Kapitel 16 - Die Aussprache zwischen Hector und Tekuro

  • Die Aussprache zwischen Hector und Tekuro

    Tekuro verwandelte sich unter extremen Schmerzen zurück in einen Mann. Bei so einem ernsten Thema wollte er keine piepsende Fledermaus sein. Stöhnend und schweißnass blieb er mit schwerem Keuchen liegen. Es dauerte, bis er sich gesammelt hatte. So ging das nicht, er konnte nicht in diesem Zustand bleiben! Mit blutunterlaufenen Augen blickte er in Richtung des verbliebenen Sklaven. Nicht sein bevorzugtes Beuteschema, doch das spielte keine Rolle. Wer hungrig war, verlangte kein Gourmetmenü, sondern gab sich mit Brot zufrieden oder in dem Falle mit einem unansehnlichen Sklaven.


    "Du." Sein Finger richtete sich auf den Mann und dann auf den Boden direkt vor Tekuro. "Hierher. Mach schon." Während der Sklave angstvoll näher schlich, rappelte er sich auf. "Na komm, Süßer", knurrte er und jetzt bekam der Sklave Panik. Es nützte ihm nichts. Eine halbe Stunde später war von ihm nichts weiter übrig als ein blutleerer, geschändeter Leichnahm. Die Schmerzen in Tekuros Flanke ließen langsam nach und die Totenblässe wich etwas. Er setzte sich bequemer hin.


    "Jetzt können wir reden. Zu deiner Frage, Hector. Es ist richtig, dass dein Vater mich schickte, wie ich es dir ja auch bereits sagte. Du verdienst nicht die Unsterblichkeit, aber ich schenkte sie dir dennoch, denn Archibald gab mir meinen Vater zurück und ich ihm seinen Sohn. Auf dich bin ich stinksauer, Hector. Richtig pissig. Deine Witze gegenüber meinem Vater sind unter aller Sau. Wie würde es dir gefallen, wenn man deinen Sohn schändet und ermordet und ich Witze darüber reiße? Fändest du das witzig? Würdest du mich danach noch leiden können? Meine Kindheit war ein verdammter Abgrund und Kazrar fehlte an meiner Seite. Wie sehr, kannst du dir nicht vorstellen, da du behütet und geliebt aufgewachsen bist. Ich war annähernd allein. Und als ich erfuhr, wie er starb ... ich kann dir nicht beschreiben, was ich da fühlte! Aber diese Witze darüber zu hören, das lässt mich wünschen, deinen Alben und dich mit meinen bloßen Händen zu zerfleischen. Euch noch viel bestialischer Sterben zu lassen. Ich liebe Kazrar, verdammt noch mal, ich habe ihn immer geliebt!"

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Hector blieb liegen wie er lag, rücklings mit ausgebreiteten Armen und Beinen. Fast so als hätte jemand eine übergroße Puppe weggeworfen und diese vergessen. Das einzige was sich bei ihm bewegte waren die Augen. Seine seltsame Augenfarbe und sein starrer Blick taten ihr Übriges dazu bei, dass die ganze Haltung noch unnatürlicher wirkte.


    Sein Blick huschte zu Tekro und er hörte dem Vampir kommentarlos zu. Weder unterbrach er ihn für einen seiner bissigen Kommentare, noch für einen seiner geliebten Witze. Er schwieg und lauschte. Das war vielleicht einer der markantesten Unterschiede zu seinem Vater, Hector wusste wann er den Mund zu halten und zuzuhören hatte. Frei nach dem Motto, man hatte einen Mund aber zwei Ohren, wie es ihm sein Meister einst sagte. Sein Blick verlor etwas von der Schärfe, er schaute nicht weg, aber er senkte den Blick.


    "Deine Wut ist berechtigt, es tut mir leid. Ich entschuldige mich bei Dir, für den Witz über Deinen Vater. Er war ehr- und taktlos. Jeder hat Personen die er liebt. Im Umkehrschluss hätte ich Dir also mir selbst wohl in die Fresse gebissen. Zu Deiner Kindheit, jeder von uns trägt seine persönlichen Abgründe mit sich herum. Das zu meiner Kindheit", antwortete Hector freundlich.

  • Tekuro senkte den Blick auf diese Andeutung hin.


