Blutrote See - Kapitel 15 - Vergebung

  • Archi: Nathan :heulen: wir sind wieder alleine! sag keinem dass ich heule :heulen:


    Nathan: *Archis Augen küss* Du darfst weinen. Ich sag es keinem. Wir haben noch uns und ich hab dich so lieb!


    Arkan: Wo ist Archi?


    Kaz: wo warst Du?


    Arkan: bei Brandur, er war... ist doch völllig latte man!


    Archi: Wer weiß wann Ciel Dich holt! *festklammer*


    Arkan: wo isser nu der Archi?


    Kaz: woher soll ich das wissen? Er treibt sich noch auf dem Schiff rum vermutlich


    Nathan: Mich will er doch sowieso nicht mehr haben. Er hat mich doch weggegeben. Und wenn er mich einfängt, dann laufe ich ihm einfach weg, weißt du?


    Arkan: :misstrauisch: Jahrhunderte läuft er ihm nach, dann vergisst er ihn auf einem Schiff


    Archi: Genau *Nathan streichel* lass uns auf das Piratenschiff ziehen. Die segeln nach Arashima. Aber die fahren vorher an Schattenschimmer vorbei. Da müssen wir hin Nathan. Da werden wir wohnen und von dort die Welt erobern *schnüff*


    Nathan: Aber da wohnen wir doch schon, oder? Du bist doch von da gekommen. Hast du uns ein schönes Häuslein gekauft?


    Archi: Ja da haben wir ein Haus, keine Sorge. Nicht so undankbare wie hier. Wir müssen den Ältesten retten. Wieder mal. Wird langsam zur Manie von dem


    Teku: Papa, vergiss den einfach. Du bist dem eh zu alt. Wir suchen lieber Arkan `nen schicken Körper.


    Arkan: damit bin ich einverstanden. Ich wäre gerne groß und stark, vielleicht mal braunhaarig wa?


    Kaz: :erstaunt: NEIN!


    Arkan: rothaarig?


    Kaz: OMG Sohn hilf mir!


    Teku: Mama, ein Wort - Nein! :sauer:


    Arkan: blond war ich schon. Schwarzhaarig? Mehr Auswahl gibts nicht, grau will ich nicht sein


    Kaz: Blond warst Du! Klein und blond, er wird klein und blond! :sauer:


    Arkan: habe ich da kein Wort mitzureden?


    Kaz: Klein und blond!


    Arkan: Ja doch!


    Teku: Wird er! Er darf sich den Körper nicht aussuchen. Er muss sich ja nicht selber gefallen. Du musst ihn schön finden, oder?


    Kaz: Ich muss ihn lieben und begehren, da kann er nicht mit so einem Langen Lulatsch kommen und braune Haare haben. Blond ist sehr schön, wie Sonnenstrahlen, wie gesponnenen Gold glänzend wie die Herbstsonne an einem ihrer lichten Tage. So wie die Haare von Ciel oder dem Duc :)


    Arkan: Ciel war kahl


    Kaz: ja weil der Älteste ihn segnete, aber es wird wieder ich spüre das


    Teku: *Papa misstrauisch anäug* Schwarze Haare sind auch ziemlich schön. Wir sind schwarzhaarig.


    Kaz: Das sind wir aber so haben wir beides, schwarz und blond :klasse:


    Teku: Klein und blond ... warum stopfen wir Arkan nicht in Ciel? Dann hast du beide auf einen Schlag.


    Kaz: :D :D :D


    Teku: Einverstanden, Mama?


    Arkan: er ist jung und er ist mächtig :D


    Teku: Und blond.


    Kaz: wenn er wieder blond wird und er ist ein Prince :) :D


    Arkan: hoffentlich mach ich nichts falsch, dass könnte auffallen gg


    Teku: *Mama beäug* Vielleicht sollten wir es uns noch mal überlegen.


    Kaz: Ich glaube auch, dass wäre wohl ein Proll-Prince gg


    Arkan: :D gg


    Teku: Ich kenn da einen Blondie ...


    Kaz: welchen Blondie? :)


    Teku: Sieht ganz gut aus ... ist so alt wie Boldi ... und braucht seinen Körper nicht mehr. Toni heißt die Sau.


    Kaz: oh den habe ich schon gesehen, er sieht wundervoll aus, den nehmen wir :D


    Teku: :D


    Kaz: :D


    Arkan: Hm :D


    Teku: Arkan kann auch genau so reden wie der, das fällt keinem auf.


    Kaz: als Prince wäre es was komisch geworden gg


    Arkan: Ach wat, dat hätt keiner jemerkt, wer och? g


    Teku: Aber als Penner merkt das niemand.


    Arkan: Prince Penner?


    Teku: Toni ist ein Penner!


    Kaz: ehrlich, wie sollte ein Penner Prince werden? Arkan denk nach


    Arkan: Hab mich auch jewundert


    Teku: Aber der wäre genau dein Kaliber! Soll ich ihn dir mal zeigen?


    Kaz: sehr gerne, komm Arkan


    Arkan: werde immer nur rumgescheucht, selbst als Geist, immer Action


    Teku: Es geht um deine Hülle. Papa muss mal wieder einen wegstecken. Und Arch drückt sich vor seinen ehelichen Pflichten.


    Arkan: das verstehe ich, Archi ist da nicht so der aktive Part wenn man über 4 ist gg


    Kaz: *in Zeitlupe umdreh*


    Teku: Scheiße, Papa. Du bist sogar Mama zu alt.


