Kapitel 32 - Der Kopf des Veyd von Eibenberg

  • Der Kopf des Veyd von Eibenberg

    Garlyn Meqdarhan suchte sich ein stilles Fleckchen in der hintersten Ecke eines Lagerhauses. Als erstes trennte er den Kopf ab. Der Ghul zerteilte anschließend den Toten mit dem Filetiermesser. Das Skelett ließ er vom fehlenden Kopf abgesehen intakt, er schnitt nur das Fleisch von den Knochen und portionierte es mit Schnüren in Tagesrationen. Dabei summte er vor sich hin und naschte immer von dem köstlichen frischen Fleisch. Die Pächcken packte er in eine Kiste. Aus dem Dickdarm und einigen kleineren Stücken, die ohnehin nicht schön anzusehen waren, hatte er eine riesige Wurst gestopft. Auch diese wanderte in die Kiste, die er sorgfältig verschloss. Als er fertig war mit seinem Werk, war er von oben bis unten blutbesudelt, seine Kleidung war nicht mehr zu gebrauchen. Er wickelte das Skelett in seine Kleidung und in die, die dem Toten früher gehört hatte, und schob es in irgendeine Ecke. Ein paar Taurollen sorgten für einen notdürftigen Blickschutz, er machte sich nicht die Mühe, den Leichnam sorgsam zu verstecken, da er heute ohnehin abreiste. Nackt sprang er ins Hafenbecken, schwamm eine Runde und kehrte sauber an Land zurück, wo er von einer Wäscheleine ein paar passende Kleider stahl. Auf Schuhe konnte er vorerst verzichten.


    Sehr glücklich schleppte Meqdarhan seine Kiste an Bord des Schiffes, das auf dem Weg nach Drakenstein war. Interessant, dass die Naridier noch mit Ehveros handelten, wo kein anderes almanisches Land das noch tat. Die würden sich wundern, wenn die Ledvigiani ihnen den Weg versperrten. Meqdarhan zahlte ein ordentliches Sümmchen, damit er mitreisen durfte samt seiner Kiste. Die Überfahrt selbst verlief reibungslos. Zu seiner Überraschung waren diese Naridier offenbar bekannt. Sie wurden von den Ledvigiani zwar abgefangen, bevor sie die Küste erreichen konnten, durften aber nach einer kurzen Kontrolle des Frachtraums ihre Reise nach Drakenstein fortsetzen. Für das Fleisch interessierte sich niemand.


    Garlyn hatte ziemlich damit zu tun, die schwere Kiste bis zu Vittorios Haus zu schleppen. Er klopfte lautstark an, bevor er eintrat. "Morgen", brüllte er durch das Haus und wuchtete die Kiste auf den Esstisch.

  • Dave hatte gemütlich neben Vanja geschlafen. Als der Morgen graute, war er in die Küche getrottet und hatte Kaffee aufgesetzt. Zum Glück war welcher im Haushalt vorhanden, sonst hätte er zuerst etwas vom flüssigen Frühstück besorgen müssen. Mit einem Becher heißen Kaffee und einer Rauchstange machte er es sich am Küchentisch gemütlich und wartete auf Vanja.


    Er strich sich über sein Stoppelkinn und fragte sich, wann er sich das letzte Mal rasiert hatte. Nun es gab wichtigere Dinge als eine Rasur. Dave streckte sich, bis sein Rücken knackte und nicht mehr ganz so verspannt war. Dave schnappte sich einen zweiten Becher als Aschenbecherersatz.


    Einen Augenblick später brüllte es "Morgen" durch das Haus. Der Magier schloss kurz die Augen, fühlte nichts, also musste es sich um ihren Meuchler-Ghul handeln.


    "Komm in die Küche Garlyn, falls Du noch Kaffee trinkst, ich habe welchen frisch aufgebrüht", rief Dave und hoffte Vanja damit nicht unsanft aus dem Schlaf zu reißen.