    "Ich nehme deine Entschuldigung an, da sie aufrichtig klingt. Und da wir keine Feinde sein sollten. Aber dein Alb da, der hat sich nicht entschuldigt. Und ich will ehrlich sein, ich weiß nicht, was das ist, was ich in ihm spüre, aber ich werde ihn nie als etwas anderes als einen Sklaven sehen können. Was nicht heißt, dass ich ihn dauerhaft verabscheuen muss. Meine eigenen Sklaven ... die hab ich nicht ausgesucht, weil ich sie so verabscheue. Aber ich werde ihn nicht anrühren, wenn wir nicht länger Gegner sind."

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Hector nickte knapp und schaute zum Nachthimmel auf.


    "Die Entschuldigung war aufrichtig Tekuro, schön dass Du sie annimmst. Ich sehe auch keine Veranlassung dazu, dass wir Feinde sein sollten. Du hast letztendlich das getan, worum Du gebeten wurdest. Einmal von meinem Vater und ebenso von mir. Die Konsequenz dessen muss ich nun tragen. Eine weitere.


    Falls Du einen Älteren als Sklaven siehst, ist das eine Sache zwischen Dir und dem Älteren. Weder kann ich Deinen Blick auf ihn ändern, noch seinen auf Dich. Du siehst das, was alle Arashi in ihm sahen und zwar den Alben. Du sagst es ja ständig selbst. Und die Alben sehen in ihm den Arashi. In der pseudoliberalen Welt der Zahnlosen gibt es keinen Platz für Mischlinge. Anstatt dass er bei den Arashi und den Alben eine Heimat finden könnte, er ist er ein Ausgestoßener in beiden Lagern.


    Allein bei uns im Zirkel fand er ein Zuhause. Was sich durch Dich und Deine Sicht nun geändert hat. Möge der Bessere von Euch beiden gewinnen.


    Nebenbei bemerkt, wir sind keine Gegner Tekuro und Kirimar ist nicht mein Sklave. Er ist mein Kumpel, mein bester Freund aus Jugendtagen und manchmal teilen wir mehr als nur gemeinsame Interessen samt Freundschaft. Allerdings habe ich auch Sklaven, die suche ich schlichtweg nach Beuteschema aus. Ich verabscheue meine Sklaven nicht, aber ich empfinde auch nichts für sie. Außer Lust oder Hunger, bei Dir klingt das anders", hakte Hector nach.

  • Tekuro richtete sich auf, um Kirimar besser zu sehen.


    "Das hab ich nicht gewusst. Dass er ein Mischling ist. Ich bin selber einer, auch wenn man mir das scheinbar nicht ansieht. Ich bin kein Arashi, Hector. Drei Viertel sind almanisch und nur zu einem Viertel bin ich Arashi. Mein Vater war ein Halbblut, Naridier und Arashi im Mix. Meine Mutter war reinblütige Souvagnerin.


    Was ich in deinem ... was ich in Kirimar sehe, ist nicht der Mischling. Nicht das macht ihn für mich zum Sklaven. Es ist seine Körpersprache und wie er redet und schaut. Das provoziert mich unterhalb der Gürtellinie, ich will ihn beherrschen und zu meinem machen. Ihm seine Flausen austreiben, er war sehr ungezogen, und ihn lieb machen. Ich will das so gern. Warum, kann ich nicht sagen. Meine ... Sklaven ... mag ich. Ja. Ich ... mag sie."


    Er kratzte ein wenig auf dem kalten Erdboden.


    "Manche ... besonders. Wie meinen Patti. Jedenfalls will ich Kirimar nicht töten. Ich will etwas anderes. Aber ich werde es nicht, darum gibt es nichts zu klären zwischen uns."

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    J.R.R. Tolkien

  • "Zwischen uns beiden gäbe es da eh nichts zu klären, dass könnt Ihr schön unter Euch ausmachen. Wenn Du ihn erziehen willst, bitte. Falls er nicht erzogen werden mag, er ist alt genug um zu wissen wie man sich verteidigt. Ihr seid beides Scharfzähne, benutzt sie. Sicher ist er ein Mischling, halb Frostalb, halb Arashi. Das ist seine Natur, das war seine Bürde.


