Beiträge von Chirag de Dupont

    Eisenmänner

    Der Alltag eines almanischen Ritters im Asameischen Mittelalter


    Mein Name ist Chirag de Dupont. Wie mein Name verrät, gehöre ich dem souvagnischen Adel an. Manche würden mich wohl einen Edelmann nennen, doch klingt das für meine Ohren zu vornehm für jemanden, der dem niedersten Adelsstand angehört. Ich möchte dir davon berichten, wie mein Alltag sich gestaltet, dann wirst du verstehen, was ich meine.


    Unter einem Edlen stellen sich die meisten einen Mann vor, der in prächtigen Gewändern Bälle besucht und in einem noblen Anwesen residiert. Einen, dem das gute Leben einen Wohlstandsbauch bescherte und der den Mangel nicht kennt. Das mag auf den Hochadel zutreffen, auf den Marquis, der mit dem Duc per Du ist und in den meisten Fällen auch mit ihm verwandt, doch wir Ritter sind der niederste Adelsstand. Wir kennen die Nöte des Volks besser als die hohen Herren, denn wir leben mit dem Volk eng zusammen und haben täglich mit ihm zu tun.


    In Souvagne nennt man den Ritter Chevalier. Und meinen Lehnsherren, den Grafen, Comte. Mein Lehen wurde unsere Vorfahren vom Comte de la Cantillion verliehen für unsere treuen Dienste. Das Land gehört mir also nicht wirklich, es wurde uns nur zur Verwaltung anvertraut. Ein Fehler kann dafür sorgen, dass man uns entadelt und es meiner Familie wieder entreißt. Der Staat kennt kein juristisch genehmes Mittel, das zu verhindern. Die vermeintliche Sicherheit des Chevaliers ist ein Irrtum, alles hängt beständig in der Schwebe. Vom Vater an den ältesten Sohn wurde unsere Scholle über die Generationen weitergegeben, zusammen mit allen Rechten und Pflichten unseres Standes, und manche sagen: Die Bürde wurde weitergereicht. Momentan trag ich sie, Chevalier Chirag, Familienoberhaupt derer de Dupont.


    Alles, wovon ich lebe, habe ich mühsam erwirtschaftet. Die Menschen, die mir ihren zehnten Teil überlassen und Frondienste leisten, sind arme Bauern. Ihnen verpachte ich meine Äcker, Weiden und Weinberge. Der Ertrag ist gering im Verhältnis zu den Mühen, die sie darauf verwenden. Wir alle müssen umsichtig wirtschaften, der Bauer wie der Ritter, denn auch ich diene einem höheren Lehnsherrn, dem ich verpflichtet bin, dem schon erwähnten Comte. Und dieser wiederum muss dem Marquis Rechenschaft leisten, so dass er wie ein Geier über meinen Handlungen kreist. Ich meinerseits muss gleiches beim Volk tun. Achte ich nicht sorgfältig auf die Bevölkerung, so glaubt jeder Bauer, er könne sich alles erlauben. Komme ich meinen Pflichten gegenüber dem Comte nicht nach, so droht er mir und weiß Mittel und Wege, seinen Worte Nachdruck zu verleihen. Von ihm erhoffen wir Ritter uns Schutz und Schirm, doch fordert er viel dafür, weil auch von ihm viel gefordert wird, und manches ist nur unter größter Anstrengung und auf Kosten der Nachhaltigkeit zu leisten.


    Reich wird ein Chevalier unter diesen Bedingungen nicht. Die vom Comte versprochene Sicherheit gibt es an keinem Tag. Setze ich nur einen Fuß aus dem Haus, droht die Gefahr, dass ich auf Leute stoße, die einem anderen Comte dienen, die mich anfallen und gefangen nehmen. Wenn ich Pech habe, kann ich die Hälfte meines Vermögens als Lösegeld geben, damit mein Comte mich von meinem eigenen Vermögen freikauft. So wendet sich der erhoffte Schutz ins Gegenteil und wird ein übler Fluch. Die Feinde meines Comte sind auch meine Feinde, selbst wenn sie mich nicht kennen.


    Deshalb halten wir Ritter uns Pferde und reiten nur bewaffnet, umgeben uns stets mit großer Gefolgschaft, was allein schon nicht wenig kostet. Keine zwei Äcker können wir unbewaffnet gehen, keinen Bauernhof ohne eine Klinge an der Seite besuchen, selbst bei der Jagd müssen wir in Eisen gepanzert sein. Nicht umsonst nennen uns die Rakshaner Eisenmänner, denn anders sieht man uns nie unter freiem Himmel.


    Wenn ich nicht meine Scholle bereise, um überall regelmäßig nach dem Rechten zu sehen, arbeite ich als Richter und Schlichter an meinem bescheidenen Burghof. Zwischen meinen eigenen Bauern und auch zwischen ihnen und fremden Bauern hören die Streitigkeiten niemals auf. Kein Tag vergeht ohne Klagen und Gezänk, die ich mit größter Umsicht beizulegen versuche. Auch versuchen sie freilich, mich zum eigenen Vorteil dabei zu betrügen.


    Auch um eigene Belange muss ich mich dabei kümmern. Verteidige ich das Meine allzu innig oder verfolge auch nur ein begangenes Unrecht, erklärt mir der Ritter der fremden Bauern die Fehde. Lasse ich zu viel Nachsicht walten oder verzichte ganz auf mir Zustehendes, so gebe ich mich Übergriffen von allen Seiten preis. Was ich dem einen nachsehe, beanspruchen sofort auch alle anderen.


    Schutz und Schirm sind relativ, denn in solchen Situationen ist der Chevalier auf sich alleingestellt. Nur ein Narr wendet sich in der Not an seinen Comte, um sich bei ihm zu beklagen, denn es gäbe dazu so viele Gründe, dass er darin ertrinken würde, hörte er sie sich alle an. Folglich hält seine Geduld mit den Klagenden sich in Grenzen. Wer es doch tut, beweist in seinen Augen nur Unfähigkeit, sein Lehen eigenverantwortlich zu verwalten. Der Comte wird dann zusehen, einen solchen Ritter schnellstmöglich loszuwerden, sei es durch Entadelung oder heimtückischen Mord, und durch einen fähigeren Mann zu ersetzen. Man sollte ihn also nur um Hilfe bitten, wenn es anders nicht möglich ist.


    Um das Schlimmste zu verhüten, lebt der Chevalier in einer Burg. Mit einem zu Hause, wie man es sich unter diesem Begriff vorstellt, hat ein solches Anwesen wenig zu tun. Gleichgültig, ob eine Burg oben auf einem Felsen errichtet wurde, wie unsere Gewitterfeste, oder ob sie in weiter Ebene steht, wie der Sonnenstein, so ist eine Burg in jedem Fall nicht zur Behaglichkeit, sondern zur Wehr erbaut. Alles ist auf Pragmatik ausgelegt.


    Außen umringt sie ein Graben, innen drückt ein Wall die Gebäude auf kleinstem Raum zusammen. Die Menschen, auch der Ritter selbst und seine Familie, leben zusammengepfercht mit den Viehställen und Wohntrakten der Bediensteten. In den Gassen findet man kaum den Platz, aneinander vorbei zu gehen, ohne einander zu berühren. Auf dem kleinen Marktplatz stinken Vieh und Menschen um die Wette, und der Duft ihres Unrates ist auch nicht lieblicher.


    Die Fenster der Gebäude sind klein, um die Wärme drinnen zu halten. Verschlossen werden sie mit hölzernen Rahmen, in die man eine Tierhaut gespannt hat, denn Glasfenster sind für uns zu teuer. Wird es zu kalt, schließt man auch den äußeren Fensterladen, der ganz aus Holz besteht. Die Zimmer sind deshalb insbesondere in der kalten Jahreszeit rechte Dunkelkammern, in denen man nur die Wahl hat, nichts zu sehen oder im schwarzen Rauch von Öllampen und Kaminfeuer seine Lunge zu ruinieren.


    Im Winter friert man erbärmlich, denn jedes Holz muss von Bauern geschlagen werden, die in dieser Zeit für andere Arbeiten fehlen. Eine kleine Gruppe Männer benötigt mehrere Tage, um eine einzige Eiche zu fällen und sie zu Scheitholz zu verarbeiten. Der Verbrauch einer ganzen Burg ist enorm und so muss man das Brennholz sorgsam rationieren und kann nur einen kleinen Teil der Räume heizen.


    Der Lärm auf einer Burg ist auch nicht zu verachten. Tagsüber brüllen die Rinder und blöken die Schafe, es bellen die Hunde und auf den Feldern schreien die Arbeiter. Wagen und Karren rumpeln über das Kopfsteinpflaster.


    Reiter strömen durch das Tor, darunter die Spione von Adligen, die mit mir verfehdet sind, oder jene Männer meines Comte, die sich der peniblen Erfüllung meiner Pflichten versichern. Diebe, Räuber, Wegelagerer und Söldner kommen und gehen mit ihnen durch das Tor, denn Truppen, um das Gedränge am Tor zu kontrollieren, kann ich nicht bezahlen. Ich bin froh, wenn meine Mannen ausreichen, um für meine persönliche Sicherheit zu sorgen. Diese fremden Reiter suchen Arbeit, die ich ihnen nicht geben kann, oder stehlen, suchen Liebschaften oder schnüffeln ziellos herum, weil sie nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen in ihrer eigenen Not. Unsere Burgen stehen allem möglichen Volk offen und lassen sie kommen und gehen, da wir den Einzelnen nicht kennen und uns auch nicht sonderlich um ihn kümmern. Man muss die Risiken des Tagewerks erdulden, da man sie nicht ändern kann, damit alles in ausreichender Effizienz seinen Gang gehen kann.


    Jeden Tag sorgt man sich um den folgenden, ist in Bewegung und voll innerer Unruhe. Man verwaltet und rechnet, richtet und schlichtet, reitet aus zur Inspektion oder zu Verhandlungen, bekämpft Räuber oder verjagt das Volk von anderen Herren, dass sich an meinem Lehen bedient und das Wild meines Comte wildert. Täglich treffen Briefe ein mit Beschwerden und Drohungen, weil meine Bauern das Gleiche auf fremdem Lehen taten, weil sie Wild und Holz stahlen oder weil sie die Bauern eines anderen Chevaliers überfielen.


    Zur Abenddämmerung schließen wir das Tor. Da man bei Dunkelheit nichts mehr sieht, kommen Mensch und Tier zur Ruhe. Nachts hört man vor der Mauer die Wölfe heulen. Wenn man sich noch nicht zu seinem zahnlosen Weib in das von Schaben wimmelnde Bett legt, sondern der Wache auf dem Wehrgang der Mauer einen Besuch abstattet, zeigt der Wächter einem manchmal die Feuer von Gesindel in der Ferne, von Leuten, bei denen wir alle froh sind, dass sie im kalten Wind bei den Wölfen ausgesperrt bleiben. Vielleicht werden sie bei Tagesanbruch weiterziehen, vielleicht sich unter die Reiter mischen, um in meine Burg zu gelangen, vielleicht werden sie auch den Sonnenaufgang nicht mehr erleben, weil ihnen von ihresgleichen im Schlaf die Kehle durchgeschnitten wurde.


    Schutz und Schirm lautet der Treueschwur, doch müsste er eher lauten Mühsal und Undank. Und dass manch einer meines Standes zum Raubritter wird, weil er keine andere Möglichkeit mehr sieht oder es einfach satthat, ist wohl nicht allzu schwierig nachzuempfinden.

    Die Pechsträhne der Duponts


    Jahr 160 - Tod von Gustavo de Dupont
    Todesursache: Katze gestreichelt


    Als Gustavo Dupont Duc Alain de Souvagne seine Aufwartung machte, erblickte er die schönste Hauskatze die er jemals sah. Gut sie war ein klein wenig größer, aber für den Duc geziemte sich eine so würdevoll Katze. Gustavo streichelte das prächtige Tier und bekam es prächtig mit der Pranke. Noch monatelang hörte man seine jämmerlichen, beklagenswerten Schreie im Hause des Heilers. Nach Genesung sollte er zu 20 Peitschenhieben verurteilt werden, da er "Sandi" (den Sandpanther des Ducs) durch seine Attacke provoziert hatte. Man hörte allerdings nie wieder etwas von Gustavo, da er schmerzgepeinigt und Tränenblind von der Klippe seines Anwesens in die tosende See stürzte. Noch Jahre später war der Duc davon überzeugt, dass Gustavo ein Hypochonder sei und sich vor seiner Strafe drücken wollte.



    Jahr 168 - Tod dreier Duponts


    Sacha de Dupont
    Todesursache: Parkbank


    Als erster Agent der Autarkie fiel Sacha noch vor Beginn der eigentlichen Schlacht, da er im Kampfeseifer nicht auf den Weg achtend stolperte und sich das Genick an einer Parkbank brach.




    Dicasso de Dupont
    Todesursache: Gemälde


    Dicasso war ein Dupont, der seinen Depressionen gern bildlich Ausdruck verlieh. Anlässlich des Geburtstags vom Vater des amtierenden Duc Alain Etienne schuf er ein Potrait und veranlasste, dass es im Galeriegang des Palasts aufgehängt wurde. Als der Duc das Gemälde sah, fragte er, wer dieser Gesichtskrüppel sei. "Euer Vater, Herr", sprach Dicasso stolz und verlor sogleich an Ort und Stelle sein Haupt.


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    Tiago de Dupont
    Todesursache: Furzkissen


    Voll Wut stapfte Alain Etienne de Souvagne alsdann in seinen Thronsaal, um seine Amtsgeschäfte aufzunehmen. Der Duc weilt stets in Anwesenheit einer Unitè der Leibgarde im Thronsaal. Als Duc Alain Etienne de Souvagne an jenem schicksalsträchtigen Tag auf seinem Thron niederließ, erscholl ein markerschütternder Furz, dass die Wände wackelten. Wie von der Tarantel gestochen sprang der Duc wieder auf, woraufhin Tiago de Dupont von mehreren Hellebarden durchbohrt wurde. Man muss dazu wissen, wenn der Duc sich vom Thron erhebt, ist dies ein nonverbaler Hinrichtungsbefehl für den Gast, der sich vor seinem Thron eingefunden hat. Als das Missverständnis offensichtlich wurde, war es für Tiago zu spät. Das Letzte, was er sah, war das Furzkissen, welches von großherzoglicher Hand unter dem Kissen des Throns hervorgezogen wurde.




    190 n.d.A.



    Gesamte Familie Dupont - Verbannung aus Souvagne
    Ursache: Barde


    Chirag schenkt dem Prince Ciel de Souvagne zu dessen 12. Geburtstag den gleichaltrigen Nathan als Unterhalter und Spielgefährten. Am Tag der Überreichung bekam Nathan heftige Probleme mit dem Kehlkopf und vermochte nur noch Katzenjammer von sich zu geben. Die Vorführung war eine einzige Blamage. Der Duc verwies die gesamte Familie des Landes aufgrund des Tatbestands der Majestätsbeleidigung. Die Familie hatte keine Scholle mehr, keinen Titel, ihr Wappen wurde zerstört, sie wurden entadelt. Mehrere Duponts starben, als sie über die Grenze gejagt wurden. Chirag wurde aus der Familie verstoßen.




    Vom Regen in die Traufe


    Die Familie Dupont zog nach Ledwick. Sie baten darum, dort wohnen zu dürfen und fanden einen Lehnsherren, der ihnen gestattete, als freie Bürger auf seiner Scholle zu leben. Chirag konnte ihnen jedoch nicht folgen, denn er wurde aus der Familie verstoßen. Ledwick wurde im Jahre 202 während des Krieges überflutet wurde und die gerade wieder aufgebaute Existenz der Duponts erneut vernichtet.




    Jahr 202


    Navin de Dupont - Verlust der souvagnischen Kriegsflotte
    Unglücksursache: Dienstantritt


    Um trotz seines unglücksbehafteten Familiennamens eine Anstellung bei der souvagnischen Marine zu bekommen, sprach Navin de Dupont unter falschem Namen zu einer Bewerbung vor. Man befand ihn für tauglich und verschuf ihm eine verantwortungsvolle Position. An Navins ersten Tag im Dienst jedoch marschierten die Kaishos durch das Land und ihm wurde die ankernde souvagnische Flotte unter dem Hintern weggeklaut. Übrig blieben nur jene Schiffe, die gerade auf Hoher See fuhren, weit fort von ihm. Das Ereignis führte zum Bruch des Kaisho-Abkommens.


    Jahr 1050


    Thierre de Dupont
    Todesursache: Disruptor


    Thierre Dupont: `eute meine lieben Sc´üler, lernen wir den Umgang mit dem Disruptor. Besondere Vorsicht ist geboten. Die Waffe muss immer gesichert sein! `ier ich zeige einmal
    *Schuss löst sich und Thierre fällt als Aschehaufen zusammen*
    Pierre: Ich wusste es, zum Glück ist der Disruptor heile geblieben. *aufheb und sauber klopf* Ehrlich nichts als Ärger.
    Audric: die ultimative Selbstgeißelung, falls mal als Asche noch was spürt!
    Pierre: Eher weniger.
    Oli: `Nicht lachen!´
    Audric: `Ich versuchs ja!´



    Jahr 1053


    Talbot Francis de Dupont

    Todesursache: Schlangenpflanze/GMO von WardGen


    Schlangenpflanze - GMO

    ehemaliger Hersteller WardGen


    Bei der Schlangenpflanze handelt es sich um einen genetisch modifizierten Organismus (GMO) der als Wächterwesen eingesetzt werden sollte. Optisch sieht die Schlangenpflanze wie ein Bündel dicker Lianen mit messerscharfen Dornen aus.


    Allerdings sind ihre Zweige schlangengleich extrem beweglich und können wie eine Würgeschlange zugreifen. Die Schlangenpflanze war auf den Geruch/die Geruchsmoleküle ihres Besitzers geeicht. Um einen Bereich vor Eindringlingen abzuschirmen, wurden diese GMOs neben Türen oder Zugängen als vermeintliche Dekorationspflanzen postiert.


