Reiten - 202 n.d.A.

  • Reiten



    Dave betrat mitten in der Nacht die Küche und setzte sich zu Varmikan mit an den Tisch. Der Alb musterte ihn gut gelaunt, während er eine Portion Grillfleisch aß.


    „Auch?“, kam die knappe Frage.
    „Nein Danke. Kannst Du reiten?“, fragte Dave und nahm sich einen Becher des aufgesetzten Kaffees.


    „Ja, solltest Du Dich dran erinnern“, grinste Varmikan beim Essen.
    „Ehm… ja. Daran erinnere ich mich auch, ich meinte jetzt allerdings auf einem Pferd“, antwortete Dave schmunzelnd und hockte sich wieder hin.


    „Allein auf einem Pferd? Nie versucht“, gab Varmikan zurück und trank einen Schluck Kaffee.
    „Dann versuchst Du es gleich. Mit zwei Pferden reist es sich schneller und angenehmer, wenn wir unterwegs sind“, sagte Dave und trank ebenfalls einen Schluck Kaffee.


    „Lass den Gobo hier, passen wir beide auf Dein Pferd“, hielt Varmikan dagegen.
    „Auch wenn Pavo hier bleiben würde, zwei Pferde sind trotzdem praktischer als eins. Allein schon, falls was passiert, dass wir dann beide nicht zu Fuß laufen müssen, sondern ein Ersatzpferd zur Verfügung haben“, gab Dave zurück.


    „Lerne Nekromantie, beleb den Gaul wieder, Problem gelöst“, antwortete Varmikan und musterte Dave herausfordernd.
    „Du musst keine Angst haben“, sagte Dave gelassen, trank noch einen Schluck Kaffee und musterte Varmikan genauso über den Rand seines Kaffeebechers.


    „Angst? Das ist eine bösartige Unterstellung Mensch“, grinste Varmi.
    „Oh nein, das ist Fakt Alb. Warum sonst das Theater?“, schmunzelte Dave.


    „Vielleicht hock ich gerne hinter Dir?“, hielt Varmikan dagegen.
    „Warum nicht? Mir gefällt´s auch. Erst zicken, dann schleimen, jetzt fehlt noch drohen – oder schmollen. Wofür entscheidest Du Dich? Schmoll Varmi, auf Streit habe ich keine Lust“, kicherte Dave.


    „Kein Streit - Friede. Ich teste es, aber bei Malgorion halt das Vieh fest! Nicht dass es mich beißt oder was es sonst tun könnte“, gab Varmikan zurück.
    „Was es sonst tun könnte, verschweige ich aus taktischen Gründen, damit Du es testest. Aber ich passe auf Dich auf“, grinste Dave.


    „Beruhigend!“, schluckte Varmikan, was Dave losprusten ließ.
    „Du bist voll der Schisser“, gibbelte der Naridier.
    „Bisschen“, stimmte Varmikan zu.
    „Nicht schlimm. Iss auf und komm“, forderte Dave Varmikan auf.


    Der Alb aß den Rest seiner Mahlzeit auf, packte noch etwas für unterwegs ein und folgte Dave dann nach draußen.


    „Welches? Das tote oder das lebende Pferd? Sag bitte das tote Pferd“, forderte Varmikan und legte Dave einen Arm um die Hüfte.
    „Das lebende Pferd“, grinste Dave.
    „Das wirkt immer so nervös“, hielt Varmikan dagegen.


    „Nicht Rulrot – DAS lebende Pferd“, gab Dave zurück, packte Varmikan am Kiefer und drehte dessen Kopf in die passende Richtung.


    Neben dem Stall stand ein großes, schweres Pferd, das bereits gesattelt war.


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    „Das ist ein Koloss“, flüsterte Varmikan.
    „Ein friedfertiger, freundlicher, geduldiger und extrem ruhiger Koloss. Dass passt schon. Rauf“, forderte Dave Varmikan auf.


    „Wie heißt es?“, fragte der Alb und ging zögerlich auf das Pferd zu.
    „Woher soll ich das wissen? Es ist Deins, also ist es auch Deine Aufgabe ihm einen Namen zu geben“, antwortete Dave.


    Varmikan blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich zu Dave um.


    `Für mich? Ein Geschenk? Du bist bekloppt! Ich meine Danke! Das ist echt für mich?´, fragte Varmikan mental und Dave spürte die fast kindliche Freude des Alben.
    `Ja Albi, nun hock Dich drauf ehe die Nacht um ist´, antwortete Dave auf gleichem Weg, ging zu dem Pferd und hielt es am Zügel fest.


