Kazrar Chud

  • Kazrar Chud



    Name: Kazrar Chud
    Kurz/aka: Kaz
    Volk: Nardier
    Mischling: naridischer Almane (Vater), Arashi (Mutter)
    Größe: 172 cm
    Gewicht: 68 kg
    Haarfarbe: schwarz
    Augenfarbe: braun
    Statur: schlank und drahtig
    Beruf: offiziell keinen
    Herkunft: Arashima
    Derzeitiger Wohnort: Souvagne
    Sprachen: Asameisch, Rakshanisch
    Familienstand: ledig


    Eltern:
    Vater: Berengar Schellenberg (tatsächlich Berengar von Wigberg), naridischer Almane
    Mutter: Kiyomizu Chud, Arashi



    Ehemann:
    Arkan



    Sohn:
    Tekuro Chud, ehemals Robere Moreau



    Mutter von Tekuro:
    Sklavin, junge Souvagnerin unbekannten Namens (Missbrauchsopfer)
    Shanecé Dubois, geborene Moreau (54, Hausfrau), Ehefrau von Dominique Dubois (Scharfrichter)


    Shanecé ist die Mutter von Tekuro Chud (ehemals Robere Moreau), wovon ihr Ehemann Dominique allerdings nichts weiß. Sie wurde seinerzeit als junge Frau von Kazrar Chud entführt und dieser zeugte mit ihr einen Sohn. Als Tekuro geboren wurde, schenke Kazrar Shanecé die Freiheit und gab ihr seine Ersparnisse, damit sie sich um Tekuro in einem fremden Land kümmerte. Shanecé nahm die Fluchtmöglichkeit und das Geld und kehrte nach Souvagne zurück. Tekuro legte sie vor einem Waisenheim ab, da sie das Kind mit dem Gesicht ihres Peinigers nicht ertragen konnte.



    Schwiegersöhne:
    Bellamy Bourgeois, Ehemann von Tekuro
    Patrice Vertcuis, zweiter Ehemann von Tekuro



    Enkel - Kinder von Tekuro:
    Mako Kazrar Chud (geb.183 n.d.A.), gemeldet als: Sacha Bonnet, 20 Jahre
    Tanuki Berengar Chud (wird geb. 204 n.d.A.), noch nicht geboren


    Mutter von Mako: Dienstmädchen der Chevaliers de Dupont
    Mutter von Tanuki: Nori



    Wahlbruder von Tekuro:
    Boldiszàr Boucher (Wahlbruder, Coutlilier von Unitè B), Bruder von Bellamy




    Religion:
    Kazrar Chud betete die Trinität Dun-Haru-Mar an.
    Heute betet er den Ältesten Dun an.



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  • Auszüge und preisgegebene Informationen aus Kazrars Leben:



    18.07.203 n.d.A. - Die Himmelsröhre der Menschenfresser, Kapitel 3, Wanderer
    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=84&t=1606#p14842


    Kazrars Brief an seinen Sohn Tekuro


    ...Nori
    Die kleine Arashi nahm den Brief zur Hand und las ihn sich in Ruhe durch. Dann wandte sie sich an Robere. »Es sind Zeichen einer fremden Sprache, ich weiß nicht woher sie ursprünglich stammen, aber ich werde Dir beibringen sie zu lesen. Es ist nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick aussieht, sie zu schreiben wird sicher schwieriger werden. Also höre mir zu. »Hallo Tekuro mein Sohn, Du hast ihn also gefunden, den Ort und den Brief Deines Vaters. Wie immer sie Dich genannt haben Du heißt Tekuro Chud und das sind meine Worte an Dich. Ich habe immer Dein Bestes gewollt und habe versucht Dir den Weg in ein sicheres Leben zu ebnen. Dazu gehört bei uns leider, dass wir unsere Küken in das Nest eines anderen Vogels setzen. Denn nichts wäre schlimmer als das eigene Kind anzugehen. Hast Du den Ruf vernommen? Hast Du schon gespeist? Trägst Du vielleicht schon scharfe Zähne? Oder verrottet dieser Brief in meinem Quartier, vergilbt von Jahren und Jahrzehnten an Zeit, die wir nie miteinander hatten? Ich hoffe Du findest meine Zeilen Tekuro, vielleicht werden sie Dir auch überbracht. Versuche zu verstehen dass ich in meinem Leben nicht lebte, sondern eher überlebte. Ich war keiner der großen Jäger, ich habe auch keine Reichtümer angehäuft oder Heldentaten vollbracht. Auf all das kann ich nicht zurückblicken und Dir nichts hinterlassen Sohn. Aber eines habe ich doch geschafft, Dich zu zeugen und Dich in Sicherheit zu bringen. Es mag nicht viel sein, aber es war alles was ich Dir geben konnte. Mögen die Ältesten Dich stets leiten und Dir Deinen Weg weisen, am Ende aller Wege werde ich auf Dich warten - geduldig und Dich liebend Tekuro Chud. Du schuldest der Welt noch einen Tod mein Sohn, Kazrar«.


