• Varmikan betrat die Schreibstube und zuckte die Achseln.


    "Urako ist unterwegs, vermutlich Gasmi abfangen oder hat ihn schon abgefangen. Was hattest Du vorhin draußen zu suchen? Ich hab mir Sorgen gemacht. Abends solltest Du nicht einfach draußen herum laufen ohne mir vorher Bescheid zu geben wo Du bist. Ich habe nach Dir gespürt Sternchen", erklärte Varmikan und stellte einen Teller voller Brote auf den Tisch.


    "Hier iss", sagte der Frostalb und ließ es sich direkt schmecken.


    Dave nahm sich ebenfalls eines der Brote.


    "Ich habe draußen mit Pavo auf der Treppe gesessen und die Lage besprochen. Die ganze Sache mit Mo ging mir nicht aus dem Kopf. Reden wir ein anderes Mal darüber.


    Viel wichtiger ist, ich habe beide Häuser kaufen können. Das nebenan war genauso versiegelt wie das gegenüber unseres Haupteingangs. Das Nachbarhaus gehört Dir Klingenohr, ich habe es für Dich gekauft.


    Das Haus gegenüber unseres Seiteneingangs, direkt neben der Treppe am Wachtturm bleibt mein Besitz.


    Kurzum, wir können unsere Wohngemeinschaft starten. Es hat einiges an Zeit, Mühe, Verhandlung und Geld gekostet, aber jetzt steht die Sache mit dem Umzug.
    Unter anderem habe ich mich auch deshalb mit Pavo getroffen.


    Nicht vorrangig, aber trotzdem habe ich ihn direkt darüber informiert, dass wir bald ausziehen. Abends sitzen wir dann eine Treppe weiter für unseren Feierabendkaffee oder unsere Rauchstange.


    Klingenöhrchen, ich habe schon Probe gesessen, weißt Du was mir da aufgefallen ist? Am Hinterausgang direkt an unserem neuen Haus endet die Mauer und dort beginnt das Geländer. Das heißt, wenn wir abends auf der Treppe sitzen, schauen wir genau auf den Fluß, anstatt vor die Mauer.


    Und ganz praktisch, wenn die Küchenpumpe mal nicht funktioniert ist der Brunnen direkt um die Ecke. Ich meine so ist es nur ein Haus weiter, aber direkt neben dem Haus ist doch noch praktischer.


    Ach und ein kleiner Hühnerstall ist vor dem Haus. Agathes Einrichtung steht also vor unserer!


    Was sagst Du dazu? Wir müssten eigentlich eine Einweihungsparty machen oder nicht? Jedenfalls mit Puschel", grinste Dave und mampfte sein Brot.


    "Was ich dazu sage? Das ist super! Was sage ich perfekt! Das ist genial. Ich weiß ja, dass Du sowas drauf hast, aber dass Du es so gut drauf hast, habe ich nicht gewusst. Und nebenbei, Danke Schätzchen, dass ist echt ein hammermäßiges Geschenk. Klar weihen wir unser Haus ein", grinste Varmikan von einem Ohr zum anderen.


    Dave wollte sich noch ein Brot nehmen, aber Varmikan hatte in der Zeit wo Dave eines gegessen hatte schon den Rest verdrückt.


    "Ich hatte Hunger", grinste Varmi entschuldigend.
    "Du kleiner Vielfraß, ich frage mich wo Du das lässt. Schauen wir mal nach, was vom Mittag noch übrig ist, dass können wir aufessen. Los komm mit", grinste Dave zurück und zog Varmikan mit in Richtung Küche.


    Es klopfte zaghaft an der Tür des Geisterhauses.


    Dave musterte Varmi verdutzt, wer um diese Zeit so spät noch etwas von ihnen wollte. Vielleicht ein Notfall für Pavo? Sicherheitshalber legte er eine Hand auf seinen Dolch.


    Da der Naridier gerade in der Nähe der Tür stand, öffnete er die Tür. Der Magier erstarrte und wurde weiß wie eine Wand. Varmikan musterte seinen Mann, eilte sofort an seine Seite und stützte ihn.


    "Sternchen, was ist los?", fragte Varmi besorgt.


    Dave befreite sich behutsam von Varmikan und umarmte die alte Frau die vor der Tür stand.


    "Mama", flüsterte Dave, küsste sie auf sie Wange und drückte sie fest an sich.
    "Davy, mein Kleiner", antwortete sie und strich ihm liebevoll über den Rücken.


    "Komm rein", grinste Varmikan gut gelaunt.
    "Varmi das ist...", setzte Dave an.


    "Deine Ma, ich habs mit bekommen. Zudem hast Du ihre Augen. Ich bin Varmikan, Daves Verlobter. Komm bitte rein", stellte sich Varmikan vor.


    Melisande nickte und schmunzelte Varmi an.


    "Ich erkenne Deine Farben, ich habe Deine Farben oft neben denen von Davy gesehen. Mehr noch, Ihr wandelt zusammen im Nexus, Davy ist ein Lieber, er ist ein guter Junge", freute sich Melisande.
    "Er ist der Beste, ich liebe Deinen Sohn", grinste Varmikan.


    Melisande lächelte und folgte Varmikan ins Haus.


    "Du solltest bereits auf dem Weg nach Rakshanistan sein, nach Cara´Cor.
    Mama was machst Du hier?",
    fragte Dave völlig durcheinander.


    "Als ich erwachte habe ich mich umentschieden, ich lasse mich von niemanden mehr irgendwohin schicken. Ich musste Dich einfach sehen... wir haben uns so lange nicht gesehen... wie könnte ich abreisen ohne Dich jemals wieder gedrückt zu haben?


    Das geht nicht, auch wenn es niemand versteht...", antwortete Melisande und drückte Dave fest an sich.


    "Doch ich verstehe es. Du bleibst solange hier, solange Du möchtest Ma. Und richtig, Du musst überhaupt nichts. Du bist frei", flüsterte Dave und drückte Melisande.


    "Korrekt, frei und sicher. Mich würde es auch freuen wenn Du bleibst", grinste Varmikan total glücklich.


    Der Frostalb war überglücklich, seine Schwiegermutter kennenzulernen, zudem war sie noch eine liebe Person. Melisande war wie seine Ma - eine richtige Mama.
    Varmi freute sich für seinen Schatz. Er strich Dave kurz über den Rücken.


    "Deine Ma kann bei uns auf der Couch schlafen, ich mache ihr das Bett zurecht. Kommt nach Ihr zwei", grinste Varmi und machte sich auf den Weg ins Quartier.


    `Willkommen... willkommen Zuhause Mama´, übermittelte Dave Melisande.
    Die alte Frau nickte zur Antwort einfach nur glücklich.

  • Melisande betrat am Morgen das Schlafzimmer von Dave und Varmikan.


    "Dave?", flüsterte sie leise.
    Keine zwei Sekunden später saß Dave senkrecht im Bett und schaute sich verwirrt um.


    "Mama... Du bist ja da. Hatte ich vergessen. Ich dachte gerade Du hättest nach mir gerufen", gähnte der Naridier.
    "Habe ich Schätzchen, aber real", antwortete sie und setzte sich aufs Bett.


    Dave musterte Varmikan, der felsenfest neben ihm schlummerte und leise schnarchte. Dave streichelte ihn kurz und deutete seiner Mutter an aufzustehen.


    "Lass uns einen Kaffee trinken gehen, auf in die Küche", schmunzelte Dave.
    "Weisst Du wie man Kaffee kocht Schätzchen?", schmunzelte Melisande zurück.


    "Wenn ich eines weiß, dann das. Aber da hört mein Wissen in der Küche auch schon auf", grinste Dave.


    Gemeinsam mit Melisande und gefolgt von seinen beiden Hunden, ging Dave in die Küche und setzte Kaffee auf. Danach stellte er seiner Mutter einen Becher vor die Nase, bevor er sich selbst einen Becher Kaffee gönnte.


    "Lass es Dir schmecken. Wie geht es Dir? Und nebenbei schön das Du da bist Ma", grinste Dave und nahm einen großen Schluck Kaffee.
    "Ganz gut. Ich bin auch froh hier zu sein. Schätzchen, kannst Du mich in Magie unterweisen?", bat Melisande und trank ebenfalls vom Kaffee. Sie verzog kurz das Gesicht und nahm sich Milch und Zucker.


    "Bist Du sicher, dass Du kein Nekromant bist? Der Kaffee erweckt Tote", schmunzelte Melisande.
    "Ganz sicher. Der Kaffee soll mich wecken, ich muss früh aufstehen. Sicher unterrichte ich Dich. Wir bekommen das schon hin. Falls Du merkst, dass Du abrutscht, warne mich. Ich halte Dich dann fest oder Varmi macht das. Er hat mich auch schon oft genug festgehalten", grinste Dave.


    "Dafür ist ein Mann auch eigentlich da. Er liebt Dich", sagte Melisande.
    "Ja das macht er, ich liebe ihn auch", antwortete Dave.


    Varmikan kam in die Küche geschlurft und musterte Dave grimmig. Ohne ein Kommentar schnappte er sich einen Stuhl, setzte sich so nah wie möglich neben Dave und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Einen Augenblick später war Varmi wieder eingeschlafen.


    "Das Flöckchen", schmunzelte Dave.
    "Das müde Flöckchen", stimmte Melisande zu.

  • Varmikan wachte auf, rieb sich die Augen und schnappte sich den Becher Kaffee vor seiner Nase. Dass der Becher seinem Mann gehörte, störte den Frostalb wenig.
    Gut gelaunt und ausgeschlafen schmiegte er sich an Dave.


    „Morgen. Demnächst lass mich nicht einfach liegen und renn weg, sondern nimm mich mit Sternchen. Du Dave, wenn Dein Bruder als Familienoberhaupt nicht seine Zustimmung für die Hochzeit gibt, was passiert dann?“, fragte Varmikan und trank einen Schluck Kaffee.


    „Erst mal nichts. Er könnte mich aus der Familie schmeißen. Kurzum wenn er der Ansicht ist, dass ich nicht standesgemäß heiratet, oder nicht die Hochzeitsbedingungen der Familie erfülle, dann könnte er mich quasi aus der Familie werfen.


    Was weiß ich, wenn ich beschlossen hätte ich heirate eine Bürgerliche. Das ist schon vorgekommen und laut Familienrecht werden solche Personen vom Erbe wie auch von der Familie ausgestoßen.


    Ob passend oder nicht, darüber entscheidet immer das derzeitige Familienoberhaupt und in meiner ersten Blutlinie, Eltern und deren Abkömmlinge ist das nun mal Ansgar. Das würde bedeuten, ab dato wäre ich nur noch Davard Hohenfelde. Aberkennung auf voller Linie“, erklärte Dave und trank einen Schluck Kaffee von Varmikan.


    „Nur noch Davard Hohenfelde? Hm“, grübelte Varmikan und trank noch einen Schluck.
    „Hm was?“, fragte Dave misstrauisch nach.


    „Hm bedeutet das gefällt mir nicht. Wenn er Dir alles nimmt, dann scheiß auch auf den Rest. Ich würde vorschlagen, wenn Ansgar Dich rauschmeißt, heißt Du nach unserer Hochzeit Davard Eisseher“, schlug Varmikan vor.
    „So meinst Du das. Gefällt mir. Und wenn er mich nicht rausschmeißt, kann ich trotzdem Deinen Namen mit annehmen und Du meinen“, grinste Dave.


    „Was hast Du wieder für Kraut gedacht? Dann heißt Du Freiherr Davard von Hohenfelde-Eisseher?“, fragte Varmi lachend.
    „Genau, richtig und Du Freiherr Varmikan von Hohenfelde-Eisseher“, gab Dave zurück und trank noch einen Schluck Kaffee.


    „Ganz schön lang zu schreiben. Nebenbei falls sich Dein Bruder beschwert, bürgerlich wäre ich nach unserem Stand nicht, sondern oberste Kaste“, erläuterte Varmikan.
    Als erstes werde ich ihm sagen dass Du die Gabe hast und Geistmagier bist. Der Rest kommt später. Wärst Du ein Nekro wäre damit die Sache schon geklärt gewesen“, grinste Dave.


    „Lüg einfach“, lachte Varmikan.
    „Dann hast Du das Problem, wenn er Dich auf die Probe stellt“, gab Melisande schmunzelnd zurück.


    „Der ist aber auch was fies. Stellt er mich so auch auf die Probe?“, hakte Varmikan nach.
    „Ja meine Ma hat Recht, er wird testen ob Du wirklich die Gabe hast. Vermutlich wird er einfach mit Dir mental sprechen. Antwortest Du auf gleichem Weg, hast Du die Gabe. Wie stark oder wie schwach, weiß er dann zwar noch nicht, aber Du bist kein Purie. Ergo in seinen Augen mehr wert als eine Person ohne Gabe“, erklärte Dave und küsste Varmikan.


    "Das heißt Eure Ma Davy", korrgierte Melisande ihren Sohn liebevoll, was Varmi gut gelaunt grinsen ließ.
    "Korrekt. Unsere Ma hat Recht Varmi. Aber Ansgar wird sich das nicht wagen. Dich oder mich würde er vermutlich problemlos vor den Kopf stoßen. Aber Fingard die Feier zu versauen, dass wagt sich Ansgar nicht", schmunzelte Dave.


    „Sein erster Sohn ist er nicht ohne Gabe?“, frage Varmikan verwundert und strich Dave liebevoll über die Schulter.


    „Genau, dass ist er. Linhard heißt er. Ansgar liebt Lin, aber in seinen Augen ist Lin... tja wie soll ich das erklären?


    Nicht komplett, benachteiligt, körperlich und geistig eingeschränkt kurzum behindert. Man muss eben besonders auf ihn aufpassen und er kann unsere Gefühle nicht erfassen.


    Aus dem Grund ist Wolfi ist Ansgars Ein- und Alles.
    Wolfi darf alles, Wolfi bekommt alles.
    Nesthäkchen und Papas-Liebling.


    Meiner ist er irgendwie auch. Keine Ahnung, aber zu Lin habe ich keinen Draht. Unfair irgendwie, er ist eigentlich ein ganz lieber Kerl, wenn man mal auf Festen oder so mit ihm redet. Aber die meisten aus der Familie nannten Dunwin unter der Hand "Bastard“. Lin auch“, grübelte Dave.


    Bastard? Damit bezeichnet man eigentlich ein uneheliches Kind. Aber Deine Verwandtschaft meint damit Personen ohne Gabe ja?“, fragte Varmikan.
    „Korrekt. Ja Bastard, unmagischer Bastard, magieloser Bastard oder freundlich formuliert Purie - such es Dir aus. Diese "Herren" sind in ihren Zuchtbestreben einfach nur widerwärtig", erklärte Melisande angewidert.


