Schrulla die Zwiebelhex [Rakshanerin]

  • Name: Schrulla die Zwiebelhex


    Alter: 69 Jahre


    Volk: Rakshanerin, Tiefling (Mischling)


    Geschlecht: Weiblich


    Familie
    „Familie? Unnötiger Ballast!“


    Die Mutter Feta war eine Rakshanerin, welche sich gerne mit oftmals sonderbaren Gestalten abgab. Dazu zählten vor allem wild aussehende Tieflinge und Orks. Dies war in der Familie jedoch nichts Ungewöhnliches, und so ist die Abstammung von Schrulla bunt durchmischt von Rakshanern, Tieflingen und gar Orks. Angeblich soll bereits die Urururgrossmuter eine Liaison zu einem Ghul unterhalten haben.


    Der Vater Dolgo war einer dieser Liebschaften, die Feta beeindruckten. Seine verdrehten Hörner, die dunklen Flügel sowie sein langer Schweif liessen Eifersucht und Faszination miteinander wetteifern. Sie bemerkte erst, dass sie ein Kind erwartete, nachdem längst unzählige andere Errungenschaften das Bett mit ihr geteilt hatten. Es ist nicht ganz eindeutig, ob Dolgo nun der Vater ist, doch Schrulla gibt gerne an, sein Werk zu sein.


    Beruf und Religion
    Schrulla wuchs in einem rakshanischen Lager auf. In ihren vielen Lebensjahren übte sie unterschiedlichste Berufe aus, doch schon immer verstand sie sich darauf, den Leuten mit ihrer Maige zu helfen. Wobei „helfen“ ein gänzlich unpräziser Begriff ist.
    Mit den Jahren erkannte Schrulla, dass die Menschen dank ihrem Aberglauben beinahe jede Gegenleistung für einen Hexentrank bezahlen, auch wenn der angebliche Glücks- oder Liebessud hauptsächlich aus Ziebelspinnenbeinen und bunten Wiesenblumen zusammengesetzt war.


    So begann sie die Verzweiflung, den Hass, die Liebestrunkenheit, die Angst und Trauer der Menschen für ihre Zwecke zu nutzen. Sie verachtete die Leute für ihre Naivität und sonnte sich gleichzeitig in der Not ihrer Kunden.
    Tatsächlich versteht sich das alte Weiblein jedoch wirklich auf Artefaktmagie und auch etwas Naturmagie gehört zu ihren fortgeschrittenen Fähigkeiten.
    Sie kennt sich mit Heil- und Giftpflanzen aus, weiss um die betörenden, aber auch tödlichen Wirkungen der Blumen und Kräuter, die überall gedeihen und wachsen.


    Bei kleineren Zimperlein braut Schrulla gerne einen Sud zusammen, den sie den Leuten in kleinen Reagenzgläsern andreht. Dabei wissen die Käufer nie, ob darin wirklich eine glücksfördernde Flüssigkeit oder eine gewöhnliche Zwiebelsuppe auf sie wartet.
    Hingegen kann man bei Artefakten gewiss sein, dass Magie darin steckt. Jedes von Schrullas Artefakten erzielt eine gewünschte Wirkung, wobei sie dabei jedoch oft absichtlich über das Ziel hinausschiesst oder unangenehme Nebenwirkungen einfliessen lässt, worüber sie später schadenfreudig lachen kann.


    Schrulla empfindet eine grosse Abneigung gegenüber Ainuwar. Er erinnert sie daran, dass alles Leben vergänglich ist und auch ihre Zeit einmal ablaufen wird. Ausserdem macht sie ihn für ihre Gelenk- und Rückenschmerzen verantwortlich.


    Eine grössere Zuneigung empfindet sie hingegen zu Dal. Obwohl Schrulla nicht viel Wert auf Geld legt, mag sie doch die listige Art der Gottheit, welche oft als emanzipierte Goblin auftritt. Die Rakshanerin ist sich sicher, dass auch Dal ihren Spass und Nutzen aus den oftmals sehr naiven Käufern ziehen würde.


    Rakshor hat ebenfalls einen Platz in dem Herzen der Zwiebelhex. Sie ist mit dem Glauben an ihn gross geworden. Wie alle seine Anhänger ist sie der Meinung, dass etwas Chaos dieser allzu geordneten Welt nicht schaden kann und trägt mit ihren Artefakten und Kräutertränken gerne ihren Teil dazu bei.


