Die ersten Befehle des neuen Palaisin

  • Die ersten Befehle des neuen Palaisin



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    Jules musterte Massimo, der sich gekonnt sein Lachen verkniff. Er selbst folgte dem Beispiel Massimos und ließ Vernon einen Schritt vortreten, so dass er zu der Garde sprechen konnte.


    "Meine Herren, Euer Palaisin hat Recht. Comte Massimo de la Cantillion erhielt seine ersten Befehle von seiner Majestät Duc Maximilien Rivenet de Souvagne mit folgender Verlautbarung.



    Palaisin Comte Massimo de la Cantillion,


    Ihr erhaltet von unserer Person, Duc Maximilien Rivenet de Souvagne nachfolgend zwei Befehle, die dringender nicht sein könnten.


    1. Befehl:
    Die Nekromaten-Lichs Maghilia von Hohenfelde und Osmund von Wigberg sind sofort unseres Landes zu verweisen. Sollten sich die beiden Lichs weigern, ergreift Maßnahmen, dass diese auf andere Art und Weise unser Land verlassen mögen. Notfalls richtet sie!


    2. Befehl:
    Verfolgt und stellt die Gruppe "Die Beißer". Angeführt wird jene Kriminellen-Gruppe von Schwertmeister Junker Archibald von Dornburg. Begleitet wird dieser von einer Frau namens Nori, einem Mann namens Arbogast, Nathan Garcia (Ihr lest richtig), sowie Robere Moreau.
    Genau aus jenem Grund werdet Ihr die Unite B zu Eurer Unterstützung mitnehmen. Solltet Ihr weitere Unterstützung für nötig erachten, wählt diese nach Eurem Ermessen selbst aus. Die Unite B der Leibgarde ist Pflicht, da Robere in dieser diente. Alle Beißer sind gefangen zu nehmen, die Ausnahme bildet der Kopf der Bande - Archibald von Dornburg. Diese Unperson wurde von uns zum Tode verurteilt. Vollstreckt in unserem Namen das Urteil.


    Unsere besten Wünsche und unser Segen mit Euch Palaisin.


    Unterzeichnet:
    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne



    Zu den Befehlen selbst, sprich die Hintergrundinformation.
    Maghilia von Hohenfelde und Osmund von Wigberg leben beide zur Zeit in Irminabourg, auf der Scholle von Marquis Davard von Hohenfelde. Die Handhabe um beide des Landes zu verweisen, ist das Gesetz das Nekomantie verbietet.


    Ein Lich kann dem Verbot gar nicht nachkommen ohne zu altern und dann auszusehen wie Dörrobst. Folglich werden sie schon bei der Aufforderung eine andere Magieart zu wählen oder zu gehen, den Umzug wählen. Sie können sich für keine andere Magieart mehr entscheiden, denn damit würden sie sich für die Sterblichkeit entscheiden. Und seid versichert, ein Lich wählt so einiges, aber die Sterblichkeit sicher nicht.


    Hinter dem zweiten Befehl steckt eine lange und grausame Geschichte.
    Der letzte bis dato geführte Akt in der Geschichte war, dass sich Prince Ciel gemeinsam mit Prince Linhard der Dunkelheit im Herrenhaus von Hohenfelde gestellt hat.


    Der Palaisin selbst weiß, was scheinbar in diesem Herrenhaus vor sich ging, seine Schwester kam dort ums Leben. Wir alle, einschließlich des Ducs, gingen davon aus, dass es sich um eine persönliche Einstellung und Vorliebe der von Hohenfelde handelte. Sprich dass sie die Nekromantie anbeteten. Aber das Grauen reichte wortwörtlich wesentlich tiefer.


    Im Keller Herrenhauses hatte sich der Sippenbegründer gemeinsam mit seinen zwei Kompagnons niedergelassen.


    Dun-Haru-Mar der Gruß der Hohenfelde-Wigberg-Eibenberg Sippe begründet sich auf den drei Gründern genau jener Sippe.


    Hinter Dun-Haru-Mar verbergen sich
    Dunwolf von Hohenfelde
    Harubold von Wigberg
    Marthis von Eibenberg


    Und diese drei Personen lebten seit der Besiedelung Naridiens dort unten im Keller. Ein Nekromant auf grauenvolle Art und Weise als Geistwesen mit zwei Geistmagiern verschmolzen. Das Haus, es lebte wirklich, denn Dun-Haru-Mar hatten von dem Haus wie von einem Körper Besitz ergriffen.


    Die Selektion der Besten und Brutalsten, rief Dunwolf nicht ins Leben um seine eigene Familie vor dem Untergang zu bewahren. Auch dann wäre seine Art dies herbeizuführen grausam gewesen. Nein dieser Lich schuf sich eine Magische Melkanlage.


    Er sorgte dafür, dass nur die Stärksten und mit Vorliebe die mächtigsten Magier überlebten. Nekromanten bevorzugt, da er selbst einer war. Jeder der im Haus starb, ernährte auf diese Weise Dun-Haru-Mar, als Schlachtvieh.


    Jeder der im Herrenhaus Hohenfelde lebte und scheinbar dort die Macht hatte, war nichts weiter als Milchvieh das permanent von dem Lich gemolken wurde. Das Leid dass die Bewohner erlebten, die Intrigen die sie spannen um sich zu schützen, die Feinde zu vernichten und um ihre Zweige durchzubringen, nichts weiter als das Sahnehäubchen oben auf der Torte.


