Herrensitz des Duc Maximilien Rivenet de Souvagne

  • Herrensitz des Duc Maximilien Rivenet de Souvagne


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    Jede Grundherrschaft hat einen Herrensitz. Dies ist zumeist eine Burg, ein Schloss oder Herrenhaus. Der Herrensitz beherbergt die Adelsfamilie des Inhabers der Grundherrschaft mit Verwaltern und den Bediensteten. Er ist zugleich der wirtschaftliche und verwaltungstechnische Mittelpunkt der Grundherrschaft.


    Der Herrensitz von Duc Maximilien Rivenet de Souvagne ist in Beaufort, der Hauptstadt der Souvagne und ist der Familien- und Stammsitz des Duc des Großherzogstums von Souvagne.


    ***

  • Komavan raste in einem Gewaltflug in die Souvagne. Er verfluchte, dass er bei Tag zu Stein werden musste und nicht einfach wie die Menschen im Notfall Tag und Nacht durchmachen konnte. So benötigte er trotz aller Eile mehrere Nächte, bis er seinen Schatten unter dem Vollmondlicht über die vertrauten Felder gleiten sah, die sich dicht an dicht wie ein Gitter über die Hügel zogen. Große Waldgebiete suchte man hier vergebens, stattdessen gab es nur Felder, bewirtschaftet von hunderten einzeln stehenden, aus Stein erbauten Gehöften mit den typischen flachen Giebeldächern, ganz im Gegensatz zu den spitzen Giebeln der Fachwerkhäuser im übrigen Almanien. Seine Heimat war schon etwas Besonderes und umso wichtiger war es, sie vor eindringenden Barbaren, gleich ob es sich um Invasoren oder Flüchtlinge handelte, zu schützen! Abgekämpft erreichte er den Hof des Duc. Die breite, ebenmäßig gepflasterte Straße, die zum Haupteingang des Schlosses führte, wurde von penibel gepflegten Kunstgärten flankiert. Doch so weit kam Komavan nicht allein, denn zuvor meldete er sich beim diensthabenden Wachmann, der wiederum den zuständigen Diener aus dem Schlaf riss, der Komavan dann ins Innere geleitete. Er organisierte für den Gargoyle eine kleine Erfrischung, bestehend aus klarem Brunnenwasser und ein paar Kieselsteinen zum Knabbern, ehe der Diener davon eilte, um die Herrschaften über diesen dringlichen Besuch zu so später Stunde in Kenntnis zu setzen. Ungeduldig wartete Komavan auf dem gepolsterten Stuhl.


    Es war unverkennbar der uneheliche Sohn des Duc, der ihn schließlich empfing, Ciel Felicien de Souvagne. Der Duc hätte die Vaterschaft nicht leugnen können, selbst, wenn er es gewollt hätte. Es war ein blasser junger Mann mit spitzem Gesicht und blauen Augen, mit weißblonden, zu einem strengen Zopf gebundenen Haaren, der sich mit einer spießigen und altbackenen Art sich zu kleiden redlich darum bemühte, älter zu wirken, als er war. Eine ganze Delegation begleitete den jungen Mann, der zwischen den anderen Männern zierlich und verloren wirkte, was ihn jedoch nicht davon abhielt, dreinzublicken, als läge ihm die Welt zu Füßen.


    „Man hat meine Person bereits in Kenntnis gesetzt bezüglich Eurer Person und der Natur Eures Anliegens. Verlieren wir also keine Zeit mit dem Austausch von Höflichkeiten, sondern kommen umgehend zur Sache. Berichtet mir alles, wovon Ihr wisst.“


    „Die Zwerge ersuchen den Beistand Almaniens, da sie von den Streitkräften des Chaos bedrängt werden. Dunkelbruch steht kurz vor dem Fall, wenn man den Worten des zwergischen Boten Glauben schenkt, den mein Freund, Comte Massimo de la Cantillion, empfing. Massimo ist in großer Sorge, dass als Resultat dieser Auseinandersetzung wahlweise das Chaos oder Heerscharen flüchtender Zwerge in Almanien einfallen könnten. Mir steht es nicht zu, für ihn bezüglich einer angemessenen Reaktion auf die Bedrohung zu sprechen. Ich bin lediglich hier, um seine Ankunft anzukündigen.“


    „Ist das alles, was Ihr berichten könnt?“


    „Der Bote berichtete von keinen Details. Weder sprach er von der Zahl der Gegner, noch, wie die Armee des Chaos aufgestellt ist. Auch sprach er nicht davon, welche Gegenleistungen uns für Hilfe in Aussicht gestellt werden.“


    Das Bübchen – Komavan korrigierte sich gedanklich – der junge Herr zog ein ungehaltenes Gesicht.


    „Die Zwerge verlieren selbst Zeit durch ihre kurz angebundene Art der Kommunikation, da wir uns die notwendigen Informationen nun zunächst selbst organisieren müssen, ehe wir unsere Entscheidungen abwägen können. Wie stellen sie sich das vor? Dass wir auf gut Glück, ohne die Details zu kennen, eine ganze Streitmacht mobilisieren und ihnen zu Hilfe schicken? Obendrein, ohne von ihnen ein Angebot zu einer angemessenen Gegenleistung erhalten zu haben? Haben sie noch die Zeit, mit uns diesbezüglich zu verhandeln? Uns deucht, dann kann das Anliegen der Zwerge wohl so dringlich nicht sein.“


    Ciel Felicien de Souvagnes blasser Teint hatte auf den Wangen einen rosigen Farbton angenommen und seiner Stimme hatte er einen schneidenden Unterton beigefügt.


    „Ein Diener wird Euch in ein Quartier geleiten, wo Ihr Euch von der Reise erholen könnt. Ich werde meinen Vater informieren.“

  • Ciel Felicien de Souvagne


    Noch immer Verärgert ob der Anmaßung der Zwerge, stolzierte Ciel samt der kompletten Delegation mitten in der Nacht durch das Anwesen. Er hatte jeden Einzelnen von ihnen aus dem Bett jagen und sich in Schale werfen lassen, um für die wenigen Minuten, in denen er durch die Flure ging, den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen. Zumindest der Gargoyle hatte ihn schließlich gesehen und würde alle Eindrücke an den Comte de la Cantillion weiterleiten. So klapperten die Rüstungen der Garde, raschelten die Kleider der Hofdamen, pochten die harten Absätze von Ciels Schnallenschuhen durch die nächtliche Stille. Nur sein Leibdiener Khawa, dessen Name bezeichnenderweise Kaffee bedeutete, bewegte sich lautlos.


    Als exotischer Sklave hatte er alle Klischees für einen Rakshaner zu erfüllen, die man sich nur vorstellen konnte: Er ging barfuß, was seinen Gang angenehm leise machte, in einen Lendenschurz aus Hyänenfell gekleidet, unter dem er aus Gründen des Anstandes eine Hose aus Zebrafell trug. Dazu hatte er über dem nackten Oberkörper eine kurze Fellweste, obwohl die genau genommen zum tamjidischen Kulturkreis gehörte und nicht zum rakshanischen, sowie eine Kette aus Hyänenklauen und einen schwarzen Turban samt Gesichtsschleier, an dem Pfauenpfedern befestigt waren, die lang über seinen Rücken hinabhingen. Ein freier Rakshaner würde sich über seinen Aufzug amüsieren, doch es ging hier schließlich nicht um ethnologische Akuratesse. Da Khawa nach Meinung von Ciel von Natur aus nicht dunkelhäutig genug war, hatte er den Auftrag, sich regelmäßig auf Ciels Dachterasse zu sonnen und seit Neuestem auch eine spezielle alchimistische Mischung einzunehmen, welche seinen Teint weiter bräunen sollte.


    Als sie den Flügel erreichten, welche die Privatgemächer des Duc de Souvagne beherbergten, ließ Ciel seine Gefolgschaft zurück. Nur Khawa begleitete ihn. Vor der Tür richtete Khawa sowohl seinem Herrn als auch sich selbst noch einmal die Kleidung und in Ciels Fall das Haar, was alles ein wenig dauerte, da der junge Herr stets höchstmögliche Perfektion verlangte. Abschließend strich Khawa sich mit dem Finger noch die Augenbrauen glatt.


    Erst jetzt klopfte Ciel.

  • Fabien Lacombe, der treue Leibdiener des Duc, schreckte hoch. Seine Kammer war ein kleiner aber äußerst penibel gepflegter Raum vor den herrschaftlichen Schlafgemach. Falls sein Herr des Nachts seiner Dienste bedurfte oder einen Wunsch an ihn zu richten gedachte, war er sofort zur Stelle.


    Den Raum gegenüber des Schlafgemachs seines Herrn nutze der Chevalier Jules Seymour de Mireault der dem Duc als Berater, Beschützer, Magier und Späher diente. Er war ebenso wie Fabien ein ständiger Begleiter des Duc von Souvagne.


    Fabien war in Sorge, zu so später Stunde wagte kaum jemand den Duc zu behelligen, es musste sich somit um etwas äußerst wichtigstes handeln. Er warf sich einen Umhang über seine Schlafkleidung, schlüpfte in seine Hausschuhe und nahm eilig die Öllampe zur Hand.


    Schnell huschte Fabien so vorbereitet zur Tür, damit der späte Gast nicht erneut klopfen musste. Ein kurzer rückversichernder Blick auf seinen Herrn verriet ihm, dass der Duc bereits von dem leisen Klopfen aufgewacht war.


    Fabien eilte zur Tür und öffnete diese. Ciel, des Ducs Sohn seiner Beifrau, stand vor der Tür in Begleitung seines Wilden. Fabien verbeugte sich und machte eine einladende Geste in das Schlafgemach.


    "Mein junger werter Herr, was treibt Euch zu so später Stunde in das Schlafgemacht Eures Vater? Ich hoffe Euch ist nichts geschehen? Tretet schnell ein, Ihr scheint in äußerster Eile zu sein", sagte Fabien höflich.


