Nerinejh Silberhaar [Avios]

  • Nerinejh Silberhaar
    Kurzinfo


    Name: Nerinejh , gerne auch Neri gerufen, ihren Beinamen “ Silberhaar” hat sie durch die Farbe ihres Haares
    Alter: 19 ?
    Volk: Avios, jedoch bei Menschen groß geworden
    Herkunft: Nemar das Fischerdorf, geborgen in einem Avios Dorf am Fuße der einsamen Berge
    Geschlecht: weiblich
    Familienstand: ledig (noch)
    Eltern: Neoma und Micha sowie die Brüder Silaf und Selaih



    Profession


    Einen eigenständigen Beruf hat die junge Frau nicht wirklich gelernt, jedoch schon von Kindesbeinen an geholfen Netze zu knüpfen und auszubessern. Genauso wie sie ihrer Mutter beim nähen und ausbessern der Kleider geholfen hatte. In späteren Jahren halft sie dann am Handelstand der Eltern mit, wenn diese in regelmäßigen Abständen nach Goroth fuhren. Das Verhandeln und Verkaufen lag ihr nicht besonders, sie hielt sich lieber im Hintergrund und unterstützte die Mutter beim Ausbessern von Kleidung oder neuen Nähaufträgen. Sollte die junge Frau je auf sich alleine gestellt sein und etwas arbeiten müssen, käme sie als Näherin sicher weiter, im schlimmsten Fall ginge auch als Magd, denn im Haushalt war sie ebenso talentiert.
    Sie machte ihre Arbeit gerne und hatte Freude dabei, wenn auch manches mal ein abwesender, nahezu träumender Blick sich einschlich.



    Gott und Glaube


    Mit dem Wissen aufgewachsen mehr zu sein als “nur” ein Mensch hat sich Nerinejh noch nicht festgelegt in ihrem Glauben. Sie kennt die verschiedenen Götter aus Erzählungen und sie hat auch schon den ein oder andern Tempel gesehen und es gibt eine unerklärliche Anziehungskraft zur Göttin Delaria …aber auch Odonolos in seiner neutralen Art und den Elementen lassen die junge Frau aufhorchen. Um jedoch nicht in Ungnade zu fallen, betet die junge Avios meist zu allen Göttern, denn im Grunde gehört alles zu einem ewigen Kreislauf.



