Im Gewand eines Sterblichen

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    Hier spielte der vorherige Teil dieses Kapitels:
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  • Als er aufwachte, war es mitten in der Nacht. Der Vollmond schien so hell, dass er das seine Augen schmerzten. Als ob er lange Zeit in einer dunklen Höhle verbracht und nie irgendwelches Licht gesehen hätte. Er lag bäuchlings zwischen grasbewachsenen Dünen an einem breiten Fluss. Das Wasser zog so ruhig und gleichmäßig dahin, dass sich die Sterne auf seiner Oberfläche spiegelten.


    Er setzte sich auf und staunte. Wo war er? Wie war er hier her gekommen? Seine Finger fühlten sich klamm an und die Härchen auf seinen Unterarmen hatten sich aufgestellt. Die Nacht war kalt und er trug nichts weiter als eine Art Rock, das Fell eines großen Tieres, welches ihm bis zu den Waden reichte. Wo waren seine Kleider? Seine Schuhe?


    Bewegen, er musste sich bewegen, um sich warm zu halten! Er versuchte sich aufzurichten, doch er geriet ins Straucheln und setzte sich wieder unsanft in den Sand. Verflucht, seine Beine waren schwach und zittrig wie die eines alten Mannes! Wie alt war er überhaupt? Er betrachtete seinen Körper. So alt, wie er sich fühlte, schien er noch nicht zu sein, die Haut war straff und frei von Altersflecken.


    Und sein Gesicht? Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, wie er aussah! Hastig kroch er auf allen Vieren zum Ufer, um sein Spiegelbild zu betrachten. Auf den ersten Blick wirkte sein Antlitz, das ihm aus dem Wasser entgegenblickte, recht normal. Es war das eines Menschen, der dreißig bis vierzig Sommer und Winter erlebt hatte. Sein kurzes Haar und die Bartstoppeln waren braun mit einigen silbernen Haaren dazwischen, die Augen dunkel.


    Mithilfe eines langen Stockes gelangte er auf die Beine. Die Grashalme pieksten unangenehm. Er hob einen Fuß, während er sich auf den Stock stützte, und rieb die schmerzende Sohle. Sie war weich und empfindlich. Auch seine Hände zeigten keinerlei Hornhaut oder sonstige Anzeichen, dass er sie jemals benutzt hätte. Irritiert stellte er fest, dass auf seiner Haut keinerlei Narben zu sehen waren, weder große noch kleine und sein Fingernägel waren in einem tadellosen Zustand.


    Wie war das möglich? Er musste doch irgendwelche Spuren des Lebens an sich tragen, kleine Narben, Pickel, Dreck unter den Nägeln ... doch seine Haut war vollkommen makellos wie die eines Neugeborenen. Bis auf ein komisches Etwas, dass auf seiner Brust juckte und an eine rituelle Brandnarbe erinnerte.


    Er hatte im Wasser gesehen, dass es sich um ein Kreis in einem Viereck handelte, doch was das bedeutete, wusste er nicht. In jedem Fall störte es ihn und krabbelte. Irgendein Scherzkeks musste ihm dieses Mal während seiner Bewusstlosigkeit zugefügt haben.


    Er fand, dass er kränklich wirkte. Sein Gesicht war blass und er hatte violette Furchen unter den tief liegenden Augen. Trotz seines Zustands fühlte er sich getrieben. Etwas in ihm drängte ihn, sich zu erheben und etwas zu erledigen, auch wenn er keine Vorstellung davon hatte, was das sein sollte. Ihm war, als hätte er etwas Wichtiges vergessen … er musste endlich aufstehen!


    Er drehte sich um. Jetzt konnte er hinter die Dünen blicken, wo die Lichter einer Stadt nach ihm riefen. Dort würde es etwas zu essen und zu trinken geben. Er fühlte sich, als hätte er seit Jahrhunderten keinen Bissen mehr zu sich genommen!


    (Bis hierhin entspricht der Beitrag der ursprünglichen Version)

  • (hier beginnt der veränderte Teil)


    Plötzlich bemerkte er, dass der Sand in den Dünen seinen Gedanken folgte. Die Körner fegten hin und her, ganz so wie es ihm gefiel. Als er sich vorstellte, wie das feine Steinmehl seine empfindsamen Füße vor dem scharfen Untergrund schützte, legte der Sand sich wie eine weiche Decke über das stachlige Gras. Wo er ging, schuf er vor ihm einen weichen Teppich, als wolle er ihn willkommen heißen.


    Sand … Stein, den die Zeit zerrieb …
    Ein Gedanke flackerte in seinem Geist auf. Ein Funke der gelöschten Erinnerung.


    Er sah große Tempel, wie sie im Zeitraffer zermahlen wurden vom Zahn der Zeit, wie sie bröckelten und zerfielen, denn nichts war von Bedeutung. Alles war dazu bestimmt, irgendwann zu vergehen und Platz für das Neue zu schaffen, ehe auch das Neue wieder vergehen würde. Eine ewige Verjüngung - und je schneller der Wechsel folgte, umso jünger blieb die Welt, umso kraftvoller und frischer!


