Kapitel 18 - Frohe Kunde

  • Nach dem Gespräch mit seinem Vater vergeudete Dalibor keine weitere Zeit. Er hatte zuvor schon gebadet und sich nach der Reise nach Hohenfelde wieder herrichten lassen, so dass er seinem Gast bedenkenlos wieder unter die Augen treten konnte. Inzwischen spürte er die Anstrengungen, hatte Wachträume und gehörte schnellstmöglich ins Bett. Arbogast würde vielleicht schon schlafen.


    Dalibor suchte das Gästequartier auf, wo Arbogast es sich mit einem Buch gemütlich gemacht hatte. Nach kurzem Klopfen trat er ein, begleitet von einem Diener mit einem Tablett, auf dem sich einige Aufmerksamkeiten befanden, ebenso eine Flasche Wein und zwei eiserne Becher. Dalibor machte es sich bei Arbogast in einem der Stühle bequem. Es war ein nobles Gästequartier, in freundlichen Farben, gelbe Wände, grüner Teppich und rot lackierte Möbel mit schwarzen Akzenten. Der Diener schenkte zwei Mal Wein ein und verschwand dann, wie es ihm befohlen worden war.


    Er betrachtete den Mann, der dort saß, lange Zeit, ohne etwas zu sagen, seine Miene war undurchdringlich, aber nicht unfreundlich.


    "Unsere Väter sind mit der Hochzeit einverstanden", sprach er schließlich. "Komm, stoßen wir darauf an ... Verlobter."

  • Arbogast hatte es sich in seinem kleinen, feinen Quartier gemütlich gemacht. Es war nicht groß oder gar weitläufig, aber genau das trug zu dem Wohlfühlgefühl bei. Alles hier war gemütlich, das Zimmer erstklassig ausgestattet und es gab Farben. Steingrau war sicher auch eine Farbe, aber hier sorgte schon die Farbe der Wände für gute Laune. Das Farbe dazu in der Lage war, hatte Arbogast bis dato nicht gewusst. Oder wie gut man sie kombinieren konnte, für ein Gesamtbild.


    Mehr noch als die Gemütlichkeit und Größe trug jedoch die Lage des Gemachs dazu bei, dass sich Arbogast wohl fühlte. Das Zimmer lag in der Feste der Eibenbergs auf deren Grund und Boden. Er war der einzige Hohenfelde weit und breit und das hieß, hier konnte er sich entspannen. Die Last der Jahrzehntelangen Anspannung war von ihm abgefallen und das erste Mal im Leben fühlte er sich frei von jeder Bedrohung.


    Er hatte sich ein Buch bringen lassen, hatte gelesen und war sogar kurzfristig dabei eingenickt. Etwas das ihm Zuhause niemals passiert wäre. Arbo war hochgeschreckt, seine Hand war zur nichtvorhandenen Waffe gezuckt und im gleichen Moment hatte er erleichtert aufgeatmet. Verrückt? Oder das erstemal im Leben ohne den Wahnsinn seiner Familie?


    Gerade hatte er sich wieder dem Buch gewidmet, als Dal in seinem Quartier erschien. Zuerst sagte der junge Mann mit dem feuerroten Haar nichts. Ein Diener brachte ein Tablett mit Leckereien und einer Flasche Wein. Nachdem er ihnen beiden eingeschenkt hatte, ergriff Dalibor das Wort. Nicht sofort, sondern vorab betrachtete Dalibor ihn ausgiebig.


    Die Worte die er dann sprach, ließen Arbogast lächeln. Ihre Väter waren mit der Hochzeit einverstanden.


    "Eine bessere Nachricht habe ich nie vernommen... Verlobter", antwortete Arbogast glücklich und hob den Becher zum Prost. Dabei stieß er nicht nur auf ihre Hochzeit und Dalibor selbst an. Im Stillen stieß er ebenso auf Amias an, jenem Mann der ihm diesen Tipp gegeben und ihm damit das Leben gerettet hatte. Mehr noch, Amias hatte ihm das Leben geschenkt.


    "Auf uns Dalibor", sagte Arbo freundlich.


    "Wie gehen wir weiter vor? Und welche Bedingungen hast Du? Was sind Deine Wünsche uns betreffend? Was erwartest Du von mir? Ich werde es erfüllen Dalibor, liegt es in meiner Macht werde ich all das für Dich tun was Du Dir wünscht", erklärte Arbogast ernst und feierlich zugleich.

  • Auch Dalibor hob sein Glas. "Auf uns." Er trank das Glas komplett aus, denn dieser Trinkspruch war von besonderer Bedeutung.


