Heimreise nach Souvagne

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    Heimreise nach Souvagne
    Die Friedensverhandlungen hatten eine seltsame Wendung genommen. Niemand konnte ahnen, was noch geschehen würde. Der Duc hatte sein Gefolge in aller Eile zurück nach Hause geschickt. Er selbst war mit einer winzigen Schar in Ehveros geblieben, um die Verhandlungen zu Ende zu führen. Der Tross bewegte sich seit einigen Tagen in Richtung Souvagne. Sie waren im Eiltempo unterwegs und die Ungewissheit, was geschehen würde, zehrte an manch Nervenkostüm. In dieser Situation tat es dem jungen Prince Ciel gar nicht gut, seine wichtigsten Bezugspersonen zurücklassen zu müssen.


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    Ciel:
    Prince Ciel hatte seinen Vater, seinen Berater, seinen Ausbilder und seinen ehemaligen Leibdiener zurücklassen müssen. Geblieben waren ihm unter anderem seine beiden Leibdiener Ferrau und Nathan, aber auch Maurice de la Cantillion, den Bruder seines Ausbilders Massimo. »Maurice, auf ein Wort«, bat er den Geistmagier für eine persönliche Unterredung zu sich.


    Maurice:
    Das Himmelsauge musterte kurz seinen jungen Herrn und folgte ihm dann umgehend. »Ihr habt nach mir gerufen Herr? Wie kann ich Euch dienen?«, fragte Maurice freundlich wie respektvoll.


    Ciel:
    »Ich benötige Ihre Dienste als Geistmagier. Es geht um eine persönliche Angelegenheit und verlangt Diskretion.« Ciel lenkte sein Pferd etwas beiseite und gab den Gardisten Zeichen, etwas mehr Abstand als sonst zu halten.


    Maurice:
    Lenkte sein Pferd genau neben das des Prinzen und nickte auf die Bemerkung hin. »Ihr könnt Euch ganz auf meine Verschwiegenheit verlassen Herr«, antwortete Maurice. Er streckte kurz den Arm nach oben aus und einen Moment später landete sein Falke. Für seine Aufgabe konnte der Magier keine mentale Ablenkung gebrauchen


    Ciel:
    »Es geht um meinen Leibdiener Nathan. Etwas stimmt nicht mit ihm, er ist unkonzentriert und angespannt. Er versucht es zu überspielen, aber mich täuscht er nicht. Es weist Parallelen zur Migräne von Khawa auf. Aber Nathan kenne ich schön sehr viel länger, er hat keine Migräne. Ich habe versucht, mit ihm zu reden, aber er behauptet, es sei nichts. Ich bin besorgt. Ich möchte Sie bitten, in seinem Kopf nach dem Rechten zu sehen.«


    Maurice:
    »Ich werde mich umgehend darum kümmern. Seien Sie unbesorgt«, erwiderte der Magier. Maurice schloss mit seinem Pferd umgehend zu Nathan auf und tippte ihn an. »In Namen der Himmelsaugen fordere ich Dich auf, sofort mit mir zur Seite zu kommen. Zuwiderhandlung muss ich abstrafen. Bitte unauffällig«, bat Maurice leise.


    Nathan:
    Nathan wurde kurzzeitig schwarz vor Augen. Er wäre fast vom Pferd gefallen. Nur mühsam konnte er sich wieder aufrecht hinsetzen. Hilfesuchend blickte er zu Ciel, doch der sah weg. Und auch Edo konnte ihm nicht helfen. Mit zittrigen Fingern raffte er die herumbaumelnden Zügel ordentlich zusammen. »Was habe ich denn falsch gemacht?«, fragte er mit brüchiger Stimme. »Muss ich ins Gefängnis?« Er ließ sein Pferd zu dem von Maurice gehen und ritt neben ihm her. Nathan war zum Heulen zumute, während er gedanklich sein Register an Unzulänglichkeiten herunterratterte.


    Maurice:
    »Aber nein nur aufgrund der akuten Gefahrenlage bin ich gehalten Deinen Mentalzustand zu durchforschen. Du wurdest gemeldet, dass Du Dich sehr auffällig und sonderbar verhältst. In Tagen wie diesen kann dies alles bedeuten. Solange Du Dich meiner Auslesung nicht verschließt, wirst Du keine Schmerzen verspüren. Also sei einfach locker, ansonsten muss ich Zwang anwenden. Schau mir in die Augen«, bat Maurice.


    Nathan:
    Erneut blickte Nathan hilfesuchend zu Ciel, doch der tat, als würde er es nicht bemerken. Natürlich war das gelogen, denn Ciel merkte alles, was seine Diener um ihn herum taten oder nicht taten. Gerade eben besprach er etwas mit Ferrau. Zufall oder Absicht? Was fragte Nathan sich das überhaupt, natürlich war das Absicht! Wer ihn gemeldet hatte, lag auf der Hand. Es gab kein Entrinnen. Nathan versuchte sich zu zwingen, dem Himmelsauge in die Augen zu sehen, doch das war etwas, das er nicht gut konnte und seine Augen sahen von allein immer wieder weg.


    Maurice:
    Der Magier starrte Nathan so durchdringend an, dass er allein davon schon Kopfschmerzen bekam. »Du machst es nur grundlos schlimmer«, sagte Maurice leise. Er grabschte Nathan im Schopf und fixierte dessen Kopf. Maurice schaute Nathan genau in die Augen und zwar so nah, dass sich ihre Nasen fast berührten. Urplötzlich spürte Nathan eine zweite Präsenz in seinen Gedanken, die seine Erinnerungen wie ein Buch durchforsteten.


    Nathan:
    Nathan bekam Panik und versuchte, den Mann von sich wegzuschieben. Aber er war nur ein Diener und der andere war ein Kampfmagier. Er hatte keine Chance, sich herauszuwinden, egal, wie sehr er sich mühte. Maurice riss ihm bei dem Versuch mehrere Haarbüschel heraus. Nathan kniff die Augen ganz fest zusammen.


    Maurice:
    Der Magier schloss die Augen und konzentrierte sich darauf die Mentalbarriere von Nathans Geist niederzureißen, um ihn weiter auslesen zu können. Dies war für Nathan allerdings nun allerdings alles andere als schmerzfrei. Er fühlte sich, als würde jemand mit glühenden Stäben in seinem Hirn herumbohren.


    Edo:
    Edoardo beobachtete die Situation eine Weile. Das Zucken in Nathan Gesicht zeigte ihm, dass er sich wohl wehrte. Der Gardist beschleunigte sein Pferd kurz und hielt dicht neben Nathan. Er legte seine Hand auf dessen Schulter. »Nathan du solltest dich besser nicht wehren. Er kann dich so oder so lesen.«


    Nathan:
    Nathan krallte seine Hände panisch in den Wappenrock von Maurice, der seine Haare erbarmungslos festhielt, so dass er nicht fortkonnte. Der Schmerz in seinem Kopf war so heftig, dass ihm die Tränen rannen und es fühlte sich an, als ob jemand mit einem Rührbesen sein Gehirn durchschlug. »Bitte nicht«, flehte er. »Bitte...!« Dann wurden die Schmerzen so übel, dass er nicht mehr reden konnte und jeder innere Widerstand zusammenbrach. Wimmernd und weinend hing er mit zusammengekniffenen Augen im Griff des Himmelsauges.


    Maurice:
    `Ich habe Dich gewarnt, mach es nicht schlimmer, als es ist. Verhalte Dich kooperativ und friedfertig. Dann wird Dir bei der Überprüfung nichts geschehen. Lass mich einfach meinen Job erledigen´, übermittelte Maurice Nathan mental und las dessen Gedanken aus, während er ihm zeitgleich etwas beruhigende Gedanken übermittelte. Er las zuerst die jüngsten Ereignisse, da sie wohl die wichtigsten waren, dann las er die vergangenen.


    Nathan:
    Nathan spürte, wie Maurice sich systematisch und erbarmungslos durch seine Erinnerungen wühlte. Das intime und so zärtliche Ereignis mit Fabien wurde brutal zutage gerissen, ebenso das Treffen mit den Gardisten in dem leerstehenden Verlies. Dann sah er den Ausflug mit dem Duc zum Sklavenmarkt, wo Nathan versucht hatte, sich mit Edoardo anzufreunden, den er mochte. Als Maurice noch tiefer grub, fand er weitere Ereignisse, in denen Nathan auf seine ungeschickte Weise versucht hatte, Freundschaften zu schließen und jedes Mal gescheitert war. »Aufhören!«, rief Nathan und versuchte, den Magier weiter von sich wegzuschieben. Der Magier gelangte zu den Erinnerungen, als Khawa in sein Leben trat und ihm die Aufmerksamkeit seiner einzigen Bezugsperson - Ciel - gekonnt streitig machte. Er sah sehr viel Einsamkeit. Doch als er noch weiter wühlte und in Nathans Jugend angelangte, sah er eine tiefe Freundschaft, die ihn mit Ciel verband und die durch die neuen Ereignisse völlig durcheinander kam. Als Maurice noch tiefer grub, gelangte er zu Nathans Gesangesprobe, die zur Verbannung der de Duponts geführt hatte und entdeckte noch früher, dass Nathan tatsächlich einmal eine wunderschöne Stimme gehabt hatte. Nathan zitterte am ganzen Körper.


    Maurice:
    Der Magier zog sich behutsam aus den Gedanken von Nathan zurück und strich ihm die Haare wieder glatt. Er musterte ihn einen Moment schweigend, nickte knapp und ritt dann zurück zu Ciel. »Herr ich habe Euren Leibdiener ausgelesen. Er hat keine Migräne oder der gleiche. Nichts davon war in seiner Erinnerung zu lesen«, sagte Maurice.


    Ciel:
    »Sondern?«, fragte Ciel.


    Maurice:
    »Möchtet Ihr die Wahrheit hören? Und nichts als die Wahrheit? Darf ich offen und ohne Sanktionen sprechen?«, fragte Maurice.


    Ciel:
    »Was glauben Sie, wofür ich Sie damit beauftragt habe?«, schnauzte Ciel. »Jetzt sprechen Sie schon!« Das Herumgedruckse von Maurice machte ihn nicht weniger nervös. Hoffentlich hatte er keine Geisteskrankheit oder gar einen Hirntumor in Nathans Kopf entdeckt!


    Maurice:
    »Wie Sie wünschen Herr. SIE sind das Problem. Sie machen den Mann krank. Er ist einsam, sie waren sein einziger Freund. Seine einzige Bezugsperson, seitdem er ein Junge ist. Er sah zu ihnen auf, er war ein Teil von ihnen. Und dann kam dieser Rakshaner und machte ihm seinen Platz streitig. Er ist nicht einmal eifersüchtig, er ist nur todtraurig und einsamer als ein Mensch sein sollte. Er hat versucht, Freunde zu finden, aber selbst dies haben Sie ihm unmöglich gemacht. Einsamkeit Herr, löst die gleichen Beschwerden aus wie körperlicher Schmerz. Dies habe ich gesehen und gelesen«, erklärte der Magier.


    Ciel:
    Ciel war niemand, der außerhalb des Privatlebens lachte, doch er gab ein kurzes Geräusch von sich, das so ähnlich klang. »Ich weiß, dass Nathan einsam ist, das ist nun einmal so als Leibdiener. Anderen geht es sicher ähnlich. Dieser Zustand dürfte demnach schon länger währen. Aber seit einigen Tage verhält er sich anders als sonst. Er schludert bei der Arbeit! Das ist nicht seine Art! Was ist los? Was haben Sie gelesen?«


    Maurice:
    Der Magier kaute kurz auf der Innenwange und musterte Ciel. Er war der Krone gegenüber zur Wahrheit verpflichtet, auch wenn er den Bengel vor sich am liebsten gerade eine gepfeffert hätte. Dennoch war dies ein Sohn des Duc. Und auf seine seltsame verdrehte Art schien er sich sogar zu sorgen. Maurice wollte Nathan nicht anschwärzen, aber er hatte ein Gelübde abgelegt und dies schloss Ciel als Teil der Krone mit ein. »Er hatte das erste mal in seinem Leben Sex«, flüsterte der Magier. Der Falke auf seinem Arm gab ein leises Zischen von sich. Er äußerte, was sein Herr nicht sagen durfte.


    Ciel:
    Ciels Gesicht wurde zu Eis. Eine Weile starrte er Maurice einfach nur an. Er überlegte, ob er wissen wollte, wer es gewesen war. Er sah Nathan, der etwas abseits gerade seine Frisur und seine Kleidung wieder richtete und fertig aussah. Fertig! Weshalb eigentlich, er hatte doch offenbar bekommen, was er wollte. Wie Ciel sich fühlte, war ihm offenbar gleichgültig. Ciel fühlte sich hintergangen, verraten vom einzigen Menschen, der ihm je wirklich nahegestanden hatte, ihre Freundschaft besudelt. Andererseits ... wer sagte denn, dass man ihn nicht dazu gezwungen hatte? Vielleicht war die Person handgreiflich geworden und Nathan sah darum so aufgebracht aus! »Wer war das«, wollte Ciel nun doch wissen und egal, wie die Antwort ausfiel, er würde diejenige oder denjenigen auf den Block schicken!


    Maurice:
    »Es war ein Mann, der ihn ausgesprochen ... nun nenne ich es mal liebevoll behandelte. Es war der Leibdiener Eures Vaters. Fabien Lacomb. Nathan und er haben sich im Schloss des Großherzogs Felipe zurückgezogen und dort ist es passiert«, flüsterte Maurice, der sich selbst gerade vorkam wie bei einem Verhör.


    Ciel:
    Ciel musste diese Information erst einmal setzen lassen. Er versuchte, die positiven Aspekte zu sehen. Nathan war gesund. Er war nicht misshandelt worden oder schlimmeres. Doch diese Dinge schienen geradezu lächerlich gegen das, was gerade in Ciel vorging. »Danke, Sie können mit Ihrer Arbeit weitermachen.«


    Maurice:
    Der Magier schaute Ciel einen Moment an, so als ob er noch etwas sagen wollte. Aber jeder weitere Kommentar war überflüssig oder würde Nathan schaden. Stattdessen verneigte er sich knapp im Sattel. »Wie Ihr wünscht Herr«, gab er betreten zurück und ritt zurück zu seinem Bruder.

  • Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux hatte sich sofort mit seinem Tross auf den Heimweg gemacht. So überstürzt wie sie abbrechen mussten, konnte er gar keinen Blick auf Riccard erhaschen. Aber sein Vater würde sie nicht ohne Grund dermaßen schnell nach Hause schicken. Dreux musterte kurz den Tross und hielt nach seinem Bruder Ausschau. Ließ sich mit seinem Pferd zurückfallen, so dass er nun neben Ciel ritt. Er schloss nahe zu seinem Bruder auf. So konnten sie vertraulicher reden und irgendwie hatte er auch das Bedürfnis nach Ciels Nähe. »Mir ist die Abreise nicht geheuer. Wie siehst Du das Ganze? Hier lies Dir einmal Vaters Befehle durch«, bat Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nahm das Schreiben entgegen und studierte es sorgfältig. »Es ist immer wieder erstaunlich, wie Vater in solch einer Situation die Konzentration aufbringen kann, derart umfassende Maßnahmen zu planen. Ich sehe jedoch an zwei Stellen den Befehl kritisch. Warum sollen deiner Meinung nach die Tiere geschlachtet werden? Als Ghulfutter taugen die nicht. Das halte ich für zu früh. Besonders in Anbetracht dessen, dass wir im Winter im gesamten Norden und Nordwesten Noternten durchgeführt haben und einen guten Teil der Felder verbrennen mussten. Des Weiteren lässt er die Blutnekromanten völlig außen vor, die doch eine der ersten Maßnahmen zur Bekämpfung Untoter sein sollten. Oder spart er uns noch auf?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux schaute Ciel todernst an. »Daran hat Vater nicht mehr gedacht, aber ich werde es tun. Das sind die Notfallmaßnahmen die ihm ad hock eingefallen. Die Nottierschlachtung meint er entweder für den Wenn-Fall oder er geht davon aus, dass sich die Verhandlungen gegen uns wenden. Bei letzterem werde ich die Maßnahmen hier, nur als Auftakt sehen müssen. Wie siehst Du die Sache? Ich meine manchmal denkt man Vater hört die Flöhe husten und sein Argwohn grenzt an Paranoia. Aber wie oft hat uns das gerettet? Also was soll ich tun? Vermutlich als erstes nicht mehr so offen fragen, wo ich nun Duc bin. Aber Du bist mein Bruder und Ihr seid die einzigen die ich offen und ehrlich um Rat fragen kann. Mein Leibdiener ist mit Paps zurück in Ehveros geblieben. Was denkt Vater? Manchmal verstehe ich seine Gedanken nicht. Ich verstehe nur, dass er uns in akuter Gefahr sah und sieht und uns darum weggeschickt hat. Ich benötige Deinen Rat, dass wird meine erste Amtshandlung sein. Noch steht der Befehl auf Landesverteidigung. Soll ich zum Krieg hochrüsten lassen? Ich halte das mittlerweile für erforderlich. Je öfter ich das Schreiben lese. Oder mache ich mich selbst verrückt? Kümmere Dich bitte um die Blutnekro, wir müssen sie nutzen als erste Instanz. Vielleicht sind sie der Anfang und das Ende, ehe es zum Knall kommt«, sagte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ritt näher an seinen Bruder heran und berührte kurz beruhigend seine Schulter. »Du kannst immer offen mit mir reden, das weißt du. Vater hat Recht, wir müssen zusammenhalten. Wir arbeiten gemeinsam daran, das Schlimmste zu verhindern und Souvagne stark zu erhalten und wenn wir uns in einem Punkt nicht einig sein sollten, hast du das letzte Wort. Ich weiß nicht, was auf einmal los war. Die Offenbarung von Tarkan hat Vater völlig verrückt gemacht. Er erwartete, als Vermittler anwesend zu sein und erfährt, dass unser Land selbst ebenfalls bedroht wird. Momentan ist Winter. Ghule haben keine eigene Körpertemperatur, weshalb sie gefroren sind. Eine Invasion ist momentan nicht unmittelbar zu befürchten, nehme ich an. Das Hochrüsten halte ich dennoch für sinnvoll, wir sollten gewappnet sein. Der Wall muss wie von Vater befohlen verstärkt und um ganz Souvagne gezogen werden, so lange es Winter ist. Das größte Problem ist, dass wir nicht wissen, aus welcher Richtung eine mögliche Bedrohung kommen wird - aus Almanien oder Rakshanistan. Ich werde mich der Sache mit den Blutnekromanten annehmen, ich werde in Souvagne sofort meinen Mentor aufsuchen.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nickte Ciel dankbar zu. »Ja ich glaube das ist das Problem, dass Vater auf einmal Gefahren in jeder Ecke sah, von denen er vorher nichts wusste. Er hat den Zwergen selbstlos Hilfe angeboten. Und auf einmal setzen uns die Zwerge die Klinge an die Kehle oder besser gesagt die Armbrust auf die Brust und verlangen eine sofortige Entscheidung, ansonsten steht jeder für sich allein. Wie soll man das denn anders deuten, als entweder haben wir sofort eine Vereinbarung, wie wacklig die auch sein mag, oder ihr könnt uns mal kreuzweise? Und wenn jeder für sich allein steht ist der Folgeschritt, jeder gegen jeden. Auch wenn die Zwerge es nicht so meinen, es klingt nach einer halben Drohung. Also wer greift uns zuerst an? Die Zwerge oder die Rakshaner. Denn vergiss eines nicht, eine Armee der Zwerge steht vor unserer Tür - aber keine Rakshanische Armee. Nun wie kann man auch höheres von einem Zwerg erwarten, kleines Wortspiel. Und Felipe, was plant er? Er sagte direkt was er sich wünscht beziehungsweise fordert - Ledwick. Das Vater nicht zusieht wie er sich alle 3 Herzogtümer einstreicht ist doch wohl klar. Selbst Vater kann da bei aller Traditionsliebe nicht einfach tatenlos zusehen, ansonsten könnte er Felipe Souvagne gleich mit aushändigen«, murrte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Momentan ist Tsaagan rechtmäßiger Herrscher der Hohen Mark. Vielleicht sollte Vater, wenn alle Stränge reißen, mit ihm noch einmal unter vier Augen reden. Die Zwerge waren schon immer ein ... ich nenne es mal schwieriges Volk. Sie sind ungeduldig, aber ich waren bis zu Dunkelbruch nicht aggressiv. Sie haben sich verschanzt und das ist, was sie wieder wollen. Sie fürchten um ihre Pforten, jetzt, wo die erste in der Hand des Chaos liegt. Dass sie einen Krieg anzetteln, darf bezweifelt werden, ebenso allerdings, dass sie bereitwillig helfen. Sie sind passiv. Zugute halten muss man ihnen, dass sie einigen der almanischen Soldaten halfen, nachdem die Schlacht zu Ende war.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Dann frage ich mich weshalb, sie vor unserer Tür erschienen sind mit der Armee. Sollten sie sich tatsächlich wie immer verschanzen wollen, dann hätten sie dies doch ohne diesen Zwischenbesuch tun können. Also entweder muss ihnen doch tatsächlich etwas am Frieden gelegen haben, oder sie hatten etwas anderes vor. Wohlmöglich stecken sie mit Felipe unter einer Decke und haben sich den Kuchen schon aufgeteilt. Vielleicht war es auch nur der erste klärende Schock Ciel. Nach einem grauenvollen Erlebnis sieht man die Welt auf einmal klarer, rationaler sagte einmal Vater. Man sieht das was wirklich wichtig ist, die meisten erkennen dann mit welchen Nebensächlichkeiten sie sich aufgehalten haben. Vielleicht haben die Zwerge erkannt, wohin sie der Krieg geführt hat und ihr stolz. Sie wollten ein uraltes Gemäuer nicht aufgeben. Steine, Ciel. Nichts weiter als ein Haufen uraltes Geröll dass ihnen schon ewig gehörte. Aber dafür sind lebende, atmende Zwerge gestorben - für einen Haufen Geröll, damit ein paar alte Zwerge ihren Stolz nicht herunterschlucken mussten. Vater versucht das Unmögliche, er versucht diese »Geistes-Kinder« dazu zu bewegen ihren Verstand zu gebrauchen ohne sich selbst dabei zu beachten. Sprich sie sollen an jene denken die sie vertreten und nicht was sie persönlich schmerzt. Aber das kann er nicht für den Preis sein eigenes Volk und Land zu verlieren. Und schon gar nicht seine Kinder. Man könnte ja mal so einen Zwerg fragen, ob er lieber leben mag oder den Stein in der Familie behalten möchte. Eine echte Antwort sollte dann her, die wäre nur möglich, indem man so handelt wie er wählt. Wer wählt den Freitod für einen Pflasterstein? Ein Geisteskranker oder?«, fragte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Oder diese Pforten sind sehr viel wertvoller, als sie uns glauben machen wollen. Mehr, als nur leblose Steine. Womöglich verbergen sie da unten etwas, von dem kein Oberweltler wissen darf. Empfangen sie Gäste in ihrem Reich? Wenn ja, dürfen diese sich frei bewegen? Die Zwerge erschienen mir schon bei den Präverhandlungen in Beaufort sehr starrsinnig, ja unvernünftig. Tsaagan wollte einen Pfad durch das Gebirge, einen Pass über die Oberfläche, abseits der Pforten - da ging kein Weg rein. Lieber hätte Skaldor den Krieg fortgesetzt. Worum geht es ihnen wirklich, Dreaux?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Was Du über Tsagaan gesagt hast stimmt absolut. Der Mann hat nichts weiter verlangt als einen Weg. Deine Frage ist durchaus berechtigt, was machen die für einen Aufstand für einen Haufen Steine? Gesehen wie das bei Papa geht? Hof evakuieren und ab in die Festung. Er könnte natürlich auch der Seidentapete nachheulen und dafür zig Soldaten in den Tod schicken, aber so ist er nicht. Menschen über Material. Kein Mensch stirbt für einen toten Gegenstand. Ich denke im Notfall würde Vater sogar einem Feind mit dem Reichszepter den Schädel einschlagen, auch wenn es dafür nicht geschaffen wurde, aber der Zweck heiligt die Mittel. Man merkt dem Fürsten an, dass er von Adel ist und eine entsprechende Erziehung genossen hat. Mich stört die Streitmacht vor Cantillion, da gegen müssen wir umgehend was unternehmen. Du hast gesagt, Ghule sind im Winter tiefgefroren? Dann müssten wir uns genau jetzt des Ghulproblems annehmen. Wir dürfen dabei Souvagne nicht schwächen. Ich werde es wie Vater halten und all unsere Vorfahren, offene Schlacht nur wenn unabdingbar. Für jeden gefallenen Souvagner verlangen wir das Blut von 100 Feinden. Wir werden kleine Stoßtrupps zusammenstellen aus Spezialisten. Wir brauchen Saboteure, Spione, Du verstehst schon. Hier und da Nadelstiche, die anderen gefährlich zusetzen. Wir müssen in Mini-Einheiten versuchen die Ghule loszuwerden um gleichzeitig die Rakshaner zu schonen. Auch wenn sie nicht begreifen werden weshalb.
    Worum es den Zwergen wirklich geht, bleibt uns so verschlossen wie die Pforten. Schade dass der König und Olivie sich nicht näher unterhalten haben. Eine Frau erfährt von einem Mann manchmal etwas mehr, als ein Mann von einem Mann. Ich meinte damit aber nicht dass wir unsere Schwester verhökern sollten«, grinste Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Warum eigentlich nicht?«, sinnierte Ciel. »Skaldor hatte doch scheinbar Interesse für sie ... warum Olivie nicht auf den Mann ansetzen?« Er lächelte kühl. »Ein Ghul, der in guter Position ist, wird nicht zulassen, dass er im Winter gefriert und wehrlos wird. Sie schlafen darum gern zwischen Lebenden, um sich zu wärmen. Sie sind bei Kälte sehr anhänglich. Sie tragen oft erwärmte Kleidung, halten sich bei Feuern und in beheizten Räumen auf. Das Selbe gilt für Vampire, wobei die ein Minimum an Eigenwärme produzieren können. Sie sind nicht ganz so Kälteempfindlich. Gegen wen willst du die Nadelstiche schicken? Tarkans Truppe bei Dunkelbruch? Cara`Cor?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Nun weil es dafür ein wenig zu spät ist. Die einzige Frau die noch bei den Verhandlungen ist, ist Monique de la Cantillion, eine Gebürtige Neufville also über einige Ecken mit uns verwandt. Ich glaube ja einiges, aber dass der gute Comte Massimo de la Cantillion seine Frau zu den Zwergen schickt, DASS glaube ich nicht. Er behütet sie wie seinen Augapfel, aber so soll es schließlich auch sein. Du kennst Dich gut mit Ghulen aus, nun dass musst Du auch. Also wird ein cleverer Ghul immer wie ein Mensch aussehen, da er sich seine Wege sucht oder sie bereits kennt. Gegen Tarkan nicht, der Mann ist doch kein Ghul oder? Ich dachte die Stiche genau gegen jene hohen Ghule zu setzen, die das Kriegsproblem verursachen. Man kann sie auf gewisse Weise verstehen, sie haben Hunger, sie benötigen das Fleisch und über diese Schiene bekommen sie was sie wollen. Das ist wie mit den Jagdhunden Ciel. Menschen züchten Hunde für einen bestimmten Zweck, in dem Fall den Jagdhund. Dann benötigen sie auf einmal die Fähigkeit nicht mehr und wundern sich warum das Tier genau das tut, wofür es erschaffen also gezüchtet wurde. Ist mit den Ghulen nichts anderes. Dafür waren sie da, dass ist ihre Lebensgrundlage. Unser vorrangiges Problem sind die Zwerge vor unserer Haustür. Was machen wir mit denen? Ich würde vorschlagen, abrücken lassen. Sprich wir fordern sie auf zu gehen. Der Frieden war in greifbarer Nähe Ciel, jetzt scheint er weiter weg denn je. Wir müssen die Essen anheizen lassen, Pflugscharren zu Schwerter...«, stöhnte Dreux leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir hätten eher darauf kommen sollen, Olivie auf den Zwerg anzusetzen«, ärgerte sich Ciel. »So eine Gelegenheit bietet sich nie wieder! Ärgerlich ... zu dumm. Tarkan ist kein Ghul, das hätte ich gespürt. Das Chaos selbst verfügt über keine Blutnekromanten. Warum, liegt auf der Hand. Du liegst ganz recht, wenn du vermutest, dass ein Ghul versuchen wird, sein Ghulsein zu verbergen. Ich habe viel von Khawa erfahren. Nach der Zeit des Bedarfs werden sie an die hyänen verfüttert, damit sie keine Gefahr für die Lebenden werden. Das Problem liegt darin, dass die Ghule das wissen. Wer lässt sich gern freiwillig fressen? Und denk noch einen Schritt weiter - was, wenn du erfährst, dass jemand, der dir sehr nahesteht, in Wahrheit ein Ghul ist? Würdest du den verraten - oder würdest du ihm helfen, in der Annahme, er sei ein guter Ghul?!


