Blutrote See - Kapitel 24 - Neujahrsfest 204

  • Neujahrsfest 204



    Silvano de Mancini
    Silvano wachte langsam auf und strich sich seine wirren Haare aus dem Gesicht. Müde schaute er sich um, ehe ihm schlagartig einfiel welches Datum heute war! Er durchwühlte die Hose seiner Gear, zog seine Uhr heraus und starrte mit zusammgekniffenen Auge auf die Datumsanzeige - eindeutig! Altjahrestag! Der letzte Tag im Jahr. Aber nicht nur das Datum, teilte ihm seine Uhr mit, sondern auch dass die Feier bei den Dusoliers schon begonnen hatte. Vano ließ seine Uhr wieder zuschnappen und verstaute dort, wo er sie herausgezogen hatte und strich sich über sein stoppeliges Kinn. Gleichgültig, er würde trotzdem hingehen. Warum sollte er sich von anderen Leuten das einzige Fest im Jahr verderben lassen, dass ihm etwas bedeutete? Unsanft rüttelte er Boldi und Davet wach. "AUFWACHEN!!!", bellte Vano in einer Lautstärke, dass Kazrar erschrocken mit gezückten Waffen aufsprang und sich panisch umguckte. "Boldi, Davet, wacht auf die Neujahrsfeier läuft schon. Wir kommen zu spät. Haalloo? Wenn Ihr nicht aus dem Knick kommt, gehe ich allein", grinste Vano und verteilte liebevolle Kopfnüsse, während sich Kazrar wieder die die Decken kuschelte.


    Boldiszàr
    Bevor er irgendwas anderes machte, riss Boldiszàr den Rachen auf und gähnte. Sein erster Impuls war, sich wieder einzukuscheln und weiterzuschlafen, bis man ihn erneut weckte. Doch er hätte kein Leibgardist sein können, wäre es ihm nicht möglich, im Notfall sofort wach zu sein und aufzustehen. Ein solcher Notfall war nun eingetreten, sie hatten den Beginn der Feier verpasst - und damit die Eröffnung des Buffets. Wenn es schlimm kam, blieben ihnen nur die Reste. Mit dem Ende des Gähnens und dem Schließen des Kiefers rollte Boldiszàr sich zeitgleich auf die Füße und stand. Er verzichtete darauf, sich zu waschen, zu rasieren oder zu kämmen und zog sofort die Kleider über. Entschlossen marschierte er zum Nachttopf entleerte Blase und Darm und dann den Topf draußen quer über der matschigen Wiese. Es war schon dunkel, doch die Bürger Beauforts alle auf den Beinen, um das neue Jahr zu begrüßen. Ungeduldig wartete er auf die anderen, demonstrativ draußen, um ihnen zu demonstrieren, wie eilig es war.


    Silvano de Mancini
    Vano kniete sich neben Davet und zog ihn in eine fast aufrechte Position und kämmte ihm mit den Fingern den Wust an Haaren aus dem Gesicht. "Na bitte unter all der Wolle habe ich Dich ja doch noch gefunden. Davet, Du musst aufwachen Schlafmütze. Denk an den Ochsen am Spieß, die Festtafel, den Gewürzwein, die Schokolade, die Kuchen, ja denk an die Neujahrskuchen die mit Eierlikor und Vanille gefüllt sind. Davet wach auf", lachte Vano und schüttelte Davet so durch, dass der fast ein Schleudertrauma bekam. Kaz fragte sich, warum Silvano seine Männer dermaßen misshandelte.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Da Boldiszàr samt Anhängen sich ausgehfertig machten, kam auch Tekuro auf die Beine. Im Gegensatz zu Boldiszàr unterzog er sich rasch einer Katzenwäsche und einer Rasur, bevor er sich ankleidete, auch ging er mit dem feuchten Kamm durch seine Haare. »Papa, aufstehen! Nori, es gibt Essen, du musst Tanuki füttern. Arbo, du Hungerhaken, komm auf die Beine! Patti, anziehen!«, kommandierte er.


    Davet la Caille
    Davet hatte geträumt, kein angenehmer Traum. Nebel, so dichter Nebel dass er die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Tara stand neben ihm am Steuerrad, die Augen so weit aufgerissen, dass man das Weiße in ihnen sah. Selten sah er seine Stammesschwester zittern, aber diese Waschküche machte der Wüstenblume Angst. Er selbst fühlte ebenfalls alles andere als wohl. Keine Navigation möglich, weder an den Sternen, noch am Gewässer, noch an den Breitengraden, alles was er tun konnte war schätzen wo sie waren. Normal hätte er geankert und abgewettert, also gewartet bis diese Nebelfront abgezogen war. Aber er wusste nicht wo er war, das hieß er wusste auch nicht über welchem Grund sie fuhren. Hier zu ankern konnte ihn den Anker oder das komplette Schiff kosten. Grimmig starrte er in die Trübe Suppe vor sich, als konnte er sie allein dadurch lichten. Ein Kreischen erklang, dass nicht von dieser Welt war. Eine Mischung aus oberirdischer Sprengtest, Metall das über Metall schabt und geprellter Eier... es war ein grauenerregender Laut, der sie sich alle auf dem Schiff ducken ließ. Eine gewaltige Gestalt erhob sich aus den Meeresfluten... oben im Krähennest saß ein kleiner Mann... ein Matrose mit Feuerrotem Haar und Bart. Anklagend deutete der Matrose auf die gewaltige Kreatur, spie angewidert aus und entblöste giftgrüne Zähne, ehe er sich in Nebel auflöste und davonwehte... Davet drückte Tara ans Steuerrad und zückte seinen Degen, bereit der Monströsität zu begegnen. Immer weiter erhob sich die Kreatur aus den schäumenden Gischtkronen... 20... 30... 40... Meter, das Vieh schien kein Ende zu nehmen. Dann hielt es endlich inne und starrte diabolisch grinsend auf ihn herab. Ehe es sein Maul erneut zu diesem gellenden Extrem-Schrei aufriss und mit entblößten Fängen aufs Deck niederfuhr. Ein überdimensionales, menschliches, sehr vertrautes Gesicht... ein Riesen... JENDRO? Bevor sich sein Degen in den Rachen der zuschnappenden Kreatur graben konnte, wurde er bereits gepackt und durchgeschüttelt... ...Das war der Moment wo Davet mit einem Keuchen aufwachte und zig Atemzüge benötigte um zu realisieren, dass er im Inneren des Rübenhofes war und nicht auf dem Deck der Aquila. Allerdings wurde er immer noch durchgeschüttelt wie bei Orkanstufe 12 und jemand brüllte auf ihn ein und kämmte ihn. "VANO!", stöhnte Davet, "was bei den Fünf soll das?"


    Silvano de Mancini
    Silvano war es leid, Davet war wirklich eine Schlafmütze sondergleichen, aber das war er schon immer gewesen. Vano hievte ihn auf die Beine, küsste ihn innig mit Zunge, zog ihn einfach an. Das war für Mancini kein Problem und für Davet auch nicht. La Caille war scheinbar noch viel zu sehr in seinem Traum verhaftet und zwinkerte total desorientiert. Vano kämmte ihm erneut die Haare nach hinten und band sie mit einem seiner Haarbänder nach hinten, ehe er ihm den Gurt für den Haken umlegte, aber mit dem Kneifer bestückte. "Calli Du musst Dich beeilen, die Beißer gehen auch auf irgendeine Party. Das Haus ist gleich leer. Also los jetzt Schatz. Boldi ist schon draußen", schmunzelte Vano und warf den Beißern einen abschätzenden Blick zu. Als er mit seinem Werk zufrieden war, zog er Davet die Schuhe an und fünf Sekunden später seinen Kerl hinter sich her.


    Boldiszàr
    Boldiszàr, der gedanklich schon beim Essen war, hatte nicht daran gedacht, Davet zu helfen. Er war es gewohnt, dass ein einziges Kommando reichte und alles spurte. Es verwunderte ihn wenig, dass sein kleiner Bruder der Erste war, der nach draußen trat, dicht gefolgt von Patrice und dann kamen Silvano samt Davet. Doch wo blieb sein großer Bruder? Boldiszàr stapfte noch einmal zur Tür. »Hopp, Hopp«, schnauzte er hinein, denn er war hungrig. Sein Blick fiel auf die Ecke, in der sich Sherkal und Bellamy einquartiert hatten. »Belly! Pack den Schwanz ein und komm!«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy küsste Sherkal den Wunden auf den Nacken und rollte sich ebenfalls auf die Beine. Sein Schwanz sah aus wie eine langgezogene Blaubeere, aber er hatte sich seinem Mann bewiesen. Jetzt musste er nur noch die gewaltige Prellung loswerden. Die Feier würde ihm dabei helfen. "Auf die Beine Sherkal, ich habe für Dich gelitten und jetzt streng Dich mal an, wir müssen zur Party. Wohin auch immer, aber es klingt wichtig", sagte Bellamy und grabschte seinem Mann liebevoll ins Haar um ihn auf die Beine zu zerren und liebevoll zu küssen. Er zog sich in Windeseile an und folgte Boldi nach draußen, dabei ging er ziemlich breitbeinig.


    Sherkal fo-Azenkwed
    »Ah-Au-Auiiii«, stöhnte Sherkal in einer Mischung aus Jammern und lüsternem Stöhnen. Er hielt nach einer Schüssel mit Sand Ausschau, aber er sah keine, ergo konnte er sich auch nicht waschen. Eingesaut und verschwitzt wie er war, zerrte er seine Sachen zurecht. Seinen Turban nahm er noch einmal ab und wickelte ihn in aller Akribie neu, endend mit einem züchtigen Gesichtsschleier. Das dauerte eine gute Viertelstunde. Er versuchte, Bellamy nach draußen zu folgen, stellte aber fest, dass er nicht laufen konnte, weil er dermaßen wund war. »Spätzchen, mein Süßer, hättest du die Güte, mich zu tragen?« Er klimperte kokett mit den Wimpern.


    Bellamy Bourgeois
    "Sekunde Boldi", sagte Bellamy und eilte zurück um sich Sherkal auf den Rücken zu laden. Huckepack mit Sherkal auf dem Rücken gesellte er sich wieder zu den anderen und deutete ihnen an, dass sie los konnten. "Abrücken, das heißt bei Euch doch auch so oder?", grinste er Vano an um die Stimmung etwas zu lockern.


    Nori
    Nori rieb sich die Augen und dann den Bauch. Vano hatte herum geschrien und jetzt waren alle in Aufbruchstimmung. Gähnend stand sie auf und zog sich langsam an. Essen, davon war die Rede gewesen, sie hoffte, die Party war groß und es gab auch etwas für sie. Sie konnte sich auch mit rohen anderem Fleisch zufrieden geben, genau wie ihr Vater. Sie machte sich zurecht und widmete sich besonders ihren scharfen Zähnen, damit jeder sah, dass sie eine erfolgreiche Jägerin war. Sie trat Arbo und Patti in den Arsch damit sie sich beeilten. "Wir wollen los, nun macht doch hin!", lachte sie und gesellte sich nach draußen. "Na Schreihals? Hallo Leute", grüßte sie breit grinsend.


    Kazrar
    Kaz war gerade wieder eingeschlafen, als ein Trubel losbrach der nur eines bedeuten konnte, Aufbruchstimmung. Also quälte er sich auch auf die Beine kontrollierte was los war, aber nichts war los, alles war in bester Ordnung, was ihn beruhigte. Schnell machte er sich ausgehfertig, wobei er fand dass er gut genug für jeden Anlass aussah. Jedenfalls war das früher stets so gewesen, er hatte einfach umwerfend ausgesehen, wundervolles Haar, ebenmäßige Gesichtszüge und all dies hatte Ansgar zu nichte gemacht. Aber neues Jahr neues Glück, er würde schon bald eine Salami verschenken, die er seinem Feind rekatal reinrammte, während dieser gefesselt auf dem Servierteller lag und sie ihn in Scheiben genießen würden, ohne dass sie ihn vorher schlachteten. Bei dem wundervollen Gedanken beruhigte er sich etwas. Neujahr war immer die Zeit gewesen, wo ihm der Verlust seiner Lieben besonders deutlich in Erinnerung gerufen wurde. Gerade als Kaz gehen wollte, räusperte sich die alte Frau, die ganz in der Nähe saß, stand auf und hakte sich bei ihm ein. "Wir können...", sagte sie mit einer knarzigen, kratzenden Stimme wie totes Holz. Kaz wusste nicht ob das so eine gute Idee war, aber gehorsam führte er den Ältesten nach draußen.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro zog Nori an sich heran, so dass sie seinen vom Schlafen noch halb harten Schwanz spürte und küsste sie fest. Dann leckte er ihr einmal langsam vom Kinn über Lippen, Nase und Stirn über das Gesicht. »Wenn wer Ärger macht, sag Bescheid.« Dann klatschte er ihr auf den Hintern und gab sie grinsend wieder frei. Patrice Schaute etwas pikiert, da sie ihn getreten hatte, sagte aber nichts. Er war eigentlich schon fertig gewesen mit allem und hatte nur noch einmal nach Arbogast geschaut.


    Arbogast
    Arbogast hätte Nori am liebsten für ihre Frechheit gewürgt, aber er wollte es sich nicht mit Tekuro verderben, nicht jetzt, wo er so nah vor seinem Ziel war endlich den Alkhol und die Drogen los zu werden. Missmutig zog er sich an und gesellte sich zu der Gruppe nach draußen. Vielleicht war auf der Feier nochmal Gelegenheit mit Pascal zu reden hoffte er, ehe er sich zu den anderen stellte und auf den Aufbruch wartete.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »Habt Ihr Hunger?«, erkundigte Tekuro sich besorgt bei der alten Frau, die den Ältesten beherbergte. »Oder wollt Ihr auf Hüllensuche gehen? Ihr könnt auch hier bleiben, sicher, im Kohlekeller und wir suchen für Euch.« Er zog Arbogast zu sich und kniff ihn mit den Zähnen in sein abstehendes Ohr, ohne seine Haut zu beschädigen. Sacht zog er es lang. Tekuro hatte gute Laune und freute sich, dass sie alle gemeinsam feiern gehen würden.


    Oma
    "Mein neuer Mantel ist vielleicht auf dieser Feier... nun ich denke es wäre unschicklich ihn an diesem Tage anzuziehen... was den Reiz erhöht. Allerdings saß der Mantel aus Irminabourg besonders gut... leider habe ich ihn verloren... beizeiten.... also sehr bald sollten wir dort suchen gehen... er war maßgeschneidert und wärmte wohlig... Ich weiß nicht ob ich als alte, wehrlose, kranke Frau hier allein warten soll... Ist das nicht zu... gefährlich?", lachte sie, während ihre Augen wie schwarze Kohlen glimmten und sie den Wanderstab so fest packte, dass das Holz klagend knorrte.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Dann bleibt hier und wir suchen ihn beizeiten auf. In Irminabourg, gemeinsam", antwortete Tekuro und senkte etwas das Haupt. "Wenn Ihr die Geduld noch habt."


    Oma
    "Nun dann werde ich meine alten Knochen schonen und mich auf einem kleinen Nachtspaziergang erholen, falls Ihr Ciel seht... den lieben Jungen, grüßt ihn stillschweigend von mir... bis später. Bringt mir etwas... Leckeres mit...", grinste die Alte und verschwand mit wenigen Schritten in der Dunkelheit als hätte sie nicht bei ihnen gestanden.



    === Das Herrenhaus der Dusoliers ===


    James de Dusolier
    Von Beaufort aus reiste die Gruppe direkt durch den großen wie auch dichten Wald um auf der Scholle der Dusoliers herauszukommen. Der Weg war so kürzer und in Souvagne musste niemand Angst haben bei Dunkelheit zu reisen. Die Scholle der Dusoliers, das 6. Chevalier-Lehen lag direkt neben dem der Mancinis. Ein Lehen an der Azursee, was vielleicht die Liebe der Familie zum Meer erklärte, allen vorran der Söhne. Direkt an der Küste der Azursee war das Herrenhaus der Dusoliers gebaut worden. Ein Haus, dass so ganz anders war, als man sich üblicherweise ein Herrenhaus vorstellte. Es wirkte weder finster noch bedrohlich, es wirkte auf seine urige Art einladend. Das Haus selbst bestand aus gewaltigen, behauenen Steinen und wirkte wie eine labyrinthartige Mischung aus Burg und Herrenhaus. Dieses Haus war so oft erweitert, umgebaut und ausgebaut worden, dass keiner der Gruppe auf den ersten Blick sagen konnte, welcher Teil dieses Anwesens das ursprüngliche Haus gewesen war. Möglicherweise wussten es die jetzigen Bewohner selbst nicht, denn hier lebten alle noch lebenden Generationen unter einem Dach samt Ehepartner und Kinder. Der gepflasterte Weg zu diesem familiären Bollwerk war mit Fackeln erleuchtet, die Mauer rund um das Anwesen war mit Mistelzweigen und Schleifen geschmückt, während im winterlichen Garten eine große Tafel aufgebaut worden war, mit allerlei möglichen Leckereien. Hierbei schien es sich aber noch nicht um die Festspeisen zu handeln, denn große Trauben von Menschen standen dort beisammen, plauderten und scherzten, während einige immer wieder im Haus verschwanden um mit einem beladenen Teller voller Fleisch oder anderen leckeren Speisen zurückkehrte. Die Tische draußen trugen ehr den sehr großzügig bemessenen Knabberkram, sowie die Gewürzweinfässer. Ein Feuer brannte in der Mitte des Hofes über dem ein schwerer Kessel hing. Dort wurde der Wein erhitzt und wer mochte, konnte sich von einem kleinen Stand in der Nähe Früchte oder andere Leckereinen vorher in seinen Becher legen lassen um diesen dann mit dem heißen Wein aufzufüllen. Allein der Duft, der ihnen schon auf dem Weg zum Herrenhaus entgegenwehte ließ ihnen das Wasser im Mund zusammen laufen. Aus Platzgründen hatten die Kutschen der Gäste vor der Mauer des Herrenhauses geparkt. Davet nickte knapp Richtung einer Kutsche, dass Wappen der Mancinis prangte auf der Tür, ebenso wie auf seinem linken Oberarm. Ebenso stand dort die hoheitliche Kutsche von Prince Ciel und das besondere Gefährt von Prince Remy, über dass schon so mancher sehr viel gehört hatte. Und vielleicht auch heimlich einer der weiblichen Gäste mehr wusste, als sie wissen sollte. Die Kutsche des einstigen Himmelsauge stahl sogar der von Ciel die Show. Kaum dass die Gruppe das Eingangstor passiert hatte wurden sie auch schon von James begrüßt. Dieser drückte zuerst Vano, dann Davet und Boldi, ehe er die anderen mit knappen aber herzlichem Nicken ebenfalls willkommen hieß. "Willkommen auf unserer Neujahrsfeier. Schön dass Du doch noch gekommen bist, einige Deiner Begleiter kenne ich, die anderen nicht. Wie dem auch sei, fühlt Euch wie Zuhause Leute... nur bitte benehmt Euch nicht so", grinste James breit.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    "Aye", scherzte Tekuro, der dazugelernt hatte. "Wir sind die Familie von Silvanos Mann Boldiszàr. Ich bin sein kleiner Bruder. Wenn er von einem Robby spricht, dann bin ich das, aber eigentlich heiße ich Tekuro. Das sind mein Vater Kazrar, meine Frau Nori, mein Freund Arbogast und mein Sklave Patti. Der Ohnezahn da drüben ist Boldiszàrs großer Bruder Bellamy samt Sklave Sherkal. Vielleicht ist auch mein Sohn Mako hier irgendwo, den ihr Sacha nennt. Er dient auf Silvanos Schiff, darum kennt ihr euch vielleicht."


    James de Dusolier
    James musterte Tekuro und schaute dann von Patti auf Sherkal. "Du und Boldi seid Brüder? Schau an, jetzt wo Du es sagst. Wie aus dem Gesicht geschnitten Ihr beiden. Na dann willkommen Robby. Frage. Sklave? Ein anderes Wort für Bumslappen oder wirkliche Sklaven? Dass muss ich schon wissen, wir füttern keine Haustiere bei Neujahr durch, Ausnahme Hunde. Hunde sind immer willkommen", gab James zurück und nahm einen Schluck vom heißen Rum.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro blickte etwas verwirrt, er schien den Unterschied nicht zu begreifen. »Patti gehört zu mir«, erklärte er, »und Sherkal zu Belly. Wir brauchen sie hier, wir können sie nicht zu Hause lassen.«


    James de Dusolier
    James zog fragend eine Augenbraue hoch und schaute dann Vano an. "Übersetz mal, was meint er? Ist das sein Sklave, sein Leibeigener oder ist das ein Gemeiner der gerne beim Bumsen Halsband trägt?", gibbelte James und nahm noch einen Schluck Rum.


    Silvano de Mancini
    "Gruß und Dank James, das ist nur die Verwandtschaft von Boldi - das ist sowas wie Wahlverwandtschaft, ich habe keine Wahl. Gleichgültig Party! Also das sind freiwillige Bumslappen von Tekuro. Daggenlaufen leicht gemacht, die holen sich ihre Packung. Es sind also keine tatsächlichen Sklaven, sondern nur Kuscher. Wer ist von meinen Leuten schon da? Meine Ellis sind hier oder? Habe die Kutsche gesehen. Wer ist sonst schon da? Gib mal einen Schluck", bat Vano gut gelaunt und bekam von James den Becher gereicht. Vano gönnte sich einen großzügigen Schluck Rum, während James eine einladende Geste Tekuro gegenüber machte.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    »So ist es«, bestätigte Tekuro mit einem dreckigen Grinsen, nickte James zu, ging zum Buffet und schaute, ob es Blutwurst gab. Dort stand Prince Ciel, den er korrekt grüßte, ehe er sich den Köstlichkeiten widmete - nicht ohne eine gewisse Wut im Bauch, dass er nichts davon mehr zu sich nehmen konnte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel, der gerade mäklig im Buffet herumstocherte und sich nur die besten Happen auf den Teller lud, war gerade erst eingetroffen. Während Remy sofort im Inneren des Hauses verschwunden war, wo er sich hoffentlich verirrte und verhungerte, bevorzugte Ciel es, die Familie der Gastgeber zunächst draußen kennenzulernen. Dass in dem Moment die Beißer hier aufkreuzten, hatte er nicht erwartet, aber beim genauen Nachdenken war das nicht so ungewöhnlich. Er grüßte Tekuro zurück und ging dann den übrigen Neuankömmlingen entgegen. Je näher er seinem Onkel Davet kam, umso breiter wurde sein Lächeln und als er bei ihm war, umarmte er ihn glücklich. »Schön, dass ihr hier seid«, grüßte er ihn. »Da wir hier unter Seeleuten sind, habe ich wieder mein Kopftuch angelegt und gehe etwas legere.«


    Silvano de Mancini
    Vano starrte Tekuro hinterher und schenkte dann James ein Lächeln. "Ich wünschte er würde Davy kennenlernen, persönlich", sagte Vano zu James und schüttelte den Kopf. Er fragte sich, was er sich damit angetan hatte, die Truppe mitzunehmen. Wobei er war das nicht gewesen, sondern Boldi. Er warf seinem Mann einen Blick zu, knuffte Boldi und Davet, ehe er James abwunk. "Danke für den Rum, ich gehe einfach gucken wo was los ist. Wir sehen uns später noch. Bis dann", sagte Vano und trollte sich ins Haus und ließ die Gruppe einfach stehen. James, Davet und die anderen schauten ihm baff hinterher.


    Davet la Caille
    Kaum war Vano verschwunden, tauchte Ciel auf. Auftauchen, das Wort hatte nach dem Traum immer noch einen seltsamen Beigeschmack. Davet wischte den Albtraum beiseite, betete dass Jendro nicht auf der Gästeliste stand und begrüßte Ciel mit einem herzlichen Drücken. "Schön dass Du hier bist. Das Kopftuch steht Dir Ciel, bei Hitze trägt man es sogar unter dem Hut um ihn nicht einzusauen und vollzuschwitzen. Was heute nicht passieren kann. Leider ist Vano schon hinein gegangen er und Tekuro, dass beißt sich noch etwas. War kein Wortwitz, ist leider wirklich so. Wie geht es Dir? Du siehst gut aus. Boldi und ich haben einige Zeit auf dem Rübenhof verbracht und da sieht es mittlerweile auch ganz passabel aus. Deine Beißer haben einen guten Unterschlupf erhalten. Warum trotzdem noch gezankt wird, liegt leider in der Eifersucht zweier Personen. Wobei manche Eifersucht begründet ist, die ist es nicht. Wie geht es Deinen Männern, alle brav? Wir sollten uns auch etwas zu Essen holen, ich bin am Verhungern. Los Boldi komm. Wir nehmen nichts vom Knabberkram, wir gehen rein und holen uns was Deftiges. Kommst Du mit?", fragte er Ciel schmunzelnd.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel klapste seinen Onkel freundschaftlich auf den Rücken, während er sich umdrehte und ihm den Weg hinein zeigte. Er trug sein Tellerchen, auf dem ein winziger Haufen von Essen lag, von dem nichts zusammen passte. Davet sah ein paar getrocknete Beeren, gebratene Meeresfrüchte und bunte Pralinen, dazwischen Blätter von Küchenkräutern, die vermutlich auf der Fensterbank gezogen waren um diese Jahreszeit. »Mal schauen, wie es drinnen aussieht, ich war noch gar nicht dazu gekommen, das Haus von innen zu begutachten. Ich denke nicht, dass Silvano und Tekuro heut streiten werden, es gibt hier genügend Platz, um sich aus dem Weg zu gehen und genügend starke Männer, die Unruhestifter zur Räson zu bringen vermögen. Meinen Männern geht es gut, sie schauen sich ebenso gerade um. Ich habe Ferrau beauftragt, die Toiletten zu suchen, damit es Fran an nichts mangelt.«


    Davet la Caille
    Davet gab die Führung nahm Ciel den Teller mit dem Mäusefraß ab und drückte ihm beim Laufen eine der Dienstmägde in die Hand. "Das hoffe ich auch, aber ich dachte wir drei feiern gemeinsam, setzten uns an die Tafel, reden, lachen und scherzen. Dabei lassen wir es uns gut gehen und essen was Leckeres. Zusammensitzen mit denen die man mag, Vano stellt sich gerade wieder selbst ein Bein. Für ein Becher Rum und sich Verziehen hätte er nicht herkommen brauchen. Folge uns, ich weiß wo es vernünftiges Essen gibt, wir gehen in den Speisesaal Ciel. Die Dusos haben Wachen die zur Not einschreiten, aber ich hoffe das wird nicht nötig sein. Es war noch nie nötig, zudem ist Vanos Vater Santo mit Carolos unserem Gastgeber befreundet. Und der Gastgeber ist ihm sogar weisungsbefugt als Admiral, wenn das hier knallt hat Vano ein auf allen Ebenen verschissen. Ich hoffe daran denkt unser Mann. Wobei vielleicht hat er sich verzogen um nicht anzuecken und Teku aus dem Weg zu gehen. Hoffe ich, trotzdem Scheiße ohne ihn an unserer Seite. Warum isst Du so ein Popelskram sagt mal? Wirst Du von sowas satt? Das ist doch was für den hohlen Zahn Ciel. Ich pack Dir gleich mal einen Teller", schmunzelte Davet und legte ihm einen Arm um die Schulter und den mit Kneifer um Boldis Hüfte. "Kommt, erstmal eine Grundlage für den Punsch schaffen, der hat hier richtig Umdrehungen. Und vielleicht sollten wir mit Carolos sprechen, wegen der Piraten und allen anderen Plänen. Was meinst Du?", fragte Davet und führte Ciel und Boldi in einen gewaltig großen Saal. Der Speisesaal verriet die Größe dieser Familie, wenn sie hier täglich aßen oder alle gemeinsam anwesend waren.


    Davet la Caille
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    Ciel Felicien de Souvagne
    »Rustikal und gemütlich«, fand Ciel, als er den großen, steinernen Saal betrachtete. Massive Säulen trugen das Deckengewölbe, einem Tempel nicht unähnlich. Mehrere Schilde waren daran befestigt. An den Wänden hingen Hirschköpfe und weitere Jagdtrophäen. Etliche Holztische und Bänke bildeten drei Reihen, an deren hintersten Ende quer eine weitere Tafel stand. Jene war wohl für das Familienoberhaupt gedacht und dessen Nächste. Für die Beleuchtung sorgten mehrere offene Feuerschalen, die an schweren Ketten von der Decke hingen. In der Mitte über allem hing wie ein Heiligenschein ein eiserner, schwerer Kandelaber mit dicken Kerzen. »Wundervoll«, bekräftigte Ciel. »So anders als all das Geschmeide des Hofes und doch von ganz eigener Schönheit. Meinen Teller hättest du mir nicht entwenden sollen, ich habe lange gebraucht, ihn zusammenzustellen. Nun hilf mir bitte auch bei der Neuauswahl, mein lieber Onkel. Silvano wird nicht streiten wollen. Sich aus dem Weg zu gehen ist nicht die schlechteste Variante. Er sollte nur zusehen, dass er sich nicht dauerhaft von Tekuro verdrängen lässt.« Boldiszàr gab auf diesen Kommentar hin ein undefiniertes Grunzen von sich. Im Gehen hatte er eine Frucht aufgeschnappt, die er nicht kannte, deren Farbe ihm aber gefiel. Er biss kraftvoll hinein und fraß sie trotz ihrer Größe mit wenigen Bissen auf. »Ein Gespräch mit dem Grandadmiral wäre wünschenswert«, fuhr Ciel fort. »Hast du ihn schon gesehen, Davet?«


    Davet la Caille
    Davet schaute sich um und nahm den Speisesaal mit jeder Kleinigkeit in seine Wahrnehmung auf. Er war schon ewig nicht mehr hier gewesen. Zuletzt vor 15 Jahren mit Vano, Santo und Leala. Davet nahm sich einen der großen, irdenen Teller und legte als erstes zwei Scheiben frisches Ofenbrot darauf. Er belud den Teller nach seinem Geschmack und Ciel würde es ebenfalls schmecken, da war er sich sicher. Jedenfalls wenn dieser seinem Geschmack und nicht irgendeiner Diät folgte. Auf die Brotscheiben kam fingerdick Kräuterbutter, dazu mehrere Scheiben vor Saft triefendes Fleisch mit einer knusprigen Schwarte, die herrlich nach Gewürzbier duftete. Dazu lud Davet einiges an gebratenes Gemüse auf Ciels Teller und garnierte alles mit entsprechenden Soßen und einen Klecks Quark. "Die Portion schaffst Du, wenn Du langsam isst. Carolos habe ich noch nicht gesehen, wir sind gerade erst gekommen Ciel", erklärte Davet und fertige Boldiszar einen gleichen Teller und zum Schluss sich selbst. Als er alles hingestellt hatte, holte er ihnen einen großen Krug von dem Gewürzbier und ließ sich dann auf eine der Bänke nieder. "Guten Hunger meine Lieben", sagte Davet und packte mit dem Fleischspieß die Scheiben Fleisch auf sein dick belegtes Brot. "Das stimmt, Vano soll sich nicht vertreiben lassen, aber das haben wir auch nicht vor. Boldi nicht und ich nicht. Allerdings hatte er sich einen Schnitzer geleistet, mit Jendro. Er hat sich noch nie einen Schnitzer geleistet und wir haben ihm verziehen, aber Du kannst Dir nicht vorstellen, was ich für eine Scheiße wegen diesem Jendro geträumt habe. Nebel, keine Navigation, der Klabauter, eine Warnung, Jendro als Seeungeheuer dass mich verschlingt. Toller Traum. Ich will unseren Blondschopf in unserer Mitte, kuschelig, wir sind ein Trio und wer weiß ob Jendro hier herumschleicht. Boldi sag mal was. Ich vermute Bold hatte bei einem Kommentar von Teku nicht reagiert, weil er genau wie ich noch angepisst war. Wir waren uns da gerade am versöhnen, heißt mittendrin. Zudem hat Teku nur etwas gesagt, nichts getan. Auch wenn Vano vor ihm Bammel bekommen hat. Also hab ich was gesagt. Boldi wollte nicht und sitzt zwischen den Stühlen, Vano konnte nicht, er hatte gerade was bis zum Anschlag im Rachen, also war es mein Part. Suchen Deine Männer so lange die Toiletten? Sonst zeige ich denen nachher den Weg. Das Haus ist ein Irrgarten, aber ein Irrgarten der Liebe", schmunzelte Davet und wischte sich den Schnauzer vom Quark sauber.


    Boldiszàr
    »Robby hatte doch nur gefragt und das sogar freundlich«, antwortete Boldiszàr, der schon das Fleisch mit dem Spieß vor seinen Mund hielt und es anschaute, anstatt seine Gesprächspartner. »Vano soll sich mal nicht so haben. Seine Matrosen sind auch nicht gerade zarte Feen im Umgang. Da wird er meinen kleinen Bruder abhalten.« Damit schob er sich das Fleisch in den Mund und würgte es herunter wie eine Schlange, fast ohne es zu kauen. Es dauerte eine Weile, bis er wieder atmen konnte, dann stopfte er sich das Brot in den Mund, nahm einen großen Schluck Bier dazu, damit es nass wurde und besser rutschte und zermatschte es gerade weit genug mit den Zähnen, als dass er es ebenfalls hinunterwürgen konnte. Den Quark leckte er mitsamt der Soße ab, als wäre er nur ein Rest. Es dauerte keine fünf Minuten, da war der Teller leer, Boldiszàr rülpste und spülte mit Bier nach. »Lecker«, fand er, drückte Davets gesunde Hand nach unten und lutschte ihm den Bart sauber. »Aber unser Sensibelchen könnte sich dann mal wirklich wieder blicken lassen.« Er klopfte auf seinen Bauch, der ziemlich an Umfang zugenommen hatte. »Scheiße, ich werd fett«, stellte er fest.


    Davet la Caille
    "So sensibel ist er gar nicht, nur was uns betrifft Boldi, da er uns liebt. Solange Tekuro es genauso sieht, ist doch alles geschmeidig. Nein auf dem Schiff nimmt man kein Blatt vor den Mund. Für Höflichkeit ist da auch keine Zeit. Ein Schiff fährt, weil die Matrosen genau dass befolgen was Du befiehlst. Sie sind wie die Verlängerung Deines Willens, wie Fäden des Steuerrades. Vermutlich gibt es das bei den Gobos in Tech, was hier gute Männer in Schwerstarbeit leisten müssen. Vano hatte Angst uns zu verlieren, wir nicht? Falls er seinen Hintern nicht in einer Stunde herbewegt, hole ich ihn. Was nicht mehr nötig ist, er ist im Anmarsch... mit Leala. Tja Boldi wem sagst Du dass, das gute Essen macht sich schnell bemerkbar", grinste Davet und rieb sich über seinen eigenen Bauch, ehe er Boldi küsste. "Was ist mit Dir Ciel? Zugelegt, wo Du Deine Schätze hütest? Carolos und seine Freunde werden im Raucherzimmer sein. Da gehen wir nachher auch hin", freute sich Davet und gab Vano mit einem Wink zu verstehen, dass er sich zu ihnen setzen sollte.


    Silvano de Mancini
    Vano gesellte sich zu ihnen und ließ seine Mutter zuerst Platz nehmen. "Da bin ich wieder", sagte er freundlich und setzte sich Boldi und Davet gegenüber, während er seiner Mutter und sich heißen Kräuerwein hinstellte. "Eure Hoheit", grüßte er Ciel respektvoll und Leala neigte ebenfalls das Haupt. "Ich grüße Euch Prince Ciel", sagte sie freundlich und stellte den zusammengestellten Teller mit Köstlichkeiten in die Mitte zwischen Vano und sich. Mancini stützte sich am Tisch ab, so dass er gemütlich sitzen konnte. "Alles gut bei Euch?", fragte er liebevoll und knuffte Boldi und Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel grüßte die beiden freundlicher, als er es in offizieller Umgebung getan hätte, schmunzelte und nickte ihnen etwas zu. "Ciel reicht heute. Die Hoheit habe ich zu Hause gelassen." Er strich sich über seinen flachen Bauch. »Nein, Davet, ich halte strenge Diät und wenn ich dies einmal versäume, habe ich einen Heiler, der mit den richtigen Medikamenten ein wenig nachhilft. Es gibt einige pflanzliche und alchemistische Appetitzügler für den Notfall. Aber verrate das weder Ferrau noch Fran, ich möchte nicht, dass sie sich meiner Diät anschließen. Dass ich so strenge Diät halte, hängt mit meinem Stand und meinen gesundheitlichen Bedürfnissen zusammen.«


    Silvano de Mancini
    Vano nickte knapp, aß ein Stück Gebäck das mit einem Fleischwürfel überbacken war und trank genüsslich seinen Wein. "Ihr sprecht von Degout", antwortete er freundlich. "Degout? Was ist das Vano?", fragte Leala. Das Leala keine Appetitzügler kannte oder gar in ihrem Haus duldete war klar. Sie war froh wenn ihr Sohn ordentlich aß und sie selbst kochte und aß viel zu gerne, als das jemand freiwillig auf diese Sinnesfreuden verzichten sollte. "Das ist eine Droge Ma und zwar eine der gehobenen, meist adligen Klasse. Diese alchemistisch hergestellte Droge wird meinst von Frauen aber auch von Männern eingenommen. Meist damit sie noch in die Rüstung oder Uniform passen. Je älter Du wirst, je schwieriger wird das für manche. Ich hab das gegenteilige Problem, ich hab meinst keinen Arsch in der Hose und alles hängt wie Sack. Also Degout ruft ein starkes Sättigungsgefühl hervor, weshalb die Droge oft zur Gewichtsreduktion angewandt wird. Jeder noch so kleine Bissen Nahrung, wird als das zig-fache Volumen im Magen empfunden. Zudem ruft die Droge ein Zufriedenheitsgefühl hervor. Du bist rundum glücklich, obwohl Du eigentlich noch richtig Hunger hast. Bei Überdosierung aufgrund eines gewünschten Rauschzustandes, versterben die Nutzer nicht an der Droge selbst. Die meisten verhungern regelrecht, da sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen wollen. Das ist die Gefahr dabei. Ich bin froh, dass es mir zur Zeit wieder richtig gut schmeckt, kann so bleiben", sagte Vano und bekam einen Kuss von Leala auf die Wange gedrückt. "Und Ihr beiden? Ihr seht aus, als hättet Ihr schon einiges Leckeres gefunden", sagte Leala und ditschte ihr Brot in sähmige Käse-Sahne-Soße, die dick von ihrem Brot tropfte. Davet starrte auf das Brot und grinste.


