Blutrote See - Kapitel 14 - Und sie jagen sie noch immer

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    Etienne wusste langsam nicht mehr, was er noch tun sollte, um den Lich zu fangen. Inzwischen war es Nacht, mal wieder. Er hatte mit Unitè B ganz Mancini auf den Kopf gestellt und sie waren darob mit den hiesigen Bütteln in Streit geraten. Die Büttel fanden, dass die Leibgarde des Duc sich nicht hier vor Ort einzumischen hätte, sondern in den Palast gehörte. Womit sie natürlich Recht hatten, Etienne war der selben Meinung, aber das sagte er nicht. Stattdessen beharrte er auf die Ausführung seiner Befehle. Unitè B war im Gegenzug der Meinung, dass die Büttel Stümper seien, unfähig, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen, was zu noch mehr Streit geführt hatte. Am Ende war der Lich vermutlich zwischen den streitenden Parteien hindurchgeschlüpft. Und die Beißer waren mir nichts dir nichts vor ihren Nasen davongesegelt, irgendwohin, samt dem Coutilier von Unitè B und dessen Stellvertreter.


    "Palaisin, ohne einen Nekromanten kommen wir nicht weiter", erklärte Etienne seinem Vorgesetzten Massimo nach Tagen der Suche resigniert. "Der Lich könnte in jedem stecken. Wir haben einen Blödsinn stammelnden Ainuwarpriester gefunden, aber der Lich ist da nicht mehr drin. Zumindest glauben wir das. Wir haben ihn verhört und etwas nachgebohrt, aber er hört sich nicht an wie der Abgründige."


    Hinter ihm standen Roque und Gaspard, die den Mann in der Schwarzen Kutte gepackt hielten, der wimmerte und fertig mit der Welt zu sein schien. Das Verhör war, typisch für Unitè B, auch nicht sonderlich sanft verlaufen und mit der Keuschheit des Priesters war es nun definitiv vorbei, zumindest aber mit seiner Jungfräulichkeit.


    "Wir würden gern mal Feierabend machen, Palaisin", betonte Etienne und schaute demonstrativ in Richtung der Hafentaverne. In diesem Moment zog ein riesen Viech von einem Vogel über ihnen hinweg. Er schien von Chevrette her zu kommen und oben drauf saß Prince Ciel. Und hinter ihm - die Beißer. Etienne starrte entgeistert zu seinen Ex-Kameraden hinauf. Robere tippte zum Gruß grinsend die Fingerspitzen an die Schläfe. Patrice saß zwischen ihm und Kazrar eingeklemmt und guckte zermürbt, als er Etienne in gleicher Weise grüßte, nur sehr viel weniger enthusiastisch. Hinter Kazrar kamen der Reihe nach alle Beißer, mit Ausnahme von Archibald und Nathan, die noch auf dem Schiff sein mussten. Auch Bellamy saß auf dem Cockatrice, zusammen mit einem Rakshaner. Dabei war ebenfalls ein junger blonder Mann, der Robere ziemlich ähnlich sah. Aber wo war Boldiszàr? Niemand beantwortete Etienne diese unausgesprochene Frage, denn der Vogel verschwand samt seinen Reitern in Richtung Beaufort.


    "Ähm, Herr", sagte Etienne mit in den Nacken gelegtem Kopf und sah dem Cockatrice nach, der in der Nacht verschwand. "Ich glaub, Prince Ciel hat die Beißer soeben im Alleingang festgenommen."

  • Massimo


    schaute zu Taverne. Eine Pause konnten sie alle vertragen. Der Palaisin schaute sich den Priester an. Verwirrt und mental völlig verseucht. Vielleicht war immer noch was vom Lich in ihm. Die beiden Gardisten die den alten Knacker hielten bekamen sein ganzes Gewicht zu tragen, als sein Kopf von den Schultern flog. Sie sahen noch wie Massimo sein Schwert abwischte. Dann steckte er es weg.


    "Er ist garantiert Lich frei, er würde geläutert. Gehen wir in die Taverne. Verbringen wir da die Nacht und morgen geht's weiter. Der Lich. Irgendwo muss eine Person fehlen. Eine die er gut erwischt. Wir müssen nach einem gucken, der rumrennt, das sonst aber nicht würde. Wie der Schmied. Sowas. Ich werde nach eine Stärkung nach dem Lich spüren. Das geht nicht anders. Drauf geschissen."


    Gerade sagte er das seine Leute, da flog Ciel lachend mit den Beissern vorbei. Massimo kratzte sich am Kopf. Entweder hatten das alle gesehen oder er war übermüdet.


    "Was bei Ainuwar war das? Der Prinz, die Beisser, Bellamy und noch so ein Scherge auf dem Huhn? Sah das wie eine Verhaftung aus? Das sind die glücklichsten Gefangenen die ich sah. Da stimmt was nicht. Im Prinz! Der Lich ist im Prinz und hat seine Beisser gerettet!."


    Massimo überlegte, was er machen sollte.


    "Maghilia und Osmund aus dem Land werfen, Lich und Archibald töten, Rest gefangen nehmen. Das war der Befehl. Der Drecksack ist gut, aber wir sind besser. Auf die Pferde und Gewaltritt nach Beaufort. Der widerwärtige Lich darf den Duc nicht erreichen."


    Massimo griff auf seine Gabe zu.


    'Remy, Maurice Ciel reist mit den Beissern an. Aber das ist nicht Ciel. Der Prinz ist der Lich mit seine Bande. Haltet ihn auf. Notfalls mit Gewalt. Er darf nicht zu Duc und seine Brüder. Ciel ist besessen von Lich. Wir sind unterwegs.'


    "Reitet wie Dämonen!".


    Befahl Massimo seine Truppe. Er schwang sich auf sein Pferd. Er gab dem Tier so fest die Sporen, dass es aufschrie und losdonnerte.