Magische Mobilmachung

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    << Der Schwarze Skorpion


    Ciel Felicien de Souvagne
    Naridien zog unter ihnen hinweg. Es war noch früh am morgen, denn sie waren zeitig vom verborgenen Tal aus aufgebrochen. Ciel und Linhard flogen auf dem Cockatrice zurück nach Souvagne. Beide sahen so aus, wie man als Prince nicht aussehen sollte. Mangels Leibdiener waren sie unrasiert, ihre Haare durcheinander und hatten sich lediglich im Fluss gebadet, ohne anschließend das erforderliche Parfum aufzutragen oder frische Unterwäsche und Socken anzuziehen. Die Zähne waren auch nicht geputzt. Ihre Leibdiener würden zu Hause vermutlich vor Entsetzen aus den Latschen fallen. Die kleinen Leichname trugen sie ebenso bei sich, gut verwahrt. Der Cockatrice landete im Hof und wurde in seine Box geführt und versorgt. Ciel und Linhard stiegen ab. »Wir benötigen eine außerordentliche Magierversammlung«, sinnierte Ciel. »Und ein Frühstück.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard rieb sich über sein stoppeliges Kinn und vermied es sich den Schritt zu kratzen. "Ja, zudem eine Rasur und einen starken Kaffee", stimmte Lin zu. Dass er noch was anderes am Morgen dringend nötig hatte, verschwieg er. "Wen benötigst Du bei dieser Versammlung? Was hat das Siegel Dir eigentlich offenbart? Ich wollte Dich nicht im Haus ausfragen. Ich habe dort zwar gelebt, aber man merkt ob man erwünscht ist und wir waren dass gestern nicht", sagte Lin. Er musterte Ciel eine Zeitlang ehe er leicht schmunzelte. "Das im Tal... also dass Du Dich dafür interessiert hast und mit ins Tal gekommen bist Ciel... das hat mir viel bedeutet", flüsterte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel legte ihm den Arm um die Schultern - was in Anbetracht ihres Unterschieds in Größe und Statur gar nicht so leicht war - und drückte ihn kurz an sich. »Und mir hat es viel bedeutet, dass du mir diesen persönlichen Ort gezeigt hast. Beide, das Innere des Herrenhauses und das verborgene Tal. Wir sollten, bevor wir irgendetwas anderes tun, die Babys versorgen lassen. Offenbart hat mir das Siegel überhaupt nichts, außer die Information, dass ich doch bitte draußen zu bleiben habe. Es hält nichts da unten fest, es ist kein Deckel, wie ich zunächst annahm - sondern eine verschlossene Tür. Ein Magier allein kommt nicht durch, das Siegel ist extrem machtvoll. Darum finde ich, sollten wir eine ganze Truppe dort hinschicken, eine Expedition!«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin umarmte Ciel fest und drückte ihn an sich. "Es ist eine Tür? Es hält nichts da unten gefangen, sondern uns draußen? Das heißt doch, dass dieses Siegel uns gar nicht beschützt, da es was uns vom Leib hält. Wie mächtig ist dieses Ding? Und wie willst Du es aufstemmen? Mit Gewalt, Magie oder anders? Und willst Du hinab steigen zu dem was dort wartet? Und was ist, wenn dort gar nichts wartet, sondern die Tür uralt und vergessen ist? Sprich das Haus versehentlich drauf gebaut wurde, wie auf einem alten Gulli? Wobei... nein... dass kann nicht sein. Tür, Siegel, Tor, Portal... Wovon träumt Verrill manchmal? Erinnerst Du Dich? Sie hat es Dir einmal gesagt, dass hat sie mir gesagt. Wen aus meiner Familie soll ich ansprechen, damit sie Dir beistehen? Dave wird Dir beistehen, dass weiß ich und Wolfram ganz sicher auch. Was ist mit den Lich? Und mit meinem Vater? Wer Ciel? Die Babys, glaub mir, für einen winzigen Moment unten im Haus dachte ich gesehen zu haben wie das Baby blinzelt. Wie sich sein Gesicht bewegte, wie... ich dachte es... ich... und als sie auf einmal auf den gefrorenen Füßchen standen wurde mir echt anders. Was Dave und Vater sagten stimmte...", murmelte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Magie ist der Schlüssel. Auf die Hilfe von Nekromanten würde ich allerdings gern verzichten«, murrte Ciel. »Wir nehmen Bluthexer und Geistmagier mit. Und zwar die ganz großen Kaliber: Parcival und Alexandre. Ebenso deinen Onkel Davard und deinen Vater Brandur, Letzteren aber nur aus dem einen Grunde, weil wir für den Notfall einen Fachmann der morbiden Kunst brauchen, der uns nekrotische Belange analysieren und erklären kann, wie die Sache mit dem vermeintlich blinzelnden Baby. Das sind dann vier sehr machtvolle Magier und Hexer. Das müsste doch genügen. Oder?« Er überlegte. »Schlägst du noch jemanden vor?« Er blickte Linhard an. "Was stimmte? Was sagten sie?"


    Linhard von Hohenfelde
    "Dass das Haus lebt. Ich hielt es für eine Sage oder Einbildung, da man sie so sehr quälte, dass sie es auf das Gemäuer schoben, wo ihnen da widerfahren ist. Wie Verrill die Heilstube hasst, weil sie dort immer von Benito befummelt und untersucht wurde wie ein Freak oder Ausstellungsstück. Darum hasst sie ihn abgrundtief und sie hat Angst vor ihm. Ich habe gefragt. Paps sagte das auch, mehr weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass in dem Haus sehr seltsame Dinge vor sich gehen und ich hielt es immer für einen gelungenen perversen und morbiden Streich der Düsterlinge. Onkel Fridulin, ging los um sich ein Getränk aus der Küche zu holen, statt einen Diener zu schicken. Er kam niemals an, war aber auch nie wieder gesehen. Keinen scherte es. Es heißt - das Haus verliert nichts - alles was es behalten möchte bleibt da. Man kehrt immer wieder dahin zurück, es holt einen ein. Jedenfalls war einmal Gasmi ein Düsterling bei uns zu besuch. Wen fand der kleine Kerl vertrocknet in einem Vorhang? Onkel Fridulin! Er sagte es voller Panik meinem Erzeuger Ansgar und der lachte sich nur kaputt, weil Fridulin war selbst schuld. Wer geht sich auch selbst ein Getränk holen? Als Gasmi nochmal nachfragte, meinte mein Erzeuger nur wer? Gas na dieser Onkel Fridulin. Ach der meinte mein Erzeuger. Du verstehst wie meine Familie ist? Du bist tot, Du bist vergessen. Was willst Du noch über den reden? Der war eben dämlich, hat den Arsch zugekniffen und jetzt verdirb uns nicht mit den Annekdoten von so einem Vollpfosten den Abend, der nicht mal bis zur Küche einen Leibdiener schicken kann, sondern selbst latscht. Also selbst Schuld", erläuterte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel runzelte die Stirn. »Ansgar mag heut anders denken. Oder denkt er noch in alten Bahnen? Sollten wir deiner Meinung nach weitere Magier außer den genannten mitnehmen? Ich habe nur reine Magier genannt, keine Kampfmagier, da ich denke, dass die Gefahr sich weniger in der Physis manifestiert als im Nexus - vielleicht sogar bis in die Trias reicht oder in den Abgrund selbst, auf den kein noch so fähiger Magier Zugriff hat.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich weiß es nicht Ciel, aber Du vergisst die Düsterlinge. Ich weiß nicht was sie noch beschützen, normalerweise immer nur unsere Familie und vor allem den Hausherrn, das Oberhaupt. Sprich wenn mich jemand im Haus angreifen würde, müssten sie mir beistehen und die Person töten. Ihr Rudel gehört zur Familie. Aber wo waren sie, als ich Arch gegenüberstand? Sie haben nie und ich wiederhole mich niemals Archibald angegriffen. Sogar dann nicht, wenn er Dunwin seinen Wahlbruder im Kampf attackierte. Und damals war Dunwin Familienoberhaupt. Er... Moment er ist in Wahrheit der Halbbruder von Dunwin, das Wunschkind von Alastair von Hohenfelde. Vielleicht hat es damit zu tun. Er ist kein tatsächlicher Feind, er gehört ja zur Familie und kein Düsterling greift einen von Hohenfelde an. Fremde machen sie gnadenlos nieder und töten jeden Eindringling. Aber sobald sich die Zeit nähert wo eine Bereinigung ansteht, sprich die nächste wären ich gegen mein Bruder gewesen schauen sie nur zu. Sie warten ab, wer von allen Brüdern gewinnt und wer das neue Rudeloberhaupt wird. Und das erklärt auch warum sie Archibald in Ruhe lassen und er einfach ins Haus kann. Anwolf kann es doch auch, bin ich dämlich", stöhnte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Aber wenn sie zuschauen ... warum dann Wächter mitnehmen? Du wirst dabei sein und Brandur auch. Und von Archibald hoffe ich, dass er inzwischen mit dem verrückten Gardisten das Gemäuer verlassen hat und dass sie sich nicht auch noch an den anderen Leichen dort zu schaffen gemacht haben«, stöhnte Ciel.


    Linhard von Hohenfelde
    "Du bist kein Hohenfelde Ciel und manch anderer ist es auch nicht. Wenn wir zum Beispiel Wolfram mitnehmen, könnte er uns verteidigen oder Bellamy auch. Aber die Düsterlinge werden die beiden nicht im Haus dulden. Das meine ich. Ich hoffe auch, dass sie die anderen Toten in Ruhe gelassen haben, ich meine was bewegt einen dazu den Kopf des eigenen Vaters auszukochen? Weißt Du wie ich gelitten habe, als ich Brandur verlor? Den einzigen Menschen, der mich dem Gefühl nach jemals geliebt hatte bis dato? Der mich gewollt hat, gleichgültig wie gut oder schlecht ich meine Aufgabe erfüllte oder ob ich sie überhaupt erfüllte? Der mich einfach geliebt hat, weil es mich gab und weil ich, eben nur ich war? Der mir keine Vorschriften machte, der nicht den Makel des Puries sah? Dabei ist es kein Makel. Es ist ein seitenverkehrter Blick. Durch Inzucht ist unsere Familie so hochgezüchtet, dass es so viele Magier gibt. Darum ist ein Magier für sie normal und eine glückliche Geburt. Ich war für sie eine Missgeburt. Sicher liebte mich Ansgar, aber so wie man eben wen auf Entfernung liebt. Das glaube ich ihm. Ja der Linhard, mein Sohn. Aber leider total missgebildet und mental leider geisteskrank. Aber Anwolf, der kleine gute Anwolf, brilliant, klug, gebildet und schön und Magier! Ja er hat die Gabe. Jetzt geh mir nicht mit Linhard auf den Sack er ist leider geistig behindert und wird nichts erben. SO dachte mein Erzeuger. Das ist nicht nur widerlich, sondern eigentlich total armseelig für ihn. Er wurde gehasst weil er ein Magier war und zwar von einem Purie, seinem Vater. Er tat nichts anders, er drehte den Spieß nur um!", knurrte Lin und beruhigte sich danach wieder. "Verzeih, ich schaukel mich immer noch hoch wenn ich an Ansgar denke, dabei hat er es wohl eingesehen. Oder eigentlich nicht. Er übertreibt bei allem was er macht. Ganz oder gar nicht. Gehen oder bleiben. Schwarz oder Weiß. Grau? Was ist das? Für sich hat er nämlich nun beschlossen, dass die Magie allen übels in unserer Familie ist. Und anstatt der Scheißnekromantie abzuschwören und sich der Geistmagie zu widmen, was er könnte, sagt Dave, was macht er? Er schwört komplett der Magie ab. Und irgendwie macht ihn das auch noch total krank, da er wohl ohne Magie nicht leben kann. Ich stelle mir das so vor, als würde ich sagen - ich habe im Herrenhaus so grausame Dinge gesehen, das Übel sind meine Augen. Ich verbinde die jetzt für immer und gucke nicht mehr. Dass man dann weich in der Rübe wird, ist doch klar! Man der Kerl macht immer nur Ärger, selbst wenn er keinen machen will. Ich ärgere mich gerade schon wieder über ihn", grinste Lin. "Sag mal, würdest Du mal mit ihm reden? Er war einst sehr mächtig und vielleicht bekommst Du ihn auf Deine Seite. Denn zum Schluss, als Paps gegen ihn kämpfte und beide im Sterben lagen, bat ich ihn Paps zu retten. Und er tat es, er hat es wirklich versucht und war bereit dafür zu sterben...", sagte Lin traurig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel betrachtete Linhard mit seinem kahlgeschorenen, narbigen Kopf. Er fand, dass Linhard älter wirkte als die 19, die er war. Er war nicht nur zu kräftig für einen Neunzehnjährigen, sondern auch im Gesicht und im Geiste sehr viel älter. Ciel hätte ihn auf Ende zwanzig geschätzt. Ciel wusste nicht, wie Linhard war, ob er im Zorn eher Nähe benötigte, um wieder runterzufahren, so wie er selbst, oder ob ihn dass nur aggressiv machen würde. Aber er wusste, was ihm ansonsten gut tat. »Bitte tu mir einen Gefallen. Brandur und Alexandre, hol die beiden. Ich werde die anderen Magier heranschaffen. Ansgar wäre vielleicht ein guter Bluthexer. Wir nehmen ihn mit. Dann lerne ich ihn einmal persönlich kennen. Also du holst Brandur und Alex und ich Dave, Ansgar und Parcival. Wir treffen uns im Besprechungsraum.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Alles klar, Ansgar wird im Moment keiner von Euch werden können, er ist schwer Herzkrank. Früher war er ein echter Choleriker, nun Jahre später weiß ich warum. Lieber brüllen und so seinen Peiniger vertreiben, als die Schmerzen kassieren. Dass er aber für den anderen brüllen sollte und er nur abgerichtet wurde, wusste er nicht. Das sagte mir Dave. Also im Moment nimmt er Medikamente, wo er ruhig bleibt. Du wirst keine Schwierigkeiten mit ihm haben. Er konnte sogar ganz nett und umgänglich sein, leider nur nie zu mir. Du bist ein Magier, folglich misst er Dir gleich einen anderen Wert bei. Ich hole Paps und Alex und Danke fürs Zuhören Ciel", sagte Lin und drückte seinen Schwager, ehe er sich sofort auf den Weg machte.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard machte sich auf zu den Gemächern seines Vaters. Er beeilte sich und rannte so schnell er konnte. Das heißt, so schnell dies ohne Kaffee in der Blutbahn möglich war, für einen normalen Menschen war das immer noch schnell genug, denn Lin war trotz seiner Raucherei sehr gut in Form und das Rauchen hatte er auch aufgegeben. So klopfte es bald an der Tür von Brandur und Lin war nicht am Japsen.


    Brandur von Hohenfelde
    "Ja, ja, tretet nur ein", rief Brandur, da er über keinen Leibdiener verfügte. Er saß gerade mit Alexandre bei Tee und rohen Leberstückchen und unterhielt sich vortrefflich. Er hoffte, dass der Neuankömmling einen guten Grund hatte, die Fachdiskussion zu stören.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin öffnete die Tür, trat ein und schmiss sie hinter sich zu. Er stürmte auf Brandur zu und umarmte ihn felsenfest. "Wir haben die Babys geholt Paps. Es war grauenvoll. Wir haben das Siegel entdeckt, Ciel benötigt Dich und Alex, er benötigt Eure Hilfe. Wir müssen uns mit ihm im Besprechungsraum treffen. Kommt mit", bat er inständig.


    Brandur von Hohenfelde
    Erstaunt umarmte Brandur seinen Jungen zurück, griff nach einem der hübsch angerichteten Leberspieße und steckte ihm einen davon in den Mund. "Gut kauen." Er tupfte ihm das Blut von den Lippen. "Es ist schlachtfrisch. Die Babys? Ragnvald und Sonnwin? Das ist gut, dann können sie im Boden der neuen Heimat ruhen. Natürlich folgen wir dem Ruf des Prince. Marquis, darf ich bitten." Brandur bot Alexandre seinen Arm an, der kurz komisch guckte, diesen dann aber annahm. "Ich denke nicht, dass Zerbinos Anwesenheit gewünscht ist bei einer Besprechung unter hochdotierten Hexern. Gib den Weg vor, Junge."


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja das werden sie, ich werde sie nach Hause bringen lassen, sie sollen bei uns auf der Scholle ruhen Paps, so wie ich es Euch versprochen habe", antwortete Lin, wischte sich den Mund ab und warf sich Alexandre über die Schulter. "Wir haben echt keine Zeit für Rumgeier, entschuldigt", sagte Linhard und rannte mit Alexandre auf der Schulter zum Besprechungsraum, felsenfest davon überzeugt, dass sein Vater mithalten konnte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hatte die anderen Magier inzwischen mittels Cockatrice einfliegen lassen, sofern sie nicht vor Ort gewesen waren. Für Ansgar hielt sich Dantoine in der Heilstube bereit, falls er gesundheitliche Probleme bekommen sollte. Die Magier saßen auf gepolsterten Stühlen mit hohen Lehnen um einen kreisrunden Tisch. Es gab Getränke nach Wahl, Ciel trank vorbildlich ein Glas noch körperwarmes Blut anstelle von Kaffee, nach dem er sich insgeheim sehnte. Die Tür wurde geöffnet und ein wohlbekannter Hintern in Robe schob sich in Kopfhöhe hinein, gefolgt von Linhard, der den armen Erzhexer trug. Entsetzt eilte Ciel zur Tür und half Linhard, Alexandre abzusetzen. Besorgt strich er ihm über den Bauch, bis Alexandre ächzte: »Mir fehlt nichts, ich will mich setzen.« Ciel geleitete ihn am Arm zu dem Platz zu seiner Rechten. Zu seiner Linken saß Parcival. Auch Brandur trat nun mit einigen Sekunden Verspätung ein. »Setzt euch«, befahl Ciel und wies auf die freien Stühle.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard setzte Alexandre vorsichtig ab und strich ihm die Robe glatt. "So ist es doch besser und dauerte nicht so lang. Ich hoffe es geht Dir gut, jedenfalls siehst Du schon besser aus, als beim letzten Mal. Einen Hauch gesünder", sagte Linhard freundlich und setzte sich direkt neben seinen Vater, damit ihm keiner den Platz wegnahm.


    Linhard von Hohenfelde
    Parcival tat wie ihm geheißen und musterte neugierig die Runde. Er war gespannt darauf was der Prince zu erzählen hatte, da einige sehr mächtige Magier nun zugegen waren. Er musterte den Mann neben sich, der sich bewusst komplett von seiner Magie abgeschirmt hatte und dies zusätzlich über eine Kette sicherte. Weshalb konnte Parci nur spekulieren, aber so krank wie er aussah, lag sicher genau darin der Grund. Magie konnte ein wunderbares Hilfsmittel sein, aber sie konnte auch dermaßen an den Kräften zehren, dass sie einem alles nahm. Und wer wusste, was der Mann durchgemacht hatte? Er als Himmelsauge kannte die Magie als ständigen Begleiter, ja als Lebenssinnn und -form, sie lebten mit und durch die Magie. Waren ständig verbunden, hielten Kontakt zu ihren menschlichen und gefiederten Brüdern und sie kämpften damit. Ein Leben ohne Magie war gleichbedeuten mit dem Tod für Parcival. Da dies hier aber eine vertrauliche Besprechung war schirmte er sich für seine Ordensbrüder als höchstes Oberhaupt ab.


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar grüßte zuerst Prince Ciel, dann Linhard und Brandur mit einem knappen Nicken, ehe er den Rest grüßte. Er setzte sich ebenfalls und musterte den Mann neben sich der ihn aufmerksam beobachtete. Warum dieser so schaute, wusste er nicht, aber der Blick war freundlich. Er beschloss nachher einmal mit ihm einige Worte zu wechseln. Er vermisste die Magie und wenigstens etwas darüber reden würde ihn aufmuntern. Ans machte es sich im Sessel gemütlich und nahm sich etwas zu trinken.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Werte Anwesende«, begann Ciel. »Zunächst darf ich Sie alle daran erinnern, dass die Inhalte dieser Besprechung vertraulich sind, insbesondere was die reale Existenz der sagenumwobenen Bluthexerei betrifft. Sie ist kein Mythos, aber uns ist daran gelegen, dass sie einer bleibt. Da nicht alle hier einander kennen, werde ich die Versammelten kurz vorstellen. Zu meiner Rechten sitzt Marquis Alexandre de la Grange, Erzhexer der Bluthexerei und Ordensoberhaupt der Bruderschaft des Blutes. Zu meiner Linken sitzt Magistral Parcival de Coubertin, seines Zeichens Erzmagier der Geistmagie und Ordensoberhaupt der Himmelsaugen. Dort sitzen der Reihe nach Marquis Brandur von Hohenfelde, Hexenmeister der Nekromantie, sein Sohn Marquis Linhard von Hohenfelde, der zum nichtmagischen Teil der Bevölkerung gehört und Chevalier Ansgar de Chouinard, ebenso Hexenmeister der Nekromantie. Ich selbst bin Hexer der Bluthexerei und mein Name ist allen bekannt.« Er ließ eine Pause, damit die Anwesenden die erhaltenen Informationen setzen lassen konnten.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Eure Hoheit, Ihr werdet die Ansprache nicht umsonst gehalten haben. Ebenso nicht die Warnung bezüglich Eurer besonderen Magieform. Bei den geladenen Anwesenden gehe ich davon aus, dass es sich um eine magische Angelegenheit handelt. Bevor Ihr also vertraulich werdet oder ins Detail geht, ich habe der Magie abgeschworen. Ich kann Euch nur noch beratend zur Seite stehen. Falls das nicht gewünscht ist, sollte ich die Verhandlung verlassen, da mir diese Informationen nicht zustehen würden. Statt meiner Person hättet Ihr meinen Bruder einladen sollen. Er verfügt über den gleichen Rang wie ich, allerdings ist er ein Geistmagier und er dient Euch. Er dient der Krone. Falls Ihr wünscht, dass ich bleibe, bleibe ich. Ich wollte Euch nur darauf hinweisen", sagte Ansgar leise und höflich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel starrte ihn einen Moment an. »Davard war doch ebenso geladen!« Sein Blick wanderte hinüber zu Linhard. Damit schob er diesem die Schuld in die Schuhe, obwohl er selbst erst gerade eben gemerkt hatte, dass noch einer fehlte. Dann blickte er Parcival an. »Bitte rufen Sie ihn mental her. Der Transport mittels Cockatrice steht ihm zur Verfügung, sollte er sich gerade in größerer Entfernung aufhalten.«


    Ansgar von Hohenfelde
    "Er ist hier, mein Bruder ist im Palast Hoheit, ich habe ihn vorhin kurz gesehen als ich ankam", erklärte Ansgar und musterte kurz seinen Sohn. Parical nickte bestätigend. "Macht Euch keine Sorge", sagte er freundlich und suchte mental nach Dave. Er übermittelte ihm die Einladung von Ciel und erhielt umgehend eine bestätigende Antwort. "Der Marquis wird gleich bei uns sein Eure Hoheit, er war soeben noch bei Eurem Bruder Dreux Gifford. Er ist auf dem Weg hierher", sagte Parcival.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel trank einen Schluck Blut, um die Wartezeit zu überbrücken. Brandur trank einen Schluck Weißweinschorle und Alexandre nahm ebenfalls Blut zu sich, nach dessen Genuss er sich verzückt die blassen Lippen leckte.


    Davard von Hohenfelde
    Keine 10 Minuten später betrat Dave den Raum und verneigte sich respektvoll vor Prince Ciel und Linhard, ehe er sich auf die andere Seite neben Ansgar setzte und ihn kurz freundlich knuffte. Ans erwiderte leicht schmunzelnd den Gruß und reichte Dave ein Getränk. "Ich habe mich beeilt Hoheit", sagte er freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte ihm zur Begrüßung kaum merklich zu. »Also noch einmal.« Er wiederholte die ausführliche Vorstellung aller Anwesenheiten für Davard. »Nun zu Ihrem Einwand, Marquis de Chouinard. Man informierte mich bereits darüber, dass Sie gegenwärtig keine Magie ausüben. Dennoch wünsche ich Ihre Anwesenheit und Ihren Rat. Es geht um ein magisches Siegel, das ich zu lösen beabsichtige. Ein sehr altes und sehr machtvolles Siegel. Jenes in den Kellergewölben des Herrenhauses von Hohenfelde in Naridien, welches Linhard mir zeigte.«


    Davard von Hohenfelde
    Dave und Ansgar zogen zeitgleich scharf die Luft ein, so als hätten sie dies genau für diesen Moment monatelang einstudiert. Aber das war nicht der Fall, sondern beide wussten welche Gefahren in dem Haus lauern konnten. "Eure Hoheit, ich kann nur davon abraten. Was immer dieses Siegel dort unten einschließt, es wäre besser es bliebe dort. Unsere Familie trägt nicht nur optisch schwarz, unser Leben war erfüllt von Schwärze und ich möchte hier nicht ins Detail gehen. Aber seid versichert, wenn einer der unseren, ein Vorfahre von uns die Notwendigkeit sah etwas wegzusperren, dann ist es gefährlich. Kein Hohenfelde würde sich eine tödliche Waffe entgehen lassen. Keiner unserer Vorfahren hat dies getan. Jene Person, die also das Siegel schuf, hat dort etwas verwahrt, dass besser nicht in andere Hände gelangen sollte. Vielmehr muss die Person sogar zu der Überzeugung gekommen sein, dass dieses "Etwas" in niemandes Hände gehört, nicht mal in seine eigenen. Darum das Siegel", warnte Dave und Ansgar nickte zustimmend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich war dort, ich habe mir das Siegel angeschaut und es untersucht. Ich kann Ihnen versichern, dass es nicht dazu dient, etwas dort unten gefangenzuhalten, sondern im Gegenteil: Der Zweck des Siegels ist es, die Bewohner des Hauses oder sonstige Gäste draußen zu halten. Es gibt eine Wesenheit, die dieses Haus bewohnt und vielleicht beseelt und ihre Essenz besteht aus Blut. Im Namen der Forschung und der Bluthexerei müssen wir sie untersuchen. Es ist ein Dienst an der Menschheit und an Souvagne. Und vielleicht auch an Ihrer Familie. Die Frage ist nicht, ob wir es zu lösen versuchen, sondern wann und wie wir dabei vorgehen.«


    Davard von Hohenfelde
    Dave und Ansgar musterten Ciel mit einem Blick, der nicht zu deuten war. Ihre Gesichter waren schlagartig tote, ausdruckslose Masken. Als säßen zwei atmende Puppen vor ihm. Ansgar blinzelte in Zeitlupe und schaute dann Dave hilfesuchend an. Den hilflosen Blick konnten nur Brandur und Linhard deuten. Dave schaute Ansgar direkt in die Augen. Für einen Moment völlig irritiert, griff er seinem Bruder an den Hals und riss ihm die Kette ab, ehe er ihn erneut beschwörend anstarrte. `Hör auf dieses Ding zu tragen. Das ist so, als hätte Dir die Drecksau ein Sklavenjoch hinterlassen und Du trägst es freiwillig. Ich habe Dir schonmal was dazu gesagt. Gleichgültig, darum geht es jetzt nicht. Glaubst Du ihm? Etwas möchte dass wir nicht hineinkommen? Wir sollen draußen bleiben? Hey ein Schild hätte genügt - bitte nicht stören. Dafür benötigt es kein Siegel! Wir wollten überhaupt nicht in dem Kasten leben. Dass kann nicht sein. Ich spüre keine Lüge im Prince, aber ich denke er ist einer Falle aufgesessen. Das halte ich für eine Falle. Bitte nicht reinkommen... was erreicht man damit bei einem Magier? Er kommt herein. Iss heute noch vom verbotenen Reis, morgen könnte er schon erlaubt sein. Nichts was einen Hohenfelde mehr anzieht, als ein Verbot. Also was ist da, was einen bei Eintritt tötet? Wie bringen wir ihn von dem Wahnsinn ab? Wir sind doch nicht hergekommen, damit ein Kind unseres Gastgebers in unser Haus latscht und genau dort umkommt. Stell Dir vor er bricht das Siegel, tritt ein und was immer da ist, tötet ihn. Wir haben den Tod nach Souvagne gebracht, wir haben das verdammte Haus nach Souvagne gebracht, obwohl es noch in Naridien steht. Sein Geist ist hier, seine Seuche ist hier und Linhard hat sie mitgeschleppt, ohne es zu wissen. Es hat ihn benutzt. Wir müssen mitspielen, eine Lösung vorschlagen und wir müssen das Haus vernichten, bevor es ein anderer kann. Wir müssen das beenden, was Lin beenden wollte aber nicht schaffte. Wir fackeln es ab, noch heute Nacht! Wir fliegen mit Kariakin hin und brennen die Hütte nieder!´, entschied Dave und wandte sich dann mit einem Lächeln an Ciel. "Das sind hochinteressante Neuigkeiten Hoheit. Also verstehe ich richtig, es ist eine gesicherte Tür, anstatt eine Versiegelung? Wozu sollte jemand dort eine Tür sichern?", fragte Dave freundlich und hoffte seine Tarnung hielt, nicht bedenkend wer neben ihm saß.



    Parcival:
    Hoheit, Euer Gast lügt. Er belügt Euch, da er Angst um Euer Leben hat. Er möchte Euch schützen, darum lügt er. Weiter kann ich nicht in seine Gedanken eindringen, ohne bemerkt zu werden. Er ist mächtig, seine Abschirmung groß. Ich bin mächtiger, aber um mehr zu sehen, käme ich nur mit Gewalt an seinem Mental-Schutz vorbei, oder er ließe mich ein. Beides würde er bemerken. Er hat Angst Herr´, übermittelte Parcival Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Danke, Parcival‹, dachte Ciel. Der Prince schaute Davard nicht minder freundlich an, trotz der Lüge. In seinem Blick lag vielmehr Mitgefühl, auch wenn er nichts davon aussprach. »Wozu die Tür gesichert ist, möchte ich ja eben herausfinden. Allein schaffe ich es jedoch nicht, das Siegel zu öffnen, ich habe es versucht. Es bedarf mehrerer machtvoller Magier, die gemeinsam daran arbeiten. Das werden wir sein. Möchte noch jemand etwas anmerken? Ansonsten schlage ich vor, dass Sie alle sich reisefertig machen. Wir brechen in einer halben Stunde gemeinsam mit dem Cockatrice auf.«


    Davard von Hohenfelde
    Als Dave hörte, wann Ciel abreisen wollte, wurde ihm flau im Magen. Der Prince rannte sehenden Auges in sein Unglück und sie sollten ihn dabei noch tatkräftig unterstützen. Zwar war die erste Pflicht Ruhe zu bewahren, aber wie sollte er unter den Umständen ruhig bleiben? Er musste sich ganz schnell etwas einfallen lassen. Notfalls musste er das tun, was Veyd tat, er musste lügen und feilschen wie ein tamjidischer Teppichhändler. "Eure Majestät, so einfach ist das mit Siegeln nicht. Schaut wir sollten vorher besprechen, was Ihr auf dem Siegel entdeckt habt. Jeder von uns sollte in seine Bücher schauen, ob er vielleicht von so einem Siegel schon mal hörte, ob er Informationen dazu findet und ob vielleicht dabei schon die Lösung ans Tageslicht tritt. Ohne Vorkenntnisse könnte es sehr gefährlich sein das Siegel zu öffnen", warf Dave freundlich ein und Ansgar nickte zustimmend. Um sich jeden unnötigen Ton zu verkneifen, der sie beide auffliegen lassen würde trank Ansgar in aller Seelenruhe sein Getränk aus um hinter dem Becher sein Gesicht zu verstecken.


    Parcival:
    `Das er immer noch lügt muss ich Euch nicht verraten und seinem Bruder geht mit Verlaub Hoheit gerade der Arsch gewaltig auf Grundeis. Ich denke er ist die Abschirmung nicht mehr so gewohnt. Sie wollten das Haus anzünden, entnehme ich den Gedanken von Ansgar und er hat Todesangst um Euch´.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel überlegte. Seinem Gesicht war nicht anzumerken, dass Parcival gedanklich mit ihm kommunizierte. Er zog sein Notizbuch mit der Zeichnung hervor und schob es in die Mitte des Tisches. Da der Tisch nicht allzu groß war, konnten alle die Kopie des Siegels sehen und wer wollte, konnte sich das Notizbuch heranziehen. »Schauen Sie, wenn sie wollen. Das ist das Siegel, die Tür. Wovor fürchten Sie sich, Marquis?«, fragte Ciel freundlich. »Die lebende Blutessenz floh, als ich sie ansprach. Sie floh in die Tiefe. Sie wirkte zutiefst verstört, dass ich sie als Wesenheit mit einem Bewusstsein identifizieren konnte. Sie fürchtet uns. Allein das Siegel hinderte mich daran, sie unter meine Kontrolle zu bringen.« Ciel übertrieb maßlos. Gar nichts hatte er unter Kontrolle gehabt. Doch er war sicher, dass mit Alexandre an seiner Seite, zwei Nekromanten und zwei Geistmagiern nichts schief gehen konnte.


    Davard von Hohenfelde
    Dave nahm das Notizbuch zur Hand und schaute sich das Siegel lange an. Noch länger musterte er Ciel, ganz so als wollte er in seinen Gedanken lesen. Das Bedürfnis verspürte Dave auch, aber er wusste dass er dies nicht durfte, jedenfalls nicht ungefragt. Vorsichtig, fast so als wäre die Zeichnung ein giftiges Tier legte er sie auf den Tisch zurück. "Ich musste dort leben", antwortete Dave tonlos. "Der Abgrund ist gegen dieses Haus ein wahres Sanatorium. Ich werde nicht zusehen wie Ihr Euch in diesem Gemäuer in den Tod stürzt Hoheit. Das dürft Ihr nicht, Ihr wisst nicht, was Ihr entfesselt. Hört mir bitte zu, nichts ist doch einfacher als einem Magier mit Neugier zu ködern. Jeder wissbegierige Magier ist neugierig. Aber die Neugier kostet einen manchmal Kopf und Kragen. Ich halte das Siegel für eine Falle. Einen Lockruf der Neugier um ein Opfer einzufangen, oder gleich mehrere. Ich diene der Krone, also Euch. Ich spreche offen, ich habe Euch angelogen... zu Eurem Schutz. Ich möchte nicht, dass Ihr dieses Siegel brecht. Ich möchte nicht, dass Ihr erneut dieses Haus betretet. Ich gönne Euch jede Forschung, jede Entdeckung und jedes Abenteuer von ganzem Herzen Herr, aber das gönne ich Euch nicht. Denn ich weiß was in diesen Gemäuern geschah, ich musste es ertragen. Wenn dort etwas wohnt Herr, wenn etwas in den Mauern lebt, dann ist das perverser Wahnsinn. Dieses Haus Herr lebt. Es verliert nichts. Wer es einmal betritt, wird immer wieder dahin zurückkehren. Es holt einen ein, so sagt man. Aber das ist falsch. Einmal in diesem Haus gewesen, verbindet es sich mit einem wie eine Nabelschnur. Es nistet sich in Eure Gedanken ein, setzt sich dort fest. Ködert Euch mit Macht oder Entdeckung, wenn das nicht funktioniert droht es Euch mit Leid und Tod. Gleich wie, Ihr werdet dem Ruf folgen und zurückkehren, wenn ihr dieses verfluchte Band nicht durchschneidet. Ich selbst hatte nicht die Kraft dazu. Ich musste erst fast sterben um zu leben. Pavo mein bester Freund und Heiler, rettete mich nach einem fast tödlichen Reitunfall. Er ließ mich nicht nach Hause zurückkehren. Ich lag monatelang im Koma. Ich war weder hier noch dort, ich trieb dahin im Nexus, losgelöst von allem und so verlor ich das Band zu dem Haus. Pavo nabelte mich davon ab, wie er ein Neugeborenes abnabeln würde. Ein guter Mann, dem ich viel zu oft in meiner Wut und Verletztheit Unrecht tat. Nun wir greifen stets die uns Liebenden an, da können wir es. Wie dem auch sei Herr, dass Haus hat Euch an der Leine, werdet sie los, oder ihr werdet das Haus nie wieder los. Ich beschwöre Euch zu Eurem eigenen Wohl, bitte bleibt fern", bat Dave inständig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke, dass Sie doch noch ehrlich waren. Dann unterliege ich womöglich bereits dem Bann dieses Gemäuers. Denn nichts könnte mich davon abhalten, zurückzukehren und einen erneuten Versuch zu wagen. Wenn dem so ist, dann bin ich verloren. Es ist die Natur der Blutnekromantie, sich selbst für andere aufzugeben und zu leiden, damit andere es nicht müssen. Vielleicht gibt es von diesen Phänomenen noch weitere, nichts garantiert uns, dass es sich um eine Singularität handelt. Wenn so etwas in Souvagne auftritt, müssen wir wissen, was uns erwartet. Ich respektiere Ihre Vergangenheit, Marquis, und werde weder Sie noch sonst jemanden zwingen, mich zu begleiten. Notfalls gehe ich erneut allein und wenn es wirklich das Blut ist, welches diese Kreatur anlockt, so werde ich bluten.« Ciel erhob sich und steckte sein Notizbuch ein. »Wer es denn wünscht, ist eingeladen, mich zu begleiten. Wir treffen uns im Hof bei Linhards Cockatrice.« Ciel verließ den Besprechungsraum und schloss hinter sich die Tür.