    Boldiszàr
    Boldiszàr reichte Leala die Hand zum Gruß. »Abend, Schwiegermama. Ja, es ist lecker hier, kann aber nicht mit deinem Essen mithalten.« Danach grabschte er nach Silvanos Hand und legte sie auf seinen Bauch. »Also früher«, er sprach das Wort aus, als seien sie bereits seit Jahren zusammen und nicht erst seit einigen Wochen, »hast du mir noch den Wanst gestreichelt, wenn ich mich überfressen habe.«


    Silvano de Mancini
    Leala bekam rote Wangen bei dem Kompliment und strich ihr Kleid glatt, so dass sie dicker aussah als sie eigentlich war. "Das hast Du aber lieb gesagt Boldi. Wollt Ihr mal von dem Kochkäsebrot beißen?", fragte sie und hielt es so in die Mitte das Davet und Boldi davon abbeißen konnten. Vano strich mit dem Fuß Boldi die Wade entlang hoch und tippte ihn ganz vorsichtig und zärtlich gegen den Schritt, ehe er ihm den Bauch kraulte. "Das mache ich auch heute noch, jederzeit für Dich Knubbel und für Dich Wuschel", sagte er liebevoll. Vano setzte sich zwischen Boldi und Davet und rieb synchron ihre Bäuche was Leala kichern ließ. "Wer reibt den Ihren Bauch Ciel?", fragte sie und wartete dass Ihre Schwiegersöhne das Käsebrot kosteten.


    Davet la Caille
    Davet überlegte nicht lange und biss von dem gereichten Käsebrot ab. Es schmeckte wirklich gut, zu gut. Wenn sie so weiter futterten waren sie die einzige Fracht an Bord der Tordalk. "Boldi hat Recht, es kommt nicht an Deine Künste ran, aber es ist trotzdem zu lecker. Und ich hab jetzt schon mehr Rettungsringe als nötig", grinste Davet, was Leala kichern ließ. "Rede keinen Unsinn, Du weißt doch in der Not braucht man Reserven. Falls Du krank wirst Calli, kannst Du nur kämpfen wenn Du Speck auf den Rippen hast. Möge es Ainuwar verhüten, dass Du krank wirst mein Lieber. Du natürlich auch mein lieber Boldi. Du weißt nicht was wir auszustehen hatten, als Du...", stockte Leala und schaute ihren Sohn ernst an, ehe sie wieder Davet anschaute, "...als Du fort warst Calli. Mach so etwas nie wieder, hörst Du? Und Du Boldi, Du lass Dir sowas erst gar nicht einfallen. Jetzt beißt vom Brot", befahl sie liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schmunzelte, als Boldiszàr und Davet ihre Bäuche massiert bekamen, damit das Essen besser rutschte. So im Kreis seiner Lieben wirkte Silvano sehr viel ausgeglichener, als wenn er im Dienst war, ob nun offizieller Dienst oder jener, den er sich aus freien Stücken aufgebürdet hatte. Boldiszàr beugte sich nach Davets Abbeißen vor und kostete fast das gesamte restliche Käsebrot weg, so dass für Leala nur die Rinde blieb. Er kaute runter. »Schmeckt«, urteilte er. »Ich verschwinde nicht. Ich habe genügend Leute, die verhindern, dass ich das tue und manche von ihnen verfolgen mich bis aufs Scheißhaus. Keine Chance.«


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Mein Bauch wird von dem entzückenden Francois massiert", antwortete Ciel nun schmunzelnd.


    Silvano de Mancini
    "Damit meint er mich und ich verfolgte ihn nur dahin, weil er sich nicht erleichtern konnte, so sehr hatte er sich überfressen. Aber da kann er sich mit Davet die Hand geben, von daher nichts menschliches ist mir fremd. Wobei er mir auch schon oft genug die Haare bei ko... brechen hielt. Wo ist Fran überhaupt? Und wie geht es ihm und seinem Passagier?", grinste Vano. Leala guckte betrübt auf ihr restliches Brot und legte Boldi die Rinde auf den Teller. Sie schnappte sich den Weinhumpen von Vano und nahm einen großen Schluck, ehe sie loszog und sich einen neuen Teller vollud, der gut und gerne für drei Leute reichte. Sie stellte ihn in die Mitte und schaute Boldi tief in die Augen. "Für alle", erklärte sie nachdrücklich, ehe sie breit lächelte und sicherheitshalber zuerst zulangte.


    Boldiszàr
    »Danke, Vano, jetzt wissen alle, dass ich mal Probleme beim Scheißen hatte. Wenn ihr es noch genauer wissen wollt, ich hatte Dünnschiss. Ich hoffe, die braune Soße schmeckt trotzdem noch.« Er blickte auf das Brot, zögerte eine Sekunde und nahm sich dann ein weiteres Brot.


    Julien Leal de Dusolier
    Ein Mann, etwas jünger als Vano und Boldi setzte sich neben Prince Ciel und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Aber nicht nur das, er stellte auch ein großes Tablett mit heißem Rum und Kirschen auf den Tisch. Anhand seiner Bart-Haartracht war leicht zu erkennen, dass er ein Mitglied der Gastgeber Familie war. "Bedient Euch und lasst es Euch schmecken. Ich wollte mal Hallo sagen, Ihr habt hier so allein gesessen. Hoheit", sagte Julien, drückte Ciel einen der Humpen in die Hände und stieß mit ihm an. "Ihr seht anders aus, als man sich Euch so vorstellt. Womit seid Ihr gerade beschäftigt? Ich meine welches Projekt?", fragte Julien gut gelaunt. "Oh unhöflich, ich bin Julien Leal de Dusolier, was Davet und Vano wissen, aber Ihr nicht oder der Mann von Vano nicht", grinste Jul breit und trank einen Schluck der fast den halben Humpen leerte.


    Silvano de Mancini
    "Ach Schatz, wer hatte noch keinen Dünnpfiff und keine Verstopfung? Das muss Dir doch nicht peinlich sein Schatz. Meinst Du mir ging es anders? Soll ich Deine Ehre wieder herstellen? Warte", lachte Vano und stand auf. "ICH HATTE SCHONMAL DÜNNSCHISS!", gröhlte er in den Saal. Keine zwei Sekunden gröhlten alle Kerle "AYE!", lachend zurück und polterten mit den Humpen, ehe sie weiteraßen als wäre nichts geschehen. "Siehste Muschelmaus", erklärte Vano, während Davet sich an Boldi festhielt, weil er Tränen lachte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Francois und dem Passagier geht es sehr gut«, sprach Ciel langsam und betont, um anzuzeigen, dass er das Thema zu wechseln wünschte, ehe sich einer der Dusoliers zu ihnen setzte. Ciel blinzelte verdutzt. »Ich hätte schwören können, dass Jacques zu mir spricht. Warum tragt Ihr alle einen Backenbart?« In dem Moment verkündete Silvano, der Ciels Andeutung offenbar nicht verstanden hatte, sein ehemaliges Gebrechen hinaus. Ciel schloss kurz die Augen, ehe er wieder Julien ansah und trank einen Schluck des dargereichten Getränks. »Wie aufmerksam. Wie habt Ihr mich Euch den vorgestellt, Julien?«, fragte er neugierig. »Ciel genügt heute«, fügte er freundlich hinzu.»Mein aktuelles Projekt ist die fachgerechte Sprengung von Firasani.«


    Silvano de Mancini
    "Die Sprengung von WAS?!?", zischte Vano so bedrohlich, dass Julien ein Stück zurückzuckte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Der Insel des Grauens«, sagte Ciel noch etwas deutlicher. »Jene, vor welcher das Meer sich eins blutrot färbte, Silvano.«


    Julien Leal de Dusolier
    "Firasani, sagte der Prince. Ganz ruhig Vano, es ist alles in Ordnung. Ich weiß Dein Thema, aber heute nicht in Ordnung? Immerhin habe ich ihn ja gefragt und wenn das sein Projekt ist, ist das eben so. Zudem, wenn es gesprengt wird, sterben dabei auch die Echsen. Sie werden zumindest in die Stratosphäre gepustet", grinste Julien und wandte sich an Ciel. "Wir tragen den gleichen Bart einfach aus Tradition, irgendwann fingen wir damit an und behielten es bei. Schon vor einer Generation würde ich meinen. Zudem tragen viele Seeleute die Bärte so Ciel. Nun wenn Ihr doch bei dem Thema bleiben wollt, das Meer färbte sich dort öfter blutrot, einmal um den armen Rene herum. Ich frage mich wo der Gute bleibt und einmal um Vano herum. Das in Groß-Sache, aber auch in kleineren Scharmützeln, wie uns zu Ohren gekommen ist. Wenn man Frischwasser aufnehmen muss, dass muss man auch bei einem Binnengewässer nicht nur bei großer Fahrt über die Ozeane, dann nicht auf Farisin. Die Echsen sind hochaggressiv. Ich meine, wenn jemand bei mir nur Wasser schöpfen möchte, würde ich es gewähren. Wasser ist ein Grundrecht jedes Lebewesens. Ob Mann oder Maus, wer Wasser benötigt, dem geben wir etwas. Alles andere wäre zu schauen wen ich vor mir habe. Sonst im Zweifelsfall nein. Aber wenn man dort vor Anker ging und Frischwasser auffüllen musste, kam es oft vor das die Landetruppen massakriert wurden. Also da fragt man lieber bei den Rakshanern, klingt verrückt, aber sie helfen einem wenn man bereit ist was zu tauschen. Frischwasser muss manmal fremdgezogen werden, weil es auch in den Tanks brackig werden kann. Ohne Nahrung, kein Problem, man schießt was. Ohne Wasser ist man so gut wie tot. Das dazu wegen der blutroten See. Es ist nicht schade um die Echsen wenn ihr beiden mich fragt. Ich mahne nur zur Vorsicht, kurzum ich sage das was Vater sagt. Kenne Deinen Feind! Du kennst ihn, also schau hin. Wie Paps immer sagt, wo andere mal ein Auge zudrücken, macht er das dritte auf. Du kannst Dir da keinen Schnitzer leisten, sonst bist Du tot. Das sind 70.000 Einheiten Unsubs, die fallen müssen. Die fällt man nicht eben so, gleich wie groß der Groll ist. Und damit Vano, Thema durch mein Lieber, genieß die Feier. Deine Ma möchte sicher auch nicht, dass Du Dich aufregst oder Deine Männer. Zudem - gibt keinen Aufreger, die Viecher sterben, heb einen drauf", grinste Julien und drückte Vano einen Kuss auf die Stirn, ehe er es sich wieder neben Ciel gemütlich machte. "Also wie habe ich mich Euch vorgestellt, irgendwie kleiner, schlanker, in einer Robe, grimmiger und ziemlich... mönchig", kicherte Jul.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Schlanker?« Ciel lächelte etwas säuerlich. »Die Robe ist in Arbeit, ich beabsichtige tatsächlich, eine zu tragen, nur leider kommen ständig Aktivitäten dazwischen, die es verhindern.« Ciel registrierte einen sehr ernsten Blick von Boldiszàr, als Julien Silvano einen Kuss auf die Stirn gab. »Und wie verdingt Ihr Euch? Fahrt Ihr auch zur See, Julien?«, fragte Ciel, bevor Boldiszàr etwas sagen konnte.


    Boldiszàr
    Boldiszàr starrte Julien einige Sekunden an. Dann packte er Silvano im Genick, drehte ihn unter sich und bohrte ihm seine Zunge in den Rachen. Während er ihn leidenschaftlich knutschte, griff er ihm mit der Hand in den Schritt und knetete ihm kraftvoll und vor allem sehr deutlich sichtbar die Eier durch.


    Silvano de Mancini
    Silvano wollte Ciel gerade antworten, als er von Boldi im Genick gepackt wurde und sofort die Zunge im Hals hatte. Keine Sekunde später hatte er die gewaltige Pranke von seinem Mann im Schritt und er knetete ihm demonstrativ die Eier. Vano wusste wieviel Kraft Boldi hatte, er dachte an den Kartentisch in seiner Kajüte und drückte seinen Schritt in Boldis Hand, er wollte ihn und er vertraute ihm. Boldi spürte wie Vano sich in seiner Hand entspannte. Liebevoll schlang er ihm die Arme um den Hals und knutschte ihn glücklich mit, während Davet ihnen beiden den Rücken kraulte. Leala grinste vergnügt und schüttelte über Julien den Kopf. Jeder kannte Jul, nur Ciel nicht.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel klappte einen Moment der Mund auf, dann schloss er ihn wieder. Sein bereits erhobener Zeigefinger wurde wieder eingeklappt und der Prince räusperte sich. Er war hier zu Gast und würde sich den Gepflogenheiten anpassen. Höfische Ettiquette konnte er jeden Tag haben. Er drehte sich lediglich etwas weiter weg vom geschehen, denn Boldiszàr knetete Silvano dergestalt, dass die Details von dessen Anatomie auch für den unbedarften Beobachter ersichtlich wurden. »Fahrt Ihr auch zur See, Julien?«, wiederholte er seine Frage.


    Julien Leal de Dusolier
    Starrte für einen Moment auf das Schauspiel dass sich bot, ehe er sich losriss und wieder Ciel widmete. "Eh... Nicht schlanker in der Form wie Du falsch verstanden hast, sondern dünn und knochig. Irgendwie hatte ich das Bild eines ausgezehrten Mönchs vor Augen. Ja ich fahre zur See, wie die meisten von uns. Die Moineau ist mein Schiff, die Spatz. Klein aber schlagkräftig. Wie ich hörte seid Ihr mehrfach vergeben? Mit wem, wenn ich fragen darf? Ich bin ebenfalls mehrfach verheiratet. Meine Ehefrau heißt Mirella de Dusolier, geb. Giannischi, meine Ehemänner Gabin de Dusolier, geb. Dourdant, Alphonse de Dusolier, geb. Flochette, Theo de Dusolier, geb. Nosprit und meine Tochter heißt Jeanne de Dusolier. Wie wir hörten, steht bei Dir auch bald Nachwuchs an", freute sich Jul.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blinzelte etwas verwirrt, als der Chevalier de Dusolier ihn unaufgefordert duzte. Er hatte wohl etwas an sich, dass die Menschen dazu verleitete, mit ihm per Du sein zu wollen, denn dies geschah andauernd. Er beschloss, nicht auf seinen Titeln herumzureiten und einfach den Abend zu genießen. »Lange Zeit war es mein Wunsch, als Mönch zu leben, doch die Dinge haben sich gewandelt. Ich bin verheiratet mit Francois, der hier auch zu Gast ist und zur Familie gehört auch Ferrau, mein Leibdiener, der mir ebenfalls sehr am Herzen liegt. Unser Baby kommt nächstes Jahr zur Welt. Spatz ist ein Name, der mir gefällt für ein kleines Kriegsschiff. Wie alt bist du, wenn ich fragen darf, in Anbetracht der Menge an Ehepartnern?«


    Julien Leal de Dusolier
    Julien hörte Ciel aufmerksam zu und nickte erfreut. "Dann alles Gute für Dich und Dein Kind, von Herzen. So ein kleiner Wurm ist was ganz besonderes, Du wirst sehen, ab dato ist alles anders. Mal stressig, aber bei uns liegt das gar nicht an dem Wurm, sondern wegen den ganzen Tipps der Verwandten. Es sind bei uns einige Tipps mehr. Allerdings wirklich gut gemeinte, falls Du mal Hilfe benötigst, komm zu uns, wir sind für Dich da", sagte Julien und jeder wusste, dass die Worte absolut ehrlich gemeint waren von einem Dusolier. "Ich bin 35 Jahre alt Ciel, ich habe gerne den Stall voll. Vor allem voll denen, die mir gefallen, die mir was bedeuten und mir nahe sind. Warum sich manche auf einen Partner beschränken, verstehe ich nicht. Es wird behauptet man kann nicht zwei Leute lieben. Doch, ich liebe sogar weitaus mehr. Man kann sie nicht gleich lieben, dass stimmt. Ich liebe jeden für seine Art. So ist es doch und bei Dir sicher auch", schmunzelte Julien und schaute Ciel ganz genau an. "Schöner Ohrring, gut gestochen", lobte er und strich darüber. "Und schon getestet ob es funktioniert?", fragte er freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sicher geht das, mehr als eine Person zu lieben. Jeder Mensch ist auf seine Weise ein Wunderwerk Ainuwars. Selbst jene, die andere ob ihrer Verfehlungen verurteilen und mitunter auch vor dem Gericht verurteilt gehören. Auch diese Menschen sollte man frei von Hass betrachten. Es ist schade um jeden einzelnen Menschen, wo Liebe und Verstand, etwas, wozu ein jeder von uns fähig ist, so leicht alle Not beenden könnten. Letztlich sind wir alle Kinder Ainuwars.« Er ließ Julien sein Ohr befühlen. »Mein Onkel Davet stach sie mir mit einem Dolch. Was soll ich ausprobiert haben?«


    Julien Leal de Dusolier
    "Das hast Du wundervoll beschrieben, so sehe ich es auch", antwortete Julien. Und er teilte wirklich die Sicht, die Ciel gerade geschildert hatte. Allerdings war er auch ein Sammler, alles was ihm gefiel wollte Julien festhalten und bei sich behalten. Dazu gehörten auch Personen, oder gerade jene, weil er es liebte seine Partner zu lieben. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Und nicht nur das, ein klein wenig Statusdenken spielte selbstverständlich in die Betrachtung mit hinein, je mehr Partner man sich leisten konnte je angesehener war man und je mächtiger war die Familie. Und er hatte drei Ehemänner, ein gewaltiges Statussymbol. Ciel wäre die wahre Krönung, da er der Krone angehörte und er war regelrecht knuffig in seiner Art. Den Helden des Nordwalls hatte er sich als verbitterten Kampfmönch vorgestellt, der sogar noch den Läuterer als wahre Frohnatur erscheinen ließ. Aber Ciel war völlig anders, locker, lieb, goldig... ja goldig war das richtige Wort für den drolligen Prinzen.


    Rene Lothair de Brisay
    Das Geräusch harter Absätze hallte durch den Saal, der sich nach und nach mit Dusoliers und ihren Gästen füllte. Die Absätze von Rene übertönten das laute Stimmengewirr, denn er hatte seine besonders guten Stiefel angezogen, sie derart poliert, dass man davon essen konnte und gab auch ansonsten eine ausgesprochen ansehnliche Erscheinung. Es wurde auch rasch ersichtlich, warum der alte Kapitän sich heut so schick gemacht hatte, den an seiner Seite ging, eingehakt, sein erster Offizier Frederic de Pladrieaux. So, wie sie nebeneinander gingen und wie viel Mühe Rene auf die Gestaltung seines Äußeren verwendet hatte, ließ sich leicht erahnen, woher der Wind wehte. »Hoheit, meine Herren«, grüßte Rene in die Runde und sein Schnurrbart bog sich zu beiden Seiten nach oben, als er lächelte. Wangen und Nase waren gerötet, er hatte bereits den einen oder anderen Branntwein genossen.


    Silvano de Mancini
    "Rene!", freute sich Vano und drückte seinen Mentor fest zur Begrüßung. "Ich darf Dich wohl beglückwünschen, alles Gute für Euch beide. Ihr strahlt um die Wette. Nehmt Euch was Leckeres und hockt Euch zu uns", klemmt Euch am besten neben meine Ma", bat Vano und Leala nickte zustimmend. "Ja kommt ruhig her. Nehmt Euch keine Käsebrote, sonst werdet Ihr noch gebissen", lachte sie gut gelaunt und hatte ebenfalls schon rote Wangen. Ihre roten Bäckchen waren allerdings dem Gewürzwein geschuldet.


    Davet la Caille
    Davet stand ebenfalls auf und umarmte Rene und Vano gleich mit. "Wir haben uns ja ewig nicht gesehen, bis auf das eine kurze Mal auf Farisin. Schön Dich wieder zu sehen, vor allem in Begleitung. Dein Mann war gestern bei uns, er hat kein Wort von Euch verloren. Allerdings hatte er bei uns auch ganz andere Sorgen und war sicher froh, wieder an der frischen Luft zu sein. Danke für den Vermittlungsversuch Frederic. Ich denke Sacha kann ihn mehr als gebrauchen. Wie Vano schon sagte, schnappt Euch was Leckeres und dann pflanzt Euch", grinste Davet mit bester Laune. Er küsste Boldiszar fest und verlangend, als Dankeschön für seinen sofortigen Einsatz und weil er ihn gerne küsste. Danach bekam Vano seinen Anteil, der nicht minder liebevoll ausfiel. Davet setzte sich wieder, nicht ohne beide zärtlich dabei zu streicheln und schaute kurz Ciel an. Er hob seinen Humpen und gönnte sich einen guten Schluck, dabei stupste er Ciel mit der Fußspitze an um ihn zu warnen.


    Frederic de Pladrieux
    "Danke für die Glückwünsche, ja gestern hatte ich keine Zeit für ein anderes Gespräch, Sacha war verletzt. Sei froh dass Du ihn nicht gesehen hast Vano, sein Vater hat ihn die Klüsen poliert aufs Schärfste. Und er reicht ihm trotzdem die Hand. Der Kurze ist bei Conni, dort habe ich ihn abgeliefert, die kommen sicher auch noch. Zudem musste ich aus ganz anderen Gründen dann zurück, ich war Rene noch was schuldig. Wir setzen uns gerne dazu, bis gleich", sagte Fred und drückte Rene neben Leala auf die Sitzbank. "Pflanz Dich, mach es Dir gemütlich, ich kümmere mich um unsere Teller und Getränke. Bis gleich", sagte Fred innig. Leala hielt ihn kurz am Ärmel fest. "So sei lieb... sei so lieb...", lachte sie, "und hol mir noch Wein ein... ein Wein!"


    Rene Lothair de Brisay
    Rene umarmte seine beiden Schützlinge lautstark, er lachte und klopfte ihnen den Rücken. Dabei strahlte er so, dass sein ganzes Gesicht nur noch aus Lachfalten bestand. »Ganz Recht, Fred aß von meinen Mandeln, trank von meinem Rum und am Ende schlief er in meiner Koje. Davet und Boldi, ihr seid rund geworden um die Hüfte und es steht euch gut, nur Silvano müsst ihr mehr übrig lassen. Der Junge kann noch das eine oder andere Pfund auf den Rippen vertragen.« Er ließ sich von Frederic auf die Bank setzen und schenkte ihm einen leidenschaftlichen Abschiedskuss. Als Frederic sich umdrehte, um zu gehen, holte Rene mit einem Geschirrtuch aus und ließ das Ende auf seinen strammen Hintern klatschen, dessen Backen sich unter der weißen Uniformhose abhoben wie zwei dralle, abwechselnd nach oben springende Schwimmbojen. Zumindest kam es Rene in seinem Rausch so vor. »Ich mach das schon«, antwortete er Leala und holte eigenhändig eine Karaffe Wein vom Nachbartisch, da ihm auch nach einem Schluck zumute war. Er schenkte ihnen beiden ein.


    Frederic de Pladrieux
    Bei dem Schlag mit dem Handtuch blieb Frederic wie angewurzelt stehen und bewegte sich keinen Milimeter mehr. Leala bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. Vermutlich dachte sie, Rene hätte ihm in seinem Übermut zu fest eins mitgegeben. Aber es war nicht der Schmerz, der Fred wie eine Salzsäule erstarren ließ, sondern dass er schlagartig einen knallharten Ständer hatte und so wollte er sich nicht zu Vanos Mutter umdrehen. Er atmete ruhig durch, schloss die Augen, zählte bis zehn, dann doch lieber bis zwanzig, machte dreißig daraus und dachte aus rausgerissene Augäpfel damit seine Hose kein Zelt mehr bildete. Es funktionierte, so dass er geräuschvoll ausatmete. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass er die Luft angehalten hatte. Als er die Augen wieder öffnete, grinste ihn der halbe Saal megabreit an, er grinste verlegen zurück und war froh, dass es nur der Saal war und nicht die Mama von Vano. Nur die eigene Mutter wäre schlimmer gewesen. Frederic belud zwei Teller mit reichlich Fleisch und jeweils einem Stück obligatorischem Gemüse, ehe er sie zurück an den Tisch wagte und sich wie auch Rene ihre Teller hinstellte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Der Kapitän und Silvanos Mutter hatten eindeutig über den Durst hinaus getrunken, stellte Ciel fest. Vermutlich auch Frederic, so wie er da im Raum herumstarrte und seltsam atmete. Als Davet Ciel mit der Schuhspitze anstieß, rieb er sich gedankenverloren das Bein, als würde er den dadurch entstandenen Schmutzfleck beseitigen, obgleich die Berührung keinen solchen hinterlassen hatte. »Ich bleibe doch besser bei Tee.« Er schob Julien sein angefangenes Bier hinüber.


    Leala
    Nahm das Bier vom Prince entgegen. "So eine Gelgenheit wie heute muss man feiern, auch wenn ich morgen ein Kater haben werde", sagte sie seelig strahlend und trank das Bier. "Vano guck, guck her, ich trinke aus dem selben Glas wie die Krone!", lachte Leala. "Ich bin geadelt", grinste sie und wurde ernst, "ich bin ja schon adelich..ig. Das ist mir eine Ehre Eure Hochzeit, ich meine Hoheit!", grinste sie und lehnte sich an Frederic an. "Das isst Du auch alles auf, wenn Du Dir so aufschöpfst", ermahnte sie ihn, als er gerade den ersten Bissen nehmen wollte. "Garantiert, aber Ihr solltet besser ebenfalls auf Tee umsteigen. Ihr habt nicht nur von der Krone getrunken Madame, Ihr habt sogar einen leichten in der Krone. Nehmt Tee", bat Fred freundlich und schob sich eine Scheibe Braten in den Mund, so dass er aussahe wie ein Hamster.


    Remy de Remuer
    Das bis soeben noch amüsierte und wohlwollende Gesicht von Prince Ciel verfinsterte sich, als ein Duo den Raum betrat, dessen eine Hälfte ihm zuwider war: Remy und Jendro torkelten Arm in Arm durch die Tür, wobei sie lachend am Türrahmen anstießen und ein schweinisches Lied namens ›die Röcke hoch‹ sangen. Sie mussten ein weiteres Mal zielen, ehe sie den Eingang passieren konnten und kamen in einer trägen Schlängellinie auf ihre Sitzgruppe zu. »Moieeeeen«, grüßte Remy und lallte dermaßen, dass er kaum zu verstehen war. Jendro hatte er es zu verdanken, dass er beim Hinsetzen nicht gleich nach hinten von der Bank kippte. »Naaaaahir Schööönnn?« Er verneigte sich vor Leala und blieb nach vorn hängen, bis Jendro ihn wieder in eine sitzende Position zerrte. »Jeeehaaarwein isssjahamma«, lallte Remy.


    Frederic de Pladrieux
    "Hoch den Rock und rein den Pflock...", sang Frederic leise mit und musste sich ein Lachen verkneifen. Er hob die Hand zum Gruß, während zweite Scheibe Braten in seinem Mund verschwand. "Remy was macht die Themperatur draußen? Alles frisch?", fragte Fred und deutete neben sich. "Setzt Euch uns", freute sich Fred Remy zu sehen. Den entgeisterten Blick von Ciel, Boldi und Davet bemerkte er nicht.


    Davet la Caille
    Davet stupste Boldi an und nickte Richtung Jendro. Jendro leibhaftig, allerdings keine 50 Meter hoch, ohne Reißzähne und ohne jede Nebelbank. Der Klabauter hatte ihn gewarnt! Guter Mann, treue Seele, die sogar an Land für Schiff, Käptn und Mannschaft sorgte. Hier war fremdes Gebiet, das Haus war ein Labyrith - der Nebel. Und was Jendro vorhatte, war wohl nicht ihn zu verschlingen, sondern Vano. Davet legte Mancini einen Arm um den Hals und quetschte sich so nah neben Boldi, dass Vano zwischen ihnen eingekeilt wurde und kaum noch Luft bekam. "Jendro Du hier?", grüßte Davet freundlich. Sein Blick war eine Mischung aus ehrlicher Freude und ehrlicher Sorge.


    Remy de Remuer
    »Su kalt, su kalt«, klagte Remy und schüttelte den Kopf, während er mit einem Umstand auf Frederics Bank herüberwechselte, als wäre er ein ungeübter Akrobat, der in 10 m Höhe ohne Sicherungsseil von einem Trapez zum nächsten hangeln muss und fürchtet, herunterzufallen. Jendro half an seinem Gürtel nach, bis Remy saß. Remy stützte seinen Ellbogen auf Frederic ab, schnaufte, zog ein wehmütiges Gesicht, holte tief Luft und begann wieder von vorn: »Diiiiieröcke HOCH un rein den Flock«


    Jendro Girad
    Jendro schüttelte lachend den Kopf, als Davet und Boldiszàr Silvano dermaßen einkeilten, dass er kaum noch atmen konnte. »Ja, Silvano hat mich eingeladen und Remy war so freundlich, mich herzubringen.«


    Leala
    "Was ein unanständijes Lied über Froh-Pflockungen. Ich mein Frohlockungen, wieso singst Du denn sowas?", fragte Leala und nahm noch einen Schluck Bier, während ihre Wangen glühten, waren ihre Augen schon ganz glasig. Davet drehte ihr den Bierkrug aus der Hand. "Schluss jetzt Leala, Du hast genug. Komm Kaffee, so geht das nicht", sagte Davet entschieden und setzte Vano auf Boldis Schoß. "Dableiben", befahl er und hakte Leala unter um sie zum Kaffee zu ziehen. "Davet, Davet... hör doch... was sind Pflockungen?", fragte Leala, während Davet gequält die Augen verdrehte. "Das Leala möchtest Du sicher nicht von mir erklärt bekommen und auch nicht von Remy, lass es Dir doch von Santo erklären. Übermorgen, denn Morgen wirst Du einen Kopf haben wie ein Rathaus. Glaub es mir. So schön stehen bleiben", bat Davet und goss Leala einen großen Kaffeebecher ein, während sich seine Schwiegermutter in Spee wie ein kleines Mädchen hin und her wiegte. "Warum schaukeltn das Chiff so Davet?", fragte sie. "Du schaukelst Leala, wir stehen an Land, feste Planke, trink Mama", bat Davet und setzte ihr gleich den Becher an die Lippen. "Mutige trinken Ex, runter mit der Scheiße zack zack", grinste er. "Das nichtso meins", wehrte sich Leala. "Doch und ob, runter mit dem Kaffee", hielt Davet stand und hielt zeitgleich den Becher fest. Santo konnte was erleben, wenn er den Kerl traf. Misstrauisch musste er nun Vano, Jendro, Boldi zur Sicherung und Leala im Auge behalten. Ein Chamelion war ein Dreck gegen ihn.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Draußen auf der Wiese verfolgten die Beißer derweil das Neujahrsfeuerwerk. Tekuro hatte seinen Arm um Kazrars Schultern gelegt und mit dem anderen Nori an sich herangezogen, deren Hüfte er vorsichtig umarmte, die Hand seitlich auf Tanuki gelegt, der in ihrem Bauch ruhte. Tekuro neigte nicht zur Sentimentalität, doch dies war das erste Neujahrsfest, das er mit seiner leiblichen Familie verbrachte. Geraume Zeit sagte er nichts, schweigend starrte er hinauf in die Nacht, die in bunten, explodierenden Sternen erstrahlte, die das Dunkel vertrieben und die Nacht in das Licht hunderttausender falscher Sonnen tauchte. Tekuro streichelte zärtlich Kazrars Schulter mit den Fingern. Seine Kehle war wie zugeschnürt, doch sein Vater würde verstehen, was diese scheinbar so kleine Geste in Wahrheit bedeutete.


    Kazrar
    Kazrar schaute zu den bunten Sternen empor, ein neues Jahr war angebrochen, ein Jahr das ihm gar nicht zustand, im Grunde gar nicht gehörte hätte es nicht seinen Sohn, Archibald und den Ältesten gegeben. Sie waren einen weiten Weg gereist, er sogar einmal in den Abgrund zurück. Sie hatten gekämpft, sie hatten verbissen durchgehalten und nun stand er in einem fremden Land unter einem fremden Himmel und schaute auf das Neujahrsfeuerwerk. Etwas mit dem jedes Volk das neue Jahr begrüßte, sich das Beste wünschte und mit dem Lärm die alten Geister vertrieb. Ja, das war auch Kazrars Wunsch, so einige alte Geister zu vertreiben, um seinen Sohn noch viele lange Jahre vielleicht sogar eine Ewigkeit an seiner Seite zu haben. So wie jetzt, so wie in diesem Moment, wo nichts weiter zählte als sie beide, ihre Liebe und ihre daraus entstehende Familie. Und schon bald, würde Tekuro jene Sterne sehen, die kein noch so schönes Feuerwerk der Welt in den Schatten stellen konnte, den sternenklaren Nachthimmel über Asamura. Familie und Heimat, die Wurzeln, dass war es was zählte. Kaz legte einen Arm um seinen Sohn und küsste ihn fest und innig, bevor er wieder zum Himmel schaute und auch Arkan alles Gute wünschte, wo immer er jetzt auch war. Er hoffte bald wieder an ihrer Seite. Kaz lehnte seinen Kopf gegen den von Tekuro und zum ersten Mal seit gefühlten Äonen von Jahren war er wirklich glücklich und frei.


    Patrice Vertcuis
    Patrice beobachtete die drei aus der Entfernung. Tekuro war voll und ganz auf seine Familie fixiert. Gut so. Patrice ging zur ruh und Pascal öffnete die Augne, um das erste Mal seit langem zu sehen, wie die Souvagner das neue Jahr begrüßten. Er wandte sich Arbogast zu, den er nicht weiter beachtet hatte, bis sein Herr sich anderen widmete. Nun war ihre Zeit. Ihre Haut leuchtete abwechselnd rot, grün und weiß im wechselnden Licht der Feuerwerkskörper. Pascal legte die Hände unter Arbogasts Ohren an den Hals und küsste ihn lange. »Auf ein besseres neues Jahr, Lucio.« Er lächelte.


    Arbogast
    Arbogast schaute zum Himmel empor wie alle anderen, als Pascal neben ihn trat. Ihre Welt schrumpfte auf den Raum zusammen, auf dem sie beide Standen. Eine Insel im Meer der Verlorenen. Pascal küsste ihn und Lucio küsste ihn mit, küsste den Mann, der in ihm in einem Meer aus Masken eine Seele sah. "Auf ein gesundes Jahr 204, auf dass sich Pattrice etwas zurückzieht und auch Pascal Luft zum Atmen lässt. Und auf dass Arbo ein Stück weit geht, damit Luico bleibt. Auf uns, solange es uns noch gibt, jedenfalls in unserer Form. Schon morgen können wir ein anderer sein, ohne Erinnerung an uns. Frohes neues Jahr Pascal", sagte Lucio und unarmte ihn wie einen verlorenen Bruder.


    Patrice Vertcuis
    Pascal umarmte ihn ebenso und ließ ihn nicht mehr los. Er drückte seinen Kopf gegen den von Lucio. Der Mann erschien ihm winzig, obwohl sie ungefähr gleich groß waren, doch im Gegensatz zu ihm selbst war Lucio wenig mehr als Haut und Knochen. Er hielt ihn fest, damit Lucio nicht verschwand und Lucio hielt ihn ebenso fest, damit Patrice ihn nicht gänzlich absorbierte. Und in diesem Moment hatte er das Gefühl, so lange sie beide sich hatten, so lange sie voneinander wussten und sich sahen, würde alles gut werden.


    Arbogast
    Lucio genoss die Wärme von Pascal, seinen Geruch, seine Anwesenheit und erschauerte bei dem Gedanken daran, dass er wieder in den Armen von Tekuro liegen würde. Geliebt und verachtet zugleich, gewollt und von sich gestoßen, so wie Tekuro ein Paradoxon war, so war es auch sein Verhalten. Und Lucio hatte Angst, das Patrice daran zerbrechen würde und mit ihm Pascal. Wie oft konnte man einen zerbrochenen Krug kitten nur ihm dann zu sagen er war einst eine Vase? Das löschte die Risse nicht aus. Lucio ergriff Pascals Hand, zog ihn weg von Tekuro, weg von dessen Familie hinein ins warme Haus, in ein Leben, dass sie sonst nicht hatten. Aber heute Nacht, gehörte es ihnen, genau wie jedem anderen auf dieser Welt.


    Patrice Vertcuis
    Aus der Tür des Hauses kam Licht, es tönte Lachen, das lauter wurde, je näher sie kamen und es roch nach warmem Kaminfeuer und Menschen. Eine Fiedel spielte und Gesang von ungezählten Stimmen begleitete sie. Pascal hielt Arbogasts Hand fest, als sie Seite an Seite durch die Tür gingen, um sich unter die Feiernden zu gesellen. Das Haus war riesig, verwinkelt und voller Leben. Wenn sie nicht wollten, würde man sie hier nicht finden, ohne dass sie sich dafür zu verstecken brauchten. »Lass uns was zu Essen und zu Trinken holen, Lucio, und uns einen schönen Platz suchen. Irgendwo, wo wir die Musik hören.« Die beiden verschwanden im Gedränge und wer sie gesucht hätte, hätte sie nicht gefunden.