    Davard musste sich eingestehen, dass er aufgeregt war, wie bei einem Geschenk. Er wusste was sich zugetragen hatte, Veyd hatte gebettelt, aber bis auf Wolfram hatte sich keiner dazu herabgelassen mit ihm zu sprechen. Und als sich der Geizkragen an ihn gewandt hatte, hatte er selbstverständlich gemauert.


    Er war stolz auf sich, wie gut er sich in Souvagne intregiert hatte. Grinsend wartete Dave auf Garlyn.

  • Es tönten schwere Schritte, die Tür flog mit einem Tritt auf. Im Türrahmen stand breit grinsend Garlyn, die schwere Kiste vor sich hertragend. Er dankte in Gedanken Vittorio, dass er hier offenbar die Küche aufgeräumt hatte, sonst würde Davard inmitten der letzten Knochen sitzen müssen. Die Konserven in den Regalen schienen ihn nicht zu stören, die standen noch an Ort und Stelle mit der schlichten Beschriftung Dosenfleisch und dem dazugehörigen Datum. In der Nähe des Fensters hingen Würste und Schinken. Garlyn wuchtete die Kiste ein zweites Mal auf den Tisch, diesmal auf den in der Küche. Die Kaffeebecher hüpften und klirrten, ein paar Pfützen landeten auf dem Holz.


    Hinter Garlyn erschien gähnend Vanja in der Tür, der sie auch sogleich versperrte, so dass Vittorio über seine Schulter schauen musste. Das tat Vanja sicher mit Absicht, damit Vittorio Garlyn Zeit ließ, sein Mitbringsel zu präsentieren, bevor er ihn mit seiner Begrüßung in Beschlag nahm.


    Garlyn öffnete die Kiste. Er schob einen Arm zwischen den mittlwerweile müffelnden Fleischstücken hindurch bis zum Boden, wühlte nach dem Haar, packte zu und zog. "Tataaa", grölte er und hielt den blutigen, kaum zu identifizierenden Kopf vor Davard in die Luft. "Ganz frisch! Er hat ein wenig rumgezickt, bis zum letzten Atemzug. Er war nicht ohne. Zum Glück war er zu geizig für ausreichend Wachpersonal, das hat mir viel Arbeit erspart."


    Er setzte den Kopf auf den Tisch.


    "Und!"


    Er zog stolz die einen Meter lange, frisch gestopfte Menschensalami empor.

  • Dave nahm Veyds Kopf in beide Hände und hielt ihn dabei an den Wangen. Es sah fast wie die Begrüßung einer der alten Tanten oder Omis aus, die ihre kleinen Enkel in den Zwingengriff nahmen, um ihnen einen Begrüßungskuss aufzuzwingen. Dave drehte mit dem breitesten Grinsen das Vanja je in seinem Gesicht gesehen hatte, den Kopf hin und her und betrachtete ihn ausgiebig.


    Er untersuchte den Kehlschnitt und den Stumpf, wo Garlyn den Kopf sauber vom Rumpf abgetrennt hatte. Der Magier hockte sich wieder auf seinen Platz, schob behutsam den Kaffeebecher zur Seite und stellte den Kopf genau vor sich. Er beobachtete ihn einen Moment, als würde er erwarten, dass Veyd noch ein paar letzte Worte ausspuckte.


    Dave leckte sich über die Lippen, verschränkte die Finger und ließ die Knöchel knacken, ehe er sie in einer fast sanften Geste auf Veyds abgeschlagenen Kopf legte und sich in Trance fallen ließ. Aus dem neugierigen Gesicht, wurde ein extrem zufriedenes, als Davard die letzten Augenblicke von Veyd auslas. Er spürte dessen Todesangst, dessen Bedauern über seine verlorenen Geschäfte, vorher den scharfen Schnitt.... eine gute Klinge.


    Nachdem er den Kopf viermal ausgelesen hatte, ließ es Dave endlich gut sein und kehrte in die Physis zurück.


    "Eine erstklassige Arbeit Garlyn. Gute, saubere Schnittführung, ein Streich... ohne Ruckeln, ohne Nachziehen, ohne Absetzen, Übung macht den Meister.... Du hast sogar an die Salami gedacht. Besten Dank. Ich habe auch etwas für Dich, ich hoffe es wird Dich freuen.