    "Auch damit hat unsere Ma Recht. Unsere Verwandten sind ja einige Familien die sich permanent über Eck ständig gekreuzt haben. Also pass auf, Du musst unsere Sippe schließlich auch kennenlernen.


    Zu unserer "Clan" gehören die von Hohenfelde, von Wigberg und von Eibenberg.
    Das ist unsere Sippe.


    Treffe ich einen von Wigberg oder von Eibenberg sind wir blutsverwandt um einige Ecken oder sogar ziemlich nah, kommt darauf an, wer da vor mir steht.


    Beispiel - meine Mutter hat einen Bruder - Auberlin von Eibenberg.
    Auberlin ist also Ansgars und mein Onkel.


    Auberlin hat einen Sohn.


    Veyd von Eibenberg.
    Veyd ist folglich der Cousin von Ansgar und mir.


    Veyd hat eine Tochter in Anwolfs Alter.
    Fara Hallgard von Eibenberg.


    Ansgar möchte gerne, dass Anwolf und Fara zusammenkommen, da über die Linie meiner Mutter und ihres Bruders die Magie stark weitervererbt wird, genau wie bei uns in der Familie.


    Unsere Familien kreuzen sich ständig in direkter und indirekter Linie so, dass zwei verbunden werden, bei denen die Gabe mächtig im Blut liegt.


    Bei meiner Mutter ist die Gabe von der Macht her so ausgeprägt, dass man sogar dachte sie wäre geisteskrank, weil sie keine Kontrolle über sich hat. Sie ist ständig in den Nexus "abgerutscht" oder besser gesagt permanent dort hängen geblieben.


    Verzeih mir dass ich meine Worte so offen wähle Ma, aber Varmi gehört zu unserer Familie. Und wir müssen zusammenhalten. Er wird Dich beschützen und Dein Anker in dieser Welt sein, sollte ich nicht zugegen sein.


    Ist mir auch schon einige Male passiert, dass ich den Weg in die Physis nicht zurückgefunden habe. Und um ehrlich zu sein, mir war es auch scheißegal.


    In der Physis hatte ich nichts außer Fedor und Rulrot die ich vermisst hätte. Jedenfalls war das meine eigene Ausrede für mich, wenn ich Tagelang im Nexus abhing. Was soll ich in der Physis?


    Wer einmal den Nexus betreten hat, selbst als Purie als "Rucksacktourist", der weiß welches erhabene Gefühl es ist, völlig frei zu sein. Weshalb sollte ich also freiwillig den Zustand aufgeben?


    Sicher hat Pavo Recht, Du genauso, dass es einen Grund gibt warum man einen Körper hat. Aber wenn Dir weshalb auch immer alles scheißegal ist, dann ist Dir das völlig gleichgültig.


    Du bleibst wo Du bist, völlig irrelevant wie es Deinem Körper geht. Ob Du trinken musst, oder in Deinem Dreck sitzt.


    Was soll passieren?
    Du stirbst.


    Was passiert dabei?
    Du bist die Fessel, den Körper los und bleibst wo?
    Im Nexus, gut da bist Du doch schon. Also was?


    Wenn ich sowas Pavo erzählt habe, wenn er mich zurück in meinen Körper gezwungen hat, ist der an die Decke gegangen. Er sagte, das wäre von mir ein krankhaftes Verhalten, eine Flucht, wenn ich körperlich nicht stiften gehen kann. Ich würde mich vor der Welt im Nexus verstecken. Stimmt.


    Das fällt einem aber selbst nicht mehr auf, wenn man so drauf ist. Vergleich es mit Deinen Naschzeug, mein Naschzeug war der Nexus.


    Ich schweife ab, Familie war das Thema.


    Du verstehst wie eng verbandelt manche Familienmitglieder dann wieder über Eck sind? Geld, Macht und Gabe sollen in der Familie bleiben. Ist immer dieselbe Sippschaft die untereinander heiratet.


    Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Ansgar selbst hat eine Frau geheiratet die er liebt und mit uns in keiner Weise irgendwie per irgendeiner Blutlinie verwandt ist.


    Komisch ist nur, dass Wolfi dann dort wieder einsteigen soll, wo Ansgar ausstieg.
    Alistair und Dunwin waren von Ansgars Frauenwahl nicht gerade begeistert, aber sie haben trotzdem zugestimmt.


    Ich vermute von meiner Mutter ihrer Seite hat Wolfi auch die Affinität zum Geldscheffeln. Unser Cousin – der mit der netten Tochter, sprich der Neffe meiner Mutter Veyd – ist Banker.


    Stell Dir einen Banker vor der seine Kunden beeinflussen kann.
    Ein Banker der Dir ganz subtil ein gutes Gefühl an der richtigen Stelle schenkt - dann weißt Du wer Veyd ist.


    Veyd und Wolfi sind ein Arsch und ein Kopp, wie man so schön sagt. Die können sich wirklich die Hand geben. Sie verstehen sich auch auf jedem Treffen und labern stundenlang miteinander. Bis auf die Tatsache, dass Wolfi noch nicht so viel Erfahrung hat“, grinste Dave.


    „Also Schatz, Du bist auch nicht schlecht darin Geld zu verwalten. Du schreibst die Bücher der Geister und Du rechnest die Bilanzen und den Kram alles im Kopf.
    Ich bin froh, dass ich nur sortieren und abheften muss. Wenn ich das ausrechnen sollte, würde ich einen Abakus benutzen. Ich glaube sonst würde Aino mich vierteilen lassen, bei dem was sonst als Ergebnis rauskäme“,
    lachte Varmi.
    „Ich bin auch mit meiner Mutter verwandt Varmi“, gibbelte Dave.


    "Das kann ich bestätigen", lachte Melisande und drückte Dave liebevoll.


    „Bring es mir bei“, sagte Varmikan gut gelaunt und rutschte nah zu Dave auf.
    „Sicher, wenn Du willst“, freute sich Dave.


    „Wen von all Deinen Verwandten magst Du am liebsten? Also wenn Du einen von ihnen magst“, grinste Varmikan.
    „Einige mag ich schon. Reihenfolge nach Zuneigung, Ma, Wolfi, Fin, Maghilia. Und meinen Cousin Veyd“, antwortete Dave und goss ihnen allen Kaffee nach.


    „Wolfi kenne ich, dass kannst Du mir glauben. Der Giftzwerg hat mich schon paarmal verarscht. Maghilia habe ich kennengelernt und die Frau bereitet mir Kopfschmerzen. Nicht durch ihre Art, sondern die hat einen knallharten Schlag. Veyd kenne ich nicht, Du kannst ihn mir ja mal vorstellen. Was ist mit Deinem Bruder? Sag es, sag dass Du ihn magst“, grinste Varmi.
    „Ansgar? Ob ich ihn mag oder nicht ist Tagesformabhängig und natürlich davon, ob wir uns vorher gestritten haben“, grinste Dave.


    "Rede keinen Unsinn Dave. Ansgar liebt Dich. Er hat es nur nie gelernt, solche Gefühle zu zeigen. Aber wer von uns hat das schon?", sagte Melisande leise.
    „Richtig Ma. Ansgar hat Dich damals gerettet Davy. Ich vermute der Kerl liebt Dich. Andernfalls wäre das ja eine gute Möglichkeit gewesen, Dich als Konkurrent loszuwerden. Was hätte Dein Vater in der gleichen Situation mit einem seiner Brüder getan?“, fragte Varmi.


    „Er hatte zwei Brüder, er hat sie entsorgt. Wäre ich Dunwins Bruder gewesen und hätte den Unfall gehabt, hätte ich wohl den Armbrustbolzen in den Schädel bekommen, anstatt mein Pferd.


    Oder er hätte nichts getan und einfach nur zugesehen, wie ich verrecke. Was er als mein Vater übrigens auch getan hat. Wobei, das ist falsch.


    Der Form halber ließ er einen Heiler rufen. Selbst hat er das selbstverständlich nicht getan, er hätte in dem Fall ja vom Pferd absteigen müssen und es war an dem Tag ziemlich regnerisch und der Boden war matschig.


    Also wozu sich die Stiefel ruinieren, wenn da nur der zweite Sohn liegt und der erste genauso mächtig in der Gabe ist? Ich war doch nur die Reserve, nicht so wild“, gab Dave tonlos zurück.
    "Sag das er ein Arschloch war und schmoll nicht lautlos Schätzchen", forderte Melisande ihren Sohn auf und Dave musterte seine Ma baff.


    "Wenn Du mir Kekse holst, sag ich alles was Du willst Ma", grinste Dave.
    "Hier", lachte Varmikan, schnappte sich die Keksdose von der Anrichte und stellte sie auf den Tisch.


    "Dunwin war ein Arschloch", lachte Dave und gönnte sich einige Kekse.

  • Marcella


    wollte in die Küche gehen um für ihren Meister Kaffee zu kochen. Auf dem Weg roch sie schon Kaffee. Aus der Küche hörte sie Geräusche. Einige waren schon in der Küche und schwatzen. Marcella erkannte dabei die Stimme ihres Meisters. War sie zu spät dran? Nein das konnte nicht sein. Sie hatte auf die Uhr geguckt. Marcella klopfte leise und ging in die Küche. Ihr Meister und Varmikan hockten am Küchentisch mit einer fremden Frau. Die Frau war schon alt und voller Falten. Aber sie machte einen lieben Eindruck. Der Meister und Varmikan hockten in Schlafklamotten in der Küche. Marcella war es peinlich, dass sie gestört hatte. Dabei wollte sie nur den Kaffee für ihren Meister kochen.


    „Entschuldigung. Ich wollte nicht stören, ich wollte nur den Kaffee aufsetzen. Wenn ihr ehr aufstehen wollt Meister, dann müsst ihr mir das sagen. Dann koche ich früher den Kaffee für euch. Das mache ich gerne.“


    Marcella lächelte höflich. Sie hatte nicht gewusst, wie ihr Meister unter der Robe aussah. Aber er sah gut aus. Er hatte eine gute Figur, genauso wie Wolfi. Sein Mann hatte keinen einzigen Muskel. Vermutlich hatte der Frostalb sein ganzes Leben noch nie gearbeitet. Da hatte Marcella sogar mehr Muskeln. Aber sie hatte immer hart und fleissig auf dem Hof gearbeitet. Sie war nie faul. Varmikan war entweder sehr reich oder sehr faul so wie er aussah. Sie mochte ihn trotzdem. Er war ein lieber und grosszügiger Mann, auch wenn er ohne Robe aussah wie ein Weisswürstchen mit Unterhose.


    „Soll ich schon die Schreibstube vorbereiten?.“

  • Gähnend, zerzaust, unrasiert, in Schlafklamotten und im Halbschlaf schlurfte Wolfi in die Küche und goss sich in Zeitlupe Kaffee ein.


    "Morgen Dave, Varmi, Marci, Oma", gähnte Wolfi.
    Er stockte einen Moment und war dann schlagartig hellwach.


    "Oma?", fragte er total verdattert.


    "Ja Schätzchen, Du siehst schon richtig. Ich war auf den Weg nach Rakshanistan, Ansgar hat mich auf den Weg geschickt. Aber als ich unterwegs erwachte, bin ich umgekehrt. Ich habe Davy eine Ewigkeit nicht gesehen. Einige Jahre sind es bestimmt die wir uns nicht gesehen haben.


    Ich musste umkehren um ihn wenigstens noch einmal zu sehen und zu drücken, bevor ich die alte Heimat für immer verlassen würde.


    Also habe ich ihn gesucht und als ich ihn gefunden habe, hatte ich etwas mehr gefunden. Einen Schwiegersohn und ein Haus voller Leute. Schön Dich zu sehen Wölfchen", sagte Melisande liebevoll.


    "Schön Dich zu sehen. Paps wird ausrasten, wenn er davon erfährt", grinste Anwolf, drückte seine Oma zur Begrüßung und setzte sich neben sie.


    "Das wird er ganz sicher nicht Wölfchen. Ansa hat mich fortgeschickt, damit ich endlich frei bin. Nur hat er mich leider nicht gefragt, wo ich frei sein möchte. Aber ich bin meinem Großen nicht böse. Er wusste es nicht besser, genau wie Davy kennt Ansa mich fast nur als... nunja... Mitgefangene möchte ich fast sagen.


    Seine Entscheidung beruht auf Liebe und Überforderung. Er hat versucht zu erfüllen, was ich mir wünschte und zeitgleich war er vermutlich sehr froh, keine Verantwortung für mich tragen zu müssen.


    Wer sagt seiner Mutter schon gerne was sie zu tun hat? Du kennst Deinen Paps. Ansa ist nicht gerade feinfühlig, er ist im Stande jedem auf sehr harte Weise klar zu machen, was er zu tun und zu lassen hat. Aber bei mir oder Fin, weiß er nicht wie er eine Forderung durchsetzen soll. Also entschied er stillschweigend über mich gemeinsam mit Davy. Mein Kleiner gab dazu seine Zustimmung, nicht wahr Davy?", hakte Melisande nach.


    "Fakt, aber dass wussten wir beide nicht. Zudem spielt da etwas mehr hinein Ma. Wir haben Dich nach Rakshanistan geschickt, da Du dort mental immer glücklich warst. Ans hat Dich aber auch gehen lassen, weil er sich vor der Verantwortung Dir gegenüber gescheut hat. Er war froh, dass er die Bürde nicht tragen musste. Das ist auch Fakt.


    Es ist nicht so, dass ich nicht weniger Schiss hätte als Ans, aber Du hast vor meiner Tür gestanden und ich wäre der Letzte der sie Dir vor der Nase zuschlägt. Er genauso wenig Ma. Hättest Du ihn gefragt, ob Du bleiben darfst, hätte er nicht nein gesagt.


    Nur wann sollte Ans Dich fragen?
    Gut jederzeit, Du hast bei ihm gewohnt. Aber in der Physis konnte er Dich nicht fragen. Bliebe der Nexus. Dich dort zu fragen, wäre theoretisch für ihn kein Problem.


    Nur musst Du auch so fair sein und ihm zugestehen, dass es für ihn kaum erträglich ist, seine Mutter im Nexus zu sprechen und eins zu eins zu fühlen, dass Du dort "festhängst", dass Du keine Kontrolle hast, den Nexus zu verlassen. Das fühlt sich an als watet man in ein Gewässer mit einem Strudel. Wie weit kann ich reingehen um mit meiner Ma zu reden, bevor ich selbst feststecke?