    Sacha Bonnet
    Sacha war sturzbetrunken. Er war nur noch am Lachen und hatte zehn Minuten vor dem neuen Jahr begonnen, willkürlich die Leute zu umarmen und ihnen ein frohes neues Jahr zu wünschen. Sein erstes Opfer war Costantino. Er küsste ihn, lallte Neujahrswünsche und küsste ihn wieder. »So jung kommwer nich mehr zusamm, nä?« Er küsste ihn erneut und torkelte zum Nächsten. Zehn Minuten nach der Jahreswende war er noch längst nicht damit fertig, alle Anwesenden zu beglückwünschen, hatte aber viele doppelt beglückt. Die Dusoliers sahen alle gleich aus. Er trank noch mehr und war so betrunken, dass er jegliche Hemmungen verloren hatte und umarmte jeden, der ihm in den Weg kam. Aber diesen Mann da hatte er garantiert noch nicht erwischt. Zielsicher taumelte er auf einen älteren Mann zu, der einen weißen Backenbart trug und nur noch ein funktionierendes Auge hatte. Den hätte er sich gemerkt, hätte er ihm schon ein frohes Neues Jahr gewünscht!


    Costantino Marchesi
    Conni versuchte so gut es ging hinter Sacha herzukommen, der jeden umarmte, küsste und ihnen ein gutes neues Jahr wünschte. Eines war sicher, Unfreundlichkeit konnte keinem von der Choucas unterstellt werden, wenn jemand Sacha kannte. Kaum hatte Conni auch nur für einen Sekundenbruchteil weggesehen, war Sacha schon wieder unterwegs im Auftrag des neuen Jahres. Und zu allem Übel torkelte er auch noch auf den Gastgeber, dem Familienoberhaupt der Dusoliers und dem Grandadmiral de Dusolier in einer Person zu - Carolos. Sacha schien wirklich jede Hemmung und Scheu verloren zu haben, er strahlte wie ein kleines Kind und leuchtete so rot im Gesicht wie ein Koment am Nachthimmel. Es konnte natürlich auch die Spiegelung des Feuerwerks sein dachte sich Conni. Gerade als er Sacha hinterher sprinten wollte, wurde er abgefangen und so fest gedrückt dass er kaum noch Luft bekam und aufquiekte. "Conni!", freute sich Fran, während Conni unauffällig Richtung Sacha nickte. Fran schaute kurz bekümmerte. "Verstehe", sagte er, strahlte übers ganze Gesicht und packte Connis Kopf fest mit beiden Händen und riss ihn herum. Conni dachte im ersten Moment Fran hätte ihm das Genick gebrochen für... was auch immer. Dann strahlte ihn der Heiler an, faselte etwas von "bist wieder richtig eingerenkt" und schlenderte von dannen. Komisch, Conni fühlte sich ehr so, als hätte Fran ihm alles ausgerenkt. Er musste sich einen Moment setzen, wischte sich über die Stirn und sprang dann schnell wieder auf, als ihm sein Sacha einfiel. Er konnte nur noch sehen, wie Sacha beim Grandadmiral ankam und hoffe dass Sacha sein Bestes gab ordenlich und verständlich zu lallen.


    Sacha Bonnet
    Bis zu den Ohren strahlend umarmte Sacha den alten Mann und küsste ihn auf beide Wangen. »Frohesss neues, Väterchen und dass du immer schön gesund bleibst.« Während er das sagte, kuschelte er seinen Kopf an dem faltigen Hals des Mannes ein und drückte ihn.


    Carolos Donatien de Dusolier
    Carolos umarmte Sacha ebenfalls verkniff sich ein Schmunzeln und lächelte die kleine Sprotte freundlich an. Es war das Lächeln dass ein satter, verständnisvoller, großer Eis-Hai einer Sprotte schenkte. Der größte Fisch im Teich, der den kleinsten schützend unter die Flosse nahm. "Vielen lieben Dank Sacha, dass wünsche ich Dir auch. Und dass Du Schläge von wem auch immer nicht mit Deinem Gesichts blockst. Blau tragen nur Offiziere", grinste er und drückte den Kurzen an sich. "Ab zu Deinem Käptn und alles Gute für Dich, lass Dir einen Kaffee ausschenken, ohne Schuss. Iss was Fettiges und klapp Conni den Kiefer zu", sagte Carolos, drückte Sacha herzlich, gab ihn frei und holte sich dann selbst etwas Leckeres zu essen. Mit diesen Worten verließ der Hai die Sprotte und zog wieder seine Bahnen. Wobei so wie die anderen Fische im Teich schauten, war Sacha wohl nun keine Sprotte mehr.


    Sacha Bonnet
    »Bis bald, Väterchen«, verabschiedete Sacha sich, drehte sich um und fasste Costantino unter das Kinn, um ihm den Mund zuzuklappen. »Wir sollen Kaffee suchen gehen«, erklärte er ihm langsam und deutlich, so als ob Costantino derjenige wäre, der einen sitzen hatte.


    Costantino Marchesi
    Conni guckte noch verdutzter, als Sacha ihm den Kiefer zuklappte und ihm erklärte, dass sie Kaffee suchen sollten. Falls das überhaupt möglich war. "Kaffee gibt es im großen Speisesaal, lass uns dorthin gehen, da sitzen schon einige von uns. Vano ist auch hier und Fran, ich dachte er wollte mir das Genick brechen. Dabei hat er mich scheinbar grundlos eingerenkt, weiß der Geier was mit Fran los ist. Ich habe nur dezent genickt und schon hatte ich eine Diagnose am Hals. Fran ist zu sehr Heiler, er kann nicht privat denken. Zum Glück hat er mich nicht mitten im Speisesaal operiert, wobei wenn es nötig wäre. Sacha Du machst mich total verrückt, lass uns Kaffee trinken gehen und was leckeres Essen. Na komm Mon Cher, wir haben den Großadmiral gehört, Kaffee zu Befehl", grinste Conni und zog Sacha behutsam mit sich mit. Als sie den Speisesaal betraten sah er Ciel und die anderen bereits dort sitzen. "Mon Chou", rief er gut gelaunt und winkte, damit Ciel auch schaute. Vorsichtig buxierte er Sacha in die Richtung und hielt nach der Kaffeekanne Ausschau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hob die Hand, um Costantino zu grüßen, während der sturzbesoffene Remy versuchte, Silvanos Mutter anzugraben. Er lallte ihr seit einer Viertelstunde am Stück Komplimente vor. Ciel war das unwahrscheinlich peinlich. »Ich weiß nicht, was ich mit ihm machen soll«, klagte er Julien sein Leid, während Conni mit Sacha zu ihnen kam. »Ich habe ihm gesagt: Geh in einen Tempel. Sprich mit einem Heiler. Lass dich kurieren. Aber der Mann hört nicht!« Als Costantino heran war, erhob Ciel sich, um ihn zu begrüßen. Bei den anderen war er sitzen geblieben. »Ah, mon chou«, grüßte er ihn glücklich. »Endlich normale Gesellschaft. Setz dich doch zu uns.«


    Costantino Marchesi
    Conni drückte Ciel zur Begrüßung und küsste ihn auf die Stirn, dann drückte er Vano, Boldi, Davet, Rene und Fred. Julien drückte er nicht, weil er das lieber ließ und der Mutter von Vano schüttelte er nur die Hand. Remy und Jendro mussten auch mit der Hand Vorlieb nehmen. "Mon Dieu Vano Deine Mutter ist betrunken", flüsterte Conni so, dass Leala es immer noch hören konnte. Davet nickte mit bitterer Miene während Leala schon wieder an einem Gewürzwein nuckelte. Das Getränk schmeckte einfach himmlisch süß und fruchtig. Das böse Erwachen würde sie am nächsten Morgen haben. Davet wollte ihr den einen Becher noch gönnen, dann war Schluss. Endgültig. Die Blicke von Conni und Davet trafen sich, beide hatten das gleiche Problem. "Ich hole eine Kanne Kaffee", sagte Conni und tat genau das, nachdem er Sacha sicher auf den Platz gesetzt hatte. "Schön hier warten Mon Cher", sagte er und eilte los. Kaffee am besten einen Eimer voll, aber vorerst musste es eine frisch gebrührte Kanne tun. Costantino kam zurück an den Tisch und schenkte jedem großzügig Kaffee ein, bevor er sich genau zwischen Ciel und Julien setzte. Er schenkte Ciel das strahlenste Lächeln ass er zaubern konnte und schaute ihn freundlich an. "Mon Chou, so lieb ich Dich habe, wärst Du so freundlich einmal nach Fran zu schauen? Nur kurz? Du kannst gleich zurückkehren, aber er renkt einfach Leute ein, mich zu Beispiel. Ich hoffe er hat nicht getrunken Mon Amour", warnte Conni Ciel ernst. Fran würde ehr jemanden die Hand abbeißen, als nur einen Schluck Alkohol anrühren, aber nur so bekam er den arglosen Ciel von schlimmen Finger Julien weg. Remy hingegen schien Gefallen an der Mutter von Vano gefunden zu haben. Sie war ganz niedlich, aber gleich was Remy sich erhoffte, sie würde ihm wenn nur den Schoß vollkotzen und danach würde er von ihrem Mann aufgeschlitzt. Conni grinste Remy an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schaute Costantino tadelnd an, als dieser sich genau zwischen ihn und Julien drängte. »Conni, Fran ist eine sehr umsichtige Person und er hat Ferrau dabei. Natürlich werden sich unter den Gästen auch Schatten bewegen, um unsereins zu schützen, sollten alle Stränge reißen. Wenn du also die Güte hättest, dich zwischen Remy und Leala zu setzen?« Er griff nach seinem Glas heißem Tee und trank einen Schluck.


    Costantino Marchesi
    "Eben dafür sind die Schatten da", antwortete Conni schaute Ciel an wie die Schlange den Hasen und ließ die Augenbrauen hüpfen, "Mon Chou, ich bin sicher Fran verlangt es nach Dir", versuchte es Conni etwas verzweifelt, während Leala sich herüberbeugte. "Wenna donnich will? Lassn doch!", schalt sie Conni und wandte sich dann an Remy um ihm wieder zuzuhören.


    Julien
    Jul setzte sich zwischen Conni und Ciel und schob den schrägen Achten einfach zurück zu Sacha. "Wir kennen Fran, er trinkt nicht. Danke für die Sorge. Ciel wo waren wir stehen geblieben?", fragte Julien freundlich und schenkte ihm Kaffee nach.


    Davet la Caille
    Davet tippte Boldi an und rutschte ein Stück näher. "Ciel kann ich Dich gleich bitte mal einen Augenblick sprechen? Das wäre mir wichtig", sagte Davet und hielt nach Santo Ausschau. "Komm mal kurz mit", bat er und gab den Weg vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel brauchte einen Augenblick um den Hinweis von Conni zu begreifen. Irritiert verzog er das Gesicht und sah dann wieder Julien an. Der Mann erschien ihm freundlich, gebildet und kultiviert, ganz im Gegensatz zu anderen Anwesenden. Der Mann ergriff auch sogleich die Initiative und tauschte die Plätze mit Costantino, was Ciel lachen ließ. »Mon chou, es ist alles in bester Ordnung«, versicherte er. »Wenn du etwas Gutes tun möchtest, so lass dir eine Ablenkung für Remy einfallen oder fülle ihn ab, bis er damit aufhört.« Er wollte gerade weiter mit Julien sprechen, als Davet ihn nach draußen bat. »Bitte entschuldigt mich einen Moment.« Er folgte Davet, indem er sich gut gelaunt bei ihm einhakte. »Eine vortreffliche Feier mit bester Gesellschaft, von einigen wenigen abgesehen. Und das Buffet! Ich möchte zeitnah zurückkehren, wenn es möglich ist, wir hatten gerade ein interessantes Gespräch. Worum geht es, Onkel? Suchst du jemanden?«


    Silvano de Mancini
    Silvano nutzte Boldis Oberkörper als Rückenlehne und fühlte sich sichtlich wohl auf dessem Schoss. Er schaute zu Jendro rüber und lächelte ihn kurz an. Er freute sich seinen Kumpel zu sehen und Jendro sah wie immer wie aus dem Ei gepellt aus. Er selbst sah heute aus wie der letzte Penner. "Ich habe Dich vorhin nicht begrüßt Jendro. Hallo nachträglich und Dir ein frohes neues Jahr. Wir sollten uns die Tage treffen, wegen Deinem Hobby, falls Du Zeit und Lust hast. Erlaubt war erlaubt", sagte Vano. Da Boldi in seinem Rücken saß, sah er nicht dass megabreite Grinsen, dass Vano für eine Sekunde Jendro schenkte. Aber Boldi sah dass Conni bleich wie eine Wand wurde und einen Schluck von Lealas Wein nahm.


    Davet la Caille
    Davet schaute kurz zurück über die Schulter und legte einen Arm um Ciel. Wunderbar, der Köder lächelte seinen Fisch an. Wieviel hatte Vano intus? Oder war das nur ein schelmisches Grinsen. Das kannte Davet auch, hieß aber nichts Schlimmes. Trotzdem beeilte er sich besser. Draußen nahm er Ciel bei den Schultern und schaute seinen Neffen ernst an. "Klartext mein Kleiner, Julien flirtet mit Dir und erhofft sich eine heiße Nacht. Drum wackeln alle Augenbrauen, weil jeder Jul kennt. Du gefällst ihm, also bitte sein vorsichtig, lass Dich nicht bequatschen und geh nicht mit ihm mit. Ich bin in Sorge um Dich, ja?", sagte Davet und drückte Ciel. Um seinen eigenen Sohn wäre er nicht besorgter gewesen.


    Jendro Girad
    Auf das breite Lächeln hin kniff Jendro für einen Augenblick die äußeren Augenwinkel zusammen, so dass sich Lachfältchen dort bildeten, ohne dass er den Mund verzog. Das war subtiler als ein Lächeln. Er sah, wie Boldiszàrs Körper sich von unten und hinten gegen den von Silvano schmiegte und spürte eine tiefe Sehnsucht. »Dir auch ein frohes Neues, Vano. Ich habe ein paar Tage frei. Wenn du möchtest, komm mich besuchen und ich zeige dir meinen Drachen. Wenn das Wetter mitspielt, können wir ihn probefliegen. Lust?«


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel sah amüsiert zu seinem Onkel auf. »Er flirtet? Davet, das missverstehst du, der Mann ist einfach nur freundlich. Ich für meinen Teil bin erfreut ob seiner Anwesenheit und seiner kultivierten Art. Schau dir dagegen Remy an, es ist widerlich! So sieht es aus, wenn jemand flirtet. Julien unterhält sich nur.«


    Silvano de Mancini
    Vano behielt Jendro die ganze Zeit im Blick, er sah gut aus, kein Zweifel. Er rutschte etwas hin und her und drückte sich fester gegen Boldi, als suchte er dort einen Halt. Vano schaute sie die Tätowierung an, verschlungene Muster, ähnlich wie sie der Leibdiener des Ducs trug, nur an einer viel empfindlicheren Stelle, am Hals. Was die Zeichen bedeuteten, hatte er Jendro nicht gefragt, er wollte es nachholen. Vano ergriff die Hände von Boldi und führte sie vor seinem Bauch zusammen. So umarmt nickte er zustimmend. "Abgemacht, ich werde meinen Prachtadler oder meinen Sturmvogel mitbringen, dann können wir den Flug vergleichen", antwortete Vano gut gelaunt. Jendro war ein Mann der ihm gefiel, aber er wusste zu wem er gehörte. Zärtlich spielte er mit den Fingern von Boldi und stellte sich einen Moment vor, wie es wäre wenn drei Kerle gleichzeitig befriedigen musste. Allein bei der Vorstellung wurde ihm ziemlich heiß und Tekuro würde wie ein Luftballon platzen, würde jemals bei so einer Nummer zugucken. Vano packte Boldis Arm etwas fester, die Vorstellung war nicht nur geil, sie war auch bedrohlich, für seine Beziehung. Seine Finger streichelten über Boldis Arm, nochmal würde ihn sein Mann nicht davon kommen lassen. Er hatte Boldi nicht grundlos geheiratet, er liebte ihn und er liebte Davet. Vano lehnte sich zurück und küsste Boldi auf die Kehle. "Kannst Du mir mal kurz aushelfen, bitte?", flüsterte er ihm zu.


    Boldiszàr
    Boldiszàr grunzte, als Silvano auf seinem Schoß herumrutschte. »Musst du mal aufs Klo oder was ist los?«, fragte er und spielte liebevoll mit seinen Wurstfingern mit Silvanos feinen, gepflegten Händen.


    Silvano de Mancini
    "Ja und ich will nicht allein gehen, begleitest Du mich?", flüsterte er leise.


    Boldiszàr
    Silvano bekam einen warmen, von Stoppeln kratzenden Kuss ins Genick. "Ich hab aber keinen Plan, wo die Dusos ihre Klos haben. Vielleicht gehen die auch alle ins Gebüsch." Er stand auf und ließ Silvano von seinem Schritt herunterrutschen, so dass seine Beule zwischen Silvanos Hinterbacken entlang glitt, ehe sie beide auf den Füßen standen.

  • Frischluft und Albträume



    Davet la Caille
    Davet schaute sich am Tisch um. Während Vano mit dem Kopf auf der Tischplatte seelig schlummerte, schienen Boldi und Leala mit offenen Augen zu schlafen. Boldi total leer, Leala sternhagel voll. Julien redete unentweg auf Ciel ein, freundlich, höflich, respektvoll und geil auf den kleinen Princen bis unter die Schädeldecke. Davet hatte Remy aus Lealas Brüsten gefischt und ihm einen Abflug spendiert. Zeitgleich fragte er sich, wo Santo sich rumtrieb, anstatt auf seine Frau zu achten. Sanft streichelte er Silvano über den Rücken, zog seine Jacke aus und hängte sie seinem Mann über die Schultern. Besoffen kühlte man schneller aus und er wollte nicht, dass sich sein Mann was wegholte. Erfreut registrierte Davet, als Jendro sich Remy schnappte und im Eilschritt das Weite suchte. Na bitte, das Schicksal meinte es doch gut mit ihm. Er musterte Ciel, der den gleichen Gedanken hatte wie er. Auch Ciel hätte Remy am liebsten eine verpasst, dass sah Davet ihm an. Nur war Ciel kein Typ, der es danach auf sich beruhen ließ. Jedenfalls noch nicht. Mit dem Alter kam die Weisheit, einen Schlag zu setzen, der alles sagte. Davet tippte seinen Neffen an. "Lass uns ein bisschen frische Luft schnappen und etwas reden. Komm", bat Davet freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war froh, dass Remy endlich fort war. Hoffentlich schlief er ein und wachte erst in zwei Tagen wieder auf oder auch überhaupt nicht mehr. Boldiszàr war ziemlich schweigsam geworden, aber dafür redete Julien sehr viel. Davet jedoch wollte scheinbar etwas unter vier Augen mit Ciel bereden. Ciel zog ein bedauerndes Gesicht. »Wo finde ich dich später?«, erkundigte er sich bei Julien, als er sich erhob.


    Davet la Caille
    Julien: Jul grinste ihn an. "Mach Dir keine Sorgen, ich finde Dich. Meine Familie ist hier überall. Bis später, bleib nicht zu lange fort. Ich halte hier einen Moment die Stellung, für Deine abgesackten Lieben. Sie brauchen wohl etwas Party-Pause", schmunzelte Julien und trank einen großen Schluck Gewürzwein, während Lealas Kopf auch auf den Tisch sackte und sie im Duett mit ihrem Sohn schnarchte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel lächelte etwas zum Abschied, ehe er sich umdrehte und seinem Onkel nach draußen folgte. Draußen war noch immer reger Betrieb. Die Feier war noch lange nicht vorüber. Ciel sah Jendro, der einem sehr blassen und leidend dreinblickenden Remy gerade ein Taschentuch aus seiner Hosentasche fummelte, damit dieser sich den Mund abtupfen konnte. "Wo gehen wir hin? Du kennst dich hier am besten aus."


    Davet la Caille
    "Wir gehen runter zum Strand und hocken uns dort etwas hin. Ein frischer Wind um die Nase kann uns nicht schaden. Du hast ganz schön viel Groll auf Remy nicht wahr? Mir ergeht es mit Jendro nicht anders. Aber reden wir gleich darüber, wenn wir es uns gemütlich gemacht haben", sagte Davet und legte Ciel einen Arm um die Schulter. La Caille gab den Weg hinter das Haus vor. Nach einiger Zeit spürte Ciel wie der Untergrund weicher und sandiger wurde. Dicke, alte Holzstämme aus Treibholz waren in den Boden eingegraben und dienten so als Treppe hinab zum Strand. Davet schaute zum Haus hoch, ehe er weiter Richtung Strand hinabstieg. Gemeinsam schlenderte er mit Ciel nach vorne und setzte sich auf einen großen Baumstamm, der hier schon seit einer Ewigkeit zu liegen schien. Ausgeblichen, bar jeder Ringe und so knorrig, hatte er kaum noch etwas mit einem Bauch gemeinsam, sondern sah aus wie ein riesiger, uralter Knochen. Der Knochen einer Sagengestalt. Davet zündete sich seine Pfeife an und hielt sie Ciel hin, falls er einen Zug nehmen wollte. Er machte es sich gemütlich, grub die Fersen in den Sand und schaute hinaus aufs nächtliche Meer, in dem sich der Mond spiegelte. "Erzähle mir von Deinen Groll auf Remy Ciel. Ich erzähle Dir auch von meinem Groll auf Jandro und dem damit verbundenen Albtraum. Eigentlich ist der Traum lächerlich, aber ich weiß seine Symbolkraft zu deuten. Zumal er mir scheinbar geschickt wurde, von der Aquila und ihrem guten Geist. Aber Du zuerst mein Kleiner", sagte Davet liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schüttelte den Kopf. »Danke, aber ich rauche nicht. Mein Groll auf Remy gründet in der Tatsache, dass er meine damalige Frau nahm. Anschließend wurde mir von Olivie lang und breit erläutert, warum Remy so viel besser war als ich in meinen Bemühungen. Mehr als nur das, sie ist schwanger und genau genommen kommen drei Väter in Betracht: Ich, Nathan, der mir in der Hochzeitnacht ein wenig half, und Remy. Wobei Olivie offenbar Remy als Vater ansieht und bei seiner Schusskraft wird es wohl so sein. Ich träume fast jede Nacht davon, wie Olivie sich unter ihm vor Lust verzehrt und er mir von ihrem Körper aus zugrinst. Welches Problem hast du mit Jendro?«


    Davet la Caille
    Davet nickte verstehend, so dass seine Mähne wippte. "Ein ganz ähnliches. Boldiszar und Jendro verbindet eine sehr unschöne Sache. Silvano wäre nicht Silvano hätte er nicht beschlossen, Bold einen Gefallen zu erweisen und Jendro einen Denkzettel zu verpassen. Seinen Plan setzte er um, sein Plan ging schief. Er schlich sich bei Jendro ein und wollte diesen wohl betäuben. Jedenfalls hat Vano in seiner unendlichen Weisheit vergessen, ihm das Betäubungsmittel zu geben. Er hat mit Jendro geflirtet um ihn herauszulocken aus der Barake. Das Spiel ging aber so weit, dass Jendro mit ihm Sex haben wollte, denn darum ging es in dem Flirt. Und während Vano noch auf die Wirkung einer Betäubung wartete, die er niemals verabreicht hatte, musste er sich beim Wort nehmen lassen. Also bei seinem Flirt. Er konnte nicht kneifen, da alle Gardisten von Jendro dabei waren, also hat er bis zum Ende mitgespielt. Er hat es ein- zweimal versucht, Jendro nach draußen zu bitten, aber Fehlanzeige. Jendro wollte nicht, sondern wollte es wohl im Bett. Und dort sind sie auch gelandet. Jendro hat meinem Mann einen weggesteckt und kam auch in ihm. Bis dato schon grauenvoll genug, es kommt aber noch schlimmer. Da Vano von uns gesperrt war und Druck hatte bis sonstwohin, sprach Jendro ihn darauf an. Zuerst lehnte er ab, danach ging er doch darauf ein und steckte Jendro einen weg. War die erste Nummer noch ein Unfall mit sehr viel Wohlwollen, war es die zweite schon nicht mehr. Das beichtete er uns und er beichtete uns, wie er zu Jendro stand. Gut was er sagte, fand ich wiederrum gut. Wäre das mit dem Betrug nicht gewesen. Er sagte - ich zog los um ein Schwein zu bestrafen, aber ich fand kein Schwein, ich fand ein Maat. Irgendwie waren alle schuldig und unschuldig zugleich. Damit hat er Recht, aber dass er unter Jendro lag, dass er von ihm eine volle Packung kassierte das ist hart. Noch härter ist es dann, dass er einer zweiten Runde zustimmte und wie er von dem Mann denkt. Jendro scheint ein anständiger Kerl zu sein. Jendro hat auch nichts falsch gemacht, er ging davon aus, dass Silvano solo ist und es mit ihm ernst meint. Er wusste nicht, dass Vano Boldi rächen wollte. Vano klärte ihn auf und bat ihn um Verzeihung. Und Jendro verzieh ihm. Und Vano bat uns, dass er mit Jendro befreundet sein darf. Der Mann hat manchmal Nerven, dass glaubst Du kaum. Aber mal ehrlich Ciel, er hatte vierzehn Jahre Zeit, ausgerechnet jetzt muss er sich besteigen lassen, wo wir Drei so glücklich miteinander sind? Für Boldi war die Sache längst erledigt. Und aufgrund dessen hatte ich einen Albtraum. ....Nebel, so dichter Nebel dass er die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Tara stand neben ihm am Steuerrad, die Augen so weit aufgerissen, dass man das Weiße in ihnen sah. Selten sah er seine Stammesschwester zittern, aber diese Waschküche machte der Wüstenblume Angst. Er selbst fühlte ebenfalls alles andere als wohl. Keine Navigation möglich, weder an den Sternen, noch am Gewässer, noch an den Breitengraden, alles was er tun konnte war schätzen wo sie waren. Normal hätte er geankert und abgewettert, also gewartet bis diese Nebelfront abgezogen war. Aber er wusste nicht wo er war, das hieß er wusste auch nicht über welchem Grund sie fuhren. Hier zu ankern konnte ihn den Anker oder das komplette Schiff kosten. Grimmig starrte er in die Trübe Suppe vor sich, als konnte er sie allein dadurch lichten. Ein Kreischen erklang, dass nicht von dieser Welt war. Eine Mischung aus oberirdischer Sprengtest, Metall das über Metall schabt und geprellter Eier... es war ein grauenerregender Laut, der sie sich alle auf dem Schiff ducken ließ. Eine gewaltige Gestalt erhob sich aus den Meeresfluten... oben im Krähennest saß ein kleiner Mann... ein Matrose mit Feuerrotem Haar und Bart. Anklagend deutete der Matrose auf die gewaltige Kreatur, spie angewidert aus und entblöste giftgrüne Zähne, ehe er sich in Nebel auflöste und davonwehte... Davet drückte Tara ans Steuerrad und zückte seinen Degen, bereit der Monströsität zu begegnen. Immer weiter erhob sich die Kreatur aus den schäumenden Gischtkronen... 20... 30... 40... Meter, das Vieh schien kein Ende zu nehmen. Dann hielt es endlich inne und starrte diabolisch grinsend auf ihn herab. Ehe es sein Maul erneut zu diesem gellenden Extrem-Schrei aufriss und mit entblößten Fängen aufs Deck niederfuhr. Ein überdimensionales, menschliches, sehr vertrautes Gesicht... ein Riesen... JENDRO? Bevor sich sein Degen in den Rachen der zuschnappenden Kreatur graben konnte, wurde er bereits gepackt und durchgeschüttelt... ...Das war der Moment wo ich mit einem Keuchen aufwachte, weil Vano mich schüttelte wie wahnsinnig. Soviel zum Thema Albträume und untreue Partner", sagte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel legte mitfühlend eine Hand auf Davets Arm. »Auch dich plagen die Ängste und so wie meine haben sie einen realen Grund. Das Verhalten von Silvano ist nicht tragbar und unerhört. Das geschah also, nachdem ich ihm ermöglichte, seine Genesung auf freiem Fuße zu verbringen? Er versuchte, einen unserer Leibgardisten zu vergiften? Damit ist der Versuch wohl gescheitert. Schade, ich hatte geglaubt, er würde sich wirklich ändern wollen.« Ciel schüttelte in einer Mischung aus Trübsinn und Verärgerung den Kopf. »Ich werde veranlassen, dass er in ein geschlossenes Sanatorium verbracht wird. Für den Mordversuch wird Boldiszàr als sein Vormund zur Rechenschaft gezogen werden. Welche Vorgeschichte Boldiszàr und Jendro verbindet, ist mir bekannt, aber das ist fast 15 Jahre her, Davet.«


    Davet la Caille
    Davet rauchte eine Weile und drückte Ciel an sich. "Das hatten wir auch überlegt Ciel, allen ernstes hatte ich überlegt, ob es nicht besser für ihn ist. Einfach mal von allem abgeschnitten zu sein, sich auf sich selbst besinnen, zur Ruhe kommen und von all dem was ihn sonst umtreibt nichts hören und nichts sehen. Aber auf der anderen Seite Ciel, er kam zu uns, er hat es uns gestanden. Er ging freiwillig zu Jendro zurück und bat um Vergebung nachdem er auch dort gestanden hatte, was er plante. Und wie ich sagte, er sah es ein - er hat Jendro nichts getan. Er zog zwar los wie eh und je, aber er kam zurück und zwar so, wie ich ihn früher kannte. Er ist vieles, aber nicht unfair. Er hat erkannt, was wirklich Sache war. Hätte er das vor einigen Wochen? Oder vor einem Monat? Nein das hätte er nicht. Er war blind vor Schmerz und jetzt beginnt er wieder zu sehen. Ich habe Dir das nicht erzählt, damit Du ihn ins Sanatorium steckst, sondern um mich Dir anzuvertrauen. Müsste er dort wirklich hin Ciel, hätte ich Dir das genauso ehrlich gesagt und Dich um Hilfe gebeten. Aber Boldi und ich haben ihm verziehen. Er weiß was er da versucht hat und was das für Boldi bedeutet mein Kleiner. Er hat uns angefleht ihn nicht zurück in ein "Heim" zu stecken. Ich denke das würde ihn weiter zurückschleudern, als wo er bis dato war. Vermutlich würde er wieder ganz dicht machen, sich von allem verabschieden, so wie es mir Leala erzählt hat. Lass es nicht dazu kommen Ciel. Weißt Du mich ärgert die Nummer, aber für diese eine Nummer möchte ich nicht meinen Vano, meinen Boldi und unser gemeinsames Leben verlieren. Wenn ich ihm dafür verzeihen muss, dann tue ich das. Das heißt nicht, dass mir das nicht weh tut. Das heißt auch nicht, dass ich Jendro nicht am liebsten die Schnauze einschlagen würde oder Vano mal übers Knie legen möchte. Aber Jendro hat keine aufs Maul verdient. Ein flirtete in seinen Augen mit einem freien Mann der Interesse an ihm hat. Verwerflich? Nein. Das Arschloch war Vano. Und wenn er nicht hätte gefickt werden wollen, hätte er so einen Scheiß nicht planen sollen. Überhaupt hätte er so einen Scheiß nicht planen dürfen. Hat er aber. Und er hat es bereut. Ich kenne ihn wie kein Zweiter Ciel, er hat uns sogar angeschnauzt. Das nehme ich ihm nicht krum, sondern dass war für mich mit das Ausschlaggebende ihm zu verzeihen. Er brüllt oder zickt nur, wenn er Angst um seine Lieben hat. Wenn er verzweifelt ist. Sonst kannst Du Dich kaum mit Vano streiten. Du bist sein Mann, Du hast Recht, wir machen es wie Du magst. Manchmal schön, manchmal anstrengend, aber das ist in jeder Beziehung so und ich liebe ihn wie er ist. Wo er brüllt oder zickt, ist der Moment wo andere Rotz und Wasser heulen. Aber er heult nicht, oder nur wenn etwas weit darüber hinausgeht. Er stand also mit heruntergelassener Hose vor uns, treffender Vergleich. Er hat eingesehen was er tat und er hatte Panik uns zu verlieren. Boldi blieb ruhig, aber auch er war sehr wütend. Aber er war auch geradlinig und klar, wir geben uns nicht auf. Zum Thema Rache, das hat er erklärt. Er hat vierzehn Jahre an nichts anderes gedacht. Nun ich sage Dir, was mir Pietro sein Heiler sagte, er erzählte mir und Boldi von einem Spruch, wohl eine alte Äußerung von Vano.... ....Es wäre so einfach - ein Sprung und jeder Schmerz wäre vorbei. Das dachtest Du einst als Du auf dem Topp-Mast gehockt hast. Ich weiß wie ein Sturz von da oben endet, Du weißt es auch Schatz. Bitte sag was dazu Vano, sonst habe ich keine ruhige Minute mehr, sobald Du nicht in der Nähe bist und Boldi wird es ganz ähnlich ergehen. Das sagte ich Silvano. Und seine Antwort war.... ...An dem Tag dort oben auf dem Mast, war ich des Kämpfens müde müsst Ihr beiden wissen. Es war ein Gedanke, ein Ausweg für andere, nicht mein Weg. Allerdings hätte ich gerne die Waffen gestreckt, denn ich wollte nicht mehr kämpfen und alles und jeden hassen. Ich hätte es gerne gut sein lassen und mich zurückgezogen. Ich habe mir gewünscht, das der Schmerz aufhört, dass ich endlich in Frieden und auch mal in Freude leben kann. Aber ich konnte die Waffen nicht aufgeben, denn mein Schwur zwang mich dazu, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Ich zwang mich selbst und verwehrte mir alles andere. Dann trat Boldi in mein Leben und ich bekam Dich zurück Davet. Ihr möchtet eine klar Antwort. Meine Schätze, vergesst den Mast. Das machen andere, ich mache es nicht. Allerdings wünsche ich mir etwas von Euch. Helft mir dabei in Frieden und Freude zu leben, denn allein darum ging es wirklich bei der Aussage. Und wir sind ja schon auf dem Weg dahin, ich sage nur Tordalk. Nebenbei Ihr zwei, ich habe die Waffen gestreckt, Rest folgt....
    ....Das habe ich verstanden Ciel und ich kann es nachempfinden. Er muss die Knoten die er geknüpft hat lösen. Und er bat Boldi ihn von dem Schwur zu entbinden. Boldi tat es. Gib Vano noch ein bisschen Zeit, Boldi, ich und die Tordalk, wir werden schon dafür sorgen, dass der Knoten platzt und er wieder glücklich wird. Richtig glücklich. Du siehst ihn ja bei uns in der Mitte. Nur Jendro macht mir vorhin etwas Sorgen, wie Du Dir denken kannst. Zu Dir mein Kleiner. Wirst Du uns begleiten? Das würde mich freuen und wir hätten eine Menge Spaß. Wir wollten noch die Piraten als Freibeuter anwerben, denk daran ehe Max noch sauer ist auf uns. Und ich wollte Dir noch etwas wegen Schwertadel vorschlagen, aber Du bist jetzt dran. Bist Du sicher, dass es nicht Dein Kind ist? Dein Kind würde doch Dir zustehen. Was mit mit Fran? Mit ihr ist doch alles gut oder? Freust Du Dich auf Dein Küken? Ich freue mich. Nebenbei, Du hast doch auch die Hochzeit mit der Tochter von Felipe abgelehnt nicht wahr? Keine Ahnung, wie alt ist das Mädchen? 14, 16 oder schon 18 Jahre? Irgendwie hatte ich da ein Kind vor Augen. Über eine Frau habe ich nie nachgedacht, aber wenn ich es jemals tun sollte oder müsste dann kein Notfall-Nagel-Kind. Sicher kann uns Felipe leid tun, aber das müssen wir doch nicht ausbaden", grinste Davet und klopfte die Pfeife aus.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Natürlich habe ich eine Hochzeit mit Ricarda abgelehnt«, antwortete Ciel brüsk. »Jeder Mann und auch jede Frau mit Verstand würde das tun. Eine Ehe mit ihr bringt Souvagne keine Vorteile und um ihrer selbst willen kann man eine solche Person nicht heiraten, denn ihr Selbst ist nicht sehr anziehend. Sie hat weder Herz noch Hirn und wenn man jemanden fragen würde, der mehr Wert auf Äußerlichkeiten legt als ich, auch weder Hinterteil noch Brust. Die Frage ist also überflüssig.« Ciel rümpfte die Nase. »Sie bereits in einem Atemzug mit meiner zauberhaften Fran zu erwähnen, grenzt schon an eine Schmähung meiner Liebsten. Fran geht es hervorragend und der nicht minder süße Ferrau kümmert sich herzallerliebst um ihr Wohlergehen. Er hat sogar einen Schlafanzug für sie gestrickt. Er ist nur noch am Stricken, ich glaube, als nächstes folgen Bettbezüge und Kissenbezüge sowie gestrickte Tagesdecken. Ja, das Kind von Olivie könnte das meine sein, doch Olivie schwört Stein und Bein, dass ich nicht der Vater wäre. Muss eine Mutter dies nicht spüren? Was Silvano anbelangt, Davet ... es geht mir nicht darum, ob er gesund wird oder nicht. Mir geht es darum, dass er während seiner Genesung niemanden umbringt! Und dass Jendro noch lebt, verdankt er Silvanos Schusseligkeit und nicht dessen Einsicht.«


