Neues Labor -- 202 n.d.A.

  • Neues Labor


    Die Gruppe saß wie so oft gut gelaunt im Wohnzimmer und aß gemeinsam.


    „Sag mal, wo wart Ihr überhaupt die ganze Zeit?“, fragte Dave tonlos.
    „Wer ihr?“, hakte Aino nach.
    „Pavo und seine Hiwis“, fügte Dave an.


    „Schmollt da wer? Da hätte ich wohl eher Grund zu als Du Dave“, warf Lydia ein und drohte ihm gespielt mit dem Esslöffel.
    „Sehe ich anders“, nuschelte sich Dave leise in den Bart.
    „Erstens waren wir einkaufen und zweitens wolltest Du nicht mit“, sagte Pavo und knuffte Dave.


    „Wie ich wollte nicht mit? Ich KONNTE nicht mit! Ich hatte hier vielleicht die Buchführung zu erledigen und das Haus zu verteidigen? Ich kann nicht einfach so meinen Posten verlassen“, grinste Dave Pavo an.


    „Wieso das denn nicht? Wenn´s um anderes Zeug geht, wo Du nichts zu schleppen hast, kannst Du auch ohne Wenn und Aber die Hütte verlassen. Tu mal nicht so, Du fauler Sack“, stichelte der Heiler.
    „Wer soll denn das Haus verteidigen wenn Gasmi und ich nicht da sind hä? Ihr anderen trefft doch nicht mal ein Riesen wenn er einen Meter vor Euch steht“, giftete Dave.


    „Du etwa? Soweit ich weiß, zielst Du auf Köpfe und triffst Schultern... dass nur mal so am Rande“, grinste Pavo zuckersüß zurück.


    „Tsss! Ich war wütend! Und für so einen Gefühlsausbruch kann ich nichts! Klar das Dir so was fremd ist, wenn Du mich schon vernachlässigst, woher sollten Dir dann Gefühle bekannt sein! Außerdem ist das verjährt!“, fauchte Dave.


    „Wenn vernachlässigst Du wohl mich, Du hängst ja ständig mit Deinem Alben ab, anstatt mit mir! Zudem hab ich Dich Blitzbirne doch gefragt ob Du mitkommst – die Zehnte! Ist klar dass so was verjährt. Das Wort heißt nicht verjährt, sondern versagt!“, fauchte Pavo.


    „Vernachlässigst?“, fragte Varmikan baff.
    "Ja beide sagten vernachlässigt", bestätigte Aino.
    „Sie sind eindeutig zu lange verheiratet“, lachte sich Lydia schlapp, während Dave und Pavo die beiden Frauen synchron giftig musterten.


    „Die machen sich über uns lustig“, knurrte Dave.
    „Haben die sich bis zum heutigen Tag nicht abgewöhnt und Dein Alb macht da auch noch mit“, stimmte Pavo zu.


    "Stimmt doch gar nicht!", beschwerte sich Varmikan.
    „Na wieder traute Zweisamkeit? Dann hört auf rumzugiften“, sagte Aino gelassen.
    „Was habt Ihr denn nun eingekauft?“, fragte Gasmi.
    „Eine Laboreinrichtung. Eben mit allem was dazugehört“, antwortete Pavo.
    „Was für ein Labor?“, hakte Aino nach.


    „Na sagte er doch gerade, mit allem was dazugehört. Vermutlich so medizinisches Gerümpel“, sagte Dave und trank seinen Kaffee.


    „Unser Davy ist heute auf Krawall gebürstet“, warf Seddik ein.
    „Vielleicht weil er nicht oft genug gebürstet wird…“, prustete Lydia und die anderen lachten sich ebenfalls schlapp.


    „Oh was witzig!“, fauchte Dave musste dann aber doch grinsen.
    „Da stellt sich dann aber eine entscheidende Frage…“, grinste Aino diabolisch.
    „Die da wäre?“, hakte Seddik nach.


    „Wenn Herr von Hohenfelde unter Bürsten-Mangel leidet, sollte man sich fragen warum er sauer auf Pavo ist, anstatt auf eine ganz andere, anwesende Person“, antwortete Aino mit Unschuldsmiene.


    „Was?!?“, fragte Dave baff und verschluckte sich an seinem Kaffee.


    Varmikan verkniff sich ein breites Grinsen.