    Robere
    Robere nahm ihr den Brief aus den Händen und setzte sich damit auf das Bett. Er war so unsensbibel, wie ein Mensch nur sein konnte, aber dass dieser Brief über all die Jahre den Weg zu ihm gefunden hatte - oder er zu ihm - ging ihm nahe. »Ich heiß Tekuro Chud, Arbo ... scheiße. Lies die letzten Zeilen, mein Vater muss geahnt haben, dass sie ihn holen werden! Er hat gewusst, dass sie ihn umbringen! Wieso ist er nicht abgehauen? Oder meint er wen anders? Ich brauch keine Reichtümer, er hat mir alles hinterlassen, was er konnte. Und er gab mir einen Namen. Er wusste, dass ich ein Sohn bin, er muss mich gesehen haben, vielleicht hab ich ihn auch gesehen und weiß es nicht mehr? Oder haben sie ihm das nur ausgerichtet? Hätte er gewusst, dass diese Schlampe mich in ein Waisenhaus gegeben hat, er hätte mich da rausgeholt! Sie muss ihn nach Strich und Faden belogen haben! Meint er, dass ich sie töten soll? Scheiße, Kazrar ...« Er legte den Brief beiseite, nachdem er ihn lange genug angestarrt hatte und drehte sich, sehr viel langsamer und ungeschickter als sonst, eine Rauchstange.


    Archibald von Dornburg
    Neben Robere fiel etwas auf die Bettdecke, einen Moment konnte man das Geschöpf für eine schwarze Maus halten. Aber bevor jemand etwas sagen oder handeln konnte nahm Archibald menschliche Gestalt an. Er schaute sich im Zimmer um, ehe er Robere in die Augen schaute. »Kaz hat nicht bewusst gewusst, dass sie ihn töten würden... er hat es... gespürt. Manche spüren ihr nahendes Ende, das Nahen des Feindes, eines Jägers der mächtiger ist als Du. Und stehst Du ihm gegenüber, weißt Du bereits vor dem ersten Messerstich, dass Du diesen Platz nicht wieder lebend verlassen wirst. Alles was Du dann noch versuchen kannst ist, ihn mit auf die andere Seite zu reißen. Jedenfalls als Sterblicher Robby. Du schuldest der Welt noch einen Tod... den Tod, den Dein Vater nie abliefern konnte. Das meint er. Kaz hat gebetet, dass Du sicher aufwächst, dass Du durchkommst und dass Du eines Tages hierher findest. Oder dass ich Dich finden würde. Er gab Deine Mutter frei, damit sie mit Dir fortgehen konnte. Einst bat ich meine Frau Merna um etwas ähnliches. Ich bat sie mit Derya zu gehen, denn die größte Gefahr für mein Kind... war ich. Und Kaz war die größte Gefahr für Dich... so lange Du noch klein warst. Bei uns ist es Brauch die eigenen Kinder in andere Obhut zu geben, damit wir sie nicht versehentlich reißen und fressen. Ab einem gewissen Alter, wenn sie sicher sind, holen wir sie zurück. Dann können wir sie in die Arme schließen und ihnen das geben, was uns vorher verwehrt war durch den Hunger. Eine Umarmung meiner vierjährigen Tochter hätte ich niemals zugestimmt, weil ich genau weiß, wie das für sie ausgegangen wäre. Kaz hätte Dich gesucht, wäre er noch am Leben gewesen. Ich hätte Dich gesucht, aber ich wusste nicht wo. Aber das war auch nicht nötig, denn alle Seelen die zusammengehören führen die Ältesten auch wieder zusammen. Man sollte nur nicht undankbar werden, darum Robby oder Tekuro... schuldest Du den Ältesten einen Tod. Zahl Deinen Tribut mit Blut mein Mündel...«, sagte Arch liebevoll.



