Reederei Cheverette

  • Mayhew

    beobachtete die Veränderungen in Souvagne. Der Krieg draussen war endlich vorbei. Die Rakshaner waren verschwunden und Mayhew war froh darüber. Die Rakshaner brachten nur Unheil, mordeten und raubten. Genau wie alle anderen Adeligen hatte er sich auf die Verteidigung vorbereitet. Solange der Krieg tobte, waren seine Bauern in seine Festung gezogen. Auch in die Festungen der anderen Adligen die seine Untertanen waren. Mayhew war froh um die schwere Festung in der er mit seine Familie lebte. Wie jeder Souvagner liebte er starke Mauern und die Traditionen.
    Er war stolz auf ihren Duc. Sein Herr hatte nicht gezögert sofort alles dicht zu machen um die Feinde auszusperren. Im inneren von Souvagne hatten die Adligen gleichgezogen. Mauern aussen beschützen die Mauern der Burgen im inneren. Und die inneren Mauern schützen die Burgen. Die Burgen beschützten die Menschen.
    Er stand auf der Brüstung von seiner Festung Chevrette. Die Festung erhob sich hoch auf einen Felsen. Hinter sich sah er Wald und vor sich dass Meer. Der Marquis war gerne hier oben. Der Wind am Morgen war kalt und frisch. Mayhew schaute hinaus aufs Meer. Sogar hier oben konnte er den Geruch vom Meer riechen. Er dachte an die Schiffe im Hafen. An die Geräusche der Wellen an den Stegen. Mayhew liebte das Meer. Die Flotte von Souvagne lag immer noch im Hafen von Bariere. Oft ritt er hin und schaute sie sich an. Mayhew hatte sich zur Hochzeit der Princen das Schiff von Prince Gregoire de Souvagne angeschaut. Wann das wohl in See stach, fragte er sich. Und ob es auch einmal in seinen Hafen liegen würde.
    Er stützte sich auf der Mauer der Zinnen ab. Sein Diener stand neben ihn. Der Wind war rau aber das machte ihn nichts aus. Er trank seinen warmen Gewürz Wein und überlegte. Er wollte seinen Herrn unterstützen beim Aufbau der neuen Gebiete. Ihr Land war grösser als jemals zuvor. Die neuen Gebiete erholten sich vom Krieg. Die neuen Adligen gaben alles. Die Princen ganz genauso.
    Mayhew war kein junger Mann mehr. In seinen Leben hatte er viele Kriege gesehen. Zu viele Schlachten, darum freute ihn die Mauer um Souvagne so. Er wollte tatkräftig helfen.
    Für sein Alter sah der Marquis noch gut aus. Er war gross und schlank. Er war gut in Form und hatte nur ein bisschen Bauchansatz. Er war noch gut in Schuss.
    Der Marquis wollte die Verbindung von seine Familie zum Hof stärken. Er war sein Herrn treu ergeben. Seine Tochter Francesca war noch nicht verheiratet. Zudem war sie eine Verehrerin des Duc. Viele Adelsfamilien hatten in ihre Burgen Bilder von ihren Herrn hängen. Das zeigte ihre Treue. Und das sollte Glück bringen für beide Seiten. Francesca hatte sogar ein Bild von Maximilien de Souvagne in ihre Gemächer.
    Manchmal schüttelte der alte Cheverette darüber den Kopf. Aber er selber hatte ein Portrait von seinen Herrn in ihrem Saal hängen gehabt. Und eines von den alten Duc. Sie waren gute Männer. Bis seine Tochter Maximilien mitgenommen hatte. Sie hatte ihn abgehängt und bei sich aufgehängt.
    Dass seine Tochter zu so ein Mann aufblickte war klar. Sie wusste alles, was eine Frau so über den Duc erfahren konnte. Darüber musste Meyhew oft lachen. Bestimmt wusste seine Tochter mehr vom Duc als der selber über sich.
    Mayhew wollte heute gemeinsam mit seine Tochter zum Hof reiten. Er hoffte, dass er mit dem Duc sprechen konnte. Was er vorzutragen hatte war schwer. Er wollte das seine Tochter im Hof unterkam. Aber Mayhew wollte noch mehr. Er wollte dass der Duc seine Tochter heiratete.
    Francesca war eine hübsche und junge Frau. Sie war 23 Jahre alt und manchmal eigenwillig. Vielleicht überlegte sich der Duc das. War der Duc nicht einverstanden, dann hoffte Mayhew dass Francesca als Adlige am Hof anfangen durfte. Sie war klug und konnte eine Gesellschafterin werden. Vom Duc oder von eine seine Frauen.
    Der Marquis hoffte seine Tochter benahm sich ordentlich und war nicht total durcheinander vor Aufregung. Seine Haare lösten sich im Wind und ärgerten ihn. Sein Diener band sie zu einen Zopf zusammen und steckte sie unter seinen Umhang. Mayhew trank seinen Becher aus. Er schaute noch einmal auf das Meer. Eine Stunde später reiste er mit seinen Leuten und seine Tochter zum Hof.

  • Francesca


    genoss den Ritt durch Souvagne. Sie reisten nicht quer durch das Land nach Beaufort, sondern an der Küste entlang. Francesca wusste dass ihr Vater den Weg wählte. Dafür liebte er das Meer zu sehr. Sie reisten durch Bariere, Lanteigne, Chasseaux und Cantillion, von da zogen sie weiter nach Grivois und erreichten dann die Hauptstadt Beaufort.
    Die Hauptstadt war prächtig und bunt. Francesca war selten von Zuhause fort. Sie war noch nie in der Hauptstadt gewesen. Hier war alles sauber und geschmückt. Ihre Landsleute liebten es bunt. Die Hauptstadt zeigte das besonders. Sie hielten diesmal nirgendwo an. Sie ritten weiter. Dann kam der Hof mit dem Palast in Sicht. Das Tor stand offen und was dahinter lag verschlug Francesaca den Atem.
    Der Palast war gewaltig. So riesengross hätte sie sich das nicht vorgestellt. Ihr Vater verkündete wer er war und sie durften hinein reiten. Gepflegte Gärten, Häuser und dann ritten sie auf den Palast selber zu.
    Sie hielten vor der grossen Treppe. Ihr Vater und seine Leute sammelten sich und betraten den Palast. Die Diener kümmerten sich um den Rest. Francesca war sehr aufgeregt im Palast vom Duc zu sein. Hier wohnte und arbeitete er. Sie hoffte, dass sie ihn sehen würde. Aber sie sah nur Diener, Beamte und Gardisten. Francesca folgte ihren Vater und ihren Bruder in einigen Abstand wie es sich für eine junge Frau gehörte. Sie schaute sich die Bilder und Gemälde an. Die Wände und Decken waren geschmückt. Alles war wunderschön und hell. Der Palast war keine Burg. Er war wie ein Märchenschloss und sie war mittendrin. Vor einige Bilder an den Wänden blieb sie stehen und guckte sie sich genau an. Sogar die Decken waren bemalt. Francesca legte den Kopf in den Nacken und guckte nach oben. Das musste harte Arbeit gewesen zu sein, da oben zu hocken und über Kopf zu malen.
    Sie strich ihr Kleid glatt als sie merkte, dass sie fast ihre Familie verloren hatte. Schnell eilte sie hinterher. Ihr Vater guckte sich gerade um, da war sie wieder bei ihnen. Mayhew erkundigte sich gerade beim Hofmarschall nach einen Termin beim Duc.
    Francesca konnte es nicht fassen. Sie würde den Duc persönlich kennenlernen und mit ihm sprechen. Ihr Vater hatte sie auf der Reise aufgeklärt. Ob der Duc die Verbindung eingehen wollte, wusste sie nicht. Das ihr Vater es versuchte freute sie. Er wollte ihr ein gutes Leben am Hof schenken. Mayhew wusste wie sehr sie für den Duc schwärmte. Der Hofmarschall blätterte wild in seinen Papieren und ihr Bruder Marcello wurde langsam ungeduldig. Er schickte einen Boten für einen persönlichen Termin zum Duc. Mayhew bat um Zimmer für den Aufenthalt.
    Ein Diener führte sie auf die Zimmer. Francesca richtete sich mit ihre Zofe ein. Sie entspannte sich und wartete auf den Termin. Ihre Zofe legte ihr schönstes Kleid und den besten Schmuck raus. Francesa freute sich sehr den Duc endlich kennenzulernen, sie konnte es kaum abwarten.