    Das Du ein Mischling bist, ist mir bekannt. Aber ich lege keinen Wert auf Herkunft, Volk, Rasse, oder was auch immer. Meine Welt teilt sich in Jäger und Beute. Und leider wurde ich selbst vom Jäger zur Beute. Na was solls, solange mir nicht noch die Zähne ausfallen kein Grund gleich aufzugeben. Immerhin habe ich mich ja noch bei meinem Vater zu "bedanken".


    Deine Mutter war die Sklavin Shanece Moreau, eine Souvagnerin, offizielles Eigentum von Archibald aber in Wahrheit Nutzobjekt von Deinem Vater Kazrar. Ein Ohne-Zahn kann keine Sklaven besitzen, so besaß sie Archibald für Kazrar. Folglich weiß ich, dass Du ein Mischling bist, aber wie bereits gesagt, es ist für mich ohne Bedeutung. Meine Kinder sind ebenfalls Mischlinge auf die eine oder andere Art. Wer ist Patti?", fragte Hec neugierig.

  • Tekuros Blick wurde stechend, als Hector offenbarte, dass er davon wusste, dass Tekuros Mutter eine Sklavin gewesen war.


    "Meine Mutter hat keinen Namen", grollte er. "Und ich habe eigentlich auch gar keine Mutter. Das ist nur ein Sinnbild. Ein Erdloch hat mich geboren und ein Jäger zog mich heraus als mein Geburtshelfer. Der Skolopender - er ist meine Amme, an seiner Brust wuchs und lernte ich. Die Sklavin, von der du sprichst, mit der habe ich nichts zu tun. Ich will nicht wissen, mit was für unwürdigen Kreaturen mein Vater Spaß hatte, es ist seine Sache, sie sind zum Benutzen da. Und Archibald brauchte er nicht, den brauchte er nie, zu keinem Zeitpunkt. Er tat nur so aus Bequemlichkeit und der dumme Archibald fiel drauf rein."


    Er fuhr sich schroff durchs Haar und schüttelte sich. Eine Weile schwieg er. "Ich habe zu viel gesagt. Vergiss Patti. An ihn kommst du nicht ran, er ist in Sicherheit und wird gut bewacht. Dir kann man nicht trauen, du bist falsch und böse. Willst du eigentlich auch Kirimar fressen, wenn er es dir besorgt?"

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    J.R.R. Tolkien

  • "Wer benötigt schon Archibald? Die Zuneigung von dem Kerl ist eine Charka-Wurfscheibe. Das Ding fliegt garantiert so zurück, dass man sich selbst in Sicherheit bringen muss. Na wenn Du lieber aus einem Erdloch gezogen wirst, als aus einem anderen Loch, belassen wir es dabei. Meine Mutter und Deine waren nichts anderes Brutkästen. Phylakterien um Beißer auszutragen, hätte ich eine Beißermutter gehabt, wäre der Kerl nichts weiter als Saftspender gewesen.


    Eine Seite fehlt bei uns logischerweise immer, da es uns noch gibt Tekuro. Natürlich gibt es auch Kinder von zwei Beißern, sie werden ebenso von Fremden aufgezogen wie Du oder ich.


    Meine Interesse bezog sich nicht auf Patti, sondern auf Deine Gefühle für ihn. Ich habe nicht vor Dir Deinen Sklaven zu rauben. Ich war nur an Deiner Sicht interessiert um sie zu verstehen. Natürlich bin ich falsch, wenn es um Beute geht. Oder tarnst Du Dich nicht? Gehst Du auf Deine Opfer offen und ehrlich zu?


    Hallo mein Name ist Tekuro Chud, genannt der Schwarze Skorpion, dürfte ich sie penetierten und filletieren? Mich plagt ein Hüngerchen und dicke Eier habe ich auch? Ich glaube kaum.


    Ich versuche jeden zu fressen der mir einen wegsteckt, wenn ich komme. Leider ist es ein sehr befriedigendes Bedürfnis, wenn mir einer abgeht und ich jemanden dabei die Kehle durchbeiße. Kirimar weiß wie er sich verhalten muss, wenn er oben liegt. Schließlich lebt er noch. Danach ist alles kein Problem, aber im Rausch der Sinne, hält auch der Hunger Einzug in meine Gedanken. Er übernimmt sie. Das habe ich mir nicht ausgesucht, ich bin nicht stolz drauf, es ist wie es ist", antwortete Hector ruhig und sachlich.

