• Ehrungen am Hofe


    Der Duc de Souvagne hatte Comte Massimo de la Cantillion, Khawa Laurent Rousseau und Chevalier Jules Seymour de Mireault zum Großherzoglichen Hof beordert. Beiden sollte eine besondere Ehre verliehen werden. Mündlich wurde Massimo de la Cantillion bereits zum neuen Palaisin und ersten Schwertes des Duc ausgerufen, nun folgte die offizielle, urkundliche Ernennung. Auch Khawa sollte für seine geleisteten Dienste bezüglich der Friedensverhandlungen belohnt werden. Der gebürgte Rakshaner hatte sich nach seiner Einbürgerung mehr als würdig erwiesen. So hart und unerbittlich wie der Duc de Souvagne mit Feinden seines Landes umging, so großzügig war er gegenüber jenen, die sich mit allen Kräften für Souvagne einsetzen.


    Da Khawa von höfischer Etikette keine Ahnung hatte, wurde Chevalier Jules Seymour de Mireault ebenfalls zum Hofe beordert. Gemeinsam hatten die drei vor dem großen Audienzsaal des Duc zu warten. Die große, reich mit Intarsien verzierte Doppeltür war zur Zeit noch geschlossen. Leibgardisten flankierten die Tür und hielten wie jeden Tag aufmerksam Wache. Der Comte wie auch der Chevalier waren das Warten vor dem Thronsaal gewöhnt, während der Audienzzeiten konnten Bittsteller, gleich welchen Ranges, bei dem Duc vorstellig werden und ihre Anliegen vortragen. Manche dieser Anliegen waren von kleiner Natur, andere gestalteten sich schwieriger, wenn es dabei um Streitigkeiten ging. Handelte es sich um Streitigkeiten zwischen zwei Adelshäusern, dann konnte sich so eine Audienz schon einmal in die Länge ziehen, aber letztendlich hatte der Duc das letzte Wort. Bezog man ihn im Streitfall ein, musste man sich seinem Urteil beugen.

  • Jules schmunzelte Khawa aufmunternd an. Sein Freund wusste vermutlich nicht, wie er den Befehl des Duc werten sollte. Aber de Mireault wusste, dass es sich nur um etwas Positives handeln konnte. Ansonsten wären sie nicht gemeinsam mit dem neuen Palaisin eingeladen worden. Auch wenn der Comte und Khawa sich nicht gerade freundschaftlich gegenüberstanden. Massimo wurde von seiner Frau Monique begleitet. Jules erinnerte sich nur zu gut daran, wie der Comte mental von Leder gezogen hatte in Ehveros und zwar über Felipe von Ehveros. Dass die Souvagnischen Magier nicht in schallendes Gelächter ausgebrochen waren, war alles. Wobei Jules in vielen Dingen Massimo zustimmen musste. Generell hatte der Comte eine genauso konservative Einstellung wie Jules selbst. Jedenfalls hatte Jules einst eine derart harte und unnachgiebige Einstellung gegenüber Fremdländern, bis er von Khawa davon überzeugt worden war, dass man in speziellen Einzelfällen durchaus eine Ausnahme machen musste. Auch wenn Khawa dafür sehr ungewöhnliche Methoden gewählt hatte.


    Die Verhandlungen hatten ergeben, dass keiner der Almanischen Staaten weiter an einem Krieg interessiert war. Der eigentliche Gastgeber Felipe, der zu den Friedensverhandlungen eingeladen hatte, schien selbst nur an Machtgewinn interessiert gewesen zu sein. Ledwick war sein Ziel gewesen, aber da hatte er die Rechnung ohne die Counts aus Ledwick gemacht.


    Letztendlich war es Felipes Tochter Ricarda gewesen, die sich für den Frieden Almaniens einsetze und diesen auch angestrebt hatte. Alle almanischen Völker, die einst den Krieg unterstützt hatten waren des Kämpfens müde. Und niemand konnte es ihnen verdenken. Die Zwerge hingegen sannen auf Rache, jedenfalls hatte es sich für Jules so angehört. Auch wenn es zu keinem Großbündnis der almanischen Völker mehr kam, herrschte nun doch endlich Frieden vor ihrer Haustür. Vielleicht war es auch besser so, denn das letzte Bündnis hatte sich als nicht tragbar erwiesen.


    Wobei das letzte Bündnis von Roderich, Felipe und den Goblins gebrochen worden war. Nun standen Ledwick und Ehveros, wie auch die Hohe Mark unter neuen Herrschern, schon allein dadurch wurde ein neues Zeitalter eingeläutet. Wie Jules hoffte ein friedfertiges. Jeder würde sich um sein Land kümmern, sich dessen Auf- und Ausbau widmen und damit war allen gedient.


    Die Zwerge würden sich in ihre unterirdischen Städte zurückziehen und dort genauso autark leben, wie sie es seit Jahrhunderten taten. Sie umgaben sich komplett mit schützendem Fels und verschanzten sich hinter Tonnen von Gestein.


    Souvagne umgab sich mit einer schützenden Mauer aus Stein und verschanzte sich dahinter.


    So viel Unterschied in der Geisteshaltung von Souvagnern und Zwergen gab es nicht, was die Liebe zur Eigenständigkeit anging. Beide lebten gerne abgeschottet von der Welt, lebten ihre eigenen Werte und Traditionen und ließen sich nicht von Fremdländern in ihre Belange hineinreden. Beide Völker bevorzugten schützende Wälle aus tonnenschwerem Gestein. Die Zwerge lebten sogar komplett darin, tief eingebettet im Felsen der Gebirge wie in einem Mutterschoß, während die Souvagner eine gewaltige Mauer um ihr Land errichteten.


    Die einen sahen die Mauer als Abschottung, aber Jules sah sie als das was sie war – das äußere Bollwerk eines sicheren Rückzugsortes. Die Mauer umschloss schützend ihr Land, sie bildete sozusagen das Nest für den Souvagnischen Adler.


