• Gregoire Verrill de Souvagne
    Linhard war immer noch mit seinem Vater unterwegs, als Gregoire wieder in seine Gemächer spazierte. Verrill ließ sich auf dem Sofa nieder und bekam von Gaston einige Minuten später einen Kaffee serviert. Der Leibdiener zog ihm die Schuhe aus und Verrill flätzte gemütlich hin, während er sich das Buch vom Tisch schnappte und etwas las. Schlagartig vermisste er seinen Mann und das obwohl sie noch gar nicht so lange zusammen, geschweige denn verheiratet waren. Linhard war niemand der die ganze Zeit groß quatschte, aber wenn war es meist ziemlich witzig oder tiefgründig. Greg vermisste einfach Lins pure Anwesenheit. Früher war es ihm gar nicht so aufgefallen, wie leer die Gemächer sein konnten, wenn nur eine Person fehlte. Nun schalt er sich selbst in Gedanken, dazu musste es schon eine sehr besondere Person sein. Greg wickelte sich in die Tagesdecke, schlürfte seinen Kaffe und las in der Hoffnung so schnell die Zeit zu überbrücken, bis Brandur und Linhard zurückkehrten.


    Tür
    Es klopfte zaghaft.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gaston: Gaston öffnete die Tür und erkannte den Leibdiener des jungen Duc. Vermutlich hatte er eine Botschaft, drum ließ er ihn sofort eintreten. »Komm herein, mein Herr liegt gerade auf dem Sofa und gönnt sich eine kleine Pause mit einem Buch und einem Kaffee. Aber er empfängt Dich, nur zu, er befindet sich im Wohnzimmer«, erklärte Gaston.


    Nathan
    »Danke, lieber Gaston«, sagte Nathan und trat ein, eine riesige bunte Tüte vor dem Bauch tragend. »Ich grüße Euch, Hoheit«, begrüßte er den Prince. »Ich hab Euch was mitgebracht! Von Linhard! Aber der ist ja gar nicht da?« Irritiert schaute Nathan sich um. »Was machen wir denn jetzt nur?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill rollte sich auf den Bauch und setzte sich auf. »Dass macht doch nichts, ich kann es mir trotzdem anschauen. Ist es ein Geschenk?«, freute sich Greg und gab Gaston ein Zeichen, dass er mit Nathan allein sein wollte. Der Leibdiener zog sich diskret zurück.


    Nathan
    »Ja, ein Geschenk! Oh, ich weiß was! Ihr müsst es schon auspacken und ausprobieren und wir überraschen ihn damit!«, hibbelte Nathan. »Da freut er sich bestimmt auch drüber! Schaut, das ist für Euch.« Nathan stellte ihm die Tüte hin.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire nickte zustimmend. »In Ordnung, so machen wir das. Was ist da drin?«, fragte Verrill neugierig und nahm die Sachen vorsichtig aus der Tüte.


    Nathan
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    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill zog das Kleid ganz langsam und vorsichtig aus der Tüte und schaute es sich an. Sie strich mit den Fingerspitzen über den Stoff und musterte dann Nathan. »Dass kann ich nicht anziehen, wenn mich wer darin sieht... nun wer sollte mich hier sehen... Ich werde es anprobieren, aber im Schlafzimmer. Du musst es zuschnüren Nathan«, bat Verrill.


    Nathan
    »Ich helfe Euch«, sagte Nathan freundlich. »Fasst doch mal den Stoff an, ich habe ein Kleid mit ganz, ganz weichem Kuschelstoff rausgesucht. Und ohne Korsett oder Knöpfe andere harte Dinge! Es ist überall weich und freundlich. Und es geht ganz einfach anzuziehen, das könnt Ihr sogar ohne Hilfe, wenn Ihr mal allein sein möchtet mit dem Kleid, aber ich zeige es Euch, wie es geht.« Er begleitete Verrill ins Schlafzimmer.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ja es ist weich und anschmiegsam und besonders schön ist, dass es keinen Ausschnitt hat, sondern schön geschlossen ist, das gefällt mir gut. Wie kam Lin auf so eine Idee? Manchmal frage ich mich, woher er solche schrägen Ideen hat«, schmunzelte Verrill und führte Nathan ins Schlafzimmer. Dort zog er sich aus und wartete darauf, dass Nathan ihm erklärte wie man korrekt in das Kleid schlüpfte.


