Der Riese und die Fee

  • Strich für Strich nahm die Zeichnung immer mehr Gestalt an. Feinfühlig fast liebevoll von der dunklen großen Hand geführt. Kurz hob der Künstler seinen Kopf und betrachtete versonnen die Landschaft welche sich vor seinem Auge hob. Eine Endlos wirkende Wiese voller farbenfroher Blumen, im Hintergrund ragten Bäume auf, Und ganz am Horizont vermochte noch die Spitzen der Berge zu erkennen.
    Zwischen dem Künstler welcher sich inmitten einer Wiese , an einen Fels gelehnt gemütlich gemacht hatte, und dieser farbenfrohen Pracht , entsprang ein Bach , dessen Wasser in der Sonne glitzerte.


    Es war schon ein seltsamer Kontrast. dieser riesige Berg von einem Mann inmitten etwas so zerbrechlichem zarten wie Blumen.
    Josef aber verschwendete keinen Gedanken daran. Er war, nachdem er die letzten Tage sich mit etwas Arbeit Geld verdient hatte weitergezogen. Aber statt dem Weg in die nächste Stadt zu folgen war er irgendwann abgebogen und etwas quer feldein gezogen, bis er auf diesen schönen Platz gestoßen war.
    Und da saß er nun ganz vertief in seine Kunst welche er lediglich mit einem Kohlestift fertigte, aber es dennoch schaffte ihnen Leben einzuhauchen. Für Farbe hatte sein Geld bisher nicht gereicht.

  • Sanara erwachte aus ihren Schlaf. Die Mittagssonne hatte glühend heiss vom Himmel geschienen und so hatte die kleine Fee es vorgezogen, die heisseste Zeit des Tages im Schutze der hohen Gräser schlafend zu verbringen.


    Nach dem sie ihre Haare gekämmt und mit einer Mohnblüte geschmückt hatte flog sie auf einen nahegelegenen Felsen und ließ ihren Blick über die Wiese schweifen.


    Da erblickte sie direkt vor sich einen Mann, der an den Fels gelehnt, ganz in sich vertieft etwas auf ein Blatt Papier zeichnete.


    Neugierig flog Sanara näher. Was sie sah erstaunte sie: Es war eine Zeichnung ihrer Wiese von bestechender Klarheit und Schönheit, obwohl der Mann nur einen Kohlestift benutzte.


    Es war natürlich nicht das erstemal, das Sanara einen Menschen begegnete. Sie hatte schon oft Menschen und andere Wesen ihre Wiese durchstreifen sehen. nicht alle hatten gute Absichten. Manche zertraten achtlos das Gras, rissen Blumen und Kräuter in Massen heraus, die nur hier wuchsen und von den Feen liebevoll gepflegt wurden. Andere machten gar Jagd auf die kleinen Geschöpfe.


    Aber noch nie war ihr jemand begegnet, der es verstand, mit einfachsten Mitteln die Seele der Natur auf ein Stück Papier zu bannen. Wer so etwas vollbrachte, konnte kein schlechter Mensch sein.


    Sanara beschloss sich bemerkbar zu machen. Sie setzte sich von ihm zunächst unbemerkt auf seine Schulter, fasste sich ein Herz und sprach den Unbekannten an: " Ein schönes Bild malt Ihr da mein Herr. Wer hat Euch solche Kunstfertigkeit beigebracht?"

  • Ein versonnenes Lächeln trat in das Gesicht des Künstlers und ließ sein Gesicht weich wirken. Er legte den Stift zur Seite und betrachtete sein Werk.
    Plötzlich vernahm er eine Stimme und wäre fast zusammen gezuckt. Hier hatte er Niemanden erwartet, vor allem Niemanden der es schaffte sich so ungemerkt an ihn heran zu bewegen.
    Josef sah hinter sich, aber da war niemand. Stirnrunzelnd strich sich der Hüne über seinen Schädel, sollte er etwas Halluzinationen haben? War er vieleicht zu lange in der Sonne?.


    Doch dann bemerkte er eine Bewegung auf seiner Schulter und sah genauer hin. Er mußte etwas blinzeln, saß da wirklich ein kleines Menschlein?.
    Vorsichtig streckte er die Hand aus um die kleine Fee von seiner Schulter auf die große prankengleichende Hand zu schieben.
    So konnte er sie viel besser ansehen als wenn sie auf seiner Schulter hockte.


