Beiträge von Wolfram von Wigberg

    "Leider kann ich für keinen Familienzweig sprechen, da ich keine eigene Familie habe. Aber ich persönlich schließe mich Eurem Bund an und stehe Euch sehr gerne im Wege meiner Möglichkeiten bei. Solange sich dies mit meinem Meister Alexandre la Grange und meinem Land konform geht. Bitte nicht falsch verstehen, aber ich werde mich weder gegen Meister Alexandre noch gegen Souvagne wenden. Ansonsten bin ich vollumfänglich Euer Mann", antwortete Wolfram offen.


    Markward genoss das Gefühl, dass ihm Dalibor vermittelte. Er selbst hatte nie direkten Kontakt mit Dal gehabt und ob sein Vater seinem Gott so nahe war, wusste er nicht. Das Gefühl war etwas Besonderes, es war innig.

    `Dankeschön, ja das werde ich. Ich folge Dir selbstverständlich und Danke für das Versprechen´, antwortete Markward glücklich.


    "Die Sippe von Eibenberg schließt sich der Entscheidung von Dalibor an, wir treten dem Bund bei", erklärte Markward.


    "Ich schließe mich ebenfalls dem Bund mit meinem Familienzweig an und folge damit Vanja also den Wigbergs... Thabit", antwortete Dave.


    Nicodemus nickte erfreut.

    "Amias von Wolkenhaim? Vendelin von Wigberg?", fragte er freundlich.

    Wolfram staunte nicht schlecht, als Dal sich in einen Fuchs verwandelte und dann das Drachenhuhn in Besitz nahm. Der Flug auf dem großen, goldenen Tier war pure Freude. Der Wind umtoste sie beide, während der Älteste Dalibor nach Shohiro flog. Wolfram kannte den Weg, allerdings nicht per Luftlinie. Ein kleines Abenteuer für sich, in einem noch viel größeren. Dal steuerte die Bank von Veyd an, griff sich seinen Namensvetter der vor ihr den Feierabend genoss und flog weiter. So konnte man natürlich auch reisen, auch wenn Wolfram zwei oder besser gesagt Markward alles andere als entspannt aussah.


    Der Flug dauerte erneut und ginge es nach Wolfram hätte er noch wesentlich länger dauern können. So zu reisen war einfach wundervoll. Stunden später landete Dalibor auf einem Festland, dass Wolfram unbekannt war. Es wirkte so, als hätten sie eine völlig neue Welt angeflogen. Eine triste, aschgraue Einöde. Der Himmel war wolkenverhangen und schwer und selbst er war von grauer Farbe. Als das Drachenhuhn bewusst behutsam landete, ließ sich Wolfram von dessen Rücken rutschen und schaute nach Markward. Es ging ihm gut, auch wenn er etwas blass um die Nase wirkte.


    "Wo beim Abgrund sind wir?", fragte er mit fester Stimme, die Unsicherheit sah man dem jungen Mann nur am Blick an.

    "Ich weiß es nicht. Dalibor hat mir erklärt, dass ein Konzil der Ältesten abgehalten wird und er benötigt unsere Hilfe. Vielleicht wird daraus ein Familienkonzil. Komm begleiten wir ihn", sagte Wolfram freundlich und Markward nickte zustimmend.

    `Er hat mich so ein, zwei Mal im Monat kontaktiert. Aber nicht immer hatte er einen in der Krone, dass wäre unfair. Oft haben wir einfach geplaudert. Was Kumpel halt so tun, gelacht, ein bisschen gelästert und uns gegenseitig berichtet was los war.

    Auch Veyd musste mal mit jemanden reden Dalibor. Jeder hat das Bedürfnis, nur hatte er nicht sehr viele Personen mit denen er überhaupt reden wollte auf diese Art. Genau genommen hatte er dafür nur mich, mit dem er auch mal Unfug oder Mist labern konnte. Und wenn er mal in Weinlaune war, nun dann hat er mich auch kontaktiert. Je nachdem wie er drauf war, war es entweder lustig, oder kaum erträglich. Dann habe ich ihn ins Bett geschickt und ging das nicht, nun dann hab ich ihn aus meinen Gedanken geschoben. Den Morgen drauf dann kontaktiert und gefragt ob es ihm wieder gut geht. Nur beim letzten Mal Dalibor, gab es für Veyd keinen Morgen.


    Wenn ich Dir helfen kann, werde ich Dich selbstverständlich begleitet. Ich gucke wo ich die Wogen glätten kann, die Streithähne können ja ihre Meinung haben, aber müssen sich deshalb nicht behacken´, übermittelte Wolfram zuvorkommend.


    Er freute sich darauf, bei so einer wichtigen Aufgabe helfen zu können. Vielleicht ließ sich dort wirklich etwas bewirken. Es klang jedenfalls danach. Den ersten Schritt hatten Brandur und Linhard gewagt, ihnen hatte er in seinem Haus Unterschlupf gewährt. Wolfram hoffte, dass hier ein weiterer Schritt möglich war.

    Wolfram hob die Münze bedächtig auf und legte sie behutsam zurück auf den Münzhaufen von Dalibor.


    `Da wollte eine stiften gehen. Das kann ich Dir erläutern, Veyd hat seinen Sohn nach mir benannt. Wir beiden, also Veyd und ich, haben keinen gemeinsamen Vorfahren auf den mein Name zurückgeht Dalibor. Aber Veyd war mir sehr zugetan, kurzum er warb mehrfach um mich. Sein Werben habe ich nicht erhört, aber wir waren dennoch so etwas wie gute Freunde. Auch wenn er das Werben nicht aufgab und ich nie drauf einging. Uns beide trennte zu viel, als das uns mehr hätte verbinden können. Veyd konnte charmant sein, wenn man seinen Charme zu lesen wusste. Aber das was er sich wünschte, konnte und wollte ich ihm nicht geben Dalibor.


    Damals waren wir beide noch junge Männer, was er an mir mochte war, dass ich das völlige Gegenteil von ihm gewesen bin. Seiner Ansicht nach war ich oft ein Trottel was Geld anging. Aber er sagte das niemals im Ton der Anklage, sondern versuchte mir zu helfen. Ich benötigte seine Hilfe nicht Dal, ich bin zufrieden mit dem was ich habe. Und mehr wünsche ich mir auch nicht. Bis dato wohnte ich in einem kleinen Haus, dass in einem Berg liegt. Der Berg hat sowas wie eine Lichtung, ein Felsental und genau dort hinein habe ich mein Häuschen gebaut. Das meiste was ich zum Leben benötigte habe ich selbst angepflanzt und was ich nicht selbst ziehen konnte habe ich gekauft. Wozu also sollte ich Geld erwirtschaften oder Reichtümer anhäufen?