    Der Luftraum Souvagnes war das Hoheitsgebiet der Himmelsaugen. Mit ihren treuen Greifvögeln und ihrer Magie sicherten sie den Himmel und waren das allgegenwärtige, wachende Auge Souvagnes. Jules freute sich auf die Zukunft, in der Luftschiffe als feste Himmelsbasen eingerichtet werden sollen. Eines dieser gigantischen, fliegenden Kunstwerke war auf der Doppelhochzeit der Prinzen am Himmel über den Palast aufgetaucht. Der junge Duc hatte zudem den Bau der Souvagnischen Speere befolgen. Zwillingstürme die den Prinzen Gregoire und Ciel gewidmet waren. Die Türme sollten einen Großteil der Sicherheit Souvagnes beherbergen und dennoch genügend Platz für andere Institutionen aufweisen. Jules konnte sich gut eine Akademie in den Hallen der Türme vorstellen.


    Schon jetzt gab es Pläne, dass die Türme als Luftschiffandockstation genutzt werden sollten.


    Auch sollte ein Teil der Cockatrice-Zucht, der Zucht der Drachenhühner auf staatlicher Basis dort einziehen. Der Name Drachenhuhn war genau wie Cockatrice irreführend. Weder handelte es sich bei den Tieren um Drachen, noch um Hühner, noch um eine Sagengestalt. Es war eine eigenständige Art, eines Urvogels. Sie hatten mehr mit einem Papageien gemein, als mit einem Huhn, bis auf die Optik. Zudem waren es gefährliche Jäger und so entstand im Volksmund der Name der Tiere – Drachenhuhn.


    Der Chevalier hoffte, dass er eines Tages ebenfalls eines der edlen Tiere verliehen bekam. Der Ehemann von Prince Gregoire führte die erste eigene private Zucht dieser großartigen urigen Vögel. Nun andere konnten den Tieren vielleicht nichts abgewinnen, aber der Orden der Himmelsaugen war seit jeher mit Greifvögeln verbandelt. Ein Himmelsauge war nichts ohne seinen Greifvogel, denn der Vogel war das tatsächliche Auge am Himmel. Und so war es nur verständlich, dass es die Himmelsaugen waren die als erste versucht hatten, die Drachenhühner zu domestizieren. Was ihnen letztendlich auch gelang.


    Wo Jules über seinen Orden, die neue Wirkstätte und die Drachenhühner nachdachte, fiel sein Blick auf seinen großen Uhu Gufo. Wie immer saß das imposante Tier auf seiner Schulter und behielt alles wachsam im Auge. Im Moment musterte Gufo mit glühenden Augen Khawa, ehe sein Kopf zu Massimo herumschwenkte. Auch Gufo wollte nicht länger warten, er wollte seinen Mittagsrundflug drehen. Jules musste sich ein Grinsen verkneifen, als er daran zurück dachte, wie Gufo Khawa seinen Turban entwendet hatte. Selbstverständlich hatte niemand dem Rakshaner geglaubt. Wieso auch? Immerhin stand das Wort eines Wilden, gegen das eines Chevalier. Was danach geschah ließ Jules nun doch breit grinsen. Gut gelaunt rämpelte er Khawa an.


    Endlich ging die Tür auf und der Hofmarschall trat heraus. Jules erinnerte sich vage daran, dass der Mann üblicherweise nach Brathähnchen roch, schob den Gedanken aber schnell beiseite um sich voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren zu können.


    „Seine Majestät Duc Maximilien Rivenet de Souvagne, sowie seine Majestät Archi-Duc Dreux Gifford de Souvagne empfangen nun den Palaisin Comte Massimo de la Cantillion samt Begleitung, sowie den Bürgerlichen Khawa Laurent Rousseau in Begleitung des persönlichen Himmelsauges des Duc - Chevalier Jules Seymour de Mireault“, verkündete der Hofmarschall und machte eine einladende Geste.

  • Khawa war etwas nervös, aber er war niemand, der sich von einer bevorstehenden Audienz die gute Laune verderben ließ, selbst wenn es eine Audienz beim Duc war. Er knabberte Rosinen, um sich die Zeit beim Warten zu vertreiben, warf einige davon hinterrücks auf Massimo und hoffte, dass sie in seinen Kragen fielen und schwatzte mit Jules. Nachdem die Rosinen alle waren, stellte Khawa sich strategisch geschickt hin, so dass er zwischen Jules und Massimo stand, damit die beiden sich nicht miteinander unterhalten konnten, ohne dass er sich einmischte und ihnen das Gespräch durch absichtlich dumme Anmerkungen verdarb. Er hasste den Comte und wollte nicht, dass der mit Jules quatschte. Schlimm genug, dass die beiden sich als Geistmagier mental unterhalten konnten, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.


    Als Jules ihn gut gelaunt anrempelte, stolperte Khawa absichtlich stärker als nötig, rempelte so seinerseits gegen Massimo und trat ihm auf den Fuß. »Verzeihung, Comte«, sagte er und guckte betreten.


    In dem Moment öffnete der Hofmarschall von innen die gewaltige Pforte. Khawa stelle sich rasch ordentlich hin und setzte seinen seriösen Blick auf. Jetzt wurde ihm doch langsam etwas mulmig. Er ging dicht neben Jules, so dass ihre Arme sich im Gehen berührten. Er war gespannt, was sie erwartete.