    Varmikan hockte sich auf das Pferd und schaute dann etwas unsicher auf Dave herunter. Dave drückte ihm die Zügel in die Hand, holte Rulrot aus dem Stall und gesellte sich mit seinem Pferd zu Varmikan. Er nahm dem Alben die Zügel wieder ab und ritt langsam los.


    „Nächtlicher Ausritt“, grinste Dave.
    „Wir werden aber nicht galoppieren oder so, ja?“, fragte Varmikan.


    „Nein, keine Panik. Die ersten Stunden gehen wir Schritt. Ich halte Dein Pferd am Zügel, so kann ich es jederzeit kontrollieren, während Du Dich ganz auf Dich und das Pferd konzentrieren kannst. Wie gesagt, keine Angst, Du lernst heute Nacht was Schönes. Und hör nicht drauf was Pavo sagt, bezüglich Reiten und so weiter. Er tut ja gerade so, als stürzt jeder zu Tode der kaum auf einem Pferd Platz genommen hat“, schmunzelte Dave.


    „Ich weiß woher Ihr beiden Euch kennt, er hat es mir erzählt. Der Sturz hat Dich fast getötet. Daher auch Euer inniges Verhältnis. Wärst Du bereit die Erinnerung zu teilen?“, fragte Varmi.
    „Morgen früh, heute nicht“, grinste Dave.


    „Da grinst der“, schüttelte Varmikan den Kopf.
    „Ich hatte als Kind auch Pocken und wäre beinahe dran gestorben. Was soll ich Deiner Meinung nach noch alles fürchten? Ich käme aus dem Fürchten gar nicht mehr raus.


    Zudem war es nicht die Schuld von Blakkur, also meinen Pferd, sondern meine. Das Tier konnte nichts für meine Dummheit. Es war miserables Wetter, der Boden war aufgeweicht, ich hätte ihn nicht springen lassen sollen. Ich hab es getan, er ist gestrauchelt und ich hab einen Satz über seinen Hals gemacht. Nach dem Sturz habe ich viel zu spät reagiert um mich abzurollen. Dass er eine Rolle schlägt, damit hab ich nicht gerechnet, so ist er komplett auf mich gestürzt. Und Ansgar hat ihn… erledigt“, erklärte Dave tonlos.


    `Hey´, antwortete Varmi und stupste Dave mental an.
    `Hey zurück´, antwortete Dave und stupste Varmikan.


    „Wie viel wiegt so ein Pferd?“, hakte Varmikan nach und streichelte sein Tier vorsichtig.


    „Blakkur war ein Vollblut, er wird so um die 600 kg gewogen haben, wie Rulrot. Dein jetziges Pferd ist schwerer. Blakkur war eine gute Seele. Ich habe den Burschen geliebt“, antwortete Dave.
    „Welche Farbe hatte er?“, fragte Varmikan neugierig.
    „Er war schwarz“, sagte Dave.


    „Gib meinem Pferde einen Namen“, bat der Alb.
    „Er ist schokobraun, mal was passendes überlegen – einfach Choco?“, grübelte Dave.
    „Choco, perfekt. Wohin reiten wir? Was muss ich generell beachten um reiten zu lernen?“, fragte Varmikan.


    „Richtung Küste, aber nicht nach Obenza.
    Erster Punkt, der für fast jede Situation gilt – Ruhe bewahren. Mach Dich nicht verrückt. Genieß die Zeit mit Deinem Pferd und lass den Anspruch auf Perfektion hinter Dir. Aufsteigen, lernen, Spaß haben.


    Es ist normal, am Anfang ein mulmiges Gefühl zu haben. Das sollte sich aber mit steigender Erfahrung legen. Wenn Du nach einiger Zeit immer noch Angst hast, sag mir Bescheid. Wenn Du mit Angst im Sattel sitzt, spürt Dein Pferd dies und wird selbst schreckhaft und ängstlich – ein Teufelskreis der zu Unfällen führen kann. Auch das stoischste Pferd, macht permanente Nervosität vom Reiter nervös.


    Dann musst Du ein bisschen auf Deine Fitness achten. Ohne Beweglichkeit, Körperspannung und Koordination wird es sehr schwer ein guter Reiter zu werden.


    Das war es schon, wenn Du was Spezielles wissen willst, frag mich. Ansonsten zeige ich Dir einfach alles was Du wissen musst. Kopiere es einfach eins zu eins Varmi“, antwortete Dave gut gelaunt.


