Kaltenburg
Kaltenburg, der Name war Programm. Eisige Kälte griff nach ihnen, während sie sich von Kaltendorf nach Kaltenburg durch die trostlose Landschaft quälten. Vermutlich fing hier alles mit Kalten....irgendwas an, schoss es Dunwolf durch den Kopf. Der ganze Landstrich war nur dazu geschaffen sich den Arsch abzufrieren, während einem der Wind durch die Haare peitschte und die Ascheflocken einem ins Gesicht bissen.
Die Taudisschwingen waren gefühlte Meilen entfernt, sie zu benutzen wäre zu auffällig gewesen. Unauffällig in der Kälte zu sterben, war allerdings auch kein glorreiches Ende. Der Weg war nicht weit, schon aus großer Entfernung sahen sie die gewaltigen Mauern von Kaltenburg vor sich aufragen. Im tristen Grau erstrahlten sie von weiter Ferne, so wie hier alles grau in grau zu sein schien. Dunwolfs Laune passte sich der farblichen Umgebung an.
Beim Marschieren musste er aufpassen, sich nicht auf die Mundwinkel zu treten. Das Dorf war doch gar nicht so schlecht gewesen und zeitgleich sehnte er sich nach seinem heimatlichen Quartier zurück. Was wollten sie eigentlich bei den verfluchten Kaltenburgern? Sie waren Feinde, man sollte sie einfach vernichten, aber nun schnüffelten sie hier herum, ohne Aussicht auf Erfolg. Ihr Vater würde sich ein Ei ablachen, wenn er davon erfuhr.
Dun schlug den Kragen seines Mantels höher und hielt ihn vorne zu. Aus der Ferne sah es so aus, als würden die beiden Männer durch Schnee waten, aber Schnee war es nicht, der pudrig um ihre Füße aufstob, es war Asche. Asche von all den Kriegen, verlorenen Leben und sonstigen Dingen, denn diese Welt - ihre Welt lag im Sterben. Wenige Lebenspunkte gab es noch, einige waren Familien vorbehalten, die diese eingemauert hatten. Andere wiederum lagen der Natur, aber von Natur konnte man hier nicht wirklich sprechen.
Ein seltsames Stöhnen erklang und Dun schüttelte genervt den Kopf.
"Poldi!", knurrte er leise.
Aber das Stöhnen hielt weiter an. Dunwolf drehte sich wütend um, und starrte auf einen Aschehaufen, der sich langsam erhob und dieses seltsame Stöhnen von sich gab. Höher und weiter stieg der Aschehaufen und nahm dabei langsam die Gestalt eines Mannes an. Ähnliche Haufen bildeten sich nun um sie herum, um das Stöhnen aus einem Dutzend Kehlen bildete den Kontrast zu dem ansonsten stillen, tristen Land.
Die Körper der Feinde härteten aus und waren farblich kaum vom Untergrund zu unterscheiden, nur in den Augenhöhlen glühte es seltsam rot, wie Feuer, oder brennendes Gestein. Die Asche schien ihnen selbst Waffen in die Hand gedrückt zu haben, andere wiederum standen mit leeren Pranken da. Einen Augenblick lang geschah überhaupt nichts.
Im gleichen Augenblick wo Dunwolf sein Schwert herausriss griff die Meute an.