Varieté Kuriosita

  • «Mylady, ein Brief ist für Euch angekommen!», aufgeregt wuselte Dorothea durch die ebenerdige Wohnung, jedoch nicht ohne sich zuerst davon zu überzeugen, dass die untote Katze der Nekromantin ausser Reichweite war. Obwohl das Tier nicht bösartig auftrat, es befolgte nur die Befehle seiner Herrin und verlor dabei büschelweise Fell, gruselte der älteren Goblin vor dem Vieh. Und das, obwohl dieser Zombie noch einer der schöneren war, da er erst vor Kurzem den Tod gefunden und wiederbelebt wurde.


    Dorothea selbst hatte den Auftrag erhalten, den toter Körper bei einer Nachbarin abzuholen, nachdem diese sich bei Fräulein Iolanthe gemeldet hatte.
    Manchmal wurde der älteren Dienstmagd jedoch auch aufgetragen, einen Leichnam in einer dunklen Gasse einzusammeln, den zuvor eine der untoten Ratten ausfindig gemacht hatte. Dorothea ärgerte sich darüber, dass nicht der centaurische Diener für diese Aufgabe eingeteilt wurde, doch gleichzeitig war ihr auch bewusst, dass er weit mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken würde in der Stadt, als eine alte Goblin. Sie mochte den Centauren nicht.
    Wie konnte Fräulein Iolanthe bloss so einen Halbmenschen in ihrer Gesellschaft wünschen?
    Doch die Wege der Lady waren unergründlich.


    Yeriel sass indessen in ihrem Rollstuhl, der nach Goblinart gefertigt war. Sie hasste dieses Ding, es erinnerte an einen klapprigen Stuhl mit Rädern. Er war steinhart und nur dank Dorotheas Häkel- und Strickkunst federten zwei weiche blumenbestickte Kissen das Ruckeln des Untergrundes ab.
    Eine albische Konstruktion wäre um einiges bequemer und vor Allem ästhetischer ausgefallen – doch auch unglaublich unhandlich. Ungern erinnerte sich Yeriel an zentnerschwere Gefährte, die, wenn sie denn einmal in Fahrt kamen, kaum zu bremsen waren. Dahingegen waren die goblinischen Rollstühle unheimlich leicht und gut händelbar für die feingliedrige Lichtalbin.


    Sorgfältig öffnete sie das Couvert und zwei Eintrittskarten fielen ihr in den Schoss. Mit den Fingern tastete sie nach einem Brief, doch kein Schreiben war beigelegt.
    Neugierig betrachtete sie die Einladungen, auf denen in verschlungenen Buchstaben der Name Variete Kuriosita auszumachen war. Ein durchschnittlicher Zeichner hatte einen Feuerschlucker und einen Drix darauf abgebildet. Es war keine Orts- und Zeitangabe zu erkennen, und Yeriel vermutete bereits den Grund dafür. Dies waren Karten für eine Zirkusvorstellung und diese verweilten bekanntlich nie lange in derselben Stadt.
    Verächtlich zog sie die Augenbrauen hoch.
    Da hatte sich wohl wieder einmal jemand einen bösen Scherz mit ihr erlaubt. Es war an der Zeit, sich einen neuen Wohnort zu suchen, die Leute hier waren zu engstirnig für ihre Nekromantiekünste und auch ihre Bilder verkauften sich in diesem verschlafenen Kaff nur schlecht. Sie bräuchte fantasievolle Käufer, keine dumpfen Kleinbürger.


    „Oooh, ihr habt Karten für das Varieté erhalten“, Dorothea starrte mit leuchtenden Augen auf die Tickets. Yeriel bemerkte vergnügt das erwartungsvolle Glitzern in den Augen der Goblindame. Ihre eigene Miene blieb unbeteiligt, als sie wie nebenbei bemerkte: „Vermutlich nur wieder von einem der Bauerntölpel, die mich demütigen wollen. Eine Behinderte passt doch ganz passabel in ein Varieté Kuriosita. Ich werde diesem Anlass fernbleiben.“
    Sogleich ersetzte Enttäuschung die freudige Erwartung von Dorothea, die sich bereits als mögliche Begleiterin sah.
    „Stattdessen gönnen Du und Elliot euch einen unterhaltsamen Abend“, setzte sie ihre Worte mit Bedacht und einem leichten Lächeln fort. Als Dorothea endlich ihre Dankesbekundungen beendet und aus dem Haus getürmt war, um den Centauren aufzusuchen, liess sich Yeriel nachdenklich ins Kissen zurücksinken, allein mit ihren Gedanken.