    „Die Frage sollte ich mir auch mal stellen. Aber mich fragt ja keiner. Und von Bürsten muss ich ja nicht mehr träumen“, knurrte Seddik.
    „War das eine offizielle Beschwerde in die Runde?“, prustete Pavo und Lydia boxte ihn vor die Schulter. Bereute die Aktion aber sofort und schüttelte ihre lädierte Hand.


    „Na super, jetzt brauch ich noch eine Behandlung. Pavo würdest Du bitte – war auch Deine schuld!“, motzte die Zwergin.
    „Die Bitte ehrt mich ungemein, aber ich lehne dankend ab. Ich denke Jeelen hätte was dagegen wenn ich mich Deinem Problem widmen würde. Er ist dafür zuständig Dich zu „verarzten“, antwortete Pavo gelassen.


    „DAS meinte ich doch gar nicht!“, fauchte Lydia und lief puterrot an, was alle losprusten ließ vor Lachen.
    „Das endet noch im Frauentausch. Wobei hast Du überhaupt eine Frau?“, fragte Aino prustend.


    „Klar hat er die - Dave“, antwortete Seddik grinsend, was die anderen donnernd loslachen ließ.


    „So kommt alles raus Dave. Jetzt wissen wir auch warum er bei Dir wohnt. Was ist dann eigentlich mit dem eigenen Quartier und so? Ich meine wenn Du bei Deiner Flamme wohnst, brauchst Du das ja nicht“, sagte Seddik freundlich.


    "Er wohnt bei mir, nicht ich bei ihm. Dave ist mein Küken Sed. Als Partner gehört er jemand anderem", stellte Pavo richtig.
    „Richtig Pavo“, schnurrte Dave.


    „Selbst wenn nicht Seddik, könntest Du das Quartier nicht bekommen. Wir haben dort die neue Laboreinrichtung solange abgestellt“, erklärte Pavo.


    "In meinem Quartier???", schnauzte Dave.
    "Klar Davy", lachte Pavo, "vorübergehend".


    „Spaß beiseite Leute. Was genau habt Ihr da jetzt eingerichtet? Lasst hören. Oder besser noch, lasst es uns mal begutachten. Ich meine Ihr habt da rumgewerkelt, da will ich auch sehen was dabei rumgekommen ist“, sagte Aino und Lydia nickte zustimmend.


    „Eben, sonst war Eure Mühe ja umsonst. Also erzählt mal ein bisschen und dann lasst uns gucken gehen“, stimmte Lydia zu.


    „Wir haben alles besorgt was Pavo haben wollte. Kurzum, wir haben jetzt eine eigene Med-Station. Damit meine ich eine richtige Med-Station mit allem drum und dran. Sogar Dinge mit denen man größere Wesen medizinisch versorgen kann. Ist doch so oder?“, erklärte Seddik und zündete eine Rauchstange an, die er direkt an Pavo weiterreichte, ehe er sich selbst eine eigene anzündete.


    „Genauso ist es. Eine komplette Krankenstation. Also keiner muss sich mehr fürchten wenn er verletzt wird“, erklärte Pavo freundlich.


    „Das ist wirklich perfekt. So ist jeder von uns sicher, also fast jeder. Bis auf Dich selbst Pavo, Du kannst Dich ja schlecht selber operieren“, lachte Aino.
    „Bis zu einem gewissen Grad geht Selbst-Verarztung noch, aber sonst hast Du da schon Recht. Dann müsst Ihr mich eben behüten und beschützen, damit mir nichts passiert“, lachte der alte Goblin.


    „Wo Du auch so hilflos und wehrlos bist“, grinste Gasmi rüber.


    „Ja wirklich, ich hab nie einen wehrloseren Goblin als Pavo gesehen. Er ist so was wie ein Pazifistischer-Pudding-Panzer. Wir werden Dich schon beschützen – keine Sorge. Ansonsten rede einfach auf die Person ein die Dir ans Leder will, spätestens da geht der Angreifer flüchten“, warf Dave ein.


    „Was soll das denn heißen?“, fragte Pavo entgeistert.


    "Nichts mein Bester", grinste Dave.
    "Dave! Du wolltest nicht mit! Zum hundertsten Mal!", fauchte Pavo.


    "So jetzt mal Tacheles! Wenn ich nicht mit komme, wieso wartest Du nicht auf mich? Ich warte immer auf Dich! Wieso bleibst Du dann nicht einfach hier bei mir? Das kann man wohl erwarten! Wir hätten doch später gemeinsam gehen können!", fauchte Dave zurück.


