In der Wachstube

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    Anstatt sich den langweiligen Wachdienst versüßen zu können, war Robere nun auf dem Weg in die Wachstube. Sein Arm war hinüber, er konnte ihn nicht mehr bewegen. Edoardo hatte ihm wahrscheinlich die Schulter ausgekugelt. Das kleine Arschloch würde dafür bezahlen, von einem Neuling ließ Robere sich nicht derart bloßstellen! Aber alles zu seiner Zeit, erst einmal musste er sich bei seinem Vorgesetzten krank melden. Robere war alles andere als ein Weichei, aber sich den eigenen Arm wieder einzurenken war schwierig. Er brauchte Hilfe dabei. In der Wachstube traf er Bellamy Bourgeois, den Palaisin des Ducs und Oberbefehlshaber der Leibwache.


    Robere wandte ihm den Blick zu, nahm zackig die Grundstellung ein - und konnte keinen militärischen Gruß machen, da Edoardo ihm natürlich ausgerechnet den rechten Arm ausgekugelt hatte.


    "Guten Abend, Herr Palaisin! Ich melde eine Verletzung meines rechten Arms."

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Bellamy machte gerade eine wohlverdiente Pause, als ein Leibgardist eintrat und eine Verletzung meldete. Der Palaisin schaute von seinem Essen auf. Robere hatte es erwischt. Bellamy kam mit Robere gut aus, die meisten Dinge des Lebens sah der Gardist ganz pragmatisch, so wie der Palaisin selbst.


    Der Arm seines Gardisten sah ausgekugelt aber nicht gebrochen aus. Bellamy reinigte sich die Hände am Tischtuch stand auf und untersuchte den Arm von Robere. Die Optik hatte ihn nicht getrogen, der Arm war ausgekugelt, aber nicht hinüber.


    "Dafür musst Du Dich nicht krankmelden", erklärte Bellamy. Er verfrachtete Robere kurzerhand auf den Stuhl, auf dem er vorher selbst gesessen hatte.


    "Zähne zusammenbeißen und ganz locke lassen, damit Du keine Probleme bekommst", erklärte der Palaisin.


    Belly spreizte den angeschlagenen Arm vom Körper weg. Dann ergriff er Roberes Handgelenk, langsam, fest und mit gleichmäßigem Zug begann er zu ziehen um Spannung im Arm aufzubauen. Zusätzlich drückte er seinem Gardisten das Knie in die Seite und zog weiter.


    Aus der Position heraus, war es am leichtesten, die Schulter wieder in ihre korrekte Position zu bringen, da der Gelenkkopf unter den Knochen des Schulterblatts und in die Gelenkpfanne gleiten konnte. So zog Bellamy den Arm so weit vom Körper weg, bis sich die Schulter wieder eingerenkt hatte.


    Einen Moment später hörten Robere und er ein dumpfes, schnappendes Geräusch, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Schulter erfolgreich eingerenkt worden war. Kaum einen Wimpernschlag später, spürte Robere wie der Schmerz um einiges nachließ und ein erträgliches Maß erreichte.


    "Das war es schon. Die Schulter wird noch einige Zeit sehr instabil bleiben. Du musst Deinen Arm mit einer Schlinge fixieren und Dich einige Zeit schonen. In Deiner Schonfrist wirst Du Dienst in der Waffenkammer schieben, eine Inventur kann nicht schaden. Allerdings wirst Du keine Waffen ein- oder auslagern, damit würdest Du Deine Schulter unnötig belasten. Jetzt zum Wesentlichen Teil, wie ist das geschehen?", hakte Bellamy nach.

  • Robere ließ sich widerstandslos verarzten. Dass dies gleich an Ort und Stelle geschah, war ihm lieber, als wenn man ihn extra zu einem Heiler geschickt hätte. Länger als nötig mit einem ausgekugelten Arm herumzulaufen war etwas, auf das er gut verzichten konnte. Das Gefühl war einfach ekelhaft. Die Schmerzen beim Einrenken waren extrem, aber ließen sofort merklich nach, als das Gelenk wieder an Ort und Stelle saß.


    »Danke, Plaisin. Wie lange habe ich Schonfrist? Blöderweise bin ich Rechtshänder, aber ich habe vermutlich genügend Zeit, langsam und ordentlich zu schreiben.«


    Er hielt den Arm instinktiv bereits in Schonhaltung angewinkelt vor den Körper gepresst, auch wenn noch keine Schlinge darum lag. Er überlegte, wie viel von der Auseinandersetzung er Bellamy preisgeben sollte. Auf der einen Seite war das eine wunderbare Gelegenheit, Edoardo gewaltig an den Karren zu fahren. Einen anderen Gardisten absichtlich zu verletzen, war keine Kleinigkeit. Auf der anderen Seite riskierte Robere damit, dass Edoardo als Dankeschön verpetzte, was er mit dem Dienerlein vorgehabt hatte. Also entschied sich Robere für den Mittelweg und pisste dem Kerl nur ein klein wenig ans Bein.


    »Ein Streit mit einem Neuling namens Edoardo Lombardi. Ich bin dabei ungünstig auf den Arm gestürzt. Nichts, was sich nicht nachtäglich noch von Mann zu Mann klären ließe.«

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    J.R.R. Tolkien

  • Bellamy schaute amüsiert.


    "Du musst den Bestand nur abhaken oder Fehlbestände eintragen. Ob Du Dein Kreuzchen nun mit rechts oder links machst, ist mir gleichgültig. Mit dem Neuling Edo also? Ein Streit unter Leibgardisten sollte nicht derart aus dem Ruder laufen, dass Ihr Euch gegenseitig verletzt.


    Also worum ging es Robere? Um ein Weib... wobei nein, bei Dir wohl eher um einen Kerl. Habt Ihr beiden Euch um irgendeinen Betthasen gestritten? Na dann weiß ich ja woher der Wind bei Edo weht was? Das hat trotzdem im Dienst nichts verloren. Na die nächsten zwei Wochen bist Du erst mal in der Waffenkammer", grinste Belly.

  • "Ja, doch, wir wollten Spaß haben und der Lombardi hängte sich ungefragt rein! Ich hatte mich schon gefragt, was den das angeht. Was ist das für`n Lappen, dachte ich. Aber klar! Den kotzt es an, dass der Kleine mir hinterherrennt und der ist wirklich wie Scheiße am Schuh. Aber ich werde mit Lombardi darüber noch mal ein Wörtchen unter vier Augen reden, sobald mein Arm wieder fit ist. Könnt Ihr mir noch eine Schlinge zum Ruhigstellen geben?"

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    J.R.R. Tolkien

  • Bellamy lachte sich kopfschüttelnd schlapp.


    "Vielleicht noch einen Kuss aufs Aua-Ärmchen Robby? Sehe ich Deiner Mutter wirklich so ähnlich? Ich habe hier gerade nur meine Mittagspause verbracht und Dir freundlicherweise Deinen Arm eingerenkt. Ein Tuch für eine Schlinge wirst Du Dir wohl selbst besorgen können.


    Tja so kommt alles ans Licht, ob man will oder nicht. Mag kommen was da kommen mag, die Sonne bringt es an den Tag - auch wenn sie da nie hinscheint", lachte Belly gut gelaunt.


    "Du hast mir mit Eurem Scheiß die Pause versüßt. Vielleicht solltest Du dann klar stellen, wem Dein Herzblatt gehört. Vor allem solltest Du das Deinem Herzblatt eindeutig klar machen. Sowas sollte man nicht zu lange auf sich beruhen lassen, sowas könnte ganz schön respektlos enden. Und wenn eines wichtig ist, dann dass man seinem Gegenüber direkt Respekt beibringt. Verschenke keine Chance, bei Deinem Liebchen", grinste Belly sein Wolfsgrinsen.

    "Und jetzt rück ab, die Waffen zählen sich nicht von allein Robby",
    sagte der Palaisin.

  • »Man kann`s ja mal versuchen«, meinte Robere grinsend.


    Robere hörte aus Bellamys Worten die Erlaubnis heraus, es dem lebensmüden Frischling heimzuzahlen. Es hörte sich so an, als würde Bellamy ihren Streit sogar unterhaltsam finden. Auf den ausgerenkten Arm hätte Robere gern verzichtet, aber er würde vor Edoardo nicht den Schwanz einziehen. Es war halt dieses Mal blöd gelaufen, das nächste Mal lief es anders.


    Er verabschiedete sich und organisierte sich ein langes Tuch. Er formte zwei Schlaufen an den Enden und hängte es sich als Armschlinge über, wobei er es dafür nicht um den Hals hängte, sondern das eine Ende von der gesunden Schulter herabhängen ließ und das zweite schräg hinter dem Rücken entlangführte, so dass dieses Ende unter dem angewinkelten Arm wieder hervorkam. Vor dem Bauch führte er die beiden Enden wieder zusammen. Durch die vorbereiteten Endschlingen fädelte er nun seinen malträtierten Arm. So schwang er nicht schmerzhaft hin und her und das Gewicht lastete nicht auf dem Nacken, sondern auf der gesunden Schulter.


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    Er versah für den Rest der Nachtschicht Dienst in der Waffenkammer, wo er all die Schwerter, Helebarden, Dolche, Schilde, Schulterstücke, Brustpanzer, Helme, Beinschienen und so weiter auf der endlos langen Liste durchging, durchzählte und Kreuzchen setzte. Er schaffte nur einen Bruchteil des gewaltigen Arsenals, das viele tausend Stücke umfasste, aber er hatte ja noch zwei Wochen Zeit. Auf der einen Seite war das ganz entspannend, auf der anderen machte ihn das Wissen, wem er dies verdankte, einfach nur wütend. Wenn Edoardo am Ende seiner Schicht seinen Kram vorbeibrachte, würde er sehen, wie Robere mit dem Arm in der Schlinge seine Kreuzchen machte und sich über ihn kaputtlachen.


    Nach Feierabend kehrte er in sein Quartier in der Hofkaserne zurück, hörte sich die blöden Witze seiner Leute an und wusste im Bett nicht, wie er vor Schmerzen liegen sollte. Er lag zwar zum Einschlafen gewohnheitsmäßig auf der linken Seite, aber eigentlich hatte die rechte Hand dann eine andere Aufgabe, als untätig auf seinem Bauch zu liegen. Er würde also heute nicht nur schlecht einschlafen, sondern morgen auch verdammt mies gelaunt sein. Mürrisch drehte er sich noch weiter zur Wand.

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    J.R.R. Tolkien

  • Robere wartete bis nach Dienstschluss, ehe er sich im Park eine stille Ecke suchte, um Nathans Geschenk auszupacken und gleich wieder zu entsorgen. Er erwartete irgendeine Peinlichkeit, drum wollte er nicht, dass die anderen ihn sahen, als er es das Papier abwickelte, eine qualmende Rauchstange zwischen den Lippen. Der Gegenstand war länglich, hart und schwer. Der Gardist schlug die letzte Papierlage beiseite und sah einen gemusterten Messergriff ohne sichtbare Klinge. Mit allem Möglichen hatte er gerechnet, aber damit nicht. Er nahm den Griff in die Hand und schloss die Finger darum. Als er mit dem Daumen den Mechanismus am Griff betätigte, schoss lautlos nach vorn eine beidseitig geschliffene Klinge hinaus. Sie arretierte sich mit einem nahezu unhörbaren Klicken.


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    Robere untersuchte das Springmesser. Es lag hervorragend in der Hand und verursachte keine auf Distanz hörbaren Geräusche. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Nathan ihm ein so nützliches und gutes Geschenk machen würde. Er besah sich die Klinge, deren geschmiedete Lagen ein feines Muster aus kleinen Kreisen bildete. Mitternachtsstahl nannte man sie. Derartig geschmiedete Klingen waren unwahrscheinlich teuer, genau wie hochwertige Springmesser. Die Investition musste Nathan Einiges gekostet haben. Das Springmesser machte nicht nur einen hervorragenden Eindruck, sondern auch optisch schwer was her. Robere war begeistert. Er steckte die Waffe ein und warf lediglich das Papier weg.

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    J.R.R. Tolkien

  • Robere konnte seinen Arm inzwischen wieder halbwegs gebrauchen. Er war nicht mehr auf diese nervige Armschlinge angewiesen, auch wenn seine Schulter noch immer schmerzte und er merkte, dass sie sich irgendwie noch wabblig anfühlte. Aber das machte nichts. Er hatte noch einen zweiten Arm und zwei gesunde Beine und notfalls konnte er auch mit dem Kopf zuschlagen, sollte es notwendig sein.


    Es war nicht schwer, herauszufinden, wann Unitè D Dienst hatte, schließlich mussten die Leibgardisten alle ihren Krempel bei Robere in der Waffenkammer abholen und so war auch Edoardo irgendwann vor Ort.


    "Na?", knurrte Robere, als Edoardo an der Reihe war. "Gibt es was, worüber wir mal in Ruhe miteinander sprechen sollten?"

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  • Es war Zeit für den Wachdienst, mit Verwunderung stellte Edoardo fest das Robere dort saß.
    Auf dessen Frage verzog er kein Stück die Mine.


    „Und was sollten wir? Solange du dich von Nathan mit deinen Standard Praktiken fern hältst ist alles in Ordnung,“ sagte der Gardist in einem ruhigen fast gelangweilten Ton.
    „Ich hätte dann meine Ausrüstung gern. Wir sind beide im Dienst und haben bessere zu tuhen. Als Private Angelegenheiten.“

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  • Roberes Gesicht verfinsterte sich.


    "Was wir sollten? Mir würde da Einiges einfallen. Du hast meinen rechten Arm ausgekugelt. Und dir damit einen Freifahrtsschein ins Verlies B verdient. Du kannst es dir aussuchen: Vergeltung oder Wiedergutmachung. So bleibt das nicht stehen. Such es dir aus.


    Von dem pink gekleideten Milchbubi kann ich mich gern fernhalten, wenn das alles ist - er kommt von ganz allein zu mir."

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  • Maximilien Rivenet de Souvagne
    An der Wachstube hielt er an und ging hinein. Er ging schnurstracks zu Bellamy und beorderte die anderen mit einem Handzeig nach draußen. »Wir haben zu reden. Ciel Du wolltest zuerst - bitte«, sagte Maximilien.