    Erscheinung


    Hochgewachsen ist die schlanke Gestalt der jungen Frau, ein wenig größer als ihre gleichaltrigen Freundinnen. Mit ihren 1,75 ist sie meist fast so groß wie mancher Mann, wenn nicht sogar schon größer. Ihr Körperbau ist schlank ohne dürr und kraftlos zu wirken, sie hat eine frauliche Figur und könnte gewiss ihre Reize einsetzen, wenn sie wollte. Auffallend ist so gut wie alles an ihr, es beginnt mir der Größe und geht weiter mit der Haut, ihr Farbton gleich frischer Milch und ist somit viel heller als die der übrigen Bewohner des Dorfes. Die helle Hautfarbe wirkt aber an ihr nicht kränklich, eher unverschämt makellos. Das hübsche Gesicht wird eingerahmt von fast hüftlangem, leicht gewelltem Haar und nicht nur das es so lang ist, hat auch dieses eine unnatürlich helle Farbe. Silbern - weiß glänzt das Haar und in der Sonne schimmern manche Strähnen in vielen blassen Farben. Damit das Silberhaar nicht stört bei der täglichen Arbeit, hat sie es meist hochgesteckt oder zu einem einfachen Zopf geflochten. Dieses wiederum lässt den Blick frei auf die offensichtlich andersartigen Ohren. Denn die ihren sind spitz zu laufend, fast wie die der Elfen und geformt wie die verkleinerte Version der Adlerflügel. Die Augen die zu strahlen scheinen ziehen jeden Blick in ihren Bann, denn dort wo andere ihres Dorfes, haselnußbraunes oder lindgrüne Iriden haben, schimmern der Avios Seelenfenster in einem blassblau oder auch lilienrosé. Gerne und je nach Licht, gewinnt man den Eindruck die Farbe dieser Augen wechsle oder schimmerte. Umrahmt von einem dichten, silberweißen Wimpernkranz wirkt die junge Frau, wirklich nicht wie von jener Welt.
    Völlig unspektakulär und mit Sicherheit völlig irdischer Herkunft sind ihre Kleider die sie trägt. Im täglichen Leben und somit zu den meisten Arbeiten sind es einfache Kleider, die nicht viel hermachen. Entweder aus Leinen oder Baumwolle geschneidert und meist in den weltlichen Farben von blau und grün, aber auch mal einem gewagten gelb. So nennt die junge Frau einige Alltagskleider ihr eigen, bevorzugt in der Farbe blau. Wenig figurbetonte Hauskleider, verschönert und an Ort und Stelle gehalten von einer cremeweißen Schürze und ein paar ausgedienten Ledersandalen im Sommer, sowie ein Paar aus Flicken bestehenden Lederstiefeln für den Winter. Doch man sieht sie meistens ohne Schuhwerk herumlaufen, jedenfalls zu Hause im Dorf. Für die einen eine unmögliche Marotte, für Nerinjeh unwahrscheinlich wichtig, ist der unscheinbare, in brauntöne gehaltene lange Umhang, mit einer weiten Kapuze. Jenen hat sie immer über den Schultern liegen, verbirgt sich bei den Reisen nach Goroth stetes darunter.



    Ausrüstung


    Trägt die junge Frau keine, weder etwas das im weitesten Sinne an eine Rüsstung ähnelt noch eine Waffe im eigentlichen Sinn. Sie hat, an ihrem Kleid einen zweifinger breiten Gürtel aus Leder und an diesem hängt ein kleiner lederner Beutel sowie ein kleines Messer. Wirklich gerne trägt sie dieses Messer nicht, es bereitet ihr Unbehagen etwas zu tragen, das wie eine Waffe aussieht, doch zählt ein Messer nicht zu den Waffen. Das unscheinbare Ding hat einen fingerlangen hölzernen Griff und eine ungefähr gleichlange Schneide, die allerdings wenig scharf ist. Sie reicht gerade dazu Fäden durchzuschneiden und/ oder Pflanzenstiele zu durchtrennen. Verlezten kann sie damit niemanden, würde auch bei den Nichtkentnissen in Kampfkunst schief gehen.



    Werkzeuge:


    In diesem besagten Lederbeutel am Gürtel, befinden sich mehrer kleine Garnrollen und einige Nadeln, diese sind auf ein Knäul Wolle aufgepiekst. Daneben noch eine Schere und ein Maßband.



    Physische Fähigkeiten


    Nerinejh beherrscht einen Zauber der heiligen Magie, jedenfalls soviel sie weiß


      :punkt: Grad 1 -leichte Wunden heilen


    Nerinejh hat von den Fähigkeiten immer ein bißchen gelernt. So kann sie gut nähen und Netze knüpfen. Sie kann kochen und so das man es gerne isst und auch sonst ist sie im Haushalt gut zu gebrauchen.
    Sie schafft es Kräuter und Pflanzen zu sammeln um daraus Salben oder heilenden Tee herzustellen, sie kann aber nicht jagen und nicht angeln.
    Wie es um den Handel bestellt ist hat sie noch nie ausprobiert, sie hielt sich da immer im Hintergrund und überließ dies ihrem Vater. Durch die vielen Reisen mit ihren Eltern nach Goroth und dem Stand auf dem Markt, hat Nerinjeh mehrere Sprachen gehört, fließend und gut sprach sie nordländisch, schrieb auch in jener Sprache, durch ein paar südländische Händler und einen Nähauftrag für diese, beherrscht sie ein paar Worte in Tjalabah ,die anderen unzählig vielen verschiedenen Sprachen sind ihr jedoch nicht geläufig.
    Aus dem wissen eine Avios zu sein, weiß sie das sie etwas kann was alle anderen um sie herum nicht können. Sie hat ein gewisses Gespür für Schmerz und Leid und es ist Segen und Fluch zugleich.


