Luxus 01 -- 202 n.d.A.

  • Luxus
    01


    Dave war irgendwohin gefahren und hatte mir den Auftrag gegeben die Schreibstube samt seinem Quartier und Fedor zu bewachen. Soweit kein schwieriger Auftrag. Allerdings sollte ich mich auch um das Stadthaus in Alessa kümmern.


    Also tat ich das. Allein in seinem privaten Haus umherstreifen zu können würde sicher Spaß machen. Für den Notfall hatte mir Dave die Haus-Schlüssel gegeben. Ich sah mir den Schlüsselbund von meinem Sternchen genauer an.


    Am Ring hingen noch weitere Schlüssel und zwei kleine Artefakte und ein unbekanntes Teil. Ich ging zum Gittertor. Kurzum ich stellte mich genau davor, hielt das Ding vors Gitter und das Gitter samt die Türen dahinter öffneten sich lautlos.


    Varmi sagte ich mir, wenn Du ein bisschen Grips hast, dann kehrst Du jetzt besser um, ehe Du auf noch dümmere Gedanken kommst. Leider haben meine logischen Überlegungen nur zwei Stufen.


    Stufe 1 – genial, dass mache ich!
    Stufe 2 – Scheiße, warum hab ich das nur gemacht?


    Auf der anderen Seite wäre ich ja schön blöd, wenn ich genau meine Erkundung unterbrechen würde, wo es gerade spannend wurde. Nur war hinter der Haupt-Tür, ein kurzes Stück Flur und erneut eine Tür.


    "Daves Drachennest - schau mal einer an", grinste ich mir einen ab.


    Nur so, aus Langeweile, versuchte ich trotzdem mein Glück und zielte mit dem anderen Artefakt auf die Türen. Nichts. Als ich sie damit berührte, tat sich etwas. Sanft glitten die Türen auf.


    Ich trat ein. Als Fedor mir gefolgt war, schloss ich die Haustür. Keine Fenster nach draußen zur Außenwand, lediglich ein antiker Einbauschrank auf der einen Seite und direkt vor meiner Nase eine gewaltige doppelte Sicherheitstür.


    Ich würde ja gerne behaupten, ich wäre die ganze Zeit die Ruhe selbst gewesen, aber mir schlug das Herz bis zum Hals, so dass mir fast schwarz vor Augen wurde. Wenn jetzt die Tür aufgegangen wäre und mir Dave gegenüber gestanden hätte, wäre ich auf der Stelle tot umgefallen.


    Und was war, wenn er gar nicht weggefahren war, sondern selbst hierher gefahren war und dann noch irgendwen bei sich hatte?


    Wenn er eine Frau oder einen Kerl bei sich hatte?
    Was sollte ich dann machen?


    Ich würde gar nichts machen, schlussfolgerte ich, denn ich war ja bereits tot umgefallen – schon vergessen?


    Wäre ich nicht tot umgefallen, würde ich den Besucher umbringen.
    Dass stand fest.


    Egal wen oder was Dave angeschleppt hätte, meine letzte Amtshandlung wäre, die Konkurrenz zu töten. Das gehört sich schließlich so, als liebender Gefährte. Alles andere würde ihm nur zeigen, dass er mir nichts bedeutete.


    Gut ich gestehe, ich zeige es nicht offen, aber ich neige leicht zur Eifersucht.


    Ich hielt die Luft an und zielte mit den Artefakten auf die Tür.
    Nichts geschah.
    Verdammt.


    Ich sah mir die Tür genauer an. Sie hatte einen Schlitz an der Seite. Perfekt. Vorsichtig schob ich das seltsame Ding des Schlüsselbundes in den Schlitz. Man hörte wie sich irgendwas in der Tür tat, dann ging sie mit fast lautlosem hydraulischem Zischen auf.


    Irgendetwas technisches vermutete ich und schaute Fedor fragend an. Er schaute zurück und wartete.


    Jetzt stand ich erst recht vor einem Dilemma. Bis hierhin war ich mir nicht wie ein Eindringling vorgekommen, jedenfalls wie kein richtiger. Eigentlich keine große Sache.


    Aber mit dem Überschreiten der Türschwelle drang ich in seine Privatsphäre ein. Und ich war nicht von ihm hierher gebeten worden.