    Bellamy
    Bellamy schaute erstaunt Ciel und Maximilien an, erhob sich und verneigte sich vor beiden. »Wie kann ich Euch helfen Herr?«, fragte er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ sich nicht anmerken, dass es ihm ganz und gar nicht passte, dass er nun dem Palaisin sagen sollte, was Sache war. Ciel stellte sich mit todernstem Gesicht vor dem viel größeren und breiteren Bellamy hin. Die Rüstung ließ den Größeunterschied noch extremer wirken. »Man hat mir zugetragen, dass Sie und ein anderer Leibgardist meinen ehemaligen Leibdiener Nathan Garcìa sexuell missbraucht hätten. Was können Sie mir dazu sagen?«, fragte er so neutral wie er konnte.


    Bellamy
    Bellamy starrte Ciel wie vom Donner gerührt an. »Ich habe Euren Leibdiener nicht angefasst!«, keuchte der Palaisin.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Das stimmt«, antwortete Maximilien. »Aber Du hast es zugelassen, dass sich Robere während seiner Dienstzeit einfach an dem unschuldigen Mann vergehen konnte. Und zwar derart, dass Nathan danach einen Medicus aufsuchen musste. Er war verletzt, hatte geblutet und bedurfte einer ärztlichen Behandlung. Dies ist nicht das Vorgehen, dass wir eines Palaisin als würdig erachten Bellamy«, warnte Maximilien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blickte kurz zu seinem Vater herüber, der ihm die Information zugetragen hatte. Dann sah er wieder Bellamy an. Er war froh, dass es zumindest nicht Bellamy persönlich gewesen war. Wer wusste, in welchem Zustand Nathan sonst wäre.


    Bellamy
    »Was Robere getan hat, dafür kann ich nichts«, versuchte sich Bellamy zu rechtfertigen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wussten Sie davon?«, wollte Ciel wissen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Eure Erklärungsversuche sind erbärmlich Bellamy. Wenn Ihr dermaßen schlecht Eure Truppe im Griff habt, dann solltet Ihr keine Truppe leiten. Eine berechtigte Frage - wusstet Ihr davon?«, hakte Max nach.


    Bellamy
    »Ich wusste nur, dass Nathan ein Auge auf Robere geworfen hatte und ständig hier wie eine heiße Katze herumschlawenzelte nach einem - entschuldigt Herr und Hoheit - Fick«, erklärte Bellamy.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel konnte kaum glauben, was er da hörte. »Wo ist dieser Robere jetzt? Wir sollten ihn vielleicht auch anhören«, schlug er seinem Vater vor.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ruft ihn her, sofort!«, befahl Max hart.


    Bellamy
    Bellamy nickte und rief nach Robere, in der Hoffnung dass dieser auch käme


    Robere
    Es dauerte nicht lange und der Ruf war von jenen, die ihn gehört hatten, bis zu Robere in die Waffenkammer weitergetragen worden. Er beeilte sich, zur Wachstube zu kommen. Zwei de Souvagnes standen da. Bellamy sah nicht aus, als waren sie gekommen, um ihm eine Auszeichnung zu überreichen. Mit einem sehr mulmigen Gefühl trat er ein und schloss die Tür hinter sich. Er verneigte sich erst vor Maximilien, dann vor Ciel und dann grüßte er Bellamy mit militärischem Gruß.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Uns wurde zugetragen, dass Ihr das persönliche Eigentum meines Sohnes, Nathan Garcia sexuell missbraucht habt. Möchtet Ihr hierzu Stellung nehmen, bevor Ihr Euer Urteil vernehmt?«, fragte Maximilien.


    Robere
    Robere blickte einen Moment zu Bellamy, in der Annahme, dieser hätte ihn verpfiffen. Dann versuchte er sich zu erklären. »Der Kleine hat sich mir angeboten. Er hat regelrecht danach gebettelt. Ich habe ihm gesagt, dass ich die härtere Spielart mag und er war damit einverstanden. Er hat sich allein ausgezogen und allein gebückt. Ich habe ihn weder grob angepackt noch ihn dazu gezwungen. Alles geschah im gegenseitigen Einvernehmen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nun ein Einvernehmen wäre es dann, wenn sich der Gegenpart der Konsequenzen bewusst ist. Dies war Nathan nicht und dies habt Ihr gewusst. Ihr habt seine Unwissenheit und seinen Wunsch nach Nähe und Sexualität auf schärfste missbraucht. Da Ihr die härtere Gangart mögt, wie Ihr erklärt habt, findet Ihr auch sicher Spaß an Eurer Bestrafung. Sie werden öffentlich an den Pranger gestellt und vor den Augen des Volkes mit einem entsprechenden Holzprügel ebenfalls so lange penetiert, bis ihnen die Puste ausgeht, oder dem Henker. Danach darf die Öffentlichkeit entscheiden ob dies ein Hintern oder ein Krapfen mit Loch ist. Bellamy wird ihnen dabei Gesellschaft leisten. Er erhält die selbe vorzügliche Behandlung von Dominic. Ob er dann immer noch schweigt, wird sich erweisen«, erklärte Maximilien.


    Bellamy
    Bellamy wurde weiß wie eine Wand und starrte dann Robere giftig an. »Aber Herr, ich habe nicht Hand an Nathan gelegt«, warf er ein.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Richtig - das habt Ihr nicht. Aber Ihr habt dem Mann auch nicht geholfen, wie es Eure Aufgabe als Gardist gewesen wäre. Ferner habt Ihr Euren Untergebenen nicht davon abgehalten. Ihr habt Euch, Euren Stand und vor allem uns entehrt. Ihr habt Euer Urteil vernommen. Findet Ihr Euch selbst umgehend im Kerker ein, oder müssen wir Euch durch die gesamte Gästeschar abführen lassen? Bei letzterem werdet ihr nach der Trauung vor allen Gästen bestraft. Überlegt es Euch«, warnte Max.


    Robere
    Robere wurde ebenfalls weiß. »Herr, woher sollte ich denn wissen, dass der Kleine unerfahren ist? Ich kann Leute benennen, die es bezeugen, dass er sich mir aufdrängte! Ich hatte keine Ahnung, dass er neu im Geschäft ist, wir haben nicht viel miteinander gesprochen.« Bellamy starrte ihn feindselig an und Robere kam daraufhin zu dem Schluss, dass er es nicht gewesen war, der ihn verpfiffen hatte. »Wir waren in einer Abstellkammer, Palaisin Bourgois konnte davon nichts wissen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Das ist bedauerlich, dass der Palaisin seine Leute und deren Neigungen so wenig kennt. Und es ist äußerst bedauerlich für Euer beider Rektum, dass Ihr nicht wenigstens ein Wort mit Nathan vor dem Akt gewechselt habt«, sagte Max.


    Robere
    Robere wurde kotzübel.


    Bellamy
    Bellamy versuchte aufzustehen, musste sich dabei aber am Tisch abstützen. »Ausgekugelter Arm! Von wegen ausgekugelter Arm«, zischte er und wankte Robere hinterher.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max zog eine Augenbraue hoch. »Gehen die schon breitbeinig?«, flüsterte er Ciel zu.


    Robere
    »Der ist wirklich ausgekugelt gewesen«, murrte Robere leise. »Sie haben ihn doch selber wieder eingerenkt. Woher soll ich wissen, dass der Zwerg so empfindlich ist?«


    Bellamy
    »Was hast Du ihm denn alles reingestopft außer Deine Lunte?«, knurrte Belly.


    Robere
    »Nur die«, maulte Robere zurück. »So schlimm war es gar nicht. Der hat nicht mal gequiekt. Keinen Mucks hat der von sich gegeben.«


    Bellamy
    »Ja scheinbar hast Du ihn dermaßen gestoßen, dass er verletzt war und Dich noch erwischen lassen Du Trottel«, fauchte Belly.


    Robere
    »Das ist normal, dass es blutet«, fand Robere. »Keine Ahnung, woher die das überhaupt wissen, das hat eigentlich keiner Gesehen außer Etienne, der da auch mit Dienst hatte, aber der plaudert nicht. Der Kleine muss gepetzt haben.«


    Bellamy
    »Wie? Der Duc war im Ausland bei den Ehverossern! Etienne die Sau hat uns verpfiffen«, stöhnte Belly.


    Robere
    »Nee, das glaub ich nicht«, sinnierte Robere. »Aber mann kann`s rausfinden. Ich kann Boldi sagen, dass er mal deutlich nachfragt.« Robere kramte nach seinem Pfeifenkraut und drehte sich nervös eine Rauchstange. Vermutlich die Letzte für lange Zeit. »Auch eine?«


    Bellamy
    »Ja bitte. Man! Meinte der Duc das ernst dass er uns in aller Öffentlichkeit durchdonnern lässt?«


    Robere
    Robere reichte ihm die Rauchstange und drehte sich eine neue. »Ich hoffe nicht! Ich meine, mal ehrlich, der Kleine wollte es, der hat danach gebettelt. Muss man sich das jetzt immer schriftlich geben lassen?« Mit zittrigen Fingern zündete er seine Rauchstange an.


    Bellamy
    »Ja scheinbar und vorher vorher testen ob er gut geölt ist«, grinste Belly.


    Robere
    Robere grinste zurück. »Vielleicht ist das ja nur eine leere Drohung gewesen, zur Abschreckung. Sie sind der Palaisin, das können die nicht machen.«


    Bellamy
    »Ja genau, ein böser Scherz zur Hochzeit. Er würde uns doch nicht vor der Hochzeitsgesellschaft mit dem Dildo traktieren«, grübelte Belly laut und rauchte nervös


    Robere
    »Nein, hinterher würden Sie sich ja nirgends mehr blicken lassen können. Damit würden die ja Ihr ganzes Ansehen zerstören, das geht nicht. Da würde der Max sich selbst ins Bein schießen.«


    Bellamy
    »Aber was ist, wenn er es doch tun wird?«, fragte Bellamy und es gelang ihm nicht ganz die Panik aus seiner Stimme herauszuhalten.


    Robere
    »Dann wird`s schmerzhaft«, antwortete Robere und stieß Rauch aus seinen Nasenlöchern. »Scheiße, Mann. Scheiße! Kann man das irgendwie wieder gerade biegen? Mit `ner Entschuldigung oder so?«


    Bellamy
    »Wie biegen? Ich will nichts gebogen bekommen? Kann dieser kleine Bastard von Nathan nicht sagen, dass es freiwillig war? Das war es doch oder?«, hakte Belly nach.


    Robere
    »Ja klar war es das! Es war genau so, wie ich das gesagt hab! Er kam von allein angeschissen und lief mir hinterher wie Schleppscheiße. In `nem pinken Fummel. Was hätte jeder normale Mensch da gemacht? Der hat mir sogar ein Geschenk gegeben.« Robere zog das Springmesser raus und reichte es Bellamy, damit der es anschauen konnte. »Scheiße, wir müssen Boldi sagen, dass er den Giftzwerg davon überzeugen muss, zu sagen, dass es wirklich so war!«


    Bellamy
    »Ja aber sowas von! Sonst sind wir in den Arsch gefickt. Mit Holzknüppel. Vermutlich so dick wie... ich will nicht drüber nachdenken. Ich dachte Du hättest ihn tatsächlich durchgesimst bis ihm die Töne schwanden«, grinste Belly.


    Robere
    »Das hab ich, aber das ändert nichts daran, dass er das genau so wollte. Der steht drauf. Die können es nicht übertreiben, an so was kann man auch krepieren. Ihr seid ja der Palaisin vom Ex-Duc, da wird das schon nicht so hart ausfallen.« Er hielt beim Rauchen Ausschau, ob jemand vorbeikam, damit derjenige Boldiszàr holte, bevor sie beide im Knast waren und nicht mehr an ihn herankamen.


    Bellamy
    »Na toll - Tod durch Snu Snu«, lachte Belly, als ihm einfiel dass er es war, fluchte er ungehindert mindestens fünf Minuten lang.


    Robere
    Robere feixte beim Rauchen. Was sollte er auch sonst machen? Er wartete, bis einer vorbeikam, trug demjenigen auf, den Coutilier zu holen.


    Boldiszàr
    Kurz darauf stand Boldiszàr vor den beiden. Er grüßte den Palaisin und Robere grüßte ihn. »Alles klar?«, fragte er, als er sah, wie die beiden dreinblickten und dass sie mitten im Dienst ungeniert qualmten.


    Bellamy
    »Nein nichts ist klar und soll die Rosette bis zu den Mundwinkeln gedehnt werden«, kreischte Belly vor Wut.


    Robere
    »Und auch noch öffentlich! Wegen dem pinkten Giftzwerg, der hat rumgejammert, weil`s ein bisschen weh getan hat!«, reihte Robere sich in die Wuttirade ein.


    Boldiszàr
    Boldiszàr nickte. »Schön für euch. Aber was soll ich da jetzt machen?«


    Bellamy
    »Wie was sollst Du machen? Hol den Zwerg her, damit er unsere Unschuld bestätigt, vor allem meine!«, donnerte Bellamy wütend. »Ich habe damit nichts zu tun und Robere hat nur einen weggesteckt. Dafür sollen wir auf Links gedreht werden«, keuchte Bell.


    Boldiszàr
    Boldiszàr beeilte sich, davonzukommen, als Bellamy derart ausrastete. Die Lage war mehr als Ernst. Er fragte sich, wie er es anstellen sollte, den Leibdiener des Duc an so einem Tag von seinem Herrn wegzubekommen.


    Robere
    Roberes Kippe war zu Ende geraucht. »Was machen wir jetzt? Ich meine, sollen wir echt in den Knast gehen?«


    Bellamy
    »Wir müssen, sonst hetzt er uns die Garde oder das Militär auf den Hals. Oder seine privaten drei Leibwächter, oder die HImmelsaugen oder die ganzen Hochzeitsgäste!«, stöhnte Bell.


    Robere
    »Wir könnten aber langsam gehen oder auf Boldi warten«, schlug Robere vor.


    Bellamy
    »Ja besser ist das, sonst bekommen wir noch die Nudel abgehakt, wegen Befehlsverweigerung. Hast Du noch eine Kippe für mich?«, bat Belly.


