Teebeutel - Kap. III - Die höllische Insel - TEIL I

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    Hier spielt der zweite Teil der Reise:
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    Nur ein Tag mit Tee, ist ein lebenswerter Tag. (von Selan Todaric)


    Wenn sie mit dir streiten wollen, biete Tee an. Wenn das nicht hilft, schlag sie tot! (von Selan Todaric)


    Kleine Legende:
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  • Vor wenigen Augenblicken noch hatte er mit seinem neuen Lehrer gesprochen doch nun hatte der Sturm ein Ausmaß angenommen, das eine Verständigung unmöglich machte. Das Tosen des Windes verschluckte jedes Wort. Urako umklammerte einen Mast, während Kisten, Fässer und gestürzte Seeleute an ihm vorbeirutschten. Er presste die Flügel fest an den Rücken, damit der Wind sie nicht brach.


    Anfangs fand Urako die Situation noch lustig. In Phintias gab es keine Stürme, nur immerwährende drückende Schwüle, höchtens mal eine kühle Brise am Morgen. Dass Wind derartig stark werden konnte, hätte er sich im Traume nicht vorstellen können! Er hatte Lust, die Flügel auszubreiten und sich im Fluge durch den Sturm wirbeln zu lassen, doch die Gefahr, dass er auf offener See das Schiff aus den Augen verlor, war zu groß. So begnügte er sich damit, das Schwanken zu genießen und sich über die herumpurzelnden Leute zu amüsieren. Er war klatschnass, immer wieder brach eine Welle über das Deck und Urako glaubte zu sehen, das ein Besatzungsmitglied über Bord gespült wurde. Der Henker lachte ihn aus. Idiot, hätte er sich besser festgehalten!


    Eigentümlicher Weise roch der Wind nicht nur nach Feuchtigkeit und Salz, sondern auch nach Qualm. Es dauerte eine Weile, ehe Urako begriff, dass hier tatsächlich irgendetwas brannte. Bei dieser Nässe? Wie war das möglich? Die Planken unter seinen Füßen wurden warm, dann heiß. Verflucht, hatte etwa Orobas, dieses Spatzenhirn, die Öllampe brennen gelassen, als sie an Deck gingen?! Die Planken wurden so heiß, dass Urako den Mast los lassen musste, um sich ein neues Fleckchen zu suchen, wenn er nicht wollte, dass seine Füße gegrillt wurden. In diesem Moment kippte das Boot, Urako taumelte und breitete reflexartig die Flügel aus, um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen – das war ein Fehler. Sofort griff der Wind in die Membranen und riss Urako zur Seite. Seine Fußkrallen kratzten über die Planken, dann war das Schiff plötzlich einfach weg und seine Füße traten ins Leere. Unter ihm wogte nur noch die tosende See. Jetzt war er der Idiot.


    „Scheiße!“, brüllte Urako, doch er hörte nicht einmal sein eigenes Wort. Er versuchte, irgendwie zu manövrieren, doch er wurde herumgewirbelt wie ein trockenes Laubblatt, überschlug sich immer wieder und verlor das Gefühl dafür, wo oben und unten war. Ihm wurde schwindlig, er kniff die Augen zusammen, weil der Regen wie Nadeln stach, obwohl er sie eigentlich offen halten wollte.


    Urako wusste nicht, wie lange der Wind mit ihm gespielt hatte, ehe er in ein Gebüsch warf wie ein benutztes Schnupftuch. Die Zweige fingen seinen Sturz auf, so dass er sich bis auf viele, viele Kratzer und eingetriebene Dornen nicht verletzte, doch ihm war so schwindlig, dass er nicht aufstehen konnte. Er lag da inmitten der gesplitterten Zweige, über ihm rauschten schwarze Baumkronen, es blitzte und krachte. Der Henker verlor jegliches Zeitgefühl. Irgendwann flaute der Wind so weit ab, dass Urako sich erheben und herumlaufen konnte. Am Horizont blitzte und grummelte es noch immer. In jedem Fleckchen Haut schien ein Dorn zu stecken, sogar in den Fußsohlen. Er zog diejenigen raus, die ihn am meisten störten, dann ging er weiter.