    Davet la Caille
    "Na beruhige Dich, das war keine Beleidigung an Fran, ich habe ihn oder sie schon gesehen. Die Tochter nicht und wie es mir scheint habe ich da nichts verpasst. Was Silvano anbelangt Ciel, es sollte Dir schon darum gehen, ob er gesund wird oder nicht. Ich liebe diesen Mann und ich liebe Dich Neffe. Zudem hättest Du ihm nicht die Chance geben dürfen, wenn Dich sein Schicksal nicht interessiert. Deine Sorge hingegen, teile ich. Ich möchte auch nicht, dass jemand während seiner Genesung stirbt. Aber soviel muss ich meinen Vano auch in Schutz nehmen - er ist ein Marineoffizier. Er ist ein Soldat Souvagnes, was immer er dienstlich tat, hat er auch für Souvagne getan. Vielleicht ist er dabei übers Ziel hinausgeschossen, vielleicht war er härter und brutaler als andere. Aber weshalb, das oft der Fall war kann ich Dir sagen. Feindes-Abschreckung. Jeder Feind würde sich zweimal überlegen sein Schiff anzugreifen. Und man überlegt sich zweimal die Marine anzugreifen, wo so ein Mann dient. Die anderen werden nicht minder hart sein. Und man überlegt ganz genau, ob man ein Land angreift, dessen Marine so hart ist alle anderen werden nicht weicher sein. Das steckt dahinter Ciel. Schutz, auch wenn man es nicht auf Anhieb erkennt, ist er kein schlechter Kerl der Euch böses möchte. Nein er möchte sein Land und seine Lieben schützen. Seine Fehler kreide ihm an, dass tue ich auch. Aber nicht dass, was kein Fehler ist, sondern er aus ehrlichem Herzen für Euch im Dienst tat. Auch die Leibgarde wird nicht mit einem Eindringling diskutieren. Um bei seiner Erklärung zu bleiben. Das taten wir auch nie. Wir haben unmissverständlich zu demonstrieren wo Souvagne beginnt und dort stehen wir und verteidigen unsere Grenzen so gut wir können. Wir wachen über die See und die dortigen Küsten um unser Land zu beschützen Ciel. Ich war einst auch ein Marineoffizier, vor langer Zeit, aber am Dienst wird sich nichts geändert haben. Und letztendlich zählt doch jeder noch so kleine Soldat der mit seiner Härte und Standhaftigkeit Souvagne verteidigt. Denn jeder von uns repräsentiert unser Land, wenn wir nicht nachgeben und knallhart zeigen, wir sind bereit. Das gilt auch für die Kapitäne, oder meinst Du einer der Anwesenden hier, würde noch mit Worten kämpfen, wenn sie eine Gefahr für Souvagne sehen? Nein, dann sprechen die Waffen. Manche Dinge kann man mit dem Wort klären und dann sollte man dass auch. Aber manchmal muss man unmissverständlich verdeutlichen, was Sache ist, anders geht es nicht. Das zu Vano, ich hoffe Du verstehst was ich Dir sagen möchte. Du hast nicht gesagt, ob Du uns begleiten möchtest, falls nicht verstehe ich das. Aber dass kannst Du mir auch offen sagen, ich wäre Dir nicht böse. Wer fragt muss auch mit einer Ablehnung leben Ciel", schmunzelte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Doch, ich möchte euch, das heißt dich und Boldiszàr, begleiten. Silvanos Dienst an der Krone gut und schön. Aber dass er einen guten Mann ermorden will, ohne dass dieser ihm Anlass gab, hat damit nichts zu tun. Das ist das Verhalten eines feigen Mörders und nicht das eines Soldaten. Dass dich das Wohlergehen von Jendro weniger stört als das von Silvano, ist verständlich, kann aber nicht die Sichtweise eines Prince sein, Davet.«


    Davet la Caille
    "Das freut mich zu hören Ciel, dann begleite uns. Die Tordalk ist riesig und bietet ausreichend Platz. Das siehst Du falsch. Wie ich sagte, ich weiß dass Jendro gegenüber Vano unschuldig ist. Das ändert nichts an dem was ich fühle. Aber ich habe einen Kopf unter all der Wolle Ciel. Und ich war nicht grundlos Offizier, wir haben all jene beschützt, die dazu selbst nicht in der Lage waren. Das heißt, sicher bin ich verärgert, aber deshalb möchte ich Jendro weder verletzt noch ermordet sehen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Allerdings möchte ich Vano ebensowenig tot sehen, sondern geheilt. Hier in Souvagne stehe ich immer noch für das ein, was ich einst schwor Ciel. Und ich denke, dies deckt sich sehr wohl mit dem Grundgedanken eines Princen. Der Treueschwur lautet - "Schutz, Förderung, Hingabe, Loyalität und Verpflichtung das Leben aller Souvagner zu schützen, zu beschirmen und die Lebensqualität aller Souvagner zu sichern" - aller Ciel, auch jene die unbequem sind, oder mit denen man gerade Streit hat, oder auf die man grundlos wütend ist. Da draußen, außerhalb Souvagnes, da bin ich Dein gedungener, heimtükischer Mörder. Piraterie ist nichts anderes als Raub und Mord, aber irgendwie musste auch ich überleben", sagte Davet ernst.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du lässt das Rauben, Morden, Plündern und Brandschatzen außerhalb der Mauer. Silvano aber trägt es in unser Land hinein! Kannst du das nicht erkennen?«, fragte Ciel ernst. »Was, wäre er weniger schusselig gewesen - dann wäre Jendro nun Geschichte. Möchtest du das seinen Eltern erklären? Dass der pflichtbewusste Jendro sterben musste, weil Prince Ciel einen erwiesenen Verräter begnadigte aus lauter Mitgefühl?«


    Davet la Caille
    "Ach Ciel, gib Dich doch nicht härter oder strenger als Du bist. Du hast doch schon oft ein Auge zugedrückt. Natürlich hätte ich das nicht gewollt, es ist aber auch nicht so gekommen. Wie ist denn Tekuro in die Leibgarde gekommen Ciel? Hat das Jendro nicht auch verletzt, oder ihm geschadet? Seiner Karriere zumindest. Also was soll das Kleiner? Wir reden hier privat, ich möchte Dir keine Vorhaltungen machen, aber Du könntest mein Sohn sein. Manchmal erreicht man mit einer gereichten Hand mehr, als mit einem Schlag. Mein Motto ist bei so etwas, sei der, den Du Dir selbst als Dein Gegenüber gewünscht hättest. Wohlgemerkt bei unseren Leuten. Bei einem Feind, denke ich das nicht. Aber Vano ist weder der Feind von Jendro, Dir noch Souvagne. Er war einsam und er klammert sich krankhaft an Boldi. Das war so ein Angst-Hirnfurz, damit das nicht nochmal geschieht, beschützt er Boldi pro forma. Wie sehr Boldi das schätzt, weiß Vano nun. Und wie sehr man sich mit Urteilen zurück halten sollte, wenn man die Person selbst nicht kennt, auch. Jendro ist nichts geschehen und Vano hat zwei wichtige Dinge gelernt. Schicksal würde ich sagen. Klag nicht über verschüttete Milch Ciel, hätte Rum sein können", antwortete Davet ruhig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kniff die Augen zusammen. »Tekuro ist aufgrund von hervorragender Eignung in die Leibgarde gekommen, so wie jeder andere Leibgardist. Du erwartest von mir Absolution für Silvano. Einen Freifahrtsschein. Nicht wahr?«


    Davet la Caille
    "Nein das erwarte ich nicht Ciel, ich erwarte mir von Dir einen Freund der mir zuhört. Einen Neffen der mir beisteht und mir einen guten Rat gibt, anstatt mir den Kopf heiß zu machen. Das ist er schon. Ich erwarte mir von Dir ein Stück Familie, dass ich nie hatte. Vorhaltungen hatte ich mein Leben lang Ciel. Die brauche ich in meinem Alter nicht mehr. Wir sitzen hier, weil wir uns lieb haben. Weil wir einander beitehen wollten. Ciel klapp den Zeigefinger ein und entspann Dich. Was ich mir wünsche, dass sage ich Dir offen ins Gesicht. Ich sagte Dir was ich mir wünsche, gib Vano noch etwas Zeit. Er macht sich wirklich, er versucht es. Du hast ihn doch vorhin gesehen, sah er da noch so verkniffen aus? Tekuro ist in der Leibgarde weil Du meinst, dass er sich hervorragend eignet Ciel. Verwechsele das mal nicht. Das mag stimmen, aber das mit seiner Karriere verlief so, wie wenn Du jemanden auf das Schiff gepackt hättest und uns mitteilst ab heute Offizier. Die vier Jahre vor dem Mast hat sich Tekuro gespart. Kurzum dank Dich als Leumund musste er vorher nicht als Büttel, Gardist und sonst was gedient haben um sich zu beweisen. Ich musste die Knochenschmiede gehen Ciel, ich war von der Pieke auf dabei mein Kleiner, vom Schiffsjungen zum dritten Offizier. Drum entspann Dich", sagte Davet gelassen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schnappte nach Luft, als Davet ihn aufforderte, den Zeigefinger einzuklappen. »Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, Tekuro hat zuvor als Soldat gedient und sich als solcher bewährt. Das ist nicht der übliche Weg, das ist richtig, denn normalerweise rekrutieren sich die Leibgardisten aus den Besten der Hofgarde. In dem Falle habe ich eben einen besonders tauglichen Soldaten gefunden, warum sollte ich diesem die Chance verwehren? Boldiszàr hat mich auf ihn aufmerksam gemacht und ich stimmte seiner Einschätzung zu. Das hat Tekuro einige Formalien erspart und das ist auch schon alles. Du appellierst also an meine Liebe und Freundschaft zu dir. Umgekehrt unterstellst du mir, ich sei kein guter Freund, würde ich deinem Wunsche nicht nachkommen. Eine Gegenfrage, lieber Onkel: Was geschieht beim nächsten Patzer, den Silvano sich leistet?«


    Davet la Caille
    "Beim Klabauter bist Du verkrampft. Ich unterstelle Dir gar nichts, sondern ich erinnere Dich daran wer wir beide sind - Familie und Freunde. Und warum wir hier sind - wir wollten in Ruhe sprechen. Also was wird das Kleiner? Mit mir ist ein Schwanzvergleich nicht nötig, Du ziehst den kürzeren Knüppel", sagte Davet leise, liebevoll lachend und knuffte Ciel. "Soso Boldi hat ihn also empfohlen. Dann muss es ja stimmen. Wenn Boldi das sagt. Boldi sagt auch wir geben Vano eine Chance? Was jetzt?", grinste Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Beantworte mir zuerst eine Frage«, forderte Ciel, dem das Blut in den Kopf schoss, als sein Onkel von einem Schwanzvergleich sprach. Was für ein hässliches Wort!


    Davet la Caille
    "Beim nächsten Patzer müssen wir entsprechend seines Patzers handeln. Wie immer Ciel, nicht nur bei Vano. Aber gut, er ist das Thema. Sollte sein nächster Patzer eine schwere Verfehlung sein, dann müssen wir ihn auch gegen seinen Willen in ein geschossenes Sanatorium geben. Soweit ist das nicht Schlimmes, denn wie gesagt eine Person wird damit erstmal aus dem Alltag gezogen um geheilt werden zu können. Nur müssen wir dann auch dafür sorgen, dass er da drinnen nicht kaputt geht. Es ist schon zuviel kaputt, zuviel zerbrochen Ciel. Drum ist er so, er ist kein böser Mensch. Er ist ein sehr einsamer Mensch", antworetete Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Eigentlich hatte er bereits seine Chance, indem ich seine Befehlsverweigerung und seine außenpolitische Offensive als krankhaft annahm. Normalerweise lässt man einen solchen Menschen nicht auf freiem Fuß. Und nun erwartest du erneut, dass ich alle Augen zudrücke.« Ciel hatte schlechte Laune. »Gut, von mir aus, lass ihn mordend durch die Lande streifen.« Er stand auf. »Du entschuldigst mich, ich möchte mein Gespräch mit Julien fortsetzen.«


    Davet la Caille
    "Wieso möchtest Du mich denn falsch verstehen? Ich dachte mit Dir könnte ich mich mal ausquatschen, aber Du scheinst wie alle anderen entweder schlechte Laune zu haben, oder kein Gespräch zu wünschen. Was ich Dir bezüglich Julien sagte stimmt", sagte Davet und stopfte sich eine neue Pfeife.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Doch, ich wünsche ein Gespräch. Aber ich lasse mich nicht gern emotional erpressen und mir vorwerfen, ich sei ein schlechter Freund und um dies zu wiederlegen, hätte ich doch bitte alle Wünsche zu erfüllen, auch wenn dafür das Blut unschuldiger fließen muss", antwortete Ciel grantig und blieb noch stehen. "Du rauchst außerdem zu viel."


    Davet la Caille
    "Überlege bitte was ich sagte. Ich habe Dir gesagt was ich mir wünsche. Was Du tust Ciel ist Deine Sache. Ich kann mir etwas wünschen, ich kann Dich um etwas bitten. Und ich habe es Dir im Vertrauen erzählt. Selbst wenn Deine Entscheidung anders ausfällt, als das was ich mir wünsche, sind und bleiben wir Freunde und Verwandte. Kein Unschuldiger muss für Vano sterben. Und das was ich für eine Sekunde dachte, als das mit Jendro lief, läuft mir nach, aber das kann ich keinem erzählen. Ich weiß, ich rauche zuviel, aber das tue ich schon lange. Jeder hat Laster Ciel, auch ich", antwortete Davet und klemmte sich die Pfeife in den Mund.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Dann solltest du an deinen Lastern arbeiten", biestete Ciel, doch dann wurde sein Blick sanfter, ja, traurig. "Ich möchte das Thema wechseln. Ich mag Silvano nicht mehr leiden."


    Davet la Caille
    "So geht es jedem Ciel, bis auf vier Menschen", antwortete Davet und klopfte auf den Baumstamm neben sich. "Worüber möchtest Du reden?", fragte Davet freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Vielleicht sollte Silvano mal darüber nachdenken, warum das so ist. Selbst der ach so böse Tekuro, den so viele fürchten, wird von mehr Menschen gemocht als er." Ciel brütete eine Weile schweigend vor sich hin. "Wo ist eigentlich Bellamy?", fragte er dann plötzlich. "Ich möchte mit dir über die Freibeuter reden. Welche Kapitäne gibt es und wie sind diese einzuschätzen?"


    Davet la Caille
    "Manche Menschen können sich gut verkaufen, andere können das nicht. Tekuro ist so eine Person, er kann andere in seinen Bann ziehen, er ist das Nachtlicht, an dem sich die Menschen wie Motten sammeln. Und genauso daran verbrennen und verglühen. Du solltest in dem Fall auf der Aquila mitfahren und nicht auf der Tordalk. Bellamy war meiner Meinung nach vorhin bei den Beißern, ich habe ihn und unseren Sherkal gesehen. Sie haben uns hierher begleitet. Die beiden haben sich gesucht und gefunden. Belly trägt ihn förmlich auf Händen, was allerdings daran liegt, dass Sherkal momentan nicht laufen kann. Aber die beiden, dass scheint richtig gut zu passen. Freut mich für Sherkal", gab Davet zurück und überlegte. "Also Piraten gibt es sehr viele. Als Freibeuter würde ich nur solche anheuern, die bereit sind unter einer gemeinsamen Flagge zu fahren. Als Söldner Souvagnes, wäre es die Souvagnische Flagge Ciel. Zuerst würde ich natürlich die vorschlagen, mit denen ich schon mal zusammen gearbeitet habe. Jene die man auf See grüßt, oder denen man auch beistehen würde und sie mir. Dabei oder danach würde ich vorschlagen, dass wir in eine der Tavernen gehen, dort wo man Pläne schmiedet, Leute anheuert und wo Du nicht ohne einen Piraten reingehen solltest. Kurzum das ist ein Ort, an dem Deine Gesetze nicht mehr gelten Ciel. Da musst Du Dich auf mich verlassen und auch gehorchen, wenn Dir Dein Leben lieb ist. Es sind nicht immer nur Freunde anwesend. Aber die meisten von denen sind schwer anständig was ihre Leute angeht. Das glauben die meisten nicht, ist aber so. Als erstes fällt mir die Fette Betty ein. Wie der Name verrät eine kleine, fette Frau mit Hang zur Streitsucht - sollte man sie verärgern. Ansonsten ein Kumpel durch und durch und sie lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Dann wären da die Silberbärte - oder Silberbart Zwilling Lynn und Fynn, die überhaupt keine Zwillinge sind, nicht mal Brüder sondern ein Paar. Dann fällt mir noch die blonde Kai ein, ihr Name ist Kai Alballo, Ledwickerin und kämpft wie eine wütende Ork. Zum Schluss wäre da noch Einauge Arnold, ein alter Seebär, gefährich, explosiv, aber im Kampf stets ein kühler Kopf", erklärte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Aber warum soll ich mich mit ihnen in einer Taverne treffen? Allein, in der Höhle des Löwen? Nein, Davet, das werde ich sicher nicht tun. Ich möchte mich nicht dermaßen leichtfertig in Gefahr bringen. Wir sollten uns auf offener See treffen, mit einer dicken Flotte im Rücken, um sie einzuschüchtern. Mag sein, dass Tekuro sich besser verkaufen kann, vielleicht ist er aber auch einfach wirklich ein besserer Mensch. Ich möchte dir deinen Silvano nicht madig reden, aber du wirst mich nicht davon überzeugen, dass er die Gnade verdient hat, die ich ihm in meiner gutmütigen Dummheit zuteil werden ließ."


    Davet la Caille
    "Dann widerruf Deine Gnade Ciel, mache sie rückgängig und lass ihn einweisen. Wenn Du damit besser leben kannst, dann sei es so. Er hat sich seine Fürsprache mit seiner Handlung selbst verscherzt. Ich hätte zwar schweigen können, aber immer geht das auch nicht. Manchmal benötigt mal selbst jemanden zum Reden und kann nicht immer nur zuhören. Du kannst ihn von hier problemlos wegschaffen lassen, er ist müde und fertig. Zum Thema Freibeuter, dann müssen wir einen neutralen Punkt wählen, vor Skille. Sie reisen an, wir reisen an, dass ist kein Problem, wir reisen unter der der Beflaggung wir wollen reden. Das ist ein gutes Zeichen, keiner macht sich klein, aber alle zeigen dass sie verhandeln wollen. Glaub mir, sie wollen uns nicht schaden, unter einer Landesflagge Prise einzustreichen ist schon was Feines", schmunzelte Davet und strich sich den Bart glatt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich sagte, ich will nicht mehr über den Blödmann reden«, sprach Ciel barsch. »Gut, treffen wir uns vor Skille. Den Ort wollte ich seit jeher besuchen, wie so viele andere. Einverstanden. Würdest du das Treffen in die Wege leiten?«


    Davet la Caille
    "Lass Deine schlechte Laune bitte nicht an mir aus Ciel, ich versuche die ganze Zeit mit Dir auszukommen. Bezogen meine Männer schweige ich zukünftig, versprochen. Ich werde ein Treffen mit den genannten Piraten veranlassen, allerdings muss ich dafür mit der Aquila zurück in die große See. Das ist kein Problem, wir sind auch in die Azursee gelangt. Das gleiche Spiel rückwärts. Sobald alles in trockenen Tüchern ist, werde ich Euch von meiner Bordmagierin informieren lassen und Ihr folgt uns ins große Gewässer. Über-Land-Verschiffung ist dort nur ein kleines Stück notwendig. Aber das seht Ihr dann, ich werde Euch alles aufzeichnen, sprich für die Kapitäne, die Dich begleiten werden. Ihr müsst mir schließlich folgen können", sagte Davet freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du kannst gern von Boldiszàr sprechen, den ich sehr schätze. Aber was Silvano anbelangt, bist du blind vor Liebe. Wie dem auch sei. Wie lange wird es dauern bis zu dem Treffen? Was schätzt du?«


    Davet la Caille
    Davet bedachte Ciel mit einem Blick der klar machte, was er von der Aussage hielt. Wer blind war, war hier die Frage dachte sich Davet. Sicher war Vano blind vor Hass was Rache anging und seine Angst seine Männer zu beschützen. Aber Ciel war blind dafür weshalb der Mann so war. Vano war schließlich nicht eines morgens aufgewacht und hatte beschlossen, dass es lustig wäre, die Farisin zu ermorden und die Azursee in Rouge-See umzutaufen. Wer hatte ihm denn seine Eltern und die Kindheit geraubt? Zwei Himmelsaugen, eines davon leider sein Vater. Ebenso zwei Mitglieder des mächtigsten Ordens Souvagnes. Wie hatte es soweit kommen können, dass ein Himmelsauge wie Parcival Kinder erschlagen wollte? Und das sollte an ihnen allen spurlos vorübergehen. Boldi trug die Narbe dessen von klein auf im Gesicht. Parcival hatte sie ihm nicht persönlich geschlagen, sondern das Schicksal im Heim. Ausgeführt durch die Hand eines anderen Kindes, nicht minder wehrlos und Opfer seiner Situation. Boldi war ein Kämpfer, so wie Tekuro. Er liebte Boldi ohne jede Frage und er konnte Tekuro achten. Aber er fragte sich, ob es nicht etwas ganz anderes war, was alle in Vano hassten. Das wofür man Boldi und Tekuro ehrte, wo man sagte Hut ab, dass Du das überlebt hast, genau das kreidete man Vano an. Letztendlich bekam er einen Kloss im Hals als ihm klar wurde, dass das was Vano ihm einmal sagte Fakt war - er hätte damals durch Paricvals Klinge sterben sollen. Für ihn gab es kein Platz, für ihn hatte das Schicksal nichts weiter vorgesehen gehabt als einen Tod den er vor fast vier Jahrzehnten verpasst hatte. Die anderen waren die Kinder gefallener, verkannter Helden. Er blieb das Kind des Verräters. Dabei hatten Berzan und Mercer Seite an Seite gekämpft. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie hätten von ihrer Vergangenheit nie erfahren. Es nützte letztendlich niemanden. Und vielleicht... dachte eine winzige Ecke von Davets Hirn, wäre es wirklich für Vano besser gewesen Parcival hätte beendet was er begonnen hatte. Denn im Grunde hatte er den Jungen am Strand getötet. Davet überlegte, ob es für Vano nicht sinnvoll war, woanders völlig neu anzufangen. Man konnte auch alles hinter sich lassen, indem man fortging, nicht nur indem man in einen Tempel Zuflucht suchte oder Heilung. La Caille rieb sich die schmerzende Stirn und bereute auf das Fest gekommen zu sein. Hätte er einfach seinen Mund gehalten. Was sagte sein Onkel immer? Selbst schuld Davet, ich habe es Dir schon hundertmal gesagt - Du kannst nicht überall alles sagen. Der Spruch war alt und aktuell wie eh und je. Davet schob das Problem zur Seite, darum würde er sich später kümmern. Die Tordalk stach bald in See und vielleicht ging Vano in Naridien von Bord, oder blieb in Ledwick nach ihrer Rückkehr. Ein Land an der See, ein herrliches Land. Vom Krieg arg gebeutelt und dennoch schön in seiner Natur. "Vermutlich eine Woche, wir müssen hoch bis zum Racongebirge dort linker Hand über das Stück Land Richtung Wolfswacht, ich schätze eine Woche. Großzügig geplant, damit wir was Luft haben, falls etwas schief geht. Normalerweise sind wir ehr fertig. Aber planen wir eine Woche ein", erklärte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Was, in einer Woche schon können wir aufbrechen?«, staunte Ciel. »Aber natürlich, ihr kommuniziert über Geistmagie, dann wird so etwas möglich. Gut, eine Woche. Melde dich bei mir, wenn es so weit ist.« Er sah, dass Davet Kopfschmerzen bekam, da dieser sich die Stirn rieb. »Besser, ich lass dich noch etwas allein«, sprach Ciel und drückte seinen Onkel.


    Davet la Caille
    "Gehen wir zurück ins Haus Ciel", sagte Davet und stand auf. Er klopfte die letzte Glut aus seiner Pfeife und verstaute sie wieder sorgsam gemeinsam mit seinem Tabak in seiner Hemdtasche. "Korrekt die Kontaktaufnahme erfolgt über Geistmagie. Aber wir müssen auch die Aquila zurück in die Skallische See schaffen, sonst nützt ein vereinbartes Treffen nichts, wenn wir nicht erscheinen. Das würde man uns als Verhandlungspartner übel nehmen. Zu früh und zu spät kommen sollte man nicht. Zu früh wird ein Hinterhalt vermutet und zu spät zeigt Respektlosigkeit", erläuterte Davet und band sich mit einer Hand etwas umständlich die Haare zusammen. "Ich hätte Bevis nicht bei Santo lassen sollen, wobei...", sagte er und schaute auf die Uhr, "der Kurze müsste so langsam auch mal in ein Bett gebracht werden".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nahm Davet das Haarband weg und machte ihm einen ordentlichen Zopf. "So. Lass Bevis toben, er schläft ohnehin nicht bei diesem Lärm." Ciel hakte seinen Onkel unter und führte ihn ins Innere, wo er schaute, ob Julien noch da war. Auf jeden Fall erspähte er Remy, der sich offenbar ausgekotzt hatte und nun, anstatt im Bett oder im Gebüsch zu liegen, nach den Töchtern der Dusoliers schaute.


    Davet la Caille
    Davet nickte zum Dank und führte sie zurück an den Tisch, von wo sie aufgebrochen waren. Julien begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln und grinste Ciel an. Davet schenkte Jul ein kurzes Schmunzeln, der Mann war unverbesserlich. Aber sein Rat war hier so gefragt wie Fußpilz, überhaupt nicht. Nun jeder durfte seine eigenen Erfahrungen machen und Jul war zwar ein Charmeur und wusste eine Situation zu nutzen, aber er war kein Mistkerl oder gar ein Vergewaltiger. Es würde nichts geschehen, was Ciel nicht wollte. Auch wenn "wollen" von Jul sehr weit ausgelegt wurde. Davet beugte sich über Vano und rüttelte ihn sanft wach. "Aufwachen Vano, wir gehen nach Hause komm", bat la Caille liebevoll und strich dem total verschlafenen Silvano die Haare aus dem Gesicht. "Boldi pack Dein Zeug, wir müssen los. Ich muss morgen aufbrechen und da muss ich in der Frühe rechtzeitig die Mannschaft zusammentrommeln. Sag mal bitte einer Santo bescheid. Er soll sich um Leala kümmern und Bev anschleppen. Dann brechen wir zur Aquila auf", sagte Davet und strich Boldi über das Kreuz. "Kommt Jungs, lasst mich nicht hängen", bat er was verzweifelt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel setzte sich zurück zu Julien und seinem Glas Wasser. "Wir waren bei den mechanischen Turmuhren stehen geblieben", griff er den Faden wieder auf, bei dem sie unterbrochen worden waren, froh, wieder über einfachere Dinge als geisteskranke Bekannte sprechen zu können. Er stützte den Ellbogen auf den Tisch und den Kopf in die Hand, während er erörterte, ob Sonnenuhren nicht doch ausreichten oder ob jedes Dorf, das über ein Rathaus verfügte, auch eine eigene mechanische Uhr erhalten sollte.


    Boldiszàr
    Boldiszàr stemmte sich auf die Beine. "Packen? Jetzt, mitten in der Nacht?" Er stöhnte. "Am besten, du gehst mit Vano schon mal vor und ich sammle die Beißer ein."


    Davet la Caille
    "Wegen der Tordalk müssen wir unterwegs sprechen. Die Passagierbesetzung wird ein Problem und es hapert an einer Person", sagte Davet und tippte Vano auf den Kopf. "Die meisten möchten nicht mit ihm reisen. Also entweder kommen jene mit auf die Aquila, oder Vano kommt auf die Aquila. Allerdings kann er Dich dann nicht anlernen. Mein Vorschlag wäre, Ihr genießt Eure Hochzeitsreise in dem Hausboot. Die Reise nach Arashima sollte Vano nicht antreten. Ich meine der Grundsatz der Planung war, dass wir alle Freude dran haben, aber weder Tekuro und seine Leute, noch Ciel und seine Leute haben Spaß daran, wenn Vano dabei ist. Sie möchten mit ihm nicht zu tun haben. Legitim, jeder sucht sich seine Freunde und Begleiter selbst aus. Allerdings ist er Dein Mann und er hat das Schiff bezahlt. Also überlegt ob Ihr die Reise noch machen wollt. Ciel würde Dich und mich begleiten, Vano nicht. Gleiches denke ich gilt auch für die Beißer wenn sie ehrlich sind. Das wird keine Hochzeitsreise für Dich Boldi, dass wird Spießrutenlaufen die ganzen Parteien da auseinander zu halten. Wenn Ihr fahrt, fahrt am besten ohne jeden Anhang. Oder wenn Dir die Reise nach Arashima wichtig ist, fahrt mit Deinen ganzen Kumpels und später machst Du mit Vano die Hochzeitsreise allein. Das geht auch. Ich würde Dich trotzdem zur Sicherheit begleiten, mit meinem Schiff, also da musst Du keine Angst haben und Du hast noch Al an der Seite. Den wollte ich Dir eigentlich vorstellen, aber das müssen wir nachholen. Und schau worauf Du Lust hast, ich bin dabei. Um mich musst Du Dir keinen Kopf machen. Erst Hochzeitsreise mit Vano und der Tordalk, oder erst Abenteuerreise mit Deinen Kumpels und der Tordalk. Wenn Du zuerst die Abenteuerreise machst, kannst Du danach entweder mit der Caretta oder der Tordalk rumschippern. Fußfahrten sind auch was Schönes. Jetzt zum Dienstlichen, die Beißer werden nicht mit auf der Auqila reisen, denn wir müssen Kontakt zu anderen Piraten aufnehmen um die Verhandlungen für die Freibeuter vorzubereiten. Drum sag ihnen bescheid, sie können solange im Hof auf uns warten", bat Davet Boldi und küsste ihn, ehe er Vano küsste. Silvano starrte Ciel an, sagte aber keinen Ton.


    Boldiszàr
    "Hä, was ist denn jetzt wieder", stöhnte Boldiszàr. "Ich lass mir die Hochzeitsreise nicht versauen, so viel steht fest. Auf Ciel kann man verzichten. Aber ich kann nicht ohne Robby reisen, das geht nicht, der reißt irgendwem den Kopf ab."


    Davet la Caille
    "Regele dass dann mit Tekuro, vermittele da. Ich denke Bellamy wollte mit Sherkal auch mit. Ich habe so zu Teku keinen Draht, ich kenne ihn kaum. Zu mir war er immer freundlich, ebenso die anderen Beißer. Sonst hätte ich ihnen den Hof nicht geschenkt. Ansonsten sollen sie sich aus dem Weg gehen und die Kajüten der anderen sind jeweils Tabu", schlug Davet vor.


    Boldiszàr
    "Das hatte doch auf der Choucas super funktioniert! Ich kann meinen kleinen Bruder nicht hier allein lassen, das geht nicht. Belly kommt notfalls allein aus, aber nicht Robby. Wobei ich hoffe, dass Bell auch mit von der Partie ist. Sie bekommen ihren Platz und da können sie nisten. Wegen Ciel, hast du das mit ihm abgesprochen, dass er ihr bleibt?", fragte Boldiszàr besorgt.


    Davet la Caille
    "Nein er sagte mir nur, dass er mit Silano nichts mehr zu tun haben möchte. Da habe ich eins und eins zusammengezählt. Also wenn ich auf einem Schiff mitsegeln sollte, wo jeder wünscht ich ginge über Bord oder wäre tot, wäre das nicht mein Ding. Gut bis auf zwei Mann, Du und ich. Rest sieht die Sache wohl sehr einseitig", erklärte Davet.


    Silvano de Mancini
    "Die Tordalk führt Ledwicker-Flagge. Mein Schiff, meine Regeln, Ciel und Co sind raus", antwortete Vano.


    Boldiszàr
    Boldiszàr zuckte mit den Schultern. "Eigentlich ist die Tordalk mein Schiff, dachte ich ... meinetwegen. Zankt euch eben. Jendro bleibt hier?"


    Davet la Caille
    Davet drückte die beiden fest an sich. "Du Quatschkopf, so hat er das nicht gemeint", lachte Davet. "Natürlich ist sie Dein Schiff, so ist sie eingetragen. Ich denke es geht darum, dass er nicht zanken möchte. Oder möchtest Du Toni mitnehmen? Oder eine ganze Ladung Tonis?", grinste Davet.


    Boldiszàr
    "Doch - um ihn mitten auf dem Ozean ins Meer zu schmeißen. Also kein Ciel, kein Jendro?", fragte Boldiszàr hoffnungsvoll und legte ebenfalls die Arme um seine Männer. "Nur wir drei, die Mannschaft und die Beißer?"


    Davet la Caille
    "Mir ist das mehr als Recht, ich bin dafür", grinste Davet. "Stell Dir vor eine Fahrt ohne Kopfschmerzen, außer die die uns die See beschwert", sagte Davet.


    Silvano de Mancini
    "Die See heuchelt nicht, sie ist stets ehrlich. Bei Problemen hat man nicht zugehört, nicht hingesehen, sie falsch verstanden. Passiert mir nur mit Menschen, von denen ich versehentlich annahm sie meinten es gut. Dabei ging es ihnen nur drum, mich fertig zu machen. Tote leiden nicht, drum lebe ich noch... als Pausenclown. Von mir aus können alle Zuhause bleiben", knurrte Vano.


    Boldiszàr
    Boldiszàr ließ Davet los und nahm Silvano ganz fest in die Arme. "Unfug", brummelte er. "Davet hat nicht gesagt, warum Ciel auf einmal zickt. Das wird er uns sicher unterwegs erklären. Vielleicht hat das gar nichts mit dir zu tun. Vielleicht ist der Grund ein ganz anderer." Er küsste seinen Schatz. "Du bist kein Pausenclown. Du bist mein Mann. Du warst Kapitän der Choucas und du wirst es wieder sein."


    Davet la Caille
    "Alle können nicht Zuhause bleiben, Du brauchst eine Mannschaft Vano, dass weißt Du doch", nahm Davet Mancini etwas auf die Schüppe um die Situation zu entkrampfen. "Nein die See lügt nicht, da gebe ich Dir völlig Recht. Sie warnt einen meist rechtzeitig vor, sollte es einen erwischen, dann hat man etwas missgedeutet oder falsch verstanden. Aber damit Dir das nicht passiert Boldi, wirst Du von uns lernen die See zu lesen. Vertrau uns", sagte Davet liebevoll.


    Silvano de Mancini
    "Das habt Ihr lieb gesagt, aber seid unbesorgt, auch andere Länder haben eine Marine, Naridien nimmt ja jeden, dann auch mich", grinste Vano ohne jede Freude, es war ehr ein Zähnefletschen.


    Boldiszàr
    Boldiszàr musste sich ein erneutes Aufstöhnen verkneifen, als er Silvanos Hyänengrinsen sah. "Naridien ist ein Kackland. Da willst du nicht wohnen und ich auch nicht. Dann lieber Ledwick, wenn es da hübsch ist oder meinetwegen Ehveros."


    Silvano de Mancini
    "Ja aber überlege mal was die für...", weiter kam Vano nicht da Davet ihn in den Schwitzkasten nahm und den Mund zuhielt. "Niemand will dort leben klar?", fragte Davet im scharfen Ton und Vano nickte zustimmend, so das la Caille wieder die Hand wegnahm. Die beiden starrten sich einen Moment beschwörend an. "Ruhig ja?", raunte Davet kaum hörbar. "Ja. Ist es doch gar nicht wert", murmelte Vano zurück und kassierte einen spielerischen Kinnhaken von Davet. Vano umarmte seine beiden Männer und drückte sie fest an sich. "Naridien ist ein Kackland, Ledwick Boldi. Ich wollte immer einen Wohnsitz in Ledwick haben. Mit einem Hausboot am Meer wohnen, vor uns der Ozean, hinter uns der Sumpf. Überall nur Wasser. Ledwick in Ordnung?", bat Vano mit einem echten Lächeln und küsste sie beide fest auf den Mund. "Ledwick".


    Boldiszàr
    "Ledwick", antwortete Boldiszàr, dem die Pumpe ging und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Also wie machen wir das jetzt. Ihr zwei geht zur Aquila und ich komme samt Beißern und Gepäck mit?"


    Silvano de Mancini
    "Alles gut Boldi, reg Dich ab. Nimm mit, wen Du möchtest Schatz. Ich habe mir von Dir gewünscht, dass Du Davet akzeptierst. Zumindest als Freund. Das hast Du mir zu Liebe getan. Das Ihr Euch so super versteht, habe ich nicht gewagt zu hoffen, ist aber super. Drum wenn Du die Beißer dabei haben möchtest, nimm sie mit. Ich akzeptiere für Dich Tekuro Schatz. Für die Caretta sollten wir dort einen kleinen Liegeplatz kaufen. Unsere kleine Heimat. Das mit der Choucas hast Du süß gesagt", erklärte Vano und küsste Boldi zärtlich, während er Davet das Haarband aus den Haaren zog.


    Boldiszàr
    "Warum machst du Davets Haare auf?", fragte Boldiszàr irritiert. "Machen wir, wir kaufen einen Liegeplatz für die Caretta. Geht ihr zwei schon mal vor, ich sammle die Beißer ein. Mann. Ihr seid stressig", klagte er.


    Silvano de Mancini
    Vano packte Boldi an beiden Händen und hielt ihn fest, dabei schaute er ihm fest ins Gesicht mit schräg gelegtem Kopf. "Schätzchen, ich habe es Dir doch ganz einfach gemacht oder nicht? Ich sagte Dir, nimm mit wen Du magst und wenn es Ainuwar ist. Ich akzeptiere Tekuro für Dich, das habe ich auch auf der Choucas, hörst Du mir zu Boldi?", fragte Vano und küsste ihn. "Wir können die Beißer auch gemeinsam holen, ich streite nicht. Weder hier, noch auf dem Hof, noch an Bord. Ich lasse mich nicht mehr provozieren, für Dich. Und wenn mich der Hafer stich, dafür kann Teku nichts. Wieder gut? Davet meinte es nur gut, er ist in Sorge. Aber wie Du schon sagst, wir lassen uns unsere Hochzeitsreise nicht verderben. Von nichts und niemanden Knubbel, das ist eine Tatsache mit der die Welt leben muss, ob es ihnen passt oder nicht. Warum ich die Haare aufgemacht habe? Das ist so ein Scherz zwischen uns. Liebevoller Schabernack, das machen wir untereinander um uns zu necken. So wie wenn ich Dich kitzele oder sowas", grinste Vano.


    Boldiszàr
    Boldiszàr machte einen Schritt nach vorn und knutschte Silvano. "Du musst Robby auch akzeptieren, uns gibt`s nun mal nur im Doppelpack. Die Reise wird richtig schön und wir werden am Strand irgendeiner warmen Insel liegen und den Winter dort verpassen. Mir egal, was ihr jetzt macht. Ich such meine Brüder." Damit löste er sich, gab auch Davet noch einen Knutsch und stapfte nach draußen, wo er die Beißer das letzte Mal gesehen hatte.