    Verjüngung durch Zerstörung! Das Alte musste fort! Das war es, was ihn trieb!


    Er keuchte, sein Brustkorb bebte. Er drehte sich wieder zum Wasser und betrachtete sein Gesicht. Ja, jetzt kam es ihm wieder bekannt vor! Einst hatte er einen Schädelhelm getragen, eine Knochenkrone, er … er …


    Der Sand strich ihm um die Beine wie eine schmeichelnde Katze. Vertraut rieben die feinen Körnchen um seine Waden und flüsterten seinen Namen:


    Palion.


    Palion! So hatte man ihn genannt! Er hörte Stimmen, die ihn freundlich mit diesem Namen begrüßten, Stimmen, die ihn zärtlich in sein Ohr flüsterten, aber er erinnerte sich auch an jene, die seinen Namen verfluchten und ihn voller Hass von ihren Lippen spuckten.


    Mit seinem Namen kam eine ganze Sturmflut an Erinnerungen zurück, so heftig, dass sie ihn von den wackligen Beinen rissen und er niedersank. Ja, er war der Herr über das, was übrig blieb, wenn die Zerstörung ihr Werk erfüllt hatte! Herr über den Sand, die Asche und den Staub. Er war es, der den Krieg nach Lodranion gebracht hatte um die Völker zu verjüngen, um Platz zu schaffen für die neue Generation. Eine bessere Generation, die nicht mehr beherrscht wurde von zum Verfall verurteilten materiellen Werten, sondern geschaffen für die wahre Ewigkeit: das wahre Volk, die Palianer!


    Er erinnerte sich an alles! Er … er …


    Palions Herz schlug heftig unter dem Brandmal, er starrte die Wasseroberfläche an die unter seinem Blick vollständig glatt wurde, damit er jedes Detail, jedes Haar und jede Pore von sich mustern konnte. Ja, das war er ... lebendig wie nie zuvor.


    Das Mal auf seiner Brust heilte und je mehr es verblasste, umso deutlicher wurden seine Erinnerungen. Die Makellosigkeit seiner Haut … er war tatsächlich ein Neugeborener, denn er war im Mantel eines Sterblichen zurück auf die Erde gesandt worden. Und das, was da seine Brust verunzierte … es war das Zeichen von -


    Kargon.


    Als ihm der Name seines Peinigers einfiel wurde Palion plötzlich übel. Seine Euphorie verflog, das Wasser kräuselte sich und er duckte sich tief in den Sand, der sich um ihn wickelte. Die Finsternis war sein Reich, die Domäne des Unnahbaren, jenes Gottes, auf den er sich vereidigt hatte. Alles war wieder da.


    Die Nacht selbst schien Palion zu beobachten, wie damals im Gefängnis, als er nicht einen einzigen Augenblick wirklich allein gewesen war. Alles wurde beobachtet von den unsichtbaren Augen, die in jedem Winkel der Schwärze lauerten und ihn sich von allen Seiten besahen und an seiner Ausgeliefertheit weideten. Das Gefühl der Macht war Kargons größtes Verlangen und nie hatte er mehr Macht über jemanden besessen als über Palion in seinem Gefängnis. Es musste das reinste Zuckerschlecken für den Dunklen gewesen sein.


    Trotz dessen Allgegenwart war Palion so einsam gewesen wie kein anderer, denn die finstere Präsenz hatte weder mit ihm gesprochen, noch sich körperlich gezeigt. Nur geschwiegen und ihn betrachtet - wie ein Raubtier seine Beute oder wie ein Voyeur sein Opfer, jede Sekunde in all der langen Zeit.


    Sicher war es auch jetzt für ihn ein belustigender Anblick, seinen Gefangenen hilflos, allein und ohne Gedächtnis auf allen Vieren im Staub herumkriechen zu sehen.


    Aber irgendetwas war schief gelaufen, als Kargon ihn hinabgesandt hatte, etwas stimmte nicht.


    Warum kehrte Palions gelöschtes Gedächtnis wieder zurück? Das Zeichen, dass sein Peiniger ihm eingebrannt hatte und das seinen Eid ihm gegenüber besiegelte, war kaum noch zu sehen, nur noch ein paar helle Linien blieben zurück. Hatte Kargon etwa Gnade walten lassen und Palion die Freiheit geschenkt? Nein, das konnte nicht sein! Kargon kannte keine Gnade! Oder doch? Sollte er sich so in ihm getäuscht haben?


    „Gebieter?“


    Palion streckte einen telepathischen Fühler nach dem Unnahbaren aus und tastete in der astralen Dunkelheit nach seiner Präsenz. Da war er … aber irgendwie auch nicht … War Kargon schlussendlich etwa von seinem alten Feind Gellos besiegt worden?


    „Eure finstere Erhabenheit?“


    Palion tastete noch tiefer mit seinem Geist in der Astralebene herum. Irgendetwas war anders. Die gesamte Heimstatt der Götter fühlte sich seltsam an, fremd. Noch fremder als früher, denn wirklich heimisch hatte sich Palion als ehemaliger Sterblicher bei den Göttern ohnehin nie gefühlt. Etwas war geschehen, während er hinab geschickt worden war und es war keine Kleinigkeit.