    Was sie besonders heraushebt, abgesehen von ihrem Äußeren ist die Fähigkeit zu fliegen, wenn sie es denn schafft ihre Flügel zu zeigen. Denn dies ist ihr bisher nur einmal gelungen und das mehr aus einem Zufall heraus.



    Charaktereigenschaften


    Nerinejh wäre wohl eine augeglichene und freundliche Person, wäre sie ein Mensch und keine Avios. Aufgewachsen unter Menschen, die eigene Geschichte nur aus Büchern oder Erzählungen kennen und den ständigen Anfeindungen mancher Dorfbewohner ausgesetzt, waren ihre einzigsten Freunde, die nicht hinter ihr tuschelten und sie grob behandelten ihre Eltern und Brüder. Doch schon von Kindesbeinen Hohn und Spott über ihr Aussehen ertragen, ihre offensichtliche Andersartigkeit ständig vor Augen gehalten bekommend, wurde Nerinjeh schweigsam und sprach recht wenig. Bei jeder Gelegenheit zieht sie sich zurück , versucht sich unsichtbar zu machen um andere mit ihrer anscheindend furchtbaren Nähe nicht zu stören. Minderwertig und sich selbst verlierend, hasst sie es wenn ihre Eltern sagen sie sein eine hübsche junge Frau...sie hasst es den feindlichen Blicken anderer ausgesetzt zu sein und hatte sich früh angewöhnt, einen unscheinbaren Umhang mit weiter Kapuze überzuziehen. Redet doch jemand mit ihr ohne Vorurteile, was äusserst selten ist, ist sie nahezu geschockt und wie erstarrt und glaubt das nie so wirklich. Sie hat den Glauben an die Freundlichkeit in andere Wesen verloren, sie vertraut nur sich und ihrer Familie. Ihre Wünsche und Ziele, die die jede junge Frau irgendwann hat, sind für sie Luftschlösser. Sie geht davon aus, als alte und einsame Frau zu sterben...niemand will eine Avios haben, niemand wird eine Avios mögen oder gar lieben.



    Stärken und Schwächen


    Wenn man Nerinejh fragt hat sie keine Stärken wohl eher nur Schwächen. Doch Nerinejh steht ein für jene die sie Freunde nennt wenn sie welche hätte, sie ist hilfsbereit und geduldig wenn es darauf ankommt. Nichts würde sie auf ihre Eltern, Brüder oder Freunde kommen lassen. Da wäre denn dann auch eine erste Schwäche. Der Sinn nach Gerechtigkeit verbunden mit dem Empfinden von Leid der Anderen, macht sie verwundbarer als sie glauben mag. Denn nicht umsonst war sie schon mehr als einmal in brenzligen Situationen, wenn sie wieder ungefragt und ohne nachzudenken zwischen Streitende ging.
    Nerinejh kann nicht jagen, nicht fischen und überhaupt nicht aus freien Stücken einfach so töten. Aber man sollte ihr nicht in die Quere kommen wenn es darum geht das Recht zu verteidigen, sowie ihre Familie oder Freunde.
    Sie als Freundin zu gewinnen ist nicht so einfach, liegt aber auch daran, das sie es hasst wenn sie in der Stadt sind so angegafft zu werden. Dann verschließt sie sich allem auch Wohlgesinnten.