  • Marcello


    war seinen Vater zum Hof des Duc gefolgt. Seine Schwester interessierte sich für die Deko vom Palast. Er interessierte sich für die Personen die er hier kennenlernen konnte. Im Hof konnte wurden Kontakte geknüpft. Das hatte er von seinen Vater gelernt. Hier konnte ein Adliger und ein Geschäftsmann mächtige Verbündete finden. Aber sich auch mächtige Feinde machen. Marcello würde bald Nachfolger seines Vaters. Er hatte schon viele Freunde von seinen Vater kennengelernt. Er wollte sich aber auch einen eigenen Freundeskreis aufbauen. Als Geschäftsmann konnte er nie genug Freunde haben.
    Marcello war dafür bereit, ebenso ein Freund und Gönner zu sein. Er wollte nicht immer nur in der Amtsstube der Reederei sitzen und über die Geschäfte brüten. Sein Wunsch war, wenigstens einmal mit einem ihrer Schiffe zur See zu fahren. Das Problem kannte sicher jeder Handwerker. Ein Schneider trug seine genähte Kleidung genauso wenig wie der Bäcker nicht selber seine Brote aufass.
    Am Hof trafen sich auch andere hohe Leute. Marcello wollte nach Leute von der Marine Ausschau halten. Das war wichtig. So konnte er als Geschäftsmann erfahren wie die Schiffe sich im Alltag bewährten. Umso besser die waren, je mehr konnten sie verkaufen. Und wenn nicht, dann mussten die neuen Modelle angepasst werden. Sowas konnte einen nur ein Experte sagen.
    Marcello redete gerne mit solche Leute, weil sie die gleichen Sachen liebten wie er. Das Meer und die Segelschiffe. Und was noch ganz wichtig war, war neue Kunden zu werben. Marcello wollte seinen Besuch nutzen, neue Leute kennenzulernen.

  • Zur Verblüffung des Hofstaates eilte dem Erzhexer heute keine Wolke von schwerem Schweißgeruch voraus. Alexandre erwartete Besuch. Er hatte Zerbino gestattet, ihn so sauber zu schrubben, wie es für einen Marquis angemessen war, ihn zu rasieren und ihm die Zähne zu putzen und ihn mit sauberen Roben anzukleiden. Manch einer erkannte Alexandre ohne seine kultivierte Unsauberkeit kaum wieder, doch diesen scherte es nicht, was der Hofstaat oder der Pöbel von ihm hielt.


    Pferdehufe klapperten und Kutschräder knirschten über das Pflaster des Hofes. Die Kutsche mit dem Wappen der de la Granges fuhr vor, ein roter Hahn auf goldenem Grund. Begleitet wurde sie von einem kleinen, aber sehr aufgetakelten Gefolge mit gelben Wappenröcken, auf denen ebenso der rote Hahn prangte. Eine Frau, die Ende 20 sein musste, stieg mit Hilfe ihrer Zofe aus. Sie war nicht so filigran gebaut wie die meisten Damen, sondern sehr groß und muskulös. Sie war mit ihren Absatzschuhen genau so groß wie Alexandre und der war 1,84 m. Der rote Federbusch in ihrer braunen Perrücke ließ sie allerdings noch größer wirken. Sie hatte ein rundes Gesicht mit einem prominenten Kinn und trug roten Lippenstift, der zu den Federn passte. Estelle Nolwenn de la Grange wurde von ihrem Bruder und ihren engsten Vertrauten Stella genannt - Stern.


    Estelle und Alexandre umarmten sich und sie küsste ihren Bruder. »Gut siehst du aus, Alex!« Er sagte dazu nichts und bot ihr seinen Arm an. Er führte sie ins Innere des Palasts, während ihre Zofe hinterherging, die einen abgedeckten Korb in beiden Händen trug, und Zerbino für die Beiden die Türen aufhielt. Um das Gepäck kümmerten sich die Dienstboten. Während des kurzen Fußmarschs lästerte Estelle über die Damen ihres eigenen Hofs in La Grange. Auch dazu sagte Alexandre nichts.


    Bevor sie ihr eigentliches Ziel ansteuerten, den Thronsaal, empfing sie Ciel, der ebenfalls schon aufgetakelt war. Mit seinem weiß geschminkten Gesicht und der weißhaarigen, unmodisch lockenlosen Perücke blendete er regelrecht. Obendrein trug er heute sehr dunkelrote Kleidung, fast schwarz, so dass sein Kopf noch weißer wirkte. Alexandre war es nicht gewohnt, seinen Schüler in diesem bedauernswerten Zustand weltlicher Verbundenheit zu sehen. Ciel hatte sich einen Schönheitsfleck in Form eines Fisches auf die rechte Wange kleben lassen. Der Kenner wusste, dass ein Schönheitsfleck auf der rechten Wange bedeutete, dass der Träger keine Annäherungsversuche wünschte. Mit dem Motiv des Fischs outete Ciel sich obendrein als kühl, prüde und langweilig, um die Leute zusätzlich abzuschrecken. Wer genau hinsah, erkannte, dass der kleine Fisch ein dicker Karpfen war, der erstaunliche Ähnlichkeiten zu dem etwas moppelig gewordenen Ferrau aufwies, der in viel zu enger Kleidung herumwuselte. Und wer noch genauer hinsah, bemerkte einen viel schlankeren Fisch an Ferraus Hals unterhalb seines Ohres, wo er einen Knutschfleck mehr betonte als abdeckte.


    Ciel, der Alexandres Blick bemerkte, schmunzelte etwas und widmete sich dann dem korrekten Begrüßungszeremoniell, als Alexandre ihm seine Schwester vorstellte. Anschließend zog die kleine Prozession, zu der nun auch Ciel und sein Leibdiener Ferrau gehörten, in Richtung des Thronsaales.


    Als Familienmitglied war es Ciel vergönnt, gleich in den Thronsaal einzutreten, die gesamte Gefolgschaft im Schlepptau. Er stellte sogleich fest, dass bislang nur Familienmitglieder anwesend waren, denn seine Mutter verhielt sich entsprechend. Strahlend erhob sie sich von dem Platz neben Maximilien, um ihren Sohn herzlich zu umarmen und auf die fischlose Wange zu küssen. Ciel schämte sich in Grund und Boden. Minette war noch nicht fertig, lautstark lobte sie Alexandres Äußeres, der sich schmallippig bedankte. Immerhin musste er keine Kussattacke ertragen, da er nicht zur Familie gehörte, aber sie nestelte am Stoff seiner Roben herum, um sie zu befühlen. Danach war Estelle an der Reihe, deren Kleid und Federkopfputz sie mit vielen Ahs und Ohs bewunderte. Ciel fand Estelles Äußeres hingegen vollkommen übertrieben, es passte zu dem roten Gockel im Wappen und Ciel meinte, tatsächlich rot gefärbte Hahnenfedern in ihrem Haar auszumachen. Auch die Zofe wurde herzlich begrüßt. Minette schloss ihre Begrüßung damit, dass sie Ferrau liebevoll in die feiste Wange kniff und ihm zuschmunzelte, ehe sie sich bester Stimmung wieder bei ihrem Mann niederließ, um diesen nun mit ihrer Herzlichkeit zu quälen. Dass die Duchesse ebenfalls anwesend war, die Erstfrau des Ducs, schien Minette in ihrer Herzlichkeit noch zu bestärken, sie fummelte unentwegt an Maximiliens Hand herum, strahlte ihn an und plauderte mit glänzenden Augen Belanglosigkeiten.


