Auf den Schwingen der Flammen

  • Farrinur erwachte unter Schmerzen, als ihm ein Eimer eisig kaltes Wasser über den Rücken geleert wurde. Seine Augen waren verklebt und er schaffte es kaum, sie zu öffnen.
    Er konnte die raue Rinde des Pfahls an seiner aufgekratzten Wange spüren und stöhnte gedämpft auf.
    Man hatte ihm die Hände um den Balken festgebunden, so dass es wirkte, als würde er das Holz umarmen. Doch der Strick hatte seine Handgelenke bereits wundgescheuert und die Situation hatte nichts mit einer liebevollen Umarmung gemein.


    Er kniete hart auf dem Boden und war unter den Peitschenhieben ohnmächtig geworden. Nun kam er langsam unter dem höhnischen Gelächter und den gehässigen Sticheleien seiner Peiniger zu sich. Farrinur nahm sie kaum wahr. Seine Welt bestand bloss noch aus seinem Rücken, der von blutigen Striemen übersät war und aussah, als hätten die Krallen eines Raubtiers ihn zerfetzt.
    „Wo sind denn nun deine Flammen, Feuerteufel?“, grölten die Männer. „Macht ihm Feuer unterm Hintern, dann sieht er wie das ist!“, schrien andere voller Wut.
    Der junge Farisin zuckte unter den Worten beinahe so heftig zusammen wie unter den Peitschenhieben, welche ihm den Oberkörper aufgerissen hatten.


    Die Menschen hatten nicht Unrecht, seine Flammen hatten viele von ihnen zuvor in den Tod gerissen oder mit schweren Brandverletzungen zurückgelassen. Er hatte einmal mehr die Kontrolle verloren.
    Zwar hatten ihn die Männer zuerst angegriffen, doch er hätte nicht mit einem solchen Ausbruch reagieren dürfen. Die Magie hatte ihn jedoch so verausgabt, dass er völlig geschwächt in sich zusammengefallen war und die übrigen Angreifer sich auf ihn stürzen konnten. Ein Schlag mit dem Knüppel hatte ihn mit Dunkelheit umhüllt.
    Als er aufgewacht war, hatte man ihn bereits an den Pfahl gefesselt und ihn bis auf seine Hose ausgezogen. Schnell hatte er begriffen, dass die Menschen ihn büssen lassen würden, vermutlich bis zu seinem nahen Tode.
    Dann waren die Schläge gefolgt. Ein Duzend sind es gewesen, und weitere würden folgen.


    Er blinzelte zwischen seinen Augenbrauen hindurch und erkannte, dass er sich mitten auf einer Art Dorfplatz befand, nur dass das Dorf nicht aus festen Gebäuden, sondern aus Zelten bestand.
    Auch der Pfahl wirkte auf einen genaueren Blick hin sehr provisorisch und ähnelte sehr einem angespitzten Baumstamm, den jemand vorübergehend in den Boden gerammt hatte.
    Farrinur erinnerte sich, dass er auf einen Wald zugesteuert hatte, also konnten ihn die Menschen nicht weit verschleppt haben.


    „Er ist wach, mach weiter Mergus! Der Kerl soll bluten für unsere Brüder!“
    Der Henker, wie Farrinur ihn für sich nannte, zögerte nicht lange. Mit breitem Grinsen ging er auf den Gefangenen zu, holte gekonnt aus und schlug zu. Farrinur hörte das Zischen der Peitsche und das Aufreissen seiner Haut, noch bevor er den Schmerz wahrnahm.
    Dann jedoch schrie er auf und der gequälte Laut, der mehr an ein Tier als einen Menschen erinnerte, war weit hin zu vernehmen, tönte über die Steppe hin und wurde bloss vom nahen Wald verschluckt.
    Farrinur war einer nächsten Ohnmacht nahe, doch gleichzeitig bemerkte er, wie eine bekannte Wärme in seinem Innern zu brodeln begann. Jedoch waren sowohl sein Körper als auch sein Geist zu geschwächt, um die Magie freizulassen.

  • EIn wundervoller Tag die Sonne schien, es ging eine frische Windbrise und die Gräser und Wälder schimmerten in saftigem grün. Solche Tage genoss er. Der Wind wehte ihm durch das Gefieder und stolz streckte er sich der frischen Brise entgegen.
    Gut es war weniger aufregend als wenn es stürmig war, aber dafür auch entspannend.
    Eitel betrachtete er sein Spiegelbild an dem See zu seinen Füßen. Ja er war schön seine hellen Federn war gleichmäßig und schön gewachsen, er pflegte sie auch täglich. und sein Fell natürlich auch.
    Aber jetzt war genug mit faulenzen, er hatte gespeist und geruht, nun konnte er wieder das tun, was er am liebsten tat...fliegen.


    Und so erhob sich das stolze Tier, stieß sich kraftvoll vom Boden ab und glitt hinauf, dem hellen blauen Zelt entgegen.
    Wohin sollte er? Aber war das eigentlich wichtig?. Dargo beschloss das es das nicht war und so ließ er sich vom Wind tragen, hinweg über Wälder, Wiesen , Seen, Flüße und Steppen, bis er in der Ferne Häuser sah. Dinger in welchen die Landbewohner lebten.
    Nur diese Häuser waren anders, Diese waren nicht aus Stein, mehr so wie er es von dem wilden Volk kannte, Jene die auf Hunden ritten. Hyänen wurden sie genannt.


    Neugierig flog er näher als er Stimmen vernahm. Klang als würde man sich amüsieren? Sicher war er nicht, Landbewohner hatten oft eine seltsame Art zu zeigen das sie Spaß hatten.
    Dennoch wollte er es sich anssehen.


    Doch was er dann sah ließ ihn stocken, sein Fell sträubte sich regelrecht. EIner dieser Landbewohner war einem kahlen Baum festgebunden. Oder an das was von einem Baum übrig war. Und er war verletzt. Dargo konnte das Blut bis zu ihm hinauf riechen.
    Um den Gefesselten standen einige andere dieser Leute und langsam begriff er das dies nicht eine seltsame Art von Humor war, sondern diese Leute offenbar wütend auf den Gefesselten waren. oder warum sonst sollten sie ihn verletzen.
    Nur eines war klar, das ihm das nicht gefiel, und da schallte auch schon ein gequälter Schrei zu ihm hinauf.


    Er schnaubte. Jetzt hatte er genug. Mit einem lauten Schrei eines Raubvogels stieß er im Sturzflug hinab als wäre er auf der Jagd.


    Die Leute sahen auf und stoben auseinander als sich das große Getier auf sie zu stürzen schien.
    Aber die Leute waren ihm egal. Er ergriff mit seinen großen Klauen den Pfahl, mitsamt seinem gefesselten Gesellen und riss ihn mit aller Kraft aus dem Boden, und schon flog er davon.


    Zurück blieb eine Gruppe Leute die ihm noch, den Schreck in den Gliedern nachsah. Der Wind trug noch Stimmen zu ihm, aber was sie sagten verstand er nicht mehr.
    Dargo flog ein gutes Stück um eine gute Entfernung zwischen sich und diese Zeltdorf zu bringen. Erst auf einer Wiese nahe eines Baches ließ er sich langsam sinken und legte den Pfahl zusammen mit Farrinur in das weiche Gras. Mit einer Klaue hielt er den Pfahl noch fest und machte sich mit dem Schnabel an den Fesseln zu schaffen um den Verletzen davon zu befreien.


    Stück für Stück lösten sie sich und als dieser Menschling ganz befreit war wich Dargo ein Stück zurück, Landlinge waren unberechenbar.
    Ruhig beobachtete er wobei seine imposante Gestalt stolz und aufrecht blieb, und der scharfe Blick aufmerksam seine neue Gesellschaft musterte. Zur Not würde er ihn eben töten müßen, auch wenn der Gedanke dem Greif weniger behagte. Jedenfalls waren sie hier erstmal in Sicherheit. Für die nächsten Stunden, den sollten diese anderen Leute die Beiden doch verfolgen, würden sie mindestens den restlichen halben Tag brauchen.

  • Der junge Farisin schwebte zwischen Traum und Wirklichkeit dahin.
    In seinem Ohr pochten noch immer die aufgebrachten Stimmen der Menschen, welche er nicht verstand. Er hatte nie Rakshanisch gelernt, doch der aggressive Klang liess nicht viel Freiraum für Deutungen.
    Dann hatten sich die Geräusche gewandelt. Er meinte ein furchterregendes Kreischen zu hören, dann die ängstlichen Rufe der Menschen. Er hatte nicht begriffen, was geschehen war.


    Er meinte zu träumen. Plötzlich schien er sich vom Boden zu lösen, das Schlagen von Flügeln war irgendwo über seinem Kopf zu hören... Dunkelheit... der blaue Himmel über ihm, grüne Wiesen zu seinen Füssen… Schmerzen, Angst… der Wind, der sanft über seine Wunden strich… er musste tot sein.


    Als Farrinur erwachte, blendete ihn das Licht der Sonne und der Geruch von frischem Gras kitzelte ihn in der Nase. Doch dann meldete sich sein zerschundener Rücken und die angenehmen Eindrücke machten den schlimmen Erinnerungen Platz.
    Unter Stöhnen versuchte er sich aus seiner verkrümmten Position aufzurichten. Dabei rissen die Wunden erneut auf und das Blut strömte frisch über seinen Rücken, wusch dabei aber auch den gröbsten Schmutz heraus.
    „Was…? Wo…?“, er vermochte es nicht, einen klaren Gedanken zu fassen und liess seinen Blick langsam herumschweifen – um mit einem entsetzten Schrei aufzuspringen.
    Sofort überkam ihn der Schwindel und er stolperte ungeschickt rückwärts, doch seine Augen hafteten an dem riesigen Tier, welches vor ihm so eindrucksvoll wie eine Statue aufragte.