    Für eine Person die man liebt, macht man sehr schnell versehentlich einen Schritt zu weit hinein. Aber damit wäre weder Dir noch ihm geholfen. Um Dir und uns allen helfen zu können, musste er handlungsfähig bleiben. Besser gesagt, wir beide mussten dass Ma.


    Und so lange Alastair und Dunwin noch bei Euch gewohnt haben, war es mir nicht möglich Dich zu besuchen, weder hier noch in der zweiten Sphäre dank Alis dem Arsch.


    Als Alastair und Dunwin uns gebeten hatten, ihnen beim Umzug zu helfen, haben wir selbstverständlich nicht abgelehnt. Ans und ich haben den beiden dann geholfen. Wo auch immer sie nun sind, wir sind sie los.


    Und Ma ich mache Varmi genauso wenig eine Ansage wie Ans Fin, geschweige denn wir beide Dir.


    Ich werde Ans die Tage sagen, dass Du bei mir bist und auf eigenen Wunsch bleibst. Dass ich Deine Ausbildung übernehmen werde, jedenfalls im Rahmen des Möglichen. Du sollst wenigstens soweit Macht über Deine Gabe haben, dass Du selbst entscheidest ob Du in den Nexus wechselst oder nicht.


    Falls Varmi nichts dagegen hat, werde ich Ans hierher einladen, dann können wir gemeinsam alles weitere besprechen", schlug Dave vor.


    "Ob ich meinen Bruder mag, ist tagesformabhängig... Deine Worte Davy! Kaum sagt einer etwas über Ansgar, verteidigst Du ihn sofort", grinste Varmikan.
    "Paps ist genauso. Beschwere ich mich mal über Dave, sagt Paps, dass Dave dies oder dass gesagt hat, wird schon seinen Grund gehabt haben", grinste Wolfi zurück.


    "Du beschwerst Dich also über mich?", schmunzelte Dave.
    "Nö nicht mehr, bringt ja nichts. Paps ist leider immer Deiner Meinung", antwortete Anwolf.


    "Ich denke dass ist normal, Davy soll Dich erziehen und ausbilden, da kann Ansgar ja nicht ständig das Gegenteil von dem behaupten was Dave Dir aufträgt", gab Varmi zu bedenken.
    "Ich weiß, aber ich wollte mich doch nur mal ausheulen. Das ich Scheiße gebaut habe, wusste ich selbst", gab Wolfi lachend zu.


    "Diese Antwort kann nur von Finnys Seite stammen. Ansa hätte niemals einen Fehler zugegeben, selbst wenn man ihn persönlich dabei erwischt hätte", lachte Melisande, was die anderen ebenfalls loslachen ließ.


    "Ich sage nur Papagei. Er hat das Biest durch die Gitterstäbe gezogen. Und was sagt Paps danach vollkommen trocken zu Ma?


    Was denn, guck nicht so Schatz! Ich hab mich erschrocken. Das Vieh war selbst Schuld.


    Aber mit einem umschuldigen Gesichtsausdruck, ich hätte ihm fast geglaubt", grinste Wolfi über beide Ohren.


    "Mach Deiner Ma eine Freude und kauf ihr einen neuen Vogel", bot Varmi an.
    "Aber am Besten einen, der keinen Laut von sich gibt", warf Dave ein.
    "Oder sich verteidigen kann", schlug Melisande vor.


    "Nebenbei Marcella, muss ich Dir sagen wenn ich eher aufstehe? Nur Spaß. Ich biete Dir das Du an Marci. Du sitzt mit uns am Frühstückstisch, Du gehörst zur Familie und es fühlt sich komisch an Meister genannt zu werden. Ich bin Dave", grinste der Magier.


    "Und ich bin Varmikan, Du darfst mich auch duzen", grinste Varmi.

  • Pavo betrat die Küche und schaute sich erstaunt um.


    "Morgen alle miteinander, wir haben zwei Neuzugänge", grinste der Goblin.
    "Ma und Marci, dass ist Pavo. Pavo, dass ist meine Ma und meine Novizin Marcella", grinste Dave zurück.


    "Guten Morgen die Damen und wer von Euch ist wer?", fragte Pavo mit einem Zwinkern.


    Varmikan verschluckte sich am Kaffee, während Melisande erfreut lächelte.


    "Vielen Dank, Sie Schmeichler", antwortete Melisande.
    "Wo steht der Pudding Dave?", fragte der Goblin.


    "Hier steht Obst Pavo", sagte Dave.
    "Ich brauche meinen Frühstückspudding", antwortete Pavo, goss sich Kaffee ein und würzte ihn mit viel Zucker.


    "Pavo, wenn Du zum Frühstück schon Pudding isst und Deinen Zucker mit etwas Kaffee trinkst, wirst Du so dick bleiben", erklärte Dave.
    "Dick bleiben? Findest Du ich bin dick?", fragte Pavo ungläubig.


    "Das empfinde nicht ich so, Du bist dick", gab Dave zurück.
    "Behauptungen!", antwortete der Goblin und aß seinen Pudding.


    "Keine Behauptungen. Wenn Du ständig außer Atem bist, wirds wohl daran liegen", sagte Dave und trank seinen Kaffee.
    "Dave Du ziehst gegen Pavo eh den Kürzeren, lass es sein", flüstere Varmi seinem Mann zu.


    "Dave, das liegt an meinem Alter! Ich bin höchstens was rund um die Mitte, aber ich bin nicht dick. Das Du Dich überhaupt traust, so mit mir zu reden. Nach allem was ich schon für Dich getan habe. Ich dachte wir wären Freunde", schmollte Pavo.
    "Genau, Freunde. Drum sag ich Dir das. Wenn nicht ich wer dann?", erklärte Dave.


    "Suchst Du Streit?", fragte Pavo.


    "Das frage ich mich gerade auch", flötete Varmi leise.
    "Davard-Schätzchen lass es bitte gut sein", sagte Melisande.
    "Diskussion beendet. Noch was Zucker für Deinen Pudding?", stichelte der Magier.


    "Du bekommst gleich eine Packung Rührei", grollte Pavo.
    "So hoch kommst Du nicht mit den Beinen, da ist Deine runde Mitte im Weg", grinste Dave.


    "Oh man!", stöhnte Varmikan leise.
    "Das übliche Morgengeplänkel, sie haben sich wieder lieb", grinste Wolfi.


    "Stimmt, aber mit der Faust schon und Du sei leise Alb", giftete Pavo zurück.
    Varmikan musterte Pavo baff und schüttelte ganz langsam den Kopf.

    "Hast gewonnen, man sieht sich",
    sagte Dave, nahm sich seinen Kaffeebecher und wandte sich zum gehen.


    "Wag es Dich nicht! Setz Dich sofort wieder hin, verstanden? Anfangen hier rum zu rotzen und mich dann einfach sitzen lassen? Das kannst Du Zuhause mit Deinem Dienerpack machen, aber nicht mit mir Davard!", donnerte der alte Goblin.


    Dave musterte Pavo perplex, setzte sich aber sofort wieder hin.
    Pavo schaute ihn streng und abwartend an.


    "Entschuldige, Frieden Pavo. Von vorne schlage ich vor. Morgen Pavo...", grinste Dave beschämt.
    "Hach klar Frieden Davy. Ich war auch nicht besser. Ich werde unleidlich, wenn ich diäte. Selbst wenn es nur Minuten sind. Morgen Davy, alles klar?", grinste Pavo zurück.


    "Wäre keiner von uns drauf gekommen", grinste Wolfi.
    "Nee wirklich nicht", stimmte Varmi zu.


    "Alles gut. Wie weit bist Du mit Deiner Befreiungsaktion?", hakte der Magier nach.


    "Was für eine Befreiungsaktion?", fragte Melisande.
    "Pavo soll sich von seinem alten Priesterleben befreien. Er soll jemanden küssen, dass ist der Deal", grinste Dave.


    "Noch gar nicht weit gekommen, ich weiß nicht wie es geht", gestand Pavo.
    "Du presst die Lippen auf die Deiner Freundin, machst den Mund dabei was auf und streichelst mit Deiner Zunge ihre. So geht das", erläuterte Dave.


    "Sag mir das doch nicht jetzt! Ich muss mir das nachher aufschreiben, sonst vergesse ich das wieder", antwortete der Goblin, was Dave schallend loslachen ließ.
    "Das vergisst Du nicht. Oder willst Du während des Kusses auf einen Zettel spicken?", grinste der Magier.


    "Das war mein Plan", lachte Pavo.
    "Entschuldige aber der Plan ist Scheiße", prustete Varmikan.


    "Jaja Du hast gut Lachen. Dein Mann hat mich beleidigt Davy, verhandeln wir für die Laterne nach!", forderte Pavo.


    "Das ist eigentlich unschicklich, aber gut weil Du es bist. Was soll ich tun um sie mir zu verdienen?", fragte Dave schmunzelnd.
    "Bitte jemanden um Hilfe, aber niemanden aus der Familie und keiner aus Deiner Verwandtschaft. Oder frag einen Büttel nach dem Weg. Zumindest muss Du fünf Sätze mit ihm sprechen", grinste Pavo.


    "Vergiss es", lachte Dave.


    "Du hattest dem Deal zugestimmt!", beschwerte sich Pavo.
    "Hab gelogen", antwortete Dave lachend.


    Als Dave erneut nach der Kaffeetasse griff, schnappte Varmikan sie ihm vor der Nase weg und strich mit den Fingern über die von Dave.


    Povo musterte die beiden.


    "Wenn Dave nach einem Verhör länger braucht um zurück zu kehren, kannst Du ihm folgen und aus dem Nexus holen?", fragte Pavo Varmikan.
    "Ja natürlich", bestätigte der Alb.


    "Gut. Dann bist Du zukünftig bei Verhöre dabei", antwortete Pavo.
    "Das hat nichts mit verlassen können zu tun. Es ist eher, ein nicht verlassen wollen, weil man sich dort unheimlich wohl fühlt. So als solltest Du Dein Lieblingsspielzeug aufgeben. Man kann fast sagen, man ist auf eine Art süchtig nach dem Zustand. Drum gibt man ihn nur ungern auf", erklärte Dave.


    "Dave, wenn Du drüben im Nexus warst für einen Job, komm direkt zurück. Ich weiß wie gut sich das anfühlt, aber andere verlassen sich auf Dich. Sie sorgen sich. Es gibt für Dich keinen Grund sich an den Nexus zu klammern.


    Du kannst jederzeit dahin zurück kehren. Schau das ist so, als wenn Deine Mutter Dich rein ruft zum Essen, wenn Du als Kind draußen spielst.


    Geh rein, Du kannst doch jederzeit wieder raus. Nichts und niemand hindert Dich. Das Gefühl drüben ist einzigartig, besonders dann, wenn man hier nichts vergleichbares hat. Das hast Du jetzt. Du kannst es hier und im Nexus haben. Drum komm zurück, sobald der Job erledigt ist. Falls nicht, hole ich Dich ab. Das ist kein Problem für mich", antwortete Varmikan freundlich.

    "Nichts Vergleichbares und jetzt hat er es?",
    hakte Pavo nach.
    "Sicher er hat mich, gibt es was Besseres? Warst Du mal mit ihm drüben?", fragte der Alb.

    "Ja einmal. Er hat mich gedrückt",
    grinste Pavo.
    "Und? Wie hat es sich angefühlt? Bist Du gerne zurück gegangen?",schmunzelte Varmikan.


    "Ich wurde einfach von Dave zurück in das Diesseits gestoßen, so würde ich es beschreiben", gab der alte Goblin zurück und knuffte Dave.


    "Warum sollte er dann sofort zurück wollen, wenn es selbst Dir da als Nichtmagier bereits so gut gefiel? Für ihn ist das Gefühl hundertfach verstärkt. Er empfindet dort völlig anders. Seine Seele ist dort frei. Also stromert er rum, mache ich auch wenn ich drüben bin. Machen wir sogar zusammen", grinste Varmikan.


    "Spazieren gehen im Nexus?", fragte Pavo.


    "Man geht nicht, man hat keinen Körper, man schwebt würde ich sagen. Fühlt sich an wie fliegen nur nicht durch Luft sondern die Sphäre des Nexus. Man spürt sie permanent, so wie man hier Wind wahrnehmen würde.


    Nur fühlt sich die Sphäre gut an, vertraut, man spürt etwas von einem selbst stammt von dort. Und dort gehört ein uralter Teil von Dir auch hin. Das Zuhause Deiner Seele", erläuterte Melisande leise.


    "Gut beschrieben", pflichtete Varmikan ihr bei.
    "Ich stimme Dir zu Varmi", sagte Pavo gut gelaunt und löffelte seinen Pudding.

  • Marcella

    hatte gerade an Wolfi gedacht, da kam er schon in die Küche. Er sah genauso verschlafen aus, wie die anderen. Und er trug genauso nur Schlafklamotten. Bei ihm wusste Marcella nicht, wo sie hingucken sollte. Die anderen konnte sie angucken, bei Wolfi war es ihr peinlich. Marcella fand ihn niedlich mit seinen zottigen Haaren und Bartstoppeln. Und er bewegte sich langsamer als eine Schnecke.
    Wer die fremde Frau war, erklärte Wolfi. Es war seine Oma. Also die Mutter von ihrem Meister.
    Scheinbar war sie Wolfis Vater stiften gegangen und hatte sich beim Meister eingenistet. Aber das war kein Wunder, bei dem was sie erzählte. Marcella wäre dann auch davongelaufen, wenn man sie einfach in die Fremde schicken wollte. Das der Meister seiner Mutter beistand, fand Marcella schön.
    Obwohl sie dabei hockte, schwatzten alle offen miteinander. So als ob Marcella ein Teil der Familie war. Aber dass war sie. Wolfi hatte es erklärt und der Meister hatte es ihr genauso gesagt. Marcella nahm sich ebenfalls einen Kaffee und hörte zu.
    Irgendwie war es doch verzwickter als sie dachte, was den Bruder vom Meister anging. Er hatte seine Mutter weggeschickt, aber nicht aus Selbstsucht. Wer die anderen beiden Männer waren, die ihr Meister erwähnte konnte Marcella nicht raushören.
    Aber dass sie verachtet wurde, dass hörte Marcella sofort.
    Marcella hätte beinahe ihre Kaffeetasse fallengelassen, als der Meister ihr das du anbot. Varmikan bot es ihr genauso an. Marcella freute sich sehr. Sie wollte aufstehen und beiden die Hand schütteln. Zum Glück fiel ihr ein, dass sie das nicht machen sollte. Wolfi hatte sie gewarnt.