    Ciel nahm bei seinen Geschwistern und seinen Schwagern Platz, weit genug entfernt von Minette, dass sie ihn nicht ohne weiteres erreichen konnte, aber nah genug, um auch noch mit seinem Vater sprechen zu können. Remy fühlte sich sichtlich fehl am Platz, aber er gab sein Bestes, eine gute Figur zu machen - indem er die Klappe hielt. Er hatte Angst.


    Alexandre und seine Schwester begrüßten soeben den Duc und die Duchesse.

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  • Maximilien und Nathalie begrüßten Marquis Alexandre de la Grange und seine Schwester indem sie minimal das Haupt neigten. Eine standesgemäße und freundliche Begrüßung. Josette, Maximiliens dritte Ehefrau grüßte etwas schwungvoller und schaute ebenfalls auf die prächtige Robe der jungen Marquise.


    Max schmunzelte seinen Sohn Ciel wissend an, als seine Mutter Minette dazu überging jeden entsprechend ihrer Art zu begrüßen, bevor sie sich wieder ihm widmete. Sein Blick fiel für einen winzigen Augenblick auf das Mouche und Max blinzelte seinem Sohn zu.


    Von Dreux bekam Ciel ein herzliches Lächeln geschenkt, ebenso war die Begrüßung offen und freundlich, was Alexandre und vor allem seine Schwester anging. Der Archi-Duc deutete eine Verbeugung an, um Estelle zu verdeutlichen, wie gut sie ihm gefiel.


    Der Gruß von Gregoire und Linhard war freundlich, aber knapp, da sie Dreux nicht dazwischen funken wollten. So wie Dreux schaute, gefiel ihm was er sah. Estelle war eine Schönheit und sogar Alexandre unterstrich diesen besonderen Anlass indem er absolut perfekt gekleidet und gewaschen erschienen war.


    "Nehmt doch bitte Platz und setzt Euch zu mir", bat Dreux Alexandre und Estelle höflich.


    Während es sich Verrill an Linhards Seite bequem machte und genüsslich einen heißen Tee trank, nahm Olivie Remys Hand in die ihre und streichelte ihn beruhigend. Das ausgerechnet die Plaudertasche Remy so leise war, besorgte sie. Er schien regelrecht überwältig zu sein und Angst vor ihrer Familie zu haben.


    Als sich Minette wieder neben Maximilien setzte, rutschte er ein kleines Stück, damit sie neben ihm genug Platz hatte. Er verschränkte seine Finger liebevoll mit ihren und streichelte dabei zärtlich ihre Handfläche. Auf der anderen Seite neben Min saß Josette und hörte ihr zu. Sie war neugierig, was Min Maximilien erzählte.


    "Marquis Mayhew de Cheverette hat um einen Privattermin mit mir gebeten. Eine solche Bitte erfolgt nicht grundlos und genau aus jenem Grund haben wir uns heute hier zusammengefunden. Ich möchte dass wir uns gemeinsam als Familie seine Bitte anhören.


    Fabien sei so gut und suche den Marquis de Cheverette auf. Er soll sich bei uns samt seinem Anhang einfinden, zwecks Privattermin", sagte Maximilien freundlich.


    "Sofort Eure Majestät", bestätigte Fabien und machte sich umgehend auf den Weg.


    "Nun der Marquis ist mit seinem ledigen Sohn und seiner ledigen Tochter am Hofe erschienen. Entweder wünscht er sie in höchste Kreise zu verheiraten, oder zu vermitteln. Ich bin gespannt was uns der gute Mayhew vorzuschlagen hat. Zwei heiratsfähige Kandidaten wären noch zu haben, wobei ich glaube wir haben nur noch einen", schmunzelte Maximilien und nahm sein einen Keks von der Etagere.


    "Nun ich glaube unsere beiden Kandidaten machen zur Zeit einen sehr glücklichen Eindruck. Und der junge Mann könnte auch an einem Posten am Hofe Interesse haben, nicht wahr Minette?", fragte Jossy gut gelaunt.


    "Warten oder wetten?", schlug Verrill grinsend vor.
    "Warten", lachte Max leise.

  • Der treue Leibdiener des Duc machte sie sofort auf den Weg zu Marquis Mayhew de Chevrette. Am Gemach des Gastes angekommen, klopfte Fabien und wartete einen Augenblick. Der Leibdiener des Marquis öffnete ihm und fragte nach seinem Begehr. Fabien stellte sich dem fremden Leibdiener kurz vor und erhielt umgehend Einlass.


    Fabien trat vor den Marquis und verbeugte sich formvollendet.


    "Meine besten Grüße werter Marquis. Mein Name ist Fabien Lacomb, ich bin der Leibdiener seiner Majestät Duc Maximilien Rivenet de Souvagne. Mein Herr ist nun bereit Euch zu einer Privataudienz zu empfangen. Bitte erscheint innerhalb der nächsten Stunde im Thronsaal, Ihr werdet erwartet", sagte Fabien respektvoll, verneigte sich erneut und machte sich auf den Rückweg zu Maximilien.

  • Für einen Moment erlosch Minettes Lächeln und sie tauschte mit Jossy einen Blick, der höchste Besorgnis verriet. Dann wechselte sie einen Blick mit ihrer Schwertmeisterin Arienne, die nicht nur für ihren leiblichen Schutz, sondern auch für ihr emotionales Sicherheitsbedürfnis zuständig war. Dann sah sie wieder nach vorn. Warum Estelle angereist war, hatte sie gewusst - Ciel, der liebe Junge, hatte es ihr im Vorfeld erklärt, um seine Mutter zu beruhigen. Das Werben galt in Estelles Fall nur Dreaux und entsprechend freundlich war Estelle auch begrüßt worden. Doch was war mit der Tochter des Marquis de Chevrette? Für eine Frau wie Minette, die ihren Mann aus ganzem Herzen liebte und nicht nur als gute Partie betrachtete, waren solche Termine eine Zerreißprobe. Ängstlich schloss sie ihre Finger fester um die Hand von Maximilien und starrte auf die Tür.