    Mein Reichtum bestand darin Dalibor, dass ich in dem kleinen Tal frei und glücklich war. Meine Familie hatte keine Pläne mit mir, ich war außen vor. Das ist nicht schlimm, da sie mich eh für einen Schluff halten. Das macht nichts, denn ich bin einer. Als Kind war ich öfter krank und so blieben mir später die körperlichen Freuden versagt, da ich dazu nicht in der Lage bin. Ich habe nichts zu geben, außer Zuneigung und Freundschaft.


    Nun meine Sicht wurde korrigiert, als ich Marlo kennenlernte. Aber er und ich... nunja ich weiß nicht ob wir noch zusammen sind oder nicht. Das was mich schmerzt ist Veyds Dahinscheiden. Er hat mich um Hilfe gebeten und ich dachte er hätte wieder einen seiner weinseeligen Momente. Dann rief er mich auch im Nexus um Hilfe, damit ich zu ihm in die Bank komme um ihn zu retten. Diesmal war ich zu weit fort um das vermeintliche Spiel mitzumachen, nicht wissend, dass es diesmal kein Spiel ist. Es war tödlicher Ernst. Denke ich daran zurück, tut es mir leid, dass ich ihn derart abgebügelt habe. Ich dachte er hätte getrunken´, antwortete Wolfram betreten.

    Wolfram klappte bewusst den Mund wieder zu, den er erstaunt aufgesperrt hatte. Er zwickte sich kurz in den Arm, der Schmerz und der Älteste waren real. Wolfram setzte sich Dalibor im Schneidersitz gegenüber und nickte freundlich.


    `Ich grüße Dich Dalibor, es ist mir eine Ehre Dich persönlich zu begrüßen. Nein ich hause nicht im Untergrund wie ein Hohenfelde, im Gegenteil. Es ist eine neue Magierichtung die ich erlerne um anderen tatkräftig beistehen zu können. Mein Meister ist Alexandre de la Grange und dies ist unser Tempel. Er ist vielleicht nicht dass, was Du als Tempel erwartest mächtiger Dalibor, aber er ist unser Rückzugsort. Dieser Ort ist mehr als würdig, denn in ihm ist nichts Schlechtes. Hier wird Nächstenliebe und Aufopferung gelehrt. Du bist hier willkommen. Aus welchem Grund suchst Du mich auf? Mir ist persönlich noch nie ein Ältester erschienen, drum verzeih meine vielleicht unwürdigen Fragen´, antwortete Wolfram mental.

    Wolfram schaute verwundert auf das Schauspiel, dass sich dort an der Tür bot. Er klappte das Buch zu, dass er gerade gelesen hatte und stand in Zeitlupe auf. Magie war dort im Spiel, mächtige Magie aber keine die er irgendwie zuordnen konnte. Für eine Sekunde überlegte er ob dies eine Erscheinung von Horatio war, der in Souvagne verehrt wurde. Goldenes Licht wurde mit ihm in Verbindung gebracht, aber goldener Sand?


    Wolfram wusste es nicht, allerdings wusste er, dass hier nichts und niemand eindringen konnte. Trotzdem fühlte er von der Erscheinung keine Gefahr ausgehen. Und wie sich zusammenbrauende Gefahr anfühlte, dass wusste er.


    "Gib Dich zu erkennen, wer immer Du bist", sagte er ruhig und freundlich.

    Wolfram ließ sich in den Kleidungsberg von Marlo und ihm sinken. Das die Sachen dabei nass wurden spielte keine Rolle, sie trockneten auch wieder. Das Wasser aus dem Fluss war sauber und klar. Wolfram rutschte so, dass sich Marlo neben ihn legen konnte. Wobei Marlo sicher etwas anderes vorschwebte.


    Wolfram hielt still als Marlo ihm die Haare öffnete und sie mit den Fingern durchkämmte. Er fand das irgendwie witzig das Marlo das so gerne tat, aber es fühlte sich auch unheimlich gut an.


    "Ich mache so etwas nicht wieder, aber Du hast das auch völlig falsch verstanden. Wir können es jederzeit fest machen Marlo, ich stehe zu meinem Wort und zu Dir.


    Was Alexandre angeht, da stimme ich Dir zu. Er könnte tatsächlich Urlaub gebrauchen. Er sah mehr als fertig aus. Wir laden ihn zu uns ein, entweder er nimmt die Einladung an oder nicht. Was natürlich schade wäre, aber wir können es nicht ändern. Wir können ihm nur Erholung anbieten und ihn nicht zu seinen Glück zwingen. Denn damit wäre die Erholung auch hin.


    Ich bin gespannt wie unsere Ausbildung verlaufen wird und ob wir da die einzigen älteren Schüler sind. Wenn da sonst nur so 16 jährige Backfische rumsitzen, wird das bestimmt ganz schön anstrengend. Ich freue mich aber trotzdem.


    Lass uns unseren Abschied feiern Marlo, komm in meine Arme", grinste Wolfram seinen Schatz an.

    Wolfram packte genau wie sein Freund eine Tasche, um die Ausbildung bei Marquis Alexandre de la Grange beginnen zu können. Neben Schreib- und Zeichenutensilien packte er auch eine weitere, bequeme und weite Robe ein. Er dachte einen Moment lang nach, dann ergänzte er seine Ausbildungstasche um Verbandsmaterial und einige getrocknete Heilkräuter und Essenzen.


    Immerhin war es durchaus möglich, dass sie sich in der ersten Zeit dort verletzten. Jedenfalls hatte es für Wolfram so geklungen. Seine fertig gepackte Tasche stellte er neben die von Marlo und folgte ihm dann nach draußen.


    Marlo saß auf der kleinen Bank vor dem Haus und schaute sich den Garten an. Wolfram setzte sich gut gelaunt neben ihn, lehnte sich an und begrüßte ihn mit einem Kuss.


    "Unser kleines Häuschen Schatz. Ich habe keine Ahnung wie lange wir bei Alexandre vor Ort sein müssen. Oder ob wir dort sogar tatsächlich wohnen. Aber am Wochenende sind wir hier, oder so oft wie möglich. Du zur Not habe ich uns noch Verbandsmaterial, sowie einige Kräuter und Essenzen eingepackt. Vermutlich ist in der ersten Zeit das Verletzungsrisiko ziemlich hoch. Und da möchte ich vorgesorgt haben.


