Kapitel 22 - Die Beschwörung von Dunwolf

  • Die Beschwörung von Dunwolf

    Ciel schlief wie ein Stein. Als er aufwachte, lag er noch in genau der gleichen Körperhaltung, wie jene, in der er eingeschlafen war. Mit einem Lächeln stellte er fest, dass Linhard noch immer bei ihm war. Allerdings waren sie nicht allein. In der Koje gegenüber blinzelte Patrice verschlafen aus seiner Decke, wo er zusammen mit Julien lag. Warum DIE zwei hier waren und worauf sie warteten, konnte Ciel sich denken.


    "Patrice, gehen Sie sich um Ihren Herrn kümmern", befahl er ihm.


    Der schlug sanft die Augen nieder. "Hoheit, Ihr habt meinen Herrn fortgeschickt, um Archibald nach Beaufort zu bringen", erinnerte Patrice ihn freundlich.


    "Dann kümmern Sie sich um Ihren Seelenbruder. Und nehmen sie Julien mit. Linhard und ich benötigen Zeit für uns." Er schaute streng. "Allein."


    Mit etwas beleidigter Miene weckte Patrice Julien und informierte ihn gut hörbar darüber, dass ihre Gegenwart unerwünscht sei. Ciel wartete, bis sie sich getrollt hatten. Als er und Linhard endlich für sich waren, gähnte Ciel herzhaft, trank etwas kalten Tee vom Nachttisch und kämmte sich das Haar mit den Fingern. "Ich habe das Gefühl, ich sollte Julien zu meinem zweiten Leibdiener ernennen", überlegte er. "Der arme Ferrau ist mit Fran völlig ausgelastet. Was ist eigentlich mit deinem Leibdiener, hattest du nicht mal einen? Du wirkst ein wenig unrasiert. So, nun zum Wesentlichen. Wir wollten Dunwolf beschwören. Erzähle mir, was ich dafür tun muss!"

  • Linhard freute sich über Patrice Anwesenheit, er erinnerte sich noch gut an diesen warmen, geschmeidigen Körper der ihn mehr als nur verwöhnt hatte. Zu gerne hätte er erneut von seinen Lippen und Lenden gekostet, aber Ciel stand der Sinn nach etwas anderem und sein bester Freund hatte Recht damit.


    Eine Bedrohung war aufgetaucht, die sie zuvor nicht wahrgenommen hatten. Ein vermeintlicher Freund, jedenfalls gab er sich dafür aus und war doch nichts anderes als ein Feind. Was die Feinde taten wusste man, was die Freunde taten hingegen nicht. Deshalb musste man sie besonders im Auge behalten.


    Und wie Ciel anmerkte, ein Ältester war ein Ältester, sie waren nicht an ihre Macht und ihren Status gekommen, wären sie zimperlich oder zögerlich gewesen. Sie waren die Elite der Nekromantie, oder welche Magie es dafür zusätzlich geben mochte. Sie hatten Wege gefunden dem Nexus zu trotzen und überdauerten Jahrhunderte. Das tat niemand, indem er sich nur von Salat ernährte und sanfte Musik hörte. Sie benötigen Leben, sie mussten es anderen stehlen um ihr eigenes unvorstellbar in die Länge zu ziehen.


    Ciel hatte etwas Weises gesagt, Dunwolf war ehrlich darin, was seine Nahrung betraf. So ehrlich wie ein Hohenfelde sein konnte, den andere nicht scherten. Er hatte es nicht nötig zu lügen. Möglicherweise war er sogar der ehrlichste von den Dreien um die es hier ging, denn er hatte ihnen gegenüber nichts zu verlieren. Die anderen beiden scheinbar schon, ihre Gönner samt deren Völker.


    Linhard strich Ciel über den Kopf und schmunzelte ihn freundlich an.