    Nathan
    »Man zieht es über wie einen langen Pullover. Weil ich eins ohne Verschluss am Rücken ausgesucht habe. Dazu rafft man es zusammen, damit es nicht runterhängt, zu einer Art Kreis. Und dann schlüpft man durch mit dem Kopf, mit den Armen und lässt es dann an sich runterrutschen. Linhard ist einfach ein sehr aufmerksamer Mann, auch wenn er ein bisschen ruppig ist, aber das liegt daran, dass er ein Naridier ist. Eigentlich ist er ganz lieb.« Nathan legte das Kleid aufs Bett und machte einen Ring daraus, dann half er Verrill beim Hineinschlüpfen.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill hatte Spaß daran mit Nathan das Kleid auszuprobieren. Auf der Haut getragen fühlte es sich noch um Längen besser an, als es nur zu berühren. Zuerst saß es noch wie ein Sack, aber es musste schließlich noch geschnürt werden. »Ja bei Linhard macht es die Mischung Nathan, er kann ruppig sein, aber auch ganz liebevoll. Manchmal sogar beides zugleich... wenn wir uns lieben zum Beispiel. Aber meist ist er zärtlich und ungeduldig«, lachte Verrill leise. »Meinst Du alle Naridier sind ruppig? Dass kann ich mir nicht vorstellen. Schnüre das Kleid aber nicht zu feste zu«, bat Greg.


    Nathan
    »Ich schnüre es so, dass es locker anliegt, wenn es Euch zu fest ist, dann mach ich es noch lockerer.« Nathan zog die Kordeln der Schnürung immer abwechselnd auf beiden Seiten ein Stück straffer, von oben nach unten, damit es symmetrisch wurde. Dann machte er eine doppelte Schleife, die nicht allein aufgehen konnte. Verzückt betrachtete er Verrill. »Schaut Euch nur mal im Spiegel an, Hoheit!«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Verrill folgte Nathan zum großen Standspiegel und betrachtete sich darin. Sie drehte sich einmal um sich selbst, betrachtete über die Schulter ihren Rücken und drehte sich dann wieder frontal zu sich. Verrill wuschelte sich einmal die Haare durch, so dass der lange Pony nicht hinter den Ohren eingeklemmt war und ließ sie einfach offen nach vorne fallen. Fransig hingen ihr die Haare etwas ins Gesicht und sie musterte Nathan. Wie ein Mann sah Verrill nicht mehr aus, sondern wie eine dünne ungeschmickte Frau die ziemlich verunsichert schaute.


    Nathan
    »Ihr seht aus wie eine Prinzessin«, hauchte Nathan begeistert. Er zupfte das Kleid etwas zurecht und korrigierte die Frisur mit den Fingern. »Wie fühlt Ihr Euch? Oh, und zieht besser die Strümpfe aus.« Er zupfte Verrill die Socken von den Füßen, damit sie barfuß über den Teppich gehen konnte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Anders... gut und ängstlich zugleich. So habe ich mich noch nicht gesehen. Gib mir mal den Tiegel der auf dem Nachtschrank steht«, bat Verrill und strich sich das Kleid am Körper glatt, obwohl keine Falte darin zu sehen war. Es war ehr eine Verlegenheitshandlung um die eigene Nervösität zu überspielen.


    Nathan
    Nathan holte den besagten Tiegel. »Soll ich ihn Euch reichen oder soll ich was damit für Euch tun?«, erkundigte er sich.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Nur festhalten«, lachte Verrill bei Nathans Gesicht. Sie schraubte ihn auf und cremte sich mit dem Inhalt die Lippen ein, so dass sie leicht schimmerten. So betrachtete sie sich erneut im Spiegel. »So sieht Verrill aus... schau einer an...«, sagte sie leise und ergriffen, dabei nahm sie Nathans Hand und hielt sie fest.


