Verflucht nochmal - Flüche und ihre Nebenwirkungen

  • Wie Yeriel ihr hilfloses Dasein bisweilen verfluchte.
    Gefesselt an die goblinische Konstruktion eines Rollstuhls wurden bereits einfachste Tätigkeiten zu Herausforderungen oder gar Unmöglichkeiten.
    Normalerweise hatte sie für solche Fälle einen Diener dabei, doch ihr neuer Helfer war eindeutig noch nicht so gut zurechtgeschliffen wie die Goblindame, die sie früher immer begleitet hatte. Atri war ein Staubteufel, der am liebsten überall herumstreunte.
    Ausserdem schien der Düsterling sich nie gänzlich entscheiden zu können, ob er sie wegen ihrer Gehbehinderung verachten, oder wegen ihrer kühlen Art und der unheimlichen Gabe fürchten sollte. Und deshalb war es oftmals ein wahrer Kraftakt, den jungen Kerl unter ihren Fittichen zu halten. So war er auch an diesem Tag irgendwo in dem riesigen Gemäuer am Grund des Meeres verschwunden, vermutlich um Ratten und Schaben zu jagen.
    Die Lichtalbin seufzte genervt auf und versuchte sich nach dem heiss begehrten Buch zu recken, das nur etwa zwei Köpfe über ihr im Regal thronte. Jeder andere hätte problemlos danach greifen können, doch ihr blieb es versagt.
    Nur ihr eiserner Stolz liess es nicht zu, dass sie laut fluchte, obwohl sie im Inneren brodelte. Stattdessen liess sie sich mit wütend funkelnden Augen in den unbequemen Stuhl zurücksinken und ballte die Fäuste.
    Oril und seine Priester seien verdammt!


    Im nächsten Moment hörte sie das Echo eiliger Schritte und ihr Kopf wirbelte herum.
    Hatte jemand ihre verzweifelten Versuche beobachten können?
    Ihr Blick verdüsterte sich, als sie einen grossgewachsenen Mann den Regalreihen entlang auf sich zukommen sah.
    Yeriel war erst seit wenigen Wochen an der Akademie und noch immer fand sie sich in dem verwinkelten Gebäudekomplex schwer zurecht. Die steinernen Gänge glichen einer dem anderen, nur die staubigen Buchrücken gaben Aufschluss darüber, in welcher Abteilung man sich gerade aufhielt. So kam es nicht wenig vor, dass sie die Orientierung verlor oder plötzlich von einer Treppe überrascht wurde.
    Ein Blick auf die magisch schimmernden Stalaktiten an der Decke, welche je nach Tageszeit leicht ihre Farbe veränderten, liess sie zusammenzucken. In nur wenigen Minuten begann der Nekromantieunterricht bei Madame vom Felsenschlund und sie konnte Unpünktlichkeit nicht ausstehen – Yeriel im Grunde genommen ja auch nicht!
    Der Mann war nun beinahe auf ihrer Höhe angelangt und offensichtlich war er ebenso in Eile. Im Grunde interessierte er sie nicht und hätte sie eine andere Möglichkeit gehabt, hätte sie ihn einfach ignoriert.


    „Könnt Ihr mir einen Gefallen tun?“, fragte sie deshalb, wobei sie ihm ein Lächeln schenkte, das ihre kühlen Augen jedoch nicht erreichte. Dabei hatte sie ihren Blick herausfordern auf ihn gerichtet.
    War er einer derjenigen, die sich voller Schadenfreue über ihre Misere lustig machten? Oder einer, welcher alles stehen und liegen liess, um der armen Frau zu Hilfe zu eilen? Und dann gab es ja auch noch die Sorte, welche einfach Augen und Ohren verschloss und schnell an ihr vorbeihastete.
    Er schien ihr entfernt bekannt vorzukommen, war er in einem ihrer Kurse oder ein ebenso häufiger Besucher der Bibliothek wie sie selbst?
    Immerhin hatte er angehalten und schaute sie fragend an.
    Yeriel nutzte die Chance: „Mit einem Griff nach dem grünen Umschlag dort könnt Ihr mir eine Menge weiteren Frust ersparen.“
    Das besagte Buch trug den freundlichen Titel: „Verflucht nochmal – Flüche und ihre Nebenwirkungen“.

  • Dave blieb stehen und musterte die Frau die ihn angesprochen hatte. Sein Gesicht war eine fast ausdruckslose Maske almanischen Hochadels. Was immer er dachte, war hinter dieser Maske verborgen.


    Einzig und allein die kurz hochgezogene Augenbraue deutete eine Frage an.


    Es fühlte sich irgendwie seltsam, so von der Albin gemustert zu werden. Was machte er denn normalerweise mit seinen Händen?


    Dave bewertete die Frau in einem Sekundenbruchteil.


    Ihre Haut war so hell und blass wie Milch. Selten in ihrem Leben hatte Sonne ihre Haut berührt. Ihr Haar war schneeweiß und reichte ihr weit über die Schultern. Ihre stahlblauen Augen schauten ihn herausfordernd an.


    Aristokratische Gesichtszüge mit einer ebenmäßige Nase und hohen Wangenknochen. Schlanke, zarte Finger. Was sie mit den Fingern wohl alles anstellen konnte?


    Ihre Körperhaltung hatte etwas Katzenhaftes, verführerisch und gefährlich zugleich. Nein verbesserte sich Dave, ihr geschmeidiger, schlanker Körper glich nicht einfach dem einer gewöhnlichen Katze.


    Sie war eine Raubkatze.
    Sie wirkte auf ihre eigene besondere Art elegant, geschmeidig und tödlich.


    Dave konnte das Muskelspiel unter der glatten, weißen Haut ihres Hales und Oberkörpers sehen.


    Der Magier kannte keine Person die er mit der Albin hätte vergleichen können. Sie war außergewöhnlich, eine Frau die es nicht nötig hatte sich zu schminken oder mit teuren Roben zu schmücken. Selbst in einem Jutesack hätte die Frau umwerfend ausgesehen.


    Wie er sie dort so sitzen sah, war er fasziniert von ihrer Anmut. Sein Blick wurde für einen Sekundenbruchteil weich und schmiegte sich an ihren Körper. Für den Bruchteil eines Moments gönnte er sich das Verlangen nach Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit.


    Er schenkte er ihr ein flüchtiges angedeutetes Lächeln, nahm das gewünschte Buch aus dem Regal, schaute kurz auf den Einband und reichte es ihr.


    "Bitte - interessante Wahl", sagte er schlicht und freundlich.

  • „Ich habe Euch nicht um Eure Meinung, sondern allein um einen Gefallen gebeten“, konterte Yeriel ungerührt und ihr kühler Blick hätte wohl die meisten Leute zurückweichen lassen. Keinesfalls jedoch den Almanen, welcher ihr mit freundlicher Höflichkeit begegnete.


    Nichts desto trotz nahm sie den alten, ledernen Einband mit einem dankenden Nicken entgegen und legte ihn behutsam auf ihren Schoss. Sein Gewicht fühlte sich beruhigend an und gleichzeitig schienen ihr die Worte aus dem Buch heraus verheissungsvoll zuzuflüstern. Gerne hätte die Lichtalbin die Seiten aufgeschlagen, einen tiefen Atemzug genommen und durch diese blosse kleine Geste einen ersten Eindruck von dem Werk erhalten.


    Weder war dies aber die passende Situation für solcherlei verträumte Gesten, noch der richtige Zeitpunkt. Bereits jetzt würde sie verspätet in den Unterricht hineinplatzen und sich damit die düsteren Blicke von Madame vom Felsenschlund einhandeln, welche sich nur eines tadelnden Kommentares enthielt, da sie die junge Frau um ihre Gehbehinderung bedauerte.


    „Ihr scheint in Eile zu sein, ich möchte Euch nicht weiter aufhalten“, wandte sich Yeriel an den Almanen, während sie den goblinischen Rollstuhl mit Hilfe ihrer Hände an den grossen, dünnen Rädern in Bewegung setzte. Obwohl gänzlich unbequem, war das Gefährt leicht gebaut und gut zu lenken.
    Da der Mann sich jedoch nicht anschickte geschwind seiner Wege zu gehen, zuckte sie gelassen mit den Schultern und rollte neben ihm den Gang entlang ohne das Wort ein weiteres Mal an ihn zu richten.


    In Gedanken blätterte sie bereits durch das Buch auf ihrem Schoss, dessen Erkenntnisse sie gierig zu verschlingen gedachte. Vielleicht würde es endlich die Antwort auf die Frage bereithalten, welche sie schon einige Jahre quälte. Obwohl sie es weder sich selbst noch einer anderen Person eingestehen wollte, wurde sie von einer anhaltenden Unruhe gequält, welche sie dazu drängte, nach einer Lösung für ihr immerwährendes Dilemma zu suchen.
    Im Grunde war sie nicht nur in der intermagischen Akademie gestrandet, um ihre Magiefähigkeiten zu vertiefen, sondern auch um von dem gewaltigen Wissensschatz zu profitieren, der in den Tiefen des Meeres seit hunderten von Jahren von der Göttin Xerzai gehütet wurde.


    Sie tauchte erst aus ihren Gedanken hervor, als die Gänge breiter wurden und an den teilweise abgetretenen Steinfliesen zu erkennen war, dass hier ein regelmässigerer Betrieb herrschte als in der Bücherabteilung.
    Ihr stiller Begleiter war noch immer neben ihr und Yeriel fragte sich unwillkürlich, wo sein Ziel liegen mochte. Bevor sie sich jedoch dazu herablassen konnte ihn danach zu fragen, entschied sie, dass es sie im Grunde gar nicht wirklich interessierte. Er war einer unter vielen, eine Unterhaltung mit ihm völlig überflüssig.


    Schliesslich hatte Yeriel ihr Ziel erreicht und kam vor einer schweren, schwarzen Holztür mit alten Symbolen zum Stehen. Der Gang führte weiter durch die Akademie und entliess seine Benützer in unterschiedliche Seminarräume, aus welchen monotones Gemurmel, Wasserrinnsale oder der Geruch nach verbranntem Stoff hervordrangen.
    "Nun denn, hier trennen sich wohl unsere Wege. Gehabt Euch wohl", sagte sie noch zu dem Almanen, dann drückte sie mit kräftigem Griff die Klinke herunter und öffnete die Tür nach Innen.
    Siebzehn Paar neugieriger Augen und ein vorwurfsvolles Paar mit hochgezogener Braune blickten ihr entgegen.
    "Lady Iolanthe und der Herr von Hohenfelde. Schön, dass Sie beide uns auch noch mit Ihrer Anwesenheit beehren. An der Seite sind noch Plätze frei", sie wies einmal quer durch den Raum.


    Yeriel liess sich ihre Überraschung nicht anmerken, als sie auf einen Tisch zurollte und ein aufmerksamer Kommilitone den dort befindlichen Stuhl beiseiteschob.
    "Nun wenden Sie sich bitte wieder ihrer Aufgabe zu", sofort legte sich das leise Gemurmel, das bei dem Erscheinen der Verspäteten aufgekommen war, und die Studenten widmeten sich den toten Nagetieren, die die junge Nekromantin vor ihnen auf den Tischen erkennen konnte.
    "Ich weiss, dass Sie bereits mehr Erfahrung damit haben Zombies zu erschaffen, Fräulein Iolanthe. Doch wie Sie wissen, sind die Studierenden alle auf einem unterschiedlichen Niveau. Deswegen habe ich Ihnen ein etwas interessanteres Exemplar mitgebracht", mit einem befehlsgewohnten Wink beorderte sie einen Wiedergänger heran, welcher der jungen Frau ein noch gut erhaltenes Exemplar eines Totenkopfäffchens vor die Nase legte.
    "Vielleicht könnten Sie sich zusätzlich noch dem Herrn von Hohenfelde annehmen. Er interessiert sich für die Künste der Nekromantie", setzte sie noch hinzu, bevor sie davonmarschierte, um die Erfolge und Misserfolge der restlichen Schüler mit trockenen Kommentaren zu beantworten.


