Das Erbe von Mancini
Boldiszàr
Nach dem zermürbenden Gespräch mit Santo, der es gut gemeint und Boldiszàr völlig außer Fassung gebracht hatte, latschte Boldiszàr auf dem Schiff herum. Er wusste, wo Silvano sich befand, aber er wusste auch, wer bei ihm war. Es würde Streit geben, das spürte er. Und Boldiszàr mochte keinen Streit, erst recht nicht mit Leuten, die er liebte. Nicht die besten Voraussetzungen für einen Gardisten, könnte man meinen, aber es war nicht so, dass er nicht austeilen konnte, wenn er musste. Die Frage war nur: Musste er? Alles schien dafür zu sprechen. Also wich er seinem Schicksal nicht länger aus und stapfte hoch zum Steuerrad. Dort saß Silvano auf dem Schoß von Jendro. Sie verglichen gerade die aerodynamischen Eigenschaften von Schiffssegeln und den Tragflächen von Flugdrachen. So als ob sie nur darauf gelauert hätten, dass der dumme, dämliche Boldiszàr auftauchte, damit er sich noch mieser fühlte als vorher. Boldiszàr nahm neben ihnen Platz. »Mahlzeit«, grüßte er.
Silvano de Mancini
Vano rutschte von Jendros Schoss und legte einen Arm um Boldis Hüfte. "Mahlzeit. Und ausgeschlafen? Ich hatte mich schon gefragt, ob ich Dir etwas von Abendbrot aufheben sollte, so lange wie Du schläfst mein Murmeltier. Und wie gehts Dir? Santo schlich vorhin hier herum und starrte mich an, als wollte er mich über Bord werfen. Keine Ahnung was ich verbrochen habe, vermutlich hatte er Salz im Kaffee. Aber das war nicht meine Schuld, nicht wirklich", lachte Vano.
Boldiszàr
»Dein Papa ist in Sorge«, sprach Boldiszàr, während Jendro aufrutschte, so dass Silvano zwischen den beiden eingekuschelt wurde. Der andere Gardist ließ es sich nicht nehmen, Silvanos Nacken abzuküssen. Auf Boldiszár wirkte es glatt so, als würde der Kerl da ein Revier markieren, dass ihm nicht zustand. Genau so, wie er es schon mit dem riesigen Tattoo auf Silvanos Haut getan hatte.
Silvano de Mancini
Vano blinzelte in Zeitlupe und hob kurz die Hand, während er sich zu Jendro umdrehte. "Jendro, da sitzt mein Mann und ich möchte wenigstens noch die Frontzähne behalten? Ginge das in Ordnung? Ich hab nicht mehr so viele, dass ich den Verlust nicht merken würde. Hör auf", flüsterte Vano und wandte sich wieder mit strahlendem Lächeln zu Boldi um. "Santo ist immer in Sorge. Was ist es diesmal? Die Schaumkronen auf den Wellen? Hat er wieder ein Untier entdeckt? Die Wesen heißen Fische, die großen die prustend auftauchen Wale. Keine Ahnung warum er ins Wasser starrt, wenn er sich vor allem fürchtet. Dabei lebt er selbst am Meer und sollte das Maritime Leben kennen. Gut Wale laufen selten im Hafen ein, er ist entschuldigt. Worüber war Santo besorgt? Ich habe Dir was vor der Abfahrt gekauft und Tekuro auch dem alten Hering", grinste Vano.
Boldiszàr
Jendro gab Silvano frei und setzte sich aufrecht hin. »Geh Robby abschlabbern. Der hat sich schon nach dir erkundigt, hat Lust auf einen Nachtisch«, empfahl Boldiszàr in der Hoffnung, dass Bellamy dem Kerl die Kauleiste mit der Faust nachpolierte. »Geh«, fügte er streng hinzu. Jendro und er starrten sich gegenseitig an, ehe Jendro aufstand, sich streckte und Silvano mit den Fingern neckte, ehe er endlich verschwand. Im Gehen fummelte er an seinem Hintern rum, damit Boldiszàr sah, dass seiner viel runder und knackiger war. Boldiszàr wartete, bis Jendro endlich weg war. Dann sah er Silvano ins Auge. »Ich hatte überlegt, ob ich noch `nen Zweitmann dazu nehme. Was hast du für uns gekauft, was zu Essen?«
Silvano de Mancini
Vano starrte Boldiszar wie vom Donner gerührt an und schaute dann zu dem Hauptmast auf, als würde dort die Antwort wehen, was sie leider nicht tat. Sein Geschenk kam ihm schlagartig ziemlich blöde vor, geradezu albern. "Nein nichts zu essen, ist auch nicht so wichtig. Einen Zweitmann... aha. Und wer soll das bitteschön sein? Lass mich raten, es kommt ja nur Tekuro in Betracht. Also vermutlich Tekuro richtig? Wie kommst Du ausgerechnet auf unserer Hochzeitsreise darauf Dir einen Zweitmann nehmen zu wollen? Gut ich meine sind wir ehrlich, Ihr beiden seid schon länger zusammen als wir uns kennen. Wir kennen uns zwar schon immer, aber waren zig Jahre getrennt, somit kennt Ihr Euch länger an einem Stück. Vermutlich war es für Dich deshalb auch in Ordnung, das Tekuro mich benutzen durfte. Falls Du hier an Bord heiraten willst, ich traue Euch nicht, ist nicht mein Schiff. Das muss Alessio übernehmen und macht er das, entlasse ich ihn. Wobei er ja bei Dir angestellt ist, also werde ich das schön knicken können. Du kannst Dich also doch von Alessio trauen lassen, falls Du Dich das traust. Gut zu Ende gezickt, also Boldi begeistert bin ich davon nicht, aber ich nehme es hin. Heirate ihn, wenn Du ihn heiraten musst. Weiß Bellamy davon?", fragte Vano tonlos und lehnte sich an die Windschutzwand, während er Boldi mit schräggelegtem Kopf musterte.
Boldiszàr
Boldiszàr lehnte sich ebenfalls an und blickte in den Himmel. Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, warum du Tekuro abwechselnd so anfeindest und dann wieder vergötterst. Nicht umsonst hast du auch ihm ein Geschenk mitgebracht und nun ist er wieder der Rakshor persönlich. Bellamy weiß nichts davon, weil ich ihn auch nicht heiraten will! Ich dachte an wen anderes. Ich hätte aber trotzdem gern mein Geschenk.«
Silvano de Mancini
"Das liegt daran, dass er manchmal zu mir Zucker ist und machmal pures Gift. Wie soll ich da Deiner Meinung nach reagieren Boldi? Moment ich hole es, warte bitte hier", sagte Vano und machte sich auf den Weg in seine kleine Privatkajüte. Es dauerte nicht lange, dann kam er zurück und drückte Boldiszar etwas in die Hand.
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"Das ist ein Liebesschloss. Ein Liebesschloss ist ein Vorhängeschloss, das nach alter Tradition von Verliebten oder Liebenden an Brücken, Gittern oder ähnlichen feststehenden Objekten angebracht wird, um symbolisch ihre ewige Liebe zu besiegeln. Seinen Ursprung hat der alte Brauch in Ledvico - lucchetti dell’amore. Man schwört sich ewige Liebe, befestigen das Schloss an der zentralen Brückenlaterne oder eben an etwas anderem Unvergänglichen und dann wirft man den Schlüssel in den darunter fließenden Fluss. Also es muss ein Gewässer in der Nähe sein. Die Schlösser enthalten oft eine Gravur der Vornamen oder Initialen der Verliebten, manchmal auch mit Datum. Nach dem Befestigen des Schlosses wird üblicherweise der Schlüssel in das überbrückte fließende Gewässer geworfen, dies erfolgt mit dem Ausspruch per sempre - für immer. Und ich dachte, wenn Du irgendwo einen besonders schönen Ort findest, an dem Du etwas für die Ewigkeit von uns hinterlassen möchtest, dann befestigen wir dort unser Schloss. Ich hatte auch eines für Tekuro und Bellamy gekauft, sogar ein uraltes Arashi-Deko-Schloss. Hier", sagte Vano und drückte das andere Schloss Boldi in die Hände.
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Boldiszàr
Boldiszàr nahm das Schloss in seine Hand, starrte es an und schloss die Faust darum. Mit der freien Hand zog er seinen Mann an seine Brust und zwang ihn, sich an ihn zu kuscheln, weil er ihn nun ganz nah bei sich spüren wollte. »Ein schöner Brauch für eine verliebte kleine Wassermaus. Danke. Wir finden einen schönen Platz. Und ich bin sicher Tekuro wird sich auch darüber freuen. Er selbst kann nicht gut zeigen, was ihm jemand bedeutet und wenn du ihm auf die Weise ein wenig vorsagst, wird er dir dankbar sein.«
Silvano de Mancini
Vano schmiegte sich an Boldi und schüttelte den Kopf. "Der Brauch stammt nicht von mir, er existiert schon lange. Vermutlich so lange es Schlösser gibt. Wer stets auf Reisen ist, hat gerne einen festen Hafen, oder einen Anker zumindest für die Liebe. Ich werde Tekuro das Schloss nicht mehr schenken, Du kannst es ihm schenken oder ins Wasser werfen. Ist mir gleich, ich füttere ja nicht die Hand die mich beißt. Aber das hätte ich mir auch gleich denken können, ich bin manchmal zu weich", sagte Vano mit undeffinierbarem Unterton.
Boldiszàr
»Was soll der Unfug. Was kann Robby denn dafür? Sei lieb und gib ihm dann sein Geschenk. Er hat dir nichts getan.«
Silvano de Mancini
"Nun ich dachte er wird Deine Nummer zwei. Außerdem wird er den Brauch eh albern finden. Keine Ahnung was ich mir dabei gedacht habe. Aber gut, wenn Du es möchtest, gebe ich ihm das Schloss, damit er es mit Bellamy auch besiegeln kann. Und wer ist nun der Glückliche Zweite? Du hast weder bestätigt noch verneint ob es Tekuro ist. Falls er es nicht sein sollte, wer ist es?", fragte Vano und musterte Boldi ernst.
Boldiszàr
»Doch, ich habe es verneint! Wieso sollte ich Robby heiraten wollen, das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Bei der Nummer zwei dachte ich an jemanden, der sich gut in unsere Ehe fügt, ich hatte Jendro im Blick.«
Silvano de Mancini
"Dann habe ich das in meinem Brass nicht mitbekommen, entschuldige. Jendro? Du möchtest Jendro heiraten? Warum? Ich meine das muss doch einen Grund haben. Tekuro könnte ich verstehen, Davet könnte ich verstehen, ich könnte sogar noch einige andere verstehen, aber Jendro? Er wäre der Letzte den ich vermutet hätte, oder hast Du was vor mit ihm? Falls Du was Grausiges vorhast, unterlasse es ihn zu heiraten. Eine Ehe ist kein Spielplatz ja? Du kannst Dich anders rächen, anstatt ihn zu heiraten und dann - tja was auch immer. Zudem habe ich gedacht, Ihr beiden hättet Euch versöhnt und ausgesprochen. Gut sind wir ehrlich, eine Aussprache heißt noch lange nicht, dass man den ganzen alten Groll von heute auf morgen vergessen hat. Das braucht seine Zeit. Aber es heißt doch, dass man zumindest bereit ist, seinen Groll beizulegen. Oder ist es gar nicht der alte Groll, der da wieder auflebt, sondern die alte Zuneigung? Das Gefühl, bevor der Groll aufstieg, als Ihr beiden Euch nähergekommen seid?", fragte Vano und streichelte Boldi über die Wange. "Möchtest Du, dass ich bleibe? Ich meine, möchtest Du, dass wir alle zusammen leben oder getrennt? Bei Tekuro war es Dir wichtig, dass wir alle eine Familie bleiben. Wie sieht es in diesem Fall aus? Bleiben wir zusammen, in dem Fall zu viert? Du, Jendro, Davet und ich? Oder bleibt jeder für sich? Was hast Du geplant?", hakte Silvano nach. Er kramte in seiner Hosentasche, öffnete eine kleine Dose und stopfte sich einen dicken Batzen Kautabak in den Mund.