    Kaz: das stimmt doch gar nicht :(


    Arkan: Ich hab ihn nur auf die Schüppe genommen :)


    Teku: Ich find dich genau richtig, Papa. *durchs Haar streich*


    Kaz: Du hast mir einen wunderbaren Körper gesucht Tekuro mein Sohn. Wenn die beiden so weitermachen kannst Du mir auch gleich einen neuen Mann suchen. Ich habe ja scheinbar kein Glück damit. Aber dafür haben wir ein schönes neues Nest, auf das ich sehr stolz bin. Dieser Körper hier ist ideal :)


    Teku: Mach ich. Wir suchen dir einen, der dich zu würdigen weiß. Ähm, Toni ist da in der Büttelwache. Falls Arkan den noch braucht. Aber wir müssen vorher an dem Gil da vorbei.


    Kaz: Erstmal beobachten wir die beiden. Sind die ein Paar?


    Teku: Gil und Toni? Nah. Wer will bitte Toni haben? Der hat keinen. Ist völlig überflüssig. Wird keiner merken, dass wer anders drinsteckt.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Gil: *Die Gruppe musterte* Kennst Du die?


    Toni: *einen Schritt zurückweich* Nur den Robby da. Und der mag mich nicht.


    Gil: *Lex von der Leine nehm* besser ist das, die schauen was neugierig. Letztens hat einer nach Dir gesucht, ein Verwandter von Dir. Sagte mir Gustavo


    Toni: Ich hab keine Verwandten! Oder doch? *freu* Hast du ihm gesagt, wann ich wieder Dienst hab?


    Gil: Ich habe ihm nur bestätigt dass hier ein Toni arbeitet. Er war freundlich und ein Blondschopf wie Du, da wollte ich nicht gleich kratzbürstig sein, aber auch nicht zuviel ausplaudern. Ich habe gesagt er soll es die Tage wieder versuchen, Tagesschicht, vielleicht hat er Glück.


    Toni: Das wäre ja fantastisch! Wie heißt er?


    Teku: *Toni weiterhin mustere*


    Gil: Er stellte sich als Giovanni vor und so wie er den Namen aussprach scheint das auch wirklich sein Name zu sein. Also er ging ihm nicht fremd über die Lippen. Ich solle Dich von Vanni grüßen und er würde sich bei Dir melden, Du wärst nicht mehr allein. Er würde Dir was mitbringen. Damit Du ihn erkennst. Aber das wirst Du auch so, der Bursche ist weizenblond wie Du. Er hat schulterlange Haare ist aber dünner als Du, also hat nichts auf den den Rippen. Und er hat eine gewaltige Narbe im Gesicht, ihm fehlt ein Auge, man kann ihm kaum ins Gesicht gucken


    Toni: *abwink* Egal, wie er aussieht. Hauptsache, er kommt noch mal vorbei! Hat er gesagt, was er von mir ist? Mein Cousin oder so was? Wie alt war er?


    Gil: Nein das hat er nicht gesagt, aber ich vermute so in Deinem Alter oder ein bisschen jünger? Sein Alter war schwer zu schätzen aufgrund der Entstellung. Aber seine Erscheinung war so wie Deine recht jung und behände, also er schien flott zu Fuß zu sein wie Du. Da habe ich sicherheitshalber danach meine Taschen überprüft, nicht dass er Dein Hobby hat *grins


    Toni: *lach* Ach was, wer würde denn so was tun? Hoffentlich lässt er nicht so lange auf sich warten. Aber die da starren mich immer noch an.


    Gil: *langsam rübergeh* Pass schön auf Lex


    Teku: *gelangweilten Blick aufsetz*


    Gil: Gibts hier was zu sehen? Sonst geht weiter


    Teku: Ich guck mir den Kerl da an.


    Gil: Der Kerl ist ein Büttel und welches Problem hast Du mit ihm? Mach hier keinen Ärger Fremdländer


    Teku: Geht`s noch? Ich arbeite im Palast bei der Leibgarde! Du kennst mich! Ich will nur wissen, ob der gesund ist. Und ob sein Schwanz funktioniert.


    Gil: Rauchst Du Torf?


    Teku: Ist das so eine Fangfrage?


    Gil: Ich glaube es geht Dich nichts an, wessen Schwänze funktionieren. Ich kenne Dich nicht, verzieh Dich ehe Du eine Anzeige wegen groben Unfug bekommst


    Teku: Ich gehör dem Prince. Persönlich. Bin seine Spezialeinheit. Hab bei dem ein Stein im Brett. Ist mir neu, dass ein Schwanz was geheimes wäre.


    Gil: Ah... gut, dann zeig mal Deinen. Seit wann hortet der Prince Arashi?


    Teku: *grins und Schwanz raushol*


    Gil: oh man... Pack den wieder ein, was sollen sich die Leute denken!


    Teku: *anzieh* Die mögen den für gewöhnlich. Frag mal Toni, was seiner so treibt. Oder du weißt das sicher. Verrat`s mir.


    Gil: *Tekuro beäug* Seinem gehts besser als Deinem nach der Optik zu vermuten


    Toni: Nein, der funktioniert nicht, kein bisschen. Ist total klein und dünn und hängt nur rum.


    Gil: *Toni anstarr* hö?


    Toni: Und tropfen tut er auch. *rumfuchtel*


    Gil: Dann sollten wir vielleicht einen Heiler aufsuchen, gehen wir Toni... Lex komm *vorgeh und Toni im Auge behalt*


    Toni: Bloß weg hier!


