Kapitel 14 - Der zweite Schlüsselmeister

  • Verrill war dem Ruf ihres Bruders gefolgt, hatte sich auf ihren besten Prachtadler gesetzt und war die Tordalk angefolgen. Sie fürchtete die Beißer nicht, allerdings fürchtete sie um Ciel und seinen unbeschreiblichen Tatendrang. Denn meist endete dieser in einer völligen Katastrophe.


    Bis jetzt zum Glück nur für die Feinde, aber irgendwann konnte das Glück auch umschlagen oder ihn verlassen. Seine Beißer waren Ciel treu ergeben, aber wie stand es mit den anderen Mitreisenden auf diesem gewaltigen Schiff?


    Chiara rutschte mit leicht grünem Gesicht von dem riesigen Vogel und half dann ihrer Ducachessa beim Absteigen. Alessio und Vano nahmen sie in Empfang und verneigten sich tief.


    "Es ist uns eine Ehre Euch an Bord willkommen heißen zu dürfen. Im Namen von Boldiszar und Alessio fühlt Euch wie zu Hause", erklärte Vano freundlich wie respektvoll.

    "Habt Dank, meine Zofe benötigt einen Schluck Rum und wir möchten unseren Bruder sprechen", antwortete Verrill.


    Alessio nickte knapp und machte eine einladende Geste.

    "Wenn Ihr mir bitte folgen wollt, Eure Majestät", bat er untertänig und führte die Ducachessa zu Ciels Gemach. Er klopfte und öffnete die Tür.


    "Eure Schwester Hoheit, die Ducachessa von Ledwick", sagte er höflich und zog sich rückwärts zurück.

    "Ciel?", fragte Verrill gut gelaunt.

  • "Oh", hauchte ein Stimmchen im Hintergrund begeistert. Nathan saß in der Kajüte und bekam vor Freude rote Wangen.

  • "Danke, Alessio"


    Ciel empfing seine Schwester mit einer herzlichen Umarmung, wobei er jedoch auf ihren leicht gewölbten Bauch achtete, und einen Kuss auf die Wange. Er führte sie zu einer gemütlichen Sitzgruppe, die unverkennbar von Nathan und Ferrau im Wettstreit der Gemütlichkeit hergerichtet worden war. Sie quoll vor selbst gestrickten Decken, Rüschenkissen, Häkeldeckchen und Blumenarrangements schier über. Ciel fand es ganz entzückend, während er bisweilen das Gefühl hatte, dass Ferrau mit gezückter Stricknadel nur darauf wartete, Nathan mit einer solchen erdolchen zu können, doch vielleicht täuschte er sich da auch gewaltig.


    "Meine liebe Verrill, wie schön, dass du deinen Weg hierhergefunden hast. Zunächst wäre es wohl sinnvoll, unseren Wissenstand miteinander abzugleichen.


    Schlüsselmeister nanntest du dich zur einen oder anderen Gelegenheit und schobst dies auf deine anatomische Vollkommenheit. Doch hier ist nun jemand an Bord, der sich gleichfalls so nennt und dessen Vollkommenheit sehr zu wünschen übrig lässt. Deutlicher gesprochen, er ist ein Flegel, der mich für einen Dummkopf zu halten scheint, den er sich mit einigen Floseln nutzbar machen kann und auch äußerlich wirkt er mir sehr makelbehaftet. Kurzum: Es handelt sich um einen alten, kinderfressenden Vampir aus dem Kreise der Beißer.


    Nun lautet die große Frage, woher diese Kreatur weiß, welche Besonderheit dir innewohnt und warum sie sich der selben Begrifflichkeit bedient?"

  • Verrill drückte Ciel fest zur Begrüßung, dann drückte sie Nathan und nahm zwischen all den Rüschenkissen Platz und machte es sich gemütlich.


    "Vermutlich weil er genauso wie ich ein Schlüsselmeister ist. Erinnerst Du Dich, dass ich Dir vor langer Zeit von einem Traum berichtete, indem es um eine Tür ging die nur von Mann und Frau in Synchronie geöffnet werden kann? Und das es mir alleine möglich wäre diese Tür zu öffnen? Es gibt diese Tür, sie ist real, sie existiert.