    Vor sich sah er eine junge Dame mit langem Hellen Haar, wie er es bei manchen Menschen schon gesehen hatte. Ein Kleid verhüllte die sehr zerbrechlich wirkende Statur, und dann waren da noch die Flügel. So zart wie die eine Schmetterlings.


    Endlich besann sich Josef. Was mußte die Fee nur von ihm denken das er sie so anstarrte. Aber der ehemalige Sklave hatte solch ein Geschöpf noch nie gesehen, auch wenn er wußte das es sie gab.



    "Ah verzeiht kleine Lady das ich euch so ansehe, ich habe bisher noch keine eures Volkes getroffen. Für euer Lob danke ich euch. Beigebracht hat es mir keiner. ich schein ein Talent für die Kunst zu besitzen und mit vielerlei Übung habe ich es verfeinert.


    Aber wer seit ihr wenn ich fragen darf? ich hoffe ich habe nicht euer Heim zerstört, als ich mich hier niederließ."


    Josef sprach höfflich obwohl er diese kleine zarte Geschöpf hätte locker zerquetschen können wie ein Insekt. Aber er behandelte die Fee mit Respekt und ANstand.


    Seine Stimme hatte einen tiefen kräftigen Klang, wirkte aber weich in der gewählten Tonart als er mit ihr sprach. Es schien als wäre der Riese von einem Mann ein sich ständig wiedersprechende Gestalt. Groß-kräftig ja regelrecht furcht oder wenigstens Respekteinflößend, aber auch sanft und gutmütig.

  • "Verzeiht, falls ich Euch erschreckt habe. Mein Name ist Sanara und ich gehöre dem Volk der Feen an. Macht euch keine Sorgen, das Gras richtet sich schnell wieder auf. Ihr habt nichts zerstört."


    Sanara musterte ihrerseits den Mann, erstaunt wieviel Sanftheit sich in dem Riesen verbarg,in seinen Augen glaubte sie einen Anflug von Schwermut zu erkennen.Einen wie ihn hatte sie auf ihrer Wiese noch nie gesehen.


    "Ihr kommt wohl von weit her? Wer seid ihr und wohin führt Euch euer Weg?" Habt ihr viele Länder bereist?" In ihren Worten schwang eine leise Sehnsucht mit.


    Plötzlich wurde Sanara bewußt, wie neugierig sie klang.


    " Verzeiht meine Neugier.Ich weiß, ich stelle mal wieder zu viele Fragen. Unsere Königin sagt das auch immer.Ich möchte nicht aufdringlich sein." Verlegen verstummte sie.

  • Sanara entlockte dem dunklen Riesen ein kurzes Schmunzeln. Diese kleine Dame hatte etwas Frisches an sich , unbedarft wie ein Kind. Ob er sowas sagen dürfte? Immerhin sagte die Größe nichts über das Alter aus.
    Er schüttelte den Kopf.


    "Eure Neugier ist in Ordnung, es bringt etwas Leben herein. Mein Name ist Josef und ja es ist schon ein gutes Stück von hier bis zu dem Ort aus welchem ich stamme. Aber wohin es geht weiß ich noch nicht. Ich habe kein direktes Ziel.
    die Welt ist groß und bietete vieles zum kennen lernen. Und zwischen drinnen muß man ohnehin Halt machen um sich Essen zu verdienen. "



    "Oder Geld zu sparen für Farben"


    Fügte er an während sein Blick kurz auf der Zeichnung haftete. Dann rollte er das bemalte Pergament vorsichtig zusammen und verstaute es in seiner Tasche.


    "Ich glaube wir müßen uns nun verabschieden kleine Lady, mein Körper verlangt nach etwas zu Essen, und das muß man sich verdienen."

  • "Oh, Ihr wollt schon gehen?" fragte Sanara enttäuscht. Gerade hatte sie begonnen sich mit dem Künstler anzufreunden und schon wollte er wieder fort.