    Aussehen und Ausrüstung
    Oftmals ist Schrulla enttäuscht darüber, dass sie nicht mehr vom Äusseren ihres Vaters erhalten hat. Von ihrer Mutter hat sie die Faszination für Absonderlichkeiten geerbt und schimpft gerne darüber, dass ihre kleinen stumpfen Hörnchen nicht einmal zum Erschrecken von Leuten nützlich seien.
    Dass sie nicht fliegen kann, stört sie hingegen wenig, denn ihre Höhenangst verhindert, dass sie sich weiter als zwei Meter über den Boden begibt.


    Mit ihren 69 Jahren ist Schrulla eine Greisin. Ihr Körper wirkt in sich zusammengefallen und sie klagt viel über Rücken- und Gelenkschmerzen. Ihre einst schwarzen Haare sind nun dunkelgrau. Meist sind sie zu einem Knoten gebunden oder hängen ihr strähnig ins Gesicht. Die Zwiebelhex besitzt keinen auffälligen Zinken, dafür jedoch im Gegensatz zu anderen Rakshanern grüne Augen. Ansonsten hat sie von ihrem Vater ausserhalb der Begabung zur Magie, nicht viel übernommen.
    Ihre faltige Haut hat eine kaffeebraune Farbe und auch die stumpfen Hörnchen sind der Erbschaft ihrer Mutter Feta geschuldet.


    Ihr Blick ist scharf und aufmerksam, hingegen hat das Gehör der Greisin gelitten, weshalb sie ihre Kunden oft gereizt anfaucht, wenn diese es wagen, mit allzu leiser Stimme ihre Anliegen vorzutragen.


    Schrulla trägt nach alter Manier sowohl Unter- als auch Überröcke gestapelt. Man könnte sie mit einer der Zwiebeln vergleichen, für welche sie ein aussergewöhnliches Faible entwickelt hat.
    Auch farblich passt sie sich dem Gewächs an und ihre Gewänder sind in braunen und grünen Farbtönen gehalten.


    Das alte Weiblein trägt viele Beutel und Säcklein mit sich herum, die gefüllt sind mit Kräutern, Blumen, Reagenzgläsern und anderen Gegenständen, welche sie für ihre Artefaktmagie benötigt. Um ihren Hals trägt sie eine seltsam anmutende Kette, welche aus Zwiebeln besteht. Wenn man genauer hinschaut kann man gelegentlich das Aufblitzen grüner Augen oder das Zappeln haariger Beine erkennen.


    Auf ihren Reisen, denn Schrulla ist mit ihren Fähigkeiten stets darum bemüht, neue Kunden anzulocken, wird sie von einer uralten Hyäne begleitet. Das Wesen dient ihr sowohl als Reit- als auch Lasttier. Schrulla hat der Hyäne keinen Namen gegeben und betitelt sie stattdessen nach Lust und Laune anders. Zu den favorisierten Bezeichnungen gehören „räudige Zwiebl“, oder aber auch „Mausezähnchen“. Die Hyäne ist äusserst leicht reizbar und Fremde sollten ihr nicht zu nahe treten.


    Charakter und Fähigkeiten
    „Die Zwiebelhex? Ja, ist ein ulkiges Weib. Wenn du mich fragst, etwas verrückt. Aber auch nicht verwunderlich, wenn man so die Geschichten von ihrer eigenen Alten hört. Also ich halt mich lieber von der fern. Nur meine Nena, die kann die Finger nicht von dem Spitzhuttrunk lassen, den sie ihr manchmal braut, wenn sie in der Gegend ist. Angeblich gegen Falten. Also wenn du mich fragst, ne, hat meine Nena zwar weniger Falten, dafür meckert sie nur noch an mir rum! Und was ist jetzt das kleinere Übel, hä? Und dafür gibt man beinahe 35 Unzen Mehl aus!“


    Schrulla ist keinesfalls verrückt, obwohl sie die Leute gerne in dem Glauben lässt. Das Weiblein ist im Gegenteil äusserst intelligent und schlägt sich gut durchs Leben.
    Einzig Namen kann sie sich schlecht merken, weshalb sie Mensch und Tier gerne mit Übernahmen betitelt und auch sich selbst gerne umbenennt. Von ihren Kunden wird sie meist nur als Zwiebelhex bezeichnet.