  • Massimo

    hätte Khawa am liebsten den Kopf abgeschlagen. Wobei dass bei dem Rakshaner nichts nützte. Die brauchten ihre Köpfe nicht. Khawa benahm sich wieder wie der typische Wilde. Dass er nicht noch mit seiner Kacke, war alles. Der Wüstenwilde hatte kein Benehmen, aber das war sowas von klar. Massimo blieb so ruhig wie konnte. Aber seine Hand wanderte wie von selber zum Schwertknauf. Das Gehampel und das Bewerfen ignorierte er. Das würde er dem Rakshaner gleich ganz anders heimzahlen. Dann ging die Tür zum Thronsaal auf und ein Hauch Hähnchen wehte ihnen entgegen. Der Wilde stellte sich schnell ordentlich hin und schaute als könnte er kein Wasser trüben. Massimo stellte sich hinter ihm und verpasste ihm mit der geballten Faust einen Nierenhaken mit volle Wucht ins Kreuz. Zeitgleich übermittelte er dem widerlichen Wilden grauenvolle Gedankenbilder. Die Rosinen die er gefressen hatte, waren fette, blutsaugende Zecken, die sich in seine Magenwände bohrten. Gerade als Khawas Panik vor den Parasiten grauenvoll wurde, brach Massimo den Kontakt zu dem Wüstenwilden ab. Gut gelaunt lächelte er Monique an und legte seinen Arm um sie.

    „Wenn der Wüstenwilde meint, der kann mich verarschen ist der an der falschen Adresse“.

    Massimo starrte Khawa so an, dass der seinen Blick im Nacken spürte.

  • Khawa gab ein kurzes Ächzen von sich, ansonsten verkniff er sich jeden Schmerzenslaut und ertrug die Pein in seiner Niere, aber ihm trat kalter Schweiß auf die Stirn. Er zog es vor, vor Schmerzen in die Knie zu gehen, anstatt sich an Jules festzukrallen und ging zu Boden. Als sich auch noch die Rosinen in Zecken verwandelten und anfingen, sich durch seine Eingeweide zu fressen, krallte er die Finger auf seinen Bauch. Ihm schoss die Frage durch den Kopf, ob es eine Magieform gab, welche tatsächlich in der Lage war, eine solche Verwandlung zu vollbringen oder ob es nur eine Illusion war, da brach der Angriff ab. Die Rosinen waren wieder harmlose Rosinen, aber seine Niere fühlte sich an, als würde ihm ein Dolch im Rücken stecken.


    Massimo stand hinter ihm, Khawa konnte seinen Blick spüren. Verärgert quälte Khawa sich wieder auf die Füße. Ihm war von dem Nierenhaken kotzübel. "Ein paar Meter zu zeitig auf die Knie gefallen, oder?", sagte er grinsend zum Hofmarschall. Falls Massimo noch in seinem Kopf rumspukte, konnte der nun lesen, was sich Khawa vorstellte, mit ihm zu machen.

  • Massimo

    musste schnaufen so sehr verkniff er sich ein lachen. Er versteckte sein grinsen hinter vorgehaltene Hand.

    „Verzeihung Khawa, ich bin gestolpert. Ich hoff ich hab dich nicht zu feste geschubst. Das könnte ich mir nicht verzeihen. Der Boden ist aber auch was glatt hier. Kommst du alleine hoch, oder soll ich dir helfen? Hoffentlich hast du dich nicht verletzt und dir deine zarten schokobraunen Knie aufgeschlagen. Vielleicht gehst du besser zum Medicus, du scheinst nicht ganz anwesend zu sein. Und Bauchweh hast du auch. Dich hats aber auch erwischt Khawa. Kann das sein, dass du keine Flugrosinen verträgst? Ich hab mal gehört die liegen schwer im Magen und verursachen Durchfall. Gut bei dir fällt der nicht weiter auf“.

    Antwortete Massimo und las die Gedanken von Khawa.

    (was liest er?)

  • Massimo las in Khawas Gedanken, wie er nackt hinter einer Hyäne her geschliffen wurde, bis er nur noch ein mit Steppenstaub bedeckter, zuckender, blutiger Klumpen war, mit dem die Hyänen zum Abschluss ein Zerrspiel veranstalteten. Es war eine Form der Todesstrafe, die in Rakshanistan besonders unliebsamen Feinden vorbehalten war, denn sie konnte sich über Stunden hinziehen, ohne dass das Opfer bewusstlos wurde oder starb. Wenn man wollte, auch Tage.


    Über den Vergleich seiner Hautfarbe mit Ausscheidungen ärgerte Khawa sich maßlos. Für Almanen gab es in der Steppe auch alle möglichen mehr oder weniger lustigen Beschimpfungen, aber die würde er hier nicht aussprechen. Damit würde er nicht nur Massimo, sondern unweigerlich auch Jules beleidigen, den Hofmarschall und sogar den Duc, der am anderen Ende des Saals noch immer auf seinem Thron ausharren musste, während seine Gäste sich stritten.


    »Keine Ursache«, sagte Khawa so normal wie möglich. »Unfälle passieren.«
    >Arschloch<, fügte er gedanklich hinzu, nicht daran denkend, dass Massimo das vermutlich lesen würde.


    Er klopfte sich seine Knie ab, obwohl sie sauber waren. Der Boden des Audienzsaals war natürlich spiegelblank gewienert. Er trug heute vollständig souvagnische Kleidung, allerdings von der bequemen Sorte.

  • Monique hakte sich bei Massimo ein und krallte ihm die Hand in den Arm.


    „Hör auf Massimo, Du bist gemeinsam mit Khawa vom Duc eingeladen worden. Wenigstens für die Zeit der Audienz solltet Ihr beiden nicht streiten. Khawa unterlässt seine kindischen Scherze und Du unterlässt es ihn als Fäkalie zu bezeichnen. Und Ihr beiden hört bitte auf versehentlich zu stolpern, zu torkeln und zu verunfallen. Was soll das denn? Ihr müsst Euch nicht mögen, aber Ihr habt die Form im Hofe zu wahren. Am Ende werden wir alle noch herausgeworfen und Ihr wisst nicht einmal weshalb Ihr zum Duc bestellt worden seid. Ist das wirklich nötig? Ich ermahne an Euren Verstand.


    Und ich ermahne Dich als meinen Mann Massimo, ich kann mich nicht über so etwas aufregen. Denk an unsere Familie und an unser Kind. Und nun lasst uns bitte endlich hineingehen, denn der Hofmarschall schaut schon sehr mitgenommen. Ich glaube kaum, dass Ihr beiden von einem der Gardisten oder sogar einem der Leibwächter vom Duc in den Thronsaal verbracht werden wollt. Ich vermute dies hier ist eigentlich eine Ehrung, sprich eine Auszeichnung. Ihr müsst nicht auf den Rat einer Frau hören, aber es sei Euch beiden gesagt Massimo und Khawa, wenn Euch das gestrichen wird, was Euch hier gewunken hätte durch Euren Streit, seid Ihr beiden selbst Schuld.