    Ein wunderbarer Zeitvertreib, eine endlose Theateraufführung für drei überalterte Magier, die vor Jahrhunderter Langeweile nichts mehr mit sich anzufangen wussten, als andere Menschen zu manipulieren und auf bestialische Art in den Tod zu treiben.


    Sie genossen jedes erlittene Leid, jeden zugefügten Schmerz.
    Das Haus war ihre Taverne mit Unterhaltungsprogramm.


    Wie Massimo stets zu sagen pflegte, sie sind eine Familie voller abscheulicher Nekromanten. Aber nicht sie sind es, sondern ausschließlich ER – DUNWOLF.


    Denn er rief das Grauen aus purem Egoismus ins Leben.


    Prince Ciel wollte Prince Linhard einen Gefallen erweisen und ist mit ihm allein zum Herrenhaus gereist. Dort wollte er die Babys von seinem Vater Brandur abholen. Er wollte sie bei sich bestatten lassen. Und dabei entdeckten sie wohl tief unten im Keller ein Siegel.


    Prince Ciel und Linhard reisten ab und kamen mit einer Schar Leute zurück um das Siegel zu brechen. Vorher hatte er bei der Bergung der Babys eine Wesenheit, eine Etinität wahrgenommen. Sie verschwand in den Tiefen des Hauses.


    Das Siegel wurde nicht direkt gebrochen, sondern Prince Ciel hüpfte darauf herum und es überschlug sich, so dass der Prince in die Tiefe stürzte. Abgeschnitten von seiner Gruppe folgte er dem darunter liegenden Gang und er traf die Dunkelheit des Herrenhauses von Hohenfelde in Person – Dun-Haru-Mar.


    Die Wesenheit war eine Trinität aus drei verschiedenen Seele.


    Ein körperloser Geist, der sich das Haus als neuen Körper auserwählt hatte und dieses steuern und lenken konnte. Prince Ciel entdeckte überall Flaschen die mit gefangenen Seelen gefüllt waren. Dabei handelte es sich vermutlich um die Notfallrationen von Dun-Haru-Mar.


    Prince Ciel stellte das Wesen, aber es ließ sich von seinem Mut nicht beeindrucken. Es verhöhnte ihn. Aber Dun-Haru-Mar hatte die Rechnung ohne die Begleiter des Princen gemacht und ohne unseren Princen Ciel. Im Angesicht des Todes durch diesen uralten Lich zerstörte Ciel selbstlos alle Seelenflaschen die er erreichen konnte um die Seelen zu befreien.


    Dies brachte Dun-Haru-Mar dermaßen aus der Fassung, dass er scheinbar die Kontrolle über sich und das Haus verlor. Den anderen war es somit möglich in einen weiteren Raum einzudringen. Dort lagerten die lebenden Körper von Dun-Haru-Mar. Genannt der Fleischtempel oder die Gefäße.


    Linhard eilte seinem Schwager sofort zur Hilfe und stellte sich ebenfalls dem Geistwesen Dun-Haru-Mar, während Marquis Davard von Hohenfelde-Eisseher den drei lebenden Körpern die Köpfe abschlug.


    Ohne diesen weltlichen Anker, dass wissen Massimo und ich als Geistmagier, erlosch dass Band das die Seelen hier in der Physis hält, sprich im Diesseits.


    Wir kehren schließlich nach einem Besuch im Nexus auch in unsere Körper zurück. Mehr noch, wir verlassen sie nicht ganz, sondern wir knüpfen ein Seelenband an unseren Körper, so dass eine winzige Essens von uns setzt mit ihm verbunden bleibt. Würden wir jede Verbindung mit unserem Körper aufgeben, würden wir sterben.


    Und genau dass taten Dun-Haru-Mar in diesem Moment.


    Die Gruppe reiste erleichtert zurück nach Souvagne. Hier mussten wir dann mit Entsetzen feststellen, dass Dun-Haru-Mar Prince Ciel im Kampf dermaßen schwer verwundet hatte, dass er magisch ausblutete. Er verlor permanent seine Lebensessenz, da ihm Dun-Haru-Mar ein Loch in die Seele gerissen hatte.


    Dies erlebte ich nun hautnah mit. Die Heilmagier Benito und Dantoine kämpften um das Leben von Prince Ciel. Davard spendete Ciel von seiner eigenen Lebensessenz um ihn am Leben zu erhalten. Als es dem Princen besser ging, sprich als er gerettet war, machten wir uns Gedanken um den Verbleib von Dun-Haru-Mar. Jeder wünschte sich eine Absicherung, eine Gewissheit, dass die Kreatur tot war.


    Meine Herren, es gab keine Absicherung.


    Ich spürte nach Haru im Nexus und fand ihn nicht.
    Ich spürte nach Mar im Nexus und fand ihn nicht.
    Ebenso suchte ich beide in der Physis – nicht vorhanden.


    Das hieß, sie existierten überhaupt nicht mehr. Ein grauenvoller Verdacht breitete sich in unseren Köpfen aus – Dunwolf hatte die beiden benutzt um sich am Leben zu erhalten!


    Und so war es auch!