    Das verstieß vermutlich nicht nur gegen irgendwelche menschlichen Sitten, sondern auch gegen irgendein Gesetz oder eine Tradition, vielleicht gegen einen Kult... was weiß ich schon über Menschen?


    Auf der anderen Seite, wie oft war Dave schon einfach in mein Quartier gelatscht?


    Meistens hat er mich mitten im Schlaf, natürlich am helllichten Tag, überrascht und mir einen Schreck eingejagt. Ich konnte mich an kein einziges Mal erinnern, wo er vorher geklopft hätte!


    Man hört den Kerl nicht, wenn er herum schleicht und eigentlich höre ich extrem gut. Er schlüpft in Quartiere als würde er wie Nebel durch Schlüssellöcher kriechen. Gut, auf der anderen Seite, waren das alles seine Quartiere oder die von Pavo, wenn man es genau nimmt. Und er ist mein Kerl, ich bin ja froh wenn er da ist.


    Ich holte tief Luft und trat einfach über die Schwelle.
    Nichts.
    Kein Ton.


    Die Diele war erleuchtet, die Wohnung selbst war dunkel. Ich befand mich in einem kleinen flurartigen Foyer. An der Wand rechts war ein antikes Sideboard aus Holz. Auf dem Sideboard stand ein Tablett, das wahrscheinlich für Schlüssel gedacht war, also legte ich die Schlüssel hinein. Ich tätigte den Schalter neben der Tür und zwei Kerzenleuchter, ebenfalls auf dem Sideboard, flammten auf. Gasbetrieben, also Goblin-Zeug – schlussfolgerte ich.


    Das Foyer war durch einen Bogen begrenzt und dahinter öffnete sich das Wohnzimmer.


    Küche und Essraum lagen zur Rechten des Wohnzimmers, zur Linken das Schlafzimmer. Die Behausung war größer als ich mir je vorgestellt hatte. Und sie war sündhaft teuer eingerichtet.


    Dave hatte Möbel, richtige, teure Möbel. Es war ein Stil-Gemisch aus antik und hochmodern, viel Holz und Leder und im Bad, welches sich im Eingangsbereich befand, war alles aus Marmor.


    Schwer vorstellbar das Dave in diesen Räumen in Robe oder Kampfmontur herumlief.


    Keine Frau hatte hier ihren Einrichtungsplunder oder Dekokram hinterlassen.
    Gut. Sehr gut sogar. Die Wohnung war nicht neutral gehalten, sondern hatte eindeutig etwas Männliches. Aber nicht wie meine Bude.


    Seine Bude war eher im Sinne von handgewebter und genähter Seidenrobe und Hand gefertigten Araschi-Lederschuhen, anstatt Robe, Ausrüstung, Bücher und so weiter.


    Die Küche war für Feinschmecker gedacht. Ich warf einen Blick in den Vorratsschrank.
    Vier Flaschen Wein, Bier in rauen Mengen, einige Gläser unbekannter eingelegter Früchte, die üblichen Gewürze und Kekse. Alle Töpfe und Regale waren makellos sauber. Spartanisch und extrem pedantisch, würde ich sagen.


    Ich durchsuchte die Küchenschränke.
    Ein Glas Honig, Kaffee für eine Armee und Trockenfrüchte. Nichts was ich als sattmachend empfinden würde.


    Wie konnte man so leben?


    Gedanklich machte ich mir eine Notiz, dass ich meinem Sternchen etwas Ordentliches zu Essen kaufen musste, anstatt ihm als Leckerchen Trockenfrüchte mitzubringen. Von Kaffee allein wird keiner satt und von Obst vermutlich auch nicht. Kein Wunder dass er so dürre ist.


    Ich durchstreifte das Wohnzimmer.


    Hier gab es Sitzecke mit einem bequemen, gemütlichen Sofa und einem riesigen Kamin. Das Schlafzimmer ging vom Wohnzimmer ab. Doppelbett, perfekt gemacht – soldatisch ordentlich. Ich dachte einen Moment nach und grübelte, wann ich zuletzt mein Bett überhaupt gemacht hatte. Gleichgültig, wird ja eh tagsüber wieder zerwühlt.


