Brief an Brandur - Die passende Frau
Während des restlichen Fluges des Luftschiffes Duca Ernesto Sirio di Ledvico hatte Linhard an Bord nichts zu tun. Das gewaltige Luftschiff war gelandet und die Leichen der gefallenen Almanen wurden geborgen. Ausnahmslos alle Almanen. Die Geste zeigte von einer tiefen Verbundenheit, weit über das eigene Land hinaus. Eine Verbundenheit die es in Naridien nicht gab. Dort war jeder seines eigenen Glückes Schmied. Ein Umstand den seine Familie einst zu schätzen gewusst hatte. Ihre Geschäfte spielten sich in der Dunkelheit ab und davon gab es in Naridien reichlich.
Hier hingegen herrschte ein Wärme die Herz und Seele erwärmte die selbst die eisigste Kälte nicht vertreiben konnte. Linhard nutzte die Gelegenheit um seinen Vater Brandur einige Zeilen zu schreiben. Es war lange her, dass sie beide miteinander gesprochen hatten.
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Hallo Paps Brandur,
ich hoffe es geht Dir gut. Wir haben uns lange nicht gesehen und ich vermisse Dich.
Heute wurde mir von Tazio, also Duca Tazio Ferdinando di Ledvico eine Frau vorgestellt.
Weshalb fragst Du Dich sicher...
Nun er vertritt die gleiche Meinung wie Du, kurz gesagt, er war nicht gerade amüsiert darüber dass ich
meine überschüssige Energie in Naridien losgeworden bin in einer speziellen Einrichtung. Zwar hatte
ich es Tazio, Verrill und auch Dir versprochen, aber ich kann es mir leider nicht durch die Rippen schwitzen.
Tazio hatte mir vorher die Mätressen angeboten, aber erstens wollte ich nicht nach Sex betteln und zweitens
kam ich mir dabei blöde vor. Da erschien mir die alte Vorgehensweise die einfachste und effektivste Lösung.
Dummerweise hatte ich Tazio den Fehltritt gestanden. Jedenfalls dachte ich zuerst dummweise, denn er erklärte
mir, dass sie hier eine Insel der Aussätzigen hätten. Nur für den Fall dass ich mich mit irgendeiner Pestilenz infiziert
hätte...
Habe ich aber nicht, ich bin in den Laden gegangen, wo ich immer hinging...
Aber die Erklärung hat nicht gezogen. Und da ich keinen Inselurlaub antreten wollte, habe ich dann eingelenkt.
Heute sage ich zum Glück.
Tazio hat sich Gedanken um mein Problem gemacht. Er weiß, dass es nicht leicht ist, ihm und Verrill zuzuschauen.
Wir haben uns ausgesprochen und sind uns etwas näher gekommen...
Jedenfalls hat er mir heute gesagt, dass ein Geschenk an Bord wäre. Ich sollte herausfinden welches.
Ich bin kein Ermittler, woher sollte ich wissen, was mir jemand schenken würde? Übung im beschenkt werden habe ich
auch nicht gerade. Drum bat ich ihn, dass er mir sagt, was das Geschenk ist.
Lange Rede kurzer Sinn, das Geschenk war eine Frau, eine Nekromantin.
Ihr Name ist Edle Viatrix von Schwarzfels.
Gerade ist sie dabei, bei der Bergung der Almanen zu helfen, die vor Dunkelbruch gefallen sind.
Tazio sagte, ihre Familie wäre bekannt, vermutlich heißt dass, das die Magie stark in ihrem Blut ist.
Vielleicht sagt Dir der Name was Paps, mir nicht.
Ich hoffe Du findest Gefallen an Tazios Vorgabe und meiner Wahl.
Wenn alles gut läuft, wird sie meine Frau und die Mutter meiner Kinder.
Falls nicht, werde ich wohl ein Ghul... kleiner Spaß...
Ich hab Dich lieb,
Dein Lin
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Linhard drückte einem der Boten die versiegelte Nachricht in die Hand und hoffte, dass sie schnellst möglich seinen Vater erreichte. Er war gespannt, was Brandur dazu sagen würde. Vermutlich würde er ihm den Kopf abreißen und sich zeitgleich freuen. So ein Augenblick war einer der wenigen Momente, wo er sich darüber ärgerte nicht über Magie zu gebieten. Ansonsten hätte er seinem Vater die Botschaft binnen Sekunden zustellen können. So musste es ein Fetzen Papier herhalten.
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