• Dreigestirn
    Was zuvor geschah


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    Ciel Felicien de Souvagne
    Er fühlte sich nackt und allein ohne Leibdiener, aber ihm war auch nicht danach, irgendeinen Ersatz mitzunehmen. Für einen Leibdiener gab es keinen Ersatz. Jeder Versuch dessen war lächerlich. Die Gardisten öffneten für ihn die Türen, damit er es nicht selbst tun mussten, als sie sahen, dass er allein ging. Vor der Tür des Thronsaals blieb er stehen. »Ich erbitte eine Audienz bei seiner Hoheit, meinem Bruder Duc Dreaux de Souvagne«, teilte er den Gardisten mit.


    Gardist
    Der Mann verneigte sich vor Ciel und verschwand im Thronsaal. Vor dem Duc verbeugte er sich erneut und sehr tief. »Eure Majestät, Euer Bruder Prince Ciel wünscht eine Audienze bei Euch«, sagte der Gardist. »Gestattet«, antwortete Dreux. Er gab Nathan ein Zeichen, dass er sich zurückziehen sollte. Dreux wollte nicht, dass sich sein Bruder in der Gegenwart von Nathan unwohl fühlte. Oder sich die beiden zu früh begegneten. So würde es keine Versöhnung geben. Der Gardist verließ rückwärts den Thronsaal und drehte sich draußen zu Ciel um. »Ihr dürft eintreten Herr«, sagte er respektvoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte dem Gardisten kurz zu und trat ein. Auch er verneigte sich vor seinem Bruder. »Durchlaucht Duc Dreaux de Souvagne, ich grüße Euch und erbitte eine private Unterredung als Euer Bruder, wenn Ihr die Zeit erübrigen könnt und es wünscht.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Unsere Zeit erübrigt es und wir freuen uns Euch hier zu sehen, Bruder. Reden wir privat«, sagte Dreux und deutete auf seine Kleidung. Damit wollte er andeuten, dass die Audienzen eigentlich eh beendet waren und er gerne mit Ciel privat sprechen wollte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel richtete sich wieder auf. »Danke, Dreaux. Das macht es in dem Falle angenehmer, denn es geht um etwas Persönliches. Wollen wir uns zusammen irgendwo hin setzen oder wünschst du, dass ich vor dem Thron stehen bleibe? Ich möchte mich mit dir über Ferrau unterhalten.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Oh nunja ich würde vorschlagen, wir ziehen uns nach nebenan in die Amtsstube zurück. Eigentlich wollte ich noch meinen Kaffee trinken und mich dann zurückziehen. Folge mir einfach«, bat Dreux und gab den Weg vor. In der Amtsstube setzte er sich so, dass sich Ciel einen Stuhl schnappen und neben ihn setzen konnte. »Komm rein. Worum geht es? Sag nicht, er hat Dir auch schon Ärger gemacht, ich wusste es«, stöhnte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel setzte sich zu Dreaux und betrachtete einen Moment das opulente Kaffeetrinken, welches wohl Nathan zurechtgemacht hatte, wie er anhand der typischen Verzierungen vermutete. »Ferrau hat keinen Ärger gemacht, ich bin mit ihm sehr zufrieden. Aber ich habe ihn zufällig gesehen, als er sich gerade umkleidete und ich ihn zum abendlichen Plausch in meine Stube einladen wollte. Sein Körper hatte sehr deutliche Blessuren. Ich schickte ihn zu Benito und er diagnostizierte neben Blutergüssen und Prellungen auch eine gebrochene Rippe.« Ciel sprach nicht aus, was Ferrau ihm über den Ursprung der Wunden gesagt hatte. Er wollte Dreaux selbst die Gelegenheit geben, seine Version zu erzählen.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux holte tief Luft und setzte zu einer scharfen Erwiderung an, die nicht kam. Stattdessen klappte er den Mund wieder zu, musterte seinen Bruder tonlos und umarmte ihn. So blieb er eine ganze Weile sitzen, ehe er sich etwas löste. Dennoch sprach er nicht von Angesicht zu Angesicht zu Ciel, sondern in dessen Ohr. »Ich habe die Beherrschung verloren. Ich war wütend, ich war hilflos und er war so... kriecherisch. Beim ersten Mal habe ich mir gesagt, Du wirst nie wieder die Hand gegen ihn erheben. Und ich tat es auch nie wieder. Ich trat zu. Er... also... ich weiß nicht was manchmal mit mir los ist. Mir wird alles zuviel und er... er bekam aufs Maul von mir. Ich weiß nicht warum ich so reagiere, er fragt wie es mir geht. Ich sage ihm dass es mir mies geht, erzähle es ihm. Er hört mir zu und bietet mir Hilfe an und genau das machte mich so endlos wütend. Vater würde mir eine langen wüsste er davon wie ich mich verhalten habe. Ich wollte ihn loswerden um ihn nicht mehr angucken zu müssen«, flüsterte Dreux. Er verharrte noch einen Moment, dann ließ er seinen Bruder los und schaute ihm in die Augen. »Schick ihn weg«, flüsterte er leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel erwiderte die Umarmung und streichelte beruhigend Dreaux` Rücken. »Benito und ich haben uns um seine Wunden gekümmert, jeder auf seine Weise. Du hättest ihn umbringen können, Dreaux ... warum er? Warum hast du es an ihm ausgelassen? Und wer wird der nächste sein, wenn dein Zorn dich packt? Ich möchte ihn nicht wegschicken, ich bin froh, dass ihn habe. Warum wünschst du, dass ich das tue?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Weil ich mich schäme wenn ich ihn sehe. Weil ich ein ungerechtes und selbstgefälliges Arschloch bin? Darum vielleicht? Weil er mein Eigentum war und weil er sich nicht wehren konnte, darum. Weil ich nicht wusste wie ich meine Wut los werden sollte und wenn ich ihn dann schon mit seiner ständigen Fragerei hörte, da hätte ich ihn würgen können. Dabei tat er nichts anderes als seinen Job. Er hat irgendwann jede Chance genutzt sich vor mir zu drücken. Und ich habe irgendwann jede Chance genutzt ihm eins reinzudrücken. War er weg, habe ich mich gefragt was das soll, warum ich den Scheiß mache. Oder wenn ich ihn nachts leise heulen gehört habe, wäre ich am liebsten rüber gegangen und hätte ihm gesagt es tut mir leid. Weil ich lag doch nur ein Zimmer weiter und habe wegen ganz anderer Scheiße selbst ins Kissen geheult. Keine Ahnung, besser ging es mir dadurch nicht. Manchmal dachte ich, ich werde verrückt. Manchmal dachte ich, ich teile mich auf. Einmal Dreux und einmal das andere Wesen. Weißt Du was Vater mir einst sagte? Den Duc de Souvagne kann man nicht töten. Er ist keine Person. Der Duc ist wesentlich mehr als die meisten jemals begreifen werden. Der Duc de Souvagne ist ein Amt, eine Idee, er ist eine gelebte Überzeugung. Ein Assassine kann Maximilien jagen, er kann ihn auch töten, aber der Duc stirbt nicht. Es hat immer einen Duc gegeben. Kein Mörder kann ein Amt, eine Überzeugung, eine Idee oder ein Ideal töten. Ja und kein Mensch kann ein Ideal sein - kein Mensch ist vollkommen. Manchmal hatte ich den Tag gefürchtet wo ich den Mantel umgelegt bekomme und ich verschwinde darunter. Bei dieser Erklärung habe ich mir immer vorgestellt, ob in diesem Mantel eine Wesenheit wohnt, die dann vor mir Besitz ergreift. Heute war ich diese Wesenheit und es war nicht annähernd so wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte Angst. Aber scheinbar ist das, was man sich ausmalt immer schlimmer als die Realität. Jedenfalls war der erste Tag nicht so, wie ich vermutete. Es lief gut und ich habe was gutes erreicht. Wir werden neue Staatsbürger bekommen, aus Naridien. Eine mächtige Sippe. Mächtig an Geld, Erfahrung, Adel, Macht, Magie. Deshalb wollte ich eh noch mit Dir reden. Aber meine Angst war auf den Punkt gebracht, dass ich Angst hatte mich selbst zu verlieren. Und so lange mich einer fürchtet, bin ich ja noch da. Sag das keinem«, flüsterte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich werde es keinem sagen«, sagte Ciel und versuchte, seine Erschütterung nicht allzu sehr nach außen zu tragen. »Ich kann den Druck, dem du ausgesetzt bist, ansatzweise verstehen, glaube ich. Auch ich bin manchmal wütender, als ich sein sollte, auch wenn sich die Wut bei mir einen anderen Weg sucht. Ferrau wünscht sich, dass ihr im Guten auseinandgergeht. Er wünscht sich, dass du nicht mehr wütend auf ihn bist. Und ich habe Angst um Nathan, Dreaux ... ganz ehrlich. Ich habe Angst, dass du ihn totschlägst.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Ich habe Angst das ich meine Frau töten werde, wenn ich sie heiraten muss«, lachte Dreux und wurde schlagartig wieder ernst. »Er ist anders, Nathan ist anders zu mir. Ich bin Ferrau in Wahrheit nicht böse, ich kann ihn aus Scham nicht ansehen. Meinst Du ich sollte es ihm sagen? Vater sagt immer ein Herrscher wird keinen Wurm zertreten und nicht vor anderen Königen kriechen. Ich habe den Wurm zertreten. Wir stehen uns doch bei Ciel oder? Sag mir was ich machen soll. Meinst Du wenn ich es ausspreche fühle ich mich weniger beschämt? Ich weiß was ich getan habe und es war dumm. Und ich fürchte den Tag wo ich eine Frau heiraten muss. Muss verstehst Du«, erklärte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hielt Dreaux` Hand fest. »Ja, das verstehe ich besser, als du glaubst. Du kennst meinen Abscheu dagegen, wenn Vater versucht, mir irgendeine Braut schmackhaft zu machen. Bei dir hat das andere Hintergründe, aber das Gefühl ist das Selbe. Ich finde, du solltest die Stärke haben, dich bei Ferrau zu entschuldigen. Der Mann hat sein Bestes gegeben, es dir Recht zu machen und du hast ihn halb tot geschlagen und getreten. Vielleicht fällt dir eine symbolische Wiedergutmachung ein. Dass du dich schämst zeigt, dass du weißt, dass es nicht richtig war. Nathan ist in Wahrheit nicht so viel anders als Ferrau. Auch er fragt viel, auch er ist kriecherisch, wenn er Angst hat und Nathan hat sehr viel Angst. Ich mache mir Sorgen um seine Sicherheit, er liegt mir trotz allem sehr am Herzen. Und ich mache mir Sorgen um dich. Wir sollten nach einem anderen Weg für dich überlegen, deine Wut herauszulassen.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux starrte Ciel an. »Ich bin der Duc, ich bin Souvagne, mein Wort, mein Wille ist Gesetz. Richtig? Wenn mein Wille Gesetz ist, dann doch auch mein Unwille! Folglich heirate ich wen ich will! Und Du auch«, entschied Dreux vehement.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel starrte zurück. Einen Moment blieb ihm der Mund offen stehen. »Das ist ein schwieriges Thema«, versuchte er so ruhig wie möglich zu sagen. »Man sagt, die richtige Partnerin beziehungsweise den richtigen Partner erkennt man daran, dass man nicht zwischen Herz und Verstand wählen muss, sondern beide sich einig sind. Ich bin sicher, du findest jemand Passendes. Es ist richtig, niemand kann dich mehr zwingen, jetzt, wo du Duc bist. Aber was ist mit Nathan? Kannst du garantieren, dass du ihm nichts antun wirst, wenn die Last wieder besonders schwer wiegt?