    Vier übergroße Kissen mit Schonbezug, dazu passende cremefarbene Laken, besetzt mit drei schmalen Bändern aus dunkelbrauner Borte. Die Bettwäsche sah aus, als wäre sie gebügelt.


    Eine leichte Daunensteppdecke, die in einem farblich passenden dunkelbraunen Federbett stecke, war über das Bett ausgebreitet.


    Keine Tagesdecke. Am Fuß des Bettes eine Truhe für weitere Decken. Messinglampen mit schwarzen Schirmen auf den Nachttischen. Die Bezugsstoffe der Stühle und die Vorhänge waren in erdigen Farben gehalten. Überhaupt war alles gedämpft, dunkel und hatte Stil.


    Ich weiß gar nicht genau, wie ich mir Daves privates Stadthaus vorgestellt hatte, so jedenfalls nicht. Tatsächlich kamen mir allmählich Zweifel, ob er hier wirklich jemals wohnte.


    Das Haus besaß keine persönliche Note. Keine Bilder im Wohnzimmer, kein Buch auf dem Nachttisch. Ich stand neben dem Bett und darauf fiel Licht.


    Erstaunt starrte ich nach oben. Ein Ausguck, ein Ochsenauge, ein Oculus, genau über dem Bett! Es musste schön sein, wenn man in diesem Bett lag. Der Ausblick musste beim Sex umwerfend sein, wenn man auf dem Rücken lag natürlich.


    An das Schlafzimmer schlossen sich das Badezimmer und ein Ankleidezimmer an. Ich betrat das Badezimmer und im ersten Moment verschlug es mir den Atem.


    Ganz entfernt roch es nach meinem Sternchen. Ich sah mich um und stellte fest, dass es die Rasierseife war, von der der Geruch kam. Auch hier, wie in den übrigen Räumen, war alles an seinem Platz, nichts lag verkehrt.


    Die Handtücher waren ordentlich gestapelt. Dunkelbraun, genau wie die Bettwäsche. Sehr flauschig. Bei dem Gedanken, dass sich der Dave damit abrieb, wurde mir ganz weich in den Knien vor Verlangen.


    Das Doppelwaschbecken war frei von Seifenresten und hing in einer Abdeckplatte aus Marmor. Toilettenartikel waren links, Rasiermesser rechts. Eine riesige Badewanne aus Marmor. Neben dem Luxus-Zuber, an einem Haken, ein dunkler, flauschiger Bademantel. Vorsichtig strich ich einmal drüber und schnupperte dran.


    Das Ankleidezimmer war voller Klamotten, eine Mischung aus Freizeit- und Berufskleidung. Die Berufskleidung erkannte ich sofort. Seine Roben waren aus teuerstem Stoff und teilweise gepanzert.


    Der Dave der Freizeitkleidung trug, war mir persönlich noch nicht begegnet.


    Alles hing sauber und ordentlich auf Bügeln oder lag gefaltet im Regal. Keine schmutzigen Strümpfe auf dem Boden. Alles erstklassig gebügelt.


    Zum Glück keine Damenunterwäsche oder Weiberpflegezeug.
    Nichts was auf eine Frau deuten würde – sehr gut.


    Aber auch keine eindeutigen Zeichnungen, die einen sonst die einsame Freizeit versüßen, aus denen ich einen Rückschluss hätte ziehen können. Verdammt.


    Auf der anderen Seite, solange er auf mich stand, war die Info ausreichend.


    „Und“, sagte ich, „es wird doch sicher niemand was dagegen haben, dass ich heute Abend hier penne und von hier aus alles bewache oder?“.


    Fedor widersprach mir nicht, was ich als Zustimmung wertete.


    Zehn Minuten später hatte ich zwei Schüsseln aus den Schränken gekramt und stellte sie als Fedors Napf und Wasserschale in die Küche. Ich gab ihm Wasser und reichte ihm ein Stückchen Apfel.


    Fedor schaute mich nur an. Gut. Dann nicht. Den Rest vom Apfel aß ich selbst und schlenderte hinüber zur Sitzecke. Ich ließ mich auf dem bequemen Sofa nieder. Eigentlich hätte ich gerne den Kamin entzündet, aber ich traute mich nicht. Was wenn jemand Rauch sah und angeblich war das Haus unbewohnt?