    Umgehend gab er den Weg vor, auch wenn Ciel selbstverständlich wusste wo sich das Bett seines Vaters befand. Vor dem Bett des Duc blieb Fabien stehen und verbeugte sich tief.


    "Euer Sohn zu so später Stunde mein Herr", erklärte Fabien unnötiger weise, stellte die Öllampe auf einen nahen Tisch, so dass die Gäste wie auch der Duc ausreichend Licht hatten, ohne dabei von der Helligkeit gestört zu werden. Immerhin war es sehr spät und der Duc hatte bereits genächtigt.



    Maximilien hatte sich im Bett aufgesetzt, sein langes weißes Haar fiel ihm über die Schultern und ließ ihn in der Dunkelheit noch blasser aussehen, als er tatsächlich war. Er schaute seinen Sohn samt Anhang erwartungsvoll an.


    "Nimm Platz Ciel, was führt Dich mitten in der Nacht zu mir mein Sohn?", eröffnete Maximilien freundlich das Gespräch. Der Duc unterdrückte ein Gähnen und streichelte einen seiner großen Hunde.

  • Ciel Felicien de Souvagne


    Ciel nickte zum Dank für den trotz der späten Stunde so raschen und korrekten Empfang durch Fabien. Sein Vater hatte mit diesem pflichtbewussten Mann wirklich einen hervorragenden Leibdiener gefunden, auch, wenn er für Ciels Geschmack etwas gewöhnlich aussah.


    "Mit meiner Person ist alles in bester Ordnung, danke der Nachfrage", versicherte Ciel. Im Schlafgemach angelangt, rückte Khawa für seinen Herrn einen Stuhl zurecht, so dass er mit seinem Vater auf Augenhöhe saß.


    "Vater, bitte verzeih die Störung deines wohlverdienten Schlafes. Soeben kam ein Bote von Comte Massimo de la Cantillion, um dessen baldige Ankunft anzukündigen. Der Comte seinerseits hat laut ihm Botschaft von den Zwergen aus Dunkelbruch erhalten, einen Hilferuf, da sie von den Truppen des Chaos bedrängt werden. Nähere Details konnte mir unser Gast nicht benennen, weder was den Umfang noch die Aufstellung der feindlichen Streitkräfte anbelangt."


    Khawa hielt sich im Hintergrund und aus seinem vermummten Gesicht war nicht abzulesen, wie er den Umstand, dass das Volk, in dem er geboren wurde, vorrückte, aufnahm. Ciel würde ihn später direkt darauf ansprechen, damit keine unausgesprochenen Zweifel im Raum zwischen ihnen standen. Vielleicht konnte Khawa ja sogar aufgrund seiner Kentnisse zur Aufklärung von Unklarheiten beitragen.

  • Duc Maximilien Rivenet de Souvagne versteifte sich und hörte mit steinerner Miene seinem Sohn zu. Sein Gesichtsausdruck galt selbstverständlich nicht seinem Sohn, sondern war dem Inhalt der Nachricht geschuldet.


    Fabien legte seinem Herrn einen Morgenmantel um die Schultern, bürstete vorsichtig sein Haar und band es zusammen, damit es ihm bei der Unterredung nicht ins Gesicht fiel.


    "Fabien, Jules soll uns beiwohnen. Ich benötige Informationen der Himmelsaugen. Beeile Dich, die Zeit drängt", befahl der Duc.
    "Sehr wohl mein Herr", antwortete Fabien und eilte nach draußen, so schnell er konnte.


    Maximilien wie auch Ciel warteten schweigend auf die Ankunft von Jules. Allerdings war es kein unangenehmes Schweigen, denn die beiden verband trotz Ciels Herkunft familiäre Bande. Der Duc liebte jedes seiner Kinder, ebenso Ciel.


    Jules betrat einige Minuten später das Schlafgemach des Duc und verneigte sich tief, bevor er sich vor Ciel verneigte.


    "Ihr habt nach mir schicken lassen Eure Durchlaucht?", sagte Jules ergeben.


    "Wir bekamen soeben Kunde, dass die Zwerge von Dunkelbruch im Krieg mit den Rakshanern liegen. Was habt Ihr in letzter Zeit hinsichtlich dieser Kunde vernommen oder erspäht? Berichtet", befahl Maximilien.


    "Unsere Späher haben eine logistische Großaufgabe entdeckt und haben ihr zu unserem Bedauern keine Beachtung beigemessen. Wir hielten es für eine nun mit Verlaub, Spinnerei der Goblins. Ihr wisst sie testen alles mögliche, ob sinnig oder unsinnig.


    Streitkräfte der Hohen Mark erreichten uns über Ledwick. Der Tross bestehend aus Goblins, Almanen und Gargoyles erreichte Chasseaux. Mit alten Handelsschiffen der Tazzlogkaner und mit allen verfügbaren Schiffen der Souvagne setzen innerhalb von zwei Tagen 300 Goblins und 500 almanische Ritter über die Azursee.


    Wofür die Goblins samt die Hohe Mark so einen Aufwand betrieben haben, hat sich bis dato unserer Kenntnis entzogen Durchlaucht.


    Unsere Order war stets eindeutig, Überwachung und Sicherung der Grenze vor Feinden. Weder die Goblins noch die Hohe Mark galten als Feinde, vielmehr sind es unsere Verbündeten Herr. Aus diesem Grund haben wir sie passieren lassen", erklärte Jules ergeben.


    Der Duc erhob sich. Arlette die bis dato auf einer gewaltigen Stange neben dem Bett geschlafen hatte, flatterte kurz auf und ließ sich auf der Schulter des Großherzogs nieder.

    Maximiliens Kampfmagier musterte seinen Herrn erstarrt, hatten sich aber schnell wieder gefasst. Der Duc samt dem Adler auf seiner Schulter schaute kurz auf Jules herab, ehe sich Maximilien an alle Anwesenden wandte.


    "Meine Person erklärt mit sofortiger Wirkung den Kriegszustand für ausgesprochen! Der Kriegsrat wird umgehend einberufen!", befahl der Duc Maximilien Rivenet de Souvagne.

    "Alle Krieger am Hofe haben sich umgehend zum Kampf zu rüsten!
    Schickt umgehend Boten in jedes Lehen aus!


    Sämtliche Marquis, Comte und Chevalier haben sich mit ihren Mannen, Kampfmagiern und Gargoyles unter unserem Banner zu vereinen!
    Rekrutiert alle fähigen Männer und Frauen die kämpfen können.

    Die Grenzen unseres Landes sind unverzüglich zu sichern!
    Vorrangig sind die westlichen Grenzen unseres Landes mit allen Mitteln zu sichern!
    Besonders Augenmerk gilt der Grenze zu Dunkelbruch", erklärte der Duc.

    "Die natürlichen Grenzen des Goldwasser decken nicht die gesamte Grenze zu Dunkelbruch ab. Sie werden durch Barrikaden auf unserer Seite umgehend verstärkt. Truppenzusammenzug und Abordnung sofort. Weder ein Heer noch einzelne Soldaten dürfen die Grenze passieren können!

    Die Himmelsaugen werden mit sofortiger Wirkung abgeordnet. Meine Person erwartet schnellstmöglich eine Ladesondierung samt Aufklärung über den Ist-Zustand der dortigen Gefechtshandlungen.

    Weitere dem Terrain angepasste Gefahrenabwehrmaßnahmen sind diesbezüglich meiner Person vorzuschlagen, seien es Fallen oder ähnliche geländeangepasste Abwehrmaßnahmen.

    Kein Zwerg und kein Rakshaner soll einen Fuß auf Souvagnischen Boden setzen, um zu plündern oder zu brandschatzen!

    Dennoch dürfen die übrigen Grenzen nicht außer Acht gelassen werden.
    Es ist durchaus möglich, dass sich die Handelsallianz einem Geier gleich auf ein vermeintlich geschwächtes Almanien stürzt.

    Ferner müssen wir den Schutz der Zivilbevölkerung im Auge behalten.


    Unser Dekret lautet folgendermaßen - sämtliche Burgen der Lehnsherren haben unverzüglich auch der Zivilbevölkerung zum Schutze zur Verfügung zu stehen. Dies ist zwar Brauch und Tradition, wird aber durch unsere persönliche Anordnung nunmehr befohlen!

    Zudem sind sämtliche Schiffe von der Küstenlinie zu entfernen um den Zwergen und Rakshanern eine Übernahme und Anlandung an unsere Küsten nicht zu ermöglichen.


    Sämtliche Schiffe werden in dem natürlichen Hafenbecken des Küstenortes Chevrette verbracht.

    Die Zwerge hingegen könnten zudem planen unsere Schiffe dazu zu nutzen um von Dunkelbruch über die Azursee hinter La Grange zu gelangen um dort auf Höhe der Zwergenpforte Bartglanz anzulanden. Der Marschweg bis nach Bartglanz wäre dann auf ihrem Territorium. Unsere Schiffe stehen den Zwergen nicht zur Verfügung!

    Um dem vorzubeugen befehlen wir, ebenfalls die Grenze von La Grange besser abzusichern. Die dortigen Zwerge sind mit Argwohn im Auge zu behalten.

    Zum weiteren Schutz ist unsere Waldfeste in Chevrette als Zufluchtsort herzurichten. Sollte es widererwartend nötig sein, werden wir uns samt Familie und Anhang nach Chevrette zurückziehen.

    Souvagne wird bereit sein, seine Freiheit und Unabhängigkeit gegen jeden Feind zu verteidigen!

    Der Adler Souvagnes ist ein weises und geduldiges Tier, aber wagt sich der Feind in sein Nest, dann wird er ihn das Fürchten lehren!",
    sagte der Duc stolz.

    Arlette das mächtige Adlerweibchen unterstrich die Worte ihres Herren indem sie einen Schrei ausstieß und mit den Flügeln schlug.