    "Bedingungen? Hätten wir die nicht vorher absprechen sollen? Nachträglich sind nur noch Wünsche drin, nicht wahr? Außer Frage steht die bedingungslose Loyalität gegenüber dem Haus Eibenberg. Du wirst fortan Teil davon sein - dein Vater hat dich freigegeben."


    Dalibor stellte nach dem feierlichen Schluck sei Glas ab, lehnte sich zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und musterte Arbogast.


    "Eine Mitgift gesteht er dir nicht zu, jedoch sollst du dein Hab und Gut mitnehmen dürfen, was wir gemeinsam abholen werden, damit nichts vergessen wird. Solltest du dich erneut am Spiel beteiligen, ist dies dein Untergang, wenn es nach deinem Vater geht. Und auch, wenn es nach mir geht - denn ich werde nicht dulden, dass du unser Haus wissentlich in einen Krieg mit Hohenfelde stürzt. Anders sieht es aus, sollte man dir ungerechtfertigt nach dem Leben trachten, dann genießt du unseren vollen Schutz.


    Geld zu verprassen ist nicht das, was dazu geeignet ist, deinen Ehemann oder Schwiegervater gnädig zu stimmen. Gehe gut mit deinen Finanzen um, gut wäre es, wenn du lernst, deinen Wohlstand zu mehren. Dabei stehe ich dir natürlich zur Seite. Nicht jede Ausgabe ist Verschwendung, manche sind Investition.


    Wichtig für dich ist zudem zu wissen, dass, solltest du irgendwo Kinder zeugen, diese außerhalb der Erblinie stehen werden, da du angeheiratet bist.


    Irgendwelche Wünsche deinerseits?"

  • Arbogast trank ebenfalls den Wein aus, allerdings ließ er sich dafür wesentlich mehr Zeit, als sein Verlobter Dalibor. Er kostete jeden Tropfen aus, denn Wein wurde nicht alle Tage serviert. Während Dalibor sprach, nahm er sich eine der kleinen Köstlichkeiten und aß sie in aller Ruhe auf. Einfach etwas trinken oder etwas essen, er fühlte sich gerade als würde er jeden Moment mit knurrendem Magen und grantiger Stimmung aufwachen. Aber nichts dergleichen geschah, er trank und aß und lauschte den Worten des Mannes mit feuerrotem Haar, der bald sein Ehemann sein würde.


    Die Forderungen beziehungsweise Wünsche waren leicht zu erfüllen, denn sie stimmten mit seinen fast überein. Er nahm sich noch einen Bissen und schaute seinerseits Dalibor offen an.


    "Dalibor ich werde Deinem Haus, dass bald unser Haus ist, Ehre erweisen. Du bist ehrlich zu mir und ich bin es ebenso. Ein Gast hat mir den Rat gegeben, das Haus Hohenfelde zu verlassen und um Dich zu werben. Dies wäre mein Weg in die Freiheit. Ich habe dieses Spiel niemals spielen wollen Dalibor. Wir werden in dieses Spiel hineingeboren und sind Figuren auf einem Spielbrett, ob wir es wollen oder nicht. Ich habe so vieles in meinem Leben nicht gewollt, was ich getan habe. Genauer gesagt, was ich habe tun müssen. Ich bin hier und hielt um Deine Hand an, weil ich lebe möchte und zwar ohne Angst vor meinen Verwandten.


    Sobald ich meine Sachen abgeholt habe, werde ich Hohenfelde niemals wieder betreten. Es sei denn in Begleitung meiner neuen Familie als Eibenberg. Mir bedeutet diese Tradition nichts, mehr noch ich fürchte sie. Weißt Du ich hatte Angst dass sie mich töten, bevor ich gelebt habe. Ich kehre niemals in dieses Spiel und Haus zurück Dalibor, nie hörst Du?


    Bezüglich Kinder... ich habe keine Kinder gezeugt. Mein Interesse gilt... galt Männern. Sie leben noch... aber... ich weiß nicht wie ich es Dir erklären soll, ohne alles kaputt zu machen. Ich werde sie nicht mitbringen, aber ich möchte versuchen zu erklären....

    Dalibor, es sind Trophäen und ich weiß nicht, wem ich sie überreichen kann oder ob ich sie erlösen soll. Ich benötige Deinen Rat.


    Und falls Du Dich sorgst, Du musst niemals Angst vor mir haben, ich bin Dein Schutz Dal und niemals Dein Feind. Du hast mich gerettet, Du warst offen und ehrlich zu mir, Du warst freundlich zu mir und Du fütterst mich fürstlich und hast mir sogar einen Traum geschenkt. Ich möchte mein altes Leben hinter mir lassen, dazu gehören auch die Trophäen. Ich möchte sie nicht hierher mitnehmen.