    Jozo Yamanlar

    Golbin-Clan Yamanlar

    Wohnhaft in Naridien

    Genauer in der freien Stadt Obenza

    Ansässig in der Taverne "Zum Alten Alfons"


    Jozos Vorzüge und Nachteile:

    Vorzüge: Exzellent im Nahkampf -Messer und Peitsche, sehr gelenkig, schnell und wendig, absolut Selbstsicher, verschlagen, berechnend, manipulativ, charmant - wenn er muss.

    Nachteile: Süchtig - Hafari abhängig, empfindliche Haut, Konzentrationsschwäche - ihm wird schnell langweilig, extrem schlechter Schütze - benutzt keine Schusswaffen, extrem gestörtes Gefühls- und Gemütsleben, unfähig zur Empathie - Schuldgefühlen und Loyalität, Trophäensammler - versucht stets von seinen Opfern eine Trophäe mitzunehmen, rastlos, ruhelos, wuselig, impulsiv, launenhaft.

    Empfehlung - Qualvoll - Einsperren und an Harafientzug verrecken lassen.

    Empfehlung - auf Nummer sicher - Distanzmord, samt Ausweidung, Verbrennung oder Ähnliches!

    Sicherheitshinweis: Jozo hat einen Kopfschuss mit einer Repetierarmbrust überlebt. Trug nicht zu seiner geistigen Stabilität bei.


    Mitbewohner:

    Vikari - sein Freund und Speichellecker, ein Dieb, keine besonderen Kampffähigkeiten, gut mit dem Messer, bevorzugt Flucht, ein Feigling.

    Empfehlung - Distanzmord.


    Banekin - Jozos Halbblutsohn, halb Goblin, halb Tiefling, vollständiger Name - Bankekin Liek, wohnhaft Alter Alfons, 12 Jahre, gut mit dem Messer, allerdings zögerlich, verfügt über sowas wie ein Gewissen, hat Skrupel zu töten. Banekin ist unter einem Meter groß, kann nicht fliegen. Er ist magiebegabt, beherrscht zwei Zauber des 1. Ranges, Feuermagie - kleiner Hitzestoß, Nekromantie - Kleiner böser Blick. Er ist flink, schnell, hat messerscharfe Zähne und Krallen.

    Empfehlung - Distanzmord.

    Samila Liek - Jozos Teilzeithure und Mutter von Banekin, Tiefling, gut mit dem Messer, keine Kampferfahrung, Gewissen und Skrupel.

    Empfehlung - Keine, Mord nach Gusto.


    Fröhliche Jagd.... Bruder", grinste Dave und streichelte die Salami.

    "Ich freue mich schon, dieses ganz besondere Geschenk würdig zu überreichen Vanja, glaubst Du mir das?", lächelte Dave und streckte eine Hand nach seinem Mann aus.

  • Garlins gesunde Zähne zeigten sich, als er herzlich lachte.


    "Im Alten Alfons sitzt das Scheusal! Ich war zwischenzeitlich mehrfach dort und habe ihn offenbar zielsicher verpasst. Wie ich sehe, freust du dich über den Kopf. Veyd war kein netter Mann. Allerdings hat er mir mental eure gesamte Sippe auf den Hals gehetzt. Mich jagen deine Verwandten nun. Ich habe ihm nicht verraten, wer mich geschickt hat, sie können daher nicht auf dich schließen. Er vermutet, Ansgar würde hinter dem Anschlag stecken."


    Als Vanja zu Dave trat und ihn von hinten umarmte, ohne den Kopf anzusehen, nutzte auch Vittorio die Gelegenheit, in die Küche zu treten. Er schlang die Arme um Meqdarhans sichtlich verdickten Bauch und küsste seinen Nacken zur Begrüßung. Garlyn erwiderte die zärtliche Geste, indem er den Kopf nach hinten und zur Seite neigte. So kuschelten sie ihm Stehen. Mit seiner blutverschmierten Vorderseite wollte er Vittorio nicht berühren.