    Heute ist schönes Wetter Marlo, lass uns runter zum Fluss gehen und baden. So als kleinen Abschied von unserem Haus. Bis jetzt hatte ich immer Glück mit meinen Häusern, gleichgültig wie sie aussahen, sie waren immer gemütlich. Ich vermute dass machen bei mir die Pflanzen und die Natur drumherum. Und jetzt vor allem Du", grinste Wolfram.


    Er stand auf und ging vor zum Fluss. Eigentlich trennte Marlo und ihn nur eine kleine Mauer und die Böschung zum Fluss. Wolfram zog sich aus und hing seine Kleidung ordentlich über das kleine Fischerboot, dass an ihrem Strandstück lag. Langsam ging er ins Wasser und tauchte einmal ganz unter. Es war erfrischend, aber nicht zu kalt.


    "Los Marlo komm ins Wasser!", rief Wolfram und versuchte Marlo von seiner Position aus nass zu machen. Die Mauer war leider im Weg, aber einiges bekam Marlo trotzdem ab.

    Das Haus am Fluss - Wolframs & Marlos Haus in Souvagne



    Unser Haus am Fluss liegt ganz in der Nähe von Goldfels, direkt am dortigen Fluss gelegen. Es ist klein, geradezu winzig und meiner Einschätzung nach nicht größer als eine kleine Wohnstube. Aber gerade dies verleiht dem Häuschen einen ganz besonderen Charme. Ich habe mich auf Anhieb wohl und heimisch in der kleinen Hütte gefühlt.


    Unser Häuschen ist rot, hat vermutlich schon bessere Tage gesehen und wird umrahmt von einem großen Garten, so wie ich es liebe. Hinter unserem Haus steht ein mächtiger Baum, der im Sommer Schatten spenden wird und im Winter das Licht in unser Haus hinein lässt. Direkt neben unserem Häuschen befindet sich praktischerweise ein kleiner windschiefer Verschlag und dass Brennholz.


    Die Blumen- und Gemüsebeete sind eingefasst und ordentlich getrennt durch kleine Holzpflöcke, die in den Boden gerammt wurden. Tritt man aus unser Haus, schaut man im Frühjahr direkt auf zwei wunderschön blühende Bäume. Rechts hinab geht es zum Wasser. Ein kleines, altes Boot liegt an dem Kiessandstrand der den Fluss säumt. Sobald es etwas wärmer wird, kann man dort wunderbar schwimmen oder auch fischen gehen.


    Zudem habe ich eine Bank vor unser Haus gestellt. Eine ganz schlichte und einfache Bank, aber um den Abend draußen ausklingen zu lassen, reicht sie völlig aus. Viel wichtiger ist, dass sie bequem ist. Eine Feuerstelle ist ebenfalls draußen vor dem Haus, ich habe direkt praktisch gedacht. Wenn ich den Großteil meiner Zeit im Garten verbringe und etwas zubereiten möchte, muss ich dafür nicht ständig ins Haus laufen.


    Linker Hand kann man am Ufer entlang gehen, dort leben einige Nachbarn. Ansonsten ist es herrlich still und ruhig hier. Wir leben inmitten der Natur und allein die Musik der Natur ist zu hören.
    ~ Wolfram

    Alexandres Ausbildungsstätte - Die Bluthexer 



    Marlo von Falkenberg
    Marlo und Wolfram hatten schon auf der Hochzeit mit Alexander wegen ihren neuen Job geredet. Aber weiter kamen sie nicht. Die Feier ging vor. Jetzt hatten alle Zeit ohne Stress zu schwatzen. Marlo ging gemeinsam mit Wolf zu Alex. Sie mussten die Bewerbung klären.


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram führte Marlo zu Alex Wohnbereich und gab ihm ein Zeichen zu warten. Er klopfte vorsichtig an. "Wir sind es Alex, mach auf. Wir wollten noch einige Details mit Dir wegen der Bewerbung klären", bat Wolfram. Er stellte sich neben Marlo und wartete gemeinsam. "Alles gut bei Dir?", fragte er seinen Freund.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre brütete an seinem Arbeitstisch gerade über einem Wust an aufgeschlagenen Büchern und Aufzeichnungen. "Zerbino", sagte er, ohne von seinem Treiben aufzusehen.


    Wolfram von Wigberg
    Zerbino: Zerbino eilte zur Tür und öffnete sie. "Herr Gäste für Euch, Herr Wolfram von Wigberg und Marlo von Falkenberg", kündigte der Leibdiener an.


    Alexandre de la Grange
    "Wie erfreulich. Sie mögen eintreten. Bereite uns eine Platte mit rohen Leberspießen und ein paar Getränke." Alexandre erhob sich, um seine Gäste zu empfangen.


    Marlo von Falkenberg
    Wir wollen mit Alex reden, wegen unsrer Bewerbung. Lass uns rein. Was soll sein? Alles ist gut.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre stand schon hinter Zerbino und wartete, dass die Gäste eintraten.


    Zerbino:
    Der Leibdiener trat zur Seite, so dass die Gäste eintreten konnten. Dann bereitete er schnell einige Snacks zu, die den Bluthexern schmecken würden. Er servierte die Häppchen die sich Alexandre gewünscht hatte und gekühlten Wein.


    Marlo von Falkenberg
    Marlo trat ein und guckte sich um. Er begrüsste Alex mit einen Handschütteln und nahm dann Platz. "Wir sind wegen der Bewerbung hier." Er nahm sich was vom Fleisch.


    Alexandre de la Grange
    "Sehr schön. Sie beide sind Geistmagier, Kampfmagier, wenn ich mich recht entsinne. Wünschen Sie, sich in Zukunft nur der Magie zu widmen oder möchten Sie auch weiterhin Ihre Kampffertigkeiten schulen?"


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram folgte Marlo auf dem Fuße und musterte seinen Mann argwöhnischen. Scheinbar hatte er schlechte Laune. Er ignorierte es und nahm sich etwas von den Gemüsestiften, die Zerbino wohlweißlich dazugelegt hatte. Von dem Wein nahm er sich ebenfalls, da er sehr durstig war. "Ja wie mein Freund gerade schon so kurz angebunden mitteilte, sind wir tatsächlich hier, um mit Dir über die Bewerbung zu sprechen. Eigentlich war schon alles in trockenen Tüchern, wie man so schön sagt, aber wir wollten doch noch einmal das eine oder andere mit Dir besprechen", sagte Wolfram und nippte am Wein, während er Gemüse aß. Auf die Frage ob er sich weiterhin dem Kampf widmen wollte, schüttelte Wolfram den Kopf. "Ich werde nicht jünger und ich kann mich verteidigen, dass reicht mir", sagte er freundlich.