    „Danke Dave und Varmikan. Vielen Dank, dass bedeutet mir was.“

    Marcella prostete beiden glücklich mit dem Kaffee zu.
    Ein verschrumpelter Goblin betrat die Küche. Dave stellte sie vor. Der alte Knacker fragte wer wer ist, als Dave sie und seine Mutter vorstellte. Sah die Mutter von Dave so jung aus, oder sie so alt? Eine Frechheit war das von dem Grünling. Marcella fand er sah aus wie die widerliche einäugige Kröte aus der Sage.
    Sie trank einen Schluck Kaffee, damit sie ihr Gesicht hinter ihre Haare verstecken konnte. Am frühen Morgen wollte der Goblin schon Pudding essen. Als Dave sagte er sollte Obst essen, damit er nicht so fett blieb wie er war, wurde der Goblin garstig. Genau wie die Kröte aus der Sage. Er stänkerte rum und schnauzte sogar den Meister an. Ob der Streit echt war, oder nur Spass unter Freunden, konnte Marcella nicht abschätzen.
    Sie wusste von Wolfi, dass der Goblin von Dave der beste Freund war. So schnell wie sie gestritten hatten, so schnell versöhnten sich Dave und Pavo wieder. Marcella zuckte die Schultern. Wolfi erklärte es mit einen Einwurf, scheinbar stritten der Meister und Pavo gerne morgens. Marcella hätte sich gerne zu Wolfi rübergesetzt um mit ihm zu schwatzen, aber sie traute sich nicht. Sie wollte sich nicht einfach zwischen ihn und seine Oma quetschen.
    Als Daves Kaffeebecher von Varmikan entwendet wurde, streichelte der Frostalb die Finger vom Meister. Die Geste war klein, aber zeigte viel fand Marcella. Er liebte seinen Mann. Marcella mochte so kleine Gesten. Sie sah sowas gerne und sie freute sich für andere.
    Als Pavo davon schwatzte, dass Dave länger brauchte um aus dem Nexus zurückzukehren und Varmikan erklärte warum, bekam Marcella etwas Angst. Zum Glück sagte der Frostalb, dass er den Meister wieder zurückholen konnte. Wenn er das schaffte, schaffte er es genauso sie nach Hause zu holen, falls sie nicht mehr zurückkam.
    Marcella beschloss ganz genau aufzupassen, wenn sie das erste Mal im Nexus war. Sie wollte sich den Weg so gut sie konnte merken. Allein würde ihr Meister sie bestimmt nicht schicken. Wenn er dabei war und den Weg nicht mehr wusste, dann konnte sie ihm den Weg zeigen.
    Als Dave sagte, dass er gerne dort ist und manchmal nicht zurückkommen wollte, machte das Marcella traurig. Sie konnte nicht sagen warum. Varmikan schwatzte, dass es nichts vergleichbares mit dem Nexus gibt. Marcella war neugierig auf den Nexus und er machte ihr Angst. Sie war durcheinander.
    Daves Mutter erklärte, was sie im Nexus empfand. Und Pavo war vorher einmal von Dave mitgenommen worden. Das sowas möglich war, wusste Marcella nicht. Das war kein Wunder, sie wusste noch gar nichts über Magie. Sie war erstaunt gewesen, als Dave und Wolfi in ihren Gedanken gesprochen hatte. Sie lächelte Wolfi an und fragte sich, ob er mit ihr mal im Nexus spazieren gehen würde.

    „Dave wann werde ich den Nexus betreten?.“

  • Dave musterte Marcella.


    "Allein sobald Du in der Lage bist, bewusst in den Nexus zu wechseln und vor allem zurückzukehren. Allerdings wirst Du nicht tatsächlich alleine sein, sondern ich bleibe an Deiner Seite zur Bindung. Sprich ich werde Dein Anker zur Physis sein, falls Du es aus eigenen Stücken nicht zurück schaffen solltest.


    Gemeinsam mit mir, kannst Du den Nexus jederzeit aufsuchen. Du musst keine Angst davor haben. Dass ist so als würde ich Dich an die Hand nehmen und Dich in ein Dir unbekanntes Gebiet führen.


    Nur sind dort die Grenzen der hiesigen Realität aufgehoben. Personen und Orte wirst Du völlig anders wahrnehmen. Sie sehen anders aus, denn Deine Wahrnehmung als Geistmagierin erstreckt sich im Nexus auf die wahre Natur einer Sache.


    Ein Beispiel. Wenn Du Dir hier Pavo musterst, siehst Du Pavo in seiner körperlichen Gestalt. Einen Goblin eben. Wenn Du Pavo im Nexus musterst, sieht Du sein ureigenes Selbst. Sein Ich, sein Atman, sein Psi oder seine Seele. Nenne es wie Du es möchtest Marcella.


    Du wirst feststellen, dass jede Seele ihre Farben hat. Sie sehen aus wie Lichtkugeln, fast ähnlich wie Irrlichter. Einige sind winzig klein und glimmen nur so gerade vor sich hin, andere erscheinen Dir gewaltig und haben die Strahlkraft von Sonnen.


    Die Strahlkraft sagt Dir etwas über die Macht einer Seele. Die Sonnen sind Seelen mit magischer Gabe. Du wirst es spüren und sofort erkennen.


    Allerdings sagt die Strahlkraft oder die Farbe einer Seele nichts über ihre Beständigkeit aus. Es gibt winzige Lichtpunkte, die den Anschein haben jeden Moment zu verlöschen doch sie überdauern weit länger als Du Dir vorstellen würdest. Sie glimmen quasi in Ruhe und Eintracht vor sich hin.


    Andere weitaus mächtigere Seelen besitzen eine Strahlkraft dass Du vermuten würdest, diese Seele wird uralt. Dass muss sie nicht werden. Wo viel Energie ist, wird meist auch viel Energie verbraucht.


    Natürlich kann ebenso beides Fakt sein. Die strahlende Seele besteht sehr lang und der Funke ist nur ein Hauch im Wind.


    Das zur Größe und Helligkeit einer Seelenwahrnehmung.
    Die andere Art ist die Farbe an sich. Es gibt kühle, matte und kalte Farben, genauso wie manche Seelen warme Farben ausstrahlen. Es gibt dunkele wie helle Seelen. Du wirst es sehen.


    Eine Person die sich zum Beispiel ausgesprochen warmherzig verhält, aber eine eisblaue Seelenfarbe hat lügt und täuscht andere in der Physis. Ihre Farben sind kalt, folglich spielt sie den anderen etwas vor.


    Umgekehrt geht das selbstverständlich auch. Du kannst eine warme Seele haben, aber sie aus Angst vor Verletzung hinter kühlem Gehabe verstecken. Mancher Mensch hat ein großes Feuer in der Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen. So heißt es doch nicht wahr?


    Wie dem auch sei, wann immer Du Dich einmal im Nexus umschauen möchtest, sage mir Bescheid. Ich nehme Dich mit und ich versichere Dir, es gibt keinen Grund Dich zu fürchten", erklärte Dave freundlich.

  • Marcella


    hörte ihren Meister zu. Das was er über die Seelen sagte interessierte sie sehr. Sie fragte sich, welche Farbe ihre Seele hatte. Und welche Farben die Seelen von Dave, Varmikan und Wolfi hatten. Am liebsten hätte sie zuerst die Farben von Wolfi gesehen. Aber Marcella sagte dass nicht. Sonst wär ihre Farbe klar, sie würde rot anlaufen.


    „Wenn du magst können wir das gleich in der Schreibstube machen Dave. Können wir zu mehreren in den Nexus gehen? Also zusammen dass uns nichts passieren kann? Dann kann Wolfi mitkommen, wenn er will.“


    Marcella lächelte Wolfi an. Sie hoffte er würde sie begleiten.

  • Dave nickte zustimmend auf Marcellas Frage.


    "Ja wir können gemeinsam als Gruppe in den Nexus gehen, da gibt es keine Probleme. Sagen wir Varmi, Wolfi und ich lassen uns in den Nexus fallen, dann sind wir gemeinsam losgezogen.


    Das ist so, als ob wir gemeinsam losziehen in die Stadt. Nur eben rein geistig unsere Körper bleiben hier.


    Sollte sich Deine Frage darauf bezogen haben, ob ein Magier mehrere Personen allein durch seine Befähigung mitnehmen kann, so lautet die Antwort auch ja. Allerdings mit der Anmerkung, es kommt auf seine Macht und Befähigung an.
    Zwei, drei Personen könnte ich problemlos huckepack in den Nexus mitnehmen, sie dürfen sich allerdings nichts wehren.


    Wir können gerne nachher als Gruppe losziehen. Varmi und Wolfi werden für sich selbst laufen, ich werde Dich sozusagen tragen.


    Wo wir uns dabei in der Physis aufhalten ist gleichgültig Marcella. Dafür müssen wir nicht die Küche oder die Schreibstube aufsuchen. Wir könnten es auch hier sofort den Nexus aufsuchen.


    Möchtest Du? Oder brauchst Du noch etwas Anlaufzeit?", grinste Dave.

  • Varmikan kramte eine Keksdose aus einem der Küchenschränke und stellte sie auf den Tisch. Der Frostalb bediente sich großzügig und lehnte sich beim Essen an Dave an.


    "Es ist ganz normal, dass man beim ersten Ausflug in den Nexus etwas Anlaufzeit benötigt. Man ist aufgeregt und hat auch ein bisschen Angst. Aber wie Dave Dir schon versicherte Marci, es gibt keinen Grund dazu Angst zu haben.


    Du bist in guter Gesellschaft und jeder von uns wird Dir zur Not beistehen. Lass Dich einfach an die Hand nehmen und genieß den Ausflug. Du musst überhaupt nichts tun, außer Dich auf die Reise einlassen. Das ist schon alles. Du kannst Dich quasi mental zurücklehnen und die Reise genießen", erklärte Varmikan freundlich.


    "Sehr gut erklärt", stimmte Dave zu und nahm sich auch einen Keks.


    "Danke. Du solltest Deinem Bruder Bescheid sagen, dass Deine Mutter hier ist. Es ist ja durchaus möglich, dass er ihren Reisefortschritt überwacht. Sollte er dann bemerken, Eure Ma ist nicht da, wo er sie vermutet oder sie sein soll, wird er sich Gedanken machen. Drum sag ihm bitte bescheid. Wir wollen ihn ja nicht verärgern. Nicht dass er deshalb fünf Minuten vor unserer Trauung die Hochzeit abbläst und Dir die Zustimmung verweigert", grinste Varmi.
    "Dafür ist es zu spät Klingenohr. Wie ich Dir bereits sagte, Fin hat die Hochzeit bereits bis ins kleinste Detail geplant und sie hat das Aufgebot bestellt.


    Falls Du nicht weißt was das ist Varmi, das Aufgebot bezeichnet im Eherecht die öffentliche Bekanntmachung einer beabsichtigten Eheschließung. Damit hat Fin also aller Welt kundgetan, dass wir beide heiraten werden.


    Sollte Ansgar nun seine Zustimmung zurückziehen, hat er mit Fin ein Problem. Glaub mir, Ansgar legt sich mit jedem an, aber nicht mit seiner Finny. Sie will es - sie bekommt es. Und da sich Finny für uns freut und die Hochzeit mit Herzblut plant, kann Ansgar gar keinen Rückzieher mehr machen. Es sei denn er möchte den Ehestreit des Jahrhunderts heraufbeschwören. Das glaube ich aber nicht", grinste Dave.


    "Das wäre das Letzte was er wollte. Zudem hat er gesagt, sobald man mit Varmi alleine redet, ist der eigentlich ganz erträglich. Er war nur ziemlich enttäuscht, dass er keine Neffen bekommen wird. Deshalb war er so stinkig auf Dich Varmi. Aber sonst hat er nichts gegen Dich", warf Wolfi ein und nahm sich auch einige Kekse.


    "Dann richte Deinem Vater aus, dass er nicht auf Neffen verzichten wird. Wir lösen das Problem auf unsere Weise", gab Varmi zurück.
    "Ja aber ein Humunkulus oder einen Ghul gemeinsam zu erschaffen zählt nicht als Zeugung. Damit wird schließlich kein Leben geschaffen, sondern nur ein Untoter", grinste Wolfi.


    "Danke... das weiß ich auch", grinste Dave.
    "Ja Du, aber Varmi vielleicht nicht", lachte Wolfi.


    "Bei uns ist Nekromantie alltäglicher als bei Euch Wolfi. Und unsere Ghule sehen wir auch nicht als Kinder. Wobei manche Nekros sie vielleicht doch auf die eine oder andere Art als ihre Kinder betrachten. Nun vielleicht ehr als ihre Schöpfung. Wie dem auch sei, wir wollen kein Ghul als Kind Du Pflaume, sondern ein Kind als Kind. Wir suchen eine passende Mutter. Dave hat schon eine vorgeschlagen. Mein Vorschlag war Aino, aber sie kam für Dave nicht in Betracht", erläuterte Varmikan.


    "Logisch dass Aino nicht in Betracht kommt. Es soll Eurer Kind werden, richtig? Würdet Ihr Aino wählen, dann hättet Ihr nicht nur ein Kind, sondern würdet sie ebenfalls dazu bekommen. Und ich glaube auch nicht, dass Aino da so eine gute Wahl wäre...", flötete Wolfi und grinste von einem Ohr zum anderen.


    "Aha, wieso das?", fragte Dave baff.
    "Lass es einfach so stehen, ich sehe - Du nicht Dave. Du musst aber in dem Fall auch gar nichts sehen. Ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass Du korrekt entschieden hast. Und auf wen ist Deine Wahl gefallen?", fragte Wolfi.


    Dave musterte seinen Neffen kurz, ehe er den Kopf schüttelte.


    "Eloise", antwortete Dave mit nicht zu deutender Miene.
    "Eloise?", hakte Wolfi nach, sein Gesicht war ebenso ausdruckslos.


    "Korrekt", bestätigte Dave.


    Wolfi dachte einen Moment lang schweigend nach und trank dabei gedankenverloren seinen Kaffee.


    "Sie ist eine liebe Person, sie hat die Gabe, Ihr vertraut Euch, Ihr kennt Euch schon ewig, doch dass passt. Von diesem Plan solltest Du Paps in Kenntnis setzen, dass wird seine Laune schlagartig verbessern.


    Zudem könnte Eloise bei Ma und Paps wohnen, während der Zeit. Ma und Eloise sind doch befreundet. Das würde passen und ich wette Paps erlaubt das sofort, wenn er hört dass Du keinen Rotzigen willst. Der springt vor Freude im Dreieck.


    Wir haben einen erstklassigen Heiler.
    Dun...
    Dan...
    Don... irgendwas heißt er.