    Sein Körper machte die neuerliche Aufregung nicht mit und seine wackeligen Beine gaben unter ihm nach. Zum Glück war der Boden weich und federte den Aufprall ab, trotzdem durchzuckte ihn wiederum der Schmerz und bohrte sich wie ein Hagel Pfeile in seinen nackten Oberkörper, der von seinem Angstschweiss und Blut verschmiert war.


    Das Wesen, nein der Greif, beäugte ihn aus klaren Augen.
    Farrinur versuchte sich blitzschnell an die Bücher zu erinnern, welche er in der Bibliothek tief unten in den Bergen der Farisin durchstöbert hatte. Er hatte bereits Zeichnungen dieser Wesen gesehen, sie jedoch mehr für einen Mythos gehalten. Dieser hier schien aber aus Fleisch und Blut zu sein, denn der junge Mann konnte erkennen, wie die Federn in der Sonne glänzten und der Schweif sanft über dem Boden zuckte.
    "Wie mächtig er ist! Und bestimmt hungrig…!"
    Farrinur konnte die Worte schwarz auf weiss vor sich sehen… Greifen gehörten kaum zu den Vegetariern und waren als Mischwesen von Raubvogel und Raubkatze gar doppelt so gefährlich wie gewöhnliche Raubtiere.


    "Er will mich zum Mittagessen verspeisen!"
    Dieser Gedanke liess einen Adrenalinschub durch Farrinurs Körper fahren. Er schaffte es, vor dem Tier zurückzuweichen und versuchte wie bei einem Hund leise und beruhigend auf es einzureden. Normalerweise kannte er sich im Umgang mit Tieren aus und auch sie genossen seine Gegenwart. Doch dieses Mischwesen schien nicht ein gewöhnliches Tier zu sein. Intelligenz blitze in den Augen auf, was Farrinur nicht gerade beruhigte.


    „Alles ist guuut, mein Grosser... ich tu dir nichts… wie schön du doch bist… bleib ruuuuhig", murmelte Farrinur mehr um sich selbst zu beruhigen, während er vorsichtig rückwärts kroch und eine etwas blutige Spur im Gras zurückliess.
    "Wenigstens habe ich jetzt wohl das beeindruckenste Lebewesen dieser Welt gesehen, bevor ich sterben muss."
    Der junge Farisin beschloss, seinem Schicksal in die Augen zu sehen, falls der Greif sich plötzlich auf ihn stürzen sollte und fixierte das Tier mit offenem Blick.

  • Noch immer starrte Dargo den Fremden an, abwartend, lauernd, hoffend. Und irgendwie auch überfordert, was sollte er den mit ihm machen? Zaubern konnte er schlecht und und Wunden mit Krallen säubern war auch weniger machbar, womöglich würde er ihn dabei eher verletzen.
    Außerdem regte er sich nicht. Irgendwann wurde er unruhig, war er womöglich tot? Hatte er ihn nicht mehr retten können, oder war er womöglich Schuld daran? Den Gedanken wollte er sich nicht ausmalen, er machte ihm Angst und erinnerte ihn zu sehr an seine Reiterin die er im Kampf verlor.


    Doch da. Erleichterung machte sich breit als sich der Menschling regte. Er lebte noch. Irgendwie haltlos stammelte er Worte doch Dargo schwieg vorerst und verhielt sich ruhig.
    Abwartend beobachtete er den Farisin wie er sich langsam umsah und als sein Blick auf ihn fällt erschrocken aufzuspringen nur um dann zurück zu stolpern. So ein Dummkopf, er war doch verletzt.
    Und so schrecklich sah Dargo doch gar nicht aus oder war er etwas irgendwo schmutzig, hatte gar Federn verloren? Der Gedanke machte ihn unruhig und am liebsten hätte er nachgeschaut, wagte aber es nicht sich zu bewegen um den Verletzten nicht noch mehr zu erschrecken.


    So beobachtet er erstmal wie Farrinur vor ihm zurück wisch und dabei mit ihm sprach als wäre er irgendein Tier. Er meinte doch nicht ernsthaft das diese Worte etwas bewirkten oder?
    Sein Blick glitt über den Mann welcher augenscheinlich noch jung war, kein Kind mehr aber auch kein alter Mann. Bestimmt irgendwo etwas dazwischen.
    Gar ein Krieger wenn man seine Statur betrachtete, auch wenn das Blut darauf wenig gesund wirkte.
    Aber für einen Krieger waren seine Augen nicht passend. Er hatte Angst so schien es, hatte gar abgeschlossen. Nein nein das würde nicht passieren. Na jedenfalls nicht wenn er endlich aufhören würde sich zu bewegen.


    Der Greif neigte leicht seinen Kopf und betrachtete ihn noch einen Moment ehe er nun doch erstmal sein Gefieder und Fell überprüfte, aber da saß alles so wie es sein sollte.
    wieder zurück zu Farrinur näherte er sich langsam dem Verletzten.


    "Du solltest aufhören dich zu bewegen, das ist nicht gut für die Wunden."


    Er hielt erst inne als er vor dem Fremden stand und auf ihn herrab blickte.


    "Kennst du dich mit Kräutern aus? Deine Wunden sollten versorgt werden."


    Die Stimme von Dargo war genauso ruhig wie sein Auftreten. Vieleicht weil er wußte das sein Gegenüber Angst zu haben schien, vieleicht aber auch weil er einfach von Natur aus ruhig war.
    Sein Blick wurde kurz besorgt als er die frisch aufgerissenen Wunden sah.

  • Hunderte Gedanken rauschten durch Farrinurs Geist.
    Ob der Tod schnell kommen würde? Oder langsam und schmerzhaft? Würden seine Eltern ihn vermissen? Würden sie es überhaupt jemals erfahren? Würde er seiner kleinen Schwester begegnen im Reich der Toten?
    Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als der Greif sich bewegte. Er durchzog offensichtlich sein Gefieder und Fell einer eingehenden Kontrolle, und unwillkürlich umspielte ei n Lächeln Farrinurs Lippen. Es verflog jedoch umgehend, als das Tier sich ihm langsam näherte. Es wirkte nicht, als würde es gleich losspringen, doch das musste ja noch nichts bedeutet. Katzen spielten ja bekannterweise gerne mit ihrer Beute.


    Doch dann geschah etwas Unglaubliches: „Du solltest aufhören dich zu bewegen, das ist nicht gut für die Wunden.“
    Der Farisin meinte zu träumen. Er glotzte den Greifen an und sein Mund klappte ihm vor Überraschung auf, als wollte er etwas sagen, doch es kam kein Ton heraus.
    Jetzt stand das Raubtier direkt vor ihm und blickte ihn aus ruhigen Augen an. War da eine Spur des Tadels in seinen Augen?
    Farrinur schüttelte sich, um zur Besinnung zu kommen. Das konnte nicht wahr sein.
    „Kennst du dich mit Kräutern aus? Deine Wunden sollten versorgt werden.“
    Nein, es war kein Traum! Farrinur hatte genau gesehen, wie sich der Schnabel bewegte und die Worte formte.
    „Du duu.. dduuu… sprichst!“, war das einzige, was ihm stotternd über die Lippen kam.
    Einen Moment vergass er sogar die schlimmen Schmerzen, so sehr faszinierte ihn das Tier, welches tatsächlich mit ihm geredet hatte.


    Farrinur schloss die Augen, dann öffnete er sie wieder. Als dies nichts nützte, zwickte er sich schmerzhaft in den Arm. Erst jetzt begann er langsam zu glauben, was sein Kopf nicht wahrhaben wollte. Als er das Brennen wieder wahrnahm, besann er sich auf eine Antwort. Völlig verdattert und aus der Fassung gebracht, brachte er wieder bloss ein Stottern zustande. Der Rest blieb ihm im Hals stecken. Vielleicht war es aber auch der Durst, der ihn plötzlich überkam, welcher seine Stimme eher wie ein Krächzen klingen liess: „Jja, ich ke kenne mmmich aus.Krieger..kraut… Gojenie… sieht fa fa fast aus wie… Gras… gezazackte Ränder… in Büscheln…“


    Seine Aufregung war gross und wäre er nicht so schwach gewesen, hätte er bestimmt bereits das nächste Gestrüpp in eine brennende Fackel verwandelt. So sass er aber bloss zitternd und hilflos wie ein kleines Kind im weichen Gras und konnte nicht anders, als weiterhin unverhohlen den beeindruckenden Greifen anzustarren, der ihn vor weiteren Hieben gerettet hatte.

  • Offenbar hatte die Schläge dem Armen gänzlich verwirrt. Als Dargo seine Worte an ihn richtete starte der Mensch ihn an wie ein kleines Kind. Und dann zwickte er sich auch noch. Hatte er etwa noch nicht genug Schmerzen? Dargo schüttelt den Kopf, seltsam diese Landbewohner.


    "Warum sollte ich nicht sprechen?"


    War die verdutzte Antwort des Greif, aber er wollte erstmal keine Gedanken weiter an das seltsame Verhalten verschwenden. Kaum hatte Farrinur zusammen gestottert was er für ein Kraut brauchte trabte Dargo los. Eifrig suchte er überall nach diesen Büscheln die man ihm beschrieben hatte.