    Silvano de Mancini
    Silvano schlang Davet einen Arm um die Hüfte, ehe dieser etwas sagen konnte. "Man heiratet die Familie immer etwas mit und anstatt ein Schwiegermonster in Mutterform habe ich eben Tekuro. Aber Gemüsereis kochen, dass kann er. Das werde ich mir stets in Erinnerung rufen, wenn ich mich ärgere, denn danach war ich richtig satt und glücklich. Und so seltsam es klingt, er war ehrlich. Er muss mich ja nicht mögen, er behauptete aber auch nichts Gegenteiliges. Und ich weiß warum er so ist, er weiß es von mir auch. Mach Dir keinen Kopf Calli. Ich wollte Leala und Santo mitnehmen, in Ordnung?", bat Vano.


    Davet la Caille
    Davet schmuste sein Gesicht an Vanos Ohr. "Wenn Du gerne Gemüsereis isst, sag es Leala. Sie wird ihn Dir kochen und zur Not bittet Boldi Tekuro um eine Portion. Bitte ihn nicht selbst, sicherheitshalber. Hast Recht, die Familie heiratet man immer mit, meine allerdings auch Vano. Und ich mag meine auch, auch wenn ich die Ablehnung nicht verstehe. Ich muss nicht alles verstehen, geht Euch einfach aus dem Weg, wenn wir am Hof sind, in Ordnung? Und auf der Aquila auch wenn wir verhandeln. Ich meine es doch nur gut mit Euch", sagte Davet und drückte Vano an sich. "Ich hab Dich lieb, gut dass Du den Babbel gehalten hast. Sprich sowas nie aus, niemals. Denk es nicht mal Vano. Du kannst unterwegs Bevis gleich mit Boldi anlernen, hast Du was zu tun", raunte ihm Davet ins Ohr und küsste ihn grinsend.


    Silvano de Mancini
    "Du hast völlig Recht, ich hätte mich beinahe zu etwas Dummen hinreißen lassen, nur um Deinem Spezi eins zu drücken. Aber was hätte ich davon? Ich hätte nur seine Meinung über mich bestätigt. Ich habe mich geirrt, passiert, nicht tragisch komm. Ich habe keine Lust mehr mich zu ärgern Calli. Der Abend war geil, dank Boldis Fleiß. Du kannst übermorgen Deinen Anteil leisten mein Hübscher. Das mit dem Gemüsereis ist eine sehr gute Idee, er erinnert mich irgendwie an Sieges-Essen. Keine Ahnung warum, war ja nicht mal Fleisch drin, aber es schmeckt einfach köstlich. Zur Not bitte ich Boldi, der macht das für uns. Ich weiß dass Du es lieb meinst. Und ich meine es nicht böse, Du kennst mich", antwortete Vano und küsste Davet innig. Er löste sich sanft von seinem Mann, hakte seine Mutter Leala und und ging gemeinsam mit ihr und Davet Boldi nach. Davet warf Ciel noch einmal einen Blick zu, blinzelte kurz und verschwand mit den beiden nach draußen in die Nacht.

  • Der neue Trauerkloß in manischer Ausgabe



    Vachon de Dusolier
    Vachon war seit sehr langer Zeit das erste Mal wieder bei seiner Familie. Er war erst eingetroffen, als ein Großteil der Gäste bereits eingetroffen war und das Haus der Dusoliers wimmelte wie ein Termitenbau. Er wollte seinen Mann suchen, da fiel ihm etwas auf, das ihm sehr unangenehm war. Er hatte das Gesicht von Claudio vergessen. Er wusste noch seinen Namen und das sie verheiratet waren. Beschämt blickte er sich um und wartete darauf, dass er ihn begrüßen kam. Es waren jedoch dermaßen viele Gäste und das Haus so verschachtelt, dass es bis zum Morgengrauen dauerte, bis Claudio ihn endlich ansprach - oder jener, der vorgab, Claudio zu sein. Inzwischen hatte sich jedoch jemand anderes bei ihm eingefunden, der schweigend wartete, während Vachon und Claudio sich begrüßten.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Na alles klar


    Vachon de Dusolier
    Ja ich weiß nicht mal mehr, wie du aussiehst


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Verstehe Du warst lange unterwegs


    Vachon de Dusolier
    Ohne Scheiß, ich wusste nicht, wer von all den Gästen du bist, ich musste warten, bis du mich begrüßt.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    was hast Du auf See gemacht sag mal?


    Vachon de Dusolier
    Ich sage jetzt etwas, von dem ich nie dachte, dass ich es je sagen werde: Ich glaube, ich habe zu viel getrunken.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Das tun einige aus Deiner Familie ab und an Vacho aber solange Du es merkst, kannst Du es ja was drosseln


    Vachon de Dusolier
    Ich hab dein Gesicht vergessen. Das gibt mir schon zu denken.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Du wenn Du das noch öfter wiederholst wird das nicht schöner!


    Vachon de Dusolier
    Nein, ich weiß alles andere noch, deinen Namen und dass wir verheiratet sind, aber mir ist verdammt noch mal dein Gesicht entfallen. Theoretisch könntest du auch ein Scharlatan sein.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Bohrst Du gerne in Wunden? Dann hättest Du Heiler werden sollen statt Kapitän!


    Vachon de Dusolier
    "Dann zeig mir, dass du wirklich mein Mann bist und gib mir `nen Kuss", verlangte Vachon mit leicht zu durchschauender Absicht und einem breiten Lächeln. "Und danach setzt du dich hin und erzählst mir, was in den letzten Monaten hier passiert ist. Neue Neffen oder Nichten? Oder sogar noch ein Geschwisterchen? Neue Schwager und Schwägerinnen?"


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Claudio umarmte Vachon zärtlich und schmiegte sich der Länge nach an ihn, bevor er ihn fest und leidenschaftlich küsste und zwar so derb, dass Vachon einen Moment lang die Luft wegblieb. "Ich habe Dich auch vermisst Vacho. Neues? Nun ob Du es glaubst oder nicht, Jaques ist mit einer Flamme hier aufgekreuzt", erklärte Claudio und knöpfte ihm das Hemd auf um seine Hand darunter zu schieben und ihm die Brust zu kraulen. "Jaques hat sich einen Cheverette geangelt, oder der Cheverette ihn. So genau kann man das nicht sagen, aber die beiden sahen ziemlich frisch verliebt aus. Marcello de Cheverette, passt auch optisch zu ihm. James ist wie immer allein gekommen, allerdings mit seinen Leuten. Wird mal Zeit dass sich da was tut. Aber das Nesthäkchen hat da ja mehr Narrenfreiheiten als alle anderen. Verständlich, aber irgendwann wird es auch James noch erwischen, irgendwer wird ihm den Zahn schon ziehen, glaub mir", lachte Claudio und knöpfte das Hemd weiter auf. Ansonsten wie immer volles Haus zu Neujahr, viele Gäste, dieses Jahr haben wir sogar Prince Ciel Felicien zu Gast, was Elita sehr freut. Und vermutlich einige andere auch. Julien vor allem, aber er war am Morgen etwas frustiert. Und was gibt es bei Dir neues?", fragte er.


    Vachon de Dusolier
    »Keine Babys«, sagte Vachon etwas traurig, doch die Trauer war nur sehr oberflächlich bei dieser herzlichen Begrüßung. »Sag mal, begrüßen wir uns immer so?«, fragte er, nahm Claudios Kopf und küsste ihn ebenfalls. Sie saßen in einer Gemütlichen Ecke, nicht abgeschottet, aber man war auch nicht wie auf dem Präsentierteller. Es war ihm unangenehm, so viel vergessen zu haben. »Jacques muss uns seinen Marcello mal vorstellen. Irgendwie habe ich geahnt, dass er einen Mann anschleppen wird. Das passt zu ihm. Und Julien, mal ehrlich, hat er gedacht, der Prince lässt ihn ran?« Vachon lachte bei der Vorstellung, während er Claudio den Rücken kraulte. »Und unser kleiner Jimmy hat ja noch etwas Zeit. Ja, bei mir gibt es auch was Neues.« Er nickte mit dem Kopf in Richtung von Vianney, der neben ihm saß und versuchte, freundlich auszusehen. Wobei er das durchaus tat, wenn er nicht gerade in einen seiner bodenlosen Abgründe stürzte. Während andere Duponts durch ein endloses Jammertal grauer Melancholie wandelten, gab es bei ihm durchaus lichte Momente, doch dafür waren seine Tiefs umso abgründiger. Momentan jedoch war er zufrieden und setzte einen höflich-interessierten Gesichtsaufdruck auf.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    "Nein keine Babys. Cloridan und Eloise versuchen es, aber bis jetzt hat es nicht geklappt. Sie wollte im neuen Jahr einen Heiler aufsuchen vielleicht kann er ihr helfen. Clori weigert sich noch immer, er sagt das wäre der Stress. Immerhin würde es ihn nicht gerade entspannen, wenn er nach Gongschlag der Standuhr rauf müsse. Ich denke die beiden sehen es zu verkrampft, aber man kann auch Eloise verstehen. Alle hier um sie herum haben Kinder. Oder fast alle. Ihre Freundinnen sind auch schon Mutter, nur bei ihr will es nicht klappen. Dabei sind Clori und sie sonst ein gutes Paar, sie lieben sich. Das ist das Wichtigste, aber es nützt ja nichts, wenn es dann trotzdem nicht klappt. Vielleicht sollte sie mal mit Eurem Vater reden, dass er Clori zum Arzt schickt. Lance ist ebenso noch solo und kinderlos, genau wie James. Amorette wird sicher bald Kinder haben mit ihrem Verlobten. Das dauert nicht mehr lange. Bei Cicile haben sicher schon alle aufgegeben, dass sie mal einen guten Mann findet. Sie ist auch sehr eigen. Das mag auch daran liegen, dass sie so viele Brüder im Nacken hat, die Frau kann sich ein derartiges Mundwerk leisten, nur findet das kein Mann attraktiv. Marcello schwirrt hier irgendwo herum, aber Du kannst Jaques fragen. Er wird Dir bereitwillig von seiner Flamme erzählen. Jung, groß, die gleichen Interesse sprich SSS - Schiffe, Schnaps, Sex", lachte Claudio und musterte den Mann neben seinem. "Hallo, na ich befürchte da bahnt sich was an?", fragte er grinsend.


    Vianney de Dupont
    »Ich werde Eurem Mann abnehmen, die potenziell unangenehme Botschaft zu überbringen, wenn es Recht ist. Mein Name ist Vianney, vom Stande `er zu den Chevalier zu zählen. Vachon erlag einer Verwechslung, er `at mich sehr, nun ja, `erzlich begrüßt. Er `ielt mich wohl für Euch. Jedenfalls kamen wir auf diese Weise ins Gespräch und, wenn ich das sagen darf, verste`n uns ausgesprochen gut. Sumindest nach meiner Einschätzung. Ich glaube, Vachon ist betrunken, er sagte Dinge, die man nicht sagt, wenn man einander erst ein paar Stunden kennt und bestand darauf, mich Euch vorzustellen. Nur leider wussten weder er noch ich, wer ihr seid. Sum Glück seid Ihr nun `ier.«


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Claudio schüttelte leicht irritiert den Kopf. "Sag mal was ist los mit Dir? Zuviel getrunken und zuviel einsame Stunden auf See? Oder war es einfach eine ausgeklügelte Masche um sich jenen jungen Mann unter den Nagel zu reißen? Vielleicht sollte ich Dich auf hoher See begleiten. Dann würdest Du mich nicht so leicht vergessen. Rene, Dir sagt Rene ja sicher was, er hat sich mit seinem ersten Offizier verlobt. Die beiden sahen ebenfalls ziemlich glücklich aus. Sie müssen hier noch irgendwo sein. Chevalier Vianney also. Welchen Vornamen tragt Ihr? Die Vianneys sagen mir gar nichts, seid Ihr Souvagnischer Adel oder Ledwicker?", fragte Claudio neugierig.


    Vianney de Dupont
    »Vianney ist mein Vorname, meine Familie stammt aus Ledwick«, erklärte er. »Wir sind erst vor kurzem in Souvagne eingebürgert worden und `aben kein Lehen bislang er`alten. Ich weiß nicht, ob wir überhaupt eins bekommen, das ist alles noch etwas in der Schwebe.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Claudio schaute Vianney genau an und beließ es dabei bewenden. Vermutlich war der Mann in Wahrheit Naridier und schämte sich zu Recht bis auf die Knochen dafür. Jeder anständige Mensch wollte nicht als Naridier angesehen werden. Dass war jedem Almanen bewusst. Einst waren sie ebenfalls ganz normale Almanen gewesen, bis ihr damaliger Herzog im Anflug eines wahnsinnigen Anfalls so etwas wie einen Rat und Demokratie und all so ein wirres Zeug ins Leben rief. Zum Glück hatte sich das nicht über die Welt ausgebreitet. Und heutzutage würde es an der Mauer abprallen. Claudio schenkte Vianney ein mitleidiges Lächeln. Gut sah er ja auch und vielleicht wurde er Souvagner und konnte diesen finsteren Teil seiner Familiengeschichte hinter sich lassen. "Nun reden wir doch nicht von der Vergangenheit. Was erhofft Ihr Euch denn für die Zukunft hier in unserem wunderschönen Land wo Demokratie und anderer Wahnsinn weit weg sind?", fragte Claudio mit Unschuldsblick während er eine Hand auf das Bein seines Mannes legte.


    Vachon de Dusolier
    »Er ist ein Dupont«, antwortete Vachon hinter vorgehaltener Hand. »Liebling, denkst du, ich würde mit Absicht vergessen, wer du bist? Ich habe zu viel getrunken, wurde einige Male von Wind und Wellen arg durchgeschüttelt und hatte zu lange keinen Sex. Denn im Gegensatz zu manch anderem Seemann bin ich dir treu. Mehr als Kuscheln ist nicht und sei die Einsamkeit noch so groß. Aber das hinterlässt scheinbar Spuren.« Er liebkoste zärtlich das Ohr seines Mannes. »Aber wenn der Vianney schon mal hier ist ... vielleicht sollten wir ihn beschnuppern. Du willst mit in See stechen? Nichts lieber als das, nichts lieber, mein Liebling.« Vianney setzte derweil ein so betroffenes Gesicht auf, wie es nur ein wahrhaftiger Dupont aufzusetzen vermochte. Seine schwarzen Augen waren wie zwei bodenlose Brunnen, bis zum Rand befüllt mit Leid. »Ist er nicht schnucklig?«, flüsterte Vachon entzückt und streichelte Vianneys Wange.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Claudio schaute sich den Mann genau an. Er war zweifelsohne attraktiv, aber seine Augen waren wie Brunnen in den Abgrund. Claudio tätschelte ihm die Hand. "Ja lass ihn uns beschnuppern. Ich würde Dich als Gast begleiten, wenn das möglich ist. Und falls es ernst wird unter Deck bleiben. Das hast Du süß gesagt. Andere nehmen es da nicht so genau und Dein kleiner wilder Bruder schon gar nicht. Aber ich sage ja, Du bist anders und ihm wird noch der Zahn gezogen", lachte Claudio und grinste Vachon an.


    Vachon de Dusolier
    »Du wirst ganz unten versteckt, niemand wird an dich herankommen. Ich verteidige die Luke mit meinem Leben. Vianney möchte sicher auch mitkommen, man kann sich nicht beschnuppern, wenn man sich nicht sieht.« Er küsste seinen Mann noch einmal und erhob sich. »Am besten, wir klären das jetzt gleich mit der Silbergarde. Sie sind im Raucherzimmer. Dann kann ich auch gleich mal begutachten, ob Rene und Fred wirklich so gut zusammen passen, wie du behauptest. James ist umtriebig, das ist wahr. Aber warum auch nicht? Es gibt niemanden, dem er zur Treue verpflichtet ist, außer der Cygnus, seiner Familie und seinen Vorgesetzten gegenüber.«


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Claudio nickte zustimmend. "Ich kann auch einfach in Deiner Kajüte bleiben, wie Du magst. Sicher warum sollte Vianney uns nicht begleiten? Ihr habt doch sicher öfter Gäste auf den Schiffen oder nicht? Und falls nicht, bin ich eben der Erste. Alles klar, dass machen wir, Dein Vater wird Deinen Fang sicher in Augenschein nehmen wollen. Nun was Du über James sagt stimmt, er kann es treiben mit wem er möchte. Rene wird sicher bei Deinem Vater sitzen, wo sollte der alte Salzbuckel sonst sein?", lachte Claudio und hakte sich ein.


    Vachon de Dusolier
    Vachon hakte sich noch einmal aus, stopfte Vianney in die Mitte und drapierte Claudios Arm um den jungen Mann herum. Dann umarmte er ihn von der anderen Seite und sie begaben sich im Dreierpack zum Raucherzimmer. Die Tür stand zur Hälfte offen, was bedeutete, dass man eintreten durfte. Vachon achtete darauf, dass ihr Päckchen nicht auseinanderfiel, als sie sich zu dritt durch die Tür fädelten. Sicherheitshalber hielt er Claudio am Ärmel fest. »Moin, Paps«, grinste er.


    Carolos de Dusolier
    Carolos musterte seinen Sohn mit der Pfeife im Mund. "Moin", kam es freundlich zurück, während er den Neuankommling genau inspizierte. Der Grandadmiral kniff etwas die Augen zusammen, so dass seine Gesichtsnarben noch deutlicher hervortraten. Er wollte den neuen Burschen richtig sehen und da sein linkes Auge blind war, musste er etwas kneissen. Die meisten hielten das für einen argwöhnischen Blick. Carolos sah keine Veranlassung dazu, die Vermutungen zu korrigieren. Jeder sah was er brauchte, ihm war das nur Recht. Als er seine Musterung beendet hatte schaute er seinen Sohn fragend an, da er eine Vorstellung von dem Neuankömmling erwartete. Er nahm die Peife aus dem Mund und deutete auf Vachon, als Zeichen, dass er erzählen sollte. Dabei gönnte er sich einen Schluck aus seinem Kaffeebecher der neben ihm auf einem Beistelltisch stand. Das Raucherzimmer war im Hause der Dusoliers ausschließlich den Herren vorbehalten. Hier sprachen sie über Geschäfte und Pläne, welche auch Schlachtpläne zur See enthielten. Hier wurde geraucht, mancher derbe Witz gerissen der nicht für Frauenohren bestimmt war und hier wurde Hochprozentiges ausgeschenkt, dass den Namen verdiente. Alles in diesem Raum folgte der Philosophie des Hauses. Hier jedoch war es nicht chaotisch angeordnet. Die Möbel waren schwer und aus dunklem Holz, ebenso die Verkleidung des Raumes. Ein schwerer Tisch stand in der Mitte, auf dem Pläne oder auch Karten ausgebreitet werden konnten. Der gewaltige Ohrensessel in dem Carolos saß, war im Grunde der Thron des Hauses Dusolier. Die anderen Polstermöbel waren nicht minder bequem und exquisit, aber sie hatten nicht die Ausmaßes dieses Sessels. Es gab mehrere Globen in diesem Zimmer, einer davon war eine Bar. Die Bücherregale waren vollgestopft mit Büchern über Schiffe, Seefahrt, Seekarten und auch einigen zur reinen Unterhaltung. Vachons Vater hatte es sich hier gemütlich gemacht und unterhielt sich mit seinen Freunden, die nun ebenfalls alle den Neuankömmling musterten.


    Vachon de Dusolier
    Vachon grüßte auch die anderen Anwesenden mit dem nötigen Respekt. Zwei davon waren seine Vorgesetzten, Kapitän Rene de Brisay und dessen Partner, der erste Offizier Frederic de Pladrieux. Diese grüßte er als erstes und danch erst den Rest der Anwesenden, ehe er sich wieder an seinen Vater wandte. »Claudio und ich möchten dir den Dritten in unserem Bunde vorstellen«, erklärte Vachon. »Chevalier Vianney de Dupont.« Er zog den jungen Mann mit einem kurzen Ruck etwas fester an sich heran. Dann schob er ihn kurzerhand vor seinen Vater. Vianney starrte den Grandadmiral mit einem Ausdruck tiefsten Respekts an. »Meine Ehrerbietung, Grandadmiral und Grandpapa dieser wundervollen Familie.« Vianney verneigte sich, woraufhin Vachon Claudio anstieß und in Richtung des dupontschen Hinterteils nickte.


    Carolos de Dusolier
    "Grüße zurück. Ein Dupont? Dein Name ist weithin bekannt, wenn auch ehr unter einem ungünstigen Stern. Ihr wurdet 203 begnadigt nicht wahr?", fragte Carolos und schaute Vianney genau ins Gesicht um zu schauen wie er darauf reagierte.


    Vianney de Dupont
    »Das ist korrekt. Mir ist bewusst, dass meine Familie keinen so guten Ruf mehr `at wie einst. Aber Euch ist sicher bekannt, dass meine Vorfahren die Staatsinsignien, die Kleinodien der Krone gefertigt `at. Meine Familie ist nicht nur schlecht und sollte nicht jedes Mitglied für sich betrachtet werden?« Ihm ging die Flatter. Es würde schiefgehen. Er wusste, dass es schiefgehen würde. Vachon hätte ihn noch nicht mit seinem Familiennamen vorstellen dürfen, erst, wenn er das Vertrauen des Vaters gewonnen hatte!


    Carolos de Dusolier
    Carolos legte für einen Sekundenbruchteil den Kopf schief und steckte sich wieder die Pfeife in den Mundwinkel. "Das Schlechte an Deiner Familie, sind die Barden. Willkommen in der Familie", sagte Carolos und nahm wieder seinen Kaffeebecher zur Hand. Damit war das Gespräch für ihn beendet, was die Aufnahme in die Familie anging. Er hatte gesehen was er sehen musste. Falls Vianney noch plaudern wollte, war er dazu bereit. Er warf seinem Sohn einen fragenden Blick zu. "Setz Dich", bot er an.


    Vianney de Dupont
    Vianney brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er einmal im Leben Glück gehabt hatte. Wie alle Duponts war er chronisches Scheitern und eine anhaltende Pechsträhne gewöhnt. »Danke, Grandadmiral«, sprach Vianney und ließ sich erleichtert auf eine freie Couch plumpsen. Vachon setzte sich so, dass Claudio sich auf die andere Seite des Neuankömmlings platzieren musste, wenn er nicht dafür sorgte, dass die Sitzordnung sich noch einmal änderte. Mit einem mehr als zufriedenen Gesichtsausdruck küsste Vachon Vianney. Während er wartete, dass sein Mann sich auch mit dazu setzte, stopfte er sich ebenfalls eine Pfeife.


    Claudio Aldo Petronzo de Dusolier
    Claudio setzte sich auf die andere Seite von Vianney, so dass er in der Mitte eingeklemmt wurde. Gut gelaunt schaute er sich um und lächelte Rene an. "Ihr seid also auch frisch vergeben, wie ich hörte. Ich beglückwünsche Euch. Was habt Ihr denn nun vor?", hakte Claudio neugierig nach.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene war bester Laune. Die Nacht war wundervoll gewesen und er fühlte sich wie ein verliebter Jugendlicher. Frederic war einfach göttlich. Der alte Kapitän hatte heute die kurze Zeit, die er bereits wach war nach der aufregenden Nacht und dem langen Schlaf, damit zugebracht, immer wieder zu küssen, ihm Komplimente zu unterbreiten und an Frederics Gesäß zu fassen. Rene balzte und das so heftig wie nie zuvor. Hier im Raucherzimmer tat er das natürlich nicht, aber er konnte Vachons Blicke in Richtung Vianney gut verstehen. Vachon war zudem seit Jahren sein Offizier, daher kannte er ihn gut. Vachon war seinem Claudio treuer, als gut für ihn war, wenn es nach Meinung einiger Matrosen ging, doch weder gutes Zureden noch Rum noch Spott noch Geld hatten Vachon dazu bringen können, bei einer Hafendirne oder einem Stricher die Sehnsucht des Fleisches stillen zu lassen und wenn er noch so liebeskrank war. Und nun war er kaum im heimatlichen Hafen, da hatte er plötzlich sogar einen zweiten Mann in Aussicht, den er prompt beschlagnahmte. Gerade eben beugte Vachon sich hinter seiner neuen Errungenschaft zu seinem Ehemann und küsste auch diesen, offensichtlich darum bemüht, ihn nicht zu benachteiligen und durch besondere Aufmerksamkeit davon zu überzeugen, Vianney zu behalten. Der wirkte noch etwas überfordert und lächelte höflich vor sich hin. »Danke für die Glückwünsche, Claudio, euch dreien das Gleiche. Wir warten derzeit auf weitere Befehle. Vorerst liegt die Mouette im Hafen und wird eventuell einen Rammsporn erhalten«, erklärte er, als Claudio wieder in der Lage war, zuzuhören. »Gibt es bereits Neuigkeiten, Grandadmiral?«, fragte er Carolos.


    Carolos de Dusolier
    Carolos wandte sich an seinen alten Freund Rene. "Sie sollte einen verstärkten Rammsporn erhalten, das ist das Beste was Du Deiner Madame angedeihen lassen kannst. Gerade in unserer Situation. Kurzum ja, wir haben neue Informationen. Die Grandadmiralität wurde über das Vorhaben informiert, Freibeuter anzuheuern. Diese sollen neben unserer Marine für die Sicherung der Souvagnischen Grenze auf Seiten des Dhunischen zuständig sein. Die Burschen werden einen festen Sold erhalten. Zuzuglich Prise, dass heißt dass sie den Gewinn ausgeraubter Schiffe ihr Eigen nennen dürfen. Da sie unter Souvagnischer Flagge fahren, werden sie das Recht haben Schiffe an der Durchfahrt unserer Heimatgewässer zu hindern, jene Schiffe zu kontrollieren oder sogar abzweisen, anzugreifen und zu vernichten. Natürlich nur sollten diese feindlich gesinnt sein oder eine Gefahr für unser Land darstellen. Was alles dann als gefährlich erachtet werden wird, wird sich zeigen. Von hustender Sackratte bis tatsächlicher Morddrohung wäre alles möglich. Andererseits möchte sich wohl keiner das Prisenrecht und die Landesflagge verscherzen. Inwieweit jene Männer vertrauenswürdig sind, wird sich zeigen. Wir werden sie akzeptieren, der Wunsch der Krone ist unser Befehl. Aber wir werden sie wie jede Soldklinge besonders im Auge behalten. Eine der Soldklingen ist Dein ehemaliger Dritter, La Caille. Halbbruder des Duc mittlerweile. Er sollte die Aquila unter Landesflagge stellen, richte ihm das aus. Normalerweise wäre das keine Bitte, sondern eine Weisung an ihn als Kapitän. Da er aber den Titel Prince trägt, wäre es nicht angebracht ihm einen Befehl zu erteilen. Aber Du Rene, kannst ihn um der alten Zeiten willen bitten. Ich denke das ist einfacher als über den Duc zu informieren. Es macht nach außen hin einen besseren Eindruck und wir sollten geschlossen als Einheit auftreten. La Caille ist damit beauftragt worden, Freibeuter anzuwerben und wir werden uns in einer Woche mit jenen Treffen. Wir fahren hoch bis zum Racongebirge, dort geht es ein Stück über Land um uns Richtung Wolfswacht zu halten. Das Stück Land macht mir mehr sorgen für mein altes Mädel, als die verfluchten Piraten. Ein Schiff auf Land ist widernatürlich", antwortete Carolos freundlich.


    Rene Lothair de Brisay
    »Davet ist vorhin samt Silvano und dessen Mann aufgebrochen. Ich werde ihn über seinen Bordmagier kontaktieren lassen. Ein Schiff auf Land mag widernatürlich sein, aber mir machen eher die Freibeuter Sorgen. Nicht, dass ich so sehr fürchte, dass sie uns angreifen. Ich mache mir eher Gedanken wegen des Prisenrechts. Es könnte dazu führen, dass sie sehr schnell darin sind, jemanden als Bedrohung zu deklarieren. Vielleicht sogar Unschuldige, wenn ihnen das Geld knapp wird.«


    Carolos de Dusolier
    "Richtig, sie werden förmlich nach Fehlern suchen um jemanden das Schiff unter dem Arsch wegzuziehen. Und wenn es nur der schlechte Atem des ersten Maats ist", grinste Carolos.


    Rene Lothair de Brisay
    »Und wie soll das im Auge behalten werden? Es wird eigenverantwortliche Arbeit von ihnen erwartet, man muss ihnen vertrauen können. Wie aber stellt man fest, ob das Vertrauen verdient ist, das man in sie setzt?«, fragte Rene, dem das Ganze Sorgen bereitete.


    Carolos de Dusolier
    "Das mein lieber Freund, soll durch die Vorauswahl gewährleistet werden. Prince Ciel und La Caille werden die Vorauswahl und die Auswahl der Soldklingen vornehmen. Wir werden sie begleiten und hoffentlich ebenfalls ein Wort mitzusprechen haben. Im schlimmsten Fall wird dieses Problem nur fremdländische Schiffe betreffen. Dennoch wollen wir ja keinen Seekrieg lostreten nur weil sich ein paar Rüpel unter unserer Flagge daneben benehmen. Sollten uns Beschwerden zu Ohren kommen, dann werden wir mit unseren "Türstehern" Kontakt aufnehmen. Sogar aufnehmen müssen und dieser Kontakt wird für jene sehr unangenehm. Dann gehts abwärts Rene, dafür haben wir Bordbewaffnung und Rammsporn. Aber vorerst hoffen wir das Beste, rechnen aber mit dem Schlimmsten. Übliche Vorgehensweise. Mir kam zu Ohren, dass sogar Frauen unter den Piraten sein sollen. Gesehen habe ich so ein Weibsstück real noch nicht und ich habe schon manches Kuriosum in meinem Leben gesehen, vom Achtäugigen Neunauge bis sonstwas. Was weißt Du darüber?", fragte Carolos.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ja, davon habe ich auch schon gehört. Das muss was Naridisches sein. Das ist eine andere Kultur, wenn man dabei von Kultur sprechen kann. Ich denke, dort hat es seinen Ursprung. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert. Ein losgetretener Seekrieg, die Ledvigiani werden sich freuen. Sie sind eben erst dabei, es mal zur Abwechslung mit Frieden zu versuchen, da sie völlig ausgeblutet sind.«


    Carolos de Dusolier
    "Wohl gesprochen, kaum endlich wieder was Blut in den Adern, schon einen Blutegel am Sack. Wir werden einen Seekrieg zu verhindern wissen Rene. Letztendlich sind Piraten nichts weiter als Kriminelle. Weder haben sie die gleiche Ausbildung noch die gleichen Möglichkeiten wie wir. Allein was den Nachschub an Waffen, Munition, Schiffen und Soldaten anbelangt. Aber wie jeder Kriminelle haben auch sie ihre Schlupflöcher, Gönner und dumm sind sie nicht. Sonst hätten sich einige von ihnen nicht so lange gehalten. La Caille war so freundlich uns einige Seekarten der Skallischen See, des Eismeeres und des Dhunischen Ozeans zukommen zu lassen. Ich habe sie postwendend in die Zeichenstuben zur Vervielfältigung gegeben. Denn den Vorteil haben die Kerle auf ihrer Seite, sie kennen den Großen Teich, wir hingegen nur die Azursee. Das muss sich schnellstmöglich ändern. Das heißt nicht nur wir haben das Kartenmaterial zur Genüge zu studieren, wir müssen auch für die große See Fahrten organisieren die für uns Karten anfertigen mit eigenen Informationen die an die Marine weitergegeben werden. Wenn wir schon Zugang zur großen See haben, müssen wir ihn auch nutzen. Gegenüber liegt Naridien. Schon von der Seeschutzanlage gehört die in Planung ist?", fragte Carolos.


    Rene Lothair de Brisay
    »Nein, davon habe ich noch nichts gehört. Ich war in letzter Zeit anderweitig beschäftigt.« Rene lächelte und sein Schnurrbart bog sich nach oben. Er freute sich, dass sein Verlobter neben ihm sitzen durfte bei den Gesprächen und spürte dessen Körperwärme an seinem Bein. »Vielleicht sollte ich Davet doch besser noch einmal persönlich aufsuchen, anstatt den Kontakt über den Geistmagier herzustellen. Es gibt einiges zu besprechen, ich wollte ihn auch noch fragen, ob er Fred und mich traut. Die Karten von Davet sollten wir schnellstmöglich vervielfältigen.«


    Carolos de Dusolier
    "Verstehe, wenn wer nicht nicht versteht was Du fühlst. Keine Sorge, die Karten werden schon verfielfältigt. Zum Thema See-Schutz-System, es bezieht sich auf unsere neue See-Grenze am Dhunischen Ozean. Die Azursee ist in sich geschlossen, aber bot leider auch Anlass zur Besorgnis. Ein alter Spruch bewahrheitete sich mal wieder, schau auf Deine Freunde - was Deine Feinde planen weißt Du. Wir hätten die Kaishos wesentlich besser im Auge behalten müssen. Nun für ihre Anmaßung zerbrach das Bündnis. Allerdings haben für diesen Unsinn auch viele gute Männer unnötig Ihr Leben gelassen. Sie hätten um eine Überfahrt bitten können. Aber darum ging es keinem von ihnen. Es ging weder um Hilfe noch um Rettung, es ging um Selbstdarstellung wie so oft. Jedenfalls ist unsere Arbeit in der Azursee nach wie vor von eklatanter Wichtigkeit. Aber der Dhunische Ozean ist ein Gigant gegen die Azursee. Aus diesem Grund wird die Küstenzone samt der dort entstehenden Hafenanlage tatataaaaa was wohl? Eingemauert! Ich liebe diese Vorstellung. Es werden mehrere Bollwerke also See-Bastionen in unsere Meilengrenze gebaut. Diese werden durch Mauern verbunden. Die wiederrum sind mit Toren versehen. Heißt wir haben im Meer Burgen, die durch eine Mauer mit Toren verbunden ist. Unsere Schiffe liegen also sicher in diesem Hafen. Seebastionen sind äußerst effektiv, sie werden uns bei der Verteidigung unseres Landes unterstützen und besetzt sein Rene. Dein Verlobter, soweit seit Ihr schon? Aber warum auch warten, wenn man sich sicher ist? Seeleute sind Männer der Tat. Zupacken und arbeiten nicht wahr, privat wie dienstlich. Ich gehe davon aus, dass Euch La Caille trauen wird. Warum sollte er nicht? Euch verbindet eine alte, tiefe Freundschaft. Ihn hat die See wieder ausgespuckt, ein gutes Omen für Eure Hochzeit. Was geschieht nach Deinem Dienst Rene? Übergibst Du die Mouette an Frederic?", hakte Carolos nach.


    Rene Lothair de Brisay
    »Eine Seebastion, keine schlechte Idee. Um dort durchzukommen, muss man schon schwere Geschütze auffahren. Die Ledvigiani spannen Ketten, die mittels Bojen an der Oberfläche gehalten werden, um Schiffe aufzuhalten. Das wäre vielleicht als Übergangslösung auch für Souvagne denkbar. Ich hatte gehofft, dass Silvano uns traut, aber es kann sein, dass er dazu erst längerfristig wieder in der Lage sein wird. Doch wenn es Davet übernimmt, ist es fast genau so schön. Ich darf ja nicht mehr sagen, genau so schön, wie wenn mein Kleiner das macht, er ist nicht mehr klein, er ist Kapitän Silvano de Mancini und mehr als ernstzunehmen. Aber wenn es um solche persönlichen Dinge geht, dann kommt es manchmal doch noch über mich, ihn als den Jungen zu sehen, als der er zu mir kam. Manchmal ist es schneller vorbei, als man denkt und darum werden wir mit der Hochzeit nicht länger warten, als nötig. Ja, wir sind uns sicher, absolut sicher. Was nach meinem Dienst geschieht, das weiß ich noch nicht. Wenn Frederic das Kommando über die Mouette übernimmt, dann reise ich als Gast mit und lasse es mir gut gehen. Und wenn er ein eigenes Schiff bekommt, tue ich das Selbe dort. Er hatte die Idee, einen Dampfer zu kaufen.«


    Carolos de Dusolier
    "Seebastionen Rene, Mehrzahl. Fünf um genau zu sein, ich habe mir es scherzhaft damit gemerkt dass sie für die fünf Weltmeere stehen. Ich denke so ein Hintergedanke wird nicht dahinter stecken, ist aber eine nette Eselsbrücke. Ketten mit Bojen, ja dass sollten wir übernehmen für die Übergangslösung, ist im Hinterkopf notiert. Offene Worte er ist nicht hier - Wahnsinn und Genialität liegen oft nah beieinander. Du hast Deinen Jungen zu einem erstklassigen Seemann ausgebildet, ein Offizier wie man sich ihn wünscht, einen Kapitän wie man ihn in einer schweren Stunde braucht Rene. Dass ist Dein Werk, ohne jede Frage. Sein Anteil ist die Liebe zum Meer und zu Dir. Ohne das beides, wäre es nicht möglich gewesen. Scherzhaft nennt man uns auch Seebären. Das stimmt, wir leben im Meer und robben an Land. Er hingegen ist ein Fisch Rene, er ist auf dem Land verloren. Seine Flossen taugen nichts als Landgänger. Er ist kein ernstzunehmender Gegner, er ist ein absolut tödlicher Gegner. Ist einmal ein Ziel als Feind deklariert, ist es so gut wie vernichtet. Dein Junge beißt wie ein großer Weißer oder sogar ein großer Blauer - ein Eishai. Aber er hat das gleiche Problem. Einmal die Fährte aufgenommen und Blut geleckt, folgt er ihr bis zum bitteren Schluss. Ihm fehlt es nicht an Biss, ihm fehlt es an Flexibilität. Damit meine ich nicht, sich hundert verschiedene Möglichkeiten auszudenken, doch noch jemanden an den Eiern zu packen und ihn zu versenken. Das hat er drauf. Was er nicht drauf hat ist zu erkennen, wo er die Jagd abblasen muss, weil es vorbei ist. Oder sie sich gar nicht lohnt. Er hätte es weit bringen können Rene, was ihm das Genick gebrochen hat, war dass man ihm die Beute vorenthielt, bevor er die Zähne reinschlagen konnte. Er muss lernen mal Fünfe gerade sein zu lassen, vor allem für sich selbst. Seine Mannschaft hingegen sprach nur in den höchsten Tönen von ihm. Er ist ein guter Kapitän, er ist ein gnadenloser Krieger und er ist ein loyaler treuer Freund. Vermutlich ist er sogar mehr Sohn für Dich. Du bist ihm mehr Vater als Santo je wahr. Das hört man daran wie er über Dich spricht und wie er über Santo spricht. Und darüber wie er bei Santo über Dich spricht. Ich weiß es von Santo Rene. Dein Junge muss seinen Blutdurst unter Kontrolle bekommen und seine Rachsucht. Bekommt er dass, wird er als Silberrücken vielleicht eines Tages in die Admiralität aufsteigen. Es war geplant, es war vorgeschlagen aber aufgrund von Hintergründen die uns nicht genannt wurden auf Eis gelegt. Heute ist es bekannt, der Grund war sein Vater. Aber er ist er - nicht sein Vater. Genausowenig ist unser neustes Mitglied sein Barde. Du formst erstklassige Offiziere Rene, das bezieht sich auch auf Deinen neuen Ersten. Wir werden sehen was mit Dir geschieht, wenn Du die Mouette an den Nägel hängst. So ganz kann man nie vom Schiff lassen und es wäre schade drum. Bei so manchem würde ich sagen, tue uns einen Gefallen, werde Landratte. Aber wenn Du Deinen Hut nehmen solltest, würde ich es bedauern. Du kennst mich, ich hätte Dir auch das Gegenteil ins Gesicht gesagt ohne mit der Wimper zu zucken. Gut Frage, was will so ein intelligenter junger Mann wie Dein Fred, mit so einer stinkenden Gobo-Schüssel?", lachte Carolos.