    "Ich hatte früher einen Leibdiener, dann war es Kasimir eine Zeit, später einer der Duponts. Keine Ahnung, alle fort. Jetzt im Moment auch nicht wichtig. Dunwolf beschwörst Du, indem Du zu ihm betest als einer seiner Verwandten oder Anhänger. Oder indem Du ihn über Magie rufst. Also versuche es über Magie oder bete", sagte Lin freundlich.

  • Ciel lächelte, als Linhards Hand ihm über den Kopf strich. Er hatte den anderen Prince in den letzten Jahren sehr liebgewonnen. Aus ihrer anfänglichen Rivalität war eine Freundschaft erwachsen, die sehr chaotisch war, aber nach ihren eigenen merkwürdigen Regeln sehr gut funktionierte. Ciel strich seinerseits über Linhards muskulöse Brust, kurz spürte er mit seiner Blutmagie nach dessen Herzschlag und schenkte ihm ein warmes, gesundes Gefühl, dass sich von der Berührung aus in seinem Körper ausbreitete.


    "Du wirkst entspannt, Linhard. Der Urlaub scheint dir gut zu tun. Nun gut, ich werde es versuchen. Ich werde zu Dunwolf beten!"


    Ciel entzündete mehrere Kerzen und zog sein Ritualmesser hervor. Er wusste leider aus Erfahrung heraus, dass sein Blut Dunwolf nur bedingt zu schrecken vermochte, da dieser keinen festen Körper mehr besaß, doch wenn er ein Ritual durchführte, dann sollte es dennoch korrekt ablaufen. So zeichnete Ciel mit seinem eigenen Blute einen Bannkreis in die Mitte der Kajüte. In diesen kniete er sich, den Ritualdolch zu seiner Rechten, die Lanze des Lichts vor seinen Knien, ohne sie zu berühren. Mit leisem Gesang wiegte er sich in Trance. Als er spürte, dass sein Geist sich mit dem Nexus verbunden hatte, sprach er auf beiden Ebenen:

    "Freiherr Dunwolf von Hohenfelde, Erzhexer von Asa Karane, Fürst von Hohenfelde", sprach er im Singsang. Wie gut, dass Irving von Kaltenburg ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert hatte, genau wie Hector. "Ich, Prince Ciel Felicien de Souvagne, Hexer des Blutes, Rufe dich um Hilfe an!"


    Mit halb geschlossenen Augen und entrücktem Blick wartete er darauf, was geschehen würde.

  • Linhard hielt still, als Ciel ihm von seiner Wärme schenkte, dabei lächelte er versonnen. Er genoss das Gefühl, es war einer inneren, innigem Umarmung gleich die von Herzen kam. Lin wusste nach all ihrer gemeinsamen Zeit der Freundschaft wie Ciel tickte. Warum er dort draußen so erbost gewesen war. Verrill sah viel und eigentlich sollte sie es besser wissen, aber diesmal sah sie die Sorge ihres Bruder nicht. Oder sie wollte sie nicht wahrhaben.


    "Der Urlaub hat mich entspannt, aber auch Patti, so ehrlich muss ich sein. Der kleine Kerl hat wahre Wunder vollbracht und er kam genau zur richtigen Zeit", antwortete Linhard ehrlich.


    Danach schwieg, um Ciel bei seinen Vorbereitungen nicht zu stören. Einige Zeit nach dem Ruf geschah nichts. Es dauerte eine Weile, dann stiegen schwarze Fäden wie Rauchfäden aus dem Boden empor und verdichteten sich. Die Säule wuchs weiter und nahm die Gestalt eines großen, schwarzen, nassen und pulsierenden Kokons an. Mit einem widerlich reißendem Geräusch platzte der Kokon auf und gab den Ältesten Dunwolf frei. Verwesungsgestank breitete sich in der Kajüte aus, während die Haare von Dunwolf nach hinten peitschten.