    Nathan
    »Ich finde sie schön«, sagte Nathan offen und lächelte glücklich. Er drückte sanft Verrills Hand. »Wie fühlt Ihr Euch, jetzt, da Ihr Verrill das erste Mal nicht nur fühlt, sondern auch seht?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Dankeschön Nathan. Ich weiß nicht was ich fühlen soll, ich bin froh und erleichtert. Ich habe Angst und bin verwirrt, aber hier kommt niemand herein. Es ist ja nicht so, dass ich mich verkleiden würde... das eine ist genauso meine Natur wie das andere... und trotzdem habe ich Angst. Sogar Angst davor mich wohl zu fühlen, dass ist doch paradox«, sagte Verrill und trat ganz nah an den Spiegel. »Wie ich wohl geschminkt aussehen würde? Mit Farbe auf den Lippen und Wangen? Wie meinst Du sähe ich aus?«, fragte Verrill und zeichnete mit den Fingerspitzen ihr Gesicht nach. »Das ist irgendwie verrückt, dass bin doch immer noch ich und zeitgleich ist es völlig vertraut und fremd«, stöhnte sie leise und atmete einen Moment mit geschlossenen Augen durch, ehe sie den Blick wieder hob und sich selbst im Spiegel in die Augen schaute. »Hallo Verrill...«, grüßte sie sich selbst um sich willkommen zu heißen,ehe sie die Arme um ihren dünnen Körper schlang. »Schön dass Du da bist... Wobei... Du bist ja immer da. Gregoire ruht sich gerade im Hintergrund aus«, grinste sie schief.


    Nathan
    »Wir könnten das ausprobieren«, freute sich Nathan. »Ich kann Euch schminken, ich weiß, wie das geht!«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Dann schmink mich so, wie es zu mir passt. So wie eine Frau, aber nicht zu sehr, sondern so wie ich selbst aussehen möchte. Man soll sehen dass ich eine Frau bin, aber ich möchte keine Maske aus Schminke tragen, wie auf einem Ball. Bekommst Du das hin?«, fragte Verrill neugierig und setzte sich aufs Bett.


    Nathan
    »Ja, ich mach das ganz dezent. So dass es aussieht, als seid Ihr gar nicht geschminkt, sondern würdet heute von selbst so besonders weiblich aussehen. Masken sind niemals gut, nur Menschen sind schön. Niemand braucht eine Maske.« Nathan flitzte davon und kam kurze Zeit später mit seinem eigenen Kosmetikköfferchen zurück. »Den hab ich Fabs noch nicht gezeigt ... ich schäme mich ein bisschen dafür. Aber aus Euch machen wir jetzt ein wunderschönes Blümchen.« Nathan begann mit den Fingern etwas Grundierung zu vertupfen, nur an den Stellen, wo Hautunreinheiten zu sehen waren und um die Augen herum, um die Augenringe zu überschminken. Dann wusch er sich die Finger, puderte sacht mit einem trockenen Schwämmchen die Nase und die Stirn und jene Stellen, die er geschminkt hatte. Auch die Augenlider überzog er mit einer Puderschicht. »Das ist, damit die Wimperntusche nicht verschmiert«, erklärte er. Er verstrich ein wenig glänzendes Weiß auf den Lidern, doch es war so dezent, dass man es kaum sah. Ebenso dezent dunkelte er jene Bereiche ab, aus denen die Wimpern wuchsen. Er nahm dazu nicht Schwarz, sondern Braun, damit es natürlicher wirkte und zum Schluss verwendete er ebenso braune Wimperntusche, um Verrills Wimpern unaufdringlich zu betonen. Er überlegte, ob ein wenig Wangenrouge angebracht wäre, aber entschied sich dagegen. Er kämmte die Augenbrauen, doch sie waren so, wie sie waren, so schön, dass sie nicht getönt zu werden brauchten. Das Letzte, was er tat, war die Lippen in einem kaum sichtbaren Rosa zu bemalen. Nur so viel, dass die Lippen etwasgesünder wirkten und deutlicher als sonst hervortraten, ohne dabei bemalt zu wirken. Nathan hielt Verrill einen Handspiegel vor.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill hielt still während Nathan sie schminkte. Es fühlte sich gut an, wie er mit ihr umging. Nathan war ein lieber kleiner Kerl, der sich wirklich um andere bemühte. Verrill mochte ihn von Herzen gern. Er tupfte und puderte und machte noch allerhand, was Verrill so nicht kannte. Geduldig wartete sie ab bis er mit seinem Werk fertig war. Als er ihr dann einen Handspiegel in die Hand drückte, schaute sie lange Zeit kommentarlos hinein, einfach zu überrascht und ergriffen, wie sie jetzt aussah. »Das... das hast Du wunderschön hinbekommen. Ich sehe umwerfend aus. Dankeschön Nathan, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Sonst bin ich nie um Worte verlegen. Aber so habe ich mich noch nie gesehen, mit dem Kleid und so zurecht gemacht, würde man nicht denken dass ich noch eine andere Seite habe. Oder?«, fragte Verrill glücklich.