    Gil: Ich komme ja schon *Toni mit in die Wache zieh* Was war das? Wer ist das? Was hast Du mit dem Arashi zu schaffen?


    Toni: Na das war einer von denen ... ja ... die Zelle damals. Wo ich dich noch fragte, ob die das dürfen!


    Gil: Scheiße, einer von Boldis Bande?


    Toni: Ja! Sein bester Freund!


    Gil: Beruhige Dich, er hat zur Wache kein Zutritt, er kann Dir hier nichts tun. Allerdings kann er Dir draußen auflauern. Wo ist Boldiszar?


    Toni: Ich weiß es nicht. Habe ihn ewig nicht gesehen. Der ist mit seiner ganzen Einheit verschwunden, zum Glück. Ich dachte, die sind vielleicht versetzt worden oder so. Aber jetzt kreuzt dieser Robby hier wieder auf!


    Gil: meinst Du man könnte mit dem Kerl mal unter vier Augen reden, zwecks Frieden? Ihr müsst Euch nicht lieben, aber Ihr beiden arbeitet für die Krone. Es nützt nichts, wenn Ihr Euch bei jedem Treffen angeht wie die Kesselflicker. Was meinst Du? Wäre das möglich?


    Toni: Du kannst sicher mit ihm reden. Er ist von der Leibgarde, die benehmen sich eigentlich. Nur mich hassen die.


    Gil: Weshalb was hast Du getan, bitte sag nicht Du hast sie ebenfalls bestohlen. Das sie Dich einmal quer durch die ganze Nacht jagen mussten, konnte ja nicht alles sein


    Toni: Kennst du Boldis Narbe? Das war ich.


    Gil: Ich verstehe, Du hast ihn gezeichnet und dass wird er Dir niemals verzeihen. Scheiße Toni. Da hilft alles reden nichts mein Bester. Sowas kann man nicht wieder gut machen


    Toni: *Kopfschüttel* Nein, aber die haben angefangen. Ich hab mich nur gewehrt. Das ist, ähm, dreißig Jahre her oder so. Aber die verzeihen das auch in hundert Jahren nicht.


    Gil: *Schaute Toni tief in die Augen* Ob sie angefangen haben oder nicht, dass ist schon längst vergessen Toni. Aber jeden Morgen schaut Boldiszar in ein vernarbtes, gezeichnetes Gesicht und dann sieht er Deines, weil Du es warst der ihm die Narbe zugefügt hat. Das hat sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Seine Narbe, ist Dein Gesicht. Und erst wenn er Dein Gesicht ausgelöscht hat, wird der Schmerz der Narbe vergehen und er wird nicht mehr als erstes auf diese grauenvolle Wunde starren, die ihm ein anderer zugefügt hat. Das ist leider die bittere Wahrheit die mit solchen marzialischen Wunden einhergeht. Sie reichen nicht nur bis zu den Muskeln, Sehnen oder bis auf die Knochen, solche Wunden reichen bis hinab auf die Seele und hinterlassen dort schlimmere Spuren als eine Fleischwunde es jemals könnte. All die Schmerzen, all die Qual weißt Du wie er sie überlebt haben wird? Indem er sich vorgestellt hat, Du bist bald an seiner Stelle. Jeder Büttel, Gardist, Soldat kennt die beiden Wege Toni. Entweder schaut man sich an und sagt sich, ich erwische den Kerl, dass wird er keinem anderen mehr antun. Oder man wird zu jemanden der sagt, wenn ich so rumlaufen muss, dann mit mir die ganze Welt. Er ist ein Gardist Toni, er ist kein Monster geworden. Aber ein Opfer wird er irgendwann verlangen und das bist Du. Dessen bist Du Dir bewusst oder? Falls er Dich jemals in die Finger bekommt, wird das Dein Todesurteil sein. Ich sage das nicht um Dir Angst zu machen, sondern damit Du begreifst, wen Du auf den Fersen hast. Das ist kein Hass, dass ist Passion in finsterster Form. Es wird ihm ein Fest sein Dich zu zerstückeln und nichts und niemand wird ihn daran hindern können, wenn er mit Dir allein ist. Das Schlimme ist, er hat Leute die genauso denken. Die für ihn denken. Du musst sehr vorsichtig sein. Jede Handlung hat einen Preis Toni und ich bin bereit Dich aus dem Sumpf zu ziehen in dem Du steckst. Aber davor kann ich Dich vielleicht nicht bewahren und ob ich Dich beschützen kann, kann ich Dir nicht sagen. Ich kann Dich aber wenigstens warnen. Ob der Mann Dir verzeihen würde, wenn Du eine Aussprache suchst, kann ich nicht sagen. Manche tun es um selbst abschließen zu können. Die meisten nicht. Und dann sind da immer noch Leute wie dieser Tekuro, die sich dann sagen was Boldi in seiner Schwäche nicht schaffte, erledige ich für ihn. Sei vorsichtig Toni«, bat Gil.


    Toni: *ängstlich zur Tür schau* Ich hab früher bei so was einfach die Stadt verlassen. Ich war schon in ganz Souvagne, bis ich in Beaufort ankam. Jetzt kann ich nicht weiterziehen, sonst ist alles vorbei! Was soll ich machen, Gil? Die lassen nicht mit sich reden. Du hast gesehen, wie der mich schon wieder angeschaut hat!