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  • 27.07.203 n.d.A. - Die Himmelsröhre der Menschenfresser, Kapitel 3, Wanderer
    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=84&t=1604#p14903


    Ein Ruheplatz für Kazrar und Narbi


    Mit einer für ihn untypischen Liebe schuf Tekuro einen Ruheplatz für seinen Vater und dessen Freund. Er wischte den halbhohen Schrank mit den Schubladen ab und legte ein ordentliches Tuch darüber. Sorgsam arrangierte er die beiden schwarz verbrannten Schädel, so dass sie in Richtung des Bettes schauten und dabei leicht zueinandergedreht waren. Am Wangenknochen berührten sie sich. Dort, wo ihre leeren Blicke sich trafen, war das Kissen, auf dem Tekuros Kopf zum Schlafen ruhte. Andere würden die Vorstellung, im Schlaf von zwei Totenschädeln beobachtet zu werden, vielleicht unheimlich finden, doch ihm gaben sie das wärmende Gefühl, dass jemand über ihn wachte. Warum sollte er seinen eigenen Vater fürchten oder jemanden, dem sein Vater vertraut hatte? Schade, dass der Teppich mit der Landschaft in Obenza verblieben war. Er würde sich gut an der Wand hinter ihnen machen.


    Inzwischen kannte Tekuro Kazrars Schädel auswendig. Mehrmals am Tag hatte er während der Heimreise seine Finger darüber gleiten lassen, jeden Winkel erkundet, das ebenmäßige Gebiss - schöne Zähne hatte Kazrar gehabt - war jede einzelne Knochennaht nachgefahren, alle Erhebungen, jede Delle. Er fand einige Unregelmäßigkeiten, die auf Stoßverletzungen hinwiesen und wohl ein Erbe von Kazrars gefährlichem Dasein waren, aber keine Hinweise auf Brüche. Trotz aller Unwilligkeit, sich zu einem brauchbaren Jäger ausbilden zu lassen, hatte sein Vater es geschafft, sich unbehelligt durch sein Leben zu mogeln, bis zum letzten Tag. Was an diesem schief gelaufen war, entzog sich Tekuros Kenntnis. Er hätte gern gewusst, ob es einen Kampf gegeben hatte, ob Kazrar und Narbi hinterrücks überrascht worden waren oder ob der Mörder sie im offenen Kampf gestellt hatte. Wie lange hatte es gedauert, wie war ihr Tod eingetreten? Tekuro hoffte nicht, dass sie lebendig enthauptet worden waren. Diese Frage würde ihn nicht ewig quälen, er würde bald alle Informationen erhalten, aus erster Hand: An dem Tag, an dem der Mörder erfuhr, dass Kazrar der Welt einen Sohn hinterlassen hatte.


    Die Tatsache, wie ähnlich Tekuro seinem Vater sah, setzte dem Ganzen eine Krone aus gehässig emporragenden Haifischzähnen auf. Ansgar würde ihn sehen und er würde wissen, wofür er starb, ohne dass Tekuro es ihm erklären musste.


    Tekuro war mit seinem Werk zufrieden. Er legte seine Lippen an die schwarze, glatte Stirn dessen, was einst Kazrar gewesen war. »Bis später, Papa«, murmelte er. »Muss erstmal zur Arbeit. Ich wohne im Mannschaftsquartier, wenn ich keinen Urlaub habe, das ist hier im Palast. Also nicht weit weg. Aber ich hab am Tag eine Stunde Freizeit. Dann komm ich dich besuchen. Schlaf gut. Du auch, Narbi.« Er legte eine Decke über die beiden und kehrte zurück in die Welt der Lebenden.