    Einen Augenblick lang wirkte die Lichtalbin genervt.
    Hatte Madame vom Felsenschlund sie gerade beauftragt einen Neuling zu hüten?
    "Was könnt Ihr denn bereits?", fragte sie nur mit halber Aufmerksamkeit den Almanen, den die Professorin zu ihr beordert hatte.
    Yeriel nahm an, dass er noch am Anfang seiner Ausbildung stand und sich womöglich nicht für bestimmte Zauber entscheiden konnte und deshalb Entscheidungshilfe benötigte.
    Ihr Unmut verflog jedoch rasch, als ihr Interesse sich auf den Leichnam fokussierte. Er konnte noch nicht lange verstorben sein und wirkte frisch. Sein bräunlichgraues Fell war nicht abgestumpft und der Verwesungsgeruch hatte noch nicht eingesetzt.
    Der Mann an ihrer Seite schien bereits in Vergessenheit geraten zu sein.

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  • Auf den unwirschen Kommentar der Albin hin verzog Dave keine Miene. Seinem Gesicht war weiterhin keine Gefühlsregung zu entnehmen.


    Weshalb die Frau so abweisend ihm gegenüber reagierte, obwohl er sie höflich behandelt hatte, entzog sich seiner Kenntnis.


    Da sie ihn nicht persönlich kannte, fühlte er sich auch nicht persönlich angegriffen. Es war müßig sich über ihren Ton zu ereifern oder ihm überhaupt Beachtung zu schenken.


    Im Gegenteil, der Magier schlussfolgerte, dass sie ihm gegenüber weder unhöflich noch schroff sein wollte, sondern die Frau war einfach nur verbittert.


    Sie ließ ihren Unmut über ihre Situation an jedem aus, der gerade zugegen war. Einem weidwunden Tier gleich, das verzweifelt um sich biss. Nun hatte es eben ihn getroffen, aber wenn es ihr dadurch ein wenig besser ging, sei es drum.


    Nicht jeder konnte ein derartiges Schicksal in stoischer Ruhe ertragen oder sich gar damit abfinden.


    Wie sollte man das auch, wenn man den Rest seines Lebens an so ein Konstrukt gekettet war, um sich überhaupt eigenständig fortbewegen zu können?


    Zudem saß sie in einer Bibliothek und konnte bestenfalls auf die oberen Bücherrücken schauen, anstatt nach ihnen greifen zu können. Sie hatte quasi die Karotte vor der Nase hängen – ohne allein abbeißen zu können. Da war Frust vorprogrammiert.


    Hilfspersonal wäre in ihrem Fall angebracht, allerdings versagte sich Dave einen Kommentar dieser Art, da er weder wusste über welche finanziellen Mittel die Albin verfügte, noch ob sie vielleicht genau dafür viel zu stolz war.


    `Allerdings wäre Hilfspersonal in der Bibliothek wirklich wünschenswert´, grübelte der Magier.


    Die Bücherregale waren gewaltig und nicht jede Person hatte seine Körpergröße. Selbst er musste sich nach den oberen Büchern strecken. Man musste nicht einmal wie die Albin körperlich eingeschränkt sein, es reichte völlig aus, wenn man zu klein war.


    Einen Moment dachte er dabei an seinen besten Freund Pavo. Er hätte in diesen heiligen Hallen des Wissens ganz ähnliche Probleme wie die Albin.


    „Ihr scheint in Eile zu sein, ich möchte Euch nicht weiter aufhalten“, wandte sich die Frau an ihn.


    Dave nickte knapp als Bestätigung.


    Er war seiner kollegialen Verpflichtung ihr zu helfen und seiner „guten Erziehung“ nachgekommen. Mehr konnte er nicht für sie leisten, wenn sie keinen Wert darauf legte.


    Der Magier machte sich auf den Weg in den Unterrichtsraum. Die schweigsame Albin blieb an seiner Seite, was ihn zwar verwunderte, aber kein Grund für ihn war, die Situation zu hinterfragen.


    Schließlich waren sie beide aus dem gleichen Grund hier – sie wollten sich magisches Wissen aneignen. Für diese offensichtliche Antwort, musste er seinen Atem nicht mit einer unnützen Frage verschwenden.


    "Nun denn, hier trennen sich wohl unsere Wege. Gehabt Euch wohl", äußerte die Albin ihm gegenüber, als sie ihr scheinbar gemeinsames Ziel erreicht hatten.


    Die Frau öffnete die Tür und siebzehn andere Schüler starrten sie an. Als wäre dies nicht schon unangenehm genug gewesen, schaute Madame vom Felsenschlund sie vorwurfsvoll an und schalt sie ganz zu Recht für ihr zu spätes Erscheinen zum Unterricht.


    Dave murmelte eine Entschuldigung an Madame vom Felsenschlund gerichtet und nahm den ihm zugewiesenen Platz ein.


    Einen Augenblick später, vermutlich als Bestrafung für ihr gemeinsames zu spätes Erscheinen im Unterricht, „verdonnerte“ Madame vom Felsenschlund Lady Iolanthe dazu ihn in Sachen Nekromantie anzulernen.


    Frei nach dem Motto, wenn sie schon gemeinsam zu spät kommen, sollen sie auch das versäumte gemeinsam nachholen.


    Lady Iolanthe ließ sich dazu herab, einen kurzen Moment genervt dreinzuschauen. Dave gönnte Madame vom Felsenschlund diese Genugtuung nicht. Er nahm die Zuteilung als Schüler der Albin mit Gelassenheit und ohne offensichtliche Reaktion hin.


    Kaum hatte Madam vom Felsenschlund Tierleichen verteilt, richtete sich die ganze Konzentration der Albin auf den kleinen Kadaver vor ihr.


    Nun scheinbar hatte sie das gleiche Problem wie der Großteil seiner Verwandten. Kadaver, Leichen und der Tod übten mehr Faszination auf sie aus, als lebende Personen. So waren die meisten Nekros nun einmal veranlagt - mit Herz und Blut dem Tod und Untoten verschrieben. Dave kannte es eigentlich nicht anders.


    Allerdings war er auch genau aus diesem Grund hier. Dave wollte erfahren was es mit dieser Liebe zum Morbiden auf sich hatte.


    Zwischen seinem Beruf, seiner Passion und der Nekromantie lagen Welten, auch wenn sie sich gegenseitig in die Hände spielten.


    Er sorgte für die Leichen, Nekromanten wie sein Bruder schufen daraus Sklaven, Personal oder ewige Haustiere.


    Auch wenn sie an Lebenden kein Interesse zu haben schien, immerhin war die Frau neben ihm eine Augenweide die er stumm genießen konnte. Unterhalten musste er sich schließlich nicht mit ihr.


    Wobei er davon ausging, dass sie auf unnötige Konversation eh keinen Wert legte.


    "Was könnt Ihr denn bereits?", fragte sie ihn halb in Gedanken.


    „Nichts“, antwortete Dave schlicht, freundlich und ehrlich.


    Seine Antwort bezog sich rein auf die Nekromantie. Eine Erläuterung seiner anderen magischen Fähigkeiten hielt er für unnötig.

  • „Nichts?“, nun hatte er tatsächlich doch noch ihre Aufmerksamkeit erhascht, als sie sich mit verwundert hochgezogener Augenbraue von dem tierischen Leichnam abwandte.
    „Wollt Ihr damit andeuten, dass Ihr über keine nekromantische Begabung verfügt? Oder konntet Ihr Euch bloss noch nicht dazu überwinden, den Pfad der Nekromantie zu beschreiten?“
    Yeriel fragte sich ernsthaft, was der Kerl in der Akademie wollte, wenn er noch nicht einmal eine grundlegende Ausbildung genossen hatte. Es war nicht üblich, die ersten Magiegrade etliche Meilen unter dem Meeresspiegel zu erlernen, weit von der nächsten Zivilisation entfernt.
    Ausserdem hatte ihn Madame vom Felsenschlund einen „von“ genannt, demzufolge besass er höchstwahrscheinlich eine wohlhabende Familie, welche bestimmt für einen privaten Lehrer aufkommen konnte.
    Unmerklich schüttelte sie das Haupt über sich selbst.
    Was interessierte sie sich für seine Abstammung?
    Die Professorin hatte ihr aufgetragen sich seiner anzunehmen und nichts Anderes war ihre Aufgabe.
    „Was fasziniert Euch am Tod?“, fragte Yeriel ihn und bei dieser Frage musste sie ihr Interesse nicht einmal heucheln, „oder aus welchem Grund seid Ihr sonst hier?“


    Ihre Augen huschten einmal durch den Raum und beobachteten die Kommilitonen in ihrem Tun. Tatsächlich krabbelten bereits einige Kakerlaken herum, während der Leib einer Ratte bloss seltsam zuckte, während die Magierin dahinter sich verkrampft zu konzentrieren versuchte.
    Ein amüsiertes Lächeln stahl sich auf Yeriels Lippen, als die junge Almanin sich schliesslich völlig entmutigt auf ihren Stuhl zurückfallen liess und auf ihrer Lippe herumkaute.
    Da fixierte die Lichtalbin selbst den Körper des kleinen Nagetiers, fokussierte sich vollkommen auf den untoten Leib, bevor sie die Augen schloss.
    Sie konnte ihre Magie spüren und mit ihr die Seelen, welche immer anwesend waren. Manche bekam sie mit ihrem Geist zu fassen, andere wiederum waren schlüpfrig wie ein nasser Fisch.
    Es war ein Leichtes für Yeriel, die kleine Ratte wiederzuerwecken. Es war wie ein Sog, der plötzlich von dem toten Leib auszugehen schien und die sich windende Seele einfach in sich verschluckte.
    Mit einem Quietschen sprang das belebte Tier urplötzlich auf die Beine. Die Magierin hinter dem Tisch kreischte entsetzt auf, und fiel vor Schreck rückwärts von ihrem Sitzplatz. Yeriels Mundwinkel zuckten verräterisch, doch als sie sich wieder zum Herren von Hohenfelde umwandte, war ihre Miene ausdruckslos wie zuvor.

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  • "Eure Frage bezog sich rein auf die Nekromantie. Ich bin Geistmagier. Nekromantie ist eine Form der Geistmagie, folglich könnte ich sie erlernen und wirken, aber bis jetzt übe ich sie nicht aus", antwortete Dave höflich.


    Über die Frage was ihn am Tod faszinierte oder weshalb er hier war dachte er einen Moment lang nach.


    "Ich bin hier um zu ergründen, was andere an der Nekromantie fasziniert. Da die Seele an sich unsterblich ist, muss der Reiz körperlicher Natur sein. Vermutlich sind einigen Personen Kadaver lieber, als lebende Geschöpfe", erklärte Dave schlicht und musterte dann das Treiben im Klassenraum.


    Als seine Gesprächspartnerin und heutige Lehrerin die Augen schloss und sich konzentrierte, wartete Dave einen Moment ab und ihr dann in den Äther. Er schirmte sich allerdings schützend ab, da er die anderen Personen weder kannte, noch ihnen grundlos Vertrauen entgegenbrachte.


    Er wollte einfach nur neugieriger weise zuschauen, was die einzelnen Mitschüler so bei ihren Seelen-Fang-Versuchen im Äther trieben. Und natürlich wollte Dave wissen, was die Albin im Äther gerade tat.


    Dave nahm die Seelen ebenso problemlos wahr wie die Albin, allerdings auf seine eigene Art und Weise. In welcher Form Lady Iolanthe die Seelen sah, entzog sich seiner Kenntnis. Die Frau aus Neugier auszulesen verkniff er sich tunlichst. Dies kam einem mentalen Angriff gleich.


