Norkara - Herren der Nordwasser

  • Norkara

    thogrim.jpgDie Norkara sind ein Volk von Walfängern und Robbenjägern, welches im hohen Norden anzutreffen ist. Technologisch eher wenig entwickelt, wissen sie doch, wie sie ihrem rauen Heimatland Thogrim alles Lebensnotwendige abringen können. Was die Jagd auf große Meerestiere anbelangt, macht ihnen niemand etwas vor und so verwundert es nicht, dass auch andere Völker ihre Dienste gern in Anspruch nehmen, wenn es darum geht, an Walfleisch und Tran zu gelangen. Mitunter zieht es einige Norkara hinab in den Süden, in wärmere Gefilde, wo die wohlhabenden Almanen und Naridier hausen und ihre Jagdwerkzeuge werden zu den Waffen von Kriegern und Piraten. Den Kriegsschiffen der großen Seemächte, Naridien und Ledwick, weichen sie mit ihren schnellen Schlangenbooten aus. Als Überlebenskünstler sind sie nicht wählerisch, was die Natur ihres Broterwerbs anbelangt. Der Großteil des Volkes lebt jedoch von der Jagd und dem Walfang.


    Aussehen

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    Die Norkara sind mit dem gekleidet, was ihnen ihre Umwelt liefert. Gewöhnliches Fell und Leder sieht man bei diesem Volk häufig. Sie drehen das Fell hierzu auf die Innenseite, während die lederne Seite eingefettet gegen Wasser schützt. Jedoch stricken sie auch dicke Kleidung aus Wolle oder kleiden sich in warmen Filz. Die Kleidung ist eher schlicht, vor allem dafür bestimmt, ihren Zweck zu erfüllen. Eine Ausnahme bilden hierbei die Tröphäen, die sie von der Jagd und den Beutezügen heimbringen. Oft sind dies Zähne, Klauen, sowie Ruten von Tieren. Männer wie Frauen tragen die Haare meist lang und zu kunstvollen Flechtfrisuren geformt. Die meisten Männer bevorzugen es darüber hinaus, einen Bart zu tragen.


    Waffen und Rüstungen


    Im Kampf bevorzugen die Männer lange Speere, Äxte und auch Wurfäxte. Ihre Rüstung besteht meist nur aus starken Lederschienen, selten metallischen Brustpanzern und Armschonern. Diese wurden meist geraubt und bei Bedarf umgeschmiedet, denn wegen der Kälte betreiben Norkara keinen eigenen Bergbau mit Eisengewinnung. Helme dienen nicht nur dem Schutz, sondern zeigen auch den Status. Je nach Geschmack können die Helme mit Hörnern von erbeutetem Wild geschmückt sein.


    Mentalität


    Norkara sind vor allem eines: Überlebenskünstler. Sie sind geschickt darin, den Gewalten der Natur zu trotzen, sich in fremder Umgebung zu orientieren oder effektive Jagdmethoden für verschiedene Beutetiere zu ersinnen. Sie sind jene, die sich auch an Beute heranwagen, an die sich sonst keiner heranwagt: riesige Wale, Fische jeglicher Art, Robben, Seelöwen und all jene Kreaturen, die noch gar nicht benannt sind. Sie wissen Spuren an Land und zur See zu lesen, beispielsweise, dass kreisende Möwenschwärme über dem offenen Meer oft ein Zeichen von auftauchenden Fischschwärmen sind und somit auf Wale hindeuten. Auch wenn ihre Schiffe eher einfach gebaut sind, sind sie robust und die Norkara in der Lage, mit ihnen auch die Hochsee zu befahren und Beutegründe fernab von Thogrim zu nutzen. Wenn möglich halten sie sich jedoch nahe der Küstenlinie, da ihre leichten Schlangenboote wenig Stauraum für Wasser und Vorräte bieten.


    Das Leben der Norkara ist vor allem pragmatisch ausgerichtet. Was sie bauen, muss halten und dies möglichst für die Ewigkeit und das tut es auch. Viele Steinhäuser der Norkara sind zwar einfach gebaut, stehen jedoch schon seit Jahrhunderten und bieten den Bewohnern Schutz und Wärme. Die meisten Norkara sind Analphabeten. Was an Wissen erhalten werden soll, geht als Lied in das Gedächtnis ihres Volkes ein.


    Kultur


    Die Verstorbenen werden in einem Totenritual dem Feuer beigesetzt. Eine Variante ist es, den Leichnam in ein Boot zu legen und dieses mit Brennholz und Reisig zu füllen. Das Schiff wird auf eine Meeresströmung manövriert, die es mit sich trägt. Vom Ufer aus gebiert es den Angehörigen des Verstorbenen, das Boot mit brennenden Pfeilen in Brand zu stecken. Haben die Norkara keinen Anschluss ans Meer, erfolgt die Bestattung auf einem Scheiterhaufen. Dieser ist pyramidenförmig mit drei Ecken und oben abgeflacht, hier ist der Tote aufgebahrt. Die Asche der Verstorbenen wird in den Wind verstreut.


    Die Feste sind ein Trost in der oft finsteren und eisigen Welt der Norkara. Lebt man sonst in ärmlichen Verhältnissen, spart und isst nur so viel wie nötig, ist bei diesen Festen das Gegenteil zu sehen. So verwundert es nicht, dass die Feste nicht an die Jahreszeiten, sondern an den Jagderfolg oder die Rückkehr von einem Beutezug gekoppelt sind. Ein erlegter Wal vermag einen Stamm über zahlreiche Monate zu ernähren. Ein gutes erbeutetes Schiff kann ebenso das Überleben garantieren. Zu solchen Anlässen wird gegessen und getrunken, so viel man kann, berauschende Lieder und Musik werden gespielt.


