Der Kopf des Veyd von Eibenberg
Garlyn Meqdarhan suchte sich ein stilles Fleckchen in der hintersten Ecke eines Lagerhauses. Als erstes trennte er den Kopf ab. Der Ghul zerteilte anschließend den Toten mit dem Filetiermesser. Das Skelett ließ er vom fehlenden Kopf abgesehen intakt, er schnitt nur das Fleisch von den Knochen und portionierte es mit Schnüren in Tagesrationen. Dabei summte er vor sich hin und naschte immer von dem köstlichen frischen Fleisch. Die Pächcken packte er in eine Kiste. Aus dem Dickdarm und einigen kleineren Stücken, die ohnehin nicht schön anzusehen waren, hatte er eine riesige Wurst gestopft. Auch diese wanderte in die Kiste, die er sorgfältig verschloss. Als er fertig war mit seinem Werk, war er von oben bis unten blutbesudelt, seine Kleidung war nicht mehr zu gebrauchen. Er wickelte das Skelett in seine Kleidung und in die, die dem Toten früher gehört hatte, und schob es in irgendeine Ecke. Ein paar Taurollen sorgten für einen notdürftigen Blickschutz, er machte sich nicht die Mühe, den Leichnam sorgsam zu verstecken, da er heute ohnehin abreiste. Nackt sprang er ins Hafenbecken, schwamm eine Runde und kehrte sauber an Land zurück, wo er von einer Wäscheleine ein paar passende Kleider stahl. Auf Schuhe konnte er vorerst verzichten.
Sehr glücklich schleppte Meqdarhan seine Kiste an Bord des Schiffes, das auf dem Weg nach Drakenstein war. Interessant, dass die Naridier noch mit Ehveros handelten, wo kein anderes almanisches Land das noch tat. Die würden sich wundern, wenn die Ledvigiani ihnen den Weg versperrten. Meqdarhan zahlte ein ordentliches Sümmchen, damit er mitreisen durfte samt seiner Kiste. Die Überfahrt selbst verlief reibungslos. Zu seiner Überraschung waren diese Naridier offenbar bekannt. Sie wurden von den Ledvigiani zwar abgefangen, bevor sie die Küste erreichen konnten, durften aber nach einer kurzen Kontrolle des Frachtraums ihre Reise nach Drakenstein fortsetzen. Für das Fleisch interessierte sich niemand.
Garlyn hatte ziemlich damit zu tun, die schwere Kiste bis zu Vittorios Haus zu schleppen. Er klopfte lautstark an, bevor er eintrat. "Morgen", brüllte er durch das Haus und wuchtete die Kiste auf den Esstisch.