    Die Lippen von Dunwolf teilten sich zu einem reißzahnstarrenden Lächlen, dass fast seine Ohren zu erreichen schien, während schwarzer Geifer zähflüssig über seine Lippen schwappte und sein Kinn hinabtropfte. In einer fast freundlich wirkenden Geste faltete er die messerscharfen, überlangen Krallen zusammen und schaute sich neugierig um.


    "Schau einer an.... der kleine Ciel hat mich gerufen und dann mit einem derartigen Respekt....

    Wer könnte da wiederstehen? Wie komme ich in den Genuss.... Deiner Demut?...", fragte Dunwolf freundlich.

  • Ciel blieb auf seinen Knien. Als Bluthexer war Demut ihm etwas Vertrautes. Demut und Stolz schlossen einander nicht aus, denn Demut war keine erzwungene Erniedrigung, sondern eine bewusst eingenommene Geisteshaltung.


    "Ich bin demütig, weil es angebracht ist, oh, Herr der Dunkelheit, der Furcht und des Schmerzes", sprach Ciel und trug nun bewusst ein wenig dick auf, um Dunwolf zu amüsieren. Wenn er in guter Stimmung war, war es umso besser für sie alle.


    "Wir beide hatten in der Vergangenheit einige Differenzen. Doch der Waffenstillstand, den wir einhielten, gab mir Zeit, nachzudenken. So lange Ihr Euch außerhalb der souvagnischen Grenzen aufhaltet und nährt, sehe ich keine Veranlassung, Euch als einen Feind zu betrachten. Vielmehr kam mir der Gedanke, dass man einander nützen könnte. Unter dem Palast, mitten in Beaufort, hat sich ein Lich eingenistet, ein Ältester, der sich von meiner Familie und meinem Volk nährt. Ich allein bin ihm nicht gewachsen. Doch ich erinnerte mich sehr gut an Eure Macht und möchte Euch bitten, mir Hilfe zu gewähren. Natürlich bin ich ebenso bereit, einen Preis dafür zu entrichten."

  • Dunwolf nickte, woraufhin sich seine Haare wie in wogenden Wellen ausbreiteten.


    "Differenzen trifft es gut... Ein Lich hat sich bei Euch eingenistet? Du unterliegst einem Irrtum... falls Du von Horatio Rochenoir sprichst.... er ist alt... älter noch als ich.... älter als mein Vater.... er lebte zu Zeiten meines ehrwürdigen und weisen Großvaters.... bereits zu dieser Zeit war er das was er heute ist....


    Was er noch ist.... ein hinterhältiger Verräter.... jemand der sich scheinbar aus allem heraushält...

    Und dann.... wenn es ihm passt.... greift er doch in die Gschicke anderer ein....

    Oh er hat meinem Vater beigestanden.... wusstest Du das?

    Er hat ihm einst das Leben gerettet.... aber wo war er.... all die Jahre davor?

    Wo sollte er schon gewesen sein...


    Und dann fiel mein Vater doch.... nicht durch die Hand seines eigenen Vaters.... sondern durch die seines Sohnes...

    So ist es Brauch.... vor Angebinn der Zeit die Dir bekannt ist....

    Vor der Insel der Magier und ihren Gesetzen....

    Auf dem Festland jenseits des großen Ozeans.... jenes Land dass selbst ich niemals gesehen habe.... seit jenen Zeiten schreiben wir unsere Geschichte in Blut....

    Die Tradition ist alt.... uralt.... älter als manche Welt selbst....


    Oh ja, ich kenne Horatio.... aber Du kennst ihn auch... denn Du hast eines seiner kleinen Spielzeuge...

    Welche Art von Handel schwebt Dir vor?


    Ich habe in jüngster Zeit etwas verloren.... jemanden.... er ist verloren.... hat den Weg verloren...

    Er muss zurück in den Schoss seiner Familie finden... auch ich bin nicht ohne Gnade.... ich werde ihm diesen Ausrutscher verzeihen.... Er ist von unserem Blute.... Verwirrung umnachtet seinen Geist.... er sollte zurückkehren bevor er in schändliche Schwäche verfällt....