    Nathan
    »Nein, man würde gar nicht auf den Gedanken kommen«, sagte Nathan lächelnd und strich Verrill die Haare ein wenig zurecht. »Ihr seid eine wunderschöne Frau, Verrill. Was meint Ihr? Soll ich Euren Mann holen?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill schaute Nathan fast schockiert an und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, ich möchte nicht dass er mich so sieht. Nun einerseits möchte ich das schon, aber andererseits.... sehr geradlinig. Ich befürchte ihm könnte das Ergebnis zu gut gefallen. Auf der anderen Seite möchte ich wirklich dass er mich einmal so sieht. Was rätst Du mir Nathan? Soll ich es wagen?«, fragte Verrill nervös.


    Nathan
    Nathan drückte Verrill, so wie er eine gute Freundin drücken würde. »Er hat mir aufgetragen, Euch das Kleid zu kaufen. Und er ist doch wirklich ein lieber Mann. Und Ihr ... Ihr wollt Verrill vielleicht nicht immer verstecken müssen. Sondern sie vielleicht manchmal auch etwas vom Leben haben lassen. Ihr seid zwei, es sollte nicht nur einer etwas vom Leben haben. Aber Ihr müsst das wissen. Wenn Ihr noch nicht so weit seid, dann genießt das doch ein wenig für Euch allein und dann kleide ich Euch wieder um.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Meine beiden Seelenseiten befinden sich nicht in einem Kampf miteinander Nathan, sie sind völlig ausgesöhnt, sie leben Hand in Hand. Aber Greg ist nur zu sehen, da er Verrill beschützt. Ich habe Angst dass er nur noch Verrill mag, aber ich bin nicht mal Gregoire oder mal Verrill Nathan - ich bin zeitgleich beides. Wir sind eins. Ich kann es schlecht erklären, aber auf der anderen Seite weiß Linhard dies und er hat sich ja auch bei dem Kleid etwas gedacht. Er hat mir die Ehe zugesagt, als er dachte ich wäre nur männlich. Er wusste nicht was ich bin und dennoch hat er sich die erste Zeit wirklich bemüht. Weißt Du was? Soll er doch heute einfach Gregoires Posten übernehmen, er ist mein Mann oder nicht? Dann wird er mich auch beschützen«, flüsterte Verrill und umarmte Nathan ebenfalls liebevoll.


    Nathan
    »Vielleicht ist Verrill stärker, als Ihr glaubt und braucht gar keinen Beschützer«, antwortete Nathan. »Dass Eure beiden Seiten in Wahrheit gar keine Seiten sind, sondern beide eins, das ist ein schöner Gedanke ... Ciel würde das auch gefallen, wenn er davon wüsste. Er philosophiert gerne.« Er wartete, bis Verrill die Umarmung wieder löste. »Was meint Ihr, soll ich Euren Mann rufen lassen?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Kannst Du einen Moment hier bleiben, wenn er heimkommt? Ich habe keine Angst vor ihm, ich möchte nur gerne jemanden dabei haben. Ein Rückhalt, verstehst Du? Ich kann es Ciel gerne mal erläutern. So klingt es als wäre ich ein zusammengewachsener Zwilling. Greg meint dies, Verrill meint dass - so ist es aber nicht. Verrill ist auch nicht sie Nathan. Nur Greg ist meine männliche Gestalt, meine Maske. Verrill ist mein tatsächliches ich - das es, der Zwitter, er - der Mensch der beides ist. Vielleicht verstehst Du es so besser. Und als Mensch habe ich halt mehr Bandbreite an Gefühlen als ein reiner Mann oder eine reine Frau. Und manchmal verknoten sie sich und machen mich etwas wirr, weil ich dann nicht weiß was los ist. Aber Du hast eine beruhigende Art und das tut sehr gut Nathan. Hol Linhard bitte her und komm wieder mit zurück«, bat Verrill.