    Boldiszàr
    Robere drehte erst Belly und dann sich selbst eine neue Rauchstange, während Boldi durch den Palast rannte und Dreaux samt Anhang suchte, bis er die beiden fand. »Hoheit, darf ich kurz Euren Leibdiener mitnehmen? Seine Anwesenheit wird vom Palaisin verlangt, es ist wichtig.«


    Dreaux
    »Nein, verschwindet«, sagte Dreux und machte eine wegwerfende Handbewegung.


    Boldiszàr
    »Es ist WIRKLICH wichtig«, versuchte Boldiszàr es ein weiteres Mal. »Sonst wird Bellamy umgekrempelt!«


    Linhard
    Linhard musterte den Gardisten und Nathan.


    Dreaux
    »Bitte was? Wie sollte man einen Menschen, von mir aus, Nathan wir folgen diesem Herrn zu dem Palaisin und wehe es ist nicht wichtig, an diesem Tag. Dann lass ich ihn an den Eiern an das Haupttor nageln!«, knurrte Dreux.


    Boldiszàr
    In gebührendem Abstand folgte Boldiszàr dem Duc samt Anhang. Was auch immer los war, er hoffte, das würde die Sache wieder ins Lot bringen. Robere war in seiner Einheit und der sollte nicht umgekrempelt werden. Vor allem aber hatte er keine Lust auf Ärger mit Bellamy. Bellamy war in Ordnung, er ließ ihnen viel durchgehen und sie dankten es ihm mit bedingungsloser Loyalität.


    Dreaux
    Dreux kam in die Stube gefegt wie der Herrscher der er im Moment auch wahr. »Es wurde nach meinem Nathan verlangt. Meinem persönlichen Leibdiener. Weshalb?«, fragte Dreux im scharfen Ton.


    Bellamy
    »Herr, wir wurden beschuldigt Nathan missbraucht zu haben von Eurem Va... jemandem. Und Nathan kann unsere Unschuld bezeugen«, sagte Bellamy untertänigst.


    Nathan
    »Ich, äh, äh, also, Robere und ich, also, wir ha-haben mit-miteinander, also er hat mit mir, mit mir...« Nathan bekam vor later Aufregung kaum einen Ton raus.


    Dreaux
    »Hattest Du mit diesem Mann Sex Nathan?«, fragte Dreux.


    Nathan
    »Ja«, piepste Nathan.


    Dreaux
    »War der Sex freiwillig?«, fragte Dreux weiter.


    Nathan
    »Ja«, antwortete Nathan, froh, dass sein Herr es ihm mit Ja-Nein-Fragen einfacher machte.


    Robere
    »Seht ihr!«, rief Robere triumphierend.


    Dreaux
    »Hat er Dir wehgetan?«, fragte Dreux.


    Nathan
    »Ein, ein, ein bisschen«, antwortete Nathan leise.


    Bellamy
    »Er war freiwillig bei Robere, Herr. Schafft Euren Vater bitte her, damit er es mit eigenen Ohren hört«, bat Belly.


    Robere
    »Ich hatte ihm gesagt, dass es zwicken könnte«, warf Robere ein.


    Dreaux
    »Wie hat es geschmerzt«, fragte Dreux und funkelte Robere und Belly an.


    Nathan
    »Ich, ich war ein bisschen krank, weil, weil, weil ich geblutet hatte. Ich hatte Fieber und eine, eine Entzün-zündung. Benito hat mir eine Sa-Salbe gegeben, danach ging es bald besser.«


    Dreaux
    »Ah in Ordnung vielen Dank Nathan«, sagte Dreux freundlich und drehte sich zu Belly und Robere um. »Die beiden werden nackt ausgepeischt, 50 Hiebe pro Mann!«, befahl Dreux wütend. »Geht es Euch etwa nicht gut, so mit einem Diener umzugehen und dann noch mit meinem leibdiener? Ich werde Euch benehmen beibringen lassen! Ihr seid zu unserem Schutz da und nicht um die Leute zu misshandeln! Abführen! Sofort!«


    Robere
    Robere ging ein Stück in die Knie. »Herr, ICH war es«, sagte er. Er war nicht gerade ein netter Zeitgenosse, aber seine Kameraden waren alles, was er hatte. »Gebt mir die 50 für den Palaisin mit.«


    Dreaux
    Dreux schnaubte. »Du wagst es mein Urteil anzuzweifeln? Wo war der Palaisin - der Mann des Schutzes als Nathan ihn benötigte? Wo? Ihr teilt Euch die Hiebe!. Und danach werdet Ihr Euch bei Nathan auf angemessene Weise entschuldigen. Kommt mir so etwas noch einmal zu Ohren, Gnade Euch Ainuwar!«, sagte Dreux äußerst erbost.


    Robere
    Robere verneigte sich. Er wagte weder, noch etwas zu entgegnen, noch Nathan einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen.


    Boldiszàr
    Im Hintergrund stand Boldiszàr stocksteif da und versuchte, möglichst gelassen zu wirken. Es nagte an ihm, dass er nichts tun konnte, aber er wollte auch nicht selbst ins Kreuzfeuer des wütenden Ducs geraten.


    Bellamy
    »Herr Euer Vater hat uns bereits eine Strafe erteilt, dürften wir bitten nur Eure Strafe erhalten?«, flehte Bellamy, der keine Rosette wie einen Krapfen erleiden wollte.


    Dreaux
    »Oh Vater ist wieder da, wie erquicklich. Hast Du gehört Nathan«, freute sich Dreux. »Wie lautete die Strafe?«, fragte er Robere.


    Robere
    Robere versuchte, sich den Wortlaut ins Gedächtnis zu rufen. »Wir sollen am Pranger vor den Augen des Volkes mit einem Holzprügel bearbeitet werden«, antwortete er.


    Dreaux
    »Verdroschen? Nun das werdet Ihr, aber mit der Peitsche«, stellte Dreux klar.


    Bellamy
    »Nein wir sollen innerlich geprügelt werden Herr«, flehte Belly.


    Robere
    Robere nickte. »Bis wir nicht mehr können oder der Henker.«


    Dreaux
    Dreux guckte die beiden verstört an. »Wenn das ein blöder Scherz ist, Ihr zwei Clowns, lass ich Euch an den Klöten aufhängen!«, zischte Dreux stinksauer.


    Robere
    »Es ist kein Scherz, Herr, so sagte es Euer Vater!«


    Linhard
    Linhard hatte einfach dabeigestanden und zugehört. Den zweien stand also bevor durchgebumst, ausgepeitscht und an den Eiern aufgehangen zu werden. Er nahm sich vor, zukünftig wesentlich freundlicher zu Ciel zu sein. Sein Schritt verlangte danach.


    Dreaux
    »Nathan eile zu Vater und frage ihn ob das den Tatsachen entspricht. Wir befürchten wir werden hier aufs schärfste belogen«, warf Dreux ein.


    Nathan
    Nathan flitzte los und suchte Maximilien. »Herr, Euer Sohn Duc Dreaux wünscht zu erfahren, ob das angegebene Strafmaß für den Palaisin und den Gardisten Robere den Tatsachen entspricht. Sie behaupten, dass man sie vor den Augen des Volkes innerlich durchprügeln solle.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Man soll sie mit einem Prügel durchbumsen so wie man Dich schändete, öffentlich am Pranger. Das ist korrekt. So lange bis sie die Kraft verlässt oder den guten Domi. Fabien schickt Dir diese Wiedergutmachung Nathan, ich hoffe Du weißt warum? Falls nicht, er liebt Dich«, sagte Max freundlich und drückte Nathan kurz. »Und nun geh und sage meinem Sohn, dass dies schon seine Richtigkeit so hat«.


    Nathan
    »Oh«, piepste Nathan gerürt. »Vielen Dank! Ich liebe ihn auch, glaub ich! Er ist so ein wunderbarer Mensch und ich habe ihn vermisst!« Nathan gönnte sich einen winzigen Moment Schadenfreude, weil Ciel daneben stand, ehe er wieder zu seinem neuen Herrn flitzte. »Das hat schon seine Richtigkeit so«, erklärte er beschwingt. »Ich zitiere: Man soll sie mit einem Prügel durchbumsen so wie man Dich schändete, öffentlich am Pranger.«


    Dreaux
    Dreux schaute erstaunt und nickte dann knapp. »Meine Herren, sie haben es gehört, sie werden durchgebumst und ausgepeischt. Zukünftig überlegen Sie sich den Umgang mit Nathan noch einmal. Sonst sieht die Strafe weitaus schlimmer aus«, sagte Dreux und marschierte davon.


    Bellamy
    Belly saß dort mit offenen Mund und schaute in Zeitlupe Robere an.

    Robere
    Robere rieb sich das Gesicht und wagte nicht, Bellamys Blick zu erwidern. Wenn sie das überlebten, würde Bellamy ihn hinterher umbringen, dessen war er sicher.


    Bellamy
    Bellamy stand auf und befühlte ganz unschicklich seinen Hintern, ehe er sich stöhnend wieder setzte. Domi war nicht gerade ein schwacher Kerl. Er dachte an die Bierhumpen die er gewuchtet hatte, so würde er ihnen den Prügel reinwuchten. Er bekam weiche Knie.


    Boldiszàr
    »Kann ich noch irgendwas für euch tun?«, erkundigte sich Boldiszàr.


    Bellamy
    »Versteck uns. Aber das macht es nur noch schlimmer. Bring uns zum Kerker. Ich hoffe Domi kennt etwas Gnade«, stöhnte Bellamy und hakte Robere unter.


    Boldiszàr
    »Wer soll den Laden schmeißen, so lange Ihr weg seid?«, fragte Boldiszàr besorgt und begleitete die beiden zum Ort ihrer Bestimmung. »Soll ich irgendwas in die Wege leiten, irgendwas organisieren, von dem Üblichen abgesehen?«


    Bellamy
    ja leite Du solange die Einheit und mach uns keine Schande. Damit wir die Strafe einmal hinter uns haben«, bat Belly und drückte von Boldi die Schulter.


    Boldiszàr
    »Mach ich, seid unbesorgt«, erwiderte Boldiszàr und drückte ebenfalls Bellamys Schulter und klopfte Rober einmal auf den Rücken. »Ist scheiße gelaufen, aber wird schon. Ich werd zusehen, dass ich die Sicherung des Richtplatzes mit übernehmen kann. Wenn nicht, steh ich irgendwo in der Menge. Wenn einer unangebracht das Maul aufmacht, stopf ich es ihm!«


    Bellamy
    »Danke Boldi, Du hast was gut. Bring Handtücher mit und häng den Platz zu«, grinste Belly schief.


    Boldiszàr
    Er grinste schief mit seinem zerschnittenen Mundwinkel zurück. Boldiszàr steckte Bellamy und Robere noch seine komplette Ration an Pfeifenkraut zu. »Nervennahrung.« Sie hatten das Gefängnis erreicht. Während die beiden eintraten, blieb er draußen zurück.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Ciel Felicien de Souvagne
    Wenige Stunden nach der Inhaftierung des Palaisin und seines Gardisten begab sich Ciel zum Gefängnis. Er verlangte, zu dem Palaisin vorgelassen zu werden und so geschah es auch. Man führte ihn zu Bellamy. Der Palaisin befand sich in Einzelhaft. Das ersparte Ciel, seinen scheußlichen Untergebenen einmal mehr als nötig zu Gesicht zu bekommen.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy trat erstaunt an die Gitterstäbe und musterte Ciel. »Ich grüße Euch Hoheit«, sagte er höflich. Warum er inhaftiert worden war, hatte sich sicher wie ein Lauffeuer herumgesprochen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich grüße Sie auch. Gleich zuerst muss ich jede eventuelle Hoffnung im Keim ersticken, dass ich gekommen bin, um Ihre Begnadigung mitzuteilen oder eine Minderung des Strafmaß. Die Urteile meines Vaters und des Ducs sind rechtskräftig und über jeden Zweifel erhaben. Ich möchte Ihnen jedoch mitteilen, dass ich gegen Sie persönlich keinen Groll hege, sondern ausschließlich gegen Ihren Untergebenen. Nach Abschluss der Strafe werden Sie von mir keine andere Behandlung als die gewohnte zu befürchten haben. Für mich ist die Sache damit erledigt.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy nickte verstehend. »Danke Herr. Das Euer Vater und der Duc Recht damit haben, dass ich meinen Mann nicht unter Kontrolle hatte, mag ja stimmen, aber man kann doch nun wirklich nicht die Augen überall haben. Man muss sich auf seine Männer doch verlassen können. Und es ist ja nicht so, dass Robere Nathan aufgelauert, ihn ins Gebüsch gezogen und vergewaltigt hätte. Es war einvernehmlich, es war wohl nur nicht das, was Nathan glaubte«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Augen huschten zu Seite und starrten einen imaginären Punkt an, ehe er wieder Bellamy ansah. »Ich glaube nicht, dass es in Nathans Interesse war, derart behandelt zu werden, dass er hinterher sogar einen Medicus aufsuchen muss. Er ist eine empfindsame und sanftmütige Person. Dennoch verstehe ich, dass Sie über solche Dinge nicht immer vollumfänglich im Bilde sein können. Ich habe Ihnen etwas mitgebracht.« Er reichte ein kleines Päckchen mit Pulver durch das Gitter.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy nahm es entgegen. »Ihr meint ich solle mich selbst entleiben wegen der grauenvollen Schande? Nun ich Danke Euch für die Möglichkeit. Manche Leute haben absonderliche Geschmäcker. Dass kann ich Euch bestätigen. Wenn Nathan tatsächlich so empfindlich ist, war er bei Robere so falsch wie er nur sein konnte«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Also bitte!«, sprach Ciel streng. »Das ist ein medizinisches Beruhigungsmittel. Mancharol, eine großzügige Dosis für Sie. Die Menge sollte ausreichend sein, um am Tag der Bestrafung die Schmerzen auf ein erträgliches Maß zu mindern, sie zu beruhigen und ein wenig zu entspannen, ohne ihnen das Bewusstsein vollständig zu nehmen. Sie müssen schließlich selbst zum Richtplatz gehen können. Sollten sie in eine Bewusstlosigkeit fallen oder zu offensichtlich berauscht sein, würde die Bestrafung nur verschoben werden und dann würden Sie ihr unvermindert ausgesetzt sein. Ich konnte Ihr Gewicht nur schätzen, aber im Groben dürfte die Dosis stimmen. Nehmen Sie das Pulver unmittelbar bevor man sie von hier abführt zu sich. Ihr Untergebener wird das unverfälschte Strafmaß zu spüren bekommen.«