    Schiffe


    Die Schiffe der Norkara sind leicht und schnell. Sie haben nur einen einzigen Mast und zusätzlich Ruder, um sich auch bei Windstille fortbewegen zu können. Bei der Waljagd werden die Ruder ins Innere gelegt und das Schiff nur über die Segel und das Steuer manövriert. Man erkennt die Schiffe der Norkara am steilaufragenden hölzernen Seeschlangenkopf vorn am Bug. Mit den großen Handelsschiffen der Naridier oder Almanen können sie es nicht aufnehmen, da diese meist von Kriegsschiffen eskortiert werden. Seegefechte liefern die Norkara sich mit diesen Giganten nur selten, stattdessen landen sie am Ufer an, plündern Dörfer aus und verschwinden wieder.


    Politik


    Die Norkara sind wenige. Ein bedeutender Teil ihres Volkes lebt in den wenigen festen Siedlungen. Fehden untereinander gibt es nur selten, da aufgrund ihrer geringen Zahl kaum Konkurrenzdruck besteht. Zusammenhalt wird groß geschrieben und ist das höchste Gut. In einen großen Krieg waren die Norkara nie verwickelt, dafür sind sie zu wenige. In den ständigen Scharmützeln jedoch lehren sie so manchen Gegner das Fürchten.


    Der große Feind, den alle Norkara gleichermaßen fürchten, ist der Nordwind. An Land trägt er Schnee und eisige Kälte mit sich, auf See bringt er die Schiffe in Gefahr. Für sie ist er der Bote des Todes, denn jeder Sturm fordert seine Opfer. Ihn fürchten sie mehr als jeden menschlichen Feind.


    Gesellschaft


    Meist sind es die Männer, die auf die Jagd und auf Raubzüge gehen. Eine Mutter, die Verantwortung für Kinder hat, wird naturgemäß lieber die Hütte in Ordnung halten, während ihr Mann für einen vollen Topf sorgt. Es gibt jedoch so viele Ausnahmen von der traditionellen Rollenverteilung, dass man zu Recht Zweifel daran hegen darf, ob dies überhaupt eine Regel ist oder nicht viel mehr der übliche Pragmatismus, der den Norkara zu eigen ist. Ein weiblicher Norkara an Bord eines Schiffes ist keineswegs unüblich. Auch gibt es Männer, die sich liebevoll um Heim und Herd kümmern, beispielsweise wenn sie durch Verletzung und Krankheit nicht mehr auf die Jagd gehen oder zur See fahren können, oder es schlichtweg so wollen. Da die Norkara als Großfamilien leben, ist die Versorgung durch die Verwandten auch in Notfällen immer gewährleistet und niemand muss zu einer bestimmten Rolle gezwungen werden. Die Jagd auf Kleinwild oder das Fischen übernehmen Kinder und Jugendliche oft in Eigenverantwortung, um zu lernen, sich zurechtzufinden. Der Walfang allein ist wegen der erforderlichen Kraft ausschließliche Sache der Männer.


    Wenn die Kinder das 18. Lebensjahr erreicht haben, werden sie auf eine Reifeprüfung geschickt. Bei der Reifeprüfung werden sie meistens in Gruppen von ihren Vätern in der Wildnis ausgesetzt. Dort müssen sie allein überleben und ohne Hilfe den Weg nach Hause zurückfinden. Wenn sie unbeschadet zu Hause ankommen, werden sie für ihren Mut gefeiert und ein großes Festmahl wird veranstaltet. Im Rahmen des Festes dürfen die nun als Erwachsene gefeierten Heimkehrer sich eine Ehepartnerin oder einen Ehepartner wählen. Dabei erfolgt die Ehe immer im gegenseitigen Einverständnis, niemals wird jemand gegen seinen Willen verheiratet, wie es in Almanien üblich ist. Trotz allem ist es empfehlenswert, sich mit den Eltern des oder der Angebeteten gut zu stellen.


    Familiennamen im eigentlichen Sinne gibt es bei den Norkara nicht, sie tragen die jeweiligen Clannamen, zudem den Namen des Vaters.


    Bsp.:


    Yaraf Sohn des Waru vom Möwenclan

    Ilei Tochter des Waru vom Möwenclan


    Sobald die Frau sich vermählt, ändert sich ihr Name.


    Bsp.:


    Ilei Frau des Taras vom Fuchsclan


    Der Name des Sohnes bzw. des Mannes ändert sich bei einer Heirat nicht.


    Religion


    Die Norkara sind zumeist sehr religiös. Ihre Tempel sind kleine Steinhöhlen, die nur schwach ausgeleuchtet sind. Ihrer Meinung nach ehrt man keinen Gott durch Prunk, sondern durch Taten. Der religiöse Führer der Norkara ist der Gahasi, vergleichbar mit einem Priester. Er beherrscht als einer der ganz Wenigen seines Volkes das Schreiben und Lesen. Jedoch schreiben Norkara nicht auf Papier, sondern meißeln ihre Worte in Stein. Wichtiger ist jedoch, dass er möglichst viele Gesänge der Altvorderen kennt und an seinen Nachfolger übermittelt. Der Gahasi ist somit ein Hüter der Kultur, aber auch Berater der Ältesten. Dieses Volk frönt ähnlich den Arashi einem starken Ahnenkult. Die Altvorderen sind der lebenden Generation ein Beispiel für Kraft, Ausdauer, Härte und der Kunst, zu überleben. Die Norkara ehren ihre Ahnen bei Festen und mit Blutopfern von Tieren.