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  • Charbogen-Ergänzung:



    14.08.203 n.d.A. - Die Beißer, Kapitel 10, Ein Körper für Kazrar
    - Kazrar berichtet Tekuro von seiner Vergangenheit


    Link:
    https://asamura.de/viewtopic.php?f=84&t=1617#p15041



    Kazrar
    »Meine Mama, also Deine Oma hieß Kiyomizu Chud. Sie war eine Arashi. Mein Vater also Dein Großvater hieß Berengar Schellenberg und war ein Almane. Sie lernten sie vor langer Zeit kennen und lieben und heirateten. Ab da hieß mein Vater Berengar Chud, er hatte den Namen Deiner Oma angenommen um ihr zu zeigen wie sehr er mit ihr verbunden war. Berengar war ein großer, starker Mann, ähnlich wie Du mit kantigem, hartem Gesicht. Von ihm hast Du die Haare geerbt und Du musst Dich ihrer garantiert nicht schämen. Sei stolz darauf. Ihr hättet Euch sicher gut verstanden, denn so wie Du Deine Pflicht erfüllst, hat er sie ebenso erfüllt. Durch sein Opfer konnten wir entkommen. Er gab sein Leben damit Kiyomizu und ich fliehen konnten. Aber letztendlich starb sie in Naridien und ich war eine verlorene Person. Arkan habe ich in Obenza kennengelernt. Er lebte etwas weiter draußen auf der Halde, dort hatte er sich eingerichtet und sich sein kleines eigenes Reich geschaffen. Er war nicht groß, lass ihn mal 165 cm groß gewesen sein. Aber er war schnell, flink, brutal und er war ein Quatschkopf. Ich weiß nicht mehr, was ich für Archibald genau dort zu tun hatte, vielleicht wollte er nicht auch einfach nur piesacken, jedenfalls lief ich Arkan über den Weg. Er quatschte mich an, redete auf mich ein und erklärte, dass er mich für ein bisschen Geld sicher aus der Halde führen würde. Ich benötigte seinen Schutz nicht, aber er benötigte Geld. Und er benötigte noch einiges mehr. Unter anderem ein Bad und etwas zu essen. Wir kamen ins Gespräch und er ließ sich darauf ein, mir zu folgen. Natürlich nicht in den Zirkel, sie hätten vermutet ich hätte Abendessen besorgt. Ich ging mit ihm ein Bier trinken. Und das wurde irgendwie unser Ritual. Wir trafen uns fast regelmäßig. Entweder war er schon vor Ort, oder er kam etwas später. Wie seltsam das war. Eine Woche vorher kanntest Du einen Menschen nicht und kaum kanntest Du ihn und er kam fünf Minuten zu spät, sorgst Du Dich. Mir erging es so. Er war wie eines dieser Wildpferde, dass man nicht fangen, aber irgendwann einmal berühren darf. Und er war mein Wildpferd. Wir trafen uns, ich bezahlte sein Bier, wir lachten und hatten eine schöne Zeit. So ging das mehrere Wochen, bis ich mich entschloss reinen Tisch zu machen und ihn zu Archibald einzuladen. Natürlich nicht in den Zirkel, sondern ich bat Arch mit bei einem Kumpel zu helfen, damit dieser wieder auf die Beine kommt. So kam Arkan in den Stab von Dunwin von Hohenfelde. Einige Monate arbeitete er dort und laut Archibalds Aussage klebte er mir wie eine Scheißhausfliege am Heck. Als ich eines Abend von Archibalds Beute etwas abbekam ließ ich ihn probieren, ab dato war es anders Teku. Ich sah es in seinen Augen, er war erwacht. Wir waren uns schlagartig nahe, sehr nahe. Vielleicht waren wir das vorher schon gewesen, aber diese seltsame Situation... Arch Grollen da er teilen musste... das Teilen mit Arkan... seine Reaktion darauf... ich tat etwas absolut Verbotenes und es fühlte sich genau richtig an. Sein Mund war verschmiert vom Blute von Archibalds Beute und ich küsste ihn. Wir fielen wie ausgehungerte Tiere übereinander her. Liebten uns, fütterten uns mit den Resten der Beute und hatten auf einmal einen Deal, eine Vereinbarung von Zusammengehörigkeit und Liebe getroffen, die wir vorher niemals ausgesprochen hatten. Aber es war da, es benötigte nur einen kleinen Schubs um es ausleben zu können. Ab dem Moment waren wir unzertrennlich. Das war unser Anfang Teku«, erzählte Kazrar mit wehmütigem Glück.