    Davard von Hohenfelde
    Dave wusste nicht, was er auf den Einwand des Princen sagen sollte. Als dieser sie vor vollendete Tatsachen stellte ließ er sich nach hinten in den Sessel sinken. "Wir benötigen Hilfe, gewaltige Hilfe. Wir müssen die Sippe zusammenrufen, wir müssen alle Magier vereinen um was immer dort unten ist zu töten. Er wird sich nicht davon abbringen lassen. Da ich ihn nicht überzeugen kann, ist das einzige was wir tun können ihn vor Ort beschützen. Bist Du dabei?", fragte Dave Ansgar.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Er hat Recht Dave... genau wie Du. Aber wie es schon heißt, dass Haus ist kein Monster dass man einfach erschlagen kann. Wir haben versucht es zu erschlagen, wir haben getäuscht, gelogen und alles getan, was getan werden musste. Wir haben das Spiel gespielt. Nach den Hausregeln. Vielleicht wird es an der Zeit, dass Haus mit unseren Regeln zu konfrontieren. Und letztendlich wissen wir beide, entweder wir töten es, oder es tötet uns. Dich vielleicht nicht mehr, aber mich schon. Fehlt nicht mehr viel dazu. Aber wenn es meinen verlausten Pelz haben will, dann soll ich verdammt sein, wenn es dafür nicht den größten Preis bezahlt. Und warum sollten wir die Hütte nicht abfackeln? Vielleicht sollten wir abfackeln was sich in diesem Panikraum eingeschlossen hat... wir benötigen Melville!", grinste Ansgar diabolisch.


    Linhard von Hohenfelde
    "Panikraum?... Damit könntest Du Recht haben Papa. Du hast versucht Paps zu retten und ihr habt Euch versöhnt. Wir wollten Dich besuchen um Dir zu sagen, dass Du in der Familie willkommen bist, wenn Du es wünscht Ansgar. Zu unseren Bedingungen, auf unserem Pfad. Aber was Du gesagt hast, zeigt dass Du den gleichen Weg wählst wie wir. Komm zurück. Ich wollte Dich mit Wolfi, Dave und Co besuchen, damit Du Dich nicht überrumpelt fühlst. Und ich wollte Dir das Angebot machen. Unsere Tür steht Dir offen, ob Du es annimmst ist Deine Entscheidung. Aber ich werde Dir nie vergessen, was Du für Paps Brandur getan hast. Was Du damals im Hof der Cantillions versucht hast. Die beste Art sich die Zukunft zu versauen ist in der Vergangenheit zu leben. Neuanfang Ansgar? Wir beide? Lasst uns das Haus zusammen erschlagen und mit ihm den Weg komplett beerdigen den es diktierte. Und falls Du einen Denkanstoß benötigst, wir haben Archibald hierher eingeladen... um ihn und seine Leute auszuschalten. Ich habe mich von ihm um den Finger wickeln lassen und ich weiß nicht warum. Ich habe gesehen was er tat, aber war er in meiner Nähe, war er anders. Ich glaubte das zumindest. Aber als ich mit Ciel im Haus gewesen bin, sah ich was er tatsächlich war. Ich habe die Leichen gesehen, alle Papa. Einmal mit Paps Brandur, einmal mit Ciel. Es muss enden und wir müssen es schaffen uns zu versöhnen, sonst hat es gewonnen", sagte Lin schlicht.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandurs Blick und seine gesamte Körpersprache drückten den Stolz aus, den er für seinen Sohn empfand. »Du hast mir im Hof der de la Cantillions die Hand gereicht, als ich starb. Ich habe sie gern angenommen. Wir sind schon längst keine Feinde mehr, Ansgar. Lass uns zusammen diesem Spuk ein Ende bereiten. Erst das Haus, dann Archibald. Und dann haben wir endgültig Ruhe und alle Altlasten beseitigt. Dann können wir endlich nach vorn schauen und müssen nicht mehr daran denken, was uns dereinst wieder fuhr. Wir lösen nicht nur das Siegel, sondern lösen auch den Bann, der uns in seinen Klauen hält. Ich für meinen Teil bin bereit. Zwei mal bin ich gestorben. Ein drittes Mal wird das Haus mich nicht bekommen.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Weise Worte Paps, ein drittes Mal wird es Dich auch nicht bekommen. Der Bunker bekommt keinen mehr von uns und diese widerlichen Düsterlinge auch nicht. Die rotten wir mit Stumpf und Stil aus. Sie dienen doch dem Ding! Paps sollen wir Dave und Ansgar die Wahrheit über Archibald offenbaren? Es könnte im Haus wichtig sein", raunte Lin.


    Brandur von Hohenfelde
    »Du willst es ihnen unbedingt sagen ... gut. Sie sollen es erfahren. Aber Dunwin aka Aimeric wird nichts davon erfahren, hört ihr? Er wird es nicht erfahren! Ich fürchte, dieses Wissen könnte seine Treue uns gegenüber auf eine harte Probe stellen. Davard, Ansgar - Archibald ist ein weiterer Sprössling Alastairs. Er ist mein Halbbruder. Alastair zeugte den Abschaum mit seiner Geliebten, er ist sein Lieblingskind und er nannte ihn Erchan. Archibald weiß davon ebenso wenig wie mein kleiner Bruder Dunwin. Sie wissen es doch noch immer nicht, hoffe ich?« Fragend betrachtete Brandur seinen Jungen.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin schüttelte in Zeitlupe den Kopf und beobachtete Dave der Brandur nur entgeistert anstarrte.


    Davard von Hohenfelde
    "Dunwin aka Aimeric? Aimeric ist DUNWIN???", bellte Dave außer sich vor Wut. "Ich habe doch gleich gewusst, dass an dieser Ratte was faul war! Wieso war dieser hinterfotzige Drecksarsch so schleimig freundlich zu mir? Um sich an mich heranzuwanzen! Ich hätte ihn vom Greif treten sollen, ganz so wie es mir mein Gefühl geraten hat! Aber nein, ich dachte es wäre das alte Blut dass in mir sang. Es sang nicht nur, es brüllte mach die Glubscher auf, da ist die Drecksau in Kognikto die Dich jahrelang durchficken ließ, tritt zu, nur ein einziger Tritt und das Schwein stirbt ein zweites Mal. Und diese verfilzte Sackratte, diese ausgeschissene Missgeburt aus dem Abgrund rennt hier seelenruhig rum und keiner unternimmt was? ICH unternehme was - JETZT!", fauchte Dave und stürmte wie ein dämonischer Derwisch zur Tür heraus.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Und weg ist er, da geht er hin und tötet Aimeric, ich hoffe es wird lange, unsauber und schön qualvoll. Ich gehe mal gucken Ihr Lieben", lachte Ansgar und folgte Dave im Schneckentempo.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard drehte sich in Zeitlupe zu Brandur um und zog millimeterweise eine Augenbraue hoch. "Paps", stöhnte Lin und nickte Richtung Tür. "Aimeric wollte es doch wieder gut machen. Jedenfalls ein bisschen. Hast Du Dave je so erlebt? Wir sollten ihnen nach. Dave ist kein Kämpfer, Dunwin wird ihm vielleicht etwas antun", keuchte Lin.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur bekam das Wutgebrüll genau ins Gesicht und war froh, dass der Tisch zwischen ihnen war. Als Davard und Ansgar den Raum verlassen hatten, wandte er sein Gesicht Linhard zu. »Es war ein Versehen, tu nicht so, als würdest du nie Fehler machen.« Das Gesicht von Alexandre wurde ziemlich grantig, als ihm dämmerte, was mit Aimeric de la Cantillion geschehen sein musste. Brandur sprach hastig: »Marquis und Magistral, entschuldigt mich bitte. Ich bringe die Sache wieder in Ordnung.« Klopfenden Herzens ging er so seriös er nur konnte vor die Tür und schloss sie hinter sich. Ansgar sah er den Flur entlang schleichen, Dave verschwand gerade um eine Ecke. Er konzentrierte sich und rief den Geist von Kunwolf herbei.


    Kunwolfs Geist
    Kunwolf materialisierte sich genau vor Brandur und musterte ihn freundlich. "Bruder...", kam der übliche Gruß, so wie sich die Hohenfelde-Geschwister meist grüßen, solange sie noch freundschaftlich verbunden waren. Da Kunwolf seinen Bruder Brandur wieder als Bruder und nicht mehr als Verräter sah, grüßte er ihn dementsprechend.


    Brandur von Hohenfelde
    »Dem Abgrund sei dank, Kunwolf«, sprach Brandur erleichtert. »Du hast eine Aufgabe. Davard ist soeben in dieser Richtung unterwegs, um unseren lieben Bruder Dunwin zu töten. Halt ihn auf. Fahre in seinen Leib und lass ihn hierher laufen und sich wieder setzen. Ich hoffe, das funktioniert auch bei einem potenten Geistmagier. Sicher bin ich mir da leider nicht, da Aimeric keine Geistmagie beherrschte und die Besetzung daher einfach war. Ansgar hole ich eigenhändig zurück, er dürfte nicht das Problem sein.«


    Kunwolfs Geist
    "Ob ich ihn aufhalten kann weiß ich nicht, aber ich kann ihn sicher einen Moment irritieren oder festhalten. Vergiss Ansgar, den holst Du noch in 20 Jahren ein. Ich pack mir Dave und halt ihn einen Moment auf, dann pack ihn Dir. Beruhige ihn, Du bist jung, schau Dich an. Er hat zwanzig Jahre mehr auf dem Buckel. Lauf los", sagte Kunwolf und löste sich auf. Vor Dave materialisierte er sich erneut, aber entgegen seiner Hoffnung blieb Dave nicht verdutzt stehen, sondern schlug im Laufen einfach einen Haken um Kun und rannte weiter. "Scheiße", fauchte Kun und nahm seinerseits die Verfolgung auf. Da er nicht laufen, sondern nur schweben musste, hatte er Dave bald eingeholt und fuhr in seinen Körper. Kun spürte einen gewaltigen mentalen Schlag der seine gesamte Substanz erschütterte, als Dave ihn sofort mit aller Macht angriff. Ein Geistmagier konnte keine Toten Angreifen, aber die Seele selbst schon. Es war ein Angriff auf den Verstand und scheinbar war er das irgendwie noch. Er war körperlos doch er brannte vor abgrundartiger Qual, bis ihm auffiel, dass er die Schmerzen gar nicht spürte, sondern dass dies Daves Schmerzen waren. Kun riss sich so gut zusammen wie er konnte und versuchte Dave zu beruhigen. Glücklicherweise blieb dieser einen Moment stehen und die Schmerzen besserten sich. Kun dämmerte schlagartig, dass Dave ihn gar nicht angegriffen hatte, sondern dass er dessen Schmerzen... dessen Knochen und Rückenschmerzen eins zu eins spürte, weil dieser so gerannt war. Und er begriff, was sein Bruder seinem Neffen vor Ewigkeiten angetan haben musste, wie auch der Unfall. Kunwolf verließ Dave wieder und schaute seinen Neffen an. Wortlos gab er den Weg frei.


    Davard von Hohenfelde
    Dave stand schwer atmend vor Kunwolf und rührte sich nicht vom Fleck. Nun war es an ihm seinen Onkel verwirrt anzugucken. Er hatte sich nicht mal gegen den Geist gewehrt, noch nicht, er hatte sich erst gesammelt, aber irgendwas schien ihn vertrieben zu haben. Und dem Gesicht nach zu urteilen, dämmerte Dave was es war - Erkenntnis und Verständnis. Was immer der Mann für seinen Bruder einst empfunden hatte, trat hinter dem was er selbst empfand zurück. Unschlüssig was er nun tatsächlich tun sollte, wartete er freiwillig auf Brandur.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur rannte den Flur entlang, überholte den in aller Ruhe einherkriechenden Ansgar und hetzte Davard hinterher. Es stimmte, Brandur war jünger und hatte kein gebrochenes Rückgrat mehr, doch Dave wurde von der Wut des Verzweifelten getrieben. Es war Brandur erst nach langem Lauf möglich, ihn einzuholen. Und da stand er bereits und rannte nicht mehr. Davard stand einfach nur da. »Dunwin wollte es wieder gut machen, darum war er so freundlich«, erklärte Brandur keuchend und hob etwas die Hände. »Um ihm die Möglichkeit zu geben, schenkte ich ihm diesen Körper. Ich hielt das für fair und eine gute Möglichkeit, euch beiden etwas Gutes zu tun.«


    Davard von Hohenfelde
    Dave drehte sich zu Brandur um und schaute ihm in die Augen. "Mir? An mir war nie irgendwer interessiert, bis auf die Bestie und auf das Interesse hätte ich gerne verzichtet. Du hast ihn vermisst, die Person die ich nie kannte. Diesen anderen Dunwin, der freundlich sein konnte, der mit anderen gescherzt hat. Aber Du hast vergessen, wer Dir den Rücken brach und wer Kunwolf tötete. Wer mit der Bestie im Bett. Wer Deine Kinder aufschlitzte und wer auch mein Kind töten wird, wenn er dazu eine Gelegenheit bekommt. Was wollte er wieder gut machen? Er hasst uns und nicht nur mich. Ich habe seinen Hass nur überlebt. Kunwolf gab den Weg frei. Aber wo meine Wut etwas abgekühlt ist, eine Frage - wo ist der Spender? Wo ist Aimeric? Ist Aimeric ein Ghul?", fragte Dave und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er verfluchte seine Knochen und wünschte Varmikan und Puschel wären an seiner Seite.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur war erleichtert, dass Davard mit ihm redete. Doch er wurde immer ernster, als es um seinen kleinen Bruder ging. Brandur bekam extreme Kopfschmerzen. Er ließ davon nichts nach außen dringen und riss sich zusammen. »Dunwin ... ist nicht mehr derjenige, der meine Familie tötete oder derjenige, der die Bestie entfesselte und dich ihr zum Fraß vorwarf. Dieser Dunwin ist tot. Er starb mit seinem Körper. Der Dunwin, den ich beschwor, das ist jener, den ich als Kind kannte und liebte. Gib ihm eine Chance, bitte. Sprich nur einmal mit ihm, ein einziges Mal und urteile selbst. Aimeric ist ... nun ja. Kennst du Tiefseeanglerfische? Das Weibchen ist so groß wie ein Ball und das Männchen so klein wie ein Streichholz. Nach der Verpaarung verwachsen die beiden, das Männchen schrumpft und verschrumpelt, es wird zu einem Körperteil des Weibchens und ein Teil von dessen Blutkreislauf. Das ungefähr ... ist mit Aimerics Seele geschehen, vermute ich. Vielleicht ist er auch ganz verschwunden. Für Genaueres müsste ein Geistmagier die beiden untersuchen. Dunwin ist jedenfalls kein Ghul. Was wir in Aimerics Gestalt vor uns sehen ist echtes Leben, Dunwin in neuer Gestalt. Und ich muss gestehen, dass ich sehr stolz auf dieses Projekt bin.«


    Davard von Hohenfelde
    "Du bittest mich um Gnade für Dunwin? Ich würde Dir völlig anders antworten, wüsste ich nicht was Du selbst durchgemacht hast. Und in der Zeit wo ich hier rede, hätte ich ihn schon töten können. Aber gut, reden wir. Ob er heute stirbt oder morgen, was macht ein einziger Tag. Manchmal macht es eine Sekunde, aber mein Kind wird sicher verwahrt. Sicherer als Du Dir vorstellen kannst. Aber ich denke Du weißt, wer ihre Amme ist und sich liebevoll um sie kümmert und wer bei uns Dauergast ist?", fragte Dave und wischte sich dann mit der Hand übers Gesicht. "Ich möchte Dir nicht drohen... ich möchte dass es ein Ende findet. Ich möchte keine Angst mehr haben und so lange er und die Bestie existieren, werde ich immer Angst haben. Um mich selbst nicht mehr, dass ist vorbei... das hörte irgendwann auf als ich es akzeptierte... aber sie werden meine Tochter nicht bekommen. Weder Dunwin noch die Bestie und wenn ich dabei drauf gehe, dann ist es so. Das ist meine Berufung, meine Daseinsberechtigung, meine Bestimmung und mein Zweck. Meine Aufgabe als Vater. Und Du sagst mir, ich soll diesem Mann verzeihen? Ich glaube er weiß nicht einmal was er mir angetan hat. Jedenfalls hat er kein Begreifen dafür, was er tat, was seine Handlungen bewirkten. Und falls er es hat, waren sie ihm egal. Und das bereut er? Wieso sollte er es jetzt bereuen? Er hätte all die Jahre dazu Zeit gehabt. Ich erwarte keine Reue, keine Entschuldigung, ich erwarte gar nichts. Wenn er mir einen Gefallen tun wollte, dann hätte er sich von mir abgewandt und mich einfach nur in Ruhe gelassen. Aber weder er noch die Bestie können oder wollen es. Wann sind sie zufrieden? Wenn ich freiwillig mitspiele? Das tat ich schon. Hat auch nichts gebracht. Wollen sie meinen Tod? Ich starb schon, keiner war lebendig jemals so tot wie ich. Nicht mal ein Ghul oder ein Vampir, da frage ruhig Pavo. Also was wollt Ihr wirklich hm?", fragte Dave ohne jede Anklage in der Stimme und musterte Brandur.


    Brandur von Hohenfelde
    »Wir wollen den neuen Weg gehen«, antwortete Brandur ruhig. »Ich bin keine Gefahr für dein Kind, falls du das fürchtest. Dunwin wird mir helfen, Archibald umzubringen. Spätestens dann wirst du sehen, dass er aufrichtig bereut. Warum er zu Lebzeiten nichts unternahm, um dir zu helfen ... weil er nicht konnte. Auch ich habe weggesehen und wie sehr es mich schmerzt, das habe ich versucht, dir bei den Verhandlungen damals zum Ausdruck zu bringen. Auch ich habe viel wieder gutzumachen. Ich versuche Linhard zu geben, was ich meinen leiblichen Kindern nicht geben konnte. Und mein Wunsch war es ... dass auch Dunwin die Gelegenheit bekommt, einen Teil seiner enormen Schuld wieder abzutragen, bevor der Abgrund ihn zu sich nimmt.«


    Davard von Hohenfelde
    "Ich fürchte Dich nicht Brandur, im Gegenteil Du hast uns beigestanden gegen Archibald als er in unerem Haus sein Unwesen trieb. Aber alte Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen, vor allem wenn man wütend oder einfach nur noch grenzenlos müde ist. Die Drohung galt nicht Dir, sie galt Dunwin. Der neue Weg, zählt Ehrlichkeit nicht dazu? Nun Du warst wenigstens jetzt ehrlich. Du schuldest mir nichts, da Du nach unserer Verhandlung Dein Wort gehalten hast und ich hielt meines ebenso. Wenn Du meinst mir etwas zu schulden, dann gib das Irmina, was Du mir als Onkel hättest geben sollen. Gut, ich vertraue Dir auf Vorschusslorbeeren. Er bekommt seine Chance, weil ich sie Dir gewähre. Aber nicht weil er mir irgendetwas bedeutet. Ich lasse ihn leben, damit er die Bestie tötet. Nicht mehr. Was immer Du mit Aimeric getan hast, ist zwar eine magische Glanzleistung, aber ich glaube Aimeric war mehr wert als Dunwin jemals sein könnte. Und mal ehrlich Brandur, hat er damit nicht eine weitere Familie ins Unglück gerissen? Oder uns eventuell, wenn ich ihn jetzt angehe? Beharre ich auf meiner Rache, greife ich scheinbar grundlos einen de la Cantillion an. Sogar einen weit entfernten Verwandten. Sein Vater, seine Onkel, sein Großvater sie werden ihn beschützen. Den Parasiten in Aimerics Hülle. Und sie werden uns den Krieg erklären. Meine Handlung würde nicht nur auf mich, sondern auch auf Linhard zurückfallen, auf uns alle. Alles was wir erreicht hätten, viele damit? Oder falle nur ich? Dunwin so zu verzahnen war taktisch sehr gut und klug. Aber für den Wennfall ihn aus dem Weg räumen zu müssen, eine Katastrophe. Gut, wenn er einfach entschwebt wohl nicht. Wenn ich ihm neue 50 Löcher bohre, dann schon. Ich kann Dir nicht sagen wo Aimeric geblieben ist, ich könnte es aber nachprüfen. Also die Wut ist verraucht und ich Danke für die Einsicht. Es wäre dumm unsere Familie für einen Verräter zu gefährden. Seine Uhr tickt auch in diesem Körper. Seine Existenz sei ihm geschenkt für unser aller Wohl. Wir sollten Prince Ciel folgen. Denn dort wartet vielleicht die Wurzel des Übels und das war Dunwin nie. So sehr er sich das auch wünschte, er war nur ein Lakai", sagte Dave traurig.


    Brandur von Hohenfelde
    »Wir alle waren das, Davard. Nur du nicht. Du hast nie Böses getan, obgleich vom selben Blute und in dem selben Gemäuer aufgewachsen. So wenig wie Ansgar. Ihr beiden wart die einzigen erwachsenen Hohenfeldes, die schon lange vor Linhard und mir planten, den alten Weg zu verlassen. Ja, es war Kalkül, Dunwin ausgerechnet in Aimeric zu stecken. Er lebt jetzt wie die Made im Speck und vollkommen sorglos. Aber ich finde, das sei ihm gegönnt. Für Kunwolf findet sich ebenso noch eine schöne Hülle.«


    Davard von Hohenfelde
    Dave lachte leise und schaute auf den Boden, ehe er den Blick wieder hob und Brandur freundlich musterte. "Nein, da irrst Du Dich, so schmeichelthaft Dein Irrtum auch ist. Ich habe gar nichts geleistet, ich bin nur weggelaufen. Und nicht einmal das mit Erfolg, sondern Pavo hielt mich von vielen Dummheiten ab. Entweder war ich ohne Arbeit Stunden oder Tagelang im Nexus oder ich habe mich volllaufen lassen um nichts zu fühlen. Feierabendbierchen - verbirgt schön die Mehrzahl, klingt nach einem hm? Ich habe alles gesoffen, sogar Brennspiritus, Hauptsache ich konnte vergessen. Aber ich habe nichts vergessen, denn irgendwann wir jeder wieder nüchtern. Zumindest teilweise. Und auch ich tat Böses. Ich verdiente mein Geld mit Mord, Erpressung und Buchhaltung. Ich habe es schließlich von der Pieke auf gelernt. Allerdings erfüllte ich meinst nur die Mordwünsche anderer und kaum eigene. Aber ich führte kein Leben jenseits des Hohenfelde-Idols. Den Weg verlassen wollte Ansgar und zwar ganz bewusst und er wollte mich mitnehmen. Und ich wollte gerne mit gehen. Er hat mich immer beschützt. Stets war er für mich da, er hat mich sogar dann als Bruder beschützt, wenn er die Strafe kassierte, wenn er dafür blutete. Und konnte ich es ihm je sagen? Nein. Wie muss er sich gefühlt haben, wo er alles gab und als Dank Misstrauen erntete? Ich wollte ihm vertrauen, dass wollte ich wirklich weißt Du? Aber ich habe mich immer nur gefragt, wann er anfangen würde. Wann er mir das erste mal ins Gesicht schlägt oder mich nachts aus dem Bett reißt um mir irgendwelche Dinge unter die Haut zu schieben bis ich vor Schmerzen fast draufgehe. Er tat so etwas nie. Er hat mich sogar damals in Obenza beschützt als mich Fremde angefallen haben. Ich hätte ihm nur einmal gerne im Leben gesagt, was er mir bedeutet und wie sehr ich ihn liebe. Aber ich kann es nicht. Ich bin so verdreht und kaputt, dass ich mich trotz allem sogar vor ihm fürchtete. Ich bin ein Wrack Brandur, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht. Ich kann es nicht mal Pavo sagen, der mich wieder zusammenflickte, obwohl es sich nicht für ihn lohnte. Vermutlich hat mein Vater ihn nicht mal dafür bezahlt. Und ich meine das nicht selbstmitleidig, sondern mir tun die anderen leid, die mich Stockfisch ertragen mussten. Aber so ehrlich bin ich, dass ich mich nicht mit fremden Federn schmücke, Ansgar gebührt der Dank des ersten Schrittes auf dem neuen Weg. Auch wenn er zaghaft und holperig war. Aber keiner von uns ist diesen Weg jemals gegangen. Und zu einem neuen Weg gehört der erste Schritt nicht wahr? Drum schenke ich Dunwin sein Leben, denn im Grunde schenke ich es allen anderen Unschuldigen - auch Dir. Eine Hülle für Kunwolf? Dann sollte sie magisch sein, vermute ich. Alle Himmelsaugen sind Geistmagier...", schmunzelte Dave.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur war körperlich dank der Magie zwanzig Jahre jünger als sein Neffe, aber er fühlte sich noch immer als Onkel, der einen Jungen hätte schützen müssen, es aber nicht getan hatte. Er konnte ihn nicht in den Arm nehmen, auch heute nicht. So wenig wie Davard seinem Bruder danke sagen konnte. »Ich werde es ihm für dich sagen«, bot Brandur an. »Und Ansgar mag dich an meiner Stelle umarmen.« Er schmunzelte, als Davard seinen Vorschlag unterbreitete. »Pst, denke nicht zu intensiv über diese Idee nach. Auch so etwas lesen sie. Kunwolf soll für uns denken, ihn vermögen sie nicht auszulesen, da er tot ist. Er soll sich umschauen. Remy de Remuer hätte mir selbst als Spender gefallen, aber mein Sohn hatte etwas dagegen.«


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar blieb neben Brandur stehen, ehe er Dave einfach in den Arm nahm und an sich drückte. "Ich wusste es auch so Davy, aber es zu hören ist wunderschön", sagte Ans total aus der Puste. "Das hast Du schön gesagt, sag es auch dem alten Gobo. Er hat es verdient. Wobei, wenn man es so hört, dass es für andere Ohren bestimmt ist, nicht mal für einen selbst, ist es sogar noch schöner. Brandur hat Recht und vor allem Ciel hat Recht. Was wenn es nicht nur eines von diesen Häusern gibt? Sollten wir das nicht klären? Und sind wir dann nicht wie die anderen, die einfach weggeschaut haben? Was machen wir denn anderes, wenn wir den Deckel darauf lassen? Wenn es keine anderen gibt wunderbar. Und falls doch, warten vielleicht andere auf Hilfe. Auf Hilfe die niemals kommt, weil wir uns drücken? Was hätten wir dafür gegeben, wenn nur einmal irgendwer sich zwischen uns und sie gestellt hätte. Das habe ich Massimo vorgehalten. Bin ich besser wenn ich den Deckel zulasse und gar nicht drunter gucken will? Wir sind trotz allem Hohenfelde Davy, wie die neuen davon aussehen bestimmen wir. Wir waren noch nie feige und Du bist es auch nicht. Manchmal ist Flucht die einzige Möglichkeit Dave", sagte Ansgar. Er musterte Brandur und hörte seinem Onkel genau zu. "Maurice de la Cantillion oder Jules de Mirault sind hier am Hofe, allerdings sind beide mächtig. Vielleicht sollte er einen Novizen wählen", erklärte Ansgar und griff auf seine Gabe, ehe er sie wieder sanft losließ und breit grinste.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur mochte es nicht, wenn ihn jemand belauschte, aber in dem Falle war das vielleicht sogar gut gewesen. Er räusperte sich verlegen und blickte bierernst drein. »Wohl gesprochen. Der Prince wartet sicher bereits auf uns, wenn er nicht schon allein abgeflogen ist. Ist die halbe Stunde schon rum? Nun, wir werden es sehen.« Brandur gab den Weg vor und begab sich zu der Stelle, wo der Cockatrice bereits gesattelt wartete samt einem sehr ungeduldig aussehenden Ciel, der gerade einen Dienstboten wegen irgendeiner Lappalie zusammenstauchte.


    Davard von Hohenfelde
    Dave, Kunwolf und Ansgar waren Brandur gefolgt. "Verzeiht Herr, wir mussten noch eine Kleinigkeit besprechen. Aber wir haben uns geeinigt Euch zu unterstützen. Ihr habt Recht. Wenn wir es heute nicht zuende bringen dann nie. Wir stehen Euch bei", sagte Dave freundlich.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard gesellte sich dazu und drückte Ciel zur Begrüßung. "Man war das turbolent. Wollen wir nicht noch Bellamy mitnehmen, ich hole schon mal Aqui....laaaaaaaaaa eieiei", stöhnte Lin und schnappte sich Ciel. "Ksss wir haben die Babys auf Aquilla vergessen", stöhnte Lin und er fand dass er in letzter Zeit ziemlich viel stöhnte. Er schnupperte kurz an Ciel, grinste und ließ ihn wieder los.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, ich stinke heute. Wenn du es wissen willst, ich bin auch nicht rasiert, ungekämmt und habe weder zähnegeputzt noch frische Unterwäsche angezogen. Die Babys ... die Babys!« Ciel riss entsetzt die Augen auf. »Au wei.« Er winkte einen Dienstboten heran, drückte ihm die die Tasche mit den beiden eingewickelten Leichnamen in die Hand und befahl: »In die Kühlkammer. Eingewickelt belassen und nichts dazu legen. Der Inhalt ist persönliches Eigentum der Marquises von Hohenfelde.« Der Dienstbote nickte und brachte das Gepäck weg. »Ich wollte übrigens gerade aufbrechen, ich habe nur noch auf Alexandre gewartet. Ah, da ist er.« Der Erzhexer quälte sich gerade, genau so langsam wie zuvor Ansgar, die Palasttreppe hinab. Da Zerbino ihm nicht half, eilte Brandur hinzu und hakte ihn unter. Ciel registrierte es wenig begeistert. »Parcival begleitet uns nicht, wie es aussieht. Dann mal alle auf das Huhn.«


    Linhard von Hohenfelde
    Parcival: Sein gewaltiges Drachenhahn landete neben dem Tier von Ciel und schaute zu ihm herab, genauso wie der Magistral der Himmelsaugen. "Ich bin an Eurer Seite Herr, dass ist doch selbstverständlich. Aber ich reise auf meinem Tier, sollte etwas sein, ich stehe Euch stets bei. Sind wir vollzählig oder kommt noch jemand mit?", hakte er nach.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin nickte dankbar. "Ich weiß dass doch, ich bin nicht gepflegter. Es war nur Dein vertrauter Geruch seit gestern, Dir nah sein für den Kampf. Wir waren ein gutes Team, wir sind es noch. Und da drinnen Ciel geben wir die Führung, bis zu dem Siegel. Danach ist das ganze unter Deinem Kommando. Und sollten wir das wuppen, dann sollten wir uns ein Wochenende im Tal entspannen. Ich lade Dich ein. Danke für alles", flüsterte Lin ihm ins Ohr.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blickte ehrfürchtig das gewaltige Tier hinauf. "Das freut mich", sagte er etwas kleinlaut und mit zu hoher Stimme. "Bellamy wollten wir noch mitnehmen. Die Himmelsaugen sollen ihn suchen und derjenige, der am nächsten bei ihm ist, soll nach ihm schicken. Wenn Bellamy es für erforderlich hält, soll er ruhig ein oder mehrere weitere Gardisten seiner Wahl mitnehmen." Als Lin ihm ins Ohr flüsterte, bekam Ciel eine Gänsehaut. Ihm gefiel es etwas zu gut, was Linhard sagte. "Ja, das waren wir ... ein gutes Team. Dich möchte ich nicht zum Feind haben. Ich freu mich auf das Wochenende im Tal."


    Linhard von Hohenfelde
    "Dito", wisperte Lin zurück und ließ ihn los um auf Aquilla zu steigen. Von oben musterte er Ciel einen Moment und verkniff sich ein Grinsen. Es war schon gut gewesen, dass sie ziemlich müde gewesen waren. Sie verstanden sich wirklich gut, sie würden gute Kampfgefährten abgeben. Seite an Seite in der Schlacht oder auch zwischen den Laken. Nun grinste Lin doch und reichte seinem Vater die Hand.


    Davard von Hohenfelde
    Dave verharrte einen Moment und rief Kariakin mental zu sich. Der große Greif gesellte sich ebenfalls zu der Gruppe dazu und war mit Abstand das größte Fluggeschöpf dass unter ihnen stand. "Bellamy und einige weitere können gerne mit mir reisen", bot Dave an und schaute von Lin zu Ciel, er grinste kurz und schaute dann einfach in den Garten. Die beiden teilten mehr als den drei-Tage-Bart, aber er gönnte es ihnen.


    Brandur von Hohenfelde
    "Wo bleiben deine Manieren?", fragte Brandur mit einem Schmunzeln. Er half zuerst dem angeschlagenen Alexandre hinauf zu Parcival und war ihm auch beim Anlegen der Gurte um die Hüfte behilflich. Dabei genoss er den biestigen Blick des Prince in seinem Nacken. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, setzte Brandur sich hinter Alexandre und gurtete sich dort fest. Als Ciel vor Wut rote Wangen bekam, zwinkerte der Hexenmeister Linhard zu. "Ich dachte, ihr zwei wolltet vielleicht ungestört reisen." So schnell wie Ciels Zorn gekommen war, verpuffte er auch wieder. Er kletterte hinter Linhard, schnallte sich an und würdigte Brandur keines Blickes mehr.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard setzte gerade zu einer Entschuldigung an, als er mit einmal verstand, was Brandur bezweckte. Er grinste über beide Ohren und sicherte Ciel hinter sich. "Keks Paps", freute sich Lin. Gleichgültig was zwischen ihm und Ciel noch entstehen würde, sie waren Freunde und sogar eine Familie geworden und Brandur zurrte es gerade fest, so wie er die Gurte um Ciel festzurrte, damit ihm nichts geschehen konnte. "Schön dass Du mit mir reist", sagte Lin gut gelaunt.


    Bellamy Bourgeois
    Bellamy trat gemeinsam mit Boldi nach draußen. Er grüßte alle knapp und gesellte sich dann zu Dave um mit auf den großen Greifen zu steigen. Nachdem er saß, zog er Boldi mit auf das Tier. "Na dann, ich bin gespannt was uns erwartet Hoheit", sagte er gut gelaunt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "An den Humor deiner Familie werde ich mich wohl nie gewöhnen", murrte Ciel, aber das Murren war nur noch pro forma. "Aber so können wir ungestört lästern", antwortete er grinsend. Er wartete, bis auch Belly und Boldy sich festgeschnallt hatten. Dabei stellte er fest, dass die zwei sich ziemlich ähnlich sahen. Wenn er sich recht entsann, waren sie auch beide Waisen. Er würde bei Gelegenheit eine entsprechende Untersuchung veranlassen. "Uns erwartet ein menschenfressendes Haus, Bellamy, blutende Wände und köpfekochende Irre. So, alle bereit? Können wir los?"


    Jules de Mireault
    Jules gesellte sich einige Augenblicke später ebenfalls dazu und Parcival zog seinen Kollegen mit auf den gewaltigen Drachenhahn. Jules sicherte sich und ließ seinen Blick einmal kurz über die Gruppe schweifen. Also wenn die Macht nicht ausreichte, dann mussten sie wirklich ganz andere Geschütze auffahren und zwar die geballte Macht des Ordens. Die hatte bis jetzt noch jeden Feind in die Knie gezwungen. "Hoheit ich begleite Euch ebenfalls. Boldi und ich haben etwas in Naridien zu klären und wir stehen Euch selbstverständlich bei. Das trifft sich gut", sagte Jules freundlich und streckte den Arm nach Gufo aus, der sich darauf niederließ.


    Jules de Mireault
    "Wie Bellamy erwartet uns? So schlimm ist der doch gar nicht", lachte Jules.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Dann willkommen im Team", sagte Ciel freundlich, der Jules sehr schätzte. Er warf noch einmal einen Blick auf die versammelte Mannschaft. Auf Jules` Scherz hin verzog er gequält das Gesicht. Heute machten die Leute offenbar gern Witze auf seine Kosten. "Sind schlechte Scherze nicht die Aufgabe von Khawa? Oder stellen Sie die Vertretung? Nun denn, wir sind vollzählig. Auf nach Naridien. Es gilt ein Haus zu erschlagen."


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard lachte leise. "Ja der Humor der Hohenfelde ist recht schwarz. Aber Du musst meinen Onkel Veyd kennenlernen, dagegen sind wir noch harmlos. Er ist Bankier. Du wirst ihn noch kennenlernen. Ja wir können uns alles erzählen, Du wirst Dich dran gewöhnen. Eure Seite der Familie hat auch so einige Eigenarten die recht lustig sind. Und geil. Los gehts Schneckchen", gibbelte Lin und gab Aquilla das Zeichen zum Abflug. Das Drachenhuhn hob in den Himmel ab und die anderen Tiere folgten. Kariakin bildete das Schlusslicht, da er schnell genug war, die anderen zur Not einholen zu können.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kniff Linhard in die Seite. Er fand jedoch keinen Speck, wie bei Ferrau, sondern nur Muskeln und Haut, also kniff er dort hinein. Er kniff ihn kräftig, so dass es auch weh tat, dann lehnte er sich schmunzelnd an ihn an. "Ich schlafe eine Runde. Ich muss dann fit sein. Du kümmerst dich um den Flug, ja?"


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schaute ihn total perplex über die Schulter an, für den Kniff. "Ja schlaf nur und halt Dich richtig fest. Umarm mich um den Bauch, falls was ist, kann ich Deine Hände packen und Dich so festhalten. Schlaf gut Ciel", sagte Lin liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Er umarmte den neu gewonnenen Freund ganz fest und seine Arme wurden erst lockerer, als er einschlief. Er hatte den Kopf in Linhards Halsbeuge gebettet, war aber wegen seiner geringeren Körpergröße im Schlaf wieder heruntergerurscht und schnarchte Linhard leise ins Genick.

