Der steinige Weg in das Abenteuer - TEIL II

  • Iberias und Lacrima saßen in einer Höhle. Soeben hatte die Vampirdame ihrem Gefährten erzählt, wie Kargon sie vor einer Bande von Banditen gerettet hatte … der Gott der Macht und der Dunkelheit persönlich!


    Doch dies war nicht das Einzige, was in dieser Nacht Seltsames geschehen sollte. Eine Stimme erklang von draußen und ließ die beiden zusammenfahren. Sie hatten sich inmitten des Waldes in Sicherheit gefühlt und mit keinem Besuch gerechnet. Iberias packte seine Waffe und richtete sich auf, auch Lacrima sprang auf die Füße, um sich notfalls mit bloßen Händen zu verteidigen.


    Zu der Stimme von draußen gesellte sich eine zweite und eine dritte, immer mehr Stimmen wurden es. Doch sie klangen nicht gefährlich, eher, als würden Leute sich ungezwungen unterhalten.


    So wagten Lacrima und Iberias es, aus dem Eingang der Höhle zu spähen, zunächst vorsichtig, damit man sie nicht gleich bemerkte. Vor ihren Augen bahnte sich eine ganze Karawane bepackter Leute einen Weg durch den Wald. Sie alle waren Geschöpfe der Dunkelheit: Vampire, Dunkelalben, Tieflinge, sogar ein paar Xarrxe huschten zwischen den Stiefeln der Leute entlang. Junge und Alte, sogar Kinder wanderten mit ihnen, manche Frauen trugen einen Säugling eng am Leib in einem Tragetuch.


    Iberias ahnte, dass von solch einer Truppe keine Gefahr ausging. „Seid gegrüßt, gute Leute“, rief er und trat aus der Höhle. „Wer seid ihr und wohin seid ihr alle unterwegs?“


    Ein Dunkelalb, der ein Kind an der Hand führte und einen gigantischen Rucksack trug, hielt inne. „Wir sind jene, denen der Krieg alles genommen hat – ihre Häuser, liebe Verwandte, Freunde … und jene, die dennoch die Hoffnung nicht verloren haben. Wir lassen das Leid in diesem Land hinter uns und fahren übers Meer nach Asamura. Dort herrscht noch Frieden und wir wollen einen neuen Anfang dort wagen.“

    „Aber ihr seid alles Wesen der Nacht“, mischte Lacrima sich ein und trat nun ebenfalls aus der Höhle. "Das kann doch kein Zufall sein." Misstrauisch beäugte sie die Reisenden.


    Der Alb nickte. „Ja, wir reisen in Gruppen, die entweder das Sonnenlicht lieben oder scheuen. Sonst würde das nur die Reise verzögern. Wollt ihr nicht auch mit uns kommen? Ich kenne einen zuverlässigen Kapitän, der euch für eine geringe Bezahlung übersetzt, für einen Freundschaftspreis, kaum mehr als ein Obulus.“


    Lacrima und Iberias berieten sich kurz. Sie erinnerten sich allzu lebhaft an all das Leid, was sie erlebt hatten. Nach einigem Hin und Her beschlossen sie, die Überfahrt zu wagen. Notfalls konnten sie ja einfach zurück segeln. So schlossen sie sich den Flüchtlingen an und wanderten mit ihnen bis zum Meer.


    Das Schiff war nagelneu und sah äußerst wuchtig und stabil aus. „Für den Preis hätte ich kaum mehr als einen Kutter erwartet“, fand Iberias, doch unglücklich war er darüber nicht. Lacrima sagte nichts, sie sah sich nur mit großen Augen um. Sie wurden unter Deck gebracht, unter dem Vorwand, dort Schutz vor der Gischt zu haben – und vor den Piraten.


    „Piraten?“, rief Lacrima erbost. „Davon hat man uns nichts erzählt! Los, Iberias, lass uns hier verschwinden! Ich will raus hier!“ Doch es gelang ihnen nicht mehr, aus dem Unterdeck zu entkommen, da immer mehr Reisende nachdrängten und sie zurückschoben, bis sie alle dort saßen, dicht gedrängt wie die Sardinen. Die Luke wurde mit einem harten, endgültig klingenden Geräusch verschlossen.


    Die Reise verlief unbequem und niemand durfte das Unterdeck verlassen. Nicht nur Iberias und Lacrima wurde es nach einigen Tagen fast unerträglich und man hämmerte gegen die Luke, doch niemand öffnete ihnen. Es erklang nur hämisches Lachen.


    „Wir sind an einen Sklavenhändler geraten“, knurrte Iberias irgendwann düster. „Darum der geringe Preis. Das war ein Köder.“
    „Ich habe für meine eigene Versklavung auch noch bezahlt?“, erboste sich Lacrima. In ihrem Geiste malte sie sich die schrecklichsten Zukunftsvisionen aus.


    Doch keine davon sollte sich bewahrheiten …


    Das Schiff begann bedrohlich zu schwanken und die Balken knarrten. Die Leute taumelten, wenn sie sich erhoben, einige stürzten. Die Mannschaft an Deck fluchte und rannte durcheinander, Kommandos wurde geschrien. Doch alle Hektik half nichts. Plötzlich ging ein Ruck durch das Schiff, das Holz knarrte und brüllte wie ein Riese, als der Rumpf an den Klippen vor der Küste Asamuras regelrecht aufgeschlitzt wurde.


    Das Mondlicht fiel durch den klaffenden Spalt und die ersten Flüchtlinge kletterten hektisch nach draußen.

  • Schreie ertönten auf dem Deck, laute Flüche, Befehle und Kommandos wurden ausgestoßen.
    Iberias konnte jedoch keines der Worte verstehen, da diese, im lauten Sturm welcher seit kurzer Zeit herrschte, untergingen. Es sind etliche Tage
    vergangen seitdem er und seine Gefährtin in diesem Schiff eingesperrt worden waren. Der Tiefling konnte nicht genau sagen wie lange sie nun hier
    unten waren, er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie beide wurden von Sklavenhändlern auf ihr Boot gelockt und bevor die beiden überhaupt etwas
    unternehmen konnten wurden sie eingesperrt. Sein Schwert hatte man ihm zwar überlassen, jedoch war dieses in dieser Situation genauso nutzlos wie
    Iberias selbst. Er konnte sich kaum Bewegen, eingesperrt mit den etlichen anderen Personen, Männer, Frauen und Kinder unterschiedlichster Rassen,
    zusammengepfercht wie Vieh. Dies war jedoch nicht das schlimmste...


    Wie schon zuvor bei der Goldseeüberfahrt machte Iberias seine Seekrankheit zu schaffen. Dieses hin und her schaukeln raubte ihn jegliche Orientierung.
    Zudem verhinderte seine durchgehende Übelkeit und die Unterdrückung seines Brechreizes, jegliche Nahrungsaufnahme. Dennoch waren die Sklavenhändler
    den Personen wohlgesinnt und warfen genug zu Essen durch die Luke. Wahrscheinlich damit ihre wertvolle Fracht nicht verhungerte und sie einen stattlichen
    Preis für ihre Ladung erhalten.