    Versuchte eine nicht autorisierte Person jenen Bereich zu betreten, wurde die Person von der Schlangenpflanze gepackt und festgehalten. Je mehr sich die Person zur Wehr setzt, je fester wird der Griff der Schlangenpflanze. Aufgrund der rasiermesserscharfen Dornen, hatte dies meist den Tod der ergriffenen Person zur Folge.


    Die Vermarktung der Schlangenpflanze wurde aufgrund eines tragischen Unfalls eingestellt. Da sich die Pflanze, wie zuvor erwähnt, an Duftmolekülen orientiert, darf der Besitzer keinen abweichenden Geruch aufweisen.


    Im Jahre 1053 nach der Asche, hatte sich der Souvagnische Großindustrielle Talbot Francis de Dupont eine der exotischen Schönheiten für sein Büro zugelegt. Als er am Abend in genau jenem Raum ein kleines Dinner abhalten wollte und mit neuem Rasierwasser sein Büro betrat, endete nicht nur das Dinner vor Beginn, sondern auch Talbots Leben.


    Gefunden wurde Talbot zerrissen zwischen den Fangarmen seiner neusten Errungenschaft. Die Schlangenpflanze löste dahingehend eine Premiere in Souvagne aus, dass erstmalig in der Geschichte des Landes, eine Pflanze zum Tode verurteilt wurde. Damit ging nicht nur die Pflanze, sondern auch Talbot in die Geschichte Souvagnes ein.

    Chirag stand unbeachtet etwas abseits. Niemand nahm von ihm Notiz und da ihm ein Arm fehlte, wurde er offenbar nun auch nicht mehr als kampffähig gewertet.


    »Nicht sehr `öflich, Chevalier de Sonzier«, grummelte er so, dass Etienne es hörte.


    Während die Gardisten noch mit dem Palaisin diskutierten, begab er sich zu dem Ainuwar-Priester, der auf dem Steg herumstand und einem davonfahrenden Schiff hinterherblickte.


    »Gelobt sei Ainuwar«, sprach Chirag den frommen Manne an. Chirag war zwar zutiefst unreligiös - wie alle Mitglieder seiner von den Göttern verfluchten Familie - doch wusste er sich Geistlichen gegenüber zu benehmen, wenn er eine Information von diesen erhoffte. »`ochwürden, wir suchen einen gefährlichen Lich. Er muss bis vor kurzem noch hier im `afenviertel gewesen sein. `abt Ihr nicht Kunde von seinem Verbleib?«

    << Linhards Duponts
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    Davard von Hohenfelde
    Es klopfte erneut und als Gaston die Tür öffnete trat Dave ein. Er nickte allen zum Gruß knapp zu.
    »Keine lange Begrüßung. Anwolf wurde entführt und zwar von Archibald! Ich kann Deinen Bruder auch nicht mehr mental erreichen und das obwohl er ihn scheinbar auf eigenen Beinen begleitet hat. Monty unserem Gargoyle ist dies aufgefallen. Er sah ihn in Begleitung von drei Männern und einer Frau verschwinden. Nach dem Auslesen der Erinnerung weiß ich, dass es Archibald war. Dass ich Wolfi nicht mehr erreiche könnte bedeuten, dass er nicht mehr lebt. Sprich dass Archibald ihn gebissen hat. Ich habe keine Ahnung wie schnell man zum Vampir wird, aber er könnte ihn auch Tage vorher gebissen haben. Denn er saß die letzten Tage immer Abends draußen vor der Tür. Allerdings mit einem Bier. Nun dass kann Tarnung sein. Wir müssen handeln. Wo ist Archibald?«, fragte Dave ernst.


    Davard von Hohenfelde
    Dave musterte Chirag. »Tja so kann es gehen, ich würde ein Deckel auf den Brunnenschacht legen. Leichen vergiften das Grundwasser. Aber sieh es von der positiven Seite, sie hat nicht lange gelitten und während des Sturzes tat ihr nichts weh. Und sie war wohl nicht an Dir interessiert, sonst hätte sie was anderes gewollt als rumrennen Chirag. Such Dir eine gute Frau, die weniger läuft und ein bisschen mehr Zuneigung versprüht«, tröstete Dave.


    Chirag de Dupont
    Vianney tat, als müsse er husten. Chirag, der die Ablenkung durchschaute, warf ihm einen giftigen Blick zu. »Nur zu, lache, so lange du noch kannst. Du `ast noch nie geliebt und weißt nicht, was es bedeutet, einen geliebten Menschen zu verlieren. Mit deinem `umor bist du bei der Familie von `o`enfelde jedenfalls in bester Gesellschaft.« Chirag starrte Davard an. »Wer waren die Begleiter des jungen `errn Anwolf? Ergab das Auslesen `inweise?«


    Davard von Hohenfelde
    »Ich erkannte nur Archibald, aber dieses... Vieh würde ich noch in finsterster Nacht erkennen. Ich weiß nicht was er mit Wolfi gemacht hat, aber ich befürchte er hat ihm schlimmstes angetan. Und ich kann ihn nicht aufspüren. Mein Plan wäre üblicheweise, finde ich nicht die gesuchte Person, finde ich die Begleiter. Aber einen Vampir kann ich ebenfalls nicht aufspüren und die anderen waren mir unbekannt. Niemand kannte sie. Eine Frau die seltsam aussah, ein durchtrainierter gut aussehender Typ, ein Typ der genau das Gegenteil war, heruntergekommen und unsauber. Die Gruppe war irgendwie total paradox und doch agierten sie zusammen wie ein Team, es bleibt also nur eine Schlussfolgerung - dass sind die Kinder der Bestie. Wie viele er hat, wirklich hat, habe ich nie herausgefunden. Aber ich weiß dass es mehrere sind«, sagte Dave nervös.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard binzelte in Zeitlupe und ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. Warum hatte er sich nur so oft mit Wolfi gestritten, und wo rüber eigentlich? Er fühlte wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete, der sich wie ein Pflasterstein anfühlte. Seine Augen brannten und er fragte sich was nun los war. »Wir müssen Ciel herholen sofort. Er kann einen Vampir aufspüren. Wir müssen die Bestie finden, sofort. Ich gehe und hole Ciel. Davy, dass ist keine Unhöflichkeit, aber die beiden Duponts werden Dir erklären, was es mit Verrill auf sich hat und dem Baby, ich bin gleich wieder da. Vertrau ihnen, sie sind mein neuer Stab. Und es tut mir leid wegen Wolfi, ich... es tut mir leid... wir retten den kurzen... ich habe ihn noch vor Archibald gewarnt... ich habe ihm gesagt...«, Lin verstummte und zuckte die Schultern.


    Chirag de Dupont
    »Ich werde Ciel `olen gehen«, verkündete Vianney seine erste Aufgabe. Er rannte los und kurz darauf wurde die Tür aufgerissen und ein aufgelöst aussehender Ciel stürzte in Schlafkleidung herein.


    Davard von Hohenfelde
    »Gewarnt... Linhard ich habe versucht es Dir zu erklären. Eine Warnung ist ein Fliegenschiss im Wind. Du hast das Untier am Leben gelassen, Du hast gedacht das Vieh ist Dein Schoßtier. Er würde Dir gehorchen, Du hast ihn behalten wollen, weil er Dir vorheuchelte nett zu sein. Du hast nie in sein Maul gesehen, wenn er es benutzt. Bete zu wem auch immer, dass er es nicht an Anwolf austestet. Und bete dass er keinen Bock auf Sex hat, sonst bekommen wir Anwolf nie wieder. Nicht so wie wir ihn kannten. Das ist vorbei. Er wird ihn zwar nicht umbringen, aber er wird seine Seele fressen. Wenn nicht ganz, dann teilweise und das ist noch eine schlimmere Perversion. Was ist mit dem Baby? Meinem Baby? Welchem Baby? Rede!«, befahl Dave schneidend.


    Davard von Hohenfelde
    Dave drehte sich erleichert zu Ciel um. »Eure Hoheit, wir haben ein gewaltiges Problem«, sagte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Vianney hat es mir bereits in Kurzform erklärt. Wissen Sie die ungefähre Richtung, in welche die Gruppe sich bewegte?« Ciel setzte sich neben Linhard und drückte ihn einen Moment an sich, Stirn an Stirn, ehe er ihn wieder losließ, damit sie reden konnten.


    Linhard von Hohenfelde
    »Archibald hat sich meinen Bruder geschnappt und ihn aller Wahrscheinlichkeit nach gebissen. Dave findet ihn nicht mehr. Sein Gargoyle hat eine Gruppe von drei Männern und einer Frau mit Wolfi weggehen sehen. Er hat seinen Gargoyle ausgelesen und Archibald erkannt. Mein Baby Dave, ich werde Vater, es geht um mein Baby. Und Deines ebenso. Ich weiß, ich habe es zu spät kapiert. Ciel hat das Gleiche gesagt wie Du, er muss weg. Paps sagte es auch«, stöhnte Lin.


    Linhard von Hohenfelde
    »Danke Ciel«, sagte Lin und drückte ihn ebenfalls. Seine Warnung kam ihm auf einmal so lächerlich vor. Ciel war immer da wenn er ihn brauchte. Allerdings auch dann, wenn er ihn fürchtete. »Ich weiß es nicht, wir könnten die Himmelsaugen suchen lassen, dass sind doch auch Magier«, schlug Lin vor.


    Davard von Hohenfelde
    Dave drückte Lin die Schulter. »Es sind Geistmagier wie ich Linny, sie haben keine Chance. Aber ihre Vögel vielleicht. Scharfe Augen sind oft hilfreich. Und Arch wird sich nachts fortbewegen, dass ist klar. Freut mich für Dich Kleiner, alles Gute für Euer Baby. Und ein Grund mehr der Bestie den Kopf abzuschlagen. Aber jetzt benötigt uns Anwolf«, mahnte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wo ist Ferrau?«, kreischte Ciel und rannte zur Tür, wo er in den Gang hinaus spähte.


    Davard von Hohenfelde
    »Gut das wir drüber gesprochen haben«, stöhnte Dave.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Die Tür flog zum Wohnzimmer auf und Greg stapfte nur in Unterhose herein. Er hatte kein Gramm Fett am Leib und auch kein einziges Haar. Lin musterte seinen Schatz baff, was er hier trieb. »Was beim Abgrund ist hier los? Ich habe gesagt, dass ich mich nur eine Stunde hinlegen und was machst Du für einen Radau? Du lädst Hans und Franz hierher ein und schreist rum wie ein Verrückter obwohl ich schlafen muss? Danke Linhard, echt. Demnächst wenn Du schlafen willst, tanze ich im Schlafzimmer Badzuddingsda!«, fauchte Verrill.


    Davard von Hohenfelde
    »Anwolf wurde entführt und vampirisiert, dass ist los«, sagte Dave tonlos.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Wütend fuhr Ciel wieder herum. »Da Ferrau nicht zugegen ist - Vianney, du bist flink zu Fuß. Hol mir Parcival her! Sofort!« Vianney eilte davon, wie von der Tarantel gestochen. Im Rennen fiel ihm ein, dass Ciel ihm gegenüber nicht weisungsbefugt war, aber das war jetzt vermutlich egal.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin musste mit den Tränen kämpfen als Dave es so hart und trocken auf den Punkt brachte und ihn Verrill noch rund und zur Sau machte. Er räusperte sich und stellte fest, dass es sich verdammt anders anfühlte von wem angefaucht zu werden, den man liebte als von »Hans und Franz« wie Verrill es nannte. »Verrill bitte hör auf zu schreien, ich habe hier die beiden Duponts eingestellt. Und Dave brachte gerade die Nachricht. Bitte«, bat Lin beschwichtigend.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau gesellte sich dazu und wunderte sich wohin dieser Mann so eilig rannte, der aus Gregoires Zimmer stürmte. Vermutlich wurde er gerade bedroht und war auf der Flucht. Ferrau gähnte und spähte vorsichtig in das Gemach. Alles sah friedlich aus, bis auf Greg - was klar war. Vorsichtig näherte er sich und umfasste schlagartig Ciel von hinten.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel drängte Ferrau mit dem Hintern zum Sofa, schubste, so dass Ferrau auf das Polster fiel und ließ sich anschließend rücklings auf ihn drauf fallen. Nun saß er erhöht, hatte alles im Blick und niemand konnte Ferrau behelligen, der sich offenbar gerade erschrocken hatte. Ungeduldig wartete Ciel auf Parcival. »Ich hab`s dir gesagt, Lin, ich HABS dir gesagt«, murmelte er.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire schaute betreten und strich Lin liebevoll über den Schädel. »Das konnte ich nicht wissen, ich war wirklich müde und ausgelaugt. Entschuldige Lin, wir finden Deinen Bruder, mach Dir keine Sorgen hm? Zur Not lassen wir ihn über die Himmelsaugen und über die Büttel suchen. Oder wir schalten das Militär ein. Das geht auch. Wenn sich Arch nur Nachts vorbewegt, können wir die Steinere Wacht nach ihm suchen lassen. Sie werden ihn niederringen können«, sagte Greg beruhigend wie liebevoll und setzte sich neben Lin. Er legte ihm einen Arm um die Schulter und drückte ihn an sich. »Siehst Du, ich habe Dir gesagt, geht nicht im Streit auseinander. Zum Glück habt Ihr Euch vertragen. Mach sowas nie Linny, gehe niemals im Streit fort. Ich entschuldige mich bei Dir, ich war nur grantig und übermüdet. Es macht mich irgendwie müde und mir ist kodderig. Ist keine Ausrede Schatz«, flüsterte Verrill.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard umarmte Greg und klammerte sich einen Moment fest. »Ihr habt Recht, ich weiß dass Leute. Seit ich die Babys sah, wusste ich es. Ich habe das Haus gesehen, ich habe die Kinder gesehen, ich habe seine Opfer gesehen und ich habe es verdrängt. Und ich weiß nicht mal warum! Seine Nützlichkeit kann es doch nicht alleine sein. Er kann irgendwie Gedanken vergiften. Und als ich mit Paps im Haus war, da habe ich es auf einmal begriffen in der eisigen Kälte. Und als ich sie mit Ciel holte, war klar dass er gehen muss. Mir tut es leid! Mir verdammt! Dass das Vieh noch rumläuft und Dich bedrohen kann Greg. Dass ich nicht gesehen hab, was er Dir antat Dave. Und dass ich nicht auf Dich gehört habe Ciel, obwohl Du gleich losschlagen wolltest. Aber bitte, so blöde ich war, helft Wolfi!«, flehte Lin die Anwesenden an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel griff herüber und strich über Linhards Nacken. »Natürlich helfen wir dir. Aber wir brauchen dazu erst einmal die Beratung von Parcival! Wo bleibt der nur! Er wird alt.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich Danke Dir, Dankeschön. Dir auch Greg. Tue mir einen Gefallen und geh zu Max. Ich möchte nicht dass Du hierbleibst. Ist das in Ordnung Ciel?«, fragte Lin nervös.


    Davard von Hohenfelde
    »Ich bin genau aus dem Grund hier Lin. Mir bedeutet Wolfi genauso viel wie Dir. Einer einen Plan?«, fragte Dave und setzte sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir kümmern uns um alles, Lin, und Verrill braucht jetzt keinen Stress. Gaston! Bring deinen Herrn zu unserem Vater. Er braucht Ruhe und muss sich das hier nicht antun.«


    Parcival
    Das Oberhaupt der Himmelsaugen eilte in die Gemächer von Prince Gregoire und schaute sich um. »Ihr habt nach mir geschickt Hoheit«, sagte er ernst.


    Gaston
    »Da haben Euer Bruder und Euer Mann Recht, bitte folgt mir Herr. Ihr müsst Euch schonen und schlafen. Hier könnt Ihr im Moment nicht helfen«, sagte Gaston und hakte Greg unter.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, setzen sie sich, Parcival! Wie weit sind ihre Himmelsaugen vernetzt? Wie weit reicht ihre magische Macht? Wir suchen den kleinen Bruder von Prince Linhard, er wurde von einem Vampir entführt, begleitet von einem gutaussehenden trainierten Mann, einem, der das Gegenteil darstellt und einer Frau, die seltsam aussieht. Reicht ihnen das, um die Gruppe aufzuspüren?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Hier bin ich so sicher wie jeder im Palast. Und hier bin ich gerade nützlich. Keiner ist so belesen wie ich, wenn jemand etwas an Wissen benötigt, vielleicht habe ich es. Danach gehe ich sofort zu Vater. Versprochen. Also lasst den Plan hören und ich helfe, wenn ich kann«, sagte Greg freundlich.


    Parcival
    »Herr wir leben gewissermaßen in einem magischen Kollektiv. Jedes Himmelsauge ist ständig offen mit allen verbunden. Es sei denn er klinkt sich einmal privat aus und ist so für sich. Aber die meisten Himmelsaugen tun selbst dies nicht mehr nach einiger Zeit, da sie die Stille im Kopf nicht ertragen. Manche schirmen sich mal kurz ab und teilen nur noch das Gespür der anderen, fühlen dass sie da sind. Aber man kann sie jederzeit rufen. Wie eine Gruppe die über Entfernungen Kontakt hat, als wäre sie beeinander. Hat man seinen Vogel im Einsatz konzentriert man sich auf sein Tier als Hauptbewusstsein. Ist eine Info zu teilen, lässt man sofort alle Brüder und Schwestern daran teilhaben Herr. Sie sehen was ich sah, spüren was ich spürte. Also ich kann sofort jedes Himmelsauge an diesen Verhandlungen teilhaben lassen, sie müssen nicht vor Ort sein. Für geheime Dinge schirme ich mich komplett ab. Ich gehe also nicht bewusst in die Verbindung, sondern sie ist immer da. Ich muss sie bewusst verlassen. Ich hoffe das hilft Euch«, sagte Parcival.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war aufgebracht und daher ungeduldig. »Nein, das hilft mir nicht! Antworten Sie mit Ja oder Nein! Können Sie die Gruppe aufspüren?«


    Parcival
    »Nur optisch, magisch nicht. Ich muss die Erinnerung sehen«, sagte Parci.