    Als er zurück kam legte er mehrere Büschel vor Farrinur ab, Die Hälfte war nur normales Gestrüpp aber Dargo hatte auch einige des richtigen Krautes gefunden.
    Doch hielt er sich nicht länger auf und tapste suchend am Rand des nahen Sees entlang , fand aber offenbar nicht was er suchte, den er kehrte unverrichteter Dinge zurück.


    "Halt die Kräuter fest"


    Wieß er den Farisin an, und ehe sich dieser versah, versenkte sich der Schnabel des Greif im Hosenbund, dabei ging Dargo vorsichtig vor, er wollte ihn schließlich nicht verletzen.
    Aber was hatte er nur vor? Wie Farrinur gleich bemerken würde, hatte Dargo offenbar mitgedacht, den er trug den Verletzten dicht an das Ufer des nahen See.


    So konnte er trinken und sich waschen, oder was auch immer er tun müßte. Mit dem versorgen von Verletzungen kannte sich der Greif nicht aus. So verblieb er nahe bei ihm und beobachtet hoch erhobenen Hauptes die Umgebung.
    War das da etwa ein Schatten? Der Greif atmetet durch, es war nur ein Reh gewesen.
    Aber er wollte sicher gehen, falls diese Leute doch die Verfolgung aufgenommen hatten.

  • „Warum sollte ich nicht sprechen?“, hatte ihn der Greif gefragt. Farrinur hütete sich darauf das Nächstliegendste zu antworten, was ihm durch den Kopf ging, nämlich dass Tiere üblicherweise nicht sprachen. Da das Wesen es offensichtlich für selbstverständlich nahm, hätte es ihm seine Gedanken womöglich übel genommen, und in seiner misslichen Situation schien es ihm nicht vorteilhaft, sein Gegenüber zu verärgern.
    Er versuchte eine ausdruckslose Miene zu machen, wobei er jedoch kläglich scheiterte. Wie immer war sein Gesicht ein offenes Buch und drückte sein immenses Erstaunen aus.


    Noch verdutzter beobachtete er, wie der Greif nach seinem Gestottere davon trabte, und seinen Schnabel immer wieder ins Gras steckte. Es wirkte beinahe ulkig und Farrinur hätte gelacht, wenn ihn nicht durch die Bewegung ein fieser Schmerz davon abgehalten hätte.
    Kurz darauf kam er wieder zurück.
    Ein grosses Büschel Grünzeug landete vor Farrinurs Füssen. „Oh, ähm… danke!“, inzwischen hatte sich der Farisin mit dem Gedanken abgefunden, dass ihn der Greif wohl doch nicht verspeisen würde und vorsichtig zupfte er das Kriegerkraut aus dem Unkraut heraus.
    Das Raubtier war bereits wieder verschwunden, doch der junge Mann achtete nicht auf ihn, da er das Heilkraut gefunden hatte. Er steckte sich einige Blätter in den Mund und begann darauf herumzukauen. Sofort machte sich der etwas würzige Geschmack in seinem Rachen breit.


    „Halt die Kräuter fest“, erklang da plötzlich die Stimme. Automatisch griff er sich die Gojenie, und ehe er etwas erwidern konnte, baumelte er bereits unterhalb des mächtigen Kopfes. Beinahe hätte er sich an dem Kraut verschluckt, stattdessen begann er zu husten und spuckte die wertvolle Pflanze aus. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass dies allemal besser war, als es zu schlucken und sich mit Bauchkrämpfen zu plagen.


    Mit einem leichten Plumpsen landete er auch schon wieder im weichen Gras, dieses Mal direkt am Seeufer. Langsam keimte in Farrinur die Ahnung heran, dass Greifen womöglich keine bestialischen Kampfmaschinen, sondern schlaue und sogar feinfühlige Lebewesen sein mochten.
    Er nickte seinem Retter freundlich zu, um dann wieder auf dem Heilkraut herumzukauen.
    Dabei herrschte Stille und die beiden konnten sich ungehindert beobachten.
    Das Fell des Greifen wirkte samtig weich und Farrinur hätte gerne seine Finger darin vergraben. Doch dies war keine Stubenkatze, sondern ein ausgewachsenes Raubtier. Der mächtige Schnabel war Beweis genug.


    Die Wunden hatte er mit etwas Wasser, das er zuerst mit einem Stück seiner etwas zerschlissenen Hose aufgesaugt und über seinem Rücken ausgepresst und hinabrinnen hatte lassen, so gut als möglich ausgewaschen. Es brannte wie die Hölle, und er war erleichtert, als er die zähe Masse des durchgekauten Krautes nun auf die Striemen schmieren konnte. Sofort spürte er eine schmerzlindernde Wirkung eintreten. Er wiederholte den Vorgang, bis die ganzen Gojenie aufgebraucht waren. Vorerst reichte es aus, doch in etwa sechs Stunden würde er den Vorgang wiederholen müssen. Er spülte sein Maul aus, um nicht doch noch von Bauchkrämpfen niedergerungen zu werden und schöpfte mit den Händen von dem kühlen Wasser, um es gierig zu trinken.


    Nun widmete er sich dem Greifen. Respektvoll versuchte er geeignete Worte zu finden: „Ich entschuldige mich für mein Verhalten. Ich war etwas überfordert von der ganzen Situation und meine Wunden haben mir zu schaffen gemacht. Doch nun möchte ich mich bei dir bedanken für die Rettung. Vermutlich hätten sie mich zu Tode geprügelt. Ich danke dir!“
    Er war noch immer verunsichert, wie man denn richtigerweise mit einem Greifen in Kontakt trat, doch da ihm das Wesen bis anhin nicht böswillig erschienen war, hoffte er einfach darauf, dass dem so bleiben würde.
    „Mein Name ist Farrinur… und wie darf ich dich nennen, du Beherrscher der Lüfte?“


    Farrinur bemerkte plötzlich, wie müde er war. Die Augen waren nur noch schmale Schlitze und er hatte Mühe, sie überhaupt noch offen zu halten. Weite Reisen würde er heute nicht mehr unternehmen können. Hoffentlich kamen die Rakshaner nicht auf die Idee, sie zu verfolgen. Mit ihm würden sie leichtes Spiel haben und er wollte nicht darauf bauen, dass der Greif ihn ein weiteres Mal retten würde.
    "Ich muss mir ein Versteck suchen", versuchte er zu erklären, als er sich taumelnd hochkämpfte, um seinen Worten Taten folgen zu lassen.

  • Von seiner Umgebung wande er den Blick wieder zu seiner verletzten Gesellschaft. Neugierig beobachtet er wie Farrinur auf dem Kraut herum kaute. Konnte man sowas etwa essen? Offenbar nicht den der Menschling spukte es wieder aus und schmierte es auf die Wunden.


    Aha also war es mehr die äußere Anwendung. Gut das er das allein schaffte Dargo hätte ihm unmöglich helfen können. Warscheinlich hätte er ihn dabei mehr verletzt als das es eine Hilfe gewesen wäre.
    Zufrieden das alles so zu funktionieren schien wie es sollte beobachtete der Greif erneut die Umgebung.


    Doch dann ergriff der Fremde das Wort und so wande er sein Haupt wieder ihm zu. Man könnte fast meinen das er lächeln würde und schüttelte dann seinen Kopf.


    "Ihr müßt euch nicht entschuldigen, ihr habt nichts getan was eine Entschuldigung fordern würde."


    Erwieder Dargo und wande sich ihm dann komplett vor als sein Gegenüber sich vorstellte.


    "Du Beherscher der Lüfte"



    Geschmeichelte regte der Greif sein Haupt nochmal stolz bevor er es leicht zu Farrinur neigte wie ein Adliger welcher einen Anderen höfflich aber dennoch stolz grüßte.


    "Mich nennt man Dargo"


    Blinzeln neigte er den Kopf als er bemerkte wie Farrinur die Müdigkeit zu überkommen schien. Dieser erhob sich auch was nicht sonderlich stabil wirkte und der Greif trat rasch an die Seite des Farisin damit er nicht womöglich noch stürzte.


    "Bleibt, ich werde über euch wachen."


    Gerade als er ausgesprochen hatte trug der Wind Stimmen und das rascheln von Gras an seine Ohren.
    Er wande den Kopf und erspähte in der Ferne sich nähernde Gestalten.
    Ein kehliger nicht erfreut klingender Laut entwisch seinem Schnabel bevor er sich Farrinur zuwand.


    "Rasch steigt auf."


    Doch der Ton in welchem er es sprach, war mehr ein Befehl als eine Bitte.


    "Und reißt mir bloß keine Federn aus."


    Dargo ging leicht in die Knie um dem Verletzten den Aufstieg so leicht wie möglich zu machen, dann wande er sich mit dem Gesicht direkt den Kommenden zu.


    "Festhalten!"


    Und Farrinur tat besser daran genau das zu tun, den schon sauste der Greif los über das Gras direkt auf Jene zu welche sich den Beiden näherten.


    Irgendwas sauste an seinem Ohr vorbei, war das etwa eine Mistgabel? Seltsam diese Landlinge. Er stieß sich vom Boden ab und flog hinauf.
    Erneut sauste etwas haarscharf an ihm vorbei, mehr als Haarscharf. Sie schoßen mit Pfeilen, und aus den Augenwinkeln sah Dargo wie eine Feder von ihm hinab fiel.