    Seit kurzem wütete jedoch dieser entsetzliche Sturm und Iberias konnte den Brechreiz kaum noch unterdrücken. Die Wellen schlugen gegen die Schiffsseiten
    und der Lärm wurde immer lauter.
    Auch die Schreie wurden immer panischer und hysterischer. Die Kinder heulten und klammerten sich an ihre Elternteile, während diese versuchten sie zu
    beruhigen oder Stoßgebete zum Himmel schickten. Nun fingen jedoch auch die Erwachsenen an Panik zu kriegen und die Gebete wurden lauter.
    Lacrima saß direkt hinter Iberias, und er konnte erahnen was in ihr vorging. Seitdem die beiden auf dem Schiff waren, hatte die Vampirin keine Nahrung
    aufgenommen. Zu groß war die Gefahr, dass Sie als Geschöpf der Nacht enttarnt wird und die Insassen in ihr eine Gefahr sahen. Die Vampirin kauerte mit
    angezogenen Knien auf ihrem Platz und bewegte sich nur selten.


    Erneut donnerte eine Welle gegen das Schiff und kippte es gefährlich stark zur Seite. Doch nun gesellte sich zu dem schlagen der Wellen auch immer wieder
    schabende Geräusche. Es ruckelte und immer öfter kamen abrupte Schläge, welche die Personen von ihren Plätzen hoben. Immer mehr Kinder aber auch
    Erwachsene fingen an zu schreien. Das Tosen der Wellen erreichte einen Höhepunkt und mit einem Geräusch der einem Donnerschlag ähnelte, prallte das
    Schiff gegen ein Hindernis. Die rechte Flanke des Bootes wurde regelrecht zerrissen als spitze Felsen in das Schiffsinnere Drangen. Auf ihrem Weg nahmen sie
    hier und dort ein Paar Gliedmaßen und einen Kopf mit. Blut spritzte in alle Richtungen und vermischte sich mit dem eindringenden Salzwasser.
    Panik brach aus, alle Menschen und Anderlinge flüchteten vor dem spitzen Gestein und drängten zur anderen Seite des Schiffes. Sie nahmen keinerlei Rücksicht
    auf andere und einige wurden umgestoßen und von dem Mob überrannt. Schnell sprang Iberias auf und zog auch die Vampirin mit auf die Beine. Als er versuchte
    gegen die Anstürmende Masse Fuß zu fassen, konnte er der Vampirin gerade noch ein: „Halt dich fest!“ zurufen, bevor es einen erneuten
    Schlag gab, bei dem jeder einzelne durch die Luft geschleudert wurde.
    Iberias konnte gerade noch die Arme vor das Gesicht reißen bevor er durch das Loch im Bug und durch die gebrochenen Holzplanken nach draußen flog.


    Er sah noch wie er in Richtung Erde flog, bevor ihm der Aufprall kurz die Sinne raubte. Nach ewigen Sekunden wurde sein Blick wieder scharf und er hörte etwas
    mehr als nur das Blut welches in seinen Ohren rauschte. Langsam richtete er sich auf und schaute sich um.
    Das Schiff war ein einziges Wrack. Anscheinend mehrmals gegen Felsen geprallt und von den starken Wellen auf Land geworfen, denn tragen wäre eine zu sanfte
    Wortwahl gewesen.
    Der Tiefling versuchte aufzustehen als sich ein stechender Schmerz durch seinen Oberschenkel zog.Als er hinschaute sah er, dass sich ein großer Bugsplitter in sein
    Bein gebohrt hatte. Es regnete stark, Iberias konnte sich kaum bewegen, überall lagen die Leichen von Menschen oder Anderlingen herum, teilweise auch nur Teile
    dieser. Die Vampirin und sein Schwert waren auch nirgendwo zu sehen. „Hoffentlich geht es Lacrima gut“, dachte er bei sich.


    Man könnte meinen das der Tag nicht schlimmer werden konnte, doch die Schreie der Überlebenden überzeugten ihm vom Gegenteil. Die Unverletzten oder nur Leicht
    verletzten Sklaven versuchten so schnell wie möglich zu fliehen, wurden jedoch von bewaffneten Sklavenhändlern aufgehalten. Und zum allen Überfluss, kamen auch
    zwei der Sklaventreiber in seine Richtung.

  • Gestank, Getrampel, Geschrei und dieser Geruch...so süß. Und mit jedem Tag der verging wurde es verführerischer. Bald konnte sie sogar schon das Blut in den Adern rauschen hören.
    Einzig Iberias direkte Anwesenheit gab ihr etwas Kraft. Er saß so nahe, damit wäre er der Erste der Ihrem Blutdurst zu Opfer fallen würde. Und sie wußte sie würde es bitter bereuen, wenn sie ihren eigenen Gefährten töten würde.


    Zur Tarnung aß sie immer mal einen Happen des Essen, welches die Händler zu den Gefangenen hinunter warfen. Aber immer nur ein kleines bisschen. Sie wollte niemandem etwas wegessen, wo es ihr doch ohnehin nichts nutze. Zum Glück fiel das nicht weiter auf.
    Nur hin und wieder wurden der schönen Frau einige Blicke zugeworfen aber keiner wollte sich mit dem Tiefling anlegen der so dicht bei ihr saß. Vor allen war es in der Enge ohnehin schwierig sich durch zu bewegen geschweige den zu kämpfen.
    Es reichte gerade so das man seine natürlichen Befürnisse nicht in der Menge erledigen mußte. Dennoch stank es widerlich und dazu kam auch noch der Geruch von Erbrochenem seit der Sturm wütete.


    Doch Lacrima bekam es nur halb mit, sie war schon seit Tagen zu sehr darauf konzentriert ihren Durst unter Kontrolle zu halten. Inzwischen hatte sich ihr Äußeres auch verändert. Sie sah aus als wäre sie um einige Jahre gealtert. Zum Glück fiel das nicht weiter auf. Und sie war nicht die Einzige. Im Hintergrund saßen noch zwei ein Pärchen und Lacrima war nicht entgangen das die auch Vampire waren. Ein Pärchen offenbar, zumindestens vermutete Lacrima das.


    Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen als Iberias sie mit zerrte. Irritert bemerkte sie das das Schiff halb auseinander flog. Hin und her geschleudert. Die Anderen schrien und sie sah sich hastig nach Iberias um, doch hörte sie nur noch wie er ihr etwas zurief und schon gab es einen Knall und sie flog den Anderen hinterher direkt durch die Schiffswand.
    Bevor sie reagieren konnte, landete sie mit der Nase vorran im Dreck.
    Murrend richtete sie sich, einige blutige Kratzer zierten ihren Leib, aber eine Untote sollte das nicht stören.