    „Kargon?“


    Er erdreistete sich, den Unnahbaren bei seinem Namen zu nennen. Wenn ihm das nicht zumindest den Pulsschlag seiner Aufmerksamkeit einbrachte, war er außerhalb von dessen Reichweite - frei! Nach all der Zeit!


    Doch noch während Palion auf eine Reaktion wartete, wurde seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf die materielle Ebene gelenkt. Eine Flaschenpost schaukelte direkt vor ihm am Ufer.

  • Das war mit Sicherheit kein Zufall! Palion kroch auf Händen und Knien ins Wasser. Es war eiskalt und sofort bekam er eine Gänsehaut. Er war sich sicher, das er einen Zettel im Inneren der aufgeblasenen Lederflasche finden würde. Ihm war so, als würde eine negative Energie daraus pulsieren. Er fischte die Flasche heraus und kniete sich an Ort und Stelle hin, um sie zu öffnen. Das kalte Wasser umschwappte ihn bis zur Hüfte, sein Lendenschurz sog sich voll und sank schwer auf den Grund.


    Tatsächlich war ein zusammengerolltes Stück Pergament in der Flasche verborgen, das er mit zwei Fingern herauszog. Gespannt entrollte er es und ließ den Blick darüber gleiten. Die Schrift war gleichmäßig und schmucklos, fast, als hätte ein Apparatus sie geschrieben. Der Brief bestand aus lediglich zwei Sätzen.


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    „Hiermit wirst du aus unseren Gefilden verbannt. Bleib wo du bist und setze nie wieder auch nur einen Fuß auf Lodranion, ganz gleich, in welcher Gestalt!“


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    Palion zwinkerte ein paar Mal und musste erst einmal überlegen. Ach ja, da war ja was gewesen … manch einer hatte es ihm krumm genommen, dass er versucht hatte, den gesamten Kontinent zu erobern. Immerhin war Lodranion der Herrschaftsbereich der alten Götter – sie allein hatten das Recht, dort alles in Schutt und Asche zu verwandeln. Wenn der Aufgestiegene das tat, war es jedoch sehr schlimm. Und ihre albernen Handlanger, die durften das auch. Er runzelte die Stirn und las die Zeilen noch einmal.


    „Bleib, wo du bist.“


    Wo war er denn? Sicher nicht mehr in Lodranion, sonst hätte die Formulierung gelautet, dass er sich verziehen solle. Vermutlich war er also auf einer der umliegenden Inseln oder einem der Nachbarkontinente.


    Unterzeichnet war der Brief nicht. Palion hatte somit keine Ahnung, ob die Verbannung von allen Göttern abgesegnet war oder nur von dem einen, den er im Verdacht hatte. Er wusste nicht einmal die exakten Gründe, immerhin war er bei weitem nicht der einzige Kriegstreiber gewesen. Er schickte eine telepathische Anfrage in Richtung der Göttersphäre, doch niemand reagierte.


    Unhöfliche Zeitgenossen. Wahrscheinlich kotzte es sie an, dass er im Osten von Lodranion einst ein ganzes Imperium aufgebaut hatte, ausgerechnet er, der Gott der Zerstörung! Er grinste mit einem Mundwinkel und wickelte die Tinte ab wie einen Faden, der in der Luft schwebte und sich sanft kringelte. Das Pergament in seinen Händen war nun leer. Er dachte kurz nach, dann legte er den Tintenfaden in neuer Form auf den Brief.


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    Liebe verantwortliche Gottheit(en)!


    Den Rest schrieb er nicht, sondern zeichnete. Es entstand ein nackter Hintern und daneben eine Zunge, die Anstalten machte, sich an diesem zu betätigen. Extra knackig, immerhin war es seiner.


    Mit freundlichen Grüßen aus dem Exil
    Euer Palion


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    Er rollte das Pergament zusammen, schob es in die Lederflasche, pustete sie auf und schraubte sie zu. Mit einem Hauch von Befriedigung warf er den Ballon in den Fluss. Wenn der Brief sein Ziel fand, war es schön. Und wenn nicht, war es egal.


    Palion hatte besseres zu tun, als der Vergangenheit nachzutrauern. Es war ja nicht so, dass ihm irgendeiner der Götter je ernstaft etwas bedeutet hätte, von denen er die meisten ohnehin für reichlich inkompetent hielt. Es war der Kontinent gewesen, der ihn interessiert hatte und dessen Bewohner. Aber seine Pläne zur Weltverbesserung konnte Palion auch anderswo fortsetzen.


    Wenn er Glück hatte, war er in seiner alten Heimat Asamura gelandet. Ob es sein Imperium noch gab, das er in aller Bescheidenheit nach sich selbst benannt hatte?


    Er drehte sich wieder zu den orangefarbenen Lichtern um, die hinter den Dünen flackerten. Warme Feuer, vielleicht Fackeln oder Brandschalen und davon eine ganze Menge lockten ihn. Er machte sich auf den Weg und der Sand machte seinen Marsch so angenehm, als würde er über ein Daunenbett schreiten.