    Ich vergesse ständig seinen Namen. Nichts gegen Dich Pavo. Aber er ist Magier und Heiler. Eloise wäre also bei uns gut und sicher aufgehoben. Allerdings wäre sie dass auch hier. Wobei... nein, sie darf sich in ihrem Zustand dann nicht aufregen und hier regen wir uns öfter alle auf. Von daher vergiss meinen letzten Vorschlag", grinste Wolfi breit und zwinkerte Marci zu.


    "Schon vergessen. Stimmt Fin und Eloise sind befreundet, dass würde passen und ich wüsste sie sicher. Ich werde sie fragen, ob sie mir den Gefallen erweist", antwortete Dave.
    "Das macht sie bestimmt. Ihr seid dann durch den Rotzigen auch verbunden. Aber auf andere Art als Du mit Aino verbunden wärst. Du verstehst schon...", warf Wolfi ein.


    "Selbstverständlich. Ihr Geschenk wäre wirklich ein absolut reines Geschenk, ohne nachfolgende Bindungen. Mit Aino würde ich einen Bund eingehen, der mich absolut an die Gemeinschaft bindet. Nicht dass ich je gehen wollen würde, aber ich möchte nicht auf diese Art mit Aino verbunden sein. Das widerstrebt mir. Das ist so als müsste ich mit meiner Schwester ein Kind zeugen. Drum nein zu Aino", antwortete Dave ehrlich.


    "Und Eloise siehst Du wie, dass Du sie in Betracht ziehst und vorgeschlagen hast?", fragte Varmikan.
    "Als Freundin, mit der ich es könnte. Falls Dir das nicht passt, suchen wir eine Fremde", flüsterte Dave.


    "Nein keine Fremde. Frag Deine Freundin Davy. Aber frag sie persönlich und ich bin dabei", forderte Varmikan.
    "Abgemacht", freute sich Dave.


    "Bedenke Davy, Eloise bleibt trotzdem immer die Mutter. Egal wo Eurer Kind lebt, sie muss es jederzeit sehen dürfen. Alles andere kann ich nicht gutheißen", sagte Melisande leise.
    "Natürlich Ma, mach Dir keine Sorgen. Falls sie zustimmt, kann sie jederzeit unser Kind sehen. Wann immer sie möchte", antwortete Dave freundlich.


    "Da fällt mir ein, Du kennst Dein Ma also Oma fast nur aus dem Nexus. Wie oft hast Du sie persönlich gesehen? Selten oder? Und wenn, dann war sie meist weggetreten. Ihr müsst Euch auch erstmal richtig kennenlernen. Auch wenn Ihr Euch vermisst habt. Ich meine gerade drum", sagte Wolfi.
    "Hast Recht Wolfi", grinste Dave.


    "Das hat das Wölfchen und das machen wir auch. Wir alle. Wir streifen die alten Häute ab und ziehen sie nicht wie alte Schlangenhäute hinter uns her. In diesem Haus wird alles anders... besser... ich spüre es...", sagte Melisande glücklich.


    "Du bist selbstständig hergekommen Oma. Du hast schon angefangen", gab Wolfi gut gelaunt zu bedenken und legte Marcella einen Keks neben ihre Kaffeetasse.

  • Wolfi grinste Dave an und setzte neuen Kaffee auf.


    „Was grinst Du so?“, hakte Dave nach.


    Damit Du nicht vergisst Paps über Deinen Plan zu informieren habe ich das eben getan. Er kommt her, wenn es Dir Recht ist“, antwortete Wolfi.
    „Danke Wolfi, danach fragt er wohl kaum“, gab Dave kopfschüttelnd zurück.


    „Danach hat er aber gefragt und ich habe geantwortet Du bist einverstanden“, erklärte Anwolf und setzte sich wieder hin.
    „Soll ich gehen?“, fragte Melisande vorsichtig.


    „Nein Du bleibst wo Du bist, gleichgültig was Ansgar dazu sagt Ma. Du bist mein Gast. Mach Dir keine Sorgen“, gab Dave freundlich zurück.
    „Von Oma habe ich nichts gesagt. Ich dachte ich lasse ihm die Überraschung“, grinste Wolfi.


    „Lieb von Dir“, grinste Varmikan zurück.


    Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, dann erschien Ansgar in ihrer Küche, geführt von Lydia. Der Nekromant musterte einen Moment perplex seine Mutter.


    „Morgen alle miteinander. Kurzer“, grüßte er und setzte sich neben Anwolf.


    „Morgen Ans. Wie Du bereits siehst, hat Ma bei mir Unterschlupf gesucht und gefunden. Sie wird nicht nach Rakshanistan umziehen, sie bleibt an meiner Seite. Sie wohnt ab sofort bei mir und ich kümmere mich um ihre Ausbildung. Hältst Du Dich raus, unterstützt Du uns oder machst Du Ärger? Es ist zu früh für Spielchen, danach steht mir nicht der Sinn. Was sagst Du?“, fragte Dave offen.
    „Nichts, es ist Ma´s Entscheidung wo sie leben möchte. Ihre Entscheidung unterstütze ich. Allerdings war unsere gemeinsame Entscheidung nicht gegen Ma gerichtet Dave“, gab Ansgar zurück, während ihm Wolfi einen Kaffee hinstellte.


    „Das weiß ich Ansa, das hat Dave vorhin unmissverständlich erklärt. Ihr wolltet mir nichts Böses. Und Wolfi hat vorhin etwas wichtiges gesagt, er sagte ich muss Euch erstmal richtig kennenlernen. Dass kann ich nicht in der Fremde. Wir waren Gefangene im selben Kerker.


    Zellengenossen die sich zwar liebten, sich dennoch kaum kannten. Mir tat es im Herzen weh zu wissen wie er Euch behandelt und Euch nicht beistehen zu können. Wie oft habe ich meinen Zustand verflucht? Aber wie oft war ich auch dankbar darum, ihn nicht bewusst ertragen zu müssen.


    Er war wie ein Fluch auf zwei Beinen. Ein von Hass und Neid zerfressener Mann, der nichts und niemanden lieben konnte. Vermutlich war er die Person die er selbst am meisten verachtet hat. Und sollte es so gewesen sein, dass erklärt das nur sein Verhalten, es rechtfertigt es aber nicht. Wolfi kann froh sein, dass er Dich als Vater hat“, erklärte Melisande und strich Ansgar über die Wange.


    „Ich denke dass weiß er Ma“, antwortete Ansgar verlegen.


    „Gut wo wir schon beim Thema sind. Was hat ihn denn so werden lassen? Ala hat ihm ständig vorgehalten was ihm fehlt – die Gabe. Damit möchte ich ihn auf keinen Fall in Schutz nehmen, aber ich möchte auf einen anderen Punkt hinaus.


    Ala hat ihn bei jeder Gelegenheit zu verstehen gegeben, dass er nicht ganz normal ist. Das er geistig nicht auf der Höhe ist. Dass ihm der sechste Sinn fehlt, ergo war er für Ala geistig minderbemittelt und musste sich auf profane, rein physische Fähigkeiten beschränken was den Beruf und die Freizeitbeschäftigungen anging.


    Er hat gelernt dass er als Purie nichts wert ist und dass Magier quasi gottgleich über ihm stehen.


    Als er die Chance hatte, zweien davon das Leben zur Hölle zu machen, hat er sich gerächt. Leider an zwei völlig unschuldigen Personen – nämlich Ansgar und mir, anstatt Alastair für sein Verhalten als Vater in den Arsch zu treten.


    Alastair hat in seinem üblichen Familienwahn eine grundlegende Information vergessen – Puries sind die Normalität und die Gabe ist die Ausnahme.


    Sie ist etwas Besonderes. Nur in unserer Familie nicht mehr, weil alles darauf ausgerichtet ist, uns auf die Gabe hochzuzüchten.


    Dafür konnte er nichts, dafür können Ansgar und ich nichts. Vermutlich konnte nicht mal Alastair etwas dafür.


    Aber Alastair und er hätten es besser machen können. Haben sie aber nicht und dass ist das verwerfliche. Sie haben gelitten und andere für ihren Schmerz leiden lassen. Jeder von ihnen hätte einen Schlussstrich unter den Abgrund ziehen können.


    Überlegt mal, wer dann alles noch am Leben wäre.


    Und hier schließt sich der Kreis Ansgar, Du machst Lin zu ihm.
    Du erziehst ihn unbewusst auf die gleiche Art und Weise.


    Du verhätschelst Wolfi und übersiehst Deinen ersten Sohn. Wie oft schneidest Du ihn? Sprichst Du mit Wolfi und er wirft etwas ein, war Deine Antwort „siehst Du nicht, dass wir miteinander reden?“.


    Nein, das sieht er nicht.


    Er sieht nur dass sein Vater neben seinem Bruder steht. Und selbst wenn er es sehen sollte, er ist genauso Dein Kind wie Wolfi. Es ist Deine Erziehung, aber allein schon um Wolfis Willen solltest Du Lin nicht so behandeln.


    Er kennt genauso wie Du oder ich nur eine Art auf Probleme zu reagieren. Er beseitigt sie.


    Das hat er mit seinen Brüdern auch getan. Und dazu brauchte er nicht mal die Gabe. Meinst Du Alastair ist davon ausgegangen, dass Kun und Brand sterben und nur er übrig bleibt?


    Nein, Alastair hätte ihn gerne tot gesehen und Kun oder Brand auf dem Familienthron. Daher seine Gehässigkeiten.


    Und bevor Du gleich aus der Haut fährst und an die Decke springst, überlegte vorher logisch.


    Ich wage mich jetzt mal auf dünnes Eis wie mein Mann sagen würde. Du liebst Finny über alles, korrekt?


    Fin verfügt nicht über die Gabe.


    Das hält Dich nicht davon ab, sie über alles zu lieben. Du würdest ihr niemals unterstellen schwachsinnig zu sein, oder geistig minderbemittelt nur weil sie keine Magierin ist.


    Lin ist Euer gemeinsames Kind, er ist ein Teil von Fin. Wieso unterstellst Du ihm dass dann? Selbst wenn es Dich ärgert, dass er nicht die Gabe geerbt hat, lieb ihn doch einfach dafür wer er ist.


    Sicher antwortet er nur noch pampig, aber so wird er ja auch permanent angesprochen. Und sicher schnauzt er Wolfi ständig grundlos an. Das hat er aber mit uns aus dem gleichen Grund getan.


    Ich war kein Deut besser als Du, dass gebe ich offen zu.
    Ich liebe Lin, aber ich habe absolut keinen Draht zu ihm und habe mich oft wie ein Arsch ihm gegenüber verhalten. Das war nicht nur unfair sondern Scheiße von mir.


    Was schade ist, da er ein netter Kerl ist, sobald man mal einige Minuten mit ihm redet und das anfängliche Gepampe überhört. Gibt man ihm einige Minuten zum Auftauen, dann ist er echt ein Lieber.


    Wolfi bemüht sich mit ihm auszukommen. Aber irgendwann wird auch Wolfi die Schnauze davon voll haben, einen Bruder hinterher zu rennen, der ihn ständig nur anzickt.


    Nicht weil er Wolfi nicht mag, sondern weil Du Wolfi auf ein Podest hievst, dass Lin niemals erreichen kann.


    Dass ist unfair von Dir und Du verhältst Dich damit wie ER!


    Wie gesagt, ich war nicht besser. Ich unterrichte hier allein Wolfi, obwohl ich auch Lin unterrichten könnte. Jedenfalls in Buchführung und ähnlichem. Ich habe vor mich mit ihm auszusprechen und zu versöhnen. Also auch auf die Gefahr hin, dass ich meine Frontzähne verliere, ziehst Du mit? Wirst Du Dein Verhalten ändern?“, fragte Dave Ansgar.


    Ansgar musterte seinen Bruder stechend, während Wolfi schlagartig den Teppich hochinteressant fand.


    Varmikan rutschte sicherheitshalber zu Dave auf, auch wenn er sich nicht sehr große Chancen versprach seinen Mann gegen Ansgar beschützen zu können.


    Ansgar sagte kein Ton, aber man sah ihm an, dass er alles daran setzte, sich zu beherrschen. Melisande wollte ihrem ältesten Sohn beruhigend die Hand auf die Schulter legen, aber Wolfi fing sie sofort ab und schüttelte kaum merklich den Kopf.


    Er wusste, dass in solchen Situationen die kleinste Berührung oder ein noch so gut gemeinter Hinweis sein Vater zum ausrasten bringen konnte.


    Am besten verhielt man sich wie bei einem Unwetter, man suchte einen sicheren Ort auf und wartete bis alles vorbei war. Ansgar nahm sich einen Keks und kaute grimmig darauf herum, als ob es sich um ein lebendes Wesen handelte dass er totbeißen wollte.


    Nachdem er den Keks samt seiner Wut mit einem Becher Kaffee herunter gespült hatte, wandte er sich an seinen kleinen Bruder.


    „Dass Du mir das vor den Kopf knallst ist eine Dreistigkeit Dave, aber dreist oder nicht – Du hast Recht“, antwortete Ansgar zerknirscht.
    „Darum geht es nicht Ans, ich wollte Dich weder belehren noch beleidigen. Es ist völlig gleichgültig ob ich Recht habe, es geht um Lin. Ebenso um Wolfi und um Dich. Also bist Du dabei?“, fragte Dave freundlich.


    „Ja bin ich…“, antwortete Ansgar leise.
    „Freut mich“, grinste Dave.


    „Oh ich wette, alleine um mich zu quälen wirst Du eine Tochter zeugen, die keine Gabe hat“, murrte Ansgar und musste dann ebenfalls grinsen.
    „Gleichgültig ob Tochter oder Sohn, ich werde da keinen Unterschied machen. Beide bekommen die bestmögliche Ausbildung. Und sollte es tatsächlich eine Tochter werden, wird an ihrer Ausbildung sicher nicht gespart“, antwortete Dave.


    „Glaube mir, Du wirst einen Unterschied machen. Es ist was völlig anderes ob Deine Tochter zu spät nach Hause kommt, oder Dein Sohn“, gab Ansgar zu bedenken.
    „Auch Unsinn. Du bist doch ein guter Onkel oder? Bastele Ihr einen schönen Timi, den sie überall mit hinnehmen kann. Von mir bekommt sie einen treuen Hund und das Mädel kann selbst mitten in der Nacht noch gefahrlos durch die Straßen laufen“, grinste Dave, was Ansgar ebenfalls grinsen ließ.


    „Wer ist Timi?“, fragte Varmikan neugierig.
    „Mein Lieblingsgolem“, erklärte Ansgar.