  • "Es geben nicht alle Beißer ihre Kinder weg. Das stimmt nicht, du weißt einfach nur das, was du in Obenza siehst in der Himmelsröhre. Ich kenne etliche Beißer, die ihre Kinder selber großgezogen haben und diese Kinder werden die gefährlichsten und effektivsten Beißer von allen. Und weißt du warum? Weil ihre Eltern stark sind, weil ihre Eltern sich beherrschen können. Natürlich kommt da das beste Blut zusammen."


    Etliche war ein wenig übertrieben, das änderte aber nichts an der Tatsache.


    "Wenn deine Mutter ein Brutkasten war, schön. Meine war, wie gesagt, ein Erdloch, in das ein Ei reingelegt wurde und als ich schlüpfte, war mein Mecker-Mecki da, um mich ans Licht zu ziehen und auszubilden. So war das.


    Und ja, ich brauche mich nicht verstecken normalerweise. Ich brauch nur irgendwo rumstehen und speziell gucken. Dann kommen sie zu mir, allein. Das bist du ja auch, oder nicht? So läuft das immer, Skorpione sind Lauerjäger. Ich brauch nur gut auszusehen und so zu sein, wie ich bin. Manchmal gehe ich auch aktiv jagen, klar, aber das ist dann eine Treibjagd mit meinem Belly, damit er toben kann. Ich mach nur mit, damit er sich freut. Besser ist der Genuss im eigenen Bau.


    Meine Gefühle für Patti sind die gleichen, wie du sie für Kirimar hegst. Ganz einfach. Ich lieb den Kerl."

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • "Dann sind es nicht die gleichen Gefühle, denn ich liebe Kirimar nicht. Aber es freut mich für Dich, dass Du so für Deinen Patti empfindest. Wieso auch nicht? Ich liebe auch einige Personen oder Lebewesen.


    Meine Mutter interessiert mich herzlich wenig, ich habe Dir nur etwas erläutert. Deine Wahrheit ist ebenso nur eine halbe, genau wie meine. Jene Beißer die Ihre Kinder selbst aufziehen können, sind keine Babybeißer. Sie haben ein anderes Beuteschema als Säuglinge oder Kinder. Deshalb ist eine Beherrschung möglich. Ebenso sind manche nur auf ein Geschlecht fixiert, sie fressen nur Mädchen oder Jungen. Folglich können sie das andere Geschlecht ohne Probleme aufziehen. Wie viele solcher Personen kennst Du denn?


    Wer ist Belly? Und was meinst Du mit Genuss im eigenen Bau? Es ist gegen die Dogmen Brüder oder Schwestern zu fressen.


    Du bist zu mir gekommen und ich habe das Angebot genutzt. So würde ich es beschreiben. Wir hätten beide etwas davon gehabt, hättest Du Dich etwas cleverer angestellt. Aber hey Du bist Arashi nicht wahr? Mein Fehler, ich nehme ihn voll auf meine Kappe. Was Du vorhin gefaucht hast, ich würde Dir einen lutschen - tja Teku, dass hättest Du bekommen. Nach der Befriedigung, absolut freiwillig und ungefährlich. Aber darüber sind wir beide längst hinaus.


    Du kämpfst nicht wie ein Lauerjäger, Du kämpfst offensiv. Wie Du jagst, darüber kann ich mir kein Urteil bilden Tekuro. Wie ich selbst zukünftig jagen werde, weiß ich ebenso nicht. Falls ich jagen werde, keine Ahnung ob diese Daseinsform eine befriedigende Jagd verschaffen kann. Denn zu einer guten Jagd gehört auch eine leckere Beute. Die fällt ja nun flach", grübelte Hector und rollte sich auf die Seite.


    "Was geschieht, wenn ich nichts mehr trinke?", fragte er nachdenklich.

  • "Bist du taub? Ich wollte keine Balz! Ich wollte dich beißen! Die Balz war nur das Mittel zum Zweck, seit du meinen Vater beleidigt hattest. Das ist jetzt pasé, aber so war das. Dich lass ich nicht mehr ran an meinen wunderbaren Stachel. Du bist eh alt und hässlich. Ich mag es jung und schön, so wie mein Vater es mag. Wir genießen nur die Crème de la Crème auf diese Weise. Du bist bestenfalls Schuhcreme.