    Mein sonstiger Besitz besteht aus Büchern, Werkzeugen, entsprechender Einrichtung und einige Möbel. Ich werde Dir eine Liste fertigen, was sie Dir auszuhändigen haben. Wünscht Du es, werde ich Dich begleiten und es wird das letzte Mal sein, dass ich diese Feste betrete.


    Zum Thema Geld. Tja ehrlich gesagt habe ich keine sonderlich große Ahnung davon. Was benötigt wurde, habe ich bei unserem Buchhalter bestellt und auch bekommen. Also ich bin nicht selbst losgezogen und habe eingekauft. Im kleinen Rahmen wie jeder schon, aber große Investitionen habe ich nie gemacht. Das war nie nötig und ich glaube hier ist es auch nicht nötig. Wieso sollte ich Investitionen tätigen? Sprich was sollte ich derart Teures kaufen? Falls dem je so sein sollte, besprechen wir dies doch eh oder?


    Heißt ich habe nie etwas verprasst, allerdings auch nie etwas vermehrt. Ich kaufe was ich benötige und das war es.


    Wünsche habe ich noch keine, diese werden sich im Laufe der Zeit herauskristalisieren. Wie bei Dir ebenso Dalibor. Du weißt, gleich welchen persönlichen Wunsch Du hast, ich kümmere mich drum. Fragen hätte ich hingegen schon. Wo werde ich wohnen? Wohnen wir zusammen oder beziehe ich ein eigenes Gemach? Kümmerst Du Dich um die Einrichtung?


    Wie stehst Du zu Deiner Familie? Das mag seltsam klingen... aber Du weißt woher ich stamme. Wie geht Ihr üblicherweise miteinander um? Wie stehst Du zu Deinen Brüdern? Ihr scheint untereinander ein sehr gutes Verhältnis zu haben, freundschaftlich schätze ich? So wie Du mich besuchst, wirst Du Dich vielleicht auch ihnen gegenüber verhalten. Oder sagen wir einmal Du wirst ähnlich mit ihnen umgehen, nur wesentlich vertrauter.


    Darf ich ein Haustier halten? Ich hatte mal einen Hund und hätte sehr gerne wieder einen. Und wäre es Euch Recht, wenn ich meine Taudisschwinge behalte?


    Ansonsten kann ich Dir sagen, dass ich mich bei Euch sicher und wohl fühle. Und ich möchte Danke sagen Dalibor... also Dankeschön für alles", sagte Arbogast freundlich und prostete seinem Ehemann in Spee zu.

  • "Es gibt nichts zu danken, lieber Arbogast. Es ist ein Geben und Nehmen, bei dem keiner zu kurz kommt.


    Lebende Trophäen sind keine Investition, sie gelten als Luxus. Wir müssen uns gemeinsam deine Finanzen vornehmen und schauen, wie viel Prozent davon an Luxus vernünftiger Weise drin sind. Schau dich um, auch wir leben nicht arm wie die Kirchenmäuse. Man erarbeitet sich keinen Wohlstand, um hinterher so arm wie zuvor zu leben. Doch genießen wir sehr kontrolliert und prüfen genau, welche Spielereien wir uns tatsächlich leisten können und wollen.


    Da du deine menschlichen Trophäen aber ohnehin nicht mit hierher bringen möchtest, kann ich dir keinen Rat geben, Arbogast. Dass dein Interesse nur Männern gilt ist ... erfreulich." Er lächelte füchsisch. "Ein seltenes wie angenehmes Phänomen.


    Deinen Hund und deine Taudisschwinge kannst du natürlich mitbringen, so geizig sind wir nun auch wieder nicht. Nur züchte mit ihnen nicht unkontrolliert. Die Zucht unserer eigenen Meute, die aus Zughunden besteht - wir nennen sie Aschehunde - obliegt einem unserer Vasallen, der sich hervorragend mit diesen Tieren auskennt und die Auslese unter großer Sorgfalt und in vernünftigem Umfang betreibt."


    Dalibors Lächeln wurde etwas breiter. "Meine Brüder liegen mir sehr am Herzen, jeder aus meiner Familie, Arbogast. Ich vermute, dass du dies nicht nachvollziehen kannst aufgrund deiner grausamen Vergangenheit, doch ich möchte versuchen, es dir begreiflich zu machen, indem du erleben darfst, wie wir alle miteinander umgehen, denn auch du gehörst fortan dazu.