  • Das schwarze Herrenhaus von Hohenfelde -- Das Haus


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schreckte aus dem Schlaf, als irgendjemand etwas rief. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, wo er gerade war. Er saß hinter Linhard auf dem Drachenhuhn und ein weiterer mit Passagieren beladener Cockatrice begleitete sie, ebenso wie ein Greif. Alle drei Flugtiere gingen in Senkflug über, der warme Sommerwind rauschte, als sie in großen Spiralen hinab rauschten. In der Mitte ihres Kreisens lag wie ein schwarzer Klotz das Herrenhaus von Hohenfelde, noch winzig, doch rasch größer werdend. Die in der Sommerhitze verwelkten Wiesen wurden sichtbar, ebenso die verwilderten und verdorrten Gärten, die kein Diener mehr pflegte. Dornengestrüpp und Disteln waren das Einzige, was noch lebte. Die trockene Erde stob als braune Wolke unter den Flügeln der landenden Flugwesen in alle Richtungen, ehe sie dumpf landeten. Ciel versteckte ein Gähnen, indem er sein Gesicht an Linhards Nacken drückte, ehe er sich abschnallte und vom Rücken des Drachenhuhns rutschte. »Da wären wir«, verkündete er. »Dies ist das menschenverschlingende Haus.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard ließ sich ebenfalls wie alle anderen Reisenden von seinem Tier gleiten und schaute das Haus an. "Also was genau hast Du vor? Wir sollten dass hier draußen besprechen und nicht in dem Gemäuer. Hast Du mit Verrill wegen dem Siegel geredet?", fragte Linhard und suchte nach seinen Rauchstangen, bis ihm einfiel, dass er nicht mehr rauchte. Dave hatte vermutlich ebenso damit aufgehört, wegen dem Baby.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Als hätte er bemerkt, was Linhard vorhatte, drehte Boldiszàr für sich und Bellamy im Hintergrund eine dicke Rauchstange. Ciel sagte zu dieser ungenierten Frönung von leibesschädigenden Lastern nichts. »Zunächst stelle ich gerade fest, dass nach wie vor ein Vampir im Inneren des Gemäuers zu finden ist. Archibald scheint sich nicht an deine Anweisung gehalten zu haben. Immerhin ist er momentan nicht am Kochen, sondern befindet sich in sitzender Position, vielleicht in einem Sessel. Mit Verrill habe ich nicht geredet, was sollte ich mit ihm reden? Er beherrscht keine Magie. Wir müssen allein hier durch. Mein Plan ist simpel. Wir steigen hinab in das Gewölbe. Die Magier lösen gemeinsam das Siegel, während die Kämpfer uns sichern. Wir dokumentieren das Ergebnis, setzen Archibald vor die Tür und fliegen zurück nach Hause.«


    Davard von Hohenfelde
    Dave schaute zum Haus und musterte dann Ciel. "Ich habe ein viele bessere Idee. Wir heben das Siegel, gucken was drunter ist, was immer es ist töten wir. Stopfen Archibald in das was da unten ist und machen den Deckel wieder drauf. Er ist unsterblich oder? Da hat er doch eine lange Zeit nachzudenken. Und da er nicht stirbt, wird ihm da unten sehr bald für sehr lange Zeit sehr langweilig. Niemand kann sich vorstellen, was das für eine Unperson ist. Keiner der ihn nicht kennt. Und seine widerliche Brut ist keinen Deut besser. Warum sollte er mit Verrill reden?", fragte Dave.


    Linhard von Hohenfelde
    "Verrill gebietet nicht über Magie, aber er liest sehr viel. Und er erzählte einmal von Siegeln, die nur von einem Mann und einer Frau zeitgleich gehoben werden können. In irgendso einer Sage. Jedenfalls haben wir alles dabei, nur keine Frau. Es sei denn wir benutzen Archibald, der angeblich die Frau von Jesper ist. Dann könntest Du ihn nach dem Öffnen ja direkt in die Grube stoßen", lachte Lin, was Dave grinsen ließ.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir haben keine Zeit für infantile Scherze«, erklärte Ciel streng. »Archibald wird nicht dort unten eingesperrt, da er bald bei uns zu Hofe zu Gast sein wird, samt seiner Tochter.« Er warf Davard einen vielsagenden Blick zu. Diese Vorgehensweise würde dem Anführer der Fantomes eine sehr langwierige und schwierige Jagd ersparen. »Hat noch jemand praktikablere Vorschläge oder sinnvolle Fragen?«


    Jules de Mireault
    "Eine Frage Hoheit, falls wir tatsächlich eine Frau benötigen sollten, ist die Frage sind keine Bediensteten dort anwesend? Parci, ich oder jeder andere Geistmagier könnte eine der Bediensteten dann dazu benutzen um das Siegel zu heben. Wir würden dann durch die Person wirken. Wenn reine Anwesenheit oder Berühren Pflicht ist, wäre das Problem sogar noch leichter behoben. Und wer sagt dass die Person ein Mensch sein muss? Reicht rein die Anwesenheit eines "Weibchens"? Dann ergäben sich noch andere Möglichkeiten", schlug Jules vor.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Ich könnte eine Frau herrufen, dass müsste theoretisch funktionieren. Wenn es keine lebende Frau sein muss", grinste Ansgar.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Herrje«, rief Ciel. »Wie kommen Sie auf diesen Gedanken? Es gibt keine Hinweise in der Literatur, dass das Geschlecht eines Hexers irgendeinen nennenswerten Einfluss hat auf das Ergebnis seiner Bemühungen, von den physiologischen Einschränkungen der Frau in Sachen Bluthexerei einmal abgesehen. Bitte verschonen Sie mich mit naridischem Gleichheitswahn. Was wir hier brauchen, ist Magie der höchsten Güteklasse, völlig egal, von wem sie gewirkt wird. Ob Hexer oder Hexe, Magier oder Zauberin, dürfte dabei vollkommen unerheblich sein. Und die einzigen Personen, die wir das letzte Mal hier antrafen, waren Archibald und einer unserer Leibgardisten. Die werden uns wohl kaum dabei helfen.«


    Ansgar von Hohenfelde
    "Ich kam doch gar nicht auf den Gedanken. Linhard sagte doch wir benötigen eine Frau. Woher er das hat weiß ich nicht, oder wieso er das meint. Wollen wir hier noch länger stehen? Ich bin nicht gerade in der Verfassung Leute", sagte Ansgar ehrlich.


    Boldiszàr
    »Der Leibgardist wird Robby sein«, nuschelte Boldiszàr mit der qualmenden Rauchstange im Mundwinkel. »Wir können ihn und Archibald auf dem Rückflug gleich mitnehmen. Darf man im Haus rauchen?«


    Davard von Hohenfelde
    Parcival: "Wir sollten das Haus betreten. Richtig, wir sollten unseren Landsmann nicht hier auf feindlichem Boden zurücklassen. Gehen wir", sagte Parcival und gab den Weg vor. Jedenfalls bis zum Haus.


    Jules de Mireault
    "Damit hätten wir ihn gefunden, ohne lange suchen zu müssen. Ich hatte ihn woanders vermutet Boldi, aber gut, besser so als wenn wir ihn in einer unbekannten Umgebung hätten aufspüren müssen", flüsterte Jules und fragte sich wieso er flüsterte.


    Bellamy Bourgeois
    "Ich denke dem Haus ist es gleich Boldi, lass uns abrücken und Parcival folgen. Herr gebt die Führung mit Eurem Schwager. Parcival und Jules sichern Euch vorne, dann folgen die Magier und wir bilden die Nachhut", erklärte Belly, wieder ganz in seinem alten Job.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel überließ Bellamy ganz die Sicherung der Truppe. Er vertraute ihm dahingehend vollumfänglich. »Lin, kommst du?«, fragte er. »Du kennst dich am besten aus, ich bin nicht sicher, ob ich den Weg wiederfinden würde. Es ist da drin stockfinster, wir benötigen Licht.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich bin schon an Deiner Seite, keine Sorge", sagte Lin freundlich und folgte Ciel umgehend. Er schloss zu Parcival auf, der vor dem Haus wartete. Für Linhard hatte der Mann durch die buschigen Augenbrauen und den Schnauzer immer ein murrisches Aussehen, obwohl er ganz freundlich war. Lin wartete bis alle aufgeschlossen hatten, dann öffnete er das Haus. Der Flur war hell erleuchtet, es war angenehm temperiert und die Laterne stand immer noch auf der Anrichte. Dort wo Linhard sie hatte stehen lassen.


    Davard von Hohenfelde
    Dave und die anderen Hohenfelde schauten sich misstrauischer um, als Ciel wo er das stockfinstere Haus betreten hatte. Sie hörten aus der Ferne eine Frauenstimme eine Melodie summen, die langsam in den hohen Hallen verklang. Dave wie auch die anderen Magier packten ihre Stäbe fester. "Ich kenne den Weg ebenfalls und falls die Laterne verlischt, der Totenschädel meines Stabes weißt uns den Weg. Er verfügt über mehrere Verzauberungen und zwar Licht:
    Die Totenschädel an der Spitze des Stabes verbreitet ein magisches Licht auf Befehl hin.
    Verstärkung: Verstärkung von Schlägen mit dem Stab, Selbstschutz: Wird der Stab von jemand anderem als dem rechtmäßigen Besitzer (ohne dessen Erlaubnis) berührt, versetzt er dieser Person einen Schock. Nun falls jemand an meiner Stelle den Stab führen muss", sagte Dave und Ansgar legte ihm kurz die Hand auf den Arm.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur ging es wie seinen Neffen gar nicht gut, als er durch die alten Hallen wandelte. Die Schritte der kleinen Truppe hallten wieder, warfen vielfache Echos wie ihre Stimmen, so dass es schwierig war, die Herkunft eines Geräuschs zu orten, wenn man dessen Quelle nicht sah. Das war einer der Gründe, warum viele, die das Herrenhaus betraten, lieber schwiegen oder nur flüsterten. Die eigene Stimme zeitlich versetzt zu vernehmen, war sehr unangenehm. Doch wie jeder Hohenfelde wusste Brandur, dass noch mehr hinter der Sorge steckte, Lärm zu machen - die Furcht, die Aufmerksamkeit des Hauses auf sich zu ziehen. Das kleine Licht des Stabes und der Laterne war nur ein schwacher Trost in der Finsternis, die zu leben schien.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Parcival, wer singt hier?«, verlangte Ciel zu wissen. »Analysieren Sie alle Lebenden , die außer uns in diesem Gemäuer weilen, während wir gehen und erstatten Sie mir Bericht.«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard wartete kurz bis alle nah aufgerückt waren, seine eigene Familie, wie natürlich auch ihre Beschützer. Er knuffte seinen Paps kurz, da sie zuletzt hier gewesen waren und es ihnen nicht besser erging. Vorsorglich musterte Linhard jeden Einzelnen von ihnen, schaute ihnen beschwörend in die Augen um sie so auf den möglicherweise bevorstehenden Kampf zu eichen. Sie mussten hier eine Einheit bilden, niemand durfte abfallen, oder sich abwenden. Lin knuffte ebenso Dave und seinen Vater Ansgar. "Kein anderer wird den Stab führen, wer es versucht bezahlt es mit dem Leben Dave", sagte Lin und zwar vehement, einer Herausforderung an das Haus gleich. Er schmunzelte seine Familie kurz stolz an, dann zückte er seine Waffe und schritt voran um sie in die Dunkelheit zu führen. Wer einen Blick zurück warf sah, wie das Licht ganz langsam scheinbar ohne Grund hinter ihnen verlosch. Nebelschwaden stiegen von den Wänden auf und zogen nach unten.


    Parcival:
    Der Geistmagier hakte sich bei Jules ein und spürte durch das Haus. "Eine junge Frau... sie wandert durch die Zimmer... sie macht überall Licht um... nun sie wühlt in den Schränken herum. Nimmt nichts weg... schaut... gerade schaut sie sich eine goldene Halskette mit rotem Stein an... sehe es durch ihre Augen. Er glitzert, fast wie Blut. Der Stein ist ein Artefakt, seine Macht... von hier aus nicht lösbar. Sie legt sich das Medaillion um und betrachtet sich im Spiegel. Ich sehe mich... sie... durch ihre Augen...", er würgte ehe er weitersprach, "es muss eine Verzerrung sein, eine Geisteskrankheit... falsches Selbstbild. Sie ist Gelb! Sie hat Muster auf der Haut und ihre Zähne... sie sieht aus wie ein Dämon, sie hat scharfe Zähne wie diese Fische, diese... wie ein Hai. Sie singt und dreht sich um sich selbst... sie zieht sich nackt aus. Ihr Körper ist genauso widerlich wie ihr gelbes Mondgesicht... überall beschmiert mit Tätowierungen von abgrundartiger Perversität... sie leuchten... es scheint so... nein... auf ihrer gelben Haut spiegelt sich nur der Kerzenschein... Sie halt einen Arm in der Hand, er schein gefroren zu sein... ein menschlicher Arm... ihre Zähne.... Ihr glaubt nicht Herr was dieser Unhold gerade macht... sie lutscht an dem Arm wie an einem Eis! Diese Ausgeburt hat gesungen...", erklärte Parcival und öffnete wieder die Augen als er sich von Nori trennte.


    Alexandre de la Grange
    »Mit der Totenruhe scheint man es in Naridien nicht sehr genau zu nehmen«, sprach Alexandre, der bislang geschwiegen hatte, da er den Vampir untersuchte, den auch Ciel entdeckt hatte. »Andererseits ist dies das Haus einer Nekromantenfamilie. Von daher ist der Akt des Leichenfraßes vielleicht gar nicht so ungewöhnlich, wie es einem Nichtnekromanten erscheinen mag. Der Mann in der oberen Etage ist übrigens der einzige Vampir im Haus. Die übrigen Anwesenden sind lebendig oder gegebenenfalls geisterhafter Natur, das müssten unsere Nekromantenkollegen uns sagen. Ich spüre einige vergangenen Ghule, die jedoch verhungerten und nunmehr Leichen sind, sowie einen ehemaligen Fleischgolem im fortgeschrittenen Verwesungsstadium.«


    Brandur von Hohenfelde
    "Also ich kenne keinen Nekromanten, der ein kulinarisches Interesse an seinen Geschöpfen hegt!", ereiferte sich Brandur.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Wir erschaffen aus totem Fleisch, Leben. Nun erschufen, ich habe der Kunst entsagt, da sie uns fast das Leben kostete. Aber Brandur hat Recht, wir verspeisen unsere Schöpfungen nicht. Der Golem dass war Berta, eine wundervolle Schöpfung. Sie hat mir stets treu gedient, sie war von gewaltigem Ausmaß, noch größer als Timi mein Lieblingsghul. Auch Flecki wird es dahin gerafft haben. Einst residierten hier 149 Ghule, jeder auf seine Art wundervoll und einzigartig. Nun sind sie das geworden, aus dem sie einst geschaffen wurden - Leichen", sinnierte Ansgar betrübt.


    Brandur von Hohenfelde
    "Ein Jammer", bestätigte Brandur. "Skelette wären haltbarer gewesen."


    Linhard von Hohenfelde
    "Danke für die Information Alexandre. Zur Not musst Du uns Archibald vom Hals halten. Es gibt noch andere Formen der Magie Ansgar, der Du Dich zuwenden könntest. Dave wollte es Dir schon mehrfach sagen und ich auch. Ohne Magie kannst Du nicht leben, aber es muss nicht Nekromantie sein. Du solltest mit Alex und mit Ciel reden. Nachdem wir dass hier überstanden haben. Ja Paps, den nur an den Knochendrachen. Aber wir müssen uns an unser Wort halten. In Naridien ist Nekromantie verboten. Wir müssen alle gemeinsam Maghilia und Osmund überzeugen dem abzuschwören oder umzuziehen", sagte Lin und führte sie tiefer in das Gebäude hinein. Ciel und Alex spürten, wie sie beobachtet wurden. Den anderen erging es nicht besser, aber sie fühlten regelrecht eine Präsenz in den Gemäuern.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Unruhig zuckten Ciels Augen hin und her. "Hören Sie beide auf über Ihre Leichenschändung zu sprechen als sei sie eine Kunst, da wird einem ja übel. Verwenden Sie Ihre Fähigkeiten lieber für etwas Nützliches und überprüfen Sie diese Hallen nach weiteren Untoten, die wir Bluthexer nicht aufspüren können, namentlich Geister und Knochenwesen. Alex, spürst du das? Die Präsenz hat uns bemerkt. Sie folgt uns."


    Davard von Hohenfelde
    "Ich habe keine Ahnung inwieweit ein Umlernen möglich ist. Aber ich lernte für Pavo einst Rang 4
    der Magie und zwar - Astrale Energie entziehen. Dem Geistmagier ist es möglich die astrale Energie eines anderen Lebewesens zu entziehen und sie sich selbst oder anderen Leuten hinzuzufügen. Dabei wird aber vorausgesetzt, dass der Zaubernde zuvor erfolgreich in den Geist des Anderen eingedrungen ist. Dieser Zauber kostet sehr viel magische Energie. Es kommt häufiger vor, dass sich Geistmagier überschätzen und bei diesem Zauber ein zu großes Risiko eingehen und dabei sterben. Demzufolge dürften sie damit keine Schwierigkeiten haben. Aber wieviel die beiden tatsächlich abzapfen kann ich nicht sagen. Es sind Lich, ich glaube die haben einen gewaltigen Dauerverbrauch an Leben", warf Dave ein.


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar verkniff sich eine Erklärung bezogen auf die Nekromantie. Denn er wollte nichts verteidigen was seine Familie dermaßen in den Abgrund gestürzt hatte. Er empfand die Schelte des Prinzen zwar als unangebracht, aber er war sein Herr und er hatte in Souvagne ein neues Zuhause gefunden. Und die Idee sich einer anderen Magieart zu widmen gefiel ihm. Er dachte ernsthaft darüber nach, bezweifelte aber ob das so leicht werden würde. Und insgeheim bezweifelte er auch, ob er es schaffen würde. Ansgar streckte seine Mentalen Fühler in dem Haus aus und schüttelte den Kopf. "Es sind keine Untoten anwesend, eine Präsenz spüre ich, aber sie ist für mich nicht greifbar. Und ein altes Skelett weit unten, es ist vergessen und hockt in einem Schrank. Das wird nichts mit uns zu tun haben Hoheit", sagte Ansgar freundlich.


    Linhard von Hohenfelde
    Durch das Laufen, reden und diskutieren, hatten sich gar nicht bemerkt wie es immer dunkler und klammer wurde. Urplötzlich standen sie in dem kreisrunden Raum, in der Mitte im Boden war das Siegel eingelassen. Nebelschwaden umhüllten es für den Bruchteil einer Sekunde, dann war es einfach nur kalt und still in dem Raum. Bis auf das Gefühl. Jeder und wirklich ein jeder spürte nun unmissverständlich, dass sie beobachtet wurden. Unsichtbare Blicke ruhten auf ihnen und keiner der Blicke war wohlwollen.


    Alexandre de la Grange
    "Die Tore der Bluthexerei stehen jedem fähigen und opferbereiten Manne mit geistmagischem Potenzial offen", gab Alexandre im Tonfall eines Lehrers von sich. "Lichs in Souvagne sind absolut inakzeptabel, ebenso wie der parasitäre Energietransfer der Geistmagier, es sei denn, er wird im Kampf eingesetzt im Namen der Krone. Dazu gibt es zwar noch keine gesetzliche Regelung, doch der gesunde Menschenverstand sollte beim zivilisierten Magier entsprechende Moralvorstellungen selbstredend bedingen." Während er vor sich hin leierte, untersuchte er die Wesenheit, die tatsächlich beträchtliche Mengen an Blut in ihrer Essenz zu vereinen schien.


    Linhard von Hohenfelde
    Alex spürte dass die Präsenz ihn wahrgenommen hatte. Allen voran sah sie ihn als Bedrohung. Hier in dem Raum fühlte er sich nicht nur beobachtet, nein er spürte wie ihn abgrundtiefer Hass entgegen gebracht wurde. `Du solltest nicht hier sein´... wisperte es in seinen Gedanken.


    Alexandre de la Grange
    "Wir sind hier unerwünscht", erklärte Alexandre und seine Stimme zitterte etwas. "Mehr noch, wir werden gehasst. Die Wesenheit ... die hier zweifelsohne präsent ist ... ist nicht damit einverstanden, dass wir uns dem Siegel widmen."


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja aber wir wollten das Ding auch nicht fragen. Wenn es uns nicht in seiner Nähe will, kann es gerne ausziehen. Sag ihm das Alex, los!", beharrte Linhard grimmig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Alexandres Augen drehten sich langsam in Richtung von Linhard. Ciel fuhr ihm dazwischen, bevor er etwas erwidern konnte. "Die Kämpfer nach außen. Wir Magier bilden einen Kreis im Siegel. Wir fürchten dieser Wesenheit nicht. Hörst du?", rief Ciel in die Dunkelheit. "Wir haben keine Angst! Vor dir steht die magische Elite Souvagnes, die Krone höchstselbst und du wirst dich uns beugen! Wenn du klug bist, verlässt du dieses Gemäuer, bevor wir das Siegel gelöst haben und unsere Aufmerksamkeit dir zuwenden." Ciel trat mutig einen Schritt in das Innere des Siegels.


    Linhard von Hohenfelde
    Als Ciel auf das Siegel trat, flammte es auf. Der Rand blieb stehen, aber das Innere drehte sich einmal wie eine Münze zwischen den Fingern eines Taschenspielers um sich selbst und Ciel stürzte in die Tiefe. Mit einem dumpfen Grollen rastete das Siegel wieder ein und schnitt Ciel vom Rest der Gruppe ab. Er befand sich in so tiefer, schwarzer Finsternis, dass er nicht einmal die eigene Hand vor Augen sah und er roch Blut.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard brüllte erschrocken auf und beugte sich sofort zu dem Rand des Siegels um es zu untersuchen und aufzustemmen. Ansgar packte seinen Sohn am Oberarm und zog ihn vorsichtig weg. "Wir müssen ihn da rausholen, lass mich los!", bellte Linhard. "Ruhig, damit hilfst Du ihm nicht. Wir müssen versuchen das Siegel richtig zu öffnen. Er hat irgendeine Falle ausgelöst, reiß Dich zusammen", sagte Ansgar ruhig, auch wenn er sich nicht so fühlte. Die Magier stellten sich um das Siegel und schauten zeitgleich alle Alex abwartend an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Mit ausgestreckten Fingern fiel Ciel in die Dunkelheit, Augen und Mund weit aufgerissen, die Hände nach dem Rand greifend, den er nicht zu fassen bekam. Linhards Stimme riss jäh ab, als das Siegel sich über ihm schloss. Die Stimmen seiner Gefährten waren so plötzlich fort wie jedes Licht. Einen Augenblick später schlug Ciel auf hartem Boden auf. Er rappelte sich auf und tastete panisch in alle Richtungen. Der penetrante Blutgeruch raubte ihm fast die Sinne. Instinktiv nutzte er seine Gabe, um Richtung und Form des Blutes zu schätzen. Mit zitternden Fingern ging er Schritt für Schritt ein wenig vorwärts, um zu schauen, ob er auf eine Wand stoßen würde, um zu sehen, ob er sich in einer Kammer, in einem Gang oder in einem Hohlraum befand.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre schloss einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, schüttelte er leicht den Kopf. »Ich kann ihn nicht mehr spüren. Ich hoffe, dass es nur das Siegel ist, welches meine Wahrnehmung abschirmt und das nichts ... Schlimmeres geschehen ist.« Er sammelte seine Konzentration. Er war ein hervorragender Hexer, aber er war kein Kampfmagier. Er wirkte seine Zauber normalerweise zu Hause in seinem Tempel und nicht in einer feindlichen Umgebung, die ihn und seine Begleiter umzubringen gedachte. »Wir sollten das Siegel nicht mehr betreten. Lasst uns alle gemeinsam um das Siegel herum einen Kreis bilden und einander die Hände halten, falls wieder jemand abstürzt.« Er trat vorsichtig an das Siegel heran und breitete die Hände aus. Er betrachtete ganz genau die Form des Musters auf der Suche nach einem visuellen Hinweis, worum es sich hierbei handelte.


    Linhard von Hohenfelde
    Ciels Finger die tastend und zitternd in der Dunkelheit ausgestreckt waren, stießen an eine feuchte Wand. Klebrige Nässe überzog seine Fingerspitzen, aber es war der erste Hinweis darauf, dass es hier unten mehr geben musste, als ein einfaches schwarzes Loch. Nicht nur der Geruch, auch der kalte Lufthauch kehrten zurück. Die Luft fühlte sich nicht einfach nur kalt, sondern komprimiert an. Der Druck stieg hier unten und Ciel spürte wie seine Ohren dröhnten. Wie hatte es Linhard genannt? Das nahende Unwetter. Er war hier nicht willkommen, dass schrie jede Faser seines Körpers. Aber zum Umkehren war es zu spät. Oder nicht? Es war eine Tür, die alles draußen hielt.


    Linhard von Hohenfelde
    Die Magier bildeten einen Kreis um Alex, Parcival hingegen hielt Alex zusätzlich am Oberarm fest. Die Zeichen sagten nur eines in Dämonai:


    Linhard von Hohenfelde
    HÜTET EUCH VOR DEM DER SICH TEILEN UND SEINE KRÄFTE VERDREIFACHEN KANN


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schob seine Panik beiseite und konzentrierte sich auf seinen Verstand. Hier waren Feldherrenqualitäten gefragt und nicht die eines verängstigten kleinen Jungen. Er strengte seinen Kopf an. Das Siegel sollte nur in eine Richtung schützen - nämlich Leute draußen halten. Dennoch hatte es ihn nun sogar freiwillig eingelassen! Vielleicht wäre es möglich, das Siegel von innen zu lösen? Aber wie? Ciel streckte die Hände so weit nach oben, wie er konnte, um nach der Decke zu tasten. Dann ließ er sie wieder sinken und blickte in das Dunkel. Nein, wenn der Mechanismus ihn hineingelassen hatte, dann nur, weil der Rückweg sicher versperrt war. Der Hauch aus der Tiefe fuhr in sein Gesicht. Ein derartiger Wind konnte nicht aus dem Inneren des Planeten kommen, ein Höhlenwind verwies immer auf eine Öffnung. Hier musste eine Gesteinsspalte sein oder eine künstliche Pforte, die nach draußen führte! Er legte die Hände an die Wand und begann, in Richtung der drückenden Luft zu gehen. Dabei zählte er seine Schritte, um die Stelle wieder zu finden, wo das Siegel war. »Eins, zwei, drei ...«


    Parcival:
    Wer kann einen Bannzauber oder einen Siegel heben? Wir sollten einen Angriff auf das Siegel versuchen. Oder Ihr stellt Euch gleich wie Euer Schüler hin und wir blockieren dann das Tor, wenn Ihr in die Tiefe stürzt Marquis", schlug der Magistral vor.


    Alexandre de la Grange
    »Diese Aufschrift besagt: HÜTET EUCH VOR DEM DER SICH TEILEN UND SEINE KRÄFTE VERDREIFACHEN KANN. Sie wurde in Demonai verfasst. Nun weiß jeder, dass Düsterlinge, die einzigen bekannten echten Dämonen, nicht schreiben können. Dieses Siegel wurde entweder von einem Oberweltler erstellt ... oder von etwas ganz anderem. Lasst uns gemeinsam versuchen, es zu öffnen, indem wir unsere Macht darauf richten.«


    Linhard von Hohenfelde
    Der Wind wurde wärmer, der Blutgeruch ließ nach und fast war es so als strich er freundlich über Ciels schweißnasse Haut.


    Linhard von Hohenfelde
    Die Gruppe fokussierte ihre Macht gemeinsam auf das Siegel. Aber je mehr sie sich konzentrierten, je fester schien es sich zu verschließen. Und einer Druckwelle gleich wurden sie auf einmal von dem Siegel davon geschleudert. Ein jeder in eine andere Ecke des Raumes.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hundertdreiundvierzig, hundertvierundivierzig ...« Ciel tastete sich weiter die Wand entlang und spürte mit seinem magischen Sinn nach dem Blutwesen.


    Linhard von Hohenfelde
    Ciel stand schlagartig vor einer großen gewaltigen Tür. Noch gewaltiger, als die Türe im Keller, hinter der die Leichen der Hohenfeldes verborgen lagen. Sie war massiv und ebenfalls aus Messing.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Das gibt es doch nicht", murmelte Ciel. Er wünschte sich, Davard hätte vor Schreck seinen Lichtstab mit in das Siegel hinabfallen lassen, damit er etwas erkennen konnte. So musste er sich auf den Tastsinn verlassen und ließ die Finger über das Muster gleiten, um Hinweise auf eventuelle Inschriften zu finden. Seine Finger zitterten dabei stark. Und wo war der Wind geblieben?


    Linhard von Hohenfelde
    in der Tür war eine Art Sonne eingraviert, die in der Mitte aus nicht zu deutenden Runen bestand. Die Strahlen waren große Buchstaben, es waren E. Aber nein, stellte Ciel fest, sie waren seitenverkehrt. Es handelte sich gar nicht um Buchstaben sondern um eine Ziffer. Die Strahlen der Sonne waren Zahlen und zwar lauter Dreien!


    Alexandre de la Grange
    Alexandre rappelte sich in der Zwischenzeit wieder auf. Da er keinerlei Muskeln hatte, tat ihm nach dem Sturz alles weh, er hatte etliche Blutergüsse und Prellungen. » Hat jemand eine Idee, was die Inschrift bedeuten könnte? Nächster Versuch. Wir folgen Parcivals Vorschlag. Ich werde jedoch nicht den Freiwilligen spielen, der erneut auf das Siegel tritt, da ich zu wertvoll bin, wozu haben wir Gardisten dabei.« Er machte Bellamy ein Handzeichen, sich auf das Siegel zu begeben. »Halten sie sich an Jules und Boldiszàr fest, Bellamy. Die beiden sehen aus, als würden sie Sie halten können. Wir werden versuchen, das Siegel festzuklemmen, sobald es umschlägt.«


    Jules de Mireault
    "Ich gehe, Bellamy beherrscht keine Magie und wir haben es hier mit Magie zu tun", sagte Jules und stellte sich bereitwillig auf die Mitte des Siegels. "Legt los oder soll ich tun was Ciel getan hat? Ich versuche es mal. Wir fürchten Dich nicht! Wir sind hier um das Geheimnis dieses Hauses zu lüften!", brüllte Jules.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel überlegte derweile unten in der Tiefe, was die ganzen Dreien bedeuten könnten. Er fragte sich, ob Linhard Recht gehabt hatte ... dass sie eine Frau dabei haben mussten. Dann wäre der dritte Part ein Zwitterwesen, Verrills Part. Verrill war nicht hier und in ihrem Zustand wäre es auch undenkbar, sie an solch einen Ort zu bringen. Aber vielleicht würde es auch ein Neutrum tun. Aller männlichen Attribute beraubt, zählte vielleicht auch Alexandre? Ciel tastete herum, ob er weitere Hinweise finden würde und vor allem versuchte er, herauszufinden, wo die Quelle des Windhauchs war, wenn er hier doch auf eine Tür gestoßen war.


    Boldiszàr
    Boldiszàr grunzte erschrocken auf und packte Jules mit beiden Händen fest an der Kleidung, in der Überzeugung, dass das Siegel jeden Moment erneut umschlagen würde.


    Davard von Hohenfelde
    Dave und die anderen rappelten sich ebenfalls wieder auf. Lin untersuchte kurz Alex und strich ihm dann über den Rücken. Ihm war nichts passiert, aber die Prellungen waren schmerzhaft. "Er hat glaube ich noch aufgestampft oder so etwas", sagte Dave.


    Jules de Mireault
    Jules nickte Boldi dankbar zu, die anderen taten es ihm gleich und krallten sich in Jules Kleidung fest. Jules stampfte auf und konzentrierte seine Macht auf das Siegel. "Wir fürchten Euch nicht!", brüllte er und das Siegel schlug um.


    Boldiszàr
    Boldiszàr riss an Jules`Kleidung und warf sich nach hinten. Gleichzeitig sprang Brandur nach vorn und schob die Laterne ins Siegel, damit es sich nicht mehr vollständig schließen konnte.


    Davard von Hohenfelde
    Ciel spürte als der die Tür komplett abtastete, dass sie nur angelehnt war. Aber der Lufthauch ging auch nicht von der Tür aus, denn er befand sich nun schlagartig in seinem Nacken. Eisige Finger griffen danach und waren so schnell verschwunden wie sie gekommen waren.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre hatte nichts bei sich und schaute sich hektisch nach einem geeigneten Gegenstand um, der einer hohen Druckbelastung standhalten konnte. Er packte Boldiszàr, der gestürzt war, am Bein und rammte seinen Kampfstiefel ins Siegel, in der Hoffnung, dass der Stiefel das aushielt.


    Davard von Hohenfelde
    "Geile Aktion Brandur, ich kann es nicht anders sagen", grinste Dave und schaute in die Tiefe hinab. Ansgar und die anderen nickten auch anerkennend. Brandur hatte gut gehandelt. Obwohl die Laterne langsam wieder eingedrückt wurde. Das Bein von Boldi schien dem Siegel mehr entgegenzusetzen. Dave drückte sich an Boldi vorbei und sprang in die Tiefe. Mit einem Wusch war er verschwunden. Lin stieß einen heiseren Schrei aus, da verschwand auch Ansgar und Bellamy sowie Jules.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schrie auf, als ihn eisige Finger im Genick griffen. Er fuhr herum und schlug ins Nichts. Schlagend und tretend ging er ein paar Schritte nach vorn und flüchtete dann nach hinten. Hatte er sich das nur eingebildet? Ciels Unterlippe zitterte. Er schob die Tür auf und trat schnell hindurch, um sich vor der Wesenheit in Sicherheit zu bringen.


    Boldiszàr
    Entsetzt sah Boldiszàr, wie nacheinander alle in die Tiefe sprangen, am Ende, nach kurzem zögern, sogar der kauzige Erzhexer. Bolsiszàr war allein. Sein Fuß hing unrettbar fest. Er legte sich hin, bettete den Kopf auf die Unterarme und wartete, während er ins Dunkel lauschte. Das Licht der Laterne erlosch.


    Davard von Hohenfelde
    Die Tür donnerte hinter Ciel ins Schloss und er hörte wie sie mehrfach einrastete. Der Rückweg war versperrt, jedenfalls von dieser Seite. Ciel starrte die Tür an, aber er spürte mit absoluter Gewissheit, dass jemand hinter ihm stand.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war beileibe kein Feigling, aber jetzt zitterten nicht nur seine Finger. Sehr langsam drehte er sich um. »Wer bist du und warum hast du mich eingesperrt«, flüsterte er sehr viel weniger mutig, als er zuvor noch herumgebrüllt hatte. Er bereute sein loses Mundwerk.


    Davard von Hohenfelde
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    Davard von Hohenfelde
    Was ihm gegenüberstand ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Eine geisterhafte Präsenz, die sich ständig abwechselte. Mal waren es drei, dann wieder zwei, dann nur einer. Sie vereinten sich, stoben auseinander und fügten sich zusammen. Geisterhafte Fäden, wie Spinnweben gleich verbanden es mit dem Haus. Manchmal leuchtete einer dieser Fäden weiß oder sogar rot auf. Ciel roch Blut, Angst, Verzweiflung, der Geruch des Todes hing in der Luft wie ein schweres unsagbar altes Parfüm.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kreischte und wich zurück, nur um erneut gegen die Tür zu stoßen. »Ich ... ich habe gelogen«, wimmerte er. »Ich bin nur ein kleiner Bluthexer. Ich tu dir nichts. Bitte lass mich raus! Mein Vater hat viel Geld und viel Einfluss ... er zahlt einen hohen Preis dafür, wenn du mich gehen lässt! Ich bin Prince Ciel ... Ciel Felicien de Souvagne. Wer bist du? Bist du hier gefangen? Wir haben mächtige Magier bei Hofe, die dir helfen können«, flehte er.


    Davard von Hohenfelde
    Das Wesen lachte, ein Lachen nicht von dieser Welt, kalt wie polterndes Gestein. `Du zahlst jeden Preis Prinze?´, echote es in seinem Kopf und die Wesenheit schwebte näher. Ciel fühlte sich auf einmal schwach, so als ob sein Körper irgendwo ein Loch hatte. Seine Angst verstärkte sich und seine Lebensenergie schien aus ihm abzufließen. `Was bist Du bereit zu geben? Nenne meinen Namen... du bist in unserem Bereich... das ist unser Königreich...´, verlangte das Wesen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dein Königreich?«, wiederholte Ciel und tastete verzweifelt an der Tür hinter sich herum. »Du ... ihr ... habt viele Namen, nehme ich an. Oder einen sehr langen.« Er überlegte fieberhaft und ging gedanklich alle magischen Bücher durch, die er je gelesen hatte. »Lass mich leben, sag mir, was du willst!«, keuchte er, als er spürte, wie er immer schwächer wurde. »Bist du ein Lich? Ich hatte nie etwas gegen Nekromanten, ich habe sogar welche in meiner Familie.«


    Davard von Hohenfelde
    Das Gesicht das gerade das Hauptgesicht bildete teilte sich zu einem megabreiten Grinsen, dass die leeren Augenhöhlen aufleuchteten. "Was wir wollen?", echote das Wesen und schwebte näher. Es schien die Nähe von Ciel zu genießen. "Ein Nekromant? Ein Lich? Einer?", wieder lachte das Wesen. "Wir wollen... Unterhaltung... Intrigen... Mord... Zweiflung... Schmerz... Angst... oh süße Angst... köstlich nicht wahr? Und Nahrung...", säuselte es während zig Fäden aus seinem Körper stoben und in den Wänden verschwanden. Es drehte sich um und schwebte den Gang hinab. "Die Tür ist zu...", lachte es.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Haus«, kreischte Ciel, »dein Name ist Hohenfelde! Du bist das Übel diese Familie!«, riet Ciel aufs Geratewohl. Als das Wesen sich entfernte, drehte er sich um und rüttelte wie besessen an der Tür. Als sie sich nicht öffnete, rannte er dem Wesen hinterher.