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  • Alles war wie immer verlaufen. Sie hatten etwas außerhalb Stadt ihr Lager aufgeschlagen, welches aus vielen Zelten bestand. Die Kutschen hatten sie wie einen Ring um die Zelte und den Platz drapiert zum Schutz vor wilden Tieren und als Grenze zum Varieté selbst. Die Vorbereitungen waren auch alle glatt gelaufen. Die Tische und Stühle wurden von dem Wagen geladen und so wie immer platziert, dann hatte man die Bühne von den Wagen gewuchtet und zentral vor die Tisch- und Stuhlreihen gestellt wie bei einem Theater. Dahinter hatte man das kleine geräumige Zelt aufgestellt in dem sie nun standen und auf sein Zeichen warteten. Der Eingang diente als Vorhang. Die Nervosität stieg. Diese Vorstellung war gut besucht und es hing vieles von ihr ab. Wenn sie gelänge wurden die zwei weiteren auch gut besucht werden und genügend Geld einspielen. Sollte die Vorstellung den Leuten nicht gefallen würden sie mit fast leeren Taschen wieder weiter ziehen. Er wandte sich von dem Vorhang ab und ging zu der kleinen Gruppe von Leuten die ihn erwartungsvoll anschauten. „Nun meine Lieben es ist mal wieder so weit“ begann er zu sprechen, dabei versuchte er die Stimme nicht gar zu erheben. „Jedem ist der Ablauf für heute bekannt? Wir fangen mit dem Schlangenmenschen an...“ sein Blick wanderte zu den Lichtalben welcher dürr war und nickte „… dann geht es mit dem Clown weiter, deine erste Nummer...“ dies mal traf sein Blick einen Zwerg der nur brummte. Er atmetet tief durch und fuhr fort „Dann der Werwolf danach noch mal der Clown, dann die Fliegenden Albinnen, dann der Messerwerfer...“. „Schon gut wir haben den Ablauf im Kopf jetzt gehe und eröffne die Vorstellung damit die Spacken was zu glotzen haben“ unterbrach mit tiefer, brummiger stimme der Zwerg ihn. Wortgewandt wie immer dachte er sich und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Gut!“ sagte er und drehte sich zum Ausgang zurück „Dann wollen wir mal beginnen!“


    Er konzentriere sich auf sich und dachte dann an Wolken. Langsam merkte er wie sein Körper sich auflöste und zu einer Wolke aus Nebel wurde. Musik ertönte erst ein kleiner Trommelwirbel der schließlich lauter wurde und dann wieder verstummte. Erneut setzte der Trommelwirbel ein und nun flog er vor, durch den Stoff auf die nun fast dunkle Bühne. Wieder wurde es lauter und die Trommeln verstummten. Zeit sich wieder in Form zu bringen und so richtete er sich auf. Lange hatte er üben müssen um in der Nebelgestalt auch seine Sachen mit zu nehmen um nicht Nackt vor dem Publikum zu stehen. Noch länger hatte es gedauert sich in dieser Form anzuziehen, doch inzwischen gelang es ihm. Wieder verstummten die Trommeln und gingen nun in die dritte Phase. Der klang stieg und wurde lauter und lauter und bei letzten Schlag, loderten die Fackeln mit einer riesigen Stichflamme auf und in diesem Moment verfestigte er sich. Dann so schnell die Stichflamme gekommen war, fielen sie auch wieder in sich zusammen um dann wie von Geisterhand wieder normal zu werden. Der Farsin den sie auf ihrer Reise auf gegabelt hatten war Gold wert. Doch die Show muss weiter gehen dachte er sich und streckte die Arme weit von seinen Körper aus wie als ob er jeden im Publikum begrüßen wollte. Ein breites Lächeln schlich sich auf sein Gesicht als er die für ihre Verhältnisse gut besuchten Plätze sah. „Willkommen meine Damen und Herren im Varieté Kuriosita!“ sagte er mit fester, lauter Stimme welche aber den Zuschauern schmeicheln sollte. Er deutete eine Verbeugung an und fuhr dann fort „Mein Name ist Graf Viktor von Blutaar und dies...“ er machte eine ausladende Bewegung „ ist meine Grafschaft in die ich sie heute eingeladen habe um mit mir einen Abend der Magie, der Verblüffung und des Wahnsinns zu verbringen. Trauen sie ihren Augen kaum. Jedem von ihnen muss bewusst sein das sie hier ihren Verstand verlieren können..“ ein verführerischen Grinsen schlich sich auf seine Lippen und er richtete sich aus seiner angedeuteten Verbeugung auf „doch das ist bis her nur einmal passiert! Daher lassen sie uns den Abend mit einer unvorstellbaren Vorführung beginnen.“. Sein Blick wanderte durch das Publikum. Es bestand aus vielen Alben und Menschen. Da und hier waren auch andere Völker vertreten. Doch was war das am Rande. Ein Pferd? Ein Mensch? Der Schatten verbarg die etwas riesige Figur. Egal weiter mit der Ansprache. „Jeder von Ihnen weiß was Schmerzen sind! Doch dies wird sich ändern wen sie meinen Freund Casemir kennen lernen. Bitte begrüßen sie mit mir den einzig Artigen, biegsamen, unglaublichen Casemir!“. Mit langsamen Schritten ging er zurück, applaudierte mit dem Publikum und drehte sich vor dem Vorhang um und schritt hindurch. Im Vorübergehen wünschte er dem Lichtalb viel Glück.