    Davard von Hohenfelde
    Dave nickte zustimmend und verband sich mit dem alten Himmelsauge. Er zeigte ihm die Erinnerung, die er selbst von Monty ausgelesen hatte. Die Bilder waren so, wie sie der Gargoyle gesehen hatte. Und im Gegensatz zu Dave erkannte Parcival eine weitere Person, Robere!


    Parcival
    »Danke Marquis. Ich kann helfen, in der Gruppe befindet sich eine weitere bekannte Person - Robere Moreau. Einer der Leibgardisten«, sagte Parcival und ließ sich danach sofort in Trance fallen, er informierte alle Himmelsaugen dass Robere gesucht wurde und übermittelte das Bild von ihm gedanklich. Danach versuchte er selbst Robere zu finden.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Robere«, kreischte Ciel. Dann wurde er schlagartig ruhig und wartete ab, ob Parcival den Übeltäter finden würde.


    Parcival
    Das alte Himmelsauge schlug schlagartig die Augen wieder auf. »Etwas Mächtiges ist in seiner Nähe und schirmt ihn ab. Ich hatte ihn für eine Sekunde, dann hat es nach mir gegriffen, es war ein starker Sog, ich vermute nekromantischen Ursprungs, es fühlte sich an wie dreckige Wasser oder Öl auf meiner Seele, ich kam nicht an dieser Macht vorbei«, gestand Parcival.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro drehte sich im Schlaf auf die andere Seite.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schloss die Augen und lehnte sich nach hinten an Ferrau. »Das Übel aus dem Herrenhaus«, sagte er betreten. »Es ist gemeinsam mit ihnen unterwegs.«


    Parcival
    »Ich habe nur gesehen wie sich Robere im Schlaf auf die andere Seite wälzte. Wo er war, war es dunkel und kalt. Mehr kann ich leider nicht sagen. Dieses Ding wacht über ihn. Ihr meint die Wesenheit die Euch so schwer verletzte? Und nach Jules schlug und ihn mental paralisierte? Dass ergibt Sinn. Aber Nekromantie ist Geistmagie. Verformte, deformierte, pervertierte Geistmagie. Die geballte Macht des Ordens, in mir vereint und zur Sicherheit einige Geistmagier als Anker und ich kann seinen Schutz mit der Kraft unserer aller Seelen sicher durchbrechen«, schlug Parcival vor.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard starrte Ciel lange und durchdringend an. »Wie kam es hierher? Arch zu erpressen um eine Schwächen herauszufinden ist vorbei. Er ist bei ihm richtig? Er ist auf seiner Seite, das Ding ist sein Gott. Sag was Ciel, bitte sag was. Sag dass Du eine Idee hast«, bat Lin aufgelöst.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Wenn dieses Ding einen Körper besetzen kann, was geschieht, wenn man ihm den Körper wegnimmt? Schwebt es dann frei herum? Also wenn Ihr es aus ihm herauszieht? Dafür benötigt Ihr einen Nekromanten. Ihr braucht Nekromanten und Geistmagier. Parcival muss seinen Schild durchbrechen und die Nekros müssen es beschwören oder so«, schlug Greg vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Natürlich meine ich eben jenes Ding, Parcival«, sprach Ciel. »Lin, ich denke ja schon fieberhaft nach! Aber wie sollte ein magischer Schlag gegen dieses Wesen aussehen? Wir wissen nichts, nicht einmal den groben Ort! Bitte, Parcival, machen sie eine Schnellumfrage unter allen Himmelsaugen. Mit dieser Wesenheit ist nicht zu spaßen. Wie es hier hergekommen ist? Durch uns! Wir haben es mitgeschliffen! Das Unheil aus dem Herrenhaus haben wir nach Souvagne gebracht.«


    Davard von Hohenfelde
    »Nein Eure Hoheit, es ist Euch gefolgt, aber hergeschliffen habt Ihr es nicht. Es ist nicht Eure Schuld, weder Eure noch die von Linhard. Das Ding konnte nicht ertragen, dass Ihr ihm die Stirn geboten habt und es fast zerfetzt hättet. Also ist es zu besiegen. Es benötigt Seelen, wie habt Ihr ihm wiederstanden?«, fragte Dave freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Indem ich seine Flaschen ... die mit Seelen gefüllt waren ... zerschlug. Da rastete es aus und wurde unkontrolliert. Das verschaffte euch die Möglichkeit, den menschlichen Gefäßen die Köpfe abzuschlagen. Es braucht ... Gefäße. Es muss wieder in einem Gefäß sein!«
    Parcival
    Das Himmelsauge sank wieder in Trance und mobilisierte alle Himmelsaugen. Einen Augenblick später schlug er nicht nur die Augen auf, sondern sprang auch auf. »Dieser tätowierte Widerling den ich in der Erinnerung gesehen habe! Constanze de Pirouet hat ihn über ihre Schleiereule in Irminabourg entdeckt. Er ist in der Nähe der Brauerei Apolline und treibt sich unter den Bäumen herum! Constanzes Eule beobachtet den Mann!«


    Davard von Hohenfelde
    Dave sank regelrecht in sich zusammen und presste den Kopf zwischen die Knie, während Lin ihm über den Rücken strich. »Dann ist er nicht tot, er wird nur als Gefäß missbraucht. Ich hoffe er ist nicht tot, seine Seele ist noch irgendwo vorhanden und er überlagert sie nur. Wieso er... fange ich schon wieder damit an. Dunwolf überlagert die Seele von Wolfi nur, hoffen wir das. Ich weiß wo die Brauerei ist, sie liegt Richtung Meer also wenn man nach L´Heurex reisen möchte. Westlich am Ende von Irminabourg«, sagte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Parcival! Ist das der hässliche Mann aus Davards Erinnerung? Dann mobilisieren sie die dort stationierten Büttel! Sie sollen ihn ergreifen! Er kann uns sagen, wo seine Begleiter sind! Wir werden ebenfalls sofort dorthin reisen. Wir ziehen uns an! In einer halben Stunde treffen wir uns bei Aquila! Noch irgendwelche Anmerkungen oder Vorschläge?« Ciel blickte in die Runde.


    Davard von Hohenfelde
    »Wir nehmen Aquilla und meinen Greif, dann können wir sie zur Not getrennt verfolgen Hoheit!«, schlug Dave vor und stand auf.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Einverstanden. Sonst noch jemand?« Er stand ebenfalls auf.


    Parcival
    »Richtig Herr, ich komme ebenfalls mit, mit meinem Drachenhahn. Wir werden sie stellen. Die Himmelsaugen sind informiert... Wartet...«, sagte Parcival und seine Augen nahmen einen entrückten Glanz an. Es dauerte eine Weile, bis er wieder zu sich kam. »Constanze hat über Heloise sofort zugegriffen. Heloise hat den Tatverdächtigen niedergestreckt indem sie ihm die Fänge ins Gesicht schlug. Er ist gesichert und wird gerade in Haft verbracht!«


    Davard von Hohenfelde
    Dave grinste hochzufrieden. »Das nenne ich effektiv, Danke«, freute er sich für Wolfi.


    Parcival
    »Dafür sind wir da und Himmelsauge Constanze ist Ihr Ansprechpartner, bedanken sie sich bei ihr und ihrer Eule Heloise. Lassen Sie uns sofort aufbrechen«, sagte Parcival und gab den Weg vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hervorragend«, freute sich auch Ciel. »Ferrau, sitz da nicht rum, bitte beeil dich doch ausnahmsweise einmal«, bat er. »Ich muss in zwanzig Minuten kampffertig gekleidet sein.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Du hast sowas von einen gut bei mir Ciel und Deine Leute, Du kannst Dir nicht vorstellen wie sehr. Ich kann es nicht beschreiben, aber Du rettest nicht nur Wolfi, Du rettest uns alle und Deinen Neffen. Das erste eigene Küken von besonderer Farbe ist für Dich«, sagte Lin ergriffen. »Niemals stand uns wer so bei wie Ihr«.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau schob Ciel von seinem Schoß und stand auf. »Beeilen wir uns, damit Ihr den Kurzen zurückholen könnt. Komm schnell Schatz, ich rüste Dich. Und nimm Bellamy mit! Wenn Robere dabei ist!«, bat Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel drückte Linhard. »Ehrensache. Sehen wir zu, dass wir den Kleinen heil nach Hause bringen. Oh, Ansgar, Brandur, Jules, Alexandre, Bellamy und Boldiszàr will ich auch dabei haben! Fehlt noch wer?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Wie wäre es mit Osmund und Maghilia? Paps muss auf alle Fälle mit, er kennt die Bande, er weiß wie man mit Archibald umgehen muss. Was für Magier haben wir noch da? Geistmagier, Nekros, was haben wir noch? Wer kann uns noch helfen? Danke Ciel, trotzdem geht das erste auf Dich«, sagte Lin und knuffte ihn dankbar.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die andere Sorte haben wir noch, ich sagte doch, Alexandre muss mit! Osmund und Maghilia? Ein Übel mit dem anderen austreiben? Damit sie einen Grund vorweisen können, weiter ihr Unwesen hier zu treiben? Souvagne ist durchaus in der Lage, sich auch ohne die Hilfe dieser Parasiten gegen andere Parasiten zu wehren.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Alles gut, ich meinte ja bloß. Alexandre muss mit ja. Ich hatte nur gedacht, dass wissen wie man ihn aufhält. Aber dann hätten sie es auch vorher tun können«, grübelte Linhard.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Zwei Hexenmeister der Nekromantie dürften doch wohl reichen! Notfalls möge einer der Geistmagier eure zwei anderen Familienlichs mental um Rat bitten.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich hoffe es doch auch, ich möchte nur nicht dass Paps etwas geschieht. Dave ruf bitte die Familie zusammen«, bat Linhard.


    Davard von Hohenfelde
    Nun war es Dave der kurz verharrte und einen Magier nach dem anderen der aufgezählt worden war Telepatisch um Beistand bat. Er erklärte knapp war geschehen war und übermittelte den Hilferuf. Es dauerte seine Zeit, aber dann war es geschafft. »Ich habe alle informiert. Es wird reichen, sei unbesorgt, denn es muss reichen«, sagte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel packte Linhard an den Schultern und drückte ihn fest. »Dein Onkel hat Recht. Wir haben vermutlich nur noch diesen einen Versuch! Wir sehen uns in fünfundzwanzig Minuten im Hof. Komm, Ferrau.« Ciel eilte los, um sich umkleiden zu lassen.


    Davard von Hohenfelde
    Dave und Lin schauten ihm nach und eilten dann hinaus selbst in den Hof. Linhard um Aquilla abreise bereit zu machen, Dave wartete auf Kariakin um die zuätzlichen Begleiter mitnehmen zu können auf dem gewaltigen Geschöpf.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau folgte Ciel so schnell er konnte und riss ihn dann in die Gemächer. Er zog ihn schnell ins Schlafzimmer, küsste und streichelte ihn hemmungslos, ehe er ihn zurück zur Rüstkammer schleifte und sich sofort an die Arbeit machte. »Ich habe Angst um Dich, ich komme mit. Ich weiß, es ist gefährlich, aber ich muss mit«, beharrte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hielt in seiner Hektik inne und nahm sich einen Moment Zeit. Er legte die Hand mit dem Lederhandschuh, auf deren Rückseite sich die Eisenpanzerung befand, an Ferraus Wange und küsste ihn lange. »Du siehst, wie ich aussehe. Nein, Ferrau. Ich bin dazu da, um euch zu schützen und nicht, um euch in den sicheren Tod zu führen. Wenn ich wiederkomme, habe ich ein Geschenk für dich.«


    Ferrau Du Trieux
    »Nein, ich komme mit. Wer weiß was er Dir sonst noch herausreißt, das Herz? Ich kann mich schon verteidigen, ich bin aus der Kutsche entkommen und ich liebe Dich. Wir sollten Verrill ärgern und behaupten dieser Dunwald war dass. Dann erschlägt er ihn mit dem Schürhaken und es ist vorbei und danach backt er für uns alle Kekse«, sagte Ferrau und fing hemmungslos an zu schluchzen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel sah ihn lange an. Er wusste, wie viele Leibdiener zu ihrem Herrn standen und dass nicht wenige von ihnen ihrem Herrn auch in den Tod folgen wollten. »Also schön. Aber du hältst dich im Hintergrund. Zieh dir robuste Kleidung, die weit genug ist, und eine leichte Rüstung an, die du auch ohne Probleme tragen kannst, und diesmal beeilst du dich bitte. Ich helf dir beim Umkleiden.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau wischte sich das Gesicht mit dem Ärmel sauber und nickte eifrig. Schneller als es ihm Ciel zugetraut hatte, war er selbst eingekleidet und Ferrau presste sich in seine beste Kleidung, es war eine lederne Hose und ein festes Leinenhemd. »Hier schau, dass müsste gehen. Ich verspreche ich bin im Hintergrund, aber wenn Du mich brauchst, bin ich da«, sagte Ferrau und drückte Ciel an sich.



    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das ist keine weite Kleidung«, stöhnte Ciel. »Egal. Wir ziehen dir eine leichte Lederrüstung über, die kannst auch du problemlos tragen.« Er half ihm, diese überzuziehen, stülpte ihm einen Helm über und gab ihm sicherheitshalber ein Kampfmesser an den Gürtel. »Für den Notfall. Aber versuch, zu vermeiden, dass du es einsetzen musst. Komm.« Er nahm ihn an der Hand und rannte mit ihm in den Hof.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau versuchte erneut mit Ciel Schritt zu halten, aber in einer Rüstung war das gar nicht so einfach und der Helm machte es auch nicht besser. Er fragte sich wie die Chevalier damit kämpfen konnten, er sah nichts und hörte nur seinen Atmen. »Ciel?«, quiekte er verzweifelt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blieb stehen, völlig überfordert, mit jemandem wie Ferrau in den Kampf zu ziehen. Am liebsten würde er Ferrau einpacken wie eine Schildkröte, aber der arme Mann war schon mit einem Helm überfordert. Ciel nahm ihm den Rasch wieder ab, band ihn Ferrau an den Gürtel und trabte etwas langsamer, während er nervös auf seine Taschenuhr starrte.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau nahm ihm die Uhr ab und schaute drauf. »Wir sind gut in der Zeit Schatz, da sind sie schon schau«, sagte Ferrau und deutete auf Dave und den Greifen. »Oder möchtest Du mit Lin reisen?«, fragte er liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hm?« Ciel warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Dann überlegte er es sich anders. »Ja, ich möchte zwischen euch sitzen.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau nickte glücklich. »Dann warten wir auf Linhard«, sagte er und hakte sich bei Ciel ein.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard führte einige Minuten später Aquilla in den Hof und auch Parcival ließ nicht mehr lange auf sich warten. »Hier sind wir, wer mit mir fliegen möchte steigt auf«, grinste Lin. Aber nicht weil ihm nach Grinsen zumute war, sondern um sich selbst Mut zu machen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel half dem unsportlichen Ferrau beim Aufsteigen, kletterte selbst hinauf und platzierte sich vor ihm. Er rutschte nach vorn, bis sein Körper Linhard berührte und zog Ferrau so nah es nur ging an sich heran. »Auf ein weiteres, Schwager«, sagte er und legte die Arme um Linhard. Er merkte, dass es ihm ziemlich gut gefiel zwischen den beiden. Wenn das sein letzter Flug war, dann war er dessen würdig. Er umfasste Linhards Kopf, drehte ihn ein Stück zu sich und küsste ihn auf den Mundwinkel. »Diesmal bringen wir es zu Ende. So oder so.« Die beiden neuen Duponts standen unnütz herum. »Ich glaube, deinen neuen Dienern würde eine klare Ansage guttun.«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin küsste ihn zurück und wandte sich an seine beiden neuen Mitstreiter. »Kümmert Euch bitte um meinen Mann und bringt ihn zu seinem Vater. Bleibt bei ihm und unterstützt Gaston. Verrill wird sich vermutlich ausruhen. Wenn er was braucht, helft ihm, er ist im Moment etwas matt und geschwächt. Danke«, sagte Linhard freundlich.


    Chirag de Dupont
    Vianney und Maxime verneigten sich und kehrten in den Palast zurück, um den Auftrag auszuführen.


    Arbogast
    Arbogast war immer noch wütend. Zuerst die Sache mit Robby, dann die mit seinem Vater. Er hatte sich nach oben verdrückt und hatte es sich unter einem Baum bequem gemacht. Ein komisches Gefühl auf einmal im Nacken. Arbo drehte sich um. Ein brutaler Schlag traf ihn mitten ins Gesicht. Gewaltige, lautlose Schwingen umhüllten es für einen Wimpernschlag. Vier Dolche bohrten sich in seine Wangen und rissen ihn brutal von den Füßen. Geblendet und geschockt fiel Arbo gefällt zu Boden. Das letzte was er spürte war ein Nietenbewährter Kampfstiefel im Nacken und Frauenhände die ihn fesselten. Dann war es Nacht.

    Es klopfte schwer an Linhards Tür. So düster, als würde Ainuwar persönlich davor stehen, um die Bewohner dieser Gemächer zu sich zu holen.


    Linhard von Hohenfelde
    Gaston eilte zur Tür und öffnete. Vorsichtig spähte er hinaus. »Ja bitte, Sie wünschen?«, fragte er misstraurisch.