    Gehen wir hinein und bitte fangt drinnen nicht wieder einen Streit an, denn diesen wird dann wohl Maximilien beenden und zwar so, dass er das Gesicht nicht verliert.


    Was Ihr dafür verlieren könntet, sollte Euch bewusst sein“, sagte Monique ernst, löste sich von ihrem Mann und schritt voran in den Thronsaal.


    Sie schritt bis zum gebührlichen Abstand vor den Doppelthron von Maximilien und Dreux de Souvagne und verbeugte sich tief mit einem Knicks.


    „Eure Majestät ich grüße Euch herzlichst, wir danken Euch für die Einladung“, sagte Monique freundlich, blieb in der Verbeugung und blickte gen Boden.
    „Wir grüßen Euch ebenso und sind erfreut Euch zu sehen Comtes de la Cantillion aus dem Hause de Neufville. Erhebt Euch, in Eurem Zustand bedarf es keiner Verbeugung vor uns“, antwortete Maximilien freundlich.


    „Ihr seid zu gütig, meinen aufrichtigen Dank für diese Ehre. Mein Gatte und die beiden anderen Herren folgen umgehend. Leider ist Monsieur Rousseau ausgeglitten, ihm ist aber nichts geschehen“, versicherte Monique.


    „Ausgeglitten…“, bemerkte Dreux tonlos.
    "Ausgeglitten", wiederholte die Comtes und bestätigte es mit sanftem Nicken.

  • Jules packte Khawa unter dem Arm und wuchtete ihn wie einen Sack Kartoffeln zurück auf die Beine und tastete ihn kurz ab.


    „Etwas mehr Respekte Comte! Gleichgültig Eures Ranges hat mein Verlobter Euch nicht öffentlich beleidigt oder in Misskredit gebracht. Wir sollten nicht nur dem Rat, sondern generell Eurer Frau folgen. Und ich rate Euch, meinen Mann nicht noch einmal tätlich anzugreifen.


    Wir beide waren stets in Kameradschaft verbunden, wenn dies so bleiben soll, achtet meinen Gefährten. Und Du Khawa hörst auf Trockenobst durch die Gegend zu schleudern. Wir haben eine Audienz beim Duc verflucht noch mal , was ist denn nur los mit Euch? Könnt Ihr Eure gepflegte und gewachsene Feindschaft bitte ein anderes Mal pflegen?


    Zur allgemeinen Erheiterung sage ich eines vorneweg werter Comte, auf meine Hochzeit möchte ich Euch nicht sehen. Es ist nicht gerade erbaulich, wenn man mitten im Hof gesagt bekommt, dass der eigene Mann aussieht wie Dünnschiss!


    Eine passende, bösartige Erwiderung erspare ich Euch, denn Eure Frau kann nichts für Eure verbale Entgleisung und sie hat genauso wenig wie Khawa so eine Bösartigkeit verdient!


    Also folgen wir jetzt der Comtes und jeder behält sein Obst, seine Fäuste und seine Füße bitte bei sich!“, befahl Jules.


    Er grabschte sich Khawa und Massimo und schritt mit ihnen gemeinsam huldvoll in den Thronsaal. Auch er blieb kurz vor dem Doppelthron stehen und ließ sich auf ein Knie nieder. Er deutete beiden an es ihm gleich zu tun.

  • "Ein paar geworfene Rosinen sind wohl harmlos. Der soll sich mal nicht so haben, an einer Rosine im Kragen ist noch keiner gestorben. Es war ein harmloser Scherz, mehr nicht. Der soll mal wieder runterfahren", murrte Khawa.


    Khawa ließ sich von Jules abführen, Jules hatte ihn fest fixiert und schliff ihn mit. Auf der anderen Seite bugsierte Jules den Comte. "Und lass den Kerl los, der kann allein gehen, ich mag es nicht, wenn du ihn anfasst." Khawa war von der Sache her nicht sonderlich eifersüchtig, da er selbst auch gern mit anderen herumschäkerte, aber den Comte hasste er dermaßen, dass er richtig wütend darüber wurde, dass Jules den Mann ebenfalls untergehakt hatte. Wären sie außerhalb des Thronsaals gewesen, hätte er nun dafür gesorgt, dass die Berührung endete, aber so beließ er es dabei, leise rumzugiften. Wenigstens hatte Jules Massimo von ihrer Hochzeit ausgeladen. Dass der Läuterer da aufkreuzte, hätte noch gefehlt.


    Vor dem Duc angelangt hatte er immer noch einen erhöhten Puls, aber vor Maximilien würde er sich keine Respektlosigkeit erlauben. Der Mann war es, der ihn vom Sklaven zu einem freien Bürger gemacht hatte. So zögerte Khawa auch nicht, sich ehrerbietig vor dem Duc zu verneigen.