    Lebenslauf


    Nerinejh wurde geboren in einem Avios Dorf am Fuße der einsamen Berge, doch aufgewachsen ist sie im Fischerdorf Nemar. Wie sie als Avios zu ihren jetzigen Eltern kam ? Nemar ist ein Fischerdorf, gleich angrenzend des kleine Sees und eine der Einnahmequellen ist der Fisch. Micha, ihr Vater, begrenzte sich aber nicht nur darauf den Fisch im eigenen Dorf zu verkaufen. Er hatte größeres im Sinn und mit etwas Fleiß und Mut, zog es ihn eines Tages, nach langer Vorbereitung in die nächst größere Stadt und das war Goroth.
    Neoma war am Anfang nicht so sonderlich davon überzeugt, ließ sich aber gerne eines besseren belehren und um selbst etwas für das Wohlergehen ihrer Familie beisteuern zu können, besserte sie Reisenden und Anwohnern, gegen eine kleine Bezahlung, deren Kleidung aus. Die ersten Male in denen sie in unregelmäßigen Abständen ihren Karren volluden und gen Markt fuhren, gingen mit wenig Gewinn einher. Erst nach ein paar Monaten konnte man ein klein wenig fruchtbaren Gewinn erkennen und dadurch gestärkt war es ein festes Vorhaben zum Markt nach Goroth zu fahren. Auf eben einer dieser Reisen kamen sie zu dem Säugling. Rauchschwaden im sonst freien Himmel machten das Ehepaar aufmerksam. Nicht weiter darüber nachdenken, was wohl geschehen sein mochte in dem Dorf das sie schließlich, eingebettet in die Bergen , fanden. Es waren nicht viele Hütten, vielleicht 4 oder 5. Ihre Bauart war einfach und ohne wirklichen Tand. Mit einem Dolch und einer Angelrute bewaffnet, seine Frau im Hintergrund, sahen sie sich um. Es herrschte eine gespenstische Stille und es schien wie verlassen das Dorf. Doch die schwarze Rauchsäule ließ anderes vermuten und in der Tat, kokelten hinter einem Trockengestell die Überreste einer weiteren Hütte.
    Es knisterte und leise pfiff der Wind durch die gespenstisch wirkenden Hütten, als ein Wimmern Neoma aufmerksam machte. Vorsichtig durch die halbzerfressene Hütte schleichend, fanden sie keine Leichen die zu den am Boden klebenden Blutspuren hätte gehören können. Doch es war klar, das hier ein Kampf getobt haben musste. Der Brand wohl aus dem Affekt gelegt hatte nicht gänzlich zerstört und erneut vernahmen die Eheleute ein dumpfes wimmern. Micha linste hinter ein umgefallenes Regal und weitere die Augen, denn eine gekippte Wiege legte sich in sein Sichtfeld. Doch noch ehe er etwas sagen oder machen konnte war Neoma an ihm vorbeigesprungen und kniete am Boden.
    Ihren Mann nochmals ansehend, die Lippen zusammenbeißend, zog sie das Tuch fort, welches über der Wiege lag und traute ihren Augen nicht.
    Dort fanden sie ein Säugling, wenige Tage alt aber schon groß und kräftig. So hell und gegensätzlich zu der Umgebung die Haut. Es wurde nicht lange darüber nachgedacht oder gesprochen, Neoma hob das kleine Mädchen hoch, sah es an und lächelte “ Du sollst unsere Nerinjeh sein “, besiegelt und mit samt dem Kinde heimfahrend wuchs das Findelkind nun in Nemar auf.