    Bellamy Bourgeois
    »Ahhh...achso... nun ich dachte schon... verstehe. Ich Danke Euch Hoheit für die Sorge. Ich hoffe ich überlebe diese Tourtour. Ihr wisst welche Strafe Euer Vater verhing? Ich meine hätte es nicht gereicht mich öffentlich schlagen zu lassen? Ich war nicht mal anwesend, als Nathan dieses Unglück wiederfuhr. Wie soll ich danach noch meinen Job erledigen? Aber das wird wohl mein geringstes Problem sein2.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wie schon gesagt, das Urteil ist rechtskräftig und über jeden Zweifel erhaben. Ich war dabei, als mein Vater das Strafmaß benannte, ich stand direkt daneben. So klein bin ich nun auch wieder nicht. Sie waren nicht anwesend, aber offenbar wissen Sie ja davon, wie Robere gewohnheitsmäßig mit seinen Mitmenschen verfährt. Nathan wird also nicht mal ein Einzelfall sein. Oder habe ich hier etwas falsch verstanden? Sie werden nach der Bestrafung schwer verletzt sein, aber Dominique ist ein fähiger Mann. Wenn ihm aufgetragen wurde, dass Ihr überleben sollt, dann werdet ihr auch überleben. Wenngleich in grauenvollem Zustand. Ich werde der Bestrafung beiwohnen.«


    Bellamy Bourgeois
    »Sie verstehen es Ihre Untertanen aufzubauen und Ihnen Mut zuzusprechen Herr. Ich hoffe Ihr habt Recht. Ich kann nicht mehr sagen ob Ihr dabei wart, mir schwanden bei dem gehörten die Sinne, ich konnte und wollte es nicht glauben, aber es ist grauenvolle Tatsache. Was hat Euer Vater oder der Duc danach mit uns vor?«.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich bin nicht hier, um sie aufzubauen, sondern um es Ihnen etwas leichter zu machen. Zudem wollte ich Ihnen meinen persönlichen Standpunkt dazu mitteilen. Was mein Vater oder mein Bruder hernach mit Ihnen im Sinne haben, kann ich nicht sagen. Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen. Aber er wird Ihnen alles Weitere vermutlich nach dem Strafvollzug mitteilen, ob für ihn die Unstimmigkeiten damit beigelegt sind oder er weitere Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit für nötig erachtet. Sie haben doch von Roberes Umtrieben gewusst?«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schaute Ciel nur an und nickte ganz langsam. Er sagte allerdings keinen Ton, damit niemand sonst etwas hören konnte. Er hoffte er ritt sich damit nicht noch tiefer rein, aber wenn Ciel im Böses gewollt hätte, wäre er nicht vorbei gekommen um ihm ein Schmerzmittel zu geben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte zurück, sagte aber nichts weiter dazu. Die anderen Gefangenen würden das Gespräch hören und breittragen. Wenn publik wurde, dass Bellamy seinen Untergebenen verpfiffen hatte, würde dies das Vertrauen seiner Gardisten in ihren Anführer nachhaltig schädigen. Für die Misshandlung von Nathan würden Bellamy und Robere bezahlen. Und sowohl Ciel als auch Bellamy wussten, dass Ciel selbst eine entsprechende Behandlung einer unliebsamen Person bereits befohlen hatte. Das Letzte, woran er Interesse hatte, war, dem Palaisin die Fangzähne zu ziehen. Ihm ging es nur um Nathan. Die Gardisten würden künftig einen riesigen Bogen um die Dienerschar machen und es sich dreifach überlegen, ob sie sich an Nathan für die Bestrafung von Bellamy und Robere rächen wollten. »Wir sehen uns auf dem Richtplatz. Wenn möglich, trinken sie zu dem Pulver reichlich Wasser.«


    Bellamy Bourgeois
    »Danke Herr, ich werde mich daran halten. Falls Euer Vater widererwartend doch noch etwas anderes mit uns vorhat, sprich dass wir auch das andere Ende verlieren, es war erfreulich Euch dienen zu dürfen«, sagte Bellamy freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Auch mir war es eine Freude. Wollen wir hoffen, dass es dazu nicht kommen möge«, sagte Ciel. »Ich halte Sie für einen fähigen Mann und dass ein Kämpfer Ihres Kalibers kein Heiliger sein kann, ist naheliegend. Ansonsten würde uns die Priesterschaft des Ainuwar bewachen und nicht die Garde. Sie haben mir mit der Bestrafung von Musette einen großen Gefallen erwiesen und durch Ihr umsichtiges Vorgehen Zerbino das Leben gerettet. Sehen Sie künftig zu, dass Ihre Gardisten die Finger von meinen Domestiken lassen. Das andere ist für mich nicht relevant. Darum mögen sich andere kümmern, wenn sie es für erforderlich halten.«


    Bellamy Bourgeois
    »Ich Danke Euch für Eure Worte«, sagte Belly aufrichtig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte. »Wir sehen uns.« Damit drehte er sich um und verließ das Gefängnis.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schaute Ciel hinterher. Er wusste nicht was er empfinden sollte. Einerseits Erleichterung, da ihm der Prince eine Möglichkeit geschenkt hatte, das Unerträgliche zu ertragen. Auf der anderen Seite wusste er nicht, wie es danach aussah. Was geschah dann? Behielt er seinen Kopf auf den Schultern? Oder wurde er verbannt? Alles Möglichkeiten die im Raum standen und die ihm durch den Kopf schossen, wo er allein in der Zelle saß und Zeit hatte über alles nachzudenken. Was immer folgen würde, leicht würde es nicht werden.

  • Boldiszàr Boucher
    Boldiszàr wartete einige Stunden, bis sich die Gemüter hoffentlich etwas beruhigt hatten, dann suchte er Maximilien auf. Mit seinem Panzerhandschuh klopfte er an dessen Tür, dann trat er einen Schritt zurück und wartete. Er hatte sein übliches grimmig-neutrales Gesicht aufgesetzt. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen von dem, was in ihm vorging.


    Fabien Lacomb
    Fabien öffnete die Tür und schaute Boldiszar erstaunt an. »Was kann ich für Dich tun, Gardist?«, hakte Fabien nach.


    Boldiszàr Boucher
    »Ich erbitte ein Gespräch mit seiner Hoheit Maximilien Rivenet de Souvagne.«


    Fabien Lacomb
    Fabien nickte knapp und schloss die Tür. Es dauerte einige Minuten, dann kam er zurück und öffnete die Tür erneut. »Der Duc empfängt Euch Gardist«, sagte Fabien und gab den Weg in die Privatgemächer von Maximilien frei.


    Boldiszàr Boucher
    Boldiszàr trat ein. Er war noch nie in den Privatgemächern des Ducs gewesen. Er verkniff es sich, sich neugierig umzuschauen und verneigte sich vor Maximilien. »Hoheit, meine ergebensten Grüße«, sagte er so neutral, wie er konnte. »Ich komme, weil ich mit Euch bezüglich der Bestrafung des Palaisin und des Leibgardisten aus meiner Einheit sprechen möchte. Ich möchte Euch untertänigst darum bitten, die Sicherung des Richtplatzes an jenem Tag Unitè B zuzuweisen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien machte eine einladende Geste, dass sich Boldiszar setzten sollte. »Wir grüßen Dich Gardist, nimm Platz. Du weißt um die Schwere der Schuld Robere und Bellamy auf sich geladen haben?«, fragte Max.


    Boldiszàr Boucher
    Boldiszàr setzte sich auf den ihm am nächsten stehenden Stuhl. Er nickte. »Ich habe beide Versionen vernommen, jene der Beschuldigten und jene der Geschädigten.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nun dann weißt Du weshalb diese Strafe unumgänglich ist und dennoch möchtest Du durch Deine Anwesenheit den beiden beistehen, vermuten wir. Dies zeugt von einem großen Zugehörigkeitsgefühl, wir hoffen dass dies seine Grenzen kennt. Wir werden Dir die Sicherung des Richtplatzes erlauben. Wir erwarten eine Sicherung und nichts anderes Boldiszar. Eure Einheit kann es sich nicht erlauben, in Ungnade zu fallen. Nicht nach diesen Vorkommnissen bezogen auf den Palaisin. Dies rufen wir Dir ins Gedächtnis. Dennoch gehen wir von der Rechtschaffenheit Deiner Bitte aus«, sagte Maximilien.


    Boldiszàr Boucher
    »Herr, mir liegt nur daran, die Schande für die beiden nicht noch schwerer als nötig ausfallen zu lassen. Von meiner eigenen Einheit weiß ich, dass diese sich anständig benehmen wird und es nicht noch zusätzlichen Spott und Hohn hageln wird. Der Palaisin wird uns gegenüber nicht sein Gesicht verlieren, dafür sorge ich, bei den anderen Unitès weiß ich nicht, wie sie dazu stehen. Und Robere ist einer unserer Männer. Seine Bestrafung würde in Gegenwart der anderen Unitès unweigerlich zu einer Schmach führen, die nie wieder reingewaschen werden kann. Besonders Unitè D steht in einer gewissen Rivalität zu unserer Einheit. Wie sollte er sich je wieder irgendwem zeigen können, ohne sofort Gelächter auszulösen? Unitè B hält zu ihm, wie auch zum Palaisin.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Wir erlauben Dir und der Unitè B den Platz zu sichern. Aber vergesst nicht, weshalb die beiden Männer dort stehen. Eure Treue als Gardisten zu uns und dem Hof wiegt schwerer als zu diesen beiden Männern. Hätten diese Männer es ebenso gesehen, wären sie ihrer Bestimmung nachgekommen Boldiszar, hättet Ihr alle aus der Unitè B keinen Platz zu sichern. Behaltet dies im Hinterkopf. Mit der Strafe wird Ihre Schuld gesühnt sein und wir hoffen, dass sie gedanklich kurriert wurden, wenn sie das Gleiche erleiden, was sie einem ihrer Schutzbefohlenen angetan haben. Verstehst Du?«


    Boldiszàr Boucher
    »Ich verstehe, Herr«, sagte Boldiszàr. »Es hörte sich einen Moment lang so an, als würdet Ihr einen Übergriff meiner Männer befürchten, um die beiden zu befreien? Wenn dem so ist, kann ich Euch versichern, dass dies nicht mein Gedanke war. Ich habe der Krone Treue geschworen, namentlich Euch, dem Duc. Damit die Leibgarde effektiv ihren Dienst verrichten kann, ist es wichtig, dass die Männer eine Einheit bilden, nicht nur auf dem Papier, sondern bei der täglichen Zusammenarbeit. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass wir eine Einheit bleiben und nicht interne Spannungen uns auseinanderbrechen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Da habt Ihr richtig gehört Boldiszar. Aber wir befürchten nichts, sondern wir klären auf. Denn nicht nur Ihr auch die Himmelsaugen werden über die Vollstreckung der Strafe und die Gedanken wachen. Eine gute Einstellung, dass man nicht nur auf dem Papier eine Einheit bilden sollte. Vertrauen wird mit Vertrauen beantwortet Boldiszar. Aber nicht nur Ihr alle als Einheit solltet ein Zusammengehörigkeitsgefühl haben, sondern Ihr alle als Souvagner. Selbstredend ist es immer einfacher sich Personen nahe zu fühlen, die man tagtäglich sieht und mit denen man Umgang pflegt. Das ist uns bewusst. Dennoch dürft Ihr alle nicht vergessen, weshalb es Eure Einheit gibt. Zum Schutz und Erhalt der Krone und des Souvagnischen Volkes, Boldiszar. Aller Souvagner im Endeffekt und das haben die beiden leider vergessen. Wir erinnern sie daran, auf die gleiche Weise, wie sie vergaßen.«


    Boldiszàr Boucher
    »Danke für Euer Vertrauen. Ich werde stets daran denken. Wir werden den Richtplatz zu Euer aller Zufriedenheit sichern. Was geschieht anschließend mit den beiden, sie werden verletzt sein. Wer bringt sie von dort fort? Erhalten sie Versorgung durch einen Medicus oder einen Heilmagier?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Bitte Boldiszar, Deine Einstellung scheint eine der wenigen vernünftigen zu sein. Wie kam Nathan fort zu einem Medicus oder Heilmagier? Den gleichen Weg werden sie beschreiten. Wir vermuten nicht, dass ihn jemand zum Heiler gebracht hat. Aber wir werden auch keinen Heiler daran hindern, sich der beiden anzunehmen. Es soll eine Strafe und keine Hinrichtung auf Raten sein. Sollte sich ein Heiler erbarmen, ist uns dies Recht«, antwortete Max freundlich.


    Boldiszàr Boucher
    »Verstehe. Mir Eurer Erlaubnis würden wir uns darum kümmern, sie dort hin zu bringen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »So besorgt um die Beiden, wir fragen uns ob diese überhaupt wissen, was sie an Dir haben. Heute ist ein zu schöner Tag. um auf solche Kleinigkeiten herumzureiten Boldiszar. Geschenkt, Du darfst die beiden zu einem Heiler Deiner Wahl geleiten. Allerdings werden sie dies aus ihrer eigenen Tasche bezahlen. Weder wirst Du den Heiler entlohnen, noch werden wir dies tun. Sie werden selbst in die Tasche greifen müssen«, schmunzelte der Duc.


    Boldiszàr Boucher
    »Ich bin sicher, das wissen sie«, sprach Boldiszàr überzeugt. »Jeder meiner Männer würde es so handhaben und für jeden würde ich mit dieser Bitte an Euch herantreten. Palaisin Bourgeois äußerte Besorgnis, was anschließend mit ihm geschehen soll. Robere äußerte diese Besorgnis nicht, aber ich habe mir auch so meine Gedanken gemacht. Habt Ihr diesbezüglich schon eine Entscheidung gefällt?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Das haben wir, der Palaisin wird seines Amtes enthoben. Wie und wem er dann dienen möge - sei vorerst dahingestellt. Wie wir hörten, versteht sich unser Sohn Ciel ausgezeichnet mit ihm. Eventuell hat dieser für ihn Verwendung. Wir hingegen werden einen neuen Palaisin benennen müssen. Einem dem vollumfängliches Vertrauen von uns wie auch vom Volke entgegengebracht werden kann. Das Schwert des Duc dient dem Schutz und nicht der Knechtung Souvagnes. Aus diesem Grund wäre es unverantwortlich solche eine Person in diesem Amt zu belassen. Er hat seinen Posten verwirkt«, erklärte Maximilien geduldigt. Immerhin sprach der Mann für seine Kameraden und sorgte sich mehr, als die ganze Einheit vermutlich zusammen.