    Nathan
    Verzaubert folgte Nathan der Erklärung. »Das kann ich leider nicht verstehen. Weil ich nur eins bin. Aber es hört sich schön an, so zu sein ... ich dachte, Verrill wäre Eure weibliche Seite. Jetzt weiß ich es besser. Hat Eure weibliche Seite auch einen Namen? Ach nein ... Ihr habt ja gar keine Seiten. Ihr SEID Verrill. Und Gregoire ... ist nur Eure Maske. Jetzt hab ich es doch verstanden, glaube ich, ein bisschen.« Er stand auf und suchte Linhard.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill setzte sich aufs Bett und machte es sich gemütlich. Sie setzte sich so, dass sie sich selbst im Spiegel beobachten konnte. Es war seltsam so auszusehen und faszinierend zugleich.


    Linhard
    Linhard saß mit seinem Vater in der Küche und beide ließen sich ihr Mittag schmecken. Als er Nathan verblickte grinste Lin ihn gut gelaunt an. »Und hast Du alles bekommen?«, fragte er freundlich.


    Nathan
    Nathan verneigte sich. »Ja, Hoheit. Ich habe mir viel Zeit gelassen bei der Suche und große Mühe gegeben. Verrill lässt Euch höflich bitten, mir in Euer gemeinsames Gemach zu folgen.«


    Linhard
    »Paps Du bleibst hier, ich begleite Nathan. Bis später«, sagte er gut gelaunt und drückte Brandur kurz zum Abschied. »Auf gehts Nathan, führ mich zu meinem Mann«, sagte Lin und hoffte, dass alles gut gegangen war.


    Nathan
    Nathan brachte Linhard zurück zu Verrill und klopfte. Dann öffnete er die Tür und ließ Linhard zuerst eintreten.


    Linhard
    Linhard betrat das Schlafzimmer und blieb wie angewurzelt vor Verrills stehen. Er musterte sie von oben bis unten und reichte ihr eine Hand. Verrill nahm sie liebevoll und Lin zog sie mit einem harten Ruck vom Bett in seine Arme und umschlang sie felsenfest. Er küsste sie fest auf den Hals und auf den Mund, ehe er sie ein Stück von sich wegschob, erneut betrachtete und wieder an sich drückte. »Du bist so schon hübsch, aber jetzt... so... bist Du der Hammer Verrill. Du bist wunderschön und dass ist noch untertrieben, ich liebe Dich Verrill«, flüsterte Linhard ihr ins Ohr. Verrill drückte sich fest gegen Lin und schmiegte sich an ihn.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Ich liebe Dich auch. Mich aus meiner Tarnung geschält hat Nathan. Er hat mich so zurecht gemacht wie ich bin, wenn nur das Weibliche zu sehen ist. Ich habe versucht es ihm zu erklären und er hat es verstanden, er weiß wer Verrill ist«, flüsterte sie zurück.


    Linhard
    »Zwei Seiten hast Du schon, die hat jeder. Du hast männlich und weiblich und ich hell und dunkel. Möchtest Du einmal so rausgehen? Oder rausgehen und Dich woanders umziehen und Deine frauliche Seite zeigen? Möchtest Du das?«, fragte Lin.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Das kann ich nicht, noch nicht. Vielleicht irgendwann einmal, aber jetzt nicht. Zuhause werde ich es tun, aber draußen... nein. Vielleicht werde ich etwas von meiner harten Schale ablegen, aber von heute auf morgen ohne Rüstung? Das geht nicht«, sagte Gregoire.