    Wenn du kein Blut trinkst, wirst du sehr schnell altern und verwesen. Dein Gehirn baut mit als erstes ab, das heißt, du wirst sehr schnell verblöden und nicht mehr jagen können, darum darf es nicht über einen gewissen Punkt hinaus geschehen, dass du nichts trinkst, wenn du untot überdauern willst. Ich kenne einen Haufen Beißer, die alle Kinder aufziehen können. Nur du kannst das nicht.


    Mein Belly ist mein Bellamy, das ist mein Mann. Den ich noch mehr mag als Patti. Noch mehr kann man jemanden nicht lieben als ich Belly, das geht gar nicht.


    Und klar liebst du Kirimar, hast du doch selber gesagt. Außerdem wäre es dir sonst egal, dass ich ihn selber haben will. Oder schenkst du ihn mir? Weißt du was? Ich kaufe ihn! Wie viel?"

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • "Na dann ist doch alles wunderbar, Du wolltest keine Balz und keinen Sex und beides hast Du auch nicht bekommen. Hätte doch nicht besser laufen können. Natürlich bin ich alt, jung wird man kein Schwertmeister. Und alt wird man nur, wenn man mit dem Schwert umgehen kann. Wer nicht, beißt vorher ins Gras. Über Optik lässt sich streiten, Du würdest mit Deinem Gesicht auch keinen Blumentopf gewinnen, je nachdem wo man fragt.


    Woher willst Du wissen ob ich Kinder aufziehen kann oder nicht?


    Ich habe neun Kinder und Du? Bis auf das von Nori ist mir keines bekannt. Beim Arsch des Ältesten, dass ist mein Neffe und Du bist mein Schwager. Ist das widerlich und von Dir wurde ich gebissen! Bist Du pervers oder sowas, mich zu beißen? Du fragst mich ob ich taub bin und unterstellst mir ich hätte gesagt, ich würde Kirimar lieben? Ich? Wann hab ich das gesagt? War ich zugedröhnt oder was?


    Er steht da drüben, nimm ihn Dir einfach! Was habe ich damit zu tun? Nichts! Falls er Dich erschlägt, bitteschön. Bei mir musst Du Dich dann nicht ausheulen. Und falls Du ihn beißen solltest, tja dann können wir uns wohl zu zweit an den Mist gewöhnen. Wann bekommt man diese elendigen Zähne? Ich werde die abfeilen, sehen grauenvoll aus", murrte Hector und stützte seinen Kopf auf der Hand ab.


    "Was können wir überhaupt noch zu uns nehmen, was nicht? Ist Sonne wirklich tödlich? Wie steht es mit Wasser? Was ist mit Sex? Und nein dass ist kein Angebot in Deine Richtung. Welche Fähigkeiten hat ein Vampir oder eben nicht mehr?", fragte Hec verunsichert.

  • "Ich hab Haufen Kinder. Aber du brauchst von denen nicht zu wissen."


    Tekuro machte einen Wink.


    "Kirimar, komm her. Dann verrate ich dem Mann, der dich nicht liebt, wie er überlebt. Sei lieb zu mir und ich rede. Sonst schweige ich und lass ihn verrecken. Wobei ... du liebst ihn vermutlich auch nicht. Warum solltest du auch. Dann wirst du wohl dort bleiben, wo du gerade bist, bei dem kleinen Küken da."

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Kirimar verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte langsam den Kopf.


    "Was weißt Du von der Beziehung zwischen Hector und mir? Du kennst uns gefühlt keine fünf Minuten und spielst hier den Gekränkten, weil ich die Wahrheit über Deinen Vater gesagt habe. Du hast nur bei Deiner Trotzphase vergessen, dass Du hier zuerst respektlos zu einem Älteren gewesen bist und zwar zu mir. Du bezeichnest mich als Sklaven und als Alben. Du hast weder Achtung noch Respekt, warum sollte ich welchen vor Dir oder Deiner Familie haben? Gibt es dafür einen Grund, oder hast Du mir einen geliefert?