    "Danke für die Info, Dave." Anhand von Garlyns Stimme konnte man hören, dass er gerade auch innerlich zu Hause ankam. "Was hast du mit der Salami vor? Dein Schatz da hat gerade gewaltig das Gesicht verzogen. Das konntest du nicht sehen, darum petze ich es dir." Er zwinkerte Vanja zu, der den Blickkontakt jedoch vermied. Da war irgendwas am dampfen.

  • "Jozo kommt nur Nachts heraus, wenn die Geräusche des Tages verklingen. Denn alles andere empfindet er als Lautmüll. Es sei denn er sucht ein Opfer und hat in der Nacht keines gefunden. Ich hatte Dir bereits von seinem Artefakt erzählt - Kigyo. Ich erinnere sicherheitshalber erneut daran. Dabei handelt es sich um einen magischen Armreif, der auf Gedankenbefehl seines Besitzers zu einer Peitsche ausrollt. Diese Peitsche ist aus winzigen Metallverbundstücken, so dass sie extrem gelenkig ist. Fast so wie eine Peitsche aus Leder. Hinzu kommt, dass diese Peitsche über rasiermesserscharfe Dornen verfügt. Rollt sie sich um ein Opfer zusammen, schreddert das Artefakt das Opfer. Wird ein Opfer damit festgehalten und versucht es sich zu befreien, schreddert sich das Opfer selbst.


    Es gibt nur eine Möglichkeit, nur eine Schwachstelle die diese magische Waffe hat - Selbstlosigkeit.

    Niemand kann die Waffe vernichten, oder ihr mit einer anderen Waffe Einhalt gebieten. Aber wenn sich eine Person vor das vermeintliche Opfer wirft und bereit ist, sein Leben für die Person zu opfern.... kurzum seinen eigenen Tod für die Rettung in Kauf nimmt, "erkennt" das Kigyo an und verschont Retter wie Opfer. Das Artefakt rollt sich zusammen und bleibt tatenlos, ab dato muss Jozo allein gegen seinen Widersacher kämpfen.


    Ich habe es mehrfach erlebt, als sich mein Hund zwischen mich und Jozo warf, zweimal um genau zu sein. Zweimal versuchte er mich mit dem Artefakt zu schreddern, zweimal beschützte mich Fedor, zweimal entzog Kigyo Jozo den Gehorsam. Also falls Du Jozo töten möchtest, würde ich Dir zu Giftmord raten, oder einer guten Distanzwaffe. Entweder bist Du gut und schnell mit dem Bogen, oder Du steckst genug Dolche ein und wirfst zielsicher. Sobald er im Schädel aussieht wie ein Mettigel, wird auch er sein gelbes, jämmerliches Leben aushauchen.


    Aber denk dran, vergewissere Dich, dass er tatsächlich tot ist. So ein Mordversuch wird Jozo extrem provozieren und Du möchtest ja nicht zum zweiten Mal ausgeweidet werden. Das ist ein gut gemeinter Rat.


    Meine Vorgehensweise wäre eine andere. Ich würde abwarten bis Jozo in den Morgenstunden zurückkehrt und sich schlafen legt. Verrammele seine Tür. Verrammele von dem Laden alle Türen und Fenster. Er macht erst so gegen 11 Uhr wieder auf für die ersten Frühschopper. Heißt mach alles dicht und dann fackele die Bude ab, übergib diese Seelen den reinigenden Flammen Ainuwars. Dort ist genug Alk gelagert, dass die Hütte wie Zunder brennt. Drinnen ist zudem der Boden mit Stroh ausgelegt, gegen verschütteten Schnaps.


    Das wäre mein persönlicher Tipp, wenn Du es gerne gründlich machen möchtest und Dir die Brut von Jozo gleich ist.

    Falls Du es nur auf den gelben Goblin abgesehen hast, Bogen oder Wurfmesser. Ich würde die Wurfmesser wählen, aber das ist meine persönliche Vorliebe.