    Tief die frische Luft einatmen sah sie sich um und erblickte nur Elend. Schreie, Herumirrende Sklaven gefolgt von Sklaventreibern. Und da war er, der süße Geruch der ihre Nase umschmeichelte und einen wahnsinnigen Durst in ihr weckte. Die Augen der Vampirin färbten sich blutrot und erblickten das Schwert was unweit von ihr lag.
    Wie es der Zufall wollte war es das von Iberias und ihr kam es gerade ganz gelegen. Das Schwert in der einen Hand und ihren Dolch in der anderen zog sie auf in die Schlacht.


    Es war fast schon ein legendäres Bild wie die Lady in rot mit den Waffen in der Hand auf das, nun man konnte es schon Schlachtfeld nennen, lief.
    Nur das es vermutlich keiner sah.


    Der Blick der blutdurstige Vampirin wanderte umher auf der Suche nach ihrem ersten Opfer und dabei erblickte sie zwei Sklaventreiber die gerade auf einen am Boden liegenden Tiefling zuliefen. Ein böses Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Gleich drei Opfer. Innerhalb eines Augenblinzeln verwandelte sie sich in eine Fledermaus und tauchte im nächsten Moment schon hinter den den Sklaventreibern auf.
    Jene wanden sich herum als sie ihre Anwesenheit aus den Augenwinkeln bemerkten doch im nächsten Moment erstarrte ihr Blick und das Schwert Iberias und der Dolch der Vampirin wurde von Blut geziert.
    Aber Das war egal, im nächsten Moment senkten sich schon die Lippen auf die Wunde und Lacrima stille gierig ihren Durst.


    Zufrieden leckte sie sich das Blut von den Lippen und hob den Kopf. Erneut stieg ihr Geruch von Blut in die Nase. Das Blut eines noch lebenden Wesens.
    Sie erhob sich und drehte sich zu dem am Boden liegenden Tiefling zu. Die roten Augen musterten ihn blutlüstig und sie hob das Schwert....
    Doch dann weiteten sich ihre Augen und sie senkte das Schwert, Iberias Schwert.


    "Iberias?"


    Überrascht und irgendwie auch erschrocken sah sie ihn an, nahm den Dolch mit in die Schwerthand und hielt ihm die Hand hin um ihm aufzuhelfen doch wanderte ihr Blick hinab zu seiner Wunde und der Geruch des Blutes in ihre Nase stieg. Durstig leckte sie sich über die Lippen....

  • Schnell versuchte Iberias aufzustehen doch das Holz in seinem Bein verhinderte es mit entsetzlichen Schmerzen. Er packte es und
    zog den Keil mit einem Ruck raus. Er musste sich beeilen, denn die beiden bewaffneten Männer die auf ihn zu stürmten würden ihm
    sicherlich nicht verarzten wollen. Erneut versuchte der Tiefling aufzustehen, schaffte es sich halb aufzurichten bevor sein Bein nachgab
    und er, mit dem Gesicht voran, erneut in den Sand fiel. In der Zwischenzeit müssten die Sklavenhändler ihn erreicht haben, doch das
    einzige was er vernahm als er den Sand ausspuckte, welcher sich in seinem Mund gesammelt hatte, waren erstickte laute, Fleisch welches
    durch Klingen bearbeitet wurde und dann waren da nur noch schmatzende Geräusche.


    Der Tiefling drehte sich, immernoch auf dem Boden liegend, auf den Rücken und sah wie Lacrima vor ihm stand. Ihr Kleid, ihre Hände, ihr
    Gesicht und ihre Waffen waren Blutverschmiert. Trotz des Blutes auf ihrem Körper war ihr Erscheinungsbild nicht etwa beängstigend, nein
    ganz im Gegenteil. Selbst ihr Blick, mit dem Sie ihn musterte, die Augen rot leuchtend mit einem solch starkem Verlangen nach Blut,
    erschreckte ihn nicht. Sie hatte ihn wieder einmal gerettet, hatte ihr Wesen im Kampf preisgegeben und alles nur wegen seiner Sicherheit.
    Iberias war unwohl bei dem Gedanken immerzu in solche misslichen Lagen zu geraten und von jemanden gerettet werden zu müssen, dennoch
    war er der Vampirin dankbar. Er bemerkte gar nicht, dass die Vampirin im Begriff war ihn anzufallen. Ihm fiel es erst auf als sich der Blick der
    Vampirin aufklarte und sich ein erschrockene Ausdruck auf ihrem Gesicht breit machte. Selbst in diesem Moment konnte Iberias nur dankbar lächeln.


    Als Lacrima ihm die Hand zur Hilfe reichte, wanderte ihr Blick zu seinem blutenden Bein. Mit der einen Hand ergriff er Lacrimas während die andere
    schnell die Wunde verdeckte. Doch auch wenn man das offene Fleisch nicht mehr sehen konnte, war das Blut weder zu übersehen noch riechen.
    Iberias stand mit ihrer Hilfe auf.


    “Danke”, sagte er hastig und warf ihr erneut ein Lächeln zu.
    “Wir sollten uns beeilen und von dem Strand wegkommen, wir sind hier nicht sicher.”, fügte er schnell hinzu.


    Schnell und unbeholfen stapfte der Tiefling vorwärts, während hinter ihm die Schreie weiter zunahmen. Der Sand war rot vor Blut,
    fast der gesamte Strand hatte durch den Regen ein blasses Rot angenommen.
    Die Sklavenhändler waren immer noch auf der Jagd nach ihrer Ware. Einige von ihnen standen um Lacrima und ihm herum, unsicher
    ob sie sich mit der Vampirin anlegen sollten, während immer wieder das Wort Vampir fiel. Sie hatte schließlich zwei ihrer Kameraden
    mit Leichtigkeit niedergestreckt. Während Iberias langsam in Richtung Wald stapfte, beobachteten Sie die beiden genau, machten jedoch
    wenig Anstalten ihnen zu folgen. Hier im offenen Feld hatten sie wenig Chancen gegen die Vampirin und erneut konnte sich Iberias ein
    Grinsen nicht verkneifen.


    “Dumm sind diese Menschen nicht”, dachte er bei sich und setzte, stark humpelnd, aber zügig einen Schritt nach den anderen.


    Nach Augenblicken, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, erreichte er an den Rand des Waldes. Der Tiefling erkundigte sich nach seiner
    Gefährtin und Schritt weiter in den Wald hinein.


    Doch sobald die beiden in den Büschen verschwunden waren, setzten ihnen die Piraten hinterher, in der Hoffnung einen Vorteil im dunklen
    Wald zu haben.

  • So ein Schlamassel, warum mußte Iberias auch diese Leute ansprechen und wieso sind sie ihnen nur gefolgt. Hätten sie das nicht getan wären sie jetzt nicht irgendwo in der Fremde, unverletzt und...


