Baxeda [Gargoyle]

  • Baxeda
    Baxeda ist ein uralter Gargoyle. Bei Tage ruht er in Gestalt einer Statue aus grauem Granit, des Nachts wacht er über den Stein, dem er während einer Neumondnacht entstieg und der heute von einer stolzen Felsenburg gekrönt wird.


    Er erblickte das Leben zu einer Zeit, als die frühen Almanen gerade den Bau ihrer Burganlagen erlernten. Als der junge Gargoyle aus seiner Gesteinsspalte stieg, erblickte er, noch bevor er den Nachthimmel sah, die Mauern der Felsenburg, die von den Menschen gerade hochgezogen wurden: Die Grundpfeiler von Burg Xavier. Sie stand nicht ganz zufällig am Ort eines Gargoylehorts. Die Gesteinsspalte, welche die Gargoyles seit der Vorzeit als Nest für ihre Eier nutzten, bezogen die Almanen geschickt in den Bau der Burganlage mit ein. Mit steil abfallenden Mauern und wehrhaften Türmen schützten sie das Nest wie auch ihre eigenen Behausungen. So waren die Gargoyles, der Berg und die Burg von Anfang an eins und Gargoyles und Almanen im Frieden wie im Krieg Verbündete. Tags wachten die Menschen und nachts die Geflügelten über das gemeinsame, neu entstehende Refugium.


    Es erfüllte den jungen Baxeda mit Freude zu sehen, was erschaffen werden konnte, wenn man gemeinsam anpackte und wie aus rohem Gestein ein zu Hause wurde. Menschen und Gargoyles wurden gleichermaßen seine Spielgefährten und Lehrmeister. Auch war er sich nicht zu fein, beim Bau mit anzupacken, sobald er alt genug dafür war und sich so sein Anrecht zu verdienen, Teil der Burggemeinschaft zu sein.


    Der Fels war bald nicht länger kalt, sondern wurde von Kaminfeuern beheizt und steile Dächer schützten die Bewohner vor Regen und Wind. Wo früher nur die Wölfe und der Wind geheult hatten, hörte man nun das geschäftige Treiben einer wachsenden Gemeinschaft, das Sägen von Zimmerleuten und das Klopfen von Schmiedehämmern, die Rufe der trainierenden Ritter und das Trappeln von Pferdehufen, das fröhliche Geschwätz der Frauen und das Lachen von Kindern.


    Burg Xavier steht noch heute. Sie blieb über die Jahrhunderte unerobert. Stürme rissen an den Zinnen und Katapulte schlugen bisweilen tiefe Wunden in das steinerne Fleisch, doch wurde Burg Xavier stets erfolgreich verteidigt und von ihren Bewohnern wieder instandgesetzt. Sie wurde ein Wahrzeichen des Friedens und der Ewigkeit. Die Burgherren wechselten im Laufe der Jahrhunderte, die Mauern und die Gargoyles blieben. Steinern und zeitlos trotzt Xavier allen Wiedrigkeiten, ohne je selbst Ausgangspunkt eines Feldzuges zu sein.

    "Die Menschen bauen zu viele Brücken und zu wenige Mauern."

    - almanische Weisheit -