    Er selbst hatte letzten in einem Cafe ziemlich ungehalten darauf reagiert, als eine fremde Magierin ihn genauer unter die Lupe nehmen wollte.


    Lady Iolanthe einfach danach zu fragen verkniff er sich ebenso, obwohl es ihn brennend interessierte. Die Wahrnehmung anderer Magier interessierte ihn stets, aber Lady Iolanthe machte nicht den Eindruck als wäre sie an einem Erfahrungsaustausch interessiert, was Dave bedauerte.


    Auf der anderen Seite hatte er auch etwas zu verbergen.
    Wobei, er saß in einer Klasse von zukünftigen Nekromanten.


    Gute und edle Motive waren ihm bei der Ausübung von Nekromantie völlig fremd und noch nie untergekommen. Natürlich mochte es Nekros geben, die eine andere Motivation hatten, als kostenloses, treues Dienstpersonal. Zum Beispiel die Verbrechensaufklärung. Aber diese Nekros waren ihm tatsächlich dermaßen zuwider, dass er es als körperlichen Ekel empfand.


    Für alle anderen Nekromanten hatte er nur Unverständnis über.


    Allerdings war er hier um genau dass abzubauen. Er wollte sie verstehen und dazu musste er ihr Wirken begreifen.


    Der Unterschied zur Bewertung einer Person die sich der Nekromantie bediente lag in ihrer Motivation und in der Art der Wesen, welche sie erschuf. Wer sich ein Heer von willenlosen Wiedergänger und Zombies schuf um abhängige Werkzeuge zu erschaffen, war anders einzustufen, als jemand der einen Ghul schuf. Dieses Wesen hatte einen freien Willen.


    Die Motive der Nekromantie welche in seiner Familie Zuhause Anwendung fanden, waren meist niederer Natur. Willige, abhängige, gebundene Wächter. Wer würde schon seinen Herrn verraten, wenn er bei dessen Ableben ebenfalls wieder den Tod fand?


    Andere sehnten sich nach dem ewigen Leben, wieder andere wollten ganz eigene Schöpfungen kreieren. Das jemand seine Magie anwandte um eine viel zu früh aus dem Leben gerissene Person mit all ihren Fähigkeiten zurückzuholen, war ihm bei noch keinem Nekromanten untergekommen.


    Leben durch magischen Lebensraub zu erhalten, dass hatte er einst am eigenen Leib erfahren. Hätte sein Bruder seinen eigenen Leibdiener nicht bestohlen, wäre er heute nicht in diesem Unterricht anwesend.


    Zudem hatten sich die Nekros meist von der Priesterschaft und den Volk den Vorwurf anzuhören mit ihrer Magie gegen die natürliche Ordnung zu verstoßen. Ainuwar selbst musste Nekromantie ablehnen. Die Frage war nur, warum beteten so viele Nekromanten Ainuwar an? Ein Paradoxon.


    Von daher sollte kein Nekromant über seinen Beruf richten, sie alle waren keinen Deut besser als er.


    Darüber hinaus stellte schon der Umgang mit den Körpern der Toten häufig ein schweres Verbrechen, zumindest aber ein gesellschaftliche geächtetes Verhalten dar. Da konnte er sich mit jedem Nekomanten die Hand geben. Assassinen und Nekromanten hatten nunmal keinen guten Ruf.


    Wo er so über die ganze Angelegenheit nachdachte, fiel ihm doch ein Punkt ein, der ihn am Tod interessierte.


    Das Endgültige.


    Das war es was er in seinem Beruf stets zu bedenken hatte. Das was er abwägen musste. Sprach er einen Auftrag aus, erteilte er einen Tötungsbefehl, dann gab es bei einem Fehler keine Wiedergutmachung. Das übte einen gewaltigen Reiz aus.
    Vielleicht erging es Nekromanten ähnlich, sie waren Herrscher über Leben und Tod. Sie durch ihre Magie, er durch sein Wort.


    Dave musterte neugierig die sphärische Erscheinung von Lady Iolanthe und prägte sich ihre Seelenfarben ein. Für ihn war dies das wahre Gesicht einer Person, ihre Astralfarben.


    Anhand ihrer Farben würde er sie unter tausenden von Seelen sofort wiedererkennen. Das war seine besondere Fähigkeit. Er konnte sich Personen gut merken und sie sehr schnell im Äther ausfindig machen. Die passenden, dazugehörigen Gedanken des Unterbewusstseins ausgelesen wenn eine Person schlief - schon wusste man, wo sich auch deren Körper befand. Es war eine Spurensuche, aber wenn man wusste wie es funktionierte, ging es mitunter schnell.


    Hier war eine Suche allerdings nicht nötig, da seine Lehrerin direkt neben ihm saß. Die Farben der Albin gefielen ihm. Sie passten zu ihrem optischem Äußeren, empfand Dave.


    Sein mentaler Blick wanderte für einen Moment zu Madame vom Felsenschlund um sich ihre Farben einzuprägen. Er wollte sich nicht noch einmal so ein Schnitzer wie heute leisten. Falls sie ihn irgendwann einmal mental kontaktieren sollte, wollte er die Frau sofort erkennen. Nichts wäre peinlicher, als seine Lehrerin nicht zu erkennen und somit zu brüskieren.


    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Lady Iolanthe zu.


    Der Magier beobachtete wie die Albin die tote Ratte wieder belebte, halb vom Äther, halb vom Klassenraum aus.


    Der kleine Kadaver verband sich wieder mit seiner Seele und die Ratte sprang quietschend auf. Zeitgleich sprang die Almanin hinter ihrem nun nicht mehr ganz so toten Versuchstier auf und kreischte lauter als die Ratte quiekte. Ein seltsames Geräusch-Duett, dass den Erfolg der Albin untermalte.


    Dave versteckte sein Grinsen über den Streich hinter seiner Kapuze indem er den Kopf senkte und sein Gesicht somit in Schatten hüllte. Er verließ den Äther und kehrte vollständig in seinen Körper zurück.


    Als sich die Albin zu ihm umwandte, musterte er sie mit dem selben Gesichtsausdruck wie sie ihn.


    "Nun ich bin bereit zu lernen, schlagt bitte etwas vor", bat er Lady Iolanthe höflich.

  • Ein Geistmagier?
    Yeriel antwortete darauf nichts.
    Sie war hier, um diese Form der Magie auszubilden. Oftmals verwünschte sie ihr Volk, das ihr die Geistmagie aufgedrängt hatte. Sie waren schuldig, dass sie niemals eine vollwertige Nekromantin sein könnte. Weder Fisch noch Vogel, gefangen zwischen den beiden Magieformen. Immerhin hatte sie sich vorgenommen, beide perfekt zu beherrschen, soweit ihr dies möglich wäre.
    Ein wenig beneidete sie den Mann neben sich, der das volle Potenzial seiner Fähigkeiten auskosten konnte.
    „Nun, ich könnte tatsächlich behaupten, dass Gespräche unter Lebenden oftmals überflüssiger Natur sind. Und dass Kadaver nicht sinnlos widersprechen oder das Gesicht verziehen, wenn sie ihre Anweisungen erhalten“, antwortete Yeriel oberflächlich und schien damit seine Vermutung zu bestätigen, dass Nekromanten ihre Wiedergänger mit Vorliebe als Sklaven hielten.


    Tatsächlich empfand sie den Umgang mit Toten als wesentlich einfacher. Sie musterten sie nicht unverhohlen wegen ihrer körperlichen Schwäche und sie musste keine peinlichen Gesprächspausen aushalten, wenn das Gegenüber nicht wusste, wie es sich ihr gegenüber zu verhalten hatte. Auch gehorchten ihr die auferstandenen Tiere wortlos und sie musste nicht andauernd autoritäre Stärke beweisen, wie es bei der Düsterling Atri der Fall war.
    Gleichzeitig verspürte sie jedoch auch eine Faszination darin, einem toten Körper einen Hauch von Leben zurückzugeben, was eindeutig das schönere Gefühl war, als aus der Welt entrissen zu werden.


    Manchmal fragte Yeriel sich, ob sie auch dieses Interesse für die Nekromantie entwickelt hätte, wenn sie keine Todesahnungen wahrgenommen hätte.
    Anfangs wollte sie nur wissen, was es mit diesen plötzlich auftretenden Erfahrungen auf sich hatte, die sie als Jugendliche ängstigten. So hatte sie begonnen in Büchern zu schmökern, was sich als Lichtalbin als schwierig herausstellte und auch nicht geduldet wurde. Doch dann hatte sie eine Abhandlung zur Nekromantie in die Finger bekommen, einen zerfledderten dünnen Band, der ihr endlich Aufschluss darüber gab.
    Von diesem Augenblick an hatte ihr Interesse neuen Aufschwung erhalten. Dass Nekromantie in ihrem Volk verpönt war, tat dem keinen Abbruch, sondern verstärkte im Gegenteil wohl eher noch ihre Neugier.
    So hatte sie im Verborgenen begonnen die verbotenen Künste zu erlernen und hatte es ohne das Wissen ihrer Eltern nach Nebreszko geschafft, während ihre Familie sie im Studium der Geistmagie in Alessa meinte.


    Doch dann war sie aufgeflogen und Orils Fluch hatte sie getroffen.
    Yeriel jedoch blieb der Nekromantie treu.
    Sie war noch jung und teilweise handelte sie aus Trotz und Gekränktheit heraus. Doch gleichzeitig war die Nekromantie ein Teil von ihr geworden.
    Nicht immer liebte sie ihre Fähigkeit, denn den qualvollen Tod einer noch so flüchtigen Begegnung wahrzunehmen war eine grässliche Erfahrung.
    Einige Jahre verspürte Yeriel deshalb eine boshafte Genugtuung, wenn sie Seelen, die bereits nahe beim Äther verweilten und nur für albische Nekromanten noch erreichbar waren, wieder in einen Körper zerren konnte. Sie empfand es als Rache dafür, dass sie ständigen Todesahnungen ausgesetzt war. In ihren depressiven Phasen war Yeriel keine angenehme Zeitgenossin und bescherte ihren Nachbarn wortwörtlich Albträume.


    Erst nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hatte, verflüchtigten sich ihre depressiven Stimmungen. Sie erkannte aufs Neue den Wert ihres Tuns. In vielerlei Hinsicht war die Magie praktisch. Ihre stummen tierischen Diener waren ihr zu Willen oder liessen sich für gutes Geld verkaufen. Gleichzeitig erkannte sie die breite Nachfrage der Lebenden nach Gesprächen mit den Verstorbenen. Zum einen liess sich daraus Kapital schlagen, und zum anderen gab es tatsächlich seltene Momente, in denen selbst die gefühlskühle Lichtalbin ergriffen eine Träne wegblinzeln musste.
    Inzwischen waren ihre Faszination und ihre Rachegelüste dem Pragmatismus und einer Freude an ihrem Können gewichen. Warum sollte sie auf ihre Begabung verzichten, wenn sie ihr in die Wiege gelegt wurde?
    Ausserdem… hatte sie damit sogar die Aufmerksamkeit einer Gottheit erlangt – und wer konnte das schon von sich behaupten?!


    Yeriel nickte und überlegte einen Moment.
    „Ihr könnt also den Nexus betreten, wenn Ihr Geistmagier seid. Ich schlage vor, dass wir uns gemeinsam auf die Suche nach dem kleinen Kerl hier begeben. Allzu weit kann die Seele noch nicht gekommen sein, der Leichnam ist noch frisch. Ausserdem bleiben die meisten Toten in der Nähe ihrer Gebeine, solange diese noch nicht zu Staub zerfallen sind.
    Manche klammern sich noch an das Leben, andere müssen zuerst ihre Orientierung wiederfinden“
    , sie warf Davard einen prüfenden Blick zu und kontrollierte, ob ihre Ausführungen ihn womöglich langweilten. Seine Miene war undurchdringlich, weshalb sie schliesslich einfach fortfuhr.
    „Ich weiss nicht, ob alle Nekromanten dies auf dieselbe Weise erleben. Doch als ich diese Magierichtung wenig beherrschte, war es nicht immer leicht, die lebenden und die toten Seelen zu unterscheiden. Inzwischen erkenne ich sie jedoch problemlos. Umso länger ich die Nekromantie ausübte, desto klarer begannen sie sich von den anderen abzuheben. Sie klingen dumpf, als wären sie unter einem Vorhang verborgen“, erklärte sie.