    Ich suchte Dunwolf im Nexus und der Kerl wehrte mich dermaßen hart ab, dass meine Seele regelrecht von dem Mentalschlag paralysiert war. Mir war kotzschlecht und ich musste mich übergeben. Ich kann von Glück sagen, dass er mich in seiner grenzenlosen Wut schlug und angewidert von sich stieß.


    Hätte er mich mental angegriffen und ausgesaugt, dann hätte er mir ebenfalls ein Loch in die Seele gerissen und mich absorbiert. Aber er war vermutlich zu wütend über die Tatsache, dass man ihm seine Nahrungsgrundlage entzogen hatte, um in dem Moment noch logisch zu denken.


    Dunwolf lebte also noch, oder besser gesagt er führte ein Halbleben. Ab dato verlief sich erst einmal seine Spur. Seine Spur wurde wiedergefunden, als der Neffe von Davard, Anwolf von Hohenfelde entführt wurde.


    Dafür verantwortlich war niemand anderes als die Beißer!


    Unter der Führung von Archibald von Dornburg, haben sie Anwolf vor dem Herrenhaus von Davard abgepasst und ihm Dunwolf in den Körper gepflanzt. Die Beißer flohen gemeinsam mit Anwolf, der nun der Fleischtempel, also das neue Gefäß von Dunwolf war.


    Wie sich herausstellte, betet Archibald von Dornburg diesen Dunwolf an.
    Er hält den Lich für einen Gott und bezeichnet ihn als den Ältesten.


    Scheinbar hat Archibald als Kind mit dieser Kreatur einmal gesprochen und kam zu der Überzeugung, dass dieses Wesen ein Gott sein musste. Laut Aussage von Linhard, geht Archibald sogar so weit anzunehmen, dass alle anderen bekannten Götter ebenfalls Älteste sind.


    Ihr könnt Euch also vorstellen mit welcher Vehemenz und mit welcher Loyalität Archibald diesem Dunwolf dient und wie sehr er ihn verteidigen würde.


    Allerdings liegt da auch die Schwäche von Dunwolf und Archibald. Linhard wie auch Brandur teilten uns mit, dass Archibald nur bis zu einem gewissen Grad loyal ist. Geht es darum alles zu verlieren, würde er nicht wie wir in Treue seinen Herrn mit dem eigenen Leben beschützen. Sondern im schlimmsten Fall würde er alle Fäden kappen, um selbst zu überleben. So ist er wohl erzogen worden. Und wenn er schon als Kind Kontakt zu diesem Lich hatte, wird ihn auch dieser auf seine Art geeicht haben.


    Soweit ich weiß, ist Archibald ein äußerst gefährlicher Gegner.
    Er ist ein Schwertmeister der offensiv kämpft und er ist ein Vampir.


    Das heißt, wenn wir gegen den Mann in die Schlacht ziehen, werden wir müde. Wir alle, gleichgültig wen Ihr mitnehmt, aber er wird nicht ermüden, jedenfalls nicht so wie wir Sterbliche. Er muss nicht einmal atmen!


    Das heißt, um so einen Kerl niederzuzwingen, ist Arbeitsteilung angesagt. Sonst ist es nur eine Frage der Zeit bis er jeden Einzelnen von uns demontiert.


    Der Palaisin entschied sich dafür, Euch mitzunehmen. Im Kampf gegen Archibald müssen ihn zwei bis drei Leute ständig bekämpfen. Wir wechseln uns ab, wie eine Hatz bei einer Jagd. Es rennen nicht alle zeitgleich, so kämpfen bei uns nicht alle zeitgleich.


    Er hat es ständig mit zwei, drei frischen Gegnern zu tun, während ihn keiner ablöst. Und irgendwann wird bei ihm auch die Konzentration nachlassen, wenn ihm schon nicht die Puste ausgeht. Dann haben wir ihn. Notfalls müssen wir ihn bis zum Tagesanbruch beschäftigen und dürfen ihn nicht entkommen lassen. Dann wird die Sonne uns die Hinrichtung abnehmen.


    Allerdings frage ich mich, warum wir ihn sofort hinrichten sollen.


    Durch ihn könnten wir erfahren wo sich Dunwolf aufhält. Ob er einige Minuten eher oder später hingerichtet wird, spielt doch keine Rolle. Wir haben zwar keine Möglichkeit ihm mental zu schaden, aber seinem Begleitern können wir die Hirngrütze kochen.


    Möglicherweise erfahren wir auch schon durch das Verhör der Begleiter, wo sich Dunwolf aufhält und wir geben die Information an den Orden weiter.


    Arbogast ist zu verschonen, er wurde als Spitzel in die Gruppe eingeschleust und er wird von mehreren Himmelsaugen im Wechsel bewacht.


    Prince Ciel und Prince Linhard haben das angeordnet, er ist also einer von uns. Und Arbogast bat um das Leben von Robere. Aufgrund dieser Tatsache gehe ich solange von Roberes Unschuld aus, bis seine Schuld bewiesen wurde.


    Es ist durchaus möglich, dass Archibald Robere erpresst hat. Denn er hat auch versucht, an andere Personen des Hofes heranzukommen.


    Boldi Du sollst versuchen an Robere heranzukommen.


    Eventuell können wir den Mann aus den Fängen der Beißer retten. Ebenso sollten wir mit Nathan verfahren. Ich vermute dass beide irgendwie von Archibald gezwungen oder erpresst wurden. Was wirklich geschah, klären wir danach in Ruhe bei einem Verhör würde ich vorschlagen.