    Rene Lothair de Brisay
    »Der Gestank und der Lärm waren auch meine ersten Gedanken. Dann aber hat er es erklärt. Ein Dampfer ist unabhängig vom Wind. Er sprach davon, die Goldwasser damit zu beschiffen, besonders stromaufwärts ist das gar keine schlechte Idee, will ich meinen. Man könnte es zumindest auf einen Versuch ankommen lassen.« Rene stopfte seine Pfeife neu. »Halt das kurz, Liebling«, sagte er und drückte Frederic seinen Tabakbeutel in die Hand, damit nicht überall alles herumflog. Er hätte auch einen Tisch nehmen können, aber das wollte er nicht. Er strich nebenbei sanft mit den Fingern über die seines Verlobten, ehe er alles wieder zusammenräumte und sein Pfeifchen schmauchte. »Genie und Wahnsinn, ja, das trifft es gut. Sein Ehrgeiz ist bewundernswert, aber auf dem Weg, seine Feinde zu zerstören, zerstört er auch sich selbst. Es ist, als würde er sie um jeden Preis mit sich in den Untergang reißen wollen. Seine Männer scheinen einen beruhigenden Einfluss auf ihn zu haben, ich hoffe, dass sie Silvano etwas dämpfen. Sie sollen ihn nicht ändern, er ist ein wunderbarer Mann, aber ein wenig dämpfen, das wäre gut. Danke für das Lob. Ja, Silvano ist mein inoffizieller Ziehsohn, darum habe ich mir auch so besondere Mühe bei seiner Ausbildung gegeben. Nur der Gedanke, dass ich damit vielleicht auch an seinem Wahnsinn schuld tragen könnte, ist schmerzlich.«


    Carolos de Dusolier
    "Rene Du trägst an nichts schuld, es ist Dir zu verdanken dass er seine beiden Hälften verbinden kann. Privat ist er der, der er ungetrieben ist. Das wird sobald er ein Schiff führt mit seinen beiden Männern. Man kann nicht jagen und ausbilden. Er muss ruhig sein, für seinen Mann. Du wirst sehen, den Ausbilder zu geben wird ihm gut tun. Korrekt Fluss-Schifffahrt dass wäre ein guter Einsatz für einen Dampfer. Das solltet Ihr vorschlagen. Vor allem flussaufwärts. Aber wir sind kleine Flussplanscher sondern Seemänner - See Jungs - Ozean, Ihr hört den Unterschied ja? Wer in eine Pfütze fällt, ist auch kein Taucher. Allerdings muss ich zugeben stimmt die Unabhängigkeit vom Wind. Das ist ein guter Punkt. Andere Frage ist, wovon ist der Dampfer abhängig? Er benötigt keinen Wind, aber womit treibt man so eine Dampfmaschine an? Wer jetzt Dampf sagt bekommt einen Kinnhaken", grinste Carolos.


    Rene Lothair de Brisay
    »Damit liegst du sogar richtig. Der notwendige Dampf wird mit Kohle erzeugt. Aber wie genau das funktioniert, das muss dir Fred erklären. Ich werde den Vorschlag mit dem Ketten weiterleiten.« Rene lehnte sich gemütlich zurück und übergab seinem zukünftigen Mann das Wort. Auf dem Sofa gegenüber war Vashon noch immer damit beschäftigt, Claudio von Vianneys Vorzügen zu überzeugen. Es war putzig anzuschauen. Claudio wirkte überrumpelt, nahm es aber locker und vielleicht sogar humorvoll. Vianney schien sich wohl zu fühlen bei so viel Beachtung, hielt sich aber zurück in Anbetracht der Familienautorität, die noch mit im Raume saß. Was Carolos Sohn sich erlauben konnte, konnte ein Gast noch lange nicht zwangsläufig. Rene legte den Arm nach hinten auf die Lehne des Sofas und kraulte Frederic kurz, während er einen großen Rauchkringel bließ und dann eine zweite, quallenförmige Portion Rauch hindurch schickte.

  • Frederic schmunzelte Rene dankbar an, ehe er sich an Carolos wandte. Neben Rene zu sitzen und seinem damaligen Schwarm anzuschauen hatte schon etwas Seltsames, ja Beklemmendes. Er hoffte man sah ihm nicht seine alten Tagträumereien im Gesicht an.


    Dann hätte ihn der Admiral vermutlich mit einem Tritt vor die Tür setzen lassen.


    Fred konzentrierte sich auf dass, was er erläutern sollte. Er war stolz, dass er Rene in das Raucherzimmer hatte begleiten dürfen. Und es war ein Privileg privat mit dem Admiral zu reden. Folglich wollte er einen guten Eindruck hinterlassen, für seinen Mann und natürlich auch für sich.


    "Dankeschön. Ja also wie Rene gerade schon erläuterte, ist der Vorteil eines Dampfers, die Unabhängigkeit vom Wind. Mit Dampfern können Waren auf Flüssen, Binnenseen wie unserer Azursee und Meeren schnell und in einer klar berechenbaren Zeit befördert werden. Der Grund dafür ist dass die Dampfanlage konstante Energie für die gesamte Fahrt liefert.


    Ein Dampfer ist ein Schiff, das von einer Dampfmaschine angetrieben wird. Befeuern kann man Dampfer mit Holz und Kohle. Je hochwertiger der Brennstoff, je besser für die Anlage, also je bessere Kohle man verwendet, umso besser ist die Energienutzung. Die Dampfmaschine treibt beim Dampfer wiederum die Schaufelräder an.


    Das ganze System besteht aus drei wichtigen Teilen, Kessel, Dampfmaschine und Kondensator.
    Im Kessel wird durch Erhitzen des Wassers durch Holz, Kohle oder Kohlenstaub Dampf erzeugt. Den Kessel nennt man Flammrohrkessel. Flammrohrkessel mit ein bis vier Feuerungen sind üblich.


    Der erzeugte Dampf wird durch Rohrleitungen zur Dampfmaschine geführt und durch Schieber oder Ventile so gesteuert, dass er stets demjenigen Zylinder zugeführt wird, der gerade am oberen oder unteren Totpunkt steht. Bei der Volldruck-Dampfmaschine erfolgt eine Dampffüllung des gesamten Zylinders, bei der Expansionsdampfmaschine nur eine teilweise Füllung.


    In der Folge dehnt sich der Dampf aus und drückt den Kolben nach oben oder unten. Bei der Expansionsdampfmaschine wird dann der in seiner Spannung nun reduzierte Dampf in den nächsten Zylinder geleitet und expandiert dort unter Leistungsabgabe weiter. So kann dies über bis zu drei Stufen Hochdruck-, Mitteldruck- und Niederdruckzylinder geschehen. Dies wiederholt sich ständig während des Laufes der Dampfmaschine.


    Nach Verrichtung der Arbeit im letzten Zylinder wird der Dampf im Kondensator zu Speisewasser kondensiert. Die Speisepumpe befördert es durch eine Speisewasservorwärmung zurück in den Kessel, wo das ganze Spiel von vorne beginnt.


    Zum Ausgleich Dampfverlust aufgrund von Undichtigkeiten oder der Dampfpfeife führt jedes Schiff Reservespeisewasser mit sich.


    An die Dampfmaschine ist direkt die Schiffswelle angekuppelt.


    Ein Kondensator ist ein Konstrukt, in dem ein Stoff vom gasförmigen Zustand in den flüssigen Zustand überführt wird. Das bezeichnet man als Kondensation. Als Beispiel man kondensiert Nebel den Dampf zu Wasser. Ein Kondensator ist ein entscheidendes Element für den effizienten Betrieb von Dampfmaschinen.


    Auf Dampfer die zur See fahren sind Kondensatoren besonders wichtig, da Meerwasser erst nach Entsalzung , also durch Verdampfung und Kondensation als Speisewasser verwendet werden kann.
    Grundwasser ist oft kalkreich, Kondensatoren-Wasser immer frei von Kalk. Das ist wichtig, damit die Verkalkung im Kessel vermieden wird. Das Erhöht die Lebensdauer der Maschine.
    Ein Dampfer hat nicht nur Vorteile. Seine Maschine muss ein Maschinist warten, ein oder mehrere Heizer sind für den Kessel zuständig. Man ist vom Wind unabhängig, dafür vom Brennstoff abhängig. Dieser steht allerdings dauerhaft als Antriebsstoff dauerhaft zur Verfügung im Gegensatz zum Wind und man sollte ausreichend mitführen.


    Nachteile sind unter anderem das hohe Gewicht der Anlage und die lange Anheizungszeiten, von bis zu mehreren Tagen", erklärte Frederic freundlich.

  • Fortsetzung


    Rene Lothair de Brisay
    Der alte Kapitän lauschte der Erklärung. Alles hatte er nicht verstanden, wie was genau das Speisewasser tat, aber das war auch im Moment nicht notwendig. Das Wissen würde er sich dann aneignen, wenn es relevant wurde, es genügte, einen groben Überblick zu haben. »Es würde einen ganz neuen Wirtschaftszweig eröffnen, den Kohlebau. Würde damit allerdings auch unser Land durchfurchen und mit dem Dampf verpesten, wenn Dampfschiffe in Serie gehen sollten. Sie haben ihre Vorteile, doch zu einem hohen Preis. Wiegen die Vorteile den Preis auf? Was meinst du, Carolos?«


    Carolos de Dusolier
    Carolos hatte Frederic wie Rene und vermutlich alle anderen Anwesenden genau zugehört. "Das ist eine gute Frage Rene. Fangen wir doch einfach erstmal beim Grundlegenden an, wie sicher ist so ein Schiff? Eine Maschine die dermaßen unter hohem Druck steht, ist doch wie ein Kochtopf, der kocht und man verschließt bewusst den Deckel um den Dampf durch nur einen winzigen Spalt abzulassen. Wenn man dort die Temperatur nicht regeln kann, was geschieht? Das was jeder guten Hausfrau auch geschehen kann, es kocht über. Bei einem Topf fliegt schlimmstenfalls der Deckel herunter und der Herd ist eingesaut. So ein Kessel wird aber vermutlich nicht wie ein Kochkessel aussehen, sondern es klang für mich wie ein in sich geschlossenes System. Quasi wie die Adern von einem Organismus. Was wenn dort der Druck zu hoch wird? Die Antwort ist klar, der Kessel wird explodieren. Eine explodierende Brandquelle auf einem Schiff, heißt Du hattest ein Schiff. Du hattest eine Mannschaft und Du hattest selbst einmal ein Leben. Dein Schiff ist aus Holz und Teer, es wird in Flammen aufgehen wie Zunder, schon allein bei den Flammen die sich überall verteilen zuzüglich dem Loch, dass der Kessel bei der Explosion in den Rumpf reissen wird. Es sei denn, dass Ding steht oben an Deck. Bleibt trotzdem die Feuergefahr. Nicht grundlos werden alle Kombüsenfeuer bei Sturm gelöscht, samt aller anderen Leuchtmittel. Das mag Goblins nicht scheren, sie werden auch nicht sonderlich alt -vermutlich wissen wir nun warum. Gleichgültig. Nächster Punkt die Befeuerung. Holz, Holzabfälle, Kohlestaub, Kohleabfälle, all dies müsste man verheißen können. Quasi könnte man alles in den Kessel schmeißen was brennt. Meine Vermutung, vielleicht auch Fette? Was weiß ich ein geschlachteter Wal und davon das Fett, brennt auch. Köhlerei ist ein Geschäft dass uns heute schon bekannt ist. Sie könnten die Schiffe beliefern. Sind es nur einige, eine Handvoll wird das möglich sein. Aber eine ganze Aramada? Das ist nicht möglich, dazu benötigen wir fachmännische Kohleförderung, Bergbau. Allerdings brennt auch Torf und Ledwick könnte seinen Sumpf trocken legen, die Cholera ausrotten, Torf stechen und verkaufen. Krankheiten losgeworden, Sumpf nutzbar gemacht, Geld verdient. Zunächst würde ich die Abfälle der Sägewerke verfeuern. So wie ich das verstanden habe, kann man den Kessel auch nicht ganz runterbrennen lassen. Wenn ich unter Segel fahre, Flaute mich erwischt und ich 3 Tage brauchte um den Kessel anzuheißen, also dann schmeiße ich lieber eine Buddel Rum ins Meer mit besten Grüßen. Ich wette da frischt der Wind ehr auf mein Junge, als dass Du das Ding wieder angefeuert bekommst. Folglich würde ich an Deiner Stelle diese Maschine immer einsatzbereit halten. Sonst ist sie so nützlich wie ein Kropf - gar nicht. Für die Flussschifffahrt die sich gar nicht auf Wind sondern auf Ochsen- und Pferdekarren verlässt, wäre es hingegen ideal. Sie fahren immer unter Maschine, jederzeit. Es wäre sogar ein gutes Passagiergeschäft. Landesintern wohlgemerkt. Auch für Transporte flussaufwärts wären solche Schiffe ideal. Auf hoher See würde ich kein Schiff ohne Segel fahren wollen. In Kombination ja, Segel und Maschine, aber rein auf eine Maschine würde ich mich dort nicht verlassen. Bei einem Fluss ist das nicht lebensbedrohlich, wenn die Anlage ausfallen würde. Generell würde mich aber interessieren, wie sicher ist die Anlage, sprich für den alltäglichen Gebrauch? Die Verletzungen die dabei entstehen können wären schwerste Verbrennungen und Verbrühungen. Die Schiffsheiler müssten auf ganz andere Verletzungen geschult werden. Falls das Schiff nicht gleich wie ein Stein sinkt. Das ist meine Meinung dazu. Bis dato wohlgemerkt, ich habe zuerst die Sicherheit der Mannschaft im Auge, dann das Schiff an sich selbst. Ist diese Betriebsanlage sicher, dann sprich meiner Meinung nach nichts gegen einen Probelauf von Fluss- und Seeschiffen dieser Art. Ich würde ihre Anzahl aber vorerst gering halten um mir ein Bild von ihrer Zuverlässigkeit zu machen. Sind sie rundum zuverlässig, kann man auch die Fütterung einer Armanda in Betracht ziehen und sich dann Gedanken darum machen. Aber bis jetzt steht nur ein Schiff im Raum. Wo steht es, oder wo kann man so ein Schiff besichtigen? Bei den Gobos?", hakte Carolos nach und schmunzelte Rene gut gelaunt an.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ich kenne niemanden, der einen Dampfer fährt. Vielleicht die Ledvigiani? Die haben doch seit Ewigkeiten Kontakt zu den Goblins, sie werden doch sicher Bescheid wissen, was Dampftechnologie angeht, selbst wenn sie selbst keine Dampfschiffe fahren sollten. Torf finde ich eine gute Lösung, doch der Vorrat ist begrenzt, das muss man auch bedenken. Denn irgendwann graben die Ledvigiani sich eine Senke und die läuft voll, damit haben sie mehr Schaden als Nutzen. Man muss solche Dinge langfristig betrachten. Im Gegensatz zu den Goblins leben wir einige Jahrzehnte länger und sorgen uns auch um folgende Generationen.« Rene zuppelte gemütlich an seinem Pfeifchen und freute sich über das Gespräch.


    Carolos de Dusolier • Heute, 20:53
    "Das ist richtig, im Gegensatz zu den Grünen sägen wir nicht den Ast ab auf dem wir sitzen. In manchen Dingen sind sie kurzsichtig und sehr risikofreudig. Auf der anderen Seite bringt dies solche Erfindungen hervor. Nun ich vermute wenn sich ein Volk der Almanen gut mit der Hochseefahrt auskennt, dann sind es die Ledwicker, so wohnen am und im Grunde auf dem Wasser. Ihre gesamte Existenz ist von Wasser geprägt und mit diesem umzugehen. Eine Nachfrage kann nicht schaden, ansonsten müssten man bei den Goblins selbst nachfragen. Allerdings bezweifele ich, ob das gestattet wäre. Der Ist-Zustand der gleiche wie mit den anderen almanischen Großherzogtümern. Das Bündnis ist zerbrochen, aber eine Feindschaft hegen wir nicht. Tja. Das mit dem Torf ist ein guter Einwand, aber vorerst würde man so über alle Materialien die Befeuerung sicherstellen können Rene. Dein Mann kommt auf wirklich schräge Ideen, dass muss aber nicht heißen, dass sie nicht umsetzbar wären. Es ist eben nur Neuland. Klingt seltsam für ein Schiff, sagen wir es ist eine neue Fahrrinne", lachte Carolos.


    Rene Lothair de Brisay
    »Oh, mein Mann hat so einige interessante Ideen!« Rene lachte freundlich. »Hinter seinem korrekten Auftreten, das er sogar zu Feierlichkeiten an den Tag legt, zu denen alle außer ihm betrunken sind, steckt ein kreativer und bisweilen erstaunlich neugieriger Kopf.« Rene zauberte einen Rauchkringel in Herzchenform, der in Richtung von Frederic schwebte und dessen Gesicht einrahmte.


    Carolos de Dusolier
    "Dein Mann sollte die Ideen notieren und der Admiralität vorlegen, wenn sie uns nützen und umsetzbar sind, werden sie genau das - umgesetzt. Wie ich sagte, Du hast ein gutes Händchen bei der Auswahl Deiner Leute. Gleich wem. Wir sollten Dich für die Prüfungskommission einstellen", schlug Carolos vor.


    Rene Lothair de Brisay
    »Du hast es gehört, Fred. Deine Aufgabe, notiere diese Dinge. Was wären in der Prüfungskomission meine Aufgaben und wie oft findet eine Auswahl statt oder sprichst du davon, dies im Ruhestand zu tun?«, fragte Rene nach.


    Frederic de Pladrieux
    Frederic fing mit beiden Händen das Herzchen ein und drückte es an die Brust. "Danke für die lobenden Worte, aber nicht alle meine Ideen sind der Veröffentlichung würdig. Manche sind nur Tagträumereien, das bleiben sie auch. Andere hingegen kann ich gerne mal aufschreiben. Also was die Sicherheit angeht, das Wichtigste ist es einen guten Maschinisten zu haben. Alles muss ordnungsgemäß gewartet werden, dann ist die Anlage auch sicher. Unsachgemäßer Umgang führt zur Katastrophe, da gebe ich Dir Recht. Das ist aber auch bei der kleinsten Segeljolle so. Reagiert die Besatzung nicht rechtzeitig auf Veränderungen des Winddrucks durch Ausreiten oder Fieren des Segels, kann die Jolle nach Luv oder Lee kentern. Also Gefahr fährt überall mit, selbst bei der kleinsten Nuss. Drum ja es ist gefährlich, aber die einzige Möglichkeit auf Seefahrt die Seekrankheit oder jede Verletzung zu vermeiden ist an Land zu bleiben oder?", grinste Fred.


    Carolos de Dusolier
    "Dein Kleiner hier ist ganz schön frech. Nein ich spreche nicht von Deinem Ruhestand, sondern von jetzt Rene. Deine Aufgabe wäre es gemeinsam mit einigen Kollegen die Prüfungs zum Kapitänsamt abzunehmen, ebenso wie die passenden Bewerber auszusuchen. Generell für die Offiziere, auch jene mit Aussicht auf das Kapitänsamt. Nach Deiner Pensionierung als Kapitän kannst Du auch gerne in der Marinebehörde anfangen, dagegen spricht nichts. Du weißt wovon Du redest und Du weißt, wenn jemand aufgrund einer Verfehlung zu Dir zitiert wird, ob der Mann sich tatsächlich einen Fehler erlaubte, oder ob er gar keine andere Wahl hatte. Sprich ob er so handeln musste, wie er es tat und ihn das Pech erwischte. Gut gemeint ist nicht immer gut. Aber immer noch ein Unterschied zur Fahrlässigkeit oder noch schlimmer Dummheit. Überleg es Dir, dass Angebot steht. Schmeckt Dein Erster oft das Tau?", fragte Carolos mit einem Zwinkern zu Rene.


    Rene Lothair de Brisay
    »Nicht öfter, als er will«, antwortete Rene mit einem Schmunzeln. »Und während der Arbeit erlaubt er sich solche Frechheiten nicht. Das Angebot hört sich verlockend an, lass und noch einmal darüber sprechen, wenn wir vom Treffen mit den Freibeutern zurück im Heimathafen sind.«


    Carolos de Dusolier
    "Das machen wir alter Freund. Die Freibeuter, tja. Irgendwelche Amerkungen oder Anregungen dazu? Irgendwie finde ich es trotz der naridischen Narrertei die sich dieses Volk beiweilen erlaubt gelinde gesagt suspekt wie man einer Frau ein Schiff anvertrauen kann. Vertrau einer Frau mal irgendetwas anderes an, spätestens nach 48 Stunden ist es verbummelt. Und ich weiß wovon ich rede. Weißt Du wen La Caille da anschleppen möchte? Der gefährlichste Mörder hat selbstverständlich auch ein Privatleben und kann sich anders geben. Allerdings ist es genauso dort unsere Aufgabe, die Einstellung zu kontrollieren. Weder einen Schlappschwanz noch einen Schießwütigen Irren können wir uns erlauben. Und dann müssen wir noch schauen, welche Entscheidung auf die Personen Prince Ciel fällt", gab Carolos zu bedenken.


    Frederic de Pladrieux
    Frederic wurde knallrot als Rene so flappsig sagte "nicht öfter als er will". Das er vor wenigen Stunden genau dass noch gewollt hatte, wusste keiner der Anwesenden. Und er hoffte, dass sie seinen Farbwechsel auf etwas anderes schoben. Aus dem gleichen Grund schloss er sich sofort dem Themenwechsel an. "Ja jeder Pirat ist mit Vorsicht zu genießen. Es sind eben nichts anderes als Räuber und Mörder auf einem Schiff. Sie haben auch ihr Privatleben, das stimmt. Aber das finanzieren sie, indem sie andere umbringen. Anstatt das Davet diese Personen wirbt, hätten wir ihn dazu bringen sollen, selbst dieses na nenne ich es mal Handwerk an den Nagel zu hängen. Jemand der der Krone angehört, sollte nicht dem Piratentum angehören. Und sobald die Piraten bei uns Freibeuter sind, also in Sold stehen und Prisenrecht haben, sollten sie ebenfalls nicht mehr auf Raubzug gehen. Das ist meine Meinung dazu. Aber ich werde mich hüten sie vor denen zu äußern", erklärte Frederic und lehnte sich gemütlich an Rene an.


    Rene Lothair de Brisay
    »Davet könnte erneut Kapitän zur See im Dienste Souvagnes werden. Er hat das Offiziershandwerk gelernt und dass er Offizier blieb, lag wohl vor allem daran, dass er nicht dem Adel angehörte offiziell. Nun gehört er sogar zur Krone, einer Beförderung stünde nun nichts mehr im Weg und die praktische Eignung hat er ja zur Genüge bewiesen. Was die Freibeuter betrifft, so bin ich auch nicht begeistert, mein lieber Fred, aber das ist nichts, was in meiner Hand liegt und ich wurde bei der Entscheidung nicht um Rat gefragt, also nehme ich es so hin, wie es ist.«


    Frederic de Pladrieux
    "Ja ich auch und ich werde mir da nicht das Maul verbrennen, das steht fest. Ich wollte es nur in der geschlossenen Runde zur Sprache gebracht haben, dass ich dabei Bedenken habe. Ich habe schon Bedenken mich mit solchen Personen zu treffen, außerhalb eines Gefechts. Normalerweise sollte man nicht mit Piraten verhandeln. Richtig Rene, jeder von uns ist Offizier - er könnte Rang Erster oder Kapitän problemlos erreichen als Mitglied der Krone. Er ist doch auch Kapitän der Aquila. Vielleicht sollten wir ihm das vorschlagen. Wie gesagt, mir gefällt es nicht dass solche Leute zu uns gehören, die sonst unsere Feinde sind. Benenne ich es doch mal beim Namen. Was wenn die uns eines Tages das Bündnis mit einer Breitseite aufkündigen? Das sind meine Gedanken. Ich traue denen nicht, so weit ich rotzen kann, dass betone ich", grübelte Fred besorgt.


    Rene Lothair de Brisay
    »Wenn wir ihn das nächste Mal sehen, ist ein guter Zeitpunkt, das anzusprechen. Wir wollten ihn ja ohnehin aufsuchen aufgrund unserer Zukunftspläne«, antwortete Rene mit einem so breiten Lächeln, dass man seine braunen Zähne unter dem Schnauzer sah. »Inwieweit wir den Freibeutern trauen können, wird sich ansonsten wohl zeigen müssen.«


    Frederic de Pladrieux
    "Wir können ihn gar nicht trauen, dass dürfen wir nie vergessen. Gleichgültig was wir ihnen zahlen, was wir ihnen erlauben, es sind Gesetzlose Rene. Und auch wenn wir mit Vernunft und Logik argumentieren. Wer wird schon einen sicheren Hafen aufgeben? Wer wird schon eine Landesflagge aufgeben? Wer wird festen Sold aufgeben? Das würde doch niemand. Ehrlich? All das haben diese Bastarde doch schon gehabt und vor langer Zeit aufgegeben. Die sind doch nicht vom Himmel gefallen oder? Drum Zusammenarbeit ja, Vertrauen nein. Was Davet angeht, mir schmeckt die ganze Scheiße nicht, ich will ihn zurück auf unsere Seite holen. Gerade weil er einer Deiner Männer war und irgendwie noch ist. Weil er uns trauen soll und weil er unser Land repräsentiert", sagte Fred bekümmert.


    Rene Lothair de Brisay
    »Och Liebling«, brummelte Rene in dem Versuch, Frederic zu trösten. »Zieh nicht so einen Gesicht, sonst werden hier alle gleich mit traurig. Wie wäre es, wenn du Davet deine Bedenken einfach mal mitteilst? Er ist ein guter Mann, mit ihm kann man reden und das wollten wir doch sowieso.«


    Frederic de Pladrieux
    "Ja ich werde ihm das so sagen, aber erst nachdem er zugesagt hat uns zu trauen. Sonst ist er nachher noch wütend auf uns, dabei meine ich es nur gut. Die Piraterie wird ihn über Wasser gehalten haben, im wahrsten Sinne des Wortes, aber er ist kein Pirat, er ist ein Offizier der Souvagnischen Marine. Und er ist kein Rakshaner, sondern ein Souvagner! Ich meine ich hab auch schon mal im Stall geschlafen, deshalb wurde ich nicht zum Esel. Was ist nur los mit den Leuten? Mein Traum ist es auch über den großen Teich zu fahren, andere Länder kennen zu lernen, Neues zu entdecken. Aber nur weil ich sagen wir mal Naridien erkunde, werde ich doch nicht Naridier! Oder weil ich eine Horde Affen beobachte werde ich zum Affen. Mit solchen widernatürlichen Versuchen macht man sich zum Affen. Begreift er das nicht?", fragte Fred sichtlich sauer, was Carolos grinsen ließ.


    Rene Lothair de Brisay
    »Das fragst du ihn am besten selbst: Warum bist du nicht nach Hause zurückgekehrt? Silvano wird sich das oft genug gefragt haben, seit Davet wieder auferstanden ist. Und auch ich wundere mich darüber. Selbst wenn die Rakshaner noch so freundlich waren und seine eigene Familie noch so abscheulich, er stand in meinem Dienst. Was hat ihm gefehlt, dass er nicht daran dachte, zurückzukehren? Oder gab es etwas, das ihn fortjagte?«


    Frederic de Pladrieux:
    "Ich vermute was ihm gefehlt hat war Silvano. So wie ich das verstanden habe, ging Silvano davon aus Davet wäre tot. Und Davet ging davon aus, dass Silvano gefallen war. Für ihn gab es vielleicht deshalb keinen Grund zurück zu kehren. Er hatte hier alles verloren. Dennoch hatte er Dich hier und seine anderen Freunde. Er hätte zurückommen müssen. Möglicherweise war aber genau dass etwas, was er nicht konnte. Die Mouette, Du, die Maaten, Santo und Leala Mancini, der schwarze Hund alles erinnere an seinen Verlobten. Da hat er einen Strich unter alles gezogen. Verständlich, aber in meinen Augen falsch. Denn wäre es wahr und Vano wäre tatsächlich gefallen hätten Leala und Santo beide verloren. Und Du wie alle anderen ebenso. Er hätte später immer noch gehen können, aber ein Lebenzeichen wäre drin gewesen. Das er nicht sofort daran dachte mag sein, aber danach? Was war nach seiner Genesung? Angst? Scham? Er konnte doch gar nichts dafür. Du hast Recht Rene", sagte Fred freundlich.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ob diese Gründe ausreichen? Das kann nur er selbst uns sagen. Aber auf die Antwort bin ich gespannt. Er liebte seinen Mann schon damals sehr, sie beide liebten sich. Aber Davet war ja durchaus in der Lage, trotz allem ein Leben ohne Silvano zu führen, wohingegen Silvano nur noch für seine Rache lebte. Darum erscheint es mir seltsam.«


    Frederic de Pladrieux:
    "Er ist ja nicht hier, drum frage ich offen. Kann es sein, dass er dort unter denen die ihn gerettet haben, einen neuen Mann gefunden hat? Das wäre zum Beispiel ein Grund in der Fremde zu bleiben. Aber auch dann kann man einen Brief schreiben, sprich dass man lebt aber sich entschlossen hat bis auf weiteres in der Fremde unter den Fremdlingen zu leben. Ihr habt Euch nahe gestanden stimmts? Sonst würdest Du nicht von ihm getraut werden wollen. Das wurmt Dich nicht wahr? Ich würde an Deiner Stelle auch die Antwort wissen wollen, selbst dann wenn er Dir sagt, dass er keine hat. Das kommt ebenso oft vor. Man zerbricht sich den Kopf und fragt sich was jemanden dazu trieb und er weiß es selbst nicht", antwortete Fred und legte einen Arm um Renes Schulter.


    Rene Lothair de Brisay
    »Ja, das wurmt mich«, antwortete Rene und klang nun selbst betrübt. »Er stand mir nicht so nahe wie mein kleiner Silvano, doch er wäre nicht mein dritter Offizier gewesen, würde er mir nicht etwas bedeutet haben. Nicht nur Silvano hat um ihn getrauert. Der Gedanke, dass er einfach schwieg, während man sich an Bord der Mouette um ihn und die anderen Gefallenen die Augen ausweinte, hat einen unangenehmen Beigeschmack. Dass er einen neuen Mann gefunden hat, mag ich nicht so recht glauben, aber möglich ist das. Fragen wir ihn auch das.«


    Frederic de Pladrieux:
    "Machen wir, die Frage muss er sich gefallen lassen. Er hat seinen Mann beschützt, beigestanden und ihn aufgebaut. So könnte man es bezeichnen. Ihm einen Halt gegeben, er war sein Fels in der Brandung. Und ohne es zu wissen, hat er ihn mit seinem Fernbleiben zu dem verbitterten, rachsüchtigen Kerl gemacht, der Vano heute manchmal ist. Sicher er hat ihn für tot gehalten. Und? Ein Brief und er hätte gewusst, dass sein Verlobter noch lebt. Ein Brief und Mancini wäre nicht 14 Jahre Amok gefahren oder?", knurrte Fred.


    Rene Lothair de Brisay
    »Wenn man es so nimmt, hast du Recht. Dann ist er Schuld daran, dass Silvano in dem Zustand leben muss, in dem er sich heute befindet. Was erklären würde, warum Davet nun so vehement dafür kämpft, dass es ihm wieder besser geht. Es ist mehr als nur Sorge - es ist das schlechte Gewissen. Die Gewissheit, den Mann, den er liebt, zerstört zu haben.«


    Frederic de Pladrieux:
    "Ja das denke ich auch Schatz. Ein Mix aus vielen Gefühlen. Einerseits Schuld, er hat ja gesehen was Vano dort für ihn getan hat. Wir haben es selbst gesehen wir waren vor Ort. Man sagt so aus Spaß, bau ihm doch ein Denkmal. Er hat ihm ein verdammtes Denkmal gebaut, eine fünf Meter hohe Statue! Er hat ihm Opfergaben dargebracht wie einem Gott! Er hat ihm sogar Blutopfer dargebracht und dann spaziert wer herein, dass alle dachten die Opfer zeigen tatsächlich Wirkung - ER! Davet! Zuerst dachte doch jeder, da war was im Rum oder nicht? Das einzige was die Leute abhielt den Typen für eine Butterland-Erscheinung zu halten war die Töle von Vano. Die hat ihn schon von Weitem gehört und abgeholt. Und wie sie sich geküsst haben, da wurde doch jeder Zuschauer nass im Schritt. Das die sich nicht vermisst haben kann mir keiner erzählen. Es sei denn Davet begrüßt jeden so, sogar den Humus-Boten!", grinste Fred.


    Rene Lothair de Brisay
    »Jeder fand diese Begrüßung wohl liebenswert, außer der arme Boldi und dessen Brüder.« Rene lachte. »Als ich Davet das erste Mal wieder sah nach seinem vermeintlichen Tod, hielt ich es schlichtweg für eine Verwechslung. Für jemanden, der ihm zufällig ähnlich sieht. Was meinst du, gehen wir langsam ins Bett und sehen morgen nach Davet? Carolos, entlässt du uns für heute?«


    Carolos:
    "Sicher nur zu, Ihr seid frisch zusammen, dass muss man ausnutzen. Zudem ist die Neujahrsfeier zum feiern da. Habt Spaß, wie auch immer. Ich werde mich auch gleich Richtung Küche trollen, wo immer Ihr Euch einquartiert habt, es sei Euer Quartier", schmunzelte er gut gelaunt und leerte seinen Kaffee.


    Frederic de Pladrieux:
    "Ja reden wir morgen mal ein ernstes Wort mit ihm, es ist ja keine Vorhaltung, wir wollen nur wissen woran wir sind. Das er, Boldi und Vano nun ein Trio sind, sieht man. Dass es passt auch. Aber trotzdem schuldet er Euch ein paar Antworten. Gehen wir zurück und genießen die Nacht, komm", sagte Fred gut gelaunt.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene klopfte seine Pfeife im Aschenbecher aus und steckte sie ein. Er griff nach der Hand seines Mannes und schloss seine Finger darum. »Wir haben uns eines der Gästezimmer ausgesucht, abseits, mit Blick auf die Monde, wenn man die Tür offenlässt. Na dann, frohes Feiern noch euch allen.« Händchenhaltend wie ein verliebter Schuljunge führte Rene seinen Frederic hinauf in ihr gemeinsames Quartier.

  • Allein



    Santo wartete draußen auf sie und hielt tröstend Bevis im Arm, während der kleine Junge herzzerreißend weinte. Davet nahm dem alten Mancini den kleinen Jungen ab und dieser klammerte sich direkt an ihm fest.


    "Bev was ist denn los mit Dir?", fragte Vano, der hinter Davet stand und so Bevis ins Gesicht schauen konnte.
    "Ich bin so alleine", rief er und erneut liefen heiße Tränen über seine Wangen. Vano schluckte und legte den Kopf schief.


    "Neujahr ist immer hart", sagte Davet und drückte Bev.
    "Hast Du denn keine Freunde?", fragte Vano.
    "Nein. Ich bin immer allein. Ich hab nur den Käptn und sonst arbeite ich. Ich hab niemand", weinte Bevis.


    "Das tut mir leid, ich habe eine Idee, wie Du an einen Freund kommst", schmunzelte Silvano.
    "Wir werden Freunde?", fragte Bev.


    "Wir sind Freunde, aber ich kann nicht immer bei Dir sein. Ein Hund kann das schon. Ich leihe Dir Foufou als Freund", schlug Vano vor.
    "Dann hast Du keinen", schniefte Bevis.


    "Doch, ich leihe ihn Dir ja nur so lange, bis ich Dir einen eigenen gekauft habe. Was sagt der Papa dazu?", fragte Silvano Davet.
    "Der Papa?", fragten Bevis und Davet.


    ”Ist doch so", grinste Vano.

  • Schuld und Unschuld



    Davets Gesicht sprach Bände, allen voran die Zornesfalte die sich zwischen seine Augenbrauen gegraben hatte, als er zurückkehrte.


    Eigentlich wollte er sich von Rene und Frederic verabschieden, folglich suchte er das Raucherzimmer im Anwesen der Dusoliers auf. Oder besser gesagt, Davet hatte es vor. Aber das was er aus dem Raucherzimmer von Frederic und Rene hörte, ließ ihn zuerst stocken und danach umgehend zu Silvano und Boldi zurückkehren.


    Silvano ging Davet entgegen und legte ihm einen Arm um die Hüfte.


    "Was ist los?", fragte Mancini besorgt.
    "Frederic und Rene erzählten im Raucherzimmer in großer Runde, ich wäre schuld an Deinem Zustand", knurrte Davet.
    "Bitte?", hakte Vano nach.