    Du hast ihn getroffen Ciel.... ich weiß das er bei Dir war....

    Er ist mein Geschöpf... nichts geschieht ohne mein Wissen.... das sollte er wissen....

    Und Du bist nicht minder das meine....

    Also was ist Dein Begehr?", fragte Dunwolf wohlwollend.

  • "Umgekehrt, was soll es heißen, dass nichts ohne dein Wissen geschieht? Was alles weißt du von mir; hast du mich in irgendeiner Weise magisch in mir verewigt? Einen Fetzen deiner Seele in die meine gepflanzt?


    Über Hector kann ich nicht gebieten und offen gestanden erweckte er nicht den Eindruck, als sei er dir verloren gegangen, im Gegenteil. Er näherte sich unziemlich meiner Schwester, während seine Vampirzähne regelrecht geiferten, er stellte sich gegen mich und drohte mir gar. Ich kann ihn nicht zu dir zurückzwingen, er ist bereits dort und wäre er es nicht, stünde dies nicht in meiner Macht. Welchen anderen Gefallen kann ich dir erweisen?


    Im Gegenzug wünsche ich mir nichts weiter als deine Hilfe, um Horatio unter dem Palast fortzujagen. Am liebsten will ich ihn vernichten. Sollte das nicht möglich sein, so will ich, dass er an anderem Ort und anderer Stelle sein ekelhaftes Dasein fristet. Meine Schwester und mein Vater sind in seiner Gewalt, sie werden von ihm manipuliert. Ihnen darf bei dieser Mission keinesfalls etwas zustoßen."

  • "So ist das mit Löchern, wo etwas herausfließen kann.... da kann auch etwas hineinfließen...

    Falsch... Du kannst und Du wirst mir helfen Ciel...

    Er kam zu Dir.... Du hast ihm angeboten Dir zu dienen... als Dein Beißer...

    Du bedienst Dich meiner Kinder.... um Dich zu schützen...


    Also greif dieses verlorene Kind auf... nimm ihn auf...

    So wie Tekuro, Bellamy und all die anderen... lass ihn sich eine Weile.... finden...

    Und dann schickst Du ihn heim.... er wird benötigt....

    Einer meiner treusten, fleißigsten und fähigsten Diener.... loyal... extrem den Dogmen zugewandt und nun das?


    Horatio vertreiben oder vernichten.... hmmm....

    Das klingt verlockend.... dazu müsstest Du mich in Euer Land... Euren Palast und in sein Versteck lassen...

    Dein Vater.... Horatios Schlüsselmeister und seine Wächter werden es verhindern wollen....

    Wie willst Du das bewerkstelligen Ciel?


    Ich habe nicht vor Deinem Vater oder Deiner Schwester zu schaden....

    Mir und Dir liegt gleich viel an dem Tode Horatios des Lichten....

    Wir sollten sein Licht ausblasen...", grinste Dunwolf vergnügt.

  • "Ich habe diesen Speer, gefertigt aus der Klinge, die man mir überließ. Ich nahm an, sie wäre eine hervorragende Waffe gegen jede Art von Ältesten. Oder sollte ich mich da täuschen? Wurde ich betrogen? Ich werde dich in unseren Palast führen, wenn wir dieses Bündnis eingehen. Notfalls in meinem eigenen Körper als Gefäß, dann soll es ihnen erst einmal gelingen, dies zu verhindern.


    Was meinst du damit, dass Hector sich eine Weile finden wird? Meinst du, er wird die freie Jagd vermissen? Meinen Beißern geht es sehr gut, das ist richtig. Sie sind treu und die besten Wächter, die ich mir wünschen kann, von allen gefürchtet und hocheffizient. Dafür erhalten sie freilich entsprechende Gegenleistungen."

  • "Nein ich meinte das Gegenteil... dient Hector in Deinen Reihen, so wird er sich erinnern....