    Linhard
    Lin schaute nach Nathan. »Hast Du auch an das kleine Sondermitbringsel gedacht?«, fragte er grinsend.


    Nathan
    »Ja, aber ich hab das nicht in die Tüte tun wollen ... einen Moment bitte, Hoheiten.« Nathan eilte davon. Er war froh, dass die Begrüßung der beiden so positiv verlaufen war. Kurze Zeit später kam er zurück, einen Vogelkäfig in der Hand. Doch entgegen Linhards Befehl saß da nicht nur ein Rosenfink drin, sondern gleich zwei. »Verzeihung«, sagte er leise und bekam rote Wangen. »Aber die beiden waren ein Paar. Paare darf man nicht trennen. Ich hab Euch das Geld dafür mit auf den Betrag getan, den ich Euch zurückgeben muss. Der zweite Vogel ist dann ein Geschenk von mir. Den müsst Ihr nicht selber bezahlen.« Er stellte den Käfig in Brusthöhe auf einem halbhohen Schrank ab, so dass Verrill die Tiere betrachten konnte, die nervös darin herumhüpften und flatterten.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Das ist aber eine süße Geste von Euch. Dankeschön Lin«, sagte Verrill und drückte ihren Mann felsenfest an sich, ehe Nathan genauso gedrückt wurde, dass ihm die Luft wegblieb. »Das stimmt, ein Pärchen darf nicht getrennt werden. Ich werde Euer Geschenk in Ehren halten. Die Vögel und... einmal mich mit anderen Augen sehen zu dürfen. Vielleicht wiederholen wir es einmal, was meinst Du Nathan?«, fragte sie gut gelaunt und betrachtete die kleinen Ziervögel. »Sie sind süß«, kicherte sie.


    Nathan
    Nathan quietschte leise, als er dermaßen gedrückt wurde und irgendwas in ihm knackte. Aber er war trotzdem glücklich. »Ich helfe Euch gern wieder, wenn Ihr möchtet.« Er selbst hatte seinen Fimmel immer noch nicht Fabien gebeichtet und dieser schien es noch nicht bemerkt zu haben. Das machte Nathan ein wenig traurig, aber vielleicht änderte sich das irgendwann. Er fragte sich, was sein Freund von dieser Spielerei halten würde, oder ob er das blöd fand, wie die meisten Leute vermutlich. »Ich finde, Ihr solltet das ruhig immer tragen dürfen, wenn Euch danach ist. Es ist ganz schön traurig, dass Ihr Euch darum Gedanken machen müsst. Aber ich glaube, es gibt hier viele Leute, die ähnliche Sorgen haben. Und dann wird man unglücklich, weil man unter Stress steht und sich immer verstellen muss. Darum finde ich, sollte man wenigstens manchmal in den eigenen vier Wänden tragen dürfen, was man möchte.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Das hast Du sehr schön gesagt Nathan. Beides zeigen zu können, wonach mir gerade ist, dass wäre schön. Denn manchmal ist einem auch danach, gar nichts zu zeigen, man geht absolut neutral und es passt trotzdem. Ich danke Dir für Deine Hilfe und wenn Du einmal so gekleidet sein möchtest, kannst Du jederzeit zu mir kommen. Wobei ich denke, dass Dein Freund nichts dagegen haben wird. Soweit ich von Vater weiß, legt Fabien ja sehr viel Wert auf sein Äußeres. Ich denke er würde es verstehen. Nathan tust Du mir noch einen Gefallen? Ich möchte Dich bitten, dass Du Ciel hierher holst. Ich weiß er hat gerade andere Sorgen. Aber ich kann so leider nicht zu ihm gehen. Ich schaffe das nicht. Er soll mich so sehen dürfen. Ich finde dass hat er sich verdient, dafür, dass er von Linhard den Paps zurückholen ließ. Bitte ihn bitte hierher«, bat Verrill und küsste Nathan auf die Stirn, ehe sie sich wieder bei ihrem Mann einhakte.


