Ich selbst mache gleich mal den Anfang mit einem Spiel, das mich zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich wieder begeistert. Die Rede ist von dem Indie-Game
UNDERTALEEs handelt sich hierbei um ein Rollenspiel mit einer sehr einfachen Pixelgrafik. Umso mehr hat mich verwundert, wieso dieses Spiel insbesondere im englischsprachigen Bereich so extrem gehypt wird. Die Menge an Fanarts, Coverversionen des Soundtracks und gar selbst animierter Videosequenzen von Fans ist enorm. Nach einigen Recherchen kam ich zu dem Schluss, dass man mit knapp 10 Euro nichts falsch machen kann und so wurde es kurzerhand bestellt.
Story:Wir erleben die Geschichte aus der Sicht eines Menschenkindes. Es stürzt in eine Erdspalte und landet im Untergrund, der bevölkert ist von Monstern. In einem üblichen Rollenspiel müsste man diese nun alle töten - nicht jedoch bei Undertale. Wir haben stets die Möglichkeit, mit dem Monster zu interagieren, anstatt es zu bekämpfen (sogar bei den Zufallskämpfen) und finden viele Freunde, die uns durch das Spiel führen, während wir nach einer Möglichkeit suchen, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Wer töten will, kann das trotzdem tun, alle Varianten führen zu einem (jeweils anderen) Ende. Das Spiel ist intelligent, jede Handlung beeinflusst die Dialoge und das Geschehen. In dem hohen Ausmaß ist das selten! Nach und nach eröffnet sich eine epische Story, uns wird der Krieg zwischen Menschen und Monstern nahegebracht und auch, dass man immer eine Wahl hat, ob man wirklich kämpfen möchte. Das erzählerische Talent von Toby Fox, dem Entwickler, ist dabei groß. Das Spiel hat auch eine moralische und teilweise philosophische Komponente, ohne mahnend mit dem Zeigefinger einher zu kommen.
Meine Spielerfahrung:Ich war überrascht, wie viele Gefühle ein Spiel mit solch einfacher Pixelgrafik wecken kann. Der Untergrund ist voller interessanter Gestalten, mit denen wir uns anfreunden und nach und nach ihre Hintergrundstory erfahren. Rätsel kommen auch nicht zu kurz. Bei der Story wird mitunter auch auf die Tränendrüse gedrückt, aber das Spiel enthält eine gute Portion Humor, die das wieder wettmacht und ich habe des Öfteren herzlich gelacht. Allein schon die wunderschöne Hintergrundstory ist es in meinen Augen wert, das Spiel einmal auszuprobieren.
Der Soundtrack ist hervorragend. Toby Fox hat ihn höchstselbst komponiert, sowie er auch fast alles allein pixelte und programmierte. Für ein Einmannprojekt ist das eine satte Leistung.
Besonders hervorzuheben sind die verschiedenen Enden, wenn man einige, alle oder gar keine Gegner getötet hat. Dabei spielt nicht nur der aktuelle Killscore eine Rolle, sondern auch die Reihenfolge, in der man mögliche Wege geht. Das Spiel selbst fungiert dabei als Metaebene, die Existenz von Speicherständen und die Möglichkeit des Neustartes werden aktiv in die Story einbezogen und erklärt (mehr kann ich hier nicht verraten ohne zu spoilern).
Kritikpunkte:Die einzigen Wehrmutstropfen sind für mich die zum Teil lästigen Zufallskämpfe, das sehr begrenzte Inventar und die enorme Schwierigkeit, ohne zu töten durchzukommen, da man so keine Erfahrungspunkte sammelt. Einige Gegner sind im Pazifistenmodus nur schwer zu bewältigen und es braucht viele Versuche.
FAZIT:Ein überraschend schönes und emotional sehr ansprechendes Spiel mit einer gut durchdachten Hintergrundstory und lebendigen Charakteren. Die Spielzeit beträgt etliche Stunden, nach mehreren Wochen sind Zeex und ich immer noch nicht vollständig durch. Beim zweiten Durchlauf eröffnen sich Handlungsstränge, die es im ersten nicht gab und deren Ende wir noch nicht erreicht haben. Der Spielumfang ist also entsprechend groß. Interessant auch die Art und Weise des Kampfsystems (siehe unten verlinkter Trailer).
Uneingeschränkte Kaufempfehlung, wenn einem eine gute Story und Atmosphäre wichtiger ist als Highendgrafik!
Gute Videos (nur geringe Spoiler):TrailerAnimation zur Genozidroute (zornig)Animation zur Genozidroute (traurig)