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Nein garantieren kann ich Dir das nicht Ciel, aber versprechen. Ich werde mich nie wieder so gehen lassen und ich werde das Rückgrat haben mich bei Ferrau für mein Verhalten zu entschuldigen. Was die Liebe angeht, Vater liebt Deine Ma. Unsere schätzt er. Wäre es nicht schön, alle seine Frauen zu lieben? Nun ich meine es gibt ja nicht nur eine junge adlige Frau im Lande. Man könnte einmal alle kennenlernen oder auch jene die neu hinzuziehen. Ich weiß gar nicht, ob jemand von ihnen eine Tochter hat. Das erfahren wir noch. Also die Sippe heißt Hohenfelde und Aimeric de la Cantillion bat um Aufnahme, Einbürgerung und Nobilitierung. Dafür kaufen sie eine Scholle, möchten Wappen und Adelsrechte und würden uns sogar Staatsanleihen zur Verfügung stellen. Aimeric schlug vor, dass wir Linhard - so heißt der junge Sippenvorstand, mit unserer Schwester vermählen. Das wollte ich mit Dir und Greg besprechen. Aber zu Deiner Sorge, ich verspreche es Dir und sollte ich mein Versprechen brechen, zieh mich zur Rechenschaft Ciel. Ich wollte selbst nicht so sein und ich würde mir in meiner Wut selber nicht begegnen wollen. Weißt Du es ist nicht mal Wut. Du weißt es genauso wie ich, es ist Hilflosigkeit«, erklärte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du würdest Nathan derart schlagen?«, fragte Ciel und musste einen Schluck Tee trinken, um die heftigen Gefühle, die bei der Vorstellung in ihm aufkamen, zu verbergen. »Ich wollte ihn dir eigentlich schenken ... der Übergabevertrag sollte mein Geschenk zu deinem Amtsantritt sein. Aber der Gedanke, dass du ihm das antust, was du mit Ferrau getan hast, ist unerträglich! Ferrau war ein gesunder und selbstbewusster Mann, vermute ich. Nathan ist hochgradig sensibel, du bringst ihn damit um!« Er musste sich einen Moment fassen. »Bezüglich der Hochzeit ... wenn wir uns herausnehmen, frei unsere Ehepartner zu wählen, sollten wir dies dann nicht auch Olivie zugestehen? Aimeric hatte zwei Vampire bei sich, dies nur zur Information. Sie warteten außerhalb des Schlosses, vermutlich aufgrund meiner Bannsymbole. Sie stehen unter Beobachtung.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Nein ich würde Nathan nicht schlagen und ich werde ihn auch nicht schlagen. Ich werde niemanden jemals wieder schlagen Ciel. Ich weiß nicht was mit mir los war. Ich werde es nicht wieder tun, ich gebe Dir mein Wort. Ich weiß das er sensibel ist und aufmerksam. Schau was er mir alles gebracht hat. Er ist irgendwie beruhigend, Ferrau brachte mich zur Wut. Wobei er nichts dafür konnte. Nein Olivie doch nicht, sie ist eine Frau. Ciel Du hast ja Ideen. Wir sind hier nicht in Ehveros oder? Zwei Vampire? Wozu benötigt Aimeric Vampire? Ich bin Deiner Meinung, lass sie beschatten die ganze Zeit. Ich möchte nicht, dass einer der unseren gebissen wird. Gute Arbeit Ciel«, freute sich Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel betrachtete Draeaux besorgt. Er glaubte ihm, dass er es Ernst meinte, doch er hatte Sorge, dass er sein Wort nicht würde halten können. »Hör zu. Ich werde dir Nathan schenken. Unter der einen Bedingung - sollte dir je auch nur ein einziges Mal die Hand ausrutschen oder du jemand anderem die Anweisung geben, ihn körperlich zu züchtigen, geht er sofort wieder in meinen Besitz über. Ich möchte dein Wort, dass du dieser einen Bedingung zustimmst. Dann sei er dein.« Er drückte fest die Hand von Dreaux, während er ihm das sagte. Und plötzlich musste Ciel anfangen zu weinen.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux küsste seinen Bruder auf die Stirn und nahm ihn fest in die Arme. »Ich schwöre es Dir Ciel. Du sagst er hat Angst. Aber Schwäche zeigen können ist eine Stärke und die hat er. Die Stärke beruhigte mich heute irgendwie die ganze Zeit. Ich kam mir nicht allein und verloren vor. Nicht so als müsste ich jetzt hier für zwei die Maske tragen. Er trägt einfach keine. Ich bin froh dass ich Dich habe, weißt Du das? Sehr froh. Wir sollten uns mal privat mit Greg zusammensetzen und öfter reden. Vielleicht benötigen wir weder einen Heiler, noch sonst irgend etwas. Wir benötigen vielleicht nur ein bisschen Privatsphäre und offene Ohren die uns zuhören. Als Vater uns verabschiedet hat, sein Kuss - wenn ich daran denke fühle ich ihn noch. Wir waren uns aufeinmal anders nah. Er war nicht der Duc, er war nicht Max er war Papa. Und Du warst nicht Ciel oder der Prince, sondern mein Bruder. Das wollten wir doch beibehalten. Du hättest hören sollen, was ich heute hörte und es war nur die geschönte Version. Manche Familien übertreiben es mit der Maske, der Zucht und der Ordnung, so dass sie sich von sich selbst befreien müssen. Wir, also unsere Familie, ist dafür bekannt seine Untertanen zu lieben und zu achten. Jedem Gehör zu schenken. Warum nicht auch uns untereinander? Dir konnte ich problemlos sagen wovor ich Angst habe. Und das fühlt sich gut an Ciel. Und ich denke Dir oder Greg, ganz sicher auch Vater wird es genauso ergehen. Was meinst Du?«, fragte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Es dauerte eine Weile, ehe Ciel seinem Bruder antworten konnte, da er einfach nur hemmungslos weinte. Jetzt war es amtlich, er hatte soeben Nathan verschenkt. Es gab kein Zurück mehr. Zwölf, nein inzwischen dreizehn Jahre, waren unwiderbringlich vorbei. Nathan diente nun einem anderen Herrn und er selbst hatte einen anderen Diener. »Ich bin auch froh, dass wir uns haben, Dreaux. Das dürfen wir nie kaputtmachen und müssen dafür kämpfen, dass es immer so bleibt. Sogar Ferrau sagte, dass eine Familie das Wichtigste ist, denn wenn alle Stricke reißen ist sie das letzte, was wir haben.« Er angelte nach seinem Taschentuch, tupfte sich die Tränen ab und schnaubte. »Verzeihung, es war nicht leicht für mich, dir dieses Geschenk zu unterbreiten. Aber ich stehe dazu. Nathan gehört ab heute dir.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Ich verstehe was Du mir damit schenkst Ciel, ein großes Stück von Dir selbst, die hälfte Deines Lebens. Ich schenke Dir im Gegenzug Ferrau und meinen Schwur Nathan so zu behandeln, dass Du stolz drauf wärst. Ferrau hat das gesagt? Schau einer an, Recht hat er. Wir werden es nicht nur behalten, wir werden es vertiefen. Ich würde sagen, wir waren Brüder aber Konkurrenten. Dann waren wir Brüder und Kameraden, als wir gemeinsam unser Land verteidigten. Wir haben zusammen gelitten, gekämpft, gesoffen und sogar geweint. Ich würde sagen wir sind offiziell sogar Freunde. Du solltest es Nathan auch sagen, er nahm es sich ebenso zu Herzen wie Du. Ich glaube wir beide haben einen Kratzfuß zu machen nicht wahr? Was ich mit der Hand und dem Fuß tat, hast Du mit dem Verstand getan Ciel. Ich glaube wir beide geben uns da nichts - wir beide hatten unsere Blitzableiter. Das soll nicht mehr vorkommen. Und wir beide sollten darüber mit Vater reden, vielleicht hat er ja einen Tipp oder irgendwo im Keller eine Schweinehälfte auf die er einschlägt wenn er wütend ist«, scherzte Dreux um Ciel aufzumuntern. »Hoffentlich hören wir bald etwas von Vater. Ich habe überlegt, ob ich doch wieder einige zum Schutze zu ihm zurückschicken soll. Ich bin unschlüssig. Er war sehr klar in seiner Entscheidung und er weiß was zu tun ist. Ich saß heute das erste Mal auf dem Thron. Er sitzt da schon ewig. Was meinst Du? Soll ich ihm jemanden an die Seite stellen?«, fragte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel lächelte schmerzlich. »Dass du mir Ferrau schenkst, erfüllt mich mit Freude. Ich mag ihn, wir kommen gut miteinander aus. Danke, Bruder. Und ja, du hast Recht. Ich werde mich bei Nathan entschuldigen. Aber ich glaube, wenn er erfährt, dass er verschenkt wurde, wird das meine Bitte um Verzeihung obsolet machen. Es wird für ihn sein wie ein Dolch. Aber du brauchst einen guten Diener und er ist ein guter Diener ... und ein guter Freund. Möchtest du es ihm sagen, dass er nun dir gehört? Dir dienen wird er vermutlich gern, er sah aus, als fühlte er sich wohl bei dir. Dennoch wird es ihm weh tun, verschenkt worden zu sein. Ich ...« Ciel biss sich auf die Lippe. »Ich habe ihm versprochen, ihn nie zu verschenken, fällt mir gerade ein.« Er atmete langsam durch. »Vater hatte seine Gründe, uns allesamt fortzuschicken. Wenn, dann würde ich ihm eine kleine, unauffällige Einheit hinterherschicken, die aber sehr effektiv ist. Hast du dir dazu schon Gedanken gemacht? Ich bin ganz deiner Meinung. Wir sind Freunde geworden und das sollte so bleiben.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Das sehe ich auch so, ich möchte Dich nicht mehr missen als Freund und hätte Greg gerne im Bunde dazu unseren Bücherwurm. Ich werde es Nathan sagen, ich werde ihm erklären warum Du ihn mir geschenkt hast. Weil ich ihn brauche und das ist die Wahrheit. Du verzichtest doch nicht grundlos auf ihn. Und Du wirst ihn oft genug sehen, so dass er die Entschuldigung genauso benötigt wie Du. Oder wie Ferrau und ich. Ja Vater wird seine Gründe gehabt haben. Ich hatte mir noch gar keine genauen Gedanken gemacht, sondern nur Sorgen. Deine Überlegung gefällt mir. Darüber sollten wir gemeinsam nachdenken. Wir sollten einige fähige Kämpfer und Magier schicken. Oder direkt Kampfmagier. Die Gruppe darf nur nicht zu groß sein, da gebe ich Dir Recht. Zwei oder vier Personen, so dass sie im Zweierteam losziehen könnten«, schlug Dreux vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Greg darf im Bunde nicht fehlen«, bestätigte Ciel. »Bezüglich der kleinen Einsatzgruppe sollten wir uns noch einmal beraten, nachdem wir mit Vater gesprochen haben, in welcher Lage er gerade ist, um abschätzen zu können, wer am besten geeignet wäre.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Da gebe ich Dir völlig Recht. Ich werde nach Greg schicken lassen. Und was die Truppe für Vater angeht, zur Not schicken wir die kleinste Einheit, aber ich kann ihn da nicht einfach tatenlos hängen lassen, verstehst Du? Ich möchte ihm wenigstens etwas Unterstützung schicken«, erklärte Dreux und läutete nach einem Diener. Es dauerte einen winzigen Augenblick, dann erschien in der Amtsstube von Dreux ein Domestik und verneigte sich gebührlich. »Wie kann ich Eurer Majestät behilflich sein?«, fragte der Mann höflich. »Lasst nach meinem Bruder Greg schicken. Wir benötigen seine Anwesenheit. Danke«, erklärte Dreux. »Sofort Eure Majestät«, antwortete der Mann und verschwand so schnell wie er gekommen war.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Eine Viertelstunde später klopfte es kurz an der Tür und Gregoire Verrill de Souvagne trat ein. Er verneigte sich vor seinem Bruder, da er nicht wusste, ob der gewünschte Besuch dienstlich oder privat angedacht war.