    Und ohne irgendwelche Verfolger fügte sie ihren Gedanken noch hinzu während sie mit Iberias in den Wald flüchtete. Der Geruch strömte ihnen frisch entgegen und über ihnen rauschten die Krone der Bäume.
    Eigentlich schön wäre die Situation eine Andere.


    Die Vampirin seufzte auf.


    "Wir werden verfolgt. Ich kann sie bis hier riechen."


    Nur wo sollten sie hin? Ihrem Durst zu Trotz hatte sie keine Lust auf einen Kampf und außerdem waren sie vom Regen durchweicht, schmutzig und verletzt. Sie mochte die Verletzung wenig stören, aber die von Iberias war schlimmer.


    Ihr Blick flog kurz zu dem verletzten Bein des Tieflings...dieser Duft.
    Murrend wand sie ruckartig den Blick ab und sah suchend durch den Wald ehe sie ihren Dolch wegsteckte und den Tiefling in eine Richtung stieß.
    Der Boden war matschig und entsprechend rutschig aber er endete in einer kleinen Höhle, deren von hohen Gräsern verborgenen Eingang sie nur durch einen Zufall bemerkt hatte.
    Rasch folgte sie Iberias und mußte aufpassen das sie nicht ausrutschte und noch auf ihn drauf stürzte.


    Die Höhle welche sich auftaut, war nicht sonderlich groß, aber es reichte als Versteck. So hoffte sie.


    Plötzlich ertönten von draußen Stimmen, die Piraten waren ihnen dichter auf den Fersen gewesen als sie geahnt hatte. Vor dem Eingang schienen sie einen Moment stehen zu bleiben und ihre Hand glitt schon zum Dolch....doch dann hörte man sich entfernende Schritte und die Stimmen der Männer wurden leiser.


    Offenbar hatten sie den Eingang nicht bemerkt. Aber den beiden Flüchtenden war auch etwas entgangen.
    Von einem Baum vor der Höhle starrten zwei Augenpaare direkt auf ihren Eingang...

  • Spleen wachte mit starken Kopfschmerzen auf. Langsam öffnet er die Augen und zu seinem Überraschen ist es stockduster und Spleen dämmert es langsam was in den letzten Stunden geschehen ist. Erschrocken springt er auf:


    "Dozzy! Doz..!"


    ihm blieb seine Stimme im Hals stecken. Er ist in irgendeinem Wald aufgewacht, weit weg von dem Ort wo er war. "Verflucht. Wo bin ich hier gelandet?". Offensichtlich wurde Spleen wegteleportiert von dem Zauberer, den er voller Wut niedergestochen hatte. Dozzy war nicht in seiner Nähe und langsam brach Verzweiflung in dem kleinen grünen Körper vom Goblin aus. Erst verlor er Maske und nun auch noch Dozzy, den ersten und einzigen anderen Goblin an den er sich richtig erinnert.


    "Nach vorne schauen, Spleen, du bist im Wald, du bist hier sicher. Schauen wir uns erstmal um."


    Spleen stellt sich langsam auf und zu seiner Verwunderung hat er keine großen offenen Verletzungen. Zu seinem Bedauern muss er aber auch feststellen, dass er all seine Utensilien zum Brauen verloren hat. Spleen stöbert in seiner zerschlissenen Tasche und findet wenigstens seinen Dolch. Er schaut sich langsam um und seine Augen gewöhnen sich langsam an die Umgebung. Er ist in der Nähe eines Strandes gelandet, so viel konnte er erkennen, aber ihm war nicht bewusst wo genau. Spleen fühlte sich müde und schwach, also fing er an nach einer kleinen Bleibe für die Nacht zu suchen. Nicht unweit von seiner Stelle wo er aufgewacht ist, fand er eine kleine Höhle, die ihm wenigstens für diese Nacht Schlaf gewähren konnte. Vorsichtig schreitet er an die Höhle heran und wirft einen Stein rein. Schnell versteckt sich Spleen an einer Wand während er gespannt lauscht.


    Stille.


    Anscheinend ist die Höhle verlassen, dachte sich Spleen. Als er die Höhle betritt fällt ihm auf, dass sie ziemlich klein ist. Die Höhle konnte kaum Platz für mehr als 5 Personen bieten, die sich nebeneinander hinlegen. Spleen war die harten Konditionen des Wildlebens gewohnt. Für ihn war es kein Problem eine Nacht in einer kalten Höhle zu verbringen. Ganz im Gegenteil. Irgendwie fühlte sich Spleen endlich mal wieder wohl. Keine Action, ganz alleine auf sich gestellt und er musste keine Angst um den kleinen verrückten Goblin Dozzy haben, dass er mal wieder Unfug anstellt.


    Spleen schläft lange. Als er aufwachte wurde er von Vögeln sanft geweckt. Ausgeschlafen streckt sich Spleen und steht auf. Seine Gliedern schmerzen nicht mehr so sehr wie an seiner Ankunft und insgesamt fühlt sich Spleen fitter. Also machte er sich auf dem Weg nach draußen um ein wenig Nahrung zu suchen. Er findet ganz in der Nähe seiner Höhle ein paar Kräuter und Beeren, von denen er wusste, dass er sie ohne Bedenken essen kann. Außerdem fand Spleen ein paar Steinchen mit denen er minutenlang versuchte einen Vogel zu treffen. Gerade als er es aufgeben wollte, bekam ein unachtsamer kleiner Vogel einen kleinen Stein gegen den Kopf. Aufgrund der Geschwindigkeit starb der Vogel sofort und fiel vom Baum herunter. Spleen schnappte sich den Vogel, riss mit viel Grobmotorik ein paar Federn ab und fing dann an den Vogel roh zu verzehren. Nach einigen Happen spuckte Spleen wieder die Hälfte aus, er war es gewohnt durchgekochtes Felisch zu essen, nur leider hatte er kein Zunderzeug mehr.
    Verzweifelt und immer noch ein wenig hungrig begab er sich Richtung Höhle, als er plötzlich viel Lärm hörte. Schnell rannte er zum Höhleneingang und sah zu seinem Erschrecken, dass sich schon 2 Gestalten in der Höhle befanden.


    Die erste Gestalt war eine Frau, gar nicht mal so groß, aber sie strahlte genau die gleiche Aura wie der eine Fürst aus, der sich als gar nicht mal so nett entpuppt hat. Es war ein kaltes Gefühl und Spleen hatte wenig Lust auf ein weiteres Treffen mit einer solchen Kreatur.
    Die zweite Gestalt war männlicher Natur, auf den ersten Blick sah er sogar aus wie ein Mensch. Bei genaueren Hinsehen, sah er einen dünnen Schwanz und krallenartige Hände. Spleen lief ein kalter Schauer über dem Rücken.
    So in sich vertieft merkte er nicht wie er direkt auf sie zulief und sie ihn schon längst entdeckt hatten.
    Er atmete tief ein und nimmt all seinen Mut zusammen. Er geht langsam auf die beiden Gestalten zu und spricht dann in seinem besten Nordländisch.