    Nun wurde er aber wirklich sauer.
    Mit einem Schrei der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, wendete er und im Sturzflug sauste ein Greif auf die Angreifer zu. Zwei ergriff er mit seinen Krallen und schmieß sie den nächsten Abhang hinab. Ob sie es überlebten war ihm gleich. Sie hatten ihn angegriffen Und! eine Feder ausgerissen.


    Doch wieder an seinen Verletzten Reiter denkend, ließ er vom Rest ab und widmete sich der Flucht. Höher und Höher stiegen sie. Er vollführte diverse Ausweichmanöver um von den Pfeilen nicht erwischt zu werden.


    Aber dann spürte er wie sein Last zu schwinden schien, und schon sah er wie sein Reiter von ihm hinab rutschte und Richtung Tiefe stürzte.
    Wie konnte er das vergessen. NAtürlich war dieser Menschling nicht geübt im Reiten eines Greifes und außerdem verletzt und müde.
    Und jetzt stürzte er seinem sicheren Tod entgegen.
    Aber nicht mit ihm. Im Sturzflug sauste er dem fallenden Farisin hinterher.
    Immer näher kamen sie der Erde , doch dann erwischte er ihn mit seinen Klauen an den Armen und trug ihn wieder aufwärts und fern ab dieser Gefahr.
    Ein naher Berg war sein Ziel, dort hatte er hoch oben ein kleines Nest eingerichtet, einen seiner vielen Schlafplätze. Als er sich dem Berg näherte wurde er langsam und ließ sich ebenso langsam nieder um den Erschöpften vorsichtig auf dem Vorsprung abzulegen bevor er selbst landete.
    Ganz behutsam ergriff er Farrinur erneut am Hosenbund und trug ihn tiefer in das Nest, welches gut unter einem Vorsprung gebaut war und somit Schutz vor Wind und Wetter bot.
    Das aus dutzenden Ästen und Zweigen geflochtene Gebilde war mit viel Moos ausgestopft, offenbar liebte es der Greif etwas weicher.


    "Hier bist du sicher"


    Versicherte er noch seinem Gast und trat vor auf den Vorsprung um den Wind durch sein Gefieder und Fell streichen zu lassen, ehe er sich daran machte dieses sorgfältig zu überprüfen und zu ordnen.

  • Der Klang der Stimme war angenehm, sie war tief, doch irgendwie sehr melodisch, wie auch das Singen der Vögel.
    „Mich nennt man Dargo“, die Worte verschwammen in Farrinurs Kopf. Ihm war schwindlig.
    „Bleibt, ich werde über euch wachen.“
    Dankbar wollte er sich gerade ins weiche Gras fallen lassen, als neue Geräusche an sein Ohr drangen. Aufgebrachte Klänge, offensichtlich hatten die Menschen ihre Verfolgung nicht aufgegeben. Als der Greif einen schaurigen Schrei ausstiess, zuckte Farrinur zusammen, im nächsten Augenblick wurde er doch tatsächlich aufgefordert, auf den Rücken des Raubtiers zu steigen.
    Farrinur starrte das geflügelte Wesen fassungslos an. Er sollte aufsteigen? Reiten?


    Der durchdringende Blick liess ihn auf das Tier zutorkeln.
    Die Warnung des Greifen nahm er sehr ernst als er vorsichtig auf den Rücken kletterte und behutsam nach den Federn griff. Als Dargo sich jedoch erhob, konnte er nicht anders, als seine Finger panisch im Federkleid zu vergraben. „Was tust du da?!“, fragte Farrinur, als sich der Greif umwandte, den Angreifern entgegen.


    Im nächsten Moment blieb dem Farisin jedoch auch schon die Luft weg, als Dargo Anlauf holte und über die Wiese hinwegpreschte.
    Gras und Erde wurden von seinen Pfoten und Klauen aufgewirbelt und es war ein etwas holpriger Ritt. Farrinur war kein schlechter Reiter, doch die Pferde waren nur schwer mit dem Greifen zu vergleichen.
    Um haaresbreite entwischten sie eine fliegenden Mistgabel, dann geschah das Unglaubliche:
    Das kräftige Tier stiess sich vom Boden ab, die Flügel breiteten sich neben Farrinur aus und mit mächtigen Schlägen hoben sie den Körper ab. Farrinur hätte gerne geschrien vor Angst, Freude, Fassungslosigkeit und vielem mehr, doch seine Kehle fühlte sich an wie ausgetrocknet und kein Ton kam über seine Lippen.


    Die Menschen schossen mit Pfeilen nach ihnen. Dargo flog gefährliche Flugmanöver und Farrinur hatte das Gefühl, sich bald übergeben zu müssen. Er hätte gerne die Augen geschlossen, doch er fürchtete sich davor, dann den Halt zu verlieren. So starrte er mit weit aufgerissenen Augen das Fell des Greifen an, um nicht in die unendliche Tiefe blicken zu müssen.
    Plötzlich jedoch geschah das Unvermeidliche.
    Immer höher stieg Dargo in die Luft, drehte sich wie eine Schraube, um den Geschossen auszuweichen.
    Als eine Windböe den Körper erfasste, und ein kurzer Ruck erfolgte, glitten Farrinur die weichen Federn aus den Fingern. Er wollte nachfassen, doch bekam bloss ein Büschel samtigen Fells zu fassen. Ein entsetzter Schrei folgte – dann freier Fall.


    Farrinur wusste, dass er sterben würde. Niemand würde so etwas überleben. Doch es musste Schicksal sein. Er würde dem Tod ja nicht immer von der Schippe springen können.
    Er hatte gerade einmal mehr mit dem Leben abgeschlossen, als von oben etwas wie eine Kanonenkugel auf ihn zugeschossen kam. Dargo?!
    Ein Funken der Hoffnung!
    Kurz bevor er auf dem Boden aufprallte, fassten ihn die scharfen Klauen an den Armen. Unfähig, sich gross zu regen und noch immer mit Todesangst im Blick wurde Farrinur davongetragen. Leblos hing sein Körper unter dem Greifen und er bekam nicht viel davon mit, wohin sie der Weg führen mochte.


    Als er wieder Boden unter sich verspürte, kam er langsam zu sich. Seine Gedanken waren noch etwas umwölkt. Vorsichtig blickte sich Farrinur um, und wäre beinahe wieder in Ohnmacht gefallen.
    Nur einige Meter neben ihm fiel der Steilhang nach unten ab, in den sicheren Tod. Steile Klippen überall.
    Doch dem Greifen schien dies nichts auszumachen. Voller Sorgfalt begann er damit, sein Gefieder in Ordnung zu bringen, welches merklich unter den Flugmanövern gelitten hatte, und etwas zerzaust wirkte.
    Farrinur beobachtete ihn dabei. Es wirkte irgendwie beruhigend, dem Raubtier bei einer solch normalen und harmlosen Tätigkeit zuzuschauen.


    Der mitgenommene Farisin war bleich im Gesicht wie ein Gespenst, und das wollte bei seiner dunklen Hautfarbe wohl was heissen. Er bemerkte, dass Dargo hier ein kunstvolles Nest gebaut hatte. Offensichtlich war er öfters hier, oder es war möglicherweise sogar sein Wohnort. „Danke… einmal wieder“, murmelte Farrinur und versuchte, nicht in die Tiefe zu blicken. War ja doch ein wenig hoch hier oben!
    „Lebst du hier ganz alleine? Oder hast du eine Gefährtin?“, fragte der junge Mann vorsichtig. Er wollte mehr über diese tierische, aber doch intelligente Spezies erfahren. „Ich habe gehört, Greifen gibt es nur bei den Venthros.“


    Gleichzeitig machte er sich bereits wieder Gedanken, wie er hier herunterkommen sollte. Er bräuchte ein Seil. Und er müsste sich erst etwas erholen. So würde er abstürzen, wenn er mit seinen schwachen Fingern abrutschen würde. Aber nein, es wäre auch ausgeruht ein Ding der Unmöglichkeit! Er war dem Greifen hilflos ausgeliefert…
    Vielleicht würde Dargo ihn hinunterfliegen, wenn er ihn lieb darum bitten würde.
    Bei dem Gedanken, wieder auf den Rücken des Wesens steigen zu müssen, graute es Farrinur. Er war in seinem Leben zuvor noch nie geflogen, und diese Flugmanöver hatten ihn nicht gerade darin bestärkt, es jemals wieder zu versuchen. Missmutig liess er den Kopf hängen… was sollte er bloss tun?

  • Dargo wande sich um. Hatte er den Menschling nicht eben in sein Nest getragen? Jetzt stand er doch leichtsinnig direkt neben ihm auf dem Vorsprung. Seine Gesichtsfarbe verriet das er sich nicht sonderlich gut dabei fühlt.
    Seltsam diese Landlinge. Wenn er jetzt runter fällt würde er ihm nicht mehr helfen. Ein wenig trotzig hielt er sich an den Gedanken, auch wenn er das Gefühl hatte, das er sich daran nicht halten würde.
    Murrend ergriff er Farrinur erneut und trug ihn nun tief in den geschützten Teil des Vorsprungs wo er ihn auf dem mit Moos dick gepolstertem Nest ablegt. Hier war er auf jedenfalls ein gutes Stück weg von dem steilen Berghang.


    Das Nest lag so hoch das man den Boden fast nicht mehr sehen konnte.
    Aber hier oben war der Farisin sicher, sofern er nicht so dumm war und wieder hinaus kletterte.


    Draußen pfiff der Wind scharf um den Berggipfel, doch hier drinnen waren sie weitgehenst davor geschützt. Ein Unwetter würde aufziehen, der Greif spürte es instinktiv. Es war gut das sie nun hier waren. Hier konnten sie es in Ruhe aussitzen oder ausschlafen.