    Marlo von Falkenberg
    "Ich beherrsch nur den 1ten Rang. Ich geb nicht viel auf. Wir sind hier weil wir mit den anderen neu Anfängen wollen. Aber die machen ihr ding. Wir unseres. Und das Angebot hat mir gefallen. Ich verzichte auf die Waffen. Das ist kein Problem. Ich hab sie lang genug getragen."


    Alexandre de la Grange
    Alexandre nickte wohlwollend. "Gut, sehr gut. Die Bluthexerei ist keine Magieform, die sich gut für den Kampf eignet. Ihnen beiden ist bewusst, dass Sie als Bluthexer bereit sein müssen, für die Krone zu bluten und, falls notwendig, Ihr Leben zu geben? Die Bluthexerei dient dem Schutz der Familie des Ducs, wir sind der Krone unmittelbar untergeordnet und gehorchen nur seiner Majestät. Das ist unsere Bestimmung."


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram hörte Alexandre aufmerksam zu und nickte knapp. "Ja das ist mir bewusst und in dem Fall kann ich nicht für meinen Partner sprechen. Es ist immer mit bluten oder geben verbunden anderen zu helfen. Und Dank darf man niemals erwarten. Hilfe ist selbstlos, alles andere ist Selbstdarstellung. Aber sterben möchte ich eigentlich nicht", gestand Wolfram schmunzelnd.


    Marlo von Falkenberg
    "Geblutet hab ich all die Jahre für meine Familien und für ihren Scheiss. Das hat ein Ende. Diesmal blute ich, das jemand lebt. Das ist gut und anstämdig, drum bin ich dafür."


    Alexandre de la Grange
    "Die Aussicht auf einen frühen Tod müssen sie nicht nur akzeptieren, sondern mit Stolz darauf hinarbeiten. Kaum ein Bluthexer kann seine Kunst mehr als zwanzig Jahre ausüben und ich spreche hier von denen, die früh beginnen. Ich kenne Ihr genaues Alter nicht, doch sie werden aller Voraussicht nach keine sechzig werden. Ihnen wird die Ehre zuteil, Ihr Leben für die Krone geben zu dürfen. Wenn Sie dazu bereit sind, stehe ich Ihnen für weitere Fragen offen, bevor wir zu seiner Majestät gehen, damit Sie Ihren Eid leisten können. Und dann kann Ihre Ausbildung beginnen."


    Wolfram von Wigberg
    "Nun ich bin bereits 47 Jahre alt Alex, kann ich dann überhaupt noch die Ausbildung beginnen? Marlo ist jünger als ich, er ist erst 38 Jahre alt. Du hast doch nichts dagegen oder? Nun ich habe weder eigene Familie, noch Kinder. Irgendetwas soll man der Welt hinterlassen. Eine letzte gute Tat wäre doch etwas sehr schönes", sagte Wolfram freundlich.


    Alexandre de la Grange
    "Was sollte ich dagegen haben?", frage Alexandre nicht minder freundlich zurück. "Sie werden vielleicht keinen hohen Rang erreichen, doch jeder trägt nach seinen Möglichkeiten bei, Souvagne ein Stückchen besser zu machen. Jede gute Tat, und sei sie noch so klein, ist besser, als untätig die Hände in den Schoß zu legen. Ihre Denkweise gefällt mir."


    Marlo von Falkenberg
    "Ich bin wie Wolf sagt 38 Jahre alt und ich hab nur getötet für seine Familie. Ich hab genauso keine. Dass passt schon." Marlo sagte nichts dazu dass sie heiraten wollten.


    Alexandre de la Grange
    "Haben Sie noch Fragen?", wollte Alexandre wissen. "Letzte Gelegenheit, bis es ernst wird. Dann gibt es kein zurück mehr. Der Eid ist unbrechbar. Einmal Bluthexer ist man Bluthexer bis zum Tod."


    Wolfram von Wigberg
    "Wie steht es mit Freundschaften und Familie? Meinem Kerl geht gerade hier nonverbal die Hutschnur hoch, scheint mir. Drum frage ich mal lieber vorher nach, ehe ich draußen erdrosselt werde. Wir wollten heiraten und Marlo ich meinte nicht damit, dass ich Dich nicht mehr heirate! Sondern dass ich keine Kinder haben. WIE AUCH??? Also sag was Du hast, oder schmoll den ganzen Tag! Ehm wo war ich, ja ich wollte wissen, ob man heiraten darf", sagte Wolfram freundlich.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre blieb ganz ruhig. "Natürlich dürfen Sie heiraten. Ich empfehle jedoch meinen Schülern ein Leben in Keuschheit. Jene, welche sich dem Fleische verschrieben haben, werden immer an ihrem Körper hängen, wenn es darum geht, diesen zu zerstören. Sie denken an die Freuden des Fleisches, die sie verlieren, anstatt an das, was sie durch die Zerstörung erschaffen."


    Wolfram von Wigberg
    "Nein Alex, bis vor kurzem dachte ich nicht daran, da ich diese Freude nicht empfinden kann. Ich kann keinen Akt vollziehen, von daher war ich stets allein. Fast mein ganzes Leben lang, ich lebte keusch ohne dass ich mich dafür bewusst entscheiden musste. Es gab keine Entscheidung, mir wurde die Entscheidung als Kind abgenommen als ich sehr krank geworden war. Danach funktionierte nichts mehr. Du darfst es wissen, es geht hier um alles oder nichts. Erst als ich mit Marlo zusammenkam, nun lernte ich es auf andere Art kennen. Und es ist wunderschön. Allerdings überwiegt dabei auch, dass man einer Person nahe ist", erklärte Wolfram ehrlich und leise.


    Marlo von Falkenberg
    Marlo drückte sein Freund. "Ich dachte du wolltest nicht mehr heiraten. Aber das war meine schuld. Ist gut, komm. Er war krank als Kind. Er kann sein Ding nicht gebrauchen. Das ist mir egal, ich lieb ihn trotzdem. Wann werden wir gerufen für was?." Marlo hielt Wolf fest.


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram schaute Alex beschwörend an, jetzt bitte nichts zu sagen. Er kannte Marlo nicht und Wolf wusste, dass Marlo manchmal etwas sehr schnell in den falschen Hals bekam. "Daran hat sich nichts geändert Marlo. Alex was genau benötigen wir für die Lehre und welche Voraussetzungen müssen wir geistig und körperlich, aber auch materiell mitbringen?", fragte Wolfram und lehnte sich gegen Marlo, damit er sah, dass er ihn immer noch liebte.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre nickte langsam. "Liebe benötigt keine Lust, auch wenn die meisten das glauben. Das weiß ich nicht nur, das lebe ich. Es ist die reinste Form der Liebe, die es geben kann. Gerufen werden Sie, wann man Sie braucht, sprich, ein Mitglied der royalen Familie verletzt ist, es um die Abwehr von Untoten geht oder, im schlimmsten Falle, wenn es den Tod aufzuhalten gilt. Sie benötigen als Bluthexer vor allem eines: Bedingungslose Opferbereitschaft. Um das zu üben, gibt es verschiedene Leibesübungen, die für Außenstehende grausam anmuten können." Er wartete, ob es weitere Fragen gab.