    Chirag de Dupont
    Drei Männer, die ihre Verwandschaft nicht hätten leugnen können, standen vor der Tür. Ein älterer und zwei jüngere. »Mein Name ist Chevalier Chirag de Dupont«, stellte sich der einarmige ältere Mann vor. »Ich bin Mitglied des persönlichen Stabs von seiner `o`eit Lin`ard de Souvagne. Bei mir sind, wie vereinbart, die Chevaliers Maxime und Vianney de Dupunt. Dürften wir bitte eintreten?«


    Linhard von Hohenfelde
    Gaston nickte knapp und schloss die Tür. Er eilte zu Linhard und erzählte ihm in knappen Worten wer dort düster vor der Tür stand. »Er gehört zu mir Gaston, lass sie eintreten«, befahl Lin und Gaston eilte zurück zur Tür. »Der Prince empfängt Euch, tretet bitte ein«, sagte Gaston höflich und gab den Weg frei.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard wartete gut gelaunt auf Chirag. Er hatte ihn eine ganze Zeit lang nicht mehr gesehen.


    Chirag de Dupont
    Die drei Duponts, alle in schwarz und grau gewandet und die Wappenröcke mit der Gewitterwolke übergezogen, traten ein. Draußen hörte man derweil ein Klirren und einen Fluch, doch die Duponts, Unheil gewohnt, bemerkten es nicht einmal. Sie kamen herein, verneigten sich synchron und setzten sich der Größe nach geordnet Linhard gegenüber auf das Sofa. »Liebe `o`eit«, grüßte Chirag, »`ier bringe ich euch, wie gewünscht, die beiden Kandidaten für Stab und Dienerschaft.«


    Vianney: Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Maxim: Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard freute sich extrem die beiden anderen Duponts kennenzulernen. Sie waren ungefähr in seinem Alter und die restlichen Stabler konnten vom Alter her der Vater von ihm sein. Viele Kumpel hatte er nie gehabt, obwohl er sich immer welche gewünscht hatte. Aber sein Leben hatte es einfach nicht hergegeben. Er hatte das Beste daraus gemacht. Ihm mangelte es weder an Nahrung, Kleidung noch an Luxus. Aber an Zuneigung oder einen Freund, da hatte es immer gemangelt. Er war nicht mehr gewesen, als seine eigene Waffensammlung, er war ein Teil davon. Der einzige Kumpel den er je gehabt hatte, Acento gewesen, ein Pferd. Wo Ansgar das gelassen hatte, wollte er gerne herausfinden. Nun hatte er Noir und noch besser er hatte Aquilla. Und er hatte einen durchgeknallten Ehepartner den er liebte und seinen Paps zurück. Jetzt war sein Stab an der Reihe. Die alten Hasen die unter Dunwin gedient hatten sollten bleiben. Sie waren das Fundament. Aber das Haus, dass er darauf bauen wollte, dass sollte ganz nach seinem Geschmack sein. Remy hätte er ebenso gerne für sich geworben wie Gaetano. Beide machten einen guten Eindruck. Und die beiden vor ihm, waren ebenfalls in seinem Alter. Lin freute sich ungemein, dass sie für ihn arbeiten wollten. »Vielen Dank für die Vermittlung. Hat Chirag Euch schon erzählt worum es gehen wird? Oder wer ich überhaupt bin? Fangen wir damit mal an. Ich bin Linhard, der Enkel von Dunwin für den auch Chirag schon im Stab gearbeitet hat. Wer von Euch beiden wird denn nun wer?«, fragte Lin neugierig.


    Vianney de Dupont
    »Ich bin Vianney«, platzte es aus dem Jüngeren der beiden heraus, der schon wie auf heißen Kohlen gesessen hatte und vor Aufregung eine gesunde Gesichtsfarbe bekommen hatte. »Onkel Chirag `at sehr viel von Euch und Eurer Familie berichtet! Schon sehr lange ist es mein Wunsch, den `o`enfeldes dienen zu dürfen. Sie `aben so viel mehr Würde als die meisten anderen Adels`äuser. Das `ier ist mein Cousin Maxime.« Der andere Dupont, der ruhig und freundlich wirkte, schüttelte seinen schief gehaltenen Kopf. »Großcousin?«, erkundigte sich Vianney. Die beiden tauschten eine rasche Folge an Fingerzeichen aus, ehe Vianney fortfuhr: »Er ist jedenfalls der Enkel vom Bruder meines Großvaters. Seine Familie `at Souvagne verlassen und ihn zurückgelassen. Aber er ist ja gut aufge`oben. Maxime verständigt sich in Zeichensprache. Er ist nicht stumm, wie manche glauben, er redet nur nicht mit dem Mund. Wünscht Ihr uns kritische Fragen zur Einstellung zu stellen oder eine Prüfung aufzuerlegen, `o`eit?«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schüttelte beiden zur Begrüßung die Hand, so wie es in Naridien üblich war. »Dann erstmal willkommen. Es freut mich zu hören, dass Ihr mir gerne dienen wollt. Nun Dein Verwandter redet über die Finger so könnte man es sagen. Wie ist des dazu gekommen, dass er nicht mehr sprechen kann? Oder wurde er schon stumm geboren? Ich vertraue der Wahl von Chriag, hier geht es nur darum, dass wir uns besser kennenlernen. Welche Ausbildung habt Ihr beiden? Und wieso haben Eure Verwandten Souvagne verlassen?«, hakte Linhard nach, während Gaston ihnen Kaffee und Gebäck servierte


    Vianney de Dupont
    »Maxime wurde mitnichten so geboren. Es begab sich, dass unsere Familie aus Souvagne verbannt wurde. Vermutlich `abt Ihr davon bereits Kunde er`alten. Dieses Kapitel unserer Familienchronik ist den meisten von uns sehr unangenehm, aber so war es nun einmal.« Vianney griff beim Reden ohne hinzusehen nach dem einzigen Keks, der einen verbrannten Rand hatte. »Wir mussten als Raubritter unser Überleben sichern und bei einem Gefecht wurde Maxime am Kopf verletzt. Er trug einen `elm, aber dennoch genügte die Verletzung, um ihn fast umzubringen. Er überlebte, aber seit`er kann er eben nur noch mit den Fingern sprechen und sieht die Welt mit einer diagonalen `orizontlinie.« Vianney biss den verbrannten Rand ab, zögerte kurz und aß dann den Keks anstandslos auf. »Wir beide `aben alle Ausbildung genossen, die ein Chevalier von seinen Eltern er`alten kann, wenngleich es kein Personal gab, dass sie unterstützen konnte. Ich bin ein ganz passabler Raubritter und Dieb geworden und Maxime war es, aber seit seiner Verletzung `at er sich der `ausarbeit gewidmet. Warum die Verwandten Souvagne verlassen `aben, nun, ich schätze, es liegt an den frü`eren Differenzen zur Krone.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ja über die Verbannung habe ich Kenntnis über meinen Großvater und Chirag. Sprich warum er in den Stab meines Großvaters aufgenommen wurde. Oder was ihn überhaupt nach Naridien verschlagen hat. Das Maxim so stumm wurde, tut mir leid für ihn. Die ganze Sache ist bedauerlich, aber Ihr beiden wisst sicherlich auch, mit wem ich verheiratet bin. Wie steht Ihr zu der Sache? Ich meine nun, nicht generell. Dass Ihr Euch über die Verbannung nicht gefreut habt, ist mir klar. Aber wie steht Ihr zur Krone, zum Duc und allen voran wie steht Ihr zu Prince Gregoire? Er ist immerhin mein Ehemann und wenn Ihr mir dient, dann müsst Ihr ihn genauso akzptieren wie mich. Vielleicht sogar noch mehr, denn es könnte sein, dass Ihr ihn irgendwann verteidigen müsst, da ich es Euch befehle. Was geschieht dann?«, fragte Lin offen.


    Vianney de Dupont
    »Die Frage ist berechtigt«, sprach Vianney und nickte. »Ich für meinen Teil war damals ein Kind und man sah die Dinge durch ganz andere Augen. Recht sorglos, trotz der Widrigkeiten und Tode. Wir sind sehr dankbar für die zweite Chance und wir `aben einen Eid geleistet. Schlimme Dinge passieren. Manchmal sind sie sogar lustig. Der `ang zum Morbiden gefällt mir an Eurer Familie besonders. Prince Gregoire `abe ich noch nicht persönlich kennenlernen dürfen, aber es ist doch Ehrensache, dass man den geleisteten Eid erfüllt. Mein Schwert ge`ört meinem Lehns`erren und der Krone. Insbesondere vielleicht bald Euch und Euer Wort ist mein Gesetz. Stimmt`s, Maxime?« Maxime nickte diagonal.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard lehnte sich zurück und überlegte einen Moment. »Manchmal ist auch nicht alles so, wie es erscheint. Aber Eure Ansichten freuen mich. Auch wenn wir gerade versuchen nicht mehr ganz sooo morbide zu sein. Sagen wir es einmal so, von glänzend schwarz versuchen wir es nun endlich einmal mit fröhlichem Grau. Du wärst mein Stabler und Maxim wäre mein Leibdiener. Hat er so einen Beruf schon einmal ausgeübt? Und würde er zur Not, falls einmal Gaston unpässlich ist, auch meinen Mann umsorgen? Was habt Ihr für Erwartungen an Euren Herrn? Es ist schließlich Geben und nehmen. Ein Wechselspiel auf Gegenseitigkeit, man sagt es zwar leichthin Leibdiener, aber es ist viel mehr als das Wort vermuten lässt. Man muss dieser Person bedingungslos vertrauen. Oder wie sagt mein Schwiegervater immer? Die Klinge eines Leibdieners ist zweimal am Tag näher an Deinem Hals als Dir je ein anderer kommen dürfte. Also wie steht es mit Euch, Euren Erwartungen, Wünschen?«, fragte Lin.


    Vianney de Dupont
    Maxime meldete sich zu Wort und seine Hände schienen einen kleinen Tanz zu vollführen, den Vianney fast ohne Zeitverzögerung übersetzte. »Ich `abe noch nie als Diener in dem Sinne gearbeitet, aber ähnliche Aufgaben in unserer Familie übernommen, da wir nach der Verbannung keine Domestiken unser Eigen nennen durften. Meinem Großvater Kalenian war ich ebenso be`ilflich wie Vianneys kleiner Nichte und dem Neffen. Auch den Frauen ging ich oft zur `and. Natürlich würde ich jeder Person dienen, von der Ihr es wünscht, `o`eit. Moment, ich möchte auch kurz einen Keks essen.« Maxime suchte sich einen mit besonders viel Verzierungen heraus und steckte ihn in den Mund. Da es bei ihm kein Problem war, mit vollem Mund zu sprechen, fuhr er sogleich fort. »Ich wünsche mir nichts anderes als ein respektvolles Miteinander, auch mir als Diener gegenüber. Ich würde mir wünschen, ehrlich und anständig be`andelt zu werden. Und was würdet Ihr Euch wünschen, `o`eit?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Zuverlässigkeit und vor allem Freundschaft. Das wir eine Wahlfamilie werden und Ihr Euch genauso auf mich verlassen könnt, wie ich mich auf Euch. Es wird nicht mehr lange dauern, nicht allzu lange, dann werde ich ein Baby haben. Und ich möchte dass mein Kleines anders aufwächst als ich es bin. Und auch anders als seine Mutter. Es soll nichts Negatives kennen. Es soll lernen, dass das Leben was Wunderbares ist. Das nicht jeder Tag strahlender Sonnenschein ist, ist klar. Aber die Blumen erinnern uns daran, warum es auch regnen muss. Und dass soll mein Blümchen erfahren. Ich weiß nicht wie lange es noch auf sich warten lässt. Es wird sicher früher kommen als erwartet, aber ich möchte, wenn es hart auf hart kommt, dass es geschützt wird. Das wäre meine letzte Handlung und Chirag weiß bei den Göttern, wie ernst diese Aussage in unserer Familie einst werden kann. Drum wäre es mir wichtig, dass wir anders füreinander einstehen. Ich müsste zudem diese Zeichensprache lernen. Ich meine ich kann auch zu Anfang einfach alles aufschreiben, dass geht ja flott, aber es wäre doch besser ich kann das auch«, schlug Linhard vor.


    Vianney de Dupont
    Vianney fuhr fort, Maximes Fingerzeichen zu übersetzen. »Das zu lernen geht schnell, unsere gesamte Familie be`errscht die Gebärdensprache. Sogar die Allerkleinsten. Man kann sich damit, wie Ihr seht, genau so flüssig unter`alten wie mit der Zunge. Es ist nur anfangs ungewohnt, `at aber auch den Vorteil, dass man nicht so einfach belauscht werden kann und die Gespräche privater sind. Es ist ein Alphabet aus Fingerzeichen und für besonders `äufige Wörter gibt es Kurzformen. Ich würde es Euch beibringen, aber ich bin aufgrund meiner Einschränkung kein Kämpfer mehr. Wenn Es Euch wichtig ist, einen Krieger auch als Leibdiener an Eurer Seite zu wissen, um Euer Kind und die Mutter schützen zu können, würde ich Euch vielleicht e`er Vianney na`elegen.« Vianney und Maxime wechselten einen kurzen Blick, diskutierten in ihrer Gebärdensprache und nickten schließlich beide. »So ist es«, bestätigte Vianney. »Aber ich `abe noch nie gedient. Ich müsste angelernt werden.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard musste grinsen. »Nein wozu? Mein Stab ist meine private Horde Leibwächter und ich möchte darunter nicht nur Angestellte, sondern ich möchte dass die Leute die ich einstelle meine Freunde sind. Sie werden in meiner Nähe wohnen, leben und so weiter. Mein Leibdiener ist die ganze Zeit bei mir. Meine Leibwächter, nun einige Türen entfernt oder sehr nah. Hier im Palast etwas entfernt. Bei mir im Herrenhaus, wohnen sie mit uns Tür an Tür. Ich werde es so halten wie Dunwin es hielt. Er suchte vermutlich auch nichts anderes als Freunde oder Gleichgesinnte. Aber ich meine den Wandel wirklich ernst, auch wenn ich öfter seltsame Anwandlungen bekomme. Ich bin hier um uns zu ändern, nicht Souvagne. Und dazu gehört für mich auch, endlich mal wie ein normaler Mann zu leben, mit Freunden mit denen ich was unternehmen kann. Und eben auch meiner Verpflichtung nachzukommen was die Krone angeht. Allen voran aber meiner Familie und das ist mein Paps, mein Ehepartner, mein Kind und meine restliche Familie. Zuhause in unserem Herrenhaus werde ich zudem eine Zucht von Drachenhühnern aufbauen. Ich bin schon dabei, aber halt noch nicht vor Ort. Dass wurde mir zugesprochen. Ein Zwinger von ihnen und ich freue mich drauf. Ich hatte vor all jene auszusieben, die sich nicht so in den Stab einleben wollen. Ich hatte vorher nicht auf den Stab in dieser Art verzichten können, da wir uns feindlich gegenüberstanden in der Familie. Aber nun ist die Zeit reif, für einen Stab der wirklich meinen Namen verdient. Die anderen folgen vermutlich gedanklich immer noch meinem Großvater. Drum suche ich neue, fähige und gute Leute und Ihr seid mir sehr willkommen«, sagte Lin glücklich.


    Vianney de Dupont
    »Fä`ige und gute Leute? Danke für das Kompliment. Der Stab wird wohl sehr stark schrumpfen? Worauf sollten wir bei einem Wechsel vorbereitet sein? Ihr sprecht, als würde Euch die alte Riege ein wenig Kopfschmerzen bereiten. Und was die Freundschaft anbelangt ... die Chevaliers de Dupont sind nicht für `eiter Sonnenschein berühmt. Wohl aber für Zusammen`alt und Loyalität.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Nicht die alte Riege selbst, darunter gibt es einige gute und treue Leute wie Chirag und auch Jesper. Aber der erste Mann des Stabes ist sein Segen und sein Fluch zugleich. So fähig er als Schwertmeister ist, so unfähig und grausam ist er als Privatperson. Er ist eigentlich in einer Gruppe nicht tragbar, es sei denn die Gruppe akzeptiert, dass er Menschen frisst. Und genau das hat die Gruppe getan. Und sogar ich habe es getan. Schlichtweg aus der Not heraus geboren. Wenn es darum geht zu überleben, fragt man nicht groß wer das Schwert führt, dass einen den Arsch rettet. Und ich muss gestehen, dass der Mann auch äußerst charmant sein kann. Man hat in seiner Nähe dass Gefühl man ist sicher geborgen, er versteht einen, er steht einem bei. Er sagt niemals etwas in der Art. Hat er nie und das wird er vermutlich auch nie. Er bekommt so etwas schweigend hin. Allerdings auch das Gegenteil. Er kann einem gegenüber sitzen und man fühlt sich pudelwohl. Und zwei Sekunden später fühlt man sich, als würde er einem gleich Senf auf die Nase klecksen und einem ins Gesicht beißen. Wie er das macht, ich weiß es nicht. Es ist seine Art. Weder verändert er die Stimme noch seine Haltung, aber man spürt schlagartig, jetzt ist er anders, jetzt sollte man besser tun was ER sagt sonst endet man als Mahlzeit. Und dafür ist er nicht da. Er soll jede Gefahr für mich verhindern und nicht selbst eine sein. Denn wenn er eine wird, ist er ein unkalkulierbares Risiko, dass zudem kaum zu bändigen ist. Er ist gut und seine Waffe ist die Schnelligkeit. Davon habe ich leider nur zwei Mann, ihn und mich. Und ich bin ein guter Anfänger, sage ich es mal so. Er verdient den Titel Meister tatsächlich. Aber ich will diese Kreatur nicht in der Nähe meines Ehepartners und gar nicht in der Nähe meines Kindes. Er ist ein Kinderfresser, ein Babybeißer. Was würde er wohl mit einem Baby tun, als Babybeißer? Korrekt es beißen, es auffressen bei lebendigem Leib. Und diese Kreatur habe ich bei uns gelassen als Schutz. Manchmal wird einem erst bewusst, was man für eine Waffe mit sich führt, wenn sie auf einmal auf einen selbst gerichtet ist. Und das ist sie«, erklärte Lin vehement.