    Laut Arbogasts Aussage wird die Gruppe zudem von einem Geist begleitet der sich Kazrar nennt. Dieser Geist wird ein Werk Dunwolfs sein, er ist der einzige Magier in der Gruppe.


    Das ist der Hintergrund zu Comte Massimo de la Cantillions zweiten Befehl, der erste hängt mit der Weitsicht von Prince Ciel zusammen. Zwei weitere Lichs, die zu so einem Problem heranwachsen könnten, benötigen wir ganz sicher nicht in Souvagne.


    Sollen sich die Naridier doch mit ihnen rumärgern.
    Scheinbar hat dort Nekromantie keinen üblen Ruf.


    Dies ist Eure Handlungsgrundlage Garde. Ich würde vorschlagen wir brechen auf“, erklärte Jules.

  • Boldiszàr qualmte der Schädel. Er fragte sich, warum der Chevalier ihnen die Familientragödie der Hohenfeldes erläuterte. Er hatte Probleme, der Darlegung zu folgen.


    »Unsere erste Aufgabe ist es, zwei Lichs des Landes zu verweisen. Anschließend jagen wir die Beißer, da deren Anführer einen dritten Lich unterstützt. Und Robere wird allein deshalb gejagt, weil er sich in Gesellschaft der Beißer befindet?«, versuchte er sich an einer Zusammenfassung.»Er hat nichts ausgefressen?«


    Den vorherigen Befehl des Palaisin, Robere zu erschießen, falls er nicht mitspielte, fand Boldiszàr in Anbetracht der Umstände nicht angemessen. Er würde sehr schlecht zielen und seine Einheit auch. Offen blieb die Frage, weshalb Robere sich dieser Gruppe überhaupt angeschlossen hatte, doch die konnte auch Jules nicht beantworten.

  • Massimo

    rieb sich über das Gesicht und guckte Moni an. Massimo musste nun doch grinsen. Er hatte den Ball von Jules zurückbekommen und das konnte er genauso.

    „Danke für dein Geschwätz Jules. Du kannst demnächst ruhig was genauer erklären. Lassen wir die Scherze, die Sache ist ernst. Die Befehle sind bekannt. Jules wo genau befinden sich die zwei widerwärtigen Nekros?
    Gib die Führung und danke. Abrücken.“

    Der Palaisin schloss mit seinen Pferd Foudre zu Jules auf.

  • Boliszàr ärgerte sich, dass niemand ihm Genaueres mitzuteilen gedachte. Einen Kameraden zu jagen, war alles andere als lustig. Dass Robby mehr als nur ein Kamerad war, sondern sein Wahlbruder, den man nun ausgerechnet für seine Einheit zum Abschuss freigegeben hatte, schien niemanden zu interessieren. Seine Motivation für diesen Auftrag war im Boden. Allerdings war es gut möglich, dass Massimo selbst auch nicht mehr wusste, dann ging die gezielte Desinformation vom Duc aus. Es war Mist, egal, wer nun dafür verantwortlich war. Mürrisch wartete Boldiszàr darauf, dass sie losritten.

  • Jules wartete bis Boldi nahe genug an ihn herangeritten war.


    "So ist es, noch hat Robere offiziell nichts verbrochen. Aber die Beißer sind ein Ring von Menschenfressern, also eine kriminelle Vereinigung. Solange er sich nichts zu schulden kommen lässt Boldi, wird er befreit. Wir wissen ja nicht einmal ob er freiwillig dort ist.


    Aber bis jetzt hat er sich kein Verbrechen zu schulden kommen lassen. Ergo zählt er immer noch zu uns. Unschuldsvermutung, eine Person ist so lange unschuldig, bis ihre Schuld bewiesen wurde. Das gilt nicht nur für die Garde, sondern gerade für sie. Ihr repräsentiert das Recht, folglich fallt Ihr genauso darunter. Robere ist ein rauer Klotz Boldi, dass weißt Du, aber er ist kein schlechter Kerl.


    Solange wir nicht wissen, was wirklich passiert ist, sollten wir uns mit vorschnellen Verurteilungen zurückhalten", mahnte Jules.

  • "Menschenfresser ... na hoffentlich haben sie Robby und Nathan nicht als Hauptmahlzeit vorgesehen."


    Dass ihm bekannt war, dass Robere bereits selber von Menschenfleisch genascht hatte und in seinem Quartier neuerdings zwei menschliche Schädel herumlagen, brachte er nicht zur Sprache. Er war mehr den je der Meinung, dass die öffentliche Bestrafung Robere bis auf die Grundfesten erschüttert hatte. Bei Robere war eine Schraube herausgesprungen, er brauchte Hilfe. Nicht von einem Medicus oder einem Priester - was er brauchte, war die Routine der Leibgarde, sein vertrautes Umfeld und ein paar handfeste Befehle, die ihn wieder zur Vernunft brachten. Die selben Dinge, die ihn schon früher von einem falschen Weg gezogen und auf den richtigen gebracht hatten.


    "Danke für die Erläuterung, Chevalier."


    Boldiszàr trieb sein Pferd an. Er achtete darauf, dass die Gardisten in einer ordentlichen Formation ausritten und schnauzte herum, wenn sie nicht perfekt war. Er war sich nicht sicher, wie weit der Weg war, ging aber davon aus, dass sie einige Tage unterwegs sein würden, ehe sie überhaupt beim Anwesen der Duponts angelangten.