    "Das Schlimme daran ist, sie haben Recht!", knurrte Davet, ehe er den Blick losreißen konnte und es wagte Vano ins Gesicht zu schauen. Silvano erwiderte nichts auf die Aussage, sondern strich ihm nur beruhigend über den Rücken.


    "Du! Du bist der Einzige der dazu ein Recht hat, mir vorzuhalten dass ich nicht zurück gekommen bin. Du und sonst keiner! Was wissen die anderen schon? Nichts! Sie alle wissen überhaupt nichts! Was stellen die sich hier alle vor? Ich schlug die Augen auf, wrang mit die Haare aus und dachte "hübsch hier in Rakshanistan? Bleibe ich mal die nächsten 14 Jahre"?


    Das sah etwas anders aus. Die erste Zeit nachdem ich aufgewacht bin, habe ich überhaupt nichts mitbekommen. Ich war im Delirium, ich war weder tot noch lebendig. Das einzige was ich wahrgenommen habe und woran ich mich bis heute erinnere sind unvorstellbare Schmerzen. Schmerzen in meinem Körperinneren, von denen ich dachte sie bringen mich um und oft genug habe ich mir gewünscht, sie täten es endlich!


    Wer ich war, wo ich war, all das hätte ich Dir nicht beantwortet können. Ich existierte und ich hatte Schmerzen die mir alles raubten. Einzig und allein Deinen Namen wussten Tara und die anderen. Weil ich ständig nach Dir gebrüllt habe. Wie andere Schwerverwundete nach ihrer Mutter brüllen, habe ich nach Dir gebrüllt. Darum dachten sie zuerst Vano... das ist der Name meiner Mutter.


    Erst als ich die Besinnung wiedererlangt habe und sie mich fragten, wer ich bin und sie mir erzählten nach wem ich ständig geschrien habe in meinem Schmerz, da haben sie erfahren, dass Vano der Name meines Mannes ist und nicht der meiner Mutter.


    Halten Dich mich für geistig zurückgeblieben oder zu dämlich bis 14 zählen zu können?
    Ich weiß, dass ich an Deinem Leid schuld bin!


    Als ich Dich bei den verdreckten Echsen sah, als ich die aufgestellte Statue von mir sah, meine bereit gelegten Instrumente, die geopferten Toten, da wusste ich was Sache war.


    Hätte ich gewusst, dass Du noch lebst, hätte ich Dir geschrieben. Aber ich wäre nicht zurückgekehrt, Vano. Ich hätte Dich gebeten zu mir zu kommen. Ich hätte gehofft Du würdest Souvagne verlassen und Dich mir anschließen.


    Jedenfalls als ich wieder gesund war, vorher hätte ich Dir nicht geschrieben, selbst wenn ich gewusst hätte, dass Du noch lebst. Ich war genauso ein Wrack wie die Aquila als ich sie fand. Nur ist ein Schiff leichter zu reparieren, als ein Mensch zu heilen.


    Was stellen die sich vor?
    Das ich da den ganzen Tag Rum schlürfend unter Palmenblättern in der Wüste entspannte?


    Es hat über ein Jahr gedauert, bis ich gelernt habe, wieder mit mir selbst klar zu kommen, zu akzeptieren, was geschehen ist, einschließlich Deinem Verlust. Von der Narbe und den anderen Verletzungen fange ich erst gar nicht an zu erzählen.
    Wäre ich unverzüglich nach meiner Rettung zurückgekehrt, in dem Zustand geistiger Umnachtung, noch lange nicht genesen, rate mal wer für mich zuständig gewesen wäre! Corentin! Das Drecksstück hat da noch gelebt!


    Allerdings hätte ich dann nicht mehr lange gelebt Vano. Nichts was dieser Drecksack mehr verachtet hat als Schwäche, was glaubst Du hätte er getan? Er hätte beendet was die Scheiß-Echse angefangen hat.


    Durch seine Hand zu sterben, wäre schlimmer als der Abgrund gewesen und mein Vater hätte mich vorher auf Links gekrempelt. Corentin hätte mich ausgelesen, wo ich war, mit wem ich mich herumgetrieben habe und all jene die seinen ach so schönen Plan mit mir zunichte gemacht haben, hätte er zunichte gemacht.


    Haben die nur ansatzweise eine Vorstellung davon, wie gefährlich der Mann war?
    Die können sich nicht im Geringsten vorstellen wie brutal und gnadenlos er war. Ich hätte Renes Gesicht sehen wollen, wäre Corentin auf der Mouette aufgeschlagen um sich zu bedanken!


    Ich... ich habe ihn mal gesehen...
    Er hat mich gesucht...


    Lange vor unserer Zeit Vano, ich schob Dienst auf der Avalar - der Schwalbe, ich war noch in Ausbildung. Da sah ich ihn unten am Hafen sich die Schiffe anschauen. Wenn Du ein Leben lang gewöhnt bist, Dich vor Deinem Vater verstecken zu müssen und Dich aus seiner Schusslinie zu halten, bekommst Du ein Gespür dafür, wenn er in der Nähe ist. Ich sah ihn, er sah mich nicht. So schnell wie möglich bin ich unter Deck. Der Vierte der Avalar wollte etwas dazu sagen. Ich schüttelte nur mit flehendem Blick den Kopf und er schwieg.


    Stell Dir vor, er hätte über Deck meinen Namen gebrüllt um mich zurück zur Arbeit zu rufen. Aber er verstand meinen Blick und ich sagte ihm wer da draußen stand und nach mir suchte. Der Vierte ging zurück an Deck und erteilte der gesamten Mannschaft Auskunftsverbot.


    Was glaubst Du hätte Corentin getan, hätte er mich erwischt? Er hat mir allein für den Wunsch zur See zu fahren schon die Knochen gebrochen.


    Das Letzte was ich wollte war zurück in den Abgrund meines Vaters.


    Zurück zu Santo und Leala wollte ich ebenso wenig. Wie hätte ich ihnen unter die Augen treten sollen? Du hast Vano geliebt? Wieso ist er dann tot? Wieso hast Du ihn sterben lassen? Die Frage stellte ich mir so oft in den 14 Jahren, dass ich sie nicht aus ihrem Mund ertragen hätte. Und ich denke für sie war es einfach einmal um uns beide zu trauern. Stell Dir vor, ich wäre dort aufgetaucht, nur um ihnen mitzuteilen, dass ich noch lebe und wäre wieder abgereist. Wozu sollte ich ihnen so etwas tun? Was hätte ich denn damit erreicht, außer sie zutiefst zu verletzten?


    So war ich einfach tot und im Grunde war ich das auch.


    Ich habe einen Strich unter alles gezogen und dort neu angefangen. Nicht ohne Dich, falls Du das denkst Vano Schätzchen. Du warst immer in meinem Herzen und auch an meiner Seite. Du hattest sogar stets ein eigenes Quartier auf der Aquila.


    Für mich war es ein Zeichen ein Schiff dort zu finden, wo man keines vermutet. Die Aquila lag dort, zerstört aber nicht gebrochen, so wie man es von einer alten Kriegerin erwartet. Sie hat gewartet, bis jemand kommt der sie rettet, zusammenflickt und der in der Lage ist, sie zu führen. Wir beide waren Gebrochene die sich Halt gaben.
    Also was denken die eigentlich von mir?


    Ich bin schuld an Deinem Zustand?
    Ich bin schuld an unserem Zustand Vano, an unserem!", blaffte Davet so wutentbrannt wie man la Caille selten sah.


    Silvano nahm Davet in die Arme, drückte dessen Gesicht in seine Halsbeuge und küsste ihn liebevoll. Vano vergrub eine Hand fest in Davets Haaren.


    "Ruhig Calli, ich gebe Dir keine Schuld Schatz. Schuld oder Unschuld? Die Frage ist Unsinn, Schicksal ist die Antwort. Sie wissen nichts, sie mussten keinen Tag auf unserem Kurs segeln. Sie haben keine Untiefe mitgenommen, sie haben keinen Sturm überstehen müssen, sie kennen nicht das ewige Gewässer, sie kennen nur die Azursee. Sie sind Unwissend. Der Unwissende wird böse, der Weise versteht Calli. Ich verstehe Dich. Ist gut Schatz. Es wird alles gut. Wir passen auf Dich auf, Boldi und ich", flüsterte Vano ihm zu und drückte ihn fester an sich, während Davet in Silvanos Halsbeuge heulte.

  • Im Alkoven der Dusoliers



    Patrice Vertcuis
    Die beiden Lotos durchstreiften das Haus, bis sie in einem ruhigen Seitenflügel ein leeres Esszimmer fanden. Die Laken, die über den Stühlen und dem Tisch hingen, verrieten, dass er nur selten benutzt wurde und ihn heute wohl niemand in Betrieb zu nehmen gedachte. Über die komplette Breite der rechten Wand verlief ein Alkoven, der mit mintgrün bemaltem Holz eine Art Schrank bildete. Als Pascal eine der Türen öffnete, fand er dahinter, vor Staub geschützt, ein sauber bezogenes Bett. Das sah gemütlich aus.


    Alkoven
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    Die Stimmen der Feiernden hörte man hier oben nur leise. Pascal schloss die Zimmertür mit dem Schlüssel ab, entfachte eine Öllampe, zog die Stiefel aus und kroch in den Alkoven, wo er sich in halb sitzender Position gemütlich hineinlümmelte. Er wartete, dass Lucio sich zu ihm gesellte, damit sie ungestört plaudern konnte. „Mach es dir bequem“, lud er ihn ein und klopfte auf die dicke Bettdecke.


    Arbogast
    Lucio schaute sich in dem staubigen Zimmer um. Irgendwie schien es wie eine Zeitreise zu sein. Ein kleines Zimmer, Betten hinter Schiebetüren, all das gab es auch im Heim. Man war mit den anderen zusammen und dennoch hatte man abends und nachts seine Ruhe. Hier war seit einer Ewigkeit niemand mehr gewesen. Und vermutlich würde so schnell auch niemand mehr vorbeischauen. Bestenfalls dienten diese Zimmer als Gästequartiere. Aber dafür hatten sie sicherlich imposantere und bequemere Zimmer. Jedenfalls für jenen Geschmack, der mehr Platz und Weitläufigkeit in der eigenen Wohnung benötigte. Wer gelernt hatte auf minimalem Raum mit allem auszukommen, für den war schon ein echtes Bett, mit Matratze und einer Decke eine Offenbarung. Andere hatten auf einem Strohlager zu schlafen, ein Überwurf trennte einen von den Flohen und anderen Mitbewohnern und dann gehörte das Bett einem nicht mal allein. Man wechselte sich in zwei oder drei Schichten ab. Auch dass hatte Lucio schon gesehen. Es gab Leibeigene die lebten in einem Luxus, der sogar für manche Herren unvorstellbar war, wie die Leibdiener und Zofen der Krone. Und andere Leibeigene waren froh, wenn sie zu Neujahr einen neuen Rock, einen Überwurf, oder mal ein Stück Fleisch in der Suppe geschenkt bekamen. Deshalb störte sich Lucio weder an dem Staub, noch an der Enge des Raumes. Im Gegenteil, alles was wichtig war um sich behaglich zu fühlen, um ein klein wenig Luxus in den Alltag zu zaubern, war da. Mit einem Finger wischte er über die Möbel und blies die kleine Staubflocke davon, die genauso gut eine Schneeflocke hätte sein können. Draußen war es vermutlich bitter kalt, aber sie hatten das Glück, dass sie das Neujahrsfest hier verbringen durften. Tekuro war mit seinem Vater beschäftigt und Pascal hatte heute Ruhe vor ihm. Auch ihn ließ er ihn Ruhe. Und falls er sie beide suchte, finden würde er sie nicht. Das hoffte Lucio zumindest. Einen Tag im Jahr man selbst sein. Darauf freute er sich, obwohl er sich insgeheim fragte, wer er überhaupt war. Lucio. Diesen Namen hatte man ihn gegeben, aber als wer war er geboren worden? Wer war er wirklich? Seine Tarnung war so gut, dass weder er selbst noch einer seiner Heimleitung dieses Geheimnis hätten lüften können. Sie wussten es schlichtweg nicht. Und das was man nicht wusste, konnte auch niemand verraten. Nicht einmal ihm. Sein Blick wanderte zu Pascal der sich vermutlich fragte, was Lucio die ganze Zeit da draußen trieb und was er sich anschaute. Die Möbel, waren sie eigentlich etwas anderes? Lucio schob die trüben Gedanken beiseite. Es war Neujahr und auch er hatte ein Anrecht auf Spaß. Langsam kroch er in dass Bett und schaute sich um, ehe er sich der Länge nach ausstreckte. "Heute sind wir - wir. Jedenfalls die, die wir sein möchten", grinste er mit etwas Wehmut im Gesicht.


    Patrice Vertcuis
    „Bist du gerne Lucio?“, fragte Pascal und räkelte sich gemütlich in die blau-weiß-karrierten Kissen. „Ich sehe mich als Pascal. Es ist die Persona, in der ich als Lotos ausgebildet wurde und eine sehr schöne Zeit hatte. Wir haben über vieles gesprochen, aber eines hast du mir nicht verraten. Etwas, das ich gern wissen würde. Was geschah mit dem originalen Arbogast, dessen Persona du angenommen hast? Du sagtest, du hast ihn getötet. Wie kam es dazu?“ Er rollte sich ein wenig auf die Seite, um Lucio beim Reden ins Gesicht schauen zu können - eine alte Angewohnheit, um möglichst viele Informationen von seinem Gegenüber aufzunehmen, nicht nur verbale.


    Arbogast
    Lucio rollte sich auf die Seite. "Ob ich gerne Lucio bin, meist ja. Aber wann bin ich schon mal er? Selten, allerdings ist es die Persona mit der ich mich selbst identifiziere. Auch wenn Lucio genauso eine Erfindung ist, wie jede andere Persona auch, die wir sonst annehmen. Nur diese haben wir uns nicht ausgedacht, sondern sie wurde uns überreicht. Mir Lucio und Dir Pascal. Arbogast erhielt dass, was ich mir als Arbogast am sehnlichsten wünsche - Freiheit. Dieser Arbogast, der erste Arbogast ist tot. Ich schlüpfte in seine Persönlichkeit und übernahm sie. Der Mann der als Arbogast geboren wurde lebt nun als Eandry Arbnor irgendwo weit weg von seinem Vater und genießt die Freiheit die er unter ihm nie erreicht hätte. Ich schenkte ihm die Freiheit, er mir sein Gesicht. Ein guter Tausch für ihn, nicht wahr? Und Du? Wie kommst Du mit Patrice klar? Gab es mal einen Patrice der weichen musste, oder wurde er geboren als Du ihn benötigt hast?", fragte Lucio und entspannte sich endlich.


    Patrice Vertcuis
    Pascal lächelte breit. „Das hätte ich nicht erwartet. Eine starke Geste von dir. Möge er sein Leben endlich genießen können. Du hast allerdings nicht nur sein Gesicht angenommen, sondern auch die Bürde, die er trug. Sie ist nun deine Last. Wie alt warst du, als du das Schicksal von Arbogast annahmst?“ Patrice schob seine Arme seitlich unter seinen Kopf und fühlte sich wohl. So entspannt herumzuliegen und zu plaudern, nicht mehr lügen und schauspielern zu müssen, das war ihm selten vergönnt und wenn, dann war er dafür allein gewesen. „Patrice habe ich von null auf selbst entworfen. Als man mir Anbot, zwei Söhne der Agenten der Autarkie im Auge zu behalten, habe ich sofort zugesagt. Diese Aufgabe hat mich mit Stolz erfüllt und es spielt auch eine persönliche Aufgabe mit hinein. Eine familiäre Verpflichtung. Patrice wurde mein Meisterwerk, ich habe alle Handwerkskunst in den Entwurf und die Umsetzung dieser Persona gelegt. Als ich ihn erstellte, habe ich wert darauf gelegt, dass er mir liegt, dass ich mich nicht völlig verrenken muss, dass er mir leicht von der Hand geht. Leider ist er mir ein wenig zu gut gelungen. Es hört sich seltsam an, aber er hat ein Eigenleben entwickelt, das ich nicht mehr unter Kontrolle habe. Es ist so leicht, er zu sein ... er fügt sich, ordnet sich unter, läuft mit, gibt alle Verantwortung ab. Er muss nicht kämpfen, obwohl er Gardist ist, nicht im Kopf. Und dass er daran zugrunde geht ... ich ... weiß nicht alles, was er weiß. Unsere Gedächtnisse sind zum Teil getrennt. Manches müsstest du ihn selbst fragen und ich kann nur raten. Er ist mir entglitten und er ist auf seine Weise verdammt stark.“


    Arbogast
    "Vor vierzehn Jahren, eine seltsame Zahl nicht wahr? Arbogast ist eine gewaltige Bürde und hätte ich gewusst, welche Art von Bürde er ist, hätte ich gerne verzichtet. Aber wir können nicht ablehnen, genausowenig wie es Arbogast konnte Pascal. Er wurde an dem Tag neu geboren und ich, nun ich wanderte in mein Verderben. In ein Leben, dass ich keinem Feind wünsche. Patrice ist ein lieber Kerl, zu lieb, zu freundlich, zu anschmiegsam seelisch wie körperlich. Er ist Dir in der Sache weit voraus. Er hat die Macht, die sonst Frauen haben. Er lässt andere für sich handeln, aber er hat nicht nur Vorteile davon. Er selbst zahlt einen sehr hohen Preis, er zahlt sich. Und er zahlt mit Dir gleich mit. Er ist so gut gelungen, dass er sich verselbstständigt hat Pascal. Wenn Du nicht aufpasst, wirst Du zu einer Erinnung und er verschlingt Dich mit Haut und Haar. Und es gibt kaum jemanden, der sich an Dich erinnern wird. Ich natürlich und ich denke auch der Heiler von der Choucas nicht wahr? Er hat doch nicht grundlos versucht, Dich von Tekuro zu trennen. Aber was ist geschehen, dass er aufgegeben hat? Oder was hat Patrice getan, um den Mann loszuwerden? Ich meine, dass er um sein Überleben kämpfen wird, spricht einerseits für Dich und Dein Können. Aber Du wirst Dich selbst verlieren, durch Patrice. Müssen die Agentensöhne denn überhaupt noch überwacht werden, jetzt wo ihre Eltern rehabilitiert wurden? Vielleicht ist das Deine Chance den Absprung zu schaffen Pascal!", sagte Lucio ernst.


    Patrice Vertcuis
    „Ich weiß es nicht“, überlegte Pascal. „Ich hatte versucht, mit dem Duc zu sprechen, doch Patrice hat sich vorgedrängelt und das Gespräch sabotiert. Er weiß, wenn ich den Auftrag abgebe ... dann wird er erlöschen. Dann gibt es keinen Patrice mehr. Das macht ihm große Angst und die greift bis auf mich über, so dass er leicht übernehmen kann. Bereits jetzt, während wir darüber reden, spüre ich, wie ich selbst wanke und mich frage, ob ich Patrice wirklich zu Grabe tragen will. Was gut wäre, wäre ein neuer Auftrag, einer, der mich wirklich reizt, auf den ich mich freue, so wie damals auf den hier.“ Pascal schwieg einen Moment, ehe er weitersprach. „Ich will dir sagen, was es schwer macht, von ihm zu lassen. Ich darf das eigentlich nicht bei mir haben, da es nicht zu Patrice gehört, sondern zu mir. Aber manchmal kann ich nicht anders.“ Er zog den Dolch aus seiner Schuhsohle und legte ihn ab. Dann klopfte er einige Male mit der Ferse auf, bis etwas aus der Öffnung herausfiel. Er reichte es Arbogast.


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    „Ich weiß nicht, warum Francois aufgegeben hat ... ich denke, er mag Patrice und bringt es nicht über sich. Oder ihm fehlt einfach die Lust dazu, da er seine eigenen Probleme hat. Wir kennen uns ja kaum, man kann es ihm nicht verübeln.“


    Arbogast
    "Einem Heiler dem die Lust fehlt zu heilen? Na ich glaube daran wird es nicht gelegen haben. Vielleicht hat er eigene Probleme, oder hatte Angst. Tekuro ist niemand, der einem nicht drohen würde. Möglicherweise hat er ihm gedroht und er hat sich gesagt, gleich wie sehr ich ihn mag, dass ist es nicht wert. Wer möchte schon gerne sterben? Du nicht, ich nicht, auch Patrice nicht und so der Doc sicher auch nicht", erklärte Lucio und betrachtete den Ring. "Er erinnert mich an die Sonne - gold und silber, Sonne und Mond. Von wem ist er und was bedeutet er?", fragte Lucio. "Du musst mit dem Duc reden, für Dich selbst um Deiner selbst Willen. Warum möchtest Du Patrice nicht zu Grabe tragen? Er scheint damit leider keine Probleme zu haben", stöhnte Lucio und drückte Pascal.


    Patrice Vertcuis
    „Ein Ehering. Ich bin verheiratet“, antwortete Pascal schmunzelnd und drückte Arbogast an sich. „Unglücklich verheiratet, da ich zu meinem Mann keinen Kontakt mehr habe. Er musste untertauchen, da er großen Mist gebaut hat und nicht einmal der Orden könnte ihn vor seiner Strafe schützen. Auch wenn ich manchmal vermute, dass er mich auf seine Weise aus der Ferne grüßt. Du machst dir keine Vorstellung, wie sehr ich ihn vermisse. Der Kerl hat ein sehr einnehmendes Wesen. Wie Tekuro. Auf andere Weise und äußerlich ähneln sie sich kein bisschen. Aber sie haben unbestreitbare Parallelen, was ihre Licht- und Schattenseiten angeht. Das ist mir bewusst geworden, als ich darüber nachdachte, warum Patrice so dermaßen vernarrt in einen bekennenden Menschenfresser ist. Tekuro ist sein ... unser ... Trost.“ Er kraulte Lucio das dünne braune Haar. „Vor vierzehn Jahren ... das war 190. Kurz vor meiner Volljährigkeit. Und kurz vor der Hochzeit des Ducs mit seiner dritten Frau. Die Zeit, in der Prince Ciel den Nordwall baute. Was hat das alles mit Arbogast zu tun?“


    Arbogast
    "Wie heißt Dein Ehemann? Trost? Nun ich weiß nicht ob es tröstlich ist, wie Tekuro Dich behandelt, aber ich war einmal keinen Deut besser und das tat mir sehr leid. Aber er hat es befohlen und sich dann zu weigern, wäre gleich wie ein Verrat. Ich meine eine Offenlegung wer ich bin. Er hätte sich gefragt was mit mir los ist, oder eben nicht. Sagst Du mir wer Dein Ehemann ist? Ich weiß nicht ob es damit etwas zu tun hat, aber ich dachte an die verflixten 7 Jahre und nun sind es schon 2 x 7 Jahre verstehst Du? Mit dem Duc, seiner Frau oder Prince Ciel hat es nichts zu tun. Wenn auch unser Lebensinhalt einzig und allein der ist, die Krone zu schützen. Wie eine Bienendrone, sie hat nur einen Zweck und dann kann sie weg. Sie hat ihre Schuldigkeit für ihr Volk getan. Ob das die Drone schmerzt? Oder ob sie in Freude geht, da sie weiß, ihre Aufgabe ist erfüllt? Manchmal denke ich, es ist schon wahr. Es gibt zwei wichtige Tage im Leben. Der eine ist wo Du geboren wurdest. Der andere an Du erfährst wozu. Vielleicht war es von Anfang an Ainuwars Wille, unser Schicksal auf diese Art zu dienen. Einen Makel zu erleiden, der die größte Stärke ist in all seiner Schwäche. Vor 14 Jahren begann mein Jagd auf das Artefakt".


    Patrice Vertcuis
    „Ist das Artefakt dein Auftrag oder der Lich? Wenn es der Lich ist - dann können wir den Auftrag beenden! Wir wissen, wo er sich versteckt. Lass uns gemeinsam zum Duc gehen und ihm mitteilen, dass unsere Schuldigkeit getan ist. Du hast den Lich gefunden und ihm direkt vor die Haustür gebracht, so dass er ihn nur noch abzuholen braucht und mein Auftrag endet, wenn die Agentensöhne nicht länger überwacht werden müssen.“ Als Lucio sich entschuldigte, winkte Pascal ab. „Es gehörte zu deiner Persona. Ich bin dir nicht böse. Auf meinen Mann ... ist die Todesstrafe ausgesetzt. Und auf mich leider auch“, wisperte Pascal. „Sobald die Krone sich bewusst wird, dass wir verheiratet sind. Ich verrate dir seinen Namen, wenn du mir eine gleichwertige Information gibst.“


    Arbogast
    "Nein der Lich ist nicht mein Auftrag, mein Auftrag ist die Wiederbeschaffung des Artefakts. Um den Lich müssen sich andere kümmern und er hat das Artefakt auch nicht, sondern zuletzt hatte es Archibald von Dornburg. Er hat es gestohlen. Dabei hat er einen Büttel schwer verletzt, der nur Dank des mutigen Einsatzes seines Hundes überlebt hat. Ich glaube sonst wäre er aufgeschlitzt worden. Eandry Arbnor immer noch in Naridien, aber weitab von Obenza. Er lebt in Wattenfels einem kleinen Ort an der Küste, der kaum 20 Einwohner zählt. Blickt er aus dem Fenster sieht er auf eine kleine Landzunge und vor ihm liegt im Dhunischen Ozean die Gefangeneninsel Asa Karane. Andere Informationen habe ich nicht, die brisant wären. Sobald Archibald davon wüsste, wären Arbogast und Lucio tot", sagte Lucio leise.


    Patrice Vertcuis
    „Der Name meines Mannes ist Caillou Langeron. Und er ist ... verantwortlich für so ziemlich alle Großbrände der letzten zehn Jahre. Jedes Jahr zu unserem Hochzeitstag muss es irgendwo brennen. Und zwischendurch zündelt er auch hier und da. Ihn erwartet der Scheiterhaufen ... genau wie mich und seinen Bruder. Ich hoffe einfach, dass der Krone weiterhin durch die Lappen rutscht, dass wir auf die Weise zusammengehören. Als du mich das erste Mal als Lucio aufgesucht hast ... vermummt ... da dachte ich im ersten Moment, du seist Caillou. Eandrys Identität ist sicher bei mir verwahrt. Bezüglich Archibald denke ich, dass ich dir helfen kann.“


    Arbogast
    Lucio zog fragend eine Augenbraue hoch und schaute auf Pascals Schuhe. "Sag nicht Du trägst das Artefakt im anderen Hacken. Da breche ich kreischend zusammen. Was keine Auswirkung hätte, da ich ja weich liege", lachte er gut gelaunt. "Caillou ist er ein Pyro? Ich meine damit ein Magier, der seine Gabe nicht unter Kontrolle hat und den das Feuer ruft und er es verbreiten muss. Hast Du mitbekommen was dem Prince passiert ist? Er hat es auch ganz heiß haben wollen und stand schlagartig in Flammen. Wie konnte er auch nur einen Pyro ärgern? Ich glaube der Mann legt es förmlich drauf an die Nervenstärke aller seiner Untertanen zu testen. Nur ist das Nervenkostüm vom guten Cantillion sehr dünn gewesen. So wie nun Ciel Haarpracht. Aber was sag ich mit meinen drei Haaren. Eins links, eins rechts und den Rest wild durcheinander", grinste er.


    Patrice Vertcuis
    Pascal strubbelte ihm seine Flusen durcheinander. „So sehen sie mehr aus“, sagte er grinsend. „Im Schuh habe ich das Artefakt leider nicht, aber du musst mir den Ring noch zurückgeben.“ Er hielt ihm die Hand hin. „Jetzt weißt du jedenfalls, warum Flammen darauf sind. Caillou ist kein Pyromant, er ist Pyromane. Kein Magier, sondern ein krankhafter Brandstifter. Er ist süchtig danach und es ist ihm völlig egal, ob dabei Mensch oder Tier verbrennen und was für einen gewaltigen Schaden er damit anrichtet. Wir hätten nicht im Hochsommer heiraten sollen, sondern im November, dann wären die Auswirkung seiner Hochzeitstagsgrüße weniger verheerend“, seufzte Pascal. „Andererseits muss ich zugeben, dass so viel rücksichtslose Leidenschaft auch ihren Reiz hat. Dermaßen geliebt zu werden, dass der Partner über Leichen geht. Und das ist es, was Caillou und Tekuro so ähnlich macht. Ihre Liebe ist destruktiv, aber sie geht sehr tief. Ist es nicht auch irgendwo schön, dermaßen geliebt zu werden?“, fragte Pascal und kuschelte sich wieder ein. „Meine Idee, wie wir an das Artefakt kommen, führt über jenen Tekuro. Davet hat einen Jungen. Archibalds Beuteschema. Tekuro müsste dazu gebracht werden, Archibald auf das Kind anzusetzen, damit er zu uns kommt. Bevis wird unser Köder sein und Tekuro unser Mittelsmann. Denn ich bin mir sicher, dass er weiß, wo Archibald zu finden ist. Er war in letzter Zeit übersättigt von Blut. Hast du nicht gesehen, er ist regelrecht übergelaufen, bei jedem Rülps kam ein Schwall Blut mit heraus. Und das als Jungvampir? Sie haben gemeinsam gejagt oder Archibald hat ihm Hinweise gegeben.“


    Arbogast
    "Ich kann mir vorstellen, dass es ein schönes Gefühl sein muss, derart geliebt zu werden. Oder für den Anfang, überhaupt geliebt zu werden. Ob ich da bin oder nicht, schert nur einen und zwar mich. Ich meine es macht keinen Unterschied, ob es mich gibt oder nicht. Dass ist auch nicht weiter tragisch. Nicht jeder ist dazu auserkoren die Liebe des Lebens zu finden, oder die Liebe schlechthin, etwas Großes zu bewirken oder in die Analen der Geschichte einzugehen Pascal. Als normaler Mann erreichst Du so etwas auch nur über einen negativen Weg. Andernfalls müsstest Du der Krone angehören. So ist das nunmal im Leben. Aber ich hörte mal etwas ziemlich Liebes und das gefiel mir. Wenn es einem Wesen wegen Dir besser ging, dann hast Du schon Großes vollbracht. die Welt muss sich nicht an mich erinnern, aber ein Wesen wird es tun. In meinem Fall Arbogast. In manch anderen Fällen, sind es andere Geschöpfe. Wieviele Leute leisten tagtäglich im Kleinen liebevolle, warme und gütige Dinge? Wird die Welt sich an sie erinnern? Nein. Aber dem einen, den sie das Leben erleichterten, wird es was bedeuten. Und er wird die Güte vielleicht weitertragen. Das ist es was genauso zählt finde ich. Bevor man anfängt die Welt retten zu wollen, sollte man erstmal schauen wie man sich selbst rettet oder jene um einen herum. Warum in die Ferne schweifen? Du hast gesehen wohin das führt. Man will einem fremden Volk helfen und das Unglück brach über die eigenen Völker der anderen Almanen herein. Grausamer kann es doch nicht enden. Zum Glück haben wir da nicht mitgezogen. Wenn hier Deine Nachbarin ein Problem hat, kannst Du Ihr helfen Pascal, aber über die Grenze hinaus, nein. Wobei manche Rettung die wir intern bewerkstelligen müssen, extern anfangen. Und schon wieder sind wir bei Arbo. Bevis? Du hast keine Vorstellung davon wie schnell, brutal und grausam Archibald ist. Bevor Bevis sich nur umgucken kann liegt er zwischen zwei Röstbrothälften und trägt Salatblätter als Hut!", warnte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    „Archibald ist nicht unbesiegbar. Man muss es geschickt anstellen, ein gut durchdachter Hinterhalt. Das geht, Lucio, es geht alles. Dafür sind wir ausgebildet, oder nicht? Er rechnet nicht damit, dass wir seine Feinde sind. Lass uns die Idee weiterspinnen, bevor wir sie verwerfen.“ Er sah Lucio an, diesen heruntergekommenen Mann, den alle für einen Widerling hielten und der doch im Inneren an Edelmut die meisten überbot. Wenn Pascal genau darüber nachdachte, kannte er niemanden sonst, der so selbstlos, bescheiden und demütig war und doch so viel geleistet hatte, für dass er nie einen Dank erhalten würde. „Es gibt noch zwei weitere Menschen, die sich an dich erinnern und dich lieben. Ich liebe dich zwar nicht als Partner, da wir kein Paar sind, aber als Freund und jetzt auch als Vertrauten. Und Tekuro liebt dich mehr, als du vielleicht ahnst. Auch wenn das für dich vielleicht nicht der beste Trost ist.“


    Arbogast
    Lucio nickte dankbar. "Ich werde mich auch immer an Pascal erinnern, selbst dann wenn Patrice ihn eines Tages verschlingen sollte. Dann lebt ein Stück von Dir in meiner Erinnerung weiter. Und wenn ich lang genug lebe, erfahren auch andere davon, dass ich nicht viele Freunde hatte, aber zwei die wirklich zählten", sagte Lucio und drückte Pascal. "Gut von mir aus, aber bedenke wir haben die Ausbildung, Bevis nicht. Ich möchte den Jungen ungern opfern, aber falls es überhaupt nicht anders geht - Ainuwar stehe uns bei. Wir verfüttern ihn an einen Menschenfresser, damit er satt und schnarchend seine Wachsamkeit vergisst", stöhnte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    „Wenn wir ehrlich sind, haben wir schon ganz andere Dinge geopfert. Und jeder von uns mindestens einen Menschen, sich. Die Personas haben ihre Tücken, aber auch ihre Vorteile. Denn es werden nicht wir zwei sein, die den Jungen zur Schlachtbank führen, sondern Arbogast und Patrice, die Niederträchtigen. Und bevor wir allzu sehr darüber nachdenken können, sind wir Archibald los, unsere Personas und leben ein neues Leben, unbefleckt. Wir werden alles dafür tun, dass dem Kleinen nichts geschieht, doch an erster Stelle steht immer der Auftrag.“


    Arbogast
    "Was ist für Vampire giftig? Vielleicht kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sprich Archibald ausknipsen und an das Artefakt kommen. Das müsste doch möglich sein. Nun so gesehen stimmt das und jeder Soldat und Büttel handelt nicht anders. Nur wie kommen wir an den Jungen? Falls wir ihn entführen wird Davet ihn suchen und ich glaube kaum, dass er geschmeidig bleibt, wenn er herausfindet wo Bevis schlummert. Wir sollten so planen, dass er überlebt, falls nicht tja. Aber wir sollten ihn nicht gleich in den Rachen der Bestie stoßen. Wie siehst Du das?"


    Patrice Vertcuis
    „Das lass mal Tekuros Sorge sein. Sein Vater teilt den Geschmack von Archibald. Und Kazrar liebt Archibald. Heißt, wenn Tekuro Kazrar Bevis organisiert - dann wird Kazrar ihn mit Archibald teilen wollen. Vielleicht kommt Tekuro selbst auf den Gedanken, Archibald einzubeziehen. Ich kann ihn ein wenig in diese Richtung stupsen. Giftig für Vampire ist das Blut von Ghulen und unseres sollte ihnen auch nicht bekommen. Aber wenn es darum geht, Vampire auszuschalten, sind die ersten Ansprechpartner nicht wir Lotos - dafür gibt es einen weiteren Orden. Und ich vermute, Prince Ciel ist einer von ihnen, denn er wusste auf der Choucas zu jeder Zeit, wo die Vampire sind und was sie treiben, ohne nach ihnen sehen zu müssen.“


    Arbogast
    "Was ist wenn der Kleine ein Ghul wäre? Ich denke auch, sie müssen sich ständig als gute Jäger und Beißer beweisen und was wäre ein besserer Beweis um Papa glücklich zu machen? Der Bub. Und Kazrar würde dann mit dem Kleinen vor Archibald aufschneiden wollen. Quasi was er für ihn organisiert hat oder organisieren ließ. Und er wird hoffen, dass er nicht öfter Oh Archi hören muss, so wäre er wieder im Rennen das alte Schlitzauge", lachte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    „Ich weiß nicht, ob Archibald und Tekuro sterben würden, wenn sie das Blut eines Ghuls trinken würden. Zumindest aber würden sie schwere Vergiftungserscheinungen bekommen. Mit einem solchen Geschenk würde Kazrar Archibald eine Freude machen - und Tekuro seinem Vater. Ich könnte auch direkt über Kazrar gehen, doch ihn kenne ich noch zu wenig. Ich weiß nicht, wie leicht oder schwer er den Köder schlucken würde. Bei Tekuro weiß ich, dass es mir leicht fiele. Andererseits ... Tekuro könnte womöglich nicht wollen, dass Archibald und Kazrar wieder zusammenfinden. Er ärgert sich über Archibalds Ignoranz. Vielleicht sollte ich doch den direkten Weg wählen.“


    Arbogast
    "Über den Willen des Ältesten, ihn würde das vermutlich sehr freuen, wenn so etwas geschähe. Er hat am Leid anderer eine sehr große Freude. Aber bevor wir so weit planen, wie kommen wir an den Knirps?", grübelte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    "Wir nicht, Tekuro soll ihn organisieren", erklärte Pascal ein weiteres Mal. "Er ist als Fledermaus schnell, unauffällig und mobil. Den Ältesten vorschieben ... gute Idee!"


    Arbogast
    "Ja ja aber er kann doch keinen Jungen tragen. Aber er könnte ihn weglocken, er muss nur niedlich tun. Kinder mögen flauschige Tiere. Hoffentlich Bevis auch und hoffentlich schneidet er Tekuro nicht in die Suppe. Aber er wird sich gegen den Drei-Käse-Hoch schon zu wehren wissen. Und falls nicht, hat Bevis mich gleich mit umgelegt", keuchte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    "Warum dich?", fragte Pascal besorgt. "Lass Tekuro mal machen, er kriegt das schon hin. Vielleicht hilft ihm auch sein Vater oder Archi, wenn er nicht mehr weiter weiß."


    Arbogast
    "Na weil Tekuro mich retten soll, drum wäre es schade wenn ihm was geschieht. Gut lassen wir ihn machen und weisen ihn dezent auf den leckeren Bevis hin, der eh von seinem Leid erlöst werden muss. Er weinte ja er wäre allein vorhin. Hast Du es gehört? Das könnte Teku nutzen. Ich komme mir schäbig und gut zugleich vor. Seltsame Mischung", grübelte Lucio.