    "Ich begrüße Sie, werte Dame und werter Herr."


    und verbeugte sich tief dabei.


    "Mein Name ist Spleen, Alchemist und auf der Suche nach Zunderzeug. Sie haben nicht zufällig was dabei?"


    Da fiel ihm plötzlich die Wunde bei dem Mann auf. Spleen wurde direkt nervös und hatte Angst um sein Wohlbefinden.


    "Bitte glaubt mir, ich will nichts Böses! Ich kann vielleicht helfen! Ist das eine Stichwunde? Ich habe hier ein paar Kräuter für dich und.."


    in seinem Redeschwall läuft er an Iberias vorbei und geht in die Höhle, holt einige von den Kräutern, die er vorher gesammelt hatte, dreht sich um und läuft zu dem Mann. Vor Nervosität stolpert Spleen aber und lässt die Kräuter fallen. Spleen rappelt sich wieder auf, lächelt nervös und drückt Iberias die Kräuter in die Hand. In seiner Nervosität merkte er nciht einmal die Piraten, die hinter seinem Rücken einfach an der Höhle vorbeiliefen. Zum Glück war die Höhle ziemlich versteckt und Spleen klein, sodass sie ihn nicht wahrnahmen.


    "Hier nimm sie, sie werden helfen. Einfach im heissen Wasser kochen lassen und dann den Sud über die Wunde gießen. Es hilft bei der Heilung!"


    sagte Spleen und blieb mit einem gezwungen Lächeln stehen, hoffend dass er die nächsten paar Minuten überlebt.

  • Etliche Schritte liefen sie schon, sein Bein schmerzte und das Blut quoll immer noch aus der Wunde. Der Tiefling fragte
    sich wie gut sich Lacrima beherrschen konnte angesichts seiner dauernden Verletzungen, denn es war nicht das erste Mal,
    dass Sie sich um ihn und seine Wunden kümmerte. Die Bewegungen fielen Iberias schwer, da das Holz tief in sein Fleisch
    eingedrungen war. Glücklicherweise wurde er nie krank, die meisten Menschen würden nicht durch den gerissenen
    Muskel sterben sondern an den Krankheiten, die sie danach heimsuchten. Wundbrand, Blutvergiftungen oder Insekten welche
    sich in der Wunde einnisteten waren die wirklichen Todesursachen. Wenn er nur an die Parasiten dachte bekam er ein mulmiges Gefühl....


    „ Wir werden verfolgt. Ich kann sie bis hier riechen.“ lies die Vampirin verlauten.


    Iberias war klar das die Sklaventreiber sich nicht so leicht abschütteln ließen.
    Irgendwann stieß Lacrima ihn durch ein Gebüsch in eine kleine Höhle und der Tiefling musste sich anstrengen nicht zu stolpern oder auszurutschen.
    Schnell hielt er sich an der Höhlenwand fest und ließ sich dann langsam an dieser nieder. Erschöpft schnaufend und klatschnass saß er da und beobachtete
    wie seine Gefährtin ihm in die Höhle folgte. Kurz darauf brachen ihre Verfolger durch das Unterholz und rannen den Weg entlang den die beiden zuvor gefolgt
    waren. Sie liefen blindlings an ihrem Versteck vorbei.


    „Glück gehabt...“ murmelte Iberias vor sich hin und seufzte. Er versuchte sich anders hinzusetzen, doch fuhr ihm ein stechender Schmerz
    durch den Oberschenkel seines rechten Beines.


    Sicherheit bot der Unterschlupf zwar vor den Verfolgern, jedoch trat genau in diesem Augenblick eine kleine grüne Gestalt aus dem Gestrüpp und näherte sich ihnen.
    Der Grünling bemerkte erst selbst zu spät das er entdeckt wurde, reagierte jedoch sofort und sprach die beiden höflich an.


    „Mein Name ist Spleen, Alchimist und auf der Suche nach Zunderzeug. Sie haben nicht zufällig was dabei?“ sprach er die beiden an und Iberias
    bemerkte wie der Blick des Goblins auf sein Bein fiel. Sofort sprach er weiter und bot hastig seine Hilfe bei der Versorgung der Wunde an.
    Misstrauisch und etwas angespannt griff Iberias nach dem Griff seines Schwertes, als Spleen schon schnurstracks an ihm vorbei tiefer in die Höhle lief.
    Kurze Zeit später kam er mit einigen Pflanzen zurück die Iberias noch nie gesehen hatte.
    Er versprach das ihm die Pflanzen bei der Wundheilung helfen würden und wie man diese Anwenden sollte.


    Misstrauisch beäugte der Tiefling den Neuankömmling und die Kräuter in seiner Hand. Er hob sein Schwert und deutete damit auf den Goblin.


    „Egal was du tust, denk daran es könnte das le....“ versuchte Iberias ihn mit harter Miene zu drohen, doch sah er Besorgnis im Blick des
    kleinen Mannes und verstummte.
    Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, nahm das Schwert beiseite, hielt dem Grünling die Pflanzen hin.
    „Danke“, murmelte Iberias „Ich glaube du kennst dich damit besser aus.“ fügte er hinzu und lehnte den Kopf gegen
    die kühle Steinwand.
    Fragend sah er nun seine Gefährtin an, der Tiefling hatte keine Ahnung wie sie auf den kleinen reagierte, hoffte jedoch mit seiner Geste die Anspannung ein wenig
    gemindert zu haben.


    „Mein Name ist übrigens Iberias, ich bin Söldner und auf der Durchreise.“, tat er es dem Goblin gleich und schaute Lacrima an.
    Seine Gutgläubigkeit hatte die Vampirin und ihn erst in diese furchtbare Lage gebracht, jedoch konnte er nicht anders als dem Goblin zu Vertrauen. Wer lief schon
    freiwillig in die Arme von zwei bewaffneten Fremden.

  • Zufrieden hörte sie wie ihre Verfolger an dem Versteck vorbei liefen und wollte sich gerade zu Iberias setzen als eine kleine grüne Gestalt in die Höhle stolperte und sie erst erschrocken ansah und dann zielstrebig auf sie zulief. Mut hatte er, das mußte man ihm lassen.
    Etwas irritiert lauschte sie seinem Wortschwall und sah ihm nach als er etwas tiefer in der Höhle verschwand und mit Kräutern zurück kehrte.
    Ihre Augen wurden zu misstrauischen schmalen Schlitzen mit welchen sie den Goblin argwöhnisch betrachtete.


    Wobei eigentlich eher er der Jenige sein müßte der Angst haben sollte, beim Anblick der beiden blutbefleckten und schmutzigen Personen.
    Doch in ihrem Blutdurst war sie viel zu gereizt um ruhig zu bleiben, immerhin kostete es schon genug Anstrengung nicht über den Tiefling herzufallen.