    Maximilien wandte sich an seinen Sohn Ciel Felicien.

    "Mein Sohn hört zu, Euch sei folgende Aufgabe übertragen. Sorgt dafür dass sämtliche Heilmagier, Heiler, Priester und Priesterinnen, Hebammen und sonstige Heilkundige sich umgehend sammeln. Dennoch soll in jedem Dorf einer der Heilkundigen verbleiben oder diesem zugeteilt werden! Unser Schutz gilt den unseren.

    Meiner Person ist es unerklärlich, weshalb das Kaisho Abkommen von den Goblins wie auch von einigen Almanischen Großherzogtümern gebrochen wurde.

    Wir haben uns zum Schutze unserer Schutzbefohlenen, zum Erhalt des Almanischen Gesamtvolkes und zum Erhalt unserer Traditionen von der Handelsallianz getrennt.


    Weshalb gefährden nun die Goblins wie auch einige Almanen unser Abkommen in dem sie den Zwergen zur Hilfe eilen?

    Meine Person sieht keine Veranlassung dazu, zu alten Missständen zurückzukehren. Vielmehr haben die Zwerge durch ihre Unfähigkeit nur erneut bewiesen und den Fakt untermauert, dass Almanien selbständig und autark zu verbleiben hat.

    Da weder die Golbins noch der Rest Almaniens dazu bereit zu sein scheint, werden jene von unserem Land verwiesen, bis die Weisheit und Weitsicht in ihre Herzen wie Hirne zurückgekehrt ist.


    Bis zu diesem Zeitpunkt hat ein fremdes, nicht souvagnisches Banner auf unserer Scholle keine Duldung zu erwarten.

    Per Proklamationen sind diese Völker aufzufordern, unsere Scholle binnen 3 Tagen zu verlassen und die nächstmögliche Grenze zu passieren. Personen die dem zuwider handeln und nach Verfristung noch auf unserer Scholle angetroffen werden, sind sofort unter Arrest zu nehmen.

    Ferner werden sofort sämtliche Unterstützungen gegenüber diesen Völkern eingestellt.


    Die Zahlungen zwecks Kriegsführung gegen die Handelsallianz werden mit sofortiger Wirkung eingestellt. Weder verwenden die genannten Völker die Zahlungen sachgerecht zur Verteidigung gegen die Handelsallianz, noch unterstützt Souvagne den nicht abgesprochenen Beistand von Nichtmenschlichen Fremdvölkern.

    Wir sind großmütig und verlangen keine Wiedergutmachung der betreffenden goblinischen wie auch almanischen Völker, obgleich sie uns durch die Nutzung unserer Güter mit in einen Krieg hätten verwickeln können, der nicht der unsere ist.

    Weitere Unterstützung wird jedoch vollumfänglich versagt, ebenso das reisen über unsere Scholle!


    Zieht eine Bannmeile an der gefährdeten Grenze zu Dunkelbruch. Und stationiert dort zu einer Einheit Spähern zusätzlich Bogen- und Armbrustschützen.


    Wir haben Herbst, die Felder innnerhalb der Bannmeile sind sofort im Akkord abzuernten und zur Not brandzuschatzen, damit dem Feind keine Nahrung auf unserer Scholle in die Hände fällt.


    Ferner sind alle Landsmänner und Frauen zurück in die Souvagne zu rufen. Gleichgültig ob sie zur Zeit den aktiven Kampf gegen die Handelsallianz unterstützen oder gar den nicht bewilligten Krieg der Zwerge.


    Wer sich nicht unverzüglich gen Heimat begibt, verliert sein Lehen sowie seine Adels- und Ehrenrechte. Souvagne hat in dieser schweren Stunde wie ein Mann zusammen zu stehen. Wir benötigen zur Verteidigung jede Klinge.


    Selbstredend setzt zur Heerbildung das übliche Prozedere ein, Sicherung der Grundversorgung, Sicherung der Heerversorgung, Zuweisung und Rationalisierung der Nahrungsmittel und so weiter und so fort.


    Die Souvagne steht für uns an erster Stelle!
    So war es und so wird es immer sein!

    Ciel Felicien Ihr werdet Chevalier Jules Seymour de Mireault begleiten und an seiner Seite Eure Aufgabe erledigen.


    Er wird Euch schützend und beratend zur Seite stehen. Beweist Euch in dieser schweren Stunde Souvagnes und ich werde Euch als meinen Sohn vollumfänglich legitimieren.

    Als Magier werdet Ihr Euch mit Chevalier de Mirelaut ergänzen, meine Person erwarte von Euch stets auf dem laufenden gehalten zu werden.


    Geht mit meinen besten Wünschen Sohn und mögen uns die Götter beistehen. Falls Ihr noch Vorschläge habt, so sprecht und sprecht völlig offen", sagte Maximilien.

  • Ciel Felicien de Souvagne


    Voller Entsetzen vernahm Ciel die Kunde, die Jules vortrug. „Unsere Schiffe wurden entwendet und niemand maß dem Bedeutung bei?“, fragte er ungläubig und starrte Jules fassungslos an. Dann wandte er sich an seinen Vater. „Wir müssen umgehend Boten entsenden, die unsere Schiffe zurückfordern! Bündnis hin oder her, ein derart umfassender Diebstahl kann doch nicht ignoriert werden! Wer hat diesen Fauxpass zu verantworten? Und wer hat momentan den Oberbefehl über unsere Flotte inne? Derjenige muss umgehend verhört werden!“


    Sein Vater ordnete in weiser Voraussicht an, die verbliebenen Schiffe in das natürliche Hafenbecken bei Chevrette zu verbringen, damit sie nicht ebenfalls für nicht genehmigte Kriegshandlungen missbraucht werden konnten. Bei dem Gedanken, dass ein beträchtlicher Teil der wertvollen und wichtigen souvagnischen Flotte nun bei Zentralrakshanistan vor Anker lag, packte Ciel kalte Wut. Er teilte die Auffassung seines Vaters, dass die Hohe Mark damit das Bündnis verletzt hatten.


    „Weder sind wir informiert worden über den Diebstahl der Schiffe, noch über die geplanten Kriegshandlungen! Entweder waren wir wirklich zu gutgläubig und haben uns allzu sehr in Vertrauen gewiegt oder, was ich vielmehr glaube, hier ist Verrat und gezielte Desinformation am Werke, Vater! Wir müssen dem nachgehen. Jemand wird die Verantwortung für diese Ereignisse zu tragen haben!“


    Als sein Vater ihm die verantwortungsvolle und schwere Aufgabe zuwies, die Verteidigung des Landes von den Grundpfeilern auf zu organisieren, wurde der von Natur aus schon blasse junge Mann weiß wie eine Kreidewand, er verneigte sich vor seinem Vater.


    „Ich danke Euch für die ehrenvolle Aufgabe, unser Volk schützen zu dürfen und für das erwiesene Vertrauen, Vater!“


    Danach aber er setzte sich aufrecht in seinen Stuhl und antwortete fest:


    „Ihr dürft sicher sein, dass ich Euch nicht enttäuschen werde. Nach Ende dieser Unterredung werde ich mich sofort gemeinsam mit Jules an die Arbeit machen und weder ich noch die in meinem Verantwortungsbereich liegenden Personen werden rasten noch ruhen, bis die Souvagne gesichert ist!“


    Zum Lohn bot sein Vater ihm die vollumfängliche Legitimierung Ciels als seinen Sohn. Bei diesen Worten klopfte Ciels Herz schneller. Es war in der Tat eine ungeheure Ehre, dass ausgerechnet er die Verteidigung organisieren durfte und nicht etwa einer seiner Halbbrüder, die aus der ehelichen Verbindung des Ducs mit der Duchesse entstammten. Ciels Ehrgeiz wurde aufs Äußerste geschürt, er würde beweisen, worin sein Wert bestand! Doch er hatte auch Angst und war froh, dass der resolute und erfahrene Jules an seiner Seite sein würde.

  • Maximilien nahm auf einem Stuhl Platz und musterte seinen Sohn eindringlich.


    "Die Schiffe sind noch vor Ort bei den Aggressoren, sprich den Zwergen und Rakshanern? Das ist ein Umstand der von uns nicht hingenommen werden kann!
    Bei den Schiffen handelt es sich um Souvagnisches Eigentum und dies ist umgehend wieder in unseren Besitz zu bringen.


    Sorgt dafür, dass die Schiffe zurück in unsere Hand gelangen Ciel. Erteilt entsprechende Befehle. Sendet ein Schiff aus, dass über genug Bemannung verfügt, um die Schiffe per Notbesetzung zurück in die heimischen Gewässer überzuführen.


    Sollte eine Bergung unseres Eigentums nicht möglich sein, dann sehe ich mich leider gezwungen unsere Schiffe abzuschreiben. Folgende Vorgehensweise ordne ich an.


    Entsendet umgehend einen Bergungstrupp, der die Schiffe sichert. Wie bereits erwähnt, ein voll besetztes Schiff um die Notbesatzung der gestohlenen Schiffe zu gewährleisten.


    Sollte widererwartend eine Bergung nicht möglich sein, werden die Schiffe vernichtet! Sie werden gebrandschatzt und versenkt, dass heißt Dies ist ein ausdrücklicher Befehl!


    Wir werden nicht dulden, dass die Schiffe gegebenenfalls zweckentfremdet werden, indem diese als Flüchtlingsunterkünfte für Zwerge missbraucht werden!


    Ferner besteht die Gefahr, dass die Zwerge ansonsten von der Möglichkeit Gebrauch machen, unsere Küste entlang Richtung La Grange zu fahren um dort anzulanden. Die Dreistigkeit mit der die Goblins sowie die anderen Großherzogtümer über unser Eigentum verfügt haben, wird nicht hingenommen!


    Sichert die Schiffe, ansonsten versenkt sie.