    Natürlich verstand, sie das Josef nicht von Luft und Liebe leben konnte. Aber es fing doch gerade an unterhaltsam zu werden. Das Gespräch mit Josef hatte ihr klargemacht, wie eng es ihr auf ihrer Wiese geworden war. Sanara fasste einen folgenschweren Entschluss:


    "Nehmt mich mit. Was wollt Ihr alleine durch die Welt reisen. Mit einer Gefährtin lebt es sich auf Reisen viel unterhaltsamer. Glaubt nicht, dass ich nutzlos bin. Ich verstehe mich auf Heilzauber und so manches andere. Wir können zusammen ein wunderbares Gespann abgeben, und auch beim Geldverdienen will Euch helfen. Ich handle mit Heilkräutern, biete sie auf den Märkten feil. Auch sammle ich neue unbekannte Pflanzen und erforsche ihre Wirkung. Wir werden bald genug Geld für Farben haben. Ihr werdet Eure Werke in den Siedlungen verkaufen. Vielleicht werdet Ihr sogar berühmt. Das Zeug dazu habt Ihr. Wir werden sicher so einiges erleben. Vielleicht treffen wir auch noch andere, die mit uns reisen wollen. möglicherweise lernen wir sogar einen Schamanen oder Druiden kennen, bei dem ich mich weiterbilden kann."

    Sanara blickte Josef hoffnungsvoll an. "Ich möchte mich nur schnell von meinen Volk verabschieden. Ihr könnt schon zur Stadt vorgehen. Wir treffen uns dort auf dem Marktplatz. Und damit Ihr bis dahin etwas zu essen habt, nimmt dies:" Mit diesen Worten strich Sanara über einen kleinen Strauch mit unreifen Beeren, die sich mit ein mal in saftige rote Früchte verwandelten." Ihr nehmt mich doch mit?"


    Gespannt wartete die kleine Fee auf Josefs Antwort.

  • Josef lächelte die kleine Fee entschuldigend an, als er ihre Entäuschung bemerkte. Aber er mußte wirklich los und außerdem fühlte er sich irgendwie so unbeholfen in ihrer Nähe. WIe meistesn in der Nähe anderer vor allen bei Damen und die kleine Fee hier, war eine Dame, vieleicht sogar eine Lady.


    Während ihr Wortschwall sich über ihn ergoß erhob sich der Riese langsam, darauf bedacht die Hand auf welcher Sanara stand möglichst ruhig zu halten, nicht das die kleine Fee noch stürzte.


    Irgendwie war diese Fee reizend. Und vieleicht schaffte sie es sogar das der schweigsame zurückhaltende Riese seine Abendteuerlust noch entdeckte und offener vieleicht sogar redseliger wurde.
    Und irgendwie schien Sanara es schon fast festgelegt zu haben das sie mitkommt, auch wenn sie högglich seine Antwort abwartete.


    Überraschung machte sich in den sanften Augen breit als er sah wie aus dem Strauch unreifer Früchte saftige rote Beeren wurden.


    "Oh nun...wie kann ich da noch nein sagen."


    Er nickte ihr zu und betrachtete sie dann einen Moment nachdenklich.


    "Abel seid volsichtig kleine Lady."


    Mit diesen Worten ließ er Sanara langsam los, aber erst nachdem sie ihre Flügel entfaltet hat, nicht das sie noch stürzte wenn er einfach seine Hand wegzog.
    Sorgsam machte er sich daran die Früchte von dem Strauch zu pflücken und steckte eine in den Mund während er sich von der schönen Wiese abwand um wieder auf den harten staubigen Weg zu kommen, welcher den Tamjid in die nächste Stadt bringen würde.
    Von weitem sah er schon die Mauern aber dennoch war sein Schritt gemächlich. Vieleicht weil er befürchtete das Sanara ihn sonst nicht finden würde, vieleicht aber auch, weil er einfach ein entspannter Mensch war.