    In einer flinken Bewegung hatte sie ihren Standort gewechselt und stand nun dicht hinter Spleen. Ihre Hand welche sich auf die Schulter des kleinen grünen Mannes legte war eiskalt und viel wärmer war ihre Stimme auch nicht.


    "Du wirst seine Wunde versorgen und sei gewarnt. Wenn es ihm schadet, bezahlst du mit einem grausamen Tod dafür."


    Die Kälte ihrer Stimme ließ keinen Zweifel daran das sie es ernst meinen würde.


    Ein kichern vom EIngang her riss sie aus der Situation.


    "Ist sie nicht niedlich?"


    Sprach eine süßliche Stimme kichernd. Unbemerkt, selbst für Lacrima waren zwei Gestalten eingetreten. Eine Frau schlank und von ewiger Schönheit wie sie, aber mit blonden gelockten Haaren und blauen Augen.
    Der Mann an ihrer Seite war nicht weniger gut ausehend, aber mit dunklem langen Haar und schwarzen Augen.
    Ihre Präsenz ließ keinen Zweifel daran, das es sich bei dem Pärchen um Vampire handelte, genau jene Vampire, welche mit auf dem Schiff gewesen waren.
    Sie hatten beobachtet wie Lacrima und Iberias in der Höhle verschwunden waren.


    "Spielst du immer mit deinem Essen?"


    Lacrima umgriff ihren blutigen Dolch fester und stellte sich vor den Tiefling und Spleen.


    "Sie sind kein Essen, Der Tiefling ist mein Gefährte und der Grünling.... steht für den Moment unter meinem Schutz"


    Der Vampir mustert das Dreiergespann schweigend während seine Gefährtin amüsiert kicherte.
    Die Beiden wirkten nicht aggresiv aber Jene ihrer Art sollte man nicht unterschätzen so war die Stimmung in der kleinen Höhle doch recht angespannt.

  • Lacrimas Reaktion war nicht so freundlich wie die des Tieflings, im Gegenteil sie drohte ihm sogar.
    Angesichts der Umstände konnte er ihr es aber nicht verübeln.


    Iberias zuckte zusammen als er am Eingang der Höhle ein Kichern vernahm. Zwei Personen standen im Eingang und beobachteten die 3 eingehend. Bei den beiden handelte es sich um einen Mann und eine Frau die er schon auf dem Schiff gesehen hatte.


    An der Reaktion der beiden konnte Iberias erkennen, dass sie wussten was Lacrima war. Wahrscheinlich hatten sie Sie während ihrer Flucht beobachtet und verfolgt. Beide blieben jedoch erstaunlich ruhig angesichts der Tatsache, dass diese einer Vampirin gegenüber standen. Vermutlich waren ihnen Vampire nicht fremd.


    „Sie sind kein Essen, der Tiefling ist mein Gefährte und der Grünling… steht für den Moment unter meinem Schutz.“ antwortete Lacrima auf die Bemerkung der Frau.


    Iberias fiel auf wie schön die Frau war und komischerweise, war die lange Reise ohne irgendwelche Spuren an ihr vorüber gegangen, abgesehen von der verschmutzten Kleidung. Spleen hockte wie versteinert neben Iberias und blinzelte nicht einmal. Der Tiefling versuchte sich aufzurichten, doch er schaffte es trotz aller Bemühungen nicht. Aus seiner Wunde quoll weiteres Blut, als ers eine Hand wegnahm um sich abzustützen. Mit einem leisen Stöhnen fiel er wieder in seine Ausgangsposition und drückte erneut die Hand auf die Wunde.
    Die beiden Fremden musterten ihn und seine Wunde eindringlich, und die Situation schien sich wie ein Bogen zu spannen. Etwas Bedrohliches ging aus der Art der beiden hervor, kühl und gelassen, in Angesicht einer Vampirin und eines Tieflings.


    Der Goblin schien diese Anspannung zu spüren und zitterte am ganzen Leib, langsam versuchte er sich vom Eingang zu entfernen, doch Iberias griff, mit der freien Hand, nach ihm und hielt ihn fest. Die leichte Gewichtsverlagerung schmerzte und es strömte weiteres Blut zwischen seinen Fingern hervor. Er sollte sich weniger bewegen und versuchen die Blutung zu stillen, der Rest würde innerhalb einiger Tage von selbst geschehen…


    „Wir wollen keinen Ärger.“, ließ Iberias verlauten. „Wir sind nur auf der Flucht vor diesen Sklavenhändlern genau wie ihr.“


    „Flucht?“, lachte der dunkelhaarige Mann. „Wir sind nicht auf der Flucht, im Gegenteil…“


    Noch bevor er den Satz beenden konnte, entriss sich Spleen beider Griffe, zwängte sich an Lacrima vorbei und flüchtete weiter ins Innere der Höhle.
    So schnell Iberias Reaktion auch war, die Reaktion der Fremden war schneller und sie gingen in eine Art Angriffsposition. Der Dunkelhaarige machte sich bereit die Verfolgung aufzunehmen, hatte jedoch noch Lacrima vor sich.

  • Feigling...


    Verächtlich sah Lacrima dem Goblin einen Moment nach ehe sie auf die Angriffsreaktion der beiden Vampire reagierte und sich in ähnlicher Position aufbaute, wobei sie sich nun direkt vor Iberias platzierte.


    Der Mann schien Spleen hinterherjagen zu wollen, aber behielt Lacrima im Auge. Seine Gefährten schien ihm leise etwas zuzflüstern, was er mit einem Nicken bestätigte.


    "Nun gut, den feigen Grünling könnt ihr haben, aber der Tiefling ist mein."


    sprach Lacrima, in der Hoffnung die Beiden so vieleicht los zu werden.


    Mit einem kichern quittierte die Frau ihre Worte und verschwand ohne sich länger aufzuhalten in die selbe Richtung in welche Spleen verschwunden war.


    Lacrima nutze den kurzen Moment und riss einen Streifen ihres Kleides ab, das verkürzte selbiges zwar etwas, aber das war ihr gleich.
    Sie warf es Iberias in den Schoß ohne dem Tiefling dabei einenn Blick zu würdigen.
    Der fremde Vampir war erstmal wichtiger, und Iberias würde es wohl schaffen sich mit dem Stoffstreifen erstmal irgendwie zu verbinden.


    Hoffte sie jedenfalls, ehe sie den fremden Vampir erneut fixierte.
    Und dann ging alles Schlag auf Schlag.
    Binnen eines Augenblicks stürzten sich beide Vampire aufeinander, man konnte dem Schlagabtausch nur sehr vage folgen, so schnell ging er.


    Nur eines macht sich schnell bemerkbar, zumindestens für einen aufmerksamen Beobachter.
    Der Fremde war stärker als Lacrima aber sie schneller. Und im Gegensatz zu ihr mied dieser Vampir sehr pingelig den Lichtstreifen, der durch ein Loch in der Decke hinabfiel und wo das dämmerlicht den nächsten Tag ankündigte.