    Du kamst hierher und hast nur Forderungen gestellt. Hast Du allen ernstes geglaubst, dass Du einen Schlüsselmeister ohne Blessuren derart angreifen kannst? Du bist viel zu glimpflich davongekommen. Er hätte Dich schlachten sollen, für Deine Dreistigkeit.


    Was Hector und mich verbindet, wirst Du nie begreifen und er ebensowenig. Du tust so, als wärst Du der Einzige, der sich nach einer Familie sehnt, oder ein Anrecht auf sie hat. Überraschung, es gibt noch andere neben Dir! Und Kakko gehört zu uns, wie Deine Leute zu Dir. Falls Hector gerade seinen moralischen "Ist-mir-eh-alles-egal-Tag" hat, schön. Ich habe den nicht und solltest Du Kakko oder mich angreifen, wirst Du es bereuen. Ich werde nicht mit Dir spielen Tekuro Chud, ich sehe Dich als Feind. Merke Dir meine Worte gut, sonst werde ich den Wald mit Deinem Blut tränken", warnte Kirimar mit finsterem Blick.


    "Danke Kiri. Das heißt er möchte nicht Tekuro. Ich werde andere Vampire finden, mach Dir keine Mühe. Weshalb musstest Du Arbogast retten, oder wie immer der Kerl heißt? Du weißt nicht, was Du damit angerichtet hast nicht wahr? Wobei vielleicht weißt Du es doch. Er hat es sich redlich verdient zu überleben, ich werde kein Wort darüber verlieren", grinste Hector und schaute rückversichernd zu Kakko, dass sein Küken in Ordnung war.

  • Kakko verstand die Welt wieder einmal nicht, aber Kirimar und Hector schienen die Lage im Griff zu haben. So schenkte er seinem Ziehvater ein aufmunterndes Lächeln, mischte sich jedoch nicht in dessen Gespräch ein.

  • "Pffft, vergiss es. Dann will ich auch nicht. Gehabt euch wohl."


    Tekuro stand auf und klopfte sich den Dreck vom Hintern. Seine Rippen taten deutlich weniger weh als vorher, aber sie waren nicht geheilt. Er verfügte nicht über die Gabe der Regenereation. Nur der Schmerz hatte etwas nachgelassen durch den Trunk. Er klopfte etwas länger, als nötig gewesen wäre, um zu schauen, ob sie es sich noch anders überlegen würden.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • "Richte meinem Vater meinen besten Dank aus für das überreichte Geschenk. Und sage ihm, dass sich Nathan bei mir ausgesprochen wohl fühlt. Grüß ihn ganz lieb von uns beiden, wir werden uns ebenso auf den Weg machen. Kakko, Kiri, Nathan, packt Eure Sachen zusammen wir reiten weiter. Vielleicht müssen wir noch den einen oder anderen "Abstecher" machen, aber wir werden rechtzeitig vor Ort und zurück sein. So wie vereinbart. Tekuro Chud, Sohn von Kazrar", sagte Hector freundlich und rollte sich auf die Füße.


    "Ich hoffe Du fliegst schneller als meine Pfeile, wir werden es erleben", knurrte Kiri was Hector mit den Augen rollen ließ. Er lief zu seinem Mündel und stellte sich neben Kakko.

    "Steck den Opak ein, wir müssen weiter. Ich bringe Dir unterwegs bei wie Du ihn lesen kannst. Du musst ihn erneut ausrichten Kurzer. Ritz Dich und beträufele ihn", bat Hector.

  • "Ich weiß, dass du mich willst, Kirimar Albenblut. Und du weißt es auch. Wir sehen uns wieder und der Tag wird kommen, da du erneut Sklave bist. So, wie Hector und noch darüber hinaus. Gute Reise, Zuckerschnecke. Bis zu unserem nächsten Treffen."


    Den Kosenamen hatte er von Prince Ciel geklaut, der den fetten Ferrau so genannt hatte. Mit einem Lächeln schrumpfte Tekuro zusammen und wurde ein kleiner, flatternder Ball, der auf den Wald zuhielt und tunlichst zusah, dass er in den Schutz der Baumstämme verschwand. Der Rückweg würde lange brauchen, sehr lange. Er konnte von Glück reden, dass er diesen Sklaven noch hatte verzehren können. Nur diesen Kirimar bekam er für den Rest des Fluges nicht aus dem Kopf.

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    J.R.R. Tolkien