  • Mayhew

    bedankte sich bei den Fabien. Sofort schickte er seinen Diener, seine Tochter und seinen Sohn zu informieren. Sie sollten sich schnell fertig machen, damit sie pünktlich zum Termin kamen. Endlich war es soweit. Mayhew ging es um viel. Er wünschte sich für seine Kinder eine gute Zukunft. Für Francesca hoffte er, dass er sie am Hof unterbringen konnte. Für seinen Sohn und sich selber hoffte er auf gute Geschäfte. Aber er wollte nicht nur bitten. Das gehörte sich nicht. Er wollte vor allen den Duc seine Hilfe anbieten beim Aufbau der neuen Gebiete. Geben und Nehmen. Wenn er gute Geschäfte machte, konnte er davon was abgeben und andere unterstützten.
    Sein Diener kam zurück. Er wusste wie Mayhew gerne aussah. Darum kleidete er ihn mit seinen besten Kleidern und kämmte ihn so, dass er seine Haare offen tragen konnte. Auf dem Flur traf sich Mayhew mit seine Kinder. Sie hatten sich genauso rausgeptutzt wie ihr Vater.
    Francesca sah wunderschön aus. Mayhew wollte seinen Herrn vorschlagen, seine Tochter zu Frau zu nehmen. Der Duc würde sie hoffentlich nicht abweisen. Falls er Francesca nicht heiraten wollte, hoffte Mayhew dass sie als Gesellschafterin beim Duc bleiben durfte oder bei einer Dame. Sein Sohn sah genauso gut aus. Der Duc hatte nur eine Tochter und die war schon verheiratet. Aber am Hof gab es noch andere Damen, die eine gute Partie waren. Hier konnten sie viele Leute zeitgleich treffen und die lange Schreiberei war nicht nötig. Für sich und Marcello wollte er nach weiteren Aufträgen und Auftraggebern fragen. Gute Geschäftskontakte waren wichtig. Mayhew wusste, dass es sein Sohn genauso sah.
    Die Privataudienz war eine grosse Ehre. Der Marquis ging gemeinsam mit seine Kinder zum Thronsaal.
    Dort wurde er von seinen Diener angekündigt. Die Familie de Cheverette trat ein und verbeugte sich vor ihren Herrn. Mayhew und Marcello verbeugten sich elegant. Francesca verbeugte sich langsam und tief. Damit der Duc sie genau betrachten konnte. Als sie sich aufrichtete strahlte sie ihren Herrn an. Mayhew trat einen Schritt nach vorne.

    „Vielen dank für die Privataudienz Hoheit. Ich habe einige Bitten und Vorschläge für euch. Zuerst möchte ich euch meinen Sohn Marcello vorstellen. Er arbeitet bei mir in der Reederei und ist sehr fleissig. Er wird bald in meine Fussstapfen treten und meine Geschäfte übernehmen. Deshalb wünschte ich, dass ihr ihn persönlich kennenlernt. Und Marcello sollte den Hof kennenlernen. Wenn ihr Fragen oder Wünsche habt was unsere Schiffe oder die Marine betrifft, könnt ihr euch jederzeit genauso an meinen Sohn Marcello wenden wie an mich Herr. Das wollte ich euch versprechen. Die Reederei de Cheverette ist immer für Souvagne da.
    Wir haben den Fleiss gesehen, mit den die neuen Länder aufgebaut werden. Und wir sind bereit unseren Anteil zu leisten Herr. Für den Transport von Baumaterial braucht ihr vielleicht Flussschiffe. Möglicherweise können wir euch bei Transportproblemen helfen. Wir würden genauso die neuen Länder mit Gelder unterstützen wie den Mauerbau. Unsere Familie war dankbar und froh, dass ihr uns vor den Krieg bewahrt habt. Ihr seid ein guter und weiser Herr, genauso wie euer Vater. Das Mauerprojekt unterstützen wir komplett. Souvagne wird zu eine grossen Burg werden, mit vielen kleinen Burgen in der Mitte. Dafür braucht ihr genauso Baumaterial. An der Küste gibt es einiges davon. Wir können euch mit Gestein und Holz beliefern. Und wir können es sogar dahin transportieren, wohin ihr das Material haben wollt Herr.
    Mein Wunsch ist es, noch enger mit dem Hof verbunden zu sein. Für meine Familie und für mein Geschäft. Es wäre eine gute Verbindung für uns beide.
    Deshalb möchte ich euch meine Tochter Francesca de Cheverette vorstellen. Francesca ist eine glühende Verehrerin von euch Herr. Ich könnte euch so viel darüber erzählen, aber ich finde dass soll sie selber tun. Es wäre mir eine grosse Ehre. Ihr könnt sie gern privat kennenlernen. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr an meine Tochter als Ehefrau Interesse hättet.
    Das würde unsere Familien verbinden und wir alle hätten Vorteile davon. Ihr hättet eine weitere gute Frau Herr. Francesca ist jung und hübsch. Sie ist gehorsam und neugierig. Wenn ihr nicht heiraten wollt, wäre es schön wenn Francesca als Gesellschafterin am Hof bleiben könnte. Bei euch selber Herr, oder bei jemanden den ihr aussucht. Sie besitzt Schönheit, Anmut und Geschmack was Kleidung und Schmuck betrifft Herr. Sie hat Unterhaltungstalent sowie Witz. Und sie verfügt über Verstand und Bildung. Genauso beherrscht sie gutes Benehmen, ein würdiges Auftreten und sie hat viel Taktgefühl. Ihr Charakter ist freundlich, sanft und gütig. Und das wichtigste ist, sie verehrt euch zutiefst Herr. Darf ich fragen, was ihr von meinen Vorschlägen haltet?.“

    Mayhew verbeugte sich erneut. Er hoffte der Duc ging auf seine Vorschläge ein. Oder noch besser, er würde mit ihm verhandeln. Der Marquis schaute sich dabei die Familie des Duc an. Seine Söhne waren im gleichen Alter wie seine Tochter. Seine Tochter war noch jünger und sass neben einen Mann den er nicht kannte. Dabei dachte Mayhew, sie war mit einem der Princen verheiratet. Zwei weitere Personen waren noch zu Besuch. Marquis Alexandre de la Grange und seine Schwester. Marquis de Cheverette grüsste seinen Amtskollege mit freundliche Verneigung.

  • Remy war jedoch keineswegs so schweigsam, wie es den Anschein hatte - er redete nur gerade nicht mit dem Mundwerk. Er knetete nervös die Hand seiner Frau, als er sämtliche Frequenzen des Nexus im näheren Umfeld mit einem Lamento blockierte, während sein Habicht auf seiner Schulter herumturnte.


    »Maurice, die Lage spitzt sich zu, es wird immer schlimmer«, jammerte er sich den Stress von der Seele. »Reicht nicht, dass die de la Granges mit eindeutigen Absichten hier angerückt sind. Jetzt ist auch noch der Marquis de Chevrette aufgetaucht samt Anhang! Der will seine Tochter Francesca mit Max verheiraten, also mit meinem Schwiegervater, der Majestät, du weißt schon! Die ist ziemlich hübsch und ich darf sie mir nicht mal anschauen, weil mir sonst der Domi mit dem Richtbeil winkt. Den zwei Nebenfrauen vom Duc fällt auch gerade das Frühstück wieder aus dem Gesicht, symbolisch natürlich. Denen gefällt die Dame scheinbar weniger als mir. Gleich endet das in einer Schlägerei oder in einer Heulorgie oder in allem zusammen. Und ich sitz mittendrin! Was soll ich machen, wenn sich zwei oder drei Damen schlagen? Darf man sich da einmischen oder klären sie das unter sich? Seinen Sohn Marcello hat der Chevrette auch angeschleift, der ist genau so im heiratsfähigen Alter, ich glaub Oli findet den scharf, das ist ein Alptraum, Maurice! Maurice, hörst du überhaupt noch zu?! Es geht hier um mein seelisches und körperliches Wohl! Ich war bisher nur ein popliger Chevalier und nun hab ich plötzlich ›Prince‹ vor meinem Namen stehen. Man erwartet von mir, dass ich mich wie einer benehme und ich hab keine Ahnung, was ich machen soll! Du bist doch Comte, gib mir mal ein paar Tipps«, lamentierte Remy weiter. »Du bist sogar mein Lehnsherr gewesen, du bist zuständig für meinen Schutz und Schirm! Also sag gefälligst was! Der andere Prince, ich trau mich kaum seinen Namen zu denken, der hat sich als Mouche `nen Fisch auf die Backe geklebt. Und er sitzt mir gegenüber! Ist das eine Warnung, wie wenn man einem einen Fisch an die Tür nagelt? Will der mich beseitigen lassen, weil ich ihm die Frau ausgespannt habe? Hey, Oli wollte mich unbedingt und ich hab nur mitgemacht, sie ist die Prinzessin, da kann ich schlecht Nein sagen, oder? Das wäre Befehlsverweigerung gewesen. Darauf hätte garantiert der Block gewunken! Mauri-ice! Schweig da nicht rum! Ich bin hier echt in Not!«

  • Maurice benötigte einen Moment um sich darüber klar zu werden, wer ihn gerade mental mit Informationen flutete, da er kurz gedöst hatte. Bei dem Redeschwall konnte es sich nur um seinen Kollegen Remy handeln. Maurice benötigte einen Moment, um die geballte Ladung an Infos erst einmal zu entwirren und neu zu ordnen.