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram überlegte und fragte sich, was das für Übungen waren. Wobei, dass fragte er besser Alex. "Um was für Übungen handelt es sich denn? Das habt Ihr schön gesagt, so ist es auch", stimmte Wolfram zu.


    Marlo von Falkenberg
    "Werden wir nur untote töten? Das mocht ich wissen. Oder was noch? Nur gule? Oder gegen wen gehen wir vor? Dürfen wir uns das aussuchen?."


    Alexandre de la Grange
    "Flagellation, sprich, die Selbstauspeitschung, ist ein wesentlicher Bestandteil, ebenso wie das Tragen von Büßerhemden und Büßergürteln, Meditation auf einem Nagelbrett, derartige Dinge stärken den Geist und erhöhen die Distanz zum eigenen Körper. Für einen Bluthexer sind Untote das primäre Ziel, Vampire und Ghule. Wir schützen das Leben und zerstören es nicht. Lebende gehören daher nicht zu unseren Gegnern. Das überlassen wir anderen."


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram musterte Alex und wusste nicht was er sagen sollte. Das klang im ersten Moment extrem, aber auf der anderen Seite, hatte er ihnen genau das erläutert. "Wie oft muss man denn diese Form der Geißelung anwenden? Und wie weit geht man dabei? Ich meine als Laie hat man da schon Angst", gestand Wolfram.


    Marlo von Falkenberg
    "Vampire sind aber Personen. Das sind keine Gule Alexander. Das ist wie Kampf Vorbereitung zum Ab harten. Ich weiss warum, es muss sein."


    Alexandre de la Grange
    "Wir beginnen ganz einfacher", erklärte Alexandre. "Mit stumpfen Nagelbrettern und weichen Geißeln. Die Übungen sind täglich zu absolvieren, doch keine Sorge. Das rechte Maß wird gewahrt, denn niemandem ist geholfen, wenn der Bluthexer geschwächt in den Einsatz geht. Die Übungen werden bald schon zu eurem Alltag gehören und ihr werdet sie vermissen, wenn ihr sie einmal vergesst. Vampire sind keine Personen, sondern wandelnde Leichen, die unter die Erde gehören, obendrein eine Gefahr."


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram nickte knapp, Alex hatte Recht. Niemand würde sich dermaßen verletzten, dass er einsatzuntauglich war. "Nun das ist logisch, niemand wird sich so züchtigen, dass er nur noch zum Einsatz wankt. Vieles klingt auch ganz anders, wenn man es nur hört, anstatt dass man es erlebt. Was ist, wenn ich die Ausbildung nicht schaffe?", fragte Wolfram.


    Marlo von Falkenberg
    "Dann werfen die dich raus, ist doch klar. Du musst dich schon anstrengen. Nein ich kenne Vampire, die waren voll friedlich und höflich. Verod, Kasimir und Archibald. Die waren harmlos. Andere vielleicht nicht."


    Alexandre de la Grange
    "Du wirst sie schaffen", erklärte Alexandre und verkniff sich ein: 'Dafür sorge ich schon.' Stattdessen sagte er: "Du hast die besten Voraussetzungen."


    Alexandre de la Grange
    "Jeder Vampir ist eine potenzielle Gefahr, es gibt keine Ausnahmen und keine Gnade. So will es das Gesetz und ich habe dem nichts hinzuzufügen."


    Wolfram von Wigberg
    "Denk nur an Simon, den armen Tropf", erinnerte Wolfram Marlo und legte ihm einen Arm um die Schulter. "Nun keine Sorge ich drücke mich nicht, ich bin nur nicht mehr so schnell, was das Lernen angeht Alex. Aber ich bemühe mich, so gut es geht zu lernen und wir sind ja zu zweit", schmunzelte Wolfram.


    Marlo von Falkenberg
    "Simon war bekloppt. Deshalb war der gefährlich. Aber sie trinken Blut. Brandis von Hohenfelde hat für sie Kunstblut erfunden. So töteten sie kein Mensch mehr. Aber hier sind sie verboten. Wir üben gemeinsam Wolf mit und ohne Tannen." Marlo lachte sich kaputt.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre blickte kurz zwischen den beiden hin und her. "Bitte folgen Sie mir nun zum Thronsaal. Seine Majestät wird Ihren Eid abnehmen." Alexandre erhob sich, gab Zerbino ein Zeichen, damit dieser vorgehen und ihnen alle Türen öffnen sowie sie ankündigen konnte.


    Zerbino:
    Zerbino eilte vorneweg und öffnete die Tür für seinen Herrn. Er führte die Delegation des Meisters und der beiden Novizen bis vor den Thronsaal. Dort blieb er nervös stehen und sprach mit dem Hofmarschall. "Ich habe noch nie jemanden im Thronsaal angekündigt", sagte er nervös. Er strich sich die Kleidung glatt und musterte seinen Herrn. "Ich gehe hinein", sagte er, als würde er in einen Drachenhort marschieren und schon war er im Thronsaal verschwunden.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Zerbino betrat den Thronsaal und trat bis nach vorne vor. Aber nur soweit, bis die Gardisten ein Stück vorgingen. Er war wohl ein Stück zu weit gegangen, also machte er einige zurück, grinste entschuldigend und kniete sich nieder. "Hoheit, mein Herr Marquis Alexandre de la Grange ist mit zwei Novizen hier, die gerne den Treueeid ablegen würden. Dürfen sie eintreten?", fragte Zerbino mit klopfenden Herzen untertänig. Max musterte den Leibdiener von Alex und schmunzelte ihn kurz wohlwollend an. "Gestattet. Wir verfügen eine geschlossene Audienz, bis auf die Gardisten und unser Mitregent verlässt umgehen jeder den Thronsaal. Beorderte Deinen Herrn samt Novizen herein Zerbino, wir warten", befahl Max. Die anderen verließen den Thronsaal, während Zerbino wartete und als Letzter hinaus ging. "Herr unsere Majestät empfängt Euch in einer geschlossenen Audienz", sagte der Leibdiener.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre machte eine leichte Kopfbewegung in Richtung der Tür. "Dann lasst uns eintreten." Er ging vor und kniete in respektvoller Entfernung vor dem Duc nieder. "Majestät, zwei neue Bluthexer bitten darum, ihren Eid ablegen zu dürfen."