    Davard von Hohenfelde
    Das Wesen blieb vor der nächsten Tür schwebend stehen. "Einer davon kleiner Sterblicher... aber wir sind drei", lachte es und verschwand hinter der nächsten Tür. Eine Tür die ebenfalls nur angelehnt war.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel grub in seinem Gedächtnis. Linhard hatte ihm ihre Familienverhältnisse ausführlich dargelegt, aber Ciel hatte dem wenig Beachtung beigemessen. Er hatte Linhards Familiengeschichten für abstoßend, aber bedeutungslos befunden, was er nun bereute. »Eibenberg«, fiel ihm ein, als er sich an den Kredithai der Familie erinnerte. »Und Wigberg!« Das war der Name der beiden Lichs der Familie - oder sollte er besser sagen: Von zweien der Lichs? »Das sind eure Namen!« Er folgte der Entität durch die Tür.


    Davard von Hohenfelde
    Ciel stand schlagartig in einem Domartigen Raum. Hunderte von seltsamen Flaschen waren ordentlich in Reih und Glied an den Wänden aufgestellt worden. Nebel wirbelte in den Flaschen umher, aber als Ciel genauer hinschaute sah er, wie dieser ab und an Konturen, ja Gesichter bildete die in einem unerträglichen, grenzenlosen Grauen zu schreien schienen. Seelen! Eingesperrt in Flaschen, er befand sich in der morbiden Vorratskammer eines der mächtigsten Lich, der wohl je auf Asamura gehaust und sein Unwesen getrieben hatte. Der es soweit geschafft hatte, dass sogar aus drei Personen eine wurde, eine Erscheinung, doch war waren die Personen selbst. Rasiermesserscharfe Krallen, griffen nach eine der Flaschen, während zeitgleich der Hauptkopf wechselte. Tintenscharze, dichte, lange, glänzende Haare vielen fast in einer geradezu pervers graziösen Lässigkeit die entstellten Schulter dieses Jahrhunderte alten Lichs herab, dann setzte er die Flasche an und eine Seele verschwand für immer in der Vernichtung seiner Masse.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sind das die Seelen eurer Familie?«, rief Ciel fassungslos und stampfte mit dem Fuß auf, um sich Gehör zu verschaffen. »Trink nicht! Sprich mit mir! Was ist das hier für ein Irrsinn? Ich komme hier sowieso nicht lebend raus, wenn du das nicht willst.« Er stolperte über etwas in der Dunkelheit, fiel gegen das Regal und mehrere Flaschen fielen zu Boden. Sie zersprangen und die Seelen entwichen.


    Davard von Hohenfelde
    Als die Flaschen zu Boden fielen und zersprangen drehte sich das Geschöpf zu ihm wie ein Wahnsinniger herum. Nur milimeter Entfernt von Ciels Gesicht die Todesfratze des ersten Hohenfelde auf Naridischem Boden. Messerscharfe Zähne in einem Maul wie der Abgrund, vertrocknte, verdorrte Lippen im Hass verzehrt und die leeren Augenhöhlen bohrten sich in seine lebendigen Augen. "Dasss", zischte der Lich so bedrohlich dass Ciel Mühe hatte sein Wasser zu halten, "sind Besucher.... wie Du... unsere Familie hat andere Gefäße nötig, als diese... Häppchen.... Wenn auch nur noch eine Flasche zu Boden fällt... reißen wir Dir Deine Seele aus dem Leib... Unsere Familie ernährt uns lebendig besser als tod... eine Familie soll doch zusammenhalten nicht wahr?", lachte die Wesenheit und obwohl es scheinbar Körperlos war, schlug Ciel ein widerwärtiger Geruch entgegen, als hätte sich der Schlund des Abgrund geöffnet. "Das Du stirbst ist wahr... Du stirbst bereits die ganze Zeit Prinze... da wir von Dir zehren... wie von jeder lebenden Person in diesem Haus... fühle Dich geehrt. Du speist uns... wie ein Hohenfelde... danach sei ihnen die Freiheit gegönnt.... wir sind ja keine Unmenschen", lachte der Lich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hielt sich vor Angst die Hände auf die Ohren wie ein kleiner Junge. Er schlotterte am ganzen Leib. Heute war der Tag, an dem er sterben würde. Er war ein Bluthexer, er konnte nichts gegen das Lichwesen ausrichten. Die Seelen der Verstorbenen konnte er sich ebenso nicht nutzbar machen. Aber eines konnte er tun. Eine tiefe Ruhe überkam ihn. Sein Zittern hörte auf, als er sein Schicksal akzeptierte. Er dachte an seine Geschwister, an den ungestümen Dreaux, der nun so viel erwachsener war als er. An ihre gemeinsame Kutschfahrt nach Ehveros, als sie sich vor den Verhandlungen heimlich mit verboteten Substanzen berauscht hatten. An Olivie, die kurzzeitig seine Frau gewesen war und deren süße weiche Lippen er noch immer vermisste, aber sie nicht die seinen. An Verrill, der ihm sein Geheimnis offenbart hatte und das Kind in seinem Leib, das fast das von Ciel gewesen wäre. An seinen gütigen Vater, der so unmenschlich Geduld mit seinen schwierigen Kindern bewiesen hatte und an das Lächeln seiner Mutter. An Linhard, der ihm hätte ein guter Freund sein können, wenn sie nur eher ihren Zwist begraben hätten. An Alexandre, der ihn so vieles gelehrt und ihm Halt gegeben hatte in einer Zeit, da sein Leben auseinanderbrach. An Nathan, seine erste große Liebe und die vielen gemeinsamen Jahre. Seine letzten Gedanken aber galten Ferrau. Ciel lächelte. Er war froh, dass Ferrau in Sicherheit war, zu Hause. Dann breitete Ciel die Arme aus und begann sich zu drehen. Er riss die Flaschen aus den Regalen, die Gläser zersprangen und die Seelen entwichen. »In diesem Haus wohnt niemand mehr«, rief Ciel. »Wenn diese Seelen frei sind, werdet ihr verhungern und dann ist Schluss! Ich werde die letzte Seele sein, die ihr zu fassen bekommt!« Er drehte sich wie im Tanz, als er durch den Saal wirbelte und ein Regal nach dem anderen in atemberaubender Geschwindigkeit leerte.


    Davard von Hohenfelde
    "Was tust Du da Du Wahnsinniger?", brüllte die Wesenheit, so dass der Putz auch hier von der Decke reiselte. Im gleichen Moment knallte die Tür vor Ciels Nase auf und krachte in die gegenüberliegende Mauer. Linhard stand mit der Truppe wie ein Racheengel in der Tür und musterte das Wesen. "Dun Haru Mar - ist Geschichte. Der Gruß lautet Bran - Dun - Lin", knurrte er keinen Ton weniger bedrohlich wie die Etinitiät und riss Ciel schützend hinter sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die Flaschen«, rief Ciel. »Das sind Seelen! Der Lich ernährt sich davon, wir müssen sie zerschlagen!« Ein Teil der Flaschen stürzte aufgrund der Erschütterungen schon von allein aus den klimpernden Regalen. Seelen, überall stiegen befreite Seelen aus den Scherben, wie verdampfende Wassertropfen auf einem heißen Wüstenboden, wenn endlich der Regen fiel.


    Linhard von Hohenfelde
    Fast alle anderen schoben sich neben Linhard in den Raum und die Magier schirmten die beiden mental ab. Gleichgültig wie grauenvoll das Wesen vor ihnen aussah, die Körperhaltung, die Gesten, selbst das Neigen des Kopfes spiegelte sich in der Gestik seiner Verwandten wieder. Ciel erkannte wie fremd und ähnlich sich Lin, Dave, Ansgar und dieser Hohenfelde trotzdem waren. "Du hast hier nichts verloren", grollte Linhard und richtete sein Schwert auf das Wesen. Die Kreatur lachte und wie sie lachte, bis sie auf einmal so etwas wie eine Erschütterung durchlief. "Nein!", kreischte sie ohrenbetäubend auf und schien sich panisch verflüchtigen zu wollen. Dave trat als Letzter in den Raum und schmiss der Kreatur die eigenen Köpfe vor die Füße. "Gute Reise... Arschloch", grinste er so diabolisch wie seine Verwandten.


    Brandur von Hohenfelde
    "Bran-Dun-Lin", rief auch Brandur, der hinter Linhard hervor in den Saal trat. Vor seinen Füßen lagen die drei abgeschlagenen Köpfe. Mit seiner geballten magischen Macht griff er auf die befreiten Seelen zu. Die Seelen, die als Nahrung hatten dienen sollen, begannen nun, wie Kometen auf den sterbenden Lich einzuschlagen.


    Linhard von Hohenfelde
    Ihre Körper die sie so sicher verwahrt hatten, waren genauso zerstört worden wie ihr Plan. Ein Plan der Jahrhunderte lang in perfekter perfider Harmonie funktioniert hatte und ihnen die mächtigsten Opfer geradezu in den Rachen trieb. Ihres Körpers beraubt, ihrer Macht und ihrer Nahrung beraubt löste sich zuerst ein kleiner Teil wie ein Ascheflöckchen von dem Dreier-Lich, ehe die Vernichtung auf seinem Körper immer weiter voran schritt. Vor ihren Augen zerfiel die Jahrhunderte alte Kreatur zu Staub. Ein Wesen, geschaffen durch Magie, starb als es diese verlor. Drei einzelne Körper, die es in ihrer Macht geschafft hatten, ihre Seelen zu einer Wesenheit zu verschmelzen und sich mit dem Haus als zusätzlichen Körper zu verbinden. Mit der Kreatur verschwand auch die unnatürliche Dunkelheit. Wer noch an der Existenz des Abgrunds zweifelte, wurde damit eines Besseren belehrt. Ganz oben in den oberen Etagen hielt ein Vampir in seinem Tun plötzlich inne.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre fing Ciel auf, als dieser entkräftet zusammenbrach. Der Lich hatte viel von seiner Lebenskraft abgesaugt. Ciel sah faltig aus und die Haare rieselten ihm in Büscheln vom Kopf. Blaue Adern schimmerten durch seine Kopfhaut. Er schien plötzlich dürr und abgemagert zu sein. Alexandre, der nicht viel Kraft hatte, konnte ihn mühelos mit beiden Armen hochheben, indem er ihn unter den Schultern und in den Kniekehlen anfasste. »Lasst uns nach Hause gehen«, meinte er nur.


    Davard von Hohenfelde
    Dave kniete sich zu Ciel herab und gab ihm einen Teil seiner Lebensessenz ab. Dass war er ihm schuldig. Er war wirklich Ihr Herr. Treue und Loyalität gegen Schutz und Schirm. So lautete der Schwur und er hatte ihn erfüllt. Der Prince war hierher gekommen um sie zu retten. Letztendlich hatte er genau das getan, er hatte sie hinab in ihren eigenen Abgrund geführt, das Untier erschlagen und nun stiegen sie gemeinsam wieder hinauf. Nicht zurück in die Dunkelheit, sondern gemeinsam ins Licht. Als sie das Haus verließen, dämmerte draußen ein neuer Morgen, aber nicht nur für Naridien, sondern auch für eine Familie die bis dato nur in Finsternis gelebt hatte.

  • Das schwarze Herrenhaus von Hohenfelde -- Nach dem Haus


    Ciel Felicien de Souvagne
    Sie hatten das Haus besiegt. In vorderster Front hatte Ciel am meisten von dem Wesen abbekommen, welches das Gemäuer beseelt hatte. Schlaff hing er zwischen Linhard und Alexandre, als sie nach Hause flogen. Die Hohenfeldes lachten, machten ihre schlimmen Witze und waren sichtlich erleichtert, dass es nun vorbei war. Sie flogen nach Osten, in die aufgehende Sonne hinein und der anbrechende Tag wärmte sie nach der kalten Dunkelheit des Gewölbes. Ciel war nicht zum Lachen zumute. Er war noch nicht in der Lage, sich über den Sieg zu freuen und die Eindrücke des Grauens saßen sehr tief. Noch immer glaubte er, die saugenden Seelenfäden an seiner Lebensessenz nuckeln zu fühlen. Als sie den Hof erreichten, mussten sie ihm beim Absteigen helfen. Er schien Gewicht verloren zu haben, seine Kleider hingen lose um seine dürren Glieder, seine Hände waren knorrig und fleckig wie die eines alten Mannes. »Ferrau«, krächzte er.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schaute besorgt zu Ciel, als er seinen Paps, seinen Vater und seinen Onkel felsenfest an sich drückte, nachdem sie wieder Souvagnischen Boden unter den Füßen hatten. Dem alten Weg entsagen, das Haus erschlagen, alles angeblich eine Metapher und seine innere Einstellung neu zu justieren, um sich neu auszurichten. Dass sie alle tatsächlich an Fäden getanzt hatten im Haus wie Marionetten, dass sie nichts weiter waren als eine Schweinefarm die permanent Futter für einen Lich lieferte, auf den Gedanken war keiner von ihnen gekommen. Und nicht nur das, die Kreatur bestand aus einem Nekro und zwei Geistmagiern, welchen unheiligen Bund sie auch eingegangen waren um sich so zu verschmelzen, sie hatten es geschafft mehr als zwei Jahrhunderte die Familie auf Intrigen, Mord und Magie hochzuzüchten. Einerseits um sie möglichst wehrhaft zu halten - sie wollten schließlich nicht auf ihr Futter verzichten, aber der Hauptgrund war so perfide wie genial, so kamen sie dauerhaft an das mächtigste, beste und reinste Futter. Warum sollten sie also ihre Kühe töten, die sie jeden Tag aufs neue molken? Warum sollten sie sich den Bonus von Schmerz und Leid entgehen lassen, das sie wie ein Bonbon lutschten? Und wieviel von dem Grauen dass ein Hohenfelde produzierte war selbstgewählt? Wieviel war Beeinflussung? Linhard wollte ihre Taten und Untaten nicht schmälern. Ein Hohenfelde war was er war, er hatte immer etwas Raubsüchtiges und Brutales in seinen Gedanken. Es sang tatsächlich in ihrem Blut. Generationen waren darauf hin selektiert worden. Aber eines stand auch fest, sobald man das Haus hinter sich gelassen hatte, war man ein anderer. Freier in seinen Entscheidungen, nicht jede Antwort hieß nunmehr Mord. Lin schaute zu Ciel, der schlimmer aussah als jemals zuvor und dass obwohl Dave ihm magisch beigestanden hatte. Er löste sich von seiner Familie und ging zu seinem Schwager hinüber. Unsinn so zu denken. Auch Ciel war seine Familie! Er hatte sein Leben riskiert und dem Dreier-Lich die Stirn geboten. Liebevoll nahm er Ciel in die Arme. "Du warst tapfer, Du hast mehr Mut als ich Dir je zugetraut habe. Danke für alles Ciel", sagte Linhard und jede Silbe war nichts als die reine Wahrheit.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau kam aus dem Palast gerannt und wäre beinahe der Länge nach hingeschlagen, so sehr beeilte er sich. Er rannte Ciel fast um, als er ihm in die Arme stürzte. Ferrau traute seinen Augen kaum. So verhärmt, abgemagert und zerschunden war sein Mann doch nicht losgezogen. Was war nur geschehen? Weinend drückte er Ciel fest an sich und wiegte ihn in den Armen hin und her. "Was ist passiert Ciel? Was hast Du getan?", fragte er völlig aufgelöst.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir haben das Haus erschlagen«, sagte er und grinste mit gelben Zähnen. In seinen Mundwinkeln bildeten sich tiefe Falten. Er versuchte, sich von Linhard zu lösen, da zog Ferrau ihn schon an sich heran. Liebevoll streichelte Ciel ihn, während er sich auf ihn stützte, da er kaum stehen konnte. »Aber der Lich, der darin wohnte, hat meine Lebensessenz aufgezehrt. Ohne Davards Spende wäre ich tot. Ich fühle mich wie achtzig. Ich hab dich vermisst, mein Schatz. Ich wollte dich an Max vererben, ich hoffe, das wäre in Ordnung gewesen für dich.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau kreischte auf wie ein weidwundes Tier, als Ciel davon sprach, dass er gestorben wäre. So etwas wollte er nicht hören. "Wir müssen Dich zu Benito bringen und seinem Bruder Dandingsbums. Sie werden Dir helfen, es sind Heilmagier. Ich will nicht vererbt werden! Ich will dass Du lebst. Ich spende Dir auch leben, jeder kann doch spenden, geht das? Frag den Magier, ich gebe Dir was ab. Ich lasse nicht zu, dass Du stirbst Ciel. Ich weiß nicht wie das geht, aber kannst Du... nein Du kannst Dich gar nicht selbst heilen. Du hast ja nicht mal mehr Kraft zum Stehen", keuchte Ferrau und versuchte Ciel hochzunehmen um ihn zu tragen. Linhard drückte ihn sanft zur Seite.


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich mache dass schon, geh vor und kündige uns an. Ich meine dass Dave dass kann. Wer spenden möchte kann es also tun. Er hat ja auch schon für Pavo etwas gespendet. Also wenn jemand zum Tode verurteilt war, hat er dessen Energie genommen und Pavo gegeben. Leider ist Pavo nicht vor Ort", erklärte Linhard und eilte Ferrau hinterher, der heute erstaunlich flink war. Sogar Lin hatte Mühe dem Leibdiener Ciels zu folgen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel konnte von Linhard mühelos transportiert werden. Er schien fast nichts mehr zu wiegen. »Du spendest nichts, Ferrau, du bist eh schon zehn Jahre älter als ich. Wie alt willst du noch werden?«, motzte Ciel und muste danach husten. Er konnte sich nicht mal mehr standesgemäß echauffieren. »Du warst auch mutig, Lin ... du hast dich nicht nur dem Haus gestellt. Sondern deiner Vergangenheit. Du hast den Zerrspiegel zerschlagen, der dich als ein Wesen abgebildet hat, das du eigentlich nicht bist. Jetzt sei ein lieber Schwager.«


    Davard von Hohenfelde
    Dave und die anderen folgten Ciel, Linhard und Ferrau zu Benito. Die Heilstube des Heilers war glücklicherweise leer. Bei dem Gepolter dass hereinbrach kam Benito sofort aus seinen Behandlungsräumen, er setzte gerade zu einer Schimpftriade an, als er kannte was los war. "Er benötigt sofort Deine Hilfe, er wurde von einem Lich ausgesaugt, der Kerl, also die Kerle haben ihm die Lebensenergie abgezapft. Ich habe ihm etwas von meiner eigenen gespendet, aber das reicht bei weitem nicht aus", erklärte Dave. Linhard legte Ciel auf eine Bahre und Benito machte sich sofort daran Ciel ausgiebig zu untersuchen. Er schaute ihm ernst in die Augen und Ciel sah, dass dies diesmal kein Spaß von Benito war. "Was genau haben Eure Angreifer getan?", fragte der Heiler.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mich beschimpft und ein Loch in meine Seele gerissen ... ich glaube, da sickert immer noch Energie raus. Es fühlt sich an, als ob man mir den Stöpsel gezogen hat. Ich kann es selbst nicht aufhalten. Es waren drei Lichs ... uralt. Ich hab dagegen keine Chance. Ohne Davard wäre ich schon tot. Und ohne Lin, der die Köpfe des Hauses abgeschlagen hat. Drei waren es, das Haus hatte drei Köpfe!«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard hielt Ciels Hand fest, die andere hielt Ferrau. "Ich werde mich bemühen, ein lieber Schwager zu sein, oder schlichtweg einfach mal zur Abwechslung ich", grinste Linhard schief. "Aber eines haben wir doch noch herausgefunden oder? Paps ich glaube die Ältesten, dass was Arch immer wie ein Hirngespinst von sich gibt, haben wir ihm Keller umgebracht. Hast Du gesehen wie der Hohenfelde aussah? Er sah aus wie eine frühere Version von Archibald selbst nur irgendwie düsterer, wer weiß wie er an diesen Unsinn gekommen ist? Und dieses eingravierte Zeug in die Haut, dass trägt er auch. Vermutlich trägt das jeder dem er seinen Schwachsinn weitergibt. Nur woher hatte er den Schwachsinn? Ich meine es gibt viele Geisteskranke, aber was ist, wenn er gar nicht geisteskrank ist, sondern dieses Vieh ihm das eingeflüstert hat? Oder Opa Dunwin? Was wenn Dun wirklich bereut Dave? Wenn er ohne den Körper frei war von der Einflüsterung? Wenn nicht er es war der das befahl sondern Dunwolf statt Dunwin durch ihn? Du solltest wenigstens einmal mit ihm reden, bevor Du ihn weiter hasst, Du hast ihm doch schon das Leben geschenkt und ihn einmal als Geist angehört. Schlimmstensfalls bleibt alles wie es ist. Bestenfalls ist Dein wahrer Feind tot. Und Dunwin war nur die Waffe nie der Kopf dahinter. Aber wie Archibald da hineinpasst habe ich noch nicht ganz herausgefunden. Vielleicht war er nur zu gerne Waffe, wie wir alle von Zeit zu Zeit", überlegte Lin.


    Brandur von Hohenfelde
    »Vielleicht haben sie sich Archibald offenbart. Es wirkt so, als hätte er sich ihren Unfug abgeschaut, wie die Tätowierungen und die spitzen Zähne. Ich hoffe, nur das und dass nicht noch mehr dahintersteckt. Und ich hoffe, dass der Nekromant der drei, Dunwolf, vor seinem endgültigen Ableben nicht noch etwas eingefädelt hat. Als Lich hat er alle nekrotischen Fähigkeiten auf der höchsten Stufe inne, besonders bei solch einem Alter. Er könnte die anderen beiden noch irgendwo hin gebannt haben. Aber das kann ich ja überprüfen, indem ich eine Testbeschwörung durchführe. Ich hoffe, Ansgar ist mir dabei behilflich.« Besorgt betrachtete er den geschwächten Ciel. Er sah aus wie ein uralter Greis. »Davard, hör auf Linhard. Sprich ein einziges Mal nur mit deinem Vater.«


    Benito:
    Der Magier tastete Ciel magisch ab, ehe er auf seine Macht zugriff und Ciel einer großen magischen Heilung unterzog. Er spürte, wie sich eine Wunde schloss die er nicht sehen, geschweige denn benennen konnte. Er sah die Konzentration auf Benitos Gesicht, eine Ernsthaftigkeit und Anstrengung die er noch nie bei dem Mann gesehen hatte. Allein daran konnte er schon ermessen, wie schwer verletzt er gewesen sein musste. Er fühlte sie es ihm von Minute zu Minute besser ging, während Benito aussah, als hätte er einen Dauerlauf hinter sich und musste immer noch auf voller Leistung rennen, obwohl ihm langsam aber sicher die Puste ausging. Dave schloss die Augen, griff auf seine eigene Gabe zu und versorgte Benito mit Lebensessenz die dieser in seine Heilung einfließen lassen konnte. Einen Moment später sah Benito etwas besser aus, aber Dave konnte die Spende nicht ewig aufrecht erhalten, ohne sich selbst dauerhaft zu schaden. Er gab was er geben konnte, dann brach er die Essenzübertragung ab, während Lin und Ansgar ihn festhalten mussten, damit er sich setzen konnte. Benito heilte Ciels Seelenwunde vollständig, sah danach aber auch aus wie das Laken auf dem Ciel lag. Erschöpft und am Rande des Zusammenbruchs schlug er die Augen auf und nickte Ciel knapp zu. "Eure Diagnose war korrekt. Die Lich haben Euch eine Wunde geschlagen... sie haben Eure Seele verletzt und Euch Essenzartig ausbluten zu lassen. Grauenvoller kann ein Tod nicht sein, als das Leben selbst zu verlieren. Ihr wärt magisch verblutet. Ruft meinen Bruder her, ich kann nicht weiter behandeln", bat Benito die Magier. Dave nickte knapp und rief mental nach Dantoine.


    Davard von Hohenfelde
    "Dan ist gerufen, er müsste gleich hier sein. Zum Glück wurde er zum Hof beordert. Nun vielleicht habt Ihr Recht, ich vergebe mir nichts dabei dem Mann ein weiteres Mal zuzuhören. Im schlimmsten Fall bleibt alles wie es ist. Und ändern wird sich an der Vergangenheit eh nichts mehr. Möglicherweise nur der Blickwinkel darauf. Was vielleicht doch etwas bewirkt, ich weiß es nicht. Ich rede mit ihm", gestand Dave Brandur und Linhard zu.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Ich helfe Dir Brandur, was genau hast Du vor? Und was genau vermutest Du?", fragte Ansgar mehr neugierig als schockiert, was für ihn eine typische Reaktion war. So verhielten sich die meisten Nekromanten aus der Sippe. Es gab kaum etwas, was sie anwiderte oder ekelte. Und falls doch, war es für manch andere unbegreiflich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ging es immer besser. Es fühlte sich an wie der erste Sonnentag nach einem regnerischen Winter. Er drückte Ferraus und Linhards Hand und lächelte. »Ich glaube, das genügt schon.« Als er sich aufsetzte, hinterließ er auf seinem Kissen einen Berg Haare, als hätte er ein Toupet verloren. »Sehe ich wieder besser aus?«, wollte er von Ferrau wissen.


    Ferrau Du Trieux
    Ferraus Augen wurden riesengroß, dann fing er an zu Heulen, wie er noch nie zuvor im Leben geheult hatte und umarmte Ciel felsenfest. Wie ein Baby drückte er ihn an sich und strich ihm über den kahlen Kopf. "Ja, Du siehst besser aus", log er total ungekonnt und Ciels Hemd Hals wurde ganz nass von seinen Tränen. "Nein Du siehst schlimm aus, aber dass ist egal... ganz egal... Hauptsache Du lebst", flehte er Ciel an und bekam sich überhaupt nicht mehr ein vor Angst, während Benito ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.


    Brandur von Hohenfelde
    »Vermuten, Ansgar? Nichts vermute ich, ich stelle Hypothesen auf. Auf dem Siegel stand: HÜTET EUCH VOR DEM DER SICH TEILEN UND SEINE KRÄFTE VERDREIFACHEN KANN. Wenn wir Pech haben, hat er sich nicht nur gespalten, sondern ist stärker als je zuvor. Drum müssen wir schauen, ob wir die drei Unholde beschwört bekommen. Wenn ja - alles gut, dann sind sie in den Nexus eingegangen. Wenn nicht, haben wir eine Aufgabe vor uns.«


    Davard von Hohenfelde
    "Es sind nur Haare", sagte Dave aufmunternd und zog sich selbst die Kapuze vom Kopf, was Linhard breit grinsen ließ. "Die wachsen wieder nach Ferrau, aber der Rest wäre nicht wieder nachgewachsen. Und zerdrück Deinen Mann nicht", bat Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Es war schon seltsam, dass die Sterbenden und Kranken immer die Gesunden trösten mussten. Die Gesunden litten meist mehr darunter als jener, dessen Schicksal besiegelt war. Ciel hatte sein Sterben akzeptiert gehabt. »Wir werden ein Testament schreiben«, tröstete er Ferrau. »Dort steht alles haarklein drin, damit du weißt, du musst nicht mehr zurück zu Dreaux oder Verrill. Du darfst mir für die Zeit davor eine schöne Perücke raussuchen, aber bitte eine ohne Locken und möglichst in meiner Naturhaarfarbe. Eine Echthaarperücke selbstredend. Sind die Falten weg? Es ist schon gut, Davard ... ich mag es, wenn er mich zerdrückt.«


    Dantoine:
    Dan kam genau in dem Moment herein, als Ciels Haare vom Kopf rutschten. Der Heiler grüßte einmal knapp in die Runde und starrte dann Ciel an. Sein Bruder Benito deutete auf Ciel und Dan widmete sich sofort seinem Patienten. "Er wurde von drei Lich ausgesaugt und bewusst seelisch verletzt. Ich habe die Wunde geflickt, mit der Hilfe von Davard. Wer immer das getan hat, war ein mächtig und gewaltig grausam, jemanden so hinrichten zu wollen", sagte Benito. Dan nickte knapp und untersuchte Ciel erneut, da er sich selbst ein Bild machen musste, wenn er eingreifen wollte. Er schaute Ciel auch in die Augen, in den Mund und horchte ihn ab. "Wir bekommen Euch wieder hin Hoheit", sagte Dan aufmunternd. Auch er griff wie zuvor sein Bruder auf seine Magie zu. Nur heilte er Ciel nicht wirklich, sondern stärkte dessen Kräfte und Abwehrkräfte, damit die Selbstheilung Ciel über die nächsten Tage hinwegtragen würde. Ciel fühlte sich schlagartig gesünder und kräftiger als noch vor einigen Minuten. Dan ließ ihn los und blinzelte ihn freundlich an. "Ich war gerade bei Eurem Bruder. Ihr müsstet Euch besser fühlen, die nächsten Tage solltet Ihr Euch schonen und essen worauf immer Ihr Lust habt, der Körper irrt sich da selten. Hört auf Euch selbst", sagte Dan und schmunzelte kurz Lin an, als Zeichen dass mit Verrill alles in Ordnung war.


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar, Linhard und Dave schauten Brandur wie vom Donner gerührt an. Genau dass hatte auf dem Siegel gestanden und die Kreatur die sie bekämpft hatten war eine. "Jenem der sich spalten kann, Scheiße, daran haben wir überhaupt nicht gedacht. Du meinst die Drei flitzen jetzt einzeln herum? Keine besonders schöne Vorstellung, was schlägst Du vor? Beschwören wir jeden einzeln? Ich würde sagen ja", erklärte Ansgar und kaute kurz auf den Fingerknöcheln.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war zufrieden. »Danke, Benito und Dantoine. Benito, Sie sehen grauenhaft aus, schicken Sie jemanden, der Ihre Vertretung organisiert und nehmen Sie sich frei. Davard das Gleiche. Mir geht es wieder gut, wir können die drei Lich beschwören.« Er strich sich die letzten losen Haare vom Kopf. Nicht nur die Haare auf der Kopfhaut, alle Haare waren ihm ausgefallen, sogar die Bartstoppeln vom Vortag, die Augenbrauen und Wimpern.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau schaute Ciel lange und traurig an. "Ich benötige kein Testament, sondern Dich. Ich will sowas nicht. Das schreibt man nur, wenn man sich schlecht fühlt. Du kannst Deinem Vater das einfach sagen, dass reicht. Aber schreib sowas doch nicht. Hast Du nicht gehört, was die Heiler gesagt haben? Du wirst wieder gesund. Ganz gesund und Haare wachsen nach, da hat Davard Recht. Das weiß jeder Ciel, Du musst nur fest dran glauben. Du musst mitmachen", tröstete Ferrau ihn.


    Dantoine:
    "Geh nur, ich vertrete Dich hier so lange. Ich vermute dass Linhard nichts dagegen hat. Am besten ruht Ihr Euch aus, aber was muss ich Dir groß sagen Ben", grinste Dan freundlich. Benito nickte knapp und forderte Dave mit einem Wink auf ihn zu begleiten. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, nicht ohne sich vorher noch einmal bei Ciel zu verabschieden.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel, der trotz der Genesung noch immer klapperdürr war, lehnte sich an Ferrau. Er verabschiedete sich mit einem freundlichen Gesichtsausdruck und einem eiskalten und klammen Händedruck von Benito und Davard. Beiden sagte er noch einmal: »Danke.« Er war gerürt, wie aufopferungsvoll sich um ihn gekümmert wurde. Sonst war er stets jener, der sich für andere opferte. Ferrau war hinter ihm schön warm und weich und Ciel fühlte sich geborgen, auch wenn Ferrau völlig aufgelöst und hilflos wirkte. Ciel genoss einfach, dass er da war. »Ich meinte ja nur, vorsichtshalber. Natürlich gebe ich mir Mühe, nicht zu sterben, darauf habe ich auch wenig Lust. Reden wir von den Lich. Brandur?«


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar schaute Benito und seinem Bruder nach, ehe er abwartend Brandur anschaute. "Die Sache war zu einfach oder?", flüsterte er.


    Brandur von Hohenfelde
    »Das werden wir gleich sehen. Sie sind alt und bösartig wie das Haus und unsere Familie. Wir beschwören sie einzeln. Und mit Dunwolf fangen wir an. Er ist der Nekromant und wenn es schon an seiner Beschwörung scheitert, ist nahezu klar, was mit den anderen beiden geschehen ist. Dantoine, bitte habt ein Auge auf meinen Neffen und Ihr auch, Alexandre, sofern Euer Zustand das erlaubt.«


    Ansgar von Hohenfelde
    "Langsam, sag mir was dann klar ist, wir haben ihn dann hier in der Bude", sagte Ansgar dem böses schwante.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre ließ seine langen, weichen Finger unvermittelt über Ansgars Rücken wandern. Plötzlich hielten sie inne. "Da."


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar starrte den Bluthexer an und wich einen Schritt zurück. "Was da? Befummel mich nicht. Und hör auf so kryptisch zu reden, das ist unheimlich", sagte Ansgar verstört.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Er streckte einen Zeigefinger aus und drückte ihn auf Ansgars Brust. "Ich bin Erzhexer der Krone und mit 'Euch' anzusprechen. Hier, an dieser Stelle, liegt Ihr Problem." Er tippte mit dem Finger auf Ansgars Herz.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Ja wirklich witzig, das Ihr da von allein drauf gekommen seid bei einem Herzkranken. Brandur sag ihm er soll aufhören mich zu reißen, ich nehme nicht umsonst Beruhigungsmittel", flehte Ansgar.


    Alexandre de la Grange
    »Sie haben ein Loch im Herzbeutel. Eines, das dort nicht hingehört, eine Verletzung. Sie wird sie für immer beeinträchtigen, womöglich eines Tages das Leben kosten. Es sollte geflickt werden.«


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar musterte Alex, aber diesmal weder hilflos noch grimmig. "Ich weiß, aber das kann nicht geflickt werden, dass muss irgendwie von selbst heilen. Und es benötigt Zeit, Zeit die ich vielleicht nicht habe. Ich warte einfach, mehr kann ich nicht tun. Mehr ist auch nicht nötig", sagte Ansgar ruhig.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur beobachtete das Schauspiel amüsiert. »Alexandre ist ein Freund, Ansgar, auch wenn er vom anderen Ufer kommt, das heißt, von der Bluthexerei und unsere Kunst wenig zu würdigen weiß. Wenn wir Dunwolf hier beschwören können, ist er tot und unter unserer Kontrolle. Sollte er weiterhin ein Lich sein - dann wird es uns nicht möglich sein, ihn zu rufen. So weit die Theorie.«


    Alexandre de la Grange
    Alexandre stocherte ungeduldig mit dem Finger auf Ansgars Brust herum. "Unfug, niemand bei Hofe muss heutzutage mit einem Loch im Herzen herumlaufen. Das zu flicken geht ganz schnell."


    Ansgar von Hohenfelde
    "Die Theorie ist richtig, er lebt oder führt ein Halbleben als Lich, ähnlich wie Maghilia und Osmund. Sie können ohne die Lebensessenz von Lebenden nicht mehr leben. Sie würden sterben. Sie sind auf den Raub von Lebensenergie angewiesen, da sie ihr Leben dermaßen weit in die Länge gezogen haben. Würden sie damit aufhören, beginnen sie zu sterben. Maghilia scheint sagen wir mal später damit angefangen zu haben, jedenfalls ist sie körperlich älter als Osmund. Wie alt sie tatsächlich ist, weiß ich nicht. Osmund ist 126 Jahre alt und körperlich? Optisch? Keine Ahnung, ich kann ihn nicht einschätzen, aber niemand würde ihn doch älter als 60 Jahre schätzen oder? Oder maximal 70 Jahre", warf Ansgar ein, ehe er sich Alex zuwande. "Und wie funktioniert das Flicken? Per Magie? Ich hätte einst Dantoine gefragt, aber als es entstand war er nicht mehr für mich zuständig", sagte Ansgar. Dan musterte Ansgar, als hätte der ihn gerade geschlagen. "Als ob das eine Rolle gespielt hätte! Ehrlich!", schnaubte er entrüstet.


    Alexandre de la Grange
    "Machen Sie Ihre Brust frei", befahl Alexandre.


    Brandur von Hohenfelde
    "Ja, sie sterben und das recht schnell. Aber könnten wir die beiden beschwören, so lange sie nicht tot sind? Einen Lich kann man nicht beschwören. Zumindest ist mir nichts dahingehendes bekannt. Liegen dir entsprechende Informationen vor?"


    Ansgar von Hohenfelde
    "Ja Moment", bat Ansgar und befreite sich vorsichtig aus dem Oberteil seiner Robe. Er benötigte dazu etwas länger, da er sich wie eingerostet fühlte. Als er fertig war, blieb er einfach so vor Alex stehen. "Bitte", sagte er freundlich.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Nein einen Lich kann man nicht beschwören, versuch es doch mal Ossi zu beschwören, er würde vermutlich nur einen Ruf oder ein Zupfen an der Seele empfinden, aber die ist sicher verwahrt in seinem Körper, den er hütet wie ein Tempel und genauso mit Gold behängt", grinste Ansgar.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich mach schon", mischte Ciel sich ein und winkte Ansgar zu sich heran. Er fühlte kurz, biss sich kräftig in den Zeigefinger, drückte das Blut auf die selbe Stelle, auf der Alexandre seinen Finger gehabt hatte und ein warmes Gefühl breitete sich in Ansgar aus. Es dauerte nicht lange und Ciel nahm den Finger wieder weg. "Das war einfach", fand er. "Du hättest ruhig etwas sagen können."