Boldiszàr
»Wir bleiben alle zusammen, du wieder. Also echt.« Boldiszàr griff in die Dose und nahm sich ebenfalls eine dicke Flocke Tabak zum Drauf-rum-Kauen. »Ja, Jendro und ich haben uns versöhnt. Wenn ich von Heirat spreche, meine ich keinen Mord, sondern - Heirat. Er ist doch ein kluger und hübscher Kerl, Kohle hat er auch, also warum nicht?«
Silvano de Mancini
"Das ist wohl wahr, klüger, hübscher und reicher als ich auf alle Fälle. Aber das ist auch kein Kunststück, um ehrlich zu sein. Nun das Du ihn nicht umbringen willst nach der Hochzeit beruhigt mich. Das hätte etwas extrem Widerliches, genauso wie jemanden beim Sex umzubringen oder mit Sex. Das gehört einfach nicht zusammen. Liebe und Mord, sollte man niemals in einen Topf werfen. Ebensowenig auch nicht einen Liebesakt und eine Gräultat. Hast Du ihm schon bescheid gesagt? Und hast Du schon feste Pläne wo Du heiraten möchtest? Santo weiß davon oder? Deshalb war er vorhin so giftig. Hätte er den Mund aufgemacht, hätte ich gewusst woran ich bin. Ich hätte ihm Abführmittel statt Salz in den Kaffee rühren sollen", murrte Vano.
Boldiszàr
»Warum so gereizt?« Boldiszàr blickte seinen Mann von der Seite an. »Ich dachte, du würdest dich freuen. Ich wollte dir Jendro als Hochzeitsgeschenk servieren. Du hast mir die Tordalk geschenkt und ich habe Jendro für dich vorgesehen.«
Silvano de Mancini
"Du möchtest Jendro für mich heiraten? Mal langsam, wann habe ich gesagt, dass ich Jendro heiraten möchte? Oder das Du Jendro heiraten sollst? Ich bin nicht gereizt, ich bin unsicher und nervös, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll und was Du wirklich von mir willst. Du erwartest, dass ich mich freue? Das kann ich nicht, weil Du ein gewaltiger Haken dran ist. Und gleich was immer ich auch antworte oder wie ich mich verhalte, ich werde den Haken schlucken müssen. Und was mit Fischen passiert die Haken schlucken ist bekannt, dass war es dann. Deshalb bin ich so seltsam drauf und deshalb auch der Kautabak. Und hör auf mich schräg von der Seite anzugucken, Du hast zwei Augen. Das macht mich noch nervöser Boldiszar Boucher Mancini. Was möchtest Du mir wirklich sagen? Hänge nicht immer mit Jendro herum? Lass Dich nicht anfassen oder küssen? Oder möchtest Du mir zeigen, dass Du machen kannst, was Du möchtest? Dass musst Du mir nicht zeigen, dass wissen wir beide. Du bist der Mann, Du kannst heiraten wenn Du möchtest. Solltest Du ihn wirklich heiraten wollen, dann stehe ich Euch nicht im Weg. Aber ich werde auch nicht verschwinden", stellte Vano unmissverständlich klar und stopfte sich noch etwas Kautabak in den Mund.
Boldiszàr
»Du hast es nie gesagt, aber du zeigst es jeden Tag aufs Neue, wie sehr du ihn magst. Ich denke, ich gehe Recht in der Annahme, dass es Liebe ist, denn von jemandem, den du nur magst, würdest du dir nicht so ein gewaltiges Tattoo auf den Körper packen lassen. Es ist größer, schöner und teurer als unser kleines Hochzeitstattoo. Wenn er dir so wichtig ist, soll er Teil unserer Familie werden.«
Silvano de Mancini
Vano rotzte den gewaltigen Batzen Kautabak im hohen Bogen über die Reeling und wischte sich den Mund ab. Danach setzte er sich so, dass er Boldi direkt ansehen konnte. "Das ist richtig, ich empfinde etwas für ihn, ebenso für Davet. Aber Du bist mein Mann, für Dich empfinde ich etwas anderes als für die beiden. Ich habe mich nicht wegen Davet getrennt und ich werde mich auch nicht wegen Jendro trennen. Falls es das ist was Du befürchtest, sage ich Dir, was ich Dir schon einmal sagte. Ich werde mich niemals von Dir trennen, selbst dann nicht wenn Du gehst. Für mich bedeutet für immer - für immer. Nicht fünf Minuten oder fünf Jahre, sondern bis zum Schluss. Und ich hatte gehofft, dass wir sogar den Hand in Hand gehen. Zu sagen, ich würde nichts für Jendro empfinden, wäre schlichtweg gelogen. Genauso gelogen, wie wenn Du sagen würdest, Tekuro wäre Dir gleich. Aber liebst Du ihn als Deinen Ehemann? Ich hoffe nicht. Ein Ehemann hat einen ganz anderen Stellenwert, einen Wert den keine andere Person einnehmen kann. Wärst Du bereit für ihn zu fallen? Wärst Du bereit, sein Leben zu retten, indem Du Dich opferst? Kannst Du jene Fragen mit ja beantworten, dann sprechen wir von Deinem Ehemann und davon, dass Du ihn selbstlos liebst. Ich würde das jederzeit für Dich tun. Ich weiß, man kann viel erzählen, bewiesen ist damit noch nichts. Das ich aber niemand bin, der so etwas nur behauptet, ist Dir bewusst. Und ich bete darum, dass nie der Tag kommt, wo Du dermaßen in Schwierigkeiten steckst. Nicht wegen mir, sondern wegen Dir und Deiner Sicherheit. Das ich Dich mit allem verteidigen würde, was ich habe ist klar. Das ich Dich wirklich verteidigen und retten kann, kann ich nicht garantieren. Aber das ich es versuchen würde, das schwöre ich Dir. Einst war ich genauso dazu bereit, Davet so zu verteidigen und zu rächen. Aber er hat meine Rache nicht gewollt. Vielleicht war die Aussage auch nur lieb gemeint, damit ich aufhöre an die Rache zu denken. Aber es tat verdammt weh ins Gesicht gesagt zu bekommen, dass ich 14 Jahre verschwendet habe, für einen Schwur den er nicht wollte. Das hat er vermutlich nicht mal begriffen, was er mir damit sagte. Auf der anderen Seite, konnte ich nur nach mir gehen, er war ja fort. Und meinst Du, ich würde Dir weniger beistehen als ihm? Er war nie mein Ehemann, Du bist mein Ehemann. Sollte Dir einiges sagen. Was die Hochzeitstattoos angeht, die habe ich selbst gezeichnet. Sie sind vielleicht nicht so schön, pompös oder riesig wie von einem Profi, aber sie kommen von Herzen. Wir können sie mit etwas Besserem überstechen lassen. Irgendein Motiv, dass Dir etwas bedeutet, wenn sie Dir zu mau sind. Vielleicht das Schloss als Tätowierung, oder etwas dass Dir besonders gut gefällt", schlug Vano vor.
Boldiszàr
»Du verdrehst die Tatsachen. Mir war unser Hochzeitstattoo nie zu klein, mir ist nur aufgefallen, dass das von Jendro viel größer ist! Wenn du meinst, dass er das nur für euch beide in die Wege geleitet hat, irrst du dich. Es ist eine Botschaft an mich. Sie sagt: Wir lieben uns. Und du kannst nichts dagegen tun. Jendro ist jemand, der Machtspielchen genießt, auch wenn er nicht so wirkt. Nicht auf die brutale Weise, er riskiert keine blutige Nase. Er zeigt seinen Rivalen einfach, dass er in jeder Hinsicht besser ist als sie. Er ist ein elender Neidhammel, der nicht rastet noch ruht, bis er sich nicht als Sieger fühlt. Dass ich seine Stelle als Coutilier bekommen habe und ihm auch noch Robby wegnahm, das hat er mir nie verziehen. Als Coutilier hätte er mich fast erledigt, indem er mich meiner Würde und meines Ansehens beraubte. Alles, was ich über zwanzig Jahre aufgebaut habe, schlug er in einer Nacht zu Scherben. Und nun nimmt er mir meinen Mann weg. Das ist sein Ziel. Aber wir lösen das ganz anders. Wir laden ihn ein in unsere Mitte. Das nimmt ihm den Wind aus den Segeln und du hast uns beide und musst nicht nur mit mir Vorlieb nehmen.«
Silvano de Mancini
"Das Dir unsere Tätowierung nie zu klein war, freut mich. Sie bedeutet mir sehr viel. Das Jendro die Tätowierung als vermeintlichen Ehering sieht, habe ich nicht bedacht. Für mich steht sie für unsere Zeit in Ledwick. Es war eine gute und sehr schöne Zeit. Sie hat mir geholfen wieder auf den Boden der Tatsachen runterzukommen, nach der Behandlung und dem ganzen was vorgefallen war. Und sicher weiß ich im Nachhinein, die Reise hätte auch wir beide unternehmen können. Aber das ging nicht gegen Dich, auch nicht gegen Davet, es ging gegen niemanden. Es war etwas pro Vano verstehst Du? Ich hatte nie vor Dich zu verletzten, auch wenn ich es getan habe Boldi. Und nein ich nehme nicht mit Dir Vorlieb, ich habe Dich ganz bewusst damals mitgenommen. Du hast mir sofort gefallen und ich hatte einen Draht zu Dir, den ich mir nicht erklären konnte. Und wenn ich Dich nur einmal besessen hätte, besser einmal als überhaupt nicht. Ich war vierzehn Jahre einem Toten treu Boldi. Das habe ich für Dich gebrochen, für niemanden sonst. Warum ich Dich dann mit Jendro oder Tekuro betrogen habe, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Normalerweise bin ich keine Schlampe, aber ich habe mich so aufgeführt. Findest Du es richtig, wenn er Machtspielchen genießt, ihn in die Familie aufzunehmen? Ich habe auf Machtspielchen innerhalb der Familie keine Lust. Ich strebe auch nicht den Thron oder den Vorsitz an, ganz im Gegenteil. Du kannst gerne der Boss sein, ich füge mich. Meinst Du, er wird diese Spielchen als Dein Ehemann unterlassen? Oder sind wir am Ende alle mit den Nerven runter oder selbst am Ende? Ich möchte keinen Streit in der Familie oder ständig darauf achten müssen, was ich wie sage. Das habe ich dienstlich vor der Admiralität, oder vor einem Weisungsbefugten, das habe ich auf Treffen und Festen des Adels. Innerhalb der Familie Schminke zu tragen, auch wenn nur im übertragenen Sinn, darauf stehe ich nicht. Das habe ich mir bei Dir abgewöhnt Boldi. Ich sehe keinen Grund dazu, mich jetzt wieder umzugewöhnen. Ich möchte das nicht, möchtest Du das?", fragte Vano offen und ehrlich.
Boldiszàr
Boldiszàr schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht streiten. Du weißt, dass das nicht meine Art ist. Einmal habe ich versucht, zu schmollen und hätte damit fast meinen Robby umgebracht. Pro Vano war der Urlaub und mein Wunsch, Jendro zu heiraten, ist auch pro Vano. Warum du mit ihm in Ledwick warst und nicht mit mir, kann ich dir sagen: Weil er dir etwas gibt, das dir bei mir fehlt. Er gibt dir etwas, das zu leisten ich nicht imstande bin.«
Silvano de Mancini
Vano beugte sich ganz nah zu Boldi und schaute ihm schmunzelnd ins Gesicht. "Unsinn, was sollte das denn sein? Das waren zwei Wochen Urlaub von meiner irren Welt. Du bist mein Leben, also was hat er mir gegeben, was Du mir nicht jeden Tag gibst? Ein Unterschied gab es allerdings schon. Das hat aber nichts mit geben zu tun. Er hat mir nicht etwas gegeben, sondern etwas weggelassen. Meine Vergehen waren kein Thema, meine Krankheit nicht, nichts war Thema. Bevor Du das in den falschen Hals bekommst Schatz, dass ist kein Vorwurf. Bei Dir war es Thema, weil Du mir beigestanden und schlichtweg den Hals und den Arsch gerettet hast. Aber ich konnte es nicht mehr hören, was ich selbst verbockt habe. Im Grunde brauchte ich Urlaub von mir. Wir beide sind in der Beziehung gleich, dass wir nicht gerne streiten. Normalerweise gehe ich immer davon aus, dass alles was Du tust für uns beide ist. Genauso handele ich ebenfalls. Nur bei mir klappt das nicht immer und manchmal kommen dabei die größten Katastrophen heraus. Das mit Prince Ciel habe ich auch nicht gewollt, aber es hätte mich fast den Kopf gekostet. Ich wollte so sehr den Schwur einhalten, ich hatte gehofft er billigt das. Das tat er aber nicht und er befahl mir umzukehren. Und ob Du es glaubst oder nicht, am liebsten hätte ich sogar gehorcht. Hätte ihm gesagt, Ihr habt Recht und hätte die ganze Sache fallen lassen und wäre umgekehrt. Aber dafür war ich zu stur, es kam mir wie Verrat an Davet vor. Die Pflicht sagte, erfüll Deinen Schwur. Mein Wunsch sagte mir, höre endlich auf damit, gehorche Ciel und Du hast ein gutes Leben mit Boldi. Ich wollte ihn sogar ins Wasser werfen, damit er Vernunft annimmt. Der Einzige den man ins Wasser hätte werfen sollen war ich Boldi. Ich hab mich total verrannt, so dass ich mich selbst nicht mehr wiedererkannt habe. Ich habe Dich dadurch in Gefahr gebracht und das war für mich das Schlimmste. Dich der mir immer beigestanden hat, sogar mit der Augennarbe, die die meisten abstoßend und ekelerregend finden. Und am Ende? Da hast Du für mich im Thronsaal gesprochen und Ciel ebenso. Und nicht einmal da konnte ich es gut sein lassen. Irgendwann war ich mich einfach leid. Deshalb der Urlaub und ich war zu feige alleine zu fahren. Es fehlt mir nichts bei Dir Boldi, böse Zungen könnten sogar behaupten mir geht es zu gut", antwortete Vano liebevoll und küsste seinen Mann mit einem Kuss der extrem nach Vanille und Tabak schmeckte.