    Die Salami ist ein Geschenk an einen ganz besonderen Freund, der den Hals.... oder besser gesagt, genau das andere Ende gar nicht voll genug bekommen kann. Aber über ungeschehene Taten möchte ich nicht berichten Garlyn, ich werde Dir gerne alles haargenau erzählen, sobald ich meinen "Freund" mit diesem Geschenk "beglückt" habe. Vanja ist nicht so der Salamityp, er darf mit den Augen rollen", lachte Dave, trank einen Schluck Kaffee und prostete Veyds Schädel zu.


    "Veyd von Eibenberg.... hat während seines Hilferufs die Sippe beleidigt. Zu Punkt eins - kein Hohenfelde wird Dich richten, da Du keinen Hohenfelde ermordet hast. Das hier", sagte Dave und tippte auf Veyds Kopf, ".... ist ein Eibenberg. Da Veyd stets darauf bestanden hat für Hilfe bezahlt zu werden, halten wir es ebenso. Hat Veyd für seine Rettung in Vorkasse bezahlt? Nein. Hat Veyd für seine Rache bezahlt? Nein. Also schert uns das nicht. Er hat weiterhin nicht nur uns, sondern auch die Wigbergs beleidigt. Sein Gesafte, was er während seines Dauerlaufs im Nexus von sich gab, hat sich die anderen abwenden lassen. Kein Wigberg hörte ihm bis zum Schluss zu - nicht einmal Wolfram von Wigberg. Und Wolfram ist wirklich der freundlichste Mann der ganze Sippe. Sogar er hat ihn aus seinen Gedanken geworfen.


    Seine Familie wird ebenfalls nicht auf Rache sinnen.


    Markward erbt ein Vermögen samt Bankenimperium. Fara wird nicht zwangsverheiratet, nur um Futter- und Kleiderkosten einzusparen. Einzig und allein seine Frau könnte auf Rache sinnen, aber die hast Du ja schließlich mit entsorgt, wie ich Dir aufgetragen habe - nicht wahr?


    Von daher kannst Du Dich ganz ruhig entspannen. Ansgar und auch Anwolf haben mit Veyd eh noch eine Rechnung offen gehabt. Ansgar, weil er genauso schutzlos zurückgelassen wurde wie ich. Weil Veyd unsere Mutter ebenso in Stich ließ wie uns, obwohl sie verwandt sind. Sie ist eine gebürtige Eibenberg. Und hinzu kommt noch, dass Veyd Ansgars Frau beglückte, so dass ein Kind entstand, welches Ansgar für das seine hält. Weder Ansgar noch Anwolf können etwas dafür, deshalb hoffe ich dass dieser herrliche abgeschlagene Kopf die möglichen Wogen glättet. Und mehr noch, aber dazu später mehr.


    Ich werde jetzt die frohe Kunde an Brandur weiterleiten, damit Linhard erfährt, dass sich um das Verräterproblem bereits gekümmert wurde. Also nein, keiner von uns verfolgt Dich - Du hast einen Verräter an der Familie ausgeschaltet, Dir gebührt unser Dank. Falls Brandur nicht schon mitbekommen hat, was Veyd geschehen ist. Für den Umzug von Veyd danke ich Dir von ganzem Herzen Garlyn", sagte Dave aufrichtig dankbar.

  • "Gern geschehen", sagte Garlyn verlegen. "So einen Tonfall hätte ich mir nach einem erfolgreichen Auftrag mal von meinen Vorgesetzten gewünscht. Da wundern die Rekruten sich, warum ich mit ihnen streng bin, einer nannte mich hinter meinem Rücken sogar Mecker-Mecki. Aber wenn alle beim Militär so reden, kann ich nicht aus der Reihe tanzen.


    Die Frau ... habe ich nicht getötet. Er verriet mir nicht, wo er sie versteckt und, nun ja, ich war hungrig", gestand er. Er tätschelte über Vittorios Händen seinen gewölbten und gerade ziemlich prall aussehenden Bauch. "Ist das ein Problem? Was Jozo angeht, werde ich mir was Schönes überlegen ... die Peitsche hätte ich gern. Ich liebe Peitschen. Wenn ich Vittorio mitnehme und mich schützend vor ihn schmeiße, wäre sie dann in meinem Besitz?"