    Yeriel unterhielt sich nicht oft mit anderen Magiern. Sie hatte zwar bereits gelesen, dass es unterschiedlichste Arten gab, den Nexus und die Seelen wahrzunehmen, doch keine konkrete Vorstellung davon, wie das aussehen mochte.
    „Es ist auch möglich, einen falschen Geist in einen Leichnam zu bannen, doch stellt sich dieser dann noch um einiges widerspenstiger an. Manchmal stossen die Körper danach auch die Seele ab und sie wird wieder ins Jenseits katapultiert. Oder das Wesen kommt nicht mit seiner Hülle klar und verhält sich völlig irrational, wenn der Magier es sich selbst überlässt.“
    In der Zeit als es ihr Freude bereitete, die Seelen zu plagen, hatte sie dies öfters ausprobiert. Doch inzwischen empfand sie es für alle Beteiligten als angenehmer, nach dem richtigen Seelenwesen Ausschau zu halten.
    „Also… noch Fragen? Oder seid Ihr bereit, Herr von Hohenfelde?“, fragte Yeriel und ein spöttischer Klang schwang in ihrer Stimme mit.


    Die Lichtalbin fixierte mit ihren Augen für einen Moment den Kadaver des Totenkopfaffen, bevor sie die Lider senkte und in den Nexus eintauchte.
    Sofort meinte sie das Vibrieren körperlich wahrzunehmen, als sie ihre Wahrnehmung darauf fokussierte. Um sich herum konnte sie die Seelen ihrer Mitstudenten als verschwommene Formen erkennen, gerade so, als würden sie aus Rauch bestehen. Doch dies war nicht das Besondere an ihnen, gab ihnen doch bloss Yeriels Verstand dieses Aussehen, um sie in ihrer eigenen Wahrnehmung fassbarer zu machen. Es waren die Klänge, welche jeden Geist von den anderen unterschieden. Während ein Schemen von einem tiefen Brummen begleitet wurde, das den Raum um ihn herum in Bewegung versetzte, hüpfte eine andere Seele in einer schnellen Melodie im Staccato an ihr vorbei, und ein dritter Schatten erinnerte sie hingegen wieder an das Rauschen eines Bergbaches. Kam ihr eine Seele allzu nah, konnte sie die Schwingungen als sanfte Berührung empfinden.


    Davard von Hohenfelde war neben ihr erschienen und sie registrierte nebenbei seinen Seelenklang, welcher an die ruhigen Töne einer Trombone erinnerte.
    Dann verlor die Albin jedoch keine Zeit. Es war das Echo des Totenkopfaffen, dem sie zu folgen hatte. Es war, als würde man einer bekannten Melodie folgen durch die verwinkelten Gassen einer Stadt. Nur dass der Affe sich nicht weit entfernt hatte. Er turnte durch den Nexus und hinterliess dabei eine dumpfe keckernde Lautfolge.
    Yeriel wartete ab, ob ihr Begleiter seine Seele ebenfalls erkennen würde, bevor sie sich auf ihre Magie zu konzentrieren begann, die den Sog entfesselte, ausgehend von dem toten Körper auf dem Tisch. Sie konnte beobachten, wie der schattenhafte Schemen verzweifelt zu entkommen versuchte, das Keckern wurde lauter, und wurde von einem Kratzen begleitet, als würden Krallen über den Boden schaben. Die Seele war agil, versuchte sich zu entwinden, doch ein Entkommen war sinnlos. Es sah aus, als würde der Rauch in einen Strudel hineingezogen, der unaufhaltsam zum Kadaver führte, um dann von ihm verschluckt zu werden. Augenblicklich verstummte das dumpfe Keckern, als Yeriel in die materielle Welt zurückkehrte und beobachtete, wie der Totenkopfaffe sich wie betäubt aufrappelte und das Fell durchschüttelte. So lange sie ihm keine Befehle gab, verhielt er sich wie ein gewöhnliches Tier, das jedoch keine Nahrung benötigte, sondern von ihrer Magie gespeist wurde.


    „Aaah Lady Iolanthe, wie ich sehe, haben Sie die Aufgabe gemeistert. Ein schönes Kerlchen. Für nächste Woche habe ich Meerestiere bestellt, vielleicht wird das eine neue Herausforderung für Sie darstellen!“, begeisterte sich Madame vom Felsenschlund.
    „Und Herr von Hohenfelde? Welche Erfahrungen konnten Sie sammeln?“, wandte sie sich schliesslich prüfend an den Geistmagier.
    „Ich würde mich freuen, Sie wieder einmal hier begrüssen zu dürfen… vielleicht jedoch etwas pünktlicher.“


    Schliesslich klatschte sie in die Hände.
    „Für heute ist die Lektion beendet. Verfahren Sie wie üblich mit Ihren Kadavern und Wiedergängern. Und lesen Sie bis nächste Woche das fünfte und sechste Kapitel des 13. Bandes von Mirabella Tiefenthal der Siebten zur Thematik „Konservierung und Aufbewahrung von untoten Meereslebewesen“."
    Während die anderen Schüler ihre Bücher einpackten und die unbelebten Tiere auf einem Tisch im Raum ablegten, wandte sich Yeriel dem Totenkopfaffen zu.
    „Hiermit gehörst du dem Herren von Hohenfelde. Befolge seine Anordnungen und mache mir keine Schande.“
    Dann packte sie ihre Sachen zusammen und legte das Buch der Flüche auf ihren Schoss, während der Totenkopfaffe begann sein Fell zu lausen, so lange er von seinem neuen Besitzer keine genaueren Anweisungen erhielt.

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  • Dave musterte Lady Iolanthe auf ihren Kommentar bezüglich Konversation.


    "Mein Bruder würde Euch uneingeschränkt zustimmen, ein Kadaver leistet absoluten Gehorsam. Deshalb der Begriff - Kadavergehorsam. Persönlich würde doch etwas differenzieren. Ein reiner Befehl ist auszuführen, da habt Ihr völlig Recht. Ein tatsächliches Gespräch oder eine Diskussion lebt jedoch davon, Meinungen auszutauschen. Dazu bedarf es unterschiedlicher Ansichten, jedenfalls wenn es interessant werden soll. Ist dieses Gespräch lehrreich, oder wenigstens erheiternd, dann war es nicht überflüssiger Natur", antwortete Dave höflich.


    Auf die Feststellung hin, dass er als Geistmagier den Nexus betreten konnte, musste sich Dave ein Schmunzeln verkneifen. Würde er genau jene Fähigkeit verlieren, hätte er ein gewaltiges Problem.


    Betreten konnte er den Nexus jederzeit, nur mit dem wieder verlassen, da hatte er manchmal so seine Schwierigkeiten. Vermutlich waren seine Empfindungen da etwas Lady Iolanthe gleich, sie kommunizierte lieber mit Toten, aus den von ihr genannten Gründen.


    Er hielt sich lieber unter Seelen auf, aus ähnlichen Gründen. Man sah Personen in ihrer reinen, astralen Form. Wenn man sich mitteilte, dann frei von Lüge - höchstens Verschweigen kam vor. Man musste sich in astraler Form weder um sein Aussehen oder irgendeine Etikette sorgen. Man war einfach sein ureigenstes Selbst, ohne weltliche Belastungen.


    Logisch betrachtet, gab es keinen Grund wenn man einmal im Nexus verweilte, diesen schnellstmöglich zu verlassen und wieder ins Diesseits zurückzukehren. Absolut sachlich, neutral betrachtet gab es kaum Gründe überhaupt im Diesseits zu verweilen.


    Das Gedankenspiel schob Dave schleunigst beiseite, da es ihn schon öfter in Schwierigkeiten gebracht hatte. Er dachte kurz an seine Familie, seinen Hund und sein Pferd. Gute Gründe ab und an doch mal im Diesseits vorbeizuschauen. Oder hier die Akademie und der Unterricht, dass waren ebenfalls Dinge die Spaß machten.


    Dave musterte die Lichtalbin kurz von der Seite. Wie lange hatte er nachgegrübelt?
    Er hätte sich besser konzentrieren sollen!


    Wie er das hasste, wenn er manchmal mit den Gedanken abdriftete.
    Das war sein persönliches Problem bei Unterhaltungen die verbal von statten gingen.


    Was er bei solchen Unterhaltungen gerne getan hätte, war gekonnt antworten.
    Was er wirklich tat, war nur antworten wollen.


    Dann fiel ihm natürlich schlagartig nichts ein. Dann fiel ihm ein, dass er eindeutig zu lange mit der Antwort gewartet hatte um jetzt noch antworten zu können, ohne wie ein völliger Volltrottel da zu stehen.


    Also sage er meist nichts, wenn möglich verdrückte er sich - ging einfach und ließ sein Gesprächspartner stehen.


    Aus dem Grund dachten auch viele Bekannte seines Bruders oder andere Personen, er wäre ein arroganter Arsch, aber in Wahrheit hatte er einfach nicht das Maul aufbekommen, wie so oft.


    Dave rief sich bewusst die Worte der Lichtalbin in Erinnerung und hörte ihr wieder aufmerksam zu. Bei Iolanthes Erklärung über ihre Wahrnehmung wurde er hellhörig.


    "Sie klingen dumpf für Euch? Ihr nehmt sie also über Geräusche wahr? Interessant. Nun ich sehe Personen im Nexus in ihren astralen Farben. Ich sehe also ihre Seele, ihre Urenergie in einer Art Lichtform. Licht ist auch nicht schlicht weiß, sondern setzt sich aus verschiedenen Farbnuancen zusammen. Diese Farben sind kein Abbild der lebenden Person, sondern eine leuchtende Kugel - wie eine Minisonne.


    Eine lebende Person hat ein Band zu ihrem Körper ins Diesseits.
    Eine tote Person hat dieses Band nicht mehr.


    Eine gerade verstorbene Person hat noch den sichtbaren Hauch eines Bandes dass sie hinter sich herzieht wie einen Rattenschwanz - Ihr würdest es vermutlich einen Nachklang nennen.


    Eine andere mir bekannte Wahrnehmungsform der Seelen ist, sie zu erspüren und zwar mit der eigenen Seele. Die Energie der fremden Seele nimmt man dann ähnlich wahr wie ein herannahendes Gewitter. Dies fühlt man hier ja ebenfalls. Nur ist diese Wahrnehmung wesentlich feiner. Man weiß, wer tot ist und wer nicht. Er fühlt sich anders an. Ich kann es leider nicht gut beschreiben, da es nicht meine Art der Sicht der Dinge ist. Zudem habe es nur einmal im Verbund miterlebt, es war für mich eine befremdliche, sehr abstrakte Erfahrung", erklärte Dave freundlich.


    "Ich vermute dass einige Tote sich im Nexus wohler fühlen, als sie sich im Körper gefühlt haben. Und in einen fremden Körper möchte vermutlich niemand verbannt werden. Die anderen von Euch aufgezeigten Probleme sind mir seit meiner Kindheit bekannt, dennoch oder gerade deshalb - Danke für Eure ausführliche Information", antwortete Dave.


    Auf die Frage ob er bereit wäre nickte er zustimmend.


    "Bereit Euch zu folgen...", schmunzelte er kurz.