    Dargo legte sich neben Farrinur nieder und sah ihn ruhig an.


    "Du hast viele Fragen, und du hast Angst."


    Stellte er einfach fest ohne das es wirkte als ob es ein Vorwurf war, Es schien mehr einfach nur eine Feststellung zu sein.


    "Ventros...ja da leben wir Greifen mit den Harpyien. Wir Greifen sind die Wächter der Burgen und die Reit...begleiter der Harpyien."

    es klang nicht ohne Stolz als er von seinem Volk erzählte.


    "Jeder Greif hat einen Reiter, miit denen sie eine sehr tiefe Freundschaft verbindet. Man sagt es wäre mehr als das, Mehr ein lebenslanger Gefährte."


    Einen Moment betrachtete er den Farisin schweigend bevor er fortfuhr.


    "Nicht wie du vieleicht denkst. Liebe, Familien, Kinder, das haben wir nur mit dem eigenen Volk. Aber ich habe keine Gefährtin.
    Ich hatte nur mal eine Reiterin... . Du mußt wissen das wir, sobald wir erwachsen sind uns einen Reiter suchen um ihn zu schützen so wie wir Greifen es schon lange für die Harpien tun. Ein Greif und sein Reiter bleiben zusammeen bis zum Tod."


    Dargo stieß einen Laut aus der einem wehmütigen Seufzen gleichkommt.


    "Ich habe nicht gut genug aufgepasst. Ich verlor sie im Kampf. Sie war wild, leidenschaftlich und eine gute Kriegerin, aber auch recht risikofreudig. Ich hätte nie gedacht das dies einmal ihren Tod bedeuten würde. Es war nicht meine Schuld das sie sich allein in den Kampf stürzte, aber dennoch fühle ich mich als hätte ich versagt. Was bin ich nur für ein Greif...ohne Reiter."

    Man konnte deutlich hören das es Dargo doch noch sehr belastete, vermutlich war das auch der Grund warum er dies einfach einem Fremden erzählte.
    Schnaufend bettete er seinen Kopf auf seine Vorderbeine und sah hinaus in den Sturm der inzwischen vor dem Unterschlupf tobte.


    "Du solltest nun etwas schlafen, hier bist du sicher."


    sprach er noch bevor er gänzlich ins Schweigen verfiel.

  • Farrinur wollte protestieren, als der Greif ihn wieder am Schlawittchen ergriff, um ihn in den Schutz des Nestes zu bringen. Er fühlte sich wie ein ungezogener Welpe, der von der Mutter an seinen Platz verwiesen wurde. Doch er war zu erschöpft, um aufzubegehren und was hätte es ihm eingebracht? Vermutlich nichts. So liess er sich folgsam auf das weiche Moosbett niedersinken.


    Der Wind pfiff um den Gipfel, doch sie waren vor dem kalten Luft geschützt. Farrinur war erstaunt darüber, mit welcher Liebe und Sorgfalt Dargo sein Nest hergerichtet hatte. Ein richtiger Adlerhorst.
    Der Greif hatte sich neben ihm niedergelassen und betrachtete ihn aus dunklen Augen. Er strahlte eine angenehme Ruhe aus und Farrinur begann sich langsam etwas wohler in seiner Haut zu fühlen.


    Interessierte lauschte er den Worten des Greifen, welcher von der erstaunlichen Beziehung zwischen den Harpyien und den Greifen erzählte.
    Farrinur ergriff eine Wehmut, welche er schon lange unterdrückt hatte. Er erinnerte sich an den Moment, als die anderen Kinder voller Freude ihre Kleindrachen zu sich genommen hatten. Und er leer ausgegangen war. Für ihn hatte es keinen Gefährten gegeben, obwohl er sich nichts sehnlicher gewünscht hatte. Er liebte alles Lebendige, war begeistert von jeder Pflanze, jedem Tier, das von den Göttern so perfekt erschaffen worden war.


    Auch Dargo schien traurig zu sein. Bald erkannte Farrinur, dass sie eine Gemeinsamkeit hatten. Beide trauerten sie um einen Gefährten. Dargo hatte seine Reiterin verloren, Farrinur hatte nie die Chance erhalten, sich um einen zu kümmern.
    So sassen sie schliesslich schweigend und beide in Gedanken versunken da und beobachteten, wie die Sonne langsam am Horizont versank. In diesem Moment hätte Farrinur den Greifen gerne berührt, ihm über das Fell gestreichelt. Doch er wusste nicht, ob dem Wesen solche Berührungen womöglich zu intim waren. So unterliess er es und legte sich schliesslich zum Schlafen hin… schnell überkam ihn die Müdigkeit und er verfiel in einen unruhigen Schlaf.


    Die Peitschenhiebe klatschten auf seinen Rücken, das Blut breitete sich wie ein See zu seinen Füssen aus. Der Schmerz wollte ihn zerreissen. Er schmeckte seinen Angstschweiss, hörte die wütenden Schreie und das böse Lachen von seinen Peinigern.
    Im nächsten Augenblick wechselte sich die Szene ab. Er flog, weit über der Erde dahin. Er hörte das Flügelschlagen. Er blickte auf und zuckte zusammen. Über sich erblickte er die Fratze eines Vogels, der ihn bösartig anfunkelte.
    Im nächsten Moment lösten sich die Klauen von seinen Armen – und Farrinur fiel.
    Wie ein Stein fiel er dem Boden entgegen, hörte den Wind in seinen Ohren. Die Erde kam unheilvoll schnell näher auf ihn zu, gleich würde er in tausend Stücke zerspringen –
    und Farrinur schrie!


    Ruckartig wurde er aus dem Schlaf gerissen. Sein Rücken schmerzte bei der Bewegung und einige Narben platzen auf. Doch es war nicht das, was Farrinur am meisten entsetzte. Panisch starrte er auf den noch kleinen Flammenherd nur einen Meter von ihm entfernt, wo die trockenen Äste Feuer gefangen hatten. Es breitete sich schnell aus. Das Moos war trocken und würde gut brennen.
    Es knisterte unheilvoll, doch obwohl die Flammen eine angenehme Wärme und Schönheit ausstrahlten, trügten sie Farrinur nicht über ihre zerstörerische Kraft hinweg. Mit aller Macht versuchte er seine Gedanken darauf zu konzentrieren, das Feuer einzudämmen.
    Doch der Gedanke an den Greifen, der ihm womöglich den Kopf von den Schultern reissen würde, wenn er sein Nest in Flammen aufgehen sah, trug wenig dazu bei, seinen Geist freizumachen und sich auf die Gefahr vor ihm zu fokussieren. Verzweifelt starrte der Farisin auf die rote Brunst, welche sich unaufhaltsam und hungrig ausbreitete.

  • Irgendwann wurden seine Augenlider schwer und Dargo verfiel in einen ruhigen Schlaf. Der Wind wog ihn mit seinem rauschen sanft in die Welt der Träume


    "Du kriegst mich nicht."


    kichernd rannte das kleine Mädchen davon und flog dann hinauf. Mit einem Krächzen was klang wie ein Lachen tapst der kleine Greif hinterher und flattert ein paar Mal unbeholfen mit den Flügeln bis auch er vom Boden abhob und der jungen Harpyie hinterher flog. Lachend spielten die Beiden fangen, mal am Boden mal in der Luft. Lupings vollführend und zwischen Baumkronen sich versteckend hatten die beiden Kinder offenbar eine Menge Spaß.


    Die Szene veränderte sich und zeigte die Beiden aber offenbar schon viele Jahre später, noch immer vollkommen ausgelassen.
    DIe Harpie flog neben dem Greif dem Horizont entgegen, fast so als wollten sie wetten wer schneller ist. Plötzlich verfärbte sich der Himmel und eine Feuerwand erhob sich vor den Beiden...


    Ruckartig hob er den Kopf und blinzelt noch etwas verwirrt doch dann roch er es deutlich. Rauch, verbrennendes Holz, und da sah er es.
    Nicht unweit von ihm stand sein Nest in Flammen.
    Rasch erhob er sich und tat das erst Beste zu dem ihm sein Instinkt riet.
    Er rannte hinaus aus dem Unterschlupf und flog davon.
    Ohne nachzudenken verschwand er zwischen den Wolken, bis er den Berg nicht mehr sehen konnte.
    Erst jetzt hielt er inne und erholte sich von dem Schreck.


    Dieser verfluchte Landling, wollte er sie etwa umbringen? Er rettet ihn, bot ihm Schutz und als Dank zündete er sein Nest an.
    Sollte er doch da drinnen umkommen oder vom Berg springen, er hatte es nicht verdient das man ihn schon wieder rettete.
    Doch dann tauchten vor seinem inneren Auge die Bilder auf, welche Dargo zuletzt gesehen hatte bevor er floh. Die Augen des Farisin wie er entsetzt und verzweifelt gewirkt hatte.
    Es war irritierend. Für so dumm, das er sich ein Feuer machte ohne zu ahnen welche Auswirkungen es hatte hielt er Farrinur nicht.
    Und dann war da noch sein Instinkt. Er konnte den Menschling nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Und irgendwas sagte ihm das der erste Eindruck womöglich drügerisch war.


    Seufzend verfiel Dargo in einen rasanten Sturzflug und steuerte den Unterschlupf an. Jener stand schon völlig in Flammen und dahinter konnte er Farrinur sehen welcher sich verzweifelt gegen die Felswand zu drücken schien. offenbar war er vom Feuer eingeschlossen.
    Langsam steuerte er den Vorsprung an und Flatterte weiter mit den Flügeln. So schaffte er es eine schmalen Durchgang zwischen den Flammen zu dem Farisin zu schaffen.