    Schlüsselmeister ist eine Bezeichnung für eine Person, die Einblick hinter die scheinbare Realität hat und Zugriff auf anderes Wissen, andere Ebenen sie trägt eben einen Schlüssel in sich oder bei sich. Stell Dir einen Wächter vor mit einem Generalschlüssel für etwas. Er kann ein Tor öffnen, er kann etwas aufschließen oder er weiß wo welches Wissen zu finden ist. Mir ist bekannt, dass mächtige Wesenheiten wie Nebengötter oder heute nennt man sie Älteste Schlüsselmeister haben. Auch mächtige Magier haben solche Personen. Gleich wem sie dienen oder wem sie sich verschrieben haben, sie verwahren und behüten etwas. Mein Schlüssel ist meine Natur Ciel und ich hüte das Wissen von ganz Souvagne. Dieser Schüsselmeister hier muss dem Ältesten dienen, wenn er ein Beißer ist.


    So wie mir das Wissen um Schlüsselmeister bekannt ist, so wird auch ihm bekannt sein, dass es weitere gibt. Von anderen Ältesten, von anderen Personen. Ausgestattet mit Fähigkeiten und Mächten, um ihre Aufgabe er füllen zu können.


    Was genau hat er von Dir gewollt, oder Du von ihm?", fragte Verrill neugierig und besorgt zugleich.

  • "Aber warum weiß er, dass DU das bist?", fragte er Fassungslos. "Welches Wissen, meinst du die Bibliotheken, die Magierakademien? Und was bedeutet hüten, du bist doch kein Wachmann, sondern ein Prince de Souvagne und die Ducachessa di Ledvico! Er sprach davon, dass du ihm eine Tür öffnen sollst, damit er hineingehen und sich alles anschauen kann, was ich ihm verweigerte, da dur nicht sein lebender Schlüssel bist, sondern meine Schwester! Hector soll sich zum Abgrund scheren, besonders, wenn er für den Ältesten arbeitet, der sich seit Jahren weigert, meinem Stab beizutreten."


    Er stand auf und holte das Kästchen.


    "Um mich zu bestechen, schenkte er mir diesen Dolch, von dem er behauptete, er sei ein machtvolles Artefakt, um den Ältesten zu töten. Seinen Ältesten Dunwolf. Wenn ich alles glaube, aber das nicht! Ich werde Alexandre fragen, was es damit auf sich hat, ich kann den Dolch selbst leider nicht magisch analysieren. Mit meinem Blut habe ich dieses Artefakt aktiviert, es leuchtete gleißend auf, doch ansonsten tat sich nichts."

  • Verrill schüttelte leicht den Kopf, als Ciel davon sprach, dass Dunwolf sich nicht anwerben lassen wollte.


    "Vermutlich weiß er genau von Dunwolf, wer ich bin. Sprich dass Dunwolf eins und eins zusammenzählte. Er erfuhr von meiner Natur und weiß welche Natur der Schlüsselmeister von Horatio haben muss, dem Träger des heiligen Laterne des ewigen Lichts. Das ist der Dolch des Lichten, ein uraltes Artefakt.


    Gezeugt, geboren, gelebt in Dunkelheit trug er dennoch eine winzige Flamme des Lichts im Herzen. Jung und alt zugleich, gebeugt vom Leid tausender Generationen und dennoch standhaft betete er ein einziges Mal in seinem finsteren Leben zu dem Lichten.


    Leuchte mir den Weg und führe meine Hand, so sprach er.


    Und so kam es, dass an diesem Tag das Licht die Finsternis verschlang.

    Das die Gnade die Verdammnis in die Knie zwang.


    Ein Dolch so rein wie Kristall und hell wie ein herabgefallener Sonnenstrahl, geführt von einer gequälten, unschuldige Seele bohrte sich in das schwarze Herz der Finsternis. Der Dolch brach und ebenso brach der Bann der Finsternis über jenen Mann, der alt war und dennoch keinen einzigen Tag gelebt hatte.


    Das ist die Erzählung vom Dolch des Lichten", sagte Verrill liebevoll.

  • "Horatio? Horatio von Schwarzfels?", fragte Ciel verwundert. "Oder von welchem Horatio sprichst du sonst, das ist der Einzige historisch relevante Mann dieses Namens, den ich kenne. Diese Legende ist sehr ... vage. Wie alle Legenden sind. Was soll sie uns sagen?"


    Die Neugier in seinem Herzen nahm die Form eines quälenden Sargnagels an. Er starrte auf den Dolch. "Ich bat um nichts, ich gab ihm nur Blut. Vielleicht hätte ich mich darauf nicht einlassen sollen. Ich wünschte, Alexandre wäre hier, er würde die Waffe und den Vampirkörper über die Reling werfen und im Schlund der Tiefsee versenken, während er dessen Seele zerfetzt", seufzte er.