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  • Charbogen-Ergänzung:



    01.06.204 n.d.A. - Kazrars Trauer
    - Kazrars Eltern
    - Kazrars junges Leben
    - Kazrar und Davard


    ... "Mein alter Körper war sehr schön und ich habe ihn geliebt. Das klingt vielleicht überzogen, ja überheblich, aber ich hatte alles Recht dazu diesen Körper zu lieben. Meine Eltern haben mich nicht einfach gezeugt Patrice, ich war ein Kind der Liebe. Mein Vater stammte aus Naridien, hast Du das gewusst? Er verließ seine Familie, da sie bösartige, intrigante Menschen waren. Mein Vater war nicht so ein Mensch. Er wollte nur eines, in Frieden leben und zwar so, wie er es für richtig hielt. Und so brachte er so viele Meilen wie möglich zwischen sich und diese Familie. Er lief bis seine Beine ihn nicht mehr trugen und dann lief er weiter. Er lief um sein Leben, ein Leben das er bis dato niemals hatte und nur aus seinen Träumen kannte. Oder von anderen Menschen als Zuschauer. Er lief bis nach Arashima und dort versagten seine Kräfte entgültig. Er stürzte in den Schnee, die eisige Umarmung der weißen Pracht fing ihn auf. Kälte erstickte seinen Schmerz. So sollte er also sterben, in blütenweißer, reiner Pracht, frei von jedem Schmerz? Dann sollte es so sein. Bekommen hatten sie ihn nicht. Aber auch der Tod sollte ihn nicht bekommen Patrice, denn meine Mutter fand ihn. Und so trug eine kleine Arashi einen schweren naridischen Almanen in ihre Hütte. Eine Frau deren Leben nicht leichter gewesen war, als das dieses Mannes. Ihr erster Mann war gestorben. Vano würde sagen, die See hat ihn geholt und ja, unser einäugiger Seegeist hat damit Recht. Er fuhr hinaus zum Fischen und kehrte nie wieder zurück. Meine Mutter blieb allein, schaute viele Monde hinaus auf die dunkle See, aber sie gab ihren Mann nicht mehr preis. Und in einer klirrend kalten Winternacht fand sie zu ihren Füßen einen rothaarigen Mann, ganz so, als hätte die See ihn anstatt des Ehemannes ausgespuckt. Sie trug ihn heim, pflegte ihn, wärmte ihn. Und die Wärme kehrte nicht nur in den Körper meines Vaters Berengar zurück. Nein sie kehrte auch in die Herzen dieser beiden so verschiedenen und dennoch gleichen Menschen ein. Und so wurde ich gezeugt, ein Kind der Liebe. Wir lebten ein gutes Leben, klein, beschaulich, entbehrungsreich und so vollkommen wie Du es Dir nicht vorstellen kannst. Und schaute ich in die polierte Platte meiner Mutter, die ihr als Spiegel diente, so sah ich meinte Mutter und meinen Vater, ihre Verbindung, ihre Liebe. Ich hatte alles Recht der Welt, diesen Körper zu lieben. Der Schnee schenkt einem aber nicht nur, er nimmt einem auch. Er ist der geforene Atem der See, so sagt man bei uns. Und er verlangt Opfer. Sie kommen nicht in Form von Haien, der Schnee schickt keine Fische wie die See, die mit messerscharfen Zähnen ihren Anteil aus dem Leben beißen. Er schickt knochenbleiche, spitzohrige Unholde - Frostalben. Sie kamen eines Nachts, die Luft war so kalt und klar, dass der Atem kristalisierte. Sie kamen um zu rauben und zu morden. Und das taten sie auch. Mein Vater befahl uns zu fliehen und so rannten meine Mutter und ich davon, durch die eisige Nacht mit nichts in den Händen außer unserem nackten Leben und den Dingen die wir am Körper trugen. Sie töteten ihn. Ich habe es gesehen Patrice. