Trockene Augen
„Ich hatte keine Vorstellung davon, wie mächtig Du bist. Also eines sage ich Dir, ich möchte nicht an der Stelle Deiner Ehefrau sein, wenn Ihr mal Ehekrach habt“, sagte Gas in so einem trockenen Ton, dass die Gruppe losprusten musste.
"Das war ein Versehen Gasmi", grinste Dave.
„Normalerweise hört Dave auf mich. Das er Dir eine drüber gab Gas, tut mir leid. Nimm es ihm nicht krumm“, bat Pavo.
„Ich ihm? Nee Lydia! Die sagte noch geh hin und beruhige Dave mal lustig – sie war ja schön weit weg. Absolut sicher, schickt mich vor und mir wird das Hirn püriert“, beschwerte sich Gasmi.
„Entschuldige mal bitte, aber was kann Lydia dafür, dass Du ihn vorwarnst? Sie sagte beruhig ihn, dann beruhige ihn doch auch sofort. Aber nein Du guckst noch rum, da würde jeder merken, eh – da ist was im Busch. Hätte nur noch gefehlt, dass Du ganz unschuldig gepfiffen hättest“, verteidigte Seddik Lydia.
„Ich hab nicht stundenlang rumgeguckt! Sie sagte beruhigen, ich gucke Dave an, logisch um ihn zu beruhigen und da wusste er es schon!“, schmollte Gasmi.
„Sei nicht traurig Gasmi. Du hast Dein Bestes gegeben“, sagte Pavo.
„Reicht ja wenn er ihn beaufsichtigt“, sagte Seddik.
„War das nicht DEIN Part? Du bist sonst bei Verhöre dabei!“, zischte Gasmi.
"Ich bin anwesend Leute...", warf Dave ein.
„Ja entschuldige bitte, aber auch ich schlafe. Ist so ein Hobby von mir wie atmen! Er war vor mir wach und ist abgehauen. Da kann ich nichts für. Ich bin sein Leibwächter und nicht sein Knastwärter Du Vogel!“, giftete Seddik zurück.
„Auf wen hört er ohne wenn und aber? Doch normalerweise auf Dich Pavo oder? Du bist sein Ansprechpartner“, sagte Gasmi.
„Eigentlich ich, Sed gehorcht er auch immer“, erklärte Pavo.
"Ja das tue ich...", warf Dave ein.
„Ach man echt. Einer eine Idee?“, fragte Gas in die Runde und aß seine Nudeln auf.
„Ich hätte Dave eh ungerne bestraft. Gibt auch nur eine Möglichkeit ihn zu bestrafen, und das wäre ziemlich fies – ignorieren. Nichts was er mehr hasst, als wenn man ihn für einige Zeit wie Luft behandelt“, sagte Pavo.
"Was ja auch keiner tun würde...", schmollte Dave.
„Jemanden zu erziehen ist schwieriger als ich dachte“, stöhnte Pavo.
„Keiner hat gesagt, dass es leicht wäre. Für ihn doch genauso wenig“, sagte Seddik.
„Warum hängen wir heute alle hier unten ab? Bin mal gespannt wie die Zimmer aussehen“, murrte Gasmi.
„Zur Probe für den Notfall! Gasmi Du könntest im besten Palast untergebracht sein, wenn es nicht Dein Quartier ist, bist Du am maulen. Verwunderlich nur, warum dann Urako bei Dir einziehen konnte“, grinste Pavo.
„Liegt am Mitbewohner, nicht an der Bude. Ich denke es ist bei Dir genauso“, frotzelte Gasmi.
Weit hatten sie im Innenbereich nicht zu laufen, schon kamen sie an Ihrem Vier-Mann-Zimmer an. Es hatte den Charme eines Bunkers und war auch genau als solcher gedacht.
„Hat was, erinnert mich an mein Labor“, prustete Pavo und nahm sich gleich eines der Betten unten.
„Meins!“, stellte er demonstrativ fest.
"Es ist in Deinem Labor!", fauchte Gasmi lachend.
„Dann schlaf ich über Dir“, grinste Dave, was den Rest der Gruppe losgrölen ließ.
„Wirklich witzig“, grummelte Pavo.
„Ich schlaf über Dir Pavo, Dave und ich sind die leichtesten hier, also schlafen wir oben“, grinste Gasmi.
„Was soll das denn bitteschön heißen?“, fragte Pavo wütend.