    Er wird sich wohl fühlen... sich heimisch fühlen... und dann wird er sich finden...

    Sich selbst wiederfinden... siebter meiner Schlüsselmeister.... meine rechte Hand neben der Baronin...

    Mein persönlicher Vollstrecker... in Vertrauensfragen...

    Er wird sich erinnern wer er wirklich ist....


    Das Gift des Vampirs.... hat ihn verwirrt.... manche sollten nicht gebissen werden...

    Nun wo es geschehen ist... wird er lernen damit umzugehen und mir in dieser Form zu dienen...


    Du möchtest mich in Deinem Körper.... in den Palast führen?

    Schau einer an... es muss Dir sehr ernst damit sein Horatio vernichten zu wollen....

    Aber dabei teilen wir den Zorn der Gerechten.... auch ich möchte ihn verlöschen sehen wie eine Kerze im Sturm....


    Im Grunde dienst Du mir schon lange ohne es zu wissen... indem Du die Beißer willkommen geheißen hast...

    Du bedienst Dich ihrer Abschreckung.... und Du rufst nach mir....

    Gehen wir den Bund ein...", sagte Dun freundlich.

  • "Es ist mir todernst", sprach Ciel bitter. "Es geht um die Sicherheit meiner Familie und meines Volkes, um die Sicherheit von Souvagne. Wenn du annimmst, dass ich dir diene, indem ich die Beißer als meinen Stab akzeptiere, dann sei es so. Ich bin mit ihren Diensten sehr zufrieden und kann mich nicht ob mangelnder Loyalität beklagen. Für das Überleben von Souvagne und die Vernichtung von Horatio, der noch immer seine Verderben bringende Macht in Souvagne entfaltet, bin ich bereit, mich mit dir zu verbünden und sogar in meinem Körper willkommen zu heißen. Es ist nur ein Opfer von vielen, es kümmert mich nicht, wenn der Erfolg damit einhergeht. Darum bleibt mir nur zu sagen: Nur zu, Dunwolf."


    Ciel breitete ein wenig seine Arme aus.

  • "Wie sollte ich es sonst werten? Du nutzt etwas.... das mir gehört und fühlst Dich wohl dabei...

    Du bist damit eine Art Hohepriester.... ein Wächter... der andere Beißer anleitet.... auch wenn Du keine Zähne trägst...

    Ich habe eine Idee.... Du hast Leid jenseits der normalen Vorstellungskräfte erduldet...

    Du hast mir die Stirn geboten.... mir Respekt abverlangt....


    Gehen wir einen dauerhaften Bund ein... gemeinsam.... gegen unsere Feinde....

    Wandele an meiner Seite.... gleich wo Du wandeln magst... verbreite meine Lehre....

    Lass mich Dich in den Zirkel aufnehmen.... als einer meiner getreuen...

    Gründen wir den achten Zirkel im Hause Deines Hofes...

    Werde mein achter Schlüsselmeister Ciel Felicien... ich werde Dir Wissen und Macht schenken....

    Du wirst mir in Ewigkeit dienen....


    Horatio jetzt zu verfolgen.... nun es wird uns nichts bringen....

    Die Lanze kann Älteste verletzen ja.... nur Horatio nicht, denn er schuf die Klinge dieser Waffe....

    Händige sie mir aus.... sie war einst in Verwahrung... von.... einem sehr ungezogen Schlüsselmeister....


    Wir müssen Deine Schwester dazu bringen uns in das Herz Horatios zu lassen....

    Ich werde Dir eine Waffe überreichen mit der Du das Licht verlöschen kannst....

    Um diese Schlacht zu führen, werden wir zu einer Person verschmelzen und Du wirst ihn niederstrecken....

    Während ich ihn absorbiere....", grinste Dunwolf diabolisch.