  • Die Stadt, die er bald erreichte, hatte keine Mauer. Nicht einmal ein hölzernes Provisorium. Stattdessen prangte am Straßenrand ein mannshohes Holzschild, welches durch eine Feuerschale sogar des Nachts lesbar war:


    Obenza heißt dich willkommen!


    Der Gruß war in allen möglichen und unmöglichen Sprachen geschrieben, so dass auch jeder Fremde ihn verstand. Palion war verunsichert. Sollte sich in seiner Zeit der Gefangenschaft die Welt zu einem besseren Ort gewandelt haben, wo niemand ausgesperrt werden musste? Einem Ort ohne Unterteilung in hohe und niedere Wesen, sondern einem Zustand der vollkommenen Durchmischung? Sollte die Ordnung tatsächlich so weit im Niedergang begriffen sein?


    Palion war von einer Hoffnung und einer Neugier erfüllt, wie er sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Er brauchte Kleidung, um sich unter das Volk mischen zu können, wenn er Nachforschungen betreiben wollte. Das Erschaffen neuer Substanz lag nicht im Bereich seiner Fähigkeiten, jedoch konnte er Substanz manipulieren, insbesondere Asche, Sand und Staub.


    Er ließ die trockene Erde vom Wegesrand aufsteigen und legte sie um seinen Oberkörper, so dass es von weitem aussehen mochte, als würde er ein engsitzendes Oberteil tragen. Das gleiche tat er mit seinen Beinen, um nicht den Anschein zu erwecken, nur einen Lendenschurz zu tragen. Anschließend beschwor er eine schwarze Aschewolke, die aus der Feuerschale kroch und sich um seine Füße legte wie dunkle Stiefel. Von Nahem sah man die Natur seiner Körperbedeckung, aber bei Nacht und von Weitem mochte es erst einmal dafür sorgen, dass er nicht von jedem schief angeschaut wurde. Immerhin waren die Gepflogenheiten in großen Städte wie diesen nicht zu vergleichen mit den Verhältnissen der wild lebenden Palianer, die minimalistische Kleidung bevorzugten und er wollte nicht unangenehm auffallen.


    Die Palianer …


    Er hielt einen Moment inne. Wie es ihnen wohl ging? Ob sie ohne ihn den Feldzug gegen die Ordnung fortgesetzt hatten – oder waren sie in ihr altes, faules und träges Leben zurückgekehrt? Er spürte eine tiefe Sehnsucht, Heimweh. Er sehnte sich nach den Zeltstädten, nach dem Trubel und dem unbeschwerten Leben. Den gemeinsamen Beutezügen, bei deren Rückkehr die Plünderer empfangen wurden von entgegenrennenden Kindern und Frauen. Sie wurden gefeiert wie Helden und dann wurde gemeinsam geschaut, was die Männer diesmal alles erbeutet hatten.


    Wo andere Götter in der Astralwelt riesige Paläste und Gärten errichtet hatten, in denen sie lebten und schwelgten, war Palion seit seiner Gottwerdung auf der Erde verblieben, hatte in bescheidenen Verhältnissen gelebt, ja, manche würden es Armut nennen und war sich nie zu fein gewesen, seine Hände schmutzig zu machen.


    Er spürte, dass er im Herzen immer noch ein Sterblicher war … und beschloss, seinen Götternamen abzulegen. Er wollte, dass man ihn wieder Rakshor nannte, wie früher. Und seine Truppen würde er fortan Rakshaner nennen. Er wollte nicht, dass man ihn als höher gestellten behandelte, als etwas Besonderes oder dass seine Streiter sich als göttliche Krieger fühlten. Nein, sie sollten ihre Bescheidenheit bewahren. Hochmut sorgte nur dafür, dass man sich nach Luxus zu sehnen begann, nach Steinhäusern, nach Ordnung und Beständigkeit - Werten, die in einem freien Leben keinen Platz hatten. Das war ein Zeichen, das gesetzt werden musste!


    Zufrieden mit seinem Einfall schritt er hinein in die Stadt. Er wurde nicht einmal kontrolliert, obgleich er ein paar Wachen passierte. Man winkte ihn nur rasch durch. Erstaunt stellte er fest, dass das Volk hier bunt durchmischt war, Menschen, Alben, Zwerge, sogar verpöhnte Wesen wie Tieflinge, Orks und Düsterlinge traf er auf den nächtlichen Straßen. Keine Ausgangssperre nach Sonnenuntergang? Das gefiel ihm, ebenso wie die Durchmischung der Kulturen.


    Rakshor hielt nach einer Taverne Ausschau, denn abgesehen von Märkten waren diese stets ein Ort, an dem man leicht die aktuellsten Neugigkeiten erfahren konnte. Bald wurde er fündig:


    Noldils Pfuhl der schweren Laster


    Das hörte sich vielversprechend an nach all den Jahren der schweigenden Finsternis. Kurzweilige Vergnügungen waren ganz nach seinem Geschmack. Ohne zu zögern trat Rakshor ein.