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien machte eine auffordernde Geste. "Eine erfreuliche Botschaft die Ihr da an unser herantragt Marquis de la Grange. Tretet näher, damit wir Euch den Schwur abnehmen können. Führt Eure Novizen zu uns", bat Maximilien freundlich.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre erhob sich ungelenk mit einem leisen Ächzen und holte die beiden angehenden Novizen von der Tür ab. Er geleitete sie nach vorn.


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram schritt gemeinsam mit Marlo nach vorne. Wie zuvor Alexandre knieten sie nieder, aber der Duc gab ihnen ein Zeichen näher zu treten, also taten sie es. Wolfram hielt den Blick gesenkt, so wie er es von den Familienoberen kannte und blieb mit Marlo genau neben Alexandre stehen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien musterte die beiden durchdringend. "Bluthexenmeister Marquis de la Grange führt Euch als neue Bluthexer vor uns. Bevor Ihr dieses Amt antreten dürft, auch in Ausübung einer Ausbildung habt Ihr uns den Treueschwur zu leisten. Somit fragen wir Euch - Marquis von Wigberg und Euch Chevalier Marlo Patrice de Montchamp, ehemals Junker Marlo von Falkenberg - seid Ihr gewillt und bereit, unsere Person Maximilien Rivenet de Souvagne, unsere Familie - die Krone und jede von uns beannte Person zu schützen und notfalls durch Aufopferung Eures Lebens zu retten und zu verteidigen? Werdet Ihr jede von uns genannte Aufgabe nach besten Wissen und Gewissen erfüllen, sowie jedes Unbill von uns, den unseren und Souvagne abwenden? So schwört uns bei Eurem Leben", forderte der Duc.


    Wolfram von Wigberg
    "Ich schwöre Euch, Eurer Familie und jeder von Euch benannten Person bedingungslose Treue unter Aufopferung meines Lebens", schwor Wolfram.


    Marlo von Falkenberg
    "Ich schwöre Euch zu beschützen und zu retten, gleich vor was oder wem. Euch und Eure Familie oder alle die ihr mir auftragt. Das schwor ich bei meinen Leben."


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien legte Wolfram wie auch Marlo jeweils eine Hand auf den Kopf. "Wir akzeptieren Euren Schwur und nehmen Euch als neue Bluthexer an. Zeitgleich verpflichten wir Euch zur vollkommenen Verschwiegenheit. Sicherheit ist Stille - so schweiget über Eure Tätigkeit. Über Eure geheimes Amt zu sprechen bedeutet Schwurbruch, wir erläutern dies nur ein einziges Mal als Hinweis, Gemahnung nicht als Drohung. Denn wir heißen Euche gerne in den Reihen der Bluthexer willkommen. Erweist Euch als würdig. Marquis Alexandre de la Grange ist ab heute Euer Ausbilder und für Euch vollumfänglich verantwortlich, was die Bluthexerei betrifft. Unsere Person ist erfreut über Eure Wahl, sowie Euren Treueschwur. Wir wünschen Euch viel Erfolg in Eurem neuen Amt und Euch eine erfolgreiche Ausbildung Marquis de la Grange. Gehabt Euch wohl, Ihr dürft Euch entfernen", befahl der Duc.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre erhob sich und nahm seine beiden neuen Schüler mit nach draußen. Es waren die ersten Novizen seit langem. Die Aussicht auf Selbstgeißelung und einen frühen Tod im Dienste der Krone bot leider nur wenig Anreiz für die meisten Menschen. Draußen sprach er: "Ich werde alles vorbereiten für eure erste Unterrichtseinheit. Und ich werde euch fortan mit Du ansprechen, da ihr meine Schüler seid und ich der Meister bin. Ihr werdet bald von mir hören." Damit entschwand Alexandre aus ihrem Blickfeld. Vermutlich hätte er noch irgendetwas Nettes sagen sollen, aber damit war er zurückhaltend, obgleich die beiden ihm sympathisch waren. Er hatte aus der Vergangenheit gelernt.


    Wolfram von Wigberg
    Wolfram legte einen Arm um Marlo und küsste ihn auf die Schläfe, dabei schaute er ihrem neuen Meister nach. "Du hättest mir das vorher sagen sollen, was Du dachtest. Du hast doch gehört, dass eine schließt das andere nicht aus. Und dennoch ist es der richtige Weg. Du gibst etwas zurück Marlo, was Generationen von Deiner Familie genommen hat und ich gebe das erste Mal etwas von mir selbst. Jedenfalls bis vor kurzem nicht und dafür bin ich Dir dankbar. Ich verlass Dich doch nicht, wir treten die Lehre gemeinsam an. Zusammen, na komm, lass uns zurück ins Quartier gehen und die Sache besiegeln, auch ohne Tannen oder Tannenzweige. Ein Tannenzapfen habe ich von Zuhause mitgebracht, vielleicht tut es auch der", lachte Wolfram leise und knuffte Marlo. Er verschränkte die Finger mit Marlos und schlenderte glücklich mit ihm zurück um die Lehre gebührend zu feiern.

    Wolfram freute sich sichtlich Alex wieder zu sehen. Aber als er sah, was dieser aß, wurde ihm doch anders.


    "Meister ich habe Euch meinen Partner mitgebracht - Marlo von Falkenberg. Marlo, dass ist Marquis Alexandre de la Grange", stellte Wolfram sie einander vor.


    "Die Feierlichkeiten sind erstklassig und wir fühlen uns sehr wohl hier am Hofe. Feste in diesem Ausmaß die über mehrere Tage hinweg gefeiert werden, sind uns kaum bekannt. Das einzige Fest, dass ich Euch nennen kann, ist das Neujahrsfest. Hier in Souvagne wird es sicher auch groß gefeiert", antwortete Wolfram.


    Er machte mit der Hand eine leicht ablehndene Geste.


    "Ehm Meister, ich esse kein Fleisch. Ich verspeise keine Tiere. Meine Nahrung setzt sich größtenteils aus Pflanzen und Gaben der Tiere zusammen. So etwas wie Milch oder Honig, aber ein Tier selbst esse ich nicht. Es gibt genug Ausweichmöglichkeiten", erklärte Wolfram und unterdrückte seinen Ekel vor dem Fleisch. Zu allem Grauen, war es noch von einem ungeborenen Tier.


    Wolfram schaute kurz zu Marlo, ob er von dem Fleisch essen wollte.