    Vianney de Dupont
    Vianney bekam große Augen und blickte zu seinem Onkel herüber. Der nickte ein einziges Mal und sein Neffe schaute wieder nach vorn. »Ich bin weit davon entfernt mich einen Schwertmeister zu nennen. Aber ich bin auch kein Anfänger und meine Waffen `aben bereits Blut gekostet. Ich werde Euch und Eure Lieben schützen vor dieser Kreatur, sofern Ihr mich in Eurem Stab wünscht und dann spielen wir Kegeln mit ihren Gebeinen. Was genau plant Ihr, was soll mit ihr gesche`en und wann?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Noch benötigen wir die Kreatur, denn sie soll ihre Tochter hierher bringen. Seine Tochter hat einen guten Freund verletzt. Und dafür wird sie mit dem Leben bezahlen. Denn seine Brut kommt leider nach ihm. Es sind ebenfalls Menschenfresser. Drum müssen wir die Maskerade noch etwas aufrechterhalten. Ich erklärte mich einverstanden mit seiner Tochter ein Kind zu zeugen. Da ich mir ein Kind wünsche. Aber darum geht es nicht, wir benötigen ihn hier und wollen die Tochter hinrichten. ABER davor haben wir noch ein Problem. Bevor die Tochter den Kopf verliert, oder der Vater aller Monster, müssen wir ein Monster erschlagen dass in unserem Haus lebte und uns auspresste wie reife Orangen. Es lebte tatsächlich von unserem Lebenssaft. Wie man es aufhalten kann, was die Kreatur kann, oder wie sie drauf ist, dass alles könnte uns Archibald verraten. Denn er betet dieses Geschöpf an. Das heißt also, sollte er seine Tochter herbringen für den Fick, dann werden wir sie als Geisel nehmen, damit er uns im Kampf gegen seinen Gott unterstützt. So wahnsinnig das klingt. Und danach darf Papa mit seiner Tochter gehen. Vorher nicht, denn sonst nistet sich die Kreatur woanders ein und saugt Leute aus. Dies ist kein Spaß, denn es reißt Löcher in Seelen und trinkt die Essenz«, warnte Lin.


    Vianney de Dupont
    »Ihr `abt seltsame Bekanntschaften, werte `o`eit und ungewöhnliche Taktiken, aber ungewöhnliche Feinde machen wohl auch ungewöhnliche Maßnahmen erforderlich. Auch dem Lebenskraftsauger muss doch irgendwie beizukommen sein. Also schön. Und wann wird die Tochter der Kreatur `ier eintreffen? `abt Ihr die Beisammenkunft schon arrangiert? Ansonsten wird es Zeit, einen Boten zu entsenden.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Archibald, so heißt der Menschenfresser hat es nicht so mit der Zeit. Er sollte schon hier sein. Aber wie selbst sein Ehemann zu klagen weiß, er kommt und geht wie er möchte. Und das macht die Planung fast unmöglich. Tja da sagt Ihr was. Also ich würde Euch gerne einstellen. Etwas anderes persönliches sage ich Euch erst, wenn Ihr einverstanden und im Team seid. Zudem schwört Ihr mir die Treue und der Krone. Ihr seid meine vordersten Männer. Also?«, fragte Lin freundlich.


    Vianney de Dupont
    »Liebend gern, aber wir müssen vor`er leider das unangenehme Thema der finanziellen Vergütung anschneiden. Bitte `altet mich nicht für einen Raffke, aber meine Familie lebt momentan von Almosen, von Chirags Einkommen abgese`en. Maxime und ich würden außer ihm die Einzigen sein, die etwas zum Unter`alt der Familie beisteuern könnten. Für die Planung wären da`er ein paar Zahlen nicht schlecht, `o`eit, wenn ich um diese bitten dürfte.« Man sah Vianney an, dass ihm die Frage tatsächlich äußerst unangenehm war.


    Linhard von Hohenfelde
    »Normalerweise kümmert sich mein Ehepartner um das Geschäftliche, früher mein Onkel oder mein Bruder, im schlimmstenfall mein Onkel Veyd, aber ich würde veranschlagen,dass was ein Freier als Gardist bekommt, sprich 3.500 Taler im Monat. Das wäre Eure Bezahlung als Stabler. Je höher Ihr im Rang steigt, je mehr gibt es. Ich fand 500 Taler pro Rang angemessen. Dass bedeutet 500 x 12 wären 6000 Taler als Schwertmeister. Ansonsten hat man 3500 Taler. Was ein Leibdiener als Freier verdient weiß ich nicht, da hier alle Leibdiener auch Leibeigene sind. Da es aber ein rund um die Uhr Dienst ist, würde ich sagen, es ist der gleiche Lohn, 3500 Taler, zuzüglich freie Kost und Logis wie man es nennt. Das habt Ihr anderen auch. Sprich Ihr wohnt bei mir und Ihr werdet verpflegt. Wenn es Sonderausgaben gibt, was weiß ich für Krankheit oder so, dann sprecht das mit meinem Ehepartner ab, er zahlt die Sonderzahlungen aus, da wer von solchen Dingen Ahnung hat«, erklärte Lin.


    Vianney de Dupont
    Die beiden jungen Duponts wechselten einen Blick, dann betrachteten sie Chirag und alle drei schauten wieder nach vorn. »Wir sind einverstanden und sind bereit, den Eid zu leisten«, sprach Vianney strahlend.


    Linhard von Hohenfelde
    »Das freut mich zu hören. Nun dann schwört mir die Treue, Euer Schwert gehört nun meiner Familie, schwört darauf und der Packt besteht. Ich zahle nicht im Nachhinein. Das heißt normal arbeitet jemand und bekommt am Monatsende Lohn. Das geht, ist aber unfair und fördert keine Loyalität. Ich zahle so wie ich meine Büttel auf meiner Scholle bezahle, so wie es mein Onkel hält. Ich zahle Euch im Voraus den Lohn und Ihr seid den Rest des Monates fleißig«, grinste Lin.


    Vianney de Dupont
    »Eine sehr angenehme Vorge`ensweise. Ähm, sollen wir für den Schwur das Schwert zie`en oder genügt es so?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Es genügt mir so, da Ihr mein Stab seid und nicht auf ein Schwert schwört, sondern auf mich und meine Familie«, sagte Lin freundlich.


    Vianney de Dupont
    Vianney und Maxime standen auf und knieten sich in gebührendem Abstand vor dem Prince hin. Beide legten jeweils eine Hand auf ihr Herz und die andere dem anderen auf die Schulter. »Da Maxime keinen mündlichen Schwur leisten kann, bürge ich für sein Wort. `iermit schwören wir, die Chevaliers Maxime und Vianney de Dupont, Euch, Lin`ard de Souvagne, Treue und sind bereit, jederzeit für die Erfüllung dieses Eides mit unserem Leben einzuste`en.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich nehme den Schwur an, Teue und Loyalität gegen Schutz und Schirm. Damit ist es besiegelt. Setz Euch bitte hin. Gleichgültig was ich Euch sage, es hat mit absolutem Stillschweigen behandelt zu werden. Das seht Ihr ja an der Sache mit Archibald. Deshalb war mir Euer Schwur wichtig. Ich habt nicht gefragt, wer das Kind austrägt. Ich sage es Euch trotzdem, mein Ehepartner. Er ist... anders und sobald Archibald dies erfährt oder jemand falsches tötet ihn. Ohne zu zögern macht Ihr dieses Schwein kalt? Verstanden?«, fragte Lin ernst.


    Vianney de Dupont
    Beide setzten sich. Vianney verkniff sich eine Rückfrage. Maximes Finger zuckten unruhig, aber er traute sich genau so wenig, zu fragen. Auch Chirag war verwundert, ber überspielte es, indem er einen Keks nahm. Die drei entschieden sich, die Information einfach hinzunehmen. »Ob wir ihn töten? Also auch Maxime?«, erkundigte Vianney sich. »Er ist wie gesagt nicht mehr sehr gut darin, aber er wird wohl sein Bestes geben. Ihr müsstet dann nur bitte Bescheid geben, wer denn eine falsche Person ist, damit es niemanden unglücklich erwischt.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Das ist einfach zu erkennen, die Person die meinen Partner bedroht wird ohne Rücksicht auf Verluste niedergemacht. Und wenn Ihr dem Typen den Schädel mit der Bettpfanne pürieren müsst, dann macht Ihr dass. Ihr guckt etwas verdutzt. Nun so habe ich am Anfang auch geschaut. Ich muss es Euch sagen, sonst könnt Ihr ihn nicht schützen. Es könnte Menschen oder andere Wesen geben, die ihn umbringen wollen aufgrund seiner Natur. Das Wort er ist hier irreführend er-sie, er ist ein Hermaphrodite, ein Zwitter und zwar vollständig, also wie mein Leibarzt sagte kein Scheinzwitter der nur so aussieht, sondern er kann Kinder empfangen und zeugen, was er hat. Und er bedeutet mir neben mein Vater alles. Wenn ihr also jemals zwischen seinem Leben, oder meinem wählen müsst hat er den Vorrang. Und wenn Ihr zwischen meinem Vater Brandur oder mir wählen müsst, hat auch er Vorrang. Vermutlich kann ich mir Zeit erkaufen. Ich meine ich kämpfe seit dem ich vier Jahre alt bin. Da fing ich an zu üben. Also mit Anfänger meine ich, dass ich zwar jeden Normalo binnen Sekunden filetieren kann, aber einen Schwertmeister der zwanzig oder mehr Jahre Vorsprung hat, werde ich nicht in die Knie zwingen. Die meisten fingen genauso früh an wie ich. Wie die meisten Adligen. Ihr versteht nun die Tragweite? Viele mögen Verrill allerdings auch grundlos. Männer wie Frauen fühlen sich von ihm verstanden, da er sie wirklich versteht. Und wenn er nicht gerade seinen Bock schiebt ist er sehr umgänglich. Und bitte sagt nie es oder sowas, sondern immer er. Das ist ihm wichtig, da er von der kommt - der Mensch. Das ist er und nicht weniger und auch nicht mehr. Und ich darf mit meinen Leuten darüber reden, also er reißt mir dafür jetzt nicht die Eier ab«, lachte Lin.


    Vianney de Dupont
    »Wir guckten nur verdutzt, weil uns noch nie so jemand begegnet ist, zumindest nicht wissentlich. Das zu wissen, erspart vermutlich viel Verwirrung und ist vielleicht auch entspannender für alle Beteiligten. Letztlich ist es ja auch egal, was jemand zwischen den Beinen `at. Wir schützen ihn. Ab wann dürfen wir bei Euch wohnen?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ab dem Schwur, ergo sofort. Hier oder eben in meinem Herrenhaus. Ihr seid da wo ich bin. Nun ich finde wir sollten ehrlich zueinander sein. Es wäre sicher etwas seltsam einen schwangeren Mann herumlaufen zu sehen. Darum habe ich es Euch direkt gesagt. Von den Fähigkeiten her, ist er kein wehrloses Püppchen, aber er ist seelisch ziemlich zart beseitet, auch wenn es nicht so rüberkommt. Er kann brüllen wie ein Löwe, aber dass tut er nur wenn er sich wehrlos wie ein Kätzchen fühlt. Ach und bitte, falls er jemals bittet fünf Minuten allein gelassen zu werden, weil er sich gerade mies fühlt - macht alles, nur nicht das! Ruft mich, ruft den Leibarzt, er hat schon einmal versucht... umzuziehen«, sagte Lin gepresst.


    Maxime de Dupont
    Maxime nickte, machte eine umarmende Geste in die Luft und blickte Linhard dabei fragend an.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin zog fragend die Augenbraue hoch. »Was meint er?«, fragte er Vianney.


    Vianney de Dupont
    Vianney blickte nun seinerseits Maxime an, der kurz was mit den Fingern zeigte. »Sag das doch gleich, Maxi. Es ist verwirrend, wenn du versuchst, unsere Gebärdensprache zu imitieren, nimm lieber deine eigene. Also, `o`eit, er wollte in Erfahrung bringen, ob Euer Mann in dem Falle umarmt werden sollte, bis `ilfe da ist.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Das darf er gerne tun, Greg ist nicht Kontaktscheu. Wenn man gut zu ihm ist, oder nah, darüber freut er sich. Ach wo wir von Nähe reden. Falls mein liebster Schwager Ciel hier allein zu Besuch sein sollte oder Comte Melville de la Cantillion, dann hatte bitte einer von Euch ständig was hier zu kramen, die zwei dürfen nicht mit Verrill allein sein. Das sind schlimme Finger«, grinste Lin und ließ die Augenbrauen hüpfen.


    Vianney de Dupont
    »Aaaah, verste`e!« Vianney nickte wissend. »Wir werden auf die schlimmen Finger besondere Obacht geben. Wo wir gerade bei der Klärung des Miteinanders sind, darf ich eine Bitte an Euch richten?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ja klar, nur raus damit. Ciel hat nun einen Freund, aber ich glaube er ist unterfordert. Und Melville, nun er steigert seine Leibeigenen selbst und er mag meinen Partner immer noch sehr. Wie Verrill dass sieht weiß ich nicht, aber ich möchte keine bösen Überraschungen erleben. Eine Tote Cantillion oder zwei in der Familie reichen. Was ist denn Deine Bitte?«, fragte Lin neugierig.


    Vianney de Dupont
    »Es ist keine Kritik, nur eine kleine Bitte und sie betrifft Maxime. Bitte sprecht direkt mit ihm, auch wenn ein Übersetzer anwesend ist und nicht mit diesem. Maxi versteht Euch sehr gut. Aber was sollen wir machen, wenn Prince Ciel oder der Comte uns fortschicken? Sind diese uns gegenüber weisungsbefugt?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Stimmt er kann nur nicht reden, aber hören kann er. Entschuldige, dass war unhöflich. Nein sie sind Euch nicht weisungsbefugt und das was Ihr gerade tut, ist super dringend. Es duldet keinen Aufschub. Und was dürft Ihr nicht verraten. Wenn Ihr wüsstet wie sehr die beiden ehm... können, da würde einen glatt der Neid erfassen, aber das können sie woanders ausleben. Das ist das Problem. Ich mag meinen Schwager mitlerweile wirklich sehr, aber trotzdem bleibt immer eine Restangst. Er hat mal meinen Schrank... reden wir nicht davon. Und Melville ist mir eine Spur zu freundlich und zu interessiert. Und Ciel ist ein Prince, er unterläuft also jede Beobachtung, drum müsst Ihr hier aufpassen«, warnte Lin.


    Vianney de Dupont
    »Wer `ätte das gedacht! Ausgerechnet von Prince Ciel, der den Ruf eines Mönchs genießt! Aber wie so oft trügt der Schein. Wir geben Acht. Stimmt`s, Maxi?« Maxime nickte.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin verschluckte sich an seiner eigenen Spucke. »Mönch? Der hat eine Sperma-Repetier-Armbrust als Schwanz, ich sage es Euch!«, warnte Lin.


    Vianney de Dupont
    »Ei jeh! Da ist die Frage, soll man neidisch werden oder besser nicht. Hm, vielleicht doch ein wenig.« Maxime schüttelte den Kopf und Chirag seufzte nur. Er war schon zu alt, um sich über derlei große Gedanken zu machen.


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich warne Euch nur vor, er ist lieb, aber er hat einen Trieb dagegen lebe ich wie ein Mönch und ich besteige meinen Partner jeden Morgen, wenn ich darf«, lachte Lin.


    Vianney de Dupont
    »Aber kann niemand dem armen Mann `elfen? Das wäre vielleicht auch für seine Umgebung besser«, überlegte Vianney.


    Linhard von Hohenfelde
    »Seine Frau, die seine Schwester ist, hat sich einen anderen Mann genommen. Er war ihr zu mau im Bett. Zu mau, ich möchte mal wissen was die für Ansprüche hat! Allein das Remy sie erfüllt hat, sollte jeden vor Neid erblassen lassen und den Boden küssen auf dem Potenz-Protz-Remy einherschreitet. Echt, ich meine zweimal am Tag ist doch schon heftig und gut, und wenn man selber verwöhnt wird auch. Aber kein Mensch hält das permanent durch, die Nudel wird wund, der Arsch irgendwann auch und man kann nicht immer, auch wenn man will. Aber Remy würde von mir den Goldenen Lörris bekommen, gäbe es den Phallus-Orden der Glücksseeligkeit«, lachte Lin.


    Vianney de Dupont
    »Prince Ciel, mit der Repetierarmbrust zwischen den Schenkeln - war ihr zu mau?« Vianney guckte unglücklich. »Die Ansprüche der Frauen `eutzutage machen einem ja angst.«


    Chirag de Dupont
    Chirag nickte düster. »Meine verlobte `at es das Leben gekostet.« Vianney starrte ihn entgeistert an. »Ja, du `örst richtig, Junge. Sie wollte spazieren und noch mehr spazieren und dann starb sie daran, da sie in einen ungesicherten Brunnenschacht stürzte.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Oha, dass habe ich nicht gewusst und das tut mir leid. Wieso ist sie da hineingefallen?«, frage Lin schockiert.


    Chirag de Dupont
    »Weil sie immer nur das Eine wollte - spazieren! So viele Gesprächsthemen zur Erquickung fallen einem ja nicht ein und ich war sehr darauf konzentriert, ihr zu erklären, welch beru`igende Tristesse in der Optik von grauen Natursteinen liegt, anstelle des unru`igen Anblicks von Fachwerk, welchen ich verabscheue. Es ging um unser `eim, müsst Ihr wissen. Als ich mit meinem Vortrag fertig war und vor der `austür stand, stellte ich fest, dass sie nicht mehr neben mir ging. Ich suchte sie mit den `unden et voilà - tot lag sie am Grunde des Brunnens.«


    Davard von Hohenfelde
    Es klopfte erneut und als Gaston die Tür öffnete trat Dave ein. Er nickte allen zum Gruß knapp zu.