  • Man munkelte dieser Tage, dass einer der alten Götter wieder zugegen war. Obschon manche behaupteten, dass Palion zusammen mit Kargon untergegangen wäre, schien er die Krise wohl überlebt zu haben. Wie und warum... das waren wichtige Fragen. Aus dem Grund war Dal erpicht darauf Antworten zu erhalten. Möglicherweise konnte sie Palion für seine eigene Zwecke benutzen, weshalb Dal es wert war ein Großteil ihrer derzeitigen Kraft mit der Suche nach Palion zu verbrauchen.


    In bis zu 40 Orten in ganz Asamura besaß Dal identische Dublikate, Absonderungen ihrer Selbst, die die Augen offenhielten. Dals Hauptselbst befand sich derzeit in der Zeltstadt Gelaton, einer der wenigen letzten Bastionen der Rakshaner. Ein durch und durch niederes Volk mit niederen Beweggründen.
    Aber auf persönliche Vorlieben kam es ohnehin nicht an, weswegen die Listige derartige Gedanken ausklammerte und sich nur auf ihre Aufgabe konzentrierte. Seit Monaten schon war Dal mit der Suche beschäftigt. Leider bisher ohne Erfolg.


    "...sich den höheren Mächten nicht beugen. Wir müssen uns gegen die Lichtalben verteidigen," erzählte der Anführer am Lagerfeuer. Dal hatte die Gestalt eines waschechten Rakshaners inne und hörte nur beiläufig zu. "Sie drängen uns zurück. Wir haben keine Chance. Wir müssen fliehen."
    "Fliehen? Bist du ein verpisster Weichling? Wir greifen sie an. Am nächsten Morgen. Ablenkungsmanöver durch Ihmanirs Gruppe. Wir stoßen von hinten an, unterhalb des Flusses. Durchbrechen die Formation der verweichlichten Baumkuschler. Nichts kann uns aufhalten. Das solltest du wissen!"


    Dal hatte genug gehört. Diese Truppe war dem Tod geweiht. Den Rest der Gruppe herauszulocken, war genau der Plan der Lichtalben.
    Kurz überlegte die Listige, ob sie der Runde das erklären sollte. Doch sie schüttelte nur den Kopf. Dieseres niedere Volk war hirnloser Wüstendreck. Da spielte es keine Rolle, ob sie tot oder lebendig waren.


    Dal stand vom Lagerfeuer auf, um zu rauchen, als sie plötzlich eines ihrer Dublikate in Alarm versetzte. Sofort transferierte sie ihr Hauptselbst an den Bestimmungsort, in Obenza und fand sich in einer Kneipe wieder am Tisch bei einem Kartenspiel wieder. "Kweeby, du dreckige Goblinnutte! Nun mach schon", sagte einer der stämmigen Almanen und schaute sie ungeduldig an. Dal sichtlich überrascht, streckte ihre ätherischen Fühler aus und spürte ebenso Palions Existenz im Raum. Genau dort vorne, in der Gestalt eines Rakshaners, spürte sie Palions Existenz.
    "Ich setze alles," sagte Dal und schob ihre kompletten Münzen vor. Nur wenige Augenblicke später zeigte sich: Das war die richtige Entscheidung gewesen. Sie gewann die Runde und ganz beiläufig, mit dem ständigen Blick auf Palion gerichtet, packte sie das gewonnene Geld ein und ging dann Richtung Thresen.


    "Ihr seht aus, wie jemand der Kleidung benötigt. Wohl vom rakshanischen Volk abstammend?", fragte Dal mehr rhetorisch. "Man nennt mich Dal," stellte sich die Listige vor und bestellte zwei Bier. "Wir sollten uns unterhalten."

  • Gespräch von Dal und Rakshor

    Chat-rpg


    Rakshor
    Wer ist diese Göttin da? Delaria ist es nicht. Eindeutig. Sollten wir uns kennen?
    *blinzelt verwirrt*


    Dal
    Ich habe viele Namen.


    Rakshor
    Die da wären, wenn ich fragen darf?
    Ich spüre einen dunklen Hauch, der mich an Kargon erinnert, aber nur ein wenig.
    Gier und Machtgier.


    Dal
    Kapitalia, Dal, Aurelia, Liberia
    Unificia, Demokrit
    Meine Namen sind mannigfaltig. So mannigfalitg wie mein äußeres Erscheinungsbild.


    Rakshor
    Diese Namen wollen mir nicht gefallen. Liberia? Welch schlechter Scherz.
    Bist du eine Tochter des Finsteren?


    Dal
    Und wer seid ihr? Eine längst abgestaubte Gottheit aus alten Tagen? Ich dachte ihr seid untergegangen mit euren sagenhaft schlechtem Imperium.


    Rakshor
    *lacht* Untergegangen und wieder erstanden.


    Dal
    Längst vergessen im alten Sand.


    Rakshor
    Hat man mich schon vergessen? Das mag ich nicht glauben.


    Dal
    Eure Untertanen zerfleischen sich aus lauter Bosheit gegenseitig.


    Rakshor
    Wie lang ist es her seit ich ... fiel?


    Dal
    Und ein dunkler Schatten zieht durch eure Lande. Es gibt neue Kräfte.