    `Ganz ruhig Remy, ich bin hier. Wo bist Du? Im Palast? Also langsam, Du hast die Prinzessin geheiratet? Sonst wärst Du wohl kein Prince. Lass mich mal die Infos dazu auslesen´, bat das andere Himmelsauge und las so behutsam wie möglich die Erinnerungen von Remy aus.


    Er staunte nicht schlecht und fragte sich zeitgleich, wieso ausgerechnet er die mentale Übertragung der Kutschfahrt mit Spritztour verpasst hatte. Was Remys Dillema anging war Maurice nun im Bilde. Allerdings konnte er nicht gleich antworten, da er einen Lachanfall herunterkämpfen musste.


    Remy der heiße Hecht im Karpfenteich war nun an der Angel und der Haken war keine geringere als Prinzessin Olivie Solvain de Souvagne. So manch einer hätte sich über die Bestrafung gefreut, die Remy zu erdulden hatte. Jetzt saß der arme Kerl bei einem Familientreffen der Krone und wusste nicht wie er sich verhalten sollte.


    Schlimmer noch, er war nun selbst Teil der Krone, stellte Maurice schlagartig fest und er war ihm Treue und Gehorsam schuldig. Naja er hatte eh nicht vorgehabt, einen Kollegen hängen zu lassen. Gleichgültig war für ein Schürzenjäger Remy war, Maurice mochte ihn. Sein Bruder Melville war schließlich kein Deut besser, nur einige Jahre älter. Er kannte sich also mit den Problemen von Remy aus. Wenn auch aus zweiter Hand.


    Familie Marquis de la Grange waren vor Ort erschienen und ebenso war der Marquis de Cheverette aufgetaucht. Beide Familien schienen sich der Großherzoglichen Familie anschließen und einheiraten zu wollen. Das war nur verständlich. Allerdings auch die Befürchtungen von Remy.


    Das Marquis de Cheverette seine Tochter mit seiner Majestät Maximilien Rivenet de Souvagne verheiraten wollte, war tatsächlich eine brandheiße Neuigkeit. Wenn es zu dieser Hochzeit käme, hätten der Marquis über seine Tochter erstklassige Verbindungen zum Hof. Er musste diese nicht einmal nutzen, allein den Duc als Schwiegersohn benennen zu dürfen, war eine erstklassige Werbung für seine Werft.


    Und so wie Remy die junge Frau beschrieb, sah sie zu allem Überfluss auch noch richtig gut aus. Maurice schmunzelte in sich hinein. Eifersüchtige Frauen konnten blitzartig zu Rachegöttinnen umschlagen, den kein Pardon und keine Gnade kannten. Jedenfalls nicht mit der Konkurrenz.


    Seine Majestät musste sich genau überlegen, ob er das familiäre Machtgefüge durch eine weitere Frau auf die Probe stellte. Notfalls musste er mit drei wütenden Ehefrauen auskommen. Und eine davon reichte schon aus, um einen Mann in den Wahnsinn oder an den Rand der Verzweiflung zu treiben.


    Auf der anderen Seite reihte sich die neue Frau in der Hierarchie der Ehefrauen hinten an. Allerdings wusste, dass Ehemänner mit mehreren Frauen stets eine Lieblingsfrau hatten. Zu dieser fühlte sich der Ehemann besonders hingezogen. Die Hierarchie wich in dem Moment der Gunst.


    Und rein nach der Gunst, war Minette die erste Ehefrau von Maximilien, hierarchisch war es die Duchesse. Folglich würden alle Ehefrauen sehr eifersüchtig darüber wachen, ihren Stand zu halten. Der Eintritt in die Familie würde für die neue Ehefrau nicht leicht werden, falls die drei ersten ihr die Ehe nicht vorab schon austrieben.


    Aber Maurice konnte Remys Urteil nur bestätigen. Das was er sah, ließ auch ihn schmunzeln. Wobei beide vorgestellten jungen Damen sahen nicht nur zauberhaft, sondern umwerfend aus. Maurice hätte keine von beiden abgewiesen und Remy erging es ganz ähnlich.


    Durch seine Spritztour war er nun an Olivie gekettet, aber soweit er dies in Remys Erinnerung gelesen hatte, war die Prinzessin nichts, wo man eine Kette bereute. Auf diese Art gefesselt zu werden, hatte schon was Verführerisches.


    Ob Olivie etwas für den jungen Marquis de Cheverette empfand, konnte Maurice weder bestätigen noch dementieren. Allerdings schien sie ehr damit beschäftigt zu sein, Remy zu beruhigen. Maurice hätte Olivie gerne für seinen Kollegen mental abgetastet, aber bei der Krone war dies ohne trifftigen Anlass aufs schärfste verboten und kam einem Verrat gleich.


    `Also wenn dort gleich der Abgrund losbricht Remy, kannst Du gar nichts weiter tun, außer Dich aus der Krallenreichweite der Frauen zu halten. Frauen können da sehr übel werden, lass Dir das gesagt sein. Ich erlebe es oft bei meinem Bruder. Melville ist kein Kostverächter, ich denke dass hast Du auch schon mitbekommen.


    Der Mouche, also der Schönheitsfleck des Princen bedeutet, er verbittet sich jeden Flirt und jeden Annäherungsversuch Remy, dass ist keine Todesdrohung wie eine tote Ratte oder ein an die Tür genagelter Hering.


    Du hast also die Prinzessin klar gemacht... wieso erfahre ich sowas erst jetzt mein Bester?´, lachte Maurice mental.

  • Maximilien hörte dem Marquis de Cheverette aufmerksam zu. Als dieser seine beiden Kinder vorstellte, bedachte Max sie mit einem minimalen Nicken, als Zeichen des Wohlwollens.


    Das der Marquis de Cheverette tatkräftig den Mauer- und Wiederaufbau der neuen Gebiete unterstützen wollte, freute den Duc zu hören. Mayhew bot finanzielle, sachliche und fachliche Unterstützung an.


    Das diese Hilfe nicht völlig selbstlos war, war logisch. Sie konnte es gar nicht sein, denn auch Mayhew de Cheverette hatte seinen Etat was seine Scholle ging zu verwalten, zudem führte er eine gut gehende Werft. Er war ein guter Geschäftsmann und war sich der Sache bewusst, dass er mit einer Verbindung zum Hofe noch weitere lukrative Geschäfte an Land ziehen würde.


    Wie Mayhew schon sagte, es war ein Handel auf Gegenseitigkeit. Erhöhte die Zugehörigkeit zum Hof den Gewinn der Werft, so konnte der Marquis de Cheverette den Hof wiederum kräftiger unterstützen. Maximilien vermutete, dass der Marquis auch ohne diesen Vorteil seine Bauvorhaben unterstützen würde, er kannte ihn als zuverlässigen, treuen und loyalen Untertan. Allerdings waren die Geschäftsvorschläge gut und fair, demzufolge wollte Maximilien darauf eingehen.