    „Deshalb so trainiert?“, fragte Varmikan schelmisch.
    „Hm?“, gab Dave zurück.


    „Für unseren Beruf oder generell als Schreibtischtäter bist Du in erstklassiger Form. Meine Vermutung war entweder bist Du extrem eitel, Gesundheitsfanatiker, Du betreibst Kampfsport, Du stehst auf bestimmte „Spiele“ wo man trainiert sein muss, oder es hat einen mir unbekannten Grund. Jetzt weiß ich warum - Pferde“, warf der Alb ein, was den Naridier leise auflachen ließ.


    „Pferde generell, korrekt. Ein bisschen was von Punkt eins, stimmt zudem auch. Eitel ja, extrem nicht. Zudem muss man sich selbst mögen und sich in der eigenen Haut wohlfühlen. Ich mag mich nur so und nur so fühle ich mich wohl. Ich muss mich zudem auf meinen Körper verlassen können und ein gutes Körpergefühl haben. Ich muss gerne „von Nexus nach Hause kommen“. Du weißt was ich meine.


    Und letztendlich auch wegen dem Unfall, der mir damals einige Knochen zerschmettert hat. Was die nicht mehr richtig leisten, müssen meine Muskeln übernehmen. Das sind die Gründe“, erklärte Dave ehrlich.


    „Ich fühle mich in Deinem Körper auch unheimlich wohl“, lachte der Alb.
    „Danke“, prustete Dave.


    „Solange Du Freude dran hast, ist alles gut. Nur verwandele Dich nicht in einen dieser sonnenanbetenden, Grünzeug lutschenden Lichtalben. Die nehmen so etwas auch sehr genau, aber aus religiösen Gründen.


    Man darf keine Tiere fressen! Wieso nicht? Was sollten wir sonst essen? Eiswürfel lutschen in der Hoffnung davon satt zu werden? Man kann gut über andere urteilen, wenn man deren Leben nicht leben muss. Zudem kann man gut auf Essen verzichten, wenn man auf einem Berg davon hockt. Wir Zuhause haben den Luxus nicht, da groß wählen zu können“, warf Varmikan ein.


    „Würdest Du gerne in Deine Heimat zurückkehren, wenn Du könntest?“, hakte Dave nach.


    „Die Frage stellt sich mir nicht, ich würde dort hingerichtet. Ich würde als Krimineller verurteilt. Der erste Diebstahl war ein Versehen, wirklich einfach eigene Dussligkeit. Der zweite, war schon kein Versehen mehr.


    Aber theoretisch nachgedacht - von der Witterung her ja. Sofort. Das ist allerdings mittlerweile der einzige Grund. Ich vermisse die Kälte, aber sonst nichts. Dich zu vermissen, wäre schlimmer“, grinste Varmikan.


    „Theoretisch geantwortet, ich hätte Dich auch nicht gehen lassen“, gab Dave zurück.


    „Weißt Du was ich mir mal überlegt habe, als Pavo von Lebenszeit sprach? Das unsere ja auch nicht sonderlich länger ist! Pavo sagte, Goblins werden 30 – 40 Jahre alt. Frostalben werden 40 – 50 Jahre alt. Gut 10 Jahre, aber 80 – 100 Jahre wie manche Menschen, werden wir auch nicht alt.


    Da habe ich mir gedacht, wieso lasse ich mich nicht von einem Vampir beißen? Das hätte echt Vorteile. Ich könnte so leben wie immer, aber die Hitze hier würde mir nicht mehr das Geringste ausmachen und über Zeit müsste ich mir auch keine Gedanken mehr machen“, überlegte Varmikan laut.


    Dave starrte Varmikan mit hochgezogener Augenbraue an.


    „Wunderbar“, stöhnte der Magier leise.
    „Wunderbar was?“, fragte Varmi irritiert.


    „Mein bester Freund und Vater hat eine kurze Lebensspanne, mein Schatz hat eine kurze Lebensspanne. Ich stand schon einige Male als Kind, Jugendlicher und junger Kerl vor den Toren Ainuwars.


    Ainuwar scheint mich zu hassen. Nunja, wo einer „satt“ wird, werden auch zwei satt. Ich kümmere mich darum, dass ihr nicht so begrenzt auskommen müsst“, antwortete Dave mit felsenfester Überzeugung.


    „Wer ist Ainuwar?“, schnaubte Varmikan.
    „Das ist der Gott des Geistes, der Zeit, des Todes…“, setzte Dave an, aber Varmikan schnitt ihm das Wort ab.