  • Sanara war erleichtert, Josef nahm sie mit. Sie hatte schon mit einer abschlägigen Antwort gerechnet. Nicht das sie das aufgehalten hätte, was die kleine Fee sich in den Kopf gesetzt hatte, pflegte sie auch durchzuziehen. Notfalls wäre sie Josef heimlich gefolgt.
    Dennoch konnte Sanara sich auch einer gewissen Wehmut nicht erwehren. In Gedanken zogen all die Jahre an ihr vorbei,die sie hier auf ihrer Wiese verbracht hatte. Es waren größtenteils glückliche Jahre gewesen, aber auch traurige Momente zogen vor ihren inneren Auge dahin.Nun zog sie hinaus ins Abenteuer und es war ungewiss, ob und wann sie ihre geliebte Heimat wiedersehen würde.
    Sanara schüttelte die trüben Gedanken ab und begab sich zu ihrer Königin und ihren Freunden um ihnen ihren Entschluss mitzuteilen hinaus in die weite Welt zu ziehen.Nach einen tränenreichen Abschied, begleitet von vielen Segenswünschen machte sich die Fee auf dem Weg zu Josef in die Stadt.

  • Inzwischen hatte Josef die Stadt erreicht. reges Treiben herschte am Markt und Josef bahnte sich seinen Weg durch die Mengen. Was nicht all zu schwer war, da man teilweise zurück wich wenn man des schwarzen Hünen gewahr wurde.
    Er selbst sah sich um , sein Blick glitt über diverse Marktstände , deren Inhalt ihn für den Moment wenig interessierte.


    Doch dann rief plötzlich jemand laut auf und als Josef in die Richtung sah rollten gerade große Bier und Weinfässer direkt auf den Markt zu. Offenbar war die Halterung auf dem Wagen vor der Taverne gerissen und nun rollten die Fässer davon anstatt in die Taverne hinein getragen zu werden.


    Zu allem Überfluss stand ausgerechnet ein junges Mädchen im Weg, viel zu beschäftigt mit ihrer Stoffpuppe als die heran nahende Gefahr zu bemerken. Plötzlich hörte man den Aufschrei der Mutter als diese der Gefahr in welcher ihr Kind war gewahr wurde.


    Doch auch Josef hatte es gesehen und war schneller bei dem Mädchen als man ihm zugetraut hätte. Mit leichtigkeit hob er sie hoch, Gerade noch rechtzeitig bevor das große Fass sie erreichte.
    Josef stoppte es mit seiner freien Hand damit es nicht zerschellte oder ihm Schaden zufügte.


    Nachdem Erleichterung eingekehrt war setzte er das Mädchen behutsam wieder ab , wo es von der Mutter stürmisch und erleichtert in die Arme geschlossen wurde.
    Ohne ein Dank oder dergleichen zu erwarten, griff sich der Tamjid das Fass.
    Man sah wie sich die Muskeln unter der dunklen Haut anspannten als er es auf seine Schulter packte und Richtung Taverne trug, wo der noch erschrocken wirkende Wirt davor stand.


    Vieleicht gab es hier ein wenig Lohn für Arbeit.

  • Der Weg in die Stadt war nicht allzu weit, und so erreichte Sanara nach kurzen Flug auch ihr Ziel.


    Bevor die Fee sich zum Marktplatz begab, wollte sie noch einige Geschäfte erledigen. Es gab hier einige Apotheker und Medikusse mit denen die Feen rege Geschäftsbeziehungen pflegten. Die Mediziner und Apotheker bezogen von den Feen frische Heilkräuter, auch halfen sie bei der Behandlung schwerer Verletzungen und Krankheiten, bei denen nur Magie Rettung bringen konnte.


    Nachdem Sanara alles Geschäftliche hinter sich gebracht hatte, begab sie sich zufrieden auf die Suche nach Josef. Sie hatte den Marktplatz noch nicht erreicht, als sie Josef erblickte, wie er vor einer Taverne Fässer schleppte. "He Josef, rief sie, ich sehe, Ihr habt schon Arbeit gefunden. Ich habe auch schon ein paar Münzen verdient. Wenn Ihr fertig seid, können wir in der Taverne etwas essen und vielleicht finden wir hier auch Unterkunft für die Nacht. Ich gehe mal schon hinein und warte drinnen auf Euch!"