    "Was meinst du, ob ich diesen Dolch einfach mal an Hector ausprobiere für seine Frechheit, dich als lebenden Schlüssel verwenden zu wollen?" Er sah sie herausfordernd an. "Oder was hältst du von dem Ganzen? Du bist ziemlich schweigsam, Schwesterchen. Oder sollte ich sagen - zu schweigsam?"

  • "Es gibt nur DEN EINEN Horatio! Die Legende erzählt von einem Mann, der diese Waffe ausgehändigt bekam, als alles für ihn verloren schien. Sie rettete seine Existenz, tötete seinen übermächtigen Peiniger und ermöglichte ihm zu leben. Der Dolch des Lichten, so scharf das er selbst Schatten durchbohren kann. Ob er tatsächlich Schatten zerschneiden kann? Es kommt wohl auf die Schatten an und was damit gemeint ist.


    Aber Dunwolf ist nicht wirklich hier und nicht wirklich fort, deshalb kann er die Orte wechseln. Folglich kann ihn nichts wirklich treffen, diese Waffe hier kann es schon. Sie ist pures Licht, in physischer also greifbarer Form. Sie beschützt ihren Träger. Sollte sie echt sein, hat er Dir eine Waffe gegeben, die Dunwolf zumindest verletzen kann. Die Frage ist wieso?


    Alex ist nichts weiter als ein fanatischer, verstümmelter Kerl, dessen Unfall ihn derart starrsinnig werden ließ. Und aufgrund dieser Scheuklappen die er von dort an trug, konnte er sich auf die Magie derart fokussieren. Sie war alles was er noch hatte und so wurde sie sein Lebensinhalt.


    Gib mir den Dolch, wenn Du ihn nicht willst", bat Verrill.

  • "Das ist meiner", antwortete Ciel spitz und klappte den Deckel der Schatulle wieder zu. "Was willst du denn damit? Nichts weiter als ein fanatischer verstümmelter Kerl? Frag doch einmal Brandur und Dunwolf, ob sie das genau so sehen. Es war nicht ich allein, der dem Ältesten die Stirn bot, magisch waren Alexandre und Parcival bei mir und Parcival wäre es trotz seines Fehltrittes noch heute, wäre Vater nicht dermaßen stur und nachtragend.


    Du sprichst von Horatio, als wäre er jemand ... Gutes. Du weißt schon, wer er ist? Der Begründer der Nekromantie? Sicher hat er Souvagne und ganz Almanien damit einmal gerettet - doch wir haben noch heute mit den Nachwehen zu kämpfen."

  • "Liebster Ciel, jemand der Dunwolf in seinen Stab rekurtieren möchte, sollte nicht über Horatio den Lichten richten! Das möchte ich hier klarstellen! Und was bist Du denn so kratzbürstig, was den Dolch angeht? Du wolltest ihn ins Meer schmeißen, da kannst Du ihn auch Deiner Schwester schenken. Gut Du hast vielleicht mit Alex und Parci Dunwolf die Stirn geboten, aber macht das den Verrat von Parcival ungeschehen? Und Alex ist wer er ist.


    Ciel das ist kein Angriff, sondern das ist seine Art. Ohne dieses grauenvolle Leid, wäre er heute nicht der Alex der er ist. Vielleicht würde er nur halbherzig Magie beherrschen und am Wochende gerne feiern gehen und sich einen hinter die Binde kippen. Aber all das ist er nicht, er ist das Produkt seines Leids. Möchtest Du das abstreiten?


    Du selbst bist doch durch das Leid gegangen, hast das Herrenhaus ausgeräuchert, den Tempel geschändet, das Kinderheim geschlossen. Du selbst weiß doch was Leid ist und wie es sich verbreitet, wie ein wuchernder Pilz. Horatio hat ihn ausbrennen wollen", erklärte Verrill und versuchte die Kiste an sich zu nehmen.

  • "Hat man Töne!" Ciel zog die Kiste zurück. "Was möchtest du mit meinem Dolch, hm? Er scheint dir ja recht gut zu gefallen, obwohl er kaputt ist. Und was du von den ganzen Dingen hältst, hast du mir auch nicht verraten, schweigsame Schwester. Kaum in Ledwick sesshaft geworden, bist du stumm wie ein Fisch.