    Er war am Saum eines Waldes gelandet, der bald in eine Dünenlandschaft überging. Nach vielen Schritten durch nassen Sand erblickte er wieder das Meer. Doch sonst nichts. Von dem Schiff und der Besatzung war nichts zu sehen, auch nichts von sonstigen Leuten. Nichts hier deutete auf bewohntes Land hin. Urako beschloss, zu Fuß weiter zu gehen und hielt sich am Verlauf der Küste. Seine Flügel schmerzten sehr und er wollte sie schonen, außerdem musste er vorher noch die ganzen Stacheln aus den verletzlichen Flughäuten pulen, damit die Verletzungen nicht noch schlimmer wurden.


    Lange Zeit änderte sich nichts und Urako fürchtete schon, völlig allein in einer unbekannten Wildnis gelandet zu sein, da entdeckte er etwas pelziges, nasses. Es war einer der Hunde, dieser Rüde. Ein Hoffnungsschimmer blitzte im Herzen des Henkers. Wenn das Tier hier war, dann waren vielleicht auch die Besatzungsmitglieder hier angespült worden? Tatsächlich entdeckte er ein weiteres Fellbündel, was zur Hälfte im Wasser lag – seine Hündin!


    „Hey, Wuffi, Wüffchen!“, rief der Henker, packte sie am Nackenfell und zog sie an Land. Sie war halb bewusstlos, die Augen blickten ins Leere, doch sie atmete. Er zerrte sie fort vom Wasser, riss ein dickes Grasbüschel heraus und rubbelte sie damit. Er hatte keine Ahnung, was genau das bewirkte, hatte diese Methode jedoch schon einmal gesehen, als sein ehemaliger Ausbilder während seiner Gesellenzeit einen bewusstlos gewordenen Deliquenten auf diese Weise behandelt hatte, den er weiter befragen wollte. Es hatte damals gewirkt, er war wieder aufgewacht. Also ahmte er die Handlung auf gut Glück nach und rubbelte, das die Halme flogen. „Komm schon, du olle Töle, du kannst jetzt nicht schlapp machen. Ich brauche deine Nase, du musst mir helfen, angespülte Leute und Krimskrams zu finden. Ich habe keinen Bock, hier allein zu versauern. Ach ja, und d könntest mal meine ganzen Wunden lecken, ich habe mir sagen lassen, dass Hundespucke gut für die Wundheilung ist.“

  • Arafis war in einer Schwärze gefangen, welche sie zu umgeben schien. Sie schwamm darin und verspürte kein Verlangen, aufzutauchen. Zwischendurch meinte sie, das Krähen von Wasservögeln zu vernehmen oder das sanfte Plätschern des Wassers, das sie umgab.
    Plötzlich hörte sie von weiter Ferne eine Stimme, welche in meckerndem Tonfall auf sie einzureden schien. „Lass mich in Frieden!“, unwillig murrte die Elfe, was sich in einem leisen Knurren äusserte. Sie wollte in der Dunkelheit versinken, die sie so warm umfing. Sie wusste instinktiv, wenn sie aufwachte, würde sie eine unschöne Realität zurückholen.