    „Timi ist ungefähr zwei oder sogar fast drei Meter hoch. Ein riesiger Fleischsack auf Beinen, hat messerscharfe Zähne und seine Arme enden in Waffen“, beschrieb Dave den Golem.
    „Richtig. Er wurde schon einige Male beschädigt, aber er ist treu und zuverlässig. Er hat mir schon oft das Leben gerettet. Er ist draußen, ich kann ihn herein rufen. Dann kannst Du ihn Dir mal anschauen“, sagte Ansgar gut gelaunt.


    „Thema Untote und er ist glücklich“, grinste Dave.
    „Er ist ein Nekromant, würde er dabei in Tränen ausbrechen, wäre etwas nicht in Ordnung. Ruf ihn herein, falls er in die Küche passt“, freute sich Varmikan.


    Ansgar nickte zustimmend und verharrte einen Moment. Einige Minuten später, spürte man Schritte näher kommen, die den Boden erzittern ließen.


    Was immer sich ihrer Küche näherte musste groß, gewaltig und extrem schwer sein. In dem Moment schob sich ein gigantischer Koloss seitwärts in die Küche und blieb wie ein gehorsamer Hund vor seinem Meister stehen.


    Timi, Link:
    Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.


    „Timi – Varmikan. Varmikan – Timi“, erklärte Ansgar mit diabolischem Grinsen.


    „Gut… ja, also ich glaube mit so einem Timi würde ich unsere Tochter abends weggehen lassen. Aber einen Hund benötigt sie trotzdem. Ich vermute Timi passt nicht in jedes Haus.


    Meine Fresse ist das ein Koloss. Keine Person sah doch je so aus oder? Ich meine wer war er zu Lebzeiten? Ist ein Golem ein Ghul oder so etwas ähnliches? In unserem Volk gibt es viele Nekromanten, aber ich hatte leider nicht viel mit ihnen zu tun. Ich habe mich fast nur mit Geist- und Wassermagie beschäftigt“, erklärte Varmi und musterte Timi fasziniert.


    „Ein Golem ist kein Ghul. Er wird geschaffen durch Fleischformung. Jedenfalls als Nekromant nutzt Du Fleisch oder Knochen. Du kannst selbstverständlich auch beides in Kombination nutzen. In Timis Fall formst Du seinen Körper aus Fleisch. Bei einem Golem handelt es sich um ein von Wesen das mittels Nekromantie erschaffen wird. Sie sind stumme menschenähnliche Wesen, oft von gewaltiger Größe und Kraft. Der Golem stirbt, sobald sein Meister stirbt oder er selbst geköpft wird. Du kannst ihn natürlich auch aus seinem untoten Dienst entlassen. Aber dafür gibt es keine Veranlassung.


    Die ersten Golems wurden seinerzeit geschaffen um einzelne Personen, Familien oder Sippen, manchmal auch sogar ganze Völker zu schützen. So heißt es jedenfalls. Da sie gegen Schmerzen und geistigen magischen Zugriff immun sind, kannst Du Deinen Golem auch für alle möglichen anderen Aufgaben einsetzen. Er ist sozusagen Dein verlängerter Arm und Leibwächter. Im Gegensatz zu einem Ghul ist er ohne seinen Meister nicht lebensfähig. Seine Bestimmung besteht darin, seinem Meister bis zu seiner Vernichtung zu dienen.


    Selbstverständlich leisten auch Ghule absoluten Gehorsam, dies liegt allerdings daran, dass sie wissen was geschieht sollten sie sich meinem Wort wiedersetzen. Zwar liebe ich alle meine Ghule, die einen vielleicht etwas mehr als die anderen, aber Timi ist mir eindeutig mein liebster Begleiter.


    Er ist eine sehr angenehme Gesellschaft, stets ruhig, leise, sich im Hintergrund haltend und dennoch sofort mit tödlicher Effizienz anwesend, sobald ich ihn benötige. Mehr kann man von einer Schöpfung nicht erwarten.


    Er ist in dem Maße gedanklich frei, dass er weder zu selbständig ist noch zu unbedarfter Anhang wie ein Zombie. Bei einem Ghul kann es Dir schon passieren, dass sie ihren eigenen Kopf entwickeln und Du ihn entsorgen musst.


    Ein Zombie benötigt ständige Aufmerksamkeit und geistige Führung. Beides kostet unnötig Zeit und Nerven. Ein Golem ist einfach ein perfekter Diener. Aber da keiner von Euch beiden ein Nekromant ist, wird keiner von Euch einen Golem befehligen können. Es sei denn Dave lernt um“, grinste Ansgar.


    „Nein macht er nicht“, gab Dave gut gelaunt zurück.
    „Ach ehe wir es vergessen, dass ist Marcella, Daves Novizin“, stellte Wolfi die junge Frau vor.


    `Paps, sei bitte nett zu Marcella. Ich mag sie´, übermittelte Anwolf mit nicht zu deutender Miene.
    `Du magst sie inwieweit?´, antwortete Ansgar auf gleichem Weg.


    `Ich mag sie eben, naja es ist schon mehr als mögen. Ich habe sie gesehen und zack so war es´, erklärte Anwolf.
    `Du bist verliebt. Das Wölfchen ist verliebt. Nun ein Argument, dass für mich mehr als alles andere zählt. Ich werde nett zu Deiner Kleinen sein´, gab Ansgar liebevoll zurück.


    `Ehm… ja… Scheinbar bin ich das. Gut. Wo bekomme ich einen Kriegshund her? Ich möchte ihr einen schenken´, hakte Wolfi nach.
    `Einen Bullmastiff kann ich Dir überlassen Kurzer. Solltest Du einen echten Kriegshund in Betracht ziehen, quasi das Pendant zu unseren Pferden, dann werde ich Dir einen entsprechenden Hund kaufen Wölfchen. Allerdings sind solche Hunde mindestens Jährlinge.


    Mit einen Welpen kann Deine Freundin nichts anfangen. Der Hund soll sie schließlich mit all seinen Fähigkeiten verteidigen können. Aber eines sage ich Dir gleich dazu, dass sind gewaltige Tiere, mit gewaltiger Kraft. Ihr Handwerk ist Töten, sie greifen nicht an zum jemanden zu stellen oder festzuhalten.


    Du schenkst Deiner Süßen damit einen gewaltigen Wächter. Ich hoffe sie kann so ein Tier lenken. Man sagt selbstverständlich genau wie bei den Wolfshunden, nur das Wort bindet Deinen Hund tatsächlich an Dich.


    Keine Leine oder Kette wird ihn an Dich binden, wenn er Dich verabscheut. Aber sie macht einen ganz passablen Eindruck. Wenn auch ein bisschen eingeschüchtert. Das könnte natürlich auch an Timi liegen. Gut Wolfi ich kaufe Dir den Hund für Deine Schnecke. Farbwünsche? Rüde oder Weibchen?´, übermittelte Ansgar.


    `Noch ist sie nicht meine Schnecke, aber ich möchte dass sie beschützt wird und dass sich kein anderer Kerl in ihre Nähe wagt. Und falls doch und ich wen entsorgen muss Paps, dann musst Du mir bei der Beseitigung von dem Kadaver helfen. Also einen schönen roten oder einen gestromten. Einen Rüden, die eignen sich besser zum Kampf schätze ich´, antwortete Wolfi.
    `Weitreichende Planung Wölfchen, aber scheinbar ist Deine Marcella eine gute Wahl. Du empfindest was für sie und die Kleine hat die Gabe. Was möchtest Du mehr? Mach Dir keine Sorgen um Konkurrenz, falls es was zu entsorgen gibt, schicke ich Dir Janko vorbei und meine Ghule haben was zu beißen.


    Theoretisch könntest Du auch den Hund Deiner Schnecke mit den Überresten füttern, allerdings ist eine Entsorgung zu Hause sicherer. Erklär Deiner Liebsten mal warum Du einen ihrer Freunde in der Küche zerlegst und in den Hundenapf schmeißt. Dass könnte gelinde gesagt für einige Irritationen Ihrerseits sorgen. Von daher, sollte sich das Problem ergeben, wandert es in unseren Keller. Für alles andere kann ich Dir nur den Rat geben, halt Dich ran. Aber Du bist ja schon dabei´, grinste Ansgar.


    „Marcella“, grüßte Ansgar das junge Mädchen außerordentlich freundlich, immerhin war dies seine Schwiegertochter in Spee, auch wenn die Kleine vermutlich davon überhaupt noch nichts wusste.

  • Marcella

    lächelte scheu, als der Meister sie fragte ob sie Anlaufzeit brauchte. Ja die brauchte sie. Sie war nervös. Aber Varmikan erklärte es für sie und der Frostalb hatte Verständnis für ihre Angst. Das beruhigte Marcella etwas. Als sich Dave mit Wolfi über die bevor stehende Hochzeit unterhielt, hörte Marcella neugierig zu. Scheinbar brauchte ihr Meister dafür die Zustimmung von seinen Bruder. Marcella fand das seltsam. Aber vielleicht war der Vater vom Meister schon tot, so dass sein älterer Bruder diese Aufgabe übernahm.
    Dass sich die beiden ein Kind wünschten und schon genau planten, wie das laufen sollte, fand Marcella süss. Die beiden hatten doch überhaupt keine Ahnung von Babys oder Kindern. Die würden ganz schnell wach werden, dachte sich Marcella. Früher hatte sie kleine Kinder für Taler gehütet. Manche waren lieb, manche waren schwer zu hüten. Und Babys waren immer laut. Babys konnten sich nur durch schreien bemerkbar machen. Dass wusste jedes Kind. Also schrie ein Baby wenn es was wollte. Die Zeit war so einen Baby total gleichgültig. Wenn das Baby mitten in der Nacht schrie, dann würden Dave und Varmikan sich noch wundern, wie müde sie dann waren. Und das Baby schrie nicht nur eine Nacht. So ein Baby konnte eine ganze Familie wochen lang wachhalten und fertig machen. Dann brauchten die beiden keinen Nekromanten um auszusehen wie wandelnde Tote.
    Aber vielleicht war ihr Baby lieb und schlief viel. Das waren die besten Babys. Marcella wollte den beiden helfen so gut sie konnte. Immerhin war Dave ihr Meister. So konnte er sogar ein bisschen von ihr lernen. Und einen müden, mit den Nerven fertigen Meister wollte Marcella nicht ertragen müssen. Sie mochte Dave und Varmikan, darum würde sie ihnen so gut sie konnte beistehen.
    Dann ging die Unterhaltung in eine ganz andere Richtung. Und es kam sogar der Vater von Wolfi zu Besuch. Marcella wusste nicht, wie sie sich ihn vorgestellt hatte. Der Mann war gross und schon etwas älter. Aber seine Art machte ihr Angst. Besonders als er wütend wurde und sich so gerade zusammenriss. Marcella befürchtete, er würde Dave oder Varmikan angreifen für Daves ehrliche Worte über den zweiten Sohn von ihm. Das Wolfi einen Bruder hatte, wusste Marcella bis dahin nicht. Sie wollte ihn sehr gerne kennenlernen. Und das Dave über ihn sagte, machte Marcella traurig.
    Wenn alle ihn wie Luft behandelten, dann war klar dass er irgendwann aufgeben würde. Niemand wollte in einer Familie bleiben, die einen nicht haben wollte. Aber es war gut, dass Dave ihren Fehler erkannt hatte und es berichtigen wollte. Wolfis Vater war danach doch ganz nett und stimmte zu. Bestimmt hatte er sich über seine eigene Blödheit geärgert, seinen Sohn so zu verachten. Er war ein Widerling zu ihm gewesen. So durfte ein Vater nicht sein. Ein Vater musste seine Kinder alle gleich lieben und beschützen. Dass war ein guter Vater. So war er zu Wolfi, dass spürte Marcella. .Er liebte ihn sehr. Aber den anderen Sohn scheinbar nicht.
    Als ein Fleischberg in die Küche gewalzt kam, wäre Marcella am liebsten vor Angst weggerannt. Aber das war sinnlos. Der Klops versperrte den Weg und niemand schien Angst zu haben nur sie. Marcella hatte solche Angst, dass die Kaffeetasse in ihre Hand mit zitterte und sie fürchte gleich Durchfall zu bekommen.
    Varmikan schwatzte mit Wolfis Vater darüber was ein Golem war und wie man Golems herstellte. Marcella wollte das gar nicht wissen. Sie ekelte sich vor den Klops und trotzdem tat ihr der Anblick von Timi leid. Sie schaute Wolfi fragend an. Sie wollte wissen, warum sein Vater das anderen Leuten antat. Sie konnte es nicht verstehen. Als Wolfis Vater sie total freundlich begrüsste, wäre Marcella fast vor Schreck vom Stuhl gefallen, so sehr erschreckte sie sich.

  • Dave musterte Marcella die etwas blass um die Nase geworden war. Der Magier wusste nicht, was seine Novizin mehr verstörte, Timi oder Timis-Meister, kurzum Ansgar. Scheinbar hatte sie vor beiden Angst und konnte sich noch nicht entscheiden, wen sie mehr fürchten sollte.


    `Marci Du musst keine Angst haben. Weder Ansgar noch Timi werden Dir etwas zu Leide tun. Im Gegenteil, mein Bruder würde Dich jederzeit beschützen. Entspanne Dich was, Du bist ganz blass´, übermittelte Dave freundlich.


    "Da wir hier ein Familientreffen einberufen haben und Lin unser Thema war, wäre es nur fair, dass er anwesend ist. Ist er in Shohiro?", hakte Dave nach.
    "Einverstanden, soll ich ihn herrufen?", hakte Ansgar nach.


    "Möchtest Du warten bis er schläft? Er ist kein Magier", grinste Dave.
    "Gut aufgepasst Dave, allerdings ist mein Leibarzt ein Magier. Ich würde Dan kontaktieren und er würde es Lin ausrichten", gab Ansgar zurück.


    "Wir wollten uns ihm gegenüber zukünftig anders verhalten und uns bei ihm entschuldigen. Für eine Entschuldigung zitiert man niemanden zu sich. Ich hole Linhard von Zuhause ab und lade ihn zu uns ein Ans", antwortete Dave.
    "Wohl wahr, ich bleibe hier sitzen bei Wolfi und Ma... und den anderen", erklärte Ansgar und trank seinen Kaffee aus.


    "Mache das. Marcella während meiner Abwesenheit unterstehst Du Varmikan. Ich bin bald wieder da", sagte Dave. Mit den Worten stand der Magier auf, verließ die Küche und eine halbe Stunde später brach er zu dem Herrenhaus seiner Familie auf.