Boldiszàr
Boldiszàr genoss den Kuss. Dann erhob er sich. »Santo hat eine Beifrau für dich ausgesucht. Geh sie dir ansehen. Ich rede derweil mit Jendro.« Mit einem Kloß im Hals eilte Boldiszàr von dannen, das Liebesschloss in der Faust. Urlaub von sich selbst. Seine Hilflosigkeit hatte ganz neue Dimensionen bekommen. Es hieß letzten Endes nur, dass es kein Problem gab, was gelöst werden musste. Da war nichts, was er tun konnte, um Silvano an seinen Anwandlungen zu hindern. Nichts. Plötzlich hatte er das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Sein Ziel war die Spielwiese, wo er Tekuro samt dessen Anhang zuletzt gesehen hatte. Vermutlich würde auch Jendro nun dort sein.
Silvano de Mancini
"Wie Du redest mit Jendro? Nein! Du redest überhaupt nicht mit ihm. Unterstehe Dich Boldi! Eine Beifrau? Wozu brauche ich eine Frau? Das wird ja immer verrückter und ich dachte schon ich wäre irre!", stöhnte Vano. Derweil sprang Boldi auf wie von der Tarantel, oder besser gesagt dem Skorpion gestochen und eilte davon. Vano ließ Boldi etwas Vorsprung, dann nahm er die Verfolgung auf. Wohin sein Mann stiefelte war klar, zu Tekuro. Silvano folgte ihm in einigem Abstand, während sich seine Finger um Tekuros Geschenk schlossen. Er musste sich beherrschen, Teku nicht den Fisch vor die Rübe zu schleudern. Völlig harmlos saß er da, als könnte er kein Wässerchen trüben. Vano hätte ihn am liebsten gewürgt bis er grün und blau wurde, warum wusste er selbst nicht so genau. Er schob den Gedanken beiseite und starrte Boldiszar an. "Schatz komm jetzt mal her", bat er liebevoll.
Boldiszàr
Boldiszàr ging noch ein paar Schritte weiter, ehe er langsamer wurde und schließlich stehen blieb. Er blickte nach vorn, wo die Spielwiese lag, deren Teppich inzwischen unter lauter Decken und Kissen kaum noch zu sehen war. Mitten darin die Beißer und auch, Jendro, der neben Tekuro lag, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und plaudernd. Tekuro lachte gerade über irgendeinen Witz. Zu seiner anderen Seite lag Bellamy. Langsam drehte Boldiszàr sich herum und blickte Silvano unglücklich an.
Silvano de Mancini
Vano breitete die Arme aus, da Boldi zu ihm kommen sollte. "Komm her Schatz, bitte. Was immer ich gesagt habe, dass Du so traurig bist, es tut mir leid. Ich will Dich nicht ärgern, vergraulen oder mit Dir streiten. Ich liebe Dich, ich habe Dir extra das Schloss gekauft, um Dir das zu beweisen und mit Dir den schönen Brauch durchzuführen. Warum bist Du denn jetzt so? Weil ich keine klare Haltung gezeigt habe? Das war mein Fehler und kommt nicht wieder vor. Na komm her, komm schon, bitte", bettelte Vano mit schräg gelegtem Kopf.
Boldiszàr
»Ich bin eben einfach traurig.« Er trat an seinen Mann heran und schloss ihn in die Arme, ehe er ihn wieder von sich schob. »Nun geh schon zu Santo, er braucht einen Erben. Ich kümmere mich wegen Jendro. Ich habe versprochen, dich glücklich zu machen nach all der Scheiße, die passiert ist. Und das werde ich. Nun geh.«
Silvano de Mancini
"Einen Scheiß werde ich, was kann ich dafür das Santo Luft im Sack hat? Du willst mich glücklich machen gut. Ich nehme Dich beim Wort Boldi", antwortete Vano und begann sich auszuziehen. "Du solltest Dich auch ausziehen, hier und jetzt", befahl Vano.
Boldiszàr
»Vano, nein.« Boldiszàr grabschte sich seinen nackten Mann und hob ihn auf. »Du willst klare Ansagen, hier hast du eine. Rede mit Santo, vereinbart ein Treffen und sorgt für das Erbe von Mancini. Und ich sorge dafür, dass heimliche Ausflüge obsolet werden.« Er trug ihn in Richtung von Santos Kajüte und setzte ihn nackt vor der Tür ab.
Silvano de Mancini
"Was beim Abgrund, ich muss noch schlafen und das ist alles nur ein Albtraum. Ich will nicht das Du Jendro heiratest, ich bin Dein Mann und so soll es bleiben. Und welchen Erben? Was heißt die Ausflüge werden nicht mehr nötig sein? Das sind sie doch jetzt schon nicht mehr! Es ist doch alles gut! Wir beide gehören zusammen, wir haben ein Hausboot, wir haben die Tordalk, wir haben ein Zuhause das ein Schiff ist. Wir sind auf dem Meer, wo ist das Problem bei Davys grünem Arschloch?", kreischte Vano.
Boldiszàr
»Ich weiß nicht, wo das beknackte Problem ist«, brüllte Boldiszàr, dessen Selbstbeherrschung die ersten Risse bekam. »Ich weiß nicht, warum du mit Jendro in den Urlaub geflogen bist und dir auch noch seine Markierung unter die Haut stechen lässt! Angeblich weißt du es selbst nicht! Wie soll ich es da wissen? Und nun liegt mir Santo auch noch in den Ohren, dass seine Linie ausstirbt, wenn ich keiner Beifrau zustimme! Ich stimme zu! Allem! Der Beifrau und Jendro und nun sollte es verdammt noch mal keine Probleme mehr geben!« Silvanos dünne Haare wehten im Sturm von Boldiszàrs Gebrüll und sanken wieder auf seine Schultern, als der den Mund schloss und verbissen zusammenpresste, so dass seine Bartstoppeln sich aufrichteten.
Silvano de Mancini
Vano packte Boldiszar fest im Nacken, zerrte ihn zu sich heran und küsste ihn als gäbe es kein Morgen. Danach ließ er von ihm ab und drückte seine Stirn gegen die von Boldi. "Nichts stimmst Du zu Boldi. Weder Jendro, noch der Beifrau, Du willst es nicht, also stimm nicht zu. Brüll es mir ruhig ins Gesicht, wenn Du es nur so rauslassen kannst. Ich habe Dir gesagt warum ich im Urlaub gewesen bin. Und jetzt sind wir beide hier, weil wir uns lieben oder? Also wozu ein Jendro in unserer Ehe oder eine Frau? Willst Du das? Dann ja, ansonsten nein! Wir könnten auch ein Kind adoptieren, wir beide - Du und ich. Aber dafür ist doch noch Zeit! Meine Güte das ist unsere Hochzeitsreise, lass uns erstmal die Reise genießen. Ich bitte Dich und sag mir so etwas doch. Schau am Anfang haben wir auch über alles geredet, warum jetzt nicht? Du bist nicht der Typ für viele Worte, aber Du ein paar mehr und ich ein paar weniger, dann klappt das auch. Ich wollte Dir klare Worte liefern, der Urlaub war eine Flucht. Bitte jetzt hast Du den Grund. Nun sei doch nicht mehr wütend auf mich, bitte Boldi", flehte Vano ihn liebevoll an.
Boldiszàr
»Es war die Flucht vor Dingen, in denen man in einer Ehe nicht fliehen kann. Du sagst mir, ich hätte über irgendwelche Probleme geredet und darum brauchtest du Urlaub. Nun versuche ich, das Reden zu umgehen und einfach zuzustimmen. Auch nicht recht. Was, Vano, was soll ich noch tun? Wie ich es mache, mache ich es falsch! Und dann soll auch noch irgendein Balg hier rumspringen und alles noch mehr durcheinanderbringen. Ich will kein Kind, kein eigenes, kein adoptiertes, ich bin Gardist! Vermutlich hätte ich auch nicht heiraten sondern es bei einer lockeren Beziehung mit dir belassen sollen. Ich bin nicht wütend, Vano, ich bin todunglücklich!«
Silvano de Mancini
Vano ließ Boldi los und kaute auf der Unterlippe. "Nun damit habe ich nicht gerechnet, aber dafür gibt es auch eine Lösung. Entweder wir führen eine offene Beziehung, wo jeder kommt und geht wie er möchte oder wir lassen uns scheiden und bleiben als Paar zusammen. Ich habe Dich zu Anfang gefragt, ob Du Kinder möchtest. Du hast nein gesagt und damit war das Thema für mich geklärt. Ich bin nicht vor unserer Ehe geflohen, sondern vor meinen Problemen. Ich kann den Urlaub leider nicht ungeschehen machen und die Hochzeit auch nicht. Ich kann höchstens Prince Ciel bitten, ob er eine Annullierung schreibt. Dann lassen wir es so angehen wie Du möchtest, eine lockere Beziehung. Falls Du Dich zurück in die Ehe sehnst, könnten wir erneut heiraten. Falls nicht, nicht. Dann bleibt es wie es ist. Vielleicht ist die Idee nicht die schlechteste, wenn ich Dich dermaßen unglücklich mache. Es steckte kein böser Wille dahinter, ich hoffe wenigstens das glaubst Du mir. Die Tordalk gehört trotzdem Dir, ebenso das was ich Dir geschenkt habe und ich hoffe Du trägst die Muschel weiterhin. Sie hat eine besondere Bedeutung und falls Du mal in Not bist, ist sie viel wert. Soll ich mit Ciel sprechen?", fragte Vano leise.
Boldiszàr
»Nein, bei Ainuwars löchrigem Gebiss.« Boldiszàr ließ sich mit dem Rücken an der Außenwand der Kajüte zu Boden sinken, bis er auf dem Hintern saß. »Du sollst mir sagen, was ich tun muss, damit diese Probleme Vergangenheit sind, vor denen du geflohen bist. Ich bin ein Kämpfer, aber ich muss den Feind auch sehen, damit ich ihn bekämpfen kann. Momentan ist das ein Guerillakrieg gegen einen unbekannten, unsichtbaren Gegner, der ständig wieder auftaucht und unsere Ehe angreift.«
Silvano de Mancini
Vano setzte sich im Schneidersitz vor Boldiszar. "Du musst loyal zu mir sein, zu mir stehen und auch mal mit mir reden. Ich fühle mich manchmal wie unsichtbar, wenn Du nicht mit mir sprichst. So als hättest Du kein Interesse mehr an mir. Oder als wäre ich lästig, vielleicht bin ich das auch. Nervig sicher manchmal, aber auch das kann man mir sagen. Ich vermisse Dich als Partner und als Freund. Du musst mir nicht den ganzen Tag die Hand halten, das verlangt keiner. Aber ich dachte wir gehen als Gefährten, Partner und Kumpel durchs Leben. Brauchst Du mich dafür überhaupt, oder ist der Platz schon vergeben?", fragte Vano. "Vermutlich hast Du dafür schon einen Kampfgefährten, der ganz ähnlich denkt wie Du. Vielleicht sollte ein Hai wirklich nicht an Land jagen und eine Bulldogge nicht im Wasser hm?"