    „Komm schon, du olle Töle, du kannst jetzt nicht schlapp machen. Ich brauche deine Nase, du musst mir helfen, angespülte Leute und Krimskrams zu finden. Ich habe keinen Bock, hier allein zu versauern. Ach ja, und d könntest mal meine ganzen Wunden lecken, ich habe mir sagen lassen, dass Hundespucke gut für die Wundheilung ist.“
    Immer lauter und eindringlicher wurde die Stimme und Arafis bemerkte mit aufkommender Verzweiflung und Zorn, dass sie aus ihrem Traum herausgerissen wurde.
    Die Schwärze löste sich auf, wurde immer heller, bis grelles Licht ihren Blick durchflutete.
    Gleichzeitig spürte sie ein seltsames Reiben an ihrem Körper. Immernoch wütend schnappte sie nach der Hand, dessen Besitzer langsam vor ihren Augen Gestalt annahm. Ihre Reaktion war jedoch noch verlangsamt und so verfehlte sie sie um Längen.
    Sie blinzelte in das Licht und erkannte schliesslich Urako, der über sie gebeugt dakniete und einen Büschel Halme in den Klauen hielt.


    Arafis wusste nicht, was das sollte. Doch war erleichtert, irgendjemanden hier zu sehen und liess sich erschöpft in den feuchten Sand zurücksinken. Die Erinnerung an das Schiff und den Sturm kamen zurück und plötzlich war sie wieder hellwach.
    Fricai?
    Sie versuchte sich aufzustemmen, doch ihre Beine gaben unter ihrem Gewicht nach und sie blieb zitternd liegen. Die Anstrengung, sich über Wasser zu halten, forderte ihren Tribut.


    Sie beobachtete Urako, der noch immer vor sich hinplapperte. Sie sollte seine Wunden lecken?
    Als würde sie ihre empfindliche Zunge auch nur in die Nähe seines Körpers bringen wollen…

    Sie betrachtete ohne grosses Mitleid die Dornen, welche sich in seine Flügel und Haut gebohrt hatten. Da würde eine kühlende Salbe aus einigen heilenden Pflanzen helfen…
    Aber sie durfte sich nicht zu erkennen geben, somit würde der Dämon alleine mit seiner Wundversorgung klarkommen müssen.
    Doch damit, dass sie die anderen Leute suchen sollten, hatte er vermutlich Recht. So richtete sie sich etwas auf und blickte sich suchend um.
    Sie waren wohl auf einer Insel gelandet. Der helle Sandstrand sah wunderschön aus, wenn man sich den Betrachtungen hingeben wollte.


    Im selben Moment hörte sie ein freudiges Bellen, und sah ein schwarzes Fellknäuel auf sich zulaufen. Fricai!
    Die beiden Wölfe begrüssten sich und Urako und die prekäre Lage, in welcher sie sich befanden, war für einen Augenblick vergessen.
    Langsam spürte sie die Kraft wieder in ihre Gliedmassen zurückkehren. Also stemmte sie sich in die Höhe. Sie gab dem schwarzen Wolf zu verstehen, dass sie nach anderen Überlebenden suchen mussten, und so begannen die beiden Vierbeiner in unterschiedlicher Richtung den Sandstrand entlangzugehen, die Nase am Boden oder in der Luft witternd.
    Urako beachtete sie nicht weiter, sie würde ihn schon wieder finden – sein Geruch war nicht zu überriechen…


    Auf ihrer Suche fand sie den leblosen Körper eines Besatzungsmitgliedes. Sie stupste ihn an, doch es war schnell klar, dass sie ihn nicht mehr retten konnte.
    Überall entdeckte sie Bruchstücke des Schiffs, Planken, Kisten und sogar ein halb aufgebrochenes Fass, wo noch einige Fische gelagert waren. Sie verschlang hungrig etwas davon und wollte sich den Ort merken, um Urako zurückführen zu können, damit sie wenigstens eine Mahlzeit hätten.


    Plötzlich bemerkte sie einen neuen Geruch in der Luft. Neben dem salzigen Duft von Wasser, stach er hervor. Er schien aus dem Waldgebiet zu kommen, das in der Nähe seinen Anfang nahm. Es roch eindeutig nach einem Lagerfeuer.
    Als Arafis überlegte, wie sie nun am Besten vorgehen sollte, liess ein lauter, eindringlicher Klang sie erschauern. Es war ein Horn, das über die ganze Insel ertönte und einen unangenehmen Schauer über ihren Körper jagte.