    Ich siedelte ins Schlafzimmer über. So müde wie ich war, sah das Bett unheimlich einladend aus. Aber bei dem Gedanken, mich zwischen Daves Laken zu legen, brach mir der Schweiß aus.


    Hab Dich nicht so, schalt ich mich in Gedanken, Davy ist ja nicht da. Stimmte, antwortete ich mir selbst, aber das hier waren nun mal seine Laken. Seine Intimlaken sozusagen. Andererseits sah es ganz so aus, als wären die Laken nach dem letzten Gebrauch gewaschen worden. Also waren sie nicht mehr ganz so intim.


    Problem Nummer zwei, ich gehe nie ungewaschen ins Bett. Das bedeutete, dass ich in Daves Badezimmer baden musste. Das wiederum hatte zur Folge, dass ich mich nackt ausziehen musste. Und bei dem Gedanken daran, dass ich nackt in Daves Badezimmer stehen würde, brach mir wieder der Schweiß aus.


    „Fedor, hilf mir doch mal! Ich sollte mich nicht so haben und erwachsen werden! Sag was dazu Fedor! Man Dave ist mein Gefährte, wir machen es ziemlich oft. Aber in seine Wanne traue ich mich nicht. Na super!“, murmelte ich dem Hund zu.


    Er legte nur den Kopf schief und blinzelte mich an.


    Leider war genau das Teil meines Problems. Auf die Vorstellung, nackt in Daves Mega-Wanne zu sitzen und zu planschen, reagierte ich nämlich durchaus erwachsen.


    Eine unangenehme Mischung aus Begehren und Verlegenheit. Ich löste das Problem kurzerhand indem ich beschloss das Gefühl von Verlegenheit komplett zu ignorieren.


    Dann kniff ich die Augen zu und zog mich aus. Ich machte die Augen wieder auf und benutzte die Pumpe die direkt an der Wanne angebracht war. Was ein Luxus, kein Wasser schleppen. Dann ließ mich ins kalte Wasser gleiten.


    Als ich mich halbwegs mit Daves Rasierseife eingerieben hatte, hatte ich mich kaum mehr im Griff. Mir war heiß, ich war glitschig vor lauter Seife und ich war umgeben von Sternchens Duft. Qual. Ekstase. Plötzlich kam ich. Super.


    Sollte ich mich noch einmal einfach ungefragt bei Dave einnisten, würde ich meine eigene Seife mitbringen. Witzig. Scheiß auf die Seife, ich würde ihn mitbringen! Das ist die perfekte Lösung!


    Ich wusch mir die Haare, krabbelte aus der Wanne und trocknete mich ab. Ja, ja es waren Daves Handtücher, und wer weiß, was er damit alles berührt hatte. Also bloß nicht unten rum abtrocknen.


    Das war kein stiller Gedanke, das war ein mentaler Aufschrei.


    Ich hoffte nur inständig, ich hatte ihn nicht versehentlich gerufen. Das wäre dann wirklich peinlich geworden. Aber da ich keine Antwort erhielt, hatte ich das wohl nicht. Malgorion sei Dank.

    Ich zog mir die Unterhose und ein Hemd an und marschierte ab ins Bett. Schlüpfte unter die Decke, schloss die Augen und stöhnte. Es war himmlisch. Meine Güte war dieses Bett gemütlich! Vermutlich Rosshaar und Federkerne oder was weiß ich, was man für teures Zeug in ein Bett stopfen konnte, damit es sich so anfühlte!


    Wolke sieben war ein Dreck dagegen. Der totale Genuss – abgesehen von dem dumpfen Gefühl der bevorstehenden Katastrophe, sollte ich erwischt werden.


    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es im Zimmer dunkel. Nacht! Wunderbar! Ich wälzte mich aus dem Bett und ging direkt in die Wanne.


    Jetzt war ich schon viel mutiger. Und ich freute mich regelrecht auf Daves Wanne. Malgorion sei mir gnädig, ich bin wirklich ein gestörter Süchtiger! Ich nahm jetzt einige Wochen kein Sopho mehr.


    Dafür war abhängig von der Rasierseife von meinem Schatz! Unglaublich! Nach dem Baden aß ich einige der Trockenfrüchte zum Frühstück.