    Nathan
    »Oh«, piepste Nathan, als er auf die Stirn geküsst wurde. Er mochte solche lieben Gesten. Noch mehr aber freute er sich über den Vorschlag, dass er selbst einmal zusammen mit Verrill ein Kleid tragen dürfte. »Das ... das würde ... das würde ich sehr gern einmal mit Euch zusammen versuchen. Und dann, dann meinem Fabs zeigen. Vielleicht lacht er mich aus. Aber ich würde es trotzdem gern mal ausprobieren, mich ihm so vorzustellen. Auch wenn ich da drin nicht so hübsch aussehe wie ihr, aber ich mag das trotzdem sehr.« Mit vor Aufregung und Freude glühenden Wangen ging er davon. Eine Viertelstunde später klopfte er wieder und ließ Ciel an sich vorbei eintreten.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill löste sich von Linhard und trat Ciel entgegen. Sie musterte ihn und umarmte ihn dann ebenso wie zuvor Nathan und Lin. »Hallo Ciel, schön dass Du gekommen bist. Ich wollte dass Du mich so siehst, wenn ich schon einmal komplett die andere Seite offenbare. Bezogen auf Seiten Ciel... sage ich Dir was ich vorhin Nathan sagte, der mir half meine weibliche Seite zu zeigen. Meine beiden Seelenseiten befinden sich nicht in einem Kampf miteinander, sie sind völlig ausgesöhnt, sie leben Hand in Hand. Aber Greg ist nur zu sehen, da er Verrill beschützt. Ich bin nicht mal Gregoire oder mal Verrill, sondern ich bin zeitgleich beides. Wir sind eins. Dennoch sprechen wir von Seiten, da es einfacher zu erklären oder zu verdeutlichen ist. Es ist einfacher zu verstehen... Was sagst Du zu mir Ciel?«, fragte Verrill liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war davon ausgegangen, dass Gregoire irgendetwas mit ihm besprechen wollte. Ciel sah grauenhaft aus, mit tiefen Augenringen und Sorgenfalten auf der Stirn. Man sah ihm an, dass er nur sehr ungern dem Ruf gefolgt war. Als er Verrill in dem blauen Kleid sah, weiteten sich seine Augen und die Falten verschwanden. Einen Moment lang betrachtete er sie fassungslos von der Tür aus. Dann erst trat er ein, so dass Nathan hinter ihm die Tür wieder schließen konnte. Als Verrill auf ihn zutrat und ihn umarmte, umarmte er sie sehr vorsichtig zurück. Er befühlte ihre Schultern in dem Kleid, trat wieder einen Schritt zurück und musterte ihre Gestalt. Und verfluchte gedanklich Linhard, der ständig anwesend sein musste, wenn man ihn nicht brauchte. Sehr viel förmlicher, als er es ausgedrückt hätte ohne dessen Anwesenheit, sprach er: »Du siehst bezaubernd aus, Schwesterchen. Doch, irgendetwas kämpft in dir ... wenn es nicht deine beiden Seiten sind, ist es etwas anderes. Aber nein, ausgesöhnt mit dir selbst bist du nicht.« Zärtlich strich er ihr mit der Hand über die Wange und betrachtete ihr wunderschönes Gesicht.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Es ist Angst Ciel, ich muss mich daran gewöhnen absolut zuzulassen wer ich bin. Weißt Du ob ich ein Schwert halte oder eine Rose, ist letztendlich gleich - es ist beides richtig. Aber es zu wissen und tief im Inneren zu spüren oder es auch umzusetzen ist schon eine völlig andere Sache. Ich wollte dass Du mich so siehst, denn ich weiß nicht, wann ich erneut dazu den Mut habe. Lin hat es mir ermöglicht und Nathan verwirklicht. Drum schau mich an, weil wenn wir uns das nächste mal sehen, werde ich wieder der alte Verrill sein«, schmunzelte sie.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Letztlich sind das doch nur Äußerlichkeiten. Trotzdem muss ich dir mein Kompliment aussprechen. Lass dich Olivie nicht so sehen«, grinste er nun schelmisch und betrachtete sie noch einmal von Kopf bis Fuß. »Ja, Nathan kennt sich mit Kleidern offenbar gut aus. Er hat gut gewählt.« Linhard erwähnte er nicht. Er kaufte dem Kerl nicht ab, dass das wirklich seine Idee gewesen war.