    Rakshor
    Was für ein Schatten? Doch nicht der alte Dunkelgott? In meinem Reich?


    Dal
    Kargon - dieser Name. Unser Schriftgelehrter Elgorn möge sich vielleicht noch erinnern. Doch ich bin einer der Neuen.


    Rakshor
    Der Neuen? Es gibt neue Götter?


    Dal
    Die Dunkelheit kann nun nicht länger ohne das Licht. Vereint auf immer in einer Hülle. Gespalten und gefangen. Wie ein Glas, was nicht zerbrochen werden kann.


    Rakshor
    Aufgestiegene Sterbliche, so wie ich?


    Dal
    Ich glaube euch nicht! Palion fiel zusammen mit den alten Göttern.


    Rakshor
    Und Kargon ... sein Name ist ... vergessen? Der große Kargon? *fasst sich an die Stirn und schüttelt den Kopf* Viele, viele Jahre müssen vergangen sein. Und nun ist er selbst ein Gefangener? Das musst du mir erklären.


    Dal
    Es gibt ihn nicht mehr


    Rakshor
    Ich fiel nicht, ich war Gefangen im Schattenverlies. Doch Kargon ließ sich erweichen ... nach Äonen, wie es scheint und gewährte mir Freigang. Ich sollte eigentlich alles vergessen, nachdem er mich hinab zur Erde sandte.
    Aber ich weiß noch alles. Irgendetwas muss schief gelaufen sein.
    *weist auf seine Brust* Hier ... dieses Mal ... das hat er mir beigebracht.


    Dal
    Das Mal kommt mir bekannt vor. Gleichwohl scheint mir dies alles sehr unlogisch


    Rakshor
    Ihr seht gut aus!


    Dal
    Ich sagte es schon: Meine Namen sind so mannigfaltig, wie mein Äußeres.
    Spielt ihr Kartenspiele?


    Rakshor
    Ich weiß auch nicht, was geschehen ist. Aber es scheint nichts schlechtes zu sein, wenn mein Gedächtnis wieder hergestellt wurde und mein finsterer Peiniger in einem Verlies sitzt. Ja, natürlich spiele ich Karten!


    Dal
    Ich kenne ein gutes Kartenspiel. Es nennt sich Brinx. *Zaubert kurz Karten aus seinem Turban hervor und überreicht sie Rakshor*


    Rakshor
    *nimmt sie entgegen und betrachtet sie interessiert*
    Wollt ihr mir dieses Spiel erklären?


    Dal
    Das Prinzip ist sehr eindeutig. Auf den einzelnen Karten sind Wertigkeiten eingetragen. Zu Beginn erhält man 2 Karten, und darauf kann man sich entscheiden, ob man noch weitere Karten ziehen möchte. Es ist das Ziel, so nah an die 21 heranzukommen, wie möglich.


    Rakshor
    Das hört sich nicht schwer an.


    Dal
    Beim Überschreiten hat man verloren. Und dein ganzer Einsatz geht an mich.


    Rakshor
    Und beim Unterschreiten gewinnt, wer am nächsten dran kommt.


    Dal
    So ist es.
    Ich sehe, ihr habt Talent für Zahlen! Das gefällt mir.


    Rakshor
    Eigentlich hasse ich sie. Sie sind ein notwendiges Übel. Und was schlagt ihr als Einsatz vor?


    Dal
    Eure Stimme


    Rakshor
    Meine Stimme? *lacht* Nein, die verwette ich nicht.


    Dal
    Wie ihr meint, dann kann ich euch auch keinen Zugang zur Bibliothek gewähren...
    Denn nur dert steht geschrieben, was einst war und wurde


    Rakshor
    Einen anderen Einsatz. Einen, der weniger folgenträchtig ist. Ein wenig Risiko kann ruhig dabei sein. Aber ich bin froh, wieder meinen Leib zu haben.
    Sagen wir, mein Haupthaar?


    Dal
    Wollt Ihr mich beleidigen? Was soll ich denn damit anfangen?


    Rakshor
    Was wollt ihr denn mit meiner Stimme?


    Dal
    Eure Stimme im Rat. In Anbetracht einer besonderen Sache.


    Rakshor
    Um welche Sache geht es? Das ließe sich einrichten.


    Dal
    Ich verhelfe Euch wieder zurück in die Götterwelt. Dafür müsst ihr im Rat aber für MICH stimmen.


    Rakshor
    Das hört sich schon besser an, als meine gesamte Stimme zu verlieren. Was ist das für ein Rat? Und worum geht es bei der Abstimmung? Und - was erhalte ich, wenn ihr verliert?


    Dal
    Die Mächteverhältnisse im Rat beginnen sich momentan zu verändern. Der einstige oberste Richter beginnt seine Autorität zu verlieren. Schon Clawis hat sich ihm den Rücken abgewendet. Bis der Rest folgt, wird es nicht lange dauern. Ich biete Euch die einmalige Gelegenheit diese Zeiten des Irrens zu nutzen, um wieder in Erscheinung zu treten. Als der, der ihr einst wart. Zumindenst, wie ich hörte. Schon längst seid Ihr im Rat vergessen. Der Wissende sagtet Ihr seid tot.