  • Massimo

    hätte Moni gerne ein paar Tackte zu ihrem Verhalten gesagt. Der verfluchte Rakshaner hatte sich daneben benommen und die passende Antwort bekommen. Warum sollte er sich von dem Wüstenaffen vorführen lassen? Das sah Massimo nicht ein. Und wie es aussah hatte der Kameltreiber seine Lektion gelernt. Moni sah das ganz anders und er sollte sich beherrschen, für den Rakshaner! Soweit kam das noch! Massimo schaute seine Frau an und verkniff sich jeden Kommentar. Wie blöde war er eigentlich? Sie hatte nichts mit dem Wüstenwilden zu schaffen, sie wollte nur Ruhe und Friede. Und wenn er ihr jetzt eine Antwort gab, die sich gewaschen hatte, würde er seine Frau grundlos aufregen. Das war nicht gut für Monique und für ihr gemeinsames Kind genauso wenig. Sie waren hier, weil ihr Herr sie hierher befohlen hatte und er benahm sich nicht besser als der durchfallbraune Wilde.
    Gerade als er sich bei seine Frau entschuldigen wollte, war sie fertig und marschierte allein in den Thronsaal. Das machte natürlich einen sehr guten Eindruck.
    Dann fing Jules an rum zu keifen. Der Chevalier war stinksauer, weil er Khawa geboxt und die Meinung gesagt hatte. Das er nicht zur Hochzeit eingeladen war, kratzte ihn nicht. Was sollte er auf einer Hochzeit wo man nackt mit Hyänen tanzte und sich im Sand suhlte? Das konnte Jules halten wie der wollte, der war alt genug um zu wissen an wen er sich verschleuderte. Leid tat ihm Jules trotzdem. Der wusste gar nicht auf was für einen Horror der sich mit diesem Rakshaner einliess. Sie waren Kameraden, aber das hiess nicht, dass sie die gleiche Meinung haben mussten. Das Jules nicht zurückpfefferte und gegen Moni wetterte, rechnete Massimo ihm hoch an. Er zeigte dem Kameraden die Handflächen als Zeichen, dass er sich mit Jules versöhnen wollte.

    „Wir sind Kameraden Jules. Was du sagst stimmt, ich sollte nicht über deinen Mann lästern. Bei Khawa und mir hat das einen anderen Hintergrund. Aber wir sind hier, weil wir zu unseren Herrn gerufen wurden und nicht um zu streiten. Er soll seine blöden Scherze lassen. Dann lasse ich meine Kommentare und er bekommt auch keins drüber. So wenig zu essen scheinen sie in Rakshanistan nicht zu haben, wenn sie damit andere Leute bewerfen. Könnte auch sein, dass deiner übersättigt ist. Lass ihn mal eine Woche hungern, damit er Nahrung zu schätzen weiss. Khawa hat keine Ahnung wie wertvoll Nahrung ist. Woher sollte der die auch haben? Als der Krieg tobte und Ciel den sich als Haustier hielt, wurde dem Puderzucker in seinen Schokoarsch geblasen. Der hat doch noch nie hungern müssen, das Schosshündchen vom Prinz. Er wusste gar nicht wie gut er es bei Ciel hat. Aber so sind Rakshaner, die beissen die Hand die sie füttert.
    Und nur weil wir Kameraden sind Jules, müssen wir nicht immer eine Meinung sein. Ich bin der Meinung, dass du dir lieber einen Souvagnischen Mann suchen solltest. Es gibt genug Männer von Stand die Männer lieben, da musst du nicht den da nehmen. Mach was du willst Jules, aber sag am Ende nicht, niemand hätte dich gewarnt. Wenn der Wilde irgendwann keine Lust mehr auf dich hat, wirst du mit durchgeschnittener Kehle aufwachen. So regeln die das. Bei uns schmeisst dein Ex dir vielleicht Beleidigungen an den Kopf oder den Fehdehandschuh ins Gesicht. Aber er wird dich nicht entsorgen wie Abfall.
    Weshalb glaubst du eigentlich, dass Khawa so um dich gebalzt hat? Wegen deiner blauen Augen? Der wollte endlich frei von Ciel sein und sich noch tiefer ins gemachte Nest setzen. Was ist da besser als ein eigener Mann, dem er vorsülzt, er würde ihn lieben? Jules du bist liebesbild was diesen Blindgänger angeht. Du siehst was du gerne sehen willst, weil du ewig keine Beziehung hattest. Das ging mir nicht anders, ich war auch ständig unterwegs und ich hatte nur wen für die Nacht aber nicht für eine Partnerschaft. Aber das spielt keine Rolle. Du hättest einen Vermittler fragen können und der hätte sich für dich nach eine Frau oder einem Mann umgehört und das für dich klar gemacht.
    Wie bist du nur auf die Idee gekommen, diesen Rakshaner zu heiraten. Von mir aus kannst du mit sowas befreundet sein. Dass ist schon schlimm genug. Aber heiraten? Einen Rakshaner? Einen Hyänenküsser? Jules du bist Souvagner und ein Himmelsauge. Du bist sogar das persönliche Himmelsauge vom Duc. Denk mal an deine Vorbildwirkung. Was sollen die anderen denn denken? Dass man heiraten kann wen man will, egal woher der kommt? Wo endet das? Ich sag dir wo das endet, im Untergang von Souvagne. Die Rakshaner brauchen uns doch gar nicht mehr überfallen, wenn die sich hier einnisten wie Ungeziefer.
    Einer hier, eine dort und dort wieder eine. Sie werden unsere Frauen und Männer heiraten. Vielleicht sogar mit ihnen Kinder zeugen und diese Halbrakshaner werden hier wohnen und weiter unser Blut ausdünnen, bis wir nur noch Schatten von unserem Volk sind. Einverleibt von den Rakshanern ohne ein Schwert erheben zu müssen. Wie blind bist du Jules, dass du eines der ersten Opfer von diesem Plan wurdest? Er ist ein Sklave, daran ändert der Wisch für mich nichts. Jeder souvagnische Hund hat für mich mehr Ehre in den Knochen, als dieser verlogene Rakshaner.
    Aber ich habe dich gewarnt mein Freund, es wird dein Kopf sein, den seine widerwärtige Horde lachend durch ihre Zeltstadt tragen. Dann ist jede Warnung zu spät und eine Umkehr ist vielleicht möglich, aber die nützt dir nichts mehr, wenn du Wüstensand gefressen und ein Schwert gekostet hast. Ich traue deinem Kerl nicht soweit wie ich rotzen kann. Und ich werde nicht zusehen, wie dein Kerl Souvagne oder dich in den Abgrund stürzt. Das verbeitet mir meine Ehre und mein Glaube. Das ist das, wovon dein Mann keine Ahnung hat Jules. Das worauf du geschworen hast, dass was du verteidigst und wofür du lebst, dass bedeudet deinen Mann nichts. Aber hier werde ich Friede mit den Wilden halten. Mein Ehrenwort drauf.“

    Jules packte Massimo und den dreimal verfluchten Wilden und zerrte sie in den Thronsaal. Unterwegs schwatzte Khawa noch dass es ein Scherz gewesen war.