    Gil: Eine ganz ehrliche Antwort? Auswandern oder Du bist tot Toni. Boldiszar ist ein Leibgardist. Kein Büttel, keine Stadtwache, kein Gardist, kein Hofgardist, kein Leibgardist - jetzt erst kommt Dein Boldi - er ist Coutillier der Leibgarde Unite B. Also so vergleichbar mit einem Offizier unter Soldaten und zwar ein erster Offizier. Er untersteht direkt dem Palaisin. Du hast einen sehr mächtigen Feind, der sehr viele Leute kennt. Und von denen werden ihm genug einen Gefallen schulden. Ledwick sucht Leute, wie ich hörte. Du wärst nicht allein, ich würde Dich begleiten, wenn wir die Erlaubnis erhalten. Ich möchte nicht zusehen wie sie Dich gewürfelt bestatten«.


    Toni: Du würdest mitkommen? Du würdest wirklich mitkommen? Ohne Verarsche jetzt? Warum solltest du das tun, du arbeitst hier, du kennst hier alles.


    Gil: Weil wir Freunde sind Toni, deshalb. Wen hast Du sonst? Und wen habe ich? Freunde stehen einander bei und ich bin Dein Freund. Ich habe hier keine Möglichkeit Dir zu helfen. Hätte ich sie, hätte ich es getan. Aber ich glaube nicht, dass ich eine Chance bei Boldi habe. Und falls doch, wie steht es mit seinen Freunden, Brüdern, Kameraden? Sie alle Toni wollen Dich tot sehen. Reicht da das Wort von Boldi, dass er Dir vergab? Falls er es überhaupt tut? Nicht mal dass glaube ich und ich muss sagen, ich verstehe es. Ich verstehe Euch beide. Er will seinen Feind zerschmettert sehen, der für all das Leid verantwortlich ist. Für ihn bist Du immer noch der gleiche miese kleine Penner, der ihn verletzte. Du bist nur eines - älter geworden. Für Dich ist die Zeit vorbei, Du bist erwachsen geworden, Du konntest es mehr oder minder abhacken. Du trägst auch nicht die Narbe im Gesicht. Im Gesicht Toni, es gibt kein Entrinnen von ihr. Jeder Blick in den Spiegel ist ein Blick in Tonis Augen für Boldi. Wohin willst Du gehen, wo er niemanden kennt in Souvagne? Und, so ehrlich muss ich sein, vielleicht ist selbst Ledwick nicht sicher. Aber es ist eine Chance«.


    Toni: »Ich habe ein paar Freunde von der Straße. Sonst habe ich niemanden. Aber wir müssen wenigstens noch warten, bis Vanni hier wieder aufkreuzt, vielleicht hilft er uns. Was ist eigentlich mit dir, Gil? Was ist mit deiner Familie? Und was ist mit deiner Narbe - du hörst dich so an, als ob du genau weißt, wovon du sprichst. Danke, Gil, danke, ich bin dir so dankbar! Ich weiß gar nicht, wie ich das je wieder gut machen kann.«


    Gil: Meine Eltern leben hier, aber wir sehen uns selten. Nicht weil wir uns nicht verstehen, einfach weil es der Beruf nicht so hergibt. Meine Narbe sagt mir genau dass, was ich Dir gerade erklärte. Vielleicht ist es nicht nur Boldi, der ein anderes Gesicht sieht Toni. Auch ich sehe beim Rasieren andere Augen die mich anstarren, selten meine eigenen. Und ich kann von Glück sagen, dass ich noch beide Augen habe. Aber in meinem Fall ist es nicht Dein Gesicht dass mich anstarrt. Das wissen wir beide, also keine Bange. Meine Familie das sind Lex und Du. Überleg Dir was Du tun möchtest Toni, es ist Dein Leben. Aber als jemand der eine derartige Narbe trägt, kann ich Dir sagen, dass sie tiefer reicht und oft mit einem spricht. Das wird Dir Giovanni auch sagen, falls er wieder auftaucht und ihn die anderen da nicht schon geholt haben. Überleg Dir ob Du es woanders versuchen möchtest. Ein Neustart sozusagen, vielleicht ist das etwas womit Boldi leben kann und Du auch. Nur schweig darüber, das bleibt unter uns bis zu der Stunde wo wir gehen«.


    Toni: »Wer hat dir das angetan? Wessen Augen musst du jeden Morgen beim Rasieren sehen? Ich werde schweigen über die Abreise, aber ich reise nur ab, wenn wer mitkommt. Ich hab endlich Arbeit, ich hatte noch nie im Leben Arbeit! Andere schimpfen darauf und ich bin einfach nur froh, nicht mehr betteln zu müssen. Ich habe sogar Schuhe, auch wenn ich die fast nie anziehe. Ein Neustart ... das hört sich wirklich gut an. Und die suchen da Büttel?«