    Möglich dass sie in Unkenntnis handelten, aber das setzt doch wohl keine Unhöflichkeit voraus! Oder gar die Missachtung anderer Leute oder Völker Eigentum.


    Wir betrauen mit dieser Aufgabe vorrangig Massimo de la Cantillion. Sprecht mit ihm in meinem Namen. Sobald er am Hofe erscheint, möchte ich ihn umgehend sprechen.


    Hast Du noch Fragen mein Sohn?", sagte der Duc.

  • Massimo


    trieb sein Pferd Foudre an. Er ritt so schnell er konnte ohne sein Tier zu schaden. Als sie endlich Souvagne erreichten, war Massimo erleichtert. Trotzdem musste er weiter. Foudre konnte er noch keine Ruhe gönnen. Sie ritten weiter bis nach Buffort zum Hof des Duc. Sein Pferd hatte alles gegeben und nun stand es erschöpft vor den Hoftoren. Die Garde des Duc versperrte ihnen den Weg. Massimo zügelte sein Pferd. Der misstrauische Blick der Garde lag auf Nal die ihn begleitete. Almanen schätzten keine Fremden. Also musste Massimo sich für Nal verbürgen, damit sie ihn begleiten durfte.
    Der Comte stieg ab und näherte sich der Garde. Er erklärte wer er war und das er ganz dringend mit dem Duc sprechen musste, da eine schreckliche Gefahr für ihr Land drohte. Er erklärte der Garde, dass er seinen Gargoyle Komavan vorgeschickt hatte, damit sie die Warnung rechtzeitig erreichte. Als Comte durfte er den Hof betreten. Er wurde von der Garde in Empfang genommen und es wurde ihm gesagt, dass er warten sollte bis das der Duc ihn empfing.


    "Jetzt heisst es warten Nal. Sei höflich zu dem Duc, er ist vergleichbar mit einem Großherzog oder einen König. Und ich habe für dich gesprochen. Hier in unseren Land sind Fremde nicht gerade willkommen. Und Nichtmenschen noch weniger. Darum versuch ihn von dem Gegenteil zu überzeugen, indem du dich unseren Herrn gegenüber gut verhältst. Sonst fällt dein Verhalten auf mich zurück und im schlimmsten Fall wirst du als Feind gesehen.
    Ich hoffe wir haben Glück und uns holt einer seiner Söhne ab oder einer seiner Vertrauten. Sein Kampfmagier wäre gut, dann könnte ich ihm die Situation schon was schildern, bevor wir zu dem Duc vorgelassen werden. So von Kollege zu Kollege, obwohl unser Herr seinen Untertanen gegenüber offen ist. Trotzdem habe ich mich zu rechtfertigen, wieso ich meine Heimat erst jetzt gewarnt habe. Ich habe mich so geärgert, dass ich blind vor Wut war und dann kam die Hochzeit dazwischen. Wobei die leider ebenfalls ein Krieg wurde. Ich hoffe der Duc ist milde gestimmt und verzeiht mir meine Fehler."


    Massimo ging nervös auf und ab und wartete auf die Vertrauensperson vom Duc, damit sie abgeholt werden.

  • Ciel schlug das Herz heftig. Er war zwar nicht gänzlich unerfahren, aber dennoch sehr jung und hatte noch nie Zeiten solch massiver Bedrohungen der Souvagne, Almaniens und des ganzen Herzlandes erlebt. Er prägte sich jedes einzelne Wort seines Vaters ein. In seinem Arbeitszimmer würde er sich alles aufschreiben, damit er nichts vergaß und gemeinsam mit Jules und den militärischen Beratern einen detailierten Schlachtplan ausarbeiten. Dass er womöglich ihre Flotte versenken musste, lag ihm schwer im Magen, aber er ließ sich nichts anmerken. Er hatte früh gelernt, sich zu benehmen. Je dringlicher das Problem war, umso wichtiger war es, einen kühlen Verstand zu wahren.


    "Ich habe vorerst keine Fragen, Vater", antwortete Ciel. "Ich bitte um Erlaubnis, mich gemeinsam mit Jules zurückzuziehen, um mich mit ihm zu beraten und die ersten Schritte noch heute Nacht in die Wege zu leiten."


    Nachdem sein Vater ihn verabschiedet hatte, ging Ciel eilenden Schrittes mit Jules durch die Gänge, um seine Delegation abzuholen, damit sie ihn in das Arbeitszimmer geleiten konnte. Unterwegs kam ihnen jedoch schon wieder der Dienstbote entgegen, weil ein weiterer Gast angekommen war. Comte Massimo de la Cantillion begehrte samt Begleitung Einlass.


    Ciel eilte persönlich zum Empfang des Comte. Der Mann musste geritten sein wie die Rakshaner, dass er schon hier war. Khawa machte einen etwas verstimmten Eindruck, als sie Massimo und dessen Begleitung entdeckten. Verständlich, immerhin hatte dieser den Angriff geleitet, bei welchem Khawa seine gesamte Einheit und seine Freiheit verloren hatte.


    "Wir hatten Euch nicht so früh erwartet, Comte", grüßte ihn Ciel freundlich. "Gaston, kümmert Euch um das Pferde unseres Gastes. Ich nehme an, Ihr möchtet mit meinem werten Vater sprechen, Massimo. Bitte folgt mir, ich bringe Euch zu ihm."


    Ciel schilderte vor den Gemächern seines Vaters kurz dem Leibdiener, wer die Gäste waren, damit sein Vater entscheiden konnte, ob er sie empfangen wollte oder nur Massimo oder keinen von beiden. Für den Fall, dass sein Vater einen Empfang ablehnte, würde er noch einmal persönlich mit den beiden sprechen und möglichst viel aus ihnen herauszubekommen versuchen. In der Zwischenzeit kümmerte sich jemand darum, dass die Gäste jeweils ein Zimmer hergerichtet und warmes Essen zubereitet bekamen. Auch ein heißes Bad wurde für jeden von ihnen vorbereitet. Er war etwas verwundert, dass Massimo seinen Leibdiener vergessen zu haben schien und ließ einen ihrer besten Diener aus dem Schlafe klingeln, damit der sich um das Wohlergehen des Comte kümmern konnte. Für die Lichtalbin würde eine beliebige Dienerin genügen, beziehungsweise überhaupt keine, wenn sein Vater sich aufgrund der aktuellen Ereignisse abweisend ihr gegenüber zeigen würde.

  • Fabien Lacombe sah den jungen Herrn Ciel erneut mit Jules auf die Gemächer seines Vaters zueilen. Es musste erneut sehr wichtig sein, denn er hatte sie gerade erst verlassen und war mit einer äußerst wichtigen Aufgabe betraut worden.


    Ciel war in Begleitung des Comte de la Cantillion. Der Comte sah müde und abgekämpft aus. Ciel erklärte Fabien, dass der Comte umgehend mit dem Duc zu sprechen wünschte. Anhand der letzten Informationen wusste Fabien, dass der Duc selbst großes Interesse daran hegte, mit dem Comte de la Cantillion zu sprechen.


    Dennoch musste er seinen Herrn fragen und durfte nicht einfach in dessen Namen sprechen.


    "Junger Herr, ich verstehe selbstverständlich die gebotene Eile Eures Anliegens. Ich werde Euren Vater umgehend unterrichten, bitte geduldet Euch einen winzigen Augenblick", bat Fabien.


    Der Leibdiener des Duc verschwand in den Gemächern seines Herrn und war einen Moment später wieder bei Ciel.


    "Junger Herr, Euer Vater verlangt Euch, Jules, den Comte samt Gefolge zu sehen. Der Albin ist es ebenfalls in dieser Ausnahmesituation gestattet vor den Duc zu treten. Allerdings werdet Ihr Jules sowie Ihr Comte de la Cantillion die offizielle magische Sicherheit des Duc gewährleisten. Wenn die Herrschaften mir bitte folgen würden", bat Lacombe.


    Fabien führte die Gesellschaft in eines der Privatgemächer des Duc. Dieser hatte es sich in einem Sessel gemütlich gemacht, flankiert von seinen beiden großen, grauen Hunden und studierte eine Landkarte auf der alle landschaftlichen wie auch taktisch relevanten Angaben von Souvagne vermerkt waren.


    Der Leibdiener blieb in einem ausreichenden Abstand stehen und verbeugte sich, obwohl Maximilien nicht von seiner Karte aufschaute.


    "Durchlaucht Euer Sohn Ciel, Chevalier Jules Seymour de Mireault sowie Massimo Comte de la Cantillion in Begleitung einer Albin - wie Ihr angeordnet habt", sagte Fabien ergeben.


    Erst als sein Leibdiener ihn ansprach, schaute der Duc von seiner Arbeit auf. Sein Blick schweifte über seine Besucher. Er warf einen wohlwollenden Blick auf Ciel, Jules und den Comte de la Cantillion bis sich seine eisblauen Augen in die der Albin bohrten.


    "Danke Fabien. Eure schlechte Kunde hat uns vor kurzem erreicht Comte. Euer treuer Gargoyle hat uns davon in Kenntnis gesetzt, dass die Rakshaner Dunkelbruch belagern. Schlimmer noch ist die Tatsache, dass sich die Goblins samt einiger Herzogtümer in den Krieg eingemischt haben.


    Ferner kam kam unserer Person zu Ohren, dass ebenso die Lichtalben Partei für die Zwerge ergriffen haben sollen und sich dem Kriegstreiben angeschlossen haben.


    Wir haben den Kriegsstand ausgerufen um Souvagne samt seiner Bevölkerung vor den Kriegswirren dieser kriegslüsternen Völker zu bewahren.


    Zum Eigenschutz bleibt uns nichts anders übrig, als die Generalmobilmachung. Diese wurde bereits besprochen und umgesetzt. Es ist unsere oberste Pflicht, unser Land und unsere Schutzbefohlenen vor diesen Unbill zu bewahren.