    Boldiszàr Boucher
    Boldiszàr starrte einen Moment entgeistert, dann fing er sich wieder. »Er wird also nicht des Hofes oder des Landes verwiesen«, fasste er zusammen, um sich selbst zu beruhigen und irgendwas Positives daran zu sehen. »Ich gehe davon aus, dass Ihr ihm dies zu gegebener Zeit selbst mitteilen möchtet. Was wird mit Robere geschehen? Und habt Ihr schon einen neuen Palaisin ernannt?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Habt Ihr uns etwas ausrufen hören?«, schmunzelte der Duc. »Nein noch haben wir keinen neuen Palaisin ernannt, aber der Nachfolger steht bereits fest. Diesen werden wir zur gegebenen Zeit ausrufen und zwar nach der Amtsenthebung von Bellamy. Du bist schockiert, dies war auch nicht anders zu erwarten, Boldiszar - wir waren es auch, nachdem wir erfahren haben, was der Palaisin tat. Aber dieser Mann führte auch unsere Kinder und unsere Frau aus der Fremde sicher heim, folglich darf er seinen Kopf auf den Schultern behalten, denn er selbst legte Ainuwar sei Dank nicht Hand an Nathan Garcia. Hätte er diese Schwelle überschritten, wäre dies so als hätte er stellvertretend für uns Nathan geschändet. Er handelt in unserem Namen. Begreifst Du die Tragweite seiner Handlung? Seine Handlung, sind die unseren und umgekehrt. Er schaute weg, als ein Unrecht geschah - wir schauten weg durch ihn. Das können und werden wir nicht dulden. Das ist das mildeste Strafmaß dass wir ihm zubilligen aufgrund seiner jahrelangen treuen Dienste. Aber damit enden sie auch und unsere Großzügigkeit ihm gegenüber. Er ist weder das Amt noch das Schwert des Palaisin länger würdig. Enttäuschenderweise«, sagte Maximilien offen.


    Boldiszàr Boucher
    Boldiszàr nickte knapp. »Manche aus der Leibgarde finden das Strafmaß überzogen«, gestand er. »Ich für meinen Teil bin nicht hier, um Gnade zu ersuchen. Ich teile dies Euch nur mit. Manche glauben, dass Nathan beim Medicus absichtlich übertrieben hat, weil er Robere eins auswischen wollte. Vielleicht war er einfach unzufrieden, weil er sich noch mehr erhoffte als nur Beischlaf?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nun wir sind niemandem Rechenschaft schuldig über das Recht, dass wir in unserem Lande sprechen. Dies sollten jene Gardisten wissen. Dein Einwand wäre eine Möglichkeit, wäre nicht Benito der behandelnde Medicus gewesen. Er würde niemanden behandeln, wäre dies nicht nötig. Und Nathan ist keine Person die lügt. Er mag Fehler haben, wie wir alle. Lügen verbreitet er so wenig wie wir. Er ist in dieser Hinsicht uns ganz ähnlich, er liebt die Wahrheit und er ist ein bequemer Mensch. Weshalb sollte er sich merken müssen, was er wann wem vorlog? Nein, Nathan mag sich vielleicht mehr als Beischlaf erhofft haben. Aber er ist keine rachsüchtige Person, die dann andere in Misskredit bringt um diesen derart zu schaden. Er hätte es stillschweigend mit sich selbst ausgemacht und gelitten. Aber eine derart perfide Rache ist nicht Nathans Art. Und das er sich mehr als Beischlaf erhofft hat, ist nur verständlich. Es ist nicht verwerflich sich nach mehr zu sehnen als nach reiner Körperlichkeit. Leider hat er sie an der falschen Stelle gesucht und leider musste er dafür teuer bezahlen. Nathan hätte mit einer Bekanntmachung nichts gewonnen. Zudem trat nicht Nathan an uns heran, wir erfuhren es über sehr unschöne Umwege«, sagte Maximilien ernst. Ihn schmerzte es, was er in den Briefen gelesen hatte. Nathan hatte nicht nur geschwiegen, er hatte sogar die Schuld bei sich selbst gesucht.


    Boldiszàr Boucher
    »Rechenschaft seid Ihr selbstredend niemandem schuldig, aber manchmal hilft eine Erklärung, um Eure Beweggründe zu verstehen. Ich werde Eure Begründung im Hinterkopf behalten, sollte ein Gespräch wieder auf diese Zweifel hinauslaufen. Einstweilen Danke ich Euch für die Möglichkeit, mit Unitè B den Richtplatz sichern und hernach die beiden zum Medicus schaffen zu dürfen.« Ihm fiel auf, dass der Duc noch immer nicht gesagt hatte, was er mit Robere vorhatte, obwohl Boldiszàr zwei Mal nachgefragt hatte. Ihm schwante nichts Gutes, aber er würde sich hüten, ein drittes Mal zu fragen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Darin stimmen wir Dir zu, eine Strafe ohne Erläuterung ist eine sinnlose Strafe. Warum sollte es sich mit anderen Entscheidungen nicht ebenso verhalten. Wer unsere Gedanken verfolgen kann, kann auch unsere Gesetze eindeutiger verfolgen. Ein guter Rat, den wir beizeiten beherzigen werden. Was bedrückt Dich? Der andere Gardist? Nun, sein Endschicksal ist noch offen. Wir werden diesbezüglich mit dem Opfer Rücksprache halten. Vorerst erwartet ihn seine Strafe. Danach werden wir sehen, wie großmütig Nathan ist.«


    Boldiszàr Boucher
    Boldiszàr sah einen Moment überrascht auf, ehe er wieder nach unten blickte, wie es sich gehörte, wenn man mit seiner Hoheit sprach. »Ihr habt richtig gelegen. Robere ist mein bester Mann und wir kennen uns seit Kindertagen. Ich werde mich bis zur endgültigen Entscheidung gedulden.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Vielleicht solltest Du Robere einmal ein anderes Verhalten nahelegen, Boldiszar, gerade als sein Freund. Wir kennen sein Schicksal nur im Groben, aber gleichgültig was ihm geschah, es gibt ihm nicht das Recht, andere auf diese Art zu misshandeln. Nathan ist verglichen mit Robere ein hilfloser Mann. Er ist kein Büttel, kein Soldat, kein Krieger und kein Gardist. Was hätte er denn Robere entgegenzusetzen? Nichts«, erläuterte Max.


    Boldiszàr Boucher
    »Damit habt Ihr recht. Wenn ich Robere richtig einschätze, ist es genau dieser Umstand, der ihn reizt. Alles in allem glaube ich nicht, dass es seine Absicht war, Nathan zu verletzen. Hätte er das gewollt, wäre Nathan in einem ganz anderen Zustand gewesen. Dies war eher ein ... Nebeneffekt. Aber ich bin sicher, nach dieser Strafe wird Robere sein Verhalten überdenken und andere Wege einschlagen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Dann hoffen wir beide das Gleiche für Robere. Du bist ein wahrer Freund Boldiszar, siehe zu, dass Dich Robere nicht auf einen falschen Weg mitzieht, sondern hake Du ihn besser unter.«


    Boldiszàr Boucher
    Boldiszàr neigte den Kopf ein wenig. »Danke. Ich werde es beherzigen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Du gewiss, er hoffentlich ebenso. Trotz all der nötigen Härte, sollt Ihr heute etwas entspannter an den Dienst gehen. Selbstredend habt Ihr heute mehr denn je zu tun, aber Euch wie auch den anderen Einheiten sei eine doppelte Mittagspause gestattet um ebenso an dem Fest teilzunehmen und sich etwas zu Essen zu holen. Genieß trotz allem die heutige Feier.«


    Boldiszàr Boucher
    »Danke, Herr«, sprach Boldiszàr erfreut. Er hoffte, dies würde dazu beitragen, die angespannten Gemüter seiner Männer zu beruhigen. Die Hochzeit war für die Leibgarde doppelt stressig, zum einen wegen der beiden Kameraden, die ihrer Strafe harrten, zum anderen wegen der enorm vielen Leute, die es zu händeln galt.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Möchtest Du sonst noch etwas besprechen? Falls nicht, verabschieden wir Dich, wir haben ebenfalls vor am Fest teilzunehmen und vorab etwas zu frühstücken«, schmunzelte der Duc.


    Boldiszàr Boucher
    »Das war alles, weshalb ich hergekommen bin. Den Rest muss die Zeit zeigen.« Er erhob sich und verneigte sich. »Noch einmal Danke für alles und eine entspannte Feier wünsche ich Euch.« Er ging rückwärts zur Tür hinaus, um sich wieder an seine Arbeit zu machen und seiner Einheit die gute Nachricht zu überbringen.


    Fabien Lacomb
    Fabien schloss hinter Boldiszar die Tür. »Ich Danke Euch ebenso und zwar dafür wie Ihr über Nathan gesprochen habt. Wollt Ihr gehen Eure Majestät?«, fragte er freundlich.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Es entspricht der Wahrheit, ebenso wie das was wir über Boldiszar sagten. Ja Fabien, lass uns das Fest aufsuchen«, sagte Maximilien.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Die Trainingseinheit



    Bellamy Bourgeois
    Bellamy saß in der kleinen miefigen Zelle und fragte sich gefühlt zum 1.000ten Mal wie er nur in diese Situation geraten konnte. Gut, er wusste wie. Er hatte oft genug weg oder sogar zugeschaut. Aber dass ihm der Umstand einmal dermaßen um die Ohren fliegen würde, damit hatte der Palaisin nicht gerechnet. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass ihn sein Rang beschützen würde. Das ihn das Amt des Palaisins umgab wie eine Rüstung, von der alles abprallte. Aber scheinbar war dies doch nicht der Fall. Tatsache war, man erwartete von ihm noch mehr als von jedem anderen Gardisten ein entsprechendes Verhalten. Und Tatsache war auch, dass er das oft aber nicht immer an den Tag legte. Ein Mann in seiner Position kam nicht dorthin, indem er andere mit Samthandschuhen anfasste. Da mussten Panzerhandschuhe her und die trug er doch für seinen Herrn. Trotz allem hatte er einen Eid geleistet. Seine Aufgabe war die Krone und den Duc zu schützen. Die Schwachen zu schützen und das Schwert gegen die Kriminellen zu erheben. Was er getan hatte war Machtmissbrauch. Und damit der Dreck siegte, war es nicht nötig, selbst zum Dreck zu werden. Nein, man musste nur tatenlos zusehen. Es reichte völlig aus, wenn man untätig blieb. Und genau dafür hatte er nun die Quittung erhalten. Das was ihm blühte, war das was er anderen ebenfalls schon angetan hatte. Einmal auf der anderen Seite zu sitzen und seinem Gegenüber auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, verursachte einen Knoten in seinem Magen. Einen gewaltigen, eisigen Knoten der sich nicht lösen ließ


    Wachen
    Bellamy hatte viele Tage Zeit, um seinen finsteren Gedanken nachzuhängen. Nur selten gab es Abwechslung und heute war einer jener Tage. Jedoch war noch nicht absehbar, ob es zum Guten oder zum Schlechten sein würde. Die Tür öffnete sich. Die beiden Gehilfen des Henkers standen davor und guckten Bellamy ziemlich seltsam an. »Dann kommen Sie mal mit«, sagte der Ältere von beiden. »Ist noch nicht Ihr großer Tag, es steht was anderes an.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy musterte die beiden Kerle. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte er, ob er sie niederstrecken und fliehen konnte. Aber sobald er das getan hatte, war klar was er war - ein Schwerverbrecher auf der Flucht, der sich vor dem Urteil drückte. Auf den Angriff von Bütteln, Soldaten, Gardisten stand nur eine Strafe - Block. Man griff immerhin den Staat selbst an. Bellamy warf den Burschen einen vernichtenden Blick zu, ballte seine Fäuste hinter dem Rücken und richtete sich langsam auf. Sein Kiefer mahlte und knirschte, da er so fest die Zähne zusammenbiss. Er blinzelte einige Male um sich zu beruhigen, ehe er langsam den beiden entgegen schritt. Die erste Pflicht war immer noch, die Ruhe zu bewahren


    Wachen
    Den beiden war anzusehen, dass sie es gar nicht erfreulich fanden, sich um Bellamy kümmern zu müssen. Der Mann war nicht Palaisin geworden, weil er für seinen Sanftmut bekanntwar. Sie führten ihn etwas kleinlaut in den Gefängnishof. Dieser war für Freigang gedacht und entsprechend von sicheren, hohen Mauern umgeben, auf denen sich zwei Schützen herumdrückten. Kampfmagier mit Repetierarmbrüsten, die Bellamy nun neugierig beobachteten. Auf dem Hof stand eine einfache, aber zweckdienliche Gardistenrüstung, wie sie für Übungskämpfe benutzt wurde. Sie sah auch schon reichlich zerbeult aus. Dazu gab es ein stumpfes Übungsschwert, ein Einhänder und einen Schild. »Ziehen Sie das bitte an«, wies einer der Gehilfen des Henkers Bellamy an.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy musterte den Hof, schaute sich die Sicherung an. Sein Blick folgte den Mauern und er schaute kurz zu den Schützen. Ganz automatisch sondierte er die Lage auf Schwachstellen. Es gab keine. Bellamys Blick fiel auf die Rüstung. Er stutzte und schaute den Sprecher der beiden Begleiter an. Nun mehr neugierig als beunruhigt. "In Ordnung, aber weshalb?", fragte Bellamy.


    Wachen
    Die Gehilfen zuckten synchron mit den Schultern. »Befehl.«


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy nickte knapp und begab sich zu der Rüstung. Er legte die Rüstung an, nahm das stumpfe Übungsschwert zur Hand und hob ebenso den Schild auf. Auch wenn das Schwert stumpf war, es hatte sein Eigengewicht und damit konnte man immer noch jemanden nieder- oder sogar den Schädel einschlagen. Aber auch diese Option brachte nichts weiter als den Block. Denn er war immer noch ein Gefangener hinter sicheren Mauern. Wer sich ihm stellen würde, wusste Bellamy nicht. Aber gleichgültig wer es auch war, frei kam er nicht.