    Ausserdem hört Schrulla nicht mehr so ausgezeichnet wie früher. Oft fangen sich die Leute dann mürrische Kommentare ein, wenn sie „hinter meim Rückn Lästern und Tratschn!“
    Oft wird die Greisin von ihren Kunden als Giftkröte bezeichnet, obwohl die meisten nicht auf ihre Dienste verzichten möchten. Deshalb wird ihr schlussendlich immer verziehen, wenn sie Flüche und Beleidigungen von sich lässt oder wieder einmal über Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Zahnschmerzen, Zehenschmerzen und tausend andere Zimperlein klagt.


    Doch am allerliebsten schimpft die Zwiebelhex über Kinder.
    „Sie sind einfach zu laut! Dauernd stelle sie dumme Fragn und wolln doch keine Antwort hörn. Sie machn alles kaputt, stelln alles aufn Kopf und wenn man ihnen sagt wo‘s lang geht, rennen sie zu ihrn Müttern.“
    Insgeheim jedoch war Schrulla schon seit Jahren eifersüchtig auf die Bälger, welche das ganze Leben noch vor sich hatten und ausserdem nicht von andauernden Schmerzen heimgesucht wurden.


    Das Weiblein besitzt jedoch auch eine Leidenschaft, an welcher sie die Menschen teilhaben lässt. Schrulla kann stundenlang im Wald oder auf der Wiese mit ihrem Zinken im Unkraut herumschnüffeln, bis sie die gewünschten Pflänzchen ergattert hat, um daraus Kräutersude, aber auch einfache Suppen herzustellen. Dabei lässt sie ihre Kunden gerne in dem Glauben, jede dieser „aussergewöhnlichen“ Mischungen wäre dazu da, das Leid der Menschen zu lindern oder zu vergrössern – je nachdem, was der Käufer eben wünscht.


    Tatsächlich besitzt sie unendliche Kenntnisse zu den Heil- und Giftpflanzen.
    Viele ihrer Tränke haben tatsächlich eine Wirkung, und sei es auch nur, den Kunden durch einen Schuss Mohnsaft in seiner Wahrnehmung zu trüben. Die Leute kaufen bei ihr Liebestränke, Schönheitstränke, aber auch Giftmischungen oder Wahrheitselixiere.


    Manchmal wird Schrulla gebeten, einen entlaufenen Liebhaber zu verfluchen, worauf sie mit grösster Leidenschaft ein angebliches Ritual mit Kerzen, mystischen Symbolen, Duftstäben und vielen fantastischen dunklen Worten ersinnt, um ihrem Kunden wieder ein Stücklein Friede zu bescheren.
    Ihre Magie beschränkt sich hingegen ausschliesslich auf Natur- und hauptsächlich Artefaktmagie. Dank dem Aberglauben der Menschen fällt es Schrulla jedoch nicht schwer, sie über ihre nicht vorhandenen Fähigkeiten hinwegzutäuschen.


    Obwohl ihre Liebestränke der Scharlatanerei angehören, sind ihre Fertigkeiten doch nicht zu unterschätzen. Neben ihrem Wissen über die Natur und ein wenig Magie darin, beherrscht die Zwiebelhex wirkliche Artefaktmagie.
    Schrulla ist jedoch sehr darauf bedacht, dass alles einen Nutzen erfüllt, vor Allem Beziehungen. Sie erfüllt keinen blossen Gefallen, sondern verlangt dafür immer eine grössere Kleinigkeit.
    Erkauft man sich jedoch ein Artefakt der Zwiebelhex, kann sich der Käufer gewiss sein, dass ein Schuss Magie darin steckt. Schrulla bemüht sich, die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen, doch zu ihrem eigenen Vergnügen treten zudem immer unliebsame Nebenwirkungen auf oder eine Überdosierung führt zu unwillkommenen Überraschungen. Schadenfreude ist wohl Schrullas zweiter Vorname.


    Eine andere Eigenart des Weibleins ist ihr Interesse an allen abstrusen Gestalten. Sie ist äusserst fasziniert von Tieflingen und Dämonen. Je ungewöhnlicher ein Lebewesen, desto hingerissener ist sie. Auch Eifersucht schwingt dabei mit, denn obwohl sie Tieflingsblut in sich trägt, ist dies äusserlich beinahe nicht ersichtlich.


    Auf ihrer Reise von Dorf zu Dorf durch unwegsame Gegenden wird Schrulla von ihrer Hyäne begleitet. Als Rakshanerin hat sie einen besonderen Draht zu ihrem Begleiter. Obwohl die Hex es nie zugeben würde, empfindet sie eine tiefe Verbundenheit zu der alten und zerzausten Bestie, welche gegenüber Fremden äusserst gereizt reagiert und gerne schnappt. Sie ist der Greisin jedoch treu ergeben und dient ihr als Reit- oder Lasttier.