    Dort angekommen betrat Dave von Linhard das Quartier und schaute sich um.


    "Na Du", grüßte Dave seinen ältesten Neffen.
    "Dave", grüßte Linhard zurück.


    "Alles in Ordnung bei Dir?", hakte Dave nach.
    "Ja. Falls Du Wolfi suchst, er ist nicht hier. Ich weiß auch wo er sicher herumtreibt. Hier jedenfalls nicht. Paps ist auch nicht da, ich kann Dir nicht helfen Dave", sagte der junge Naridier freundlich.


    "Ich suche weder Wolfi noch meinen Bruder, denn die beiden sind bei mir. Ich wollte nach Dir schauen", erklärte Dave.
    "Nach mir? Was immer passiert ist, ich habe damit nichts zu schaffen. Die Scheiße hat sonst wer gebaut, hier bist Du an der falschen Adresse Dave", verteidigte sich Linhard.


    "Nichts ist passiert, keiner hat was angestellt Lin. Ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit einer Verwandten. Und vorhin ein aufschlussreiches Gespräch in unserer Küche.


    Und da fiel mir auf, wie die meisten aus unserer Familie über Familienmitglieder ohne Gabe denken. Bestenfalls ignorieren sie Euch, dazwischen liegen Beleidigungen, schlimmstenfalls wird versucht Euch zu entsorgen.


    Ich habe zwar nie versucht Dich zu entsorgen und beleidigt habe ich Dich auch nicht, aber ignoriert. Und das hast Du nicht verdient. Darum bin ich hier, um Dich kennenzulernen", erläuterte Dave.


    "Fällt Dir früh ein", gab Linhard zurück.
    "Das ist wohl wahr. Aber besser spät als nie oder?", fragte Dave.


    "Wozu? Dann gehen wir einmal einen trinken, Du hast Dein Gewissen beruhigt und danach verschwinde ich wieder in der Vergessenheit. Lass es wie es ist, damit fahren wir beide besser. Du hast keine Verpflichtungen, ich mache mir keine Hoffnungen. In zwei Jahren bin ich hier eh weg", antwortete Linhard ernst.


    "Das kannst Du halten wie Du willst Lin. Wenn Du nicht weißt, wo Du unterkommen sollst, kannst Du Dich gerne melden. Du kannst bei mir wohnen, in einem meiner Häuser oder ich besorge Dir einen Job. Ich verstehe Deine Wut, ich hab sie verdient, aber ich bitte Dich um eine Chance. Wenigstens eine.


    Wenn Du dann keinen Kontakt mehr zu mir haben möchtest, akzeptiere ich das. Ich hätte gerne welchen zu Dir, Gabe hin oder her. Ich will selbst nicht darauf reduziert werden, folglich hab ich kein Recht Dich auf Deine fehlende Gabe zu reduzieren. Und die Verantwortung ist mir gleich. Sie gehört dazu, wie Du zu meiner Familie. Ich lade Dich zu uns ein. Abgemacht?", fragte Dave.


    "Wann denn?", fragte Lin hoffnungsvoll.
    "Sofort, wenn Du magst?", schlug Dave vor.


    "Du meist das ernst?", hakte Linhard nach.
    "Ja", antwortete Dave mit felsenfester Überzeugung.


    "Dann los, lass uns aufbrechen", grinste ihn Linhard an.
    "Perfekt, freut mich", grinste Dave zurück.
    "Ist Dein Frostalb da?", fragte Lin neugierig.
    "Ja, aber Du musst keine Angst vor ihm haben", lachte Dave.
    "Habe ich nicht, ich möchte ihn nur mal sehen", gibbelte der junge Mann.
    "Das wirst Du. Ihr versteht Euch bestimmt", grinste Dave.


    "Mama hat immer gesagt, irgendwann kommst Du hier mit einem Kerl an und die Sache ist klar", grinste Lin.
    "Das hat Fin gesagt?", fragte Dave baff.


    "Sie sagte Du kommst auf Frauen nicht klar. Du hattest die wildesten Hengst und nie ein Problem damit. Du hattest immer nur Rüden und bist mit denen klar gekommen. Nie weibliche Tiere, weil die Dich nervten.


    Warum soll es bei Menschen anders sein? Du magst keine Stutenbissigkeiten und keine Zickerei. Du brauchst eine Frau die ein Kumpeltyp ist und keine Dame. Oder Du brauchst einen richtigen Kerl um Dich wohl zu fühlen. Das sagte Mama", schmunzelte Lin.


    "Das hätte sie mir sagen sollen anstatt Dir, sie hatte Recht", antwortete Dave.
    "Du hättest jederzeit mit uns reden können", gab Lin zurück.


    "Das machen wir heute, ganz gemütlich in unserer Küche. Wir bieten eine Aussprache und einen Neuanfang. Und es gibt Kaffee", sagte Dave grinsend.
    "Ich habe schon zugestimmt, aber den Kaffee nehme ich trotzdem", lachte Lin.

  • Linhard stockte kurz, als Dave ihn in die Küche des Geisterhauses schob.


    "Du hast gesagt Du würdest mich einladen und ich dürfte Deinen Frostalb sehen...", sagte Lin tonlos.
    "Der weiße Bursche dort, das ist mein Frostalb und er heißt Varmikan. Zudem steckt kein böser Wille dahinter Lin. Da wir fast alle aus der Familie hier zusammensaßen, ist uns aufgefallen dass Du fehlst. Aus dem Grund habe ich Dich abgeholt, setz Dich zu uns. Was ich Dir vorhin anbot gilt für uns alle. Für Ansgar, Wolfi, Melisande und mich. Frieden Lin, es tut uns leid. Ich entschuldige mich im Namen von uns allen. Ab heute läuft es anders", erklärte Dave freundlich.


    Lin musterte seinen Vater, der zustimmend nickte.


    "Dave hat Recht, er spricht die Wahrheit", antwortete Ansgar und übermittelte seinem ältesten Sohn seine Gefühle. Der Magier stellte Lin einen Kaffeebecher vor die Nase und Varmikan goss ihm ein.


    "Nimm Dir von den Keksen die sind gut", grinste Ansgar.
    " Arsen oder Cyankali als Füllung?", hakte Lin nach und aß einen Keks.
    "Solche Hausfrauenmittelchen traust Du mir zu? Du bist mir mindestens Schwefelsäure wert", antwortete Ansgar.


    "Lasst den Unfug bitte Ihr beiden", sagte Melisande freundlich.


    Varmikan musterte Linhard und Dave, als beide die Küche betraten. Der Frostalb musterte danach verstohlen Ansgar, Melisande und Wolfi. Varmikan schüttete ihnen beiden Kaffee ein und stellte Dave einen Pott vor die Nase.


    `Ich möchte Dich etwas sehr pikantes fragen. Darf ich? Ist nicht böse gemeint, ich möchte es nur wissen. Fass es nicht als Angriff oder Beleidigung auf´, bat Varmi und trank einen Schluck Kaffee.
    `Frag einfach´, schmunzelte Dave und ließ sich seinen Kaffee schmecken.


    `Ich hab Deine Schwägerin gesehen. Schlank, dunkelblond, rundes, weiches Gesicht. Ich sehe Deinen Bruder. Was mehr auf den Rippen, ziemlich markantes, kantiges Gesicht, breitere Nase. Wenn ich Fin und Ansgar anschaue, passt Linhard optisch. Anwolf passt optisch nicht.


    Steht Wolfi neben Dir, sieht man sofort, dass ihr verwandt seid. Gleicher Mund, gleiche Kieferform, gleiche Statur - wenn Du nicht trainiert wärst, gleiche Körperhaltung, gleiche Geisteshaltung - Geistmagier, kein Nekro. Er sieht Meldisande extrem ähnlich. Er kommt nach ihr und Dir. Du liebst ihn, dass spürt man. Jetzt die Frage... ist Wolfi Dein Neffe, oder Dein Sohn?´, fragte Varmikan mental.


    Dave musterte Varmikan perplex.


    `Brennt Dir der Helm? Ich hatte nie was mit Fin! Selbst wenn ich das je vorgehabt hätte, was ich nie habe - Ansgar hätte mich umgebracht´, antwortete Dave.
    `Hat es bei ihnen immer geklappt? In unserem Volk ist das ein großes Problem. Es dauert lange, bis man ein Kind zeugt, wenn es denn überhaupt gelingt. Sonst hat Dein Bruder was ganz anderes getan. Zum Beispiel, wenn Du voll warst. Du musst dafür keinen Spaß gehabt haben´, gab Varmi mental zu bedenken.


    `Er sieht meiner Ma ähnlich? Die beiden sind verwandt und ich sehe den beiden ähnlich Varmikan, da ich ebenso mit meiner Mutter und meinem Neffen verwandt bin´, antwortete Dave gedanklich.


    `Das ist nicht das Problem. Du hast Beißhemmung gegen ihn. Wolfi beschützt Du, lernst Du an, betüdelst ihn, holst ihn von einem Auftrag ab. Spürst Du unterbewusst eine Verbindung? Du hast meine Frage geschickt nicht beantwortet´, gab Varmikan zu bedenken.


    `Schatz die Ähnlichkeit kommt durch unseren extrem engen Familienkreis. Nein Wolfi ist nicht mein Sohn. Nein ich hatte nie etwas mit Fin. Nein ich traute das meinem Bruder nicht zu, so etwas würde Ansgar niemals tun.
    Und wenn traue ich sowas meinem Vater und Großvater zu. Ansgar nicht, er hätte das weder mir und schon gar nicht Fin angetan. Ich hab Dir von meiner Mutter erzählt. Sie war immer wie bewusstlos. Rate mal, wie wir entstanden sind. Mein Vater hat trotzdem mit ihr... Entbunden sind wir per Kaiserschnitt.


    Meinst Du die hätte dann so etwas interessiert? Meine Mutter war dazu da uns zu bekommen, mehr nicht. Ich liebe Wolfi, Dein Onkel hat Dich doch auch beschützt und geliebt oder nicht?


    Rede doch mal mit Melisande in einer stillen Stunde über Dunwin und wie er so war. Ansgar ist dagegen ein Engel, zwar ein sehr cholerischer - aber ein Engel. Antwort genug Klingenohr?´, grinste Dave.


    `Ich bin zufrieden... vorerst Sternchen. Du hast offen und mental geantwortet. Aber das stimmt, Ihr seid ziemlich nah miteinander verwandt. Wobei ich meinem Paps auch sehr ähnlich sehe. Ich zeige Dir später mal einige Erinnerungsbilder von ihm´, antwortete Varmikan und lehnte sich gut gelaunt an Dave an.

  • Marcella

    schaute sich den Bruder von Wolfi an, genau wie Varmikan. Er sah Wolfi ähnlich und machte einen netten Eindruck. Als er seinen Vater wegen der Plätzchen antwortete, war er ganz schön frech. Marcella war erstaunt, dass der Nekromant so ruhig blieb. Vorhin war er kurz vorm Wutausbruch gewesen. Marcella hatte vorher mit angehört, was sie ohne Lin besprochen hatten. Sie hoffte Linhard würde seine Familie glauben. Zuerst streitete die eine Seite, dann die andere. So gab es nie Friede. Ihr Meister hatte versucht zum Frieden aufzurufen und Marcella hoffte, dass die Familie darauf nicht bockig reagiert sondern die Chance annahm.
    Marcella wusste nicht, ob sie was sagen durfte. Aber Ansgar hatte sie freundlich begrüsst. Und Marcella war etwas wichtiges eingefallen, was vielleicht ihre Meistersfamilie helfen konnte. Falls sie nicht sprechen durfte, würde sie vermutlich der tote Fleischberg in den Küchenboden stampfen.

    „Ich möchte genauso gerne was zum Thema sagen. Vielleicht hilft es euch. Ihr seid eine Familie und ihr müsst zusammenhalten. Es ist gleichgültig was einer gut oder schlecht kann. Jeder in der Familie kann was anderes. Bei uns ist das genauso. Mein Vater kann eine Gans schnell und sauber schlachten und alles im Haus reapieren. Meine Mutter kann die Gänse besser rupfen und gut kochen. Wenn jeder das macht was er gut kann, können alle gut leben. Jeder mag was anderes gerne. Jeder hat andere Begabungen. Wenn alle das gleiche können, haben alle die gleichen Nachteile. Es gibt dann immer was, was keiner in der Familie kann und dann muss man andere um Hilfe bitten. Und schlimmstenfalls für was ganz normales wie ein Stuhl reparieren noch bezahlen.
    Also ihr versteht euch nicht so gut, da ihr Magier seid und Linhard nicht. Dafür kann er nichts dass er kein Magier ist. Und ihr nicht, dass ihr welche seid. Jeder wurde so geboren und keiner konnte es sich aussuchen. Ich vermute, dass Linhard wie andere Adlige gelernt hat mit Waffen umzugehen. Mein Vater hat mir als kleines Mädchen oft von Rittern und Kriegern erzählt. Er hat mir erklärt, dass unsere Armee Kampfmagier hat. Schwert und Magie beschützt uns. Da ist ein und nicht ein oder zwischen Schwert und Magie. Und ein gegen ist da überhaupt nicht zu finden.
    Warum streitet ihr, warum haltet ihr nicht zusammen? Ihr solltet euch ergänzen und nicht zanken. Ich will euch nicht beleidigen ihr seid meine Meisterfamilie. Aber ich wollte das gerne gesagt haben und ich hoffe ihr versteht mich nicht falsch.“

    Marcella rutsche zur Vorsicht zu Varmikan hin

  • Dave musterte Marcella und schmunzelte die junge Frau dankbar an. Sie war zwar noch nicht lange an seiner Seite als seine Novizin, aber sie hatte ihn trotz ihrer Angst vor Ansgar und der nicht zu verachtenden Angst vor Timi offen unterstützt. Das rechnete Dave Marci hoch an.


    Zudem sprach sie die Wahrheit. Als Außenstehende die unter ganz anderen Verhältnissen aufgewachsen war, hatte sie eine andere Sicht auf die Dinge. Ihre Gedanken rund um das Thema Familie gefielen Dave und so wie Varmikan schaute, sah er die Sache absolut genauso wie Marcella.


    "Das hast Du schön gesagt", antwortete Dave Marci.
    "Das hast Du wirklich Marci", pflichtete Varmikan seinem Mann bei und rutschte so, dass Marcella sich bequem neben ihn setzen konnte.


    "Wahre Worte die wir uns zu Herzen nehmen sollten. Wir sind kein Stück besser als unser Peiniger, wenn wir uns genauso wie er verhalten. Ihr wart seine Söhne und ihm schutzlos ausgeliefert. Bei Ainuwar dieses Scheusal ist endlich tot und nun gehört Ihr allein zu Eurer Mutter.