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Die Frage ist uralt Ciel, ab wann ist ein Monster kein Monster mehr? Ab dem Moment wo Du es liebst. Wenn man eine Person mag, gerne hat oder sogar liebt und auf einmal feststellen würde, dass sie ein Ghul ist, würde man sie decken. Ich würde sie decken, wie jeder andere Mensch auch. Denn das unterscheidet uns von den unbelebten Dingen, wir haben Gefühle. Manchmal muss man sich vor den eigenen Gefühlen schützen, aus diesem Grund gibt es die Himmelsaugen, wie auch jene die läutern. Das heißt, ich würde diesem Ghul vermutlich nie ein Leid zufügen. Jules würde ihn ohne zu zögern erschlagen, da es seine Berufung ist. Ich sehe die geliebte Person, er sieht eine Krankheit die er aus dem Fleische Souvagnes schneidet. Er ist der Arzt der uns präventiv vor einer Seuche beschützt, er und all seine Brüder und Schwestern. Sie sind die Domis des Himmels, sprich sie erledigen dass, wozu wir gefühlsmäßig nicht in der Lage sind. Deshalb haben wir ihnen Respekt zu zollen, so erklärte es einst Vater. Wobei ich glaube, auch Himmelsaugen, gleichgültig wie gut geschult, haben Gefühle. Denn ansonsten könnten sie ihre Landleute nicht effektiv beschützen. Man schütz was man liebt. Und sonst würden sie keine Familien gründen. Wie erkennt man denn sonst einen Ghul? Außer dass er es einem selbst beichtet oder man einen Blutnekro in der Nähe hat? Was sind Ghulanzeichen?«, fragte Dreux. »So wie ich das gesehen habe, hatte unsere Schwester ebenfalls ein Auge auf den Zwerg geworfen. Sogar Vater hat es mitbekommen, bei den ersten Friedensverhandlungen bei uns in Beaufort. Ich glaube der Ort hat den Verhandlung gut getan, nun scheint alles wirr. Oder es entwirrt sich zu seinem wahren Bild Bruder. Zum Glück hast Du den Nordwall ausgebaut«, sagte Dreux erleichtert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Respekt gebührt ihnen wahrlich«, sprach Ciel und an seiner Stimme konnte Dreaux hören, wie ernst es ihm damit war. »Ich habe sie erlebt, als ich meine ersten Schlachten führte, als ganz junger Mann, noch an der Seite Massimos. Nicht nur die Himmelsaugen, auch die Chevaliers und die gewöhnlichen Soldaten. Wir zollen ihnen nicht nur Respekt, sondern auch Dankbarkeit.« Ciel schwieg einen Moment, bevor er weitersprach. »Ein Ghul ist zu allererst einmal so kühl sie seine Umgebung. Im Sommer natürlich eine schwierige Sache und zu anderen Zeiten berührt man ja im Normalfall höchstens die Hände einer Person. Und es gibt auch Lebende, die zu eisigen Händen neigen oder rasch frieren. Vater friert auch schnell und hat oft kalte Hände. Für einen Laien ist das wirklich schwierig, wenn man den Ghul nicht gerade Stellen berührt, die eigentlich immer warm sind, wie die Achseln oder Leisten und dort eisige Kälte feststellt. Gegebenenfalls fällt auf, dass sie normales Essen unter diversen Vorwänden verweigern. Sie seien satt oder ihnen wäre gerade nicht gut, sie seien auf Diät und so weiter. Bei einer Person, die man zu Lebzeiten kannte, merkt man vielleicht eine Verhaltensänderung, die man aber auch auf ein gedrücktes Gemüt schieben könnte.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Daran muss man auch denken, wohl wahr. Wir haben Winter und das ist schlecht für Ghule. Das muss man doch ausnützen können. Nun Vater ist kein Ghul, sonst gäbe es uns nicht. Oder? Ich meine sie sind tot, also sind sie auch unten rum tot. Zudem liegt das in der Familie, es ist nicht mal eine Krankheit. Der Medicus sagt, Leute mit niedrigem Blutdruck frieren oft, dafür werden sie uralt. Wollen wir hoffen, dass dies stimmt. Naja wir können ja nicht jeden Fremden zur Begrüßung in den Schritt fassen und das als souvagnische Tradition oder Sicherheitsmaßnahme verkaufen«, lachte Dreux. »So gnadenlos wie Massimo mit der Zofe war aufgrund seiner Wut, so gnadenlos wird er wie jeder andere Chevalier mit einem Feind sein und dies ist gut so. Ich habe sie noch nicht auf dem Feld erlebt, im Gegensatz zu Dir Bruder. Aber ich glaube Dir auch so aufs Wort, wenn man sieht, wie sie mit Verbrechern hier umgehen. Tja ich glaube die Gelgenheit über Olivie etwas über die Zwerge zu erfahren ist vorbei. Vermutlich hat es einen Moment gegeben, wo Vater sogar das Werben von König Dunkelerz erhört hätte. Aber nun scheinen sich dort die Fronten verhärtet zu haben. Nicht mal Riccarda konnten wir sehen. Sprich einen richtigen Blick auf sie werfen. Schade eigentlich. Nun ich glaube für den schlimmsten Wenn-Fall sollte ich mir Gedanken um eine baldige Heirat machen. Sprich, falls Vater nicht zurückkehrt. Sollte er doch zurückkehren, was ich inständig hoffe, hätte ich dies schon einmal geklärt. Welches Haus steht uns am nächsten und ist uns freundlich zugetan? Mit welchem Haus würdest Du eine Verbindung anstreben, da es ja scheinbar keine Landesübergreifende Verbindung geben wird?«, fragte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Doch, das können wir sehr wohl«, sprach Ciel ernst. »Das ist sogar eine hervorragende Idee! Das sollten wir als Befehl an die Grenzposten so weiterleiten. Blutnekromanten zur einwandfreien Identifikation können nicht überall aufgestellt werden, dafür sind wir zu wenige. Aber wir können eine Überprüfung auf manuellem Wege veranlassen und wenn das heißt, jeden, der ins Land will, in die Leisten zu greifen! Für Gäste von Stand wird selbstredend ein Blutnekromant vorbeigeschickt, doch für den Bürger oder den Leibeigenen tut es auch ein beherzter Griff durch einen Grenzposten. Wer sich das nicht gefallen lassen will, wird schließlich nicht gezwungen, ins Land einzureisen.« Auf die Frge, mit welchem Haus er eine Verbindung anstreben wolle musste Ciel passen. »Wie du weißt, mache ich mir über derlei Dinge keine Gedanken. Offen gestanden, erwäge ich, mich in einen Tempel zurückzuziehen, sobald man meiner nicht mehr bedarf.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux grinste Ciel von einem Ohr zum anderen an. »Du hast sowas von Recht Bruder! Wer einreisen will, lässt sich an die Körpermitte, die Achseln und zwischen den Beinen befühlen, denn er kann nachweisen dass er kein Ghul ist! Und verweigert er dies, verweigern wir die Einreise. Muss schließlich einen Grund haben, warum die Person sich weigert. Handelt es sich um einen Leibeignen Landsmann wird er sich fügen müssen, da dies ein Dekret der Krone ist. Nun ich kenne mich mit den Häusern aus und weiß stets einen Rat. Aber wie es so oft im Leben ist Ciel, sobald es einen selbst betrifft, ist man völlig ratlos. Ich hatte zuerst angenommen, dass Vater mich vielleicht mit Riccarda verbinden möchte. Aber ich denke das ist nicht der Fall, sonst hätte er nur Dich heimgeschickt. Nebenbei, weiß mal bitte eines der Himmelsaugen an, sofort die Nachricht weiterzuleiten. Die muss nicht in meiner Tasche schlummern. Erste Maßnahmen können schon umgehend ergriffen werden! Nun ich werde mir Gedanken um meine Frau machen müssen. Du möchtest in den Tempel gehen? Du möchtest Dein Leben komplett der Magie verschreiben? Wir hatten ja bereits einmal so ein persönliches Gespräch, also mein Ohr steht Dir offen. Widert es Dich dermaßen an? Ich meine es ist Deine Wahl und Dein Leben Ciel. Was nützt Dir eine Ehe, wenn sie Dich kaputt macht, wenn Du sie nicht erträgst. Wobei es bei vielen unseres Standes wohl nur ein nebeneinander ist und man sich dann mit der Zweitfrau die Frau des Herzens sucht. Aber ich denke auch dies ist nicht Dein Fall stimmts?«, fragte Dreux leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel winkte Maurice de la Cantillion zu sich heran, bevor er seinem Bruder auf diese für ihn komplizierten Fragen antworten wollte. Mit einem Blick bedeutete er, dass es Dreaux war, der seiner bedurfte und nicht Ciel selbst.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Maurice: Das Himmelsauge ritt direkt neben Ciel und schaute kurz diesen und dann Dreux an. Dreux überreichte dem Mann die Botschaft. »Übermittelt diese Befehle umgehend an die Heimat, so dass mein Bruder Greg direkt Maßnahmen ergreifen kann«, befahl Dreux. »Sofort Herr. Ihr erhaltet die Botschaft danach zurück. Ich würde Euch anbieten diese mit dem Falken zusätzlich zu versenden, allerdings habt Ihr nur einen Falken hier. Deshalb sollte Magie ausreichend sein. Der Vogel gewährt Eure Sicherheit als Späher. Falls sich widererwartend doch noch etwas negativ verschiebt, habt Ihr noch einen Boten in Petto«, erklärte Maurice. Er nahm die Botschaft an sich und entfernte sich wieder von den beiden.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux musterte seinen Bruder. »Nur zu, ich bin ganz Ohr. Er war ein wenig eingeschüchtert, was lief zwischen Euch«, grinste Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, es widert mich an«, erklärte Ciel mit gesenkter Stimme. »Ich wäre bereit gewesen, irgendwann zu heiraten, wenn die Zeiten ruhiger sind. Nach Beendigung des Krieges, damit Vater seine Ruhe hat. Ich hätte jemanden beauftragt, sich um meine Frau zu kümmern, da ich weiß, dass ich ein schrecklicher Ehemann wäre. Ich hatte Khawa im Blick. Seine Art und sein Aussehen gefallen vielen Frauen. Aber jetzt ... ist er ein freier Mann. Und ich bin unsicher ob er ...« Sein Blick fiel auf Maurice, der den verführten Nathan ausgelesen hatte. Und da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Aber ja ... von wegen Migräne!« Ciel spürte einen Wutanfall aufsteigen. Sein blasses Gesicht wurde rot vor Zorn. Mühsam kämpfte er die Wut auf ein Niveau hinunter, in dem er sich weiter mit seinem Bruder unterhalten konnte. »Körperliche Lust mündet worin? In einer Beeinträchtigung des logischen Denkvermögens und oft genug in Treulosigkeit! Treue ist ein so wichtiges Gut ... man muss sich aufeinander verlassen können. Ich ... mein Leibdiener wurde besudelt«, sprach Ciel mit erstickter Stimme. »Ich kann diesen Umstand nicht ignorieren. Ich ekel mich vor ihm, seit ich das weiß. Darum kam mir der Gedanke, mich von diesem materiellen Dasein abzuwenden und mein Leben ganz der Magie zu widmen.«


    Ciel Felicien de Souvagne
    Er ergänzte: »Maurice war derjenige, der Nathan überführt hatte. Er berichtete mir, was sich zugetragen hatte. Er war der Schwarze Rabe, der Unglücksbote. Und er fürchtete, ich könnte ihn sanktionieren für diese Botschaft. Was ich natürlich nicht tat.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux starrte Ciel wie vom Donner gerührt an. »Ich... ich verstehe. Er wurde? Bei den Göttern, dass darf doch nicht wahr sein. Dieses verdammte Ehverosser Pack ist aber auch vor nichts fies. Wo geschah es? Oh sag nichts, ich kann es mir denken! Als der ahnungslose Nathan sich in die Unterkünfte der Ehverosser Dienerschaft begab, da wurde er... meine Güte er wurde... ihm wurde Gewalt angetan«, stotterte Dreux durch den Wind. »Nun wir bestrafen nicht den Boten Ciel, so lehrte es uns Vater. Aber das hätte er Dir sagen müssen! Ist er denn verrückt? Vor Ort hätte das geklärt werden müssen. Migräne? Nun ich dachte das wäre die Ausrede, wenn sie nicht mag. Nun dass Du Dich jetzt vor ihm ekelst, ist unfair aber wohl eine ganz normale Reaktion. Ich glaube jeder hat so seine Hemmschwellen. Stell Dir vor Dein Leibdiener wäre total verrotzt und erkältet, da würde man sich auch nicht gerade gut fühlen. Was ein dämlicher Vergleich, entschuldige. Nun Du scheinst dem Himmelsauge eins zwischen die Hörner gegeben zu haben«, schmunzelte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wäre es nur das gewesen«, stöhnte Ciel. »Wunden verheilen, ebenso ein gebrochener Stolz oder der Schrecken, den man vielleicht einmal bekommen hat. Das ist nichts, was man nicht mit genügend Fürsorge durch einen Medicus und einen Heilmagier wieder hätten richten können. Aber Nathan gab sich freiwillig hin. Und es war auch kein Ehveroser sondern ein - männlicher - Souvagner. Ich werde es dir sagen. Halt dich am Sattel fest. Es war Fabien! Er hat meinen Nathan verdorben! Nathan hatte es nicht mit mir abgesprochen und Fabien noch weniger. Nathan war bis dato absolut rein, unschuldig in seinen Gedanken. Fast wie ein großes Kind. Ein weißes, unbeschriebenes Blatt. Und nun ... wurde er auf das Niveau einer Dorfdirne degradiert. Ich bin froh, dass ich noch Ferrau habe. Dein Vergleich ist übrigens gar nicht so schlecht. Vergleiche ein weißes, frisch gebügeltes Spitzentaschentuch mit einem, in das gerade jemand hineingeschnaubt hat!«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreuxs Hände verkrampften sich kurz um den Sattelknauf und er starrte Ciel an, dass sein Bruder fast die Befürchtung haben musste, ihm würden die Augäpfel aus dem Schädel kullern. »Fabien hat WASSS?!? Tickt der noch richtig?!? Das hat Fabien nicht mit Dir abzusprechen, er ist Vaters Leibdiener. Hat er von Vater überhaupt die Genehmigung? Wenn man für eine Eheschließung die Zustimmung benötigt, dann doch wohl auch für Beischlaf. Das geht nicht allein um Treue in dem Fall. Stell Dir vor Nathan oder Fabien würden mit einer kranken Person Sex haben. Die beiden berühren Euch intimer als jede andere Person je würde. Jeder Leibdiener, jede Zofe tut dies. Du hast Zahnschmerzen? Er würde sie Dir vielleicht behandeln. Du hast eine Schnittwunde? Er kümmert sich darum. Er rasiert Dir das Gesicht, er rasiert Dich intim. Er bringt Dir Dein Essen, er schmiert Dir ein Brot, er cremt Dich ein. Er würde Dich zur Not ins Bett tragen, er fast Dich den ganzen lieben langen Tag doch an. Bei An- und Auskleiden. Jetzt stell Dir vor er hat eine Krankheit... Du wirst Dich infizieren und sterben, weil Dein Leibdiener mit dem Schwanz dachte! Deshalb ist es verboten und genehmigungspflichtig und Fabien tut das einfach? Fabien? Du musst das Vater sagen«, erklärte Dreux stinksauer.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zuckte etwas mit den Schultern. »Ich weiß nicht, ob Vater das interessieren würde. Er ist manchmal so ... liberal. Abgesehen von den gesundheitlichen Risiken für mich ist es auch von der menschlichen Seite her für mich sehr schmerzvoll. Ich mag Nathan sehr. Er war nicht nur mein Leibdiener und Freund sondern, nimm mir den Vergleich nicht übel, auch mein Bruder und Vertrauter. Wir beide haben ja erst kürzlich angefangen, uns miteinander wirklich bekannt zu machen, Nathan war stattdessen meine Familie. Er ist so ein lieber, ruhiger, angenehmer Mensch. Und nun ... ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll, Dreaux! Im ersten Moment wollte ich ihn schlagen, im zweiten verschenken, im dritten in den Tempel gehen, um meine Ruhe vor der primitiven Fleischeslust zu haben, die nun selbst ihn befallen hat.« Es war sehr viel gewesen in letzter Zeit. Selbst der beherrschte Ciel musste einen Moment mit den Tränen kämpfen.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux legte seinen Bruder einen Arm um die Schulter, um ihn zu trösten. »Oben ist es immer einsam Ciel, je höher man einen Berg besteigt, je eisiger wird die Umgebung. Ich verstehe genau was Du meinst. Sie sind unsere wahren Vertrauten. Liebst Du Deine Mutter, oder liebst Du Deine Amme? Wen würdest Du Mama nennen? Drum verstehe ich sehr gut, dass er Dir wie ein Bruder war, vielleicht sogar näher. Vermutlich sogar näher als ich Dir je war. Wir sollten nicht wegwerfen, was wir uns aufgebaut haben. Und wir sollten es beibehalten und die anderen beiden einbeziehen. Du verstehst nun warum ich Ferrau nicht ertragen kann? Man muss einem Leibdiener doch vertrauen können, ihn mögen, sich in seiner Gegenwart geborgen und sicher fühlen. Gut aufgehoben einfach. Man lacht und weint gemeinsam, er sieht all die Dinge, die andere nie von Dir sehen oder sehen dürfen. Und nun weißt Du nicht mehr, ob Du Nathan vertrauen kannst. Was kannst Du ihm noch sagen, ohne das es 5 Minuten später Fabien weiß? Und was kann Vater Fabien noch anvertrauen, ohne das vielleicht seine Söhne drüber kichern keine 5 Min später? Er hat eine Grenze überschritten, die es nicht zu überschreiten gilt. Nun Vater mag liberal sein, aber das beträfe dann nur Fabien und nicht Nathan. Wir müssten wissen, ob Fabien eine Erlaubnis dazu hat. Ist es nicht verboten, ist es erlaubt gilt für ihn nicht. Überlege mal, was der Mann ganz ohne Stand für eine Macht hat. Er ist der Zuflüsterer von Vater, so wie Nathan von Dir war. Drum solche Schnitzer hat er sich nicht zu erlauben. Und ganz ehrlich, er hat es klarzustellen. Er kann Dich nicht unbedacht in den Arsch treten und dann nicht mal einen Gedanken an Dich verschwenden. Und auch an Dich und Deine Gesundheit müssen wir denken. Nathan war rein, sagst Du. Wie oft trieb sich Fabien rum? Lass Nathan untersuchen und lass danach Dich untersuchen. Und sage Vater er soll sich untersuchen lassen. Nathan würde ich nicht bestrafen. Ich würde so offen mit ihm reden, wie Du jetzt mit mir geredet hast. Das hat er verdient, gib ihm eine Chance sich zu erklären und es einzusehen. Vielleicht besteht eine Möglichkeit Eure Verbindung zu retten. Aber Fabien muss schon seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Hier heißt es nun Ciel oder Fabien. Da sollte schon eine Strafe für Fabien drin sein. Zumindest würde ich anordnen dass er »erzogen« wird. Sprich Domi wird sich seiner annehmen und ihm einige Hiebe für sein ungebührliches Verhalten verpassen. Mehr würde ich nicht verlangen, dass würde nicht gut aussehen gegenüber Vater. Aber schweigen würde ich auch nicht. Fabien soll spüren was er angerichtet hat«, flüsterte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte bekümmert. Er war froh, dass wenigstens sein richtiger Bruder bei ihm war. »Das werde ich tun. Nathan und mich einem Medicus vorstellen. Und mit Vater sprechen, sobald er wieder Zeit für derlei Dinge hat. Weißt du, was mich besonders schmerzt ... Maurice, der Nathans Geist auslas, war hinterher erbost und sprach mit mir wie mit einem Verbrecher, der Nathan quälen würde. Niemand hat sich je für Nathan interessiert, er war bestenfalls für Witze gut. Bei mir war er zu Hause. Plötzlich aber scheint es jeder mit ihm gut zu meinen! Und Maurice stellte mich hin, als würde ich Nathan einkerkern! Er sei einsamer, als ein Mensch sein sollte, so seine Worte. Ich weiß nicht, was er alles gelesen hat, ob das wirklich Nathans Empfindungen sind oder seine Interpretation. Aber Nathan hat bei mir doch alles, was man sich als Diener nur wünschen kann. Ist das weniger wert als die Befriedigung fleischlicher Gier? Was Ferrau anbelangt ... ich verstehe dich. Mir selbst muss ich noch ein umfassenderes Bild machen, aber spontan finde ich ihn sympathisch. Meinst du, du kommst mit Khawa aus?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux zuckte die Schultern. »Ein Himmelsauge oder Geistmagier liest angeblich nur dass, was der andere denkt oder empfindet. Vielleicht fühlte sich Nathan genau an dem Tag so? Oder gerade weil ihn Maurice auslas? Keiner steht mir bei und jetzt noch dieser Magier. Der Tag war für ihn gelaufen. Da ist die ganze Welt ungerecht und Scheiße. Hätte Maurice ihn ausgelesen, während er ein Eisbecher becherte, wäre da wohl was anderes bei rum gekommen. Drum rede mit Nathan. Er soll Dir offen ins Gesicht sagen, was er fühlt, wie er fühlt und was er vermisst. Auch das gehört zu einem guten Herren Ciel, sich für die Belange seiner Diener zu interessieren. Ich mag Khawa sehr, aber ich habe zur Zeit mal wieder keinen Leibdiener! Mir kommt das gerade so vor, als verarscht uns Vater. Werdet selbstständig Jungs. Dabei sieht er permanent zu, dass wir keine Leibdiener zur Hand haben. Erst lässt er Khawa frei, dann lässt er Fabien ungesichert herumstromern, nun behält er Khawa vor Ort. Sobald Vater zurück ist, werde ich Zöpfe im Bart tragen können. Nein ich komme ganz schlecht mit Khawa aus, denn er wurde mir gestohlen! Und wieso bleibt Khawa vor Ort, wenn Vater SEINE Vertrauten dort haben möchte. Khawa war Dein und MEIN Leibdiener, nicht der von Paps. Ferrau wirst Du noch kennenlernen, er ist echt ein fauler Hund. Naja vielleicht bekommst Du ihn ans Arbeiten. Wer weiß. Du kerkerst Nathan nicht ein, falls doch bist Du auch eingekerkert. Rede Dir nichts ein Bruder«, sagte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Soll ich dir Nathan für die Zeit borgen?«, fragte Ciel. »Das ist nicht als Scherz gemeint und ich kann verstehen, wenn du ablehnst. Aber er ist - abgesehen davon - wirklich ein angenehmer und fleißiger Mensch. Ja, ich werde mit ihm reden. Aber ich kann mir die Antwort denken. Ihm fehlt, was ich ihm weder geben kann noch will.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nickte. »Ja gerne, ich verstehe Dein Angebot, es hilft uns beiden. Du gewinnst etwas Abstand zu ihm um Dir über ihn klar zu werden. Und ich habe einen Leibdiener. Er muss aber vorher zum Medicus, ich habe so eine Aversion gegen Krankheiten und Keimlinge, Du verstehst schon. Er muss untersucht und gesund sein. Ihm fehlt was er sich wünscht und Du ihm nicht geben kannst? Er liebt Dich?«, fragte Dreux offen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich hoffe nicht auf diese Weise!«, sprach Ciel entsetzt. »Ich meinte es generell.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Das kommt häufiger vor als Du denkst. Sehen weckt Begierde, ständiges sehen weckt Vertrauen. Es könnte möglich sein, ich werde ihn aushorchen«, erklärte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das kannst du gern versuchen, aber ich hoffe wirklich nicht, dass dies der Grund ist und wenn ja, dass ich nicht durch einen x-beliebigen, dahergelaufenen Fabien ersetzbar bin! Die Beleidigung wäre nur noch größer! Was hat dieser Mann nur angerichtet ... alles ist durcheinander. Ich hoffe, wir können die Sache abschließend klären. Es belastet mich mehr, als es sollte. Ich sollte an andere Dinge denken, an die Blutnekromanten.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nickte erneut. »Nun Fabien kann scheinbar mehr Ärger verbreiten als stehende Armeen oder Ghule und Zwerge. Wir sollten ihn als Waffe einsetzen. Auch Tarkan sah super gepflegt und mitgenommen aus«, grinste Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Trotz der Situation musste auch Ciel grinsen. »Ich bin froh, dass ich an deiner Seite sein darf, Bruder. Man hilft sich gegenseitig, und wenn es der Tausch von Dienern ist. Und allein wäre es nur halb so lustig.« Er knuffte ihn sanft.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux knuffte Ciel zurück. »Er hat uns herausgefordert, dann bekommt Fabien mal selbst eine »Rasur« von uns spendiert«, grinste Dreux.