Boldiszàr
»Ich soll loyal ... Vano, WANN war ich nicht loyal? Ich möchte eine konkrete Aussage. Willst du damit ausdrücken, dass du mich so lange mit Jendro hintergehen wirst, bis ich Robby aus meinem Leben verbanne? Ist es das, was du mit Loyalität meinst?«
Silvano de Mancini
"Nein, das meine ich nicht. Und ganz ehrlich, ich möchte auch nicht, dass Du Robere aus Deinem Leben verbannst. Das geht gar nicht und würde Dich und ihn zerbrechen. Aber ich möchte zumindest den gleichen Wert wie er in Deinem Leben haben und Deinen Schutz vor ihm genießen. Das nenne ich Loyalität. Oder meinst Du ich würde Dich nicht vor Davet beschützen, falls es nötig wäre? Ist das zuviel verlangt? Ich finde nicht und ich vermute, dass Tekuro selbst auch nichts dagegen hätte", gab Vano zurück.
Boldiszàr
»Also war der Urlaub ein Racheakt. Wofür genau?«, hakte Boldiszàr nach.
Silvano de Mancini
"Vergiss den Urlaub in dem Zusammenhang. Der Urlaub war kein Racheakt, er war das was er war. Ich floh vor meinen Problemen und musste einen klaren Kopf bekommen. Den ich dort auch bekam. Punktum. Ja ich hätte mit Dir den Urlaub antreten müssen. Nein ich habe es nicht getan, weil Du vielleicht meine Probleme angesprochen hättest. Ja das Tattoo hätte nicht sein müssen. Und ja ich habe es trotzdem. Ich biete Dir an, dass wir uns selbst ein großes Tattoo als Liebesbeweis stechen lassen, falls Du das noch möchtest. Im Moment weiß ich nicht was Du möchtest. Drum fange ich an, Dir zu sagen was ich möchte. Ich möchte, dass Du Jendro nicht heiratest. Ich möchte, dass Du mich wie Deinen Ehemann und besten Freund behandelst. Ich möchte dass Du zu mir stehst, egal vor wem - auch vor Tekuro. Ich möchte dass Du mit mir redest - gleich worüber. Wenn Du was zu bereden hast, rede mit mir. Ich möchte, dass Du mir auch sagst, wenn ich mal die Klappe halten soll. Dass kann ich auch. Ich möchte dass Du bei mir bleibst und mich nicht verlässt. Ich möchte unsere Ehe nicht verlieren für eine lockere Beziehung die der Anfang vom Ende ist. Ich möchte Dich nicht verlieren. Nun Du".
Boldiszàr
»Dann wirst du auch in Zukunft vor deinen Problemen fliehen. Damit sind wir wieder am Anfang des Gesprächs angelangt. Ganz gleich, was ich dir zusichere oder nicht, ich habe keinen Einfluss darauf, wann du das nächste Mal das Gefühl hast, verschwinden zu müssen. Was du tatsächlich möchtest, Silvano, ist Absolution für das, was du bist. Die hast du bereits. Darum wollte ich dir Jendro schenken zu unserer Hochzeit. Aber jetzt, wo es erlaubt ist, schmeckt es auf einmal nicht mehr so gut, nicht wahr? Ich kann dir all deine genannten Wünsche erfüllen, bis auf einen. Vor Robby werde ich dich nicht verteidigen, ihr seid erwachsene Männer, klärt das untereinander.«
Silvano de Mancini
"Wieso werde ich in Zukunft auch fliehen? Nur weil ich nicht gerne in meinen Wunden herumpuhle? Erkläre mir das mal. Gut dann verteidige mich nicht vor Robere, aber dann beschwere Dich auch nicht, wenn er wieder einen gebrochenen Flügel oder so hat. Dann halt Dich auch daraus und verteidige ihn nicht vor mir. Schließlich ist auch er erwachsen und kann das alleine klären nicht war? Da musst Du mich nicht treten. Nein es schmeckt mir ganz und gar nicht, dass ich Dich mit Gott und der Welt teilen soll. Aber wenn Du mich provozieren willst, nur zu. Ich werde mich nicht trennen, das sagte ich bereits Leala. Du kannst es von mir aus so gestalten, dass jeder andere gehen würde. Ich ziehe vielleicht um, oder ziehe weg, aber ich trenne mich nicht. Das tolle an so einem Schiff ist, im Grunde zieht man nicht um, ich wohne immer noch am selben Ort und verschiebt sich der Standort vom Ort. Vergiss es, versteht eh nur ein Muschelrücken", murrte Vano.
Boldiszàr
»Du möchtest mich nicht einmal mit meinem kleinen Bruder teilen, aber verlangst von mir, dass ich wohlwollend nicke, wenn du dich unter Jendro räkelst, unter Patrice, unter Robby, unter Davet und wer weiß wer noch alles in dir ist, kaum dass ich einmal nicht hinsehe. Du bist eifersüchtig auf Robby, das ist es. Und darum bist du mit Jendro durchgebrannt. Ich möchte dich aber daran erinnern, dass nicht ich es war, der vor lauter Lust nackt auf dem Boden kroch und nach Robbys Stachel schrie wie ein Kind nach der Mutterbrust. Das, Silvano, warst du.«
Silvano de Mancini
"Ja das stimmt, nachdem Du mich verliehen hast wie eine Drei-Taler-Hure, an genau den gleichen Robere. Manche Leute sollen ja Spaß an ihrem Beruf bekommen", giftete Vano zurück und rieb sich dann übers Gesicht, ehe er Boldi ruhig anschaute. "Den Streit hatten wir ebenso bereits einmal. Du bist der Meinung ich wäre eine Hure obwohl Du mich bereitwillig mit Robere und Davet geteilt hast. Patrice und Jendro war etwas anderes. Dass stimmt. Vielleicht ist es das, was Dich abstößt, Du willst keine Hure als Kerl, aber zeitgleich möchtest Du Dir nicht eingestehen dass es vorbei ist. Oder das Du auf sowas reingefallen bist. Ich war 14 Jahre keine Hure, in dem Bereich war ich wider Willen Heiliger. Ich kann nicht ungeschehen machen mit wem ich im Bett war oder unter wem ich gelegen habe. Also wird es immer wieder auftauchen, dieses Problem. Irgendwann, wenn Du wütend auf mich bist, werde ich wieder die Hure in Deinen Augen sein, das Miststück dass mit jedem rumvögelt. Ich teile Dich mit Deinem Bruder. Vergiss nicht wer ihm und seinen Beißern Schutz auf der Choucas gewährte. Das habe ich in erster Linie für Dich getan. Zudem konnte er so seine Familie retten die noch an Land war und sie an Bord holen. Ich packe meine Sachen und bin drüben auf der Choucas. Falls was ist, lass Alessio Flagge setzen oder pfeifen, er weiß was das heißt", sagte Vano und stand auf. Er ging rüber zu Tekuro und legte ihm das Fischschloss vor die Füße. "Für Dich und Bellamy", sagte er freundlich und knuffte Boldi beim Rausgehen.
Boldiszàr
Boldiszàr warf die Arme hilflos in die Luft und ließ sie wieder fallen. Sein Schloss hielt er immer noch in der Hand. Mühsam stemmte er sich hoch, als wäre er ein alter Mann. Seine verdammten Knie, er sollte nicht in der Hocke sitzen, das machten sie nicht mit. Steifbeinig humpelte er ein paar Schritte, dann ging es wieder und er konnte in normaler Gangart zum Nest gehen. Dort untersuchte Tekuro gerade das Schloss. Er verstand nicht, was es bedeutete, aber Boldiszàr hatte keine Lust, es ihm zu erklären. Er ließ sich neben Bellamy plauzen.
Silvano de Mancini
Vano schaute über die Schulter und musterte Boldi und Tekuro. War klar wo Boldiszar bleiben wollte. Erneut kam er sich ziemlich dumm, ja fast kindisch vor, dass er das Schloss gekauft hatte. Eines für die beiden hätte völlig ausgereicht. Er überlegte wo sie ungefähr mit der Tordalk standen. Sollten die beiden ihre Reise nach Arashima unternehmen, er würde mit der Choucas abrücken. Beidrehen und den Rückweg zur Azursee antreten. Letztendlich war ihm nur einer all die Jahre treu geblieben und das war Foufou. Vielleicht sollte er sich den Rücken großflächig mit einem Pudel übertätowieren lassen. Das würde jedes Missverständnis ausräumen. Vano verließ den Raum mit der Spielwiese und holte seinen Hund. Einige Minuten später hörten sie ihn draußen nach der Choucas brüllen, damit er auf sein Schiff wechseln konnte.
Boldiszàr
Boldiszàr sah seinem Mann nach, wie der verschwand. Kraftlos ließ er den Kopf in die Kissen sinken. Tekuro wollte aufstehen und Silvano folgen, doch Boldiszàr stoppte ihn. »Lass ihn. Er ist nicht mein Gefangener, sondern mein Mann.« Sehr unwillig ließ Tekuro sich erneut nieder. Boldiszàr drehte sich zu Bellamy. »Kann ich mir für heute Patti mal ausborgen? Ich frage dich, weil ich Robbys Antwort schon kenne. Ich möchte aber von euch beiden das Ja.«
Bellamy Bourgeois
"Wenn Du mir sagst wofür, ja. Was ist los mit Deinem Mann? Ihr wart doch so glücklich, als die Fahrt losging. Und wozu das Schloss? Was hat es damit auf sich? Ich meine es sieht ja schön aus, ist was besonders. Wer hat schon ein Fischschloss, außer Tekuro nun. Also was möchtest Du mit Patti? Und wieso lässt Du Deinen Kerl davonsegeln?", fragte Bell verdutzt.
Boldiszàr
»Weil er es möchte, darum. Das Schloss ist für euch beide, ist ein ledwicker Brauch. Man macht es irgendwo fest, meist an einem Brückengeländer oder der Laterne dieser Brücke. Dann wirft man den Schlüssel ins Wasser. Gleichzeitig sagt man: Per sempre, für immer. Mit Patti möchte ich einfach die Nacht verbringen. Er ist unkompliziert.«
Bellamy Bourgeois
"Ah ein Liebesbeweis, in Ordnung, dann nutzen wir es dafür. Aber dann sind wir es los. Was auch schade ist. Wir machen es im Hof fest und werfen den Schlüssel in die Azursee", grinste Belly und nickte dann zustimmend. "Wenn Patrice möchte, soll er Dich begleiten. Unkompliziert? Ja das ist er. Du und Vano, seid Ihr getrennt Boldi? Macht keinen Scheiß, Du weißt wie es begann und nun das?", fragte Bell und schaute rückversichernd Tekuro an.
Boldiszàr
Tekuro saß noch immer, die Unterarme auf die Knie gelegt. Er war unruhig, weil einer fehlte. Doch Boldiszàr winkte ab. »Wir sind nicht getrennt. Er macht nur irgendwo Urlaub. Vielleicht besucht er die Beifrau, die Santo für ihn ausgesucht hat, damit seine scheiß Scholle nicht verwaist, wenn er die Mücke macht. Ihr könnt das Schloss auch einfach behalten, wenn es euch was bedeutet oder ihr spart es auf für den Ort, den ihr einst zu Hause nennt.«
Bellamy Bourgeois
"Sollte Santo sowas nicht mit Euch besprechen und wieso beim Abgrund macht Vano vom Urlaub... Urlaub? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn, das ist doch Eure Hochzeitsreise. Was war los Boldi? Wir können nur helfen, wenn wir Bescheid wissen. Also was hat er ausgefressen?", fragte Bellamy.
Boldiszàr
»Ich weiß es nicht, was los ist, Belly. Und wie es aussieht, weiß Silvano es selbst nicht. Er sagte, er brauchte Urlaub von mir und darum sei er mit Jendro nach Ledwick geflogen. Ich würde einfach zu viel über Probleme reden. Dann sagte er mir, ihn stört, dass ich mit ihm nicht rede, wenn es ein Problem gibt. Ich habe ihm gesagt, er soll mir seine Wünsche nennen und das hat er. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm jeden einzelnen beschissenen Wunsch erfüllen würde, ohne Kompromiss für mich. Er bekommt, was er will, ohne wenn und aber. Bis auf den einen: Dass ich mich nicht gegen Robby stellen würde. Da ist er gegangen.«
Bellamy Bourgeois
"Wieso solltest Du Dich gegen Tekuro stellen? Die beiden verstehen sich doch, was hat Teku denn nun schon wieder angeblich verbrochen? Und so schlimm kann es ja nicht sein, wenn er ihn beschenkt. Sollen wir mit ihm reden, also Teku? Sie reden doch sonst auch miteinander. Vielleicht wollte er einfach über das alte Farisin-Problem nicht mehr reden, oder das er in einen Heilorden musste. Gut dass das nicht angenehm ist, ist verständlich. Aber doch lieber mit einem Mönch reden, anstatt für immer weggesperrt zu werden. Oder den Block zu kassieren, oder wie Teku und ich den Holzprügel in den Hintern! Ich habe ihm schon mal was zu seiner Weglauferei gesagt und hat er nicht versprochen er lässt es? Allein schon für Tekuro, dass macht ihn nervös!", gab Bell zurück.