    Bei dem Vorschlag die Tochter des Marquis zu ehelichen, musste Max seine Maske wahren.
    Die junge Frau war zweifellos attraktiv und so wie sie sich verbeugt hatte, bestand kein Zweifel daran, dass sie genauso viel Interesse an der Ehe hatte wie ihr Vater. Eventuell sogar noch wesentlich mehr.


    Dies war ein äußerst charmantes Kompliment, zumal sie vom Alter her seine Tochter hätte sein können. Die junge Dame Francesca verehrte vermutlich mehr den Duc, den sie zu kennen glaubte, als die Person die er wirklich hinter all der Fassade war - Maximilien. Max war Francesca unbekannt.
    Dieser Umstand ließ sich allerdings problemlos beheben.


    Der Duc schwieg einen Moment, während er Francesca genauestens betrachtete.


    "Marquis de Cheverette, die geschäftlichen Vereinbarungen klingen wohl durchdacht und wir nehmen Eure Hilfe gerne an. Es wird nicht Euer Schaden sein.


    Ebenso werden wir uns gerne an Euren Sohn wenden, sollten wir diesbezüglich Fragen haben. Unsererseits werden wir überprüfen, welche Kontakte für Marcello hilfreich wären. Laut seinem geschuldeten Interesse dürfte er durchaus daran interessiert sein, Chevalier Silvano Giovanni de Macini kennenzulernen, einer unserer Kriegsflotten-Kapitäne. Wir werden ein Treffen arangieren lassen. Eventuell wäre dies auch für Euch interessant, Prince Ciel aufgrund der Tätigkeit des Chevaliers.


    Was Euer äußerst schmeichelhaftes Angebot bezüglich uns und Eure Tochter angeht, nehmen wir vorerst das Angebot an, Francesca persönlich kennenzulernen. Sollte sie unser Interesse wecken, werden wir Rücksprache mit unseren Ehefrauen halten.
    Sobald eine Entscheidung gefallen ist, gleichgültig des Ergebnisses, werden wir Euch umgehend informieren, werter Marquis.


    Wir erwarten Eure Tochter als Gast heute Abend in unseren Gemächern", antwortete der Duc.
    Allerdings schaute der Duc bei seiner Antwort Francesca genau in die Augen.

  • Der Archi-Duc nickte auf Maximiliens Vorschlag hin, dass Marcello und Ciel Chevalier de Mancini persönlich kennenlernen sollten.


    "Nun ich schlage vor, dass Marcello und Ciel Chevalier de Mancini umgehend kennenlernen. Er ist zur Zeit am Hofe. Und beide sind interessiert daran, wie wir unser Land noch sicherer gestalten können. Dazu zählt selbstverständlich die Sicherung unserer Küste und stetige Ausbau unseres Schutzes dort.


    Da ich momentan leider wieder ohne Leibdiener bin, gehst Du bitte Fabien und holst den Kapitän der Choucas zu unserem Termin.


    Ich denke es ist ein weites Feld, was Ciel, Mayhew und Marcello mit ihm besprechen können. Allein schon ob die Anzahl der Schiffe als ausreichend empfunden wird, von unserer Marine und ob die Ausstattung verbesserungswürdig ist. Was sagt der Alltag darüber aus? Nur so erhalten wir Informationen aus erster Hand und können passende Änderungen vornehmen lassen. Und ich denke ein Schiff zuviel schadet uns nicht, eines zu wenig hingegen schon", warf Dreux ein.


    "Ich mache mich umgehend auf den Weg Eure Hoheit", sagte Fabien und war damit auch schon auf dem Weg.


    Dreux nickte dankbar und schmunzelte dann Estelle an.


    "Der Vorschlag sich persönlich kennenzulernen hört sich auch für mich hervorragend an. Ich würde ebenfalls gerne mit Euch privat sprechen. Was haltet Ihr davon Estelle? Hättet Ihr Interesse daran, einen Spaziergang durch die Palastgärten zu unternehmen?


    Dort könnten wir etwas zwangsloser plaudern und wären ungestört. Ihr würde mir einen großen Gefallen erweisen. Ich habe schon einiges von Euch gehört, seid versichert es war nur Gutes. Auf Euren Besuch habe ich mich sehr gefreut. Was sagt Ihr?", fragte Dreux freundlich.


    Er sprach bewusst von sich in der ersten Person, da er Estelle damit verdeutlichen wollte, dass er als Mann an ihr Interesse hatte und nicht als Archi-Duc.

  • Der Archi-Duc hatte nach dem Kapitän der Choucas, Chevalier de Mancini, schicken lassen.


    Eine Viertelstunde später begab sich der Mann in den Thronsaal. Entgegen der Vorstellung der meisten Anwesenden betrat kein raubeiniger, wettergegerbter Haudegen den Saal. Ein schlanker, exquisit gekleideter, frisierter wie auch geschminkter Adliger schritt geradezu würdevoll in den Saal und verneigte sich stilvoll mit allem gebührenden Respekt.


    So geschmeidig wie sich der Mann verbeugt hatte, so gewandt richtete der sich wieder auf. Dabei schenkte er den Anwesenden genau das richtige Maß eines Lächelns, um weder charmierend noch buhlend zu wirken. Man hätte den Chevalier auf den ersten Blick für einen adligen Galan halten können.


    Dieser Annahme widersprach jedoch das fehlende linke Auge und die dazugehörige gewaltige Narbe, die seine linke Gesichtshälfte entstellte. Selbst im geschminkten Zustand war die Narbe eine wulstige, ausgefranzte, rote, lange Wunde die sich wie ein klaffender Riss kraterartig in das Gesicht von Silvano Giovanni de Mancini gegraben hatte.


    Die Verletzung die zu dieser Narbe geführt hatte, musste schrecklich gewesen sein. Sie reichte von der Stirn beginnend bis zum Kieferknochen herab und selbst neben der Augenklappe strahlte sie sternenförmig in das Gesicht des Chevaliers aus. Wie es unter der Augenklappe aussah, konnte man nur vermuten.


    In Anbetracht dessen, bekamen die beherrschten wie auch geschmeidigen Bewegungen des Chevaliers für einen Kenner eine ganz andere Bedeutung. Der Mann war alles andere als ein harmloser, geschminkter Geck. Ebenso sprach seine eigenwillige Bewaffnung in Form eines Hakens und eines Degens eine eindeutige Sprache.


    „Ehrerbietigste Grüße Eure Majestät. Ihr habt nach mir schicken lassen, wie kann ich Euch behilflich sein?“, fragte Chevalier de Mancini mit sanfter Stimme.


    Eine Sanftheit, wie in Watte gepackter Stahl – so wie der Mann selbst.

  • Ein schüchternes Räuspern erklang aus der hintersten Reihe, kaum das Fabien den Raum verlassen hatte.


