Neue Heimat
Eibenberg. So hieß seine neue Heimat. Arbogast lag im Zuber und hielt ein Weinglas in der Hand, während ihm ein Diener die langen Haare wusch. Den Luxus eines heißen Bades gönnte er sich an diesem ganz besonderen Morgen als freier Mann und Angehöriger eines neuen Hauses. Die restlichen Leckereien die Dal ihm gestern Abend serviert hatte, hatte Arbo sich zum Frühstück schmecken lassen. Fregeric Udbrück hieß der Mann der ihm gerade zum vierten Mal die Haare ausspülte. Behutsam nahm er die langen Haare zusammen und wrang sie vorsichtig aus.
Arbogast war schläfrig von der Wärme des Bades, als Fregeric sich mit einem vorgewärmten Tuch vor den Zuber stellte und ihn darin einhüllte, als er das Wasser verließ. Einen Moment später nahm er am Rasiertisch Platz und wurde von Fregeric eingeschäumt und rasiert. Es dauerte nicht lange, dann blickte er sich glattrasiert im Spiegel entgegen. Graue Strähnen durchzogen sein langes, schwarzes Haar, dass ihm offen über die Hüfte reichte. Arbo trank leerte das Weinglas und stellte es beiseite.
Derart sauber und durchgewärmt war er schon lange nicht mehr gewesen. Fregeric kleidete ihn in neue Kleidung. Etwas gewöhnungsbedürftig boten diese keinen Schutz, es war zivile Bekleidung. Sauber, ordentlich, ein klein wenig gehoben aber in keiner Weise mit dem zu vergleichen was Dalibor zu tragen pflege. Nun er stellte dahin gehend keine Ansprüche, seine Kleidung befand sich noch in seinem alten Gemach in der Feste Hohenfelde.
Arbogast entließ Fregeric und nahm sich selbst seine klammen Haare vor. Mit halbgeschlossenen Augen flocht er sie ab den Schultern zu einem Zopf zusammen.
Eibenberg. Ein Berg voller Eiben. Bäume die für ihr tödliches Gift und gutes Holz bekannt gewesen waren, bevor die Asche sie verschlang. Und soweit er wusste, konnten diese Bäume uralt werden, er hoffte dass es sich mit seiner neuen Familie genauso verhielt. Ein Baum der tödlichen Schönheit, alles an ihm war giftig, bis auf das rote Fruchtfleisch seine Früchte.
Arbogast stand auf, streckte sich und verließ sein Gemach. Es war Zeit sein neues Zuhause kennen zu lernen.