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar schaute verwundert an sich herunter. "Was hätte ich sagen sollen? Außer jetzt - Danke. Ist es... weg?", fragte er gerührt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ja, das Loch hat sich geschlossen. Es ist noch eine erhöhte Flüssigkeitsansammlung nachzuweisen, doch diese sollte sich von selbst verteilen. Du bist wieder gesund. Gern geschehen. Wenn du mit diesen Lichs oder Geistern hantierst, solltest du dabei nicht herzkrank sein."


    Ansgar von Hohenfelde
    "Ich weiß nicht was ich sagen soll außer Danke. Euer Land und Ihr habt mir damit zweimal das Leben gerettet. Und ich werde meine Tochter sehen, garantiert. So war es immer mein größter Wunsch wenigstens sie noch sehen zu dürfen, wenn sie geboren wird. Sie garantiert aufwachsen zu sehen, ist das schönste Geschenk war Ihr mir machen konntet. Neben dem uns von dem Fluch unseres eigenen Vorfahren zu befreien. Wie passend das seine Abkürzung genauso Dun wäre wie die von unserem Vater. Rufen wir ihn", sagte Ansgar zu Brandur.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur hatte sich derweil ein wenig umgeschaut und die Flaschen betrachtet. Nun gesellte er sich wieder zu ihnen und krempelte die Ärmel hoch. Er warf Ansgar einen ernsten Blick zu. "Los geht es", bestätigte er und griff nach dem Nexus, wo er nach der großen Dunkelheit tastete wie in trübem Wasser nach dem Gewässergrund.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zog Ferraus Arme um sich. Er hätte seinen Leibdiener gern herausgeschickt, doch die Nekromanten fingen bereits mit der Beschwörung an und er wollte sie jetzt nicht in ihrer Konzentration stören. "Die beiden sind Profis, ich habe sie gesehen, sie haben alles im Griff", versicherte er seinem Leibdiener.


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar schloss sich seinem Onkel an. Er griff ebenfalls auf seine Gabe zu und stellte dabei fest, wie sehr er es vermisst hatte Magie wirken zu dürfen. Es war leicht andere zu belügen, schwierig war es sich selbst etwas vorzumachen. Genau dass hatte er getan. Er suchte im Nexus nach Dunwolf von Hohenfelde, jenem den sie vor einigen Stunden im Haus die Stirn geboten hatten. Jener der Ciel angegriffen und ein Loch in die Seele gerissen hatte. Mehr Kreatur als Mann, ein Übel dass seines gleichen suchte. Sie suchten ihn, damit er dafür bezahlte was er seiner Familie angetan hatte, seit dem Tage, seit er den Fuß auf Asamurischen Boden als Siedler gesetzt hatte. Aber das Grauen hatte nicht im Jahre NULL begonnen. Das Grauen an sich hatte davor begonnen, als dieser Mann beschloss seiner Familie einen Weg aufzuzwingen der schwärzer nicht sein konnte. Denn laut Familienchronik hatte auch er einst zwei ältere Brüder und beide starben durch seine Hand. Er war es gewesen der die Sippe gründete und zu noch größerer Macht zu führen, um das Überleben von ihnen allen zu sichern. Welch ein Hohn, die drei hatten sich zusammengeschlossen um ihr eigenes Überleben in Stein zu meißeln und zwar in schwarzes Gestein. Ansgar suchte aufmerksam, aber er fand ihn nicht, es gab keine Spur von Dunwolf in den Weiten des Nexus. Und er hätte ihn erkannt, denn er war einer von ihnen. Genau wie die Leichen die unten im eisigen Keller ruhten. Aufbewahrt für was eigentlich? Um sich daran zu erfreuen, wer so brav als Futterspender gedient hatte? Ansgar zog sich langsam aus dem Nexus zurück und schaute Brandur ernst an. "Ich finde ihn nicht", sagte er mit mulmigem Gefühl.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau hatte sich etwas beruhigt, nur ab und an rannen ihm noch Tränen über die Wangen, wenn ihn sein Gefühl übermannte. Liebevoll hielt er Ciel fest und nickte. Er vertraute ihm blind, dass hatte er schon immer getan. Sein Schatz würde doch nicht für ihn kämpfen und ihn sogar vor seinen Brüdern beschützen, wenn er ihn hier der Gefahr aussetzte. Was dachte Ciel eigentlich, was er von ihm dachte? "Ich weiß, ich habe keine Angst Ciel ich habe Angst um Dich. Wirst Du wieder richtig gesund? Vielleicht hilft Dir der Ausflug zum Koster, die Luft dort ist gut und ich werde mich besonders gut um Dich kümmern", versprach Ferrau und küsste ihn zärtlich.


    Brandur von Hohenfelde
    "Bin noch dabei", murmelte Brandur und tastete sich bis zum Rande der Trias vor. Er versuchte, zu ergründen, ob er wenigstens eine astrale Spur fand, dass Dunwolf hier gewesen war.


    Ansgar von Hohenfelde
    Brandur fand ein Echo, dass Dunwolf vor einigen Stunden weltlicher Zeit hier gewesen war. Er hatte Kraft aus dem Nexus bezogen, war aber wieder verschwunden. Wohin, dass war Brandur klar, es gab nur einen Ort wohin er wieder zurückgekehrt sein konnte - die Physis.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur zischte verärgert. "Er war vor einigen Stunden hier und ist wieder verschwunden. Hier ist noch seine Spur, aber ich kann sie nicht verfolgen. Meine Herren - Dunwolf weilt noch unter den Lebenden. Also dann, der Nächste. Testen wir Harubold, obgleich das Ergebnis zu erahnen ist." Erneut griff er nach der astralen Tiefe.


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar tat es erneut seinem Onkel gleich. Von Harubold fehlte ebenso jede Spur, aber er war nicht vorher im Nexus gewesen, auch jetzt war er nicht hier. Da Ansgar weder Harubold persönlich, noch dessen Spur fand suchte er Marthis. Auch wer war spurlos verschwunden und nicht im Nexus zu finden. Ansgar wartete kurz ab um sich erneut zu sammeln. "Brand? Ich habe Harubold nicht gefunden und ebensowenig Marthis. Allerdings habe ich auch keine Spur im Nexus von beiden entdeckt, ich sage es mal lapidar, die beiden sind spurlos verschwunden", erläuterte Ansgar tonlos.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel küsste Ferrau zurück. "Du darfst dich dort leider nicht um mich kümmern, ich bin dort nicht auf Kur, sondern um eine Strafe zu verbüßen. Aber du darfst mir die Freizeit versüßen. Natürlich werde ich wieder gesund." Als die Nekromanten die Lichs nicht fanden, zog er die Brauen zusammen. "Sie können nicht in der Physis sein, ohne dass sie jemand irgendwo hin gebannt hat. Das ergibt keinen Sinn! Ihre Körper wurden vernichtet."


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar musterte Ciel und nickte knapp, ehe er Brandur anschaute und abwartete. Sein Onkel sollte seine Theorie erläutern, bevor er seinen Senf dazu gab, denn vielleicht viel ihm so noch etwas ein und Brandur war einige Jahre erfahrener als er.


    Brandur von Hohenfelde
    »Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten für das Szenario, was sich zugetragen haben könnte. Variante eins: Dun-Haru-Mar steht unter der Kontrolle eines anderen Nekromanten. Eines, der ohne es zu wissen sein Werkzeug ist. Variante 2: Dun-Haru-Mar hat eine solche Macht entwickelt, dass er in einen oder mehrere lebende Körper floh.«


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht, dass sich Dunwolf irgendwem beugte, glaubst Du dies? Ich bin fest davon überzeugt dass er der Puppenspieler ist, er war keine Puppe die sich benutzen ließ, leider wohlgemerkt. Die zweite Möglichkeit erscheint mir logischer", stimmte Ansgar zu, "aber sie erscheint mir nicht ausreichend. Dir etwa?"


    Brandur von Hohenfelde
    »Nein, der Nekromant wäre in dem Falle nur das Werkzeug von Dun-Haru-Mar. Zu schwach, um ihn zu bändigen, aber stark genug, um ihm zu dienen. Ein gewöhnlicher Körper wäre vielleicht nicht nach Dunwolfs Geschmack. Aber würde er in einem Gegenstand stecken, wie dem Haus selbst, würden wir ihn spüren, selbst wenn er sich darin einschließt.«


    Ansgar von Hohenfelde
    "Das sehe ich ebenfalls so, das Haus würde er auch nicht mehr wählen. Das wäre zu einfach ihn dort zu finden. Du meinst aus dem Drei-Gespann wurde ein Quartett?", fragte Ansgar und der Gedanke daran begeisterte ihn überhaupt nicht. Die Aussicht war schlimmer als zuvor.


    Brandur von Hohenfelde
    »Es wäre doch denkbar«, warf Brandur ein. »Es sei denn...« Seine Augen wanderten zu Linhard. »Die drei Köpfe. Bist du sicher, dass es Dun-Haru-Mar waren?«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau massierte Ciel die Schläfen, damit dieser sich etwas entspannen konnte. "Dein Vater kommt ja überhaupt nicht mit. Woher soll er wissen, was ich mache und was nicht? Ich darf Dich doch als meinen Mann verwöhnen. Er verwöhnt seine Frauen doch auch und hat Spaß dabei. Also kann er da nichts sagen, wenn ich auf Dich aufpasse. Auf die anderen wird auch aufgepasst. Das vermute ich jedenfalls und wenn Du arbeitest bringe ich Dir Erfrischungen oder was anderes", grinste Ferrau aufmunternd.


    Linhard von Hohenfelde
    "Ja ich war mir sicher, weil es auch darauf reagiert hat. Und Ciel hatte doch vorher mit ihm gesprochen, Ciel was hat das Wesen zu Dir gesagt? Paps die trugen kein Namenskettchen als Armband, ich glaube einfach dass sie es waren, wer soll es denn sonst gewesen sein? Und sah der Hauptkopf nicht aus wie Dunwolf auf den Gemälden nur naja schrumpliger?", fragte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schloss genüsslich die Augen und kuschelte sich noch enger an seinen Leibdiener. »Ich bin froh, dass du da bist ... als ich dachte, dass ich starb, habe ich meine allerletzten Gedanken für dich aufgehoben. Ich hab mir dein Lächeln vorgestellt und damit in Gedanken war es gar nicht so schlimm.« Er redete schon wieder vom Sterben. Dann öffnete er erbost ein Auge, als Linhard wieder unqualifizierte Kommentare von sich gab. »Habe ich nicht ausdrücklich gesagt, dass wir alles da unten sorgfältig dokumentieren?«, ereiferte er sich. »Dazu hätte eine Zeichnung der Köpfe gehört, der Türen und des Siegels! Das Wesen sagte, dass ich mich in seinem Königreich befinde. Es sagte ... Eure Familie hätte andere Gefäße nötig, als die Häppchen in den Flaschen. Und es sagte, ich würde sie speisen wie ein Hohenfelde, danach sei ihnen die Freiheit gegönnt. Und: Wir sind ja keine Unmenschen. Das war das Beste.«


    Brandur von Hohenfelde
    "Mein lieber Xavier, ich habe mir die Köpfe nicht angeschaut. Sie waren nekromantisch wertlos und wir in Eile. Das Haus drohte jeden Moment über uns zusammenzustürzen, zumindest klang es so und der herabrieselnde Putz trug sein Übriges zu diesem Eindruck bei."


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schaute ziemlich betreten in die Runde. Bei der Aussage ich bin doch kein Unmensch, wurde er hellhörig. "Den Satz, ich bin doch kein Unmensch, sagt Archibald oft. Er sagte ihn sogar, als wir die Kinder aus seiner Vorratskammer befreiten und er sie auf der Wache abgeben sollte. Aber er sagte wir bringen sie zum Tempel und er bezahlte sogar aus eigener Tasche dafür - Begründung, er wäre ja kein Unmensch und lachte. Die Köpfe habe ich nicht abgezeichnet nein, aber ich könnte zurückfliegen und sie holen. Das Siegel blieb offen und Dave hat sie in den Raum hinein geworfen. Also müssen das ihre Köpfe gewesen sein, denn sonst wären sie nicht verbannt worden, oder wie das heißt. Ich habe keine Ahnung von Magie, ich habe einfach nur das getan, was ich für nötig hielt. Andere Gefäße? Ich verstehe das nicht. Ich kann die Köpfe holen wenn Ihr wollt", schlug Linhard vor.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau drückte Ciel immer noch felsenfest an sich. "Hör auf über Dein Ableben zu sprechen, Dein Leben wurde gerettet. Aber es rührt mich so tief, dass ich schon wieder weinen muss, dass ich Dein letzter Gedanke war, ich liebe Dich Ciel", flüsterte Ferrau und musste erneut weinen.


    Brandur von Hohenfelde
    »Allein zurück? Keinesfalls!«, schnauzte Brandur. »Junge! Auf was für Ideen du kommst! Wo ist Jules, er war doch vorhin noch hier. Er soll deine Erinnerung auslesen und sie mir und Ansgar übermitteln. Dann sehen wir die Köpfe durch deine Augen und können sagen, ob sie es waren. Dass sie entfleuchten, muss nicht zwangsläufig mit der Dekapitation zusammenhängen. Sie können auch einfach zeitgleich aus unserer Sicht entschwunden sein, um uns das Glauben zu machen. Archibald ... das gefällt mir nicht.«


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich liebe dich auch, Ferrau«, sprach Ciel glücklich. Er war weit davon entfernt, sich gut zu fühlen, aber dennoch war er guter Dinge. Alexandre versuchte, nicht in ihre Richtung zu schauen. Ciel fragte sich, ob Brandur ihn wirklich darüber informiert hatte, worüber er ihn hatte informieren sollen. Er streichelte tröstend Ferraus Bein, über dem die Hose spannte.


    Ferrau Du Trieux
    "Ich habe es nur angeboten, sei mir doch nicht böse. Ja ich sagte doch, er muss dieses Ding irgendwann einmal gesehen haben, er hat viel von ihm. Dass Ding wohl kaum von ihm. Die Himmelsaugen haben draußen gewartet, ich gehe sie holen", sagte Linhard und ging kurz nach draußen. Er kam gemeinsam mit Jules zurück. "Sie benötigen die Erinnerung an die Köpfe, also wie sie ausgesehen haben", bat Linhard. "Kein Problem, ich lese Dich aus und gebe es an die beiden weiter", erklärte Jules und tat genau dass. Linhard konzentrierte sich auf die abgeschlagenen Köpfe. Einer hatte rote, einer braune und einer schwarze Haare. Und und zudem die dermaßen hellblaue Augen, dass sein Blick extrem starrend wirkte.


    Linhard von Hohenfelde
    "Ich habe es nur angeboten, sei mir doch nicht böse. Ja ich sagte doch, er muss dieses Ding irgendwann einmal gesehen haben, er hat viel von ihm. Dass Ding wohl kaum von ihm. Die Himmelsaugen haben draußen gewartet, ich gehe sie holen", sagte Linhard und ging kurz nach draußen. Er kam gemeinsam mit Jules zurück. "Sie benötigen die Erinnerung an die Köpfe, also wie sie ausgesehen haben", bat Linhard. "Kein Problem, ich lese Dich aus und gebe es an die beiden weiter", erklärte Jules und tat genau dass. Linhard konzentrierte sich auf die abgeschlagenen Köpfe. Einer hatte rote, einer braune und einer schwarze Haare. Und und zudem die dermaßen hellblaue Augen, dass sein Blick extrem starrend wirkte.


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar schaute von Ciel und Ferrau zu Alex, der ziemlich neutral guckte. So neutral, dass es einer Maske glich. Ansgar stellte sich neben den Mann und legte ihm kurz einen Arm um die Schulter. Er wusste wie es sich anfühlte, so etwas um die Ohren geschlagen zu bekommen. Zwar hatte Fin ihn nicht verkündet wen anders zu lieben, aber sie hatte verkündet, dass sie nicht mehr zu ihm hielt. Und das Gefühl war genauso grauenvoll.


    Alexandre de la Grange
    Alexandre zuckte kurz zusammen. Er war es nicht gewohnt, dass ihn jemand anfassen wollte. Ihn, den kauzigen, narbigen Stinker. Wobei er dank Zerbino nicht mehr stank. Alexandre hatte ihn im Verdacht, dass er heimlich seine Roben waschen ließ. Alexandre zuckte, nur für Ansgar zu spüren, resigniert die Schultern. Es war nicht so, dass es ihn überraschte. Er kannte seinen Schüler. Und er war professionell genug, jetzt keine Diskussion vom Zaun zu brechen. Es ging um wahrhaft wichtigere Dinge als sein gebrochenes Herz.


    Brandur von Hohenfelde
    "Das sind sie, das sind Dun-Haru-Mar", erklärte Brandur. "Sie müssen sich anderer Körper bemächtigt haben. Aber außer uns und den Gästen gab es keine Lebenden im Haus. Den Gardisten und die Frau werden sie wohl nicht gerade als Spender verwendet haben. Jetzt bin ich mit meinem Demonai am Ende. Hast du noch eine Theorie, Ansgar? Sonst müssen wir darüber schlafen und morgen die Fachliteratur bemühen."


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar rutschte ein Stück näher als Zeichen, dass er verstand, denn dass tat er tatsächlich. Sich verraten und verlassen zu fühlen, war immer ein schwerer Schlag. Ob man nun tatsächlich verlassen worden war oder nicht, stand auf einem anderen Blatt. Er selbst war letztendlich gegangen und nicht verlassen worden. Aber er konnte mit der Situation nicht umgehen. Seine Frau war alles für ihn gewesen, beste Freundin, Geliebte, Frau, seine Kleine. Und mit ihrem Verrat hatte sie ihm alles genommen. Sicher war Lin ihr Sohn, aber das hätte ihr früher einfallen dürfen und es ging nicht darum, dass sie ihm beistehen wollte. Sondern dass sie es ungefragt hinter seinem Rücken getan hatte. Vielleicht wäre die Sache gar nicht so eskaliert, hätte sie ihn gefragt. Denn dann hätte er selbst über seine Handlungen noch einmal in Ruhe nachgedacht. Aber nun waren die Würfel gefallen und jeder lebte sein neues Leben. Und er war sogar sehr glücklich damit. Ansgar schaute sich ebenfalls die Erinnerung an. Ja es waren Dun-Haru-Mar. Dunwolf hatte helle Augen, einer der wenigen Hohenfelde, so wie Dave oder er selbst. Die Gäste, wer waren die Gäste? Und wo waren die beiden anderen? Wo waren Dun, Haru und Mar? Zwei Geistmagier ein Nekro. "Warte, wenn sie nicht im Nexus sind, dann sind sie hier. Folglich könnte ein Geistmagier sie doch rufen oder?", schlug Ansgar vor.


    Brandur von Hohenfelde
    »Das stimmt«, rief Brandur erfreut. »Jules, bitte versuchen Sie es. Die drei Herren, deren Köpfe Sie gerade gesehen haben. Oder schlagen Sie Parcival vor?«


    Jules de Mireault
    "Ich versuche es, ich werde zuerst versuchen die Geistmagier zu rufen, dann den Nekromanten", erklärte Jules und ließ sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder. Jules glitt in Trance um sich besser konzentrieren zu können und suchte nach Harubold. Er gab alles was er hatte, fand den Mann aber nicht. Ebenso verfuhr er mit Marthis, aber auch die Suche blieb ergebnislos. Jules war ziemlich erstaunt darüber, konnte sich den Umstand aber bis dato nicht erklären. Dann suchte er nach Dunwolf. Als er nach dem Geist des Nekromanten griff um ihm eine Botschaft zukommen zu lassen, wurde er regelrecht aus der Trance geschleudert, so sehr wehrte sie der Empfänger. Jules benötigte einige Minuten um sich wieder zu sammeln und ihm war kotzschlecht. Dantoine hielt ihm eine Brechschale unter den Mund und als Jules sich nicht mehr übergeben musste und sich etwas erholt hatte, schaute er ziemlich geschafft auf. "Die beiden Geistmagier sind nicht in der Physis, Ihr müsst sie im Nexus suchen. Der Nekromant, bei allem was heilig ist, dass Schwein hat mir dermaßen eine verpasst. Er griff direkt zu und wollte meine Substanz packen. Aber anstatt mich zu sich zu reißen schleuderte er mich von sich. Sonst wäre ich jetzt wer weiß wo", stöhnte Jules, schnappte sich schnell die Brechschale und übergab sich erneut.


    Brandur von Hohenfelde
    Brandur beobachtete Jules erstaunt beim Übergeben. »Im Nexus waren sie nicht. Auf die Trias haben wir keinen Zugriff! Sie werden doch nicht in der Trias sein? Um das herauszufinden, bräuchten wir einen Alben. Ihre Reaktion ist sehr stark, Jules, wenn ich das Anmerken darf. Wir haben einige Geistmagier in der Familie, aber so etwas ist mir noch nicht untergekommen. Könnte Dunwolf die anderen beiden absorbiert haben?«


    Jules de Mireault
    "Mit Verlaub Marquis, aber normalerweise drischt man auch während eines Gesprächs nicht auf jemanden ein und reißt an seiner Seele wie ein Verrückter. Das mir dabei schlecht wird ist wohl noch das kleinste Übel. Hätte mich der Drecksack gepackt und ausgesaugt, dann wäre mein Körper nur noch eine lebende leere Hülle. Ein sabberndes Ding ohne Seele", stöhnte Jules.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Brandur und seine unsensbiblen Bemerkungen", schrie Ciel und drängelte sich zu Jules durch. Er betrachtete aufmerksam das Gesicht des Geistmagiers, auch wenn es nicht sehr höflich war, jemanden beim Brechen zuzusehen. Gleichzeitig spürte er nach Jules`Kreislauf. "Geht es wieder?" Er sah seinen alten Berater besorgt an.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schaute bekümmert und dachte sich zeitgleich, dass er schon einen neuen Mieter für den Körper zur Hand gehabt hätte - Kunwolf. Also lange hätte der Körper nicht leergestanden. Aber davon sagte er kein Wort, sondern schaute so bedauernd wie man es von ihm erwartete


    Jules de Mireault
    "Ja es geht wieder, aber dieser Kerl hat ungeheuerliche Macht. Er ist nicht mal in meiner Nähe. Aber sich in die Nähe seiner Seele zu begeben scheint auszureichen dass er einen anzapfen kann. Keine Ahnung, ich habe so etwas noch nicht erlebt. Ich meine natürlich kenne ich als Geistmagier mentale Kämpfe, jeder Kampfmagier kennt sie zudem. Oder auch mal ein Geplänkel unter Kameraden, wer drückt nun wen zuerst aus den Gedanken. Aber der Kerl hat mich nicht gedrückt, er hat mich erst zu sich herangerissen, wo ich dachte dass war es jetzt für mich und dann hat er mich von sich gestoßen. Geworfen, als wäre ich ein Nichts. Hätte er das vor Wut nicht getan, wäre ich wohl Geschichte. Danke der Nachfrage Eure Hoheit. Also noch eine Botschaft schicke ich dem nicht", sagte Jules.


    Brandur von Hohenfelde
    "Ihm ist schließlich nichts passiert", verteidigte Brandur sich. "Ein Himmelsauge steckt so etwas weg, man muss einen Kampfmagier nicht in Watte packen. Konnten Sie den Lich orten, Jules?"


    Jules de Mireault
    "Ich glaube er war noch in dem Haus, ich bin mir nicht sicher. Sicher stecken wir einiges weg aber seelisch absorbiert zu werden, oder zerrissen zu werden gehört nicht zu meinen alltäglichen Erfahrungen, ich bitte Sie! Ich bin der Meinung das er noch im Haus ist, oder vielleicht in der näheren Umgebung. So genau kann ich es nicht sagen, denn da geschah es schon, dass ich eine verpasst bekam. Ich meine aber, wenn ich ganz genau darüber nachdenke, es war in der Nähe des Hauses, nicht im Haus selbst", sagte Jules nachdenklich.


    Brandur von Hohenfelde
    »In der Nähe des Hauses«, grübelte Brandur. »Ansgar, wir müssen da noch mal hin. Wir müssen dem ein Ende bereiten. Aber diesmal mit einer anderen Strategie, als einfach mit der geballten Macht einzumarschieren.«


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel, der sich wieder zu Ferrau gekuschelt hatte, funkelte den Nekromanten an.


    Ansgar von Hohenfelde
    "Du hast völlig Recht, aber wir benötigen einen Plan. Wir können uns nicht einfach so Dunwolf stellen. Es sei denn, wir erwischen ihn auf dem falschen Fuß. Er kennt das Haus wie seine Westentasche, aber er ist nicht mehr das Haus. Und wir kennen das Haus ebenso, die Macht darüber hat er verloren. Meinst Du tatsächlich er hat die beiden anderen verschlungen?", fragte Ansgar. "Also ganz ehrlich, ich muss sagen, dass gefällt mir. Mitgefangen, mitgehangen. Sie haben all die Jahre gut davon gelebt und wurden ernährt. Dass sie die letzte Speise werden, damit er sich retten kann, na was haben die beiden denn von einem Hohenfelde erwartet? Das er mit ihnen stirbt? Sie wussten doch, was sie taten. Es sind betrogene Betrüger, ich bedauere sie nicht. Ich würde sogar Dunwolf so einen Tod wünschen. Wir sollten ihn absorbieren", lachte Ansgar.


    Brandur von Hohenfelde
    "Das ist eindeutig hohenfeldscher Humor. Wir haben zwei Lichs in der Familie, die ihn vielleicht absorbieren könnten", schmunzelte Brandur. "Aber nicht im Alleingang, denn so machtvoll sind vermutlich nicht einmal diese beiden. Ich hatte eigentlich drei Flaschen für sie vorbereitet." Nun selbst zweifelnd betrachtete er die drei fragilen leeren Glasgefäße auf der Anrichte. "Schade, sie wären hübsche Trophäen gewesen. Vielleicht können wir wenigstens Dunwolf einfangen. Ich wollte eine Silberkugel hineingeben, die Flasche auf meinen Arbeitstisch stellen und regelmäßig schütteln."


    Ansgar von Hohenfelde
    "Soweit, so gut, aber falls Dir die Falsche runterfällt haben wir ein Problem. Wir wollten das Problem aber für immer beseitigen um frei zu sein Brandur. Nicht um es erneut auf die Welt loszulassen. All unserem Gefrotzel zum Trotze Prince Ciel, wir wissen, welche Gefahr sich dahinter verbirgt. Es ist unsere Art unsere Nerven zu beruhigen. Aber wir wissen eines genau, Dunwolf muss sterben, damit wir alle in Frieden leben können. Damit dieses Kapitel endlich und endgültig geschlossen werden kann. Nur dann können wir hier ein neues aufschlagen. Schaut Dave hat ein Kind, ich selbst erwarte eines mit meiner Frau. Ich möchte nicht, dass sie dort anschließen müssen, was wir gestern beendet haben. Und dass wir dies konnten, jedenfalls teilweise verdanken wir Euch und Eurem Einsatz. Also seht uns beiden alten Nekro unseren Humor nach. Anders war manches nicht in diesem Haus zu ertragen. Man lacht, wenn es zum weinen nicht mehr reicht Hohheit. Den manchmal ist man zu weit entfernt um noch Tränen vergießen zu können und jenseits des Lachens, lauert die Stille. Dahin wo einige von uns getrieben wurden, von wo es fast kein zurück mehr gibt. Manchmal muss man also etwas hören, selbst wenn es nur die eigene, vermeintlich dumme Lache ist. Tränentarnung", erklärte Ansgar leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das verstehe ich. Andere Menschen fangen dann an, zu den ungeeignetsten Anlässen halbe Dissertationen von sich zu geben oder über sich über konträre Künste zu echauffieren. Trotzdem hat auch das Gegenüber Gefühle. Verstehen Sie das ebenso wie ich Sie? Ich finde es nicht lustig, wenn jemand flapsig darüber redet, dass mein Berater fast gestorben wäre oder meinen Lehrer auf eine Weise behandelt, von der er genau weiß, dass sie mich erbost. Nicht jeder teilt Nekromantenhumor oder hat dafür Verständnis. Drum bitte ich Sie beide um Mäßigung, insbesondere Brandur. Linhard schafft es ja auch, sich zu benehmen. Und ich bin wahrlich nicht in der Verfassung für Scherze. Also, wie verbleiben Sie? Was ist Ihr Plan zum Umgang mit dem gefräßigen Lich?«


    Ansgar von Hohenfelde
    "Das verstehe ich durchaus Hoheit. Und selbst wenn ich es nicht verstehen würde, es ist Ihr Wunsch und somit halten wir uns zurück. Das Euer Berater fast gestorben wäre, dass ist nicht lustig, im Gegenteil, es zeigt uns, dass wir Dunwolf aufhalten müssen. Nun wenn sich Linhard zusammenreißen kann, dann sollte ich dies auch tun. Gerade da Ihr mich geheilt habt. Es tut mir leid, verzeiht mir meine Wortwahl. Und da Ihr mich geheilt habt, werden das meine letzten Amtshandlungen als Nekromant sein. Ich werde mich in einer anderen Magiesparte versuchen. Wir müssen sein neues Gefäß finden, den Körper in dem er sich eingenistet hat. Wir müssen ihn aus diesem Körper reißen Herr, dann ist er ein Geist. Und diesen Geist gilt es niederzuringen und zu verbannen. Damit wäre er tot, es sei denn wir vernichten ihn völlig. Sprich er folgt seinen beiden Mittätern in die völlige Vernichtung. Wie entscheidet Ihr?", fragte Ansgar.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ansgar, ich weiß, dass Sie mir zu gehorchen haben. Aber wir sind über einige Ecken nun auch miteinander verwandt und ich wünsche mir eigentlich, dass ich nicht immer den Prince darstellen muss, wenn wir unter uns sind. Es geht mir gerade hundeelend. Ich habe keine Haare mehr, ich sehe scheußlich aus. Ich weiß nicht, ob ich wirklich wieder gesund werde und will mich eigentlich nur mit Ferrau einkuscheln und schlafen. Stattdessen kümmere ich mich um Ihren Familienlich in Naridien. Die Kreatur gehört vernichtet, auch wenn ich verstehe, dass einige hier ihn lieber untersuchen wollen. Ich stimme einer kurzen Untersuchung zu, sofern diese gefahrlos möglich ist, aber nur dann. Sie, mein lieber Ansgar, sollten mal mit Alexandre reden. Sie scheinen sich ja zu verstehen. Vielleicht gefällt ihnen die Bluthexerei, ansonsten bleibt ihnen ja noch die Möglichkeit, ein Geistmagier zu werden.«


    Ansgar von Hohenfelde
    "Das werte ich als Kompliment, dass Sie mich als Familienmitglied sehen. Danke. Ja ich werde mich mit Alexandre unterhalten, sehr gerne sogar. Sie können auch einfach Sie selbst sein, ganz wie Sie wünschen. Nur kann ich Sie nicht einfach so behandeln. Wenn Sie es wünschen, tue ich es. Nur ohne Erlaubnis wäre das eine Beleidigung der Krone. Und ich möchte es mir nicht mit Euch oder Eurem Vater verscherzen. Ich werde gemeinsam mit Brandur darüber beraten, wie wir weiter vorgehen werden. Ich bin dafür, dass wir ihn vernichten. Er hat zu lange zuviel Unheil angerichtet. Und nebenbei, ich wünsche Euch dass Ihr vollständig genesen werdet. Ich hoffe es für Euch. Ich werde mich mit meinem Bruder in Verbindung setzten. Ihr habt bereits erstklassige Heiler vor Ort, dennoch sollte ruhig auch einmal Pavo und sein Gehilfe nach Euch schauen. Ich hörte dieser Alb hat schon ganz erstaunliches bei Urako vollbracht. Auch er verlor sein Haar Herr. Und Pavo, nun er steht für sich, er rettete meinem Bruder das Leben. Wir verabschieden uns, damit Ihr mit Eurem Mann allein sein könnt und besprechen uns woanders weiter", sagte Ansgar freundlich.


    Linhard von Hohenfelde
    "Du wirst wieder gesund, daran besteht kein Zweifel. Komm mit Ferrau mit zu uns Ciel. Macht es Euch gemütlich, dann seid Ihr nicht allein. Falls etwas ist, ist jemand da. Was meinst Du? Sobald es Dir besser geht, machen wir den versprochenen Ausflug, der wird Dir ebenfalls gut tun", schmunzelte Lin.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau nickte zustimmend. "Linhard hat Recht, Du wirst wieder gesund. Ich werde mich um Dich kümmern und auch noch einmal mit Nathan reden. Er kennt sich mit so etwas auch aus. Und ich werde sogar Fabien um Hilfe bitten. Es ist gleich, wie wir gestritten haben, jetzt benötige ich seine Hilfe und er wird sie mir gewähren, sonst Gnade ihm Ainuwar. Du wirst wieder Haare haben und genesen Schatz, dass wirst Du. Die Idee von Lin ist gut, lass uns zu ihnen gehen. Dort kannst Du Dich erholen. Verrill beruhigt Dich doch immer und ich hoffentlich auch. Gaston kann Dich mit umsorgen und Dan wird auch in der Nähe bleiben, ja Dan?", bat Ferrau. "Natürlich ich bleibe bei Euch, keine Angst", versprach der Heiler. "Siehst Du, so wie Du für alle da bist, sind heute alle für Dich da Ciel", sagte Ferrau erleichtert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte. Man merkte ihm an, wie geschafft er war. Er wusste, wie Jules sich gefühlt hatte in diesem kurzen schrecklichen Moment, denn er hatte dem selben Übel von Angesicht zu Angesicht allein gegenübergestanden - nur um zu erfahren, dass alles umsonst gewesen war. "Nein, Ansgar, das können Sie natürlich nicht. Genau so wenig wie ich aus meiner Rolle heraus kann. Wir werden diesen Dunwolf zur Strecke bringen. Der Abgrund soll mich holen, wenn ich eine rakshanische Armee aufhalte, aber ein einzelner Ghul mich an der Nase herumführt!" Er fasste an Ferraus Schulter und ließ sich auf die Füße helfen. Sogar Alexandre half, ungeachtet dessen, was unausgesprochen zwischen ihnen lag. "Ein gute Vorschlag. Bringt mich bitte zu Verrill. Jules, lassen Sie sich bitte von Parcival untersuchen, damit nicht noch jemand ein unbemerktes Loch in der Seele mit sich herumträgt." Zu Ferrau sagte er leise: "Danke für alles."


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau küsste Ciel auf den Mund und auf die Stirn. "Ich habe doch gar nichts gemacht, trotzdem gerne", grinste er aufmunternd, auch wenn ihm nicht danach war.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Doch, sehr viel. Du bist da und du bist du, Ferrau." Ciel drückte sich an ihn.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard nahm Ciel einfach hoch und schulterte ihn vorsichtig. "So geht es einfacher. Halt Dich etwas fest, ich trag Dich zu uns. Gaston kümmert sich wirklich rührend, dass muss ich sagen. Du wirst bei uns schnell wieder gesund und Ferrau leistet Dir einfach nur Gesellschaft", erklärte Lin.


    Ferrau Du Trieux
    "Das mache ich, ich bin ein guter Gesellschafter. Und ich werde Gaston unterstützen und Dir Suppe kochen Ciel, Suppe hilft gegen jede Krankheit, dass wusste schon meine Mutter", erklärte Ferrau.


    Jules de Mireault
    "Das mache ich Herr, ich gehe umgehend zu Parcival, aber ich denke bis auf den Schreck ist nichts geschehen. Wir haben die Rakshaner besiegt, wir werden auch den Kerl besiegen. Er weiß nicht, mit wem er sich angelegt hat Herr. Notfalls lernt er die geballte Macht unseres Ordens kennen. Und die ist bekanntlich tödlich. Auch oder gerade für Kreaturen wie ihn. Ihr seid in guten Händen, ich schaue bald nach Euch. Und sobald Ihr wieder wohlauf seid, erschlagt Ihr das naridische Schwein", sagte Jules freundlich und verließ das Krankenzimmer.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wollte kurz dagegen protestieren, dass er herumgeschleppt wurde, aber er musste sich eingestehen, dass Linhard recht hatte. Zu Fuß würde es sehr lange dauern, ehe sie bei Verrill waren. Also ließ er sich tragen. Linhard trug ihn mühelos. "Leg dich dann auf meine andere Seite", sprach er leise zu ihm. "Verrill muss heute außen liegen."


    Ansgar von Hohenfelde
    Ansgar knuffte Ciel kurz. "Wir verabschieden uns ebenso, gehabt Euch wohl. Und ich schließe mich der Meinung des Himmelsauges Jules an. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Dunwolf ist tot, er weiß es nur noch nicht". Mit den Worten gingen auch Brandur und Ansgar.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard trug Ciel in die gemeinsamen Gemächer von Verrill und sich. Gaston öffnete die Tür und war mehr als schockiert. Sofort bereitete er das Bett vor, so dass Lin Ciel darin ablegen konnte. Linhard wartete ab bis Ciel und Ferrau lagen und legte sich dann daneben. Verrill gesellte sich dazu, schaute die Gruppe entgeistert an und quetschte sich mit ins Bett. Greg sagte keine Ton sondern umarmte Ciel und Lin feste, als wollte sie beide vor der Welt außerhalb Souvagnes beschützen. Die Geste war klar, was immer sie bedrohte, musste an Verrill vorbei. Und wer Greg kannte, wusste wie schwierig das werden konnte. Dan tauschte mit Gaston einen Blick, ehe er sich einen großen Sessels ins Schlafzimmer stellte und dort Platz nahm. Während die drei endlich in einen unruhigen Schlaf fielen, hielt er mit Verrill gemeinsam Wache.