    Dave wartete ab und ließ Iolanthe den Vortritt. Sie schloss beim Übergang in den Nexus die Augen, stellte er verwundert fest. Vielleicht war es so für die Lichtalbin angenehmer. Er selbst hingegen ließ die Augen offen. Allerdings "sah" er im Nexus, seine Lehrerin neben ihm hörte. Vermutlich war dies von ihm einfach eine dumme, körperliche Angewohnheit, denn um im Nexus sehen zu können, benötigte er keine körperlichen Augen. Er nahm seinen Körper schließlich nicht mit.


    Einen winzigen Augenblick später folgte er Lady Iolanthe in den Nexus. Sie verharrte kurz und er spürte dass sie ihn "taxierte". Dave musterte sie seinerseits und wartete ab. Schon machte sich die Lichtalbin daran, der Lichtkugel - der Seele des kleinen Affen zu folgen.


    Während die Lichtalbin die kleine Seele verfolgte, verfolgte Dave sie. Irgendwie war es erfreuend und lehrreich zugleich.


    Als sie die Seele eingefangen hatte, folgte der nicht ganz so angenehme Teil. Die Seele wehrte sich, aber Lady Iolanthe entfesselte den unnachgiebigen Sog der Nekromantie, der die Seele zurück in das tote Fleisch des Kadavers zwang.


    Alles Meckern und Wehren war vergebens und dann verstummte die Seele, so schnell wie er es von Zuhause kannte. Das Werk war vollendet - die Seele war dahin zurückgeführt worden, woher sie vor einiger Zeit stammte. Ob ihr dass nun gefiel oder nicht, nun danach fragte schließlich auch niemand.


    Dave löste sich ebenfalls vom Nexus, aber brauchte einen Moment länger als Lady Iolanthe. Der Magier musterte das Äffchen. Im selben Moment sprach ihn schon Madame vom Felsenschlund an.


    "Einige höchst interessante Erfahrungen Madame vom Felsenschlund, allerdings nicht allein die Nekromantie betreffend. Zukünftig werde ich pünktlich erscheinen, seid Euch dessen versichert", gab Dave höflich zurück.


    Madame vom Felsenschlund beendete den Unterricht. Die anderen Schüler machten sich daran einzupacken und ihre Versuchstiere auf einem Tisch abzulegen.


    „Hiermit gehörst du dem Herren von Hohenfelde. Befolge seine Anordnungen und mache mir keine Schande", hörte Dave Lady Iolanthe neben sich sagen.


    Der Magier musterte die Lichtalbin absolut überrascht. Er war es gewohnt bei fast jeder Art von Konversation seine Gefühle hinter eine gleichgütigen Maske zu verbergen, aber nun hatte sie ihn "auf dem falschen Fuß" erwischt.


    Er war es nicht gewöhnt, dass jemand freundlich zu ihm war - oder ihm sogar etwas schenkte.


    Dave grinste für einen Moment verlegen und Lady Iolanthe sah kurz, was er wirklich dachte oder wie er als Junge mal ausgesehen haben musste, wo er sich noch nicht jede Gefühlsregung verkniff.


    "Dankeschön. Für den Unterricht und vor allem für das Geschenk", antwortete er gut gelaunt. Der Magier ergriff den Affen, nahm ihn ohne jede Scheu auf den Arm und schaute ihn sich an.


    "Als Dank Retour Lady Iolanthe. Ihr - sprich Eure Farben", sagte Dave und übermittelte Lady Iolanthe das Bild, so wie er sie im Nexus wahrnahm.


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    "Wir sollten uns den anderen anschließen. Ehe wir noch einen Rüffel bekommen, weil wir zu lange geblieben sind", schmunzelte Dave die Lichtalbin an und setzte sich den Affen auf die Schulter.

  • Yeriel wirkte amüsiert, als sie dem Herrn von Hohenfelde bei seinen Ausführungen lauschte.
    Konnte sie da etwa Begeisterung aus seinen Worten heraushören?
    Obwohl sie es nicht zugeben wollte, interessierte es die Lichtalbin zu erfahren, wie andere Magier den Nexus erlebten. Darum, dass er die Seelen in unterschiedlichen Farbnuancen sehen konnte, beneidete ihn die gelegentliche Künstlerin gar ein wenig.
    Es wäre bestimmt eine tolle Erfahrung und eine neue Herausforderung, die Geistwesen auf Leinwand zu bannen. Beinahe ein wenig wie Nekromantie. Yeriel schmunzelte.
    „Geräusche, Klänge, Melodien. Manche sind nicht einmal zu benennen, da sie nicht vergleichbar sind mit irgendetwas, das es auf dieser irdischen Welt zu hören gibt“, antwortete sie und war selbst erstaunt darüber, dass sie auf seine Erläuterungen reagierte.
    „Nun, manchmal ist der richtige Körper nicht mehr vorhanden, dann gilt es eben auszuweichen“, meinte die Nekromantin pragmatisch.
    „Mitunter kann es gar von Vorteil sein. Bloss Angehörige, welche mit Verstorbenen sprechen wollen, verhalten sich dahingehend oftmals dickköpfig. Sie sind allzu sehr auf die Äusserlichkeiten fokussiert.“


    Die Reaktion auf das Totenkopfäffchen verblüffte Yeriel dann tatsächlich. Im Grunde hatte sie den Geistmagier testen wollen und beinahe erwartet, dass er das Geschenk abwies.
    Nichts dergleichen geschah jedoch. Im Gegenteil beobachtete sie, wie seine unbeweglichen Gesichtszüge entgleisten und einem jungenhaften Grinsen Platz machten. Für einen Moment wirkte er nicht mehr unnahbar, sondern zugegebenermassen sympathisch. Vielleicht sollte sie die untoten Kadaver öfters verschenken, die Wirkung war irgendwie berauschend.
    Offensichtlich hatte der Herr von Hohenfelde keine Hemmungen dabei, das untote Spielzeug entgegenzunehmen.
    Folglich war er der Nekromantie nicht völlig abgeneigt, vielleicht liebäugelte er gar selbst damit? Oder aber er war ein ausgesprochener Heuchler, der die Magieform zwar verachtete und sich nicht die Finger damit beschmutzen wollte, sich gleichzeitig aber nicht dafür schämte, ihre Vorteile auszunutzen!
    Während er sie freundlich anschaute, blickte sie etwas skeptisch ab seiner guten Laune zurück.
    "Dankeschön. Für den Unterricht und vor allem für das Geschenk.“
    Yeriel nickte ihm höflich zu.
    „Keine Ursache. Ich habe bereits genügend eigene Fellknäuel in meiner Sammlung“, winkte sie ab. Keinesfalls wollte sie grosszügig rüberkommen oder allzu freundlich.
    Vermutlich würde sie ihn sonst gar nicht mehr loswerden!


    "Als Dank Retour Lady Iolanthe. Ihr - sprich Eure Farben", sagte Dave und übermittelte Lady Iolanthe das Bild, so wie er sie im Nexus wahrnahm.
    Yeriel erstarrte einen Moment in ihrem Rollstuhl, als das Gedankenbild in ihrem Kopf unvermittelt erschien. Eine bläuliche Lichtkugel war zu erkennen, die von innen heraus strahlte und gegen Aussen in sanften Regenborgenfarben verklang.
    Das soll ich sein?, dachte sie verwundert und positiv überrascht. Während sie sich vornahm, das Gedankenbild später auf eine Leinwand zu projizieren, setzte sie wieder eine ernste Miene auf.
    „Danke für den Einblick. Trotzdem bitte ich Euch darum, mir nicht ungefragt Gedanken zu übermitteln“, reagierte sie dann abweisender, als ihr tatsächlich zumute war.


    "Wir sollten uns den anderen anschließen. Ehe wir noch einen Rüffel bekommen, weil wir zu lange geblieben sind", schmunzelte Dave sie an und setzte sich den Affen auf die Schulter.
    Wir? Vielleicht hätte ich ihm den Affen doch nicht überlassen sollen...
    Yeriel seufzte, doch er hatte Recht. Sie waren schon wieder im Verzug und die anderen bereits in den Gängen entschwunden.
    Es sah nicht so aus, als würde er ihr eine ruhige Minute gönnen und sie in ihrem Buch schmökern lassen während der Zeit, die für das Mittagessen zur Verfügung stand, bevor eine weitere Vorlesung begann.
    Nun gut, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, sich einmal wieder in lockerer Konversation zu üben...


    „Ihr schreckt also nicht davor zurück mit einer Nekromantin Mittag zu essen. Gibt es etwas anderes, womit man Euch in Angst und Schrecken versetzen kann?“, fragte sie schliesslich und bemerkte, dass sie sich etwas entspannte, nachdem sie sich damit abgefunden hatte, dass er sie begleiten würde. Gleichzeitig fühlte sie sich seltsam nervös bei dem Gedanken, nicht alleine zu speisen. Normalerweise hielt sie sich abseits von den anderen Studierenden auf und diese mieden sie ebenfalls – dafür sorgte Yeriel mit ihrem abweisenden Blick.
    Inzwischen waren sie beim Speisesaal angelangt, der von lautem Stimmengewirr dominiert wurde.
    Riesige Leuchter hingen von der Decke herunter und erhellten das fröhliche Gewusel in dem Raum.
    An einem Ende des Saals hatte sich eine Schlange gebildet, dort befand sich die Essensausgabe, wo verschiedene Menüs zur Auswahl standen.
    Die Laune der Lichtalbin sank augenblicklich wieder in den Keller. Gewöhnlich beorderte sie Atri dazu, ihr die Mahlzeit in ihr Zimmer zu bringen, oder aber wenigstens an den Tisch.
    Als sie sich nun mit ihrem Rollstuhl dahin bewegte, fühlte sie sich exponiert und von allen Seiten beobachtet. Ihre Schultern waren verspannt und ihr Blick fixierte stier den Rücken einer Waldalbin, die vor ihr in der Schlange stand.
    Endlich an der Reihe, bestellte sie einen Teller voller Gemüse und machte dann rechtsumkehrt, ohne auf ihren Begleiter zu warten. Auf ein Getränk hatte sie wohlweislich verzichtet, denn sie musste ihr Tablett auf den Knien balancieren, während sie sich damit zu einem verlassenen Tisch vorschob.


    Als der Herr von Hohenfelde auch dazu stiess, versuchte Yeriel ihr Unwohlsein zu verbergen, indem sie plötzlich unheimlich gesprächig wurde.
    „Wie findet Ihr das Essen hier? Ich denke, es ist erträglich. Wie isst man dort, wo Ihr herkommt? Ich liebe ja gut gewürztes Essen“, begann sie über Belangloses zu reden und musste sich zusammen reissen, nicht in ihrem Teller herumzustochern.
    Jetzt reiss Dich gefälligst zusammen!
    Was ist denn nur los mit Dir?
    Das ist ein gewöhnliches Mittagessen. Normale Menschen nehmen nun einmal Mahlzeiten gemeinsam ein. Also mach kein Desaster draus!

    Doch für die kühle Einzelgängerin war dies völlig ungewohnt und sie fühlte sich deplatziert, während ihr Gegenüber sie nun ebenfalls seltsam zu mustern schien.
    Oder war das bloss ihre eigene Paranoia?

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  • Dave lauschte neugierig den Ausführungen von Lady Iolanthe und der Beschreibung ihrer Wahrnehmung des Nexus.


    "Vermutlich hat die Wahrnehmung im Nexus auch mit der Wahrnehmung in der Physis zu tun. Das was uns hier am meisten anspricht, spricht uns auch im Nexus an. So ist unsere Wahrnehmung geeicht. Das ist meine persönliche Vermutung.


    An Schöngeistigen Dingen bevorzugt Ihr sicherlich Geräusche und Klänge, Musik eventuell . Mir hingegen sind Betrachtungen wichtig. Ich würde ein Gemälde stets der Musik vorziehen. Zudem würde ich bevorzugen dieses Gemälde in Stille genießen, um mich darauf konzentrieren zu können. Einmal die ganzheitliche Betrachtung - sprich was stellt das Bild dar und einmal die detaillierte - die Farben an sich. Sonst ergibt die Betrachtung für mich keinen Sinn.


