Ein neuer Rekrut für die Raubvögel

  • Er saß in der Kneipe und nippte an seinem Bier, als ein Mann sich ihm gegenüber setzte. Er war ein Fremder in dieser Stadt, das konnte Garlyn sofort sehen. Seine Kleidung war zerschlissen und staubig, als wäre er weit gereist. Aber was ihn am meisten interessierte, waren die Waffen, die er trug: zwei Schwerter und ein Dolch, alle mit verzierten Griffen.


    „Guten Abend", sagte Garlyn. „Mindestens eins deiner Schwerter sieht aus, als hätte es schon lange keinen Gebrauch mehr gehabt." Er musterte ihn. „Du bist gut bewaffnet für einen Fremden", ergänzte er vorsichtig. „Was führt dich in unsere Stadt?"


    „Oh, ich bin auf der Suche nach Arbeit", antwortete der Fremde leichthin. „Ich bin Schwertkämpfer von Beruf und dachte mir, hier könnte ich vielleicht etwas finden."


    „Hm", machte Garlyn unbestimmt. Dann stand er auf und griff nach seinem Umhang. „Komm mit", sagte er bestimmt. „Ich glaube, du hast Glück - gerade ist ein Job frei gewoden." Der Mann folgte ihm ohne zu zögern und sie verließen die Taverne. Garlyn führte ihn durch die Straßen der Stadt, während der andere sich umsah und offensichtlich versuchte, alles in sich aufzunehmen. Sie erreichten schließlich einen großen Platz, wo eine Gruppe von Männern stand, die rauchten und redeten.


    „Das sind sie", sagte Garlyn knapp und deutete auf sie. „Sie suchen nach einem Schwertkämpfer für ihre nächste Mission."


    Der Mann nickte und trat vor, um seine Fähigkeiten zu demonstrieren.


    „Du hast den Job", sagte der Anführer schließlich. Ein Handschlag besiegelte das Geschäft.


    Garlyn wandte sich an den neuen Schwertkämpfer: „Herzlichen Glückwunsch! Du wirst es hier nicht bereuen."


    Er grinste zurück: „Danke dir! Ich werde mein Bestes geben."


    Garlyn nickte zufrieden und wandte sich dann ab, um zurück zum Hauptquartier zu gehen. Der neue Schwertkämpfer würde sich gut in ihre Gruppe einfügen, da war er sicher. Vor allem machte er ihn um fünfhundert Scudi reicher. Schließlich saß er nicht ohne Grund jeden Abend allein in dieser Kneipe, sondern war für das Söldnerlager stets auf der Suche nach neuen Talenten.


    Während Garlyn durch die Straßen lief, dachte er über seinen eigenen Werdegang nach. Er hatte schon viele Missionen erfolgreich absolviert und dabei seine Fähigkeiten immer weiter verbessert. Doch es gab noch so viel zu lernen - das wusste er nur allzu gut. Aber heute wollte er nicht an seine eigene Weiterentwicklung denken. Heute ging es darum, einen neuen Kameraden willkommen zu heißen und ihm bei seinem Start in ihrer Gemeinschaft zur Seite zu stehen.


    Und wer wusste es schon zu sagen? Vielleicht konnte auch Garlyn etwas von ihm lernen - schließlich hatte jeder von ihnen seine Stärken und Schwächen.


    So setzte Garlyn seinen Weg fort mit dem Wissen im Hinterkopf: Zusammen waren sie stark.