  • << Linhards Duponts
    << Tempel (Schwarzer Skorpion)


    Davard von Hohenfelde
    Es klopfte erneut und als Gaston die Tür öffnete trat Dave ein. Er nickte allen zum Gruß knapp zu.
    »Keine lange Begrüßung. Anwolf wurde entführt und zwar von Archibald! Ich kann Deinen Bruder auch nicht mehr mental erreichen und das obwohl er ihn scheinbar auf eigenen Beinen begleitet hat. Monty unserem Gargoyle ist dies aufgefallen. Er sah ihn in Begleitung von drei Männern und einer Frau verschwinden. Nach dem Auslesen der Erinnerung weiß ich, dass es Archibald war. Dass ich Wolfi nicht mehr erreiche könnte bedeuten, dass er nicht mehr lebt. Sprich dass Archibald ihn gebissen hat. Ich habe keine Ahnung wie schnell man zum Vampir wird, aber er könnte ihn auch Tage vorher gebissen haben. Denn er saß die letzten Tage immer Abends draußen vor der Tür. Allerdings mit einem Bier. Nun dass kann Tarnung sein. Wir müssen handeln. Wo ist Archibald?«, fragte Dave ernst.


    Davard von Hohenfelde
    Dave musterte Chirag. »Tja so kann es gehen, ich würde ein Deckel auf den Brunnenschacht legen. Leichen vergiften das Grundwasser. Aber sieh es von der positiven Seite, sie hat nicht lange gelitten und während des Sturzes tat ihr nichts weh. Und sie war wohl nicht an Dir interessiert, sonst hätte sie was anderes gewollt als rumrennen Chirag. Such Dir eine gute Frau, die weniger läuft und ein bisschen mehr Zuneigung versprüht«, tröstete Dave.


    Chirag de Dupont
    Vianney tat, als müsse er husten. Chirag, der die Ablenkung durchschaute, warf ihm einen giftigen Blick zu. »Nur zu, lache, so lange du noch kannst. Du `ast noch nie geliebt und weißt nicht, was es bedeutet, einen geliebten Menschen zu verlieren. Mit deinem `umor bist du bei der Familie von `o`enfelde jedenfalls in bester Gesellschaft.« Chirag starrte Davard an. »Wer waren die Begleiter des jungen `errn Anwolf? Ergab das Auslesen `inweise?«


    Davard von Hohenfelde
    »Ich erkannte nur Archibald, aber dieses... Vieh würde ich noch in finsterster Nacht erkennen. Ich weiß nicht was er mit Wolfi gemacht hat, aber ich befürchte er hat ihm schlimmstes angetan. Und ich kann ihn nicht aufspüren. Mein Plan wäre üblicheweise, finde ich nicht die gesuchte Person, finde ich die Begleiter. Aber einen Vampir kann ich ebenfalls nicht aufspüren und die anderen waren mir unbekannt. Niemand kannte sie. Eine Frau die seltsam aussah, ein durchtrainierter gut aussehender Typ, ein Typ der genau das Gegenteil war, heruntergekommen und unsauber. Die Gruppe war irgendwie total paradox und doch agierten sie zusammen wie ein Team, es bleibt also nur eine Schlussfolgerung - dass sind die Kinder der Bestie. Wie viele er hat, wirklich hat, habe ich nie herausgefunden. Aber ich weiß dass es mehrere sind«, sagte Dave nervös.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard binzelte in Zeitlupe und ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. Warum hatte er sich nur so oft mit Wolfi gestritten, und wo rüber eigentlich? Er fühlte wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete, der sich wie ein Pflasterstein anfühlte. Seine Augen brannten und er fragte sich was nun los war. »Wir müssen Ciel herholen sofort. Er kann einen Vampir aufspüren. Wir müssen die Bestie finden, sofort. Ich gehe und hole Ciel. Davy, dass ist keine Unhöflichkeit, aber die beiden Duponts werden Dir erklären, was es mit Verrill auf sich hat und dem Baby, ich bin gleich wieder da. Vertrau ihnen, sie sind mein neuer Stab. Und es tut mir leid wegen Wolfi, ich... es tut mir leid... wir retten den kurzen... ich habe ihn noch vor Archibald gewarnt... ich habe ihm gesagt...«, Lin verstummte und zuckte die Schultern.


    Chirag de Dupont
    »Ich werde Ciel `olen gehen«, verkündete Vianney seine erste Aufgabe. Er rannte los und kurz darauf wurde die Tür aufgerissen und ein aufgelöst aussehender Ciel stürzte in Schlafkleidung herein.


    Davard von Hohenfelde
    »Gewarnt... Linhard ich habe versucht es Dir zu erklären. Eine Warnung ist ein Fliegenschiss im Wind. Du hast das Untier am Leben gelassen, Du hast gedacht das Vieh ist Dein Schoßtier. Er würde Dir gehorchen, Du hast ihn behalten wollen, weil er Dir vorheuchelte nett zu sein. Du hast nie in sein Maul gesehen, wenn er es benutzt. Bete zu wem auch immer, dass er es nicht an Anwolf austestet. Und bete dass er keinen Bock auf Sex hat, sonst bekommen wir Anwolf nie wieder. Nicht so wie wir ihn kannten. Das ist vorbei. Er wird ihn zwar nicht umbringen, aber er wird seine Seele fressen. Wenn nicht ganz, dann teilweise und das ist noch eine schlimmere Perversion. Was ist mit dem Baby? Meinem Baby? Welchem Baby? Rede!«, befahl Dave schneidend.


    Davard von Hohenfelde
    Dave drehte sich erleichert zu Ciel um. »Eure Hoheit, wir haben ein gewaltiges Problem«, sagte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Vianney hat es mir bereits in Kurzform erklärt. Wissen Sie die ungefähre Richtung, in welche die Gruppe sich bewegte?« Ciel setzte sich neben Linhard und drückte ihn einen Moment an sich, Stirn an Stirn, ehe er ihn wieder losließ, damit sie reden konnten.


    Linhard von Hohenfelde
    »Archibald hat sich meinen Bruder geschnappt und ihn aller Wahrscheinlichkeit nach gebissen. Dave findet ihn nicht mehr. Sein Gargoyle hat eine Gruppe von drei Männern und einer Frau mit Wolfi weggehen sehen. Er hat seinen Gargoyle ausgelesen und Archibald erkannt. Mein Baby Dave, ich werde Vater, es geht um mein Baby. Und Deines ebenso. Ich weiß, ich habe es zu spät kapiert. Ciel hat das Gleiche gesagt wie Du, er muss weg. Paps sagte es auch«, stöhnte Lin.


    Linhard von Hohenfelde
    »Danke Ciel«, sagte Lin und drückte ihn ebenfalls. Seine Warnung kam ihm auf einmal so lächerlich vor. Ciel war immer da wenn er ihn brauchte. Allerdings auch dann, wenn er ihn fürchtete. »Ich weiß es nicht, wir könnten die Himmelsaugen suchen lassen, dass sind doch auch Magier«, schlug Lin vor.


    Davard von Hohenfelde
    Dave drückte Lin die Schulter. »Es sind Geistmagier wie ich Linny, sie haben keine Chance. Aber ihre Vögel vielleicht. Scharfe Augen sind oft hilfreich. Und Arch wird sich nachts fortbewegen, dass ist klar. Freut mich für Dich Kleiner, alles Gute für Euer Baby. Und ein Grund mehr der Bestie den Kopf abzuschlagen. Aber jetzt benötigt uns Anwolf«, mahnte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wo ist Ferrau?«, kreischte Ciel und rannte zur Tür, wo er in den Gang hinaus spähte.


    Davard von Hohenfelde
    »Gut das wir drüber gesprochen haben«, stöhnte Dave.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Die Tür flog zum Wohnzimmer auf und Greg stapfte nur in Unterhose herein. Er hatte kein Gramm Fett am Leib und auch kein einziges Haar. Lin musterte seinen Schatz baff, was er hier trieb. »Was beim Abgrund ist hier los? Ich habe gesagt, dass ich mich nur eine Stunde hinlegen und was machst Du für einen Radau? Du lädst Hans und Franz hierher ein und schreist rum wie ein Verrückter obwohl ich schlafen muss? Danke Linhard, echt. Demnächst wenn Du schlafen willst, tanze ich im Schlafzimmer Badzuddingsda!«, fauchte Verrill.


    Davard von Hohenfelde
    »Anwolf wurde entführt und vampirisiert, dass ist los«, sagte Dave tonlos.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Wütend fuhr Ciel wieder herum. »Da Ferrau nicht zugegen ist - Vianney, du bist flink zu Fuß. Hol mir Parcival her! Sofort!« Vianney eilte davon, wie von der Tarantel gestochen. Im Rennen fiel ihm ein, dass Ciel ihm gegenüber nicht weisungsbefugt war, aber das war jetzt vermutlich egal.


    Linhard von Hohenfelde
    Lin musste mit den Tränen kämpfen als Dave es so hart und trocken auf den Punkt brachte und ihn Verrill noch rund und zur Sau machte. Er räusperte sich und stellte fest, dass es sich verdammt anders anfühlte von wem angefaucht zu werden, den man liebte als von »Hans und Franz« wie Verrill es nannte. »Verrill bitte hör auf zu schreien, ich habe hier die beiden Duponts eingestellt. Und Dave brachte gerade die Nachricht. Bitte«, bat Lin beschwichtigend.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau gesellte sich dazu und wunderte sich wohin dieser Mann so eilig rannte, der aus Gregoires Zimmer stürmte. Vermutlich wurde er gerade bedroht und war auf der Flucht. Ferrau gähnte und spähte vorsichtig in das Gemach. Alles sah friedlich aus, bis auf Greg - was klar war. Vorsichtig näherte er sich und umfasste schlagartig Ciel von hinten.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel drängte Ferrau mit dem Hintern zum Sofa, schubste, so dass Ferrau auf das Polster fiel und ließ sich anschließend rücklings auf ihn drauf fallen. Nun saß er erhöht, hatte alles im Blick und niemand konnte Ferrau behelligen, der sich offenbar gerade erschrocken hatte. Ungeduldig wartete Ciel auf Parcival. »Ich hab`s dir gesagt, Lin, ich HABS dir gesagt«, murmelte er.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire schaute betreten und strich Lin liebevoll über den Schädel. »Das konnte ich nicht wissen, ich war wirklich müde und ausgelaugt. Entschuldige Lin, wir finden Deinen Bruder, mach Dir keine Sorgen hm? Zur Not lassen wir ihn über die Himmelsaugen und über die Büttel suchen. Oder wir schalten das Militär ein. Das geht auch. Wenn sich Arch nur Nachts vorbewegt, können wir die Steinere Wacht nach ihm suchen lassen. Sie werden ihn niederringen können«, sagte Greg beruhigend wie liebevoll und setzte sich neben Lin. Er legte ihm einen Arm um die Schulter und drückte ihn an sich. »Siehst Du, ich habe Dir gesagt, geht nicht im Streit auseinander. Zum Glück habt Ihr Euch vertragen. Mach sowas nie Linny, gehe niemals im Streit fort. Ich entschuldige mich bei Dir, ich war nur grantig und übermüdet. Es macht mich irgendwie müde und mir ist kodderig. Ist keine Ausrede Schatz«, flüsterte Verrill.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard umarmte Greg und klammerte sich einen Moment fest. »Ihr habt Recht, ich weiß dass Leute. Seit ich die Babys sah, wusste ich es. Ich habe das Haus gesehen, ich habe die Kinder gesehen, ich habe seine Opfer gesehen und ich habe es verdrängt. Und ich weiß nicht mal warum! Seine Nützlichkeit kann es doch nicht alleine sein. Er kann irgendwie Gedanken vergiften. Und als ich mit Paps im Haus war, da habe ich es auf einmal begriffen in der eisigen Kälte. Und als ich sie mit Ciel holte, war klar dass er gehen muss. Mir tut es leid! Mir verdammt! Dass das Vieh noch rumläuft und Dich bedrohen kann Greg. Dass ich nicht gesehen hab, was er Dir antat Dave. Und dass ich nicht auf Dich gehört habe Ciel, obwohl Du gleich losschlagen wolltest. Aber bitte, so blöde ich war, helft Wolfi!«, flehte Lin die Anwesenden an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel griff herüber und strich über Linhards Nacken. »Natürlich helfen wir dir. Aber wir brauchen dazu erst einmal die Beratung von Parcival! Wo bleibt der nur! Er wird alt.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich Danke Dir, Dankeschön. Dir auch Greg. Tue mir einen Gefallen und geh zu Max. Ich möchte nicht dass Du hierbleibst. Ist das in Ordnung Ciel?«, fragte Lin nervös.


    Davard von Hohenfelde
    »Ich bin genau aus dem Grund hier Lin. Mir bedeutet Wolfi genauso viel wie Dir. Einer einen Plan?«, fragte Dave und setzte sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir kümmern uns um alles, Lin, und Verrill braucht jetzt keinen Stress. Gaston! Bring deinen Herrn zu unserem Vater. Er braucht Ruhe und muss sich das hier nicht antun.«


    Parcival
    Das Oberhaupt der Himmelsaugen eilte in die Gemächer von Prince Gregoire und schaute sich um. »Ihr habt nach mir geschickt Hoheit«, sagte er ernst.


    Gaston
    »Da haben Euer Bruder und Euer Mann Recht, bitte folgt mir Herr. Ihr müsst Euch schonen und schlafen. Hier könnt Ihr im Moment nicht helfen«, sagte Gaston und hakte Greg unter.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, setzen sie sich, Parcival! Wie weit sind ihre Himmelsaugen vernetzt? Wie weit reicht ihre magische Macht? Wir suchen den kleinen Bruder von Prince Linhard, er wurde von einem Vampir entführt, begleitet von einem gutaussehenden trainierten Mann, einem, der das Gegenteil darstellt und einer Frau, die seltsam aussieht. Reicht ihnen das, um die Gruppe aufzuspüren?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Hier bin ich so sicher wie jeder im Palast. Und hier bin ich gerade nützlich. Keiner ist so belesen wie ich, wenn jemand etwas an Wissen benötigt, vielleicht habe ich es. Danach gehe ich sofort zu Vater. Versprochen. Also lasst den Plan hören und ich helfe, wenn ich kann«, sagte Greg freundlich.


    Parcival
    »Herr wir leben gewissermaßen in einem magischen Kollektiv. Jedes Himmelsauge ist ständig offen mit allen verbunden. Es sei denn er klinkt sich einmal privat aus und ist so für sich. Aber die meisten Himmelsaugen tun selbst dies nicht mehr nach einiger Zeit, da sie die Stille im Kopf nicht ertragen. Manche schirmen sich mal kurz ab und teilen nur noch das Gespür der anderen, fühlen dass sie da sind. Aber man kann sie jederzeit rufen. Wie eine Gruppe die über Entfernungen Kontakt hat, als wäre sie beeinander. Hat man seinen Vogel im Einsatz konzentriert man sich auf sein Tier als Hauptbewusstsein. Ist eine Info zu teilen, lässt man sofort alle Brüder und Schwestern daran teilhaben Herr. Sie sehen was ich sah, spüren was ich spürte. Also ich kann sofort jedes Himmelsauge an diesen Verhandlungen teilhaben lassen, sie müssen nicht vor Ort sein. Für geheime Dinge schirme ich mich komplett ab. Ich gehe also nicht bewusst in die Verbindung, sondern sie ist immer da. Ich muss sie bewusst verlassen. Ich hoffe das hilft Euch«, sagte Parcival.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel war aufgebracht und daher ungeduldig. »Nein, das hilft mir nicht! Antworten Sie mit Ja oder Nein! Können Sie die Gruppe aufspüren?«


    Parcival
    »Nur optisch, magisch nicht. Ich muss die Erinnerung sehen«, sagte Parci.


    Davard von Hohenfelde
    Dave nickte zustimmend und verband sich mit dem alten Himmelsauge. Er zeigte ihm die Erinnerung, die er selbst von Monty ausgelesen hatte. Die Bilder waren so, wie sie der Gargoyle gesehen hatte. Und im Gegensatz zu Dave erkannte Parcival eine weitere Person, Robere!


    Parcival
    »Danke Marquis. Ich kann helfen, in der Gruppe befindet sich eine weitere bekannte Person - Robere Moreau. Einer der Leibgardisten«, sagte Parcival und ließ sich danach sofort in Trance fallen, er informierte alle Himmelsaugen dass Robere gesucht wurde und übermittelte das Bild von ihm gedanklich. Danach versuchte er selbst Robere zu finden.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Robere«, kreischte Ciel. Dann wurde er schlagartig ruhig und wartete ab, ob Parcival den Übeltäter finden würde.


    Parcival
    Das alte Himmelsauge schlug schlagartig die Augen wieder auf. »Etwas Mächtiges ist in seiner Nähe und schirmt ihn ab. Ich hatte ihn für eine Sekunde, dann hat es nach mir gegriffen, es war ein starker Sog, ich vermute nekromantischen Ursprungs, es fühlte sich an wie dreckige Wasser oder Öl auf meiner Seele, ich kam nicht an dieser Macht vorbei«, gestand Parcival.


    Robere Tekuro Chud-Moreau
    Tekuro drehte sich im Schlaf auf die andere Seite.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel schloss die Augen und lehnte sich nach hinten an Ferrau. »Das Übel aus dem Herrenhaus«, sagte er betreten. »Es ist gemeinsam mit ihnen unterwegs.«


    Parcival
    »Ich habe nur gesehen wie sich Robere im Schlaf auf die andere Seite wälzte. Wo er war, war es dunkel und kalt. Mehr kann ich leider nicht sagen. Dieses Ding wacht über ihn. Ihr meint die Wesenheit die Euch so schwer verletzte? Und nach Jules schlug und ihn mental paralisierte? Dass ergibt Sinn. Aber Nekromantie ist Geistmagie. Verformte, deformierte, pervertierte Geistmagie. Die geballte Macht des Ordens, in mir vereint und zur Sicherheit einige Geistmagier als Anker und ich kann seinen Schutz mit der Kraft unserer aller Seelen sicher durchbrechen«, schlug Parcival vor.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard starrte Ciel lange und durchdringend an. »Wie kam es hierher? Arch zu erpressen um eine Schwächen herauszufinden ist vorbei. Er ist bei ihm richtig? Er ist auf seiner Seite, das Ding ist sein Gott. Sag was Ciel, bitte sag was. Sag dass Du eine Idee hast«, bat Lin aufgelöst.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    »Wenn dieses Ding einen Körper besetzen kann, was geschieht, wenn man ihm den Körper wegnimmt? Schwebt es dann frei herum? Also wenn Ihr es aus ihm herauszieht? Dafür benötigt Ihr einen Nekromanten. Ihr braucht Nekromanten und Geistmagier. Parcival muss seinen Schild durchbrechen und die Nekros müssen es beschwören oder so«, schlug Greg vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Natürlich meine ich eben jenes Ding, Parcival«, sprach Ciel. »Lin, ich denke ja schon fieberhaft nach! Aber wie sollte ein magischer Schlag gegen dieses Wesen aussehen? Wir wissen nichts, nicht einmal den groben Ort! Bitte, Parcival, machen sie eine Schnellumfrage unter allen Himmelsaugen. Mit dieser Wesenheit ist nicht zu spaßen. Wie es hier hergekommen ist? Durch uns! Wir haben es mitgeschliffen! Das Unheil aus dem Herrenhaus haben wir nach Souvagne gebracht.«


    Davard von Hohenfelde
    »Nein Eure Hoheit, es ist Euch gefolgt, aber hergeschliffen habt Ihr es nicht. Es ist nicht Eure Schuld, weder Eure noch die von Linhard. Das Ding konnte nicht ertragen, dass Ihr ihm die Stirn geboten habt und es fast zerfetzt hättet. Also ist es zu besiegen. Es benötigt Seelen, wie habt Ihr ihm wiederstanden?«, fragte Dave freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Indem ich seine Flaschen ... die mit Seelen gefüllt waren ... zerschlug. Da rastete es aus und wurde unkontrolliert. Das verschaffte euch die Möglichkeit, den menschlichen Gefäßen die Köpfe abzuschlagen. Es braucht ... Gefäße. Es muss wieder in einem Gefäß sein!«
    Parcival
    Das Himmelsauge sank wieder in Trance und mobilisierte alle Himmelsaugen. Einen Augenblick später schlug er nicht nur die Augen auf, sondern sprang auch auf. »Dieser tätowierte Widerling den ich in der Erinnerung gesehen habe! Constanze de Pirouet hat ihn über ihre Schleiereule in Irminabourg entdeckt. Er ist in der Nähe der Brauerei Apolline und treibt sich unter den Bäumen herum! Constanzes Eule beobachtet den Mann!«


    Davard von Hohenfelde
    Dave sank regelrecht in sich zusammen und presste den Kopf zwischen die Knie, während Lin ihm über den Rücken strich. »Dann ist er nicht tot, er wird nur als Gefäß missbraucht. Ich hoffe er ist nicht tot, seine Seele ist noch irgendwo vorhanden und er überlagert sie nur. Wieso er... fange ich schon wieder damit an. Dunwolf überlagert die Seele von Wolfi nur, hoffen wir das. Ich weiß wo die Brauerei ist, sie liegt Richtung Meer also wenn man nach L´Heurex reisen möchte. Westlich am Ende von Irminabourg«, sagte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Parcival! Ist das der hässliche Mann aus Davards Erinnerung? Dann mobilisieren sie die dort stationierten Büttel! Sie sollen ihn ergreifen! Er kann uns sagen, wo seine Begleiter sind! Wir werden ebenfalls sofort dorthin reisen. Wir ziehen uns an! In einer halben Stunde treffen wir uns bei Aquila! Noch irgendwelche Anmerkungen oder Vorschläge?« Ciel blickte in die Runde.


    Davard von Hohenfelde
    »Wir nehmen Aquilla und meinen Greif, dann können wir sie zur Not getrennt verfolgen Hoheit!«, schlug Dave vor und stand auf.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Einverstanden. Sonst noch jemand?« Er stand ebenfalls auf.


    Parcival
    »Richtig Herr, ich komme ebenfalls mit, mit meinem Drachenhahn. Wir werden sie stellen. Die Himmelsaugen sind informiert... Wartet...«, sagte Parcival und seine Augen nahmen einen entrückten Glanz an. Es dauerte eine Weile, bis er wieder zu sich kam. »Constanze hat über Heloise sofort zugegriffen. Heloise hat den Tatverdächtigen niedergestreckt indem sie ihm die Fänge ins Gesicht schlug. Er ist gesichert und wird gerade in Haft verbracht!«


    Davard von Hohenfelde
    Dave grinste hochzufrieden. »Das nenne ich effektiv, Danke«, freute er sich für Wolfi.


    Parcival
    »Dafür sind wir da und Himmelsauge Constanze ist Ihr Ansprechpartner, bedanken sie sich bei ihr und ihrer Eule Heloise. Lassen Sie uns sofort aufbrechen«, sagte Parcival und gab den Weg vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hervorragend«, freute sich auch Ciel. »Ferrau, sitz da nicht rum, bitte beeil dich doch ausnahmsweise einmal«, bat er. »Ich muss in zwanzig Minuten kampffertig gekleidet sein.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Du hast sowas von einen gut bei mir Ciel und Deine Leute, Du kannst Dir nicht vorstellen wie sehr. Ich kann es nicht beschreiben, aber Du rettest nicht nur Wolfi, Du rettest uns alle und Deinen Neffen. Das erste eigene Küken von besonderer Farbe ist für Dich«, sagte Lin ergriffen. »Niemals stand uns wer so bei wie Ihr«.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau schob Ciel von seinem Schoß und stand auf. »Beeilen wir uns, damit Ihr den Kurzen zurückholen könnt. Komm schnell Schatz, ich rüste Dich. Und nimm Bellamy mit! Wenn Robere dabei ist!«, bat Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel drückte Linhard. »Ehrensache. Sehen wir zu, dass wir den Kleinen heil nach Hause bringen. Oh, Ansgar, Brandur, Jules, Alexandre, Bellamy und Boldiszàr will ich auch dabei haben! Fehlt noch wer?«


    Linhard von Hohenfelde
    »Wie wäre es mit Osmund und Maghilia? Paps muss auf alle Fälle mit, er kennt die Bande, er weiß wie man mit Archibald umgehen muss. Was für Magier haben wir noch da? Geistmagier, Nekros, was haben wir noch? Wer kann uns noch helfen? Danke Ciel, trotzdem geht das erste auf Dich«, sagte Lin und knuffte ihn dankbar.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die andere Sorte haben wir noch, ich sagte doch, Alexandre muss mit! Osmund und Maghilia? Ein Übel mit dem anderen austreiben? Damit sie einen Grund vorweisen können, weiter ihr Unwesen hier zu treiben? Souvagne ist durchaus in der Lage, sich auch ohne die Hilfe dieser Parasiten gegen andere Parasiten zu wehren.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Alles gut, ich meinte ja bloß. Alexandre muss mit ja. Ich hatte nur gedacht, dass wissen wie man ihn aufhält. Aber dann hätten sie es auch vorher tun können«, grübelte Linhard.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Zwei Hexenmeister der Nekromantie dürften doch wohl reichen! Notfalls möge einer der Geistmagier eure zwei anderen Familienlichs mental um Rat bitten.«


    Linhard von Hohenfelde
    »Ich hoffe es doch auch, ich möchte nur nicht dass Paps etwas geschieht. Dave ruf bitte die Familie zusammen«, bat Linhard.


    Davard von Hohenfelde
    Nun war es Dave der kurz verharrte und einen Magier nach dem anderen der aufgezählt worden war Telepatisch um Beistand bat. Er erklärte knapp war geschehen war und übermittelte den Hilferuf. Es dauerte seine Zeit, aber dann war es geschafft. »Ich habe alle informiert. Es wird reichen, sei unbesorgt, denn es muss reichen«, sagte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel packte Linhard an den Schultern und drückte ihn fest. »Dein Onkel hat Recht. Wir haben vermutlich nur noch diesen einen Versuch! Wir sehen uns in fünfundzwanzig Minuten im Hof. Komm, Ferrau.« Ciel eilte los, um sich umkleiden zu lassen.


    Davard von Hohenfelde
    Dave und Lin schauten ihm nach und eilten dann hinaus selbst in den Hof. Linhard um Aquilla abreise bereit zu machen, Dave wartete auf Kariakin um die zuätzlichen Begleiter mitnehmen zu können auf dem gewaltigen Geschöpf.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau folgte Ciel so schnell er konnte und riss ihn dann in die Gemächer. Er zog ihn schnell ins Schlafzimmer, küsste und streichelte ihn hemmungslos, ehe er ihn zurück zur Rüstkammer schleifte und sich sofort an die Arbeit machte. »Ich habe Angst um Dich, ich komme mit. Ich weiß, es ist gefährlich, aber ich muss mit«, beharrte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hielt in seiner Hektik inne und nahm sich einen Moment Zeit. Er legte die Hand mit dem Lederhandschuh, auf deren Rückseite sich die Eisenpanzerung befand, an Ferraus Wange und küsste ihn lange. »Du siehst, wie ich aussehe. Nein, Ferrau. Ich bin dazu da, um euch zu schützen und nicht, um euch in den sicheren Tod zu führen. Wenn ich wiederkomme, habe ich ein Geschenk für dich.«


    Ferrau Du Trieux
    »Nein, ich komme mit. Wer weiß was er Dir sonst noch herausreißt, das Herz? Ich kann mich schon verteidigen, ich bin aus der Kutsche entkommen und ich liebe Dich. Wir sollten Verrill ärgern und behaupten dieser Dunwald war dass. Dann erschlägt er ihn mit dem Schürhaken und es ist vorbei und danach backt er für uns alle Kekse«, sagte Ferrau und fing hemmungslos an zu schluchzen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel sah ihn lange an. Er wusste, wie viele Leibdiener zu ihrem Herrn standen und dass nicht wenige von ihnen ihrem Herrn auch in den Tod folgen wollten. »Also schön. Aber du hältst dich im Hintergrund. Zieh dir robuste Kleidung, die weit genug ist, und eine leichte Rüstung an, die du auch ohne Probleme tragen kannst, und diesmal beeilst du dich bitte. Ich helf dir beim Umkleiden.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau wischte sich das Gesicht mit dem Ärmel sauber und nickte eifrig. Schneller als es ihm Ciel zugetraut hatte, war er selbst eingekleidet und Ferrau presste sich in seine beste Kleidung, es war eine lederne Hose und ein festes Leinenhemd. »Hier schau, dass müsste gehen. Ich verspreche ich bin im Hintergrund, aber wenn Du mich brauchst, bin ich da«, sagte Ferrau und drückte Ciel an sich.



    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das ist keine weite Kleidung«, stöhnte Ciel. »Egal. Wir ziehen dir eine leichte Lederrüstung über, die kannst auch du problemlos tragen.« Er half ihm, diese überzuziehen, stülpte ihm einen Helm über und gab ihm sicherheitshalber ein Kampfmesser an den Gürtel. »Für den Notfall. Aber versuch, zu vermeiden, dass du es einsetzen musst. Komm.« Er nahm ihn an der Hand und rannte mit ihm in den Hof.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau versuchte erneut mit Ciel Schritt zu halten, aber in einer Rüstung war das gar nicht so einfach und der Helm machte es auch nicht besser. Er fragte sich wie die Chevalier damit kämpfen konnten, er sah nichts und hörte nur seinen Atmen. »Ciel?«, quiekte er verzweifelt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blieb stehen, völlig überfordert, mit jemandem wie Ferrau in den Kampf zu ziehen. Am liebsten würde er Ferrau einpacken wie eine Schildkröte, aber der arme Mann war schon mit einem Helm überfordert. Ciel nahm ihm den Rasch wieder ab, band ihn Ferrau an den Gürtel und trabte etwas langsamer, während er nervös auf seine Taschenuhr starrte.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau nahm ihm die Uhr ab und schaute drauf. »Wir sind gut in der Zeit Schatz, da sind sie schon schau«, sagte Ferrau und deutete auf Dave und den Greifen. »Oder möchtest Du mit Lin reisen?«, fragte er liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Hm?« Ciel warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Dann überlegte er es sich anders. »Ja, ich möchte zwischen euch sitzen.«


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau nickte glücklich. »Dann warten wir auf Linhard«, sagte er und hakte sich bei Ciel ein.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard führte einige Minuten später Aquilla in den Hof und auch Parcival ließ nicht mehr lange auf sich warten. »Hier sind wir, wer mit mir fliegen möchte steigt auf«, grinste Lin. Aber nicht weil ihm nach Grinsen zumute war, sondern um sich selbst Mut zu machen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel half dem unsportlichen Ferrau beim Aufsteigen, kletterte selbst hinauf und platzierte sich vor ihm. Er rutschte nach vorn, bis sein Körper Linhard berührte und zog Ferrau so nah es nur ging an sich heran. »Auf ein weiteres, Schwager«, sagte er und legte die Arme um Linhard. Er merkte, dass es ihm ziemlich gut gefiel zwischen den beiden. Wenn das sein letzter Flug war, dann war er dessen würdig. Er umfasste Linhards Kopf, drehte ihn ein Stück zu sich und küsste ihn auf den Mundwinkel. »Diesmal bringen wir es zu Ende. So oder so.« Die beiden neuen Duponts standen unnütz herum. »Ich glaube, deinen neuen Dienern würde eine klare Ansage guttun.«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin küsste ihn zurück und wandte sich an seine beiden neuen Mitstreiter. »Kümmert Euch bitte um meinen Mann und bringt ihn zu seinem Vater. Bleibt bei ihm und unterstützt Gaston. Verrill wird sich vermutlich ausruhen. Wenn er was braucht, helft ihm, er ist im Moment etwas matt und geschwächt. Danke«, sagte Linhard freundlich.


    Chirag de Dupont
    Vianney und Maxime verneigten sich und kehrten in den Palast zurück, um den Auftrag auszuführen.


    Arbogast
    Arbogast war immer noch wütend. Zuerst die Sache mit Robby, dann die mit seinem Vater. Er hatte sich nach oben verdrückt und hatte es sich unter einem Baum bequem gemacht. Ein komisches Gefühl auf einmal im Nacken. Arbo drehte sich um. Ein brutaler Schlag traf ihn mitten ins Gesicht. Gewaltige, lautlose Schwingen umhüllten es für einen Wimpernschlag. Vier Dolche bohrten sich in seine Wangen und rissen ihn brutal von den Füßen. Geblendet und geschockt fiel Arbo gefällt zu Boden. Das letzte was er spürte war ein Nietenbewährter Kampfstiefel im Nacken und Frauenhände die ihn fesselten. Dann war es Nacht.

  • Beißer in Bedrängnis


    Linhard von Hohenfelde
    Arbogast wusste nicht, was ihn getroffen hatte. Ein fürchterlich Schlag hatte sein Gesicht getroffen und ein grauenvoller Zug an seinen Wangen hatte ihn zu Boden gerissen. Die ganze Zeit über konnte er nichts sehen. Allerdings hatte er auch vor Panik die Augen fest verschlossen, ehe er geblendet wurde. Eine Frau hatte ihn herumgeworfen, einen harten Stiefel in den Nacken gesetzt und ihn gefesselt. Er spürte noch wie das warme Blut seine Wangen hinab lief, bevor alles um ihn herum schwarz wurde. Langsam wachte Arbogast auf und stellte fest, dass er nicht nur in einer Zelle, sondern auch in einem Fixierstuhl saß. Grenzenlose Panik stieg in ihm auf und er nässte sich ein, weil er wusste, wozu so ein Stuhl im Zirkel verwand wurde. Die Löffler saßen erhöht, während man ihm gleich die Schädeldecke entfernen würde. Und dann, nun begannen Löffler dass mit einem scharfen Löffel zu tun, wofür sie ihren Namen trugen - sie würden ihm das Hirn aus dem Schädel löffeln, wie man es sonst mit einem armen Affen tat. Dazu ließen sie ihre Opfer bei vollem Bewusstsein, denn das Adrenalin verlieh der grauen, weichen Substanz einen ganz besonderen Geschmack. Arbogast zerrte wie besessen an seinen Fesseln und keuchte wie unter Schnappatmung.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Die Tür öffnete sich und drei Männer traten ein. Der kleinste und zierlichste von ihnen marschierte in der Mitte, während die anderen beiden ihn ein paar Schritte lang flankierten, ehe sie stehen blieben und er noch weiter hin zu Arbogast Schritt. Er blieb vor ihm stehen und betrachtete ihn aus blauen Augen in einem blassen, völlig haarlosen Gesicht. Er trug, wie der andere Glatzkopf auch, eine leichte und sehr hochwertige Rüstung. Der dritte im Bunde, ein alter Mann mit zu beiden seiten des Mundes herabhängenden Schnurrbart, trug einen Wappenrock über der Kettenrüstung. Der Blauäugige musterte ihn etwas abfällig, aber mit unverholener Neugier und schritt einmal um ihn herum, ehe er wieder vor ihm stehen blieb. "Guten Abend", grüßte er. "Wie fühlen Sie sich?"


    Arbogast:
    Arbo starrte den Mann panisch an. "Grauenvoll, ich habe nichts gemacht und wurde verschleppt. Und was werdet Ihr mit mir jetzt machen? Ich weiß es, Ihr werdet mein Gehirn auslöffeln. Dafür habt Ihr mich gefangen, wegen der Runen auf meinem Schwanz oder? Das ist ein blöder Witz von meinem Vater, mich jetzt so draufgehen zu lassen. Vermutlich hat er gesagt, dass Ihr nicht mal alle satt werdet, bei meinem Erbsenhirn", keifte Arbo in Panik.
    werdet, bei meinem Erbsenhirn", keifte Arbo in Panik.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel betrachtete den ungepflegten Mann interessiert. Entweder er litt unter einer faszinierenden Geisteskrankheit oder stand unter Drogen. Das konnte es einfacher machen oder das Verhör bis zum Unmöglichen erschweren. "In der Tat hat Ihr Vater uns um einen entsprechenden Gefallen gebeten", log Ciel. "Er betrachtet das Ganze jedoch als eine Art Spiel, bei dem Sie durchaus die Chance haben, mit heiler Haut davonzukommen. Alles, was Sie dafür tun müssten, wäre, uns ein paar einfache Fragen zu beantworten. Sind Sie einverstanden?"


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard zog Ciel beiseite und flüsterte ihm ins Ohr. "Wenn Archibald sein Vater ist, ist das kein Spaß oder kein Spiel. Der stinkt zwar als hätte er in Bier gebadet, aber ich denke dass was er da redet ist Tatsache. Er meint dass ernst und Archibald sonst auch. Wir haben gesehen was sonst mit seinen Opfern passiert Ciel", flüsterte Linhard. Ciel spürte dabei den heißen Atmen von Lin auf der Haut und roch sein Rasierwasser, so nahe standen sie sich. Lin hielt ihn einige Sekunden länger fest als nötig, ehe er Ciel freigab.


    Arbogast:
    "Ihr lasst mich gehen ohne meinem Alten was zu sagen, wenn ich Euch was beantworte? Echt?", fragte er misstrauisch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel runzelte die Stirn. Die Information musste er erst einmal verdauen, aber Linhard hatte absolut Recht. Bei Archibald war mit derlei zu rechnen. Während er überlegte, fiel ihm auf, dass Linhards Rasierwasser so ähnlich roch wie sein eigenes, dezent aufgetragen, nicht zu herb und mit einer süßlichen Beinote, die an frisch gesägtes Holz erinnerte. Das Gegenteil saß vor ihm und stank zum Himmel. "Das kommt auf die Antworten an", sprach Ciel. "Beginnen wir ganz einfach. Wie ist Ihr Name?"