    Durch den Spalt im Vorhang sah er wie sich Casemir verbog. Noch immer entfuhr ihm mit dem Publikum ein Oh und ein Autsch wenn sich der Lichtalb die Füße hinter den Kopf steckte oder andere surreale Bewegungen mit seinem Körper machte. Das Ende der Nummer war das sich der Lichtalb in eine Kiste zwängte die recht klein war. Gerade eben schloss er, wie auch immer den Deckel da gingen die Fackeln aus und Viktor schnellte vor zu der Kiste. Er setzte ein Lächeln auf und da gingen die Fackeln wieder an. „Beeindruckend wie sich dieser Körper biegen lässt und nun meine Damen und Herren. Es bereitet einen ja schon Schmerzen wenn man dabei zuschaut.“ Er hob die Kiste an welche ziemlich schwer war. „Und nun mein Liebes Publikum begrüßen sie mit mir, einen Künstler wie es keinen zweiten gibt. Bei seiner Nummer fielen schon so manche in Ohnmacht oder von den Stühlen. Doch keine Angst es war des Lachen wegen und nun applaudieren sie für Grimmfritz der 2. kleinste Harlekin der Welt!“. Er wandte sich um und ging wieder mit Kiste unterm Arm hinter die Bühne. Er stellte sie auf den Boden und öffnete sie. Galant entfaltete sich Casemir. Während dessen ertönte Lachen von der anderen Seite des Vorhangs. Der Zwerg mochte zwar keinen aber er wusste wie man die Masse zum Lachen brachte. Dabei spielte er seine Größe gezielt aus und machte sich über sein eigenes Volk lustig. Aber nimmt er auch kein Blatt vor dem Mund wenn es um andere Völker geht. Casemir stand nun wieder vor Viktor und strahlte ihn an. Es war seine Idee gewesen mit der Kiste und zwar war Viktor skeptisch gewesen doch das Publikum war erstaunt und begeistert.


    Nun hörte er den letzten Witz des Zwerges dumpf durch den Vorhang und ein Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht. „Also werden ein Mensch, ein Alb und ein Zwerg von drei Trollen gefangen. An einem Abend beratschlagen die drei was sie mit dem Menschen und Alb und dem Zwerg machen können. Sie entschließen sich sie zu Kochen. Am nächsten Abend nehmen sie den Menschen und sagen zu ihm er hätte einen Wunsch frei. Der Mensch wünscht sich vor seinem Ende einen Brief zu schreiben um all seine Fehler zu bereuen und seinen Liebsten zu sagen wie sehr er sie liebt. Die Trolle geben ihn etwas Papier und einen Stift und der Mensch schreibt die Seiten voll. Dann nehmen sie den Menschen erschlagen ihn ziehen ihn die Haut ab und kochen ihn mit Kartoffeln. Aus seiner Haut bespannen sie eine kleine Trommel. Am nächsten Tag nehmen sie sich den Alb vor. Auch diesen erweisen sie einen letzten Wunsch. Der Alb wünscht sich ein letztes Lied zu singen um so seinem Volk zu erzählen was er erlebt hat. Die Trolle geben ihn eine verstimmte Harfe und der Alb fängt an zu singen und zu spielen. Als er fertig ist erschlagen die Trolle ihn und ziehen ihn die Haut und kochen ihn in einer Zwiebelsuppe. Aus der haut bespannen sie eine kleine Trommel. Am nächsten Abend ist der Zwerg an der Reihe. Auch ihm erfüllen sie seinen letzten Wunsch. Dieser wünscht sich ein Messer. Erstaunt blicken die Trolle sich an und reichen ihn ein Messer. Plötzlich fängt der Zwerg an sich das Messer in den Bauch zu rammen und schreit dabei „Aus mir macht ihr keine Trommel!“. Verhaltenes Lachen und Kichern dann trat Viktor wieder auf die Bühne und verneigte sich erneut vor dem Publikum während Grimmwitz nach hinten ging und auf seiner Höhe „Die Spacken!“ flüsterte. Viktor überhörte dies und fing an die nächste Nummer vorzustellen.