Boldiszàr
Boldiszàr schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde einfach warten, ob er von allein zurückkehrt. Ich bin nicht sein Gefängniswärter. Wenn ihm etwas an der Ehe gelegen ist, wird er das. Wenn nicht ... wird er hoffentlich woanders glücklicher als mit mir. An Robby stört ihn einfach, dass er da ist. So ist Silvano eben.« Boldiszàr verschränkte die Arme und rollte sich ein. »Borgt ihr mir nun Patti oder nicht?«
Bellamy Bourgeois
"Ja das habe ich doch gesagt, Du kannst Patti gerne geborgt haben", sagte Bellamy freundlich und schaute Tekuro beschwörend an. Er wusste wie es enden würde, beide würden auf den anderen warten und das Thema letztenendlich wohl abhaken. Er fragte sich ob ihre Väter ganz ähnliche Probleme gehabt hatten und erinnerte sich daran, dass es genauso gewesen war. Berzan war auch lieber nach Hause gestiefelt, anstatt zu Mercer zu gehen und umgekehrt war es diesem sicher auch so ergangen. Falscher Stolz hatte schon so einiges zerstört. Belly hoffte, dass die Ehe von Boldi und Vano den Sturm überstand, wobei er nicht wusste, weshalb er überhaupt aufgezogen war. "Wenn Du meinst Boldi, ich hoffe für Euch Ihr beide wartet nicht auf den anderen. Sonst wartet Ihr ewig", antwortete Bellamy.
Boldiszàr
»Dann ist es vielleicht an der Zeit, dass Silvano lernt, dass das durchaus passieren kann. Diese Ehe besteht aus zwei Leuten, die dafür verantwortlich sind, nicht nur aus einem.« Tekuro war aufgestanden, legte nun den Arm um Patrice und tuschelte in sein Ohr. Patrice nickte brav, wie nicht anders zu erwarten. Er kam zu Boldiszàr und ohne sich an ihn heranzutasten, legte er sich sofort in dessen Arme und schlang die Hände um ihn. Boldiszàr tat, was er sonst nie getan hätte, zog ihn an sich und ließ sich in einem langen, unkomplizierten Kuss davontreiben. Er spürte, wie der Deckenberg sich bewegte, als Tekuro sich neben ihnen niederließ, doch diesmal nicht, um zu gaffen, sondern um zu wachen. Er sah genau, wie es seinem Bruder ging.
Bellamy Bourgeois
"Nun vielleicht muss er es auf die harte Tour lernen", sagte Bellamy und musterte erstaunt den Kuss von Boldi und Patrice. Er schweig dazu, denn der Kuss war liebevoll und Tekuro hatte sich neben die beiden gehockt. Bellamy schaute sich kurz im Raum um, ehe er sich wieder ins Nest legte. Die beiden waren Sturköpfe, denn sie saßen schließlich gerade in einem Schiff, dass genau das Gegenteil bewies. Ebenso hatte Boldi Vano immer beigestanden. Nun entweder würden sie sich wieder zusammen raufen, oder sie würden sich verlieren, wie sie sich gefunden hatten - von jetzt auf gleich. Bellamy strich Teku zärtlich über den Rücken. Das Teku wirklich der Grund sein sollte für den Streit konnte er nicht glauben. Immerhin war Teku schon immer da gewesen. "Fahren wir trotzdem weiter?", hakte Belly nach und rollte sich auf den Rücken.
Boldiszàr
Boldiszàr löste sich noch einmal und als er den Kopf hob, kuschelte Patrice sich in seine Halsbeuge, was er überrascht, aber dankbar annahm. Er streichelte ihn vorsichtig mit seinen Wurstfingern. »Silvano kennt den Kurs. Notfalls kennt er unser Bordhimmelsauge und hat auch ein eigenes, so können sie uns kontaktieren.« Er bemerkte den Blick, den Tekuro Bellamy zuwarf, als dieser von der harten Tour sprach. Boldiszàr wusste ihn durchaus zu deuten, doch er vertraute auch darauf, dass sie beiden ihre Grenzen kannten. Keiner von seinen Brüdern würde Silvano ernsthaft etwas tun. Sie wussten, was der komplizierte Kerl ihm bedeutete.
Bellamy Bourgeois
"Ja das ist schön das Vano den Kurs kennt, aber was ist mit Tekuro und Kazrar, sie wollten nach Arashima. Das war ihr Traum und was ist wenn die Hochzeitsreise hier scheitert? Fahren wir dann weiter nach Arashima oder drehen wir um? So meinte ich das. Kaz und Teku können doch nichts für Euren Streit und sie haben sich so lange auf Arashima gefreut. Sicher dass wir ihn nicht ein klein wenig erziehen sollen?", fragte Belly an.
Boldiszàr
»Macht was ihr wollt, ihr seid freie Männer. Und ich bin das auch. Ich werde mich heute hier bei euch von dem ganzen Ärger erholen und morgen setzen wir die Segel. Wobei, nein, das machen wir heute. Geh und sag Alessio, dass wir nach Arashima fahren. Den Zwischenstopp in Rakshanistan lassen wir aus, was soll ich da ohne Silvano, der mit mir die goldenen Dachschindeln abdeckt.«
Bellamy Bourgeois
"In Ordnung das sage ich ihm, es ist Dein Schiff, er wird hinfahren wohin Du möchtest. Und hey selbst wenn die Hochzeitsreise vorbei sein sollte, dann ist es eben eine andere Reise. Die Reise Deines Bruders in seine alte Heimat und Teku und ich wollten dort heiraten. Vielleicht nicht ganz das Gleiche, aber immerhin doch auch etwas oder? Und wir können überall zwischendurch einen Zwischenstopp einlegen, genug Platz für die Waren an Bord ist ja oder für Andenken", sagte Belly und rollte sich auf die Füße. Er verließ kurz das Nest und kam einige Minuten später wieder zurück. "Kurs auf Arashima ist gesetzt, Teku es geht auf in Deine alte Heimat. Eigentlich wollte ich dort gebissen werden, so kann sich manches wandeln", grinste Belly und setzte sich wieder zu Boldi und Tekuro. "Die Aquila hat mit uns mit den Kurs gewechselt, also sie folgt uns weiterhin als Geleitschutz", erklärte Bellamy und streckte sich lang aus.
Boldiszàr
»Und die Choucas?«, erkundigte Boldiszàr sich zwischen Patrices Armen hervor.
Bellamy Bourgeois
"Sie hatte den Kurs nicht gewechselt, also entweder will Vano noch nach Rakshanistan oder er dreht noch bei. Jedenfalls hat er auch nicht den Kurs auf Souvagne gesetzt, um dort in der neuen Hafenanlage zu parken. Ich denke er wartet ab, ob wir wirklich davon segeln und entscheidet dann. Vermutlich kann er sich keinen Reim drauf machen was los ist. Oder er weiß es sehr genau und sieht das als eine Antwort an. Sprich unser gemeinsames Ziel war Rakshanistan, sie drehen ab und folgen ihren eigenen Zielen. Dann könnte es sein, dass er Rakshanistan trotzdem anreist oder eben verspätet nach Hause zurückkehrt. Alessio hat ihm jedenfalls anzeigen lassen, dass wir den Kurs ändern", sagte Bellamy tröstend.
Boldiszàr
»Dann halten wir eben zwischendurch an dieser blöden rakshanischen Insel. Bakshur. Da werden wir ja sehen, ob er mit uns ankert. Wenn ja, werde ich schauen, ob er wieder Kontakt aufnehmen möchte. Wenn nicht, fahren wir ohne ihn weiter. Notfalls weiß er ja, wo ich wohne und kann mir einen Brief schicken oder er weiß, welchen Ort er meiden muss, damit er mich nie wieder sieht. Ich liebe ihn, aber momentan bin ich neidisch auf euch beide. Gegensätze ziehen sich an, aber führen auch zu gewaltigen Problemen. Ihr beide seit eins und absolut glücklich.«
Bellamy Bourgeois
"Nun er weiß auch so wohin wir wollten Boldi, mach Dir da mal keinen Kopf, er hat doch die Karten gelesen. Falls wir nicht umdrehen und nach Bashur reisen, kann er uns rufen lassen oder selbst beidrehen. Und falls es wirklich vorbei sein sollte, nimm es nicht ganz so schwer. Schau was ihr gemeinsam erreicht habt, Du hast ein Geschäft mit einem großen Schiff, Du hast eine Insel und Du hast einen Titel. Alles wovon Du gut leben kannst. Zur Not helfen wir Dir dabei Dein Geschäft aufzuziehen, falls Santo abspringen sollte. Wobei das ja nichts mit Euch beiden zu tun hat. Ihr könnt ja trotzdem befreundet bleiben. Du hast eine eigene Scholle mit guten Boden, Du hast ein Hausboot. Also Du hast keinerlei Probleme, wenn es auseinander geht. Schlimmer wäre es, wenn Du vor dem Nichts stehen würdest mit der Existenz. Aber die Sorge hast Du nicht, von daher kannst Du Dich in dieser Hinsicht entspannt zurücklehnen. Und ich denke mit dem Laden bekommst Du noch mehrere Leute satt. Und wenn alle Stricke reißen, hast Du immer noch den Rübenhof, wo Du mit uns leben kannst. Davet ist schließlich mit uns gereist und nicht bei Vano geblieben. Und selbst auf Euren Schollen müsst Ihr Euch im schlimmsten Fall nicht begegnen. Du hast Deine Insel, er hat seine und ich vermute, falls Ihr getrennter Weg geht, wird er eh seinen alten Beruf beibehalten. Er kann nichts anderes und er will auch nichts anderes lernen, er muss scheinbar Wasser unter sich haben. Aber deshalb muss er Eure Beziehung nicht ertränken", antwortete Bell.
Boldiszàr
Nun setzte Boldiszàr sich doch noch einmal auf. »Davet ist ... bei uns? Nicht auf der Choucas? Belly, ich hätte auch so nicht vor dem Nichts gestanden. Ich habe eine hervorragende Arbeitsstelle im Palast und haufenweise Kohle, von der ich nicht weiß, was ich damit machen soll. Vano ist es, der nun vor dem Nichts steht, er ist pleite. Aber noch sind wir verheiratet und ich werde ihn nicht verhungern lassen, nachdem er alles tat, um mich unnötigerweise abzusichern. Auch dann nicht, wenn er mich für seine Freiheitsliebe verlassen sollte.«
Bellamy Bourgeois
"Ja er ist hier und sein Schiff folgt uns. Er war doch die ganze Zeit hier, er hat die Tordalk nicht verlassen. Warum sollte er auch, es gibt ja keinen Grund dazu. Und weshalb Ihr Euch gestritten habt, weiß er nicht. Vermutlich weiß er nicht einmal, dass Ihr gestritten habt. Ich denke Dein Mann ist nach der Tordalk mehr als nur pleite, er wird Schulden haben. Aber wenn er geht, sollte das sein Problem sein. Niemand zwang ihn für Hirnblähungen wegzulaufen", hielt Belly dagegen.
Boldiszàr
»Vielleicht braucht er nur Abstand, ein wenig Ruhe. Das war alles sehr viel in letzter Zeit. In einem ruhigen Moment wird er sich einsam fühlen und bemerken, dass es bei mir vielleicht doch nicht alles so schlecht war. Und zu mir zurückkommen. Ich hoffe es, meine Tür steht ihm offen. Aber hindurchtreten muss er allein. Ich möchte ihn nicht gewaltsam hindurchzerren. Vielleicht will er genau das, vielleicht braucht er das Gefühl, dass man ihn unbedingt bei sich haben will. Aber das will ich auch so. Und auch ich möchte gern gezeigt bekommen, dass ich geliebt werde. Nicht nur durch einen riesen Berg wertvoller und symbolträchtiger Geschenke ... sondern einfach von Silvano selbst. Ich werde auf ihn warten.« Boldiszàr vergrub den Kopf bei Patrice und zog diesen fester an sich, um diesem zu zeigen, dass er ein wenig lieb zu ihm sein sollte. Patrice verstand und ließ die Finger über seine Haut gleiten. Der gute Patrice. Schlagartig begriff Boldiszàr, was Tekuro so an gehorsamen Männern fand. Und doch war es nicht Patrice um seiner selbst willen, den er spüren wollte.