    Gil: Gil zuckte die Schultern und grinste verlegen. »Das weiß ich nicht, aber sie haben so viele Männer verloren, da denke ich werden zwei die an die Tür klopfen doch sicher nicht abgewiesen. Und wenn wir dem Duc darum bitten uns abzukommandieren, wird er vielleicht zustimmen. Du musst Dich nur trauen mit ihm zu sprechen. Ich bin bei Dir, dort vor Ort wie auch hier. Du möchtest nicht einfach fliehen, dass wäre Landesverrat. Aber Du kannst auch nicht bleiben in ewiger Angst. Vielleicht weiß er einen anderen Rat. Aber für mich klingt das am Besten. Wieso sollten wir dort keine Arbeit finden? Man könnte doch für uns nachfragen«, schlug Gil vor. Er schwieg einen Moment und fasste sich über die Narbe in seinem Gesicht. »Ein scheinbar ganz normaler Einsatz, ein Dieb in dem kleinen Juweliergeschäft am Rande von Chateaub. Dort war ich Lehensgardist. Wir, Lex und ich, haben den Dieb noch im Laden gestellt. Auf frischer Tat ertappt. Aber das war kein gewöhnlicher Dieb, was immer er war er kämpfte wie ein Profi und ich meine damit ein Assassine oder ein Soldat. Ich hatte noch niemals Todesangst in meinem Beruf. An diesem Tag lernte ich sie kennen Toni. Und ich lernte kennen, wie gut wir auch sind, es gibt Leute die stecken uns locker in die Tasche. Ein kurzes Scharmützel und ich wäre beinahe in dem Juwelierladen gestorben. Eine seltsame, tanzende Halbdrehung und ein hauchdünnes Schwert zückte hervor, so als führte es ein Eigenleben. Die Klinge die mühelos durch alles Schnitt, hätte mir den halben Kopf wegrasiert. Von der Drosselgrube schräg hoch zur Stirn hätte sie geschnitten. Aber in dem Moment als der Kerl zuschlug, gruben sich die Zähne von Lex in seinen Körper und rissen ihn zurück. Die Schwertspitze von dem Kerl traf mich. Eine Schwertspitze die mir von der Drosselgrube bis über die Augenbraue das Gesicht aufschlitzte. Eine Schwertspitze einer Arashiklinge. Diese seltsamen halb gebogenen Klingen, ich werde diese Klinge ebensowenig vergessen wie die Augen. Denn das war alles was ich von dem Mann sah. Die Statur eines tödlichen Tänzers mit blauen Augen die seltsame grüne Sprenkel aufweisen. In seinen Augen las ich meinen Tod. Er trat Lex zur Seite und ich dachte er würde sie erschlagen, aber er ergriff den Beutel mit seiner Beute und verschwand in der Nacht. Ich lag wie ein blutender Maikäfer auf dem Rücken, zitterte, heulte, blutete und hatte mich vor Angst bepisst als Lex zu mir gekrochen kam und mir das Gesicht ableckte. Was immer das für ein Mann war, ich dankte Ainuwar auf Knien das Lex so scharfe Zähne und so einen scharfen Verstand hat. Und das der Kerl floh. Ich glaube er war kein Mensch, er war schnell, viel zu schnell. Seine Augen würde ich jederzeit wieder erkennen Toni. Frag nicht nach einen Namen, ich habe keinen für diesen Kerl. Ich weiß nur, dass er ein seltsames und sehr wertvolles Artefakt gestohlen hat. Genaueres gaben die Bücher des Juweliers nicht her. Er hatte es vergoldet. Von daher weiß ich wie Boldi sich fühlt. Ich mache ihm keinen Vorwurf, aber ich möchte auch Dich nicht verlieren«.


    Toni: »Das hat Lex gut gemacht. Sie hat nicht nur dich, sondern damit auch mich gerettet. Sie haben ihn nicht gefasst, so wie du redest. Den Kerl wirst du wieder erkennen, aber besser ist, du vergisst ihn einfach, wenn er so viele Jahre schon fort ist. In Ledwick wärst du auch vor ihm sicher. In Ordung, ich frage den Max, ob er uns dahin abkommandiert oder wie man das sagt. Ich kann das im Leben nicht wieder gut machen, womit habe ich das nur verdient! Ich habe auch eine Narbe.« Er schloss sein Auge und zeigte einen verheilten Schlatz an der Kante der Augenhöhle. »Da wollte ich eine Flasche mit dem Schädel öffnen und der Deckel hat mich geschnitten.«


    Gil: »Danke Toni, Du verletzt Dich an einer Flasche und ich war eine. Na wenn das nicht passt. Nein ich kann den Kerl nicht vergessen, ich muss wachsam bleiben. Wenn ich diese Augen sehe, dann muss ich Verstärkung rufen. Ich kann so eine Person nicht entkommen lassen. Vielleicht ist er auch schon tot, dass wäre schön. Aber vergessen werde ich diese Augen nie Toni. Wir fragen gemeinsam Max. Denn auch Boldi wird Deine Augen nie vergessen«, erklärte Gil und hakte ihn unter. »Gehen wir, jetzt«, sagte er, ehe Toni der Mut verlassen würde.


    Toni: »Du warst keine Flasche, der Kerl war einfach besser. Das nächste Mal bin ich dabei, auch wenn ich nicht viel nütze. Aber vielleicht kann ich ihn ablenken oder so.« Er ließ sich zu Maximilien bringen. »Die laufen uns hinterher!«, zischte er entsetzt und drehte sich immer wieder um.


    Gil: *Gil blieb stehen und funkelte Tekuro an* Verzieh Dich man, wir haben es begriffen und jetzt begreif Du es! Sonst zeigt Dir Lex die Richtung!«, knurrte Gil was auch Lex die Letzen hochziehen ließ.