  • Maurice de la Cantillion



    Maurice kam erneut angeritten und verneigte sich vor Dreux und Ciel.


    "Eure Majestät Dreux Gifford de Souvagne, Prinz Ciel de Souvagne, ich habe eine Botschaft unseres Ordensoberhauptes Magistral Percival Urbain de Deveraux für Euch.


    Aufgrund Eurer Befehle die umgehend von ihm an Euren Bruder übersandt wurden, soll ich Euch folgendes mitteilen.


    Erstens:
    Die Cockatrice sind ein voller Erfolg und bereit für ihren ersten Jungfernflug. Vorweislich werden zuerst die weiblichen Tiere genutzt, da diese leichter zu händeln sind. Die Tiere wurden auf magische wie auf verbale Befehle trainiert, so dass sie auch im Notfall von nichtmagischen Personen geflogen werden können. Die Cockatrice stehen zur Verteidigung Souvagnes bereit.


    Zweitens:
    Auf der Scholle der Cantillions ist es in unserer Abwesenheit zu einem Besuch gekommen. Dies wäre nicht weiter erwähnenswert, wäre der besagte Besuch nicht mit einem sehr ungewöhnlichen Flugefährt angereist. Laut Auskunft des Ordens handelte es sich dabei um einen knöchernen Drachen, der durch Nekromantie gelenkt wurde. Dies wäre durch meine Familie in Erfahrung zu bringen um Euch die Nutzung der selben Fähigkeit zur Verfügung zu stellen. Somit würden diese Fluggefährte ebenfalls zur Verteidigung Souvagnes genutzt werden können.


    Drittens:
    Magistral Percival Urbain de Deveraux schlägt vor, dass wir uns Luftschiffe besorgen. Die Luftschiffe könnten aktiv zur Verteidigung Souvagnes genutzt werden. Ferner könnten Luftschiffe auch über Souvagne selbst patrollieren. Eines der Luftschiffe könnte über Souvagne dauerstationiert werden, um es als Basis für die Himmelsaugen zu nutzen.


    Dies sind die Nachrichten wie auch Vorschläge die unser Oberhaupt direkt für Euch hat. Selbstverständlich macht er sich weiterhin Gedanken, wie er Euch tatkräftig persönlich wie auch mit dem Orden unterstützen kann.


    Sollten mir weitere Botschaften zukommen, werde ich Euch sofort informieren", erläuterte Maurice. Das Himmelsauge verbeugte sich erneut und ritt zurück zu seinem Bruder.

  • "Ah, der gute Greg", freute Ciel sich, nachdem Maurice sich wieder an die Arbeit begeben hatte. "Gut zu wissen, dass auch unser daheimgebliebener Bruder nicht untätig war. Das nekromantische Luftfahrzeug würde ich mit deiner Erlaubnis gern im Tempel des Blutes untersuchen lassen. Die Bluthexer dort sind ausgesprochen fähig, zudem möchte ich die Untersuchungen gern in eigener Obhut wissen und nicht über zich Ecken delegiert haben. Womöglich werden solche Fahrzeuge in Zukunft noch eine Rolle spielen, spätestens dann, wenn die ersten feindlichen Truppen auf diese Weise über unsere Mauer gebracht werden. Ich wollte ohnehin Alexandre aufsuchen, bei dieser Gelegenheit kann ich mit ihm darüber sprechen.


    Die genaue Aufgabenverteilung unter uns dreien - dir Dreaux, Greg und mir - für den Verteidigungsfall muss zeitnah geklärt werden, sonst endet das in einem heillosen Durcheinander!


    Ich schlage vor, dass ich mich um die Magie kümmere, da ich den engsten Bezug dazu habe. Bitte nenne mir deine genauen Wünsche oder lässt du mir freie Hand? Meine erste Handlung wäre, dass ich mich darum kümmere, dass ein Verbot der gewöhnlichen Nekromantie landesweit durchgesetzt wird und die altgelernten Nekromanten umschulen auf Blutnekromantie. Des Weiteren würde ich an den Knotenpunkten der Grenze Bluthexer stationieren, um die magische Kontrolle zu erhöhen.


    Wichtig ist für dich zu wissen, dass wir momentan sehr wenige Blutnekromanten haben und dass es illusorisch ist, anzunehmen, dass die Erfolgsquote bei einer Umschulung 100% betrüge. Dass diese Magierichtung so selten ist, hat seinen Grund. Blutnekromantie ist die psychisch und physisch anspruchsvollste Art von Magie aufgrund der regelmäßig für die Rituale notwendigen Selbstverletzungen. Hinzu kommt, dass die ständigen Aderlässe an der eigenen Substanz zehren. Unsere Heiler sprechen von Eisenverlusten. Die Verletzung des Körpers geht weit über den sichtbaren Schnitt hinaus. Die Rituale ermüden, schwächen, machen krank und entstellen einen fürs Leben. Alte Menschen fallen per se durch das Raster, wo sie bei anderen Magiearten von ihrer langjährigen Erfahrung profitieren würden - in der Blutnekromantie jedoch sind die jungen Magier wegen ihrer größeren Gesundheit jene, welche die größte Macht haben. Auch Frauen haben wegen der Monatsblutung schwer mit den zusätzlichen Eisenverlusten durch Blutopfer zu kämpfen, so dass sie in den höheren Rängen quasi nicht vertreten sind. In Naridien würde diese Ungleichheit wohl zu einem Aufschrei führen, aber zum Glück sind wir hier in Almanien.


    Die Frage ist - wer kümmert sich in der Zwischenzeit um meinen Wall? Wünschst du, dass ich mich auch darum kümmere oder willst du diese Aufgabe selbst in die Hand nehmen oder an Greg übertragen? Ich habe zuverlässige Kontaktpersonen dort und müsste nicht zwingend persönlich vor Ort. Ich würde gern einen Boten schicken, der die Zwerge zum Gehen auffordert, wenn du einverstanden bist."

  • Dreux hörte seinem Bruder aufmerksam zu. Ciel hatte einiges zu erzählen und das meiste davon hatte Dreux nicht gewusst. Woher auch, er besaß keine magische Gabe und der Magier in ihrer Familie war Ciel.


    "Selbstverständlich hast Du meine Erlaubnis. Danach musst Du nicht fragen Ciel. Untersuche das Gefährt und sieh irgendwie zu, dass Du es für uns nutzbar machen kannst. Eines vorneweg, ich habe mir die Aufteilung so vorgestellt, Du kümmerst Dich um alle magischen Belange. Sei es Forschung, Aufklärung, Einteilung der neuen Nekromanten und so weiter.


    Greg soll sich um alle wissenschaftlichen Dinge kümmern. Gleichgültig welche nichtmagischen Informationen wir benötigen, er wird es für uns herausfinden. Greg ist unser Bücherwurm, ich glaube er kennt mittlerweile die gesamte Bibliothek des Hofs auswendig. Gleichgültig welches technische Wissen es ist, Greg liebt es.


    Ferner möchte ich, dass Greg ebenfalls eine Akademie gründet. Wobei vielmehr soll es eine unabhängige Forschungseinrichtung sein. Eine Forschungseinrichtung die völlig frei in der Erforschung neuer Waffen ist. Gleichgültig ob auf technischer oder anderer Basis.


    Die Zeiten dass wir unser gewaltiges Wissen nur friedlich nutzen ist vorbei. Das hat man uns deutlich genug vor Augen geführt. Eine Waffe muss nicht aktiv eingesetzt werden. Aber besser ist eine Waffe haben und niemals benötigen, als sie dringend benötigen und dann keine haben. Allein schon um uns vor ungebetenen Gästen verteidigen zu können.


    Nun zurück zu Deine sehr ausführliche Erläuterung. Das alles habe ich nicht gewusst Ciel. Woher auch, ich habe keine magischen Fähigkeiten. Aber alles was Du mir erklärt hast, klingt für mich äußerst logisch. Vielleicht sollten wir nicht alle Nekros umschulen lassen. Wir wissen nicht, ob wir das andere Wissen ebenfalls benötigen.


    Dass alte Personen und Frauen dann selten bis gar nicht in den Reihen von Blutnekromanten zu finden sind, ist selbsterklärend. Man muss nur die Hintergründe kennen. Ansonsten denkt man bei einem Nekromanten an eine uralte Person, die sich durch andere so eine gewaltige Lebensspanne zusammengeklaut hat. Ich denke jedenfalls daran.


    Also Dein Ressort ist alles Magische.
    Gregs Ressort ist alles Technische.
    Mein Ressort ist alles rund um den Staat, kurzum die Regierungsarbeit.


    Wobei sich unsere Ressorts da sicher überschneiden oder ineinander greifen werden. Aber das wird kein Problem sein, wir sprechen uns ab. Ihr müsst mich instruieren und informieren.


    Um Deinen Wall soll sich der zuständige Lehnsherr vor Ort kümmern, oder dessen Vertreter im Amt. Da Du dort mit dem Aufbau beschäftigt warst, lege ich die Übertragung in Deine Hand Ciel. Du wirst wissen, wer dafür am besten geeignet ist.


    Ja bitte trage dafür sorge, dass ein Bote zu den Zwergen geschickt wird.
    Diese zwergische Streitmacht soll umgehend von unserer Grenze abziehen!


    Zur Verhandlung reicht eine Delegation, dazu bedurfte es wohl keine Streitmacht. Es sei denn sie hatten noch anderes im Sinn, sollte es nicht nach ihren Wünschen verlaufen.
    Ziehen die Zwerge nicht ab, ist es keine Vermutung mehr, sondern wir wissen, dass mehr als rein friedliche Absichten hinter ihrem Aufmarsch stecken",
    erklärte Dreux.


    Der junge Duc schwieg einen Moment und musterte seinen Bruder, ehe erneut das Wort ergriff.


    "Weißt Du es ist geradezu befremdlich solch eine Macht zu haben. Gleichgültig was ich nun anordne, es wird umgesetzt. Wir hatten immer Befehlsgewalt, unseren Wünschen wurde immer Rechnung getragen, aber dennoch stand über uns Vater. Über mir stand Vater und wusste ich in einer Sache keinen Rat, so wusste er die Antwort. Jedenfalls hatte es stets den Anschein als sei er allwissend. Nun das ist er sicher nicht, er ist nur sehr klug. Man muss nicht alles selbst wissen, nur wissen wer es weiß.


    Aber trotzdem bekomme ich gerade einen Vorgeschmack darauf, was es bedeutet, solche Entscheidungen zu treffen. Ein Fehler unsererseits... meinerseits und es sterben Leute und zwar unsere Leute. Jeder schaut nun gebannt auf meine Entscheidungen und meine Taten. Ich hoffe Vaters Segen bringt mir das Glück, dass wir alle benötigen", flüsterte Dreux seinem Bruder zu.

  • "Ich bin sicher, du wirst deine Sache zur vollsten Zufriedenheit von Vater machen. Sicher wird man deine Taten nun mit wachem Auge beobachten und nur darauf warten, dass du einen Fehler begehst. Das ist immer so, wenn sich etwas ändert. Das war so, als Vater den Thron bestieg, das war so, als Bellamy Palaisin wurde und auch du bist dem ausgesetzt.


    Aber vom Volk darf man da nicht ausgehen, das findet schließlich immer was zu nörgeln. Schwimmen sie in Milch und Honig, dann ist die Milch garantiert zu fettig. Die subjektive Zufriedenheit des Volkes darf man nicht zum Maßstab machen. Die objektive Zufriedenheit muss es sein, jene, welche wir als die dafür Verantwortlichen wie die Schreiadler von oben aus der Distanz warhnehmen. Hat ein jeder genug zu essen? Stimmt die Hygiene? Ist die medizinische Versorgung lückenlos? Wie steht es um die Sicherheit und die öffentliche Ordnung? Bleibt dem Bürger neben seiner Arbeit genügend Zeit, sich von dieser wieder zu erholen, damit er sie langfristig gut erledigt? Das sind Dinge, an denen man das Glück eines Volkes messen sollte. Nicht danach, was der Plebs auf der Straße blökt. Er wird immer blöken, Bruder. Du wirst ein guter Duc sein. Das ist, wofür du ausgebildet wurdest, das ist, wofür du geboren bist."


    Ciel blinzelte ihm freundlich zu.


    "Versuche, dich ein wenig zu entspannen. Ich werde derweil den Befehl bezüglich der Zwerge aufsetzen."