  • "Ich habe gesagt, dass sie über der Bank wohnt, also in den Privaträumen. Du verlässt die Bank, gehst außen herum und kommst so zum Eingang in den Privatbereich. Durch die Tür, durch ein Stück Flur, zwei Treppen in die obersten Etagen hoch. Entweder ist sie dort in Shohiro selbst, da auch Veyd dort weilte. Falls nicht, gleiches Spiel in Kalthorst, dort steht die zweite Bank samt dem privaten Anwesen von Veyd.


    Ja das ist ein Problem, Frauen reden, sie tratschen, sie heulen sich bei anderen Freundinnen aus. Und schon macht ein Gerücht die Runde, dass keine Runde machen sollte! Zudem sind Frauen extrem rachsüchtig. Hättest Du einer Flamme erzählt, dass Du mit Jozo ein Verhältnis hast, glaube mir, der hätte sich nicht mal auf dem Mond vor der Frau verstecken können. Ebenso suchen alle nach dem Ältesten. Stell Dir eine gehörnte Ehefrau vor, besser als jeder Geheimdienst hätte sie binnen Stunden die Spur von dem Lich aufgenommen und seinen Ruf derart in den Dreck gezogen, dass er sich nie wieder hätte wo sehen lassen können.


    Da Du vergessen hast, Dich um Veyds holdes Weib zu kümmern, schicke jemanden der für Dich.... aufräumt. Betrachte es als Bonus, als Zeichen meiner Dankbarkeit.


    Das Artefakt verschont einen nur dann, wenn eine andere Person selbstlos für einen eingestanden hat. Du kannst niemanden vor Kigyo werfen, er stirbt, genau wie Du. Ihr endet als Fleischwürfel, alle beide. Die Person misst Kigyo nicht an der Optik, Spezies oder Rasse, sie misst sie anhand der Seele. Wer eine Seele hat und des Fühlens mächtig ist, ist eine Person.


    Du kannst Kigyo für Dich gewinnen, indem Du Jozo tötest. Dann löst es sich von ihm, da es fest mit ihm verbunden ist. Er war schwach, er starb, er ist die Treue nicht wert. Das Artefakt wird sich mit dem Mörder des einstigen Meisters verbinden, so war es.... so wird es immer sein.... es dient stets jener Person, die den alten Meister niederstreckte.


    So ist sichergestellt, dass Meister zu Meister stets stärker wird. Für Schwächlinge hat es nur Verachtung übrig. Stärke ist sein Mantra, Selbstlosigkeit etwas das es in dieser Welt sucht. Echte Selbstlosigkeit zeugt von wahrer Liebe. Du willst es benutzen, dazu musst Du das tun, was Du eh vorhast, leg Jozo um. Du musst auch die Flammen nicht fürchten, Kigyo kann auch von einer Brandleiche geborgen werden.... ähnlich wie die Dolche der Finsternis.... allerdings warne ich Dich.


    Kigyo geht einen festen Verbund mit Dir ein, sie wird sich mit ihrem Ende in Dein Fleisch und Knochen graben und sie wird sich von Dir nähren. Das Leben was Du Dir über das Fleisch reinziehst, davon verlangt das Artefakt seinen Anteil, wie es bei Lebenden ebenso seinen Anteil verlangt. Nichts ist umsonst, nicht mal der Tod.... oder eine solche magische Waffe.... ", erklärte Dave und wandte sich mental an Aino.


    Das Versprechen was er Garlyn gegeben hatte setzte er direkt in die Tat um.Die letzten Stunden von Freifrau Salgard von Eibenberg - Geborene Luitburg hatten geschlagen. Eine Angeheiratete, eine außerhalb der Sippe. Sie war eine Fremde, sie wusste nicht wie man schwieg... also wurde sie zum Schweigen gebracht.