    Nun das macht den Reiz des Nexus doch aus, Lady Iolanthe - er ist nicht irdisch, er ist eine andere Sphäre. Folglich sind die Wahrnehmungen dort, überirdisch.


    Was vielleicht auch das Suchtpotential nach dem Nexus erklärt. Je länger man dort ist, je länger möchte man dort verbleiben. Man könnte es fast als Selbstläufer bezeichnen", sagte Dave.


    „Nun, manchmal ist der richtige Körper nicht mehr vorhanden, dann gilt es eben auszuweichen.
    Mitunter kann es gar von Vorteil sein. Bloß Angehörige, welche mit Verstorbenen sprechen wollen, verhalten sich dahingehend oftmals dickköpfig. Sie sind allzu sehr auf die Äußerlichkeiten fokussiert",
    erklärte die Lichtalbin.


    Dave nickte zustimmend.


    "Leider ist das so, wir selbst können uns aber auch nicht immer davon freisprechen. Das erste was man nun einmal von einer Person zu Gesicht bekommt, ist der Körper. Bei Puries, den Normalos gibt es nicht einmal den zweiten Blick auf die Seele.


    Sie haben das Glück jemanden über Klang wahrnehmen zu können, ich habe das Glück von der Person die wahren Farben zu sehen. Dies ist Puries verwehrt. Folglich können diese Personen nicht erkennen, ob die Seele die dort aus einem Toten zu ihnen spricht, tatsächlich ihr Verwandter ist.
    Augenscheinlich jedenfalls nicht. Anhand der Informationen oder auch wie das Gespräch geführt wird, sollten sie allerdings schon in der Lage sein, zu erkennen wen sie dort vor sich haben.


    Ich gehe davon aus, dass Sie Lady Iolanthe genau wie ich einen Verwandten an seiner Sprechweise erkennen würden, auch wenn Sie die Person nicht sehen. Dazu sollte ein Purie auch in der Lage sein.


    Hinzu kommt die Angst der meisten Puries vor Nekromanten. Jeder der eine geliebte Person verloren hat, kommt irgendwann an den Punkt wo er sich denkt, dies oder jenes hätte ich gerne noch gesagt. Meist wie sehr man die Person mochte, oder wie nahe man ihr gestanden hat.


    Folglich engagiert man bei passendem Geldbeutel einen Nekromanten, der einem genau jenes ermöglicht, was man zu Lebzeiten leider versäumt hatte.


    Das ist ein gewaltiges Geschenk, auch wenn man dafür Taler zahlen muss.
    Zudem ist dies positive Art der Nekromantie-Anwendung",
    sagte Dave freundlich.


    `Jedenfalls meist, solange man nicht ein Auftragsziel nach den Eckdaten seines Assassinen fragt, ist die Totenbefragung völlig legitim. Sie ist für die Hinterbliebenen Balsam für die Seele.
    Für uns ist jede Totenbefragung zu Ermittlungszwecken der blanke Horror´,
    dachte Dave.


    "Aber so freundlich Ihre Einstellung auch sein mag Lady Iolanthe, leider verhält es sich mit den Puries wie mit allen Personen, sie fürchten was sie nicht verstehen. Sie mögen Ihnen im ersten Moment dankbar sein Lady Iolanthe, sie werden sich sogar darüber freuen, dass Sie ihnen geholfen haben. Aber sobald genau dies geschehen ist, dann sind Sie für diese Personen genau dass was jeder Magier ist - eine Gefahr, eine Bedrohung und als Nekromant für die meisten sogar leider eine Art Bestie.


    So sind die Leute eben. Dank oder Verständnis darf man nicht erwarten. Das gibt es für Personen wie uns nicht. Bestenfalls sind wir für Puries praktisch oder bequem. Aber eine Rest-Furcht vor uns bleibt immer. Darum lässt man die Puries für unsere Dienste zahlen. So haben sie wenigstens darüber Respekt", erklärte Dave freundlich.


    Auf die Bitte hin, ihr ungefragt keine Gedanken-Bilder zu schicken, nickte der Magier knapp.


    "Entschuldigung. Ich wollte Euch nicht erschrecken oder brüskieren. Ein weiteres Bild werdet Ihr nicht erhalten, versprochen. Schon allein der Logik geschuldet - jeder besitzt nur eine Seele", grinste Dave.


    Der Naridier stand auf und musterte den leeren Raum. Sie waren bereits wieder spät dran. Gut, so konnte wenigstens niemand behaupten, sie beide wären zu spät gekommen und hätten sich dafür aus Faulheit auch noch früher verdrückt.


    Bestenfalls hatten sie die Zeit eben nachgeholt. Und es war schließlich eine Tatsache, dass sie keinen Unfug geschwatzt hatten, sondern beim Thema geblieben waren. Sie hatten quasi den Unterricht verlängert.


    „Ihr schreckt also nicht davor zurück mit einer Nekromantin Mittag zu essen. Gibt es etwas anderes, womit man Euch in Angst und Schrecken versetzen kann?“, fragte die Lichtalbin.


    Dave musterte sie mit etwas unsicherem Blick.


    "Nunja, ehrlich gesagt, das Essen schreckt mich etwas ab, nicht Eure Gesellschaft. Ein Großteil meiner Familie und Vorfahren sind Nekromanten. Ich wäre verhungert, könnte ich nicht in ihrer Nähe essen. Natürlich gibt es Dinge die mich ängstigen. Keine Person ist frei von Ängsten Lady Iolanthe. Aber meine Ängste sind so geheim, wie mein Kontostand", antwortete Dave freundlich schmunzelnd.


    `Ob es etwas gibt, was mich ängstigt? Sicher.
    Die Prüfung hier nicht zu bestehen zum Beispiel.
    Die schlimmste aller Vorstellungen ist den Nexus erneut vorenthalten zu bekommen, an dem Tag wo ich meinen Körper hinter mir lasse. Es braucht nicht unbedingt einen Nekromanten um einen zurück in zerschmettertes Fleisch zu stopfen.


    Wenn jeder Atemzug eine Qual ist, ist es ein Leichtes sein Körper-Kerker aufgeben zu wollen. Es dennoch nicht zu tun, sondern zu bleiben, das ist ein Akt der Angst macht und Mut erfordert.


    Aber die Angst ist zu schmerzlich und zu persönlich als dass man darüber zwecks Zerstreuung plaudert. Wobei, ich glaube Ihr könntet den Schmerz verstehen.


    Genauso grauenvoll ist die Angst, gegen seinen Willen in der Physis festgehalten zu werden, wenn man gehen will. Das wird keiner verstehen, aber auch die Seele empfindet Schmerzen.


    Dennoch, solche Gedanken sind nicht für fremde Ohren oder einen fremden Geist bestimmt´, dachte Dave einen Moment melancholisch.


    Gemeinsam verließen sie den Klassenraum und begaben sich in den Speisesaal. Die Schlange vor der Essensausgabe war lang. Dave stellte sich so hin, dass er lange genug warten konnte. Seit seiner Verletzung damals, die ihm zig Knochenbrüche beschert hatte, konnte er nicht ewig lange herumstehen, sitzen oder liegen. Irgendwas fing immer an zu schmerzen.


    Allerdings hatte nur der Schmerzen, der noch am Leben war. Schmerzfrei war man nur, wenn man im Nexus schwebte, oder die Toten. Da er nicht zur letzten Sparte gehören wollte, war der Preis den er zu zahlen hatte gering. Was seine Knochen nicht mehr leisteten, übernahm ein Großteil seiner Muskeln. Dafür trainierte er, auch wenn einige aus seiner Wahlfamilie was anderes vermuteten.


    In dem Speiseraum ging es zu wie in einem Bienenstock. Dave beschloss, wenn er je wieder diese Akademie besuchen sollte, würde er sich von Ansgar einen Diener ausleihen. Völlig gleichgültig was Pavo oder die anderen davon hielten.


    Die Lautstärke zerrte an seinen Nerven, zumal er ein Mensch war, der die Stille oder leisen Töne bevorzugte.


    Lady Iolanthe verharrte ebenfalls wie eine Salzsäule in ihrem Rollstuhl. Ihr war der ganze Radau genauso unangenehm wie ihm. Vermutlich sogar noch eine gewaltige Spur unangenehmer. Sie hatte selbst erläutert, dass sie auf Geräusche viel Wert legte, es war ihre Hauptsinneswahrnehmung und sie war eine Albin.


    Das bedeutete vermutlich, dass sie wesentlich besser hörte als er, überlegte Dave.
    Um wie viel Nuancen sie besser hörte als er, entzog sich seiner Kenntnis, aber selbst wenn es nur eine einzige war, musste es eine wahre Zumutung sein.


    Die Lichtalbin bestellte sich nur Gemüse, verzichtete wohlweißlich auf ihr Getränk, da sie es kaum auf dem Schoß balancieren konnte. Die Lichtalbin suchte sich umgehend einen Platz.

    Dave starrte einen Moment dass Essen an und wusste nicht was er wählen sollte. Aus dem Grund wählte er Fleisch und Kartoffeln. Dazu nahm er sich einen Kaffee. Wenn das Essen nicht schmeckte, hatte er wenigstens seine geliebte Flüssignahrung - wie er Kaffee nannte.


    Eigentlich hätte er Lady Iolanthe ein Getränk mitgebracht, das gebot die Höflichkeit. Allerdings hatte die Lichtalbin andere Maßstäbe. Sie wäre wahrscheinlich darüber erbost, sie mit der Geste als hilflos hinzustellen, anstatt einfach nur eine Höflichkeit darin zu sehen.


    Aus dem Grund unterließ Dave es, ihr ein Getränk zu spendieren. Er wollte sich nicht am Mittagstisch mit der Albin für etwas streiten, was keinen Unmut wert war.


    Der Naridier setzte sich zu Lady Iolanthe an den Tisch, schaute kurz sein Essen an und widmete sich dann erst mal seinem Kaffee.


    „Wie findet Ihr das Essen hier? Ich denke, es ist erträglich. Wie isst man dort, wo Ihr herkommt? Ich liebe ja gut gewürztes Essen“, erklärte Lady Iolanthe.


    `Oh nein, bitte nicht... ich bin nicht gut im Plaudern. Lasst uns bitte beim Thema Magie bleiben. Ich blamiere mich gleich wieder bis auf die Knochen, ich weiß es... ich spüre es... ´, stöhnte Dave innerlich auf.


    Wenn ihn etwas nervös machte, dann Gespräche mit Personen zu führen die er nicht gut kannte, bei denen es aber weder um seinen Beruf noch um seine Berufung ging. Der Naridier lächelte so gut es ging um seine Panik zu verbergen.


    Lady Iolanthe schien sich genauso unbehaglich zu fühlen wie er selbst.
    Oder war es einfach nur seine Gegenwart die dermaßen störte?


    Sie war sonst ein offener, forscher Charakter.
    Das er störte und sich trollen sollte, hätte sie ihm vermutlich wohl direkt ins Gesicht gesagt und ihn vorher nicht noch extra was gefragt.


    Dave rief sich gedanklich zur Ruhe auf.


    "Ach was soll es, raus mit der Sprache - ich bin nicht gut in sowas Lady Iolanthe.
    Also nehmt es mir bitte nicht übel, falls ich einfach nichts zu sagen weiß.
    Das richtet sich nicht gegen Euch, ich bin halt sonst kein guter Gesellschafter. Vermutlich da ich sonst nicht allzu oft in Gesellschaft bin. Ich werde mich allerdings bemühen, ein angenehmer Gesprächspartner zu sein",
    erklärte Dave.


    Er kostete das Essen und dachte dann eine Weile angestrengt über die Frage der Lichtalbin nach. Das Fleisch war zart und gut gewürzt. Dave ass ruhig und entspannt.