    „Ja das habe ich gemerkt Khawa, dass war ein grandioser Scherz. Komisch dass du danach gar nicht gelacht hast. Manche Scherze machen Rückenschmerzen. Du solltest deine Kindereien bei wem anders versuchen, dann bleibt auch dein Rücken an einem Stück. Sei froh dass es nur meine Faust war und nicht der Panzerbrecher, dann müsstest du dir um fliegende Rosinen keine Sorgen mehr machen. Die Rosinen waren für dein Scherz stellvertretend für deine Hirngrösse, nehme ich an“.

    Als sie im Thronsaal angekommen waren, kniete sich Massimo neben seine Frau und stützte sich auf seinen Schwert ab. Seine Waffe für seine Herrn. Er war erstaunt dass der Duc gemeinsam mit seinen Sohn regierte. Aber es freute ihn. Ein Vater sollte seinen Sohn alles beibringen was er wissen musste. Er spürte einen Augenblick lang nach seinen eigenen Kind. Maik Valentino so wollte er den kleinen nennen. Und genau wie der Duc würde er ihn an seiner Seite behalten, damit er von klein auf lernte wer ein Freund und wer ein Feind war. Massimo senkte ergeben sein Blick und wartete was der Duc von ihnen wollte.

  • "Ihr beide seid Geistmagier", sagte Khawa, tief verletzt, bevor sie den Thron erreichen. "Wenn wir hier fertig sind, was auch immer uns erwartet, lest. Ich lade Euch ein in meinen Kopf. Besonders dich, July. Aber Euch auch, Palaisin Massimo de la Cantillion. Ich mag ein Wilder sein, Ihr mögt meinen Humor nicht teilen und ich mag viele Dinge anders sehen, aber auch ich habe ein Herz, das schlägt."


    Mit gesenktem Haupt erwartete er das Wort des Ducs.

  • Jules umfasste die Hand seines zukünftigen Mannes felsenfest und drückte sie.


    "Ich muss in Deinem Verstand nicht lesen, da ich bereits in Deinem Herzen gelesen habe Khawa", antwortete Jules leise, während er vor dem Thron kniete.


    Den Rest übermittelte er Massimo und Khawa mental.


    `Falls Du es möchtest Khawa, werde ich Deine Gedanken auslesen. Danke für die Warnung Massimo, aber grundloses Misstrauen ist genauso unangebracht wie blindes Vertrauen. Zudem solltest Du Deine Worte weiser wählen, nicht jeder Fremdländer ist schlecht oder beschwört den Untergang von Souvagne herauf. Du bist mit Deiner Begleiterin Nalcarya Rumaril sehr gut ausgekommen. Man hätte meinen können, Du hast mehr für sie empfunden. Sie war keine Souvagnerin, sie war nicht einmal ein Mensch, sie war eine Lichtalbin. Das ist Dir doch wohl nicht entgangen.


    Ich rate Dir die Einladung meines Mannes anzunehmen und Dich selbst von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen und zwar friedlich ohne ihm dabei zu schaden. Andernfalls zwingst Du mich, seine Ehre wiederherzustellen. Und ich denke, dass wollen wir beide nicht Massimo. Ich bin nicht Dein Feind und Khawa ist es auch nicht. Aber ob Souvagner, Fremdländer oder Fremdvolk, alle haben Gefühle und Du hast unsere zu achten, wie wir Deine für Monique achten.


    Du hast den Duponts verziehen, aber Khawa nicht? Was ist an Eurer Feindschaft so anders, dass Du Hochverrätern vergeben kannst, aber einem Mann nicht der um sein Überleben kämpfte? Und ich denke sehr wohl, dass Khawa weiß, was Hunger bedeutet. Sonst hätten sie uns gar nicht erst überfallen. Aber lasst uns das friedlich klären. Nimm sein Angebot an, ließ seine Gedanken.


    Und dann möchte ich eine Entschuldigung hören Massimo, von Kamerad zu Kamerad. Ob Du es glaubst oder nicht, Khawa hat in der letzten Auseinandersetzung für uns, für Souvagne und für die Eingliederung der Hohen Mark gekämpft. Folglich kämpfte er für Grand-Souvagne. Und nun konzentrieren wir uns auf den Duc, deshalb sind wir hier´, teilte Jules Khawa und Massimo mental mit.

  • Massimo

    biss die Zähne fest aufeinander. Das Jules Nal in Spiel bringen musste. Wenigstens hatte er es ihm nur in Gedanken gesagt.