    Er ließ sich von Ferrau - nicht von Nathan - ein hölzernes Klemmbrett und einen Füllfederhalter geben. Diese Schreibgeräte waren selten und teuer und Ciel war entsprechend zufrieden damit, einen zu besitzen. Er setzte das Schreiben während des Reitens auf. Er hätte seinen Befehl auch diktieren können, doch der Ritt war lang und monoton, zudem schrieb er gerne. Die Schrift war aufgrund der widrigen Umstände nicht ganz so kalligrafisch vollkommen wie gewohnt, aber gut lesbar. Er reichte es seinem Bruder, damit er den Brief lesen konnte.


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    Befehl seiner Durchlaucht
    Prince Ciel Felicien de Souvagne


    An den Oberbefehlshaber der zwergischen Streitkräfte vor der nördlichen Grenze Souvagnes


    Meine Person erlässt mit sofortiger Wirksamkeit den Befehl, die zwergischen Truppen, welche zwei Kilometer vor der nördlichen Grenze lagern, abzuziehen. Sollte dem Befehl nicht umgehend nachgekommen werden, wird das Campieren der bewaffneten Streitkräfte in Grenznähe als kriegerischer Akt gewertet und Souvagne wird entsprechend darauf reagieren.


    Ehveros, 10.03. des Jahres 203 nach der Asche


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    Er versiegelte das Schreiben. Dann blickte er sich suchend um, bis er entdeckte, wen er suchte.


    "Remy, kommen Sie heran."


    Eines der Himmelsaugen gab seinem Pferd die Fersen und ließ es neben dem von Ciel gehen. Er grüßte zuerst den jungen Duc und dann dessen Bruder, indem er eine Verneigung auf dem Pferd andeutete.


    "Hier bin ich, Majestät und Durchlaucht."


    "Reiten Sie vor, Sie werden der Bote in einer wichtigen Angelegenheit sein. Bringen Sie diesen Befehl dem in der Heimat verbliebenen Comte Gaetano de la Cantillion zur Kenntnissnahme und reiten anschließend damit weiter. Das vor der nördlichen Grenze campierende Zwergenheer hat sich umgehend zu entfernen. Ansonsten werden die entsprechenden Maßnahmen dafür von unserer Seite ergriffen."


    >> Remys Reise

  • Dreux wartete einen Moment bis das Himmelsauge verschwunden war und wandte sich dann erneut an seinen Bruder.


    "Danke für Deine weisen Worte Ciel. Du hast völlig Recht was das Volk und die Beobachtung der nächsten Untergebenen angeht. Wer es allen Recht machen möchte, macht am Ende gar nichts.


    Dein Brief war kurz, knapp und vorzüglich gehalten. Hoffen wir nun, dass sie Zwerge sich ihrer Handlung bewusst werden. Sollte es nur ein Fauxpas gewesen sein, dann werden sie wissen was zu tun ist. Sollten sie anderes geplant haben, sollten sie sich gut überlegen mit wem sie sich anlegen.


    Ihre geschundene Streitmacht steht ausgeruhten, erbosten und hoch motivierten Souvagnern gegenüber die mit unerbittlicher Härte ihre Heimat gegen die zwergischen Invasoren verteidigen werden.


    Als Verteidiger unserer geliebten Heimat werden wir keine Gefangenen machen, dessen sollten sich die Zwerge bewusst sein. Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Und Schreiadler fliegen sogar bei Sturm. Grauenvoll dass dies alles aus Friedensverhandlungen erwuchs", sagte Dreux grimmig.

  • Hiccup kam langsam wieder zu Bewusstsein. Er spürte das er auf irgendetwas lag das hin und her schwankte. Er versuchte sich zu erinnern was passiert war.


    Seine letzte Erinnerung war im Kerker. Ein kalter und feuchter Ort, der ihn fast an zu Hause denken lies. Wenigstens musste er sich hier nicht mit dem Kerl herum schlagen der ihn erworben hatte.
    Die große schwere Tür ging auf und ein Gardist kam herein.


    „AH, endlich der Zimmerservice. Braucht hier ja lange...,“ sagte Hiccup.
    „Wert nicht frech kleiner. Dein Herr schickt mich dich zu holen,“ antwortete ihm der Gardist missbilligend. Der machte sich dann auch daran mit dem Schlüssel die Kette zu entfernen die Hiccup an das Mauerwerk fesselten.
    „Mich zu holen. Er ist also doch ein PERVERS......“


    Und hier wurde es dunkel. Von hier ab hatte Hiccup keine Erinnerung mehr. Er öffnete langsam die Augen um zu sehen wo er sich befand. Der Norkara sah einen Weg vor seine Augen und Hufe die sich bewegten. Nun wusste er warum alles so schwankte. Da er nun wusste auf was er war wollte sich Hiccup aufrichten stellte aber schnell fest das er mit Seilen wie ein Paket auf dem Pferd fest gebunden war.
    „Sehe ich aus wie eine POSTSACK,“ brüllte Hiccup herum und zappelte wild herum um sich zu befreien.

  • Ciel hörte den wütenden wie verzweifelten Schrei seines neuen Dieners. Er verabschiedete sich kurz von seinem Bruder und ritt zu dem spektakelnden Norkara, der wie ein Sack verschnürt quer über dem Rücken eines Pferdes hing. Hiccups Beine strampelten wütend, so gut sie in dem Zustand strampeln konnten und er hatte einen ziemlich roten Kopf, entweder vom Schreien oder weil ihm das Blut hineinlief. Irgendwer hatte ihn grob und fahrlässig behandelt! Ciel spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss, als er sehen musste, wie mit seinem persönlichen Eigentum, seiner künftigen Trophäe des Triumphes souvagnischer Tugenden über die Barbarei, umgegangen worden war.


    "Bringen Sie mir Benito Brassac!", wies er den Erstbesten in seiner Nähe an. Derjenige machte sich davon und kurze Zeit später kam der Heiler herbei. "Untersuchen sie diesen Mann", befahl Ciel und zeigte auf den wie ein Rohrspatz schimpfenden Norkara.


    Benito beäugte das verschnürte Paket. "Zunächst würde ich empfehlen, die Fesseln zu lockern oder ganz zu lösen", sprach der Heiler. "So kann ich ihn erstens nicht untersuchen und zweitens ist es seiner Gesundheit nicht zuträglich, auf diese Weise zu reisen."


    "Sie haben den Mann gehört", blaffte Ciel zwei Gardisten an, die zufällig in dem Moment vorbeiritten. Sie zuckten zusammen, als hätte Ciel sie mit einer Peitsche geschlagen. "Machen Sie beiden meinen künftigen Diener los und setzen Sie ihn vernünftig auf das Pferd! Man möchte meinen, dass die Garde einen einzelnen Mann, sollte der zu fliehen versuchen, imstande wäre an solch einem Vorhaben zu hindern, oder täusche ich mich da? Sind sie zu faul oder zu unfähig?!"


    Die Gardisten lösten die viel zu engen Fesseln und setzten den gefangenen Norkara richtig in den Sattel. Da der Tross nicht anhielt, untersuchte Benito den Norkara vom Rücken seines Pferdes aus, indem er neben ihm herritt, so gut das eben ging. Ciel beobachtete das Ganze höchst besorgt, denn Benito zog dabei ein Gesicht, als schwebte Hiccup in akuter Lebensgefahr. Je länger die Untersuchung dauerte, umso nervöser wurde er.


    "Er hat eine Beule", erklärte Benito schließlich mit Grabesmiene. "Genau auf dem Scheitel. Stumpfe Gewalteinwirkung, zudem zeigt er Symtome einer leichten Gehirnerschütterung. Der Patient benötigt eigentlich Bettruhe."


    Eine Beule! Eine Gehirnerschütterung! Wütend blickte Ciel in Richtung der Garde, die überall um den Tross herum verteilt ritt, bis er Bellamy entdeckte. Doch bevor er zu diesem ging sprach er freundlich zu Hiccup:


    "Es handelte sich offenbar um ein grobes Missverständnis. Die Aufgabe der Gardisten war nicht, dich zu schlagen und zu fesseln, sondern nur, dich nur aus dem Verlies zu holen, wenn wir Ehveros verlassen. Es tut meiner Person leid, dass du solche Unnanhemlichkeiten ertragen musstest. Körperliche Gewalt ist nicht die Art, die von meiner Person bevorzugt wird. Welche Speis wünschst du, wenn wir am Hof ankommen, als Wiedergutmachung für die Unbill, die dir widerfahren ist?"


    Er wartete auf Hiccups Antwort, danach ritt er zu Bellamy.


    "Bellamy", fauchte Ciel. "Hören Sie auf der Stelle auf, in der Gegend herumzustarren und widmen Sie mir sofort Ihre ganze Aufmerksamkeit! Ihre Gardisten haben entgegen meiner ausdrücklichen Anweisung meinen künftigen Diener mit einer Beule beschädigt! Erklären Sie sich!"

  • Bellamy sicherte gerade die Gegend, als der kleine Prince Ciel angeschossen kam und losfauchte wie eine Furie. Der kleine blasse Kerl war dermaßen erregt vor Wut, dass er endlich etwas Farbe im Gesicht hatte. Bei einer Frau hätte er den Umstand ganz köstlich gefunden, gerade weil die Wut ihm galt. Aber bei einem der Söhne des Ducs, war dies alles andere als witzig, erheiternd oder gar erregend. Belly verschränkte seine muskulösen Arme vor der Brust und musterte Ciel so ernst und starr, wie er nur konnte.


    "Prince Ciel, ich starre nicht in der Gegend herum, sondern sichere die Gegend! Das ist ein himmelweiter Unterschied, denn Euer Vater trug mir auf, Euren Bruder und Euch sicher nach Hause zu geleiten. Euer Vater ist uns weisungsbefugt, nun Euer Bruder als Duc. Aber darüber streiten wir beide jetzt nicht und Ihr habt meine volle Aufmerksamkeit.


    Ihr wünscht eine Erklärung von mir und die sollt Ihr auch bekommen. Wenn einer meiner Gardisten einen Befehl von Euch umgesetzt hat, werter Prince, dann um Euch einen Gefallen zu erweisen. Und keiner meiner Gardisten hat Euren Diener beschädigt. Weshalb sollte einer meiner Leute Euch oder Eurem Besitz schaden?


    Ihr seht doch selbst, was Euer neuer Diener für ein seltsames Früchtchen ist. Zappelt wie ein Fisch auf dem Trockenen, nur weil er über einem Pferd liegt. Gut nicht die angenehmste Art zu reisen, aber sicher bei seiner Widerspenstigkeit bequemer, als wenn wir ihn hinter einem Pferd herstolpern lassen würden.


    Und genauso wird er auch in der Zelle überreagiert haben. Vermutlich hat er seinen Kopf permanent gegen die Zellenmauer gedonnert, wie es einige Gefangene zu tun pflegen. Das hat aber nichts mit meinen Gardisten zu tun, sondern ausschließlich mit Eurem Diener. Dem Burschen gehören die Krallen und die Giftzähne gezogen, dass sage ich Euch. Und dafür wird er weit mehr benötigen, als das kleine Beulchen da. Im Landschaftsvergleich zum Berg Beule ist das da nicht mal ein sanfter Hügel.


    Ihr solltet gut überlegen wem Ihr glaubt werter Prince, der ehrenwerten und persönlichen Leibgarde des Duc allen voran ihres Palasins oder einem dahergelaufenen Sklaven, der weder Benimm noch Anstand hat. Kurz und knapp erklärt, Euer neuer Diener hat Euch belogen. Ihm solltet Ihr Vorhaltungen machen und nicht mir oder einem meiner Leute Prince", erklärte Bellamy.

  • "Ich hoffe doch sehr, dass Sie mich nicht für dumm verkaufen wollen und tatsächlich glauben, was Sie da von sich geben", ereiferte sich Ciel, kein bisschen ruhiger als zuvor. "Wäre dieser Sklave verhaltensgestört und würde zur Selbstschädigung neigen, hätte ich ihn wohl kaum erworben! Hiccup erfreute sich bis zur Behandlung durch Ihre Gardisten bester körperlicher und seelischer Gesundheit und nun ist er verletzt. Wenn Sie nicht imstande sind, Ihre Männer zur Ordnung zu rufen und ihnen Manieren beizubringen, werde ich Ihnen, Bellamy, den angerichteten Schaden privat in Rechnung stellen, wie wäre das? Dazu muss ich Ihnen und Ihren Männern gegenüber nicht weisungsbefugt sein!


    Bei Ainuwar, muss ich wirklich eine eigene Einheit ins Leben rufen? Bislang hat sich niemand darüber beschwert, dass ich die Dienste der Garde gelegentlich in Anspruch nehme, außer Sie, Bellamy! Weder mein Vater, noch mein Bruder, der Ihr neuer Duc ist, nahm je daran Anstoß und auch keiner Ihrer Männer! Nur Sie äußern wiederholt Ihren Unmut über jeden noch so kleinen Befehl.


    Desweiteren darf ich Sie daran erinnern, hatten Sie mir einen persönlichen, in Ihren Worten besonders grimmigen Gardisten für Madame de Thibodeau versprochen, auf den meine Mutter noch heute wartet!"

  • Bellamy zeigte Ciel die offenen Handflächen, wie es in Souvagne üblich war um sich nonverbal zu entschuldigen oder um Frieden zu bitten.


    "Der besonders grimmige Gardist wurde von mir sogar umgehend ausgesucht um Eure werte Mutter zu beschützten. Aber ob Ihr es mir glaubt oder nicht, ich habe die Zuteilung tatsächlich vergessen. Nicht um Euch zu verärgern oder gar Eurer Mutter zu schaden, es ist mir bei den Reisevorbereitungen nach Ehveros schlichtweg entfallen.


    Die Person die Eure Mutter beschützen wird ist Schwertmeisterin Arienne de Riquier. Ich hielt die Wahl einer weiblichen Schwertmeisterin für geeignet, da Ihr mich darauf hingewiesen habt, der Gardist sollte gute Nerven haben. Nun was ist logischer, als einer Frau in dem Fall eine andere Frau zuzuteilen? Das war mein Gedanke dazu. Arienne de Riquier würde ich zwar nicht zu meinen persönlichen Freunden zählen, aber sie ist sehr fähig was ihren Beruf anbelangt. Eure Mutter ist bei ihr in sicheren Händen. Ihr wisst selbst wieviel weibliche Chevalier oder gar Schwertmeister wir haben.


    Die meisten Kollegen behaupten hingegen ihre Zunge wäre noch schärfer als ihr Schwert.
    Sie wird Eure Mutter vermutlich mit beidem verteidigen, nehme ich an.


    Nun zu Eurer ersten Anschuldigung, natürlich muss ich mich darüber aufregen, wer hier wem Befehle erteilen darf. Mein Job ist es dafür zu sorgen, dass die Garde ihren erledigt. Wenn Euer Vater oder Euer Bruder einen Gardisten abkommandiert, dann ist dies ein Befehl vom Duc. Wenn Ihr aber ständig meine Leute für Eure Botengänge einspannt, obwohl Ihr bereits über eine eigene Garde aus Leibdienern verfügt, frage ich mich schon, was Ihr damit bezweckt. Untergrabt Ihr bewusst meine Autorität oder Befehlsgewalt? Euch spricht niemand ab, ebenso ein Prince des Duc zu sein, wie alle seine anderen Kinder, aber bitte lasst Euren Unmut nicht ständig an mir aus!


    Und Euer seltsame Sklave dort aus fernen Landen, was glaubt Ihr wohl, wie man solche Ladenhüter an arglose Käufer los wird? Man wird ihn mit Drogen oder was weiß ich noch allem ruhig gestellt haben, dass jede Vettel davon überzeugt wäre, dies sei der ideale Schwiegersohn! Der Trick ist so alt, den kannten schon die ersten Steine!


    Natürlich glaube ich was ich Euch sagte, sonst hätte ich mir den Atem sparen können. Prince Ciel, wieso geht Ihr überhaupt davon aus, dass einer meiner Gardisten oder ich Euch schaden möchte?


    Und mal ehrlich unter uns beiden, glaubt Ihr wirklich, wenn einer meiner Gardisten dieses Früchtchen geschlagen hätte, dann hätte er nur so ein winziges Beulchen? Der Bursche hätte eine Daseinsform erhalten, eine völlig neue Gesichtsgestaltung. Das war der Kerl selbst um nicht arbeiten zu müssen, oder wie ich bereits sagte, er hatte den Kerker-Koller!", murrte Bellamy.

  • Zicken-Zoff zwischen Ciel und Bellamy -- Chat-RPG 18.03.203 n.d.A.



    Dreux: Den könnt Ihr Zuhause fortsetzen, ich muss ein Land regieren. Papa hat gesagt so ist es, dann ist es so!
    könnte mir jemand einen Leibdiener bringen? Meiner ist schon wieder weg, ich kotz im Strahl!