„Das er über Dir das Bett möchte“, flötete Dave.
„Der soll sich mal nicht wundern, wenn ihn nachts was in die Futt piekt“, lachte Pavo.
Die Jungs machten es sich gemütlich und jeder suchte sich eines der Betten aus. Einen Moment herrschte betriebsames Schweigen, ehe alle gemütlich lagen.
„Sag mal Dave, hast Du jemals mit Haley geschlafen?“, fragte Seddik neugierig.
"Geschlafen also geratzt ja. Wenn Du meinst ob da schon mal was gelaufen ist, dann lautet die Antwort nein“, sagte der Magier.
Seddik setzte sich im Bett auf und starrte zu Dave runter. Gasmi setzte sich vorsichtshalber auch auf. Heute war einfach ein verrückter Tag.
„Wenn es zwischen Euch klappt, sei es Euch beiden gegönnt, Du magst sie doch“, sagte Seddik und kramte eine Bierflasche aus seiner Tasche.
„Wieso habt Ihr denn noch nicht? Begehrst Du sie nicht, oder warum?“, fragte Seddik und trank einen Schluck.
„Nein, daran liegt es nicht. Ist nur schon bisschen was her, dass ich das letzte Mal mit einer Frau intim war. Zudem müsste ich etwas für sie empfinden. Darum“, antwortete Dave und schloss die Augen.
„Ja gut, verständlich. Wie lange ist es denn ungefähr her?“, fragte Seddik.
„Lass mal überlegen...“, grübelte Dave und rechnete nach.
„Der rechnet aber genau. Der sagt mir sicher auch noch die Stunden“, prustete Sed.
"Er ist unser Buchhalter - was erwartest Du?", lachte Pavo.
„17 Jahre“, antwortete Dave.
Seddik verschluckte sich und spuckte prustend Gasmi gegenüber das Bier ins Gesicht.
„Wie bitte?!?“, fragte er total entgeistert, während sich Gasmi das Gesicht abwischte.
„Danke Seddik, Bier ist ja bekanntlich gut für die Haut“, murmelte Gas, was Pavo losprusten ließ.
„17 Jahre ist es her. Meine letzte Freundin hat mich verlassen als ich 26 Jahre war, also ist es jetzt 17 Jahre her. Gut ein einziges Mal hatte ich ein Tät-a-Tät auf einer Neujahrsfeier. Aber das zählt nicht. Weil damit hab ich nicht gerechnet, ich war sternhagelvoll, und bevor ich schnallte was abging, war es auch schon vorbei“, erzählte Dave trocken.
„Heilige Drecksscheiße, kein Wunder dass Du keine Peilung hast. Aber Du weißt wenigstens noch theoretisch wie das geht ja?“, hakte Seddik besorgt nach.
„JA!“, zischte Dave.
„Soll ich Dir ein paar Tipps geben?“, fragte der Ork freundlich.
„Ja“, stimmte der Magier gut gelaunt zu.
„Ich dachte jetzt geht’s los und ihm platzt der Arsch“, lachte Gasmi.
„Quatsch, ich bin praktisch veranlagt. Jeder sagt Seddik wäre ein Tier im Bett. Also wenn er mir Tipps gibt und nicht lügt, werde ich mich gar nicht blamieren können“, gähnte Dave.
„Hasse Rescht!!!“, lachte Pavo.
„Habisch imma“, prustete Dave.
„Komm zu mir na los“, sagte Pavo.
„Urako wird mich töten, ich will nicht“, sagte Gas und wickelte sich in seine Decke ein.
"Ich meinte Dave!", murrte Pavo.
„Soll ich?“, fragte Seddik lachend.
„Nein, Du bleibst da wo Du bist!“, fauchte Gasmi.
„Ja doch“, schmollte der Ork, "sowas".
„Jaja ich werde heute Nacht mit einem offenen Auge schlafen müssen. Als hätten wir nicht schon genug Probleme“, sagte Gasmi müde.
„Na wenigstens kann er keine trocknen Augen bekommen“, lachte sich Dave schlapp und Seddik musste ebenfalls donnernd loslachen.
„Jau da ist was dran“, gibbelte Gasmi.
„Schlaft schön Jungs“, sagte Seddik, trank das Bier aus und legte sich gemütlich hin.
"Dito", antwortete Dave.
Kurze Zeit später waren sie selber eingeschlafen.