  • Monique ritten neben Massimo und schaute über die Gruppe. Die einzelnen Mitglieder der Leibgarde, oder besser gesagt der Unite B waren allesamt harte Kerle. Aber ihre Gegner klangen nicht einen Deut harmloser. Zwei Nekromanten und scheinbar sehr mächtige und dann noch eine Bande von Menschenfressern. Soweit Monique das beurteilen konnte, gingen sie alle als Menschen durch, bis auf Gufo.


    Zum Glück hatte sich Massimo wieder abgeregt und sogar gegrinst. Sie fand es auch schade, dass er sich ausgerechnet an seinem Ehrentag herumstreiten musste. Aber Khawa und er hatten sich scheinbar nie etwas geschenkt.


    Sein Grinsen war meist ein gutes Zeichen, Moni wollte sich nicht mit ihrem Mann streiten, wo sie sich gerade erst wieder versöhnt hatten und er ungewöhnlich liebevolle Worte für sie gefunden hatte. Normalerweise war er eher gefühlstechnisch ein Reibeisen. Warum dies so war, hatte er ihr erklärt.


    Trotzdem stand etwas wortlos zwischen ihnen. Dies durfte nicht so bleiben, wenn Ihre Ehe und Freundschaft eine Chance haben sollte. Moni ritt etwas näher und boxte ihren Mann vor die Schulter, wie er es immer zur Begrüßung tat.


    "Schön dass Du wieder grinsen kannst Massimo. Dankeschön nochmals für die lieben Worte von vorhin Schatz. Ich möchte Dir nicht auf den Keks gehen mit meiner ständigen Fragerei, aber irgendetwas steht zwischen uns. Ich denke es betrifft das Thema, dass Dich vorhin getroffen hat. Lass uns darüber offen und in aller Ruhe heute Abend reden, wenn wir irgendwo rasten. Wie sagtest Du zu Khawa? Wir müssen uns erst kennenlernen, woher soll die Leidenschaft kommen. Aber um uns so kennenzulernen, musst Du mir sagen, was Du Dir wünscht und ich Dir ebenso. Oder wir kaufen uns darüber mal so ein schlaues Buch und testen aus, was uns daraus gefällt. Beides geht natürlich auch", flüsterte sie ihm leise mit einem Grinsen zu.


    Moni nahm die Armbrust zur Hand und schaute sie sich genau an.


    "Also gut Schatz, wir jagen zwei Nekromanten und eine Bande bösartiger Menschenfresser. Wie funktioniert das Teil, falls ich Dich beschützen muss. Du kennst Dich ja", lachte Moni und knuffte Massimo.

  • Massimo


    boxte Moni leicht zurück und beugte sich zu seine Frau, so dass er zurückflüstern konnte.


    "Was soll ich mich die ganze Zeit ärgern? Das will der nur. Der Wilde kann im Einsatz zeigen was der drauf hat.
    Ich hab das nicht nur so zu dir gesagt um dich zu beruhigen. Ich meine das so Moni. Ich hab mich vorher daneben benommen. Wenn du mir auf den Keks gehst sage ich dir dass. Tust du aber nicht. Dein Vorschlag ist gut und er passt Moni. Wir reden bei der Rast. Ich denke die Nekros wohnen bei Dave. Das ist nicht um die Ecke. Also müssen wir übernachten.
    Irgendwie müssen wir das hinbekommen. Ein Gespräch ist ein Anfang. Ich meinte das nicht als Beleidigung. Umso besser wir uns kennen, je besser wird es laufen. Auch im Bett. Wir haben es oft genug versucht. Ein Buch kann nicht schaden, das ist möglicherweise sogar ganz witzig dass nachzuturnen. Ich gehe zu ernst an die Sache ran. Dass ist keine Schlacht. Wie sollen wir Spass haben, wenn ich da einen Schlachtplan aufstelle. Das funktioniert nicht.
    Mein Plan war Scheisse, versuchen wir deinen Moni. Wir erzählen uns alles, was uns dazu in den Kopf kommt. Was wir gerne ausprobieren wollen, was wir scharf finden würden, genauso wovor wir Angst haben oder was uns ekelt. Was uns beiden gefällt testen wir. Was nur einen von uns beiden gefällt können wir absprechen. Wovor einer von uns Angst hat oder sich ekelt streichen wir. Was wir im Buch lesen und noch gar nicht kennen uns aber gefällt, probieren wir aus. Die Entscheidung ob wir was von den Sachen machen liegt zum Schluss bei dir."


    Massimo streichelte Moni über den Arm und nahm ihr die Armbrust ab.


    "Ja ich kenn mich, dich allerdings auch. So eine gute Ehefrau wünscht sich jeder. Du kannst den Angreifer auch einfach abstechen. Mit dem Dolch bist du schnell genug. Um mich zu beschützen musst du die Armbrust nur entsichern, auf den Feind zielen und abdrücken. So guck Maus."


    Er entsicherte die Armbrust zielte auf den nächsten Baum und feuerte. Mehrere Bolzen schlugen in den Stamm ein und Rinde flog zu Seite. Die Feuerkraft der Waffe machte klar was vom Feind übrig blieb nach solchen Treffern. Massimo lud Die Armbrust nach und reichte sie Moni. Das üben und wie seine Frau gerade drauf war gefiel Massimo. Er war wirklich zu ernst.