    Nebenbei ist Schrulla eine ausgesprochene Zwiebelfanatikerin und trägt ihren Namen nicht zu Unrecht. Zwiebeln sind ihre Leidenschaft, ob im Suppentopf, in ihren Heilpasten, als Parfum – oder gar als Haustier. Eine verirrte Zaubermischung machte sogar dies möglich. Seit da tummeln sich immer auffällig viele Zwiebelspinnen in der unmittelbaren Umgebung des alten Weibleins.


    Magie
    Ihre Magiefähigkeiten bestärkten Schrulla in der Annahme, dass sie von einem Tiefling abstammen müsste. Im Gegensatz zu den Rakshanern ist sie nämlich befähigt, sowohl Artefaktmagie als auch ein wenig Naturmagie zu wirken.
    Ihre Begabung liegt jedoch eindeutig auf der Artefaktmagie, welche sie in den unzähligen Lebensjahren nahezu perfektioniert hat (auf ihr Bedürfnis hin ausgerichtet, Menschen zu „helfen“).


    Schrulla vermag Dinge, wobei sie meist spezielle Gegenstände bevorzugt, mit einer Wirkung zu versehen. Dabei fokussiert die Zwiebelhex sich darauf, ihren Kunden einen Gefallen zu erweisen, indem sie beispielsweise ein Medailon mit dem Zauber versieht zu leuchten, sobald die Geliebte des Ehepartners an der Trägerin vorbeigeht.
    Meist nehmen weibliche Kunden ihre Dienste in Anspruch, seltener kommen auch verschmähte Männer zu ihr, um ihr Glück mit einem betörenden Sud zu versuchen.


    Eine Besonderheit, welche Schrulla ihr Leben lang für sich behalten hat, ist ihre Fähigkeit, aus blossen Zwiebelgewächsen Zwiebelspinnen entstehen zu lassen. Es war eher ein Zufall, als die Hex eine Zwiebel als Artefakt nutzen wollte, sich dabei ihre beiden Magieströme vermischten und der verwirrte Zauber die neue Spinnenart entstehen liess.
    Wo sich Schrulla aufhält, tummeln sich immer aussergewöhnlich viele Zwiebelspinnen.


    Ansonsten beschränkt sich ihre Naturmagie vorwiegend auf kleine Heilungen und Giftheilungen, sowie das Sprechen mit ihren Zwiebelspinnen.


    Lebenslauf
    „Da gibt’s nix zu erzähln! Und wen interessiert das schon, was inner Vergangenheit war. Wir lebn im Hier und Jetzt, alles andre ist Humbug.“


    „Wenn Du nicht aufhörst mich damit zu plagn, verwandl ich dich in ne Kröt! Junges Pack, meint immer, alles wissn zu müssn…“


    Ein misstrauischer Blick traf mich, doch ich wusste genau, dass sie gerne etwas meckerte, bevor sie anfangen würde zu erzählen. So lauschte ich geduldig ihrem Lamentieren, bevor sie schliesslich begann.


    „Nun gut… n paar Dinge kann ich dir erzähln. Aber danach gibst Ruh!“


    „Geborn wurd ich von meiner Altn Feta. Sie kümmerte sich nicht viel um mich und ich konnt im Lager rumziehn wie mir grad die Nas gewachsn war. Jaa, das warn schöne Zeitn. Schon damals veräppelte ich die andren Bälger gern. Habn mich aber oft auch beschimpft als Bastard… was ja eigentlich nichts Ungewöhnliches war, die meistn warn Mischlinge und oft wusst nicht mal die eigne Alte, wer der Kerl war.
    Doch meine gute Feta begnügte sich nicht mit normaln Kerln, nää, die musste sich immer die aussergewöhnlichstn, gefährlichstn, absonderlichstn Kreaturn nehmen. Die wusste halt noch, was richtige Männer sind! Kein verweichlichtes Lumpenpack wollte die, nää… dafür war sie sich zu schad.“


    Ein Hauch Stolz schwang in ihrer Stimme mit, als sie sprach und als sie nun über ihren Vater zu reden begann, leuchteten ihre froschgrünen Augen begeistert auf.