    Lacrima bemerkte rasch das ihr Gegenüber stärker aber nicht so schnell war wie sie, nur bis sie seine starke Lichtempfindlichkeit bemerkte dauerte es etwas. Immer wieder setzten die Vampire zum Angriff an um sich dann wieder zum umkreisen. Es wirkte wie ein Tanz, ein gefährlicher Tanz. Lacrima mußte einige Treffer einstecken ehe sie ihren Gegner zielsicher mit Dolchstichen weiter in das Licht des anbrechenden Tages trieb.
    Während ihre Haut dadurch an einigen Stellen Rötungen erlitt war ihr Gegenüber schwerer getroffen, das Licht brannte regelrecht Wunden in seinen Körper.
    Unter anderen Umständen hätte Sie mehr darüber nachgedacht weshalb er so empfindlich reagierte und es ihr weniger Schaden zufügte.
    Aber jetzt war dafür keine Zeit.


    Endlich nach einer scheinbaren Endlosigkeit wich der fremde Vampir schreiend in das Dunkle der Höhle zurück, man konnte förmlich beobachten wie er gefährliche Verbrennungen erlitt. Ob es ihn töten würde, konnte Lacrima nicht sagen, den sie setze nicht zur Verfolgung an sondern ließ sich erschöpft neben Iberias auf den schattigen Fels sinken.


    Einige Schnitt und Stichwunden zierten ihren Leib, auch leichte Verbrennungen waren erkennbar, aber nichts was sie töten würde.


    Dann kehrte Stille in die Höhle ein....

  • Lyras war gerade im Wald unterwegs und suchte ein schattiges Plätzchen wo er sich kurz ausruhen konnte, als er eine Höle entdeckte. Sie war weder groß noch klein und der alte Silmyr entschied sich dazu dort eine kurze Rast einzulegen.
    Sein Stab lies jedes mal wenn er ihn auf dem harten Boden aufsetzte ein lautes Klacken verlauten und Lyras, von der längeren Wanderung erschöpft, war froh sich kurz hinsetzen zu können. Kurz konzentrierte er sich auf seine Magie und dormte die Erde im Eingangsbereich sitzartig um es sich darauf gemütlich zu machen und ohne die beiden Anderen etwas weiter hinten zu bemerken.

  • Man sah nur noch einen Schemen von Spleen, während er in die Dunkelheit flüchtete.


    Iberias wollte ihm noch hinterher rufen, er solle stehen bleiben, doch die Vampirin war schneller und überließ den Fremden den Grünling. Er wollte noch protestieren, aber die Frau rannte schon an Lacrima vorbei, dem Grünling nach. Der Tiefling konnte sich nicht so recht mit der Entscheidung anfreunden, aber was sollten sie anderes tun. Die Gestalten waren zu zweit gewesen, auch wenn Iberias keine Verletzung gehabt hätte, wusste er nicht ob sie den beiden gewachsen wären.


    Während der Verwundete seinen Gedankengängen nachging beobachtete er wie Lacrima einen Streifen von ihrem Kleid abriss, und ihm auf den Schoß warf. Er verstand die Geste und wickelte sich das Stück um seine Wunde. Er zog den Knoten so fest wie möglich um die Blutung zu stillen. Das Bein schmerzte durch den Druck, den der provisorische Verband auf die Stelle ausübte, jedoch hatte es den gewünschten Effekt und die Wunde hörte auf zu bluten.


    Bevor Iberias auch nur den ersten Knoten gemacht hatte, gingen Lacrima und der Fremde aufeinander los. Sie tauschten Schläge aus die Iberias gerade so mitverfolgen konnte. Die Vampirin war schnell, sehr schnell… Er hatte Sie zuvor schon einige Male kämpfen gesehen, doch war ihm diese Geschwindigkeit nicht bewusst. Ihr Gegner war langsamer als Lacrima das merkte er, aber er hielt ihren Angriffen stand und war ihr fast ebenbürtig. Ihr Kampf hatte etwas tänzerisches, der Austausch von Schlägen, Finten und Ausweichmanövern war sehr beeindruckend. Trotz ihrer Schnelligkeit musste seine Gefährtin einige Treffer einstecken. Ihr Gegner war gewiss kein normaler Mensch. Hier und da als er in einen Lichtstrahl trat, warf seine Haut blasen und brannte… Er war auch ein Vampir, fiel es Iberias auf. Und seine Gegnerin drängte ihn regelrecht in den Lichtbündel. Mit dieser Taktik erlitt der Fremde etliche starke Verbrennungen, bei denen sich seine Haut regelrecht auflöste und das darunterliegende Fleisch zum Vorschein kam.
    Langsam lösten sich die Zwei voneinander und der Mann flüchtete tiefer in die Höhle und folgte schreiend seiner Gefährtin. Seine Verletzungen waren zahlreich und gravierend, sodass es die klügste Entscheidung war.


    Lacrima setzte sich sichtlich erschöpft neben dem Tiefling nieder, der aus Reflex eine Hand auf den Verband und die Wunde drückte. Zur Strafe zog ein deutlicher Stich durch seinen Oberschenkel und er zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, welche in der Stille der Höhle deutlich zu hören war.


    „Geht es dir gut?“, fragte Iberias. „Es tut mir Leid, dass du mich die meiste Zeit beschützen musst.“, fügte er mit einem beschämten Blick hinzu. „Ich wäre gern eine größere Hilfe für dich gewesen…“ setzte er an und verstummte.


    Er mochte es gar nicht nutzlos zu sein. Ihm war bewusst, dass er der Vampirin gewiss unterlegen war, würden sie gegeneinander kämpfen. Ihm behagte nur der Umstand nicht, selbst nur zuschauen zu können.


    Draußen wurde es immer heller und ein reges Treiben herrschte vor der Höhle. Er bemerkte wie einige Schatten von einem Gebüsch ins nächste huschten. Es wurde Zeit für seine Gefährtin sich auszuruhen, doch der Vampir und die Fremde hielten sich noch in der Höhle auf.


    „Wir sollten versuchen uns auszuruhen.“, schlug er dennoch vor. „Es ist hell draußen und ich kann mich in die Sonne begeben und wäre zumindest dort vor dem Vampir sicher.“


    Während Iberias sprach zog er sein Lederwams aus und versuchte sich, mit einigen Wurzeln und kleinen Ästen die er gerade greifen konnte, an einer merkwürdig aussehenden Konstruktion, welche mit viel Vorstellungsvermögen, ein Zelt sein konnte.


    „Vielleicht würdest du in deiner Tiergestalt, dort hinein passen und wärst vor den Sonnenstrahlen geschützt. Dann musst du nicht ohne Schutz in der Höhle bleiben, falls die beiden zurückkommen sollten.“, fügte er hinzu.