  • Boldiszàr trieb während des Rittes, als die Situation gerade passte, Poivre neben das Schlachtross von Jules. Sein Hengst war winzig gegen das Monstrum, auf dem das Himmelsauge saß. Khawa, der sonst hinter Jules saß, war gerade im Gebüsch verschwunden und würde sie später zu Fuß einholen, so dass die beiden alten Haudegen unter vier Augen sprechen konnten.


    »Ich brauch deinen Rat«, begann Boldiszàr. »Ich bin neuerdings unter der Haube, das erste Mal im Leben überhaupt. Ehe irgendwelche Gerüchte die Runde machen, es ist Chevalier Silvano de Mancini, ein Kapitän bei der Marine. Er weilt momentan im Palast, vielleicht hast du ihn gesehen. Jedenfalls, worum es mir geht, ich würde ihm von unterwegs gern irgendeine Botschaft zukommen lassen, bevor es losgeht. Irgendwelche Worte, die auch guten Gewissens meine Letzten sein könnten. Aber ich kenn mich mit dem Austausch von Nettigkeiten null aus, gib mir mal einen Tipp.«

  • Als sich Boldizar mit seinem Pferd neben Jules schob, freute sich das Himmelsauge. Seit ihren letzten Abenteuern, wo ebenfalls Robere der Handlungsgrund gewesen war, sah Jules den Leibgardisten als einen Freund.


    Was Boldi ihm erzählte ließ Jules breit grinsen. Er freute sich für seinen Kumpel.


    "Dich hat es also so richtig erwischt, mit allem drum und dran? Seid Ihr beiden Euch schon näher gekommen? Oder tastet Ihr Euch vorsichtig heran? Dass freut mich zu hören Boldi, ich gönne es Dir von ganzem Herzen. Von mir erfährt keiner etwas.


    Chevalier Silvano de Mancini, ein Kapitän der Marine? Du meinst den Kapitän der Marine, was sein extravagantes Auftreten angeht. Der Mann ist ein Paradisvogel, allerdings einer mit messerscharfen Klauen und gezeichnet von der Schlacht.


    Man nennt solche Personen Gebrochene Boldi. Vielleicht kennst Du die Bezeichnung nicht, aber die Bedeutung kennst Du, denn Du bist auch einer Boldizar. Du musst Deinem Vögelchen richtig gutes Seelenfutter geben, damit er weiß, wie Du für ihn empfindest.


    Ich übermittelte ihm etwas richtig Schönes in Deinem Namen. Du hörst direkt mit zu", erklärte Jules leise und verband seinen Geist mit dem von Boldizar und Silvano.



    `Dies ist eine persönliche Nachricht für Dich Silvano, von Boldi.


    Wenn man Dich fragt Silvano,
    warum Du den weiten Ozean und die Seee so liebst,
    sag ihnen, dass das Wasser im Gegensatz zu den Menschen,
    niemals Angst hatte Dich zu berühren.


    Selbst dann nicht, als Du Deine schlimmste Verletzung davon getragen hast.
    Selbst dann nicht, als Du daran zerbrochen bist.


    Der Ozean hält und liebt Dich...
    ein Mensch auch... ich.


    Dein Boldi´.


    July übermittelte Boldi die Antwort von Silvano. Sie bestand nicht aus Worten, sondern rein aus Gefühl. Er war so gerührt, dass es an Erschütterung grenzte. Ohne ein einziges Wort spürte Boldizar die Antwort - ich liebe Dich auch.


    Jules zwinkerte seinem Kumpel gut gelaunt zu und ritt gemeinsam mit Boldi voran, er führte die Gruppe stetig weiter. Es dauerte nicht sehr lange, dann hatten sie Beaufort hinter sich gelassen und waren bereits unterwegs in Richtung Cantillion.


    Monique schien dies ebenfalls zu bemerken.


    „Chevalier de Mireault, wir reiten nach Cantillion, ist dies denn richtig? Die Nekromanten befinden sich doch wohl nicht auf der Scholle unserer Familie“, warf Moni ängstlich ein.


    „Das ist korrekt Comtesse, aber laut unseres Ordensoberhauptes Parcival sind die Beißer unterwegs zur alten Scholle der Duponts. Unser Weg, sprich unser Einschreiten richtet sich nach der Dringlichkeit. Ich erachte die Rettung eines Garde-Kollegen für wichtiger, als zwei Nekromanten eine Botschaft zu überbringen. Der Leiter der Leibgarde-Unite-B wird mir hier beipflichten.


    Vielleicht schaffen wir es sogar, vor den Beißern in der ehemaligen Burg der Duponts zu sein!
    Also die Burg selbst ist nicht ihr Ziel, diese wurde geschliffen, sondern sie wollen sich in dem gut erhaltenen Keller der Burg einquartieren.


    Wenn wir vor ihnen dort sind, werden wir ihnen einen Empfang bereiten, den sie nicht so schnell vergessen werden. Zudem wissen wir nicht, wie sich Robere und Nathan in das Gesamtbild fügen Comtesse. Was auch immer geschehen ist, solange mir niemand das Gegenteil bewiesen hat, bleiben Robere und Nathan unsere Leute.