    Unsere Zuneigung ist in ihrer Art vielleicht nicht mit jener, sagen wir, beispielsweise der Wigbergs zu vergleichen, sie ist anders, aber sie ist nicht minder tief."


  • Arbogast schmunzelte und nahm sich noch etwas zu essen. Das Essen war hier wirklich gefährlich, es schmeckte abgrundartig gut!


    "Deine Sicht gefällt mir Dalibor, meinen Dank hast Du trotzdem. Meine Finanzen können wir gerne gemeinsam durchgehen und dann schauen wir was ich benötige und was möglich ist. Wie gesagt habe ich leider keinen Hund mehr, würde mir aber gerne wieder einen anschaffen. Einer der Aschehunde würde mir gefallen, wie groß sind die Tiere? Es wäre nur eine Taudisschwinge, meine persönliche Dalibor. Keine Sorge. Sie gehört zu meinem Besitz.


    Was Eure Lebensart angeht, nein Ihr lebt wirklich nicht arm. Im Gegenteil Ihr lebt sehr gemütlich und habt vorzügliche Speisen. Nachvollziehen kann ich Euer Familienleben noch nicht, aber ich werde mich bemühen. Ich münze es auf Freundschaften um, einige wenige hatte ich auch Dalibor. Auch wenn die meisten nicht lange währten, weiß ich doch wie es sich anfühlt. Ich komme in Euer Haus und ich werde mich bemühen einer von Euch zu werden. Das ist Dein Wunsch und es ist auch mein Wunsch", antwortete Arbogast und überlegte ob er noch etwas essen sollte. Er entschied sich dagegen, denn es war spät und er wollte schlafen können. Vollgefressen war das nicht möglich, zudem wollte er sich vor Dalibor nicht die Blöße geben und sich derart gehen lassen.


    "Tja ich glaube den meisten Männern war mein Phänomen nicht sonderlich... angenehm...", grinste Arbo wie ein Haifisch zurück.


    "Deine letzte Aussage bezüglich Deiner Familie ist sehr tief. Eines Tages werde ich dies ebenso sagen können Dalibor und darauf freue ich mich. Einen Deiner Brüder habe ich heute gesehen, als mir ein Diener das Buch brachte. Er hatte dunkles Haar und schnüffelte hier herum, also nicht im Gemach. Er schaute sich an, wer das Buch geordert hatte, ich hatte mir Unterhaltungslektüre gewünscht. Irgendwie schien er... belustigt", sagte Arbo mit einem leichten Grinsen.

  • "Das wird mein kleiner Bruder Marthis gewesen sein! Das Nesthäkchen und mir als solches natürlich besonders lieb und teuer. Aber was sage ich, die Formulierung war nicht glücklich gewählt. Natürlich ist für dich nichts dergleichen.


    Was empfindest du für deine Brüder?


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen. sind nicht zu groß, sonst würden sie zu viel fressen, ihre Schulterhöhe liegt etwa auf Oberschenkelhöhe, dabei sind sie eher leicht gebaut. Sie sind meist grau, schwarz, weiß oder in diesen Farben gefleckt. Oft haben sie Kippohren, seltener Steh- oder richtige Schlappohren. Leistung und Widerstandsfähigkeit sind uns wichtiger als das Aussehen, weshalb es da keine Einheitlichkeit gibt. Sie lieben es zu laufen und sind dem Menschen gegenüber freundlich eingestellt. Zwar schlagen sie an, wenn Fremde in Sicht sind und bei so einem Rudel kann das Respekt einflößen, ich kann auch keinen Biss ausschließen, es sind jedoch keine Wachhunde.


    Was diese anderen Männer angeht, so ist Schmerz oft das Los der Schwächeren, egal, ob Mann oder Frau. Der Sieger nimmt sich, was ihm zusteht. Das ist das Gesetz von Asa Karane. Man kann es verdammen, kann seine Verzweiflung hinauf in den ewig grauen Himmel schreien und sein Haupt unter Tränen mit Asche einreiben - doch ändern wird man das Gesetz nicht. Jedes Haus hat seine eigenen Regeln, doch diesem einen Gesetz müssen sich alle beugen."

  • "Diesem Gesetz beugen sich die Häuser auch Dalibor und unser Haus beugte sich dem weit vor Asa Karane. Der Kampf der Häuser ist nichts anderes als der Kampf der in unserer Familie tobt. Gewünscht hätte ich mir, dass es einen Ort gibt an dem man einmal man selbst sein kann. Ein Gast lehrte mich, dass es gar nicht auf den Ort ankommt, sondern mit wem man dort ist. Denn als ich mit ihm in unserem Haus tanzte, war für einen winzigen Moment die Welt in Ordnung. Die Natur selbst kämpft den Kampf von Leben und Überleben Dalibor, aber auch in der Natur gibt es Höhlen, Ruhepunkte, Rudel und vieles mehr, was einem den Kampf erleichtert oder das Entkommen. Entweder muss man stark, gerissen oder schnell sein.