    Rakshor
    Und wenn ihr verliert?


    Dal
    Dann biete ich euch Zugang zur göttlichen Bibliothek. Der Wissende weiß es nicht, dass ich es weiß. Doch ich habe einen geheimen Zugang gefunden, den nur ich kenne.


    Rakshor
    Einverstanden. Wenn ich gewinne, gewährt ihr mir Zugang zur Bibliothek. Wenn ich verliere, meine Stimme im Rat der Götter für euch. Einmalig.


    Dal
    Abgemacht. Eure Handschrift auf dieses Schuldversprechen, wird mir eure Treue gewiss sein.
    Ihr werdet nicht gegen meinen Willen abstimmen können. Dies ist ein göttlicher Zauber.


    Rakshor
    Was gelten schon Buchstaben? Aber wenn es euch so viel bedeutet ...
    Mein Wort gilt. Auch ohne Zauberei.


    Dal
    Es sind reine Formalia.


    Rakshor
    Wie ihr meint. Wo muss ich unterzeichnen?


    Dal
    Eine invitatio od offerendum, ein offenes Schuldversprechen.


    Rakshor
    .... was bedeutet?


    Dal
    Unterzeichnet dort...und dort...
    Dann können wir mit dem Brinx beginnen!
    Welches Jahr frugt ihr? Das Jahr 200 nach Ende des Chaoskrieges.


    Rakshor
    Würdet ihr mir den Wortlaut bitte vorlesen? Ich bin dieser Schrift nicht mächtig. Und auch auf euch lege ich den Bann, die Wahrheit vorlesen zu müssen und nichts als die Wahrheit. Jeden einzelnen Buchstaben, wie er dort steht und nichts auszulassen.


    Dal
    Was mutet Ihr mir zu? Ich bin kein Halbsabschneider!


    Rakshor
    200? Haben wir eine neue Zeitrechnung? Als ich ging, war das Jahr 751 ...
    Bitte seid so gut.


    Dal
    751 sagt Ihr?


    Rakshor
    Ja


    Dal
    Wisset wohl, dass die Geschichtsschreibung nicht mein Fachgebiet ist. Dazu kann ich keine Auskünfte erteilen. Nur der Wissende, weiß dies. Er erscheint nie. Und keiner weiß, wo er sich befindet. Außer mir! Doch, wartet ich wiederhole mich. Also den Wortlaut vorlesen: Nun denn!


    Rakshor
    751 des Zeitalters der Stürme. Zumindest nannte man sie damals so.
    Sturmjahr 751 am 7. Tag der Krähe.
    Da war mein Untergang.


    Dal
    Hier steht geschrieben: "Der Vertragspartner erklärt hiemit, dass er durch die Rechtsfolge des Brinx, seine Stimme im Rat der Götter, für die in Geltung und Maßgabe des Verwenders liegenden Rechte, vorausgesetzt der mit dem Grundsatz auf Treu und Glauben gesetzter Verkehrssitte, als stellvertetende Instanz an die Göttin Dal überschreibt. Das Schuldversprechen ist nach Abschluss des Brinx, direkt gültig und bedarf keiner weiteren Bestätigung".


    Rakshor
    Hier steht nichts von meinem Gewinn. Und nichts davon, dass die Stimme einmalig ist.
    Diese Punkte bitte ich Euch zu ergänzen.


    Dal
    Der Gewinnspielvertrag bedarf eines neuen Antrags


    Rakshor
    Rechtsfolge des Brinx kann alles bedeuten, Sieg wie Niederlage.
    Oh, Dal. Eure Umständlichkeit macht mich ein wenig misstrauisch.
    Gönnt ihr mir meinen Sieg nicht?


    Dal
    Durchaus. Es ist nun mal üblich so.
    Die Einmaligkeit der Stimme ist aber ein wichtiger Punkt.


    Rakshor
    Möchtet ihr ihn nicht noch einmal umformulieren? Ich fand, unsere mündliche Absprache hörte sich für beide Seiten gewinnbringend an.


    Dal
    Es ist nicht üblich, einen solchen Vertragstext umzuschreiben
    Aber, wenn es ausdrücklich gewünscht ist. Dies erfordert aber einen Augenblick der Geduld.


    Rakshor
    Oder ihr gebt mir eure Hand drauf, bindend, dass das, was wir zuvor mündlich vereinbarten, gültig ist. Ich bin ansonsten auch geduldig. Nach so vielen Jahren im Vakuum ist weltliche Wartezeit für mich nicht mehr relevant.


    Dal
    "Der Vertragspartner erklärt hiemit, dass er durch die Rechtsfolge des Brinx, seine Stimme einmalig im Rat der Götter, für die in Geltung und Maßgabe des Verwenders liegenden Rechte, vorausgesetzt der mit dem Grundsatz auf Treu und Glauben gesetzter Verkehrssitte, als stellvertetende Instanz an die Göttin Dal überschreibt. Das Schuldversprechen ist nach Abschluss des Brinx, direkt gültig und bedarf keiner weiteren Bestätigung. Die Einmaligkeit der Stimme kann zu jeder Zeit, nach rechtmäßigen Empfinden des Verwenders benutzt werden. Sofern sich der Verwendet um die Verwendung der Stimme entschieden, ist die Entscheidung unwiderruflich.Die Rechtsfolge im Falle eines Gewinns im Brinx, bedarf eines gesonderten Vertrages".