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Der Besuch ist Privat Greg, wir müssen als Brüder miteinander sprechen. Schnapp Dir einen Stuhl und setz Dich zu uns. Wir haben einiges zu besprechen. Ciel«, bat Dreux, während Greg sich den besagten Stuhl nahm und sich dazugesellte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel freute sich, seinen anderen Bruder nach der langen Zeit ihrer Abwesenheit von Souvagne wieder zu sehen, auch wenn er zu diesem kein so enges Verhältnis hatte wie zu Dreaux, seit sie entschieden hatten, ihr Rivalitätsbeil zu begraben. Er nickte Greg freundlich zu und wartete, bis dieser sich gesetzt hatte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Der jüngste von den Brüdern setzte sich hin und musterte Dreux wie auch Ciel. Er hatte in ihrer Abwesenheit die Vertretung für Maximilien gegeben und nun waren sie fast alle wieder vereint, bis auf ihren Vater. »Hallo erstmal, bevor wir zum Gespräch kommen. Worum geht es überhaupt? Und weshalb die überstürzte Rückreise und weshalb ist Vater vor Ort geblieben? Wir hatten ja noch gar keine Möglichkeit uns zu besprechen«, sagte Greg freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wechselte kurz einen Blick mit Dreaux und stumm einigten sie sich darauf, dass Ciel ihm die Zusammenfassung liefern würde. »Die Verhandlungen haben sich in eine unerwartete Richtung entwickelt. Fürst Tsaagan hat die Hohe Mark abgetreten. Großherzog Felipe wollte Ledwick annektieren und hatte gleichzeitig mit einer Annektierung der Hohen Mark geliebäugelt. Das hätte Vater nicht zugelassen, damit Souvagne keiner Übermacht entgegensteht. Wohin das führen könnte und langfristig wohl auch würde, ist klar. Offenbar fürchtete Vater, dass es nicht zu einer friedlichen Lösung mehr kommen wird und schickte Dreaux als neuen Duc gemeinsam mit dem gesamten Tross zurück in die Heimat. Er selbst blieb, nur mit einer handvoll Vertrauter. Wir machen uns Sorgen und fragen uns, wie wir ihm von hier aus helfen können, also kamen wir auf den Gedanken, dass wir eine kleine Spezialeinheit zurückschicken, um Vater zu unterstützen.« Ciel blickte zu Dreaux herüber, damit dieser ergänzen konnte, falls etwas vergessen worden war. Er war noch immer etwas durch den Wind und sein Verstand nicht hundertprozentig leistungsfähig.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Richtig, Vater hat mir vor Ort den Titel übergeben. Er hat uns verabschiedet, als würden wir uns nie wieder sehen. Er sagte, wir drei sollen zusammenhalten als Brüder und uns gegenseitig unterstützen. Ich meine wir waren nie Feinde. Wir alle drei nicht, aber wir waren Konkurrenten. Jeder hat eine Sparte die er gut beherrscht. Als ich mit Ciel zusammengearbeitet habe, habe ich gemerkt wieviel Spaß es macht und wie gut wir uns verstehen. Aber wir sind drei Brüder und Du fehlst im Bunde. Darum habe ich Dich zu uns rufen lassen. Alles weitere was nun folgt, werden wir als Brüder gemeinsam entscheiden. Nun es wird immer einige Dinge geben, die ich als Duc allein entscheiden muss, wenn eine Person vor mir steht. Aber große andere Dinge, die man von langer Hand plant, können wir absprechen. Dazu zählt unter anderem, dass wir nicht mehr eine reine Erbmonarchie sein werden. Ich bin dagegen. Für mich selbst, für meine Kinder, für Vater. Ich möchte, dass die Erbmonarchie für den Wenn-Fall erhalten bleibt. Ansonsten überreicht der Vater seinem Sohn die Krone. Vorher wird er eine Zeit lang gemeinsam mit seinem Kronprinzen an der Seite herrschen, damit das Amt fließend übergeben wird. Ich hoffe es so mit Vater umsetzen zu können. Mit meinem Sohn werde ich es so umsetzen. Dann habe ich bereits eine erste Amtshandlung vollbracht. Dies habe ich bereits Ciel erzählt. Die Sippe Hohenfelde, Wigberg und Eibenberg wird in die Souvagne ziehen. Sie werden Schollen auf dem neuen Land erhalten. Sie haben Geld, Macht, Magie, sind von Adel und haben mit Fremdländern Erfahrung. Aimeric de la Cantillion schlug uns dies vor. Zudem war sein persönlicher Vorschlag unsere Schwester mit Linhard von Hohenfelde zu verheiratet. Er ist dort das Sippenoberhaupt und noch sehr jung. Sie selbst wünschen wohl ebenfalls eine erneute Verbindung mit der Familie. Das hieße Linhard würde Olivie und Magdalena heiraten. Falls dies nach Aimerics Wünschen geht. Wie steht Ihr dazu? Ich meine so wäre die Sippe an unser Land gebunden, sehr eng gebunden sogar, was gut für uns wäre«, erklärte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kratzte mit dem Zeigefinger an der Armlehne seines Stuhls. Er mochte das Thema Hochzeit nicht, doch nun musste er sagen, was er lange vor sich hergeschoben hatte, anzusprechen. »Ich hatte darüber nachgedacht, ob es nicht möglich wäre, dass ich Olivie heirate. Vater liegt mir seit Jahren schon in den Ohren und sie ist die einzige Frau, bei der ich mir eine Hochzeit vorstellen könnte. Ich vertraue ihr, ich liebe sie. Als Bruder, doch ich könnte mir auch vorstellen, sie als Mann zu lieben. Und die Blutlinie bliebe absolut rein.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Danke für die Erläuterung. Nun das klingt nicht gerade nach einer Friedensverhandlung wie sie sein sollte. Das Felipe von Ehveros gierig ist, ist kein Geheimnis. Aber das er wie ein Rabe dem noch zuckenden Kadaver Ledwicks die Augen aushacken möchte, damit hätte wohl keiner gerechnet. Er wollte aus seiner Niederlage Kapital schlagen. Als Buchhalter wäre er eine Wucht, als Herrscher ist er eine Zumutung. Wir können Vater dort nicht alleine lassen. Es könnte alles mögliche geschehen. Auch wenn Du nun Duc bist, die Rache eines alten Mannes ist immer zu befürchten. Kaum etwas ist gefährlicher als ein alter verbitterter gieriger Mann, der nichts mehr von der Zukunft zu erwarten hat. Was sollte ihm schon noch geschehen? Seine Tage im Amt sind gezählt. Die Hoffnungen aller, vor allem des Volkes liegt wohl auf den Schultern von Ricarda von Ehveros. Wir sollten Vater zumindest einige fähige Kämpfer zurück an die Seite stellen. Auch ich möchte unseren Vater nicht verlieren. Wir sagen immer Vater wenn wir miteinander reden, dass klingt seltsam. Ich möchte Papa nicht verlieren, so ist es doch. Wegen der Hochzeit, da würde ich vorschlagen lasst uns diesen Lin kennenlernen. Wie jung ist jung?«, erklärte Greg, als Ciel seinen Einwurf aussprach. »Sie wäre Deine Halbschwester Ciel. Nun wobei wie ich hörte, haben manche Königshäuser in arger Not sogar schon wesentlich enger geheiratet... wobei das erhebliche Auswirkungen haben kann. Der Souvagnische Adel ist eh eng gestrickt, wir sind über kreuz und quer alle miteinander verwandt und es gibt selten frisches Blut in den Reihen. Wobei Dir allein das Gefühl wichtig ist oder Ciel?«, fragte Greg.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Nun als hier die Friedensverhandlungen begannen, hat König Dunkelerz mit Oli sagen wir mal sehr flammende Blicke ausgetauscht. Vater ist das ebenfalls aufgefallen. Wir könnten die Familie auch an uns binden, indem einer von uns - oder sogar ich eine Tochter aus deren Reihen heiraten würde. Dazu müssen wir nicht unbedingt Oli verheiraten, wenn Dir soviel daran liegt Ciel. Ich persönlich möchte sie nicht an den Zwerg abgeben. Sie würde dann doch permanent unter Tage leben, wie ein Bergarbeiter oder?«, hakte Dreux nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Niemand hier möchte, dass Vater jetzt schon geht. Wir sollten alles in unserer Macht stehende tun, ihm beizustehen, aber eine große Truppe ist nicht der richtige Weg während der noch laufenden Friedensverhandlungen. Noch ist ja nichts geschehen, dass wirklich beweist, dass Felipe feindliche Absichten hegt. Darum bin ich gegen eine zu offensichtliche Provokation.« Ciel fiel es schwer, mit seinen Brüdern über das für ihn so schwierige Thema der Heirat zu sprechen. Doch er musste, er hatte es lange genug aufgeschoben. »Eine reine Blutlinie heißt nicht automatisch, dass es zu Erbkrankheiten kommt. Wir sind alle gesund, oder nicht? Und sie ist nur meine Halbschwester, nicht meine Schwester. Der Gedanke, dass ein grober, haariger Zwerg sich an ihr vergeht ist mehr als nur abscheulich. Ich würde sie gut behandeln und sie könnte zu Hause bleiben, bei uns.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Also ich möchte mir auch nicht vorstellen wie so ein haariger Pelzball aus den Stollen der tiefen Erde unsere Schwester schubst, sind wir mal ehrlich und reden von Mann zu Mann. Zudem was soll dann werden? Ich hörte, dass Zwerge sehr alt werden. Er bleibt in ihren Augen ewig jung. Sie wird irgendwann eine uralte Frau an seiner Seite sein. Was dann? Schiebt er sie ab? Behält er sie? Wie fühlt sie? Es hat schon einen Grund warum sich Völker nicht vermischen sollten. Und was wäre mit ihren Kindern? Es wären Mischlinge. Für die Zwerge Souvagner, für die Souvagner Zwerge. Wo gehören sie hin? Nirgendwohin, denn sie haben nicht zwei Heimaten, sondern keine. Sie sind Ausgestoßene trotz ihres mächtigen Standes. Ich verstehe Deinen Wunsch absolut Ciel«, erklärte Dreux.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ein haariger Pelzball? Sind Zwerge so haarig? Nun ich weiß ja nicht, wie sie zu dem Pelzball stand. Vielleicht findet sie ihn anziehend und er sie. Das wissen wir nicht. Auf der anderen Seite, sind die Bedenken korrekt. Was wird aus den Kindern? Die Zwerge würden doch keinen dieser Mischlinge auf dem Thron dulden. Und wir selbst nach Hausrecht der de Souvagnes ebensowenig. Laut unserem Hausrecht muss die Person die man heiratet von Stand sein und Almane. Das erfüllst Du Ciel«, grinste Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Stimmt ihr also meinem Vorschlag zu? Wenn ja - müssen wir dann noch Vater um Erlaubnis fragen? Ich hoffe, er gibt dann endlich Ruhe und mit Olivie als Gemahlin könnte ich leben. Die Kinder von Olivie wären verloren, wenn sie von einem Zwerg stammen würden. Sie hätten keinerlei Anspruch aud die Erbfolge und selbst wenn - niemand will Halbzwerge auf dem souvagnischen Thron sehen. Sie könnte genau so gut ewige Jungfer bleiben. Olivie ginge es bei mir gut und wir würden unsere Schwester nicht an einen - Verzeihung - Widerling verlieren. Vater sagte doch, wir sollen zusammenhalten.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg grinste von einem Ohr zum anderen. »Nun im Moment ist Dreux Duc, folglich könntest Du Dich ja umgehend verloben. Vater würde doch keine Verlobung lösen oder? Wobei, ohne Scherz, ich würde ihn an Deiner Stelle fragen. Er soll Dir seinen Segen geben, er soll ebenfalls damit einverstanden sein Ciel. Er würde sich doch für Dich freuen, dass Du überhaupt eine Frau in Betracht ziehst. Also wenn wir es demokratisch halten, bin ich dafür«, erklärte Greg mit einem Zwinkern.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und was meinst du dazu, Dreaux?