    Linhard
    Linhard musterte Ciel und dachte sich seinen Teil. Das Gesicht sprach für einige Sekunden Bände. Er hätte Verrill gerne aus dem Kleid geholfen, aber das war ihm verwehrt. Lin spürte einen Stich der Eifersucht, obwohl Ciel nicht getan hatte und hier nichts tun oder wagen würde. Sein Paps hatte Recht. Auf gewisse Art waren sie Konkurrenten. Aber da es Verrills Wunsch war, dass ihr Bruder sie so sah, schwieg Lin dazu. Er stellte sich etwas näher dazu und wartete schweigend ab. Nun dass Ciel seinen Bruder und seine Schwester liebte, dagegen sprach nichts. Er sollte nur den Abstand wahren, fand Lin.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill grinste über beide Ohren. »Nein so wird sie mich nicht sehen. Erst müsste ich mich unserer Familie offenbaren. Das steht noch aus Ciel. Ja Nathan hat Geschmack, er hat mir sogar ein Vogelpärchen mitgebracht. Geht es Alex gut?«, fragte Verrill.

    Ciel Felicien de Souvagne
    Als die Augen von Linhard und die von Ciel sich kurz begegnete, schienen zwischen ihnen die Funken zu sprühen. Linhard hatte genau bemerkt, was Ciel empfand. Als Linhard dann auch noch betont näher an Verrill herantrat, wich Ciel einen Schritt zurück. Er wollte nicht mit seinem Schwager streiten. Nicht jetzt. »Ich weiß nicht, wie es Alex geht. Ich kann ihn nicht fragen. Er wacht nicht auf.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Verrill nahm Ciels Hand und ergriff mit der anderen die von Linhard. »Hört auf, ich liebe Euch beide. Das ist nicht nötig, nicht jetzt... überhaupt nicht. Ihr wolltet Freunde werden, da müsst Ihr Euch jetzt nicht anfunkeln. Hey Ihr seid beides meine Lieben, vertragt Euch bitte. Benito soll sich noch einmal Alex annehmen. Er muss zu Kräften und wieder zu sich kommen. Ich weiß nicht, was ihm sonst helfen könnte. Vielleicht einfach dass jemand da ist? Geh vor Ciel, geh zu ihm, sei für ihn da. Wir folgen Dir, ich muss mir nur etwas anderes anziehen. Er wird spüren, dass wir dort sind. Wir stehen ihm gemeinsam bei«, erklärte Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir sind ja auch Freunde. Aber auch mit Freunden teilt man nicht alles gern. Es tut mir leid, Lin. Ich wollte nicht so feindselig dreinblicken. Es ist noch in mir drin.« Er drückte die Hand seines Schwagers, die Verrill in seine gelegt hatte. »Momentan haben wir ganz andere Sorgen. Zumindest ich. Mein Meister ist in meinen Gemächern. Ich wollte ihn nicht irgendwo ... abgeben. Ich gehe schon mal vor, ihr könnt dann nachkommen, wenn ihr so weit seid.« Damit verließ Ciel raschen Schrittes wieder Verrills Wohnung, um Alexandre nicht länger als nötig allein zu lassen.


    Linhard
    Linhard schaute ihm besorgt nach. »Ich wollte auch nicht so schauen. Er hat Recht, wir sind Freunde. Und Du hast Recht Verrill, deshalb stehen wir auch seinem Meister bei. Gerade weil er meinen Paps gerettet hat. Zieh Dich in Ruhe um, genieß es aus dem Kleid zu schlüpfen, wie Du hineingeschlüpft bist. Ich gehe ich schon mal nach und Du folgst mir, sobald Du soweit bist Kleines. Lass das Kleid im Schlafzimmer liegen«, flüsterte Lin ihr ins Ohr. »Das mache ich, bis gleich«, flüsterte Verrill zurück. Lin nickte knapp und folgte Ciel zu Alex. Beide hatten Beistand nötig und verdient.