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich wie dieser Frostalb meinen Vater niederstreckte. Er starrte mir in die Augen... diese Augen... dieses Gesicht... ich werde es niemals vergessen. Ohren und Wangenknochen so scharf geschnitten wie die Waffen die er trug. Sein Gesicht zeigte nichts als Verachtung für uns Menschen. Er war ein weißer Dämon und er verlangte seinen Tribut in Blut. Er setzte uns nach, aber wir entkamen. Ich weiß nicht ob er die Verfolgung abbrach, ob wir zu schnell waren, ich weiß nur, dass wir es geschafft haben zu entkommen. Meine Mutter und ich liefen und wie wir liefen Patrice. Wir zwei flohen den Weg zurück, den mein Vater einst gekommen war. Und eines Tages standen wir vor der Tür seiner Eltern. Sie scheuchten uns vor. Die Arashihure und ihren Bastard wollten sie nicht durchfüttern. Wir flohen erneut, aber Naridien hat seine eigenen Dämonen Patti. Meine Mutter starb in der Seitengasse hinter dem Haus ihres Schwiegervaters. Ermordet wurde sie für das letzte Hab und Gut das sie hatte, einen zerschlissenen Mantel. Ich wäre ebenso gestorben, hätte nicht eine alte Frau mit machtvoller Stimme diese Bande vertrieben. Sie fürchteten sie und sie rannten um ihre Leben. Die Frau zog mich auf die Füße und so lernte ich die Baronin kennen und den Zirkel der Menschenfresser. Ich lernte Archibald kennen und Dunwin von Hohenfelde. Ich lernte Arkan kennen und mein Leben baute sich langsam wieder auf, es wurde gut, es wurde ein Leben und eines Tages wurde es gekrönt mit Tekuros Geburt. Aber ich durfte ihn nicht behalten, denn ebensowenig wie Archibald kann ich ein Kind großziehen. Ich war großzügig Patrice. Mein ganzes Geld gab ich der Mutter, es gab nur eine Bedingung - ziehe meinen Sohn groß, es ist auch Deiner. Bringe ihn in Sicherheit, weit weg von mir. Und schicke ihn heim, sobald er 16 Sommer gesehen hat. Sie nahm mein Geld Patrice, sie nahm Tekuro mit sich und damit riss ich mir selbst das Herz aus dem Leib. Es gab keinen Tag wo ich nicht mit ihm sprach, als wäre er noch da. Keinen Morgen wo ich ihn nicht begrüßte, keinen Abend wo ich ihm keinen Wiegenlied sang. Und so war er mein letzter Gedanke, als ich diese Welt auf so grausame Art verließ. Ein letzter Liebesgruß an meinen Sohn. Archibald hatte ich das Versprechen abgerungen ihn zu suchen und zu finden, sollte ich nicht mehr dazu in der Lage sein. Er hat Wort gehalten Patrice. Oh ja, dass hat er. Dieser neue Körper wurde mir von meinem Sohn geschenkt, ich betrachte ihn mit der gleichen Liebe wie meinen alten. Von daher war es für mich wundervoll wieder in einen Körper einziehen zu dürfen", erklärte Kazrar innig.