    Das Schwarze Herrenhaus von Hohenfelde >>

    Chetan war zutiefst ergriffen. Er konnte es noch immer nicht ganz glauben und witterte eine Falle. Aber seine Familie hatte keine Wahl, als dem Wort Maximiliens zu vertrauen oder diesen Winter zu verhungern. Die Überschwemmung hatte die letzten Pflanzen ersäuft und wenn die Moorfrösche in Winterschlaf gingen, gab es überhaupt nichts mehr zu essen. Und es bestand immerhin die Möglichkeit, dass der Duc Wort halten würde. Also wurde alles organisiert für die Abreise.


    Monique wurde von Cedric höflich gebeten, ihn zurück zu ihrem Gatten in den Rittersaal zu begleiten. Chetan ließ Fabien und Dominique aus dem Verlies und geleitete sie ebenfalls zurück zu den anderen. Nur für Dominiques Wunde konnte er nichts tun, außer einen Verband anzubieten. Der Henker nahm den Verband und versorgte seine Verletzung eigenhändig. Anschließend informierte Chetan den Barden Nicolas darüber, dass sein Sohn wohlauf war und bei Hof sogar dem Prinzen als Leibdiener diente. Nicolas war derjenige, der sich am meisten auf die Reise nach Souvagne freute, er wollte unbedingt seinen Sohn wiedersehen, den er seit dreizehn Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Die Duponts packten ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und verstauten sie im Wagen der Gerechtigkeit, der mobilen Gefängniszelle von Dominique.


    Es dauerte bis zum Abend, bis alle so weit waren. Als letzte Amtshandlung schüttete Chetan die gefangenen blauen Frösche, die es eigentlich zum Abendbrot hatte geben sollen, aus dem Eimer zurück ins Moor. Die blauen Gesellen hüpften und schwammen in alle Richtungen davon. Die Geste hatte etwas Symbolträchtiges.


    Der ganze Tross kehrte Heim nach Souvagne. Pünktlich am Abend vor der Hochzeit erreichten sie Beaufort.


    Royale Doppelhochzeit >>

    Cedric und Chetan hatten sichtlich Mühe, die Fassung zu wahren, als ihr ehemaliger Lehnsherr de la Cantillion um ihre Begnadigung bat. Als der Duc zu sprechen anfing, waren die beiden wie Bogensehnen gespannt. Maximilien de Souvagne begann damit, ihre Schuld erneut zu bestätigen und Chetan dachte schon, nun sei alles aus. Dann aber schwenkte er herum und sprach das Unglaubliche aus - die Duponts wurden tatsächlich begnadigt. Mehr noch: Sie erhielten ihren alten Adelstitel zurück. Im ersten Moment konnte Chetan es gar nicht glauben. Er war unsicher, ob dies nicht eine Lüge war, um freizukommen. Andererseits - welche Alternative hatte er, als dem Wort des Ducs zu vertrauen? Um etwas Derartiges zu hören, hatten sie ihn hier festgesetzt. Nun waren die Worte gefallen, die sie so gern hatten hören wollen.


    "Danke für die Fürsprache, Comte de la Cantillion. Ich `atte nicht damit gerechnet, nach allem, was gesche`en ist. Majestät, ich bin das neue Ober`aupt der Familie Dupont", sagte Chetan mit leicht belegter Stimme. "Dem Alter nach müssten es mein Onkel Kalenian oder einer seiner beiden Söhne sein, doch keiner von ihnen hat Interesse daran. Sie `aben sich selbst und die Familie aufgegeben. Sie `atten die schwersten Verluste zu verkraften. Sie se`en die Zukunft der Familie tiefschwarz und warten nur darauf, dass der Abgrund uns alle verschlingt, während ich unsere Zukunft, nun ja, nur dunkelgrau se`e, was wohl den Er`alt eines gewissen Kamfpgeistes impliziert. Darum übernahm ich an ihrer Stelle die Aufgabe, die Familie zu führen."


    Chetan war entfallen, wie genau die Formalitäten des Schwurs abzulaufen hatten. Lange war es her, seit er gelebt hatte, wie es seines von Geburt an bestimmten Standes entsprach. Er hatte, so wie die anderen, lange in Armut als Raubritter gehaust und ganz andere Prioritäten gehabt als die Einhaltung der Ettiquette. Er hoffte, der Duc würde sich nicht daran stören, wenn er bei dem Schwur irgendeine Formalität missachtete.


    Chetan zog in gebührenden Abstand von Duc Maximilien de Souvagne sein Schwert, stellte es mit der Spitze vor sich auf den Boden und ging auf ein Knie. Mit gesenktem Haupt sprach er:


    "Ich, Chetan Dupont, schwöre Euch Treue und Loyalität gegen Schutz und Schirm. Ich gelobe, dass meine Familie erneut der Krone von Souvagne unter ihrem alten Wappen dienen wird, so wie es unsere Vorfahren getan `aben. Ihr werdet die Begnadigung nicht bereuen. Ich schwöre dies bei meinem Leben, denn mein Leben und das meiner Familie liegen nun erneut in Eurer `and."

    Cedric und Chetan wechselten mehrere Blicke. Chetan war nervös. Er würde gern lügen, behaupten, dass Chirag einen eigenen Hausstand besessen hatte. Doch Massimo, der Geistmagier, würde jede Lüge ans Licht führen.


    "Aus dieser Warte betrachtet trifft unseren Vater Calvin die Schuld. Ich fürchte, wir `aben die Gesetzeslage etwas freier interpretiert, was die Organisation der Eigentumsver`ältnisse betrifft. Calvin war das Ober`aupt unserer Familie zu jener finsteren Zeit. Aber den Barden Nicolas `atte Chirag angebracht und darum fanden alle, dass Nicolas ihm ge`ört, genau wie Nathan, als Nicolas Vater wurde. Eeees ... es ist nicht so, dass Chirag einen eigenen `ausstand in Souvagne besaß. Nein. Er lebte zu jener Zeit in Naridien. Dort `atte er eine gute Stelle angeboten bekommen und verdiente eine schöne Stange Taler. Seine beiden Barden konnte er während seiner Arbeit in Naridien allderings nicht gebrauchen, darum `at er sie bei uns zurückgelassen. Die Entsendung von Nathan zu Eurem `ofe erfolgte per Brief von ihm aus der Ferne. Ein Bediensteter begleitete den Jungen in seinem Namen, aber nach der Zeit weiß ich nicht mehr, welcher Bedienstete das war. Und dann kamen die Chevaliers.


    Wenn man annimmt, dass mein Vater die Schuld trägt, so `at er mehr als dafür bezahlt. Er ist tot, die Familie wurde unter seiner `errschaft entadelt und davongejagt. Unsere Burg wurde geschliffen, das Wappen gebrochen. Ein Teil der Familie starb. Mit diesem Gedanken zu sterben, ist sicher die größte Strafe eines Vaters, Großvaters, Bruders, Onkels und Cousins. Calvin `at die Strafe für den Fehltritt seines Sohnes er`alten. Und wir alle zusammen mit ihm. Findet Ihr nicht, dass es langsam der Bestrafung genug ist? Ich bitte im Namen meiner Familie um Vergebung und um eine zweite Chance in Souvagne. Bitte lasst uns beweisen, dass wir noch immer die selben sind wie vor der Missetat. Wir `aben der Krone so viele Jahre treu gedient, wir würden es wieder tun!"

    Cedric schenkte den unfreiwilligen Gästen eigenhändig Tee ein. Es war ein einfacher Kräutertee. Er selber schenkte sich ebenfalls ein und trank etwas, damit sie sahen, dass es tatsächlich nur einfacher Tee war.


    "Einen Brief su schreiben war uns nicht möglich, da wir unseren Aufent`altsort aus Sicher`eitsgründen ge`eim `alten wollten. Wir möchten da`er nun jetzt mit Euch noch einmal unsere Verbannung thematisieren", sprach Chetan. "Wir `atten damals leider keine Gelegen`eit, da wir von Euren Chevaliers aus unserer Burg getrieben worden sind. Wir waren völlig unvorbereitet, konnten nichts mitnehmen als die Sachen, die wir zufällig gerade am Leibe trugen. Mein Vater, Calvin und meine Cousine, Bianca, überlebten diese unmenschliche `atz nicht. Calvin brach mit einem `erzstillstand auf der Flucht zusammen. Bianca wollte ihn nicht zurücklassen und wurde von den Chevaliers erschlagen. In Ledwick fanden wir Unterkunft, doch wir wurden von unserem neuen Lehns`erren betrogen. Dieses Gebiet ist choleraverseucht und von Menschen leergefegt. Ausgestorben, Ihr seht ja, wie es `ier aussieht. Das Leben `ier ist sehr `art. Wir verloren Melvin und alle Kinder meines Cousins Bhajan. Maxime, der junge Mann, den Ihr vor`in `ier am Tisch sitzen saht, kam auch nicht so, wie er `eute ist, auf die Welt.


    Ich versichere Euch im Namen meiner ganzen Familie, wir `aben nichts davon gewusst, dass mein Bruder Chirag Euch den jungen Nathan schenken wollte. Er war sein Eigentum, so wie der Vater des Jungen, Nicolas. Sie beide ge`örten Chirag. Die restliche Familie `atte damit zu keinem Zeitpunkt etwas zu schaffen! Ganz abgese`en davon `at der Junge wirklich schön gesungen. Ich weiß nicht, warum er Euch so enttäuschte, ich weiß es nicht. Ich weiß ja nicht einmal, ob er noch lebt oder ob das arme Kind für sein Versagen `ingerichtet wurde. Der arme Nicolas ist nicht mehr der selbe seit`er.


    Ich möchte damit einfach nur ausdrücken, dass Ihr bitte überlegen möget, ob die Familie, die Euch so lange Jahre treu diente und sogar die Insignien der Krone für Euch schmiedete, nicht genug gebüßt `at für das furchtbare Missverständnis? "

    "Der `enker ist der am wenigsten wertvolle Gast", erklärte Cedric und sprang vom Baum. "Bhajan und Benjamin, sieht unserem Onkel aus dem Morast." Zwei Duponts halfen dem feststeckenden Chetan und stellten ihn auf der Straße wieder auf die Füße. Dort, wo er gesteckt hatte, war ein Loch im Moor, das sich gluckernd mit braunem Wasser zu füllen begann. Cedric war war ca. 40 und schien das Kommando innezuhaben, wenn sein Onkel Chetan verhindert war:


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    Die restlichen Männer der Familie kamen hervor. Insgesamt handelte es sich um fünf Männer, vom Alter her durchgemischt von Anfang 20 bis Mitte 50. Sie alle trugen über ihren heruntergekommenen Kleidern und Kettenhemden den Wappenrock ihrer Familie, die schwarze Gewitterwolke auf hellem Grund. Sie alle hatten schwarzes oder graues Haar. Nach einer Weile des Marschierens kamen noch zwei Kinder hinzu, welche die Gefangenen neugierig beäugten. Die Duponts führten die Gefangenen in ihr viel zu großes und entsprechend verwildertes Anwesen. Sie hatten keine Bediensteten, sondern kümmerten sich um Nahrungserwerb und den Haushalt selbst und das sah man der Burg an, die von weitem wie eine leerstehende Ruine aus längst vergessenen Zeiten anmutete.


    Die Pferde und den Ochsen nahm man ihnen ab und brachte sie weg. Fabien und Dominique wurden von der Gruppe getrennt und in das Burgverlies gesperrt. Damit ihnen nicht langweilig wurde, schob eine ganz besondere Person Wache: Nicolas Garcìa, der Vater von Nathan. Er zückte seine Laute und klimperte aus Rache für die Verbannung die fröhlichsten und zur Situation unpassendsten Lieder, die ihm nur einfielen. Monique wurde von einem weiblichen Dupont mitgenommen. Sie hatte es am besten - sie wurde wie wirklicher Besuch behandelt und bekam Kuchen und Tee angeboten, während sich einige der Frauen und die Kinder neugierig um sie scharten und ehrfürchtig ihr schönes Kleid und ihre Haare berührten.


    Die beiden übrigen Gefangenen wurden ins Innere der Burg geführt.


    "Duc und Comte, wir möchten gern mit Euch beiden sprechen, da Ihnen die Befehlsgewalt obliegt", erklärte Chetan, der sich von der mentalen Attacke inzwischen wieder halbwegs erholt hatte. "Bitte fügt Euch und macht keinen Ärger. Weder Euch noch Euren Begleitern soll etwas geschehen. Wir möchten einfach nur reden. Worüber, könnt Ihr Euch sicher denken. Je nach Einigung könnt Ihr `eute Abend schon wieder auf freiem Fuß sein. Die Alternative wäre, ihr vermodert im Sumpf."


    "Was die bedauerlichste Lösung wäre", fügte Cedric an.


    Sie führten die Gefangenen in den Rittersaal, wo Kalenian, der älteste lebende Dupont, mit dem behinderten Maxime saß und gefangenen Fröschen die blaue Haut abzog. Wie sie da zu zweit an der langen Tafel saßen, wirkten sie verloren. Über ihnen hingen trostlos die grauen Banner der Familie. Als er die Neuankömmlinge sah stand er entsetzt auf.


    "Ist das ...", rief er fassungslos.


    "Geht", befahl Chetan. "Cedric und ich, wir bleiben `ier, die anderen Familienmitglieder gehen und ver`alten sich wie besprochen. Setzt Euch", sagte er nun auch zu den Gästen. "Wir werden in gleicher Zahl zu Euch sprechen, zwei zu zweien. Ihr durftet Eure Waffen be`alten und werden Euch anständig be`andeln, wenn Ihr uns lasst. Wir möchten damit dazu beitragen, dass es zu einem vernünftigen Gespräch kommt. Eure Begleiter sind in unserer `and, das sollte genügen. Es ist in unser aller Interese, dass es bei einvernehmlichen Worten bleibt. Ihr möchtet nicht sterben und wir möchten nicht auch noch des Mordes bezichtigt werden und uns um die Entsorgung Eurer Leichen kümmern müssen."


    "Möchtet Ihr einen Tee?", frage Cedric. Irgendwo quakte ein Frosch, der offenbar noch lebte.

    Gerade als Chetan dachte, dass dies ja wohl einfacher werden würde, als gedacht, spürte er eine extreme Panik in sich aufsteigen. Er blickte auf die Truppe vor sich: schwer bewaffnet, zu Pferd. Und er stand direkt davon, nur von einer dünnen Kette gegen die Schlachtrösser abgeschirmt, einer Kette, die von Menschenhand gehalten wurde! Wie hatte er nur so idiotisch sein können, sich so einen dämlichen Plan auszudenken, wieso hatte ihm keiner gesagt, dass das Irrsinn war! Die Frau redete irgendwas, aber er hörte überhaupt nicht mehr zu. Er wollte nur noch hier weg!


    Chetan schlug einen Haken, in dem Versuch, irgendwo hinzugelangen, wo ihm die Schlachtrösser nicht folgen konnten, und rannte ins Moor. Nach zwei Schritten versank er bis zur Hüfte im Morast und steckte fest. Im Gleichen Moment ließ einer der Duponts in den Baumkronen seine Sehne los.


    Dominique heulte auf. In seinem Oberschenkel steckte ein schwarz gefiederter Pfeil.


    "Letzte Warnung auch von unserer Seite!", rief Cedric, der bereits den nächsten Pfeil einlegte. "Wir wünschen kein unnötiges Blutvergießen! Wir wünschen uns mit dem Duc zu unter`alten! Folgt uns in die Burg oder ihr werdet dieses Land nicht mehr lebend verlassen. Wir `aben nichts mehr zu verlieren, wir ste`en mit dem Rücken zur Wand. Wir werden nicht zögern, von den uns zur Verfügung ste`enden Waffen noch deutlicheren Gebrauch zu machen! Wenn wir es müssen, werden wir jeden Mann von euch töten und die Frau für uns selbst be`alten!"

    Plötzlich wurden zwei Ketten auf Halshöhe der Pferde hochgerissen, eine vor den Pferden und eine dahinter. Die Pferde konnten nun nicht so ohne weiteres lospreschen, es sei denn, sie konnten aus dem Stand extrem hoch springen. Der Weg war zu nach vorn und nach hinten versperrt und die Pferde könnten nun bestenfalls ins Moor springen. Mehrere Bogen waren, aus den Baumkronen heraus, auf die Reiter gerichtet. Auf der Straße erschien, jenseits der Kette ein zerlumpter Raubritter von Mitte 50, unrasiert und ärmlich gekleidet, aber eindeutig ein Ritter und noch eindeutiger ein Dupont: Schwarzäugig und dunkelhaarig, mit den typischen Gesichtszügen.


    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    "Duc Maximilien Rivenet de Souvagne", begrüßte ihn der Mann.


    Kaum hatte er den Satz beendet, landete ein blauer Moorfrosch neben ihm und quakte den Duc an, als wolle er den Ritter unterstützen. Er fegte ihn mit dem Fuß beiseite und der Frosch flog mit einem langgezogenen "Quaaaaaaaaaaak" im hohen Bogen ins Moor, wo er mit einem unanständigen Geräusch im Schlamm versank. Der Raubritter beließ sein Schwert in der Scheide und trug auch ansonsten keine Waffe in der Hand.


    "Mein Name ist Chetan Dupont und ich bin der Sohn von Calvin Dupont! Jener, unter dessen 'errschaft unsere Familie durch Euch entadelt und verbannt wurde. Ich bin sicher, Ihr kennt mich noch! Ich darf Euch 'iermit mitteilen, dass Ihr und Eure Gefolgschaft unsere Gefangenen seid! In diesem Augenblick sind mehrere gespannte Bögen auf Eure 'erzen gerichtet. Einige sichtbar, andere unsichtbar. Ich möchte Euch bitten, mir anstandslos in meine Burg zu folgen, dann wird niemandem etwas gesche`en."