    Patrice Vertcuis
    Pascal zog Lucio an sich heran. Er war froh, dass er noch keinen Bezug zu dem Kleinen aufgebaut hatte. Das ging bei ihm recht schnell, wenn es um Kinder ging, er kam gut mit ihnen zurecht und sie mochten ihn meistens. „Ich werde Tekuro Bescheid sagen.“ Er zog sich die Schuhe an. „Und danach zurückkommen. Dann haben wir noch ein paar Stunden - wenn Tekuro mich wieder gehen lässt.“


    Arbogast
    Lucio setzte sich auf und schaute Pascal ernst an. "Ich hoffe es, ich hoffe es inständig", sagte er aufmunternd.


    Patrice Vertcuis
    "Ich auch, Lucio. Und wenn nicht, dann sehen wir uns ein andermal wieder. Versprochen." Er reichte ihm die Hand.


    Arbogast
    Lucio nahm sie, allerdings um Pascal an sich heranzuziehen und ihn lange und fest zu drücken. Er drückte ihn wie einen Bruder, zum Gruß und zum Abschied in einem. "Pass auf Dich auf und kehre bald zurück", bat er und gab ihn frei. Frei in die Gefangenschaft von Tekuro und Patrice.

  • Aussprache der Kapitäne



    Rene Lothair de Brisay
    „Kommst du ein wenig frische Luft schnappen? Ich muss mir die Füße vertreten nach dem langen Sitzen.“ Rene erhob sich und bot seinem Mann an, ihm aufzuhelfen. Als Frederic stand, umschloss der alte Kapitän mit seinen knorrigen Fingern die junge, glatte und gepflegte Hand. Händchenhaltend, was in seinem Alter womöglich albern wirkte, gingen sie gemeinsam nach draußen. Der Pulk der Feiernden hatte sich inzwischen verstreut, Haus und Gelände waren weitläufig genug, um allen ausreichend Platz zu bieten. Rene war angetrunken, vollgefressen und sehr glücklich. Die kalte Nachtluft empfing ihn und sein Atem wurde zu weißem Dampf. In einiger Entfernung standen Davet und Silvano. „Schau nur, meine alten Offiziere, nun selbst Kapitäne. Es macht mich stolz, sie dort zu sehen, aber auch ein bisschen wehmütig. Wie die Zeit doch vergeht. Aus Jungen macht sie Männer, aus Männern Offiziere, aus Offizieren Kapitäne und dann geht es hinab in Davys Kiste. Die vorletzte Stufe haben wir alle schon erreicht, bis auf dich.“ Er umschloss Frederics Hand ein wenig fester und gesellte sich zu den anderen beiden. „Na, habt ihr kein Bett gefunden, das euch zusagte?“, fragte er schmunzelnd.


    Frederic de Pladrieux
    Frederic verabschiedete sich freundlich und freute sich darüber, dass Rene so ohne jede Scheu seine Hand nahm. Er verschränkte seine Finger mit denen von Rene und gemeinsam gingen sich nach draußen. Dort standen sie einen Augenblick, während Fred sich eine Rauchstange anzündete. Er strich sich über den Bauch und grinste Rene liebevoll an, ehe er ihm ebenfalls eine Rauchstange in den Mund drückte. "Der Lauf der Welt Rene, aber man macht nicht immer an jedem Hafen halt. Wir schon hoffe ich. Noch bin ich kein Kapitän, aber was nicht ist, wird schon noch werden. Ich habe da keine Bedenken was die Admiralität angeht. Alles was Wert hat dauert seine Zeit", gähnte Fred und lehnte sich für einen Moment an seinen Schatz an und rauchte genüsslich. Ehe Rene zu Davet und seinen Leuten hinüberging. Boldi, Vano, Santo, Leala und der Knirps dessen Name er vergessen hatte, waren ebenfalls da. Und alle starten sie an, als hätten sie irgendeine Leiche im Schlepptau. Vorsorglich schaute Fred so unauffällig wie möglich an ihnen herab. Keiner hatte die Hose offen, von keinem hing der Aal an frischer Luft. Wobei vielleicht starrten sie auch nur so, weil sie ebenfalls schon einem im Tee hatten. Bei dem Junge wäre das allerdings verwunderlich. Nachdem Rene freundlich die Runde eröffnet hatte, beschloss Fred einfach zu grinsen, damit machte man fast nie was falsch. Außer auf Hinrichtungen.


    Davet la Caille
    Davet schaute für eine Sekunde noch Boldi und Vano an, ehe er sich in Zeitlupe zu Rene umdrehte. "Doch auf der Aquila. Da wird jedenfalls nicht hinter dem Rücken über einen hergezogen. Bei den "abscheulichen" Rakshanern hat man noch den Anstand den Leuten das ins Gesicht zu sagen, was einem nicht passt. Und das scheint bei Euch Tratschtanten mich betreffend eine Menge zu sein!", knurrte Davet. Leala stemmte die Hände in die Hüften, musterte Rene und schüttelte entschieden den Kopf.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene zog fragend die gezwirbelten Brauen hoch, so dass die Spitzen an seine Hutkrempe stießen. „Du meinst unser Gespräch von gerade eben? Wenn da irgendwer über dich hergezogen ist, dann habe ich das nicht mitbekommen.“ Er war froh, dass Frederic ihm eine Rauchstange gegeben hatte. Man konnte vom Rauchen halten, was man wollte, aber es sorgte für eine entspanntere Körperhaltung und half, ruhig im Kopf zu bleiben. "Ihr reist also schon ab?"


    Davet la Caille
    Davet verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Rene von oben bis unten. "Dein Erster hat mit dem Admiral und vermutlich Dir, brühwarm erzählt ich wäre Schuld an Vanos Zustand. Wo warst Du da? Du warst doch ebenfalls im Raucherzimmer. Eigentlich wollte ich mich von Euch verabschieden. Kein sehr angenehmer Abschied. Also wenn Ihr beiden Spaßvögel ein Problem mit mir habt, sprecht Euch hier und jetzt aus", verlangte Davet.


    Rene Lothair de Brisay
    „Mein lieber Davet“, sagte Rene ernst, aber ruhig, nahm die Rauchstange aus dem Mund und zeigte damit mahnend auf den anderen Kapitän, als sei sie ein Zeigefinger. „Nicht in diesem schnippischen Tonfall. So. Wir hatten darüber gesprochen, das ist richtig. Vielleicht kannst du unseren Irrtum ja richtigstellen. Silvano und einige andere haben sich die Augen ausgeweint nach deinem vermeintlichen Tod, während du 14 Jahre lang Urlaub gemacht und wahlweise am rakshanischen Strand oder auf dem Sonnendeck der Aquila gelegen hast. Und nun behauptest du, dass du keine Schuld daran tragen würdest. Erkläre das.“


    Davet la Caille
    Davet schaute Rene von oben herab an, ehe er mit grimmigen Blick den Kopf senkte und einen Schritt nach hinten setzte. Seinem Blick war zu entnehmen, wie angegriffen er sich fühlte. Silvano stellte sich neben ihn um legte ihm einen Arm um die Hüfte, als Zeichen dass er ruhig bleiben sollte. La Caille blinzelte und entspannte sich. Als Antwort legte er ebenfalls einen Arm um Mancini. "So mal langsam Rene. Zuerst hat nur einer ein Recht mir Vorhaltungen zu machen und das ist Silvano. Er macht das erstaunlicherweise nicht. Zu Deinen Anschuldigungen, Du möchtest eine Erklärung? Gut der alten Zeiten Willen bekommst Du eine. Ich habe keinen 14 jährigen Urlaub hinter mir. Ich war zuerst damit beschäftigt überhaupt wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Dann mich in ein neues Leben einzufinden und erst einige Jahre später fand ich die Aquila und habe sie gemeinsam mit meinen Leuten wieder aufgebaut. Meinst Du ich hätte da den ganzen Tag rumgealbert, entspannt oder die Hyänen gestreichelt? Ich war mehr tot als lebendig. Falls Du mir nicht glaubst, fragt doch Tara oder Ambar, aber wozu solltest Du das, wenn Dir mein Wort nicht genügt? Sicher hätte ich mich melden können. Dann verrate mir mal wozu. Für mich war Silvano tot. Das Letzte was ich auf der Mouette und in meinem Souvagnischen Leben sah war wie mein Mann starb. Natürlich hätte ich erfahren, dass er noch lebt, wenn ich mich gemeldet hätte. Aber hätte ich so irgendwem unter die Augen treten können? Und Du vergisst wer mein Vater ist und dass er noch lebte. Direkt nach meiner Heilung, von Genesung spreche ich da mal nicht, wäre ich zu ihm abgeschoben worden. Oder etwa nicht? Meinst Du er hätte mich behalten? Meinst Du ich hätte dort überlebt? Hätte ich nicht. Und wofür sollte ich Leala und Santo den Kopf heiß machen? Hallo ich lebe, macht es mal gut ich bin dann wieder weg? So war es ein glatter Schitt für zwei Seelen die zu Davy fuhren. Jedenfalls dachte ich das. Das war mein Grund. Glaub ihn, versteh ihn, lass es sein, ich kann es nicht ändern", gab Davet zurück.


    Rene Lothair de Brisay
    „die Welt besteht aus mehr als nur zwei Menschen, möchte man meinen“, antwortete Rene, nicht minder gekränkt und klemmte seine Rauchstange wieder zwischen die Lippen. Beim Reden wackelte sie auf und ab. „Auch ohne deinen Aufenthaltsort zu nennen hätte dein alter Kapitän und Ausbilder sich über ein Lebenszeichen gefreut und so einige Kameraden mit ihm. Ist das denn zu viel verlangt, ein einziger Brief? Sind wir nicht einmal das wert gewesen? Das tut weh, Davet, bei allem Respekt gegenüber dem, was du erleiden musstest, aber dass du nicht irgendwann wieder fähig warst zu schreiben, das wäre eine Lüge. Warum bist du so wütend auf mich? Das, was du Vorhaltungen nennst, nenne ich Einschätzung, denn es war nicht für deine Ohren bestimmt. Und wenn du mit niemandem darüber redest, was wirklich geschah, wirst du damit leben müssen, dass die Leute, die sich für dich interessieren, sich ihre eigenen Gedanken machen.“


    Davet la Caille
    Leala schaute beide Streithähne an und stellte sich dazu. "Damit hat er Recht Davet", sagte sie freundlich. Davet warf ihr einen Blick zu und nickte. "Hat er, der Lauscher an der Wand, hört die eigene Schand. Nur habe ich nicht bewusst gelauscht, es war keine Wand, sondern die Tür. Was keine Rolle spielt. Vielleicht tut es weh, weil ich weiß dass Du Recht hast Rene? Letztendlich war es so bequemer, nenne es von mir aus auch feiger, sich so davon zu stehlen und keinem Rechenschaft ablegen zu müssen. Es ist ja nicht so, dass ich niemanden vermisst hätte oder nicht an mein altes Leben gedacht hätte", gestand Davet im umgänglichen Ton ein.


    Rene Lothair de Brisay
    Der Blick des alten Mannes wurde milde. „Schon gut. Lass uns nicht streiten. Aber wenn du uns alle vermisst hast, warum dann kein Lebenszeichen? Was war es, wovor du wirklich Angst hattest, Davet?“


    Davet la Caille
    Davet dachte einen sehr langen Moment nach und rieb sich dabei die Nasenwurzel. Er wusste nicht wie er beschreiben sollte, was er gefühlt hatte. Ausgerechnet er, aber das war etwas, dass tiefer ging, etwas das die Grundfeste seiner Seele erschüttert hatten. "Ablehnung, dafür dass ich versagt habe", brachte er es knapp auf den Punkt entgegen seiner sonstigen, redseligen Art. "Selten dass mir die Worte für Etwas fehlen, aber dafür fehlen sie mir. Du weißt nicht wie ich mich fühlte und Du hast keine Vorstellung davon wie weit mich das kaputt gemacht hat. Nicht nur die Verletzung, auch das Wissen darum, völlig versagt zu haben. Ich war ein Scherbenhaufen und das ist noch eine geschmeichelte Umschreibung dessen, was ich war. Ich war krank, verrückt, nicht ich selbst. Und rückblickend als es mir besser ging, da hatte ich Angst vor der Reaktion der anderen. Wie sie reagieren würden, was sie mir vorhalten würden. Möglicherweise wäre es nie so gekommen. Tara sagte mir einmal, dass das was man sich aus Angst vorstellt meinst so schrecklich ist, dass es nie der Realität entspricht. Die Angst würde die mächtigsten Monster erschaffen. Damit hat sie Recht, man baut sich eine unüberwindbare Barriere die man nur selbst sieht. Keine Ahnung ob Ihr mich dafür verurteilt oder sogar verachtet hättet. Das spielte in dem Moment auch keine Rolle, denn ich tat es. Ich habe mich für mein Versagen verachtet", gestand er leise.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene hörte sich alles ruhig an. „Auf ein Wort unter vier Augen, Davet?“, fragte er und ließ die Hand seines Mannes los, wobei er ihn zum Abschied kurz mit dem Daumen streichelte.


    Davet la Caille
    Davet küsste Vano und Boldi und folgte Rene. "Ja, ich folge Dir", stimmte Davet freundlich zu und gesellte sich zu Rene.


    Rene Lothair de Brisay
    Der alte Kapitän führte seinen ehemaligen Offizier außer Hörweite der anderen. „Ich wollte es nicht vor deinen zwei Männern aussprechen, aber manche glauben, dass du in Rakshanistan eine Familie gegründet hast und darum nicht an Heimkehr dachtest.“ Er sog an seiner Rauchstange und blickte ihn aufmerksam, aber nicht unfreundlich an.


    Davet la Caille
    Davet musste bei der Vorstellung lachen. Ein unpassende Reaktion bei dem ernsten und traurigen Gesprächsthema, trotzdem konnte er nicht verhindern, dass er bei dem Gedanken daran losgackern musste. "Entschuldige, aber allein die Vorstellung daran ist witzig. Ernsthaft, nein ich habe keine Familie gegründet Rene. Danke dass Du das nicht vor Vano und Boldi gesagt hast. Ich wurde in eine Familie aufgenommen, als wäre ich ein verlorener Sohn. Das ist die Familie von Tara, sie ist sowas wie meine große Schwester. Wenn Du einen Souvagnischen Vergleich benötigst. Nur haben dort die Frauen den Stand, den hier Männer haben. Sprich sie wäre dann hier wohl mein großer Bruder. Ich habe keine Familie gegründet, ich habe mir keine Frau genommen, ich war froh dass ich wieder zusammengeflickt war und irgendwann keine Schmerzen mehr hatte. Als der Tag kam, wo sie so langsam gingen, da fing ich an wieder klarer zu denken. Irgendwann lichtete sich der Nebel aus Schmerzen Rene. Mit mir hätte keiner etwas anfangen können in der Zeit. Aber 14 Jahre sind eine lange Zeit, da gebe ich Dir Recht. Du hast ja nicht danach gefragt ob ich in den ersten Jahren wen gesucht habe. Nein ich habe niemals jemanden gesucht, denn ich hielt Vano die Treue. Für mich gab es nur eine Art damit umzugehen, um damit klar zu kommen. Er war für mich nicht tot, er war nur kurz weg. Du kannst Dir auf der Aquila sein Quartier anschauen, es ist sein Zimmer, so eingerichtet wie er es mag. Tara fand es immer unheimlich, sie sagte sie hätte das Gefühl als kehrte er gleich heim. Hätte ich gewusst dass er das wirklich tun könnte, ich hätte alles dafür gegeben. Aber manchmal lernt man auf die harte Tour, dass man nicht annähernd so hart und taff ist, wie man von sich selbst geglaubt hat. Sondern man schaut sich eines Morgens im Spiegel an und weiß, man ist nur ein jämmerliches, kleines Würstchen. Das sogar Schiss hat sich einzugestehen was mit seinem Mann geschah. Er war für mich wie gesagt nie tot, ich habe ihn auch nie vergessen. Wie ich Vano selbst sagte war er stets in meinem Herzen und Verstand bei mir. Ich hatte also keine eigene Familie mit Frau und Kinder oder Frau, Kinder und Mann gegründet. Ich war einer der im Bunde dazugehört. Es sei denn Du zählst die Mannschaft der Aquila als Familie, dann habe ich eine. Zu der gehörte Vano immer, als unsichtbares Mannschaftsmitglied. Eigentlich habe ich mir gewünscht, irgendwann heimzukehren und alles wäre gut. Das Ihr mich wieder aufnehmen würdet, aber die andere weitaus mächtigere Stimme sagte, was sollen sie mit so jemanden wie Dir? Wer braucht schon einen Verräter in den eigenen Reihen? Jemand der tatenlos zuguckt wie der eigene Mann stirbt? Würdest Du so jemanden in der Mannschaft haben wollen? Nein. Und dort unter den Rakshanern fühlte ich mich wohl, sicher und ja auch geborgen. Sie machten mir keine Vorhaltungen. Sie behandelten mich gut, sie waren für mich da. Wie könnte ich diese Leute verurteilen? Sie schenkten mir eine zweite Chance Rene und ich nahm sie an und zwar dort, wo sie mir geschenkt wurde. Ich weiß, dass es unfair Euch gegenüber war, gerade weil wir befreundet waren. Natürlich hätte ich Dir schreiben können. Das habe ich nicht und es tut mir leid. Aber auf der anderen Seite weiß ich bis heute nicht, was ich Dir hätte schreiben sollen Rene. Vielleicht das was ich Dir gerade erzähle", sagte Davet betreten.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene trat einen Schritt nach vorn, drückte Davet und wuschelte ihm das Haar. Es war nur eine kurze Umarmung, bis er ihn wieder freigab, doch sie kam von Herzen. „Ein ’Ich lebe, mach dir keine Sorgen. Davet' hätte vollkommen zugereicht. Du warst nicht tatenlos, du wurdest schwer verletzt und damit handlungsunfähig. Doch reden wir nicht über Wenn und Hätte. Nun bist du am Ende doch wieder hier, zu Hause und das ist das Wichtigste. Möchtest du nicht wieder ganz Souvagner werden und unter alter Flagge segeln, anstatt unter der eines Piraten?“


    Davet la Caille
    Davet erwiderte die Umarmung, auch wenn sie nur kurz war, spürte er dass sie von Herzen kam und das bedeutete ihm unheimlich viel. "Wohl wahr Rene, dass hätte gereicht. Nun blicken wir nach vorne, aber wie weit nach vorne ist die Frage. Eine Seite möchte bleiben, die andere möchte gehen Rene, so ehrlich bin ich zu Dir. Zudem haben wir ein Problem. Folgendes, ich hatte mit Ciel über meine Probleme sprechen wollen. Das tat ich leider auch. Der Kurze und ich gingen runter zum Strand und ich erzählte ihm davon, was Vano getan hatte um Boldi zu rächen. Du kennst Vano. Und wie es letztendlich ausging. Sprich dass was er sagte hat mir trotz der beschissenen Situation gefallen, er zog los um ein Schwein zu bestrafen, dass er nicht fand. Weißt Du er hat es eingesehen, dass jeder sein Päckchen in der Sache von Boldi und Jendro zu tragen hatte. Vanos ist vieles, aber ungerecht ist er eigentlich nie. Nur manchmal etwas zu vorschnell. Ciel bekam das in den falschen Hals und ich bereue überhaupt mit ihm gesprochen zu haben. Keine Ahnung was ich mir dabei dachte Rene, vermutlich wollte ich mich einfach selbst mal aussprechen. Ich habe weder verlangst, dass er Vano bestraft noch straflos davon kommen lässt. Alles was ich erhofft, ja eigentlich sogar erwartet hatte war, dass er mir einfach zuhört. Ohne das er irgendwas unternehmen würde. Aber ich habe Vano voll in die Scheiße geritten. Ciel geht nun davon aus, dass Vano Jendro und die Unite vergiften wollte und fragt sich, wen es noch alles trifft, während Vano gesund wird. Weißt Du was jemand plant, ist die eine Sache, das was tatsächlich passierte ist die andere. Geplant war die Vergiftung und Bestrafung von Jendro. Tatsächlich passiert ist das Vano und Jendro im Bett gelandet sind, die beiden befreundet sind und dass Vano etwas lernte. Ich auch, zum Beispiel ihm eine Schleppleine zu kaufen. Jedenfalls wird er hier kein Bein mehr auf den Boden bekommen, dass hat keinen Wert mehr. Er kann allerdings auch nicht einfach gehen. Drinnen wollte er vorhin Ciel einen Spruch drücken. Er wollte ihm den Spruch drücken - kannst Du Dir vorstellen was die Naridier für mein Wissen bezahlen würden? Kannst Du Dir vorstellen, dass ihn das den Kopf gekostet hätte? Er meint das nicht so, Du weißt es, ich weiß es, er provoziert bis aufs Blut mit so einer Stichelei. Aber was wenn er es ausgesprochen hätte? Was wenn keiner sich die Mühe gemacht hätte ihn auslesen zu lassen? Er wäre für diesen Scheißkommentar auf dem Block gelandet. Und sind wir ehrlich, er ist hier niemandem eine Auslesung wert Rene. Er hat mir erzählt was sie erfahren haben und wer sein Vater ist. Er hat mir erklärt wer in dem Zusammenhang mein Vater war. Meinst Du für den Sohn eines Verräters würden sie so einen Aufwand betreiben? Keine Chance. Zudem das was Boldi und allen anderen vergeben wurde, wird ihm zur Last gelegt. Es mag sein, dass sein Vater der Anführer des Aufstands war. Aber das war sein Vater Mercer und nicht Silvano. Ich weiß nicht mal wie er überhaupt mit richtigem Namen heißt... hat er mir das gesagt? Ich glaube schon... für mich ist er immer einfach mein Vano. Nun gleichgültig im Moment. Drum habe ich überlegt, ob wir nicht alle in Ledwick Fuß fassen sollten. Dazu braucht er aber die Genehmigung vom Duc. Damit es zwischen dem Ledwicker Duca und Souvagne nicht zum Eklat kommt, alla Marinespionage und so weiter. Oder baue ich da gerade wieder ein Gedankenmonster Rene?", fragte Davet verzweifelt.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene rieb sich besorgt seinen Kinnbart. „Du kannst natürlich den Duc fragen, ob ihr nach Ledwick umziehen könnt ... aber die Frage ist, ob das Silvanos Problem löst? Würde es ihn nicht noch mehr destabilisieren? Er müsste sich in einem neuen Land zurechtfinden, in die dortigen Strukturen einarbeiten und er kennt dort niemanden. Ciel ist ein Mensch, der es immer mit allen gut meint. Ich denke nicht, dass er Silvano etwas Böses will, sonst hätte er nicht um dessen Begnadigung gebeten. Er hätte allen Grund gehabt, Silvano auf den Block zu schicken. Da sollte Silvano sich nun keinen Fehltritt mehr erlauben. Denn das würde letztlich auch auf Ciel zurückfallen.“


    Davet la Caille
    Davet nickte zustimmend. "Das ist auch wahr Rene. Ich werde die Hochzeitsreise von Boldi und Vano abwarten. Auf der Reise kann sich einiges ergeben, für ihn und für uns alle. Ich freue mich Arashima wiederzusehen, ein sehr schönes Land und auf die Reise mit der Tordalk an sich freue ich mich auch. Nun auf mich möglicherweise ebenso, da ich nun zur Krone gehöre. Aber das ist kein Problem, ich hätte mein Maul halten sollten. Wie sagte mein Vater immer und da hatte das Arschloch einmal Recht im Leben? Halt Dich raus, dann kommst Du nicht rein. Ich werde mich zurücknehmen und vorher haben wir noch die Verhandlungen mit den Freibeutern abzuleisten. Das ist meine Aufgabe, da kann ich vorher nicht weg. Es wäre zudem gelogen, würde ich behaupten mich hier sonst nicht wohl zu fühlen. Was Ciel wirklich dabei dachte, kann ich Dir nicht sagen. Es kann sein dass er es gut meint und einfach mit dem Kopf durch die Wand will in aller Güte. Oder es kann einen anderen Grund haben. Ich habe ihn auch so eingeschätzt wie Du, aber auch ich habe mich schon geirrt. Von daher, abwarten, die Verhandlungen hinter uns bringen und dann sehen wir in Ruhe weiter. Und falls es nicht anders geht, gehen wir. Ledwick mag zwar ein fremdes Land sein Rene, aber man gewöhnt sich bekanntlich an alles und wir haben ja die Tordalk. Wobei Alessio als Kapitän eingestellt wurde, mal schauen wie sich der Kurze schlägt. Bist Du bei den Verhandlungen dabei?", fragte Davet.


    Rene Lothair de Brisay
    Rene nickte. „Ich werde dabei sein. Erst einmal abzuwarten, ist sicher eine gute Idee. Gut möglich, dass Ciel es einfach damit übertrieb, es gut zu meinen und, wie du sagtest, mit dem Kopf durch die Wand wollte. Schau, er ist halb so alt wie wir. Der Bengel ist Mitte zwanzig. Wie warst du in dem Alter? Wie Silvano? Selbst Silvano ist 15 Jahre älter als der royale Knirps. Natürlich wird man mit den Jahren geduldiger, gemäßigter und vernünftiger. Aber Bösartigkeit kann man Ciel nicht vorwerfen, zumindest nicht mehr.“ Er lachte leise, denn auch ihm waren die Horrorgeschichten der drei kleinen Prinzen bekannt, die sich als Kinder und Jugendliche grauenvoll und geradezu sadistisch aufgeführt hatten. „Noch eine Frage. Würdest du Fred und mich trauen?“


    Davet la Caille
    "Silvano war 20 Jahre alt und ich bereits 37 Jahre, als er und ich ein Paar wurden Rene. Also ich kann Dir sehr genau sagen, wie er sich mit 20 Jahren aufgeführt hat. Ich kannte ihn vom ersten Tag als unseren Ersten und er war eine Mischung zwischen Backfisch und Admiral, was seinen Beruf anging da kannte er kein Pardon. Das nahm er immer sehr genau. Was er auch musste, unser Leben hing davon ab. Oft gehört und es stimmt, ich weiß es selbst. Als Kapitän mehr denn je, als wenn man einige Leute über sich hat, die es zur Not noch herumreißen. Aber möglich ist genauso gut, dass Ciel die Schnauze von mir voll hatte. Ich bin meist ein Klammeraffe, wen ich mag nehme ich in Beschlag. Immerhin ist er ein Prince und hat sicher nicht die geringste Lust gehabt sich meine Scheiße anzuhören. Allerdings hätte er das auch klar und deutlich sagen können. Damit habe ich auch kein Problem, solange man mich dabei nicht ankackt. Und gleich ob anerkannt oder nicht, richtig dazu gehöre ich nicht. Die Krone ist ein etwas für sich, so soll es auch sein. Ich habe weder die Ausbildung, noch weiß ich warum sie sich manchmal wie verhalten. Das könnte Vano mir verraten, er kennt sich mit dem Verhalten aus, oder Du, oder auch Santo. Ich kann nur das dazu beitragen, was ich weiß. Hoftauglich ist das nicht. Muss es auch nicht, ich lebe nicht deren Leben und die nicht meins. Jeder fischt in seinem Teich. Sicher würde ich Euch trauen, Dich und Fred. Bist Du Dir sicher Rene? Wie lange kennt Ihr Euch?", fragte Davet freundlich.


    Rene Lothair de Brisay
    „Wir kennen uns seit dem Tage, da Frederic seinen Dienst auf der Mouette antrat. Sieben Jahre ist dieser Tag nun her. Und zwei Tage davon sind wir ein Paar.“ Rene lächelte so breit, dass sein Schnauzer sich wie zwei Halbmonde nach oben bog. „Ja, ich bin mir sicher, Davet. Glaube mir, er ist der erste Mensch, in dessen Gegenwart ich das auch nur in Erwägung zog. Ich werde nicht jünger, es könnte jeden Tag zu Ende sein. Und würden wir es nicht miteinander versuchen, würde ich es auf dem Totenbett bereuen. Hatte Ciel wirklich die Schnauze von dir voll? Hatte der Knirps dir das so gesagt?“ Rene zog eine Augenbraue hoch, so dass seine Stirn vier Wellenlinien von Falten schlug.


    Davet la Caille
    "Dann soll es so sein, ich werde Euch trauen. Werte es als gutes Omen Rene. Das verflixte 7 Jahr wo sich andere trennen, ist das Jahr das Euch zusammengebracht hat. Das geht mit dem Klabauter zu. Sprich nicht vom Totenbett in diesem Zusammenhang", antwortete Davet grinsend, spuckte aus und trat drauf. "So neutralisiert. Sowas muss einem keiner sagen, dass merkt man. Er war die ganze Zeit auf Krawall gebürstet, dermaßen unentspannt, dass ich mich fragte hat er hoheitliches Süd, oder sucht er nur einen Grund mich anzuranzen. Es war mir gleich, soll er tun und lassen was er mag, er ist alt genug, er ist ein Prince und den letzten den er für seine Unterhaltung benötigt ist einen alten Onkel den er fünf Minuten kennt. Also mach Dir darum keinen Kopf. Er soll nur meine Leute in Ruhe lassen. Wobei er Boldi schätzt und Vano verachtet. Das sagte er allerdings genau so. Er möchte von ihm nichts mehr wissen. Auch seine Entscheidung, ich werde ihn trotzdem heiraten, falls er noch möchte. Oder Boldi, falls er möchte und so mit ihm verbunden sein. Ich muss noch einen neuen Bordkater besorgen, die Choucas hat keinen mehr", erklärte Davet.


    Rene Lothair de Brisay
    „Danke, Davet. Dass du uns traust, bedeutet mir viel. Was Ciel anbelangt, natürlich hatte er hoheitliches Süd. Hast du nicht bemerkt, wie Julien ihn anturtelte? Und dann kamst erst du, und wolltest ihm die Tour vermiesen und anschließend auch noch Conni. Remy muss ihn auch ziemlich auf die Palme gebracht haben und dafür war er doch ganz entspannt. Dass er Silvano verachtet, ist eine schmerzliche, aber ehrliche Ansage. Euren Bordkater hat es hinweggerafft? Mein Beileid“, sprach Rene betrübt, der Katzen mochte.


    Davet la Caille
    "Ja aber das gibt der Rettung eine andere Wende. Er verschonte Vano nicht, weil ihm was an ihm liegt. Weder an der Person Silvano de Mancini, noch an dem Kapitän der 19 Jahre treu der Marine diente, die Ausbildung nicht dazugezählt. Was zählte war für ihn einfach schlicht und ergreifend, seinem Boldi einen Gefallen zu tun. Ich denke Ciel ist ziemlich heiß und spitz auf Boldi. Er hat damals bereits Tekuro der völlig frei von Gardistenfähigkeiten ist eingestellt nur um Boldi einen Gefallen zu tun. Du verstehst mit welchem Kopf er dachte? Den mit Loch. Ja es muss ein neuer Ratten-Räuber her, aber fix", grinste Davet.


    Rene Lothair de Brisay
    „Ciel ist spitz auf Boldi?“ Rene guckte etwas zweifelnd. Dann wurde sein Gesicht nachdenklich. „Nun, nicht unmöglich. Boldis Bruder Bellamy scheint er ja auch sehr zu mögen.“


    Davet la Caille •
    "Eben was sollte dagegen sprechen? Boldi ist ein niedlicher, verfressener und ziemlich guter, zuverlässiger und liebevoller Partner. Er ist ein zärtliches Urgestein. Und wenn Ciel auf Kanten steht, ist er da genau richtig. Nur scheint Boldi ihn nicht zu sehen. Wofür ich dem Klabauter danke. Zwei kann ich nicht im Auge behalten. Ich werde sicherheitshalber Ambar auf Ciel ansetzen", lachte Davet.

  • Marcello


    war mit Jaques zu seine Familie gereist. Die Neujahrsfeier war schön. Marcello hatte viel Spass. Er hatte leider auch zuviel getrunken. Überall im Haus wurde gefeiert. Sogar draussen im Garten obwohl es kalt war. Es gab so viele lecker Sachen, dass er überall probieren musste.
    Dann war sein Mann weg. Das musste so kommen. Marcello erzählte jeden den er traf dass er Jaques sein Freund war. Wenn dem das nicht passte, musste der das später klarstellen. Marcello sah das so. Ausserdem war das sicherer. Die sahen sich alle ähnlich und er wollte keinen falschen Mann auf den Arsch fassen.
    Marcello hoffte Jaques war clever genug was zu sagen wenn er ihn sah. Marcello ging nach draussen und holte sich dort ein warmes Bier. An den Geschmack musste er sich gewöhnen.
    Viele Leute mit Rang und Name waren da. Einer kotzte ins Gebüsch und rief er wollte sterben. Der war noch bessoffener als er selber.
    Marcello setzte sich auf eine Bank und beobachtete alle. Sein Mann blieb verschwunden. Der Sack hatte ihn abgeschüttelt. Marcello grinste bei dem Gedanken. Das konnte der auf der Feier bringen, aber nicht im Bett.
    Er traute sich aber nicht nach Jaques zu fragen. Bei sein Glück fragte er Jaques und das wars.
    Das Bier war sehr stark. Er rülpste, zeigte Hörnchen und machte sich auf den Weg.
    Ein alter Knacker stand mit seinen Sohn ganz in der Nähe und lästerte über die Leute. Der Sohn lästerte, der Vater hörte zu und Marcello stellte sich daneben. Dann begriff er es. Die waren ein Paar und nicht Vater und Sohn. Das war klar, als der junge Typ von Sex und Ecken sprach die sie suchten. Marcello fühlte wie er rot wurde bei dem was der junge Mann sagte. Das wollte er auch gerne mit Jaques. Der blieb verschwunden.
    Er überlegte ob er die beiden bespannen sollte. Das war bestimmt geil. Die sahen gut aus und hatten sich richtig aufgedonnert. Marcello guckte sie sich genau an. Besser nicht, der Alte machte Kleinholz aus ihm. So sah der aus. Der war ein alter Kämpfer und die waren gefährlich. Der würde sein Kerl gegen jeden verteidigen sogar wenn der nur guckte um sich anzuheizen.
    Marcello holte sich lieber noch ein Bier und spazierte weiter auf der Suche nach seinen Jaques und was zu essen.

  • Jaques hatte gerade mit seinem ältesten Bruder Delmar gesprochen und beide hatten sich ein großes Bier gegönnt, als er Marcello verloren hatte. Jaques hatte keine Sorge um seinen Begleiter, sie waren bei ihm Zuhause und es gab genug Familienmitglieder die sich um ihn kümmern würden, sollte er irgendwo allein in der Ecke herumsitzen. Nachdem er sich von Delmar verabschiedet hatte, folgte Jaques Marcello im ausreichenden Sicherheitsabstand und genoss das Schauspiel, dass Marcello ihm bot.


    Der Cheverette ließ scheinbar keinen Alkohol- und Essensstand aus und amüsierte sich köstlich. Dabei erzählte er jedem, dass sie beide ein Paar waren. Sobald er dann genau an jenen Verwandten vorbeischlenderte, beantwortete er Marcellos Behauptung einfach mit einem breiten Grinsen und einem Nicken. Wenn Marcello das meinte, wieso sollte er ablehnen?


    Nur hätte er ihn vorher ruhig darüber informieren dürfen. Vielleicht hatte Marcello sich aber auch noch nicht selbst informiert und der Alkohol hatte seine Gedanken wie auch seine Zunge gelockert.


    Als sich Marcello draußen niederließ und Rene und Frederic bespannte, musste Jaques aufpassen nicht loszuprusten. Marcello war wirklich eine Marke, aber den Anstand wahrte er dann doch zum Leidwesen von Jaques. Er hätte gerne gesehen, was sich Marcello noch so einfallen ließ.


    Einen Moment später gesellte sich Jaques zu Marcello und legte ihm einen Arm um die Hüfte.


    "Wo rennst Du überall herum sag mal? Aber schon interessant was Du so anstellst", grinste er gut gelaunt und küsste Marcello zur Begrüßung.
    "Wir übernachten hier, trinkt trotzdem nicht soviel, sonst haben wir nachher nichts mehr voneinander. Was ist so interessant an Rene und Fred?", hakte Jaques neugierig nach.

  • Marcello


    packte genauso zu wie Jaques. Er küsste ihn zur Begrüssung.


    "Ich renne überall rum. Ich war noch nie bei dir zu Hause und hab mir alles angeguckt. Das Essen ist gut nur das warme Bier schmeckt komisch. Trotzdem trink ich das. Daran bist du Schuld, ich musste mich trösten."


    Marcello war froh das er Jaques wieder hatte. Der wusste hoffentlich, dass er nur mit ihm scherzte. Jaques erzählte davon, dass er noch was anders machen wollte. Was war klar, er sollte Sex und er wollte es hier. Marcello hielt ihn fest.


    "Dafür musst du mal fünf Minuten bei mir bleiben. Ich hab dich vermisst und ich hab zuviel getrunken. Zuviel durcheinander gegessen hab ich auch. Fred und Rene erzählen sich total den Schweinkram. Zuerst wollte ich die bespannen. Aber der Alte sieht nicht aus als das der Spass versteht. Ich wollte nicht die Fresse poliert bekommen für ein bisschen spannen. Der Alte hört zu und der Junge lästert über alle. Vorhin dass war witzig, hat einer der Himmelsaugen gekotzt. Er hat so gekotzt, dass er sterben wollte. Aus dem ist das nur so rausgelaufen."


    Marcello lachte hinter vorgehaltene Hand und küsste Jaques richtig.


    "Ich bin total albern. Sei mir nicht böse, ich bin dicht. Guck in meine Augen, total zu. Ich labere nur Stuss. Ich hab jedem gesagt dass du mein Mann bist. Falls einer fragt und dir das nicht passt musst du das selber klarstellen. Besser wäre es du bist meine Meinung. Ich bekomm gleich von dir aufs Maul ich wette."


    Marcello stand schwankend auf und rieb seine Schläfen. Er fühlte sich als würde er explodieren.


    "Was immer ihr in das Bier schüttet hört damit auf. Schleif mich zum Himmelsauge Jaques, ich glaub ich hab Brechfieber."