    ***



    ..."Du bist mein Schwiegersohn, sobald Du Tekuro geheiratet hast, dann hast Du einen Vater Patrice, denke daran. Bewenden lassen? Wie soll ich es dabei bewenden lassen, wenn man meinen Mann vor meinen Augen bestialisch ermordet und danach mit mir das Gleiche macht? Wie? Es gibt nur eine Antwort auf diese Tat, sie werden dafür bluten und dem Ältesten als Opfer dargereicht. Nichts Minderes akzeptiere ich. Ich habe diese Sklaven eigenhändig mit diesen Händen ausgebildet. Ich habe sie gepflegt Patrice, wenn Archibald mit ihnen fertig war. Ich habe sie getröstet, gereinigt, ich habe ihnen auf die Beine geholfen. Haben sie das gesehen? Sie mögen vielleicht behaupten, dass sie durch den Abgrund gegangen sind, aber ich sage Dir weshalb sie den Abgrund durchwandert haben. Sie waren ungehorsam. Hätten sie nur ein einziges Mal ihr Schicksal akzeptiert, wäre ihnen nichts weiter geschehen. Denn so glaube mir, so grausam wie Archibald werden kann, so gütig kann er zu jenen sein, die ihm gehorchen. Seine Güte sieht natürlich anders aus als meine, aber jeder Mensch lebt nach seinen Vorstellungen. Ich kann Dir nur eines sagen, um Dir ein Beispiel zu nennen. Als das Miststück nicht gehorchte, bekam es eine Party also eine Feier spendiert. Er wurde festgebunden, sogar am Hals so das er sich nicht mehr rühren konnte. Eine Decke war über ihn geworfen worden, aber das wichtigste blieb frei - die Pforte zum Glück. Er war der Gastgeber und hatte genau 169 Gäste. Manche Gäste schauten einmal hinein, andere mehrfach. Als der Morgen graute, graute es ihm schon lange nicht mehr, denn er war scheinbar mehr tot als lebendig. Archibald scherte sich nicht mehr um ihn, niemand scherte sich um das Miststück. Bei mir sah das anders aus. Als der letzte Gast den Festsaal verlassen hat, war ich alleine mit ihm. Ich schnallte ihn ab und überprüfte ob er noch lebte. Das tat er und ich versuchte ihn aufzuwecken. Nach etwas Mühe gelang es. Er bekam etwas zu trinken und ich führte ihn ins Bad. Da er kaum laufen konnte, trug ich ihn mehr, als das er ging. Ich schrubbte ihn sauber und ich verpasste ihm ein Einlauf nach dem anderen, so dass er auch innerlich wieder sauber war. Seine Rosette hatte mehr Ähnlichkeit mit Deinem Karpfenmund, als alles andere. Wobei sie hatte selbst das übertroffen. Also reinigte ich ihn und versorgte seine wunde Stelle. Gab es dafür einen Dank? Gab es irgendwas, dass man sagen könnte, er erkannte es an? Weißt Du was er tat als er wieder ganz bei sich wahr? Er starrte mich heulend an und spuckte mir ins Gesicht. Da habe ich ihn über den Zuber gehangen, seinen verdammten Schädel unter Wasser gedrückt und ihm einen Grund geben zu heulen. Glaub mir, den Ritt hat er sich gemerkt, angespuckt hat er mich nie wieder. Nur ist es nicht erstaunlich wen er angespuckt hat? Archibald? Niemals, dass hätte er sich niemals gewagt. Aber mich, der ihm helfen wollte. Du siehst Patrice Güte wird nie vergolten", sagte Kaz traurig.



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  • Charbogen-Ergänzung:


    14.07.203 - Dave 16 Jahre alt, Kazrars Tod

    Die Beißer, Kapitel 03, Die Himmelsröhre der Menschenfresser


    Link:

    Kapitel 3 - Die Himmelsröhre der Menschenfresser



    ...Arbogast

    Arbo wusste nicht wie er reagieren sollte, sollte er Robere einen Arm um die Schulter legen? Oder würde das den andächtigen Moment stören? Er ließ es sein und blieb ruhig neben ihm sitzen. Dies hier war seine Vergangenheit die ihn zudem mit Archibald verwob. »Kazrar starb vor 27 Jahren, da war Archs Sklave Dave 16 Jahre alt. Das weiß ich daher, da Arch sagte, so langsam überlegte er Dave abzustoßen, da er alt wurde und unansehlich und dann starb Kaz. Es muss also vor 27 Jahren gewesen sein. Arch hat so eine Angewohnheit Dinge die einen Meilenstein markieren unangetastet zu lassen. Das Haus von Deryas Mutter ist ebenfalls so. Alles von ihr ist noch dort, aber er hat es umgedokiert um sie zu ehren. Er hat sie geliebt, auf seine Art. Und auch wenn er es nie zugeben würde, Deinen Vater auch. Je mehr er schimpft, je mehr er Dich beleidigt, je mehr bedeutest Du ihm. Wenn Du ihm nichts bedeutest, meckert er nicht. Aber sag ihm das nicht, sonst schlägt er mir dafür die Schnauze ein.



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