    Wachen
    Nachdem Bellamy sich ausgerüstet hatte, verschwanden die Gehilfen kurz und brachten einen zweiten Mann herein, der ebenfalls die selbe Übungsrüstung und stumpfe Bewaffnung trug. Sie verschlossen die Tür von außen, so dass die beiden allein blieben, nur mit den zwei Wachleuten auf der Mauer zur Gesellschaft, die das Treiben neugierig beobachteten. Der zweite Mann hob kampfbereit Schwert und Schild und ging entschlossen auf Bellamy zu.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy ging ebenfalls in Kampfpose und wartete einfach ab. Der beste Angriff war immer noch eine Verteidigung, so lachhaft sich dass anhörte. Denn sobald jemand sich zu einer Form eines Angriffs entschieden hatte, konnte man genau darauf reagieren und bestenfalls die Sache umdrehen. Also wartete Bellamy ab, bereit zuzuschlagen. Sein Körper wirkte ruhig, fast teilnahmslos in seiner Ruhe, aber sein Geist war bis auf die letzte Nervenfaser angespannt um keine noch so minimale Bewegung zu übersehen


    Vermummter
    Der andere Mann begann ohne zu zögern mit dem Angriff. Er hieb in Richtung von Bellamys Helm.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy blockte den Schlag nicht, sondern fing ihn ab und lenkte ihn mit seinem Schwert um, so dass seine eigene Klinge an der des Feindes entlangschabte. Mit scharfen Schwertern konnte es so dem Gegner die Hand kosten, aber er stieß seinen Feind nur ein Stück zurück und wartete ab. Er wusste nicht wer sich dahinter verbarg, eventuell ein Mitgefangener. Vielleicht hatten die zwei Nasen oben auf den Zinnen auch Sinn für Humor und ließen Gefangene gegeneinander antreten und wetteten auf sie. Für ihr Geld wollte er ihnen nichts bieten. Sie beteiligten ihn schließlich nicht. "Wer bist Du?", zischte Belly.


    Vermummter
    Der andere schnaubte nur und nachdem er zurückgestoßen worden war, setzte er erneut zum Angriff an. Diesmal täuschte er einen Hieb mit dem Schild an, trat dann aber mit dem Fuß nach Bellamys Knie.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy wich im letzten Moment aus und knurrte leise. Normalerweise war er es gewöhnt dass man ihm antwortete. Aber normalerweise saß er auch nicht hinter Gittern. Er zog sich ein Stück zurück und brachte sein Schwert genau vor sich. Er wartete einen minimalen Augenblick, dann griff er selbst an und deckte seinen Gegner mit einigen Schwerthieben ein, die sich gegen dessen Hals und Oberkörper richteten.


    Vermummter
    Der andere gab sich Mühe, den Hagel an Hieben mit dem Schild zu blocken. Zum Großteil gelang ihm das auch ganz gut, man sah nun, dass er nicht ungeübt war, was den Kampf mit Schwert und Schild anbelangte. Einige Hiebe jedoch konnten an der Deckung vorbei seine Schultern erwischen. Anstatt zurückzuweichen, stürmte er auf Bellamy zu, den Schild erhoben und attackierte nun unter dem Schild hindurch Bellamys Bauch.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy drehte sich aus dem Angriff heraus und versuchte den Bursche am Hals zu erwischen um ihn so in den Schwitzkasten zu nehmen.


    Vermummter
    Das Manöver gelang, Bellamy konnte seinen Kontrahenten am Hals packen, woraufhin dieser schwungvoll sein Bein bei ihm einhakte und versuchte, ihn über die Hüfte zu werfen.


    Bellamy Bourgeois
    Bell wurde über die Hüfte des Kerl geworfen. Der ehemalige Palaisin ließ den Wurf zu, nutze den Schwung aus um so wieder auf den Füßen zu landen. Er trug nicht seine Rüstung, so war der Sprung alles andere als elegant da er erst sein Gleichgewicht wieder suchen musst. Die Klinge zückte nach vorne und deutete auf den Feind. Belly musterte ihn erneut und legte minimal den Kopf schief. Er suchte eine Lücke in der Deckung die er ausnutzen konnte, eine falsche Bewegung, ein nicht sauber ausgeführtes Kampfmannöver


    Vermummter
    Sein Gegner ging kurz auf Abstand und rang nach Atem. Ein Kampf in Rüstung war sehr kräftezehrend, besonders in solch einem Tempo. Mit heruntergeklapptem Visier bekam man obendrein schlecht Luft. Er gönnte sich zwei Sekunden Pause, dann deckte er seinerseits Bellamy mit einem Regen von Hieb- und Stichfolgen ein. Er legte dabei ein sehr hohes Tempo vor, was ihn schnell erschöpfen würde, aber bei Erfolg sehr effektiv sein konnte, um einen Kampf rasch für sich zu entscheiden. Nach wie vor zielte er vor allem auf Bellamys Helm. Die zwei Wachen auf der Mauer unterhielten sich, erfreut ob der Abwechslung, doch er beachtete sie nicht.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy wäre nicht Palaisin geworden, würde er nicht den Zustand seines Gegners bemerken. Er verlegte sich darauf die Hiebe und Stiche mit absoluter Präsizision zu parrieren, so lange bis seinem Gegner die Puste ausging und dann... dann würde er ihm eine Lektion erteilen die sich gewaschen hatte. Die Paraden standen der Geschwindigkeit seines Angreifers in nichts nach. Er war in guter Form, die Tage in der Zelle hatten zwar an ihm gezerrt, aber seinem jahrzehnte langem Training konnten sie nichts anhaben. Seine Muskeln wussten was sie taten, auch wenn sie noch nicht so aufgwärmt waren, wie er sich das gerne wünschte. Allein sein Geist war noch nicht auf der Höhe. Er war wütend und enttäuscht. Aber die meiste Wut und Enttäuschung galt ihm selbst. Belly musste aufpassen, sich nicht zu etwas hinreißen zu lassen und so wartete er im Kampf, während er jeden Angriff hart parrierte


    Vermummter
    Sein Gegner kämpfte absolut rücksichtslos, sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber Bellamy. Er drosch auf ihn ein, als wolle er mit der Wucht seiner Hiebe Brennholz spalten. Sollte er irgendwo treffen, wäre der Hieb ausgesprochen schmerzhaft. Entsprechend rasch war er auch außer Puste und seine Angriffe wurden wieder langsamer. Er musste ein weiteres Mal ein Stück zurückweichen, um nach Luft zu ringen. Die Belüftung in diesen Helmen war nicht gerade gut.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy setzte sofort nach und gönnte seinem Kontrahenten keinen einzigen Moment der Ruhe. Die Ermattung die er sich erstritten hatte, wolllte er ausbauen und nicht verschenken, indem er seinem Feind erlaubte wieder zu Atem zu kommen. Die Klinge des Palaisin zückte vor und beschrieb stets einen großen Bogen, so dass sein Gegner zu weitaus mehr Bewegung gezwungen wurde. Ein Angriff auf den Kopf, gefolgt von einem großen Bogen geführt zu den Knien, hoch zur Schulter, es mutete fast an, als wollte Bellamy seinen Feind zur Gymnastik zwingen und so war es auch


    Vermummter
    Noch war sein Gegner nicht am Ende. Er ließ sich für einige Zeit in die Defensive drängen und versuchte, seine schwindenden Kräfte einzuteilen. Bellamy machte ihm das nicht leicht. Um den raumgreifenden Hieben zu entgehen, wich der andere nach hinten aus. Viel schneller als erwartet stieß er mit dem Rücken gegen die Mauer. Er hatte sich in dem Raum, der ihm zur Verfügung stand, verschätzt. Er musste wieder nach vorn, wenn er nicht sämtlichen Bewegungsspielraum einbüßen wollte. Seine Armmuskeln brannten und sein Schnaufen drang deutlich hörbar aus dem Visier. Er steckte einen heftigen Hieb gegen den Helm ein, der ihn fast das Bewusstsein kostete. Jetzt musste er alles auf eine Karte setzen. Er ließ Waffe und Schild fallen und sprang Bellamy an.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy setzte seinem Feind soweit nach, bis dieser keine Ausweichmöglichkeit mehr hatte. Er stand im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken an der Wand. Bellamy setzte nach und dann antwortete sein Gegner mit so einer verrückten Aktion, mit der nicht mal der Palasin im ersten Moment rechnete. Der Mann sprang ihn an! Verdutzt fing er ihn mit dem Schildarm auf, warum konnte er selbst nicht sagen und stieß ihn dann brutal von sich. Sein Arm fühlte sich nach der Aktion gewaltig taub an. Bellamy setzte nach und schlug nach dem Rücken seines Gegners.


    Vermummter
    Der andere machte eine Rolle, so dass das Schwert seinen Rücken nur streifte. Seine eigene Waffe lag nun hinter Bellamy. Er würde ihn nicht ohne weiteres dorthin lassen. Er überlegte rasch, wie er entweder dorthingelangen oder Bellamy attackieren konnte, ohne ein weiteres Mal derart von dem Schwert getroffen zu werden. Die Waffe war stumpf, aber damit geschlagen zu werden, verursachte trotz der Rüstung heftige Beulen und Blutergüsse und mit genügend Hieben auf den Helm wurde einem schwarz vor Augen. Also machte er eine weitere Rolle genau auf Bellamy zu, um ihm am Ende der Rolle mit Schwung die Fersen in den Leib zu hauen.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy sprang nach oben und trat zu, um seinen Angreifer in der Seite zu erwischen. Zeitgleich schlug er sein Schwert in den Boden um die Rolle des Angreifers auszubremsen. Er würde sich selbst den Kopf am Schwert stoßen, sollte er weiterrollen. Bei der Vorstellung musste Bellamy leise lachen


    Vermummter
    Die Rolle erfolgte sehr schnell, doch die Beine, die den Palaisin hatten treffen sollen, traten ins Leere und die Rolle ging schwungvoll weiter. Es gab einen furchtbaren Knall, als genau das geschah. Bellamys Gegner donnerte mit dem Helm gegen das Heft. Ihm blieb nicht einmal Zeit, sich darüber zu wundern, wo das Schwert auf einmal hergekommen war. Der Mann fiel rückwärts in den Staub und blieb mit ausgestreckten Armen und Beinen liegen, während er Sternchen sah.


    Bellamy Bourgeois
    Während sein Gegner mit ausgestreckten Armen und Beinen wie ein Maikäfer liegen blieb, drückte auf einmal ein Knie auf seinen Hals, als sich Bellamy über ihn beugte und so fixierte. Das Schwert stacht neben dem Mann im Boden. "Du gibst auf?", hörte er die Stimme des Palaisins fragen.


    Vermummter
    »Ja«, ächzte es schmerzvoll.


    Bellamy Bourgeois
    "Ein guter und schneller Kampf, dass muss man Dir lassen. Nimm den Helm ab, dann lass ich Dich frei", antwortete Bellamy.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Mühsam hob sich eine Hand und schob das Visier nach oben. Ein ungewöhnlich gesund gefärbter Ciel grinste den Palaisin an. Aus seinen Haaren lief etwas Blut. »Danke, ebenso.«


    Bellamy Bourgeois
    Der Palasin stand so schnell auf, als hätte in eine Tarantel gestochen. Nervös blinzelte er den Prince an. "Eure Majestät, es tut mir leid... ", keuchte er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel setzte sich auf und blieb sitzen. Ihm war schwindlig und er musste mit dem Aufstehen warten. »Es war doch ein sehr guter Kampf«, fand er. »Oder? Ihre Analyse?«


    Bellamy Bourgeois
    "Es war ein sehr guter Kampf, aber Ihr teilt Eure Kräfte falsch ein und Ihr führt nicht jeden Hieb sauber aus. Zuerst Perfektion Herr, die Schnelligkeit folgt von allein. Irgendwann haben sich Eure Muskeln bereits jeden Hieb gemerkt, dass Ihr den Kopf dafür nicht mehr benötigt. Wenn es soweit ist, sollten sie den Hieb exakt ausführen, denn dann ist die Korrektur einer Fehlhaltung oder Falschausführung kaum noch möglich. Führt ihr die Hiebe aber präzise aus und Eure Muskeln merken sich dies, seid Ihr schneller als jeder der darüber nachdenken muss - es wird zu einem Automatismus. Ihr beschließt zu handeln und Euer Körper handelt bereits. Das ist der Kern eines Schwertmeisters. Eins mit sich und der Waffe", erklärte Bellamy freundlich und reichte Ciel die Hand zum Aufstehen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel griff die Hand und zog sich auf die Füße. Er zog sich den Helm ab und klemmte ihn unter seinen Arm, so dass seine Haare nach oben standen, die Zerbino ihm kurz zuvor noch so sorgsam gekämmt hatte. Er nickte auf Bellamys Analyse hin kurz. Die Tipps waren präzise und brauchbar. »Den Automatismus zu erlangen, braucht vermutlich an erster Stelle viel Übung. Wie oft trainieren Sie?«


    Bellamy Bourgeois
    "Täglich um die 8 - 10 Stunden, mit allem was dazugehört. Also nicht reines Waffentraining, sondern Aufwärmen, Ausdauer, Schnelligkeit, Waffenhandhabung verschiedener Waffengattungen, Wissen und so weiter. Ein Schwert muss sich jederzeit genauso vertraut anfühlen wie ein Säbel oder ein Florett. Falls es das nicht tut, habe ich eine Waffe nicht verinnerlicht und muss nachbessern. Sprich ihr vertrauter werden. Waffen die einem nicht vertraut werden, darf man zu keiner Zeit führen. Vergleicht es mit einem Paar, Ihr und die Waffe seid ein Paar. Falsch gewählt, wird der eine den anderen verlassen oder betrügen. Richtig gewählt und man ist unschlagbar. So hat jeder Schwertmeister, auch Ihr wenn Ihr die Proffession anstrebt irgendwann eine Waffe die er tödlicher als jede andere beherrscht. Da er all ihre Schwächen, Stärken und auch Eigenarten kennt. Und ja, ich benannte die Schwäche zuerst. Denn die Schwäche des Partners und die eigenen zu kennen und zu seinem Vorteil umzumünzen, dass ist gemeinsame Stärke", erklärte Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Oh«, sagte Ciel wenig begeistert ob des Vergleichs. Er blickte kurz in die Richtung, wo sich nun die Hochzeitsgäste vergnügten. Er hatte niemandem gesagt, wohin er nach der gescheiterten Hochzeitsnacht verschwunden war. Und hier im Gefängnis würde man ihn vermutlich als letztes suchen. Dann schmunzelte er etwas. »Dafür hat man ja einen Palaisin, der sich mit derlei Dingen auskennt. Man kann nicht alles gleich gut können. Ich habe Ihnen etwas mitgebracht.« Er ging zur Tür des Hofes, sprach kurz mit dem Personal und kurz darauf reichte man ihnen zwei große Gläser Früchtebowle mit einem Strohhalm, von denen Ciel eins dem Palaisin gab.