    Die ersten Jahre waren ohne wirklich wichtige Ereignisse. Nerinejh wuchs auf wie jedes andere Kind auch. Es tollte tobte und brachte seine Eltern an den Rand des Wahnsinns. Sie bekam Strafen und Stubenarest, sie stibitzte davon oder erfand Lügengeschichten, warum genau der Kuchen plötzlich vom Küchentisch verschwunden war. Kurz um, Nerinejh hatte eine schöne und freie Kindheit auch wenn sie schon immer wusste, das sie anders war als ihre Geschwister oder auch ihre Freundinnen. Es gab in diesem Bezug auch mal Krach, aber sonst nicht mehr oder weniger wie bei Anderen. Sie lernte lesen und schreiben, rechnen und wichtige Dinge im Haushalt.
    Sie half ihrer Mutter beim nähen und ihrem Vater beim ausbessern der Netze. Es gab nichts was diese Kindheit trübte, bis auf die kleine Ausnahme ihres Aussehens und der damit verbundenen Andersartigkeit. Saßen die Frauen als um das Lagerfeuer herum und wurden Geschichten erzählt, dann kam ganz schnell die Geschichte auf die Avios zu sprechen und somit auch auf sie. Früher, als sie klein war, hat sie jenen Geschichten gerne gelauscht und stellte sich vor das auch sie eines Tages fortfliegen konnte. Ihr gefiel die Vorstellung andere zu schützen und ihr Leid zu lindern. Doch war jenes Denken in jungen Jahren noch naiv und unerfahren.
    Die Jahre gingen ins Land und Nerinejh wurde älter, begleitete ihre Eltern immer wieder mit nach Goroth und lernte so auch die Welt außerhalb des Fischerdorfes kennen, doch ihre Reisen die immer weiter zunahmen waren eher eine Flucht. Eine Flucht vor dem was sie ihren Eltern verschwieg und auch ihren Brüdern nicht sagte. Ein Fortlaufen von dem täglichen Spießrutenlauf den sie im Dorf absolvieren musste, angezettelt und in höchster Vollendung durchgeführt von Gemar und später Mitosch, ihrem Sohn. Schon früh hatte Nerinejh das Missfallen in der Frau gespürt, eine Mischung aus Leid und Neid...Unzufriedenheit mit sich und ihrem Leben, welches sie mit wohligem Genuss der jungen Avios zu spüren gab, als ob sie persönlich dafür etwas konnte. Doch wenn es nur sie alleine gewesen wäre, doch ihre gespaltene Zunge vergiftete den innerlichen Zusammenhalt im Dorf und was anfangs nur hämische Worte waren wie "weißhaut und "Findelgöre" wurde zu tätlichen Übergriffen seitens des Sohnes. Auf der einen Seite wollte er Nerinejh für sich und doch hasste er ihre Andersartigkeit und ließ sie es immer spüren. Blaue Flecken und Rumgeschubse waren noch harmlos. Er kam ihr mehr als einmal viel zu nah und nur der Zufall und die Zeit hatten ihr bisher geholfen, schlimmeres zu vereiteln. Doch es hatte seine Spuren an ihrer Seele hinterlassen. Die gezeigte Fröhlichkeit war nicht immer von Herzen, in dunklen Momenten war es reiner Selbstschutz und Verzweiflung, die sie ihren Eltern aber nie offenbarte. Ihre Brüder ahnten etwas und hielten sie an ihnen zu sagen, wenn sie Hilfe benötigte, doch genau das war für Nerinjeh so schwer. Andere um Hilfe bitten ? Geholfen bekommen ? Sie verlor mit jedem Jahr ein Stück mehr an Vertrauen in Menschen. In der Stadt war sie zwar auch eine Andere, aber sie ging verloren in der Menge. Sie lernte schnell wie anders es dort war, wie groß und wie unterschiedlich die Menschen dort waren. Sie fühlte in jedem von ihnen Leid und sie fühlte den Inneren Drang dieses Leid zu lindern. Zu gerne hätte sie es auf sich genommen, doch Nerinejh machte recht schnell die Erfahrung, das es nicht geschätzt wurde, half man in gutem Glauben.