    Als Marlo ihm einen Arm um die Hüfte legte und an sich zog, erwiderte Wolfram gut gelaunt die Geste. Bewusst drückte er sich seitlich an ihn hielt ihn ebenfalls fest.


    "Das ist eine sehr gute Idee, lass uns zuerst Alexandre suchen. Du wirst Dich gut mit ihm verstehen, ich kam auf Anhieb sofort mit ihm klar. Aber bitte Marlo, stoß ihn nicht in irgendein Gebüsch oder in eine Böschung", lachte Wolfram und küsste seinen Freund.


    Auf die Frage, ob er die Hof-Gärten mochte und ob es hier auch Tannen gab, musste Wolfram breit grinsen.


    "Marlo, wir suchen zuerst Alexandre und ja Schätzchen, die Gärten gefallen mir. Dennoch sind sie mir zu perfekt. Ich habe es lieber, wenn die Natur bestimmt, wie etwas wächst und man greift nur korrigierend ein. Aber hier ist alles exakt in Form geschnitten. Und nebenbei, falls es keine Tannen gibt Marlo.... dann suchen wir uns Ersatz...", flüsterte Wolfram ihm ins Ohr.


    Wolfram umfasste Marlos Handgelenk und zog ihn sanft mit sich, dabei hielt er Ausschau nach Alex. Eine Zeit lang flanierten sie über das Fest, als Wolfram seine mentalen Fühler ausstreckte. So konnte er den Marquis leider nicht aufspüren, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit war. Dann erblickte er im Trubel eine Gestalt die dreifach in Roben gehüllt war.


    "Das ist er", sagte Wolfram und ging mit Marlo im Schlepptau direkt auf Alexandre zu.
    "Ich grüße Euch Alexandre. Ich habe Euch jemanden mitgebracht", erklärte Wolfram freundlich.

    Wolfram nahm Marlo in die Arme und kuschelte sich an ihn.


    "Im Tal habe ich Dir die Antwort schon gegeben. Ich sagte zu Dir, die Antwort wäre ja auf Deine nicht gestellte Frage. Also Marlo von Falkenberg JA ich möchte Dein Mann werden. Sehr gerne sogar. Du kennst mich doch, wovor hattest Du Angst? Vor einem Nein? Das hatten wir doch geklärt. Nun dass einige ziemliche Kletten sind, haben sie bewiesen. Du bist auch eine.


    Du wirst sehen, sobald alles fertig ist, fühlst Du Dich hier genauso Zuhause wie im Tal, ich mich ebenso. Man muss erst richtig ankommen, dazu gehört ein Garten und Tiere. Bei mir ist es jedenfalls so, Marlo. Und wenn wir erstmal mit unserer neuen Aufgabe begonnen haben, geht das Eingewöhnen ganz schnell", sagte Wolfram liebevoll.

    Das Marlo so spontan zusagte, gefiel Wolfram. Getoppt wurde das nur von der leidenschaftlichen Begrüßung, mit der ihn Marlo Zuhause willkommen hieß. Wolfram genoss die Streicheleinheiten und stieß mit Marlo auf die Zusage an.


    "Schön dass Du zur neuen Magierichtigung direkt zusagst, mit Dir kann man planen. Wie gesagt, Genaueres erfährst Du von unserem Lehrmeister. Dann kannst Du vor immer noch entscheiden, ob Du dabei bleiben möchtest, oder ob es doch nichts für Dich ist. Ich würde mich aber freuen, wenn Du dabei bleibst.


    Natürlich können wir auch im Bett Sex haben, dagegen spricht nichts. Ich hatte es nur mit den Tannen umschrieben Marlo, also Tannen werden dafür nicht benötigt", grinste Wolfram und trank einen Schluck Kaffee.


    "Ich fühle mich auch sehr wohl hier. Zudem Marlo habe ich mich nicht vor Dir versteckt, ich hatte ständig etwas im alten Haus zu tun. Und das war nicht dem Haus geschuldet, sondern unseren Gästen. Aber schön war es doch, mit dem ganzen Trubel in der Bude. Ich vermisse die Bande, jeden Einzelnen von ihnen. Ich hoffe irgendwer hat mal nach Simon geschaut, den haben wir nämlich vor Ort in meinem Haus vergessen.


    Wobei Dave behauptete, dass Simon gut auf sich selbst aufpassen kann. Er sagte, Simon wäre sicher froh eine Zeit lang Urlaub von Archibald zu haben. Die Speisekammer ist voll, also verhungern wird er nicht. Zudem ist auch noch Margot vor Ort. Sie wird sich hoffentlich um Simon kümmern. Sie ist eine ganz aufmerksame und anständige Dienerin. Und Simon war sehr umgänglich.


    Sobald es etwas wärmer wird, können wir gerne schwimmen gehen. Wegen Deiner Frage, nein ich esse keinen Fisch. Ich esse überhaupt keine Tiere. Eier, Milch und Honig hingegen schon, dass ist die Ausnahme. Aber auch eher selten Marlo, ich komme ganz gut mit meinem Gemüse zurecht. Es schmeckt mir, ich vertrage es gut, ich bin glücklich damit, was möchte ich mehr. Dass muss Dich aber nicht daran hindern, Fische zu essen oder anderes Fleisch", sagte Wolfram, lehnte sich seinerseits an Marlo an und kraulte ihn liebevoll.


    "Ich habe eine Bank vor unser Haus gestellt. Eine ganz schlichte und einfacher, aber um den Abend draußen ausklingen zu lassen, reicht sie völlig aus. Viel wichtiger ist, dass sie bequem ist. Eine Feuerstelle ist auch draußen, ich habe direkt praktisch gedacht. Wenn ich den Großteil im Garten bin und etwas zubereiten möchte, muss dich dafür nicht ständig ins Haus laufen.


    Ich bin gespannt wie wir uns hier einleben werden. Du hattest mich etwas im Tal gefragt und ich habe gesagt, dass meine Antwort Ja wäre. Gilt die nichtgestellte Frage noch? Das würde ich gerne wissen Schatz.


    Ach und denk beizeiten mal an unsere Bienen. Hier wäre ein idealer Ort für sie und für die restlichen Tiere auch. Warst Du schon bei unseren Nachbarn auf der gegenüberliegenden Wasserseite? Linker Hand kann man am Ufer entlang gehen. Ich hatte vor mich mal die Tage vorzustellen. Man möchte schließlich wissen, wer auf der Nähe wohnt", erklärte Wolfram und trank seinen Kaffee aus.


    Er drückte Marlo einen Kuss auf den Mund und stand auf. Wolfram verschloss die Tür und schloss die Fensterläden, ehe er sich umzog und es sich im Bett gemütlich machte.