    Nun Meine Damen nach dieser Lachnummer bitte ich sie sich ganz dolle zu konzentrieren. Denn das was nun kommt ist nichts für schwache Nerven!“ er holte tief Luft und hoffte das die nächsten Worte keine Panik auslösten wie bei der letzten Vorstellung „Doch bevor es los gehen kann müssen wir die Bühne verändern, dafür benötigen meine Mitarbeiter etwas Zeit. Bitte bleiben sie Ruhig. Sie sind friedlich und werden ihnen nichts tun!“ er klatschte in die Hände und hinter dem Vorhang kamen vier mit Oberkörper entblößte Orks zum Vorschein. Wie erwartet gin ein Raunen und Angst um in den Reihen. Einige sprangen auf. „Bleiben sie bitte Ruhig meine Damen und Herren ich garantiere ihnen das sie ihnen Nichts tun werden.“ versuchte er mit beruhigender Stimme auf sie einzureden. Die ersten verließen bereits ihre Plätze andere blieben skeptisch sitzen. Nun trugen die Orks die Requisiten herein. Vier lange Balken und ein Netz. Er sah das sich die grünen Riesen beeilten doch es half nichts. Die meisten Zuschauer verließen die Vorstellung. Es war vollbracht. Die Stangen und Seile und Netze waren so befestigt und angebracht wie es sein Sollte die Orks verschwanden und nun war er wieder gefragt. „Sehen sie meine Damen und Herren diese Orks tuen ihnen nichts. Nach der folgenden Nummer werden diese netten Orks das auch wieder abbauen. Aber kommen wir nun zu den Zwillingen mit ihren fantastischen Vorstellung. Viele glauben das Alben nicht fliegen können. Das ist aber nicht so und das beweisen ihnen nun Jerali und ihre Schwester Samaral. Bitte begrüßen sie mit mir die zwei fliegenden Albinnen." er schritt rückwärts auf den Vorhang des Zeltes zu, als links und rechts von ihn zwei Gestalten kurz auftauchten und dann in dem geringen Beifall begannen ihre Nummer vorzuführen. Hinter der Bühne hörte er Grimmwitz fluchen und wilde Beleidigungen ausspucken. Er lag auf den Boden und einer der Orks saß auf ihn. „Diese verfluchten, ignoranten, engstirnigen Kleingeister!“ schrie er und strampelte mit seinen Armen und Beinen. Viktor fauchte ihn an „Dein Ehrgefühl in Ehren, aber wenn du unsere letzten Gäste auch noch vertreibst dann haben wir diesen Monat nichts zu essen!“ mit einem Wink seiner Hand befahl er den Ork der auf dem Zwerg saß, ihn loszulassen. Grimmwitz stand auf klopfte sich den Staub ab und wollte gerade heraus Stürmen als er sich einen finsteren Blick von Viktor einfing. Dieser überlegte wie die Show weitergehen sollte. Als nächstes würde der Goblin mit seinen Messern kommen. Die Nummer danach waren alle ohne Orks und so ohne Aufregung „Gut wir lassen heute sämtliche Nummern mit den Orks ausfallen. Auch die Hyänen bleiben in den Käfigen. Die letzte Nummer übernehme ich selbst, dazu brauche ich noch eine Freiwillige von euch! Es wird die Säge Nummer werden, ich brauche dazu auch Blut dafür was in der Attrappe eingeführt wird.". Die Musik verklang und Applaus war zu hören. Viktor machte sich zum Vorhang auf. Gerade lichtete er sich und die beiden Albinnen kamen. „Aril meine Liebe bei der letzten Nummer brauche ich dich und deine Schwester, es soll die Säge Nummer werden!“ Ohne eine Antwort abzuwarten schritt er heraus setzte sein Lächeln auf und moderierte die nächste Nummer an.