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Ob der Zwerg tatsächlich als Person ein Widerling ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber Olis Zweig wäre dann tot - sprich ausgestorben. Ihre Blutlinie wäre verschwendet, dass können wir nicht zulassen. Stellt Euch vor, eines ihrer Kinder müsste den Thron besteigen. Warum auch immer. Was dann? Sie hat nur Kinder eines Zwerges? Unsere Linie ist tot - die Thronerbfolge tritt dann die Familie Neufville über unsere Großmutter an. Die de Souvagnes hatten immer die Krone inne. Wir haben es immer geschafft die Krone zu sichern, genug Erben zu zeugen, dabei soll es auch bleiben. Und mir passt der Gedanke nicht, dass sie so ein Wesen anfasst. Entschuldigt, ich bin auch dafür das wir uns etwas öffnen. Das heißt aber nicht, dass wir die Beine von unserer Schwester für einen Zwerg spreizen und er sie wie ein Tier besteigen darf! Handel, Zusammenarbeit, Forschung von mir aus - aber keine Blutsvermischung. Ich weiß nicht, wie Vater es sieht, leider sah man an seinem Gesicht keine gedankliche Regung ab. Wie auch. Dazu müssten wir ihn sprechen. Das wäre so, als würde ich drei Albinnen heiraten«, stöhnte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich meinte nicht seine Person, ich meinte seine ganze Gattung«, erklärte Ciel. »Wird ein Almane als Zwerg geboren, so wie mein Schreiber, dann sieht man ihn als eine Laune der Natur, manche bezeichnen ihn als Krüppel. Nie würde man in Betracht ziehen, eine Prinzessin mit einem solchen zu vermählen.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nun aus dem einfachen Grund weil der arme Kerl ganz offensichtlich verkrüppelt ist. Und genau das könnte er weitervererben. Muss nicht, könnte aber. Manche Anomalien überspringen eine Generation. Also wenn die Verwandten nichts von ihrem Glück wissen und auf einmal so ein Kind das Licht der Welt erblickt, weiß man auch, dass es wohl umgehend zur Amme kommt auf nimmer Wiedersehen. Auch wenn der kurze Kerl vielleicht wirklich ein Herz aus Gold hat, seine Fassade verhindert alles. Das mag nicht fair sein, aber so ist die Welt. Denn die Fassade ist nicht nur reine Schönheit. Die Optik, die Schönheit definieren wir über Ebenmäßigkeit, und genau darin zeigt die Natur Gesundheit. Nur ein gesundes Wesen hat glänzendes Fell. Nur es hat gleichmäßige Zähne, es ist von guter Gestalt. Das gilt ebenso für den Menschen. Man hält sich nicht aus Bösartigkeit von Kranken fern, sondern die Urangst schlummert in einem angesteckt zu werden und zu sterben. Und jede Frau hat den Urinstinkt sich ein »gutes Männchen« zu suchen. Stark, schön, guter Ernährer, guter Beschützer. Was sollte sie mit einem lieben Mann, der weder die Kinder durchbringt noch sie? Lieb ist eine freundliche Beigabe von der Natur. Aber dafür kann man sich im Notfall nichts kaufen. Zumal dann die große Frage im Raum steht, bekommt man mit so einer Person überhaupt Kinder? Kein Tier paart sich in der Natur freiwillig mit Schwesterspezies oder nur ganz selten. Auf solche Klöpse kommen nur Menschen. Oder mal einen natürlichen Löwe Tiger Mix gesehen? Selbst wenn es vorkommt, sagt die Natur, bis hierhin war es das mit dem Unsinn. Die Nachkommen solcher Wesen sind steril. Wie verhält sich das mit einem Zwerg-Mensch-Mix? Zeugungsfähig oder Unfähig. Ich bin eindeutig gegen den Zwerg. Alle faktischen, logischen, biologischen und ethischen Grundsätze widersprechen der Wahl des Zwerges«, erklärte Greg lang und breit.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich stimme dir zu. Optisch ansprechend ist, wer gesund und somit als Partner geeignet ist. Hand aufs Herz, würde einer von euch beiden sich für eine Zwergenfrau erwärmen können? Ich finde sie abstoßend und ich vertraue meinem Instinkt. Genau genommen ist Olivie die einzige Frau, bei der ich mir körperliche Nähe vorstellen könnte. Das kann doch kein schlechtes Zeichen sein.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Also wenn ich mir eine Frau vorstelle ist sie nicht dick und nicht dünn, hat den Speck an den richtigen Stellen, hat eine gerade Haltung. Ebenmäßige Gesichtszüge sind schön, dass stimmt. Hey wir sind schön«, lachte Dreux. »Zwerge sehen eigentlich aus wie Menschen. Sie sind ja nicht einfach nur geschrumpft. Sie sehen aus wie Menschen mit zu kurzen Armen und Beinen, sie sind nicht einfach klein. Sie sind gedrungen. Und angeblich haben auch deren Frauen Bärte und überall Haare. Dunkelerz könnte also auch eine Frau gewesen sein. Dass Du Dir das vorstellen kannst, ist doch ein sehr gutes Zeichen Ciel. Also meinen Segen hast Du und den von Greg auch oder?«, hakte Dreux nach.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ja meinen Segen hast Du Bruder. Richtig, das ist pure Mathematik, die ist keine Erfindung des Menschen, sondern der Natur, des Kosmos. Der goldene Schnitt, wie man so schön sagt. Den kann man auch auf Gesichter anwenden. Und ja wir sind schön. Da wir ebenmäßige Gesichter haben, gerade Nasen, gleichmäßige Zähne, hohe Wangenknochen, volle Haare, gleichmäßigen blassen Taint - wir könnten auch dunkel sein, nur nicht fleckig. Alles muss einheitlich sein. Nun sind wir ehrlich, Generationen von Sleketion nach Verstand und Optik hinterlassen Spuren. Äußerst gute. Selbst Vater ist für sein Alter doch attraktiver als die meisten anderen Männer je in jungen Jahren jemals waren«, grinste Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du bist derjenige von uns, der sich am besten mit den Naturwissenschaften auskennt, notfalls könntest du Vater es doch wissenschaftlich erklären«, schlug Ciel vor. »Für mich hört sich das schlüssig an und ich glaube daran, dass Ainuwar mir den Weg zeigt, den ich gehen soll. Für mich gäbe es auf freiwilliger Basis nur Olivie. Oder das Zölibat. Das wäre Plan B und auch damit wäre ich zufrieden. Sollte Vater mir Olivie verweigern, braucht er von meiner Seite aus keine Nachkommen erwarten«, sagte Ciel etwas schnippisch.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nun die nächsten Nachkommen erwartet er gar nicht von Dir lieber Ciel, sondern von Josette Leroux, seiner Nummer drei. Bis jetzt ist noch nichts passiert und er scheint darüber nicht gerade erfreut zu sein. Nun auf der anderen Seite, ist er Deiner Mutter am meisten zugetan, dass ist kein Geheimnis. Wieso sollte er Dir Oli verweigern? Das wäre so, als würde er morgen auf Deine Ma verzichten müssen. Dreux wird eine Herzensdame nur als Nummer zwei wählen können wie Papa. Aber Du oder ich, wir dürfen anders wählen. Vermute ich jedenfalls«, warf Greg ein.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wenn ich völlig frei wählen würde, würde ich solo bleiben«, erklärte Ciel. »Eigentlich ist das Plan A und nicht Plan B. Aber Vater bedrängt mich manchmal regelrecht bezüglich einer Braut, zumindest fühlt es sich so an. Ich vermute, er hat Dreaux und mich nicht umsonst mit nach Ehveros genommen, die Tochter Felipes ist in unserem Alter und noch unvermählt. Ehe er mir eine Braut aufdrückt, würde ich Olivie wählen. Und ganz ehrlich - ich möchte sie nicht verlieren. Sie liegt mir am Herzen, ich möchte nicht, dass sie an einen anderen Hof zieht, wo es ihr womöglich nicht gut geht.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux schüttelte den Kopf. »Nach den Familienstatuten haben wir als Erstfrau eine Frau zu wählen, die uns an den hiesigen Adel bindet und an das Land. Ist Gefühl dabei ist es schön, ist aber keine Voraussetzung. Ab der zweiten Frau können wir frei wählen. Natürlich kann auch bei so einer Ehe Respekt und vielleicht sogar Liebe entstehen. Kann, dass ist eine Lotterie die nach hinten losgehen kann. Wie viele Adlige Ehepaare verabscheuen sich? Und wir wissen alle, dass sie trotzdem Kinder gezeugt haben, zeugen mussten. Sie kommen ihrer Schuldigkeit nach und schauen sich nie wieder an. Jeder lebt sein Leben, neben dem anderen. Das ist nicht das, was ich mir unter einer Ehe vorstelle. Sicher soll man sich mit dem Adel verbinden. Es spricht aber nichts dagegen, etwas länger zu suchen. Es wird ja nicht nur zwei Töchter in meinem Alter geben. Also lernt man so viele wie möglich kennen, irgendwo wird es schon passen. Nur das meine ich. Und die Zeit sollte man mir doch lassen. Mehr wünsche ich mir nicht, drum gönne ich Dir Oli von Herzen Ciel«, erklärte Dreux.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Gut dann sehe ich das wie Ihr beiden. Man sollte suchen dürfen, natürlich im geeigneten Kreis, ich habe ja nicht vor die Wäscherin zu heiraten, jedenfalls nicht als Erstfrau. Ricarda von Ehveros, nun wie war sie so? Ihr habt ja einen Blick auf die Gute werfen können. Tja eine Hochzeit mit Ricarda würde sehr großes Potential bieten, dass wisst Ihr. Wir sollten mit Vater darüber reden. Schade das Jules nicht hier ist als Himmelsauge«, sagte Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir haben doch sicher noch andere Himmelsaugen vor Ort, oder sind diese allesamt abgezogen worden?«, hakte Ciel nach. »Und habt ihr beide bereits eine Braut im Blick für euch?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Sie sichern die Grenze und die Wälle. Wir haben hier auf der Nähe nur noch Maurice de la Cantillion. Wir sind im Kriegszustand Ciel, das heißt wir haben Bedrohungslage 1. Würde jemand über unsere Grenze spucken, hätten wir binnen Minuten ein Heer dort stehen. Alles steht unter Waffen, alles ist einsatzbereit. So auch die Himmelsaugen. Noch gab es keine Rücknahme der Generalmobilmachung. Und die werde ich auch nicht ehr anordnen, bis Papa wieder sicher und wohlbehalten Zuhause ist. Drum nein, wir haben aber einige andere Geistmagier hier. Auch bei den Heilern um Botschaften auszutauschen«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Maurice und Remy de Remuer«, korrigierte Ciel. »Ihn schickte ich als Boten. Auch er müsste entsprechend im Lande sein, in Cantillion. Ich habe ihn als Boten entsandt und er sollte sich davon überzeugen, dass die Armee der Zwerge tatsächlich abgezogen wurde. Bislang steht seine Rückmeldung noch aus. Oder habt ihr inzwischen etwas von ihm erfahren?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nein aber wenn würde er sich doch auch bei Dreux melden oder? Oder bei Dir Ciel, bei mir sicher nicht mehr, wo Dreux im Lande ist«, antwortete Greg.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Nein noch hat er sich nicht gemeldet, wer weiß wo der sich rumtreibt? Setzt den Zwergen mit Maurice nach. Die Cantillions sind gute Leute mit einigen gewissen Eigenarten«, grinste Dreux und zog sich den Zeigefinger über den Hals. »Sie mögen es ruhig und beschaulich und jeden der diese friedliche Eintracht stört zeigen sie wie schnell man den Kopf verliert. Ciel und ich haben es erlebt. Und Remy wird sicher gerade angelernt«, lachte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Bei mir auf jeden Fall, da ich ihn entsandte und dann würde er vermutlich warten, ob ich ihn anweise, die Informationen auch an Dreaux weiterzuleiten oder ob ich ihn selbst unterrichten wöllte.« Bestürzt betrachtete er Deraux. »Du meinst, die Cantillions haben ihm etwas angetan? Er ist ein Himmelsauge!«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Solange er nicht angefangen hat zu singen, wohl er nicht. Ich meinte, dass sie ihn als Himmelsauge unter ihre Fittiche genommen haben. Maurice hat doch auch einige Jährchen auf dem Buckel. Er wird Remy vielleicht das eine oder andere beibringen. Vor allem was das Kämpfen anbelangt. Lass sie sein wie sie wollen, aber kämpfen können sie knallhart. Sogar gegen Zofen«, grinste Dreux.