Bellamy Bourgeois
"Nun vielleicht sollte Dein Mann aufhören sich zu verstecken. Die Schminke hat er abgelegt, dann sollte er auch die versteckten Botschaften ablegen. Er könnte Dir einfach sagen oder noch besser zeigen, was er für Dich empfindet. Aber er schenkt Dir etwas in der Hoffnung Du weißt, was er damit meint. Ich verstehe warum, falls er eine Ablehnung kassiert, kann er immer noch sagen, Du hättest das Geschenk falsch verstanden. Aber wenn man jemanden sagt, dass man ihn liebt und es wird nicht erwidert, gibt es kein - Du hast mich gerade falsch verstanden. Dann muss man damit leben können, gleich wie weh das tut. Manche können das, manche können es nicht. Ich selbst kam aber irgendwann an den Punkt, wo ich mich fragte und was ist, wenn es doch erwidert wird und ich gar keinen Korb bekomme? Also man kann schweigen und verzichten, dafür entgeht man einem möglichen Korb, oder man traut sich mal was. Wobei Ihr schon zusammen seid", antwortete Bellamy.
Boldiszàr
»Santo meinte, ihm würde etwas fehlen bei mir. Also ich Silvano darauf ansprach, meinte er, ihm fehle nichts, stattdessen wäre da zu viel. Zu viele Probleme. Über die ich nicht reden darf, aber wenn ich es nicht tue, ist es auch falsch. Mehr als ihn hundertmal fragen und die Tür aufhalten kann ich nicht. Andererseits hat vielleicht Robby Recht und Silvano sehnt sich insgeheim nach einem Dasein als Sklave. Mehr als nur klare Linie - vollkommene Inbesitznahme, ohne Kompromisse.«
Bellamy Bourgeois
"Manche brauchen genau das, bevor sie einem folgen können. Sprich einmal gezeigt bekommen, wo wirklich ihr Platz ist. Das kann gut gehen und er ist danach handzahm, oder Du hast ihn vergrault. So gut kenne ich ihn nicht um ihn einschätzen zu können, aber ich habe ihm einmal gesagt, dass ich ihn zurückholen werde, wenn er Scheiße baut. Vielleicht vermisst er Dich, dass wäre auch möglich. Am Anfang war ihr ziemlich oft zusammen und da er das lange nicht hatte, hat er sich dran gewöhnt. Was allerdings ehr ein Grund wäre, dann zu bleiben, anstatt wegzulaufen. Aber scheinbar braucht er Distanz zum Denken oder die Laufgeschwindigkeit. Keine Ahnung, er ging auch stiften als ich Blödsinn erzählte, um Euch zu helfen, anstatt nachzufragen. Und dann griff er Teku an, nur weil er nicht die Wahrheit sagen konnte. Super, wirklich. Teku hatte gar nichts damit zu tun und wird angegriffen. Das hatte er von seiner Güte", sagte Bell und kraulte Tekuro. "Seid Ihr noch intim miteinander oder seid Ihr da auch getrennt?", fragte Bellamy.
Boldiszàr
»Er kriegt jeden Morgen, was er braucht. Jetzt nichts Besonderes, aber eben das übliche Programm zum Munterwerden, damit er gesättigt in den Tag gehen kan, ihr wisst ja, wie er ist. Das letzte Mal außer der Reihe war vor einigen Tagen, als wir Jendro zusammen begrüßt haben. Ansonsten hat Jendro sich jetzt tagsüber immer um ihn gekümmert und ich habe die beiden gelassen. Abends sollte Davet ran, ich hoffe, er hält sich dran. Meinst du, ihm fehlt Robby? Oder Patti? Ich werd aus dem Mann einfach nicht schlau.«
Bellamy Bourgeois
"Ich denke Euch beiden fehlt ein Liebesakt, kein anderer sollte da von wem die Schicht übernehmen. Ihr solltet es Euch gemütlich machen und es so tun, wie Ihr richtig Lust drauf habt. Und dem anderen Lust dabei verschaffen. Das Ihr seht, fühlt, hört, schmeckt und riecht wie der andere es genießt, dass Ihr eins werdet wie man sagt. Das Ihr Euch zeigt, dass Ihr ein Paar seid. So ist das zwar gut und auch geil, aber es ist wie Sexfrühstück. Hier Schatz, schönen Tag. So zwischendurch ist das klasse, aber Hauptsächlich solltet Ihr Euch als Paar lieben und nicht mal eben zwischendurch. Magst Du das nicht, oder mag er das nicht? Oder seid Ihr beide zu faul oder zu zaghaft, sowas einzufordern. Sprich nee ich frag doch nicht nach Kuschelsex, was soll er denken?", fragte Belly.
Boldiszàr
»Möglich. Aber warum soll nur ich mich um alles kümmern? Um dann wieder irgendwas vorgeworfen zu bekommen, was ich unterlassen oder zu viel gemacht habe? Vano soll aufhören, immer nur zu fordern, dass ich alles richtig mache. Er soll selbst vormachen, wie er es sich wünscht. Ich gönn mir jedenfalls heute eine Nacht mit Patrice. Der niemals fordert, sondern immer nur bereitwillig gibt. Ihr wart anfangs so neidisch auf mich und Silvano samt Davet. Aber ich kann euch nur versichern, dass ihr drei diejenigen seid, auf die man neidisch sein muss.«
Bellamy Bourgeois
"Das ist richtig, ein Paar sind immer zwei die sich bemühen müssen. Ob er immer nur fordert, weiß ich nicht. Aber er gibt Dir auch viel, allerdings gibt er meinst materielle Dinge. Er hat den Drang Dich abzusichern, sprich dass Du auch ohne ihn gut über die Runden kommst. Aber dabei geht es nicht, es geht nicht darum jemanden zu versorgen dass er alleine klar kommt. Es geht darum sich gemeinsam was aufzubauen, dass Ihr gemeinsam super über die Runden kommt. Da war der Laden eigentlich eine gute Idee, aber den wird er sich abschminken können. Es sei denn er kauft die Waren woanders sein, wenn er seinen Sturkopf durchsetzt. Danke für die Blumen, aber uns ist das auch nicht in den Schoß gefallen, sondern wir hatten auch zu kämpfen. Vor allem mit der eigenen Angst", gestand Bell.
Boldiszàr
»Ja, ihr habt sehr lange gebraucht, um eure Angst zu überwinden. Alle beide. Und vermutlich habt ihr auch heute noch vor diesem und jenem Angst. Aber wenn man euch sieht, weiß man, ihr seid miteinander und mit euch selbst im Reinen. Und das werdet ihr auch in fünf Jahren und in fünfhundert noch sein. Das gönne ich euch von Herzen. Niemand verdient es mehr als ihr beide.«
Bellamy Bourgeois
"Das selbe gilt für Euch, wisst Ihr welcher Gedanke mir für einen winzigen Moment kam? Was wäre, wenn Vano uns angreift? Das wäre alles andere als lustig oder? Sowas könnte er bringen, wie wir ihn kennen. Aber er würde nicht Dein Schiff versenken oder?", fragte Belly.
Boldiszàr
»Das Schiff versenken ...« Boldiszàr überlegte. »Doch, auch das würde er bringen. Es gibt nichts, was er nicht tun würde. Ihr wisst doch noch, wie es vor Firasani war. Da wollte er sich samt seiner Mannschaft und seiner besten Freunde in den Freitod schicken, sie alle mitreißen. Ja, das hätte Silvano drauf.«
Silvano de Mancini
Ein Viertelstunde später kam Vano zurück in den Nestraum. "Gut, die Ansage habe ich verstanden. Kurs auf Arashima, entweder ich folge Dir und Robere oder das war es. Korrekt?", fragte Vano. "Ich lasse mich nicht gerne erpressen, aber Du bist hier eindeutig am längeren Hebel. Also stell Deine Bedingungen, ich leiste sie ab. Und ich benötige 30.000 Taler", sagte Vano.
Boldiszàr
Boldiszàr schälte sich aus der warmen Umarmung von Patrice, um sich aufzusetzen. Tekuro hockte noch immer bei ihnen, sein Blick wurde lauernd. Boldiszàr wischte sich den Speichel mit dem Handrücken vom Mund. »Nein. Entweder du folgst uns, oder du lässt es bleiben. Nicht mehr und nicht weniger. Ich wage gar nicht zu fragen, wofür du die Kohle brauchst. Was hast du wieder angestellt?«
Silvano de Mancini
"Was soll ich angestellt haben? Nichts! Wozu ich das Geld brauche? Wofür wohl, für ein Schiff! Die Choucas ist leider Eigentum der souvagnischen Krone, ergo wenn ich Geld verdienen möchte, muss ich entweder ein eigenes Schiff besitzen oder meinen normalen Dienst versehen. Dass wäre soweit kein Problem, aber damit bekomme ich den Kredit nicht abbezahlt. Also benötige ich Geld, damit ich Geld verdiene. Oder ich müsste Land vermieten, verkaufen, keine Ahnung. Ich bin Euch gefolgt, aber nur weil Ihr grundlos abgedreht habt. Was immer das sollte. Du hast es Dir ja schön gemütlich gemacht. Komisch ist, dass Du ankreidest mit Teku gebumst zu haben, aber ihm nicht. Naja der heilige Teku eben. Also leihst Du mir das Geld oder nicht?", fragte Vano.
Boldiszàr
»Welchen Kredit?«, fragte Boldiszàr fassungslos. »Du hast behauptet, dass du die Tordalk von deinen Ersparnissen finanziert hast. Und nein, ich geb dir keine Dreißigtausend, die ich dann nie wiedersehe! Du kannst nicht mit Geld umgehen!«
Silvano de Mancini
"Habe ich etwas 2.000.000 Taler gespart? Nein, ergo benötigte ich einen Kredit. Natürlich nicht über... ist auch gleich. Das ich nicht mit Geld umgehen kann, ist doch wohl die Höhe. Nur weil ich im Moment Schulden habe. Aber gut, wer fragt muss mit einem Nein leben können. Gut also es bleibt bei Eurem Kurs, sprich Ihr fahrt jetzt nach Arashima?", hakte Vano nach und stopfte sich einen Batzen Kautabak in den Mund.
Boldiszàr
»Du hast also ... fast zwei Millionen Taler Schulden? Und da ich mit dir verheiratet bin ... habe ich die auch?«, ächzte Boldiszàr. »Bitte sag mir, dass ich mich irre. Wir wollten einen Zwischenstopp bei Bakshur machen und dann nach Arashima, korrekt. Aber ich glaube, ich drehe lieber wieder um und verkaufe die Tordalk, ehe sie einen Kratzer bekommt und an Wert verliert.«
Silvano de Mancini
"Du irrst Dich, da Du beschlossen hast die Scheidung einzureichen. Du nicht, Santo hat Schulden, immerhin läuft auf ihn der Vertrag. Also scheißt Dir nicht ins Hemd. Dann dreh mal schön Navigator Boldiszar. Ich hoffe Du weißt wie das funktioniert, sonst lass es lieber Alessio durchführen. Na das war fies, ich wollte nicht fies sein. Ich hole meine Sachen, ehrlich, wundervoller Tag, ich wünsche Euch stürmische See und Mastbruch", sagte Vano freundlich.
Boldiszàr
»Arschloch«, schnaubte Boldiszàr. »Gar nichts hab ich beschlossen, außer dich machen zu lassen.«
Silvano de Mancini
"Danke für das Kompliment. Mich machen zu lassen? Was denn, Dir hinterher zu fahren? Wenn ich Euch Böses wollte, hätte ich Euch den Kahn unter Arsch zersiebt, aber ich will Euch nichts Böses und dem Schiff erst Recht nicht. Es war für einen anderen Zweck angeschafft worden. Gut wie verbleiben wir und jetzt ohne Beleidigungen und zwar so, dass wir beide uns nicht angehen müssen", bat Vano.