    „Ich benötige keine Erläuterung Dave! Das war eine Beleidigung.
    Nur weil Pavo ihn anbetet, musst Du ihn nicht anbeten. Dein Dank muss nicht seinem Gott gelten, sondern Pavo! Er hat Dich gerettet, Ainuwar hat damit nichts zu tun. Er ist ein Gott oder? Er hätte den Sturz verhindern können. Hat er sich Dir je offenbart? Hat er Dir je zur Seite gestanden?


    Also wer ist der Kerl? Wenn er Dir ständig in den Arsch tritt, kündige ihm die Freundschaft – ergo die Anbetung. Was erhoffst Du Dir von einem Gott, der seinen „Kindern“ nicht wohlgesonnen ist? Du bist für ihn bedeutungslos, dann scheiß auf ihn.


    Er ist wie Dein Vater, ein nutzloses Miststück, das auf andere keinen Wert gelegt hat, weil er mit seinem eigenen Dasein nicht klar kam.


    Und den hast Du auch entsorgt. Wird Zeit das Du diesen „Gott“ entsorgst. Bete Malgorion oder Palion an. Beides sind weise und vernünftige Götter", sagte Varmikan.


    "Malgorion ist der Gott des Wahnsinns", grinste Dave.


    "Unfug, er ist nicht wahnsinnig, er ist verhaltensoriginell.
    Niemand kann ihn einschätzen. Deine Art halten die meisten Menschen auch für verschroben, bei uns wärst Du völlig normal. Dafür wären alle anderen Menschen bei uns Gestörte.


    Zu Malgorion oder Palion.
    Sie lieben und achten ihre Anhänger, so wie sie auch geliebt und geachtet werden. Sie verdienen es, angebetet zu werden. Ich schwöre Dir, wenn Du Dich einem der beiden zuwendest, dann wirst Du auch göttliche Gnade erfahren. Egal in welcher Form, ganz bestimmt Sternchen.


    Den Rest der Brut im Äther kannst Du alle in der Pfeife rauchen, meiner Meinung nach“, sagte der Frostalb leichthin.


    `Das ist mal eine Aussage! Komischerweise hat sich genau alles zum Besseren gewandelt, als ich mit Tarkan sprach. Der Mann hat mir selbstlos geholfen. Er hat meine Mutter aufgenommen und ich helfe ihm. Ich müsste es nicht einmal, er verlangte keine Gegenleistung dafür dass er meiner Mutter hilft – aber ich tue es gerne.


    Unser Gespräch war zudem der Auslöser für den Umzug von Vater und Großvater. Womit wir ein düsteres Kapitel in der Familiengeschichte für immer geschlossen haben. So hoffe ich jedenfalls´, übermittelte Dave mental.


    `Wer ist Tarkan Davy?´, hakte der Varmi auf gleichem Wege nach.
    `Der Anführer der Chaostruppen´, antwortete Dave.


    `Na wenn das kein Zeichen Palions war, was dann? Erwartest Du vielleicht einen Brief, oder eine persönliche Einladung mit Siegel?´, schmunzelte der Alb.


    `Ich dachte einmal völlig anders über die Chaos-Fraktion. Nach dem Gespräch und nach unserer Befreiung haben sich die Dinge grundlegend geändert. Auch wenn ich so nicht denken darf. Pavo hat mir die wahre Bedeutung des Chaos und Rakshors erklärt´, übermittelte Dave.


    `Aha, weil Pavo Rakshor persönlich kennt ja?
    Pavo ist ein Goblin, er kann genauso wenig wissen was Ainuwar wirklich bezweckt, wie Du oder ich!


    Und so verhält es sich auch mit Palion. Falls er Dir je erscheint, frag ihn doch einfach, ob Pavos Deutung stimmt. Priester und ihre Deutungen, ich kann auch raten... klingt nur nicht so aufregend´, übermittelte Varmikan.


    `Als ob er mir erscheinen würde´, hielt Dave dagegen.


    `Hast Du drum gebetet? Nein. Und er erscheint Dir vermutlich eher, als Ainuwar. Der muss niemandem erscheinen, bei dem steht nämlich irgendwann jeder vor der Tür. Also fast jeder.


    Du gehst die Sache wie viele Dinge zu kompliziert an. Bete drum. Erscheint er, frag ihn. Wenn nicht, frag Tarkan´, gab Varmikan zurück.