    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich fand das Ereignis weniger erheiternd. Remy hatte sich sofort zu melden. Er ist entweder noch nicht eingetroffen oder er wird durch irgendetwas aufgehalten. Ich hoffe, es ist alles in Ordnung. Wo ist Maurice jetzt? Er soll sich bei Remy erkundigen, was los ist. Remy hatte eigentlich ein schnell aussehendes Pferd, er müsste längst dort sein.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Mir war langweilig und da kam der Finstere wieder raus, ich konnte nichts dafür. Sie stand sogar noch für einige Sekunden Greg und dann erst ist sie umgefallen. Als ob Ihr Körper noch gar nicht wusste, dass der Kopf fehlt. Gruselig. Ja und wo ist Maurice? Kannst Du ihn rufen Ciel?«, fragte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich bin kein Geistmagier, Dreaux. Nein, ich kann ihn nicht rufen, ich bin auf die Himmelsaugen genau so angewiesen wie ihr.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Einige Sekunden ist das auch so. Drum wird der Kopf nach dem Abschlagen, hochgerissen und Richtung des eigenen Körpers gedreht. Den meisten klappt der Kiefer auf und die Augen werden aufgerissen. Das ist kein Reflex, sondern das letzte Begreifen«, antwortete Greg freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke für die leckere Erklärung«, murrte Ciel.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Verdammt, ich werde nach diesem Kerl schicken lassen. Erst schaut er uns als wären wir durchgeknallt, dann dreht Bellamy durch wegen Deinem Sklaven und nun rennt Maurice weg. Was ist mit den Leuten los? Ich muss härter durchgreifen. Wo ist Domi?«, fragte Dreux grimmig.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nun ich dachte vielleicht interessiert Euch das, Nervenleitfähigkeit und so. Aber gut, falls nicht lasse ich es. Denkt an die Hühner die noch rumlaufen ohne Kopf, oder Schlangen die sich noch winden. Gut das sie die Enthaupteten nicht winden«, grinste Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dominique ist bei Vater geblieben, er rannte zu ihm zurück, nachdem er Ferrau eingefangen hatte. Im Tross bemerkte ich dann, dass er nicht zurückgekehrt war. Er ist in Ehveros verblieben. Für Vater vielleicht gar nicht die schlechteste Gesellschaft momentan.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Na ich glaube da würde selbst Domi aus seiner stoischen Ruhe geraten«, prustete Dreux.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Da hat Maurice ja richtig Glück gehabt«, lachte Greg.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Na ich wollte ihn nicht enthaupten lassen, ich wollte nur Domi schicken um ihn einen kleinen Wink zu geben, besser gehorsam zu bleiben«, schmunzelte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Da weder Dominique noch Maurice zugegen sind, werden wir wohl oder übel warten müssen, bis Remy sich von sich aus meldet«, seufzte Ciel. »Unschön, so lange warten zu müssen und im Ungewissen zu sein.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux läutete nach einem Diener. »Wir warten nicht, Souvagne wartet nicht, wir benötigen die Informationen jetzt und zwar sofort für unsere Entscheidungen!«, antwortete Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Und was gedenkst du, zu unternehmen?«