    Ich hoffe ich kann ein bisschen wieder gut machen, was sich all die Jahre versäumt habe. Ich werde mein Bestes geben und solange ich nicht abrutsche werde ich versuchen genauso zu lernen wie unsere Marcella und unser Wolfi. Allein schon um bei Euch bleiben zu können und Euch kein Balast zu sein.


    Sollten wir es schaffen zu lernen tatsächlich zusammenzuhalten und einander zu vertrauen, ist das der größte Sieg den wir über ihn erreicht haben. Nicht nur über ihn, sondern auch über all seine Vorgänger.


    An meiner Liebe zu Euch wird es nicht scheitern. An Zuneigung untereinander magelt es Euch auch nicht, nur vertraut Ihr Euch untereinander nicht. Eine Mutter sollte ihren Kindern Vertrauen beibringen. Ein Vater ebenso Ansgar. Und als erstes hören wir nun auch einmal damit auf, uns davor zu fürchten seinen Namen auszusprechen.


    Dunwin ist tot und Alastair ebenso.


    Na bitte. Man kann die Namen aussprechen ohne dass man sie dabei versehentlich beschwört. Ich liebe Euch meine großen und kleinen Jungs, bitte hört auf Marci", sagte Melisande leise und liebevoll.


    "Und Du meinst, dass ich mir von einen Mädchen, dass meine Tochter sein könnte sagen lassen sollte, was ich zu tun habe?", fragte Ansgar schmunzelnd.
    "Sicher, weil sie so gut wie Deine Tochter ist. Und sie hat Recht", antwortete Wolfi freundlich.


    "Gut das Argument zählt", grinste Ansgar.
    "Dann frag vorher nicht so dämlich", grinste Dave zurück.
    "Das war ein Scherz Dave", gab Ansgar zurück.


    "Rein Verwandtschaftstechnisch wäre sie Ansgars Nichte, wenn sie Daves Tochter wäre. Aber das spielt keine Rolle denn Marci hat Recht. Versuchen wir es einfach. Ich meine es ehrlich Wolf, Du kannst meine Gedanken lesen", warf Linhard grinsend ein.
    "Ach Quatsch nicht nötig, ich glaube Dir auch so. Ich hab Dich für die Fleischlieferung nicht von Paps schicken lassen, Paps hat Dich geschickt. Das hätte ich Dir damals gerne in der Küche auf einen Kaffee erklärt. Du warst echt grundlos wütend auf mich", antwortete Wolfi freundlich und nahm sich noch einige Kekse.


    "Dafür trinken wir den Kaffee nun in gemütlicher Runde zusammen. Ihr versucht im Wechsel miteinander auszukommen, ab heute versucht Ihr es zeitgleich", schlug Dave vor und goss sich aus Varmikans Kaffeetasse Kaffee nach.


    "Ich bin dabei", stimmte Linhard zu und nahm sich auch ein paar Kekse.
    "Ich auch. Lass uns nachher mal unter vier Augen reden...", antwortete Wolfi gut gelaunt.
    "Machen wir. Eure Küche hat was", schmunzelte Lin.


    "Bei uns früher Zuhause haben wir auch immer alles in der Küche geklärt. Also dass heißt, mein Vater oder mein Onkel haben gesagt, was wir tun sollen und meine Mutter, ich und später auch Iphi haben es dann getan", erklärte Varmikan glücklich was alle anderen vor Lachen losprusten ließ.


    `Danke Marci´, übermittelte Dave der jungen Frau mental.

  • Marcella


    freute sich, dass ihre Meisterfamilie ihren Vorschlag annahm. Die Mutter von Dave schien sich besonders darüber zu freuen. Ansgar war zuerst was brummig wegen ihrer Meinung. Aber dann war er doch ganz nett. Entweder hatte er wirklich nur ein Scherz gemacht, oder er war vernünftig geworden.
    Marcella rutschte zu Varmikan hin und teilte mit ihm ihre Kekse. So wie Frostalben Familiensachen regelten, ging das natürlich aber so war es nicht gedacht. Natürlich war bei ihr ihr Vater das Familienoberhaupt, aber er entschied alles zusammen mit ihrer Mutter. Und sie selber hatte immer ihre Meinung sagen dürfen. Bei Frostalben war das scheinbar ganz anders. Einer sagte wo es langging und alle anderen folgten ihn.
    Marcella freute sich über das Lob von Dave dass er ihr über Gedanken schickte. Sie hoffte, dass sie bald auch Gedankenbotschaften verschicken konnte.
    Dass Wolfi mit seinen Vater und Bruder darüber rätselte welche Verwandte sie wäre, fand Marcella lustig. Sie hatte schon mitbekommen, dass Wolfis und Daves Familie gross war. Scheinbar war es für sie sehr wichtig zu wissen, wer in der Familie wohin gehörte. Adlige legten auf sowas wert, normale Leute nicht. Jedenfalls keiner den Marcella kannte. Wenn Marcella einen ihrer Verwandten traf dann war das Onkel oder Tante irgendwer. Und sogar die Dorfälteste Mathilda nannten alle Oma Matti. Verwandt war niemand mit Oma Matti.
    Marcella fand es komisch, dass sich alle so über den Tod von diesem Dunwin und Alasair freuten. Es mussten zwei Wiederlinge gewesen sein, wenn die ganze Familie sie sosehr hasste. Marcella war froh, dass sie die beiden nicht kennenlernen musste. Sie traute sich aber nicht zu fragen, warum die Männer so verachtet wurden. Aber sie hörte heraus, dass es einen bedeutsamen Grund dafür geben musste. Sie wollte Wolfi danach fragen, wenn sie mit ihm alleine war. Wolfi beantwortete ihr alle Fragen, manchmal zwar ziemlich frech, aber das war gleichgültig. Sie mochte ihn sehr.
    In der grossen Runde in der Küche fühlte sich Marcella nach der Versöhnung sehr wohl. Irgendwie war die ganze Stimmung viel besser geworden. Sie hatte sogar ihre Angst vor Timi vergessen. Sie hatte beinahe sogar Timi ganz vergessen. Marcella schaute zu den Fleischberg hoch. Wie konnte sie den Golem nur vergessen? Vermutlich weil er so leise in der Ecke stand, dass sie ihn nicht bemerkte.
    Marcella beugte sich zu Dave hin um ihm etwas zuzuflüstern.


    „Bitte Dave. Ich hoffe deine Familie nimmt die Versöhnung ernst und wird sich bemühen. Wenn nicht, nehme ich dich mit in meine Familie. Wolfi und Varmikan dürfen mit zu Besuch kommen.“


    Marcella lächelte Dave an.

  • Dave musterte Marcella freundlich und nickte zustimmend.


    `Du kennst unsere tatsächlichen Familienverhältnisse nicht, Marci und das ist gelinde gesagt auch wirklich gut so. Ich hoffe ebenso wie Du Marcella, dass alle daran Interesse haben die Familie zum Positiven zu verändern.


    Es wäre Zeit für eine komplette Kehrtwende. Zwar ist Ansgars und meine Kindheit vorbei beziehungsweise hat nie existiert, aber auch diese Art der Sichtweise, sprich reines egoistisches Denken, sollten wir komplett ablegen.


    Reines Machtdenken bringt nach außen hin die Familie weiter, tatsächlich jedoch bringt es immer nur eine einzige Person in der Familie weiter und alle anderen haben drunter zu leiden oder müssen umziehen...


    Zudem nur weil meine Kindheit grauenvoll war, muss ich anderen ja nicht ebenfalls ihre Kindheit zerstören. Kurzum, man muss auch gönnen können.


    Und rein der Logik geschuldet, ist eine Gruppe immer Stärker als ein Einzelner. Das habe ich hier in Pavos Wohngemeinschaftsfamilie gelernt. Mag die einzelne Person schwach sein oder ihre Fehler haben, aber in der Gruppe in der Familie ist man durch die Gemeinschaft stark.


    Und das bedeutet genau dass, was Du uns gesagt hast.
    Eine Familie muss zusammenhalten.
    Daraus erwächst ihre Stärke.


    Sprich Du kannst als einzelnes Familienoberhaupt noch so stark sein, rotten sich die anderen zusammen bist Du trotz all Deiner Macht so gut wie tot. Wundern darf es Dich nicht.


    So hast Du den Thron bestiegen und so wirst Du ihn verlassen.


    Wie dem auch sei, Deine Sichtweise gefällt mir. Du stammst aus einer anderen Welt. Ihr habt vielleicht nicht annähernd soviel Geld wie wir, aber dafür besitzt Ihr ganz andere Dinge um die ich Dich aufrichtig beneide.


    Aufrichtig Marci, nicht missgünstig.


    Aus dem Grund darfst Du jederzeit offen in meiner Gegenwart sprechen, ich gewähre Deinen Schutz und ich werde diese Dinge von Dir lernen. Jedenfalls werde ich es versuchen.


    Du bist Pavo ähnlich. Worüber mein alter Gobo durch seinen Glauben, seine Ausbildung und Lebenserfahrung verfügt, hast Du so inne. Man könnte sagen, durch Deine natürliche Unbedarftheit. Du betrachtest die Sachen schlicht, einfach und unverfälscht ohne Kalkül.


    Meine Sicht und die vieler anderer ist durch die genossene Erziehung getrübt, man denkt in bestimmten vorgegebenen Bahnen. Nun dass dazu.


    Danke für Dein Angebot Marci, wie ich bereits einmal sagte, besuche ich gerne mit Dir Deine Familie. Wann immer Du möchtest, ich freue mich drauf.


    Nun zu Deiner Ausbildung. Du bist Novizin und irgendwann musst Du den ersten Schritt erlernen. Der erste einfache Schritt ist, lasse einem anderen Magier eine Botschaft zukommen.


    Ich habe unser Gespräch mental eröffnet, Du wirst es fortführen. Die Fortführung kostet Dich keine Anstrengung, da ich die Verbindung halte. Du sollst Dich nur daran gewöhnen, auf diese Art zu kommunizieren.


    Mental ist ein Gedanke eine Tat um es schlicht auszudrücken.
    Du musst nur in "meine Richtung" denken und genau dass, was Du denkst bekomme ich direkt als Botschaft mit. Kurzum ich lese Deine Gedanken, Du schickst sie mir.


    Der nächste Schritt ist etwas schwieriger. In dem Fall wirst Du Kontakt zu mir aufnehmen. Du denkst an meine Person. So stark und fest wie Du nur kannst. Blende jeden anderen Gedanken aus. Gleichgültig was Du dazu für Gedanken benötigst, ob nun ein gedankliches Bild von mir oder eine Erinnerung an meine Stimme, denke daran.


    Sobald Du dies fest genug tust, kurzum Deine Gedanken fest genug bündelst - so bezeichnet man dies korrekt, werde ich Deine Kontaktaufnahme spüren und meine Gedanken für Dich öffnen.


    Sobald ich Dich willkommen heiße, funktioniert das Spiel wie zuvor. Du musst einfach nur daran denken was Du mir übermitteln möchtest. Allerdings musst Du dabei zeitgleich an mich denken um die Verbindung aufrecht zu erhalten.


    Meine "Eselsbrücke" zu Anfang war dabei, mir stets vor Augen zu halten mit wem ich mental spreche, so denke ich beiläufig stets bewusst an die Person und die Verbindung kann nicht abreißen.


    Legen wir los. Schick mir irgendeine Botschaft Marci, ich höre zu. Denk dran, selbst wenn Du denkst - was soll ich Dave nur schicken, keine Ahnung - TEST -, höre ich dass alles. Also versuche gleich etwas vorab Deine Gedanken zu ordnen.


    Nächster Schritt ist, ich trenne unsere Verbindung, Du nimmst sie auf. Leg los Kleine´, übermittelte Dave gut gelaunt.

  • Marcella


    war erstaunt und froh über das Vertrauen dass Dave in sie hatte. Dass er ihr sowas von seine Familie übermittelte, zeigte dass er ihr vertraute. Marcella fragte sich warum ihr Meister keine Kindheit gehabt hatte, traute sich aber nicht zu fragen. Sie hoffte, dass sie den Gedanke nicht versehentlich an Dave geschickt hatte. Und wenn doch, dass er ihr nicht böse war. Sie wollte sich nicht lustig machen, sondern er und sein Bruder taten ihr leid. Mit Geld konnte nicht alles gekauft werden. Und Marcella war froh darüber dass ihre Familie so war wie sie war. Sie konnte sich immer auf ihre Eltern verlassen und sie hielten fest zusammen. Ihr Vater hätte ihr verbieten können Magie zu lernen. Aber er wollte dass sie glücklich ist.
    Marcella passte genau auf was Dave ihr erklärte. Es hörte sich nicht so schwer an, eine Botschaft zu schicken. Solange er den Kontakt aufnahm. Aber Marcella wusste, dass sie das lernen musste. Mit anderen ohne Worte reden zu können und ihre Gedanken lautlos mitteilen zu können, war ein Vorteil. Und scheinbar machten die Magier dass in Dave seine Familie ständig. Sie schwatzen ohne ein Wort zu sagen. So konnten sie heimlich Botschaften austauschen. Wie Wolfi und Dave gesagt hatten, konnten sie sogar so über Leute lästern, die dabeistanden und nichts mitbekamen. Und so konnten sie sich untereinander warnen. Marcella wollte das unbedingt lernen. Sie konzentrierte sich so, wie es Dave ihr gesagt hatte. Sie dachte an ihren Meister. Marcella stellte sich vor wie Dave aussah und wie seine Stimme klang. Sie versuchte sich an jede Kleinigkeit von ihn zu erinnern. An seine Figur, seine Augenfarbe, wie er sich bewegte und wie er reagierte. Dass er immer ruhig und freundlich zu ihr sprach. Wie er lachte, wenn er was lustig fand oder wie er Varmikan seinen Mann ärgerte. Sie dachte daran dass er gerne Kaffee mochte und wie er in der Schreibstube sass und arbeitete. Marcella konzentrierte sich so fest sie konnte auf ihren Meister. Dabei kniff sie die Augen zusammen und ballte die Fäuste vor Anstrengung. Sie wollte dass ihre erste Nachricht an Dave ankam, sie wollte nicht bei der ersten Aufgabe versagen.


    `Dave hörst du mich? Ich schicke dir eine Nachricht. Die Nachricht heisst Soleier sind gut gegen Kater.´


    Marcella öffnete die Augen und schnaufte durch. Erwartungsvoll schaute sie Dave an ob er ihre Nachricht erhalten hatte.