    "Komm her, lauf!"


    Schrie er ihm zu. Zum Glück reagierte der Mensch und stürzte auf ihn zu. Seinen Befürchtungen zum Trotz fackelte Farrinur nicht lange und kletterte zwischen den Flügeln welche mit ihrem starken Wind, welchen sie erzeugten es ihm nicht gerade leicht machten, auf den Rücken des Greifen.
    Dargo ersparte es sich ihn zu ermahnen sich gut festzuhalten und kehrte seinem Horst den Rücken zu. Ein naher Wald war sein Ziel wo er landete und mit dem Menschling ein Stück zwischen den Bäumen verschwand bevor er anhielt.

  • Während Farrinur noch mit den Flammen und seinem entsetzten Gewissen kämpfte, nahm er wahr, dass Dargo erwachte. Er vermochte ihn nur ängstlich anzuschauen, als der stickige Raum im immer weiter umhüllte, und das Feuer ihn zu umzingeln begann.
    Im selben Moment wirbelte der Greif herum und im nächsten Moment hatte er sich bereits in die Weite des Himmels gestürzt.
    Farrinur konnte es ihm nicht verübeln. Die Wärme, welche vorher angenehm seine Haut gestreichelt hatte, wurde zu einer bissigen Hitze, welche ihm die Haare versengte und ihn wie mit Stacheln pieksakte.
    „Ich werde sterben – in den Flammen…welch Ironie“, murmelte Farrinur, denn er sah keinen Fluchtweg. Wenn er nicht im Rauch starb oder verbrennen wollte, müsste er sich in die Tiefe stürzen. Was war wohl die beste Art zu sterben?


    Gerade hatte der Farisin sich entschieden, dass er sich nicht von dieser Zerstörung fressen lassen, sondern lieber im freien Fall sterben wollte, als er ein Rauschen hörte.
    Er bemerkte, dass das Feuer ihn umzingelt hatte, und presste sich mit einem plötzlichen Hoffnungsschimmer an die Felswand. Selbst diese strahlte Wärme aus.


    Dann sah er die hellen Flügel aufblitzen. Es schien ihm wie ein Traum, den er bereits mehrere Male zuvor durchlebt hatte. Dargo kam wie ein Wesen von einer anderen Welt durch die schwarze Rauchwolke geflogen, um auf dem Felssprung zu landen.
    „Komm her, lauf!“, kreischte die Stimme ihm scharf zu. Farrinur sah bloss die Flammenwand vor sich und blickte verstört den Greifen an. Als Dargo jedoch helfend begann mit Wind das Feuer etwas zurückzudrängen, nahm der junge Mann seinen ganzen Mut zusammen und stürzte sich vor. Die Flammen zerrten an seinen Hosen, doch er achtete nicht darauf, als er sich auf den Greifen warf. So schnell war er noch nicht mal auf den Rücken eines Pferdes geklettert…


    Im nächsten Moment schlug Dargo kräftig mit den Flügeln und warf sich ins scheinbare Nichts. Doch der Wind trug ihn schnell wieder in die Höhe und zum ersten Mal genoss Farrinur die kühle Frische, welche ihm dabei ins Gesicht geblasen wurde.
    Obwohl er gerade eben noch mitten in den tödlichen Flammen gestanden und den Horst seines ewigen Retters abgefackelt hatte, vergass er in diesem Moment seine Angst. Ein Gefühl von Freiheit durchfuhr ihn auf dem
    Rücken von Dargo. Und als er beobachtete, wie die orangen Flammen immer kleiner wurden, meinte er, die ganze Welt bezwingen zu können. Ein verrücktes, halb ersticktes Lachen entrang sich seiner Kehle, und kündete von der unheimlichen Erleichterung, welche der Farisin empfand.


    Dieses Gefühl schwand bald wieder, als sie zur Landung ansetzten, und zwischen den Bäumen verschwanden. Sofort rutschte Farrinur von des Greifen Rücken und musste sich zusammenreissen, sich nicht ins Gras fallen zu lassen, so sehr wabbelten seine weichen Knie.
    Stattdessen liess er die Schultern hängen und blickte Dargo entschuldigend an.
    „Ich muss mich bei dir entschuldigen! Es tut mir unglaublich Leid! Dies hätte niemals passieren dürfen…“, ängstlich blickte er das Raubtier an. Würde es verstehen, wenn er sein Problem erklärte?
    Es war ihm peinlich. Doch er war ihm eine Erklärung schuldig. Und womöglich würde er ansonsten denken, Farrinur hätte sein zu Hause mit Absicht entzündet. Bei dem Gedanken schauderte er.


    „Ich… ich… ich bin ein Farisin… ein Feuermagier. Doch ich… kann das Feuer nicht beherrschen“, die letzten Worte presste er in einem Atemzug heraus und man konnte ihm ansehen, wie viel Mühe ihn dieses Geständnis kostete.
    Dann brach die Schleuse auf und ein wahrer Wasserfall sprudelte aus dem Mann heraus.
    „Ich hasse das Feuer! Ich hasse die Zerstörung und den Tod, den es mit sich bringt! Ich hasse den Gott, der dafür verantwortlich ist, dass die Menschen damit solch Schaden anrichten können. Und ich verabscheue mich dafür, dass ich es nicht wenigstens unter Kontrolle halten kann… bei jeder Gefühlsregung bin ich eine Gefahr für meine Umgebung!“


    Weil der Greif ein guter Zuhörer war, und auch weil er noch keinem Fremden sonst davon erzählt hatte, erzählte er ihm unaufhaltsam die Geschichte seiner Schwester. Wie er sie hatte beeindrucken wollen, zu einer Zeit, wo er selbst noch Faszination für dieses Element empfunden hatte. Wie das Feuer sich seiner Kraft entledigt hatte und selbständig im Raum herumgewirbelt war. Und seine kleine Schwester dabei tödlich getroffen hatte.
    Seine Stimme klang tonlos, doch seine Augen waren voller Schmerz und seine Finger fummelten nervös an einem losen Faden seiner in Mitleidenschaft gezogenen Hose herum.
    Auch seine Haut warf an einigen Stellen Blasen und seine Haare wirkten noch zerzauster als sonst.
    Selbst der Greif hatte ein paar angekokelte Federchen abbekommen und der schwarze Russ hatte sie in seinem Fell verfangen.


    „Ich verstehe, dass du wütend auf mich bist. Schliesslich… habe ich gerade dein Daheim zerstört. Es tut mir Leid. Ich würde es gerne wiedergutmachen. Wenn ich irgendetwas für dich tun kann…?“, hoffnungsvoll blickte er Dargo an. Irgendwie schien ihm der Greif verständnisvoller zu sein als mancher Mensch. Jedoch hatte jeder irgendwo seine Grenzen.
    Falls der Greif ihn zum Teufel jagte… wohin sollte er sich wenden?
    Farrinur fühlte sich plötzlich einsam und schlang seine Arme um seinen Körper.


    „Manchmal denke ich, dass ich gegen die Ungerechtigkeiten, die Zerstörung, den Hass kämpfen möchte. Doch welchen Sinn hat es, in den Krieg zu ziehen? Daraus wird doch niemals Frieden entstehen können. Und doch… mein Leben ist leer. Ich würde ihm gerne ein Ziel verschaffen.“
    Er blickte in den Wald, welcher eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte. So war es schon immer gewesen, sobald er in der Natur war, fern von jeglicher Zivilisation, vermochte er, den Boden unter den Füssen zu spüren, anstatt mit seinen Emotionen abzuheben. Er war mit seinen Gedanken abgedriftet, hatte Dargo erzählt, was ihn in seinem Leben bewegte. Nach welchem Denken wohl der Greif lebt? Was sind seine Wünsche und Träume?

  • Kaum war der Greif zum Stillstand gekommen rutschte der Menschling schon von seinem Rücken. Wie ein Kind was sich der verdienten Schelte die kommen würde, bewußt war stand er da mit hängenden Schultern und entschuldigendem Blick.


    Regungslos sah er den Farisin einen Moment an während er sich entschuldigte und widmete sich dann seinem Gefieder, dessen schmutziger teils angekokelter Anblick nicht gerade dazu beitrug seine Laune zu bessern.


    Doch bei den nächsten Worten Farrinurs fuhr sein Kopf wieder herum, der Blick verächtlich und gerade wollte er ihm spöttisch an den Kopf werfen das er ihm keineswegs glaubte. EIn Magier der seine Macht nicht kontrollieren kann, wo gab es den sowas. Der Menschling wollte ihn doch veralbern. Und auch der folgende Wortschwall der nun regelrecht aus Farrinur herrausbrach konnte erstmal nichts ändern.


    Doch Dargo war nicht dumm, ihm fiel auf mit welchem Wechselbad an Gefühlen er sprach und wie seine Mimik zwischen Verzweiflung, Schmerz diversen anderen Gefühlen wechselte.
    Langsam schien der Greif zu begreifen, zumindestens wurde seine Haltung entspannter und sein Blick ruhig.
    Selbst als der Farisin bereits geendet hatte schwieg er noch immer.


    Dann trat er langsam ein Stück vor und sah zwischen den Baumkronen direkt auf das freie Stück Himmel was sich offenbarte.