    „Und mein Alter? Das war n Tiefling sag ich Dir!
    Hörner mächtig wie die eines Widders, ein Schweif, der zupackn konnte, Klauen wie Dolche, Flügl so schwarz wien Rabnvogel! Jaa, so war er, Dolgo. Ich hab ihn natürlich nie kennengelernt, denn kurz nach der Zeugung lernte meine Alte n Ork kennen… Leider hab ich nicht mal seine Hörner geerbt“
    , Schrulla knurrte beleidigt ob dieser Tatsache, „nur seine giftgrünen Augn hat er mir abgegebn, geizig wie er war… und ´türlich die Magiebegabung. Meine Alte hatte keine...“

    „Aye und wie gings weiter…. nun ja… meine Alte erkannte rasch, welchn Nutzn meine Magie für sie hatte. Sie war schon immer etwas gierig und darauf bedacht, dass ich ihr was einbracht. Schliesslich musst sie mich durchfüttern. Wir warn damals immer unterwegs mit den Rakshanern. Und einmal, da warn wir bei nem Dorf vorbeigekommn. Und dort lebte die alte Babuschka. Feta liess mich bei ihr zurück, damit ich dort die Magie zu beherrschn lernte. Ich verfluchte meine Alte dafür. Doch ja, im Nachhinein war es ne gewiefte Entscheidung. Ich lernte dort fünf Jahre lang Artefaktmagie. Und ich lernte schnell. Danach nahm mich Feta wieder mit, und ich musst für sie Magie wirkn. Als Rakshanerin durft sie keine Slaven halten, doch wer wollte ihr schon verbietn, ihre Tochter für sich arbeitn zu lassn.“


    Ich konnte Schrulla anmerken, dass sie einerseits einen Groll gegen ihre Mutter hegte, andererseits war sie noch immer beeindruckt von der Cleverness und Herzlosigkeit der Rakshanerin. Dann verzerrte sich ihre Miene zu einer leicht schadenfreudigen Grimasse.


    „Feta führte jedoch keinen gesundn Lebensstil. Sie wurd nicht alt, verstarb an Syphilis. Das war der Zeitpunkt, wo ich mir dacht: Mädl, das musst du mal besser hinkriegn! Und jo… von da an begann ich mich für Heilkräuter zu interessiern… und für Zwiebln! Ihr Jungspunde wisst gar nicht, wie gesund die Dinger sind! Einfach gut für alles. Gegn Rückenschmerzn, Halsschmerzn, gegn Infektionen, gegn Stechmücken und sogar schöne Träume können sie beschern.“


    Im selben Moment fiel mir die Kette auf, welche Schrulla um den Hals hängen hatte und ich sprach sie darauf an. Als jedoch plötzlich ein paar giftgrüne Augen mich aus einer der Zwiebeln anstarrte, zuckte ich erschrocken zurück. Die Zwiebelhex lachte zufrieden auf.


    „Ja Liebchn, das sind meine Haustierchn. Zwiebelspinnen nenn ich sie. Als ich älter wurd, begann ich eigenständig zu reisen. Ich hatt damals bereits ne Hyäne, so kam ich gut voran. Ich begegnete vieln unterschiedlichn Kreaturn. In bald siebn Jahrzehntn kommt man weit herum, sogar ohne Flügelchn. Nun ja, ich war sogar bei nem Albn. Der lehrte mich die Naturmagie und vergrösserte mein Wissn über Heil-und Giftkraut. Ich experimentierte damals gern rum… und als ich aus ner Zwiebl n Artefakt herstelln wollt, vermischtn sich meine Magieströme… und nun ja… die Zwieblspinnen wurdn geborn. Sind sie nicht fantastische kleine Wesn?“


    „Natürlich übte ich auch andre Berufe aus. Ich arbeitete als Köchin, als Müllsammlerin, als Schneiderin, als Wahrsagerin. In meiner Jugend wollt ich sogar am Krieg teilhabn. Später hab ich begriffn, dass ich Rakshor mehr damit diene, im Kleinen Chaos zu verbreitn. Zum Kampfe bin ich nicht geeignet. Was willst noch wissn? Sprich lauter! Meine schrumplign Ohren sind nimmer die Bestn... und mein Kreuz, oooh weh. Ich denk, es ist besser, wir beendn dieses Theater nun! Genug gequatsch. Mein Mausezähnchen will ihre Mahlzeit bekommn.“


    Mit diesen Worten kämpfte sich Schrulla aus dem Schaukelstuhl hoch und humpelte dramatisch aus dem Raum, um ihre Hyäne zu füttern.