    Und Alexandre ist kein Produkt! Er ist ein Mann, mein Mentor, den ich sehr liebe, auch wenn er das nicht erwidert. Natürlich machte ihn diese blutige Transformation zu dem machtvollen Bluthexer, als den wir ihn kennen. Darum wollte ich es ihm ja gleichtun, aber stattdessen bin ich nun gefangen in einem Zustand zeitloser Freude, die mich verweichlicht, denn wann habe ich seither das letzte Mal den Degen erhoben, um Souvagne mit Waffe, Wort und Magie zu verteidigen? Hach, diese Ruspanti haben mich erneut darauf gebracht und wie glücklich sie aussehen! All meine großen Taten beging ich zu Zeiten, da ich keusch lebte und mich täglich geißelte."

  • "Dafür geißelst Du mich gerade mit Deiner Frechheit. Ich möchte den Dolch geschenkt bekommen, um mich gegen Dunwolf verteidigen zu können. Was ich davon halte? Nun entweder sucht sich der Schlüsselmeister ein neues "Schloss" und hat auf Deine Hilfe gehofft, oder es ist ein Köder. Aber das glaube ich nicht, dann hätte er Dir keine Waffe geschenkt. Er hat Dir etwas überreicht, wofür er gewaltig Ärger bekommen wird.


    Wobei solange Du den Dolch hast, wird er gar keinen Ärger bekommen! Der Kerl ist ein Schlitzohr! Er schenkt dem Mann, der Dunwolf die Stirn bot eine Waffe, die ihn noch mächtiger macht. Also wird Dunwolf zu Dir Abstand halten und er ist in Deiner Nähe sicher. Denn Dunwolf wird sich hier nicht blicken lassen. Raffiniert, dass muss ich ihm lassen. Vermutlich raffiniert und verzweifelt zugleich. Denn Du hättest ihn in den Arsch treten können.


    Du wirst noch ganz andere Schlachten schlagen Ciel und das ohne Geißelung, glaub mir das. Du weißt doch was mein Tazi und Vater vorhaben. Wohin geht die Reise, wirklich nach Arashima?", fragte Verrill und lehnte sich zärtlich an Ciel an.

  • "Nach Arashima. Warum?" Ciel empfing seine Schwester an seiner Seite, indem er den Arm um sie legte. "Du brauchst dich nicht zu verteidigen. Dafür hast du mich. Und ich bin sicher, dass Tazio das Gleiche sagen würde, warum willst du dich mit Dunwolf anlegen? Was ist denn los? Was hat es wirklich mit all dem auf sich, was hat es mit Horatio zu tun - und warum weißt du davon?


    Und was bei Ainuwars herrlichem Antlitz meinst du damit, dass Hector sich ein neues Schloss suchen wollte?!"

  • "Dunwolf und Thabit sind Gegner die sich respektieren, was geschieht an dem Tag wo sie dies nicht mehr tun? Thabit bewacht Ledwick und Tazio. Was wenn Dunwolf ihn angreift um Tazio zu schaden? So dachte ich. Was es mit mir zu tun hat? Nun ich bin der Schlüsselmeister von Horatio. Ich möchte niemanden angreifen, ich passe auf damit niemand angegriffen wird. All die Nebengötter oder Ältesten Ciel sie haben ihre Reviere auf Asamura abgesteckt.


    Einige sind ganz zufrieden wo sie leben, andere hingegen wollten stets ihre Macht vergrößern und sind Aggressoren. Horatio ist jemand der erhält und verweilt. Dunwolf ist jemand, der erobert und vernichtet. Ich weiß davon, weil ich viele Schriften gelesen habe, jene die Du gesehen hast in der Bibliothek. Wo versteckt man am besten ein Sandkorn? Am Strand. Wo versteckt man Bücher? In einer Bibliothek. Sie sind nicht nur mein Tor zur Welt gewesen, sondern ein Tor.


    Schlüsselmeister und Schloss. Er muss ja etwas aufschließen und bewachen können. Wer hinein gelangt, oder ob die Tür geöffnet wird entscheidet er. Jede Tür hat ein Schloss. Er trägt dafür die Schlüssel. Und ich denke, anstatt von Dunwolf der Schlüsselmeister zu sein und dessen Tür mit dessen Schloss zu bewachen, suchte er jemand neues. Einen neuen Herrn den er dienen kann. Er ist eventuell auf der Suche.


    Du ziehst solche Personen an Ciel, selbst jene die von der Welt verstoßen wurden, fühlen sich bei Dir wohl. Ich muss es wissen", sagte Verrill innig.

  • "Ach, Verrill", seufzte Ciel und in diesen zwei Worten hörte sie die tiefe Liebe, die ihr Bruder für sie empfand, gleichwohl den Klang einer unstillbaren Sehnsucht, die er noch immer verspürte. "Wenn er sich wohl fühlt, sollte er etwas kooperativer sein, er ist ein fähiger Mann, er würde Unitè B gut ergänzen. Dunwolf hat keinen Grund, Tazio anzugreifen und sich mit Thabit zu duellieren.