    `Treffer. Wenn wir uns gedanklich unterhalten, dann ist das ein Duell mit offenen Visier und ohne Rüstung. Also frag nicht so blöde und komm mir nicht krumm. Sicher stand ich anders zu Nal. Das ist für dich kein Geheimnis, wenn wir verbunden sind. Sie gefiel mir und sich in wen zu vergucken kann sich keiner aussuchen. Auch ich nicht. Ich hab mir nicht ausgesucht, dass ich in Nal verschossen war. Nicht nur dein Wilder hat Gefühle, auch Souvagner Jules. Aber so für Nal zu empfinden war ein Fehler von mir und ein anderer hat ihn für mich behoben. Und zwar kein geringerer als der Duc. Also sei vorsichtig, wen du dir aussuchst. Nicht dass jemand deinen Fehler korrigieren muss Jules.
    Nicht dass du die Worte falsch verstehst, dass ist keine Drohung. Weder gegen dich noch gegen deinen Wilden. Mein Lichtalben Fehler liegt auf dem Friedhof. Hätte ich sie nicht mit nach Souvagne gebracht, würde sie noch leben. Manches gehört nicht zusammen. Es gibt immer zwei Wege sowas zu lernen, dass wirst du auch noch begreifen Jules. Ich soll deinen Wilden auslesen. Von mir aus erfüll ich dir den Wunsch Jules. Ich werde deinen Wilden dabei nicht beschädigen. Wozu frag ich mich allerdings. Ich weiss alles was man über Rakshaner wissen muss. Und das ist ganz einfach, ein toter Rakshaner ist ein guter Rakshaner. Sie breiten sich aus wie eine Seuche und raffen alle anderen Völker dahin.
    Ich hab nichts für Zwerge übrig, genauso wenig wie für andere Völker. Aber damit haben die Kuduppel ausnahmsweise mal Recht. Die Rakshaner sind eine Bedrohung für uns alle. Und ich muss sagen, auch ihre Meinung zur Bekämpfung der Rakshaner ist richtig. Wir haben gesehen wie kurz es davor stand, dass die Zwerge fielen. Klar haben die uns nie beigestanden. Und ich wollte denen auch kein Stück weit helfen. Sie kannten uns nur, als sie in Not waren. Sonst gingen wir denen sonstwo vorbei. Aber eines ist wahr, wenn jeder für sich allein gegen die Rakshaner kämpft, siegen die Wilden. Jeder alleine für sich ist zahlenmässig unterlegen. Sie werden die meisten Völker durch ihre pure Masse überrennen. Ob hundert, tausend oder zehntausend tote Rakshaner interessiert bei denen keiner. Sie stehen als Gule wieder auf und kämpfen weiter. Und den Verlust poppen die schnell wieder raus. Die werfen wie die Karnickel. Alles was wir brauchen ist ein einziges Zweckbündnis um diese Krankheit auszumerzen. Eine Armee gestellt von allen Völkern dieser Welt die die Rakshaner in die Knie zwingt und vollständig vernichtet. Dafür müssen wir unsere Selbständigkeit nicht aufgeben. Ich würde dann gerne ihre überheblichen Gesichter sehen. Und ich würde gerne wissen, ob sie dann das Chaos dass sie so gerne verbreiten noch lieben, wenn es bei ihnen selbst ausbricht. Ich würde diesen Wüstenaffen kein Chaos bringen, sondern den Tod.
    So bleibt jedem Volk nur die Hoffnung. Hoffentlich werden wir von den Rakshanern nicht angegriffen, hoffentlich bleiben die innerlich uneins, hoffentlich bleibt Tarkan als Anführer friedlich. Es hängt also alles von den Rakshanern und ihre Entscheidungen ab. Das ist in meinen Augen ein völlig falsches Vorgehen gegen so eine Gefahr. Es wäre an der Zeit, dass sich für einen einmaligen Gegenschlag, alle Völker Asamuras vereinigen und diese Pest von der Oberfläche fegen. Sie mit Stumpf und Stiel ausrotten, bis auf den letzten Mann. So dass sie nur noch eine widerwärtige Erinnerung in den Geschichtsbüchern sind. Dann wist du sehen Jules, ob Khawa neben dir steht um an deine Seite zu kämpfen, oder dir einen Dolch in die Rippen zu jagen.´

    Der Comte übermittelte seine Gedanken so, dass Khawa sie hörte. Der Wilde durfte ruhig wissen, dass er ihn von Anfang an durchschaut hatte.

  • Maximilien musterte die Gruppe streng, Dreux schaute nicht minder unduldsam.


    „Welche Querelen auch immer vorliegen mögen, diese sind nicht in unserem Thronsaal zu klären. Wir erinnern Euch daran wo Ihr Euch befindet und wem Ihr gegenüber kniet. Meine Herren, Ihr klärt Euren Disput draußen auf friedliche Art und Weise, ansonsten werden wir für eine Klärung Sorge tragen. Nun zum Anlass aus welchem wir Euch zu uns zitierten, dies ist ein erfreulicher und wir hoffen Ihr erweist Euch als würdig.


    Comte Massimo de la Cantillion wir ernennen Euch Kraft unseres Amtes offiziell zu unserem persönlichen Palaisin und erstem Schwerte Souvagnes.


    Eure Ernennung erfolgt aufgrund besonders kühnen und tapferen Streitens für Souvagne und Euren unerschütterlichen Glauben an die Souvagnische Krone.


    Auf dass Ihr in unserem Sinne, zu unserem Wohle und unserer Ehre handeln mögt, wie auch jeglichen Schaden und Unbill von uns schützend abwendet.


    Monsieur Khawa Laurent Rousseau, wir nobilitieren Euch mit sofortiger Wirkung, Kraft unseres Amtes erheben wir Euch in den Stand des Chevaliers.


    Ferner wird Euch der 32. Chevalier-Lehensartikel Souvagnes verliehen. Mit der Verleihung wird Euch die Wappensfähigkeit und die Lehensfähigkeit zugesprochen.

    Tretet vor Comte Massimo de la Cantillion und Chevalier Khawa Laurent Rousseau.
    Nehmt von unserem Sohn Eure Urkunden in Empfang.


    Euch, Comte Massimo de la Cantillion, wird das Schwert des Palaisins von uns persönlich verliehen.
    Chevalier Rosseau Ihr leistet uns den Treueschwur“,
    verkündete der Duc.

