Rósa und Lysa vom Wolfsclan

  • Rósa Tochter des Alvar vom Wolfsclan


    Norkara, 34 Jahre, langes weisses Haar, dunkle Augen, kantiges Gesicht mit Lach- und Sorgenfalten
    Auf Grund von Gestaltwandlungen zu einer Eisbärin besitzt sie auch in menschlicher Gestalt einen sehr kräftigen und äusserst muskulösen Körper. Durch Wandlungen sind einige Körperregionen mit weichem, weissen Fell bedeckt.


    Rósa hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt.
    Sie feiert gerne, lässt sich von Tochter gerne für Schabernack anstecken. Lacht, singt und tanzt gerne.
    Alkohol ist ihre Schwäche. Sie kann weder lesen noch schreiben.
    Vom Überleben geprägt, trotzdem sind die Ehre und der Stolz ihr wichtig.
    Für ihre Tochter würde sie ihr Leben geben, was auch einen ihrer Schwachpunkte darstellt.


    Götter: Segira und Clawis
    Sprache: Asameisch


    Lysa Tochter des Draumur vom Wolfsclan


    Norkara, 6 Jahre, lange blonde Haare, meeresblaue Augen, Pausbacken, Stubsnase


    Talentiert, aber ohne Lehrer - Wassermagierin: Seifenblasen, (Kochendes Wasser), Kleine Wasserfigur, (später Wassertransformation)


    Beginnt Welt zu hinterfragen, ist neugierig, allem und jedem gegenüber kritisch.
    Frohgeist wie ihre Mutter.
    Kann weder lesen noch schreiben.


    Auf Grund von Lysas Magie steigerte sich die Abneigung gegen das Mädchen. Deshalb mussten die beiden Norkarafrauen von ihrem Stamm fliehen.


    Götter: Vor Allem Clawis, aber auch Segira
    Sprache: Asameisch



    Unterwegs
    Rósa Tochter des Alvar vom Wolfsclan war besorgt. Sie war mit ihrer Tochter nun schon mehrere Tage unterwegs, doch die endlose Weite wollte nicht enden. In weiter Ferne meinte sie, einige Hügel auszumachen, doch der Weg dorthin war weiter als der, den sie bis jetzt von ihrem Heimatdorf aus zurückgelegt hatten.
    Die Reittiere waren erschöpft, und die Vorräte wurden langsam knapp. Doch das Land war karg. Von Schnee bedeckt, gab es für die beiden Norkara Frauen keine Nahrung preis. Nur die beiden zotteligen Ponys schafften es bei der kurzen Rast immer wieder, einige vertrocknete Grashalme unter der Eisdecke hervor zuscharren, worauf sie dann den ganzen weiteren Weg genügsam rumkauten.


    „Mamma“, erklang da die süsse Stimme ihrer Tochter in ihrem Rücken. Rósa ritt voraus, um Lysa Tochter des Draumur vom Wolfsclan gegen den frostigen Wind abzuschirmen. „Ja mein Liebling?“, fragte sie und wandte ihren Kopf. „Ich bin müde und meine Zehen frieren gleich ab!“, sie deutete mit gequältem Gesichtsausdruck auf ihre Füsse, welche in Leder- und Fellschuhe eingepackt, an der Seite ihres Ponys herab baumelten. „Na wenn das so ist, solltest du wohl absteigen und ein Stückchen gehen. Wir wollen doch nicht, dass du deine Zehen verlierst“, mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht machte Rósa Anstalten, von ihrem Schimmelpony abzusteigen, um ihrer Tochter vom Rücken ihres Reittieres zu helfen. „Ähm, ich glaube, das ist nicht nötig“, beilte sich die 6-jährige zu versichern, „ich werde meine Füsse einfach ganz nah Fredos warmes Fell drücken!“
    Mit einem verschmitzten Grinsen trieb Rósa ihr Pferdchen an. Sie wusste genau, wie sie mit den gelegentlichen Quängeleien ihrer kleinen Tochter umzugehen hatte.