    Für meine Brüder empfinde ich vieles, sogar Zuneigung auch wenn Du das sicher nicht verstehen wirst. Ich liebe sie, ich verachte sie, ich fürchte sie. Und doch sind wir Brüder und irgendwo weiß jeder von uns dass es anders sein könnte, es aber nicht anders sein darf. Und dann Dal kam Tag X...


    Vater hat Dunwolf im Thronsaal zurechtgewiesen, er hat ihn mental geschlagen und in den Dreck gedrückt. Leopoldius hätte es beenden können... das tat er auch. Im Grunde tat er genau das Dalibor! Er tötete Dunwolf nicht, sondern er reichte ihm die Hand. Er hat das Spiel durchbrochen, er hat die Figuren vom Brett gefegt und auf das Spiel geschissen.


    Aber das Spiel hat seine eigenen Regeln Dal... denn ab dato waren sie zu zweit und ich war allein, wo wir vorher jeder alleine waren. Jeder gegen jeden ist ein Patt. Zwei gegen einen ist mein Untergang. Leopoldius rettete im Thronsaal Dunwolf das Leben und verdammte mich damit. Du kannst Dich zwar lange verstecken und einschließen Dal, aber irgendwann wirst Du jedes Versteck einmal verlassen müssen. Und dann holen sie Dich... Deshalb trat ich die Flucht nach vorne an.


    Die Hunde gefallen mir von der Beschreibung her. Nicht zu klein und vor allem nicht zu groß, ein Hund den man mit ins Bett nehmen und knuddeln kann. Der Hund soll ein Freund sein, kein Wächter Dal. Vielleicht einer der Aschehunde der sonst aussortiert würde? Bei mir ist er gut aufgehoben, er ist mein Kumpel.


    Marthis das Nesthäkchen, beim nächsten Mal werde ich ihn passend mit Namen grüßen. Keine Sorge, ich weiß was Du mit der Formulierung ausdrücken möchtest. Er liegt Dir am Herzen. Um das Quartier von mir kannst Du Dir beizeiten Gedanken machen, sprich wo ich wohnen soll. Ich wäre auch hier in diesem Gemach zufrieden. Du siehst so müde aus wie ich mich fühle, wollen wir morgen weiterreden Dal? Ich darf doch Dal sagen?", fragte Arbogast schelmisch.

  • "Ich könnte dir entweder einen alten Hund anbieten, der bald nicht mehr mit im Gespann läuft und auf den die Schlachtung wartet, oder einen Welpen, den du in deinem Sinne formen kannst. Die übrigen Hunde dienen alle einem Verwendungszweck in den Gespannen, es wird schwierig sein, sie an ein anderes Leben zu gewöhnen. Sie wollen laufen, Arbogast, mit den anderen zusammen laufen und noch mehr laufen. Nichts macht ihnen mehr Freude.


    Wer dieser ominöse Gast ist, musst du mir bezeiten berichten, ich bin neugierig, doch nicht mehr heute. Ihm ist es gelungen, dich aus dem Spiel herauszunehmen, es zu beenden, geschickter noch als Leopoldius, der nur einen Vorteil für sich zog, doch das Spiel dennoch fortsetzte. Morgen reden wir auch darüber, wo du künftig unterkommst.


    Für heute schlaf gut. Den Wein und das Tablett mit den Häppchen lasse ich dir hier stehen. Wünschst du, dass es abgeräumt werden soll, klingle einfach, dann wird der dir zugewiesene Diener es forträumen. Ich schicke ihn dann zu dir, damit er sich um dich kümmert, sobald ich dein Gemach verlassen habe. Gute Nacht, Arbogast."


    Dalibor erhob sich, naschte noch ein Häppchen und schmunzelte Arbogast kauend zu, ehe er das Gästequartier verließ und die Tür hinter sich schloss.

  • Arbogast nickte erfreut und hörte Dalibor gut gelaunt zu. Dann verabschiedete er sich in aller Freundlichkeit und ließ ich den Wein und die Häppchen da. Abendbrot und Frühstück dachte Arbo gerührt. Er schaute Dal einen Moment nach, obwohl die Tür schon längst geschlossen war.


    "Dir auch eine gute Nacht, schlaf schön", flüsterte er leise.