    Er liess sich dabei Zeit wie mit allen Dingen, die er genoss. So wie mit dem Becher Kaffee, welchen er nach und nach austrank, ohne dabei ungebührlich Eile an den Tag zu legen oder gar zu schmatzen wie einige andere es im Speiseraum taten.


    "Das Fleisch schmeckt, die Kartoffeln nicht. Wo ich herkomme, isst man genauso wie es der persönliche Geschmack vorgibt Lady Iolanthe. Jedenfalls wenn Ihr meine Herkunftsfamilie meint - von Hohenfelde. Man wünschte etwas zu essen, und genau diese Speise wurde einem serviert. Es sei denn, es war ein Familienessen angeordnet worden - dann ass man am besten so langsam und so wenig wie möglich", schmunzelte Dave.


    "Jetzt ist es einfacher geregelt. Bei uns ist jeder Mitbewohner einmal mit Kochen dran. Mitbewohner die nicht Kochen können, müssen sich dann halt anders nützlich machen. Ich kann nicht kochen und tue es auch nicht, was mir meine Mitbewohner danken", erklärte Dave.


    "Ihr spracht davon, genug Fellnasen zu haben. Welche Art von Tieren haltet Ihr? Meine Fellnasen sind ein Wolfshund und im Moment zwei Pferde. Eines davon übrigens ein nekrotisches Schlachtross, dass bereits meinem Ur-Ur-Ur-Großvater diente. Es heißt Nachtmahr, sehr zuverlässiger Bursche", sagte Dave.


    Er schob den halb leeren Teller von sich weg, macht es sich etwas gemütlich und kraulte den kleinen Affen.

  • "Ach was soll es, raus mit der Sprache - ich bin nicht gut in sowas Lady Iolanthe.
    Also nehmt es mir bitte nicht übel, falls ich einfach nichts zu sagen weiß.
    Das richtet sich nicht gegen Euch, ich bin halt sonst kein guter Gesellschafter. Vermutlich da ich sonst nicht allzu oft in Gesellschaft bin. Ich werde mich allerdings bemühen, ein angenehmer Gesprächspartner zu sein"
    , erklärte Dave.
    Yeriel blickte ihn etwas konsterniert an.
    Da versuchte sie schon einmal freundliche Konversation zu machen, und dann geriet sie an einen Mann, der sich ebenfalls als schlechter Gesellschafter betitelte. Das konnte ja noch gut werden.


    Anstatt ihre Frage zu beantworten, kaute er scheinbar genüsslich auf seinem Fleisch herum und wirkte dabei völlig entspannt. Der Glückliche fühlte sich in der Umgebung anscheinend um einiges wohler als sie selbst. Gerade als es langsam unhöflich wurde, liess er sich zu einer Antwort herab.
    "Das Fleisch schmeckt, die Kartoffeln nicht. Wo ich herkomme, isst man genauso wie es der persönliche Geschmack vorgibt Lady Iolanthe. Jedenfalls wenn Ihr meine Herkunftsfamilie meint - von Hohenfelde. Man wünschte etwas zu essen, und genau diese Speise wurde einem serviert. Es sei denn, es war ein Familienessen angeordnet worden - dann ass man am besten so langsam und so wenig wie möglich", schmunzelte Dave.


    «Nun, wenn ich so Euren Ausführungen zu der Herkunftsfamilie lausche, brauche ich Euch erst gar nicht nach dem Kontostand zu fragen», meinte Yeriel und versuchte die Menschen an den anderen Tischen auszublenden.
    «Wenn einem Speisen serviert werden nach Lust und Laune, dann kann der Geldbeutel nicht zu knapp bemessen sein», wandte sie ein und nahm damit Bezug auf seine Antwort zu den Ängsten, der er gekonnt ausgewichen war.
    «Und habt Ihr Euch aus Trotz gegenüber Eurer Familie geweigert die Nekromantie zu erlernen?»


    Familienessen… so etwas gab es für Yeriel schon sehr lange keine mehr. Ihre Eltern hatten sie verstossen, wie auch der Rest ihres Volkes und sogar ihre Gottheit es getan hatten.
    Einen Moment war Bedauern in ihrem Gesicht zu erkennen, dann verdrängte sie die Gedanken wieder.
    «Bei mir ist genau anders herum. Ein klein wenig war es wohl meinem jugendlichen Trotz geschuldet, dass ich die Nekromantie durchgesetzt habe. Mein Volk hat es mich büssen lassen. Vielleicht wisst Ihr darüber Bescheid, aber meine Magie ist bei meinesgleichen geächtet», sie zuckte gelassen mit der Schulter und schob sich ein Broccoli in den Mund. Etwas mehr Salz hätte das Grünzeug ihrer Meinung nach vertragen.


    Als er fortfuhr und erklärte, dass seine Mitbewohner dankbar seien, dass er keine Kochkünste ausübe, hätte sie sich beinahe am Gemüse verschluckt. Ein auflockerndes Lächeln hatte sich in ihren markanten Zügen gebildet und liess eine Reihe weisser Zähne aufblitzen.
    «Nun, da ergeht es uns etwa gleich», nuschelte sie und dachte daran zurück, wie ihre Goblindienerin einmal Händeraufend durch die Küche gezuckelt war, um die Hühnchensuppe zu retten, die Yeriel ihrer Ansicht nach völlig versalzen hätte. Aus purer Sturheit hatte die Hausherrin darauf bestanden, dass dem nicht so sei und hatte es sich schlussendlich selbst zu verdanken, dass sie die (eben doch versalzene) Suppe mit zusammengebissenen Zähnen alleine auslöffeln musste. Ihr Stolz hatte es natürlich verboten, auch nur ein Wort darüber zu verlieren.


    «Mitbewohner? Keine Bediensteten?», hakte Yeriel neugierig nach. Inzwischen begann ihr das Gespräch sogar ein wenig Spass zu bereiten, und solange sie seinen Ausführungen lauschte, vergass sie die ungemütliche Umgebung.
    "Ihr spracht davon, genug Fellnasen zu haben. Welche Art von Tieren haltet Ihr? Meine Fellnasen sind ein Wolfshund und im Moment zwei Pferde. Eines davon übrigens ein nekrotisches Schlachtross, dass bereits meinem Ur-Ur-Ur-Großvater diente. Es heißt Nachtmahr, sehr zuverlässiger Bursche", sagte Dave.
    Er schob den halb leeren Teller von sich weg, macht es sich etwas gemütlich und kraulte den kleinen Affen.


    Die Lichtalbin beobachtete, wie seine Hand durch das weiche Fell des Äffchens streichelte, dann blickte sie wieder den Herren von Hohenfelde direkt an. Seine graublauen Augen fielen ihr nun deutlich auf und sie fragte sich, welche Farbe er wohl im Nexus besass. Manche behaupteten, dass die Augen der Spiegel zur Seele seien. Sie hätte ihn gerne gefragt, ob da wirklich ein Zusammenhang bestand, verkniff sich die Frage jedoch fürs Erste.
    Vielleicht hielt er sie dann für zu neugierig, oder für einfältig. Schliesslich stimmten die Melodien der Seelen auch nicht unbedingt mit den Klängen ihrer irdischen Stimmen überrein.


    «Nun, oftmals beherberge ich Katzen, aber auch Hunde, Ratten, Fledermäuse, Schlangen, was grad so im Angebot ist», meinte sie.
    «Aber selten behalte ich die Tiere für lange Zeit. Die meisten haben einen Zweck zu erfüllen und leben nicht ewig. Da ich in einer kleinen Stadt wohnte, habe ich mir nur selten grössere Kadaver angeschafft. Die Leute beäugen mich schon so misstrauisch genug. Obwohl mir ihre Meinung im Grunde egal ist, bin ich trotzdem auf sie angewiesen. Interessant, ein solches Pferd zu besitzen. Es könnte bestimmt von unzähligen Erlebnissen berichten aus der Vergangenheit, wenn man es denn liesse. Ihr mögt Tiere», stellte sie fest.
    «Wenn Ihr Euren Hund einmal wiederhaben möchtet, könnt Ihr gerne bei mir anklopfen.»


    «Und Ihr seid also hier, weil Ihr in Geistmagie weiter ausgebildet werden wollt? Ich habe vor langer Zeit mit jenem Studium angefangen und dann damit gebrochen, zugunsten der Nekromantie. Nun bin ich hier, um die Lehre wiederaufzunehmen», sie war selbst darüber erstaunt, plötzlich so viel zu erzählen. Normalerweise gab sie kaum etwas von sich preis, egal ob es sich dabei um Belanglosigkeiten oder persönlichere Dinge handelte. Doch irgendwie schien ihr der Herr von Hohenfelde gar nicht so unähnlich zu sein.
    Zwei ruhige Einzelgänger schiene sich gefunden zu haben.
    Dafür meisterten sie ihre Konversation doch ganz passabel.

    Du hast den Test bestanden. Kannst wieder etwas abhaken, beglückwünschte Yeriel sich selbst mit einer Portion trockenem Humor.

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  • Dave schaute in seinen leeren Kaffeebecher und überlegte ob er sich noch einmal anstellen sollte. Das amüsante Gespräch, seine Höflichkeit und die Bequemlichkeit siegten über seine Kaffeesucht. Der Naridier blieb sitzen.


    "Damit habt Ihr Recht. Ich arbeite weil ich es möchte, nicht weil ich muss. Meine Arbeit könnte man wohl als Trotzreaktion meinem Vater gegenüber bezeichnen. Die Wahl meiner Magieausrichtung nicht.


    Ich habe mich nie zur Nekromantie hingezogen gefühlt, im Gegensatz zu einem Großteil meiner Familie. Ich teile die gleiche Leidenschaft für die Magie und ich lebe meine Form mit Passion aus. Aber meine Form ist die Geistmagie.


    Wenn man es als Auflehnung bezeichnen will, sich trotz aller Widrigkeiten treu zu bleiben, dann war es eine Trotzreaktion. Ich persönlich sehe es eher so, dass ich meiner Liebe treu geblieben bin. Es hätte meine ganze Familie dafür oder dagegen sein können, ich übe Geistmagie aus. Ihre Meinung war in dem Punkt einmal nicht von Belang. Meine Gabe ist etwas ganz intimes und persönliches, da hat mir niemand reinzureden. Schon gar nicht meine Familie.


    Ich habe ja auch nicht versucht, sie von ihrem Weg abzubringen. Jeder soll auf seine Art mit seiner Gabe und der dazugehörigen Befähigung glücklich werden. Ich bin allerdings nicht der Einzige der es so sieht. Mein Neffe sieht es ähnlich wie ich. Eine meiner Tanten ebenso.


    Nekromantie lehne ich auch nicht vollständig ab. Es gibt nur einige Sparten in den nekrotischen Lehren die ich persönlich nicht gutheiße. Aber das ist unbedeutend für andere, wie deren Meinung über meine Magieform für mich.


    An Geldmangel leide ich nicht, dass ist korrekt. Der Spruch war allerdings auch nur ein halber Spaß und kein eitles Getue. Ich wollte nur das Thema der Ängste umgehen", antwortete Dave.


    "Bei mir ist genau anders herum. Ein klein wenig war es wohl meinem jugendlichen Trotz geschuldet, dass ich die Nekromantie durchgesetzt habe. Mein Volk hat es mich büssen lassen. Vielleicht wisst Ihr darüber Bescheid, aber meine Magie ist bei meinesgleichen geächtet", erklärte Lady Iolanthe.


    Dave nickte verstehend.


    "Nun dann teilen wir eine Sichtweise. Wir beide sind treue Seelen was die Magie angeht. Egal wie hoch der Preis auch ist, wir haben an unserer Liebe festgehalten.


    Wisst Ihr, es ist schon verwunderlich. Wofür Ihr bei Eurem Volk geächtet wurdet, dafür würde man Euch bei uns in der Familie lieben. So unterschiedlich sind die Meinungen, nicht wahr?", sagte Dave.