    Der Abend neigte sich dem Ende. Die Anspannung stieg in ihm, denn nun war er der Künstler. Gerade beendete Grimmwitz seinen letzten Witz und fing dann an ihn an zu sagen „Nun ihr lieben Leute“ Sarkasmus schwang deutlich in seiner Stimme „ nach dem ihr gelacht, gestaunt und euren Augen nicht getraut habt, will unser Direktor den Abend mit Magie zu Ende bringen, und so begrüßt mit mir den Grafen Viktor van Blutaar!“ nun dimmte der Farsin ein letztes Mal die Fackeln, und Viktor konzentriere sich. Sein Körper nahm die Nebelform an und seine Kleider glitten mit ihn auf die Bühne. Langsam verwandelte er sich zurück und die Fackeln loderten wieder auf. Er breitete seine Arme aus und lachte. „Nun meine Damen und Herren. Das Ende ist nahe und wir hoffen es hat ihnen gefallen. Die letzte Nummer ist nichts für schwache nerven.“ er klatschte in die Hände und Aril fuhr mit einem Sargähnlichen Gegenstand herein auf den eine große Säge lag. Ein Staunen ging durch das Publikum. Alle Blicke waren nun auf das komische Gefährt gelenkt. „Meine bezaubernde Assistentin Aril kennen sie ja schon. Doch in wenigen Minuten wird sie sich nicht mehr bewegen können.“ er drehte den Sargähnlichen Wagen zu sich und öffnete den Deckel, welcher an Scharnieren befestigt war. Nun reichte er seine Hand der Albin die sich in den Sarg begab. Eine Öffnung vorne für den Kopf und eine Öffnung hinten Füße wurden nun belegt und er schloss den Deckel wieder. Die Säge war auf den Boden gefallen wo er sie nun aufhob. Und sie hoch hielt damit sie jeder Zuschauer noch mal sehen konnte. Dann sprach er während er zu dem Requisit ging „Nun meine lieben Damen und Herren, werde ich etwas ihnen vorführen was sie sich nicht zu träumen wagen. Mit dieser Säge...“, er hielt sie nochmals hoch „werde ich nun diese Albin in zwei Teile schneide, sie wird dann nicht mehr gehen können!“ er setzte die Säge genau in der Mitte des Sarges an und fing mit ruckartigen Bewegungen an zu sägen. Nach den ersten Zentimeter fing Aril an wie am Spieß zu schreien. Mittlerweile hatte er auch den Becher mit Blut erreicht das es für die Zuschauer wirklich so aussehen musste als ob er die Albin auseinander sägte. Inzwischen täuschte diese eine Ohnmacht vor. Endlich war er durch. Der Blutgeruch forderte einiges von ihm ab. Zwar wechselten sich die Alben immer ab wenn es darum ging ihn zu füttern, was bedeutete das sie nach der Show ein mal in der Woche ihm eine kleine Menge ihres Blutes überließen damit er seinem Hunger nachgehen konnte. Heute war so ein Tag und er hatte noch nichts gegessen. Er spürte wie seine Fangzähne wuchsen und es ihm nach dieser Flüssigkeit gelüstete. Im Kopf versuchte er bei der Sache zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen. „Nun verehrtes Publikum ist es vollbracht, die Albin kann sich nicht mehr bewegen!“ Zum Beweis ging er zu deren Füßen zog diesen die Schuhe aus und strich mit den Finger drüber. „Sehen sie keine Reaktion!“ Er richtete sich wieder auf griff in seinen Mantel und holte eine Phiole mit einer grünen Flüssigkeit hervor und zeigte diese den Publikum. Dann ging er wieder zu der Mitte des Sarges und sagte dann „Dies ist eine Zaubermittel was zum einen zusammen wachsen lässt was zusammen gehört und zum anderen ihr die Fähigkeit des Gehen wieder gibt.“. Er ließ die Flüssigkeit auf seine Sägespur fließen. Kaum hatte der erste Tropfen das Holz erreicht fing es an zu dampfen. Rasch nebelte es den Sarg und Viktor ein. So schnell der Dampf gekommen war so schnell verschwand er auch wieder. Die Sägespur war verschwunden. Aril erwachte aus ihrer Ohnmacht und Viktor öffnete den Sargdeckel. Unbeschadet schwang sie die Beine heraus und tänzelte vor dem Publikum um her. Inzwischen war Grimmwitz bei ihnen und holte den Sarg ab. „Nun meine Damen und Herren, ich hoffe es hat ihnen gefallen und sie beehren uns bald wieder! Die Nächste Vorstellung ist übermorgen und die Letzte überübermorgen.". Nun kamen noch mal alle Artisten heraus und verbeugten sich vor dem Publikum. Alle bis auf Viktor der so schnell wie möglich hinter die Bühne gegangen war...

  • Obwohl Yeriel sich anfangs dagegen gesträubt hatte, die Zirkusvorstellung zu besuchen, sass sie nun in ihrem goblinischen Rollstuhl neben Dorothea, die ihren Sitzplatz mit einem Kissenstapel erhöht hatte. Hinten hörte man unfreundliches Murren, denn die langen Goblinlauscher und der runde Kopf verdeckten den anderen Zuschauern merklich die Sicht.
    Die Haushälterin war jedoch so erfreut, dass sie das Fräulein Iolanthe überreden konnte, doch noch an der letzten Vorstellung teilzunehmen, dass sie die bösen Blicke erst gar nicht bemerkte.


    Tatsächlich war die Lichtalbin nur wegen der alten Goblin hergekommen. Auch wenn Yeriel es sich niemals anmerken liess, mochte sie das Weibchen und es erfüllte sie mit Zuneigung, sie so besorgt und aufgeregt zugleich zu sehen.
    „Jetzt kommt dann gleich die Stelle, Fräulein Iolanthe“, flüsterte ihr die Kleinere zu, ohne dabei die Augen von den Orks zu wenden, welche behäbig das Netz und die Stangen abbauten, wo kurz zuvor noch zwei Albinnen durch die Luft geschwebt waren.
    Yeriel nickte beiläufig. Die Aufführung der beiden Schwestern hatte ihr wieder einmal vor Augen geführt, wie eingeschränkt sie doch mit ihrer Gehbehinderung war. Die beiden flogen durch das Zelt als hätten sie Flügel, und sie selbst konnte noch nicht einmal über den Boden laufen.
    Ihre Aufmerksamkeit wurde auf den Herrn Direktor gelenkt, der jetzt die Manege betrat.


    „Nun meine lieben Damen und Herren, werde ich etwas ihnen vorführen was sie sich nicht zu träumen wagen. Mit dieser Säge...“, er hielt das scharfkantige Gerät nochmals hoch „werde ich nun diese Albin in zwei Teile schneiden, sie wird dann nicht mehr gehen können!“
    Das ist ja Mal was Neues.
    Yeriel schielte zu Dorothea hinüber, deren Blick ängstlich an den Sarg geheftet war. Die Lichtalbin schüttelte verwundert den Kopf. Obwohl die Goblin wusste, was nun passieren würde, war sie nervös wie ein kleines Kind.