    Es war nicht gut, mischte man sich in einen bestehenden Streit ein und fühlte Leid, schon gar nicht wenn man nicht von anfang an dabei war. Doch Nerinejh wollte der Frau helfen, sie vor ihrem Mann beschützen und so stellte sie sich zwischen die Beiden. Im festen Glauben das Leid der Frau zu lindern, war es blauäuig gewesen einfach so zu handeln. Denn mit einem langen Dolch wollte er auf sie losgehen. Vor Schreck nach hinten springend war sich Nerinejh nicht sicher ob sie dennoch helfen sollte und als der Mann in die Luft auf sie zustach, fiel sie über die eigenen Füße nach hinten. Etwas in ihr lockerte sich und ein wahrer Stoß erschütterte die junge Frau. Auf allen vieren kniend öffneten sich die weißen Schwingen wie von Geisterhand und schlugen auf und nieder. Fluchtartig flog sie davon, mehr erschrocken als alles andere vor den Flügeln als vor dem Dolch.
    Die Landung war mehr als ungekonnt und mit dem geknickten Ich als solches, kehrte sie zu ihren Eltern zurück. Erst zu Hause, in Nemar, erzählte die junge Frau von den Vorkommnissen und wieder einmal Mehr sahen sich die Eltern wissend an. Sie beichteten Nerinjeh wie sie sie gefunden hatten und das sie womöglich der Avios angehört. Sie verrieten ihr wo das Dorf gelegen haben muss und versprachen bei einem ihrer Reisen sie dort vorbei zu bringen.
    Allzu lange musste Nerinjeh auch nicht warten, etwa einen Monat später war es wieder soweit. Sie waren auf dem Weg nach Goroth und noch bevor sie das Dorf der Avios erreichten, gab Neoma ihr die Kette die sie als Säugling um die Stirn liegen hatte. Doch an der besagten Stelle, wo das dorf vor einigen Jahren gewesen sein sollte, war nichts außer Staub und Steinen. Nerinjeh war missmutig und enttäuscht und den Rest der Reise nach Goroth sehr verschlossen. Sie musste mehr über sich und ihre Rasse erfahren. Es konnte doch nicht sein, das niemand etwas wusste ? Das ganze Dörfer einfach so verschwanden ? Sie blieben wie immer nicht länger wie eine Woche und auf dem Rückweg nach Nemar , war Nerinejh noch immer nachdenklich. So vieles was sich zusammenfügte, die vielen unerklärlichen Dinge die sie so kennzeichneten als eine “Andere”. Im Fischerdorf angekommen zog sie sich zu langen Spatziergängen um den See zurück, dachte über einen Gedanken nach. Sie musste zurück nach Goroth, sie musste in eine Bibliothek oder auch mit jemanden sprechen, der in alter Geschichte bewandter war.
    Kaum nahm der Gedanke tatsächliche Form an war ihr nächstes Ziel , den Eltern davon zu berichten und sich so schnell wie möglich nach Goroth aufzumachen. Doch es war nicht nur alleine die Frage was sie war, die sie nach draußen in die Welt trieb. Es waren auch die Blicke die sie neuerdings von einigen aus ihrem Dorf erntete. Sie fühlte sie genau und Nerinejh hatte es bei gewissen Personen aufgegeben sie vom Gegenteil zu überzeugen. Gerade Mitosch und seine Mutter Gemar waren unbelehrbar und nicht zu überzeugen. Sahen in der jungen Frau eine Bedrohung und bei jeder Gelegenheit gab es spitze Worte und kalte Blicke. Doch die Anfeindungen trafen auch ihre Eltern und das wollte Nerinjeh nicht mehr. Die junge Avios konnte sich nicht erinnern, das es früher auch schon so schlimm war. Doch wenn Nerinejh genau darüber nachdachte, waren diese Beiden schon immer gemein zu ihr. Mitosch als kleiner Junge mit fiesen Hänseleien, die über das"normale " hinweggingen und seine Mutter, sie ließ auch kein gutes Haar an ihr. Nerinejh konnte froh sein, das ihr Unmut und ihr Querdenken nicht tiefer in der Dorfgemeinschaft einging und es tatsächlich noch unbefangene Bewohner gab. Waren sie eben die "seltsame" Familie...Nerinejh hatte sich fast damit abgefunden.