    Einige Augenblicke nachdem er geendet hatte, vermag er ein regelmäßiges Klacken zu hören. Es kam langsam aber stetig näher. Nach einiger Zeit tauchte erneut eine fremde Gestalt auf. Diese blieb jedoch in einiger Entfernung vor der Höhle stehen. Die Person verharrte und etwas erhob sich aus der Erde. Es entpuppte sich als eine Art Brocken, den die Gestalt zum Sitzen benutzte. Wegen des Lichts und der Entfernung konnte Iberias nicht viel erkennen. Dennoch versuchte er so still wie möglich zu sein um nicht auf sich Aufmerksam zu machen.

  • Lacrima sah noch eine Weile in die Dunkelheit der tiefen Höhle in welche die fremden Vampire verschwunden waren. Während dessen lauschte sie schweigend Iberias Ausführungen und lenkte ihren Blick letzendlich auf ihre Verletzungen.
    Sah unschön aus, aber sie wußte das sie es überleben würde.


    "Komisch das ihm Licht so viel mehr geschadet hat als mir."


    brachte sie schließlich herraus und sprach aus was sie schon die ganze Zeit dachte, und was sie zu ergründen versuchte.


    Kopfschüttelnd wande sie sich Iberias zu.


    "Wir sollten schleunigst dafür sorgen das du wieder gesund wirst. Sonst endest du noch wie ich, weil du zu meinem Abendmahl wirst."


    Sie sprach ernst, den es war ein ernstes Thema, nur der folgende Satz war eindeutig mit humorvollem Unterton gesprochen.


    Wobei..ob du überhaupt schmeckst?


    Sie schmunzelt und griff dann in ihr Dekolltee wo sie, zwischen ihren weiblichen Rundungen eine Phiole mit rotem flüssigem Inhalt hervor holte.
    Ohne viel Worte zu verlieren, was die Phiole dort machte, und was sie enthielt, entkorkte die Vampirin diese einfach und leerte den Inhalt in einem Zug.
    Dann verschwand die nun leere Phiole wieder an dem Platz von welchem sie gekommen war.
    Statt dessen zog Lacrima eine Kette von ihrem Hals, welche eine eine kleine silbrig glänzene dünne Pfeife als Anhänger hatte.
    Diese reichte sie an Iberias weiter.


    "Sollte irgendwas sein, blass hinein. Ich werde es nicht überhören können."



    Was Iberias vermutlich nicht wußte, war das es sich bei dieser Pfeife um eine besondere handelte. sie äußerte so hohe Töne das sie für normale Wesen kaum hörbar waren, für Tiere hingegen laut und deutlich.


    Gerade erhob die Vampirin sich, als sie der Bewegungen im Eingang gewahr wurde. Mit verengten Augen fixierte sie die Gestalt einen Moment wande sich dann aber wieder ihrem Tieflings-gefährten zu.


    "Eindeutig Lebend."


    Mit diesen Worten verwandelte sie sich in eine Fledermaus und hing sich dicht bei Iberias einfach an eine schattige Stelle seiner Kleidung. Kopfüber baumelnd, könnte man sie fast für sein Haustier haltend, sollte man ihrer gewahr werden. Sein wurzelkonstrukt hatte sie offenbar nicht gesehen, oder es hat ihr nicht sonderlich behagt.

  • Lyras genoss es im Schatten zu sitzen und den Vögeln am Himmel zuzusehen, wie sie sich spielerisch verfolgten. Von Zeit zu Zeit brauchte er einfach seine Pausen um die alten Knochen nicht über Gebühr zu belasten.


    Er saß schon einige Zeit dort als er die Stimme eines weiblichen Wesens vernahm. Es war nicht laut doch schien es aus der Höhle zu kommen und der alte Sylmir blickte sich neugierig um. Auf den ersten Blick sah er nichts. Seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit im inneren der Höhle gewohnt, doch als er einige Schritte in die Höhle hinein machte glaubte er die Silhouette eines humanoiden Wesens auf dem Boden weiter hinten zu erkennen. Sie bewegte sich nicht, doch das sollte nichts heißen. In gebührenden Abstand blieb Lyras stehen und verneigte sich. Er wollte die Person nicht erschrecken und hielt deswegen Abstand. "Guten Tag. Ich wusste nicht, dass noch andere in dieser Höhle sind. Mein Name ist Lyras. Wie darf ich sie ansprechen?"

  • Die Fledermaus hängte sich unter seinen Umhang welchen er zur Zeit als Decke benutzte. Die beiden hatten auf der kleinen Lichtung vor der Höhle eine Gestalt ausgemacht, welche sich dort niedergelassen hatte.
    Wie Lacrima schon angedeutet hatte war dies kein „Untotes“ Lebewesen sich in einiger Entfernung aufhielt. Schnell streifte Iberias seine Kapuze über den Kopf und versuchte sich weites gehend rar zu machen. Die Gestalt jedoch erhob sich und sprach die beiden mit einer kratzigen Stimme an.


    "Guten Tag. Ich wusste nicht, dass noch andere in dieser Höhle sind. Mein Name ist Lyras. Wie darf ich sie ansprechen?", entgegnete die Person. Leider war sie immer noch zu weit entfernt und das Licht zu hell, als das Iberias etwas erkennen konnte.


    Die Silhouette schien ihm etwas gebeugt zu stehen und stützte sich auf einen Stab oder dergleichen.
    Iberias stand auf, packte sein Katana, darauf bedacht die Fledermaus unter seinem Umhang zu verbergen.
    Es bereitete ihm sichtlich Schwierigkeiten sich aufzurichten, dennoch schaffte er es auf seinem Schwert gestützt. Humpelnd ging er Lyras einige Schritte entgegen, bevor er sein Katana aus der Scheide zog und in die Richtung des ihm Unbekannten hielt während die Scheide ihm erneut als Stütze diente.


    „Was wollt ihr?“, zischte der Halbdämon unter seiner Kapuze. „Seid gewarnt wenn ihr irgendetwas unüberlegtes tut wird es das letzte mal sein!“


    Iberias fixierte Lyras mit seinen roten Augen und versuchte so gut es ging seine Erschöpfung und schmerzen zu überspielen.

  • Lyras blieb stehen un blickte seinen gegenüber mit traurigen Augen an. Sein gegenüber schien verletzt zu sein und gebar sich wie ein wildes Tier zur abschreckung. Der alte Silmyr nickte einfach nur und antwortete: "Es tut mir leid in eure privatsphäre eingedrungen zu sein. Es schien euch nur nicht all zu gut zu gehen und so wollte ich sehen ob ich helfen kann. Wenn euch dies aber lieber werde ich mich zurückziehen um euch eure Ruhe zu lassen." Lyras deutete eine verbeugung an und hatte sich schon fast umgedreht als er erschütterungen im Boden spürte sie auf einen Kampf hindeuteten und hielt inne. Er sagte:"Bevor ich euch jedoch verlasse möchte ich euch darauf hinweißen, dass da draußen wohl ein größerer Kampf statt findet dessen Ort des Geschehens auf uns zuwandert." Lyras blickte den anderen an und wartete dessen Reaktion ab.