    "Dave...", sagte Pavo und musterte Dave streng.
    "Pavo...", antwortete Dave und starrte zurück.


    "Jungs...", sagte Aino und verkniff sich ein Grinsen.


    „Gib nichts drauf, Dave zickt nur rum“, sagte Seddik aufmunternd und knuffte Pavo.
    „Wie lieb Sed sein kann, ist Euch das mal aufgefallen?“, stichelte Gasmi.
    „Ist vermutlich auch gesünder für ihn“, lachte Urako.


    „Naja sagen wir es mal so… Pavo würde er nicht an der Gurgel packen und gegen die Wand drücken“, kicherte Dave.
    „Wie auch? So winzig wie er ist, kommt der nicht mal an die Kehle von ihm ran. Da bräuchte er eine Lupe“, prustete Gasmi und die anderen lachten sich schlapp.


    „Danke Herr Düsterling, von wegen winzig – ich bin größer als Du“, schmollte Pavo.
    „Im Leben nicht! Träum weiter“, knurrte Dave.


    "Danke Davy-Schatz! Dann eben größer als Lydia!", fauchte Pavo.


    "Größer als Lydia ist echt keine Kunst! Alles ist größer als Lydia, sogar unsere Küchenschaben!“, lachte Dave und wurde als Strafe dafür von Lydia vor die Schulter geboxt.
    „Mistbock!“, antwortete die Zwergin.


    Dave rieb sich die schmerzende Schulter und schaute hilfesuchend Pavo an.
    "Selber schuld, leb damit", grinste der alte Goblin.


    „Gut… wollen wir fair bleiben, Jeelen ist noch kleiner“, warf Aino ein.
    „Das stimmt doch gar nicht“, lachte Jeelen.


    „Wie groß oder ehr gesagt wie klein bist Du überhaupt?“, fragte Seddik.
    „Also mit Schuhe 160cm und selbst?“, fragte Jeelen Retour.


    "160cm? Ist klar... dann bin ich drei Meter hoch", hielt Dave dagegen.
    "Davy?", fragte Lydia.


    "Schon gut - ich nehme meine Kommentar zurück", grinste der Almane entwaffnend.


    "Mit Schuhe? Es gibt Schuhe mit 100cm hohen Sohlen?", fragte Anwolf prustend.
    "Scheinbar schon", grinste Dave.


    „Mit Schuhe? Die zählen doch wohl nicht! Ich so um die 204cm mit und ohne Schuhe und ich wiege so um die 180 Kilo gerüstet“, antwortete Seddik.


    „Ich stelle mir gerade etwas bildlich vor…“, setzte Pavo an und Dave hielt ihm sofort den Mund zu.
    „Das möchte keiner hören, glaub es mir“, säuselte Dave freundlich und küsste Pavo auf die Wange, was alles losbrüllen ließ vor Lachen.


    "Danke Davy", grinste Pavo.


    Urako schaute verwundert von Pavo zu Dave und dann fragend seinen Schatz Gasmi an. Gas schüttelte nur gut gelaunt den Kopf.


    „Ja und ich will wissen, warum Du Dich nur gerüstet wiegst. Ich meine ich würde mich nur nackt wiegen, weil ich dann weniger wiege“, lachte Wolfi.


    „Klar, dass ist aber dann für den normalen Zivil-Gedanken. Wir müssen uns vollgerüstet wiegen. Ganz einfach wegen der Tragkraft von vielen Dingen. Aufzüge, Fahrzeuge und so weiter. Wenn ich mit zig anderen gerüstet in einen Aufzug gestiegen bin muss das noch passen von der Tragkraft. Oder eine Kutsche, da muss man das auch bedenken.
    Wir waren vier Leute damals und jeder wog vollgerüstet wesentlich mehr, hieße also – Nacktgewicht könnten wir vier vielleicht in den Aufzug steigen. Tatsache wäre aber, wären wir da in normaler voller Montur eingestiegen, wäre der Aufzug sehr schnell unten. Wahrscheinlich sogar schneller als uns lieb gewesen wäre“, grinste Seddik Anwolf an.


    „Absolut korrekt. Oder alles quetscht sich in ein Fahrzeug, eine Kutsche, was weiß ich – voila wir haben einen Achsbruch oder solche Dinge. Alles schon vorgekommen, also zählt nur Rüstgewicht“, stimmte Aino Seddik zu.