    Das heißt, jede Minute die wir ihnen in den Fängen dieser Menschenfresser ersparen können zählt.


    Stellt Euch vor, Euch hätte jemand entführt und zur Mitreise erpresst. Ainuwar möge ähnliches verhüten Comtesse, aber Ihr wärt doch gewiss auch der Ansicht, dass Eure Rettung Vorrang vor einer Botschaft hat.


    Zudem kannte ich bis dato Robere nur als zuverlässigen, wenn auch äußerst harten Gardisten. Sollte er, aus welchen Gründen auch immer, tatsächlich zu dieser Gruppe gehören, dann möchte ich es aus seinem eigenen Mund hören.


    Euer Mann warf vorhin etwas Wichtiges ein – Verblendung.


    Auch ein Anschluss an diese Gruppe muss nicht freiwillig erfolgt sein. So manch einer hat unter magischer oder psychologischer Beeinflussung schon Dinge getan, die er freiwillig niemals getan hätte. Auch hier müssen wir einen Rettungsversuch wagen.


    Ich bin der Meinung Eures Mannes, dass wir keine Gnade walten lassen sollten. Dies gilt für mich und den Orden allerdings nur für die tatsächlichen Mitglieder der Beißer.


    Robere, Nathan und Arbogast zählen nicht dazu. Wir retten die drei, wir töten sie nicht!


    Unrecht darf nicht zu Recht werden, aus Wut oder Bequemlichkeit Madame, Treue und Loyalität gegen Schutz und Schirm. Dieser Schwur bezieht sich doch nicht nur auf den Lehnsherrn. Auch der Dienstherr und der Kamerad sollten sich stets an diesen edlen Grundsatz halten. Denn wenn nicht wir, wer dann?


    Aus diesem Grund reiten wir auf kürzestem Wege nach Cantillion und die Ex-Scholle der Dupont, um den Beißern die Zähne zu ziehen Comtesse“, erläuterte Jules mit einem breiten Grinsen.

  • Boldiszàr war völlig von den Socken von der wundervollen Botschaft, die Jules in seinem Namen erdacht und abgesendet hatte. Mehr noch, er war zutiefst gerührt. Die Antwort von Silvano ließ den gestandenen Gardisten für einen Moment ziemlich weich werden. Er vermisste seinen Freund extrem, obwohl sie sich vor wenigen Stunden das letzte Mal gesehen hatten. Doch aufgeregtes Gerede seiner Männer unterbrach Boldiszàrs Schmachten. Er musste wieder an die Arbeit.


    "Hab dank", sagte er zu Jules und ließ Etienne zu Wort kommen, der deutlich anzeigte, dass er etwas sagen wollte.


    "Patrice ist verschwunden."


    "Hä?", fragte Boldiszàr unnötigerweise. "Kann doch gar nicht sein, er ist mit uns zusammen losgeritten und war vorhin noch da. Ist er vielleicht pissen?"


    "Dachten wir auch erst, aber er ist schon eine Weile weg. Wir haben ihn gesucht, Danyel und Jaques sind zurückgeritten und gerade wieder eingetroffen. Sie haben ihn nicht gefunden. Er ist wie vom Erdboden verschluckt."


    "Das gibt`s doch nicht", maulte Boldiszàr. "Nur Ärger mit dem Trottel. PALAISIN!", brüllte er. "Uns fehlt ein Mann!"

  • Monique schaute sich nach der Nachricht ungehaglich um.


    "Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen. Wir wollten doch vor dieser grausigen Gruppe die alte Burg erreichen, dann verfolgt uns die Gruppe der Menschenfresser doch. Also sie ist hinter uns. Vielleicht haben sie uns bemerkt und fangen nun einen nach dem anderen weg und ermorden ihn.


    Wo wurde der verlorene Mann denn zuletzt gesehen?
    Hat ihn jemand zuletzt irgendwo bewusst gesehen?


    Dann sollten wir dahin zurückreiten und nachschauen ob wir Spuren oder sowas finden. Oder, Ainuwar möge es verhüten, seine kalte Leiche", sagte Monique mit Schaudern in der Stimme.

  • "Kurz hinter dem Palast, Comtesse", erklärte Etienne. "Und dann war er plötzlich verschwunden. Samt Pferd. Wie vom Erdboden verschluckt. Wir sind ja zurückgeritten, aber es gibt keine Spuren."


    Wirklich besorgt, dass Patrice verschwunden war, wirkte er nicht, ebenso wenig wie die meisten anderen. Besorgt wirkte eigentlich nur Boldiszàr. Bei manch anderem hatte man sogar das Gefühl, dass er es lustig fand.


    Boldiszàr grübelte, dann hatte er einen Geistesblitz. "Massimo, Ihr seid doch Geistmagier! Könnt Ihr nicht nach Patrice spüren?" Die Augen der Truppe richtete sich erwartungsvoll auf den Palaisin.

  • Massimo

    Zügelte sein Pferd Foudre. Boldiszar erstattete Bericht, es war ein Mann war verloren gegangen und zwar Patrice. Etienne hatte es bemerkt. Seine Kollegen hatten Patrice gesucht, aber keine Spur gefunden. Laut Bericht war der Mann wie vom Erdboden verschluckt. Boldiszar erstattete ordentlich Meldung und Massimo war der gleichen Meinung. Immer nur Ärger. Diesmal war Khawa nicht schuld. Dass war mal was neues. Seine Frau machte sich Sorgen um den verlorenen Kameraden. Monis Fragen waren vernünftig. Boldiszar beantwortete sie.

