• Die Vorladung


    Linhard von Hohenfelde kniete im Thronsaal Souvagnes vor Duc Maximilien Rivenet de Souvagne. Sein Blick war zu Boden gerichtet, während der Duc auf ihn herab starrte wie eine steinerne Statue. Ein Bote des Hofes hatte ihm die Nachricht überbracht, dass er sich unverzüglich am Hofe einzufinden hatte. Dies war keine Bitte, keine Audienz, es war eine Vorladung. Rief der Duc nach seinen Getreuen, hatten diese unverzüglich zu folgen. Nun hockte er seit einigen Minuten vor dem Thron des Großherzogs, ohne das dieser das Wort ergriff. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Duc nicht nur erbost war, sondern ihn schon hier seinen Unmut spüren ließ.


    "Uns erreichte die Nachtricht unseres geliebten Kindes, der Ducachessa Gregoire di Ledvico, Prince de Souvagne.

    Unser Kind hat sich von Euch losgesagt Marqis von Hohenfelde.

    Ihr habt unseren Schwiegersohn brüskiert Marquis.

    Durch Euer Verhalten habt Ihr dem Ansehen der Krone Ledwicks, sowie der Krone Souvagnes geschadet.


    Ihr wurdet mit offenen Armen in diesem Land empfangen.

    Ihr habt in unsere Familie eingeheiratet, Ihr nennt unseren Sohn Prince Ciel Felicien de Souvange Euren Freund.

    Adel verpflichtet, dies sollte Euch bewusst sein.


    Aufgrund Eures untragbaren Verhaltens, dass sich weder mit Eurem Stand oder Titel deckt, oder gar mit dem was wir zu dulden bereit sind, entadeln wir Euch hiermit mit sofortiger Wirkung. Die Entadelung betrifft ausschließlich Eure Person.


    An Eure Stelle tritt Euer Bruder Marquis Anwolf von Hohenfelde, der sich bis zum heutigen Tage durch redliches Verhalten ausgezeichnet hat. Es haben bereits ausreichend Personen durch Eure Handlungen gelitten. Wir verweisen Euch des Landes. Ihr habt 24 Stunden Zeit Souvagne zu verlassen", befahl der Duc eisern.


    Maximilien Rivenet de Souvagne reichte seinem Leibdiener die Entadelung, zwecks Aushändigung. Fabien verließ seinen Platz neben dem Thron, schritt auf Linhard zu und reichte ihm die Urkunde.


    "Er gereicht Euch nicht zur Ehre Fabien, es bedarf keiner persönlichen Aushändigung durch Eure Hand", sagte der Duc.


    Fabien ließ die Urkunde vor Linhard zu Boden fallen und nahm wieder seinen Platz neben dem Großherzog auf dem Thron ein.

    Linhard schloss für einige Sekunden die Augen, dann nahm er die Urkunde an sich. Er wusste nicht, ob er noch etwas sagen sollte oder durfte, also nickte er nur stumm.


    "Entfernt Euch".


    Linhard stand auf, verbeugte sich und verließ rückwärts den Thronsaal und einige Minuten später auf Auqila ebenso Souvagne.