    »Herr«, piepste eine Stimme, die im ersten Moment vertraut wirkte, aber doch nicht ganz zu dem Manne passte, dem sie der ersten Assoziation nach zu gehören schien. Denn Nathan war gar nicht im Raum, er war nicht mal im Palast. »Ich möchte nicht aufdringlich sein, Hoheit, aber für den Fall, dass Ihr mich vergessen habt, wollte ich mich gern ins Gedächtnis rufen. Ich hatte mich doch als Vertretung für meinen Sohn angeboten und wenn Ihr das wollt, stehe ich zu Eurer Verfügung. Wenn nicht, also dann bin ich auch nicht beleidigt, nur damit Ihr Bescheid wisst.«


    Nicht nur die Stimme ähnelte der seines Sohnes Nathan, sondern auch die weichen Gesichtszüge, die großen Augen und der zutrauliche Gesichtsausdruck. Neben dem Alter war der deutlichste äußerliche Unterschied, dass Nicolas einen gepflegten kurzen Vollbart trug, der rechts und links der Oberlippe zu zwei aufragenden Spitzen gezwirbelt war und seine Augen im Gegensatz zu denen seines Sohnes dunkel waren. Ansonsten hätte Nicolas auch Nathan in zwanzig Jahren sein können. Eine voluminöse weiße Halskrause verbarg Hals und Kragen und von seiner pinkfarbenen Mütze aus wölbten sich zwei flauschige weiße Straußenfedern nach hinten. Die Farbe der Kopfbedeckung ließ erahnen, von wem Nathan seine Farbenblindheit geerbt hatte.

  • Estella de la Grange


    Während der Duc sein Interesse an Francesca bekundete, durfte Estella sich an der Aufmerksamkeit von dessen Sohn erfreuen. Sie fand, dass sie damit eindeutig die bessere Partie machte. Der Duc war alt und würde nicht ewig in seinem Amt bleiben und dann würde Dreaux seinen Platz einnehmen. Das waren Estellas Gedanken gewesen, als sie losgereist war. Die ursprüngliche Idee zu einer Verbindung ihrer Familien stammte nicht von ihr.


    Nun war sie umso überraschter, wie freundlich der Archi-Duc sich ihr gegenüber verhielt. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr so sympathisch sein würde. Estella war keine Frau, die sich gern dem Mittelmaß hingab und notfalls auch an anderer Stelle Abstriche machte. In dem Fall wäre dies die Sympathie gewesen, die der Aussicht auf eine gute Partie hätte weichen müssen. Wie auch ihr Bruder strebte sie nach dem Besten, was sie aus ihrem Leben herausholen konnte. Sie lächelte eine Spur breiter, als angemessen gewesen wäre. Das versprach ein interessanter und vielleicht sogar angenehmer Nachmittag zu werden.

    »Es ist mir eine Ehre, Hoheit«, antwortete sie. »In einem Garten plaudert es sich freier als in den Stuben, in denen man seine täglichen Pflichten erledigt und in denen die Luft vor lauter Arbeitseifer regelrecht flimmert. Nicht, dass ich etwas gegen Arbeitseifer einzuwenden habe, Fleiß liegt unserer Familie im Blut, aber für ein lockeres Gespräch sollte man die Arbeitsräume verlassen.«


    Alexandre schien erleichtert auszuatmen, als Dreaux und Estella sich zu unterhalten begannen und es auf den ersten Blick ganz gut lief. Er war sehr angespannt gewesen. Andererseits war Alexandre das immer. Estella fand, dass auch ihr Bruder unter die Haube gehören würde, aber immerhin hatte er scheinbar wenigstens endlich einen Leibdiener. So lange sie im Palast weilte, würde sie ein Auge auf ihren großen Bruder haben, der zwar der bekannteste und namhafteste Spross der de la Granges war, aber auch das große Sorgenkind.

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  • Ciel hatte sich all die Zeit über mit gelangweilter Miene auf seinem Stuhl gehangen, da er die Balzerei abstoßend fand und er obendrein deswegen keinen Gesprächspartner hatte. Greg und Linhard waren miteinander beschäftigt, Remy schied wegen exorbitanter Antipathie aus und mit Ferrau durfte Ciel in der Öffentlichkeit nicht auf die Weise plaudern, die er sich gewünscht hätte, da er offiziell nur ein Leibdiener war. Alexandre schmollte noch immer.


    Um so erfreuter war Ciel, als der Chevalier de Mancini angekündigt wurde! Ein Militär von Rang und Namen, das versprach ein Gespräch, bei dem keine Sekunde vergeudet war.


    Erwartungsvoll setzte der Prince sich in seinem Stuhl auf. Als de Mancini eintrat, bot seine Begrüßung ein Schauspiel, das absolut formvollendet war. Wie ein Seebär wirkte er indes nicht im Mindesten. Der Mann war zu Ciels Erstaunen extrem geschminkt und sehr auffällig gekleidet, aber andererseits musste das nichts heißen. Ciel war niemand, der Leute vorschnell beurteilte. Zu gern würde er den Chevalier im Gespräch kennenlernen, aber der Duc hatte de Mancini rufen lassen und nicht Ciel. Ungeduldig warf der Prince einen Blick zu seinem Vater, der aber gedanklich eher mit seiner vermutlich bald vierten Ehefrau beschäftigt schien. Er würde sich hoffentlich nicht allzu lange mit ihm aufhalten. Sicherheitshalber gab Ciel Ferrau schon mal einen Wink, einen Stuhl für den Chevalier in seiner unmittelbaren Nähe zu platzieren. Sobald sein Vater den Mann freigab, würde Ciel sich auf ihn stürzen.

  • Als sich piepsend eine Stimme hinter ihm erhob und Dreux gerade erleichtert Nathan dachte, fiel ihm ein, dass Nathan überhaupt nicht anwesend war. Dies war Nicolas der Vater von Nathan. Genau wie dieser sich in Erinnerung brachte, hatte er treu die Dienste seines Sohnes übernommen.


    "Es ist so wie Du sagst Nicolas, ich habe Dich schlichtweg für einen Moment vergessen. Das ist nicht Deiner Person geschuldet, sondern meiner. Nathan war nicht da, folglich habe ich mich direkt an Fabien gewandt. Ich muss Dich noch als meinen Leibdiener verinnerlichen. Keine Sorge, ich bemühe mich. Deine Kleiderwahl wird mir dabei eine Hilfe sein.


    Sei bitte so freundlich und suche meine Gemächer auf. Ich wünsche eine kleine Erfrischung und etwas delikates zu Essen, sobald ich mit Marquise Estella von unserem Spaziergang zurückkehre. Eine kleine Stärkung wird uns gut tun und dabei plaudert es sich auch leichter", erklärte Dreux.


    Der Archi-Duc wandte sich Estalla de la Grange zu und lächelte sie offen an.


    "Es freut mich, dass Ihr umgehend zusagt Estella. Ich hoffe meine Planung ist Euch Recht, so dass wir uns auch noch nach dem Spaziergang eine Weile zusammensetzen und etwas plaudern können. Lasst uns aufbrechen", bat Dreux. Er stand auf, reichte Estella die Hand um ihr aufzuhelfen und bot ihr dann seinen Arm an.

  • Maximilien machte eine einladende Geste, die andeutete, dass es sich der Kapitän auf dem Stuhl gemütlich machen sollte.


    "Wir haben Euch nicht für uns herbestellt werter Chevalier de Mancini. Vielmehr hegt unser Sohn Ciel und unsere Gäste Marquis Mayhew de Cheverette und dessen Sohn Marcello de Cheverette großes Interesse daran mit Euch zu sprechen. Euer Wissen, Eure Erfahrungen bezüglich der Marine und Eures Schiffes sind gefragt", erklärte Maximilien freundlich.


    Das Treffen sollte ungezwungener Natur sein und er sah seinem Sohn Ciel an, dass dieser förmlich auf glühenden Kohlen saß. Sonst hätte er dem Chevalier nicht einen Stuhl hinstellen lassen.


    Das Dreux und Estella sich dermaßen gut verstanden, freute Maximilien sehr. Er drückte kurz liebevoll die Hand von Minette. Bis jetzt lief das Treffen vorzüglich.


    "Auf ein Wort meine Liebe?", bat der Duc Minette nach draußen.