    „Woran man alles denken muss. Naja bei uns werden geheime Dinge auch nur von Geist zu Geist weitergegeben. die Welt Zuhause ist eine ganz andere Welt. Wobei sie sich gewandelt hat“, erklärte Wolfi und Dave nickte beipflichtend.


    „Eine Welt voller Magier. Eine Welt in der die Puries die Ausnahme bilden hm?
    Eine Welt in der nonverbale Kommunikation vorherrscht. Stelle ich mir ziemlich leise vor… unheimlich für die, die nicht an den Gesprächen teilnehmen können.


    Auf der anderen Seite ist es so immer ruhig“, antwortete Seddik und man sah ihm an, dass ihm die Vorstellung irgendwie trotzdem gefiel.


    „Was sind Puries? Das sagt Ihr öfter, also Du und Dave. Ein Schimpfwort für Leute ohne magische Gabe?“, hakte Aino nach und musterte Dave.


    Aino würde weder dulden, dass es im Clan Zank gab, noch das sich das Lager aufteilte. Grüppchenbildung in Magier und Nicht-Magier würde sie nicht dulden. Niemand war besser oder schlechter in ihrer Zunft.


    Jeder hatte seinen festen Platz und sein Können und jeder war wichtig und einzigartig auf seine ganz spezielle Art und Weise. Anfeindungen, auch wenn sie nur freundschaftlicher Spaß waren, gab es nicht.


    „Puries ist kein Schimpfwort, es ist ein Zustand. Pur, Puries, Puriesten, oder Purities – reine Personen ohne Zugabe, ohne Bonus.


    Genau wie Magier.


    Ist auch kein Schimpfwort, sondern ein Zustand – ein Lebewesen mit magischer Gabe. Du bist ein Purie, Wolfi ist ein Magier.


    Egal über wie viel oder über welche Macht er verfügt. Aino wenn Du Morgen entdeckst, dass Du die magische Gabe besitzt, bist auch Du ein Magier, und kein Purie mehr. Mehr steckt nicht hinter“, erklärte Dave freundlich.


    "Wenn ich morgen meine Gabe entdecke? Das kann doch nicht sein, dass hätte ich doch vorher spüren müssen! Ich... ich habe die Gabe?", fragte Aino durch den Wind.


    "Nö", antwortete Dave so trocken, dass die anderen loswiehern mussten.


    Gas schlug sich die Hand vor die Stirn. Bereute seine eigene Aktion aber sofort.
    „Typisch Dave!“, murmelte Gasmi.
    „Gas was ist los?“, lachte Urako und küsste seinen Freund.
    „Kopfweh“, prustete er und rieb sich die Stirn.


    „Echt der einzige Kerl der sich ständig selber K.O. schlägt“, stichelte Lydia.
    „Versehentlich – ich bitte dies zu vermerken“, lachte Gas.


    „Hey Große, ich ärgere Dich doch nur“, grinste Dave und drückte Aino kurz.
    „Na dann Aufbruch, Labor-Gucken“, befahl Aino mit einem freundlichen Grinsen.


    Die Gruppe stand auf und gemeinsam gingen sie zur neuen Medizin-Station. Seddik hatte nicht zu viel versprochen, die Station war mehr als nur ausreichend, sie war perfekt eingerichtet.


    „Na dann, schaut Euch um. Aber nur gucken nicht anfassen – sollte klar sein, aber ich sag es lieber dazu“, erinnerte Pavo.


    „Du wohnst lang genug mit Dave zusammen oder? Du kennst schon die Marotte von ihm alles antatschen zu müssen“, lachte Gasmi.
    „Da kenne ich auch noch so einen“, grinste Pavo und knuffte Puschel freundlich.


    „Soso wen denn?“, hakte Urako nach und kraulte Gasmi unter dem Kinn.
    „Kein Kommentar. Das Labor sieht fast so aus wie das von Zuhause! Woher habt Ihr das?“, hakte Gasmi nach.


    „Von Zuhause“, prusteten Seddik und Pavo gleichzeitig.


    „Was frag ich auch - sag nix“, grinste Gas.
    „Ich? Ach was Häschen“, schnurrte Urako und küsste Gasmi tröstend.


    „Schmatz“, kommentierten Aino, Lydia und Seddik synchron um die beiden aufzuziehen.