Boldiszàr
»Das habe ich dich schon vor einer Stunde gefragt! Und dir angeboten, alles zu bekommen, was du willst, mit einer einzigen Ausnahme! Jeden einzelnen deiner Wünsche wollte ich dir erfüllen, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Und als ich dir das sagte, bist du gegangen. Was also willst du wirklich, Silvano? Das Joch? Das kannst du haben. Die Freiheit? Auch die kannst du haben.«
Silvano de Mancini
"Ich bin gegangen als Du mich nonverbal als Hure beschimpft hast. Weil ich mit Tekuro Sex hatte, das er dabei logischerweise auch Sex mit mir hatte, schien Dir völlig gleich zu sein. Dich hat eigentlich was daran gestört? Das es mir Spaß gemacht hat oder was? Was ich wollte, habe ich Dir gesagt. Das hat Dir nicht gepasst. Also kommen meine Wünsche ja schon mal nicht in Betracht. Und welches Joch? Ich hab von keinem Joch gesprochen. Eine offene Beziehung wolltest Du. Du hast mir gesagt, dass Du ohne Hochzeit glücklicher gewesen wärst. Naja das habe ich nicht vorhergesehen, ich kann vielleicht die Wolken lesen, aber sowas nicht. Jedenfalls kann ich so einen Sturm nicht anhand der Wolken vorhersagen. Du wolltest Tekuro und Jendro, Du hast sie beide. Und Pascal noch dazu. Also bleibt doch alles beim alten oder? Ich weiß auch nicht warum Du streiten musstest oder wofür. Du hättest mir das auch in Ruhe sagen können, anstatt mir den Scherbenhaufen vor die Füße zu knallen. Aber auch das ist gleich, ich sortiere ihn auf und jeder bekommt seinen Anteil. Die Sachen die auf Dich eingetragen sind, sind eh Dein Eigentum, also keine Panik und nein Du hast keine Schulden. Keinen einzigen Cent, Du kannst beruhigt sein. Ich wollte Dir schließlich nicht schaden Boldi. Ich lasse Dir auch die gesamten Seekarten, Alessio wird auch Euch aufpassen. Überlässt Du mir das Hausboot?", fragte Vano.
Boldiszàr
»Wenn das dein Wunsch ist, ja. Aber warum du meinst, dass ich die drei Nasen als Partner haben will, ist mir schleierhaft. Gut, deine Ansicht. Warum sollte ich Robby irgendwas vorwerfen? Er hat nichts Unrechtes getan. Und ich habe nicht Hure gesagt, aber wenn du meinst, das wieder aus irgendeinem Unterton herauszulesen, ist das deine Sache. Du willst dich also auf der Hochzeitsreise scheiden lassen. Weil ich dir einen einzigen Wunsch nicht erfülle.«
Silvano de Mancini
"Ich lasse mich nicht scheiden, Du lässt Dich scheiden. Von einer Hochzeit die Du besser nicht eingegangen wärst. Das hast Du mir vorhin doch gesagt. Also was soll ich dagegen sagen oder tun? Soll ich eine Ehe verteidigen die Du nicht willst? Du hast mir vorgeworfen, dass ich nach Tekus Ding gebettelt habe. Ist doch so. Was hast Du ihm vorgeworfen? Nichts. Also warum hast Du mir das vorgeworfen? Wären ein paar Wünsche mehr die Du nicht erfüllst, oder erfüllen willst. Aber das ist gleich, wozu solltest Du auch? Und jene Wünsche die Du hast, hast Du nicht genannt, somit weiß ich nicht mal ob ich Deine erfülle. Vermutlich nicht, sonst wärst Du nicht auf die Idee gekommen, dass Du mich besser nicht geheiratet hättest. Ich verkaufe das Hausboot nicht, ich werde es nur nutzen, also keine Sorge. Ich weiß nicht einmal warum wir uns heute den ganzen Tag angehen. Auch das hättest Du in Ruhe sagen können, vermutlich ein paar Tage ehr, als es Dir durch den Kopf schoss. Heute bist Du wütend und da packst Du es so auf den Tisch. Als Du es noch neutral empfunden hast, hätten wir es auch neutral regeln können. Heißt nicht dass es dann weniger wehtut, aber ohne Kränkungen wäre es gelaufen. Sicher wäre ich da auch angepisst gewesen, aber ich hätte trotzdem Deine Ehrlichkeit geschätzt. Ändert ja nichts an meinen Gefühlen, wenn Deine gestorben sind", gab Vano zu bedenken.
Boldiszàr
»Nein, ich rede mit dir nicht mehr über unsere Probleme! Dann fährst du wieder mit irgendwem vor meinem Genörgel in den Urlaub! Ich habe keine Wünsche, ich bin wunschlos glücklich. Zufrieden?«
Silvano de Mancini
"Zufrieden? Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, ziemlich traurig. Jedenfalls meilenweit davon entfernt zufrieden zu sein. Das hier war eigentlich unser Urlaub, naja nun ist es Tekuros und Deiner. Ihr könnt ja eine Frühlingsrolle in Arashima auf mich essen. Also gleich was gerade hier abläuft, in ein paar Tagen werden wir uns hoffentlich abgeregt haben. Ich habe Dir was versprochen, ich halte mich dran. Falls Du mal Probleme hast, ich stehe Dir bei. Ich weiß nicht was ich sagen soll, was mir einfällt würde nur wie Hohn klingen, also sage ich einfach machs gut Boldi", sagte Vano liebevoll.
Boldiszàr
»Mach`s auch gut«, antwortete Boldiszàr mit einer Mischung aus Wut und Trauer. »Vergiss nicht, Santo zu sagen, dass du ihn in den Ruin gestürzt hast und nicht gedenkst, dich um das Erbe seiner Familie zu kümmern. Sei so fair. Meine Tür steht dir immer offen und wenn du zurückkommen möchtest, tu das. Und wenn du Jendro mitnehmen willst, kannst du das auch tun.«
Silvano de Mancini
"Was schert mich Santo? Zurückkommen wohin Boldi? Du hast mich rausgeworfen, vergiss das nicht. Also sag nicht Dinge die Du nicht meinst, auch nicht um freundlich zu sein. Ich nehme weder Jendro noch Davet mit, sie gehören zu Dir, ihre Wahl ist gefallen. Einzig und allein Foufou bleibt wie üblich an meiner Seite. Ich bedauere, dass es so endet. Und ich weiß wem ich das zu verdanken habe. Das werde ich nicht vergessen", gab Vano zurück.
Boldiszàr
»Lass mich raten, Robby ist wieder der Schuldige. Ich schmeiße dich nicht raus, Silvano! Das Einzige, was ich mache, ist dich nicht an der Kette zu halten. Santo könnte dich zum Beispiel darum scheren, weil er dein Vater ist.«
Silvano de Mancini
"Santo ist nicht mein Vater, wie kommst Du bitte auf den Klops? Du weißt das ich adoptiert bin. Gut Du weißt auch wie gerne ich das ausspreche, aber ja ich bin adoptiert und null mit ihm verwandt. Ich kann nicht seine Probleme ausbaden, da hat er sich eben das falsche Gör gekauft. Sein Problem, nicht meins und er fing doch mit der ganzen Scheiße scheinbar an. Sicher ist Tekuro das Problem, wer sonst? Die Tordalk fährt nach Arashima oder? Sie reist sein Ziel an, nicht unseres. Nicht an die Kette legen ist gut. Ich könnte also alles ungeschehen machen ja? Und wir wären wieder ein Paar? Und Dir wäre Tekuro gleich und Jendro? Das möchtest Du mir sagen?", fragte Vano lauernd und fixierte Tekuro.
Boldiszàr
»Wir SIND ein Paar«, stöhnte Boldiszàr. »Ein Ehepaar, bei Ainuwars Hängehoden! Aber deswegen muss mir Robby nicht egal sein und das wird er auch nicht.«
Silvano de Mancini
"Ja noch auf dem Papier, weil Du es so wolltest. Aber gut Tekuro, Du hast für den Moment gewonnen, ich zolle Dir Respekt. Aber Du weißt sicher, dass man sich immer zweimal im Leben sieht. Du solltest mich besser sehen, bevor ich Dich sehe. Hier werde ich Dir nichts tun, ich möchte ja nicht wie Jaques enden, mit Belly und Deinem Vater. Was wohl Alessio dazu sagt? Oder Carolos? Das wäre mal interessant zu wissen. Zum Glück kann ich recht gut zeichnen, ich glaube so ein Bild von Dir würde das alte Admiralsherz erwärmen. Und falls er Dich nicht erwischt, einer seiner Söhne bis auf die Schlangenzunge Julien wird es bestimmt. Und dann gnade Dir der besagte Ainuwar. Dann machen sie aus Dir Flülingslollen. Und falls nicht, nun dann bin ich ja noch da und ich bin nicht so ein zartbeseitetes Kätzchen wie Jaques es wahr. Immer schön den Rücken im Auge behalten, wie ein Chamelion", grinste Vano diabolisch.
Boldiszàr
»Also jetzt lasse ich mich wirklich gleich scheiden«, brüllte Boldiszàr. »So was Bescheuertes! Alles kaputtzumachen wegen einem Hirnfurz! Gesprächstherapie, ich krieg nen Hals, sie hätten dir Prügeltherapie verschreiben sollen! Runter von meinem Schiff, bevor ich nachhelfe!«
Silvano de Mancini
"Gut", antwortete Vano spitz. "Schmeiß mich ruhig runter wegen dem da. Aber das macht es nur noch schlimmer. Freue Dich nur Tekuro. Hirnfurz den hattest Du, als Du mir gesagt hast, Du hättest mich nie heiraten sollen. So langsam glaube ich Dir. Rede mit dem Porno Prince, er soll die Ehe anullieren lassen", fauchte Vano.
Boldiszàr
»Ich schmeiß dich auch runter, notfalls eigenhändig! Und du solltest dich beeilen, weil ich sicher bin, dass Belly und Robby dir gut zugehört haben! Ich werde sie nicht aufhalten. Jetzt lass mich allein!«
Silvano de Mancini
"Davon gehe ich aus, dass sie gut zugehört haben. Du fährst fünf Knoten wir Zwölf. Aber gleich, ich will Dir nicht drohen und ich will so nicht gehen. Es tut mir leid was ich in Rage gesagt habe", erklärte Vano und zeigte die offenen Handflächen.
Boldiszàr
Boldiszár sah ihn sehr misstrauisch an. Er traute dem Braten nicht. Er nickte sehr langsam. »In Ordnung.«
Silvano de Mancini
"Ich möchte nicht, dass das die letzte Erinnerung an uns beide ist. Vergiss das Gespräch und falls Du mal an uns denkst, halte es wie ich - denk an die erste Woche. Am besten an die Hochzeit im Meer, sie war ohne weltlichen Wert, aber dafür mit Bedeutung. Ich werde Dir keinen Ärger machen. Wir sehen uns, fühl Dich gedrückt", sagte Vano freundlich.
Boldiszàr
Boldiszàr nickte. Wenn er vorhin geglaubt hatte, einen Kloß im Hals zu haben, so war es jetzt ein ganzer Brotlaib. Er brachte kein Wort hervor.
Silvano de Mancini
"Was ich Dir zu sagen habe Tekuro, sage ich Dir irgendwann unter drei Augen. Und Du schau nicht so traurig, Du hast was Du gewählt hast, auch wenn ich die Wahl für falsch halte Boldi. Da Du nichts sagst, sage ich es zum Abschied. Ich liebe Dich, pass auf Dich auf. Wir sehen uns vielleicht mal wieder, in einem anderen, besseren Leben. Ich hole meine Sachen aus der Kajüte, also lass mir die fünf Minuten, dann bin ich weg", sagte Vano ruhig.
Boldiszàr
Boldiszàr nickte, schnaufte und atmete durch. Er musste sehr um seine Beherrschung kämpfen. Leicht fiel es ihm nicht, die Fassung zu wahren. Er stellte sich an die Reling und wartete.
Silvano de Mancini
Vano ging an Boldi vorbei und warf ihm einen nicht zu deutenden Blick zu. Er ging in ihr gemeinsames Schlafzimmer und schaute sich um. Heute morgen als er aufgestanden war, war die Welt noch in Ordnung gewesen, jetzt war nichts mehr so wie es war. Er verkniff es sich zu heulen, dass konnte er sich nicht leisten. Nicht wo er klar sehen musste. Er packte in Ruhe seine Sachen zusammen und stopfte alles in seinen Beutel. Er stopfte die Rumflasche dazu, die er für Arashima gekauft hatte. Für sie gab es keine Verwendung mehr, außer sich nachher den Frust von der Seele zu waschen. Er wechselte die Kabine und schaute was er dort noch hatte. Nur einige kleine geschnitzte Tiere aus Knochen, die er in den Beutel warf und das Modell der Choucas. Er klemmte sich das Schiff unter den Arm und marschierte aus dem Quartier. Vor Boldi blieb er stehen. "Möchtest Du noch etwas zum Abschied sagen, wo er nicht dabei ist? Du musst hier nicht stehen, ich hätte ihm hier nichts getan", sagte Vano sanft.
Boldiszàr
»Ich liebe dich«, sprach Boldiszàr und nur unter großer Mühe gelang es ihm, eine aufrechte Haltung zu wahren und nicht zu heulen, als er seinen Mann mit dem Gepäck dort stehen sah.