    Wie die Haushälterin es ihr bereits erzählt und Elliot es bestätigt hatte, wurde nun der Sarg in der Mitte durchsägt. Blut quoll hervor und die Dame begann zu schreien, um dann abrupt zu verstummen, als sie in eine Ohnmacht fiel. Yeriel war beeindruckt von den schauspielerischen Künsten, denn im Gegensatz zu Dorothea glaubte sie nicht daran, dass die Frau tatsächlich gerade ihre Beine verloren hatte.
    Trotzdem beobachtete sie mit einem Lächeln, wie der Zirkusdirektor nun eine Phiole mit einer Flüssigkeit aus seiner Tasche hervorzauberte und ihre Funktion erklärte.
    „Seht ihr Fräulein Iolanthe! Gleich kann sie wieder gehen!“, die abergläubische Goblin quiekte beinahe vor Staunen, als kurz darauf die junge Dame vor dem Publikum herumtänzelte, gänzlich unbeschadet.
    Yeriel seufzte. Wenn es doch bloss so einfach wäre.


    Nachdem die Vorstellung beendet war und die Lichtalbin bereits auf den Ausgang zusteuerte, stellten sich ihr ein dicker Goblin mit Schnurrbart und Dorothea in den Weg. Fragend und streng zugleich zog Yeriel die Augenbraue in die Höhe. Obwohl die alte Goblin sich lieber geduckt hätte, stotterte sie tapfer ihr Anliegen hervor.
    „Fräulein Yeriel, das ist Tuk der Eisenbeisser. Er hat sich bereit erklärt, Sie zum Direktor zu führen, damit wir ihn um ein Gespräch bitten können.“
    Die Albin wusste nicht, was sie sagen sollte, so plapperte Dorothea schnell weiter, bevor Einwände kommen konnten.
    „Ich dachte, nun also, die Frau in dem Sarg… sie konnte danach auch wieder gehen und vielleicht wäre es ja möglich… nun ja, Sie können es sich bereits denken… von dem Herrn Direktor eine solche Phiole voll von der Flüssigkeit zu erkaufen.“
    Dorothea war ganz dunkelgrün im Gesicht geworden, blickte mit ihren treuen Augen jedoch mutig zu der Herrin hoch.


    Da wurde Yeriel doch wütend. Nicht auf Dorothea, welche alles tun wollte, um dem Fräulein Iolanthe zu helfen, sondern auf Menschen, die solche gutgläubigen Leute zum Narren hielten. Sie meinte bereits das gierige Lächeln auf dem Gesicht Tuks zu erkennen, der bestimmt nicht abgeneigt war, gutes Geld damit zu erlangen.
    Da die Lichtalbin ihre alte Haushälterin jedoch gut genug kannte, stimmte sie dem Vorschlag zu. Dorothea musste selbst erkennen, dass alles bloss Humbug war, ansonsten würde sich noch ewig hinter dem Zirkus hertrauern.
    „Nun gut, Herr Tuk. Führe uns bitte zum Herrn Direktor. Ich bin gespannt darauf, ihn kennenzulernen!“, wandte sie sich in einem herrischen Tonfall an den dicken Goblin, der sich sofort mit einer spöttischen Verbeugung vor der Alten und der Frau im Rollstuhl verbeugte, und dann den Weg zu den Wagen einschlug.
    Yeriel nahm sich vor, dem Direktor die Leviten zu lesen und gleichzeitig Dorothea davon zu überzeugen, dass es leider keine so einfachen Hausmittelchen gab, um ihre Behinderung in Luft aufzulösen.