  • Massimo

    wurde blass als er hörte, dass Khawa ein Chevalier wurde. Er bekam sogar ein eigenes Lehen verliehen. Zum Glück war der Kerl mit Jules zusammen. Was er gerade noch verflucht hatte, war ein Segen. Wenn Khawa ein Adliger war, dann konnte sich sein fremdländisches Blut sonst mit Souvagnern mischen. Er hätte eine Frau heiraten können und Kinder bekommen können. Rakshanerblut in Souvagneradern, dass durfte nicht passieren. Der sollte schön bei Jules bleiben und seine Schokofinger von den Einheimischen Frauen lassen. Massimo musste kämpfen nicht auf den heiligen Boden vom Thronsaal zu entweihen. Er fühlte sich grauenvoll elendig. Am liebsten wollte er den Duc flehend angucken, aber das verkniff er sich. Ausgerechnet Khawa wurde gelobt. Der Khawa, der Störenfried und Unruhestifter, die widerwärtige Rakshanerbrut. Chevalier Khawa de la Sargnagel!
    Aber Massimo hatte vor sich nicht mehr aufzuregen. Damit war niemand geholfen. Er würde als Palaisin die Sache klären. Wobei er nicht mehr wusste, was er denken sollte. Der Duc hatte ihm eine zweite Chance gegeben. Warum gab er Khawa eine? Vielleicht sollte er runterkochen und das Angebot von Khawa annehmen. Hatte er gelogen, dann würde er als Palaisin die Sache klären. Ganz allein und ohne Zuschauer. Und wenn der Wilde nicht gelogen hatte, dann wollte er für den Duc versuchen mit ihm auszukommen. Möglicherweise dachten andere Leute auch so über ihn nach seinen Schnitzer.
    Massimo starrte zu Khawa rüber. Dann erhob er sich und ging zum Duc um das Schwert des Palaisin in Empfang zu nehmen. Es anzunehmen war ein Treuegelöbnis. Das Schwert gehört dem Duc, er führte es in seinen Namen. Massimo nahm es mit beide Hände entgegen. So wie es sich gehörte und verbeugte sich vor seinen Herren.

    „Ich danke euch und eurem Sohn Herr für die Ehre und das Vertrauen“.

    Er küsste als Zeichen des Schwurs die Kllinge und verstaute sie ihm Gürtel, bevor er erneut neben seine Frau niederkniete und abwartete was Khawa tat.

  • Massimo und Jules zankten sich mental noch immer und im Nexus spielte sich ein wahres Feuerwerk gegenseitiger Beleidigungen und Vorwürfe ab, ohne dass die beiden eine Miene verziehen würden. Maximilien bekam davon nichts mit. Khawas braunes Gesicht wurde von einem weißzahnigen Grinsen gespalten, als der Duc seine Worte sprach.


    "Danke, Majestät! Hiermit gelobe ich, Chevalier Khawa Laurent Rosseau, Euch treu zu dienen und der erwiesenen Ehre stets Rechnung zu tragen." Khawa guckte verstohlen in Richtung des Ducs, ohne ihm in die Augen zu blicken, um zu schauen, ob er alles richtig gemacht hatte oder ob Maximilien noch etwas hören wollte. "Gestattet Ihr einem Unwissenden die Frage, warum ich kein 'de' im Namen habe? Nicht, dass ich es benötigen würde, aber ich würde das im Zuge meiner unersättlichen Neugier bezüglich der almanischen Kultur schon gerne wissen. Immerhin bin ich seit einer Weile Teil davon und möchte auch den mir unbekannten Rest noch verstehen lernen."

  • Maximilien nickte einmal knapp wohlwollend.


    "Ihr wurdet geadelt, seid aber nicht von Geburt von Adel. Die Scholle die wir Euch überreichten, ist erstmalig in Eurer Hand Chevalier. Ein von und zu gibt es bei Eurer Person noch nicht. Von seid Ihr nun durch Stand, was sich allerdings rein durch den Titel Chevalier der nun Eurem Namen angehört wiederspiegelt.


    Das zu, das de Rosseau werdet Ihr nie erlangen, denn Ihr seid nicht auf dem Lehen Rosseau geboren worden.
    Solltet Ihr einst Kinder haben Chevalier Rosseau, dann werden Eure Kinder diesen Namensbestandteil tragen, denn sie sind auf der Scholle geboren. Sie sind von Adel und gehören zu der Scholle Rosseau. Dies ist Souvagnisches Recht.


    Euren Treuschwur nehmen wir an, aber es fehlt der Handgang.
    Auch dies erläutern wir Euch.


    Eine Lehensverleihung wird auch Lehensbegründung genannt. Dies geschieht durch Handgang. Ein Handgang bedeutet, Ihr der Lehnsmann legt Eure gefalteten Hände in die Hände des Lehnsherrn - unserer Person. Wir umschließen Eure Hände.


    Damit begebt Ihr Euch symbolisch in den Schutz Eures neuen Herrn.
    Dieser Akt wird durch den Lehnseid ergänzt, der durch eine Reliquie - bei uns einer Staatsinsignie erfolgt.


    Ihr legt folglich Eure gefalteten Hände in die unseren, die wir mit den unseren umschließen.
    Ihr schwört uns mündlich Treue und Loyalität.
    Wir antworten, dass wir das wir Euch Schutz und Schirm gewähren.
    Daraufhin reichen wir Euch mit beiden Händen das Reichsschwert, welches Ihr mittig auf die flache Seite der Klinge küssen werdet.


    Der Eid sollte nicht nur die Bindung der Partnerschaft herstellen, sondern betonen, dass der Lehnsmann seinen Status als Freier nicht verliert, denn nur Freie können sich durch Eid binden.


    Der Kuss des Schwertes ist die Huldigung und Eure Willenserklärung. Da zu diesem Rechtsakt ein sichtbares Zeichen gehört, wird Euch symbolisch ein Gegenstand übergeben. Dies ist in einigen Ländern ein Stab oder eine Fahne - bei uns erhaltet Ihr eine offizielle Urkunde.


    Kurzum über die Beleihung wird eine Urkunde ausgestellt. Dies ist die korrekte Vorgehensweise", erläuterte Maximilien wohlwollend.

  • "Danke für die Erläuterung, Majestät."


    Khawa ging mit gesenktem Kopf nach vorn und kniete wieder nieder, um Maximilien die Hände hinzuhalten, damit dieser sie mit seinen eigenen Händen umschließen konnte.

  • Maximilien nahm beide Hände von Khawa in die seinen.


    "Chevalier Khawa Laurent Rousseau schwört uns, Duc Maximilien Rivenet de Souvagne Treue und Loyalität? Dann sprecht den Schwur offen und deutlich uns gegenüber aus Chevalier", sagte der Duc feierlich und umschloss Khawas Hände mit seinen eigenen.