    Bellamy Bourgeois
    "Kein enttäuschtes Oh Herr. Eine Waffe verlangt fast keine Gegenleistung, nur Pflege. Habt Ihr Euch nie gefragt, warum ich niemals geheiratet habe? Nun warum solltet Ihr. Ich verrate es Euch trotzdem, weil es den ganzen Ärger nicht wert ist. Meine Liebe gilt meinem Schwert und keiner Frau. Falls ich ein Bedürfnis dieser Art verspüre, suche ich mir eine Frau für das Bedürfnis. Aber ein gutes Schwert hat man immer an der Seite. Es nörgelt nicht, es stellt keine Forderungen, es verlangt keinen Beischlaf wenn ich keine Lust habe, es liegt mir nicht in den Ohren was ich besser machen sollte, es nörgelt nicht an meiner Person oder meiner Kleiderwahl herum, es verlangt nur eine gute Scheide und perfektes Waffenöl. Mehr nicht", sagte Bellamy und nahm mit dankbarem Nicken die Bowle entgegen. "Habt Dank für die Erfrischung.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schlürfte ebenso an seiner Bowle, während er über das Gesagte nachdachte. »Eine sehr interessante Sichtweise. Und im gewissen Sinne durchaus nachvollziehbar. Haben Sie es einmal mit einer festen Beziehung versucht, dass Sie zu dieser Erkenntnis gekommen sind oder war dies von Anfang an ihre Meinung?«


    Bellamy Bourgeois
    "Es war von Anfang an meiner Meinung, dass eine feste Frau fester Balast ist. Wozu sollte ich mich mit den alltäglichen Dingen einer Beziehung belasten? Ich habe und hatte stets ganz andere Sorgen Herr. Meine Sorgen waren völlig ausreichend, als das ich noch die Pseudo-Sorgen eines Weibsbilds benötigt hätte. Während sich unsereins um die Sicherheit eines Landes sorgt, fragt sich eine Frau ob das Rose der Vorhänge zu ihren Schuhen passt. Was schert mich das? Mich interessiert nur ein anderes Rosa und dann wenn ich darauf Lust habe. Das reicht völlig", schmunzelte Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Gesicht nahm einen ziemlich missmutigen Ausdruck an. »Das sah ich auch so, bis mir jemand sagte, dass es genau unsere Aufgabe ist - dafür zu kämpfen, dass unsere Frauen keine anderen Sorgen als diese haben. Was ja auch richtig ist. Der Trick, um diese Problemchen zu ertragen, ist vermutlich, Gespräche mit ihnen einfach zu vermeiden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wobei wieder die Frage wäre, was das Wesentliche ist, wenn man sich nicht mit ihnen unterhalten kann.« Ciel vermutete, dass er die Antwort des Palaisins kannte. Er wurde das Gefühl nicht los, einen riesengroßen Fehler begangen zu haben. Andererseits war Olivie nun in Sicherheit. Und er hatte Ruhe vor dem Drängen seines Vaters. Olivie hatte gesagt, dass sie sehr glücklich war mit ihm. Von der Sache her war alles gut, nur die Hochzeitsnacht hatte er verdorben. »Was geschieht, wenn eine Frau nicht den Beischlaf erhält, den sie verlangt?«, wollte er wissen. Wenn der Palaisin das Thema von sich aus schon einmal angeschnitten hatte, konnte es nicht schaden, ihn dazu zu befragen.


    Bellamy Bourgeois
    "Herr wir leben in einem Land das strikte Traditionen, Werte und eine Hirarchie hat. Das heißt, nicht jeder Mann ist dafür geschaffen oder geboren eine Frau zu ehelichen und sich fortzupflanzen. Ich bin Krieger, ich werde mir keine Frau nehmen. Jeder andere Krieger sollte ähnlich denken. Lassen wir mal die persönlichen Gründe beiseite und denkt an Ameisen. Ameisen sind tolle Tiere, sie haben einen Staat so wie wir in ganz winzig. Dort gibt es einen Duc, allerdings ist der eine Frau. Das stört uns aber nicht. Dann gibt es die fleißigen Arbeit, dass ist unser Volk. Und dann gibt es Krieger - das sind die, die dafür sorgen dass der Ameisen-Duc seine Eier legt, Kinder schafft und die anderen arbeiten können, ohne dass ihnen was geschieht. Seht Ihr was ich meine? Krieger beschützen. Sie sorgen dafür dass andere in Ruhe ohne Angst arbeiten können, sich Frauen und Kinder anschaffen können und haben ihren festen Platz als menschliche Mauer rund um unsere Gesellschaft. Das war meine Meinung, ist sie noch, auch wenn ich sie etwas weiter ausgelegt habe, als mir wohl zustand. Sagen wir einmal so, ich denke für diese aufopferungsvolle, selbstlose Arbeit steht den Kriegern ein Happen mehr zu als den anderen. Warum sollte ich mich nun mit einer Frau plagen? Sie lenkt mich von Dienst ab. Jeden anderen Krieger lenkt sie ebenfalls von Dienst ab. Er denkt in der Schlacht an sie und seine Kinder, sie denkt Zuhause an ihn und arbeitet auch nicht effektiv. Ist das nützlich? Wer einen zivilen Beruf hat und sagen wir einmal Bauer ist, der heiratet. Er benötigt sogar seine Frau oder Frauen. Jeder Adlige benötigt seine Frau und Frauen um die Linie zu erhalten. Jedenfalls die ersten Söhne. Aber die Nummer zwei oder Nummer drei schon nicht mehr. Viele wenden sich der Wissenschaft oder der Religion zu. Müssen diese Männer heiraten? Meiner Meinung nach - nein. Sie können, sie müssen es aber nicht. Denn meiner Meinung nach lenkt eine Frau von den wesentlichen Tätigkeiten ab. Und wenn ein Mann ein Bedürfnis verspürt hat er eine Bedienstete, eine Professionelle oder eine gesunde Hand. Zumal ich die Professionellen Frauen niemals verurteilt habe. Sie sind es doch, die dafür sorgen, dass frustierte Männer nicht auf Jagd gehen. Man sollte ihnen mehr Ehre erweisen. Auch wenn es in unserem Land kaum welche gibt. Aber was ist eine Mätresse eines Adligen anders, als eine Privatnutte für einen Mann? Sind wir da ehrlich. Zu Eurer Frage, was geschieht wenn eine Frau nicht zufrieden ist mit dem Beischlaf den sie erhält. Meine Antwort. Schert Euch das? Die Frau ist dem Manne untergeordnet, die Frau hat dem Manne zu dienen. Das heißt, sie hat Euch zu befriedigen als Euer Weib. Tut sie dass nicht, könnt Ihr sie sanktionieren. Sie ist rechtlos, sie ist Eure Frau. Ihr kennt doch das Gesetz Herr. Eine Frau hat den gleichen rechtlichen Status wie ein Minderjähriger. Sie ist Euch untergeordnet und im Gegensatz zu einem Minderjährigen wird sie niemals Rechtskräftig. Entweder untersteht sie ihrem Vater, ihrem Ehemann oder ihrem Bruder. Hat sie keines von dem - untersteht sie ihrem nächsten männlichen Verwandten. Fehlt dieser hat sie einen Vormund. Wenn Ihr Eure Frau liebt, dann fragt Ihr sie nach Ihren Wünschen. Das verstehe ich und würde ich jemals so für eine Frau empfinden, würde ich das sogar tun. Habe ich aber nie. Drum hätte ich so wie ich bin heute eine Frau, würde ich mit ihr den Beischlaf vollziehen und als Mann erwarten dass sie MIR MEINE Wünsche erfüllt. Ist sie eine gute, gehorsame Ehefrau darf sie mir ihre Wünsche benennen. Ob ich sie erfülle? Wer weiß, wenn sie mir gefallen ja. Ansonsten nein. Das entscheide ich, sie hat nichts zu entscheiden. Sie ist nur eine Frau", erklärte Bellamy grinsend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hörte sich Bellamys Meinung ruhig an. »Auf Ihre Weise haben Sie sicher Recht«, brummelte er und schlürfte den Rest seiner Bowle aus. Ciel sah sich nicht als Krieger, auch wenn er als Feldherr Souvagnes gedient hatte. Es war nicht das, als was er sich in seinem Innersten fühlte. Er fühlte sich allerdings auch nicht als normaler Ehemann. Er wusste nicht, als was oder wer er war. Sein Innerstes war zutiefst erschüttert und alles war durcheinandergeraten. Er hoffte, wenn er möglichst viele verschiedene Sichten auf die selbe Sache hörte, würde er vielleicht herausfinden, was davon am meisten auf ihn zutraf. Das Problem daran war, dass jeder auf seine Weise recht zu haben schien und er nicht wusste, an wem er sich orientieren sollte. »Für wen und was halten Sie mich«, wollte Ciel wissen.


    Bellamy Bourgeois
    "Ich Euch? Für einen Gelehrten mit einem sehr scharfen Verstand, einem ebenso scharfen Schwert und wenn es sein muss mit gleicher scharfer Zunge. Ihr seid so etwas wie ein Kampf-Gelehrter, wo andere Kampfmagier sind. Ihr seid ein Forscher, der sich sehr gut selbst seiner Haut erwehren kann. Aber Ihr seid auch ein Duc-Sohn, einer der Trinität wie wir zu sagen Pflegen. Krone/Kopf, Schwert/Herz, Verstand/Hand. Ihr seid der Verstand der hand-elt, versteht Ihr?", schmunzelte Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel überlegte. »Damit seid ihr der Erste, der mich der Hand zuordnet, bislang galt ich als Kopf. Aber bisweilen scheinen wir drei die Rollen zu tauschen«, sinnierte er. Vielleicht lag Bellamy mit seiner Einschätzung gar nicht so falsch. Vielleicht war wirklich eher Dreaux der Kopf von ihnen dreien. Ciel hob sein im Dreck liegendes Übungsschwert auf und schob es in die Scheide. »Ich bedanke mich für den Kampf und das Gespräch. Man wird auf dem Fest auf mich warten. Ich sollte meine eigene Hochzeit nicht auf dem Hof eines Gefängnisses verbringen.«


    Bellamy Bourgeois
    "Darf ich fragen warum Ihr dieses Schwert gewählt habt? Was hat Euch an dieser "Waffe" gereizt? Ihr scheint mit Euch zu hadern Herr. Denkt darüber nach. Ein Spruch aus den alten Schriften die fast jeder Schwertmeister kennt besagt - Eine Waffe muss mit dem Herzen und dem Verstand gewählt werden. Gibt es auch nur den geringsten Zweifel, muss die Waffe verworfen werden. Ist es mit einer Frau nicht ähnlich? Ihr zweifelt, weshalb? Ihr könnt mir die Frage beanworten. Wichtiger ist jedoch sie Euch selbst zu beantworten. Fragt Euch für Euch selbst, warum habt Ihr diese Frau gewählt. Was war Euer Grund, was wolltet Ihr erreichen. Dann fragt Euch, wie jene Frau sein müsste, die Ihr wirklich heiraten wolltet. Was müsste sie haben? Wer müsste sie sein? Und letztendlich fragt Euch - ob es wirklich eine Frau sein müsste. Manche finden auch Ihr Glück in der Umarmung eines Mannes. Jedenfalls wärt Ihr Euch geistig von der Härte und Stärke ebenbürtig. Eine Frau ist nicht schlecht, dass möchte ich nicht gesagt haben. Aber ihr Bereich ist das Miteinander, das Soziale, das Sanftmütige - also das Gegenteil vom dem, was ich verkörpere. Ich kann nur mit einem Mann befreundet sein, das Lager teile ich aber nicht aus Freundschaft, versteht Ihr? Fragt Euch das und Ihr beantwortet Euch selbst dass, was Ihr sucht. Ich danke Euch für den guten Kampf und das interessante Gespräch Herr. Nein Ihr seid eine Hand, ihr denkt und handelt. Ein Kopf schickt andere. Ihr geht selbst", erklärte Belly und verneigte sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blickte zur Seite. »Die Frage zu meiner Frau könnte ich Ihnen beantworten, wenn ich die Antwort kennen würde. Darum bin ich hierher gekommen. Um wieder klar im Kopf zu werden und die Anspannung loszuwerden.« Ciel wusste einfach nicht, was schief gelaufen war. Er liebte Olivie und fand sie körperlich ausgesprochen reizvoll. Er liebte ihre weiche Gestalt, ihr schönes Gesicht, ihre zarten Brüste und ihren süßlichen Duft. Er hatte es genossen, ihren Leib zu erkunden. Und doch hatte irgendwas schlussendlich in ihm blockiert. Aber was? Er dachte an Ferrau, der ihm vor einiger Zeit wegen seiner Schmerzen mit der Hand geholfen hatte. Das hatte er zugelassen, nachdem er Ferrau die Richtung vorgegeben hatte, bis zum Ende. Wo lag der Unterschied? Ciel grübelte. Er glaubte nicht, dass es daran liegen würde, dass er vielleicht nur auf Männer stand, sonst würde er Olivie nicht so anziehend finden und wäre bei der Hochzeitsnacht nicht so erregt gewesen. Der Knackpunkt musste an einer anderen Stelle liegen. Aber wo? Wen konnte er fragen? Ferrau hatte keine Ahnung. Olivie auch nicht. Und Ciel am allerwenigsten. Er zog das Übungsschwert nun doch wieder aus der Scheide und legte die Finger fest um den Griff. Er hielt sie so, dass Bellamy die Klinge sehen konnte. »Diese Waffe habe ich gewählt, weil sie mir zweckdienlich erschien. An ihr ist kein Firlefanz zu finden, sondern sie tut, was sie tun muss. Sie liegt gut in der Hand, Länge und Gewicht sind perfekt für mich und sie macht einen robusten Eindruck. Was schlussfolgern Sie daraus?«