  • Das Lagerfeuer erwies sich als als vorrübergehendes Lager, welches die überlebenden Gestrandeten aufgeschlagen hatten. Durch das Hornblasen wollte der Kapitän weiteren Überlebenden den Weg weisen, was auch funktionierte. Urako und die beiden Hunde fanden so einen Teil der Mannschaft wieder.


    Bald mussten sie feststellen, dass sie auf einer Insel gestrandet waren. Die Tieflinge versuchten mehrmals, über das Meer zu fliegen, doch die fehlenden Aufwinde über dem offenen Wasser machten dies unmöglich. Man würde sich etwas anderes einfallen lassen oder auf Hilfe warten müssen.


    Die Gestrandeten verbrachten geschlagene zwei Jahre auf der Insel. Das Eiland war groß genug und von reichlich Pflanzen und Tieren belebt, so dass niemand Hunger leiden musste. In seiner Mitte befand sich ein kleiner See mit Süßwasser, der von den zahlreichen Regenfällen gespeist wurde, das wegen des an dieser Stelle steinigen Untergrundes nicht versickerte. Dort in der Nähe errichteten sie sich ein extrem unordentliches und furchtbar schief gebautes Lager, denn keiner der Überlebenden war handwerklich begabt, aber immerhin schützte es sie vor den häufigen Niederschlägen und bot die Illusion eines zu Hauses.


    Urako, der noch aus seiner Zeit in Phintias wusste, wie man angelt und Reusen auslegt, machte sich nützlich, indem er den Trupp mit Fischen, Krebsen und Muscheln versorgte. Da er sich lange Zeit selbst versorgen musste, fiel es ihm auch nicht schwer, das Jagen zu erlernen. Schlingen auslegen konnte er, da er im Sumpf auch ab und zu Wasservögel erbeutet hatte, und durch ein wenig Übung schaffte er es, die Schlingen so zu modifizieren, dass er auch Säugetiere damit erbeuten konnte. Eine große Hilfe war ihm dabei seine Hündin, deren Nase ihm verriet, wo Wildpfade verliefen und das Auslegen sich lohnte, denn Spuren konnte Urako keine lesen – wie auch? In Phintias gab es so gut wie keinen begehbaren Untergrund, auf dem Tiere ihre Spuren hinterlassen konnten.


    Abends übernahm er mit seiner Hündin regelmäßig den Wachdienst. Ihre guten Ohren und ihre feine Nase verrieten, wann sich die Eingeborenen näherten. Sie schlugen sie anschließend in die Flucht, indem die Hündin bellte und knurrte, oder indem Urako einen Feuerfalken (bzw. in seinem Fall: einen Feuerspatzen) beschwor und den Eindringlingen mit diesem Angst einjagte.


    Urakos grauenhafter Ausdauerzustand verbesserte sich durch die Streifzüge auf der Insel. Er versuchte auch, das Kochen zu erlernen, da Nocro ihn noch immer für den Koch hielt, doch leider hatte er dafür einfach kein Händchen – es schmeckte grauenhaft. Nocro war der einzige, der Urakos Speisen über alle Maßen lobte und darauf bestand, dass er weiterhin für den Küchendienst zuständig war. Immerhin lernte Urako auf diese Weise das Verarbeiten von kleinen Säugetieren, also das Häuten, Ausnehmen und Zerlegen.


    Die Rumfässer, die an Bord gewesen waren, gingen allesamt verloren, so dass die Tieflinge auf ihre geselligen Saufabende lernen mussten, zu verzichten. Besonders Urako fiel das anfangs sehr schwer. Er hatte die ersten Wochen ständig Kopfschmerzen und schlechte Laune, von der verzehrenden Sehnsucht, einen leckeren Krug schäumendes Takaresch oder einen Becher Schilfrohrschnaps zu trinken, ganz zu schweigen. Mit der Zeit vergingen diese Beschwerden jedoch und er gewöhnte sich daran, beim Rauchen von selbst getrockneten Wildkräutern zu bleiben. Dennoch würde er jederzeit wieder zu trinken anfangen, wenn er könnte.