    Belly: WIR


    Dreux: von mir aus, kotzen wir alle im Strahl, freut mich ja soviel Anteilnahme, aber ich benötige echt einen Diener!


    Ciel: Du hast doch Nathan


    Dreux: wo ist der Kerl? *umguck*


    Dreux: Verordnung vom Duc Junior, Eisenkugel ans Bein! :sauer:


    Dreux: toll und dann hab ich noch das langsamste Pferd! Echt


    Dreux: Nathan hierher!


    Nathan: *angeeilt komm* Hier bin ich, Herr!


    Dreux: Puh


    Dreux: Ciel ist Nathan ist nun dauerhaft mein Leibdiener, ich kann mich nicht ständig umgewöhnen :/


    Ciel: Ich muss noch darüber nachdenken. Ich werde erst einmal mit Ferrau sprechen.


    Ciel: Wie kommst du denn mit Nathan zurecht?


    Dreux: von mir aus, dann muss ich mir einen zweiten Leibdiener suchen, damit ich nicht nachher wieder ohne einen Diener dastehe und wer weiß wie vor einer Audienz aussehe. Bis jetzt recht gut, wenn ich ihn nicht ständig vergessen würde. Das liegt aber nicht an ihm, sondern an der Fluktuation :/
    Falls Vater für immer durch Abdikation abdankt, wird er Fabien behalten? Vermutlich oder?


    Ciel: Du vergisst meinen Nathan?! Er darf nicht verloren gehen und er benötigt viel Aufmerksamkeit! Das ist der Grund, warum ich sie ihm gerade entziehe! Ich gehe nicht davon aus, dass Vater Fabien abgeben wird.


    Dreux: Ich vergesse ihn nicht. Ich habe nur vergessen, dass er mir zugeteilt war, wie Khawa. Und wer ist Schuld? Ferrau. Wäre er ein... vergessen wird das. Nathan wie siehst Du unser Herr Diener Verhältnis?


    Nathan: *zuckt zusammen, weil er unerwartet angesprochen wird* Ich finde die Arbeit bei Euch sehr angenehm und erfüllend, Herr. So wie auch bei Eurem Bruder. Ich hoffe, Ihr seid mit mir zufrieden? Wünscht Ihr, dass ich etwas besser mache?


    Dreux: Nein Du machst alles richtig, Du kannst ja nichts für Ferraus Faulheit und Unzuverlässigkeit. Das kann auch einen Herrn sehr irritieren. Und ständig neue Diener irritieren auch. Mach Dir keine Sorgen. Ich merke mir das schon noch. Sobald wir Daheim angekommen sind, kannst Du Ferraus Sachen aus seiner Kammer werfen, sie gehört jetzt Dir


    Nathan: Danke, Herr. Ich werde ihm alles in seine eigene Kammer herübertragen. Ich hoffe, Ferrau ist nicht allzu böse, weil ich ihm den Platz an Eurer Seite streitig gemacht habe.


    Dreux: das hat er selbst zu verantworten, er hätte ja arbeiten können.


    Ciel: Ich möchte anmerken, dass ich mich über seine Arbeitsleistung nicht beklagen kann.


    Dreux: das erstaunt mich kleiner Bruder :D


    Ferrau: *Ciel anlächel*


    Ciel: Siehst du, absolut freundlicher und vorbildlicher Diener.


    Dreux: Zu Dir mein lieber Ciel, bei mir war er ausgesprochen faul. Da kannst Du jedem am Hof fragen, der ihn beim Rumlümmeln erwischte


    Ferrau: Ich gelobe in Eurem Dienst Besserung Hoheit Ciel


    Ciel: *betrachtet Ferrau freundlich* Ich nehme das Versprechen zur Kenntnis und möchte anmerken, dass ich bislang ausgesprochen zufrieden mit dir bin.


    Nathan: :-(


    Dreux: Schau nicht so traurig, Du hast ja einen neuen Herrn gefunden. Wenngleich mein Bruder sehr ungehalten war bezüglich Deines Verhaltens Nathan


    Ferrau: *flüster* er hat geatmet


    Ciel: Nein, er hat ganz andere Dinge getan! *sieht Nathan dabei nicht an*


    Ferrau: Verzeiht, dass war nur aus alter Zeit. Irgendwie hat sich der Unmut meines Herrn immer weiter gesteigert, bis er mich nicht mehr ertrug. Ich wollte Euch nicht gegen mich aufbringen


    Dreux: Nathan eine Frage, möchtest Du irgendwann zurück zu Ciel? Falls ja haben wir was zu klären.


    Ciel: Ich bin dir nich böse, Ferrau. Ich bin auf ganz andere Personen wütend und schwerst von ihnen enttäuscht.


    Ferrau: *nick und mitleidig Nathan musterte*


    Nathan: Ich glaube nicht, dass Ciel meine Meinung dazu hören möchte, Herr. Ich selber bin zufrieden damit, wenn ich dienen darf.


    Dreux: Ich möchte sie hören und werde sie für mich behalten. Vielleicht ist es nur ein Missverständnis, so kann ich Euch beide auch nicht sehen. Also lassen wir uns zurück fallen und Du antwortest mir bitte.


    Nathan: Dürfte ich Euch dazu bitte unter vier Augen sprechen?


    Ferrau: Werde ich dann umgehend bei Ihnen einziehen? Ich meine zu den anderen Dienern? Oder hat jeder eine eigene Kammer bei Ihnen Herr?


    Dreux: ja natürlich. *lässt sich mit seinem Pferd zurückfallen*


    Nathan: *lässt sich ebenfalls zurückfallen und fängt plötzlich an zu weinen* Verzeihung. *tupft sich die Augen trocken*


    Dreux: *mustert Nathan und legt ihm kurz eine Hand auf die Schulter* Ist schon gut. Lass es heraus und sage mir die Wahrheit. Mein Bruder ist nur so enttäuscht, da er Dich auch vermisst. Warum hast Du das getan? Was war denn los mit Dir? Oder besser gesagt Euch? Erzähl komm, vielleicht bekomme ich es wieder hin.


    Nathan: Bitte zürnt mir nicht, aber ich würde am liebsten wieder bei Ciel wohnen und arbeiten. Ich diene ihm, seit wir 12 sind und wir waren gute Freunde. Er bedeutet mir sehr viel. Aber vermutlich ist unser Verhältnis dauerhaft zerstört. Ich, ich habe, ich hatte mit jemandem geschlafen. Ciel wünschte dies nicht, er verabscheut derlei. Es war auch überhaupt nicht geplant, es ergab sich einfach, ich hatte nie damit gerechnet dass es je geschehen würde ...


    Nathan: Ich diene Euch ebenso gern, bitte versteht es nicht falsch, Ihr seid ein angenehmer Herr. Es ist die lange Zeit und die Vertrautheit, die mir Ciel so wichtig macht.


    Dreux: Ich zürne Dir nicht, da ich Dich gefragt habe. Weißt Du, wenn ich mit meinem Bruder rede, dann reden wir natürlich anders, wie als wenn ich jetzt mit Dir als Duc rede. In dem Moment rede ich ja nicht mit Dir persönlich, sondern im Grunde redet mit Dir "das Wesen" das es sei Angebinn der Zeit von Souvagne gibt und nur durch einen anderen verkörpert wird - von mir aus, sei es ein Adler.


    Und meine Antwort als Bruder von Ciel wäre, ich würde Dich schütteln und fragen, warum zum Abgrund. Aber als Duc darf ich dieses Gefühl nicht an mich heran lassen. Sondern muss es wie ein höheres Wesen mit etwas Abstand sehen. Und mit etwas Abstand wird alles klarer. Das es passierte liegt daran, dass jeder normalerweise solche Bedürfnisse hat. Nach Lust, nach Liebe, nach Geborgenheit, nach Vertrauen.


    Weshalb Leute miteinander schlafen ist so manigfaltig wie die Leute selbst. Ciel seine Form von Nähe ist rein geistiger Natur. Das ist selten, einige mögen das verdammen, wie er die körperliche Nähe. Dabei ist beides völlig normal. Jeder ist auf seine Art einzigartig, Du wie auch er oder ich. Jeder hat doch seine Form der Glückseeligkeit. Und Du bist stets nur sein Beiwerk. Das ist Deine Berufung, Dein Schicksal. Wie das auch von Fabien, er ist der zweite Part meines Vaters. Du kennst Ciel so lange wie Maximilien Fabien. Euch zu trennen, wäre wie wenn ich meinem Bruder eine Hand abschneide. Nur schmerzt es ihn jetzt besonders, da er bereit war aus Wut sich selbst die Hand abzuhacken. Du wirst mir so lange dienen, bis ich Euch beide wieder versöhnt habe. Weder mein Bruder kann ohne Dich, noch kannst Du ohne ihn. Manchmal muss man auch die Hand reichen können. Aber dazu muss auch etwas Gras über die Sache wachsen. Dass musst Du ihm zugestehen. Aber um Euch zu versöhnen, muss ich auch wissen, was in Fabien und Dich da gefahren ist. Natürlich ihr beide - aber ich meine das im übertragenen Sinne. Was war los mit Euch? Oder steht Ihr Euch nahe? Ich meine seid Ihr in einander verliebt? Das wäre vielleicht einfacher und komplizierter zugeleich. Was empfindest Du für ihn oder er für Dich? Was empfindest Du für Ciel?", hakte Dreux nach.


    Nathan: Danke für die freundlichen Worte. Ihr könnt mich ruhig schütteln und anbrüllen. Das ist mir lieber als wenn ich ignoriert und absichtlich übersehen werde. Was mit uns los war, ist schwierig zu beantworten. Er war mir nahe, das gefiel mir. Er war sehr gut zu mir und wir haben uns vorher schön miteinander unterhalten. Er kraulte mir das Kinn, das hat nie zuvor jemand getan. Was ich für ihn empfinde, kann ich nicht sagen, ich bin seither sehr durcheinander. Ich schätze ihn und bin unwahrscheinlich nervös, wenn er in meiner Nähe ist. Ich möchte, dass er mich wieder in seine Arme nimmt. Ich glaube, ich mag ihn. Wie er für mich empfindet, weiß ich auch nicht. Er sagte..." Rasch schlug er sich die Hand vor den Mund. "Verzeihung, das sagte er mir unter vier Augen und ich versprach, mit niemandem darüber zu sprechen. Ich vermute, er schätzt mich auch ein wenig. Oder besser gesagt, ich hoffe, dass es so ist. Ja, das hoffe ich sehr. Meine Gefühle für Ciel sind schwierig zu beschreiben ... ich bin darin nicht so gut."


    Dreux: Schaute Nathan einen Moment ernst an, ehe er von einem Ohr zum anderen grinste, ehe er sich räusperte und wieder hoheitsvoll schmunzelte. "Nathan kann es sein dass Du verliebt bist? Entweder ist Ciel wie ein Bruder für Dich oder Du liebst zwei Personen. Denk mal scharf nach, was es ist. Wen von beiden würdest Du küssen, dürftest Du ohne jedes zu erwartende Problem? Fabien ist ein Domestik, nicht mein Vater. Solange Du nur für Fabien schweigst, kannst Du mir dies sagen. Sollte er Dir etwas vertrauliches von Vater anvertraut haben, dann ist es richtig zu schweigen. Das ehrt Dich Nathan. Betrifft es nur Euch beide, sag es - ich versuche Dir zu helfen. Auch wenn Du daran vielleicht zweifelst", sagte Dreux freundlich.


    Nathan: "Ich ... bei Ainuwar! Ich sprach von Fabien", rief er entsetzt. "Fabien war gut zu mir, Ciel würde mir nie, also nein! Ich habe nie darüber nachgedacht, ob ... ich dachte das erste Mal darüber nach, als Fabien mich küsste. Es ist ein Geheimnis von Fabien, das kann ich keinesfalls weitergeben, verzeiht bitte! Danach würde ich den Block verdienen, so etwas erzählt man nicht weiter."


    Dreux: In Ordnung, dann sollst Du es für Dich behalten. Gut, Deine Gefühle in dieser Art gelten dann also nur Fabien. Und da er Dich zuerst kraulte und küsste, wird er wohl ganz ähnlich über Dich denken. Ich würde ja niemanden kraulen, den ich nicht zumindest mag. Und küssen schon gar nicht. Kurzum wir haben eine Diagnose. Du bist Nervös in seiner Nähe, Du möchtest wieder in seiner Nähe sein, Du vermisst ihn und den Kontakt zu ihm und Du würdest wieder mit ihm intim werden. Du bist verliebt Nathan", flüsterte Dreux.


    Nathan: "Und wenn es wirklich so sein sollte ... wäre das sehr schlimm?", fragte Nathan unsicher. "Ist das verboten?"


    Dreux: Liebe kann man nicht verbieten Nathan, eine Zusammenkunft, ein Zusammensein oder ein Treffen schon. Soweit ich weiß, ist Vater in der Hinsicht absolut offen und verbietet Fabien nichts, bis vermutlich auf die Hochzeit. Wobei sie ist nicht verboten, sondern nur genehmigungspflichtig. Ciel wird aufgrund seiner eigenen Einstellung sicher keinen Spaß daran haben Dich mit Fabien zu sehen. Allerdings wäre vielleicht eine Möglichkeit dass ihr feste Zeiten habt. Nach dem normalen Dienst eventuell. Wo Du Ciel nicht damit behelligst. Eine Aussprache wäre sinnvoll, aber ich glaube bei Ciel erreichst Du damit das Gegenteil. Er möchte weder so etwas hören, noch sehen, noch damit behelligt werden. Für ihn ist so etwas unrein, für andere ist Liebe Reinheit pur. Jeder hat ein anderes Empfinden


    Nathan: "Jetzt falle ich Euch auch noch zur Last damit ... ich mache alles falsch! Ich enttäusche Ciel, ich beschmutze mich selber, ich beschmutze Fabien, ich stehle Eure wertvolle Zeit mit meinen privaten Problemen. Ich bin ein grauenhafter Diener! Ich werde sofort damit aufhören. Kann ich irgendetwas für Euch tun?"


    Dreux: Beruhige Dich Nathan, ich habe Dich wie gesagt immerhin gefragt. Und ich werde hoffentlich irgendwie eine Lösung für Euren Zwist finden. So leicht ist das nicht, da mein Bruder eine harte Nuss ist, Du allerdings auch. Du könntest mich rasieren sobald wir endlich wieder Zuhause sind


    Nathan: "Danke, das werde ich sofort tun!" Er schniefte. "Bin ich wirklich so eine harte Nuss? Was soll ich denn anders machen? Ich möchte wirklich, dass alles zu Eurer Zufriedenheit ist!"


    Dreux: Ihr beide seid in Kombi eine harte Nuss, sage ich es mal besser so. Wie Feuer und Wasser. Vielleicht werde ich doch eine Aussprache mit Euch suchen. Aber nicht sofort, sonst geht Ihr Euch an die Gurgel. Und vielleicht sollte Fabien dabei sein, wenn wir darüber reden. Noch ist er ja im Ehveros, mit Vater. Ich hoffe sie kommen bald zurück. Für uns alle - auch für Dich Nathan. Vielleicht redest Du vorab mal mit ihm, wie er die Sache sieht. Das solltet Ihr geklärt haben. Sicherer und bessere wäre es


    Nathan: Nathan blickte seinen Herrn unsicher an. "Werdet Ihr dabei bleiben?"


    Dreux: natürlich. Eventuell auch Vater? Das wäre gut, weil er könnte zur Not garantiert jede noch so grauenvolle Situation entschärfen. Bis jetzt hat er dies immer geschafft. Ich bemühe mich, aber ich habe nicht diese Art von Erfahrung.


    Nathan: "Oh, ich glaube, den ehemaligen Duc sollten wir erst einmal nicht damit behelligen. Ich danke Euch sehr, wirklich. Ihr seid mir nicht böse? Oder doch?" Ängstlich betrachtete Nathan den jungen Duc.


    Dreux: nungut, ganz wie Du meinst, dann bleibt es unter uns dreien oder vieren zu klären. Nein ich bin Dir nicht böse. Du hast ehrlich geantwortet, wir finden eine Lösung. Notfalls bleibst Du bei mir, wenn mein Bruder sich gar nicht versöhnen mag. Aber davon wollen wir mal gar nicht ausgehen, denn wir haben noch nichts versucht. Wenn, werden wir den Versuch wagen, sobald Fabien auch hier ist und wir alle gemeinsam sprechen können Nathan


    Nathan: "Ich würde mich sehr geehrt fühlen und mich auch sehr freuen, wenn ich weiter bei Euch dienen dürfte. Ich mache das sehr gern, bitte versteht es nicht falsch, nur die Loslösung von meinem alten Herrn tut ein bisschen weh. Ich glaube nicht, dass Ciel mich noch will, er ist ... manchmal eigen. Und er scheint mit Ferrau sehr glücklich zu sein."