    Einen Moment später kam ein Diener herbeigeeilt. »Eure Majestät haben geläutet? Wie können wir dienlich sein?«, fragte der Diener respektvoll.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Wir benötigen umgehend, am besten schon gestern einen Geistmagier zur Übermittlung einer Botschaft. Die Nachricht ist von äußerster Wichtigkeit, beschafft uns einen Geistmagier, sofort! Gleichgültig wer man Hofe Dienst schiebt, er hat uns sofort vorstellig zu werden. Geht!«, befahl Dreux.


    Der Diener verneigte sich tief und eilte schnellstens davon.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg schaute dem Mann nach und musterte sein Brüder schmunzelnd. »Es läuft doch ganz gut. Nur bleib dabei ruhig und freundlich. Der Diener kann nichts dafür, dass wir im Kriegszustand sind, er kommt jedem Deiner Befehle nach. Sogar besser, wenn Du freundlich bleibst Dreux. Meinen Befehlen kamen sie jederzeit nach«, flüsterte Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schmunzelte nicht. Er betrachtete Dreaux besorgt.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nickte knapp. »Ich habe ihm nur unsere Eile verdeutlicht, trotzdem Danke. Ich werde es mir zu Herzen nehmen«, antwortete Dreux. Er schaute Ciel an und hob fragend eine Augenbraue.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg streich sich die Haare aus dem Gesicht. »Wegen dem Thema Hochzeit, müssen wir denn generell heiraten? Was geschieht wenn wir tatsächlich niemanden finden? Wird uns dann wer serviert?«, hakte er nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schüttelte nur kaum merklich den Kopf, als Dreaux ihn fragend anblickte. Er wollte nicht in Gegenwart von Gregoire über das Verhalten von Dreaux gegenüber seinem früheren Leibdiener sprechen oder über seine Sorge, Nathan könnte das Selbe widerfahren. »Ich denke, uns wird wer serviert, Greg«, sagte Ciel.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Dazu müsste man doch wissen, wieviel Zeit einem bleibt. Habe ich ein Jahr zu suchen oder eine Woche? Das würde die Sache erleichtern oder? Und muss die Zweite Frau eine Frau sein?«, hakte Greg nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Warum fragst du, wäre dir ein Mann lieber? Ich denke nicht, dass die Zweitfrau unbedingt weiblichen Geschlechts sein müsste, Greg.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux schaute von Ciel zu Greg und zurück. »Darüber hat sich wohl noch niemand Gedanken gemacht, aber ab Nummer zwei ist es gleichgültig, vielleicht auch das. Ich weiß nicht was das Hausrecht dazu sagt. Das müsste ich Vater fragen«, antwortete Dreux ehrlich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nicht zwangsläufig, mir ist beides gleich lieb, wenn Ihr versteht. Ich habe keine Vorlieben oder Abneigungen. Nur ein Mensch muss mein Gegenüber sein, in einer Nichtmenschlichen Person kann ich keinen Partner finden. Ich fühle mich als sollte ich mein Pferd heiraten«, gestand Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das ist schon komisch. Ich möchte am liebsten gar niemanden ehelichen müssen und du interessierst dich dafür für beide Geschlechter. So als ob es das ausgleichen solle. Es ist offiziell gestattet, gleichgeschlechtlich zu heiraten, warum also nicht für uns, so lange die Linie durch eine gegengeschlechtliche Ersthochzeit gesichert bleibt.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Wie gesagt, Vater wird Dich weder mit einer Fremdländerin verheiraten, noch mit Deinem Pferd. Er selbst ist da ja sogar etwas traditioneller eingestellt gewesen als wir, was Fremdländer betrifft. Man kann ihn zwar nicht überreden, aber überzeugen. Und dies haben wohl Tsaagan, Dunkelerz und Tarkan geschafft. Sprich er erkennt sie als Personen an. Daher weiß ich nicht wie weit er bei einer Heirat gehen würde, aber ich schätze vom alten Wissenstand her - nein. Aber da Oli und Dunkelerz äugelten, weiß ich nicht was Paps da sagen würde«, sagte Dreux offen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich vermute, er würde es politisch sehen«, murrte Ciel. »Er würde sie mit dem Zwergen vermählen, um das Völkerbündnis zu festigen.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ich stelle es mir sehr angenehm vor, eine Frau und einen Mann zu haben, ich hätte beides, es würde mir nichts fehlen. Wirst Du Oli heiraten?«, fragte Greg. »Ich werde keinen Fremdländer heiraten. Bei Oli könnte Vater eine Ausnahme in Erwägung ziehen, wenn er die Zwerge an uns binden möchte. Aber das geht auch mit einem Vertrag, anstatt über Oli. Ich lehne es wie gesagt rigoros ab. Sie gehört in menschliche Hand und wenn Ciel sie sich wünscht, er hat die höchsten Rechte«, sagte Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich will sie nicht verlieren und ich will meine Ruhe vor Vaters dauernden dezenten Hinweisen, doch mal bitte langsam zu Potte zu kommen. Manchmal drängelt er und ist ungeduldig. Dreaux hat er auch einfach einen Leibdiener aufgedrückt, den er nicht wollte und ich habe keine Lust, dass er mir eine Braut andreht, die ich nicht leiden kann.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht gutheißen, ebensowenig wie Ihr beiden. Fing nicht mit den Zwergen das ganze Unglück an? Es ist schön wenn sie nun Frieden halten wollen. Aber sie sind ein explosives Volk. Und mal ehrlich ihr beiden. Stellt Euch das Leben vor. Tonnen Gestein über Euch. Um Euch herum nur Dunkelheit, überall Zwerge, vermutlich kein einziger Mensch in Eurer Nähe. Jeder misstraut Euch als Mensch im Zwergenreich. Keiner nimmt Euch für voll. Sie ist ja bald eh wieder weg. Ein Fliegenschiss der Zeitgeschichte. Ihr werdet keine Freunde haben, keine Vertrauten, niemanden außer Euren Mann der... na was? Zu Euch steht, bei Euch ist? Oder wie oft bekommt Ihr ihn zu Gesicht? Er hat den Stand wie Paps. Ihr seht ihn wie oft? Es ist ein Leben in Dunkelheit, Einsamkeit und Trostlosigkeit, die edelsten Geschmeide sind nichts weiter als Ketten«, sagte Dreux.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nur zu verständlich. Ja damit hast Du Recht, so ein Leben wünsche ich niemandem«, stimmte Greg zu und musterte Ciel. »Was ist mit Deinen Dienern, vor allem dem Neuen?«
    Ciel Felicien de Souvagne
    »Khawa - wurde von Vater freigelassen. Mich hat er dabei nicht gefragt. Auf Vaters Geheiß blieb Khawa bei ihm in Ehveros. Nathan - habe ich gerade eben Dreaux geschenkt, anlässlich seiner Ernennung als Duc. Es ist das wertvollste, was ich ihm schenken konnte und die beiden kommen gut miteinander aus. Im Gegenzug schenkte Dreaux mir seinen Ferrau, mit dem ich glücklich bin. Warum fragst du?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg musterte Ciel und Dreux. »Das ist der Hof, Wände haben manchmal Ohren Ihr Lieben. Aber so genau wollte ich es nicht wissen. Und gerade die, die Ihr manchmal überseht, übersehen nichts, überhören nichts, dass weiß Papa sehr genau. Denkt mal drüber nach. Aber ich denke das habt Ihr beiden, so wie Ihr schaut. Ja Nathan ist überaus wertvoll, genau wie Ferrau oder Zerbino mein Leibdiener. Ich meinte aber diesen Wilden, diesen Neuling, ein Norkara. Ich habe noch nie einen gesehen«, erklärte Greg neugierig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Er ist noch recht widerspenstig. Ich weiß noch nicht, ob ich ihn behalten kann, das hängt davon ab, ob er in absehbarer Zeit zugänglich wird, sonst gebe ich ihn wieder ab. Als Leibdiener wie Khawa wird er wohl nicht taugen. Du kannst ihn dir gern mal anschauen oder mit ihm sprechen, wenn es dich interessiert. Nur zu.« Er betrachtete seinen jüngeren Bruder. »Gibt es bestimmte Gerüchte oder dergleichen, auf die du ansprichst?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ich spreche von dem Disput zwischen Dreux und Ferrau, ebenso bist Du nicht in Begleitung von Nathan zurückgekehrt. Er war an Deiner Seite und war es doch nicht. Ihr beiden wisst selbst, was ein Blick zuviel, zu wenig, in die falsche oder richtige Richtung bei uns alles heißen kann. Am Hof wissen alle alles und jeder weiß es vor allem besser. Jeder möchte am Flurfunk beteiligt sein. Und ein Körnchen Wahrheit ist an all dem immer dran. Das Korn finden aber nicht wir, das finden unsere Vertrauten wenn sie unter ihres Gleichen sind. Zerbino und Fabien zum Beispiel wissen doch oft vor mir oder Vater von einem gewissen Tratsch, der uns aber sehr nützlich sein könnte. Kurzum mal aus dem Nähkästchen - Ihr tut Euch beide glaube ich mit dem Tausch einen Gefallen. Auch wenn Du sehr viel ab- und aufgibst Ciel. Ich möchte Euch gewiss nichts böses, aber Ihr beide müsst lernen ruhiger zu bleiben. Ihr seid jene die den Spiegel zerschlagen, wenn er beschmiert ist, anstatt ihn putzen zu lassen. Ihr seid nicht weniger wild als der Norkara, nur auf Eure Weise. Merkt Euch. Ich möchte dass man Euch achtet und schätzt und nicht fürchtet. überlegt wer wir sind und überlegt wer Ihr selbst sein wollt. Man muss weder Ferrau ängstigen noch Himmelsaugen«, schmunzelte Greg und drückte beide kurz.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Gegen derlei Tratsch kann man nicht viel machen, Greg. Was hätten wir deiner Meinung nach tun sollen? Hätte ich so tun sollen, als sei zwischen Nathan und mir alles in Ordnung? Nichts ist in Ordnung, gar nichts.« Er funkelte seinen kleinen Bruder an. »Nach dem Tausch sollte es künftig hoffentlich besser werden. Ich fühle mich zumindest bei Ferrau in guten Händen. Streitest du dich nie etwa mit Zerbino? Das fällt mir schwer zu glauben.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Sehr selten, wir verstehen uns gut. Nun ich glaube ich bin auch weit weniger kompliziert als Ihr, das ist nicht böse gemeint. Ich benötige nichts weiter als meine Bücher. Und er ist auch eine Ecke älter als Eure beiden Diener, er ist sogar älter als Fabien. Ich hatte ihn mir ausgesucht, da ich dachte mit ihm komme ich gut klar und so war es auch. Das nichts in Ordnung war, habe ich genauso gesehen wie jeder andere Ciel. Aber ich wünschte es wäre klar und ich wünsche Dir, dass Ferrau Dein Zerbino oder Fabien wird. Und Dir wünsche ich ebenso Glück mit Nathan. Meint Ihr ich wollte Euch ärgern? Ich sorge mich um Euch, das ist es«, erklärte Greg.


