Erkenntnisse und Offenbarungen
Etwas unwohl war Vendelin schon, als er in der Kombüse saß und in seinem Tee rührte und ein unerwarteter Gast nahte. Vendelin wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte, als Patrice sich zu ihm an den Tisch setzte. Der junge Mann war nackt, wie die Natur ihn geschaffen hatte, was Vendelin nicht unbedingt als angenehm empfand. Patrice wirkte glücklich und zufrieden, seine Wangen waren leicht gerötet, er hatte keine Augenringe. Tatsächlich wirkte er wie jemand, der gerade einen erholsamen Urlaub durchlebte. Wenn Vendelin in dieses Gesicht blickte, sah er einen Teil von Moritz. Einen, den er nicht sehen wollte, den er als Geisteskrankheit wahrnahm, die seinen Sohn fast umgebracht hatte. Und doch konnte er nicht anders, als auch diesen Teil zu lieben, wie er hier saß und ihn mit der gleichen Mimik ansah, die seinem Sohn zu eigen war, wenngleich sie nun in getrennten Körpern steckten.
"Was möchtest du?", fragte Vendelin neutral und blickte Patrice nur ins Gesicht.