  • Es gab nicht nur Arbeit sondern Josef Hilfe war sogar mehr als willkommen. Der etwas ründliche Wirt war froh das ihm sein rollendes Fass kein weiteren Ärger eingebracht hatte, und ein Mann wie Josef konnte man bei so schwerer Arbeit definitv gebrauchen.
    Und so brauchte sich der dunkelhäutige Hüne nicht lange den Mund fusselig reden sondern bekam rasch Arbeit.
    Ein Fass nach dem anderen schleppte er in die Taverne, hinab in den Keller selbiger.


    Gerade wieder draußen das nächste Fass bereits auf der Schulter platziert, vernahm er eine bekannte Stimme. Und da war sie, unweit von ihm flog Sanara und winke ihm munter zu.
    Auf ihre Worte nickte Josef nur und machte sich weiter daran noch die restlichen Fässer hinab zu tragen.


    Endlich fertig erfrischte er sich an einem Regenfass vor der Taverne und tratt dann wieder in selbige hinein. Mitten am Tag war selbige noch spärlich besucht, das würde sich gegen Abend sicher noch ändern.
    Aber so war es wenigstens nicht schwer die kleine Fee ausfindig zu machen. Hungrig von der Arbeit ließ er sich ihr gegenüber langsam nieder.



    Der Mann war Niemand vieler Worte und so schenkte er auch jetzt der kleinen Fee nur ein freundliches Nicken. Im nächsten Moment tauchte auch schon der Wirt auf, stellte eine Schüssel dampfender Suppe und etwas Brot vor Josef ab, gefolgt von ein paar Münzen.


    "Dein Lohn für deine Arbeit."



    Dann wande sich der Wirt der Fee zu, als er des kleinen Gast gewahr wurde.


    "Und was wollt ihr? "



    Josef steckte die Münzen sorgfältig weg und roch kurz an der Suppe. Sie roch herzhaft gut.

  • Sanara sah sich in der Schenke um. Um diese Zeit waren nur wenige Gäste da. An einem Tisch saßen 2 Tieflinge und unterhielten sich mit einen Goblin. Der dicke Wirt stand an der Bar, spülte seine Gläser und unterhielt sich dabei mit einen Ghul, bei dessen Anblick Sanara ein leichter Schauer den Rücken herunterlief. Wie alle Feen mochte sie Untote nicht sonderlich.


    Die Fee machte es sich an einen unbesetzten Tisch in der Nähe des Fensters bequem und wartete auf Josef.


    Sie war froh, als er endlich hereinkam und sich eine Portion Suppe bestellte. "Ich hätte gerne einen Salat, Käse und Tee in Feenportion" erwiderte sie auf die Frage des Wirts. Zwischen ihr und Josef brauchte es nicht vieler Worte. Sie verstanden sich auch ohne viel Gerede. Zufrieden und in einträchtigen Schweigen machten sich beide über ihr Essen her.


    Plötzlich wurden die Stimmen am anderen Tisch lauter. Ein heftiger Streit schien sich zwischen dem Goblin und den Tieflingen anzubahnen.

  • Der Wirt nahm die Bestellung von Sanara entgegen und brachte sie ihr auch bald. Die Fee brauchte keine großen Worten so konnten sich Beide in aller Ruhe ihren Speisen widmen. Josef hatte ohnehin guten Hunger, weshalb ihm das Recht war.


    Bis es lauter wurde. Als er in die Richtung sah erkannte er zwei Tieflinge und einen Goblin welche offenbar miteinander in Streit geraden waren. Es blieb aber bei einem kurzen Blick.
    Josef war von sanftem Gemüt und sah auch keinen Grund sich einzumischen.


    Zumindestens bis aus dem Streit eine Prügelei wurde. Man konnte es dem Goblin anerkennen das er beide Tieflinge mit irgend so einem mechanischem Zeug in Schacht hielt, aber das interessierte ihn nicht. Ihn beunruhigte eher die Tatsache das die Streithähne immer näher kamen.


    Und dann fiel tatsächlich einer der Tieflinge direkt auf ihren Tisch. Suppe, Käse , Tee und Salat flogen durch die Luft.



    "HEY"


    Schallte es von der Theke und der Wirt griff sich einen kräftigen Knübel. Josef starrte auf den Tiefling der in ihrem Essen lag und erhob sich langsam. Es war nicht nur das ihr Essen jetzt versaut war, sondern auch das er um Sanara fürchtete. Sie war so klein, so zerbrechlich, nicht das ihr noch etwas geschah.