    Es klopfte an der Tür und der Diener trat in Begleitung von Maurice de la Cantillion ein. »Eure Majestät, Ihr habt um einen Magier gebeten und der Comte war gemeinsam mit seinem Bruder am Hofe«, sagte der Diener respektvoll, verneigte sich und verließ die Amtsstube.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein, ich glaube nicht, dass du uns ärgern willst. Aber die Wunde blutet noch. Ich habe mich mit Nathan exakt ein einziges Mal gezankt - und das war jener Streit, von dem du gehört hast. So viel zur Zuverlässigkeit des Tratsches.« Er wandte seine Aufmerksamkeit nun wie seine Brüder dem Gast zu.


    Maurice
    Er verneigte sich ebenfalls vor den drei Söhnen von Maximilien, vor Dreux aufgrund seines neuen Standes am längsten. »Ihr habt nach einem Geistmagier schicken lassen Eure Majestät, wie kann ich Euch helfen?«, fragte Maurice freundlich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg nahm die Hand seines Bruder Ciel, drückte sie kurz und nickte. »Ich weiß. Vielleicht hilft ein klein wenig Ablenkung, ich lade Dich in die Bibliothek nachher ein«, flüsterte Greg.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte seinem Bruder zu und erwiderte den kurzen Händedruck.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Nun wir benötigen Informationen von Himmelsauge Remy, da sich dieser noch nicht bei uns gemeldet hat. Ferner benötigen wir Informationen wie es unserem Vater geht. Nehmt bitte zuerst zu Remy und danach zu unserem Vater Kontakt auf«, bat Dreux.


    Maurice
    »Natürlich. Es dauert nur einen Moment«, erklärte das Himmelsauge. Er ließ sich auf dem Boden im Schneidersitz nieder und begab sich in den Nexus. Dort suchte er nach der Präsenz von Remy, seinem Kollegen und rief nach ihm. `Remy, ich bin es Maurice - wirf mich nicht gleich wieder aus der Leitung. Der Duc wünscht Informationen darüber, was Sachstand bei den Zwergen ist. Auch sonst sollst Du kurz Bericht erstatten. Fass Dich bitte kurz, ich muss danach auch noch mit Maximilien Kontakt aufnehmen. Das ist ein direkter Befehl vom Duc, sprich der Krone´, übermittelte Maurice.


    Remy
    `Bei Ainuwar, sonst bin ich immer die Quasselstrippe! Ich werde hier heute überhaupt nicht fertig, Maximilien hat mir bis gerade eben die halbe Verfassung diktiert! Ich habe hier einen ganzen Haufen abgewetzter Schreibfedern liegen, ich bin so eben erst fertig geworden. Das gibt eine Sehnenscheidenentzündung, die sich gewaschen hat! Kurz fassen ist aufgrund des immensen Umfangs nicht möglich! Wollt Ihr es trotzdem hören? Sonst gehe ich mit Gaetano erstmal auf Brautschau. Einen entzückenden Bruder habt Ihr, muss ich Euch mal so sagen! Sehr freundlich!`


    Maurice
    `Eh was? Ja... ich meine NEIN! Ihr geht jetzt nicht auf Brautschau, REMY! Bei Ainuwars-Eiern, ich benötige die Information! Ihr redet doch sonst so gerne, dann redet verdammt nochmal doch einfach mal mit mir. Übermittelt mir doch bitte die Information ja? Gaetano ist mein Neffe - das Kind meines Bruder, für wie jung haltet Ihr mich? Oder für wie alt ihn? Gleichgültig, spuckt bitte die Infos aus, ich habe mich schon einmal mit Prince Ciel versehentlich angelegt und das möchte ich kein zweites Mal. Nun raus mit der Sprache´, forderte Maurice.


    Remy
    `Euer Neffe?`, erwiderte Remy verdutzt. `Das muss an der Brille liegen`, murmelte er leiser vor sich hin. `Gut, Ihr habt es nicht anders gewollt! Folgedes wurde mir aufgetragen, an den jungen Duc Dreaux weiterzuleiten. Die Zwerge sind fort. Souvagne kümmert sich um den liegengebliebenen Müll der Zwerge. Fürst Tsaagan hat Hohe Mark an Souvagne abgetreten und sie wird folgerichtitg in Souvagne integriert. Dreaux soll dafür alles vorbereiten, so lange sein Vater fort ist. Es wird ein zusätzlicher Titel zwischen Duc und Marqis eingeführt: Furisto. Furisto von Alt-Souvagne wird Gregoire und
    Furisto von Neu-Souvagne wird Ciel. Die Lehen wurden bereits durch Maximilien de Souvagne aufgeteilt, die Benennung neuer Lehnsherren jedoch soll durch Dreaux erfolgen. Dann geht es weiter mit der Krönungsfeier von Ricarda von Ehveros. Diese soll in zwei Tagen stattfinden und dort wird dann auch der Friedensvertrag unterzeichnet. Massimo ist geistmagischer Ansprechpartner vor Ort.`Er holte gedanklich tief Luft und fuhr fort. `Für den kleinen Prince Ciel gibt es auch Neuigkeiten. Er wird als gleichberechtigtes, eheliches Kind anerkannt. Der Bastardstatus wird aufgehoben und der Bastardfaden aus seinem Wappen entfernt. Dies ist mit liebenden Grüßen von seinem Vater auszurichten. Dann habe ich hier noch die detailierte Aufteilung der Lehen von Grand-Souvagne, aber da braucht Ihr was zu schreiben, das könnt Ihr Euch nie und nimmer merken.`


    Maurice
    `Wartet ich werde zuerst das verkünden. Moment bitte´, übermittelte Maurice.


    »Hohheiten ich habe folgende Neuigkeiten für Euch. Die Zwerge sind fort. Souvagne kümmert sich um den liegengebliebenen Müll der Zwerge. Fürst Tsaagan hat Hohe Mark an Souvagne abgetreten und sie wird folgerichtitg in Souvagne integriert. Dreaux soll dafür alles vorbereiten, so lange sein Vater fort ist. Es wird ein zusätzlicher Titel zwischen Duc und Marqis eingeführt. Ferner ist hier eine Aufteilung erfolgt - Furisto von Alt-Souvagne wird Gregoire und Furisto von Neu-Souvagne wird Ciel. Herzlichen Glückwunsch von meiner Seite aus hierzu Eure Hoheiten. Die Lehen wurden bereits durch Maximilien de Souvagne aufgeteilt, die Benennung neuer Lehnsherren jedoch soll durch Dreaux erfolgen. Dann geht es weiter mit der Krönungsfeier von Ricarda von Ehveros. Diese soll in zwei Tagen stattfinden und dort wird dann auch der Friedensvertrag unterzeichnet. Massimo ist geistmagischer Ansprechpartner vor Ort.


    Jetzt eine sehr wichtige Mitteilung, wichtiger noch als die Zwerge oder das Ihr einen Fürstentitel tragt Hoheiten,es geht um Euch Prince Ciel. Euer Bastardstatus wurde aufgehoben, Ihr wurdet von Eurem Vater als gleichwertiges Kind anerkannt. Ferner soll Euch hierzu der liebende Gruß Eures Vaters ausgerichtet werden. Diese äußert liebevolle Botschaft wollte ich Euch gesondert benennen. Ich freue mich für Euch. Die Aufteilung der neuen Lehen hat Euer Vater bereits vorgenommen Eure Majestät, sie zu vergeben liegt in Eurer Hand. Den Rest wird mir nun mein Kollege benennen. Und ich möchte anmerken, dass Remy Kontakt zu Eurem Vater hatte. Einen Moment bitte«, bat Maurice und widmete sich wieder Remy.


    `So nun bitte den Rest, schön dass ich mal eine gute Botschaft übermitteln konnte. Leg los´, bat Maurice.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel musste um seine Fassung ringen. Er hatte gelernt, die Fassade aufrecht zu erhalten, dennoch war der Tag war emotional sehr aufwühlend gewesen. Ferraus Verletzungen, das Verschenken von Nathan, das Gespräch bezüglich der möglichen Hochzeit, die Sorge um Vater ... Ciel nickte steif. Am liebsten würde er nun mit seinen Brüdern allein sein.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Was vorher Greg getan hatte, tat nun Dreux, er drückte die Hand von Ciel und schmunzelte ihn gut gelaunt an. »Auch von mir herzlichen Glückwunsch. Mehr konnte Dir Vater nicht schenken. Er hat an Euch beide gedacht, damit Ihr nicht leer ausgeht. Das freut mich für Euch«, flüsterte Dreux um Maurice nicht zu stören, während er mit Remy sprach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke«, flüsterte Ciel zurück und man sah ihm an, dass er mit sich kämpfen musste, wenn man ihn gut kannte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Mich freut es auch. Er hat zwischen dem Duc und dem Marquis extra für uns einen Titel geschaffen, damit wir nicht einfach nur Beiwerk sind. Das ist... das geht tief...«, flüsterte Greg heiser.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nickte beiden zu, er verstand sie nur zu gut. Sie würden ihren Gefühlen freien Lauf lassen können, sobald sie alle Informationen hatten. »Nun die Botschaft ist eigentlich ganz schlicht - ich liebe Euch Jungs«, übersetzte Dreux.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich liebe dich auch, Papa«, formte Ciel mit den Lippen, ohne es laut auszusprechen. Er formte die Worte mit geschlossenen Augen, wie beim Gebet. Er war kein Geistmagier, aber vielleicht würde sein Vater es trotzdem irgendwie spüren, was er gerade empfand.


    Remy
    `Ihr wollt das echt alles Hören, Maurice, ja? Na schön, aber sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt. Ach ja, ehe ich es vergesse, ich habe versucht, Euren Neffen mit der Prinzessin zu verkuppeln. Der ehemalige Duc, also Maximilien, schien nicht gänzlich abgeneigt, aber ich glaube, ein ja wird das leider nicht. Ich habe aber mein Bestes gegeben, Gaetano ist echt klasse, falls ich es noch nicht erwähnt hatte. Ich finde schon eine andere Braut für ihn, macht Euch da mal keine Platte. Jetzt also zur Aufteilung.