    Teku: »Ich arbeite hier, ich muss hier langgehen«, knurrte er. »So was wie deine Töle frisst man in Arashima zum Frühstück!«


    Gil: »Toll und meine Töle sowas wie Dich hier. Hör doch einfach auf Mann! Toni weiß worum es geht, aber er wird sich sicher keine Ecke aussuchen zum Sterben. Die Sache ist über 30 Jahre her. Dass es für Boldi nie endet weiß er. Könnte er es ungeschehen machen, dann würde er es. Aber beides kann er nicht. Was soll er tun? Sich entleiben? Das Ihr ihn hasst, weiß er, dass weiß ich, dass weiß jeder der irgendwie betroffen ist. Dann ignoriert ihn doch wenigstens«.


    Teku: »Mann, ich will ihn nur anschauen, scheiße noch eins!«


    Toni: Toni packte Gilbert und rannte die letzten Meter zum Thronsaal, wo er hektisch an die Tür donnerte.


    Leibgardist: Einer der wachhabenden Leibgardisten musterte Toni mit strengem Blick. »Was stimmt mit Dir nicht? Was soll das Theater?«, fragte er schneidend und senkte die Helebarde ein Stück, während Gil beschwichtigend die Hände hob. »Also?«, hakte der Leibgardist nach.


    Toni: »Euer Kollege da verfolgt mich!« Hektisch blickte er nach hinten. Tekuro schlenderte mit harmlosem Gesichtsaudruck durch den Gang, blieb mit hinter dem Rücken verschränkten Händen stehen und besah sich ein Gemälde. »Wir möchten außerdem zum Duc!«, brachte Toni mit zitternder Stimme hervor.


    Leibgardist: »Das ist ein Kollege Du Schelm, der arbeitet hier! Natürlich »verfolgt« er Dich, wenn er hier lang muss. Stell Dich in die Reihe wie die anderen die einer Audienz bedürfen. Und eines sage ich Dir gleich, mach da drinnen so einen Zenober und ich ramme Dir die Helebarde in den Arsch dass der Duc die Spitze sieht während Du sprichst. Jetzt nimm da Platz und störe nicht weiter. Die Kollegen hier in Misskredit bringen, dass sind mir die richtigen«, knurrte der Gardist der Unite D.


    Toni: Hilfesuchend sah Toni Gilbert an, nur um sich bewusst zu werden, dass der auch nichts machen konnte. Er setzte sich auf einen Stuhl, mit dem Rücken zur Wand. Tekuro streckte die Schultern, dass sie knackten und setzte sich einen Stuhl neben ihn.


    Gil: »Ja das ist ein Kollege von Dir, aber auch jemand der Toni, also meinem Begleiter, an den Kragen möchte. Er will weder Dir noch Tekuro etwas, er möchte einfach nur in Ruhe leben. Und er wird im Thronsaal ganz gewiss keinen Ärger machen. Wir warten da einfach. Ganz in Ruhe«, sagte Gil ruhig und setzte sich neben Toni. Er rutschte nahe zu ihm auf, damit sich dieser etwas beruhigte und nicht vor Angst schlotterte. Er musste die Nerven behalten, wenn er mit dem Duc reden wollte.


    Toni: Toni war nicht gewohnt, solche Situationen gut auszuhalten. Er war schon oft in Gefahr gewesen, aber da hatte es niemanden geschert, wie er sich dabei verhielt, ob er sich wehrte, wegrannte oder schrie oder einfach nur wartete, bis es vorbei war. Er wusste, dass Tekuro ihm hier vor aller Augen nichts tun würde und ihn einfach nur durch seine Anwesenheit quälen wollte, aber leider gelang ihm das sehr gut. Der Kerl wippte mit dem Bein und knirschte so laut mit den Zähnen, dass Toni es hörte. »Wird es lange dauern?«, frage Antoine Gil, um sich abzulenken.


    Gil: »Dass kann ich nicht sagen«, erklärte der Büttel gerade als der Hofmarschall die Tür öffnete und eine alte Frau rückwärts den Thronsaal verließ. Er schaute in die Runde, aber Toni war der Einzige der dort noch mit Gil wartete. »Der Nächste bitte. Wem darf ich seiner Majestät melden?«, fragte der Hofmarschall.


    Toni: »Toni und Gil«, rief Antoine so deutlich wie er konnte. Anschließend nickte er, wie um sich selbst zu bestätigen.


    Hofmarschall: Der Hofmarschall verschwand im Thronsaal, kam kurz darauf zurück und machte eine einladende Geste. Mit Toni und Gil im Schlepptau betrat er den Thronsaal, verneigte sich tief vor dem Duc und kündigte die beiden Besucher an. »Eure Majestät Toni und Gil, die Euch zu sprechen wünschen«, sagte der Hofmarschall und verließ dann geschwindt rückwärts den Saal.


    Max: Maximilien Rivenet de Souvagne schaute auf die beiden herab und wunderte sich über deren Aufmachung, aber seine Verwunderung sah man ihm nicht an. »Wir grüßen Euch, mit welchem Belang tretet Ihr an Euren Duc heran Antoine? Wir hoffen Ihr habt Euch in Redlichkeit geübt«, sagte der Duc und musterte den Boldschopf.


    Toni: Antoine kniff die Augen zusammen. Er wusste noch, dass man dem Duc nicht in die Augen sehen durfte. Er wartete, dass er die Erlaubnis erhielt zu sprechen. Er schlotterte dank Tekuro am ganzen Leib.


    Max: »Unsere Frage beinhaltete die Aufforderung zu sprechen Antoine. Was führt Dich vor unsere Person? Es gibt keinen Grund zur Furcht«, sagte Maximilien ruhig.