    Die Stummeln seiner herausgeschlagenen Frontzähne entzündeten sich und fielen heraus, übrig blieb nur nacktes Zahnfleisch zwischen den Eckzähnen. Die Wunden verheilten, doch Urako litt und leidet noch immer sehr unter der Entstellung. Auch seine Aussprache hat sich seitdem verschlechtert.


    Urako entwickelte, ohne, dass er es wollte, eine innige Bindung zu seiner Hündin, die er auf den liebevollen Namen „Töli“ taufte. Es tat ihm gut, dass sie ihm bei der Jagd half und ihm somit die Gelegenheit verschaffte, sich nützlich zu fühlen. Das Gleiche galt für das abendliche Wacheschieben. Durch die Ohren seiner Töli war Urako der effektivste Wächter der Gruppe. Wenn niemand hinsah, streichelte er sie manchmal. Hinterher wusch er sich mehr als gründlich die Hände, aus Sorge, sich mit Parasiten zu infizieren und schwor sich, sie nie wieder anzufassen. Jeden Tag, wenn er das Essen für die Gestrandeten zubereitete, bereitete er auch eine Schüssel voll für Töli. Ihr Gefährte, der dunkle Rüde, musste sich jedoch selbst versorgen, denn bisweilen war Urako neidisch auf die enge Beziehung zwischen den beiden Hunden und konnte ihn darum wenig gut leiden. Er duldete ihn nur, weil er Töli einen Gefallen tun wollte.



    1. Fähigkeiten, die Urako in dieser Zeit lernte:


      + Schlingen für Kleinsäuger auslegen (den passenden Ort findet er jedoch nur mithilfe eines Jagdhundes)
      + Kleinsäugetiere verarbeiten (häuten, ausnehmen, zerlegen)
      + vielseitige Zubereitung von Nahrungsmitteln, jedoch mit grauenhaftem Geschmack
      + verbesserte Ausdauer, insbesondere zu Fuß
      + Entwöhnung vom Alkohol
      + verbesserte Kenntnis essbarer Pflanzen, Früchte und Pilze



    2. Schwächen, die sich in dieser Zeit entwickelten:


      - verschlechterte Aussprache durch das Ausfallen der Reste seiner Frontzähne
      - Verstärkung seines Minderwertigkeitsgefühls durch die Entstellung



    3. Zauber, die Urako in dieser Zeit erlernte:


    Seine Freizeit verbrachte Urako am liebsten mit Firxas, mit dem er sich nach wie vor blendend verstand. Die beiden vertrieben sich die Zeit häufig damit, ihre magischen Fähigkeiten zu schulen, wobei Firxas sich selbst verbesserte und für Urako als Lehrmeister fungierte, da Selan zu dieser Zeit andere Probleme hatte.



      Inkubus-Verführung (spezieller Zauber der Dämonen)


      Beschreibung: Der Magier (geschlechtsspezifisch!) verführt ein weibliches Opfer oder einen von Männlichkeit verführbaren Mann und zieht es in den Bann des Zaubernden; Das Opfer wird um den klaren Verstand gebracht und zu einem beinahe willenlosen Diener des Magiers. Inkubi beherrschen diesen Zauber instinktiv.