    Maurice
    Maurice blinzelte und schluckte und blinzelte erneut. »Meine Herren, ich benötige etwas zu schreiben, die folgende Botschaft der Unterteilung er Lehen ist extrem lang. Reicht es Euch aus, wenn ich diese verschriftliche?«, bat das Himmelsauge.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nickte. »Ja selbstverständlich, dies reicht uns aus. Zumal wir es sonst hätten auch abschreiben lassen müssen«, antwortete Dreux. Greg reichte Maurice die Schreibutensilien vom Schreibtisch damit dieser alles notieren konnte. Maurice schrieb auch direkt los, während sich Greg und auch Dreux wunderten, was der Mann alles aufschrieb.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Es scheint etwas ausführlicher zu sein, typisch Papa oder? Er überlässt nichts dem Zufall, sondern in dem Falle uns«, schmunzelte Dreux und knuffte Ciel. »Du hast es Dir wirklich verdient, allein schon mit der Mobilmachung Ciel«.


    Remy
    ›Hab doch gesagt, dass das viel ist, haha! Legt Euch einen Spitzer für die Schreibfedern zurecht!‹


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke, ich weiß gerade gar nicht, was ich sagen soll. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass dies je geschehen würde, da Mutter nur Beifrau ist. Wir sollten nachher darauf anstoßen.« Liebevoll betrachtete er Gregoire und Dreaux. »Wir sind nun richtige Brüder.«


    Maurice
    `Viel ist überhaupt kein Ausdruck, was passiert wenn unser Herr viel diktiert? Gleichgültig aufschreiben muss ich es ja trotzdem, ich glaube ich habe ein Schwert selten so lange halten müssen wie heute die Feder. Das meine ich nur im übertragenen Sinne. Ich schreibe los´, schmunzelte Maurice mental so dass es Remy spürte obwohl er es natürlich nicht sah. Der Comte schrieb bis ihm die Finger lahm wurden und dann schrieb er noch weiter. Als er alle Lehen aufgeschrieben hatte reichte er Ciel das Schreiben. »Bitteschön Herr«, sagte er etwas geschafft und schüttelte seine Hand aus.


    Remy
    ›Tut schön weh, oder?‹, alberte Remy herum, der noch immer in der Leitung hing.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nahm das Schreiben entgegen und hielt es so, dass seine Brüder mit hineinschauen konnten. »Danke, Maurice.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Ja von nun an sind wir richtige Geschwister«, antwortete Dreux und drückte Ciel einfach. Sollte Maurice denken was er wollte, er hatte die gute Botschaft überbracht und drückte seine Brüder sicher auch, wenn es nötig war oder er Lust dazu hatte.


    Maurice
    »Bitte gerne, aber ich glaube das war noch nicht alles. Ich hoffe wir sind wieder gut miteinander junger Herr«, sagte Maurice ergeben.


    Ciel Felicien de Souvagne Heute, 00:39
    Das Papier zerknitterte ein wenig, während Ciel Dreaux zurückdrückte. »Ich sagte doch, dass eine neue Ära beginnt«, flüsterte er ihm zu und drückte ihn ganz fest.


    Gregoire Verill de Souvagne
    »In Ordnung bei Eurem Kollegen solltet Ihr in Erwägung ziehen, einen Sekretär mitzunehmen«, schmunzelte Greg.


    Remy:
    ›Ich hab hier noch einen Übergabevertrag‹, flötete Remy schadenfroh. ›Seid Ihr so weit, Maurice?‹


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nickte zustimmend. »Ja Du hast Recht, eine Ära in der wir als Brüder gemeinsam die oberste Staatsmacht bilden. In der wir uns Halt geben. Ich Euch als oberster Schirmherr und ihr als meine beiden Stützen. Symbolischer und realer kann Unterstützung nicht sein. Ich bin stolz darauf, dass Vater so wählte und auf Euch«, freute sich Dreux aufrichtig.


    Maurice
    `Mehr oder weniger, aber legt los. Da habt Ihr so richtig Spaß dran was?´, grummelte Maurice musste dann aber doch grinsen.


    Remy: › Nur ein Bisschen`, schmunzelte Remy zurück. › Also, ich beginne.


    Maurice
    Maurice stöhnt geistig wie auch körperlich auf und fing an zu schreiben, als hing ihr aller Leben davon ab. So fühlte er sich jedenfalls. Er schrieb was seine Hand und die Feder hergab. »Eure Hoheiten, Fürst Tsaagan von Alkena hat wie Ihr wisst Eurem Vater die Hohe Mark überlassen. Der Übergabevertrag steht schon und Euer Vater gewährt dem Fürsten einen großen Hilfsanteil und sogar eine Freundschaft ist vertraglich festgehalten. Diese Lehen können somit offiziell verteilt werden. Bitteschön«, sagte Maurice und reichte ihnen den abgeschriebenen Vertrag.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Wenn Vater schon so für uns entscheidet, dass keiner seiner Söhne Schollenlos bleibt, sprich Macht- und Amtlos bleibt Ciel, dann wird er Dir auch Deinen Wunsch nach Olivie erfüllen. Ihr einigt Euch quasi, Du wählst eine Frau. Und er überlässt Dir die Frau Deiner Wahl. Ich glaube fest daran Ciel, ganz fest«, sagte Greg aufgekratzt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wartete, bis Dreaux die Umarmung löste. Dreaux, der so bösartig werden konnte, dass er Ferrau fast totgeschlagen hatte und gleichzeitig manchmal so liebevoll. Er wandte sich wieder Maurice zu, der ihn um Verzeihung gebeten hatte. Normaler Weise wäre er länger beleidigt gewesen und hätte ausschweifendere Worte zur Entschuldigung erwartet, doch heute war ein guter Tag. »Ich verzeihe Ihnen, Maurice«, sagte er daher freundlich. Und dann zu Gregoire: »Ich hoffe es. Wir werden sehen.«


    Maurice
    »Habt Dank Herr, es stand nicht in meiner Absicht mit Euch zu streiten. Euer Wunsch ist unser Befehl ich fühlte mich leider nur wie zwischen allen Stühlen. Gleichgültig was ich zu sagen hatte es war für Euch schlecht und ich wollte Euren Diener nicht bloßstellen. Ihr habt aber das Anrecht alles von mir zu erfahren und meine Meinung zu dem Gelesenen spielt keine Rolle. Ich weiß nicht warum es mich dermaßen getroffen hat, aber ich vermute, da ich eben nicht nur die Informationen erhalte - versteht Ihr? Wir empfangen auch das, was die Person dabei fühlte. Und was Euer Diener fühlte in Bezug auf den anderen Mann war so unschuldig, liebevoll und rein, dass ich mir dreckig vorkam, es ausgelesen zu haben. Vielleicht war ich auch ein klein wenig eifersüchtig, wer würde so etwas nicht gerne einmal über sich selbst in einem Verstand lesen? Aber dies soll nicht Euer Problem sein, ich fand ich war Euch nur eine Erklärung schuldig«, gestand Maurice.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Blick veränderte sich. »Können Sie mir zeigen, was er fühlte?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nahm den Vertrag entgegen und überflog ihn. »Damit ist es amtlich. Die Schollen hat Paps schon eingeteilt und ich kann sie offiziell vergeben. Die Anwärter die Euer Neffe vorschlug Maurice habe ich schon zugesichert. Nun können sie offiziell die Schollen beziehen. Richtet Eurem Neffen nachher aus, dass wir die Sippe Hohenfelde samt Ihren Oberhäuptern hier zu sehen wünschen. Sprich Linhard von Hohenfelde als Sippenoberhaupt, sowie die beiden Oberhäupter der anderen beiden dazugehörigen Familien. Sobald sie hier sind, werden wir alles andere in die Wege leiten. Sprich die Nobilitierung und Einbürgerung«, erklärte Dreux.


    Maurice
    »Selbstverständlich Herr. Ich kann Euch das Wissen zeigen, sowie die reinen Gefühle, oder beides. Ich kann Euch auch mit einer Person Eures Wunsches mental verbinden und Euch spüren lassen, was die Person für Euch empfindet. Wenn Ihr wünscht, zeige ich Euch die Gefühle«, antwortete Maurice freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Einen Moment zögerte Ciel noch. Wollte er es wirklich wissen? Was, wenn ihm nicht gefallen würde, was er sah? Wenn die Wahrheit noch schlimmer war als seine Vermutungen? Doch dann gewann seine Neugier überhand. Er musste es erfahren, sonst würde er ewig grübeln und spekulieren. »Ich möchte erst noch ein wenig Zeit mit meinen Brüdern verbringen, halten Sie sich bitte in einigen Stunden zu diesem Zwecke so bereit, dass man Sie nicht erst wieder suchen muss.«


    Maurice
    »Selbstverständlich Herr, wir haben nur etwas nach der langen Reise gespeist. Also mein Bruder und ich Herr. Wir bleiben vor Ort so lange Ihr uns benötigt. Ich hoffe das war es an Informationen. Möchtet Ihr dass ich sofort mit Eurem Vater Kontakt aufnehmen, oder soll ich dies nachher tun, wenn ich Euch die Informationen übermittele? Remy hatte mit Eurem Vater wie ich erläuterte Kontakt. Ich frage, da Ihr mit Euren Brüdern Zeit zu verbringen wünscht, da möchte ich nicht ungebührlich stören«, antwortete Maurice.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux nickte zustimmend. »Entfernt Euch Comte und lass es Euch gut gehen. Speist mit Eurem Bruder und Eurem Gefolge, unsere Küche ist ausgezeichnet, wie Ihr wisst. Wir lassen nachher nach Euch schicken, nun haben wir doch privat etwas zu feiern. Wir sehen uns später«, entließ Dreux Maurice de la Cantillion. »Wie Ihr wünscht Eure Majestät und vielen Dank«, antwortete Maurice. Er stand auf, verbeugte sich und verließ so die Amtsstube.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel entspannte sich ein wenig und sank auf seinem Stuhl zusammen. Er rieb sich das Gesicht mit beiden Händen. »Was für ein Tag. Ich bin froh, dass er sich dem Ende neigt und dass sein Ausklang ein Guter ist.«


    Gregoire Verill de Souvagne
    »Ein schwerer Tag endet gut und mit dem Ende dieses Tages zieht eine komplett neue Ära am Horizont auf. Das erste Morgenrot der Ära ist schon zu erkennen und es ist das Rot der Liebe, nicht das Blutrot des Krieges Brüder.«


    Die übermittelte Erkenntnis >>