    Von Euch Comte de la Cantillion erhoffen wir uns genauere Informationen.
    Woher habt Ihr diese Informationen bezüglich des Krieges?
    Welche Informationen liegen Euch bezüglich noch vor?


    Sprecht offen, in dieser schweren Stunde muss Souvagne gewappnet sein.
    Beschönigt nichts, verschweigt uns nichts.


    Berichtet so detalliert wie es Euch möglich ist Comte. Und bitte klärt unsere Person auf, weshalb Ihr in Begleitung dieser... albischen Person reist. Ist sie Euer Vertrauen wert? Ist sie bereit ihren Anteil für Souvagne zu leisten?", fragte der Duc.


    Maximilien wandte sich an seinen Sohn.


    "Ciel bitte merkt Euch gut, was der Comte de la Cantillion im Einzelnen zu berichten hat. Jede noch so kleine Information kann in unserem Fall hilfreich sein. Jules Ihr werdet meinem Sohn bei der Auswertung der Informationen helften. Reduziert die gegebenen Infos rein aufs faktische, berücksichtigt dennoch Hörensagen welches Euch möglicherweise noch zu Ohren kommen wird", erläuterte Maximilien freundlich.


    "Wir erwarten Euren Bericht Comte de la Cantillion, sprecht", sagte der Duc höflich und musterte den Comte.

  • Massimo

    trat an seinen Herrscher heran und kniete vor ihm nieder.

    "Herr ich bin so schnell hergereist wie ich konnte. Ganz wie ihr wünscht berichte ich alles. Es trug sich so zu.
    Komavan und ich waren unterwegs auf einen Läuterungskreuzzug. Unterwegs rasteten wir in einer kleinen Taverne. Dort lernten wir die Albin Nal kennen. Es trug sich zu dass wir dort einen Shezem läutern mussten, der die Kunden und jeden in der Taverne angehen wollte. Komavan läuterte ihn, wir zogen unserer Wege gemeinsam mit der Albin.
    Wir schlossen uns zu einem Bündnis zusammen. Unterwegs erreichte uns ein Zwergenbote, der uns darauf hinwies, dass die Zwerge der Feste Dunkelbruch in arger Bedrängnis wären. Da sich die Zwerge sonst von allen fernhalten und nur jetzt um Hilfe gebeten haben, wo vor ihren Toren ein Feind steht, den sie nicht besiegen konnten, war ich sehr erbost über ihre Bitte. Ich besprach mich mit Komavan und der Albin.
    Da ich nicht wusste, wie ich handeln sollte frage ich einen nahen Verwandten den Freiherrn Wolfram von Wigberg um rat. Dieser riet mir, die Zwerge und die Rakshaner dazu zu bringen, miteinander zu verhandeln. Da für die Fehlentscheidungen der oberen Zwerge nicht die Zivilbevölkerung leiden sollte. Dieser Hinweis von meinen Verwandten war korrekt.
    Wir machten uns auf den Weg und da erreichte mich ein zweiter Bote mit der Einladung eines meiner Verwandten zu seine Hochzeit. Die Einladung freute mich und ich nahm sie an. Zumal ich mir dachte, wenn die Zwerge bis jetzt durchgehalten hatten und vorher meine Hilfe nicht benötigten, war ich als einzelner Mann sicher nicht so wichtig, dass ich entscheidend für deren Krieg wäre.
    Mein Verwandter war mir wichtiger Herr. Das liegt daran, dass unsere Familie zu diesen Zweig ein sehr angespanntes Verhältnis hat. Genau diesen Verwandten hatte ich vorher ebenso in der Taverne getroffen und nach einen anfänglichen Streit kamen wir gut miteinander aus. Darum wollte ich ihn nicht verärgern. Das hatte er nicht verdient, viel mehr hatte er es in seinen Leben schwer genug und ich dachte, wenn er einen Schritt mit diese Einladung auf mich zugeht, dann muss ich die Gelegenheit nutzen um ihn zu helfen.
    Leider gab es auf der Hochzeit ebenfalls einen grossen Streit, ausgelöst durch einen anderen alten Verwandten. Und in diesen ganzen Trubel habe ich die Zwerge und ihre Probleme vergessen. Wir hatten unsere eigenen Probleme.
    Als die Hochzeit beendet war und wir uns wieder auf den Weg machten, ist mir plötzlich eingefallen, was der Zwergbote erzählt hatte und was seine Worte bedeuteten. Der Krieg findet vor der Feste in Dunkelbruch statt. Dunkelbruch liegt nahe bei Souvagne und sogar nahe bei Cantillion.
    Als mir das bewusst wurde, schickte ich direkt Komavan los um euch zu warnen Herr. Mein Gargoyle erinnerte mich daran, dass es mein Fehler war mit dem Kriegsherrn Tarkan der Rakshaner zu sprechen, denn der war auf der Hochzeit eingeladen.
    Komavan ermahnte mich völlig zu recht Herr. Ich habe auf voller Linie versagt, da ich mich von meiner Wut auf die Zwerge leiten liess und von meinen Wunsch meinen Verwandten beizustehen. Das hätte ich alles tun können, aber ich hätte euch sofort warnen müssen, als der Zwergenbote bei mir war.
    Ich bitte euch untertänigst um Vergebung für meine Fehle und erwarte eure Strafe."

    Massimo wartete kniend ab, wie sein Herr über ihn urteilen würde. Er würde jede Strafe hinnehmen.

  • Der Duc hörte sich den Rapport mit einer nicht zu deutenden Miene almanischen Hochadels an. Als der Comte geendet hatte, wartete Maximilien noch einen Moment, ehe er antwortete.


    "Ihr schuldet dem Volk von Souvagne eine Entschuldigung Comte, welches wir als Person repräsentieren. Wir erachten uns persönlich nicht als wertvoller als unser gesamtes Volk oder unser Land. Denn unsere Person ist das Volk, das Land und somit Souvagne.


    Worte vermögen versöhnlich stimmen, aber wir sind stets milde gestimmt, was die unseren angeht. Ihr werdet für Euer Versagen nicht bestraft, noch nicht.


    Wir erwarten, dass Ihr das Versäumte nachholt und Wiedergutmachung leistet. Kurzum korrigiert Euren Fehler, indem Ihr nun korrekt handelt Comte de la Cantillion, damit sei Euch dann verziehen.


    Begeht Ihr keine Wiedergutmachung, dann erwartet Euch selbstverständlich eine Strafe für Euer Fehlverhalten.


    Euch mangelt es bedauerlicherweise an Weitsicht.
    Ihr könnt von Glück sagen, das Euer Bruder Eure Scholle regiert.


    Selbstredend ist der Blick Souvagnes wohlwollend nach Innen gerichtet und sichernden nach Aussen. Aber wo waren Eure Gedanken, dass Ihr einer Hochzeit beiwohnt, auf der jener Kriegstreiber anwesend war, der paradoxerweise einen Krieg einen Steinwurf vor Eurer Haustür entfernt führt?


    Dieser Verwandte von dem Ihr samt seiner Hochzeit spracht, hat folglich Kontakt zu dieser Person!


    Überlegt wie Ihr diesen Kontakt für Souvagne nutzen könnt. Natürlich wäre eine Kontaktaufnahme und Klärung logischer vor Ort gewesen, als Ihr Euch amüsiert habt bei Völlerei, Tanz und Spiel während sich Eurer Heimat das Unheil näherte von dem Ihr wusstet Comte!


    Wohlan wir sind nicht rachsüchtig, aber wir sind von Eurem selbstsüchtigen und kurzsichtigen Verhalten enttäuscht, dies sollt Ihr wissen.


    Ferner wisset, dass wir Euch verzeihen Comte, sobald Ihr Euren Fehler korrigiert habt. Wir gehen davon aus, dass Ihr dies tun werdet. Enttäuscht uns kein zweites Mal Comte de la Cantillion.


    Mein Sohn Ciel wird Euch über die Einzelheiten die bereits besprochen wurden instruieren. Ihr reist mit ihm, untersteht seinem direkten Befehl und unterstützt ihn sowie Jules. Vergesst Euren Gargoyle nicht, ihm verdankt Ihr meine Großzügigkeit.


    Eure Albin verbleibt bei uns in Gewahrsam. Meine Person ordnet den Arrest dieser Albin an. Über Ihr Schicksal wird zu späterer Stunde entschieden.


    Wir hoffen, dass Ihr bei Eurer Rückkehr Positives zu vermelden habt Massimo.
    Ihr dürft Euch entfernen Comte",
    erklärte der Duc.

  • Massimo

    war erleichtert über das Urteil seines Herrn. Er gab ihm eine zweite Chance und die wollte der Comte nutzen. Sein Versagen war seine eigene Schuld, er konnte niemand dafür verantwortlich machen. Er war geblendet gewesen von Wut, Hass und dann von Familienangelegenheiten.
    Der Duc sagte, er sollte seinen Verwandten mit den Kontakten zu Tarkan nutzen. Das war eine gute Idee, aber wie sollte das machen. Er konnte doch nicht Dave bitten, Tarkan einen Brief zu schreiben, den Krieg bitte hinter das Gebirge zu verlagern. Er musste sich mit Komavan beraten. Jetzt war er zu aufgeregt, wo er vor den Herrscher von Souvagne kniete.
    Er hatte sich nicht nur leichtsinnig für sein Land verhalten, sondern dämlich. Kein Wunder dass der Duc de Souvagne ihn sogar fast privat rügte für seine Dummheit.
    Sein Herr verlangte Wiedergutmachung und Massimo wollte alles geben, dass ihm das gelang. Nochmal wollte er den Duc nicht enttäuschen und nochmal konnte er nicht mit Gnade oder so einen milden Urteil rechnen. Das er so glimpflich davon kam, verdankte er nur der Einstellung vom Duc.
    Sein Herrscher liebte sein Land und seine Leute. Wenn er gnädig sein konnte, war der Duc gnädig. Er verhängte meist an Einheimische Strafen, die anderen halfen. Er war ein gütiger und weiser Mann.
    Als er hörte, dass er den Sohn des Duc begleiten sollte und dessen persönlichen Kampfmagier, war Massimo erstaunt. Das war eigentlich keine Bestrafung, sondern eine Belohnung. Damit zeigte der Duc, wie sehr er Massimo vertraute. Wenn nur Chevalier Jules Seymour de Mireault und er selber Ciel begleiteten, war das ein grosses Kompliment. Zur Sicherheit wollte Massimo Komavan mitnehmen. Aber da erinnerte ihn der Duc schon dran, genau das zu tun.
    Als der Duc erklärte, dass Nal verhaftet war, fühlte sich Massimo schuldig. Er hatte die Albin mit an den Hof seines Herrschers gebracht. Sie war bis jetzt eine treue Weggefährtin gewesen. Aber es stand ihm als Comte nicht zu seinen Herrscher in Frage zu stellen. Der Duc hatte für seine Entscheidung bestimmt einen guten Grund.

