Herkunft der nichtmenschlichen Kulturen
Alle Nichtmenschen stammen ab von grauhäutigen, lichtscheuen Wesen, die während des ersten Zeitalters der Asche erstmalig auftraten. Es war schockierend zu erkennen, dass es sich nicht etwa um Monster, sondern um entstellte Menschen handelte. Zunächst ging man aufgrund der schweren Deformationen und Verhaltensänderungen von einer Seuche aus. Da man fürchtete, sie sei ansteckend, wurden jene, die verändert waren, gejagt und getöetet. Man nannte sie auf Asameisch "Ferrochai", was "Verdorbene" heißt. Andere Schimpfnamen waren "Gryndels Gezücht", "Tieflinge" oder "Grubenkriecher", denn ein Symptom war die Unverträglichkeit von Sonnenlicht.
Das Verderben
Der erste Mann, dessen Haut sich grau wie Asche färbte, hieß Gryndel von Drakenstein. Seine Nägel wucherten zu Klauen. Er scheute das Licht, das seinen entzündeten Augen Schmerzen bescherte und erledigte seine Amtsgeschäfte fortan in der Nacht. Gryndel war in jenen Tagen Fürst der Asamuren. Trotz der Veränderungen konnte er seine Regentschaft noch für zwei Jahre wahren, doch immer mehr Gefolgsleute teilten sein Schicksal. Das blieb außerhalb nicht unbemerkt. Schließlich befand sich Festung Drakenstein in Isolation, denn niemand wollte mehr mit seinen Bewohnern Handel treiben, aus Sorge, diese Pestilenz in die eigene Heimat zu tragen. Die Folge war eine Hungersnot.
Jene Ferrochai, die sich bei der Nahrungssuche außerhalb der Palisaden erwischen ließen, wurden entweder erschlagen oder von Alchemisten verschleppt, die an ihnen experimentierten, um ein Heilmittel gegen die Seuche zu finden. Als der Hunger unerträglich wurde, wagten die Ferrochai einen gemeinsamen Ausfall. Sie fielen über jene her, die ihre Brüder und Schwester erschlagen hatten. In ihrem Hunger aßen sie das Fleisch der Getöteten. Dies zementierte ihren Ruf als Monster, der bis heute anhält.
Als die Sonne aufging, mussten die Ferrochai sich zurückziehen. Mit der Sonne kam ein versammeltes Heer von Belagerern und diese steckten die Holzfestung in Brand. Drakenstein brannte lichterloh. Gryndel und einigen Getreuen gelang durch einen Kellerschacht die Flucht in den Taudis. Und dort sind sie geblieben. Jene, die ihre scheweren Deformierungen und die Verfolgung überlebten, gewöhnten sich an das Leben im Höhlenlabyrinth der Innenwelt. Im Laufe der Generationen entwickelten sich verschiedene Spezies aus ihnen, die auf unterschiedliche Weise an die Dunkelheit angepasst sind.
Schwarzer Regen
Erst viel später wurde klar, dass es sich bei dem Phänomen der Ferrochai nicht um eine Krankheit gehandelt hatte, sondern der giftige schwarze Regen nach der Asche das Erbgut der Menschen verändert hatte. Sie konnten niemanden anstecken, aber auch nicht geheilt werden. Seit die Ursache bekannt wurde, kam es nie wieder zu solch einer Veränderung der Menschen, denn fortan gewann man Trinkwasser aus tiefen Brunnen. Manche vermuten auch, dass jene, die während dieser Zeit menschlich geblieben sind, gegen das Gift resistent sind oder die Zusammensetzung des Schwarzen Regens sich bei den folgenden Zeiten der Asche geändert hat, weshalb es später zu keinem erneuten Aufkommen von Ferrochai kam.
Was aus den Ferrochai wurde
Es gab keinen Grund mehr, die verhasste Außenwelt aufzusuchen, wo nur Verfolgung und Tod auf sie warteten. Die Gruppen lebten lange Zeit voneinander isoliert, denn die Nahrung an einem Ort genügte selten, um viele zu ernähren. Im Laufe der Generationen veränderten die Ferrochai sich unter dem Einfluss der neuen Anforderungen, die der Taudis an sie stellte, weiter und die Stämme wurden sehr unterschiedlich in Aussehen und Kultur: Alben, Orks, Trolle, Shezem und Yakani, um nur einige zu nennen. Zwar erinnern sie alle noch im Grundaufbau ihres Körpers an ihre menschlichen Vorfahren, doch sind sie längst keine Menschen mehr und wollen auch nicht als solche bezeichnet werden.
Das deutlichste Zeichen, dass sie nicht mehr den Menschenvölkern zugehörig sind, ist wohl die Tatsache, dass Mischlinge, wie Halborks oder Halbalben, stets unfruchtbar und manche volksübergreifenden Verbindungen, wie jene mit Trollen, überhaupt niemals fruchttragend sind.