    Sie war stolz auf ihr Mädchen und liebte sie von ganzem Herzen. Egal, was die anderen über sie denken mochten, für sie war sie ein Geschenk der Götter. Lysa trug langes, blondes Haar, welches ihr in Wellen bis über die Schultern hinab fiel. Sie hatte ein keckes Gesicht mit einer Stubsnase, von der Kälte gerötete Pausbacken und meeresblauen Augen. Sie war in wärmende Felle und Leder eingepackt und nur ihr Gesicht blickte noch aus der schützenden Umhüllung heraus.
    Auch ihre Mamma hatte lange Haare, waren sie jedoch schneeweiss. Sie hatte ein etwas kantigeres Gesicht, welches von Lach- und Sorgenfalten gezeichnet war. Die dunklen Augen unterschieden sich von denen ihrer Tochter und auch die Stubsnase fehlte ihr. Der kräftige Körper, welcher sich von den meisten anderen Frauen durch seine auffälligen Muskeln unterschied, war an einigen Stellen von einem hellen, flauschigen Fell bedeckt. Jedoch war er wie auch bei ihrer Tochter in wärmende Kleidung verpackt.


    In letzter Zeit war ihr Mädchen erwachsener geworden, so schien es Rósa. Sie entwickelte eine immense Neugier, begann alles kritisch zu bedenken und überhäufte ihre Mutter mit den unmöglichsten Fragen. Ausserdem zeigte sie Ausdauer und schaffte es, tagelang auf Fredos Rücken durch die Eiswüste zu reiten, auch wenn sie manchmal mehr schlief als wach war. Trotzdem blieb sie noch immer ihre Kleine und liebte es, mit ihrer Mamma zu singen, tanzen und zu lachen, Wettrennen zu veranstalten oder sich abends in Arme zu kuscheln.


    Rósa dachte an den Vater des Mädchens zurück. Auch er hatte gerne viel getanzt und gelacht. Er hatte seine Familie geliebt – bis zu dem Moment, als Lysa begonnen hatte, sich anders zu verhalten als andere Kinder. Sie konnte stundenlang alleine am Wasser sitzen und die Wellen beobachten. Auch nachts war sie oft aus der Hütte geschlichen und hatte im Licht des Vollmondes beobachtet, wie die mächtigen Meeresbewohner Wasserfontänen in die Luft spien, welche wie ein Sternenregen niederprasselten.
    Manchmal hatte sich Rósa dazugesetzt und ihre Tochter in den Arm genommen, und dadurch nur die Wut von Draumur geschürt. Wie alle anderen musste er intuitiv gespürt haben, dass seine Tochter mehr war, als ein einfacher Norkara. Und sie alle fürchteten sich davor, denn Magie war unter ihnen eine Seltenheit und wurde mit Argwohn bedacht.


    Als die Mutter eines Tages beobachtete, wie ihre Tochter aus einer Handvoll Schnee, welche sie in die Luft warf, Seifenblasen entstehen liess, wusste sie, dass sie mit ihr das Dorf verlassen müsste. Bereits jetzt wurde das Mädchen gemieden und die anderen Kinder hänselten sie, doch die Abneigung würde bald in Hass umschlagen.
    Auch Rósa kannte sich damit aus, anders zu sein. Sie trug das Gestaltwandlergen in sich und konnte zu einer Eisbärin werden. Da die Norkara jedoch den Nutzen in ihrer Begabung schnell erkannten und sie ohnehin schon länger in dem Dorf lebte, konnte man ihr Wesen schneller akzeptieren. Ausserdem wusste man auch von anderen Gestaltwandlern in umliegenden Orten.
    Eine Magierin würde jedoch niemals eine solche Akzeptanz erfahren, dafür war die Furcht schon viel zu tief in der Geschichte des Volkes verwurzelt.


    So kam es schliesslich, dass Rósa ohne ein Wort des Abschieds von ihrem Clan aufbrach, zusammen mit ihrer kleinen Tochter. Zwei Schimmelponys begleiteten sie auf ihrer Reise. Sie waren robust, genügsam und ausdauernd und würden ihre beiden Reiterinnen und die Vorräte trittsicher durch die eisige Weite tragen.
    Sie waren in der Nähe von Arinsborg Richtung Süden aufgebrochen und Rósa schätzte, dass sie sich bald dem See und den in der Nähe befindlichen Wäldern nähern würden. Dort, so hoffte sie, würden sie wieder vermehrt auf Pflanzen und Tiere stossen und könnten ihre notdürftige Kost etwas aufbessern.