    Toni: »Wir haben ge-gehört, dass es in Ledwick, dass da Männer gesucht werden. Und wollten fragen, ob man uns dahin abkommandieren könnte.« Er öffnete ein Auge und das blickte verstört zu Gilbert hinüber. Er wusste nicht, was eine Redlichkeit war.


    Max: »Dem ist so, Ledwick ist ein vom Krieg gebeuteltes Land das unsere Unterstützung bitter nötig hat. Ein Land dem der Krieg einen Großteil der Männer geraubt hat. Wir gehen davon aus, dass Du nicht grundlos um Deine Versetzung bittest. Hat es mit den uns bekannten Altlasten zu tun? Deine persönliche Fehde mit Chevalier Boldiszar de Bouvier? Oder handelt es sich um eine andere Unannehmlichkeit?«, hakte Max nach.


    Toni: »Chevalier Boldiszàr?«, wunderte Antoine sich und wurde daraufhin noch zittriger. »Ja, er will mich würfeln und zerstückeln und Robere läuft mir hinterher und starrt mich an! Ich hab Schiss und will das nicht mehr. Und wenn man in Ledwick eh Leute braucht ...«


    Max: »Du möchtest also einem Adligen, genauer gesagt Chevalier Boldiszar de Bouvier eine Mordplanung unterstellen, verstehen wir dies hier richtig? Du als Leibeigener wagst es einen der Edlen zu verleumden? Uns ist in keinster Weise bekannt, dass jener Edelmann Derartiges gegen Dich plant. Sollte dem so sein Antoine, erkläre unserer Person, weshalb Dich der Chevalier nicht öffentlich zum Tode verurteilte, oder jenes selbst vollstreckte? Hat jener Chevalier denn einen Grund dazu, Dich dem Tode zu übergeben? Der Adel ist jener Stand der uns vor dem Volke repräsentiert, Du solltest Deine Worte weiser wählen. Das Robere als Leibgardist hier »herumläuft« dürfte seinem Dienst entsprechen, sonst wären wir doch sehr verwundert, läge er den ganzen Tag im Bette und würde sich nicht rühren. Selten waren wir gezwungen dererlei zu erwähnen, aber Du erzürnst uns«, sagte der Duc streng.


    Toni: Toni schüttelte rasch den Kopf. Seine Knie zitterten. Er versuchte es noch einmal. »Ich vermute, Boldi könnte eventuell wegen der Narbe in seinem Gesicht sauer sein. Die hab ich ihm verpasst. Bitte versetzt mich doch einfach«, flehte er.


    Max: Der Duc schaute wohlwollend auf Toni herab. »Wir vergeben Dir Deine unüberlegten Worte. Natürlich wird es Chevalier de Bouvier schmerzen, was Du ihm vor langer Zeit angetan hast Antoine. Du hast ihn für den Rest seines Lebens gezeichnet. Wie kann ein Mann, gleichgültig wie edelmütig er auch ist, dies je vergessen? Jeden Tag wird er auf Neue daran erinnert. Durch Schmerz, durch sein eigenes Spiegelbild. Bist Du Dir dessen bewusst? Wir vermuten ja, sonst würdest Du nicht um Deine Versetzung flehen. Wir möchten von Dir wissen, ob Du Deine Tat bereust. Dann fällen wir unsere Entscheidung«, sagte Max zugänglich.


    Toni: Wie aus der Armbrust geschossen sagte er: »Ja, und wie ich das bereue! Ich war nur ein dummer Junge, genau wie Boldi und Robby. Das Heim ist Schuld. Wir haben uns um alles gekloppt und die waren immer zu zweit. Ich war allein, wie die meisten, aber die waren wie Brüder. Ich war so neidisch und so hungrig. Drum dachte ich, dass ich mich nur ein einziges Mal richtig durchsetzen muss. Ich wollte, dass sie sich nie wieder wagen, mir etwas zu tun und ich dachte ... das wir dann vielleicht Freunde sein würden.«


    Max: Der Duc musterte Antoine eine lange Zeit, er schaute auf Toni herab und tat etwas, was er nur selten jemandem im Thronsaal erlaubte. »Erhebe Dich Antoine und tritt vor uns. Wir möchten Dir in die Augen sehen«, erklärte Max freundlich.


    Toni: Toni rappelte sich zögerlich auf, blickte zu Gilbert herüber und kam dann in kleinen Schritten näher. Ganz vorsichtig hob er den Blick, aus Angst, gleich wieder einen Rüffel zu erhalten oder Schlimmeres. Er hatte die Drohung des Gardisten nicht vergessen.


    Max: Der Duc fasste Toni unter dem Kinn und schaute ihm tief in die Augen. Antoine spürte die seidenen Handschuhe auf seiner Haut, sie fühlten sich unerwartet kühl an, ein Zeichen von Seide dass dem jungen Mann nicht bekannt war. Aber sie waren auch unsagbar sanft und fein. Die Augen des Duc bohrten sich in seine, was immer der Großherzog zu suchen schien, er fand es scheinbar. »Wir erteilen Dir Absolution. Unsere Person, Duc Maximilien Rivenet de Souvagne, Großherzog Souvagnes durch Geburtsrecht, sprechen Dich von der Schuld frei. Die Schuld lastet letztendlich auf den Schultern all jener, die diese Umstände im Heim zu verantworten hatten. Gehe mit unserem Schutz und Segen«, segnete Maximilien den vor ihm Stehenden und legte Toni kurz die Hand auf den Kopf. »Geh in Frieden - Va en paix Antoine«.