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard musterte Ciel kurz und musste schmunzeln. Erst konnten sie sich nicht riechen, nun schnupperten sie aneinander herum. Die Sache war schon seltsam genug, ohne dass Verrill in der Mitte stand, empfand er.


    Arbogast:
    Arbo nickte. "Also gut, mehr als meinen Kopf kann ich ja nicht verlieren. Ich heiße Arbogast und ich bin der Sohn von Archibald, aber dass wisst Ihr ja alles", stöhnte Arbo und ließ einen fahren.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel trat einen Schritt zurück. Arbogast konnte seine Dünste gern selbst einatmen. "Wie heißen Ihre Begleiter und wer sind sie?" Ein weiterer Schritt in Richtung Linhard neutralisierte die olfaktorische Kakophonie.


    Arbogast:
    "Ich bin alleine hier oder meinten sie meine Gruppe? Mein Vater, meine Schwester, ein junger besessener Bengel und... das wars. Ich habe Euch alles gesagt, kann ich jetzt gehen? Ich möchte aber nicht wieder dahin zurück, wo ich eingesackt wurde. Mein Vater hasst mich. Ich habe koopiert", bat Arbo verzweifelt und hoffte dass sie ihm glaubten.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Da die Dünste sich inzwischen verflüchtigt hatten, trat Ciel wieder näher. "Sie irren sich. Sie können sehr viel mehr als Ihren Kopf verlieren, wenn wir diesen als Letztes auslöffeln." Da der Mann sich sehr um sein Genital zu sorgen schien, warf Ciel einen gezielten Blick in diese Region, ehe er ihm wieder ernst in die Augen blickte. "Die Namen."


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard fragte sich was für Runen man auf dem Schwanz haben konnte. Und wie die dahin gekommen waren. Aber sehen wollte er sie lieber nicht. So wie der Kerl stank, sollte er seinen versifften Aal lieber lassen wo er war. Dennoch schaute er genauso grimmig wie Ciel und zückte einen Dolch um sich die Finger zu reinigen.


    Arbogast:
    "Mein Vater Archibald heißt... richtig Archibald, meine Schwester heißt Nori, der Älteste heißt... ja wie hieß der Bengel? Irgendwas mit Wolf. Das sind die Namen. Warum guckt Ihr so komisch auf meinen Schwanz? Oh Ihr werdet doch wohl nicht... hört mal, also dass könnt Ihr nicht mit mir machen", flehte Arbogast aufgelöst.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Nori, Arbogast und Archibald von Dornburg", wiederholte Ciel um sich alle Namen einzuprägen. "Der junge Mann heißt Anwolf und der Lich hat ihn also zu seinem neuen Gefäß auserkoren." Damit hatten sie traurige Gewissheit. "Eine weitere Person ist also nicht mit ihnen zusammen gereist?", fragte Ciel unschuldig. "Sind Sie sicher?" Da ihm gerade danach war, sich die Finger eigenhändig schmutzig zu machen, öffnete er Arbogasts Hose. Dann trat er einen Schritt zurück und blinzelte Linhard freundlich zu.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard schaute hin, er konnte nicht wegschauen. Aber das was er sah machte die Sache nicht besser. Nicht das Arbo zu klein oder zu groß bestückt war, er war eigentlich ganz normal ausgestattet. Aber sein bestes Stück war mit seltsamen Zeichen übersäht. Sein ganzer Schwanz war tätowiert und Linhard fragte sich, was das sollte. Wobei der Kerl ja sogar im Gesicht tätowiert war. Wie der Rest aussah konnte er sich denken. Er hatte Arch schon halb nackt gesehen. "Überlege Dir Deine Antwort sehr genau", warnte Linhard.


    Arbogast:
    "Kazrar war auch noch dabei, so es ist raus. Könntet Ihr meine Nudel bitte wieder einpacken? Ich habe doch nichts verbrochen. Ich habe doch nur oben warten wollen, weil die anderen mich wieder fertig gemacht haben. Ihr versteht das alles nicht, Ihr versteht seine Macht nicht", stöhnte Arbo.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Arbogast log noch immer. Von Parcival wusste Ciel, dass der Leibgardist Robere sich bei der Gruppe befand. Der Name Kazrar war ihm noch nie untergekommen. "Wer ist Kazrar?", fragte Ciel weiter, ohne auf Arbogasts Bitte einzugehen. "Und seien Sie doch so gut, uns die Macht zu erklären, vor der Sie sich so fürchten." Er betrachtete die Runen und überlegte, ob er sie aus einem seiner magischen Lehrbücher kannte, aber im Moment wollte ihm nichts einfallen.


    Arbogast:
    "Er ist ein Gott in einem menschlichen Gefäß und er möchte wieder ein richtiges Zuhause und er benötigt Nahrung. Also welche Macht meine ich? Die göttliche Macht. Mein Vater wird ihm dazu verhelfen. So wie er ihm immer geholfen hat. Er wird ihn anbeten, füttern, verwahren und notfalls wieder in sich einlassen und ihn weitertragen. Niemand kann ihn aufhalten. Weder meinen Vater noch den Ältesten. Beide sind schlau. Er kann Tote wiederbeleben, Kazrar war tot und ohne Kopf nun lebt er wieder. Und er wird auch für ihn ein neues Gefäß finden mit Ro..Nori. Kaz ist der Lehrling von meinem Vater", sagte Arbo wütend.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Sie hören sich nicht so an, als würden Sie das alles gutheißen", meinte Ciel.


    Arbogast:
    Arbo nickte zuerst vehement, hielt aber dann mitten in der Bewegung inne un fing Rotz und Wasser an zu Heulen. So dass selbst Linhard Ciel verstört anblickte. "Nein... ich hasse ihn, ihn und seine Art, seine Brut, seinen Zirkel, die ganzen gestörten widerlichen Drecksäcke dort. Wie sie die Leute ranschaffen, wie ich sie zerlegen muss. Wie ich dort aufwachsen musste. In einem Leben wo das Verbotene Nudeln sind. NUDELN! Ihr haltet ihn für gefährlich und pervers? Lernt die Baronin kennen! Und löffelt mal mit ihr eine Runde! Dann wisst Ihr was pervers ist, was Grauen ist und da wuchs ich auf. Und er nennt mich was? Schwach? Junkie? Säufer? Wie ist so eine Scheiße sonst zu ertragen? Wie? Ihr wisst nichts, ich weiß alles. Ich bin im Abgrund aufgezogen worden. Ob ich den Abgrund gutheiße? Nein! Aber ich lebe in dem Drecksloch und nicht woanders. Und wenn ich woanders leben wollte, dann holt er mich. Er findet mich überall. Das tat er immer, weil dieser Gott ihm alles verrät. Ihn beschützt und liebt. Und auf mich die billige Säuferkopie spuckt er. Ich heiße gar nichts gut, nicht mal mich", heulte Arbo.
    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel, von Natur aus ein empfindsamer Mensch, sah den heruntergekommenen Mann nun mit anderen Augen als noch vor wenigen Augenblicken. Anstelle von Abscheu und einer Faszination an seiner Geisteskrankheit erfüllte ihn nun, da er deren Ursache kannte, Mitleid. Aber er musste analytisch vorgehen und nicht emotional. Er nahm Linhard kurz beiseite. "Ich frage dich, ob wir versuchen sollten, ihn für unsere Sache zu gewinnen. Dafür müssten wir ihm allerdings offenbaren, dass wir Feinde von Archibald sind und keine Freunde. Damit würde die Information, dass du deinen eigenen Schwertmeister jagst, den innersten Kreis verlassen. Darum sag du, ob wir das versuchen wollen."


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard hörte Ciel zu und musterte die Trauergestalt auf dem Stuhl. Sein Blick wanderte zu Parcival und das Himmelsauge nickte knapp. Der Mann sprach die Wahrheit. Er verabscheute seinen Vater und diesen Ort wo er gelebt hatte. Linhard trat näher zu Ciel und flüsterte ihm ins Ohr. "Er gehört zu uns, wir retten ihn, wenn er uns hilft Anwolf zu retten. Sonst legen wir ihn um", wisperte Linhard und biss Ciel ganz kurz ins Ohrläppchen und grinste.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciels Mundwinkel zuckten kurz zu einem Lächeln auseinander, ehe er wieder ernst dreinblickte. Er trat zu dem weinenden Mann auf dem Stuhl. Vorsichtig verschloss er dessen Hose wieder. Anschließend putzte er ihm das Gesicht mit seinem eigenen Taschentuch sauber, was er ihm hernach in die Tasche steckte. "Möchten Sie uns dabei helfen, Ihrem Vater und dem Ältesten ein Ende zu bereiten?", fragte er ohne Umschweife. "Wir sehen die Sache wie Sie. Er hat lange genug gemordet."


    Arbogast:
    Arbo dachte lange nach. Man sah ihm an, welche Emotionen gerade in ihm kämpfen. Angst vor seinem Vater, Angst vor dem Ältesten, Angst vor dem Verrat und der Bestrafung. Und die vage Hoffnung doch irgendwann frei zu sein vom Zirkel und dem Leben dort drin dass keines für ihn war. Aber wenn er sie jetzt verraten würde, dann hätte er auch Robere verraten. Oder er musste ihn mitverraten und um seine Gnade bitten. Das war der einzige Weg. Arbogast leckte sich über die Lippen wie ein alter Frosch. "Bei uns in der Gruppe ist ein Robere, er ist der einzige Freund den ich habe. Der einzige Mann der je gut zu mir war und mich beschützt hat. Woher Archibald ihn hat, weiß ich nicht. Ich sollte ihn abholen und nach Obenza bringen. Dort bekam er die Erbschaft seines Vaters. Bücher und so weiter. Und sie holten seinen Kopf aus dem Herrenhaus. Archibald brachte von dort den schlafenden Gott mit, er lebte nun in ihm. Und als Belohnung für seine Mühe, für seine Anbetung erweckte der Älteste Kazrar wieder zum Leben. Den leiblichen Vater von Robere. Bitte verschont ihn", flehte Arbo.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Wie hängen der Älteste und dieser Zirkel in Obenza miteinander zusammen? Und welche Rolle in diesem Spiel spielt Robere? Dass ausgerechnet er der Einzige gewesen sein soll, der jemals gut zu Ihnen war, ist sehr erstaunlich. Sollte die Maßnahme auf dem Richtplatz tatsächlich zu seiner Besserung geführt haben? Das wäre erfreulich und dann hat er nichts zu befürchten." Eher ungern erinnerte Ciel sich an den Moment zurück, als er und Linhard Robere dabei überrascht hatten, wie er den Kopf gerade auskochte.


    Arbogast:
    "Also eigentlich gar nicht und dann wieder doch. Mein Vater betet Ainuwar an, aber er meint, Ainuwar wäre einer der Ältesten. Einer von vielen. Die Ältesten die er persönlich kennengelernt hat, dass waren drei. Die Trinität, sie waren drei in einem, so hat er es erklärt. Deshalb benötigten die auch drei Menschliche Körper im Tempel als Anker, damit sie ein Gefäß haben um auf der Welt bleiben zu können. Ein Gott kann ja durch eine Person sprechen, oder wie ein Geist selbst erscheinen. So eine Erscheinung heißt Avatar und er kann jede Form annehmen. Ainuwar erscheint als alter Mann oder als Mann in Robe. Nimmt er nun ein Körper als Gefäß, sagen wir meinen, wohnt er in mir und handelt durch mich. Er würde erzählen, missionieren. Aber wäre ich ein Magier, kann er aus der göttlichen Sphäre Magier hierherüberbringen, mehr als der Magier könnte. Und das tut er. Zwei der Ältesten sind weg, es ist nur einer geblieben, der den schwarzen Haaren. Also so ist sein Avatar. Groß, schwarze Haare und leere Augen. Mein Vater betet ihn an, und er meint er gehört zu den Wesen wie Ainuwar und Co. Oder die zu denen. Und so brachte er den Glauben auch anderen Menschenfressern nahe, sie beten diesen Gott an und opfern ihm. Daher kommen sie zusammen", erklärte Arbo.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Diese sogenannten Ältesten sind keine Götter, sondern Lichs. Mächtige Nekromanten, welche die Grenze des Körperlichen teilweise hinter sich lassen können. Die Einschränkungen haben Sie ja soeben benannt. Einen Lich mit Ainuwar zu vergleichen, entspricht dem Vergleich einer Kerzenflamme mit der Sonne. Wir sind uns also einig - Sie helfen uns, Archibald und den Ältesten zu beseitigen und erhalten dafür zum Dank ein Leben in Freiheit?"


    Arbogast:
    "Nur wenn Robere auch am Leben bleibt, er ist alles was ich habe obwohl ich ihn verraten habe. Was ist ein Lich? Ein Engel? Man kann ihn nicht töten, er wird sich einfach ein neues Gefäß suchen, ich habe es doch erklärt. Sowas stört ihn nicht. Oder er schwebt rum und ändert seine Gestalt. Meinen Vater kann man nicht töten, er ist ein Vampir geworden. Und er ist nicht so wie man sich einen Vater vorstellt. Aber wenn Ihr wisst, wie man sie besiegt, dann bin ich dabei. Robere hat er um seinen Finger gewickelt, als er auf der Plattform lag. Er hat ihm Honig ins Ohr geträufelt, hat mit der Stimme zu ihm gesprochen, hat ihn umgarnt wie die Spinne den Schmetterling. Er weiß was er Leuten sagen muss, er weiß wie man Honig in Gift verwandelt und die Leute trinken es gerne. Möchten in seiner Nähe sein, sonnen sich in seiner Gunst und fragen sich was sie ihm angetan haben, was sie falsch gemacht haben, wenn er ihnen die Kehle herausreißt. Was sie getan haben ist einfach, sie sind ihm auf dem Leim gegangen. Es ist eine uralte Masche, ein Trick und er benutzt ihn seit er 14 Jahre alt ist. Er hat dazu gelernt und er ist vorsichtig. Aber wenn dann müssen wir auch den Zirkel stoppen. Denn wenn man einen angreift, stehen sie einem bei. Und Ihr wollt keine Horde Menschenfresser an der Hacke oder?", fragte Arbo.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Einverstanden. Nach vollbrachtem Werk werde ich Robere Absolution erteilen. Ein Lich ist ein ordinärer, langweiliger Mensch, einer von der schmutzigen Sorte, ein Nekromant. Nicht mehr und nicht weniger. Und Nekromanten neigen bekanntlich zur Selbstinszenierung. Dieser hat es einfach ein wenig übertrieben. Dass er völlig unabhängig von Körpern herumschweben kann, bereitet mir allerdings Kopfzerbrechen. Das muss ich weiter untersuchen. Der Zirkel liegt in Obenza, normalerweise geht uns die Fremde nichts an. Ich werde dazu mit meinem Vater Rücksprache halten." Ciel löste Arbogast die Fesseln.


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard beugte sich zu Ciel. "Ich würde sagen, ein Außeneinsatz könnte als Angriff gewertet werden. Aber wenn wir eine klein Truppe schicken, ist es eine Sachen zwischen zwei Banden, die für den Zirkel gewaltig schief lief", schmunzelte Linhard. "Wenn wir wissen wo sie leben und wie, sage ich Dir wie wir sie umbringen", grinste Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne Heute, 00:52
    "Für so was bist du schließlich Spezialist, lieber Schwager", antwortete Ciel schmunzelnd. "Wie wäre es mit den Fantomen?"


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard grinste. "Oh mein Onkel weiß sowas sogar noch wesentlich besser als ich, oder mein Vater also Paps. Aber Dave macht es Berufsmäßig. Schick ihn mit seinen Leuten. Er wird sie töten. Und zwar so, wie es diese Brut verdient, wie Arbogast schon sagte. Stell Dir ein Haus voller Archibalds vor. Du hast sein Haus nicht gesehen, frag mal meinen Paps. Und erinnere Dich an unseren Leichenkeller. Seiner sah ähnlich aus. Die ältesten 14 oder 16 Jahre. Die jüngsten, nun Babys. Davon ein ganzes Haus voll? Voller solcher Personen? Ich meine wir tun das nicht gegen Naridien, wir tun es für jede lebende Person!", sagte Lin besorgt.
    sagte Lin besorgt.


    Arbogast:
    Arbo schaute Ciel und Linhard total entgeistert an. "Der Älteste ist ein Mensch? Ein einfacher Magier, also ein Totenbeschwörer? Ich, ich kann das nicht glauben. Wie hat er sowas geschafft? Er hat Macht, ich habe seine Macht gesehen. Ich bin nicht besoffen oder so. Ich habe gesehen, wie er aus dem Körper meines Vater kam und in Anwolf eindrang. Und nun wohnt er dort, ist ganz anders, der Bengel ist anders. Er hat andere Augen, er verhält sich fremd. Er ist der Älteste. Aber wenn Ihr ihn beseitigt, wird alles gut werden. Vielleicht wird mein Vater auch normal und der Zirkel? Sie wohnen in der Himmelsröhre in Obenza. Aber nicht oben, sondern unten drunter, versteckt im Keller unter dem Keller. Weit hinab wo man sie nicht vermutet. Und obendrüber wohnt ihre leichte Beute. Die Reserve sozusagen", flüsterte Arbo.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ein Mensch", bestätigte Ciel. "Ein Magier des höchsten Grades. Von diesen gibt es nur sehr wenige, höchstens eine Hand voll je magischer Disziplin. Der Körper des Ältesten darf nicht sterben, wir wünschen Anwolf zu retten, nicht zu vernichten. Sie wissen sehr viel, Arbogast ... womöglich wären Sie als Kontaktmann direkt im Umfeld der Bestie am besten aufgehoben. Sie begleiten weiterhin Ihre Gruppe und beliefern uns mit den notwendigen Informationen."

  • Der weniger bedrängte Beißer



    Linhard von Hohenfelde
    Arbogast konnte seinen Ohren kaum trauen. Zuerst hatte alles ganz schrecklich angefangen, dann wurde aus der Gefangenschaft doch noch etwas richtig Gutes. Er sollte seinen Vater und den Zirkel ausliefern. Im Grunde passierte genau dass, was sie sonst mit anderen taten, sie wurden gefressen. Nicht wörtlich, aber sie gingen dabei hops. Arbo konnte sich keine Person vorstellen, die denen eine Träne nachweinte. Außer vielleicht die Zirkelmitglieder untereinander, da gab es wie überall Seilschaften, Freundschaften und sogar Liebschaften. Aber ihm war das gleich. Er hasste und fürchtete sie alle, den einen mehr, den anderen weniger. Es gab niemanden dort, dem er wirklich vertraute. Oder dem er überhaupt vertraute. Er fühlte sich wie ein Wegwerfartikel und nichts anderes war er in ihren Augen. Ein nützlicher, kostenloser Idiot, den sein Vater zur Verfügung gestellt hatte. Sogar für ihn war er nichts weiter als Dreck. Aber seine Rache und Freiheit waren nun zum Greifen nahe. Er wollte allerdings Robere nicht verlieren. Auch wenn ihn dieser genauso nur benutzt hatte. Wie nannte sein Vater solche Dienste? Bumslappen. Vermutlich war er nichts anderes für Robere. Aber er war einige Tage nett zu ihm gewesen und hatte ihm die Illusion von Freundschaft geschenkt. Das er für diese Leute hier nichts anderes als ein Mittel zum Zweck war, war Arbo bewusst. Aber irgendwo gab es vielleicht jemanden, der ihn anders sah und den konnte er nur finden, wenn er frei war. "Ich bin einverstanden", sagte er freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Gut«, antwortete Ciel, doch das war maßlos untertrieben. Innerlich feierte er vor Freude. »Wir haben bereits die ersten Schritte in die Wege geleitet und ein Treffen zwischen Archibalds Tochter Derya und Prince Linhard arrangiert. Allerdings war Archibald nicht dazu zu bewegen, einen festen Termin zu veranschlagen. Es dauert schon viel zu lange und wirkt nicht so, als würde sich das in nächster Zeit ergeben. Wie sehen seine aktuellen Pläne aus, wohin seid ihr gerade unterwegs?«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard beobachtete das Geschehen. Arbogast schien mehr als glücklich zu sein, seine alten Bande kappen zu können. Aber wer ihn ansah, sah auch warum. Der Mann war nicht einfach nur am Ende seiner Kräfte, der war fix und fertig, der Mann war ein Wrack. Er war der Sohn von Archibald und sah älter aus als sein eigener Vater. Sein ganzer Körper war beschmiert voller Tätowierungen und vermutlich hatten diese Bilder für ihn keine Bedeutung, bis auf die Spielkarten. Sie waren sicher etwas anderes. Lin war kein Mensch der leicht Mitleid bekam, aber Arbo einen neuen Weg zu schenken aus seinem persönlichen Abgrund war genauso wichtig, wie sie den eigenen dunklen Pfad verlassen hatten. Er wollte nicht mehr dazu gezwungen werden, jemanden töten zu müssen. Wie es sein musste, dazu gezwungen zu werden, andere zu schlachten und zu verspeisen, dass wollte sich Lin nicht ausmalen. Es musste ein Grauen sein, dass täglich den eigenen Wahnsinn neu definierte. Ein Kampf den man nur verlieren konnte. Und Arbo hatte den Kampf vor langer Zeit verloren. Seine Flucht fand er im Alkohol und in noch härteren Dingen, vermutete Lin. "Wir benötigen alle Informationen die Du uns geben kannst", sagte Linhard umgänglich.


    Arbogast
    Arbogast nickte langsam. "Also Archibald pflegt seine Unzuverlässigkeiten, so nennt er dass. Nicht weil er unzuverlässig ist, sondern damit ihn niemand einschätzen kann. Man weiß nicht ob er zu einem Treffen tatsächlich pünktlich kommt, zu früh oder zu spät oder gar nicht. So kann man ihm schlecht eine Falle stellen. Er hat vor den Ältesten an einen Ort zu bringen, wo dieser wieder leben kann. Ich denke sie ziehen zu dem Todfeind von Kazrar, Ansgar heißt der Kerl. Sie werden ihn töten. Archibald hatte vor, das Angebot anzunehmen, er plante schon mal so etwas. Aber Derya ist gar nicht bei ihm. Er hat sie nicht dabei. Also kann ich nicht sagen, was er wirklich plant. Darauf einzugehen bestimmt nicht. Es kann auch sein, dass er die Lage checken möchte. Oder dass er hier irgendwen vermisst. Er beschützt einen Nathan. Niemand darf Nathan fressen oder zu nahe kommen, da Nathan sein Eigentum ist und er ihn liebt. Nathan habe ich schon gesehen, er ist klein und sehr bunt. Ein Geck aber ein witziger scheint es mir. Nur Robere hatte nach Nathan wohl einige rektale Probleme. Archibald versteht dabei keinen Spaß. Und sie werden Kazrar einen neuen Körper besorgen. Und ich glaube dass ist es so an Plänen. Vielleicht geht er auch zu Mernas Haus, dass ist das Haus seiner Frau. Dort liegt sie seit Ewigkeiten aufgebahrt und er besucht sie dort", sagte Arbo.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel warf einen erschrockenen Blick auf Linhard, als Ansgars Name fiel. Aber dann beruhigte er sich wieder. Sie würden Ansgar dort nicht finden, er befand sich noch im Palast, aber das würde er Arbogast nicht auf die Nase binden. Als es um Nathan ging, weiteten sich seine Augen vor Zorn. »Er liebt Nathan? Hat Nathan sich an ihn herangemiezt oder wie kam das?« Der Barde schien auf den Geschmack gekommen zu sein. Kaum blickte Fabien nicht hin, suchte er sich den nächsten und griff dabei zielsicher in ein Vipernnest. Erst Robere und nun Archibald. Ciel atmete einmal lang aus, um sich zu beruhigen. »Deine erste Aufgabe ist es, herauszufinden, was Archibald vorhat und wohin sie unterwegs sind.«


    Arbogast
    Arbogast nickte. "Das hat er gesagt und er hat klargestellt, dass niemand Nathan anzugehen hat, sonst ist klar was passiert. Damit meint er, er tötet die Person. Nathan steht unter Archibalds Schutz. So wie ich das verstanden habe, haben sie irgendeine Form von Beziehung. Sie sind unterwegs zu diesem Ansgar, was er vorhat, finde ich heraus. Wie erreiche ich Euch?", fragte Arbo.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel warf einen fragenden Blick in Richtung Parcival.


    Parcival:
    "Du musst uns nicht erreichen, wir erreichen Dich. Wir werden Dir mitteilen, wann Du wo zu erscheinen hast. Oder wo Du Dich hinbegeben sollst, damit wir Dich ohne Probleme auslesen können", erklärte das Himmelsauge.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel warf Parcival einen intensiveren Blick zu und gab diesem somit das Signal, mit ihm mental Verbindung aufzunehmen. ›Ein Vogel sollte ihn unbemerkt begleiten.‹


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard tippte Ciel an. "Wir sollten ihn jetzt freilassen. Je länger er weg ist, je auffälliger wird es. Und ich hoffe Du lässt Dir eine gute Ausrede einfallen Arbo, der Älteste ist einer von uns. Und unsere Sippe ist misstrauisch bis auf die Knochen. Wobei...", stöhnte Lin und rieb sich die Stirn. "Geh und sieh zu, dass Du nicht zu sehr auffällst, geh und mach hin", sagte Linhard. Ihm war gerade eingefallen, dass er mit Arbogast verwandt war. Archibald war der Bruder von seinem Opa. Ergo sein Großonkel. Dann war Derya seine Tante. Und Arbo sein Onkel! Das er ihm Familientipps geben musste, erschien ihm geradezu absurd. Zumal ein Hohenfelde eigentlich nie Überlebenstipps gab, sondern Sterbehilfe.


    Parcival:
    Das alte Himmelsauge verband sich mit Prince Ciel. `Ihr habt Recht. Ich werde einen kleinen Falken schicken. Einen Zwergfalken. Ein Ziervogel könnte einem Raubtier zum Opfer fallen. Wir werden ihn auch so weiterhin im Auge behalten. Ihr habt gesehen wozu wir in der Lage sind Herr´, übermittelte er stolz auf seine Kollegin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte kaum merklich und sah wieder weg, was bedeutete, dass Parcival sich wieder ausklinken sollte. Er wandte sich an Arbogast. »Ich stimme zu, gehen Sie und erfüllen Sie Ihre Pflicht. Durch die vielen verhinderten Gräuel können Sie die unverschuldet aufgeladene Schuld vor den Göttern wieder gut machen und sich selbst befreien. Sollte alles gut laufen, haben Sie mein Wort, dass wir ihnen beim Aufbau eines ehrlichen Lebens behilflich sein werden.« Er betrachtete Linhard von der Seite, der plötzlich etwas durcheinander zu sein schien. Wie zufällig strich er mit den Fingern über die Finger seines Schwagers.


    Arbogast
    Parcival beendete die Verbindung zu Ciel während Arbogast scheinbar glücklich nachdachte. Er war auch glücklich. Ein neues Leben klang so unerwartet und vielversprechend. Er fühlte wenn er diese Aufgabe bewältigen würde, wenn er nur einmal durchhalten würde, dann würde er auch von dem anderen Dreck wie Alkohol und Drogen loskommen. Denn der Zirkel hatte ihn dort hineingestoßen, vielleicht konnte er sich so an seinen schmierigen Haaren selbst wieder hinauszerren. Arbo nickte zustimmend. "Kann ich jetzt gehen?", bat er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Gehen Sie«, antwortete Ciel freundlich und da Arbogast aussah, als würde es ihn motivieren, wenn man gut zu ihm war, lächelte er ihm zu.


    Linhard von Hohenfelde
    Arbo machte dass er schleunigst davon kam. Linhard wartete einen Moment, bis Arbo tatsächlich verschwunden war, dann drehte er sich zu Ciel herum und musterte ihn mit gequältem Gesichtsausdruck. "Archibald ist der Halbbruder von meinem Opa. Ergo mein Großonkel. Derya ist meine Tante. Folglich ist Arbogast als sein Sohn, mein Onkel. Der kaputte Kerl ist mein Onkel Ciel. Hat er nicht auch einen neuen Weg verdient? Ich meine ich bin sonst alles andere als zart beseitet, aber irgendwie tat er mir leid. Was einige von uns tun mussten, ist manchmal unerträglich. Ich erklärte es einst Greg. Weißt Du ich hatte alles, außer Freunde, oder eine wirklich Bezugsperson. Meine Aufgabe war es andere auszuschalten. Und mit jedem Mord tötest Du auch ein Stück von Dir selbst. Du wirst immer flacher, immer weniger, irgendwie als bist Du nur noch ein Schatten von Dir selbst. Du wirst stumpf und das obwohl ich kein Magier bin. Du stumpfst ab und das ist ein grausiges Gefühl, ich schwöre es Dir. Und er? Er musste Leute fressen. Wenn man drauf steht, klar macht man es gerne. Aber stell Dir vor uns serviert gleich jemand eine Person. Und das sollst Du täglich essen? Da soll man nicht wahnsinnig werden? Also entweder erträgt man es im Suff oder im Wahn. Was sollen wir mit ihm machen, wenn er Wort hält?", fragte Lin und streichelte Ciels Finger liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel griff Linhards Finger. »Wir werden ebenso unser Wort halten und ihm helfen. Er wird, wenn er möchte, die souvagnische Staatsbürgerschaft verliehen bekommen, ein Dach über dem Kopf und eine Arbeit oder eine Lehre, die zu ihm passt. Wir helfen ihm, Lin. Mir tat der Mann nicht weniger leid als dir. Aber solche Menschen können auch plötzlich umschlagen. Drum werden wir Acht auf ihn geben. Er hat seine Chance verdient, aber er muss sie auch nutzen.«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin nickte zustimmend. "Weise Worte Ciel, er soll seine Chance haben und ich hoffe er nutzt sie. Er sah älter aus als sein eigener Vater", grübelte Lin und schaute dann Ciel betrübt an, ehe er ihn einfach in den Arm nahm und kurz drückte. "Wir müssen Wolfi zurückholen. Ich schwöre Dir, ich werde mich nie wieder mit dem Kurzen streiten. Gleich ob er mich mitten in der Nacht nervt, weil er vor etwas Angst hat oder weil er meine Hilfe benötigt. Ich möchte ihn nur zurück. Und ich möchte dass Dunwolf endlich dahin geschickt wird, wo er hingehört und zwar in den Abgrund. Sag mir ist jeder Lich so? Antworte ehrlich, bitte", flüsterte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja«, sagte Ciel und umarmte Linhard fest. »Sie alle sind so. Die einen mehr die anderen weniger offensichtlich. Das ist ihr Wesen, ihre Natur.« Er streichelte ihm den Rücken. »Wir holen deinen kleinen Bruder zurück und retten deinen Onkel. Robere scheint sich tatsächlich gebessert zu haben. Arbogast hat ihn versucht zu decken, sie werden miteinander befreundet sein. Womöglich kann Robere ihm Schützenhilfe dabei geben, in Souvagne Fuß zu fassen.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Danke, dass hast Du lieb gesagt. Ob Robere sich noch retten lassen möchte? Archibald kann sehr überzeugend sein, ich habe es selbst am eigenen Leib erfahren. Ich habe ihm viel zu viel durchgehen lassen, eigentlich alles. Wofür? Ich habe ihn um Rat gefragt, bei zig Themen. Ich habe sogar mit ihm über Sex geredet, da er doch mit Jesper zusammen ist. Ganz zu Anfang, wo ich mit Greg frisch zusammen war. Ciel ich weiß nicht warum ich ihm so auf dem Leim gegangen bin. Aber irgendwie glaube ich, wollte ich das sogar. Ich wollte mit ihm befreundet sein. Jetzt wäre ich froh, ich hätte sofort auf Paps gehört, dann wäre weder Wolfi noch Ansgar in Gefahr. Danke für Deinen Beistand", sagte Lin erleichtert.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir sind doch eine Familie, natürlich halten wir zusammen. Der Mann hat eine immense Ausstrahlungskraft. Manch Staatsmann würde dafür dankbar sein. Ich vermute, dass Menschen, die sich verloren fühlen, ihm besonders leicht auf den Leim gehen. Er gibt ihnen die Illusion, dass sie bei ihm sicher sind. Dass er ihr Freund ist. Ich hoffe, dass Robere eine gefestigte Persönlichkeit besitzt und der Skorpion nicht darauf hereinfällt, wenn die Viper ihm zulächelt.«


    Linhard von Hohenfelde
    "Das hast Du poetisch beschrieben, ja er war nicht grundlos von Dunwin der erste Mann im Stab. Er kann Scheiße als Gold verkaufen, wenn er möchte. Und sein Mann Jesper hängt auch an ihm, obwohl er es besser weiß. Er versucht ihn ständig von seinen Untaten loszubekommen. Als wäre das eine Sucht. Ich höre rauchen auf, Arch hört doch nicht auf Leute zu fressen. Robere muss sonst zwangsgeheilt werden, dass geht", erklärte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Zwangsgeheilt - du meinst, um die Last seines Hauptes erleichtert?«


    Linhard von Hohenfelde
    Linhard musste lachen. "Nein, ich meine in einen Tempel stecken und die Heiler kümmern sich um einen. Körperlich aber vor allem seelisch. Auf Entzug von der Viper wird er wieder zu sich selbst finden, das habe ich schließlich auch. Und dann benötigt er jemanden, der ihn auffängt, ich hatte Paps, Greg, Dich und viele andere. Wen hat er?", sagte Lin.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel dachte nach. »Ich kenne ihn nicht gut, aber man sieht ihn eigentlich nur in Begleitung der anderen Gardisten. Selbst wenn er Urlaub hat, drückt er sich bei seiner Einheit herum. Du sprichst von einem Sanatorium. Das wäre eine Möglichkeit, sollte das Dunkel noch immer in ihm schlummern und sich seinen Weg bahnen wollen. Aber ich glaube, dass die Maßnahme meines Vaters gefruchtet hat. Arbogast spricht nur gut von ihm.«


    Linhard von Hohenfelde
    Lin knuffte Ciel. "Vielleicht sind die beiden auch gegenseitig Ihr Sanatorium, Robere und Arbogast, wenn alles überstanden ist. Warten wir ab, wie es sich entwickelt. Nur eines darf nicht geschehen, der Älteste darf nicht noch älter werden. Hier in Souvagne wird er sterben. Hier hat der Spuk seiner Schreckensherrschaft ein Ende. Er darf nicht siegen Ciel", sagte Lin und drückte seinen Schwager. "Wir töten ihn, gemeinsam - Magie und Schwert".


    Arbogasts weiterer Weg: Der schwarze Skorpion - Spitzel bei den Beißern >>

  • Ende der Schonfrist - 07.08.203 n.d.A.


    Jesper van Verling war Ciel und Linhard nachgereist, er musst mit den beiden dringend reden. Und das was er zu sagen hatte, war keine leichte Kost. Er gehörte zum Stab von Linhard und dort fühlte er sich auch wohl. Gleichgültig was geschah, er würde treu an Linhards Seite bleiben. Brandur hatte ihn rekrutiert und ganz gewiss hätte kein anderer einen dermaßen alten und aus der Form gekommenen Schwertmeister eingestellt. Den einen oder anderen Trick hatte er noch drauf, aber das war auch schon alles. Er konnte sich im Schwertkampf nicht mehr mit den Jüngeren messen und ebenfalls nicht mit Leuten wie Archibald, die nichts anderes taten als trainieren.


    Sein Stärke war sein Wissen, dies konnte er weitergeben und hoffte, dass Linhard es zu etwas Positivem verwandte. Bis jetzt hatten Brandur und er Wort gehalten. Wer wieder einmal nicht sein Wort gehalten hatte, war Archibald. Der Mann war wie vom Erdboden verschluckt und dies bedeutete niemals etwas Gutes. Archibald kochte wieder sein eigenes Süppchen und meist hatte dies einige Opfer zur Folge. Jesper hatte kontrolliert ob Aimeric noch anwesend war, oder ob die beiden gemeinsam losgezogen waren. Aimeric de la Cantillion weilte noch am Hof. Er wusste ebenfalls nicht, wo sich Archibald herumtrieb. Das war schon erstaunlich, denn Arch war seinem Wahlbruder gegenüber sonst offen. Jedenfalls dass, was für Archibald Offenheit bedeutete.


    Als Dave am Hof erschien und urplötzlich Aufbruchstimmung herrschte, konnte sich Jesper denken, was Arch getan hatte. Vermutlich hatte er erneut die Geister angegriffen um rein vorsorglich jede Gefahr zu beseitigen. Jesper war es leid. Wo andere im Alter ruhiger wurden, sich sesshaft niederließen fing Archibald erst an aufzudrehen. Und dass er zu allen Überfluss auch noch ein Vampir geworden war, machte die Sache nicht einfacher. Im Gegenteil, sie verkomplizierte alles. Ein Geistmagier kam ihm nicht mehr bei, er lebte ewig, wenn er genug Blut trank und er würde Tag für Tag, Jahr für Jahr seine abnormen Fähigkeiten steigern bis zum Endpunkt. Falls es überhaupt ein Limit gab, dass Archibald erreichen konnte.


    Vermutlich waren auch einem Vampir körperliche Grenzen gesetzt, aber geistige kannte Archibald keine. Jesper stellte sich mit einem Schaudern einen Jahrhunderte alten Archibald vor. Es hatten bereits 62 Lebensjahre ausgereicht um ihn zu einer gewaltigen Bedrohung heranreifen zu lassen. Wobei er bereits als Jugendlicher eine tödliche Bedrohung war. Die Gefahr lag nicht allein in Archibalds Kampffähigkeiten, die tatsächliche Gefahr lag in seinem Erfahrungsschatz im Verborgenen zu agieren und unsichtbar Beute zu schlagen. Und die Erfahrung würde wachsen. Weiter, unaufhörlich und es würde niemals enden. Er verspeiste seine Beute nicht mehr, er trank sie aus. Was machte das für einen Unterschied?