    „Ich habe die Nacht überstanden und ich habe die Wanne überlebt“, sagte ich zu Fedor, dem ich ein Stück der Frucht zu warf.


    Der Hund hat dasselbe Problem wie mein Mann. Er isst nichts und ist dürre wie ein Stock. Sein zweiter Hund ist auch nicht dicker.


    „Ich weiß gar nicht wovor ich solche Angst hatte. Wahrscheinlich hätte Dave nichts dagegen gehabt, dass ich hier bin. Schließlich hat er mir die Schlüssel überlassen“, grinste ich Fedor an.


    Die Bude war ruhig und bequem, und ich kam mir nicht mehr wie ein Eindringling vor.


    „Weißt Du Fedor, es ist doch im Grunde so – wir sind hier zu Gast. Nur weiß Dave eben nicht, dass er gerade Gäste hat. Immerhin passen wir auf alles auf, bei uns kommt nichts weg. Reine Formsache, dass wir hier direkt vor Ort viel besser auf seinen Plunder aufpassen können“, gähnte ich, während Fedor in der Bude umher wuselte und alles ganz genau beschnüffelte und beäugte.


    Ich rechnete nicht damit, dass Dave bald nach Hause kommen würde, drum schlenderte ich rüber ins Wohnzimmer und machte es mir vor dem Riesen-Kamin gemeinsam mit Fedor gemütlich.


    Für einen Moment blieb ich still sitzen und nahm den Geruch von Leder und Dave in mir auf.


    Ich roch an meinem Arm und stöhnte. Es war mein Körper der nach Dave roch. Super, ich hatte mich in seinem Haus aufgehalten und tat es immer noch, ich hatte in seinem Bett geschlafen und seine Rasierseife benutzt. Die Folgen wollte ich mir lieber nicht ausmalen, wenn er das spitz bekam.


    Dave zeigt selten offen seine Gefühle. Meist ist er die Ruhe in Person. Geradezu Schnecken langsam. Aber wenn er richtig wütend wird, ist mit ihm nicht zu spassen.


    Ich hab es schon gesehen. Er schleuderte andere Menschen gegen die Wand, oder warf mal so einen dämlichen Penner aus dem Fenster. Dabei verlor er keinen Schweißtropfen und verzog keine Miene.


    Gut er ist trainiert, ich wäre nach der Aktion noch drei Wochen später aus der Puste gewesen, wenn ich den Fettsack überhaupt aus dem Fenster gewuchtet bekommen hätte.


    Aber verdient hatte er es. Er hatte mich Made genannt und da hat Dave ihm fliegen beigebracht. Romantisch mein Sternchen.


    In Wut zischt er meist nur, „Es reicht“, mit seiner seltsamen, stoischen Aussprache, die ihn irgendwie immer gelangweilt klingen lässt.


    Wenn er wirklich angepisst ist, sagt mein Schatz nichts mehr. Es fließt Blut, auf Befehl von ihm oder durch eigene Hand. Dennoch, so scharf mich das macht, dieses Spektakel hat auch etwas Beängstigendes. Ich kenne keine Person die schneller, brutaler und skrupelloser andere Leute umbringen lässt, als er.


    Mich würde Dave niemals gegen eine Wand treten oder aus dem Fenster werfen, hoffte ich zumindest. Eigentlich lässt er sich sogar ziemlich viel von mir bieten.


    Meine Sorge war eher, dass er mir nicht mehr vertrauen würde nachdem ich etwas zu gut auf seine Sache aufgepasst hatte.


    Er ist durchweg misstrauisch. Dave beobachtete ständig alles und jeden mit Argusaugen. Als ob er selbst von seinen Lieben, ein Messer in die Rippen erwartet. Nun, dass musste er früher auch. Mich beobachtete er besonders. Vermutlich weil wir frisch zusammen sind. Aber sobald er zweifelt, verbinde ich mich mit ihn und er weiß woran er ist.


    Genau, das war auch hier die Lösung. Sollte er wütend werden, würde ich ihm meine Gedanken übermitteln.


    Gut dann würde er wissen, dass ich mich aus Neugier und Geilheit bei ihm eingenistet hatte.


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