    "Was glaubst du würde passieren wenn ich dort oben vom nächsten Berg springen würde, aber nicht vertrauen würde das ich fliegen kann? Wenn ich das fliegen hassen würde?"


    Er ließ einen Moment des Schweigens entstehen wohl auch damit Farrinur über die Fragen nachdenken konnte.



    "Genauso ist es bei dir, durch deine Trauer und Wut über den Verlust deiner Schwester, hast du angefangen das Feuer, diese Gabe zu hassen und damit gabst du die Kontrolle darüber auf, und je öfter du die Kontrolle verloren hast desto mehr zweifelstes du an dir an um so mehr hast du es gehasst."


    "Ja Feuer ist zerstörerisch, doch welche Macht ist das nicht. Und Feuer kann auch Wärme, Hoffnung und Sicherheit spenden."
    "Alles hat seine zwei Seiten"


    Er sah nun direkt zu Farrinur.


    "DU mußt es nicht lieben, aber solange du es hasst, wirst du es nicht beherschen können. Mann kann nichts kontrollieren was man hasst, den damit gibst du ihm Macht, "


    "Lass es nicht über dich bestimmen, sondern bestimme selbst."


    Mit diesen letzten Worten ließ er Farrinur allein, allein mit sich und seinen Gedanken, während er selbst , zwar außer Sichtweite aber nicht weit weg, sich einen Platz unter einem alten Baum mit weit ausladender Krone suchte und anfing wieder Ordnung und Sauberkeit in sein Gefieder zu bringen.

  • Die Worte des Greifen klangen weise und Farrinur hörte ihm erstaunt zu.
    Doch wie sollte er jemals diese Seite an sich akzeptieren können?
    Das Feuer hatte das Liebste in seinem Leben zerstört. Seine kleine Schwester. Es hatte Tod gebracht. Es war heimtückisch und hatte seinen eigenen Willen.
    Dargo hatte Recht, lieben würde er es niemals können!
    Wärme, Hoffnung und Sicherheit… diese Empfindungen waren dem Farisin im Zusammenhang mit den Flammen fremd geworden.


    „Lass es nicht über dich bestimmen, sondern bestimme selbst.“
    Als der Greif zwischen den Baumkronen verschwand, liess sich Farrinur auf den weichen Boden sinken und liess den Kopf hängen. Er sass schwer auf seinen Schultern und seine Gedanken drehten sich im Kreis.
    Seit dem Tod seiner Schwester hatte er nie das Bedürfnis gehabt, das Feuer zu beherrschen. Sein einziger Wunsch war es, diese Begabung loszuwerden. Er hatte die Magie verdrängt und verschlossen.
    Doch irgendwann liess es sich nicht mehr verstecken, sondern begann hervorzubrechen. Und immer wenn dies geschah, war Farrinur geflohen. Geflohen vor seiner Familie, vor Freunden, von seinem zu Hause, vor sich selbst. Erst wenn er alles hinter sich gelassen hatte, schaffte er es, neu anzufangen – meist nur, um bald darauf wieder alles zerstört zurückzulassen.


    Und nun war es wieder geschehen. Der Greif hatte ja keine Ahnung! Wie konnte er Fliegen, diese wundervolle Gabe der Schwerelosigkeit mit der Bürde vergleichen, welche er selbst ertragen musste?
    Längst schon hatte Farrinur vergessen wie es war, gemütlich an einem warmen Feuer zu sitzen, die Leute mit Kunststücken zu begeistern, oder wie sein Vater mit der Hitze den Stein zu verändern mochte und damit seinen Sohn verzaubert hatte.


    Die Geräusche des Waldes rissen den Farisin aus seinen Gedanken. Irgendwo erklang das fleissige Klopfen eines Spechts, unterbrochen vom gelegentlichen Keckern eines Eichhörnchens.
    Es war einige Zeit vergangen und der Greif war nicht wieder aufgetaucht. Die grossen Bäume wankten leicht in einem aufkommenden Wind, die Äste wiegten sanft, und das Rauschen klang wie die Musik von leisen Instrumenten.
    Farrinur rappelte sich hoch. Inzwischen hatten die Schmerzen etwas nachgelassen, obwohl er das Kriegskraut erst einmal anwenden konnte, zeigte es bereits seine Wirkung. Vermutlich würde er jedoch deutliche Narben zurückbehalten.


    Er blickte sich noch einmal um, doch Dargo blieb verschwunden. Farrinur würde gehen. So wie er es immer getan hatte und es immer tun würde, wenn seine Magie ihn übertölpelte.
    Eine Schwermut nagte an ihm, als er an den aussergewöhnlichen Greifen dachte, den er kennen lernen durfte. Doch sein Entschluss war gefallen und mit zielstrebigen Schritten marschierte er in die entgegengesetzte Richtung los, in die er den Greifen hatte wegfliegen sehen.
    Farrinur wusste, dass es nicht ungefährlich war, sich alleine im Wald zu bewegen, doch es würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben...

  • Zufrieden betrachtete Dargo sich. Sein Gefieder war wieder sauber und ordentlich, und so konnte er seine Gedanken nun seinem Begleiter widmen.
    Es war einige Zeit vergangen und Ferranur noch nicht da.
    Das dieser so eben in die andere Richtung los gelaufen war konnte der Greif natürlich nicht ahnen.
    Erst als er sich in Bewegung setzte um nach ihm zu sehen, und sah das er nicht mehr da war, wurde es ihm bewußt.


    Ein tiefer seufzer entwisch seinem Schnabel. Als ob wegrennen ihm etwas brachte.
    Doch dann durchbrach ein langgezogenes heulen die noch vorherschende Nacht und Dargo spürte wie er angespannt wurde.
    Farrinur hatte keine Waffe und mit seinem Feuer würde er womöglich bei einem versuch sich zu verteidigen den halben Wald abbrennen.


    "Farrinur?!"


    Rief er, doch bekam keine Antwort. Stattdessen wurde das heulen lauter und er sah im schatten der Bäume gelbe Augen aufblitzen.
    Er stieß einen schrei aus doch die Wölfe schüchterte das nicht ein, langsam kreisten sie ihn ein.


    Er beobachtete sie und richtet sich zu voller Größe auf, in der Hoffnung das es sie einschüchtern würde, doch es hatte keinen Erfolg.


    Schon sprang der erste vor, und die Anderen folgten.
    Mit seinen Flügeln peitschte er ein paar weg doch da stürzte sich einer direkt auf seinen Hals. Der Wolf hatte aber nicht mit der schnellen Reaktion des greif gerechnet und Dargo fügte ihm mit dem spitzen Schnabel ein paar gefährlich Wunden zu an welchen er letzendlich verendete.
    DOch der Kampf war noch nicht gewonnen. Während er abgelenkt war , hatte sich ein Wolf so nahe an ihn geschlichen das er sein Hinterbein ergreifen konnte und seine spitzen Zähne darin versenkte.



    Der spitze Schmerzensschrei des Greifen hallte durch den Wald gefolgt von ein paar weiteren Schreien die seine Wut und Verzweiflung ausdrückten als er sich weiterhin versuchte gegen das Rudel zu erwehren.
    Zwei hatte er schon außer Gefecht setzen können, der eine war tot und der Andere lag bewußtlos unter einem Baum, nachdem er von einem kräftigen Flügelschlag dagegen geschleudert wurde.
    Doch noch waren es vier und es kostete Dargo viel Kraft sie alle irgendwie in Schach zu halten und gleichzeitig weiter zu versuchen den Wolf an seinem Hinterbein los zu werden.


    Wenn nicht bald ein Wunder geschehen würde, könnte das böse ausgehen.


    Dargo war zwar stark aber die Wölfe hatten die Überraschung und die Umgebung auf ihrer Seite. Da sie kleiner waren hatten sie natürlich mehr Möglichkeiten auszuweichen als der Greif

  • Farrinur trottete durch den Wald. Obwohl er normalerweise in dieser Umgebung ruhiger wurde, erfüllte sie dieses Mal nicht das gewünschte Ergebnis, Sein Inneres war aufgewühlt und chaotisch. Er spürte den Drang, weit weg zu sein und trotzdem schien ihn etwas zurückzuhalten. Es war, als würde eine Stimme ihn rufen. Müde setzte er einen Fuss vor den anderen, stolperte über Wurzeln oder blieb an Sträuchern hängen. Es war kühler geworden, die Nacht umschloss ihn wie ein Mantel.


    „Ich bin ein Feigling… ein Feigling… ich bin ein Feigling“, murmelte er vor sich hin.
    „Nein, ich habe es getan, um meine Liebsten zu schützen“, widersprach er sich gleich wieder selbst, doch ohne wirkliche Überzeugung in der Stimme.


    Irgendwann wurde es so dunkel, dass Farrinur innehalten musste. Beinahe wäre er mit einem alten Baumstumpf zusammengestossen. Er wollte sich gerade hinsetzen, als ein schmerzlicher Schrei die Stille der Nacht durchriss. Farrinur machte einen impulsiven Schritt in die Richtung, aus welcher der Klang kam. Es war das Kreischen eines Raubvogels gewesen, da war sich der Farisin ganz sicher.
    „Dargo?“, er murmelte den Namen und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Er wollte sich damit beruhigen, dass einem solch majestätischen Wesen bestimmt nichts zustossen könnte, doch als er neuerliche Schreie der Wut und Verzweiflung hörte, rannte er los.


    Es war schwierig, in der völligen Dunkelheit des Waldes den Weg zu finden, denn das dichte Blätterwerk liess das Licht des Mondes nicht bis auf den Erdboden durchdringen. Der Geruch von Laub und feuchter Erde stieg ihm in die Nase, doch er achtete bloss auf Geräusche, welche im verraten mochten, wo sich der Greif befand.