    Hätte es für ihn einen Unterschied gemacht, ob er Arch damals im Keller voller geiler, wollüstiger Gier fressen oder trinken sah?


    Es hätte nicht den geringsten Unterschied gemacht.


    Als Archibald fast ertrunken war und Damir Mäusehirn ihn zurück ins Leben holen konnte, hatte Brandur ihm Ansgars Boten ausgehändigt. Nein, Fressen oder Trinken war kein Unterschied bei Arch. Er verleibte sich die Person lediglich in flüssiger Form ein, aber der Akt, die Handlung, die Gier – das alles blieb gleich.


    Das war die eine Seite von Archibald. Die andere kannten nur sehr wenige. Er konnte liebevoll, besorgt und feinfühlig sein, aber meist tarnte er diese Emotionen hinter bösartigem Gefrotzele oder stichelnden Beleidigungen. Die Bestie hatte verdient, dass man ihr den Kopf abschlug, aber jener Archibald der einfach nur eine verlorene Seele war, hatte Rettung verdient. Rigmor – Archibalds Mutter hätte den Tod verdient, wäre sie nicht schon längst durch die Hand ihres eigenen Sohnes gefallen. Sie war das wahre Monstrum hinter all dem Grauen. Sie hatte die Bestie erschaffen. Sie brachte ein unschuldiges Baby auf die Welt und verdrehte es zu einer abnormen Kreatur. Einer Bestie die Nähe für Schwäche hielt, aber sich nach nichts sehnlicher sehnte als nach dieser Schwäche.


    Aber die Bestie sprach nicht. Die Bestie fasste so gut wie nie in Worte, was sie sich wirklich wünschte. Nein sie frass es in sich hinein. Mit jedem Opfer, mit jedem Bissen stahl sie sich etwas Nähe die sie sonst niemals hätte erhalten können.


    Nur war dem nicht wirklich so, sie bildete es sich lediglich in ihrem Wahn ein. Sie sah nicht, dass sie Nähe angeboten bekam, Zuneigung ja sogar Liebe. All das sah sie nicht, verstand sie nicht, konnte sie nicht begreifen da ihr Verstand dermaßen deformiert war. Nähe bedeutete die Zähne einsetzen und Herunterschlingen von Fleisch. Warmen Fleisch, einer warmen, inneren Umarmung gleich. Für jede andere Nähe war die Bestie blind.


    Jesper wünschte sich, dass die Bestie nur ein einziges Mal sehen konnte, was er ihr angeboten hatte. Vielleicht hätte schon eine einzige sehende Minute ausgereicht um Archibald zu kurieren, um ihm aufzuzeigen wie falsch seine Wahl des Vampirismus war.


    Und nun war er wieder unterwegs, mit unbekanntem Ziel und undeutbarer Aufgabe.


    Jesper fürchtete sich, er hatte Angst um Brandur, Linhard und deren Familie, er hatte Angst um Dave und den Stab. Und er hatte auch Angst um sich. Die Zeit war gekommen, das alles zu beenden. Er hatte viel zu lange gewartet. Er wollte das die Bestie fiel, aber er wollte nicht das Archibald starb. So blieb nur eine Möglichkeit, sie mussten ihm eine Falle stellen und ihn für den Rest seines Lebens einsperren. Eigentlich gehörte er seit seiner ersten Erbeutung in die Hochsicherheitsabteilung eines Sanatoriums. Sicher verwahrt an einem Ort, wo er niemandem schaden konnte, wo ihm aber auch nicht mehr als nötig geschadet wurde. Arch hatte sich sein Schicksal nicht ausgesucht, seine Mutter hatte es ihm aufgezwungen.


    Die Schonfrist für Archibald war vorbei, beschloss Jesper.


    Er wollte Brandur und Linhard um diesen einen Gefallen bitten. Er wollte mit ihnen gemeinsam die Bestie aus dem Weg schaffen, aber so, dass Archibald überleben würde. Die Zukunft von Archibald sah Jesper in einer gesicherten Einrichtung, wo man sich gut um ihn kümmerte und wo er ihn besuchen konnte. Er wusste, dass Arch ihn dafür hassen würde. Aber Jesper wusste ebenso, dass er sich selbst wesentlich mehr hassen würde, sollte er jetzt keinen Schlussstrich unter dieses Grauen ziehen. Er hatte lange genug zugeschaut und auf eigener Faust versucht, Archibald zu retten. Er hatte versagt. Diesmal würde er nicht versagen, diesmal würde er es schaffen. Für die Hohenfeldes, für den Stab, für sich, für alle anderen Unschuldigen da draußen und letztendlich sogar für Archibald.

  • Der Stählerne Lotus
    Patrice Vertcuis
    Patrice de Vertcuis hatte eine Weile mit seinem Coutilier verhandeln müssen, bis dieser ihm die Gelegenheit einräumte, beim Duc vorzusprechen. Während der Dienstzeit verbot es sich von selbst und für die einzige Stunde Freizeit am Tag musste man schon arges Glück haben, um genau dann ohne Wartezeit vorgelassen zu werden. Patrice hatte ihn mit Engelszungen bezirzen müssen, denn Boldiszàr nahm die Aufgabe seiner Einheit sehr Ernst und sah keinen Grund, warum einer seiner Gardisten beim Duc persönlich aufkreuzen sollte, ohne vorgeladen worden zu sein. Nun war es geschafft. Boldiszàr hatte sich schlussendlich dazu überreden lassen, dass Patrice zu Beginn seiner freien Stunde aufbrechen durfte und er es ihm nachsehen würde, falls er zu spät zurück zur Einheit kehrte. Nach dem anstrengenden Arbeitstag erfrischte Patrice sich, kleidete sich um und eilte zum Thronsaal, wo er klopfte und dann wartete.


    Hofmarschall
    Adrien Meunier öffnete den Thronsaal und musterte Patrice. Er nickte knapp. »Womit kann ich Euch behilflich sein? Wen darf ich ankündigen?«, fragte der feiste Mann freundlich. Während Patrice ein Hauch von Hähnchenduft umwehte.


    Patrice Vertcuis
    Patrice verzog reflexartig das Gesicht und wich mit dem Oberkörper etwas zurück. »Patrice Vertcuis, ich erbitte eine Privataudienz mit dem Duc und dem Archi-Duc.«


    Hofmarschall
    Der Hofmarschall nickte freundlich und verschwand wieder im Thronsaal. Einen Augenblick später kehrte er zurück. »Seine Majestät Duc Maximilien Rivenet de Souvagne heißt Euch zu einer Privataudienz willkommen. Bitte tretet ein«, sagte der Hofmarschall und verließ den Thronsaal. Ihm folgten die Wachen, so dass Patrice allein in den fast leeren Saal schritt. Anwesend waren nur noch der Duc und sein Sohn Dreux. Beide musterten ihn wohlwollend, auch wenn Dreux etwas verwirrt und neugierig zugleich schaute.


    Patrice Vertcuis
    Patrice kam näher. Dabei legte er die ihm eigene, etwas ungelenk und weibisch wirkende Gangart an den Tag. Von allen Leibgardisten war er der am wenigsten beeindruckende und darum, wie er überhaupt an den Posten gekommen war, rankten sich einige gehässige Gerüchte. »Majestät, Hoheit«, grüßte er und kniete vor den beiden Thronen nieder. »Ich dachte, es ist vielleicht an der Zeit, mich Eurem Sohn vorzustellen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien neigte den Kopf leicht wohlwollend, als Zeichen dass er sich über den Besuch von Patrice freute. »Erhebt Euch Patrice Vertcuis. Fürwahr eine ausgezeichnete Idee. Stellt Euch unserem Sohn selbst vor, mit der Euch übertragenen und obliegenden Aufgabe. Und vergesst nicht auf Euren Sonderstatus hinzuweisen, wir geben jene Aufklärung gerne in Eure Hand. Ebenso wie unseren Schutz. Dreux dies ist Euer Gespräch«, sagte Maximilien freundlich.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux neigte ebenso grüßend wie wohlwollend das Haupt und musterte Patrice mit offenkundigem Interesse. Immerhin hatte der Gardist nicht umsonst um eine Privataudienz gebeten. »Nun da wie unser werter Vater sagt, dies ein Gespräch zwischen Euch und unserer Person wird, tretet näher. Worüber möchtet Ihr mit uns sprechen und was möchtet Ihr uns offenbaren?«, fragte Dreux neugierig.


    Patrice Vertcuis
    »Sehr gern, Majestät und Hoheit also, äh...«, begann Patrice. Er überlegte einen Moment, wie er anfangen sollte, tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippen und zog dann im Angesicht der Herrschaften sein Oberteil aus. Darunter trug er jedoch weitere Kleidung, ein langärmliges Oberteil und darüber einen weißen Wappenrock mit einem stilisierten silbernen Lotus. Wappen waren eigentlich dem Adel vorbehalten und gemäß seines Namens war Patrice ganz und gar nicht adlig. »Ihr wisst sicher davon, wie die abtrünnigen Agenten der Autarkie zu Fall gebracht wurden. Durch die Himmelsaugen, aber sie hatten Unterstützung. In den Reihen der Agenten hatte es einen Spitzel gegeben - meinen Onkel. Dank seiner Hilfe kam der geplante Putsch rechtzeitig ans Licht, so dass die Himmelsaugen handeln konnten. Die Agenten fielen bis zum letzten Mann und auch mein Onkel starb. Ich bin hier, um in seinen Fußstapfen zu wandeln. Auch ich bin nur dem Schein nach ein gewöhnlicher Leibgardist. Tatsächlich ist Patrice Vertcuis gar nicht mein wahrer Name, sondern eine falsche Identität«, erklärte er stolz.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux hörte aufmerksam zu. »Was oder besser gefragt welchen Orden oder welche Zusammenkunft symbolisiert Euer Wappen? Ja der Fall der Agenten der Autarkie ist uns bekannt. Jedem Mitglied der Krone ist dieser schändliche Verrat bekannt und die Rolle die die Himmelsaugen dabei gespielt haben. Von der Rolle eines Spitzels ist meiner Person nichts bekannt, aber wäre dem so, dann hätte Euer Onkel seinen Beruf falsch ausgeübt und wäre vermutlich auch von anderen enttarnt worden. Aber bitte fahrt fort, wir möchten alles hören was Ihr uns zu sagen habt... Patrice«, sagte Dreux in Ermangelung dessen, da Patrice keinen weiteren Namen genannt hatte. Aber eines nach dem anderen, dachte Dreux. Ihn freute es, einen der vielen tüchtigen Männer kennenzulernen, die tagtäglich im Hintergrund ungesehen, mühevoll arbeiteten, damit sie in Sicherheit leben und ruhen konnten. Das einer von ihnen einmal aus dem Schatten trat und sich vorstellte, gefiel dem jungen Archi-Duc.


    Patrice Vertcuis
    »Ich habe eine Besonderheit, im Volksmund nennt man Leute wie mich ›Stumpfe‹. Ich bin vollständig magieresistent. Das hier ist das Wappen vom Orden des Stählernen Lotus. Lotus darum, da jede Magie von uns abperlt. Kein Geistmagier kann uns orten oder auslesen, kein Vampir uns zu einem seiner Brut machen und nach dem Tode kann kein Nekromant uns beschwören. Wir sind jene, die über die Wächter wachen. Der Preis dafür ist, dass auch kein Heilmagier uns helfen kann. Wir kommen dort zum Einsatz, wo die Macht der Magie ausgehebelt werden soll. Der ganze Palast kann von den Himmelsaugen mental kontrolliert werden, sie kennen jeden Gedanken und wissen, wo sich wer aufhält - aber sie wissen nicht, was in meinem Kopf vorgeht oder wo ich bin. So kann ich mich meiner Aufgabe unbemerkt im Kreise der Leibgardisten widmen. Es darf nie wieder geschehen, dass eine einzelne Einheit so viel unkontrollierte Macht besitzt, damit die Geschichte sich nicht wiederholt. Insbesondere, weil auch Nachfahren der Agenten in der Leibgarde ihren Dienst verrichten.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux ließ sich das Gehörte langsam durch den Kopf gehen. Der Lotus war wirklich eine weise gewähltes Zeichen für diesen Orden. »Ihr seid der blinde Fleck für die Himmelsaugen. Ihr seid für ihre mentale Abtastung unsichtbar. Aber noch wichtiger ist es, dass Ihr gegen magische Angriffe, gleichgültig wie geartet, absolut immun seid. Nun leider hat dies scheinbar auch zu Folge, dass Ihr auch gegen jede magische Hilfe immun seid. Verratet mir Patrice, wie fühlt es sich an, gegen solche Zugriffe völlig immun zu sein? Unsere Immunität wird künstlich von den Himmelsaugen hergestellt. Sollte ein Geistmagier einen mentalen Angriff auf meine Person ausüben wollen, würden ihn die Himmelsaugen daran hindern. Ihr benötigt so eine Hilfe erst gar nicht. Zumal Euch die Himmelsaugen selbst nicht einmal wahrnehmen würden. Ist das richtig? Ihr lebt quasi so, als gäbe es für Euch keine Magie, denn in Eurer Welt existiert sie nicht. Sie ist für Euch bedeutungslos, im Guten wie im Schlechten. Verratet mir, wer alles ein Nachfahre der Agenten ist. Jeden Nachfahren den Ihr kennt«, bat Dreux.


    Patrice Vertcuis
    Patrice freute sich über das Interesse des Archi-Ducs, das über reine Organisation hinausging. Er schien regelrecht fasziniert davon zu sein, dass jemand völlig abgeschottet von jeder Magie leben konnte. »Ihr liegt richtig, die Himmelsaugen bemerken meine Anwesenheit nicht einmal. Der korrekte Terminus für einen Stumpfen ist ›Antimagier‹. Mir sfehlt jeder Sinn für die Wahrnehmung von Magie, würde ein Geistmagier mich angreifen oder auslesen wollen, würde ich davon keine Notiz nehmen. Ich lebe zwar in einer Welt ohne Magie, doch ist sie auch für mich nicht ohne Zauber. All meine Wahrnehmung ist auf die Physis gerichtet, hier lebe ich und nirgends sonst. Es gibt Gelehrte, die davon ausgehen, dass ein Stumpfer keine Seele hätte. Dass unsere Existenz mit dem Tod vollständig erlischt, was erklären würde, warum man uns nicht beschwören kann. Vielleicht bin ich wirklich seelenlos. Aber für mich und meine Familie, wie auch für meine Ordensgeschwister ist es völlig normal, keine Seele zu haben. Wir genießen das eine Leben, das wir haben und setzen all unsere Energie hinein, die bemessene Zeit, die uns bleibt, zu nutzen.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux schmunzelte. »Nun wer sich selbst in Frage stellen kann, der lebt. Ob dieses Leben nun organisch, synthetisch, magisch oder was auch immer ist. Das Ihr keine Seele habt halten wir gelinde gesagt für Unsinn Patrice. Denn wer behauptet, dass die Seele magischer Natur ist? Demnach hätten nur Magier eine Seele und nicht einmal meine Person hätte eine. Nein nach unserem Erkenntnisstand besteht die Seele nicht aus Magie, sondern aus einer Art Ur-Energie. Und dorthin Patrice kehrt sie auch wieder zurück. Folglich sind wir alle auf gewisse Art unsterblich, da unsere Energie zum Ursprung zurückkehren wird. Unser kleines bisschen Seele, autark und dennoch ein Teil vom einem großen Ganzen, so wie wir auch lebten, nicht wahr? Wir sind wir und dennoch ein Teil von wesentlich mehr. Dass Ihr nicht beworen werden könnt, bedeutet nur eines - auf Eure Energie haben Magier keinen Zugriff. Eure Seele ist sozusagen beschichtet und kann nicht ergriffen werden. Selbst nach dem Tode nicht, denn sie bleibt vermutlich dass, wofür auch der Lotus steht - rein, ohne jede Möglichkeit der Manipulation durch Fremde. Wenn etwas derart reines existiert, dass niemand korrumpieren kann, wie könnte es dann keine Seele haben? Und wenn alles Leben an sich beseelt ist, wie könntet Ihr keine Seele haben? Man darf hier nicht den Fehler machen Bewusstsein und Beseelt zu verwechseln. Ein Baum hat eine Seele, aber hat er ein Bewusstsein? Das ist der Unterschied, aber jedes Leben trägt einen göttlichen Funken in sich - die Urenergie. Ohne diese wäre Leben schlichtweg unmöglich. Jeder sollte das eine Leben genießen, dass ihm gerade zu Teil wird, es ist Hohn an Ainwuar es zu verschwenden und auf das nächste zu hoffen. Auf bessere Zeiten für ein Nachleben zu hoffen. Es mag Situationen geben, in denen alles Hoffnungslos erscheint, aber dann bitten wir darum - möge diese Person am Hofe erscheinen. Nichts ist so hoffnungslos wie es im ersten Moment aussieht. Also gewöhnt Euch daran Patrice, dass auch Ihr beseelt seid, aber Ihr eben den normalen Kreislauf des Lebens nicht durchbrechen könnt«, antwortete Dreux.


    Patrice Vertcuis
    Patrice guckte einen Moment lang verstört und traute sich nicht zu lächeln, obgleich ihm gefiel, was der Archi-Duc gesagt hatte und in welch schöne Worte er seine Meinung zu hüllen vermochte. Aber er kannte diesen zu wenig, um zu wissen, ob ein Schmunzeln auf den scherzhaften letzten Satz von ihm als Anmaßung empfunden wurde. Patrices grünen Augen mit den langen Wimpern sahen riesig aus, wie er da von unten etwas ängstlich guckte. »Habt Ihr noch weitere Fragen?«, erkundigte er sich höflich.


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Nun so einige Patrice, ich möchte gerne alle Kinder der Agenten kennen, die Ihr kennt. Wie ich Euch bat, verratet mir ihre Namen und wer sie jetzt sind. Sie werden weiterhin ein sorgloses Leben führen, solange sie sich ordentlich verhalten. Nur möchte unsere Person ebenfalls ein Fehlverhalten sofort richtig einschätzen können. Zudem wüsste ich gerne Euren Namen. Nicht Euren vollständigen, aber ich wüsste gerne Euren wahren Vornamen«, sagte Dreux freundlich.


    Patrice Vertcuis
    »Oh, äh, ich bitte um Verzeihung«, stammelte Patrice erschrocken. »In der Leibgarde dienen zwei Söhne. Oder in einem Fall muss man nun von der Vergangenheit sprechen. Man kennt die beiden unter den Namen Bellamy Bourgeois und Boldiszàr Boucher. Es sind Vollgeschwister, aber sie wissen nichts davon. Sie sind die Söhne des Mannes, der meinen Onkel mit sich in den Tod riss, von Berzan Bovier. Ein weiterer mir bekannter Agentennachkomme dient unter den de Chevrettes adoptiert und heißt heute Silvano Giovanni de Mancini. Geboren wurde er jedoch als Delacy Desnoyer. Mein wahrer Vorname lautet Pascal. Meine Mutter benannte mich nach ihrem Bruder, meinem toten Onkel - obwohl dies sein Tarnname war.« Nun schmunzelte er doch etwas.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux schmunzelte zurück. »Nun Pascale, Danke für die offenen Worte und die Erläuterung, wir gehen davon aus, dass es der absoluten Geheimhaltung unterliegt, sonst hättet Ihr keine Privataudienz erhalten. Tja die Befähigung liegt den Männern wohl im Blut, aber sie können nichts für die Fehlentscheidungen ihrer Vorfahren. Wir hoffen sie gehen ihren Lebensweg besser. Denn letztendlich haben die Agenten nicht nur uns und ihr Land verraten, sondern auch ihre Kinder. Sie retteten ihnen zwar das Leben und die Himmelsaugen ließen Gnade walten, aber zu welchem Preis? Welches Kind sollte ohne Eltern aufwachsen? Diesen Preis haben die Agenten ihren Kindern aufgebürdet. Sie selbst sind einfach tot, gelitten haben für ihre Frevel andere«.


    Patrice Vertcuis
    Patrice nickte. »Aber sie sollten trotzdem im Auge behalten werden, denn nicht nur ihre Befähigung könnte ihnen im Blut liegen, sondern auch das Dunkel, was in ihren Vätern schlummerte und sie schließlich zerstörte, zusammen mit hunderten unschuldigen Himmelsaugen und Gardisten. Ja, alle Informationen unterliegen der Geheimhaltung, nur der Duc und sein Nachfolger dürfen davon erfahren. Und für den größten Notfall gibt es noch einen Geheimniswahrer, der in schriftlicher Form dieses Wissen in einer abgeschlossenen Kiste verwahrt.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Nun manches ist nicht nur reine Willensentscheidung dass stimmt. Das haben wir bei unserem neuen Familienzweig gesehen. Unser Schwager bemüht sich wirklich die dunklen Pfade zu verlassen, aber ein manches mal ist es schwieriger als er es sich wünscht. Obwohl er eine gute Person ist, er versucht es aufrichtig - verfällt er doch ab und an in alte Muster. Aber will man es ihm verdenken, wenn er sein Leben lang nichts anderes kannte? Er ist auf einem guten Weg. Vielleicht ist es für die Kinder der Agenten ganz gut, dass sie nicht wissen, von wem sie abstammen. Dies kann auch eine Bürde sein, an der ein Geist zerbricht, oder bewusst die falsche Entscheidung trifft um sich selbst seine Unzulänglichkeiten zu erklären«, sagte Dreux.


    Patrice Vertcuis
    »Ihr könntet ihm auch einen Stählernen Lotus an die Seite stellen«, schlug Patrice vor. »Wir beherrschen es, vielerlei Rollen zu spielen und wir haben für jeden Berufszweig und jeden Stand Spezialisten, vom Bauern bis zum Hochadligen. Die Kinder der Agenten wurden mit einem gelöschten Gedächtnis auf die Waisenhäuser und Kinderheime verteilt. Ich denke, es ist besser, wenn sie auf ewig in Unwissen belassen werden, damit keine Gedanken an Rache ihre Herzen vergiften.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    »Absolut richtig, dass sehen wir auch so. Es mag einige geben, die es besser machen wollen würden. Die eine alte Schuld sühnen wollen würden. Aber es gibt auch sicher genug, die ihre verräterischen Verwandten rächen wollten. Nun dass wäre eine sehr gute Idee. Er baut sich gerade einen eigenen Stab aus fähigen Leuten auf. Ein Lotus könnte diesen Stab bereichern«, schlug Dreux gut gelaunt vor.


    Patrice Vertcuis
    »Wenn Ihr das wünscht, wird es geschehen«, sprach Patrice. »Habt Ihr einen, äh, bestimmten Typus Mensch im Auge?«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux dachte gut über die Frage nach, denn nicht ihm, sondern Linhard musste der Mann zusagen. »Er müsste ungefähr in Linhards Alter sein. Er ist 18 Jahre alt, so dass er ihn nicht nur als Stabler, sondern auch als Freund akzeptiert. Und er sollte gut mit Stichwaffen umgehen können, denn darauf legt unser Schwager Wert und auf Reitfähigkeit. Er hat Spaß daran mit Pferden und Drachenhühnern umzugehen. Eine Gemeinsamkeit kann nicht schaden. Ansonsten ist er ein offener Typ, was die normale Kommunikation angeht. Was den Kampf angeht, bevorzugt er zwar den offenen Kampf, weiß aber sehr genau wie er hinterrücks agieren kann. Allerdings darf ihm nichts geschehen, er ist der Ehemann meines Bruders. Was wisst Ihr über meinen Bruder?«, fragte Dreux.


    Patrice Vertcuis
    Patrice neigte ergeben das Haupt. Eine Haaresträhne fiel ihm unvorteilhaft ins Gesicht. »Was den Lotus für Prince Linhard anbelangt, werde ich mit meinem Ordensoberhaupt sprechen. Sehr bald schon wird sich ein geeigneter Kandidat bei dem Prince für den Stab bewerben und sollte er diesen ablehnen, wird seine Majestät ihm einen anderen zuweisen, den er, gebunden an die Gesetze der Höflichkeit, nicht ablehnen kann. Was Euren Bruder anbelangt, weiß ich alles, was ich wissen muss, um ihn und das ungeborene Kind schützen zu können.«


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux schmunzelte erleichtert. »Aus diesem Grund müsst Ihr auch Linhard beschützen, notfalls sogar vor sich selbst. Er soll niemandem schaden, außer unseren Feinden. Aber er soll sich selbst nicht schaden. Er gehört zu unserer Familie, Gregoire liebt ihn sehr, auch wenn er im Moment ein klein wenig unleidlich ist durch die Schwangerschaft. Aber ich weiß was ihm Linhard bedeutet und wie sehr er ihn liebt. Aus diesem Grunde wurde er schon oft unleidlich genug, aber beide bemühen sich und Gregoire hat mit seiner Natur ein besonders Schicksal zu tragen. Und sind wir ehrlich, Linhard hat es sehr liebevoll und positiv angenommen. Hätte dies jeder? Das vermögen wir nicht zu sagen, aber er tat es und er macht unsere Verrill glücklich, also soll ihm kein Leid geschehen, schon gar nicht aus eigener Dummheit heraus. Lasst Euren Lotus unserem Schwager ausrichten, dass wir uns umgehört hätten. Dann wird er ihn nicht abweisen, sondern dies als Freundlichkeit werten«, schlug Dreux vor.


    Patrice Vertcuis
    Patrice nickte. »Das werde ich. Er wird sich über die Geste freuen, denn der Lotus wird seine Rolle so spielen, dass Prince Linhard sich mit ihm an seiner Seite rundum wohl und sicher fühlt. Er wird auf sich anbahnendes Dunkel achten, denn dafür sind wir da und Euren Vater und Euch stets informieren. Ihr könnt mich auch jederzeit zu Euch beordern, nur wenn ich zu oft hier aufschlage, wird man sich in der Leibgarde und anderswo wundern und das erschwert meine Tarnung. Kann ich Euch sonst noch behilflich sein oder habt Ihr weitere Fragen?« Patrice guckte aufmerksam.


    Fabien Lacomb
    Fabien Lacomb klopfte und betrat den Thronsaal. Er schloss sorgfältig hinter sich die Tür und schritt kurz bis vor den Duc, ehe er niederkniete. »Eure Majestät ich weiß, dass Ihr gerade eine Privataudienz abhaltet, aber ich habe folgende wichtige Kunde für Euch, sie stammt von den Himmelsaugen. Die Anwesenheit des Gardisten stört die Botschaft nicht. Herr Euer Sohn Ciel und Euer Schwiegersohn Linhard sind gemeinsam aufgebrochen, da von Prince Linhard der Bruder entführt worden ist. Ferner scheint er besessen zu sein, ein Geist oder dergleichen hat sich seiner bemächtigt. Genaueres steht in der Nachricht, die Parcival Euch zukommen ließ. Er erbittet weitere Instruktionen und Anweisungen. Prince Linhard möchte nicht, dass sein Bruder getötet wird, aber das Oberhaupt der Himmelsaugen weiß nicht, ob der junge Anwolf von Hohenfelde ohne weiters zu retten ist. Herr bei diesem Geist handelt es sich wohl um das Übel, dass sich in dem Herrenhaus der Hohenfelde eingenistet hatte. Hier bitte der Bericht, ich entschuldige mich für die Unterbrechung, aber dies war von äußerster Dringlichkeit. Parcival bittet Euch, sobald Ihr Zeit findet Kontakt aufzunehmen«, erstattete Fabien Bericht. Er händigte dem Duc den Bericht aus, verbeugte sich tief und verließ rückwärts den Thronsaal den er sofort wieder verschloss.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien las sich den Bericht durch und wandte sich an Patrice. »Ihr habt gehört was mein Leibdiener sagte. Habt Ihr einen Lösungsvorschlag um dieser magischen Bedrohung Herr zu werden? Bei dem Geist handelt es sich wohl nicht tatsächlich um einen Geist, sondern um einen Lich. Einem uralten Nekromanten wie in Erfahrung gebracht werden konnte. Laut Bericht reisen unsere Verwandten einer Gruppe nach, die den jungen Anwolf von Hohenfelde entführt haben. Wir können eine Einheit Gardisten hinterher schicken, aber das würde den Lich warnen. Wir sollten solch eine Kreatur nicht vorwarnen. Könnt Ihr der Bedrohung die Stirn bieten?«, fragte Maximilien.


    Patrice Vertcuis
    »Dafür bin ich da«, antwortete Patrice. »Mir kann kein Lich etwas anhaben oder mich auch nur bemerken, wenn er sich nur auf seinen magischen Sinn verlässt. Ich kann mir die Situation vor Ort anschauen und dann einschätzen, ob ich allein an ihn herankomme oder ob ich Hilfe benötige. Das würde ich Euch dann schnellstmöglich mitteilen. Soll ich die Prinzen offen begleiten, also als Leibgardist auftreten oder mich unter die Bevölkerung mischen?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Begleitet sie als Leibgardist um so nah wie möglich bei ihnen zu sein, sollte es zu einer Gefahrensituation kommen. Und habt Ihr die Möglichkeit, dann befreit den jungen Mann von dieser Kreatur. Er wurde nicht nur entführt, er wurde von diesem Lich missbraucht. Solltet Ihr ihn aus dem Körper von Anwolf bekommen, tötet diese Kreatur ohne zu zögern. Ihr habt vollumfängliche Vollstreckungsgewalt. Urteilt und richtet ihn hin«, befahl der Duc.


    Patrice Vertcuis
    »Ich weiß Euer Vertrauen zu schätzen und bedanke mich dafür, aber ich vermag leider keine nicht-physischen Wesen zu töten«, sprach Patrice. »Ich könnte dies nur samt den Wirt, der ja aber gerettet werden soll. Werden die Princen begleitet oder sind sie tatsächlich nur zu zweit abgereist? Es bräuchte einen guten Grund, warum ausgerechnet ich ihnen hinterhergeschickt werde und nicht, äh, jemand Fähigeres.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Sie werden begleitet von Parcival begleitet. Und Ihr werdet den beiden nicht allein folgen, sondern nehmt einige fähige Männer mit. Laut dem uns vorliegenden Bericht, war einer der Entführer Linhard ehemaliger Schwertmeister... und um die Sache zu verkomplizieren befindet sich Robere - ebenfalls ein Gardist - unter den Entführern. Inwieweit er überhaupt mit der Gruppe zusammenhängt müsst Ihr herausfinden. Aber scheinbar gehört er nicht ganz der Gruppe an, wie nach einem Verhör eines der Beteiligten herausgefunden werden konnte. Die Gruppe der Entführer ist also bereits unterwandert durch ein wankelmütiges Mitgleid. Was uns zum Vorteil gereicht«, sagte Maximilien.


    Patrice Vertcuis
    »Robere?« Patrice rieb sich das Kinn und in seinem Hirn ratterten alle Rädchen. »Er ist mein Ausbilder und wir kommen gut miteinander aus. Das würde einen guten Vorwand geben - wenn Ihr dies wünscht - warum ich mich zu der Gruppe geselle, in der sich der Lich befindet. So könnte ich nah genug an den Lich herankommen. Über meine Einheit habe ich keine Befehlsgewalt, dies müsste über Boldiszàr, den Palaisin oder eben Euch laufen. Was hat Priorität - die Vernichtung des Lichs oder die Rettung von Anwolf?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Vorerst beides, wir haben nicht vor, einen so jungen Mann den Tod zu überlassen. Ferner gehört dieser unserer Familie an. Es ist jede Möglichkeit in Betracht zu ziehen um ihn zu retten. Sollte aber keine Rettung möglich sein, muss er mit dem Lich sterben. Eine derartige Gefahr können wir nicht in unserem Land dulden. Die Kreatur muss aufgehalten werden, wir wünschen dass Anwolf überlebt. Aber sollte es keine andere Möglichkeit geben, schenkt ihm einen schnellen Tod«, befahl der Duc.


    Patrice Vertcuis
    »Ja«, bestätigte Patrice knapp. »Er wird nicht leiden. Also wünscht Ihr, dass ich mich in die Gruppe des Lichs einbringe, während andere an der Seite von Prince Linhard wachen? Wer soll die zusätzlichen Gardisten auswählen und ihm nachschicken?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Wir wählen die Gardisten aus und schicken sie unseren Söhnen zur Verstärkung nach, während Ihr Euch bei Robere einklinkt. Lotet die Schwachstellen des Lichs aus, horcht Euch um, achtet auf jedes Wort, achtet auf die Worte die nicht gesprochen werden - diese sind oft noch wichtiger. Habt Ihr die Möglichkeit zuzuschlagen, oder verlässt diese Kreatur vielleicht sogar einmal den Körper des Jungen, handelt. Flieht mit ihm. Findet heraus wie man diese Kreatur herauslocken kann, für was sie sich hält, was sie tatsächlich ist - nur ein Lich? Oder weshalb sie überhaupt den Jungen entführte. Wir vermuten, dass sie genau das vorhat, was sie einst tat, sich einen Haus auszusuchen indem sie ihre unwissenden Opfer melkt und das Leben aussaugt«.


    Patrice Vertcuis
    »Also soll ich sofort handeln bis zur letzten Konsequenz, wenn sich die Möglichkeit bietet? Gegebenenfalls auch ohne einen Versuch zur Rettung unternommen zu haben?«, rückversicherte Patrice sich.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Nein, denn solange diese Kreatur noch auf Wanderschaft ist, haben wir immer noch die Chance den jungen Mann zu retten. Geht sie aber zur Sesshaftigkeit über, ist die Zeit der Rettungsversuche vorbei. Sie darf sich nicht erneut irgendwo einnisten. Und eines vorneweg, diese Kreatur darf unter keinen Umständen aus den Augen verloren werden! Wir verlagen, dass zu jeder Stunde, sogar zu jeder Minuten genau gewusst wird, wo sich diese Kreatur befindet. Gleicher Befehl geht unverzüglich an die Himmelsaugen heraus. Diese Kreatur wird bereits durch einen Mitstreiter überwacht und durch Himmelsaugen überwacht, dennoch darf sie nicht verloren gehen. Ob wir sie sonst wiederfinden ist ungewiss. Bedenkt diese Kreatur hat über zwei Jahrhunderte im Verborgenen agiert ohne dass man sie entdeckte oder ihrer habhaft wurde. Was würde geschehen, würden wir sie verlieren? Könnt Ihr Euch das Ausmaß des Schreckens für die Opfer vorstellen? Nein, wir dürfen sie auf keinen Fall verlieren. Solange sie in Anwolf von Hohenfelde verweilt ist sie noch zu finden. Verlässt sie ihn, ist sofort zu handeln. Wir wissen nicht, ob sie von anderen Personen problemlos Besitz ergreifen kann. Diese Person muss gebannt werden. Aber darüber wird unser Sohn Ciel vor Ort gemeinsam mit den Himmelsaugen entscheiden. Eure Aufgabe ist klar, besteht Rettungsmöglichkeit - rettet Ihr Anwolf. Besteht keine Rettungsmöglichkeit und geht diese Kreatur zum ernten über, tötet sie«.


    Patrice Vertcuis
    »Ich habe verstanden. Ich habe noch eine Frage. Sollte Robere die Seiten gewechselt haben, soll ich dies ebenfalls tun?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ihr werdet dies vorgeben und Ihr werdet schauen, ob und inwieweit er beeinflusst wurde. Sollte er zu dieser Bande gehören, wisst Ihr was zu tun ist. Er hat Verrat begangen und muss ebenfalls hingerichtet werden. Wir können kein Sicherheitsrisiko in der Garde dulden. Zumal er einmal geschenkt bekam, er sollte den Bogen nicht überspannen, auch unsere Geduld kennt Grenzen. Und dies ist kein Geduldsspiel mehr, sondern ein Fall für die Nationale Sicherheit, wenn sich einer der Gardisten einem geisteskranken Magier anschließt und beschließt Souvagner auf den Speisezettel zu setzen«.


    Patrice Vertcuis
    Das war eine andere Nummer, seinen Kameraden und Ausbilder zu töten, mit dem er zusammen in einem Quartier lebte, trainierte und scherzte, als einen Adligen, den er nur vom Sehen her kannte. Er machte sich bewusst, dass Robere in Wahrheit nie sein Kamerad gewesen war. Im Notfall würde Patrice das selbe tun wie sein Onkel und alles und jeden Verraten, um den Duc zu schützen. »Ja«, bestätigte Patrice.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ihr wie wir - wir tun dies für ein höheres Wohl Patrice, wir verlassen uns auf Euch. Gebt auf unsere Söhne acht, und ebenso auf Euch, wenn Ihr in Euch in die Fänge dieser Leute begebt«, sagte der Duc ernst.

    Patrice Vertcuis
    »Ich werde ein Auge auf Eure Söhne haben und sie mit meinem Leben verteidigen. Ich hoffe, wir werden es schaffen, Anwolf zu befreien, den Lich in den Abgrund zu schicken und Robere die Flausen auszutreiben, sollten sich dort welche festgesetzt haben. Und wenn alles gut kommt, kehre auch ich lebend zurück.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    »Ihr vor dem Lich und Robere Patrice, merkt Euch das gut«, befahl der Duc freundlich.


    Patrice Vertcuis
    Patrice verneigte sich dankbar. Die psychische Belastung würde enorm werden, sollte es hart auf hart kommen. Aber genau das war, wofür er ausgebildet worden war - ein Spitzel zu sein und niemandem wirklich nahe zu stehen, da niemand sein wahres Selbst kannte, den Pascal hinter dem Patrice. Den kannte nur die Familie, zu der er für die Zeit seines Dienstes für den Stählernen Lotus keinen Kontakt haben durfte, die Krone und die Geschwister des Ordens, die sich jedoch privat voneinander fern hielten, um sich voll auf ihre Rolle konzentrieren zu können.