    Rakshor
    *schnorrt sich an einem Nebentisch eine Rauchstange, um seine Nervosität in Anbetracht der Erinnerungen zu dämpfen. Zieht langsam und genüsslich, während er liest. Es ist die erste Rauchstange seit Ewigkeiten.*
    Diesen Text verstehe ich nur zur Hälfte. Ist das gewollt?
    *pafft einen Rauchring* Ah, ich kann es noch immer.


    Dal
    Gewollt nicht, dass ist nunmal ein Vertragswerk


    Rakshor
    Ich unterzeichne nichts, das ich nicht verstehe. Warum nehmt ihr nicht den mündlichen Wortlaut, Dal?


    Dal
    Da es nicht allgemeingültig ist
    Es widersprecht meinem Wesen


    Rakshor
    Und dieser Vertrag widerspricht dem meinen. Ihr glaubt doch nicht, dass ich euch hintergehen würde? Dal, ich bin wieder ein freier Mann. Und gedenke, dies noch eine Weile zu bleiben. Meine erste Handlung wird nicht das Unterzeichnen eines unverständlichen Papiers sein.


    Dal
    *Spielt mit ihren Würfeln* Ich muss darüber nachdenken.


    Rakshor
    Ja, tut das. Wie lange braucht ihr Zeit?


    Dal
    Gebt mir eine Woche. Zur nächsten Woche, zur gleichen Zeit werdet Ihr meine Antwort erhalten. Auf die eine oder andere Weise.


    Rakshor
    Einverstanden.


    Dal
    Zur 20. Stunde des Tages


    Rakshor
    Ich werde da sein.


    Dal
    Ich habe noch etwas zu erledigen.


    Rakshor
    Es war mir ein Vergnügen! *erhebt sich und reicht ihr die Hand*


    Dal
    *Erwidert den Händedruck und geht zur Tür raus. Mit einem einzigen Augenblinzeln verschwindet sie von der Bildfläche und extrahiert sich in eines Ihrer Doppelgänger.*


    Rakshor
    Rakshor bestellt sich einen Krug vergorene Büffelmilch und genießt ihn in winzigen Schlückchen. Später gesellt er sich zu anderen Leuten in der Taverne, mit denen er ins Gespräch kommt. Nach einigen erquicklichen Stunden des Umtrunks setzt er seinen Weg durch Obenza fort, um die Stadt zu erkunden.*

  • Ein Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen., der als Bote dient, landet in der Nähe der Listigen. Ruhig wartet er. An seinem Bein hängt zusammengerollt ein Pergament mit folgendem Inhalt:




    Oh, Dal, werte Freundin, warum habt Ihr mich verlassen?
    Lange habe ich gestern auf Euch gewartet, doch vergebens.
    Gilt unsere Verabredung zum Brinx nichts mehr?


    ... oder wart Ihr nur verhindert und wünscht, das Spiel an einem anderen Tage fortzusetzen?


    Vielleicht sollte ich Eurer alten Freundin Segira einen Besuch abstatten. Sie wird sicher nicht abgeneigt sein, wenn die Völker des Chaos fortan einen Punkt ihres Ehrenkodex fest in ihre Lebensführung integrieren im Tausch gegen ein klein wenig Unterstützung bei unserem Feldzug.


    Noch befinde ich mich zu Besuch bei meinem Freund Noldil in dessen neu errichteten Tempel, um mich von den Unbillen der Gefangenschaft zu erholen und mich daran zu erinnern, was mich all die Jahre in dieser Hülle hielt, darum habe ich noch ein wenig Zeit, das Spiel an einem anderen Tage stattfinden zu lassen. Doch ewig werde ich an diesem Ort nicht verweilen. Mich drängt es, diese Welt nach meinem Wunsche zu formen. Meine Truppen erwarten ihren Feldherrn.


    Ich erwarte Eure baldige Antwort, werte Dal.


    Mit besten Grüßen, Euer


    Rakshor

  • Was Rakshor nicht wusste, war dass Dal das Brinx auch zeitgleich mit Segira spielte. Und so bedeutete der Gewinn der einen Seite, gleichzeitig die Niederlage für die andere Seite. Denn durch Dals Doppelgänger, der sich bei Segira befand, wurden die gleichen, verzauberten Karten eingesetzt.


    Sowohl die Karten bei Rakshor, als auch bei Segira, waren miteinander verkettet. Und so galt hier das Prinzip des mehrteiligen Brinx. Derjenige, der näher am Wert der 21 war, gewann. Der Andere verlor.


    Wenige Augenblicke erschien zusammengeknüllt, in der Faust des Rakshors, ein Zettel. Dal gab ihm auf diese Art und Weise eine Antwort, die eindeutiger nicht ausfallen könnte. Es enthielt den von Rakshor gewünschten Wortlaut und eine Vereinbarung im Falle eines Gewinns.
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