    "Nun wenn Ihr so schlecht kocht und Magie liebt wie ich, teilen wir bereits zwei Sichtweisen. Wie schlecht kocht Ihr denn? Geht es noch als zumutbarer Fraß durch, oder könntet Ihr es als Gift verkaufen?


    Ich habe mich einmal daran versucht und es war eine Katastrophe. Also ich muss sagen, so praktisch die Freiheit auch ist, nicht ständig Personal um sich zu haben, Kochen ist etwas dass man den Bediensteten überlassen sollte. Oder einfach jemanden, der es wirklich kann. Ich gehöre weder zur ersten noch zur zweiten Sorte.


    Korrekt Mitbewohner - statt Bedienstete. Luxus kann auch erdrückend sein, wie alle Dinge von denen man zu viel erhält. Auch wenn das niemand glaubt.
    Mein Leben war purer Luxus. Wenn ich etwas wünschte, musste ich den Wunsch nur äußern und er wurde erfüllt. Ich hatte sogar einen eigenen Pool. Die Liegen die drum herum standen waren von Necclar und schlugen mit 3.000 Taler pro Stück zu Buche. Davon leben andere Familien Jahre.


    Meine Bude war riesig, ich besaß alles was man sich wünschen kann. Sogar Sicherheit im Übermaß. Meine "Wohnungstür" innerhalb unseres Anwesens war aus eineinhalb Meter dickem Stahl. Eines der wenigen Dinge die ich nicht besaß war dafür ein Türschlüssel.


    Alles hat seinen Preis.
    Dafür lebte ich als Zweitbesetzung der Erbfolge wie die Made im Speck.


    Ansgar und meine Geburt war gewaltig "kostspielig", denn es musste eine passende Frau mit ausreichender Gabe gefunden werden.


    Selbst wenn ich meinem Vater als Person nichts bedeutete, ist allein mein finanzieller Wert so hoch, dass er kein unnötiges Risiko einging mich zu verlieren. Ansgar und ich sind mit die besten Pferde im Stall, was die Gabe in unserer gesamten Familie angeht.


    Und gesattelt wurden wir nur für den Kampf, wenn es unvermeidlich war.
    Damit meine ich internen Machtkampf.


    Ich persönlich hatte ständig ein Gruppe von Diener um mich herum. Mein persönlicher Stab. Dabei drehte sich alles um mich. Jeder Sohn von Hohenfelde hat seine Leute, seine persönlichen Diener.


    Wir sind von Belang für den Erhalt der Erblinie, für den Fortbestand des Namens. Frauen sind in unserer Familie unbedeutend - ihnen kommt laut Ewigkeiten nur eine Aufgabe zu - Söhne gebären.


    In die Ausbildung von Töchtern wird kein einziger Taler investiert.
    In die Ausbildung der Söhne hingegen Unsummen.


    Was ein Schwachsinn. Einige der mächtigsten Magier sind weiblich.
    Ich würde jeden fördern, der es sich wünscht und mir wäre auch gleich gewesen, ob ich eine Tochter oder einen Sohne bekommen hätte.


    Aber so wurde ich von meinem Vater und Großvater aufgezogen und gehätschelt. Ich bekam alles. Alles was ich mir wünschte, benötige, was mein Körper laut meinem Vater oder meines Großvaters brauchte - gleichgültig. Ich bekam es frei Haus geliefert. Von Hauslehrern bis hin zu... nunja.


    Als junger Mann hatte ich einen Reitunfall, der mich fast das Leben gekostet hat. Mein Pferd ist auf mich gestürzt und hat mir die Knochen zerschmettert. Das ist kein Geheimnis.


    Ein sehr guter Heiler und nun seit einer Ewigkeit mein bester Freund, rettete mir damals das Leben. Den Reitunfall hatte ich im Herbst. Als ich das erste Mal wieder bewusst zu mir kam, war im Sommer darauf. Knapp zwölf Monate hat sich der Mann um mich gekümmert.


    Mein Vater war kein einziges Mal vor Ort um nach mir zu sehen. Er hat sich schriftlich erkundigt, wie es mir geht. Und er hat selbstverständlich dem Heiler versichert, dass egal wie lange oder kostspielig meine Behandlung wäre, die Kosten weiterhin übernommen werden würden, bis zu meiner vollständigen Genesung.


    Lange Rede, kurzer Sinn. Als mir der Heiler anbot bei ihm zu bleiben und ihn beruflich als Buchhalter zu unterstützen nahm ich das Angebot an. Diesen bürgerlichen Beruf könnte man als Trotz werten. Genauso mein unabhängiges Leben außerhalb seines Zugriffs. Ich kehrte nicht nach Hause zu meinem Vater zurück. Was sollte ich da?


    Der einzige der mich wohl öfters besuchen kam, war mein Bruder. Daran habe ich leider keine Erinnerung. Aber mein Kumpel sagte, er war fast jedes Wochenende da. Dann wird es auch stimmen.


    Allerdings lebt mein Vater nicht mehr, was zur Beruhigung innerhalb der Familie beigetragen hat. Eine glückliche Fügung, so traurig das klingen mag. Man kann dem Mann leider nichts Gutes nachsagen. Weder meine Mutter, noch mein Bruder oder ich konnten das. Nicht mal seine Enkel, sie hätten lügen müssen.


    Keine Ahnung warum ich Euch das alles erzählte.
    Ich meine Ihr lebt vermutlich in Verbannung, ich bin eigentlich nur "ausgerissen".
    Falls es Euch langweilt, sagt es ruhig offen",
    erklärte Dave freundlich.


    Als Lady Iolanthe ihn kurz genau musterte, wusste Dave nicht wie er diesen Blick zu deuten hatte. Aber direkt im Anschluss berichtete sie von den Tieren, die sie bereits bei sich aufgenommen hatte. Und vermutlich auch verarbeitet hatte, fügte der Naridier innerlich an.


    "Eine erstaunliche Anzahl von Lebewesen. Eine Fledermaus wäre generell mal interessant anzufassen. Haben die eigentlich Fell? Man sieht sie ja sonst nicht, man hört nur von ihnen. Eine lebendige oder tote Fledermaus habe ich noch nicht gesehen. So ein Wesen kann ziemlich nützlich sein, wenn es Eurem Willen unterworfen ist Lady Iolanthe", grinste Dave.


    "Für das Angebot bezüglich meines Hundes danke ich Euch. Ich werde darüber nachdenken, wenn die Zeit dafür reif ist.


    Vorher möchte ich nicht daran denken, versteht das bitte.


    Er bedeutet mir mehr, als die meisten ermessen könnten. Für andere mag er nur ein Tier sein, aber für mich ist er das nicht.


    Das ich Tiere mag stimmt. Ihr scheinbar ebenfalls. Generell sind meine Tier für mich nicht einfach Tiere und damit minderwertige Geschöpfe, sondern Familienmitglieder - im positiven Sinn.


    Wir beide Lady Iolanthe - oder jeder Nekro- und Geistmagier weiß es besser als jeder andere, dass sie ebenso Seelen haben wie jeder von uns. Zumal Tiere einem auch dann ein Freund sind, wenn man sonst keine hat", erklärte Dave freundlich.


    "Richtig, ich möchte die Prüfung zum vierten Rang ablegen und hoffentlich in einigen Jahren auch die zum fünften. Aber ein Schritt nach dem anderen.


    Das freut mich zu hören, dass Ihr Euch erneut der Geistmagie widmen wollt. Aus welchem Grund habt Ihr sie aufgegeben, wenn ich fragen darf? Und was hat Euch bewogen, Euch wieder der Geistmagie zuzuwenden?


    Da Geistmagie und Nekromantie eigentlich den selben Ursprung haben, wäre es doch eine Überlegung wert, ob Ihr nicht auf eine Magiesparte umsteigen könntet. Vielleicht mit magischen Hilfsmitteln?


    Je nachdem natürlich was Euch mehr liegt, könntet Ihr Euch so vollständig der Geistmagie oder der Nekromantie widmen, wenn es eine magische Revidierungsmöglichkeit bezüglich einer Magiesparte gibt. Solche Informationen müssten gerade hier zu finden sein.


    Allerdings wäre es schon erstaunlich, wenn sich damit noch niemand befasst hat. Letztendlich ist beides Geistmagie nur die Anwendung der Nekromantie geht einen Schritt weiter, sie nutzt auch die Seelen der Toten, wie Ihr vorhin eindrucksvoll bewiesen habt. Vielleicht solltet Ihr Euch hier nach so einer Möglichkeit erkunden, wenn Ihr daran Interesse habt", schlug Dave freundlich vor.


    "Wie steht es um Eure Familie, wenn Ihr die Frage erlaubt und vielleicht beantworten möchtet. Habt Ihr trotz der Ächtung wenigstens zu Eurer Familie noch Kontakt? Falls dieser Kontakt je freundlicher Natur war?


    Ich frage Euch das nicht um Euch auszuhorchen, sondern aus tatsächlichem Interesse.


    Wisst Ihr zwei Fremde können sich seltsamer weise öfter mehr offenbaren und sich helfen, als man mit Bekannten, Freunden oder gar der Familie teilen würde.


    Vermutlich liegt es daran, dass eine fremde Person einfach keine Erwartungen an einen hat. Die Personen mit denen man täglich zu tun hat, haben Erwartungen und haben einen in eine bestimmte Schublade geschoben. Erfüllt man durch eine für sie merkwürdige Konversation die Erwartungen nicht mehr, hängt bestenfalls der Haussegen schief. Schlimmstenfalls - nunja, muss man mit sehr unangenehmen Konsequenzen rechnen.


    Zudem können sich Fremde nicht schaden. Vielleicht sieht man sich nie wieder und dennnoch konnte man etwas von der anderen Person mitnehmen - sei es auch nur ein Tipp oder eine Lebensweisheit.


    Mir liegt jedenfalls nichts daran Euch zu schaden, im Gegenteil. Seid dessen versichert. Seltsamer weise kann ich unbefangen mit Euch sprechen, was sonst nicht meine Stärke ist. Dies meine ich selbstverständlich als Kompliment für Euch.


    Wie war Eure Familie? Und wie ist es in einer Welt aufzuwachsen, in der Magie viel tiefer verwurzelt ist, als in unserer? Soweit ich weiß, sind Alben-Magier sogar dazu in der Lage das Trias zu betreten, wenn sie mächtig genug in der Geistmagie sind.


    Stimmt das? Wart Ihr einmal dort, durch Mitnahme? Ich meine hat Euch ein Kollege einmal den Zutritt zum Trias gewährt? Falls ja, würdet Ihr mir beschreiben wie es dort ist und wie es sich anfühlt?", bat Dave freundlich.

  • Die beiden saßen noch eine ganze Weile beisammen und unterhielten sich gut gelaunt und angeregt. Was seltsam begann, endete mit einem netten und unterhaltsamen Gespräch in der Kantine der Akademie.


    Allein hätte wohl keiner der beiden gerne in dem ohrembetäubenden Trubel gesessen. Aber so konnten sie die anderen ausblenden und sich auf ihr Essen, wie auch auf ihr Gespräch konzentrieren.


    Und nicht nur dass, entgegen jeder Vermutung war Dave sogar noch mit einem neuen Haustier beschenkt worden. Zwar ein untotes, aber er hatte davon mittlerweile so viele in seinem Leben gesehen, dass ihm der nekrotische Affe völlig normal erschien. Er war ähnlich wie Nachtmahr, nur einige Nummern kleiner.


    Die Nekromantin und der Geistmagier beendeten ihr Mal.


    Dave wünschte Lady Iolanthe für ihren neuen Lebensweg an der Akademie als Lehrkraft alles Gute. Lady Iolanthe wünschte ihm ihrerseits für seine bevorstehende Prüfung viel Glück.
    Gut gelaunt und frisch gestärkt ging jeder der beiden wieder seiner Wege um sich seiner Aufgabe zu widmen.