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  • Die Nacht war kühl geworden und die Monde standen hell am Sternenhimmel und leuchteten den Platz mit den Wagen aus. In wenigen Stunden würde die Sonne aufgehen und ihn wieder in die Dunkelheit seines Wagens verbannen. Er atmete tief die Luft ein und betrachtet den Wald in dem dem eine Eule schrie. Leichte Wind strich durch sein schwarzes Haar doch bewegte sich dies nicht. Der Durst war im Anmarsch, das spürte er und die nächsten Tage würden hart werden, denn die Einnahmen waren gerade so das sie für seine Artisten reichten. Ein leben in Luxus hatten alle nicht gewählt, doch wenn die nächste Stadt nicht ein wenig mehr abwerfen würde, würden sie wieder an dem Bettelstab gehen. Er wollte nicht den Hunger stillen, denn die Alben brauchten ihre Kraft für die Reise. Er schloss die Augen und lauschte dem Rascheln des Grases. Ein beruhigendes Gefühl breitete sich aus. Wieder sog er die Luft ein. Plötzlich riss er die Augen auf, denn da war noch eine andere Nuance in der Luft. Nicht der Geruch von Gras, Erde, oder dem Wald lag in der Luft sondern ein leichter Duft nach Lavendel. Plötzlich strich eine Hand seinen Rücken hinauf, strich zärtlich über jeden Wirbel, umschloss leicht seinen Hals und massierte diesen, bevor sie in seine Haare fuhr und sie streichelte. Er gab sich den Berührungen hin und sog den Geruch des Lavendel ein. Nun trat eine kleine, schlanke Frau vor ihn. Ihre braunen Haare waren lockig und trotz das sie unbändig waren, hatte sie sie zu einem Kranz um ihren Kopf geflochten. Er schaute in ihre großen Blaugrauen Augen wo er noch ein wenig Grün erkannte und verlor sich in ihn. Die Ohren der Frau waren klein und spitz, ihre Haut wies im Gesicht kleine Sommersprossen auf. Er machte einige Schritte zurück. Ihre kleine zierliche Nase blähte sich auf beim atmen, leicht so das es für normale Wesen kaum sichtbar war, doch er bemerkte es. Die schmalen und Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und die weißen Zähne blitzten kurz auf. Merklich verzog sich auch sein Mund zu einem Lächeln bevor er sich verbeugte und ihre Hand nahm, ihr einen kurzen Kuss auf hauchte und sie dann wieder frei gab und sich wieder aufrichtete. Jetzt wanderte sein Blick über iheren Körper. Sie trug eine weiße Bluse welche ihre Schultern nicht bedeckten. Dazu einen Bodenlangen braunen Rock. „Mein Graf was bedrückt euch?“ fragte die Frau mit heller klarer Stimme welche ihm immer noch einen schaudern durch den Körper jagte und seine Gier erweckte sie Singen zu hören. Er wandte sich ab und schaute wieder auf den Wald. „Nichts Filyina, die üblichen Sorgen nur.“. Wieder berührte ihre Hand ihn, dieses mal an der Schulter. Sie kannte ihn am längsten wenn man Grimmwitz nicht mitzählte und das taten die meisten. „Lass uns in den Wald gehen ich brauche noch Zutaten für das Elixier der Zusammenführung.“. sein Blick wanderte in ihr Gesicht und versuchte es zu lesen. Doch war es wie immer sehr schwer, gar unmöglich ihre Beweggründe darin zu erkennen. „Warum gehst du nicht alleine wie sonst auch?“ Fragte er und musterte sie weiter. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht bevor sie antwortete „Du brauchst Ablenkung und ich die Zutaten. Zu anderen sah ich das einige unfreundliche Herren um das Lager stehen und Hassparolen sagen.“ . Nun kam ihm die Frage auf wie sie es aus dem Lager geschafft hatte. Aber sie würde einen ihrer Zauber gewirkt haben kam ihm in den Sinn und bot ihr seinen Arm an.


    Der Wald bei Nacht war wundervoll. Die Wesen der Nacht kommunizierten und er lauschte ihnen. Die Eulen die schrien, die Wölfe welche heulten, der Wind in den Bäumen. Sein Blick ruhte nun auf Filyina welche gerade hockte und eine Pflanze abschnitt. Sie war schön das musste er gestehen doch im Mondenlicht war sie bezaubernd. „Stellst du dir gerade wieder vor was du alles mit mir machen könntest?“ fragte sie ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Ertappt fühlte er wie die Röte ihm in das Gesicht schoss. Selten das ein Vampir rot wurde. Mit ruhiger Stimme sagte er „Ja aber das wird nichts. Ich muss jetzt schon aufpassen das ich dich nicht beiße. Ein Liebesspiel ist da eher hinderlich.“. Nun erhob sie sich und wandte sich ihm zu. Ihre Augen schauten in seine und erforschten ihn. Dann strich sie ihm sanft über die Wange mit ihrer zierlichen Hand. Die Berührung ließ ihn die Augen schließen. Dann vernahm er ein warmes Gefühl auf den Lippen und etwas zwang sich zwischen seine Lippen, er lies sie gewähren und erwiderte den Kuss. Doch plötzlich stieß er sie weg. Die Gier war gekommen. Seine Zähne waren ausgefahren und es viel ihm schwer sich zu konzentrieren. „Nein!“ schrie er fast und keuchte. Das wenige verbliebene Blut schoss durch seine Adern und der Durst wurde stetig schlimmer. Nur mit Mühe zwang er seine Bestie zurück. Er sah zu der Albin die ihn besorgt musterte. „Wie willst du ohne Blut zur nächsten Stadt kommen?“ fragte sie. Eine berechtigte Frage. Mit rauer und lauter Stimme antwortete er „ Das wird schon! Notfalls wird es wie Obenza!“. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Die Reise nach Obenza war für die Crew und für ihn die Hölle gewesen. Die Orks mussten ihn in seinen Wagen schleppen und Grimmwitz verschloss die Tür. Was aber einen wütenden und im Blutrausch gefallenen Vampir nicht hindert. Die Ganze Reise über hatte man ihn irgendwie fesseln müssen. Einen ganzen Alb hatte dann fast leer gesoffen. Nach dieser Reise schwor er sich es nie wieder so weit kommen zu lassen. „Lass uns gehen ich habe alle Kräuter!“ langsam schritt sie auf ihn zu, nahm seinen Arm und sie gingen zum Lager.