    Dreux: Nun Nathan wie sagte Vater einmal? Auch wenn es ein Herr nicht gerne zugibt, er ist genauso abhängig von seinem Leibdiener, wie der Diener von ihm. Nur auf andere Art. Selbst wenn es nur gefühlsmäßig ist. Ein neuer Diener bei Papa würde alles falsch machen, vermutlich. Nicht weil es falsch ist, sondern weil er es von Fabien anders kennt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und die beiden sind sehr dicke miteinander. Nun vielleicht werden wir das auch. Allerdings kann ich Dir keine 12 Jahre abnehmen


    Nathan: "Keine zwölf ... wie meint Ihr das? Wollt Ihr mich auch weitergeben?" Nathan bekam weiche Knie, ihm wurde einen Augenblick schwindlig und hätte er nicht auf einem Pferd gesessen, wäre er gestrauchelt.


    Dreux: Nein ich meine damit, dass ich die 12 Jahre nicht ungeschehen machen kann. Die hattet Ihr gemeinsam Du und Ciel. Es ist auf eine Art wie eine Beziehung. Du wirst ihm hinterhertrauern, wenn es nicht zur Versöhnung kommt. Du wirst ihn vermissen, Du wirst traurig sein, gleichgültig wie gut wir beide uns verstehen. Du hast ihn verloren und würdest ihn missen. Mich verlierst Du nicht.


    Nathan: Nathan merkte einmal mehr, wie sehr ihm die Vertrautheit und die räumliche und emotionale Nähe zu Ciel fehlte, obwohl er stets auf Distanz geblieben war. Dennoch waren sie sich auf andere Weise nahe gewesen. Sie hatten miteinander über Dinge gesprochen, die der Prince mit niemandem sonst besprochen hatte. Nathan kannte Ciel von seiner empfindsamsten Seite. Nun bekam er die kalte Schale zu spüren, die jede andere, ersetzbare Person zu sehen bekam. Und einmal mehr wünschte er sich, dass Fabien ihn umarmte und ihm das gab, was ihm gefehlt hatte, ohne dass er je davon gewusst hatte. "Danke, Herr. Ich werde Euch keinen Anlass geben. Sagt mir nur, was ich darf und nicht darf. Kein zweites Mal werde ich meinen Herrn derart enttäuschen."


    Dreux: Wenn Du Dich entfernst, warum auch immer, erwarte ich dass Du Dich vorher abmeldest. Oder, falls ich schlafe, mir eine Botschaft hinterlässt. Ich möchte wissen wo Du Dich aufhältst. Und wenn Du nur schreibst, ich bin gerade in der Wäscherei. Absolut legitim, ich muss es nur wissen, sonst werde ich nervös. Und ich möchte dass nachts mein Quartier abgeschlossen wird. Falls Dich der Hafer sticht, schließt Du ab wenn Du gehst und sagst mir bitte bescheid. Keine Alleingänge und keine Versteckspiele. Ich bin ehrlich, ich bin nicht unschuldig daran, dass es mit Ferrau nicht mehr funktioniert hat. Aber wir beide haben uns da im Kreis aus Vermeidung und Bestrafung gedreht. Ich hätte einfach einen Schlussstrich ziehen sollen. Drum gleich von Anfang an diesmal die Fakten auf den Tisch. In Ordnung?


    Nathan: "Ich habe verstanden und so wird es geschehen. Dürfte ich Nachts manchmal Fabien besuchen gehen und wenn ja, sollte ich Euch wecken, damit Ihr Bescheid wisst, oder besser eine Nachricht hinterlassen? Und wünscht Ihr, dass ich eine Vertretung organisiere oder reicht es Euch zu wissen, wo ich bin, damit ihr notfalls nach mir schicken könnt?"


    Dreux: Wecke mich kurz, sage mir bescheid und schließ von außen ab. Ich selbst habe einen Schlüssel da. Ich kann nicht schlafen, wenn die Tür offen ist. Und sei pünktlich am Morgen zurück. Versuchen wir es einfach so. Falls mir etwas nicht gefallen sollte, werde ich es Dir mitteilen. Ansonsten stört es mich nicht, was Du machst wenn ich schlafe. Nur solange allerdings, so lange Du mich nicht einfach alleine lässt. Darauf reagiere ich sehr allergisch. Drum sag mir bescheid und wecke mich


    Nathan: "In Ordnung, das werde ich tun. Aber wollt Ihr nicht besser einen Zweitschlüssel für den Notfall bei Euch im Zimmer verstecken?"


    Dreux: Den habe ich doch Nathan, Du bekommst einen Schlüssel und ich behalte meinen. Das sagte ich Dir doch gerade. Du bist ein bisschen aufgeregt


    Nathan: "Sehr. Verzeihung." *wischt sich die Nasen Hände an der Hose ab* Auch ich ... werde nicht gern allein gelassen. Weg...gegeben wie ein Gegenstand. Damals von den de Duponts und der Duc sah mich als Ärgernis. Ciel erbarmte sich meiner, vermutlich aus Mitleid. Und nun ausgerechnet er ... und ich bekam einen Schreck, als Ihr sagtet, dass Ihr mir keine zwölf Jahre geben könntet. Ich werde diesmal alles richtig machen, das verspreche ich."


    Dreux: "Mein Vater sah nicht Dich als Ärgernis, sondern Dich als Opfer. Er war das Opfer der Schmach und Du warst das Opfer dieses absonderlichen Scherzes. Darum bist Du geblieben. Wir werden uns beide um ein Auskommen miteinander bemühen Nathan, dann geht es am besten. Wie weit ist es noch? Mir kommt es so vor, als wären wir eine Ewigkeit geritten".


    Nathan: "Ich denke, wir müssten die Grenze bald erreicht haben. Ich bin dem ehemaligen Duc nicht böse ... ich hatte damals nur große Angst. Andererseits habe ich immer Angst. Von daher muss das nichts heißen. Bei Euch fühle ich mich wohl. Ich hoffe, es werden diesmal mehr als zwölf Jahre."


    Dreux: Wenn nichts dazwischen kommt sehr viele. Du bist jünger als ich oder? Das hieße, vielleicht bleibst Du den Rest meines Lebens an meiner Seite. Und wenn ich einst mit allen Ehren verbrannt werde, wirst Du mir auf den Scheiterhaufen und in den Tod folgen. So wie es viele mit der Tradition halten. Es sei denn mein Nachfolger würde Dich verlangen


    Nathan: "Ich wirke jünger, als ich bin ... ich bin 25, so wie Ihr, Herr. Euch dereinst auf den Scheiterhaufen zu folgen, wäre eine große Ehre. Ich werde mir Mühe geben, keinesfalls vor Euch zu sterben!"


    Dreux: *musste bei der Bemerkung loslachen* gut versprechen wir uns beide, so lange wie möglich zu leben und das bei voller Gesundheit. Das ist doch was oder?


    Nathan: Nathan guckte im ersten Moment erschrocken, als Dreaux plötzlich lachte, schmunzelte dann aber vorsichtig und kaum zu sehen mit. Dann blickte er wieder vollkommen ernst. Er legte die rechte Hand auf sein Herz. "Ich verspreche es."


    Dreux: Dito ich verspreche es auch. Mir und Dir, ich bin da ein bisschen eigennützig. Soll ich Dir etwas verraten? Ich bin froh wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen. Ich glaube das ist eine Souvagner Krankheit. Keiner von uns hat Fernweh, aber ist man 3 Meter hinter der Grenze bekommen wir Heimweh. So schön und gemütlich es bei Felipe war, ich bin froh wieder Zuhause zu sein. Und Du musst Dir Deine Kammer noch einrichten. Hast Du eigene Möbel?


    Nathan: "Ich, ich weiß gar nicht, ob mir die Möbel gehören ... ich habe sie mit Khawa geteilt. Also vermutlich nicht. Ich denke, sie gehören dem Hof."


    Dreux: "Gut also lassen wir Dir aus der Möbelkammer neue Möbel geben, sprich zuteilen. Dann gibt es untereinander keinen Ärger. Sowas muss man ja nicht provozieren", sagte Dreux freundlich und deutete in die Ferne. "Ist das unser Land? Sag bitte ja", freute sich Duc Junior.


    Nathan: "Das ist sehr großzügig, Herr! Sie können auch ganz alt und einfach sein." Er spähte in die Ferne. "Ich glaube ... ja? Ja, das ist die Grenze! Dort sieht man einen Wachturm!"


    Dreux: "Nein, es müssen vernünftige Möbel sein, die auch lange halten. Man möchte doch Freude dran haben. Mir geht es so. Such Dir am besten einfach aus was Dir gefällt, wir haben sicher einen anderen Geschmack. Der eine liest im Ohrensessel, ich auf dem Diwan.


    Dreux: "Den Göttern sei Dank! Die Grenze! Bald sind wir Zuhause. Komm wir sagen meinem Bruder bescheid. Eine gute Nachricht hebt sicher seine Laune", grinste Dreux. Er ritt neben Ciel und musterte ihn freundlich. "Die Grenze ist in Sicht, endlich", sagte Dreux und deutete hin.


    Ciel: "Das wurde auch Zeit! Ihr redet ja ziemlich lange. Aber das stört mich nicht. Ferrau leistet mir vortreffliche Gesellschaft. Übrigens, da du doch jetzt Duc bist ... bekanntlich untersteht dir ja nun auch die Garde. Stört es dich, wenn ich mir gelegentlich den einen oder anderen Gardisten ausborge?"


    Dreux: ja es war eine lange Reise, es gab einiges zu klären Ciel. Aber dazu später mehr. Nein das stört mich nicht, wieso sollte es?


    Ciel: " Weil Bellamy mich mehrfach zurechtwies, da ich seine Gardisten zweckentfemdete und mich deutlich darauf hinwies, dass ich ihm und seinen Männern gegenüber nicht weisungsbefugt sei. Als ob ich das nicht wüsste, aber ich empfand das als kleinlich, Vater hatte das nie gestört, und darum wollte ich dich nun nach deiner Meinung fragen."


    Dreux: eben dass wollte ich gerade auch einwenden. Weder hat es Vater gestört noch stört es mich. Weshalb stört es ihn?


    Ciel: Wärst du eventuell so gütig, ihm das persönlich noch einmal zu sagen, damit dieses kleinliche Gezicke seinerseits aufhört?


    Dreux: Notfalls befehle ich es ihm sogar, da sehe ich kein Problem drin. Er ist der Palasin des Duc, also meiner. Wem ich meine Garde verleihe und ob entscheide doch ich oder Vater und nicht er. Gut er möchte sie einplanen können, aber Du leihst Dir ja nicht alle


    Ciel: Nein, nur mal einen oder zwei Gardisten. Wie den Befehl, meinen neuen Sklaven Hiccup aus dem Verlies zu holen, damit er nicht verloren geht. Das ging nicht ohne Murren und Knurren!


    Dreux: Ich glaube ich schreibe Dir eine schriftliche Erlaubnis, die kannst Du ihm dann immer unter die Nase halten. Knurrt er, kann er es nachlesen.


    Ciel: Aber das ist doch albern! Er soll sofort hören!


    Dreux: isses denn wahr, hol den Mann her. Ich hätte ihn nicht für so eine Mimose gehalten gg


    Ciel: "Ferrau, bitte hol uns Bellamy her."


    Ferrau: Sofort Herr *wegflitzt und mit einem sehr grimmigem Bellamy im Schlepptau schwitzend wiederkomm*


    Bellamy: Eure Majestät und Hallo Hoheit *Ciel mustere*


    Dreux: Uns ist zu Ohren gekommen, dass Ihr unseren Bruder die Gardisten verwehrt die er benötigt. Weder unser Vater noch wir haben etwas dagegen, dass sich unser Bruder einen Gardisten ausleiht, sollte er dies für erforderlich halten. Oder schickt Ihr den Bruder des Ducs lieber ungeschützt, damit Euer Zuteilungsplan der Wache stimmt?


    Bellamy: Nein Eure Majestät. Aber mit Verlaub, Euer werter Bruder braucht sehr oft Schutz. Häufig viel Schutz, man könnte sich fragen wo er sich so rumtreibt, dass er ständig beschützt werden muss. Für Botengänge gibt es Botenjungen. Wir sind wie Ihr schon richtig sagt, für Euren Schutz zuständig. Wie soll dieser ohne vorherige Planung umgesetzt werden? Ich muss meine Leute einteilen können, wir müssen auf alle Eventualitäten vorbereiten sein, dazu zählt allerdings nicht Euer Bruder. Es sei denn man wertet ihn als Naturkatastrophe!


    Ciel: Häufig? Ich erinnere mich daran, dass ich Euch ganz zu Beginn der Reise bat, ein Auge auf meine Mutter zu haben, aufgrund deren neuer, noch nicht eingearbeiteter Düsterlingssklavin! Und daran, dass ich euch bei der Abreise aus Ehveros darum bat, meinen eigenen noch wilden Sklaven Hiccup aus dem Verlies holen zu lassen! Hätten dies Botenjungen tun sollen? Zwei Bitten im Verlauf mehrerer Wochen!


    Dreux: Zudem, nur mal am Rande, wenn mein Bruder eine Katastrophe ist, was ist dessen Vater? Unser Vater? Nun ich bin der Auffassung Ihr werdet ab heute meinem Bruder stets einen Gardisten aushändigen, sobald er dies befiehlt und ich vergesse die Beleidigung der Krone. Zudem wo ist dieser besagte Gardist denn überhaupt? Seine Mutter rennt immer noch unbewacht herum!


    Bellamy: *starrte für eine Sekunde Dreux an, ehe ihm bewusst wurde, was er dort tat. Belly senkte den Blick* "Wie Ihr wünscht Eure Majestät. Es lag nicht in unserer Absicht Euch, Euren Vater oder Euren Bruder zu beleidigen. Ich bitte untertänigst um Entschuldigung Hoheiten. Nun die versprochene Wache hatte ich leider vergessen, wie ich Eurem Bruder bereits mitteilte.


    Ciel: Ciel starrte missbilligend zurück. Bellamy war mehr als nur unverschämt, der Mann war eine Zumutung! "Wann gedenken Sie, die versprochene Wache zuzuweisen?"


    Bellamy: Sobald wir am Hof sind Eure Hoheit. Wie ich bereits sagte, das Versehen bitte ich zu entschuldigen. Die Schwertmeisterin habe ich vergessen zuzuteilen. Ich hatte es noch vor der Abreise vor, aber ich habe es schlichtweg vergessen. Ich weiß dass ist keine Entschuldigung, aber es ist die Wahrheit


    Ciel: "Bei Hofe dauert mir zu lange! Ich wünsche, dass meine Mutter SOFORT bewacht wird! Eigentlich sollte der Gardist beziehungsweise die Gardistin sie in Ehveros schützen und nicht, wenn wir wieder daheim sind!"


    Dreux: Nun dann werden Sie dies umgehend nachholen, sobald wir den Hof erreicht haben. Und zukünftig schauen Sie mich so an, wie sie meinen Vater anschauen würden, sonst sage ich das was mein Vater bei einer derartigen Provokation sagen würde. Ich weiß nicht ob es ihnen nicht bewusst ist, aber ich bin 7 Jahre älter, wir sind 7 Jahre älter, als mein Vater es war als er den Thron bestieg. Wenn Sie mit unserer Person als Duc nicht zurecht kommen, ist das nicht unser Problem. Maximilien Rivenet de Souvagne benannte Sie ehrenhalber zu seinem Palasin - uns - Dreux Gifford - haben Sie bis jetzt dazu keine Veranlassung gegeben. Sie sollten darüber nachdenken, wie Sie sich uns gegenüber verhalten und somit auch gegen unseren Vater. Sie schworen ihm die Treue, sein Befehl lautete uns zu schützen.


    Bellamy: "Ich habe die verdiente Maßregelung verstanden Majestät, ich bitte erneut um Verzeihung. Euer Wort ist mein Befehl, mein Schwert ist das Eure - so denn Ihr es noch wollt. Nun da ich die Schwertmeisterin nicht dabei habe Hoheit, sucht Euch für Eure Mutter einen der Gardisten aus. Am Hofe erst kann ich Eurer Mutter die Schwertmeisterin zuteilen", erklärte Bellamy kleinlaut. Er hatte nicht vor den Duponts in die Verbannung zu folgen, oder seine Freiheit zu verlieren. Da biss er sich lieber auf die Zunge.


    Ciel: Ciel pickte sich zielsicher einen Gardisten aus dem direkten Umfeld des Palaisins heraus, da er meinte, dass diese vermutlich besonders fähig waren. "Ihn da!"