    `Gute Idee, dass mache ich. Deine Gedanken und Ideen klingen zuerst immer was schräg. Aber das ist nur die seltsame Verpackung, Du hast fast immer Recht´, stimmte Dave zu.
    `Danke fürs fast´, lachte Varmikan.


    "Wo wir schon hier über alles ungestört quatschen können, warst Du vorher schon mit einem Mann zusammen?", fragte Dave neugierig.
    "Nur, noch nie mit einer Frau", antwortete Varmi.


    "Aha. Nie Interesse dran gehabt?", fragte der Naridier.
    "Nein nie. Mich hat nie eine Frau scharf gemacht. Ich bin nie einer begegnet, bei der sich war geregt hätte. Bei Männern hingegen schon", antwortete Varmi.


    "Wie viele Partner hattest Du vorher?", fragte Dave.
    "Vor Dir drei Gefährten Sternchen", sagte der Alb und streckte sich.
    "Warum habt Ihr Euch getrennt? Wenn Du es mir sagen magst", hakte Dave nach.


    "Wir haben uns nicht getrennt. Sie sind gestorben. Mein erster Gefährte wurde schwer krank, er hat sich selbst gerichtet. Mein zweiter und dritter sind im Kampf gefallen", erklärte Varmikan leise.


    "Tut mir leid", sagte Dave betreten.
    "Mir auch. Waren gute Kerle, jeder von ihnen", flüsterte Varmi.


    "Jünger, älter, beides?", fragte Dave.
    "Alle älter, alle Magier, alle mächtiger. Mein Kerl muss mehr sein als ich, zu zweit müssen wir es besser haben als allein", grinste Varmi.


    "Ach und ich soll mich Dir unterordnen? Haben die das auch?", grinste Dave zurück.
    "Nicht mir Dave. Uns! Unserer Beziehung ordnest Du Dich unter. Jeder gibt ein bisschen was auf um viel mehr zurückzubekommen. Du bist doch sonst so gut im Rechnen", gab Varmi zurück.


    "Das klingt gut... und logisch", antwortete Dave.
    "Weils logisch ist", grinste Varmikan.
    "Und selbst? Wie viele Partner oder Partnerinnen hattest Du vorher?", fragte der Alb.
    "Zwei Partnerinnen. Die sich von mir getrennt hatten. Ich war denen zu langweilig. Gut sind wir ehrlich, wer guckt einem auch schon gerne dabei zu, wenn man stundenlang im Nexus abhängt", grinste Dave.


    "Jemand der mit Dir im Nexus abhängt, ich zum Beispiel. Deren Pech ist mein Glück. Das sie Dich für langweilig hielten kommt daher, weil sie Dich nicht zu nehmen wussten. Du bist ein ziemlich stoischer Typ. Und leider bist Du ziemlich stur. Dich muss man erst mal richtig wütend machen, dann kommst Du aus Deinem Schneckenhaus. Sonst lässt Du Dich von nichts beeindrucken. Du machst Deinen Kram, Rest kratzt Dich nicht. So geht das aber nicht", erklärte Varmikan.


    "Vielleicht braucht man manchmal einen Arschtritt", stimmte Dave zu.
    "Ich glaube den braucht jeder mal", sagte Varmikan.


    Die beiden waren eine ganze Zeit im einträchtigen Schweigen nebeneinander her geritten, als sie endlich das Meer erreichten. Dave lenkte ihre Pferde vorsichtig bis zum steinigen Strand hinab.


    Der Naridier schaute sich kurz sichernd um und ritt dann ein Stück mit den Pferden ins Meer hinein, so dass sie auf den dunklen Ozean schauen konnten.


    `Geschieht den Hufen der Pferde nichts?´, fragte Varmikan mental rückversichernd.
    `Nein, keine Sorge. Hufe dürfen und müssen manchmal nass werden. Natürlich nicht permanent, aber hin und wieder´, gab Dave zurück ohne Varmikan anzuschauen.


    Der Naridier machte es sich im Sattel bequem und schaute den Wellen zu.
    Der Alb tat es ihm gleich.


    So saßen sie dort auf ihren Pferden eine ganze Weile, sagten kein Wort, übermittelten keine Botschaft, sondern genossen einfach die Ruhe und die Nähe des anderen.


    `Wir schauen in die gleiche Richtung Dave´, übermittelte Varmikan nach einer Weile.
    Dave schaute zu Varmi rüber und nickte zustimmend.