    Toni: Es war schwierig für den ehemaligen Bettler, dem höchsten Mann des Landes in die Augen zu sehen. Toni verstand nicht alles, was der Duc ihm sagte. Von Absolution hatte er von einem Wandermönch mal was gehört, den er aber auch nur zur Hälfte verstanden hatte. Aber er verstand die Geste der Hand auf seinem Kopf und dass die Schuld als erloschen galt. »Danke, Majestät, Herr«, sagte er erstickt vor lauter Freude. »Danke! Muss ich noch irgendwas machen? Darf Gil mich begleiten?«


    Max: »Du darfst gehen oder bleiben, wie Dir beliebt. Du stehst ab heute unter dem Schutz der Krone. Falls Du gehen möchtest, so geh. Falls Du bleiben möchtest, so bleibe. Die Wahl liegt weder bei uns, noch wird sie das Schicksal entscheiden, nun liegt die Wahl allein bei Dir. Es wird so zu Protokoll genommen, dass Du unter unserem Schutze stehst. Ein Versäumnis von höherer Stellen, hatte diese Verkettung zur Folge dass ein kleiner Junge zum Messer griff um zu überleben, während ein anderer kleiner Junge für sein Leben gezeichnet wurde. Er wie Du Antoine hat besseres verdient. Das Wort Schutz und Schirm wurde hier gebrochen, wir leisten Wiedergutmachung. Wähle Deine Zukunft selbst Antoine unsere Unterstützung hast Du«, sagte Max freundlich.


    Toni: Toni brach in Freudentränen aus. Er trug sein Herz offen zur Schau und hatte auf der Straße nie gelernt, sich zu verstellen. Er freute sich einfach aus ganzem Herzen. »Danke, Majestät, danke!« Er musste sich ein Taschentuch nehmen und sprach nebenbei weiter. »Mir tut das wirklich leid, dass ich ihn so verletzt habe ... aber ich kann es nicht wieder gut machen. Ihm nur aus dem Weg gehen, damit er mich nicht sehen muss. Wenn ich darf, ziehe ich mit Gil nach Ledwick. Sind wir dann trotzdem noch Souvagner oder dürfen wir niemals zurück?«


    Max: Der Duc neigte leicht das Haupt, das royale Gegenstück im Thronsaal eines Lächelns. »Du bist und bleibst Souvagner, gleich wo Du Dich auf dieser Welt befinden magst. Wir haben Kraft unseres Amtes Dein Schutz wieder hergestellt. Ja Du bist Souvagner, ja Du bleibst Souvagner - wo immer Du wohnst. Du darfst über Deine Zukunft selbst entscheiden, dies sicherten wir Dir zu. Deine Wahl fiel auf Ledwick, so sei es. Wir werden Dir ein Empfehlungsschreiben ausstellen lassen und Dich nach Ledwick abordnen. Somit wird Dich der Duca als einen der unseren, sprich des Hofstaates empfangen. Erweise Dich würdig Antoine, Du repräsentierst die hiesige Dienerschaft. Wir werden Chevalier de Bouvier Deine Worte zukommen lassen. Auf das er Dir vergeben möge und die Schuld zuzuordnen weiß. Das Messer führten jene die Euch hungern ließen, nicht Du. Das Sendschreiben wird gefertigt, hole es Dir in der Amtsstube des Hofmarschalls ab. Wir wünschen Dir allzeit das Beste Antoine. Die Grenzen für unsereines sind stets offen, auch die Grenzen des Herzens. Ihr dürft Euch entfernen mit unserer tiefen Anteilnahme für das Geschehene, denn es geschah unter unseren Augen. Und mit unseren besten Wünschen, denn wir haben Wiedergutmachung geleistet«, entließ der Duc Toni, während Gil sich mit dem Ärmel die Tränen wegtupfte.


    Toni: Antoine verneigte sich tief, stammelte noch unzählige Male »Danke!« und ging rückwärts aus dem Thronsaal. Er stieß an der Tür an, verrenkte sich, um sie aufzuschieben und wartete auf Gilbert, den er auch hinausließ, ehe er sie schloss. Tekuro saß natürlich noch immer vor der Tür auf einem der Wartestühle und empfing ihn mit einem stechenden Blick. »Darf der mir noch was tun?«, fragte Toni Gil und hielt ihn am Ärmel fest.


    Gil: »Nein, da er sonst unverzüglich auf dem Block landen würde. Lass uns einfach gehen Tekuro«, sagte Gill, während einer der Leibgardisten aus dem Thronsaal kam und sofort seine Kollegen, einschließlich Tekuro, über den neuen Sachstand bezüglich Toni informierte, damit sie entsprechend handlungsfähig waren.


    Teku: Tekuro zog erst ein entgeistertes Gesicht und dann ein wütendes. Sein hasserfülltes: »SCHEISSE!!!!« hallte durch den ganzen Palast und bildete hundertfache Echos. Er schnaubte, warf den Kopf herum wie ein wütender Stier, wollte irgendwas kaputt machen und stürmte in die andere Richtung wie Antoine und Gilbert davon.


    Toni: Toni war so glücklich, dass er noch immer weinte. »Jetzt wird alles gut«, sprach er und wischte seine Augen. »Alles wird gut!«


    Hofmarschall:
    Der Hofmarschall streckte seinen Kopf aus dem Thronsaal. »Das heißt wenn hier überhaupt Merde, was soll dieserLärm?«