    Dreux: Er macht einen guten Eindruck. Überdenkt Euer Benehmen und Euren Ton aufrichtig und ohne Zorn Bellamy. Eine Entschuldigung aus Angst mit der Faust in der Tasche nehmen wir nicht an. Ihr werdet passende Worte finden, für Eure Entschuldigung - als einfach entschuldigung oder einer Bitte um Verzeihung. Bei passenden Worten, vergessen wir den Streit", sagte Dreux versöhnlich.


    Bellamy: "Nun für meine aufrichtige Entschuldigung müsst Ihr nicht lange warten. Die bekommt Ihr umgehend Eure Majestät. Der Ehrlichkeit geschuldet, ich war wütend auf Euren Bruder und sein Verhalten. Aber das ist kein Grund Euch gegenüber oder ihm gegenüber dermaßen respektlos zu werden. In meinem Alter und in meiner Position sollte man gelernt haben den Mund zu halten. Ich kann Euch nicht sagen, weshalb sich unser Streit so hochgeschaukelt hat, vielleicht lagen bei uns beiden die Nerven blank. Und wenn ich Eurem Bruder vorhalte, zu jung zu sein, sollte dann wohl ich selbst alt genug ein, den Streit zu unterbinden. Das habe ich allerdings nichts getan, im Gegenteil, wir beide haben uns angewettert. Nun ich möchte nicht erneut Euren Bruder beschuldigen, ich habe herumgewettert, anstatt die Wogen zu glätten. Mein Verhalten war Euch gegenüber respektlos, unfair und das tut mir leid. Es kommt nicht wieder vor. Euer Alt mag eine Rolle gespielt haben. Ich kannte Duc Maximilien nicht in seinen jungen Jahren als Duc. Also nicht persönlich, ich war noch... Leibeigener zu der Zeit. Als Euer Vater den Thron bestieg war ich erst 6 Jahre alt Eure Majestät und noch lange kein Gardist oder Palasin", antwortete Bellamy freundlich.


    Dreux: Für uns ist diese Entschuldigung ehrlich und annehmbar. Wir akzeptieren Eure Entschuldigung, wie Euer Eingeständnis. Macht es zukünftig besser Bellamy. Ciel?


    Ciel: "Auch ich finde diese Entschuldigung akzeptabel und nehme sie an. Sorgen Sie dafür, dass es nicht nur Worte bleiben, Bellamy. Auch ich werde mich sodann darum bemühen, Ihnen gegenüber etwas ruhiger zu bleiben."


    Bellamy: *Der Palasin nickte zustimmend* "Versprochen, Schnitt und Neuanfang zwischen uns dreien Hoheiten. Nun ich werde es am Hof direkt besser machen. Sie können sich von der Fähigkeit Ariennes überzeugen", sagte Belly.


    Ciel: Ich bin auf die Dame gespannt, Bellamy.


    Bellamy nickte knapp, da er nicht wusste was er sonst noch sagen sollte


    Dreux: "Ihr dürft gehen. Wir müssen Euch ja auch nicht länger quälen als nötig", grinste Dreux.


    Bellamy: "Meine Herren", sagte Bellamy und machte das er weg kam.


    Ciel: "So eine Giftspritze!", fand Ciel, doch er schmunzelte, als er das sagte.


    Dreux: Ja und er kann sich wirklich schnell bewegen, wenn er muss


    Der Tross war lange unterwegs gewesen, aber endlich passierten sie die Grenze zur Souvagne. Dreux atmete erleichert auf, als die Grenzer sie ohne weiteres passieren ließen. Alles andere wäre auch sehr verwunderlich gewesen, immerhin ritten sie unter ihrer eigenen Flagge und jeder kannte die Gesichter der einzelnen Mitglieder des Trosses. Es war eine Delegation des Hochadels mit allen Anwesenden, sowie der Leibgarde des Duc und den den Prinzen Ciel und Dreux persönlich, wobei Dreux nun als Duc in die Souvagne zurückkehrte. Er legte kurz eine Hand auf die seines Bruders Ciel als sie über die Grenze ritten. "Jetzt ist es offiziell... der Duc ist zurück in der Souvagne...", sagte er.

  • Als man ihn los machte hörte Hiccup auf herum zu strampeln. Da er endlich normal auf dem Pferd saß und das ganze Blut wieder dort hinfloss wo es eher hingehörte als nur in seinem Kopf ging auch seine leichte Übelkeit zurück. Der Norkara gab ein leichtes nicken von sich. Bedanken wollte er sich nicht wirklich dafür, für was auch, immerhin war einer von den Kerlen dafür verantwortlich.


    Hiccup lies die Untersuchung über sich ergehen. Der Heiler tastete ihn grob ab. Wärend des Ritts auf dem Pferd keine leichte Aufgabe. Schließlich als er durch die Haare von Hiccup fuhr entdeckte er eine Beule. Die etwas schmerzte als Benito sie berührte.
    „Ja eine Beule....ich hab schon schlimmer ausgesehen. Also macht kein Drama drauß,“ meinte Hiccup. Die Anwesenden hatten ihn noch nicht nach einer Schlägerei mit anderen Jungen aus seinem Dorf gesehen gehabt.
    Der junge Norkara hörte sich die Entschuldigung von Ciel an. Die war ihm relativ egal. Allerdings knurrte sein Magen und er konnte sich diesmal etwas aussuchen. Und er musste scheinbar keine Gegenleistung bringen. Hiccup überlegte kurz aber die Chance war zu verlockend.
    „Ein großes Stück WILD. Verstanden WILD nicht dieser komische fraß den ihr sonst esst.“

  • Bellamy starrte den Gefangenen an.


    "Wild? Natürlich, am besten Hirsch oder Reh. Oder nein, wie wäre es mit einem gut abgehangenen Wiesenrind? Oder vielleicht einem Souvagnischen Panther? Gesottene Bärentatzen wären ja auch noch eine Möglichkeit, Bärenfleisch generell ist ja sehr schmackhaft und wir servieren dem frisch eingefangenen Pöbel nur das Beste.


    Fragt ruhig unser Schleckermäulchen und Feinschmecker Nathan den Barden.


    Vermutlich würde er Dir gesottene Bärentatzen auf Weißweinschaum an Weizengriespolenta mit Trüffelraspel servieren, dazu einige feinsäuberlich gezogene Apfel- und Gemüse-Zesten. Nicht nur des Geschmackes wegen, sondern auch der Optik geschuldet. Das Auge isst ja mit.


    Schon lustig was sich gerade die Leute stets zu Essen wünschen, die vorher die Scheiße von der Hühnerleiter fraßen. Wild ist doch für Dich eine tote Ratte, die Du von der Straße gekratzt hast. Also übertreib Deine Wünsche mal nicht Bursche, sonst werden wir Dir noch früh genug beibringen wo Dein Platz ist.


    Wild, vor allem Hochwild ist dem Adel vorbehalten! Du kannst von uns aus Weizengrütze löffeln und das sogar ganz wild", knurrte Bellamy.


    Der Palasin hatte es von Anfang an gewusst, die Verzärtelung dieses Sklaven würde nur Ärger mit sich bringen. Der Fremdländer hatte noch keinen nennenswerten Handschlag geleistet, im Gegenteil, er hatte sich nur als stur, bockig und als Klotz am Bein erwiesen. Weshalb der Prince dann dermaßen schonend, gar hätschelnd mit diesem fremdländischen Sklaven umging, entzog sich Bellamys Kenntnis. Er hätte dem Kerl schon ganz anders beigebracht aufs Wort zu gehorchen.


    Knochenharte Feldarbeit hatte schon so manches aufmüpfige Gemüt gedämpft, vor allem dann, wenn die Nahrung nur noch nach Leistung zugeteilt wurde. Und half dies nicht, gab es immer noch den Pranger, die Peitsche oder das Loch.


    Prince Ciel hingegen schien Spaß an solchen exotischen Fremdländern zu haben. Bellamy konnte den vermeintlichen Feinden nichts abgewinnen. So gerade waren sie an einem Krieg vorbeigeschlittert, hatten die Grenzen geschlossen, hatten verhandelt, hatten sich von ihrem alten Duc und Herrn trennen müssen um das Schlimmste für Souvagne zu verhindern und was brachte sich das kleine Prinzchen aus dem Urlaub als Souvenir mit?


    Einen Fremdländer der nicht mal im Liegen reiten konnte, ohne dass ihm das Blut in die Birne stieg. Es kostete Bellamy einiges an Beherrschung nicht auf seine Art dem Sklaven zu zeigen, was er von der Forderung nach Fleisch - vor allem nach Wild hielt. Was kam als Nächstes? Ein Nickerchen auf dem Thron?


    Der Palasin schnaubte verächtlich, verkniff sich aber jeden weiteren Kommentar. Er bedauerte, dass Massimo de la Cantillion hatte vor Ort bleiben müssen. Er hätte verstanden, dass man so mit einem Fremdländer nicht umgehen durfte. Auf der anderen Seite wusste Belly so Maximilien in sicheren Händen.


    Sollte der Fremdländer sein wahres Gesicht zeigen, dann würde er auch das von Bellamy kennenlernen. Bei dem Gedanken hellte sich die Miene von Bourgeois etwas auf. Er überblickte den Tross, seine Garde und ließ den Blick über das Land schweifen.


    Der Duc hatte Recht, endlich waren sie wieder auf heimatlichem Boden, endlich waren sie zurück in der Souvagne!

  • Belustigt registrierte Ciel erst den Wunsch seines Sklaven und dann die grantige Antwort des Palaisins. Für die unverschämte Art, wie Hiccup auf Ciels Wiedergutmachung, die er nicht hätte anbieten müssen, reagiert hatte, war Bellamy noch höflich geblieben. In diesem Moment begann eine winzige Ecke von Ciel den verabscheuten Palaisin sogar zu mögen.


    "Ich gehe davon aus, dass dir nicht bekannt war, dass Wild zu fordern in Souvagne einer Anmaßung gleichkommt", sprach Ciel. "Ich nehme dies daher nicht als Beleidigung auf. Wohl aber die wüste Formulierung, in der du deinen Wunsch vorbrachtest. Von Khawa bin ich kulturell bedingte Fehltritte durchaus gewöhnt. Er beging jedoch nie den Fehler, sich derart im Ton zu vergreifen und wenn er nicht wusste, welche Worte angebracht gewesen waren, schwieg er.


    Hiccup, ich hatte vor, dich zu einem Bediensteten bei Hofe zu machen. Den Bediensteten dort geht es sehr gut. Sie erhalten gutes Essen, gute Kleidung, eine eigene Kammer und werden ärztlich versorgt. Diese Arbeit ist sehr angesehen und begehrt und normalerweise Personen aus gutem Hause vorbehalten. Frisch gefangene Sklaven von außerhalb hinzuzuziehen, ist alles andere als üblich und nur eine persönliche Spielerei von mir. Es bringt Abwechslung, neue Erkenntnisse über andere Kulturen, erfrischende Sichtweisen, es verhindert, dass ich im Alltagstrott einroste und es macht mir Spaß. Es ist ein Hobby, wenn man so will. Eine gewisse Fehlertoleranz und Leidensbereitschaft im Hinblick auf nicht höfisches Benehmen besitze ich daher durchaus. Wenn du aber gedenkst, mich durch fortlaufenden Ungehorsam absichtlich bloßzustellen oder womöglich sogar meine Gesundheit zu gefährden, ist dies nicht der richtige Arbeitsplatz für dich. Dann werden wir beim Straßenbau oder auf einer Plantage gute Verwendung für dich finden, vielleicht auch als Traininspartner für die Gardisten.


    Die Entscheidung überlasse ich dir, denn Freiwilligkeit ist für den angestrebten Zweck die einzig sinnvolle Arbeitsgrundlage. Ich kann keinen Sklaven gebrauchen, der mich blamiert oder den ich bewachen lassen muss. Wie sieht es also aus? Möchtest du in meinem Besitz verbleiben oder wünschst du, dass ich einen neuen Herrn für dich organisiere? Die Entscheidung liegt bei dir."


    Er würde Hiccup gern behalten, doch er würde es nicht um jeden Preis tun. Er war der Prince und hatte mehr als nur seinen guten Ruf zu verlieren. Wenn sein Ansehen litt, dann litt Souvagne darunter, denn auch die Prinzen hatten weitreichende Aufgaben.

  • Der Ton des Mannes in Rüstung kannte Hiccup nur zu gut. So redeten auch viele zu Hause über Magier. Die Verachtung ihm gegenüber war kaum zu überhören. Auch verstand der junge Norkara nicht warum er sich aufregte. Bei ihnen war es normal Wild zu essen wenn man bei der Jagd erfolgreich war. Dem Adel vorbehalten, so etwas gab es bei den Norkara nicht. Die Clanführer wollten vielleicht eine Teil der Beute aber von verboten hatte er noch nie gehört. Hiccup schüttelte den Kopf.


    „Ihr scheint ja von so einem Ort zu kommen. Wo man das tut. Ich bin Norkara. Was ich Heimat nenne, ist für euch Wildnis. Und als wilder...verhalte ich mich wie ein Tier und esse Wild das ich selbst erlegt habe,“ entgegnete er Bellamy mit einem gehässigen grinsen im Gesicht. Er verzichtete auf sein herum geschreie. Hiccup wusste das sein Worte provokant genug waren.
    „Da es hier aber wohl nicht erlaubt ist... wert ich mich wohl mit Fisch auskommen. Und ich habe keine Ahnung wer des Khawa ist...“
    Der Blick des Norkara wanderte zu Ciel.
    „Euch ist dennoch bewusst das ich nicht wirklich FREIWILLIG hier bin? Zwar bin ich euch dankbar nicht mehr auf diesen Markt zu sein. Aber ich traue euch noch nicht. Und ihr mir besser auch noch nicht. Ich werde euch zwar nicht abmurksen im Schlaf aber genauso wenig werte ich komplett nach eurer Pfeife tanzen.“
    Hiccup zuckte mit den Schultern.
    „Ich bin ich, ob es euch gefällt oder nicht.“

  • "Mein lieber Hiccup", sprach Ciel freundlich. "Du hast dich gekonnt vor meiner Frage gedrückt, aber ich werde sie dir ausnahmsweise wiederholen, da der souvagnische Akzent nicht für jeden leicht verständlich ist: Möchtest du in meinem Besitz verbleiben oder wünschst du, dass ich einen neuen Herrn für dich organisiere? Ich erwarte ein Benehmen, was deiner Antwort enspricht.


    Khawa ist mein früherer Leibdiener gewesen, ein gebürtiger Rakshaner, den ich eigenhändig gefangen, gezähmt und schlussendlich zivilisiert habe. Mein Vater hat ihn jüngst sogar zum souvagnischen Staatsbürger gemacht. Du solltest dich dringend mit Khawa unterhalten, sobald er wiede in unserer Gegenwart weilt. Er ist nicht zu übersehen, denn so viele rakshanisch aussehende Leute haben wir hier ja nicht. Du sagtest, du bist du. Ob Khawa sich nach wie vor als Khawa Steppensturm fo-Azenkwed fühlt, oder inzwischen vollumfänglich als Khawa Laurent Rousseau und wie er sich damit fühlt, muss er dir selbst beantworten. Er ist umgänglich - wenn er einen nicht gerade auf dem Kieker hat und mit Kaffee überschüttet. Frag ihn."

  • Hiccup seufzte, er hatte eigentlich eine klare Antwort gegeben gehabt. Dieser Kerl wusste das und bestand wohl auf einer ja oder nein Antwort. Die Diskussion würde noch lange dauern wenn der Prinz nicht bekam was er wollte. Der Norkara überlegte er hatte nur diese zwei Optionen.
    Bei einem nein würde er bei jemand anderen landen der einerseits besser wäre, aber andererseits auch schlimmer. Mit einem ja würde er bei Ciel bleiben. Der ihn wohl mehr als ab zu richtenden Hund sah.


    Beide Richtungen gefielen ihm so ganz und gar nicht. Aber in diesem Moment musste er das kleinere Übel wählen. Und das war nun einmal Ciel.
    Zähneknirschend sagte Hiccup:
    „Ja ich werde bei euch bleiben. Aber wenn ihr mir gestattet mit dem Vorbehalt bis zu einem Gespräch mit diesem Khawa.“

  • Ciel zog belustigt die Brauen nach oben.


    "Gut. Unter Vorbehalt, bis zu Gelegenheit hattest, mit Khawa zu sprechen. Den Fisch sollst du bekommen, Souvagne hat vortreffliche Fischgerichte zu bieten. Was möchtest du in der Zeit, bis Khawa wieder geruht aufzukreuzen, tun, um Mahlzeit und Unterkunft zu verdienen? Was kannst du?"