  • "Ich kann dich nicht in meinen Hof einziehen lassen", rief Ciel. "Das wäre ja wie die Pest mit der Cholera auszutreiben. Und was hat es überhaupt mit diesen Schlüsselmeistern auf sich? Hör zu. Ich bin zu Folgendem bereit: Dich in unseren Hof zu geleiten, ins Herz des Horts von Horatio und mit dir gemeinsam ihn zu vernichten. Anschließend erhältst du die geführte Waffe zurück, ohne dass dir ein Haar gekrümmt werden soll, aber der Speer des Lichts bleibt in meinem Besitz."

  • "Kurzum... ich soll für Dich den Kammerjäger spielen, ganz ohne Gegenleistung?

    Ciel... Du hast schon mal besser verhandelt....

    Und wenn ich in Deinen Körper einziehen darf... dann doch wohl auch in Deinen Hof....


    Gut wie wäre es, wenn ich in Deinem Hof einziehe?

    Oder dort zumindest... Aufenthaltsrecht hätte? Bedenke doch was wir gemeinsam erreichen könnten....

    Den Speer kannst Du behalten.... auch so.... ich wüsste ihn nur gerne sicher verwahrt....

    Behalte ihn.... so ist er es....


    Du wirst meinen siebten Schlüsselmeister zurückholen.... ihn zurück in die Herde führen...

    Dann werde ich Dich begleiten... Partner für diese eine Schlacht...

    Und danach? Nun.... dann sehen wir weiter....


    Schlüsselmeister und Schloss...

    Was hat es damit auf sich?

    Sie behüten, bewachen und bewahren meine Schätze....


    Die meisten Ältesten haben derartige Vertraute.... besondere Anhänger denen sie etwas von ihrer Macht verleihen...

    Damit diese im Gegenzug ihrer Aufgabe besser nachkommen können.... wie ich sagte... ähnlich einem Hohepriester....

    Meine Schlüsselmeister gebieten allerdings nicht über eigene Magie.... sie können nur das nutzen....

    Das was ich ihnen schenkte....


    Bei anderen Ältesten mag das anders aussehen....und sieht es auch....

    Allein durch Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten sind sie wertvoll.... es wäre eine Schande einen derartigen Geist zu verschwenden....


    Auch ich weiß.... das Wissen Macht ist.... oder glaubst Du ich habe diese vollkommene Form per Zufall gefunden?", fragte Dunwolf erstaunt.

  • "Die Meisten würden diese Erscheinung als geschmacklos bezeichnen", antwortete Ciel mit unverholenem Ekel. "Vielleicht ist es aber schlichtweg naridischer Geschmack, was im Prinzip dann ein und das selbe wäre. Dunwolf, du hast auch für das Prinzip eines Bündnisses ein sehr naridisches Verständnis. Wir besiegen einen gemeinsamen Feind, deinen wie meinen! Warum also sollte ich dich dafür auch noch bezahlen mit den Seelen meines eigenen Volkes? Über die anderen Dinge ... diese Schlüsselmeistersache ... können wir freilich verhandeln."


    Für magisches Wissen würde Ciel sehr viel geben. Doch noch konnte er sich darunter nicht wirklich etwas vorstellen, Dunwolf hielt sich vage.

  • "Die meisten würden gar nicht in den Genuss der Unsterblichkeit kommen, geschweige denn sich vollständig ohne jede Maske in ihrer reinen Seelenform präsentieren zu können.... selbst Du trägst zig Masken übereinander....


    Wer bist Du hinter all Deinen Masken Ciel?

    Meinst Du... Du würdest nur einen Hauch hübscher aussehen?

    Wirklich? Selbst wenn....

    Zu sein wer man wirklich ist... ist das kleidsamste Kleid....


    Findest Du es nicht etwas hochgegriffen.... diese grünen kleinen Unholde als Dein Volk zu bezeichnen?

    Dort wird Dein Palast stehen.... einst... nicht heute oder morgen.... aber bald.... man kann es schon in den Sphären schmecken...