    Horatio ist ein Ältester geworden, ein widerlicher Lich? Er hat ein ekelhaftes Brutnest in SOUVAGNE eingerichtet und du schützt ihn? Ist es das, was du mir die ganze Zeit über sagen willst, beziehungsweise verschweigst?!"


    Nun hörte sich seine Stimme weniger liebevoll an, vielmehr spiegelte sie blankes Entsetzen. Ciel fragte sich, ob das nur ein Scherz war, die Rache für seine Drohung, sich nun doch kastrieren zu lassen, um so zu werden wie sein ewiges Idol Alexandre.

  • "Ja das möchte ich Dir sagen, er ist mehr als ein Lich er beschützt uns seit einer halben Ewigkeit Ciel. Dein Schlüsselmeister kann nicht kooperativer sein, bedenke bitte, welchem Herrn er bis dato diente. Und wie dieser seine Untertanen behandelt. Wie wird er wohl dann erst bei Verrat reagieren? Er hat sich vorgetastet Ciel und zu erfahren wer Du bist", antwortete Verrill mit der gleichen Liebe in der Stimme und drückte Ciel fest an sich.

  • "Ich bin Prince Ciel Felicien de Souvagne, Feldherr, Furisto und Hexer des Blutes! Warum haust ein LICH unter Souvagne? Wo? Und wie kommst du darauf, dass er uns beschützt? Meinst du, auf die gleiche Weise wie Thabit oder von was anderem als edlen souvagnischen Seelen ernährt dieser Widerling sich? Bitte sag mir, wie ich zu ihm komme, ich muss die Bluthexer und Himmelsaugen sammeln und diesen Hort ausräuchern!"

  • "Das wäre sehr schade um den Hof von Souvagne, wenn Du ihn ausräuchern würdest. Und ich glaube Paps würde Dir das auch übel nehmen. Vor mir bewachte Leon die Tore, eine sehr lange Zeit. Niemals hat er uns bedroht, stets hat er versucht uns beizustehen und uns zu beschützen.


    Ich führe Dich zu ihm, dann rede mit ihm. Stelle ihm Deine Fragen. Er versucht sich aus den Geschicken der Welt herauszuhalten, aber manchmal muss er einschreiten und versucht uns in die passende Richtung zu leiten. Um handeln zu können, benötigt man wissen. Und deshalb habe ich die Bibliothek angelegt. Wie er sich ernährt, dass kann ich Dir nicht sagen. Sonst hätte ich es Dir verraten Ciel", erklärte Verrill.

  • "Einen Palast kann man neu bauen. Ich werde diesen Dolch zertrümmern und die Bruchstücke in meinen Degen schmieden lassen, bevor ich in die Schlacht ziehe", fauchte Ciel. "Ich werde Dunwolf vernichten und Horatio, der sich von unserer Familie nährt! Dass Leon so falsch war, ein widerlicher Nekromant, hätte ich nie gedacht, aber Vater deutete so was schon an, ganz gleich, was ich oder Alexandre ihm empfohlen haben, er will diese Brut im Palast haben und wer ihm diesen Unfug ins Hirn pflanzte, wissen wir nun.


    Dass du ebenso darauf reinfällst und ihm dienst, ist schändlich, aber du kannst nichts dafür, du wurdest sehr weich erzogen, eher wie eine Prinzessin denn wie ein Prinz und ferngehalten von der wirklichen Welt. Nach der Entbindung solltest du dich von Alexandre unterrichten lassen, es wird dir die Augen öffnen und dir sehr gut tun. Du wirst mir also zeigen, wo er haust? Du wirst mir eine Karte zeichnen, damit ich hinabsteigen kann?"

  • "Wir werden hinabsteigen und Du wirst ihm zuhören. Was denkst Du denn von Leon? Er war ein Wächter des Wissens und hat Vater beigestanden. Er hat ihn beschützt Ciel. Denk doch nicht gleich schlecht von jedem. Dunwolfs Ernährung scheint Dich nicht zu stören.Was die Sicht auf Horatio und die Nekromantie anbelangt, da magst Du Recht haben, dennoch ist es kein Frevel. Es ist ein anderer Weg, wenn die Not am größten ist. Und jetzt hör auf so bösartig zu sein", verlangte Verrill, "sonst gehe ich mit dem fremden Schlüsselmeister allein und erzähle Dir, was wir gefunden haben!"