    „Ich danke euch Herr für eure Gnade, für eure Massregelung und für euer Vertrauen. Ich werde euch nicht enttäuschen Herr.“

    Der Duc gab ihm höflich aber eindeutig zu verstehen, dass er verschwinden sollte. Massimo stand auf, verbeugte sich nochmal vor seinem Herrscher und verliess rückwärts den Raum, so wie er es gelernt hatte.
    Vor dem Zimmer wartete Massimo auf Ciel und auf Jules.

  • Einige Stunden nach der Unterredung saß der Duc von Souvagne in seinem Thronsaal. Zu seiner rechten saß seine Frau Duchesse Nathalie de Souvagne, zu seiner linken sein erstgeborener Sohn Dreux Gifford de Souvagne.


    Flankiert Fabien Lacombe - seinem Leibdiener, Chevalier Jules Seymour de Mireault - seinem Kampfmagier, Bellamy Bourgeois - dem Officier généraux de Souvagne, sowie Zara Loiselle der Weissagerin des Duc.


    Ferner war die restliche Familie von Maximilien anwesend, sowie zu zum Schutz die mächtigsten Kampfmagier des Hofes wie auch die komplette Leibgarde.


    Auch hatten sich viele interessierte und neugierige Adlige des Hofes eingefunden, um die Lichtalbin aus nächster Nähe zu begutachten. Leise wurde hier und dort getuschelt. In einigen Gesichtern sah man tiefe Sorge eingegraben, in anderen Stand Neugier und mache waren wie es am Hofe üblich war ausdruckslose Masken.


    Ebenso das Gesicht des Duc de Souvagne.


    Nalcarya Rumaril wurde in den Thronsaal geführt.


    Der Lichtalbin hatte man die Hände auf den Rücken gefesselt, die Augen verbunden und sie trug ein seltsam anmutendes Joch um den Hals. Begleitet und gesichert wurde sie ebenfalls von zwei Kampfmagiern und zwei weiteren Kriegern.


    In ausreichendem Abstand blieben die Prozession stehen. Die Begleiter verneigten sich knapp vor ihrem Herrscher, um weiterhin die Sicherheit des Duc gewährleisten zu können. Einer der Kampfmagier trat einen Schritt vor und verneigte sich erneut, diesmal etwas tiefer.


    "Eure Durchlaucht, wir führen Euch wie befohlen die Lichtalbin Nalcarya Rumaril vor", ließ der Kampfmagier verlauten. Verbeugte sich und trat dabei einen Schritt zurück.


    Der Duc musterte die Lichtalbin mit steinerner Miene. Als Maximilien das Wort erhob, war es schlagartig still im Thronsaal.


    "Wir, Maximilien de Souvagne, verurteilen Nalcarya Rumaril aufgrund Hochverrats am Souvagnischen Volke zum Tode durch Enthauptung. Unsere Person ordnet an, die Strafe umgehend durchzuführen.


    Die Delinquentin wird den Thronsaal verlassen und umgehend ihrer gerechten Strafe, folglich dem Block, zugeführt.


    Der Kopf der Hochverräterin ist aufzuspießen und dem Volke zur Schau auszustellen.


    Wir möchten den Hof über folgenden Umstand informieren.
    Die Delinquentin Nalcarya Rumaril gehört der kriegstreibenden Macht der Lichtalben an.


    Ferner hat sich die Verräterin in das Vertrauen eines leutseligen Landsmannes geschlichen, um an vertrauliche Informationen zu gelangen.


    Unsere Person ist der festen Überzeugung, dass die Kriegswirren von den verräterischen Lichtalben ausgenutzt werden, um das Volk der Almanen im allgemeinen, sowie Souvagne im Besonderen zu schaden.


    Das Kaisho Abkommen wurde unterzeichnet, zum Schutze und Erhalt des Almanischen Volkes.


    Die Hohe Mark wie auch die Golbins haben das Abkommen gebrochen.
    Sie folgten dem Hilferuf der von Kriege bedrohten Zwerge.
    Ferner schlossen sich diesem Bündnis die Lichtalben an.


    Dies bedeutet, einen erneuten Völkerbund bestehend aus Almanen, Zwergen, Goblins unter der Führung der kriegslüsternen Lichtalben.


    Schlimmer noch als unter dem Banner der Handelsallianz, sehen wir hier unsere Existenz, Autonomie, wie Souveränität bedroht. Als unsere Person von dieser Bedrohung Kenntnis erhielt, hat sie umgehend entsprechende Maßnahmen zum Schutze unseres Volkes und Landes ergriffen.


    Um zu verdeutlichen wie ernst es unserer Person mit dem Schutze Souvagnes ist, wird Landesverrätern keine Gnade zu Teil. Möge das gerechte Urteil dieser Kriegstreiberin und Landesverräterin allen feindlichen Kräften Souvagnes eine eindeutige Warnung sein!


    Die Augen und Krallen des Souvagnischen Adlers sind so scharf wie zu Anbeginn der Zeit!


    Wir haben unser Urteil gefällt", verkündete der Duc.


    Die Kampfmagier und Krieger verneigten sich und zerrten die Lichtalbin aus dem Thronsaal. Jules verneigte sich ebenfalls vor seinem Herrscher.


    "Durchlaucht ich werde alles Nötige umgehend in die Wege leiten um Euer weises Urteil sofort umzusetzen", erklärte der Kriegsmagier ergeben und folgte der Prozession seiner Kollegen nach draußen.

  • Dominique Dubois


    Dominique Dubois war der Scharfrichter zu Beaufort. Wie es sich für seinen Beruf gehörte, war er hochgewachsen und sehr muskulös gebaut, wenn auch der leichte Buckel sein fortgeschrittenes Alter verriet. Sein Gesicht sah man unter der roten Maske jedoch nicht. Seine beiden Henkersknechte brachten gerade die Verurteilte dazu, auf dem Paradeplatz vor der Prunktreppe des Schlosses niederzuknien. Ihre Gewandung bestand nur noch aus einem Leichenhemd, so brauchte man sie hinterher nicht mehr umzuziehen. Auf den Stufen der Treppe waren für die Herrschaften Sitzgelegenheiten hergerichtet worden. Von diesen aus wohnten der Duc höchstselbst, seine Familie und der Hofstaat dem Ereignis bei.


    „Ich verlese nun das Urteil“, rief Dubois mit fester Stimme und zog ein beschriebenes Blatt aus einem Umschlag, der ihm von seinem Gehilfen gereicht wurde. „Die Verurteilte, Frau Nalcarya Rumaril, wohnhaft in Noldor, Avinar, wurde von seiner Durchlaucht Duc Maximilien Rivenet de Souvagne des Hochverrates für schuldig befunden. Das Urteil lautet Tod durch Enthauptung, welches ich als amtierender Scharfrichter nun vollstrecken werde.“


    Die Gehilfen hatten der Delinquentin das Haar hochgebunden, so dass der Hals bloß lag und Dubois die Halswirbel wegen dem leicht geneigten Haupt gut erkennen konnte. Wie bei der Hinrichtung mit dem Schwert üblich, kniete die Verurteilte frei, ohne den Kopf auf dem Block liegen zu haben. Diese Hinrichtungsart war besonders anspruchsvoll und nicht jeder Henker beherrschte sie. Dubois jedoch war ein erfahrener Mann. Er glaubte, sie leise zu Oril beten zu hören. Er hob das schwere Richtschwert, holte aus, bis die Klinge hinter seinem Rücken war, zielte zwischen den sechsten und den siebten Halswirbel und schwang das Richtschwert nach vorn. Aufgrund des hohen Gewichtes der Waffe spürte er während des Schwunges nur einen kurzen Widerstand, als die Wirbelsäule durchtrennt wurde. Als die Bewegung des Richtschwertes endete, war der Kopf der Delinquentin bereits zu Boden gefallen und ihr Körper lag in einer sich ausbreitenden Blutlache.


    „Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan!“, verkündete er und hob den Kopf an den blonden, nun blutbesudelten Haaren hoch, so dass die Herrschaften ihn deutlich sehen konnten. Er war stolz auf den sauberen und waagerechten Verlauf des Schnittes. Einer seiner Gehilfen kümmerte sich derweile um den Körper, der andere um das blutige Richtschwert. Dubois steckte den Kopf auf einen Spieß. Das Gesicht des Kopfes zuckte noch vor sich hin. Dominique Dubois war diesen Anblick gewöhnt. Er drehte den Spieß um, so dass der Kopf von ihm weg nach vorn blickte und trug ihn hoch erhoben vor sich her. Das Blut sickerte den Schaft hinab und beschmutzte seine Handschuhe.


    Während seine Gehilfen aufräumten und saubermachten, hatte Dubois sich um die Zurschaustellung des Kopfes zu kümmern. Er wurde von einer Prozession von Kampfmagiern zum Marktplatz von Beaufort eskortiert, wo er den Spieß mit dem Kopf gut sichtbar in die Erde rammte.