    Dort angekommen wartet eine weitere Überraschung auf ihn. Eine Albin und eine Goblin Dame standen vor seinen Wagen. Irgendetwas schien mit der Albin nicht zu stimmen denn sie saß in einem Gefährt was komisch aussah. Die Goblin Dame zeigte mit ihren grünen knöcherigen Finger auf ihn und schrie „Da ist er Herrin!“. Langsam und bedächtig schritt er auf die Albin zu. Ohne sie zu fragen nahm er ihre Hand, verbeugte sich und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Handrücken. „Madame, darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Viktor von Blutaar, wie kann ich euch zu Diensten sein?“ er ließ die Hand wieder los und nahm nun die Hand der Goblin Dame und vollführte die gleiche Geste.

    [right]Die Weisheit hat ihr Haus gebaut,
    Die Torheit reißt es nieder,
    Wer gerade aus geht fürchtet den Herrn,
    Wer krumme Wege geht verachtet ihn,
    Leben heißt Entscheidung
    Der Tod ist entschieden[/right]

  • Aufmerksam betrachtete die Albin den Mann, der sich beinahe lautlos mit seiner Begleitung angenähert hatte. Nur das Rascheln ihres Kleides hatte die beiden verraten. Tuk war schon lange verschwunden, nachdem er die beiden Frauen vor dem Wagen des Direktors abgestellt und wortlos von Dannen geschritten war. Yeriel hatte ihm einen herablassenden Blick geschenkt und dann hatte das Warten begonnen.
    Während die Goblin immer unruhiger wurde und nervös Ausschau hielt nach sich nähernden Personen, wurde die junge Albin ruhiger. Fasziniert studierte sie den Sternenhimmel, der in dieser Nacht besonders klar war.
    Was die Sterne ihr heute wohl mitteilen wollten?


    Doch sie kam nicht mehr dazu, sich Gedanken über die Sternbilder zu machen, denn da näherte sich auch schon Herr van Blutar in Begleitung.
    Er trug noch immer dieselbe Kleidung wie in der Vorstellung und Yeriel konnte eine Anspannung in seiner Haltung erahnen, die sich jedoch sofort zu verflüchtigen schien, sobald er die beiden Besucherinnen erblickte. Entweder hatte sie es sich also bloss eingebildet, oder er war gut darin, seiner Umgebung etwas vorzumachen.
    Sie erkannte trotz der Dunkelheit die Umrisse eines kantigen Gesichts und lange schwarze Haare. Sein Gang war aufrecht und selbstbewusst.
    Yeriel hatte gelernt mit den Blicken der Leute umzugehen, und auch bei ihm bemerkte sie einen Augenblick der Irritation in seinen Augen, als er ihren goblinischen Rollstuhl musterte.
    Seine Begleitung war schön, das konnte Yeriel sogleich erkennen, auch wenn die Laterne vor dem Wagen sie nur dürftig beleuchtete. Sie unterdrückte ein Lächeln, hatte sie die beiden womöglich gerade bei einer Liaison unterbrochen? Erklärte das seine Anspannung?


    Als er sowohl ihr als auch ihrer Dienerin die Hand küsste, wusse Yeriel nicht, ob sie empört oder belustigt reagieren sollte. Sie wahrte jedoch ihr Gesicht, indem sie sich vorstellte.
    „Mein Name ist Yeriel Iolanthe. Meine Dienerin und ich haben der Vorstellung beigewohnt. Beeindruckende Künstler, das muss ich zugeben. Und auch ihre Darbietung war nicht unbeträchtlich. Doch dies ist nicht der Grund, weshalb ich hier bin, es gibt bestimmt genügend Besucher, die Ihnen die Ohren mit Honig vollschmieren“, sie schenkte ihm ein kühles Lächeln.
    „Meine Dienerin hier ist sehr abergläubisch. Wie Sie sehen können, benutze ich einen Rollstuhl, da ich nicht des Gehens mächtig bin. Sie hat jedoch ihre Show gesehen und ist nun der Überzeugung, dass Sie tatsächlich ein Mittel besitzen, Beine zusammenzufügen und Menschen wieder gehen zu lassen.
    Obwohl sie eine treue Dienerin ist und es nur gut meinte, möchte ich sie nicht in dem Irrglauben belassen, der sie von ihrer Arbeit abhalten würde. Wäret Ihr so freundlich und würdet ihr erklären, dass nur ein einfacher Trick hinter alledem steckt?“
    , eine Warnung schwang in der Stimme mit, auch wenn Yeriel gegen Aussen hin freundlich wirkte.


    Sie wusste nur allzu gut, dass Illusionsmagier ungern ihre Tricks preisgaben, doch er sollte es bloss nicht wagen, ihr eine Lüge aufzutischen. Sie war sich bereits bewusst, dass sie eine Behinderung hatte, da musste man ihr dies nicht auch noch weiter vor Augen führen.
    Erwartungsvoll starrte Dorothea van Blutar an und die Hoffnung war deutlich zu sehen. Yeriel tat es beinahe Leid, dass sie die Goblin enttäuschen musste.

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