    Diesen Zauber beherrschen männliche Dämonen von Natur aus, auch Tieflinge – Urako war dies bisher nur nicht bewusst. Umso erfreuter war er, als sein Kumpel Firxas ihn mittels einer kleinen Demonstration auf diesen praktischen kleinen Trick stieß. Es benötigte ein wenig Übung, doch Firxas war uneigennütziger Weise so freundlich, sich als Versuchsobjekt zur Verfügung zu stellen, bis Urako diesen Zauber auf annehmbaren Niveau beherrschte. Er wird zwar nie so gut darin sein, jede Person, die ihm gefällt, zu verführen, doch reicht es aus, um anziehender zu wirken, als er in Wahrheit ist. Von Natur aus leicht verführbare Leute oder Betrunkene kann er sich problemlos zu Willen machen, bei Leuten, die ihn sehr abstoßend finden oder einen starken Willen haben, stößt er jedoch auf seine Grenzen.


    Auch ansonsten erwies sich Firxas als guter Lehrmeister. Als Geistmagier unterrichtete er Urako im Bereich der Geistmagie. So erlernte Urako in den zwei Jahren außerdem:



      Schattenschritt (Grad 1)


      Ermöglicht dem Wirkenden, mit den Schatten zu verschmelzen und auf diese Weise aufmerksamen Blicken zu entgehen. Dieser Zauber kann nur dort gewirkt werden, wo es auch Schatten gibt. Er hält in dieser Stufe etwa 10 Minuten an und erlaubt dem Wirkenden, sich zu bewegen.


      Phantomschmerz (Grad 2)


      Der Zauberer berührt ein Wesen seiner Wahl, wobei Hautkontakt bestehen muss. Das Opfer empfindet Schmerzen an dieser Stelle, welcher Art sie sind obliegt der Entscheidung des Magiers. Es entstehen dabei weder Wunden oder sonstige Schäden. Auf Untote hat dieser Zauber keine Wirkung.


    Diese Zauber wählte er nach einschlägiger Beratung von Firxas aus. Schattenschritt hielt Urako für sinnvoll, um in aller Ruhe Leute bei Dingen zu beobachten, bei denen sie normalerweise nicht beobachtet werden wollten - und sei es nur, um in ein dafür passendes Versteck zu schleichen, um der kurzen Wirkungsdauer ein Schnippchen zu schlagen. Phantomschmerz hingegen stellte Urako sich bei Prügeleien sehr praktisch vor. Er hoffte, so eine Möglichkeit zu haben, die geringe Reichweite seiner Arme auszugleichen.


    Orobas war zwar eine Hohlbirne, aber in geringen Dosen waren die Gespräche mit ihm eine willkommene Abwechslung. Er hatte zwar nur wenig Interesse daran, Urako zu unterrichten, doch ließ sich wenigstens für das Beibringen eines einzigen Zaubers breit schlagen:



      Aalglatt (Grad 1)


      Die Person oder der Gegenstand, auf den der Spruch gewirkt wurde, ist wie von einer öligen Schicht überzogen und entgleitet allen begierigen Händen. Wird der Zauber auf den Boden oder eine Wand gewirkt, so bildet sich auf diesem ein schmieriger Fleck, der keinen Halt bietet.


    Diesen Zauber fand Urako schlicht und einfach witzig. Er verbesserte seine bisweilen unerträglich schlechte Laune gern, indem er jemanden ausrutschen ließ. Er erfreute sich dann an den Verrenkungen seines Opfers, wenn es wild fuchtelnd das Gleichgewicht zu halten suchte. Manchmal wendete den Zauber auch auf lose sitzende Kleidungsstücken an. Dass er diesen kleinen, aber äußerst feinen Zauber überhaupt beherrschte, behielt er aus Sicherheitsgründen jedoch für sich. Außer Orobas wusste niemand davon, nicht einmal Firxas.


    Inwieweit diese Zauber auch fernab der Insel wirklich ihren angedachten Zweck erfüllen werden, vermag nur die Zukunft zu zeigen.

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    Hier spielte der zweite Teil dieses Kapitels:
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    Nur ein Tag mit Tee, ist ein lebenswerter Tag. (von Selan Todaric)


    Wenn sie mit dir streiten wollen, biete Tee an. Wenn das nicht hilft, schlag sie tot! (von Selan Todaric)


    Kleine Legende:
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