    "Der Kopf der Hochverräterin Nalcarya Rumaril wird dem Volke von Souvagne zur Schau gestellt", rief er der Menge zu, die neugierig und erschrocken zugleich sein Treiben beobachtete. Eine Mutter brachte schnell ihr Kind weg, das den Anblick nicht haben sollte. Es war jedoch zu spät, das Kind brüllte bereits. Gut so, aus diesem Kind würde nun sicher kein Halunke werden. "Als Zeichen des allumfassenden Schutzes seiner Durchlaucht und als Warnung an all jene, die Souvagne zu schaden gedenken! Seht gut her! Dies geschieht mit Landesfeinden und Verrätern!"


    Zufrieden mit sich und seiner Arbeit kehrte er zum Schloss zurück, wo er seine beiden Henkersknechte nach vollbrachtem Werk abholte und mit ihnen trinken ging, um auf die erfolgreiche Hinrichtung und den dafür erhaltenen Lohn anzustoßen.

  • Der Duc wohnte der Hinrichtung der Hochverräterin zufrieden mit seiner Familie und seinem Hofstaat bei. Der Henker leistete vorzügliche Arbeit, das Wort Richtschwert verdiente genau jene Bezeichnung in den Händen dieses Mannes.


    Als der Henker den Kopf an den blutbesudelten Haaren in die Höhe hielt, nickte der Duc kaum merklich um seiner Zufriedenheit Ausdruck zu verleihen.


    Nichts anderes hatte Verräter zu erwarten. Dass das Gesicht der Verräterin noch zuckte war Maximilien gleichgültig. Das letzte was die Augen der Lichtalbin erblickten bevor sie brachen war ihn.


    Sie war mit dem Wissen gestorben, dass ihr Verrat aufgeflogen und unmittelbar gesühnt worden war. Die Botschaft war eindeutig, jene die Treu zu Souvagne standen, wurde unumstößlicher Schutz zu Teil. Jene die Verrat begingen, hatten die Konsequenzen im vollen Umfang zu tragen.


    Als die Prozession sich mit dem Henker voran in Gang setzte, er hob sich der Duc. Ihm folgte seine Frau wie auch sein ältester Sohn. Maximilien machte eine eindeutige Handgeste, dass er mit Ciel zu sprechen wünschte.


    Fabien reagierte sofort und passte den Sohn des Duc ab.


    "Junger Herr, wenn Ihr mir bitte zu Eurem Vater folgen möchtet. Er wünscht Euch zu sprechen", bat Fabien respektvoll.

  • Ciel war etwas blass um die Nasenspitze. Er kannte trotz seines jungen Alters bereits Krieg und Tod und dies war auch nicht die erste Hinrichtung, der er beiwohnte, doch ihm fehlte noch die notwendige Abgebrühtheit, um derlei ungerührt ertragen zu können. Diese würde mit dem Alter und der Erfahrung kommen. Der Scharfrichter machte seine Arbeit professionell und legte ein tadelloses Benehmen an den Tag. Ciel sah, wie sein Vater nickte, als er den Kopf der Verräterin präsentiert bekam. Der Scharfrichter richtete auf diese kaum sichtbare Geste hin vor lauter Stolz seinen Buckel ein Stückchen auf. Er war der niederste der niederen und selbst ihm ließ der Duc Lob zuteil werden, wenn es verdient war.


    Ciel war seinerseits unsagbar stolz auf die Güte seines Vaters, der menschlichen und tüchtigen Wert in einer jeden Person sah, ungeachtet ihres Standes. Er wollte sich dies merken und zum Vorbild nehmen.


    Khawa hingegen grinste schadenfroh beim Anblick der toten Lichtalbin, was jedoch dank des Gesichtsschleiers nur jene sahen, welche das Muskelspiel um seine Augen zu lesen wussten.


    Als Ciel sich nach Ende der Hinrichtung entfernen wollte, fing ihn der Leibdiener seines Vaters ab und bat ihn zu diesem.


    "Danke, Fabien. Bringen Sie meine Person bitte zum Duc."


    Er hatte keine Ahnung, wo sein Vater sich gerade befand.

  • Fabien nickte dienstbeflissen.


    "Sehr wohl junger Herr, folgt mir bitte", antwortete der Leibdiener des Duc und führte Ciel zu seinem Vater.


    Der Duc machte eine einladende Handgeste und schritt mit Ciel gemeinsam die gepflasterten Gartenwege des Schlossparks entlang.


    "Unser Treffen ist privater Natur Ciel. Du siehst mitgenommen aus mein Sohn, Du musst etwas an Deiner Selbstbeherrschung feilen. Die Übelkeit die Dir ins Gesicht stieg, stammt von falschen Blickwinkel. Selbstverständlich ist eine Enthauptung ein grausamer Anblick. Aber als solche darfst Du die Arbeit unseres Henkers nicht sehen mein lieber Ciel.


    Vielmehr hat er uns mit einem einzigen sauberen Hieb von einer Gefahr befreit und all jene wissen lassen was ihnen blüht, die die gleiche Niedertracht in sich tragen.


    Ich weiß um Deine Fähigkeiten Ciel, ebenso ist mir Dein Eifer und Deine Dienstbeflissenheit bekannt. Dennoch möchte ich Dir einige Ratschläge mit auf den Weg geben. Denn es ist gut möglich, dass Du eines Tages die Krone erbst. Und für diesen Fall sollst Du ebenso gewappnet sein wie Dreux.


    Die Schwere und Tragweite der Aufgabe die ich Dir übertragen habe ist mir bewusst. Aber Du wirst an dieser Aufgabe wachsen Ciel.


    Die Warnung vorneweg, behalte den Comte im Auge. Von einem Verrat bezüglich des Comte de la Cantillion gehe ich nicht aus, aber wir wissen nicht, inwieweit diese schändliche Lichtalbin diesen guten Mann beeinflusst hat.


    Er mag zwar einst dem rechten Pfad gefolgt sein Ciel und er läuterte andere, aber nun ist es an der Zeit, dass Du gemeinsam mit Jules ihn zurück auf den Weg der Reinheit und der Tugend führst.


    Sollte er nicht beeinflusst worden sein, wird er sich Dir direkt fügen. Sollte eine Beeinflussung stattgefunden haben, führe ihn zurück nach Hause - gedanklich.


    Dem Mann wohnt keine Falschheit inne Sohn, er hat scheinbar nur seine Urteilskraft verloren. Die Götter waren ihm gnädig, dass sie ihm diesen reinen Gargoyle an die Seite gestellt haben.


    Der Comte meinte es aufrichtig und gut, aber wie wir alle wissen mein Lieber, ist das Gegenteil von gut oft gut gemeint.


    Du hast Dich eventuell gefragt, weshalb ich mein Urteil begründet habe, obwohl dies nicht notwendig gewesen wäre. Möglicherweise hast Du Dich ebenfalls gefragt, weshalb ich die Arbeit des Scharfrichters durch eine freundliche Geste anerkannt habe.


    Für mich gehört dies zur Führung von Menschen dazu Ciel.


    Es ist im Leben immer wieder eine Herausforderung, eine Gruppe oder sogar ein ganzes Volk von Menschen zu führen. Sei es in militärischer oder in ziviler Hinsicht mein Lieber. Viele Führungspersönlichkeiten versagen daran.


    Nicht unbedingt, weil sie unfähig wären, sondern weil ihnen die besonderen Umstände der Anerkennung, des Gesprächs und der Aufmerksamkeit nicht bewusst sind.


    Was bedeutet es ein Volk anzuführen Ciel? Sie in die Schlacht zu führen oder einen Krieg anzuzetteln ganz gewiss nicht. Wie uns erneut vor Augen geführt wurde.

    Sie für sich arbeiten lassen? Es sind Deine Untertanen, dies tun sie eh. Ich denke, dies ist nicht ausreichend mein Lieber.


    Das Wichtigste überhaupt ist dafür zu sorgen, dass sich Deine Untergebenen wohl fühlen. Nur dann bringt ein Mensch Bestleistung. Nämlich dann, wenn er sich sicher, geborgen, gut aufgehoben und auch nach seinen Fähigkeiten wertgeschätzt fühlt.


    Kurzum man ist für sie verantwortlich.


    Dies wird oft vergessen und der Anführer nutzt seine Rolle schlichtweg aus, um sich über seine eigenen Leute zu profilieren.


    So sind wir nicht Ciel. Wir sind Souvagne - das Volk und das Land. Jeden Deiner Untertanten repräsentierst Du. Jeden von ihnen führst Du, jeden leitest Du an - auch durch Dein Vorbild.


    Wenn man dafür sorgt, dass die eigenen Untergebenen zufrieden sind, folgen sie Dir überall hin und erledigen sogar unbequeme Dinge für ihren Anführer aus freien Stücken. Denn sie wissen für wen sie es tun, für Dich, für sich und letztendlich damit für uns alle.

    Und vergiss nie, Untergebene brauchen Beschäftigung!


    Auch Deine Untergebenen wollen nicht nutzlos herumstehen. Die Grundvoraussetzung, einem Anführer gehorchen zu wollen, erfüllen sie meist Bediensteten schon, sonst hätten sie sich eine andere Arbeit erwählt.


    Siehe nur unsere Leibdiener.


    Meinst Du für Fabien ist es leicht, kein eigenes Leben zu besitzen und das meine mit zu leben? Nein mein Lieber. So eine Arbeit, wie sie hier eine ganze Schar von Diener bewerkstelligen, kann man nur leisten, wenn man sie aus dem Herzen der Überzeugung gewählt hat. Keine Vergütung der Welt, und mag sie noch so hoch sein, kann diese Treue, Loyalität und Vertrautheit bezahlen.