    Siehst Du Ciel.... schon bald wirst Du ein vollständiges Verständnis haben vom dem... was sein kann... oder sein wird...

    Du wirst die Dogmen lernen und Du wirst verstehen lernen.... den Schleier werde ich heben und Du wirst...

    ....begreifen....


    Das meine ich tatsächlich so wie ich es sage.... sogar freundlich....


    Warum Du mich bezahlen solltest?

    Weil ich Dich schon die ganze Zeit... "bezahlte".... meine Beißer dienen Dir....

    Wann hast Du sie gemietet?


    Du siehst, wir beide können etwas aufrechnen.... oder wir arbeiten Hand in Hand....

    Als Verbündete... verstehst Du?", fragte Dun.

  • "Die Goblinseelen sollen dir gehören, aber ausschließlich diese. Kannst du dafür garantieren?


    Was die Erscheinung anbelangt ... so gesehen ist sie gar nicht übel", erklärte Ciel freundlich. "Es ist eine sehr ehrliche Erscheinung aus diesem Blickwinkel, ehrlich allen anderen und ehrlich dir selbst gegenüber. Ich muss meine Meinung an dieser Stelle revidieren.


    Nicht aber, was die Beißer anbelangt, denn diese gehören dir mitnichten. Die meisten sind souvagnische Staatsbürger, wie Tekuro Chud. Die übrigen sind mit naridischen Söldnern zu vergleichen. Ich bezahle sie persönlich, nicht an dich, sondern an sie, mit Geld und Naturalien sowie weiteren Gefälligkeiten. Wie viel sie davon abtreten müssen, müsstest du mit ihnen vereinbaren, nicht ich.


    Dir fehlt der Eibenberganteil, du bist sehr schlecht darin, Leute materiell übers Ohr zu hauen, deine Betrügereien sind sehr offensichtlich."


    Ciel setzte sich etwas bequemer hin. Er faltete seine Finger.


    "Darf ich dir eine persönliche Frage zu deiner Person stellen?"

  • "Sicher garantiere ich Dir, dass ich nur die Goblins verzehre... das ist Teil des Paktes, so dass weitere folgen....

    Nicht alles offenbart sich auf den ersten Blick...


    Sie huldigen mir.... sie beten mich an... ich bin ihr Gott....

    Die Beißer mögen in der Physis Dir dienen... mir dienen sie auf beiden Ebenen....

    Aber sie dienen uns beiden gut... und jeder verlangt etwas anderes....


    Der Eibenberganteil? ....Tja.... ja.... Das ist Deine Schuld Ciel....

    Eine persönliche Frage? Nur zu...", gab Dunwolf zurück und machte es sich ebenso bequem.

  • "Dann sind wir im Geschäft. Zeitlich befristet zunächst bis zur Reinigung von Evalon und dann verhandeln wir neu."


    Er betrachtete Dunwolf genau, doch Ciels Blick war nicht durchdringend, es war eine positive Art von Neugier, als er sich bemühte, den Menschen zu sehen, der Dunwolf einst gewesen war, vor langer, langer Zeit.


    "Vermisst du Haru und Mar?", fragte er ruhig.

  • "Ja ich vermisse sie... aber sie sind nicht wirklich fort....

    Man trägt seine Lieben im Herzen... sonst nirgendwo.... Sie gaben Ihr Leben für mich...

    Nun nicht freiwillig.... aber sie taten es... das schmälert Ihr Opfer nicht....

    Es waren außergewöhnliche Männer... unvergleichlich", erklärte Dunwolf.


    "Evalon wird vielleicht nicht nur ein Neuanfang für Dich.... sondern für uns beide...

    Wir können jederzeit neu verhandeln...


    Und was den Schlüsselmeister angeht.... sei so lieb und fang den Streuner....

    Du selbst bist klug und wissenshungrig genug... um selbst einer werden zu können", warf der Älteste ein.