    Die Duponts schaufelten im Regenmoor. Eine Krähe setzte sich auf einen nahen, abgestorbenen Baum und krächzte düster. Der Nebel zog in dichten Schwaden zwischen den moosigen Stämmen entlang. Der Familienbarde Nicolas sang zur Arbeit passende Balladen, wie "Die Moorritter" oder "Das Totengräberlied", damit es nicht langweilig wurde. In dieser schaurigen Atmosphäre ließ es sich angenehm arbeiten. Nur das Gequake der blauen Moorfrösche störte die finstere Erhabenheit, so als ob diese lästigen kleinen Biester sich gegen die Duponts verschworen hätten, unfähig, zu begreifen, welch große Tat hier vorbereitet wurde. Ungeniert störten sie die Vorbereitungen mit ihrem misstönenden Balzgesang. Inzwischen hatte Bhajan einen ganzen Eimer voll von ihnen erschlagen. Es trug nicht wirklich dazu bei, dass es leiser wurde, aber wenigstens würden sie heute Abend keinen Hunger leiden.


    Nach vielen Stunden harter Arbeit war es so weit - die Salzstraße bildete einen wunderbar sauberen, einladenden Weg und die Nebenstraßen waren von einer dünnen Schicht braunen, brackigen Moorwassers überflutet. Man hätte trotzdem dort entlanggehen können, aber warum sollte man, wenn die Hauptstraße doch so einaldend vor einem glänzte? Sie suchten sie sich eine schöne Stelle für ihren Hinterhalt aus und bereiteten alles vor. Die wichtigste Rolle würde die Kette spielen, die sie auf der Straße unsichtbar unter das Laub legten.

    Cedric Dupont


    Die Duponts machten sich also an die Arbeit. Da sie, wie die meisten Almanen, auf die traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und Frau bedacht waren, hatten die Männer an diesen Tagen eindeutig mehr zu tun. Während die Frauen sich um das Spukschloss kümmerten und versuchten, den kümmerlichen Gemüsegarten am Leben zu erhalten, gestalteten die Männer den Sumpf um, um die Nebenstraßen zu überschwemmen und nur die große Salzstraße frei zu lassen. In ihren düsteren, schlammverschmierten Kleidern sahen die Männer im Morgennebel fast aus wie Sumpfgespenster. Das Regenmoor war still, von ihrem Schnaufen und den Grabegeräuschen ihrer Spaten abgesehen. Wegen der Überschwemmung waren die meisten Tiere verhungert oder abgewandert. Nur ein paar Moorfrösche quakten disharmonisch und trieben die Duponts mit ihren durchdringenden, monotonen Geräuschen fast in den Wahnsinn. Bhajan versuchte, möglichst viele von den blauen Plagegeistern mit seinem Spaten zu erwischen. Die würde es später zum Abendbrot geben. Inzwischen war Moorfroschsuppe zu ihrem Hauptnahrungsmittel geworden.


    Die Kinder scherten diese Sorgen wenig. Sie hüpften im Regenmoor von Insel zu Insel, von Grasbüschel zu Grasbüschel und kletterten über die umgesunkenen Bäume. Cato war es, wie so oft, egal, was seine Kinder trieben und ließ sie machen, während er das Moor umgrub. Sein Bruder Cedric jedoch beschloss nach einigen Stunden, die Kinder entgegen Chetans Anweisungen doch lieber zu begleiten. Ihm war nicht wohl dabei, seinen Neffen und seine Nichte allein den Duc suchen zu gehen. Zu viel war in der Vergangenheit durch diese Unperson an Unglück über ihre Familie hereingebrochen. Er übertrug Bhajan das Kommando und folgte den Kindern, bis er sie eingeholt hatte. Das dauerte zwar, aber nicht übermäßig lange, denn er konnte ihre Spuren lesen und kannte das Moor als Jäger der Familie von ihnen allen am besten.


    »Na ihr beiden«, begrüßte er sie. Sein Gesicht war, wie es sich für einen waschechten Dupont gehörte, bierernst, doch seine Stimme klang freundlich. »`abt ihr schon etwas Interessantes entdeckt?«

    Chetan Dupont


    Erwartungsgemäß lag ein betretenes Schweigen über dem Saal. Das Feuer im Kamin schwelte wegen der Feuchte qualmend vor sich hin und anstatt Wärme und Licht zu verbreiten, verbreitete es Gestank. Eine Holzbank knarrte, jemand hustete. Der Wind pfiff und die Banner bauschten sich kurz auf.


    »Das war`s also«, konstatierte Chetan. »Wir sind dem Untergang geweiht. Ihr braucht euch nicht die Mühe zu machen, eine Beerdigung vorzubereiten oder ein Testament zu schreiben, denn es wird niemand übrig bleiben, um an den Gräbern zu weinen oder einen Nachlass zu verwalten. Wir werden die Toten unkompliziert im Moor bestatten und auf Gedenksteine und dergleichen verzichten. Am Ende wird nichts, aber auch gar nichts von uns übrig bleiben.«


    »Silvain«, wandte Benjamin ein, ohne von seinem Buch aufzusehen. Er leckte den Finger an und blätterte eine Seite um. »Er war klug genug, sich auf seiner Naridienreise eine Einheimische anzulachen. Er wohnt nun da und trägt den Namen von Wigberg. Ihm wird es gut gehen und er wird unser Erbe weitertragen.«


    »Die Naridier werden sich freuen«, entgegnete Onkel Kalenian zynisch. »Wo sie doch schon Chirag an der Backe `aben. Sie können ein Gruselkabinett eröffnen.«


    »Chirag würde ich außen vorlassen in unseren Betrachtungen. Wir wissen nicht, ob er überhaupt noch lebt«, gab Bhajan zu bedenken.


    »Natürlich lebt er«, schnauzte Chetan. »Ist unser Elend denn nicht Beweis genug dafür, dass diese Unglücksschleuder noch unter den Lebenden wandelt? Wäre mein Bruder gestorben, würden wir das merken! Das Wasser würde verschwinden, die überfluteten Wiesen erblühen, die Tiere und die Menschen in dieses Lehen zurückkehren. Die Sonne würde aufgehen, die Vögel anfangen zu singen, die grauen Wolken sich verziehen und ewiger Frühling einkehren.«


    Den einen oder anderen Dupont schüttelte es bei dieser grauenhaften Vorstellung. Cato hielt seiner Tochter Cecil rasch die Ohren zu.


    Cedric beobachtete es amüsiert. »Ach! Jetzt auf einmal interessiert dich ihre Erziehung?«, frotzelte er.


    »Schimpfwörter sind das Eine, aber so was wie eben sollen sie nicht `ören! Am Ende werden sie zu Optimisten und laufen mit dem berüchtigten rosa Blick durch Asamura. Das kann ich nicht verantworten. Meine Kinder werden keine Gutmenschen!« Da die Gefahr inzwischen gebannt schien, gab er Cecils Ohren wieder frei und wuschelte Celio durch das Haar. »Was ist eigentlich dein Beitrag zum Tagesgeschehen, Bruder`erz?«, fragte er.


    Cedric fuhr mit einem Finger über die Holzmaserung des leeren Esstisches. Nur ein paar Becher mit heißem Wasser standen darauf. »Nun, ich war im Gegensatz zu manchem `ier« - er warf einen Blick in Benjamins Richtung, der ungerührt sein Buch umblätterte - »nicht untätig. Während ich die Fallen kontrolliert `abe, die natürlich allesamt leer waren, `abe ich mich auch mit den Torfstechern unterhalten. Der groß`erzogliche Tross aus Souvagne, der in Richtung Drakenstein unterwegs war, ist zurückgekehrt, doch ohne das Ober`aupt. Der Duc de Souvagne, unser aller Feind, befindet sich also momentan noch in Ehveros - allein!«


    »`ört, `ört«, rief Chetan. »Könnte darin nicht ein Wink des Schicksals zu erkennen sein? Man könnte versuchen, sich den Mann unter den Nagel zu reißen oder, sollte das nicht möglich sein, ihn durch einen gezielten Schuss vom Antlitz Asamuras zu tilgen!«


    »Das `ört sich zu gut an, um wahr zu sein«, entgegnete Cato skeptisch.


    »Meine Rede. Vielleicht ist Chirag doch gestorben?«, schlug Onkel Kalenian vor.


    »Möglich wäre es. Das werden wir sehen anhand des Erfolges oder Scheiterns! Denn wir werden diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Im Wegelagern sind wir schließlich geübt und wir kennen die Wege durch das Regenmoor. Wenn der Duc nach `ause will, muss er durch Ledwick! Folgendes! Wir bereiten ihm eine kleine Überraschung. Wir sorgen dafür, dass die wenigen nach der Überflutung noch begehbaren Wege so umgestaltet werden, dass nur eine einzige komfortable Straße noch übrig bleibt. Wenn er durch Ledwick will, wird er an unserer Falle vorbeimüssen. Wir bringen Seine Durchlaucht in unsere Gewalt und nutzen ihn, um Souvagne zu erpressen. Die genauen Forderungen zu überlegen, gebe ich in deine `ände, Onkelchen.«


    Er nickte Kalenian zu.


    »Cato, Bhajan und Benjamin, ihr werdet die Wege umgestalten, indem ihr `ier und da einen Abfluss schafft oder einen verstopft. Es genügt, wenn die Straßen unbegehbar aussehen, selbst wenn nur ein wenig Wasser und Schlamm darüberliegt, während eine einzige, wunderbar saubere und trockene Straße den Weg des Duc bilden wird. Maxime `ilft euch, so gut er es vermag. Die Leitung des Ganzen wird Cedric inne`aben, da er sich im Regenmoor am besten auskennt.


    Celio und Cecil, ihr lieben Kleinen. Auch ihr dürft dazu beitragen, der Familie zu `elfen. Ihr werdet der Salzstraße in Richtung Ehveros folgen und auskundschaften, ob und wann der Duc naht. Ihr seid klein und flink, unauffällig und wenig furchteinflößend. Vor allem aber seid ihr leicht, was bedeutet, dass ihr quer durch das Regenmoor laufen und klettern könnt. Wo der Duc dem Verlauf der Straße folgen muss, könnt ihr einmal quer durch die Wildnis flitzen und uns Bescheid geben. Wenn ihr unterwegs nebenbei etwas Essbares findet, nehmt es mit.


    `aben das alle verstanden? Noch Fragen?«


    »Das ist Wahnsinn«, stöhnte Cato.


    »Ich erkundigte mich nach Fragen, nicht nach Einwänden! Also! `at noch jemand eine Verständnisfrage?« Er blickte streng in die Runde.

    Unter der schwarzen Wolke
    Das Regenmoor war eine monotone Einöde, ab und zu aufgelockert von Inseln kahler Moorbirken, deren Stämme von unten schwarz angelaufen waren, als würden sie lebendig verfaulen - so wie die Bäume ihrer Heimat aussahen, fühlten sich die Duponts. Man hätte ihr Familienanwesen im Herzen des Regenmoores für ein leerstehendes Spukschloss halten können, ein einsames graues Gemäuer, durch das der Wind pfiff. Die aufgeschüttete Zufahrtsstraße war von Unkraut überwuchert. Das Wollgras ließ die im Dauerregen matschig gewordenen Köpfe hängen. Im Sommer konnte es hier recht hübsch aussehen, wenn das Torfmoos rote Flecken bildete zwischen gelben Blüten und die blauen Moorfrösche quakten, doch um diese Jahreszeit war das Regenmoor an Tristheit kaum zu überbieten. Meist war es hier still und neblig. Zu Recht fragten die wenigen Reisenden der Gegend sich, wovon die gefallene Rittersfamilie leben sollte - sie wussten es selbst nicht.


    Es war der 23. des dritten Mondes 203 nach der Asche, die in Selbstironie am Blutgerüst auf dem alten Galgenberg drapierte Glocke läutete. Es war ein nicht unbedeutender Tag für die Duponts. Bedeutend genug, dass sich ein Großteil der Familie nun im Speisesaal ihres Spukschlosses versammelte. Der Tisch, um den sie saßen, war viel zu groß. Zwischen die Sitznachbarn hätten jeweils noch ein bis zwei weitere Gäste gepasst. Die Duponts zogen allesamt Gesichter, die in anderen Familien zu Beerdigungen zur Schau getragen wurden. Hier gehörte eine Trauermiene zum guten Ton, denn wer gut gelaunt dreinblickte, machte sich verdächtig, sich über das kollektive Leid der Familie lustig zu machen oder zu dumm zu sein, die Tragweite ihres Elends in seiner Gänze zu erfassen. Die grauen Banner mit der schwarzen Wolke hingen schwer über ihnen, dem Verlust ihres Adelsstandes zum Trotz.


    Das derzeitige Familienoberhaupt Chetan blickte heute besonders finster in die Runde, als würden seine schwarzen Augen jeden Einzelnen im Hinblick auf seinen Gemütszustand überprüfen.


    »Was gibt`s zu grinsen, Vianney?«, raunzte er seinen Enkel an, als er meinte, eine Spur von Freude über die Zusammenkunft in seinem Gesicht zu erkennen.


    »Nichts«, gab Vianney betreten zurück.«


    »Sehr richtig, es gibt nichts zu grinsen, nichts zu lachen und noch weniger irgendetwas Positives zu berichten. Als euer amtierendes Familienoberhaupt mit Einblick in die Versorgungslage, die Finanzen und die näheren wie ferneren Zukunftsaussichten, kann ich euch allen versichern, dass wir vollumfänglich am Arsch sind. Souvagne `at die Grenzen dicht gemacht. Sie `aben von Norden `er angefangen und ziehen einen Wall nach unten, in unsere Richtung und es ist davon auszugehen, dass sie ihn vor Ledwick schließen werden. Bereits jetzt ist es schwierig, für die notwendigen Raubzüge noch ins Landesinnere zu gelangen. Ich darf euch in Anbetracht der mageren Vorräte mitteilen, dass wir spätestens nächsten Winter alle verhungert sein werden. Im Sommer können wir uns womöglich noch mit dem Sammeln von `eidelbeeren und dem Fang von Fröschen über Wasser `alten, danach ist Sense. Zick, vorbei, aus die Maus.«


    »Wenigstens `at unser aller Elend dann ein Ende«, versuchte der Onkel Kalenian sich an einer Aufmunterung.


    Chetan funkelte ihn an, doch er widersprach dem Mann nicht. Dafür hatte selbst er als Familienoberhaupt zu viel Respekt vor dem alten Haudegen, auch wenn dieser alle Führungsansprüche in Chetans Hände gelegt hatte - nicht, weil er Chetan vertraute, sondern damit er selber oder seine eigenen Söhne sich nicht damit herumplagen musste, diese Familie vor dem endgültigen Untergang zu retten. Das konnten schön die Kinder seines Bruders übernehmen. Und der konnte nicht mehr widersprechen, da er tot war. Etwas neidisch dachte Chetan an seinen Vater, der nun friedlich in einem Massengrab schlummerte, während er selbst die Bürde der Familie Dupont auf seinen Schultern trug und das war wahrlich keine kleine Last.


    »Ich finde deine Worte ziemlich pessimistisch«, meldete sich nun sein ältester Sohn Cedric zu Wort.


    »Danke«, erwiderte Chetan. »Ich `abe mir auch Mühe gegeben, die Aussichtslosigkeit gebührend zu veranschaulichen.«


    »Ja, deine Ansprachen verstehen es ganz vortrefflich, die Familie noch tiefer in den schwarzen Sumpf der Depression zurückzutreten. Sonst bist du doch immer derjenige gewesen, der versucht `at, noch irgendetwas zu reißen! Was ist los mit dir? Willst du wirklich dein Schwert ins Korn werfen, Vater?«


    »Wenn es rein nach dem Wollen ginge, dem Gefühl, würde ich Kalenians alten Vorschlag des kollektiven Suizides womöglich wieder aufgreifen. Aber das wäre ein Sieg für den Duc, eine feige Flucht. Das ist es doch, was sie wollen, uns krepieren sehen. Wir werden leben, rein aus Prinzip, auch wenn kein einziger von uns je auch nur einen Funken Freude dabei empfindet. Und wenn es nur dazu dient, Souvagne durch unsere Anwesenheit an seiner `ässlichsen Grenze zu schaden.«


    »Alles Weicheier«, murrte Kalenian. »Früher hätte man den rituellen Suizid durchgezogen. Es ist der einzige würdevolle Weg, um die Ehre der Familie doch noch zu retten.«


    »Nicht jeder `ier möchte seine Kinder sterben sehen, weißt du?«, giftete Cedric. »Nur weil du ein alter Mann bist, der nichts mehr zu verlieren `at, müssen sich nicht alle selbst zugrunde richten! Das ist nicht, wofür unsere Vorfahren so `art gearbeitet `aben.«


    »Oho«, höhnte Kalenian. »Du meinst, sie `aben nicht dafür gekämpft, konstant von allen Seiten betrogen und verraten zu werden? Da er öffnest du ja eine ganz neue Perspektive, mit diesen Gedanken.«


    »Beruhigt euch«, bestimmte Chetan. »So lange ich Familienoberhaupt bin, wird kein kollektiver Selbstmord stattfinden. Du kannst dir gern einen Strick nehmen, Kalenian, du weißt wo sie liegen, sie sind sogar schon vorgeknüpft. Calvins Linie wird das nicht tun. Vater ist nicht gefallen, damit wir dem Feind die Arbeit abnehmen, sondern um sie ihm so schwer wie nur möglich zu machen. Wir sind das Steinchen in seinem Schuh, der Pickel an seinem Sack. Das `abt ihr jetzt nicht gehört, Kinder«, ergänzte er mit einem strengen Blick in Richtung von Celio und Cecil. Die beiden jüngsten Duponts starrten ihn mit großen schwarzen Augen an. »Verzeihung«, räumte Chetan in Richtung ihres Vaters ein.