    Fabiens Fürsorge meiner Person gegenüber ist im Grunde auch im übertragenen Sinne die Fürsorge Souvagnes gegenüber. Er sorgt mit seinem aufopfernden Dienst dafür, dass ich mich um wichtige Dinge kümmern kann, während er mir jede noch so kleine Alltäglichkeit abnimmt.


    Und genau dieser Umstand, macht solche Personen so wichtig Ciel.
    Achte sie, so wie Du geachtet werden möchtest.


    Es gibt nichts Enttäuschenderes für einen Untergebenen, als einen Herren ausgeliefert zu sein, der nur lustlos da sitzt und keinen einzigen Gedanken mit ihm teilt. Oder ein Herr der seiner Arbeit nachgeht, die eigentlich der Diener machen sollte. Beide Extreme sind falsch Ciel.


    Beschäftigung ist nicht gleichbedeutend mit harter, körperlicher Arbeit. Allein schon Botengänge nach dem Motto erfahre für mich was Adliger XYZ wieder tratscht, sind schon ein gute Beschäftigung - und für Dich äußerst wichtig. Und nun etwas sehr Wichtiges, weshalb ich auch mein Urteil erläuterte.

    Halte Deine Untergebenen informiert!


    Untergebene hängen sehr von ihren Anführer ab. Wie soll Dein Leibdiener oder andere Dir Untergebene in Deinem Namen und Willen handeln, wenn Du ihnen Deinen Willen vorenthältst und nicht mitteilst?


    Sprich mit ihnen, informiere sie. Ohne Deine Weisung, dürfen sie sich solche Informationen nicht aneignen. Ihnen zu erlauben, sich derart zu informieren, ist eine Unhöflichkeit in meinen Augen. Sie dienen Dir nur so gut, wie Du sie instruierst!


    Es ist nicht nur ein Zugeständnis und eine Freundlichkeit sich seiner Bediensteten auch informativ anzunehmen, sondern auch Deine Pflicht.


    Ein verschlossener Herr wirkt sich nicht sonderlich förderlich auf die Motivation der Untergebenen aus.


    Man muss ihnen mitteilen, was gerade passiert, am Brennpunkt bleiben und sich die Diskussionen von seinen Untergebenen anhören, auch wenn sie einen überhaupt nicht interessieren.


    Es muss Dich manches nicht interessieren, aber Du solltest stets informiert sein. Schon einige Stunden später, können diese Informationen für Dich von Belang sein!


    Also rede mit Deinen Untergebenen!


    Suche das Gespräch immer wieder. Zeige ihnen, dass Du Dich um sie kümmerst. Spare auch nicht mit Lob und Kritik. Lob verwende ohne Hudelei und Kritik verwende ohne Tadel - bleibe stets sachlich.


    Es sind Deine Untergebenen und nicht Deine Feinde. Behalte dies stets im Hinterkopf. Sie werden sich freuen, dass sie angesprochen, gesehen und wertgeschätzt werden und Teil des großen Ganzen sind.
    Denn genau das sind sie alle.


    Schütze Deine Untergebenen!


    Der Anführer ist immer der Schuldige, wenn einem seiner Leute was passiert, denn er trägt für sie die Verantwortung. Sorge dafür, dass dies nicht geschieht.


    Natürlich muss man als Anführer auch unbequeme Entscheidungen treffen. Und ab und an sich Untergebene auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken, oder im Kampf fallen Deine Leute.


    Aber das sind dann meist Personen des Militärs oder Kampfmagier, jene die darauf eingestellt sind.


    Dennoch ist jeder Mann Verlust ein Mann zu viel. Versuche jeden Mannverlust zu vermeiden. Solltest Du kämpfen müssen, wähle das Ungewöhnliche, wähle Wege die ein anderer noch nicht ging, wähle List, wähle Tücke, wähle Waffen mit denen Dein Feind nicht rechnet - kurzum nutze Deinen Verstand! Huldige in dem Falle der Ratio und lasse Dich auch von Deinen Untergebenen beraten. Höre Dir an was sie zu sagen haben. Daraus entstehen die besten Ideen mein Sohn.


    Ein anderer Fall sind zivile Untergebene.
    Treue und Gehorsam gegen Schutz und Schirm.


    Knechte, Küchenmägde, Bauern all diesen kleinen Leuten, all diesen Leibeigenen gegenüber hast Du eine Schutzpflicht. Deshalb nennt man sie Schutzbefohlene. Gerade als Ritter, höherer Adliger und ganz besonders für uns spielt dies eine entscheidende Rolle.


    Es ist unser Volk!
    Jeder der unseren und mag er noch so klein sein, steht unter unserem Schutz!


    Selbst wenn einer unserer Untergebenen entführt oder festgehalten wird.
    Souvagne lässt keine Tochter und keinen Sohn Souvagnes in Feindeshand zurück!


    Zeige Deinen Untergebenen, dass es einer Deiner Leute ist und Du Dich sorgst und rette diesen Untergebenen.


    Letztendlich ist es manchmal angebracht, als Führungsperson seine Untergebenen spüren zu lassen, dass Du auf sie angewiesen bist. Eine Geste der Dankbarkeit für gute Arbeit, eine kleine selbstironische Geste kann da manchmal Wunder wirken. Denke nur daran, wo wir ohne unsere Diener wären.


    Eine Frage wie, wo ist nur die Köchin? Wovon sollen Wir uns denn ernähren, solange sie nicht zugegen ist? Wir werden verhungern! Oder wer pflegt Deinen Körper und sorgt dafür, dass Du standesgemäß gekleidet bist?


    Ebenso hat sich auch der Henker als Mann von geringem Stand, sein Lob verdient. Denn wer wäre bereit diese Arbeit zu leisten? Gerade dass er sich dieser Arbeit angenommen hat verdient unseren Respekt.


    Aber nun möchte ich Dir alles Gute für Deine bevorstehende Aufgabe wünschen.
    Lasse Dich von Jules stets beraten und anleiten. Es ist ein guter, vertrauenswürdiger und loyaler Mann. Beweist allen Landesfeinden dass man mit Souvagne nicht spielt.


    Du reist mit meinen besten Wünschen und meiner Hoffnung, wie auch der Hoffnung des gesamten Souvagnischen Volkes. Kehre wohlbehalten zurück Ciel und wisse, dass Dein Vater Dich liebt", erklärte der Duc, legte kurz seine Hand auf Ciels Haupt und schenkte ihm ein Lächeln.


    "Unsere Unterredung ist beendet Sohn, geht Eure Aufgabe eilt und duldet keinen Aufschub. Haltet unsere Person über die Sachlage durch Jules informiert. Kennt keine Gnade mit dem Feind, Sieg für Souvagne", erklärte der Duc.

  • Ciel freute sich, dass Maximilien sich einen Augenblick die Zeit nahm, als Vater zu seinem Sohn mit ihm zu sprechen, obwohl Zeit im Anbetracht der globalen Entwicklung ein kostbares Gut war. So lauschte er aufmerksam, während sie beide nebeneinander durch den gepflegten Schlossgarten spazierten. Er sog die Worte Maximiliens wie ein Schwamm auf.


    "Du solltest ein Buch schreiben, um deine Weisheit für die Nachwelt zu erhalten, Vater", fand Ciel. "Auf Comte de Cantillion werde ich achtgeben. Er ist ein guter und tüchtiger Mann und es würde schmerzlich sein, wenn seine Urteilskraft dauerhaft getrübt bliebe."


    Khawa tat im Hintergrund, als müsse er ein Husten unterdrücken. Es war gerade noch leise genug, als dass Ciel ihm keinen strafenden Blick dafür zuwarf, denn natürlich war das Räuspern Absicht gewesen, um seine ungefragte Meinung zu demjenigen, dem er die Sklaverei verdankte, zum Ausdruck zu bringen.


    Als sein Vater davon sprach, dass Ciel eines Tages die Krone von Souvagne tragen könnte, bekamen seine Wangen einen rosigen Schimmer. "Ich hoffe, dass keine Katastrophe unsere Familie beutelt, die dafür sorgen würde, dass ich als letzter Prinz übrig bliebe. In Dreux hast du einen fähigen Nachfolger. Das Verhältnis zwischen ihm und mir ist bekanntlich nicht das harmonischste, doch wäre ich ein Narr, seine Fähigkeiten nicht neidlos anzuerkennen. Möge Ainuwar seine schützende Hand über ihn halten."


    Gedanklich ertappte er sich, wie er sich genau das Gegenteil wünschte und rügte sich selbst dafür. Seine Vernunft sagte ihm, dass es falsch war, für Dreux etwas Schlechtes zu erhoffen, denn damit würde er auch auf Souvagne selbst Unheil herab wünschen. Solche Gedanken und Gefühle durften im Herzen eines Prinzen keinen Platzhaben, auch wenn er nur ein Bastard war und bestenfalls als Notbehelf herhalten würde, falls den wahren Erben etwas zustieß.


    Als sein Vater ihm lächelnd die Hand auf den Kopf legte, schlug Ciel die Augen nieder und lächelte zurück.


    "Ich bin dir ebenfalls sehr zugetan, Vater! Ich werde deine Worte beherzigen. Du hast viel Erfahrung im Anleiten von Menschen, die mir noch fehlt. Und doch steht mir nun genau diese Aufgabe bevor, in einer Situation, wo es nicht nur um Leben und Tod von Einzelnen geht, was bedauerlich genug wäre, sondern um die Existenz von Souvagne selbst. Ich bin froh, dass du mir für diese Aufgabe Jules und Massimo mit auf den Weg gibst. Ich werde sie, wann immer erforderlich, um ihren Rat bitten und mir nicht zu fein sein, diesen gegebenenfalls anzunehmen. Es geht schließlich nicht um meine persönliche Eitelkeit, nicht darum, mich zu beweisen, sondern um Souvagne."


    Sein Blick war wieder ernst geworden.
    "Sieg für Souvagne", wiederholte er fest.


    Verteidiger der Souvagne >>