    Als er schliesslich durch das Unterholz brach und schwer atmend zum Stehen kam, konnte er zuerst nicht viel erkennen. In dem Knäuel war ein dichtes Gewimmel von Gestalten zu erkennen. Sofort sah Farrinur Dargo, der in der Mitte stand und wild mit Flügeln und Schnabel um sich schlug.
    „Was soll ich tun?!“, der Gedanke schlug wie ein Blitz ein, doch bevor er ihn noch zu Ende denken konnte, schnappte er sich einen Ast und ging ohne zu überlegen damit auf einen der Wölfe los. Wild fuchtelnd und laut schreiend versuchte er die Raubtiere zu vertreiben.
    Tatsächlich wichen sie einen Moment überrumpelt zurück, doch sie hatten sich schnell wieder gefasst. Zudem konnten sie in der Dunkelheit besser sehen und mit ihren scharfen Zähnen waren sie gegenüber dem Menschen im Vorteil.
    Seine Fähigkeiten zu benutzen kam dem Farisin gar nicht in den Sinn, so sehr hatte er sie bereits aus seinem Verhaltenshabitus getilgt.


    Zum Glück hatten die Centauren und Waldalben ihn gelehrt, mit Waffen zu kämpfen. Er konnte mit einem Schwert umgehen, und so traf er den ersten Wolf, der ihn angriff, zielsicher in die Seite, so dass dieser aufjaulte und ausser Reichweite sprang. Nun waren die beiden vorsichtiger, während zwei noch immer Dargo bedrängten.


    Als sie ihn bedrohlich anknurrten, knurrte Farrinur wütend zurück. Er würde sich nicht einschüchtern lassen. Schliesslich hatte der Greif ihn jetzt schon mehr als einmal aus gefährlichen Situationen gerettet. Er spürte die Wut über sich in sich hochbrodeln. Vielleicht hatte Dargo Recht, und er müsste sich endlich seinen Ängsten stellen.
    Dieser Gedanke liess einen Entschluss in ihm heranreifen. Die Situation hatte einen Adrenalinschub durch seinen Körper gejagt und er konnte die Magie plötzlich ganz deutlich nahe der Oberfläche brodeln spüren. Sie war da, zum Greifen nahe.


    Als die Wölfe plötzlich gleichzeitig auf ihn zusprangen, um ihn auf den Boden zu reissen, riss Farrinur reflexartig den Ast hoch. Mitten in dieser Bewegung fühlte er einen heissen Fluss von seiner Hand ausgehen, und im nächsten Augenblick stand der Stock in Flammen. Das Feuer züngelte an dem Holz entlang, und die Wärme schien ihn zu liebkosen.
    Die Tiere wichen überrascht zurück. Sie unterschätzten das Feuer nicht und wichen vor dem Farisin zurück, der nun auf sie zuschritt und mit dem Ast herumwedelte.


    Dann hörte er jedoch wieder das wütende Kreischen von Dargo und blickte zu dem Greifen hinüber. Dieser Moment der Unachtsamkeit reichte aus. Die Magie entwand sich seiner Umarmung und mit einem schmerzlichen Aufjaulen schleuderte er den brennenden Ast von sich, der ihm die Hand verbrannt hatte. Der Ast fiel zwischen die Wölfe und Funken stoben auf. Einer der Wölfe heulte auf, als die Feuerfunken seine empfindliche Nase berührten.
    Farrinur erkannte seine Chance und mit dem grössten Willen, den er aufbringen konnte, liess er seine Magie auf den brennenden Ast prallen, so dass das Feuer noch einmal aufwirbelte und so die Wölfe vollständig in die Flucht schlug. Keuchend blieb er stehen. Er fühlte sich völlig ausgelaugt. Er war es nicht mehr gewohnt, Magie zu wirken und er war der Erschöpfung nahe. Doch er wirbelte trotzdem herum, seine Augen ängstlich auf den Anblick gerichtet, die sich ihm nur wenige Meter entfernt bot.

  • Dargo fühlte sich hilflos wie ein Kind. Da war er so groß und stark und schaffte es dennoch nicht sich gegen das Rudel zu verteidigen.
    Was war los mit ihm? Vermutlich lag es daran , dass er erst kurz vorher von einem brennendem Nest geflohen war.


    Jedenfalls spürte er wie langsam die Erschöpfung durch seinen Körper kroch, und er war schon fast dabei aufzugeben, als er eine Gestalt durch das Unterholz treten sah.


    Farrinur war zurück gekehrt, und schien auch bereit ihm tatkräftig zu helfen, den er ergriff einen Ast und ging auf die Wölfe los.
    Der Greif spürte wie sein Wille wieder Oberhand gewann und er sich trotzig schwor auf keinen Fall aufzugeben.


    Eifrig wehrte er sich gegen den Wolf an seinem Hinterbein, den die Anderen hatten für den Moment von ihm abgelassen um sich dem Farisin zuzuwenden.


    Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln etwas helles auffunken und zuckte gleichermaßen wie die WÖlfe zusammen. Seine Aufmerksamkeit ruhte auf Farrinur , welcher es geschafft hatte den Ast in seiner Hand in Flammen zu setzen.


    Hatte er sich vieleicht doch seine Worte zu Herzen genommen? Den diese Tat zeigte doch das er durchaus in der Lage war es zu kontrollieren.


    Eifrig wande er sich nun dem Wolf an seinem Hinterbein zu, der beim Anblick des Feuers von dem Greif abgelassen hatte. Wut, und die unbändige Kraft des stolzen Tieres entlud sich nun in dem Angriff in welchem er den Wolf ergriff und erbarmungslos mit seinem kräftigen Schnabel die Kehle und somit den Lebensfaden des Wolfes durchtrennte.


    Feststellend das Farrinur es geschafft ließ er sich ins Gras sinken. Sein Gefieder und Fell war zerzaust und sein linkes Hinterbein blutete. Erschöpft sah er zu dem Farisin und betrachtete ihn mit Stolz in den Augen.


    "Danke für deine Hilfe."

    Dargos Blick sprach das aus was er nicht sagte. Das er stolz darauf war das Farrinur es geschafft hatte seine Kraft, seine Magie zu nutzen und zu bändigen.
    Er ließ den Kopf auf seine Krallen sinken und schloß einen Moment müde die Augen.

  • Farrinur sass bebend auf dem weichen Waldboden. Das Feuer zu kontrollieren hatte ihn viel Kraft gekostet und er fühlte sich ausgelaugt. Doch gleichzeitig verspürte er auch eine angenehme Zufriedenheit in sich aufsteigen. Er hatte sich gegen die Wölfe behauptet und war nicht feige davon gerannt. Er hatte Dargo nicht im Stich gelassen.


    Dieser Gedanke erfüllte den Farisin mit Stolz. Farrinur blickte sich um. Auch der Greif hatte sich im Gras niedergelassen und seine Flanken zitterten vor Erschöpfung. Sofort bekam der junge Mann ein schlechtes Gewissen. Erst wegen ihm waren sie in diese missliche Situation gelangt. Zuerst hatte er das Nest in Flammen aufgehen lassen und nur deshalb hatten sie in den Wald fliehen müssen. Und wenn er sich nicht aus dem Staub gemacht hätte, wäre es vielleicht gar nicht so weit gekommen, dass die Wölfe den Greifen erwischt hätten.


    Im selben Moment erklang die wohlbekannte Stimme von Dargo: „Danke für deine Hilfe.“
    Farrinur blickte ihm hilflos in die Augen. Was er dort sah, überraschte ihn. Der Greif schien nicht wütend zu sein, sondern seine Augen funkelten voller Stolz. Dann liess er den Kopf auf seine Vorderbeine sinken.
    „Es tut mir Leid, ich hätte nicht ohne ein Wort davonlaufen sollen“, entschuldigte sich Farrinur. „Doch dann habe ich deine Rufe gehört, und ich konnte nicht einfach wie ein Feigling weggehen.“
    Farrinur dachte daran, wie er die Hitze gespürt hatte, die von seinem Körper in seine Hände und auf den Ast geflossen war. Er betrachtete seine Handflächen. Tatsächlich hatten sich Brandblasen gebildet, als ihm die Kontrolle über das Feuer entwischt war. Doch sie waren weniger schlimm, als sie sich anfühlten. Er legte die Hände in das kühle Gras. „Ich hatte einen Moment die Kontrolle über die Flammen“, flüsterte er nachdenklich, „doch dann ist sie mir entwischt und ich musste den Ast wegwerfen, weil ich mir die Finger verbrannt habe. Doch es hat die Wölfe verschreckt. Und dann habe ich einen Magieschub in das Feuer geschossen und das hat die Tiere in die Flucht geschlagen. Es war also viel Glück dabei.“


    Dann blickte er besorgt auf die Wunden von Dargo. „Sind sie tief? Wir müssen sie auswaschen, damit sie sich nicht entzünden. Und vielleicht kann dieses Mal ich für dich Kriegerkraut suchen gehen!“
    Von neuem Elan ergriffen sprang Farrinur auf, nachdem er sich versichert hatte, dass es Dargo so weit gut ging.
    „Ich glaube zwar nicht, dass die Wölfe heute Nacht noch einmal zurückkehren, aber wir sollten trotzdem bald eine neue Zufluchtsstätte finden. Es gibt in den Wäldern noch andere finstere Gestalten als bloss Raubtiere.“