    "Komm zu mir ins Bett Schatz. Ich habe sicherheitshalber abgeschlossen, noch weiß ich die Gegend nicht einzuschätzen. Wir hatten doch vor uns einen Hund anzuschaffen, also genauer gesagt, hattest Du vor mir einen zu schenken", schmunzelte Wolfram. Er rutschte im Bett zur Seite und klopfte neben sich.


    "Marlo....", gurrte er.

    Wolfram von Wigberg begab sich nach Hause. Er hatte ihnen ein kleines, geradezu winziges Haus gekauft, dass im Grunde nur eine kleine Stube beherbergte. Dafür lag ihr Häuschen direkt am Wasser und sie hatten einen großen Garten. Die meiste Zeit des Tages hielt sich Wolfram eh im Garten auf und er hoffte sein Schatz würde es ebenfalls so halten.


    Wolfram ritt den schmalen mit Holz ausgelegten Pfad entlang und freute sich, als das kleine rote Haus in Sicht kam. Gut gelaunt stieg er ab, führte sein Pferd am Halfter und ließ seinen Blick über ihr neues Zuhause schweifen. Der Garten sah bereits jetzt schon wundervoll aus und das Haus machte einen gemütlichen Eindruck.


    Wolframs und Marlos Haus:
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    Er führte sein Pferd hinter den Schuppen, unter dem großen schattigen Baum, ehe er selbst das Haus betrat. Überglücklich schloss er Marlo in die Arme und küsste ihn lange und innig zur Begrüßung.


    "Schön wieder Zuhause zu sein. Was sagst Du zu unserem neuen Zuhause? Ich weiß, vermutlich ist es Dir zu klein, aber die meiste Zeit werden wir draußen verbringen Schatz. Du kannst im Fluss schwimmen gehen oder direkt am Haus angeln, wir können uns im Garten austoben oder einfach gemütlich vor unserem Haus sitzen und die schöne Natur genießen", sagte Wolfram und musterte Marlo.


    "Wir könnte auch die eine oder andere Tanne pflanzen, hier wachsen keine. Ich vermisse unsere Tannen", grinste er über beide Ohren, ehe er ernst wurde.


    "Marlo ich muss mit Dir über etwas sehr Wichtiges reden und kann dabei leider nicht ins Detail gehen. Hör mir bitte genau zu Schatz. Ich werde eine völlig neue Magierichtung erlernen und es würde mich freuen, wenn Du Dich mir ebenfalls anschließen würdest. Du wolltest kein Werkzeug der Zerstörung mehr sein. Hier wärst Du jemand, der nichts vernichtet, sondern erschafft. Es ist eine sehr noble, reine und selbstlose Form der Magie.


    Falls Du Interesse daran hast, sprechen wir gemeinsam mit meinem Lehrmeister. Falls nicht, frage bitte nicht nach, denn ich schwor kein Wort darüber zu verlieren. Nur soviel, dass Schweigen ist angebracht und immens wichtig. Es würde mich allerdings sehr freuen, wenn Du Interesse hättest und wenigstens einmal mit meinem Meister sprechen würdest.


    Du Fähigkeiten für diese Magie hättest Du. Du bist jung, stark und Geistmagier. Du könntest das Schwert an den Nagel hängen und Dich voll und ganz dieser Magie widmen, gemeinsam mit mir. Das würde mich sehr freuen. Überleg es Dir einfach Schatz", erzählte Wolfram aufgekratzt.


    Er schürte das Kaminfeuer und setzte eine Kanne Kaffee auf. Als dieser fertig war, schüttete Wolfram zuerst Marlo einen Becher ein, bevor er sich selbst einen genehmigte. Müde aber glücklich setzte er sich neben Marlo an den Tisch und lehnte sich an ihn an, während er seinen Becher Kaffee genoss.

    Charbogen-Ergänzung:


    Herrenhaus Wigberg


    Jede Grundherrschaft hat einen Herrensitz. Dies ist zumeist eine Burg, ein Schloss oder Herrenhaus. Der Herrensitz beherbergt die Adelsfamilie des Inhabers der Grundherrschaft mit Verwaltern und den Bediensteten. Er ist zugleich der wirtschaftliche und verwaltungstechnische Mittelpunkt der Grundherrschaft.


    Der Herrensitz von Marquis Wolfgang von Wigberg steht in Wigberg, der Hauptstadt seines Marquis-Lehens und ist der Familiensitz der Familie von Wigberg.


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    Herrenhaus Wigberg:
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    Wigberg/Ortslage - Karte:


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    Wolfram lauschte kommentarlos den Ausführungen von Marlo. Er unterbrach ihn kein einziges Mal, denn die Worte von seinem Schatz taten ihm gut. Als Marlo anfing ihm zu erläutern, was er ihm bedeutete musste Wolfram verlegen lächeln.


    "Ich liebe Dich auch Marlo. Meine Antwort auf Deine Frage ist ja, ich möchte Dich heiraten", grinste Wolfram.


    "Marlo mal ehrlich, ich weiß nicht was Du für eine Vorstellung hast, aber wie wolltest Du mit den Bienen umziehen? Das geht mir nicht aus dem Kopf. Irgendwie habe ich so ein Bild vor meinem innerlichen Auge, wie Du hunderte Bienen an Bindfäden anleinst", lachte sich Wolfram schlapp und küsste Marlo liebevoll.


    "Danke für die Aufmunterung und die lieben Worte. Gut, wenn Du dabei bist, bin ich es auch. Wir haben einen Umzug zu regeln. Das Tal wird nicht verkauft, dass würde ich nie übers Herz bringen. Es war so lange mein Zuhause und es wird auch zukünftig unser Zuhause bleiben. Wir haben dann eben zwei davon, manche besitzen weitaus mehr.


    Für unser neues Haus legen wir zusammen, ich möchte nicht bei meinem Bruder wohnen. Das geht nicht lange gut, dass schwöre ich Dir. Wir beide können uns da noch so bemühen, spätestens am dritten Tag ist es mit dem Frieden vorbei. Ich möchte mich nicht mit ihm zanken. Sollten wir es tatsächlich hinbekommen uns zukünftig friedlich zu begegnen, wäre das klasse. Trotzdem möchte ich meine eigenen vier Wände.


    Ein Wintergarten würde mir gefallen, die Idee ist erstklassig Marlo. Garten, Wintergarten, Pflanzen im Haus, dass klingt für mich nach einem idealen Zuhause. Sogar mit angeleinten Bienen", gibbelte Wolfram und drückte Marlo gut gelaunt.