    Bellamy Bourgeois
    "Ihr braucht beides, Effektivität und Schönheit. Schlichte Schönheit und tödliche Eleganz. Ihr benötigt einen Mann und eine Frau, das benötigt Ihr. Sucht Euch einen Mann der Euch die Sicherheit gibt, damit Ihr Eure Frau genießen könnt. Ihr seid kein Mensch für Pomp und Prunk. Ihr seid ein Prince in Rüstung, Eure Krone ist Euer Helm oder ein Stirnreif. Euer Zepter ist Euer Schwert. Und in Eurer Hand ist es keine Waffe und kein Prunk, es ist ein Werkzeug. Ihr seid Eurem Vater sehr ähnlich und dennoch eine gewaltige Menge schlichter vom Gemüt. Ihr kämpft weil Ihr müsst", erklärte Belly freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel überlegte. Er überlegte lange und dachte sehr scharf nach, was man an seinen leicht zusammengekniffenen Augen sah. »Wissen Sie was? Das könnte hinkommen.« Das Problem bei der Sache war, dass Olivie genau das verschmäht hatte - die Hilfe eines zweiten Mannes. Die Stimmung im Bett war gekippt, als Olivie Zerbino als einen alten Knacker bezeichnet hatte und deutlich gemacht hatte, dass sie den Leibdiener keinesfalls im Bett wünschte. Danach war Ciels ohnehin hohe Anspannung ins Unermessliche gestiegen und hatte alles ruiniert. Er musterte Bellamy intensiv. »Schon erstaunlich, dass ausgerechnet Sie mir den vielleicht wichtigsten Hinweis für meine Ehe mit auf den Weg geben. Sie, der wegen Übergriffigkeit im Gefängnis seiner Strafe harrt. Sie haben auf den Punkt gebracht, woran etliche andere Leute mit ihren Beratungskünsten gescheitert sind. Das ist schon seltsam. Ihre Beschreibung meiner Person ehrt mich. Besonders der Vergleich mit meinem Vater. Er ist ein großer Mann.« Ciel bedauerte, dass Bellamy nicht ihm gehörte. Er hätte ihn gern behalten. Sein Vater hatte gut gewählt. Aber er war froh, dass er sich den Palaisin gelegentlich ausborgen konnte. »Warum teilen sie das Lager nicht aus Freundschaft? Aus moralischen Gründen oder reizt sie das nicht?«


    Bellamy Bourgeois
    "Ich teile das Lager nicht mit einer Frau aus Freundschaft, mit einem Mann schon", grinste Bellamy. "Zur völligen Entspannung benötigt man Vertrautheit und die entsteht nur mit Vertrauen. Wenn man reine Lust abreagiert, vertraut man doch nicht. Man tut es einfach, man sah etwas, eine Frau, möchte sie, möchte die Lust ausleben und das war es schon. Schläft man neben dieser Frau ein? Ich nicht. Ihr hattet was anderes im Sinn, Ihr hattet Vertrauen und Nähe im Sinn. Also benötigt Ihr beides. Euer Vater ist ein großer Mann und er sieht die Sache ganz ähnlich wie ich - nur auf seine eigene Weise. Oder hat er jemals den Umstand geändert, dass Frauen die gleichen Rechte bekämen wie Männer? Nein, da er die gleiche Meinung hat wie ich. Oder besser gesagt, meine Meinung ähnelt seiner. Er sieht die Aufgabe der Frau im innerländischen und innerfamiliären. Nicht in der Politik, in der Schlacht oder sonstwo. Die Frau ist jene die die Kinder bekommt und im Nest bleibt. Das heißt nicht, dass man sie nicht achtet, im Gegenteil. Denn jeder der für sie und ihre Sicherheit kämpft, geht die Gefahr ein für sie zu sterben. Und wir als Gardisten tun dies stellvertretend, versteht Ihr? Euren Vater hingegen interessieren die Meinungen seiner Frauen - da er sie liebt und sie ihm wichtig sind. Es sind seine Gefährtinnen vermute ich. Zumindest Eure Mutter, wenn man den Gerüchten und dem Tratsch glaubt. Dennoch hat Eure Mutter ihre Aufgabe und der Duc die seine. Sie kämen beide nie auf die Idee zu tauschen. Benötigt Ihr also beides - einen Bewahrer sprich eine Frau und einen Entdecker - sprich einen Mann, dann müsst Ihr Euch beides anschaffen. Besser kann ich es Euch nicht erläutern Herr. Es freut mich sehr, dass Ihr zu Eurem besonderen Tag hergekommen seid. Ich hielt Euch zuerst für einen Kollegen der bestraft werden soll", schmunzelte Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sie vollziehen also auch den Beischlaf mit männlichen Personen oder meinen Sie, dass Sie mit diesen ohne Intimität nebeneinander liegen zum Schlafen?«, fragte Ciel in der ihm eigenen förmlichen Art und Weise. »Ich sehe die Position der Frau in unserer Gesellschaft exakt wie mein Vater und Sie. Dennoch möchte ich, dass meine Frau sich bei mir wohlfühlt. Das ist mir sehr wichtig. Irgendetwas hat dazu gefehlt, dass ich ihr das bieten konnte, ich wurde angespannt und stur und dank Ihnen weiß ich nun, was das ist. Sie sind ein guter Palaisin und obendrein ein fähiger Beobachter und Berater. Wahren Sie Stillschweigen über all das. Es war im Übrigen durchaus meine Absicht, wie ein Mitgefangener zu wirken, da ich nicht wollte, dass Sie mich schonen. Das wäre meinem Ziel abträglich gewesen. Denn wie auf dem Schlachtfeld fühlte ich mich. Ich wollte, dass sie mich als ebenbürtigen Gegner betrachten, damit wir uns im fairen Kampf messen können.«


    Bellamy Bourgeois
    "Beides. Wobei es mit einem Mann etwas ganz anderes ist, es ist ein Spiel von beiden Seiten. Mit einer Frau ist ein einseitiges Spiel. Dass Ihr Euch wünscht, dass es Eurer Frau gut geht, zeigt, dass Ihr ihren Schutz und Ihr Wohlergehen ernst nehmt. Es muss nichts gefehlt haben, dass Ihr nicht geleistet habt. Es können auch überzogene Wünsche oder nicht offengelegte Wünsche Eurer Frau gewesen sein. Ihr sorgt für alles was sie benötigt. Angefangen vom Dach über dem Kopf, bis zur Kleidung und Nahrung. Über den Schutz und die Zuneigung. Also was sollte fehlen? Anpassen muss sich die Frau in Euer Leben nicht umgekehrt. Die Frau wird dem Manne überreicht vom Vater. Oder zieht Ihr etwa in die Burg Eurer Ehefrau? Nehmt Ihr ihren Namen an, wäre er anders? Nein. Ich wahre immer Stillschweigen Herr und bis jetzt kamen wir beide immer sehr gut miteinander aus. Eure Frau soll Euch sagen woran es lag. Aber erwartet nicht zu viel, denn manchmal oder sogar sehr oft wissen es die Frauen selbst nicht. Es fehlt irgendwas um sich wohl zu fühlen. Manchmal, gestattet mir die Aussage, ist es irgendwelcher Plunder um sich heimisch zu fühlen. Ihr könnt tonnen von Kuscheldecken, Kissen und Kaminen anschleppen - nein genau dort musste noch eine Nackenrolle liegen, damit es rund ist. Wer es glaubt, damit sie das letzte Wort hat. Ihr habt zwei Brüder Herr, wählt einen Verbündeten. Ich hoffe wir sehen uns nach meiner Verurteilung noch einmal wieder", sagte Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir werden uns wiedersehen«, versprach Ciel. »Ich werde auch auf dem Richtplatz anwesend sein. Dominique ist ein fähiger und professionell vorgehender Mann, er wird Ihnen nicht mehr antun, als das verordnete Strafmaß. Denken Sie an das Päckchen, was ich Ihnen zusteckte.«


    Bellamy Bourgeois
    "Ich denke an kaum was anderes und daran es hoffentlich zu überleben. Aber einerseits habe ich vor nichts mehr Angst als vor dem Danach. Was wird danach aus mir werden? Wisst Ihr das? Ich werde doch garantiert nicht zurück in den Dienst dürfen...", überlegte Bellamy kleinlaut.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sie werden überleben. Denn nichts anderes besagt das Strafmaß. Ich habe mit meinem Vater noch nicht darüber gesprochen, was danach mit Ihnen geschehen soll. Ich vermute aber, dass Ihre Schuld mit dem Verbüßen der Strafe gesühnt ist. Sie vergriffen sich nicht in Persona an dem Opfer. Ihr Vergehen war, dass sie wegsahen. Darum glaube ich, dass mein Vater es dabei bewenden lassen wird.«


    Bellamy Bourgeois
    "Ich vermute er wird mich des Amtes entheben und an einen Posten setzen, der jedem klar macht, was mit einem wie mir geschieht. Euer Vater ist in solchen Dingen sehr gradlinig. Je kleiner und wehrloser das Opfer, je härter seine Strafe. Das ist auch richtig so und ich sollte es ebenso sehen, aber... ich sah.... sah nichts", sagte Bellamy.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mit was für einem Posten rechnen Sie denn?«, fragte Ciel. »Und, wenn Sie gewillt sind, mir die Frage zu beantworten - was brachte Sie wirklich dazu, wegzusehen?«


    Bellamy Bourgeois
    "Mit einem Posten in den unteren Rängen oder noch tiefer bei den einfachen Bediensteten die schleppen müssen. Was mich dazu brachte, war die Loyalität zu meiner Gruppe. Die manche Sachen ganz ähnlich sieht wie ich. Sie sahen bei mir ebenfalls weg, wenn ich mir das nahm, auf was ich Appetit hatte. Ich habe nicht nach einer Zustimmung gefragt, versteht Ihr? Diese Truppe ist für viele von uns die einzige Familie die wir haben. Und die meisten von uns sind nicht sehr sanftmütig gestrickt. Aber wir sind trotz all unserer großen und kleinen Fehler Euch absolut loyal gesinnt. Vielleicht ist die Loyalität aber auch da gebrochen, wo wir zwar Euren Schutz gewährleisten, aber nicht immer Euren willen. Sollte ich gehen müssen, sollte Boldi mein Nachfolger werden. Aber ich vermute dass wird er nicht, da er sehr nachsichtig ist oder?", fragte Belly.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich weiß, dass Boldiszàr kürzlich ein Gespräch mit meinem Vater hatte, aber mir sind die Inhalte nicht bekannt. Ich vermute aber nicht, dass er in die nähere Auswahl fällt, da er dafür bislang zu wenig mit meinem Vater zu tun hatte. Zum Posten des Palaisin gehört neben außerordentlichen Kampffähigkeiten in erster Linie sehr viel Vertrauen. Mehr noch als bei jedem anderen legt man sein Leben in dessen Hände. Ich hatte hier und da Gespräche mit Boldiszàr. Er ist ein guter Mann, aber ob er zum Palaisin taugt? Das Kommando über die gesamte Leibgarde würde ihm obliegen. Halten Sie das für zweckdienlich?«


    Bellamy Bourgeois
    "Nein, er müsste noch mit seiner Aufgabe wachsen. Aber ich würde es ihm dennoch gönnen. Möglicherweise wünscht er es sich aber nicht einmal selbst, sondern ist lieber Befehlsempfänger. Das hat auch Vorteile, sehr große sogar wie man sieht. Ich bin selbst hier, da ich als Vorgesetzter versagt habe Herr. Es ehrt mich, dass Ihr so über mich denkt", antwortete Bell.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Der Palaisin wirkte für seine Verhältnisse ziemlich geknickt. Aber das war auch Sinn einer Strafe. Und dass eine Strafe verdient war, dem stimmte Ciel zu. Bei Nathan hätte von Seiten des Palaisins eine sehr deutliche Grenze für seine Gardisten gezogen werden müssen. Dennoch klopfte Ciel ihm kurz gegen den Oberarm. »Ich muss nun gehen. Denken Sie an mein Versprechen.«


    Bellamy Bourgeois
    "Passen Sie auf sich auf, Sie sind wesentlich mehr als Sie selbst sehen. Es war eine Ehre Ihnen dienen zu dürfen... in der Küche und überhaupt", sagte Bellamy absolut ehrlich und respektvoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Diese freundlichen Worte aus dem Mund des grobschlächtigen Palaisin rührten Ciel zutiefst. Er musste sich Mühe geben, das nicht nach außen dringen zu lassen und weiterhin würdevoll-distanziert zu erscheinen. Er nickte nur knapp und schob das Schwert nun endgültig wieder in die Scheide. »Wir sehen uns.« Damit ging er. Fort war Ciel, zurück auf einer Feier. Die beiden Angestellten traten in den Hof. Sie baten Bellamy, seine Rüstung und das Schwert wieder abzulegen und ihn zurück in seine Zelle zu begleiten.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy legte die Rüstung ab und legte das Schwert wie auch das Schild ordentlich daneben. Diesmal folgte er ihnen freiwillig, ohne bösartige Gedanken und ohne jede Aggression.


    Ciel Felicien de Souvagne
    In seiner Zelle fand er einen Teller mit einem Abendbrot, Fleisch, warmes Brot, süßes Gebäck und Obst, alles zusammengestellt aus dem Buffet der Hochzeitsfeier und ein weiteres Glas Bowle, diesmal mit Alkohol.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy schaute auf den Teller und nickte den beiden Wächtern dankbar zu. Als er sie nach dem Einschluss nicht mehr hören konnte, hockte er sich auf den Boden und aß die Leckereien des Hochzeitsmahls, dabei musste er sich schwer zusammenreißen, damit ihn niemand hörte. Wer noch nie sein Brot mit Tränen aß...