  • Silvano verneigte sich erneut, als Zeichen der Anerkennung. Ein Kompliment von Duc erhielt man nicht alle Tage. Das Gespräch würde also länger dauern, aber bei dem in Aussicht stehenden Thema freute sich Silvano darauf. Prince Ciel Felicien de Souvagne ließ ihm sogar einen Stuhl hinstellen.


    Einen Moment später erhielt er eine magische Botschaft, die Boldi übermitteln ließ. Silvano musste nach dem Stuhl greifen, da er sich fühlte, als würden ihm die Beine versagen. Alles andere als elegant plumpste er auf den Stuhl und atmete tief durch.


    Er war froh um seine Schminke, aber vermutlich hatte er gerade die gleiche Hautfarbe unter seiner Maske. Oder er war sogar noch eine Spur blasser.


    Das was der Magier übermittelt hatte, was das Schönste, was ihm jemals jemand gesagt hatte.
    Der Wahrheitsgehalt darin war dermaßen enorm, dass es Silvano die Kehle zuschnürte.
    Wer berührte ihn?
    Seinen Körper und seine Seele?
    Niemand, nur die endlose See und Boldi.


    Ich liebe Dich hatte ihm Boldi auf wundervolle Weise mitteilen lassen.
    Und er wusste, er liebte diesen Mann ebenso, mit einer Bodenlosigkeit so tief wie der Ozean.


    Silvano räusperte sich und schaute den Prince an.


    "Verzeiht Herr, mir war gerade nur etwas flau", gestand er offen. Den Grund dafür, nannte Mancini nicht.

  • Marcello

    staunte über den Captain. Er trug noch teuere Kleidung als sie selber. Alles passte zusammen. Sogar sein Benehmen war perfekt. Er war geschminkt. Am Hof machten das viele Adlige. Aber Marcello und sein Vater machten das nicht. Nur zu besondere Anlässe. Sie wählten die beste Kleidung. Aber die Kleidung des Captain war erlesen. Ansonsten vom Stiel her, waren sie gleich gekleidet. Jeder konnte sehen, dass sie zur Marine gehörten. Marcello fragte sich, wie der Captain unter der Schminke aussah. Er hatte das blöde Bedürfnis den Chevalier abzuschminken. Er war gespannt wie der Mann in Wirklichkeit aussah. Wenn der Captain wollte, konnte der einen anderen Mann mit gleicher Figur zum Treffen schicken. Das würde niemanden auffallen. Doch dachte Marcello, er hatte nicht an die Narbe gedacht. Die Narbe sah grausam aus.
    Er war ein Soldat und er würde ihnen gute Tipps und Erfahrungen liefern können für ihre Schiffe. Sie wollten nicht nur zivile Schiffe bauen. Sein Vater wollte dass die Marine ausgebaut wurde. Die Marine würde die zivilen Schiffe auf ihren Reisen beschützen. Alle Souvagner hatten mitbekommen, wie ein Grossteil ihre Flotte gestohlen worden war. Comte Massimo de la Cantillion hatte sie zurückerobert und einigen Goblins ein Bad spendiert. Marcello hätte nicht soviel Rücksicht genommen. Das Meer war nicht für seine Gnade bekannt. Genauso wenig der Läuterer. Vermutlich wollte der sich nicht mit der Bestrafung der ehemaligen Verbündeten aufhalten. Zuerst mussten die Schiffe zurückerobert werden.
    Nun lagen die Marineschiffe bei ihnen vor der Tür. Ihre Scholle lag mitten in Altsouvagne. Ihr Herr hatte sie dorthin befohlen. Sie lagen im sicheren Hafen. Wenn ein Feind sie stehlen wollte, hatte er keine Chance mehr mal eben an die Schiffe heranzukommen. Glücklich waren alle, die mit ihre Schiffe unterwegs gewesen waren.

    „Mein Vater und ich freuen uns, euch persönlich kennenzulernen Captain. Ihr fahrt ein Schiff aus unsere Werft. Die Choucas lief 193 vom Stapel. Wie ist es euch 10 Jahre mit ihr ergangen? Wir würden gerne eure Meinung zu ihr hören. Uns geht es darum, die Marine auszubauen. Wir möchten die Schiffe an die Bedürfnisse der Besatzung anpassen. Je mehr Erfahrungsberichte wir sammeln können, umso besser können wir unsere unsere zukünftigen Schiffe bauen. Ich hoffe ihr habt einige Vorschläge für uns. Wir sammeln nicht nur Vorschläge für das Kriegshandwerk. Seid ihr mit der Lademöglichkeiten zufrieden? Wie ist Handhabung? Lässt sie sich gut steuern? Auch kleine Fehler oder Wünsche könnt ihr aufzählen. Manchmal sind das gerade kleine Dinge, die ein Schiff besonders bequem machen.
    In letzte Zeit hatten wir von einige Leute die Vorschläge, dass auch auf Kriegsschiffe Betten angeschafft werden sollen. So wie bei den zivilen Schiffen. Andere Captains haben den Wunsch nach einere grösseren Bewaffnung genannt. Die Bewaffnung ist ein Teil der Ausstattung. Sie kann angepasst werden. Seid ihr damit zufrieden oder habt ihr Wünsche? Wie lange seit ihr am Stück mit eurem Schiff unterwegs? Und wie lange wart ihr am längsten unterwegs? Reichen für so weite Reisen die Stauräume und die Befestigungen? Wie schlägt sich euer Schiff im Feindkontakt? Ihr habt leider den Anfang von unseren Gespräch verpasst Captain de Mancini. Mein Vater und ich wollen die Marine weiter ausbauen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werde ich die Werft übernehmen. Zur Zeit unterstütze ich meinen Vater noch. Aber bald wird die ganze Arbeit meine Arbeit sein. Wir planen, entwerfen und bauen Schiffe. Das ist der Alltag einer Werft. Was mich interessiert wäre, mal mit einen Schiff aus unserer Werft mitzufahren. Bevor ich in die Fussstampfen von meinen Vater trete. Falls ihr erlaubt, könnten wir mit dieser Fahrt das berufliche verbinden. Ich könnte mir direkt vor Ort Notizen machen. Unsere Schiffe erleben wir leider nicht in Gebrauch. Jedenfalls nicht die der Marine. Die zivilen Schiffe schon.
    Hättet ihr Interesse an einer Zusammenarbeit?
    Wir reden hier was lockerer, also privat. Mich würde interessieren wie lange ihr schon Captain seid. Ich meine insgesamt eure Laufbahn. Und eine freche Frage wenn ihr erlaubt. Ihr seid perfekt geschminkt aber ihr tragt keinen Punkt. Euch hätte ein marines Zeichen gut gestanden. So eins wie Prinz Ciel trägt. Dann möchte ich euch was sehr persönliches fragen. Ihr müsst meine Frage nicht beantworten. Ich bin nur neugierig auf euer Leben. Eure Verwundung ist nicht zu übersehen. Würdet ihr uns erzählen, woher sie stammt? Prinz Ciel kämpfte am Nordwall und an den Rakshanergrenzen. Wo habt ihr gekämpft Captain? Unsere Front ist unsere Werft, damit wir gute Soldaten wie euch mit Schiffen ausrüsten können.“

    Marcello wartete ab. Er hoffte der Captain würde ihm erlauben eine Fahrt mitzureisen. Und er hoffte, dass er nicht beleidigt war wegen der Fragerei. Marcello war neugierig. Es wurden viele Geschichten erzählt. Aber die Narbe von Captain Mancini war kein Seemannsgarn. Er wollte wissen woher Mancini sie hatte. Marcello wollte ziemlich viel wissen, er hoffte Prinz Ciel würde genauso viel fragen.