    Cato, Chetans jüngster Sohn und Bruder von Cedric, zuckte daraufhin nur die Schultern. »Manieren braucht man nicht in diesen Zeiten. Sie stehen nur im Wege. Wir `aben momentan ganz andere Prioritäten. Von daher kannst du ruhig in ihrer Gegenwart reden, wie dir der Mund gewachsen ist, Papa.«


    »Kinder brauchen Erziehung«, wandte Cedric ein. »Ich bin nicht damit einverstanden, dass meine Kinder solche Kraftausdrücke `ören und womöglich nachplaudern. Wir sind trotz allem von Stand, egal was der momentane Duc und seine Lakaien uns weismachen wollen und sollten unsere Kinder ensprechend erziehen. Die Nobilitierung erfolgte damals durch Duc Varden `onore de Souvagne und er bleibt für mich der wahre `errscher dieses Landes. Daher werden meine Kinder erzogen, wie es unser alter Stand vorgibt, auch wenn er auf dem Papier nicht mehr existiert. Nicht umsonst `ängt unser Wappen über uns! Duc Varden `at nicht Sacha ermorden lassen, nicht Calvin und nicht Bianca und die anderen. Er `ätte all das nicht gewollt.«


    »Die anderen sind zufällig meine Enkel und meine Schwiegertochter gewesen«, schnauzte Kalenian zurück.


    »Die du eh zum Suizid zwingen wölltest, wenn sie noch lebten«, entgegnete Chetan trocken. »Jetzt `ört auf mit dem Gezanke, das ist ja `eute nicht zum Aushalten mit euch. Ich gebe zu, meine Ansprache war vielleicht nicht der beste Einstieg, aber momentan sieht es nun einmal wirklich besonders finster aus. Ich erwarte nicht wirklich sinnvolle Antworte, aber ich stelle meine Frage trotzdem: `at irgendwer einige brauchbare Ideen, um den drohenden `ungertod der gesamten Familie abzuwenden?«


    Er blickte in die Runde. Erwartungsgemäß sah er bei Kalenians Linie das größte Desinteresse. Kalenians Familie war jene, die vom Unglück ihrer Familie am meisten gebeutelt war.


    Sein Sohn Benjamin, der Frau und Kinder verloren hatte, las ein Buch. Würde Chetan ihn ansprechen, würde er wohl wie immer vorschlagen, zu warten, zu beten und das Schicksal der Familie in die Hände Ainuwars zu legen. Er war vielleicht das resignierteste Familienmitglied überhaupt. Sein letztes lebendes Kind hatte er nach Naridien in Sicherheit geschickt. Seither verzog er sich in sich selbst, in eine Welt der Spiritualität und des passiven Wartens.


    Sein Bruder Bhajan saß bei seinem eigenen letzten verbliebenen Sohn Maxim, der den Kopf schief hielt und stumm wie ein Fisch in die Runde blickte. Maxim konnte nicht sprechen und Bhajan wollte nicht. Immerhin sah Bhajan ein wenig interessierter am Gespräch aus als Benjamin, der sich völlig von der Welt verabschiedet hatte oder Kalenian, der es gern würde, aber aus irgendeinem Grunde doch nicht tat.


    »Irgendwer?«, fragte Chetan noch einmal.

    Chirag aß nichts. Er sprach auch mit niemanden. Er saß allein im Abseits und trank etwas Weißwein. Nicht so viel, dass er ihn im Kopf merkte, er wollte sich nicht betrinken. Nur ein oder zwei Gläser, um des Toten zu gedenken, der eine Schwäche für lieblichen Weißwein gehabt hatte.


    "Bran-Dun-Lin ... kein schlechter Gedanke", murmelte er vor sich hin. Chirag fühlte sich unsagbar müde, doch ihm graute es davor, sich nun allein in eines der finsteren und eisigen Zimmer der Nachtburg zurückzuziehen. Keiner der Kamine war angeheizt, da es keine Diener gab, die das tun würden. Keine Kerzen brannten in den vielen einsamen Hallen. Das Gemäuer war wie ein leerstehendes Spukschloss. Er fragte sich, wo die anderen übernachten würden. Er für seinen Teil würde wach bleiben. Weder wollte er sich der Einsamkeit stellen noch seinen Alpträumen, sofern er überhaupt Schlaf fand.

    Familie (de) Dupont

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    © Baxeda
    Die Duponts sind eine in Ungnade gefallene Chevalierfamilie aus Souvagne, die aus dem Land gejagt und deren Burg geschliffen wurde. Seither schlagen sie sich durch Raubüberfälle in der verarmten Grenzregion Ledwicks durch. Man sagt der Familie nach, sie wäre vom Unglück verfolgt. Optisch gemeinsam haben alle Duponts die in ihrem Land sonst seltene schwarze Haarfarbe. Ihre Augen sind meistens grau oder ebenfalls schwarz. Viele Duponts neigen zur Melancholie, so dass eine erbliche Veranlagung vermutet werden darf. Ansonsten ist ihre Familie vor den bei Adelsfamilien verbreiteten Inzuchterkrankungen bisher verschont geblieben, da sie aus Angst, sich gegenseitig Unglück zu bringen, möglichst keine Verwandten heiraten. Die traditionellen Familienfarben sind Schwarz und Silber, ihr Wappen zeigt eine schwarze Gewitterwolke auf silbernem Grund.


    Frühgeschichte


    Die Duponts waren ein Geschlecht von Schmieden, dessen Überlieferungen bis vor das Jahr Null zurückreichen, als die ersten Siedler Asamura erreichten. Sie genossen in Almanien einen vorzüglichen Ruf und es gab gute Arbeit für sie, denn das Land begegnete den Siedlern mit Skepsis und rüstete auf. Das Schmiedehandwerk wurde von den Duponts über Generationen an die Nachfolgenden weitergegeben und perfektioniert. Durch harte, hochwertige Arbeit schafften sie es, sich bis zum persönlichen Haus- und Hoflieferanten der Krone hochzuarbeiten. Sie belieferten die großherzogliche Familie, aber auch deren Leibgarde. Aufgrund ihrer besonderen Verdienste und ihrer langjährigen Zuverlässigkeit erfolgte schließlich die Adelung.


    Adelung


    Im Jahre 119 wurde das Abkommen von Kaisho unterschrieben. Zu dieser Zeit trennten sich Almanien und Ehvalon von der Handelsallianz. Zu dieser Zeit kam es in Almanien zu einer Ernennung neuer Adelshäuser, um das Land durch eine breitere Führungsschicht in diesen unruhigen Zeiten zu stabilisieren. Die neuen Häuser sollten die alten unterstützen und ergänzen. Eines dieser neu ernannten Adelshäuser waren die de Duponts. Die Adelung erfolgte durch Duc Varden Honore de Souvagne. Aus den »Duponts« wurden die »de Duponts«.


    Wappen


    Bezugnehmend auf ihren Beruf wählten sie eine schwarze Wolke als Wappen, welche den Rauch ihres nie versiegenden Schmiedefeuers symbolisiert, der hinauf in den Himmel steigt. Denn das Schmiedefeuer war es gewesen, das auch den Aufstieg der Familie ermöglicht hatte.


    Schmiede der Krone


    Die de Duponts übernahmen seit 119 die Regierungs- und Verwaltungsaufgaben auf ihrer Scholle. Nach wie vor waren die de Duponts auch dafür zuständig, die Krone mit ihrer Schmiedekunst zu beliefern, jedoch delegierten sie diese Aufgaben nun vermehrt. Dennoch erlernte jeder Sohn auch nach der Adelung nach wie vor das Schmiedehandwerk. Für jene Dinge, die für die für den Duc und die royale Familie gedacht waren, griffen sie stets persönlich zum Schmiedehammer. So schmiedeten sie auch das Reichsschwert und die Staatsinsignien, wie das Zepter.


    Ungnade
    Calvin de Dupot war jener Mann, der den Fall der Familie zu seiner Zeit als Oberhaupt miterleben musste. Er gab sein Bestes und konnte das Unglück doch nicht verhindern. Sein Sohn Chirag hatte veranlasst, dass der zwölfjährige Barde Nathan, der nach Chirags Worten »wie ein junger Noldil« sang, als Geschenk an den Hof des Ducs geschickt wurde. Der junge Barde bekam ausgerechnet an jenem Tag derart schreckliche Stimmprobleme, dass der Duc dieses Geschenk für einen Scherz auf seine Kosten hielt.


    Zeitzeugen berichten:


      »Unserem Duc so einen Dudelsack von Barden zu schenken, dass es in die Annalen der Grausamkeiten einging! Niemals zuvor hatte jemand so unsere Majestät beleidigt.«
      »Das Gekreische war nicht zu ertragen.«
      »Jeder hier kennt die Fratze von jenem, der den Terror-Tenor an den Hof schliff!«


    Die Familie wurde von Duc Maximilien Rivenet de Souvagne wegen Majestätsbeleidigung entadelt und ihr Wappen aus der Heraldik entfernt, als hätten die de Duponts nie existiert. Die Gräber ihrer Vorfahren wurden ausgehoben, die Grüfte und Grabsteine entfernt, noch vorhandene Gebeine vernichtet. In Schimpf und Schande jagte man die Familie bei Ledwick über die Grenze. Calvin überlebte die Hatz nicht, er brach mit einem Herzstillstand zusammen und musste zurückgelassen werden. Seine Nichte blieb bei ihm und wurde von den Soldaten erschlagen.


    Gegenwart


    Wie es schien, hatte die Familie wenigstens ein einziges Mal Glück, doch nur scheinbar - in Ledwick baten sie bei Count O`Hought um Einbürgerung und erhielten überraschend ein Lehen zugewiesen - nicht wissend, dass dies ein Streifen Land war, in dem die Cholera wütete. Das Adelshaus, was dort gelebt hatte, war größtenteils gestorben, der Rest zu Verwandten geflüchtet und hatte die Scholle ihrem Schicksal überlassen. Nicht nur der Adel und ein Großteil der Bevölkerung waren auf dieser Scholle gestorben, sondern auch mehrere Duponts fielen der noch immer grassierenden Seuche zum Opfer, unter anderem die Familie des Benjamin de Dupont, der gerade Vater geworden war. Es dauerte Monate, ehe es gelang, die Seuche in den Griff zu bekommen. Die Duponts verwalteten hernach ein nahezu leergefegtes und verarmtes Stück Land, in dem es an allem mangelte, woran es nur mangeln konnte. Um zu überleben, schlugen sie sich räuberisch durch und überfielen Reisende und Händler in der Grenzregion von Souvagne. Als würde dies nicht reichen, mussten sie bald feststellen, dass man sie keineswegs zurück in den Ritterstand erhoben hatte - sondern dass sie die ihnen zugewiesene Scholle lediglich für die rechtmäßigen Eigentümer wieder bewohnbar machen sollten mit der Option, bei guter Leistung möglicherweise wieder in adlige Kreise erhoben zu werden. Ursache für das Missverständnis waren Übersetzungsschwierigkeiten aufgrund ihres souvagnischen Dialekts. Die Enttäuschung und Verbitterung der Duponts sind in ihrer Tiefe kaum in Worte zu fassen. Die schwarze Wolke als Wappen erhielt eine ganz neue Symbolik - jene des Unheils, das über der Familie zu schweben schien.


    Familienoberhäupter


    Ravin de Dupont - seit 119, unter seiner Regentschaft erfolgte die Adelung
    Calvin de Dupont - seit 147, unter seiner Regentschaft fiel die Familie in Ungnade
    Chetan de Dupont - seit 190 Familienoberhaupt im Exil in Ledwick, beging den Übersetzungsfehler


    Verwandte Adelshäuser


    Chevalier de Remuer - über Oriane de Dupont (geborene de Remuer)
    Comte de Grivois - über Celeste de Grivois (geb. Dupont), Tochter von Chetan
    Comte de Bariere - über Adalie de Bariere (geb. Dupont) Schwester von Oriane
    Freiherren von Wigberg (Naridien) - über Silvain von Wigberg, geb. Dupont, Sohn von Benjamin


    Momentan bespielte Duponts (weitere können gern bespielt werden)


    Chirag de Dupont


    Stammbaum


    Seit der Adelung der Familie teilte sich der Stamm in zwei männliche Linien, jene der beiden Brüder Calvin und Kalenian. Die Linie Calvins gilt als politisch gemäßigt, während die Linie Kalenians aufgrund der Verluste souvagnefeindlich eingestellt ist.


    Ravin x Lorraine de Dupont (beide längst tot)
    = Calvin & Kalenian

    Linie Calvins
    Calvins Söhne = Celestin, Chirag, Chetan* (*aktuelles Familienoberhaupt)


    Calvins Enkel (Cedric, Cato)


    Calvins Urenkel = Vianney, Vivienne, Celio, Cecil)


    Linie Kalenians


    Kalenians Kinder = Benjamin, Bhajan, Bianca


    Kalenians Enkel = Melvin, Maxime, Manju, Silvain

    Die erste Versammlung des dritten Stabs
    Linhard wurde nach Brandurs Tod nicht nur das Oberhaupt der von Hohenfeldes und der gesamten Sippe, sondern auch der Erbe von Dunwin. Folglich musste er sich trotz seiner Trauer an vielen Stellen mit Arbeit herumplagen, anstatt sich um sich selbst kümmern zu können. Die Pflichten riefen. Linhard berief trotz der schweren Stunde eine Besprechung von Dunwins altem Stab ein, den er von seinem Großvater geerbt hatte. Der Stab sollte ihm dienen, wie er zuvor Dunwin diente und den jungen Mann bei seiner großen Aufgabe unterstützen - und ihm notfalls mit dem Schwert Gehör verschaffen.


    Zusammenfassung der ersten Sitzung
    des dritten Stabs


    Protokollführer: Chirag de Dupont

    1


    - Stab nicht mehr auf 12 Personen begrenzt
    - reine Magier werden generell nicht aufgenommen
    - Kampfmagier werden aufgenommen bei Eignung
    - Neuzugänge werden gründlich überprüft
    - gefeiert wird im Sinne des Neuen Weges


    Anvisierte Neuzugänge:


    - Wolfram
    - Marlo
    - Asukir
    - Derya
    - Arbogast


    Eine Ansammlung von Kämpfern mit jahrzehntelanger Erfahrung ist nicht so einfach zu händeln, wenn man ein junger Mann von gerade mal 18 Jahren ist. Linhard stellte sich, noch sichtlich mitgenommen von den vergangenen Tagen, der Truppe als ihr neuer Anführer vor, doch er hatte es nicht leicht. Damir und Holzi machten ihm einigen Ärger. Damir sprach offen an, dass er Zweifel daran hatte, dass der junge Mann den Stab führen könne. Linhard hatte große Mühe, die alten Veteranen von seinem Führungsanspruch zu überzeugen, der formal ja unbestreitbar vorhanden war. Auch seine vorhandene und für sein Alter beträchtliche Kampferfahrung wirkte auf die alten Haudegen eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein.


    Chirag versuchte, dem überforderten Linhard nach besten Möglichkeiten beizustehen. Er fragte, ob Linhard plane, künftig auch Magier in den Stab aufzunehmen. Der alte Chevalier gab zu bedenken, dass der Stab einen Großteil seiner Kraft stets daraus gewann, dass sie allesamt Puries seien, anstelle von "Kämpfern zweiter Klasse". In den meisten militärischen Einheiten sind starke Magier gegenüber gewöhnlichen Kriegern bevorzugt. In Dunwins Stab war jedoch stets das Gegenteil der Fall. Auch Archibald vertrat diese Ansicht. Linhard jedoch wollte Magier nicht von vornherein ausschließen. Man einigte sich schließlich darauf, dass Kampfmagier künftig zulässig seien, jedoch keine reinen Magier.


    Noch wusste kaum jemand, dass Dunwin wieder unter den Lebenden weilte. Im Körper des unscheinbaren Souvagners Aimeric de la Cantillion, der ebenfalls anwesend war, verbarg sich Dunwins Geist und kontrollierte sein neues Gefäß. Er behielt sein Geheimnis dem Stab gegenüber für sich und stellte sich als neues Mitglied vor, da er mit Brandur von Hohenfelde verwandt sei. Ansonsten verhielt er sich abwartend und beobachtend.


    Damir unterbreitete den Vorschlag, seinen Sohn Askukir in den Stab aufzunehmen. Jedoch konnte er dem Stab nichts anderes über seinen Sohn sagen als dessen blaue Augenfarbe und weiße Hautfarbe, da er ihn als Säugling das letzte Mal gesehen hatte. Zudem kritisierte Damir, dass die Feiern unter Linhard langweilig seien, da dieser Archibald verbieten wollte, Kinder zu "verschlingen" und er selbst und Holzi keine Frauen bespaßen dürften.


    Holzi war der selben Meinung wie Damir und unterstützte dessen Vorschlag, Asukir nach Naridien zu holen. Außerdem fand er, er sei viel zu dünn geworden wegen der ständigen Diäterei, der sie alle ausgesetzt seien.


    Archibald erklärte, dass er sich künftig zusammenreißen wolle, was Kinder anbelangt. Er ließ sich davon überzeugen, sie auch als Vampir nicht auszutrinken, sondern auf Instantblut auszuweichen. Er schlug vor, seine Tochter Derya und seinen Sohn Arbogast in den Stab aufzunehmen.


    Jesper war der ruhende Pol der Verhandlungen, der wiederholt zur Besonnenheit und Mäßigung ermahnte. Auch hieß er gut, dass Kasimir sich als Leibdiener und Berater um Linhard kümmern sollte.


    Die Versammlung war insgesamt zwar fruchttragend und sie konnten einige Ergebnisse verzeichnen, jedoch war sie für alle auch sehr anstrengend und belastend. Besonders Linhard litt unter dem inneren und äußeren Druck.

    Bilder von Chirag

    All images created with ePic Character Generator and Photoshop CS4.


    Chirags Tätowierungen und seine Verstümmlung:


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    Chirag in seinem optimistischsten Hemd:


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    Chirag in ordentlicher Alltagskleidung:


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    Chirag in leichter Rüstung:


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