    So baute sich der kräftige dunkelhäutige Hüne vor dem Tiefling auf und packt selbigen am Genick. Der Griff war kräftig aber nicht grob. Der Tiefling wußte gar nicht wie ihm geschah als er mitgeschliffen wurde.
    Nun jetzt hätte man meinen können, die Streithähne werden einfach rausgeworfen und damit hat es sich,
    Aber dem war leider nicht so.


    Der Freund des Tiefling sah die missliche Lage seines Kumpanen und ehe sich Josef versah flog ihm eine Faust entgegen. Getroffen machte er einen Schritt zurück , doch da war bereits der Wirt zur Stelle und sparte nicht daran mit seinem Knüppel auf die Störenfriede einzuschlagen.


    Solange bis Josef es schaffte beide fest am Genick zu packen. So mitgezerrt und den drohenden Knüppel des Wirt im Rücken, wurden die Streithähne vor die Tür gesetzt.
    Der Wirt ließ noch ein paar Schimpftiraden los, aber Josef ignorierte das Geschrei und auch die bösen Blicke der Tieflinge. Der schwarze Riese trat wieder in die Gaststube und sah sich nach Sanara um, welche er in dem Gewusel gar nicht beachtet hatte.
    Hoffentlich ging es ihr gut.

  • Sanara sprang erschrocken zur Seite als der eine Tiefling auf ihren Tisch landete. Nur ihren schnellen Reaktionsvermögen war es zu verdanken, dass sie von dem Tiefling nicht zerquetscht wurde. Die Fee verwandelte sich in eine kleine Lichtkugel und brachte sich eiligst in Sicherheit.


    Währenddessen beförderte Josef die beiden Tieflinge zu Sanaras Genugtuung mit Unterstützung des Wirtes aus der Schenke.


    Sanara war ein sanftmütiges Wesen, aber als sie das schöne Essen auf Tisch und Boden verstreut sah, ärgerte sie sich doch. Hinzu kam, dass sie selber einige Spritzer von der Mahlzeit auf ihrer Kleidung und ihren Haaren abbekommen hatte, was die kleine Fee noch mehr aufbrachte und sie ihre Zurückhaltung vergessen ließ.


    Sanara verwandelte sich wieder zurück und flog zu dem Goblin hin. "Was fällt euch ein, so einen Krawall hier zu machen" fragte sie ihn erbost. Ihre Augen sprühten vor Zorn." Euer Streit hätte mir beinahe das Leben gekostet, seht nur, wie ich aussehe. Das ganze schöne Essen ist futsch. Dafür hat mein Gefährte den ganzen Vormittag hart gearbeitet. "


    Der Goblin, erschrocken über das plötzliche Auftauchen der Fee und ihre wütenden Worte, hob abwährend die Hände. " Verzeiht die Unannehmlichkeiten, aber nicht ich fing den Streit an. Ich bin ein fahrender Händler und wollte mit den beiden Tieflingen ins Geschäft kommen. Diese Gauner aber wollten mich übers Ohr hauen und behaupteten meine Ware wäre gefälscht und wollten den vereinbarten Preis nicht zahlen. Das konnte ich selbstverständlich nicht auf mir sitzen lassen. Ich bin ein ehrlicher Kaufmann. Bei mir gibt es nur goblinische Qualitätsware!"


    Der Goblin wurde vor Aufregung ganz rot im Gesicht, so dass Sanara schon einen Schlaganfall befürchtete. Etwas versöhnlicher gestimmt erwiderte sie: "Nun gut, sei es wie es sei. Aber ich denke, ihr seid meinen Gefährten und mir ein Essen auf eure Kosten
    schuldig. Lasst uns zusammen essen und erzählt von euren Reisen, was gibt's neues in Asamura? "
    Die Fee liebte es auf den neuesten Stand über die politischen Entwicklungen in Asamura zu sein und hörte gerne Geschichten über ferne Länder und Völker. Vielleicht würde sich daraus auch ein neues Reiseziel für Josef und sie ergeben.

    " Wie Sieht s aus, seid ihr bereit dazu?"