    `Auch als wir uns unterhalten haben. Wir schauen in die gleiche Richtung, Du schaust selten rückversichernd zu mir´, teilte der Alb gedanklich mit.
    `Weil ich mich auf Dich verlasse und weil ich es nicht für nötig erachte. Dass ist keine Unhöflichkeit Varmi´, schmunzelte Dave.


    `Es ist Zuneigung´, grinste Varmikan.
    `Zuneigung auf alle Fälle, große Zuneigung. Wie kommst Du darauf?´, hakte Dave nach.


    `Spruch - Liebe ist nicht sich anschauen, sondern in dieselbe Richtung blicken. Zudem ist das bei uns so üblich. Man verlässt sich blind auf den anderen, drum muss man nicht schauen, oder labern. Du hast viele Charakterzüge von uns, dass mag ich´, freute sich Varmikan.
    `Ich mag Dich auch´, grinste Dave.


    "Ich habe Fleisch eingepackt. Für jeden drei Stücke", sagte der Alb.
    "Wie bist Du denn drauf?", grinste Dave.
    "Fürsorglich?", kicherte Varmikan.


    "Danke Schneeflocke", antwortete der Naridier und ließ es sich schmecken.
    "Dave? Wie heißt Du mit vollem Namen?", fragte Varmikan.


    "Davard Freiherr von Hohenfelde. Und Du?", fragte Dave Retour.
    "Nur Varmikan Eisseher. Ehemals Mitglied der obere Kaste als Magier. Adel heißt dass bei Euch. Würdest Du Dein Titel für mich ablegen?", fragte Varmikan mampfend.


    "Nun der Titel ist mit Status und Macht verbunden. Die Macht ist einerseits bequem, manchmal eine Bürde. Wenn ich wählen muss zwischen Dir und dem Titel, wähle ich Dich. Aber ich würde gerne Dich, den Sonderstatus und die Bequemlichkeit behalten", grinste Dave.


    "Behältst Du. Also nochmal wegen dem Arschtritt. Dass ich Dich am Anfang so angegangen bin, war kein Angriff Dave. Du hattest eine gewaltig hohe Mauer um Dich gezogen. Du warst zu lange alleine. Einreißen war da nicht, also bin ich drüber geklettert. Hat Dir nicht gepasst, aber anders ging es nicht", schmunzelte Varmi.


    "Einerseits hat es mir nicht gepasst, ich fühlte mich bedrängt und provoziert. Andererseits war ich Dir dankbar für die Brücke und es hat mir geschmeichelt. Von daher, alles gut", gab Dave zurück.


    "Wo wir bei Geschenken sind, meins hast Du gar nicht gesehen! Ich hab Dir ein Huhn für den Frühling gekauft. Es eiert im Hof rum. Es ist schwarz und heißt Agathe. Wozu braucht man das Huhn im Frühling?", fragte Varmikan, was Dave schallend loslachen ließ.


    "Ein echtes Huhn? Albi, man nimmt ein Deko-Huhn als Zeichen des Frühlingserwachens, des Neuanfangs, der Reproduktion. Das Leben kehrt in die Natur zurück Schneeflöckchen, dass bedeutet das Huhn. Ich hab jetzt ein echtes Huhn? Dann haben wir Frühstückseier. Geschlachtet wird das Huhn nicht. Es steht unter meinem Schutz. Trotz der Schote tausend Dank Varmi", antwortete Dave gut gelaunt.


    "Bitte, ich kannte den Brauch nicht. Zwar fand ich Deinen Wunsch bizarr, aber ich dachte, wenn es Dich glücklich macht, sollst Du das verdammte Huhn haben. Du liebst ja Viehzeug. Ob Pferd, Hund oder Huhn Du magst sowas, drum hab ich es gekauft. Und natürlich habe ich drauf geachtet, dass es schwarz ist. Du magst schwarze Dinge. Hey ich war sogar extra bei Tag für Dich unterwegs! Nachts ist kein Viehmarkt", schmunzelte der Alb.


    "Du gräbst ganz schön, was möchtest Du?", hakte Dave glücklich nach und ass das Fleisch.


    "Nichts, nur dass Du gut drauf bist. Sowas fragt man nicht Dave, sowas ist klar. Du bist meiner, ich kümmere mich. Muss man das erklären? Also wenn man wen mag, zeigt man es ihm", grinste Varmikan.
    "Schön damit weitermachen. Gefällt mir", freute sich Dave.


    "Alles klar. Wie gemütlich liegt man im Sand? Hast Du eine Ahnung?", fragte Varmikan und schaute zum Strand.
    "Testen? Du musst ja nicht im Sand liegen...", schlug Dave grinsend vor.