Silvano de Mancini
"Ich liebe Dich auch", sagte Vano und küsste Boldiszar fest auf den Mund, dann schmiss er seinen Beutel runter auf die Choucas. "Ich weiß nicht wieso es soweit kommen musste, aber hier nimm", sagte er leise und drückte Boldi die kleine Choucas in die Arme.
Boldiszàr
»Ich weiß es nicht«, sprach Boldiszàr mit erstickter Stimme, als er die kleine und doch so große Gabe entgegennahm. »Ich weiß es einfach nicht.«
Silvano de Mancini
"Pass gut auf sie auf. Du kannst sie öffnen und sie Dir von innen angucken, da siehst Du auch unsere Kajüte. Tja dann sind wie das erste Paar dass sich trennt und nicht weiß warum. Verrückt, aber das sagt man mir ja eh nach. Ich will mich nicht trennen", sagte Vano schlicht.
Boldiszàr
"Ich mich auch nicht. Aber ich werde dich auch nicht zwingen, hier zu bleiben. Jendro würde sicher gern auf dich aufpassen. Ich bin nicht sauer. Nur traurig. Nimm ihn ruhig mit."
Silvano de Mancini
"Falsche Antwort Schatz, ist das wirklich Deine letzte Antwort dazu, dass ich gehen und Jendro mitnehmen soll?", fragte Vano und küsste Boldi. "Falls ja gehe ich wirklich und es ist aus, unwiderruflich aber ohne Jendro. Warum Du ihn mir vorhältst ist klar, aber ich kann es nicht ungeschehen machen".
Boldiszàr
"Falsche Antwort? Ich weiß nicht, wie ich es dir recht machen soll! Ich hab doch schon tausend Mal gesagt, dass ich kein so kluger Kopf bin und erst Recht bin ich kein Hellseher. Meine Tür steht dir offen, immer. Und du kannst auch gehen, ohne dass wir uns trennen. Urlaub eben von mir und dem ganzen Scheiß."
Silvano de Mancini
"Wir reden hier über unsere Ehe und nicht über Urlaub, Jendro oder das Neujahrshuhn Boldi. Wenn ich Dir sage, dass ich Dich gar nicht verlassen will und Du mir aber sagst geh ruhig, nimm Jendro mit. Wie fühlt sich das an? Ich will mich nicht trennen und ich will auch nicht gehen. Aber das nützt ja nichts, wenn ich nicht gewollt bin oder?", fragte Vano Retour.
Boldiszàr
"Du bist gewollt, Vano, du bist mehr gewollt als du dir in deinem ignoranten Schädel vorstellen kannst, mehr geliebt, als du ahnst. Und darum würde ich dich ziehen lassen, an der Seite mit meinem ärgsten Rivalen. Was du liebst, lass frei, so sagt man doch.
Silvano de Mancini
"Ja aber ist Dir mal in den Sinn gekommen, dass ich gar nicht frei sein will? Ich war immer frei, frei von allen Dingen. Genau wie Du, warum sollte ich also frei sein wollen? So gesehen war ich immer allein, das ist kein Zustand den ich anstrebe. Aber ich verstehe auch, was Du mir damit sagen willst. Du lässt mich um meiner selbst Willen gehen, damit ich freiwillig bleibe und nicht aus Zwang. Ich will bleiben", antwortete Vano liebevoll.
Boldiszàr
"Also ist es doch das Joch, was du suchst?", erkundigte Boldiszàr sich. "Ich würde mich freuen, wenn du bleibst, das ist unsere Hochzeitsreise, verdammt! Was ist mit Robby?"
Silvano de Mancini
"Nichts er ist nur mein persönlicher Sandsack, wie üblich wenn ich stinkig bin. Einer muss ja schuld sein. Ein Joch und ein Ehering, beide sind rund nicht wahr? Ich suche Geborgenheit durch Halt, aber keine Versklavung, ehe die Frage aufkommt. Ich würde mich auch freuen, wenn Du mich behältst und wir uns nie wieder so streiten", bot Vano an und umarmte Boldiszar.
Boldiszàr
Boldiszàr drückte ihn fest und erschauerte ob der Gedanken, die er gehabt hatte. "Ich kann dir offenbar nicht den Halt geben, den du dir wünschst. Möchtest du trotzdem meiner sein?"
Silvano de Mancini
"Ich bin Deiner und gehöre Dir. Und rede nicht so ein Unsinn, Du kannst mir den Halt geben, tust Du ja. Meistens jedenfalls, ich weiß auch nicht warum ich mich immer so auf Teku einschieße, ich vermute wir sind uns was zu ähnlich und er bekommt das ab, was ich an mir in den Hintern treten würde. Tut mir leid, dass Du immer so ein Rennen mit mir mitmachst. Ich weiß was Du gemeint hast, mit der offenen Beziehung. Du wolltest eine eine schöne Ehe und musst Dich ständig mit meinen Hirnfürzen herumärgern. Ich will doch einfach nur mit Dir zusammen sein. Ein Paar sein, Freunde sein, mit unserer Familie abhängen, ja verdammt zu der auch Teku zählt. Oder meinst Du ich kauf ihm so ein Schloss, wenn ich ihn nicht mögen würde? Er ist eine doppelte Zielscheibe. Wenn ich ihn angehe, tut Dir das weh und mir selbst auch. Er hat heute gar nichts getan, was meinen Angriff rechtfertigt. Ich war wütend auf Dich und vor allem auf mich und das bekam er ab. Wie immer, machmal möchte ich einfach mit ihm reden um mich zu verstehen. Und manchmal machen wir das. Ich möchte einfach das wir uns nah sind, das wir füreiannder da sind und aufeinander aufpassen. Sag mir was Du Dir wünscht", bat Vano.
Boldiszàr
»Schatz, so was musst du mir sagen. Mach nicht immer solche Dinge, das wäre gerade schlimm ausgegangen. Sehr schlimm, Vano! Ich wünsche mir von dir, Verlässlichkeit, Beständigkeit. Ganz egal, wie oft du sagst, dass du mich liebst und mir Dinge schenkst, alles, was du ansonsten tust, spricht das Gegenteil zu mir. Nun ging mir auch noch Santos mit seiner bescheuerten Beifrau auf den Sack, nur weil er selbst keinen hochbekommt.«
Silvano de Mancini
"Also hoch bekommt er ihn schon, nur hat das keine Auswirkung, sprich keine Munition. Aber das ist im Moment völlig gleich. Ja das hätte verdammt ins Auge gehen können und wofür letztendlich? Für nichts. Wir lieben uns und machen uns grundlos fertig. Verlässlichkeit ist auch Zuverlässigkeit und kein Abhauen mehr. Das habe ich Dir schon mal versprochen und gebrochen. Schon zweimal und ich weiß nicht warum ich wie ein kopfloses Huhn im Streit weglaufe. Was ein Blödsinn ist, damit mache ich es ja nur schlimmer. Und ich wollte es nicht schlimmer machen. Je mehr Angst ich hatte Dich zu verlieren, je näher kam das Unheil. Und es war meine Schuld. Ich hab Angst Dich zu verlieren Boldi, gleich wie oder durch was. Ich werde mich bemühen Dir durch mein Verhalten zu zeigen, was Du mir bedeutest. Ich werde es Dir öfter sagen und öfter mein Futter mit Dir teilen. Meine Geschenke sollen es Dir ebenso sagen, aber ich glaube Du verstehst die Botschaften nicht immer. Drum werde ich es Dir sagen und Dir zeigen und wenn ich Dir etwas schenke, werde ich Dir die Bedeutung dazu erklären. So wie heute mit dem Schloss, das war ein ich liebe Dich und lass uns das für immer festhalten. Gleich wie es manchmal für Dich ausgesehen hat Boldi, ich liebe Dich. Verzeih mir das mit Jendro, ich will keine offene Beziehung und ich möchte keinen Beimann. Du hast Davet akzeptiert und ich habe um Jendro als Kumpel gebeten. Daran habe ich mich zu halten, das war mein Wunsch. Ich habe keinen Grund Dir deshalb gefühlsmäßig in die Eier zu treten", antwortete Vano und drückte sich an Boldi. "Wieder gut miteinander?", flüsterte er Boldi ins Ohr.
Boldiszàr
Boldiszàr nickte kreideweiß. »Ich mag deine Geschenke, nur manchmal wirken sie wie Hohn, wenn du dann doch etwas anderes tust. Wieder gut. Ich werde mir auch Mühe geben, auch wenn ich immer noch nicht weiß, was ich falsch gemacht habe, dass es so eskaliert ist.« Ihm war schlecht. »Ich brauch was zu trinken und muss mich hinlegen. Legst du dich ein wenig dazu?«
Silvano de Mancini
"Ehrlich gesagt, weiß ich das auch nicht. Ich glaube wir beide haben da was in den völlig falschen Hals bekommen und sind dann darauf herum geritten. Warte eine Sekunde ja?", bat Vano und kletterte von der Tordalk zur Choucas um seinen Seesack wieder an sich zu nehmen. Danach kletterte er zurück auf die Tordalk. "Ich habe uns eine Flasche guten Rum gekauft, den ich in Arashima mit Dir trinken wollte. Wir trinken ihn jetzt und sind nie mehr so blöde uns so anzugehen ja? Für einander kämpfen, statt gegeneinander. Die Geschenke sind kein Hohn Boldi, ich benehme mich manchmal blöde. Manchmal leider auch ohne es zu merken, dann sag mir das in Ordnung? Und Du sei mir einfach nahe, von mir aus klammere Dich fest. Je näher je lieber. Und ja ich lege mich sehr gerne dazu. Ich liebe Dich Knubbel", sagte Vano liebevoll und kramte die Rumflasche aus seinem Seesack. "Für Dich, weil ich Dich liebe und Dich gerne mit Rumaroma knutsche", grinste Vano verlegen.
Boldiszàr
»Wir besaufen uns, das kann ich gerade gebrauchen«, gestand Boldiszàr und nahm Silvano zurück zu den Beißern, wo er von einem sehr ernst dreinblickenden Tekuro und einem immer noch in den Kissen herumrollenden und wartenden Patti empfangen wurde. Damit Patrice nicht zickte, bekam er das erste Glas rum eingeschenkt, ehe Boldiszàr direkt aus der Flasche gluckerte und sie dann Silvano reichte. »Scheiß Tag. Aber noch mal gut ausgegangen. In Zukunft sage sich es dir einfach, wenn du blöd bist und bin dir nahe, versprochen.«
Silvano de Mancini
"Ja abgemacht und ich sage Dir, wenn ich Dich und Deine Nähe vermisse und bin erst gar nicht blöde. Ich hab auch eine Pulle für Dich Tekuro, damit Ihr auf Eure Ehe anstoßen könnt. Tut mir leid wegen eben, ich hab meine Wut grundlos an Dir ausgelassen. Ich gelobe Besserung, zukünftig versuche ich mit Dir zu reden, anstatt Dich zu meucheln. Haben wir beide mehr von", grinste Vano und reichte ihm ein Glas Rum. Er schnitt sich in den Handballen, so dass für Tekuro ein trinkbares Gemisch entstand. "Verzeih mir", bat er freundlich.
Tekuro Chud
»Schon gut, du alte Giftspritze«, antwortete Tekuro, griff nach dem Glas und schleckte dann die Wunde mit der Zunge ab. Das Glas teilte er sich mit seinem Mann. »Gib Jendro auch einen Schluck rum, sonst ist er pissig. Und für Santos solltet ihr einen riesengroßen Schluck übrig lassen.«
Silvano de Mancini
"Passende Bezeichnung, ja was ich über Santo sagte, war auch ziemlich fies. Ich werde mit ihm reden und ihm die Wahrheit sagen. Der legt mich übers Knie, oder er zimmert mir eine. Wobei er mich noch nie geschlagen hat, aber irgendwann ist das erste Mal. Wenn er hört, was ich gemacht habe. Aber ich wollte es ihm ja auch zurückzahlen und ich zahle es zurück. Versprochen", sagte Vano und schmiegte sich fest an Boldi, während er Jendro die Flasche reichte. "Trink, aber lass uns für nachher noch etwas in der Pulle", erklärte Vano und drückte sich den Schnitt auf der Maus zu, damit die Blutung gestillt wurde, seinen Kopf lehnte er dabei an den von Boldi. Sein Atem beruhigte sich und er war froh, dass sie sich wieder versöhnt hatte. Wie hätte er ohne seinen Mann leben sollen? Möglich war es, keine Frage. Aber wollte er das überhaupt? Nein - auf keinen Fall.