    „Danke für den Bericht Boldiszar und danke für die Fragen Moni. Ich habe einen anderen Verdacht. Es gibt eine logischere und schlimmere Antwort auf Patrice Verschwinden. Er ist ein Verräter und hat sich abgesetzt um Robere zu warnen. Patrice weiss wohin wir unterwegs sind. Er ist über alles informiert. Über die Befehle des Duc, wie wir die Befehle umsetzen wollen und wohin wir unterwegs sind. Entweder wird er Robere und die Beisser warnen, damit sie uns nicht in die Falle laufen. Oder er wird uns mit ihnen eine eigene Falle stellen. Beides in Kombi geht ebenso. Warum sollte sich Patrice sonst absetzen?
    Wir sind in Formation geritten. Hätte Patrice pissen müssen, hätte er sich abmelden müssen bei einen Kameraden. Patrice hat sich nicht abgemeldet, damit niemand sein Verschwinden bemerkt. Und unbemerkt verdrücken sich nur Leute die unehrenhafte Absichten haben. Heimlich, still und leise hat er sich davon gestohlen. Niemand verlässt ohne Information die Gruppe, wer die Gruppe verlassen muss, meldet sich. Egal warum, es wird sich abgemeldet. Bleibt dicht zusammen, wir wissen nicht wo und mit was die Verräter auf uns lauern. Wir müssen mit dem schlimmsten rechnen. Ebenso damit, dass Patrice und Robere nicht die einzigen Verräter in der Garde sind. Hier befindet sich nur die Unite B. Patrice kann eine andere Einheit über unsere Abreise informiert haben um uns irgendwo aufzureiben. Wir wissen nicht, wer alles wirklich zu den Beissern gehört. Solange wir das nicht wissen, müssen wir uns aufeinander verlassen.
    Jede fremde Einheit und jede fremde Person gilt bis zur Aufklärung als Feind. Die Idee ist gut Boldiszar, ich werde nach Patrice suchen. Garantiert meinen Schutz.“

    Massimo nutzte seine Gabe und spürte nach Patrice. Er versuchte auf magischen Weg herauszufinden wo der Gardist abgeblieben war. Er fand ihn nicht. Also suchte Massimo mit Magie den gesamten Weg und die Umgebung ab, wo sie langgeritten waren. Aus dem Nexus konnte er eine weite Strecke überblicken. Aber er fand ihn auch so nicht. Massimo runzelte die Stirn. Das konnte nicht sein. Patrice war wie vom Erdboden verschluckt. Er war nicht auf der Welt der Lebenden zu finden. Möglicherweise war die Sorge von Moni richtig und jemand hatte ihn umgelegt. Massimo schaute sich im Nexus selber um. Dort suchte er nach Patrice. Guckte sich die Seelen der Frischverstorbenen an. Er fand ihn auch hier nicht. Total verwirrt öffnete er die Augen.

    „Er ist weg. Ich habe die komplette Umgebung abgesucht. Den Weg den wir genommen haben, genauso wie ein grosses Umfeld. Patrice war nicht zu finden. Ich dachte vielleicht hat Moni Recht und sie haben ihm wirklich aufgelauert und umgebracht. Also habe ich ihn im Nexus gesucht. Bei den Frischverstorbenen war er ebenfalls nicht zu finden. Er kann nicht in so kurze Zeit so weit gereist sein, dass ich ihn über Magie nicht finde. Meinen Verdacht von eben nehme ich zurück. Ich vermute Patrice wurde nicht ermordet. Es ist viel schlimmer. Er ist den Beissern in die Hände gefallen und er wurde von dem Lich aufgesaugt. Das bedeutet der Lich hat ihn nicht nur getötet, er hat seine Seele gefressen. Er hat Patrice völlig vernichtet. Es gibt nichts mehr von ihm, totale Auslöschung und Vernichtung.
    Das heisst die Beisser müssen in unsere Nähe sein, sonst hätten sie ihn nicht wegfangen können.
    Lasst mal überlegen. Bei den Beisser dabei ist der widerwärtige Lich, ein Geist, Robere, Archibald von Dornburg, eine Frau, ein Mann und Nathan. Den Lich kann ich vergessen, den knack ich nicht. Einen Geist kann ich nicht knacken er ist tot. Archibald ist ein Vampir, kein Geistmagier kann sie knacken. Die Frau kenne ich nicht, den Mann kenne ich nicht. Bleiben Robere und Nathan übrig. Einen von beiden muss ich knacken und die Gedanken auslesen. Oder mich nur ganz vorsichtig mit ihm verbinden, so dass ich sehe was er sieht. Ich glaub Nathan ist weniger kampfbereit als Robere. Nathan ist sicher auch nicht so misstrauisch wie Robere. Das hoff ich jedenfalls. Gewähr nochmal meinen Schutz Boldiszar, ich versuche mich mit Nathans Augen umzugucken und seine Gedanken zu knacken.“

    Massimo nutzte erneut seine magische Gabe. Er suchte nach dem Geist von Nathan. Findet er ihn wird er versuchen in Nathans Geist zu schlüpfen, um durch Nathans Augen zuschauen und seine Gedanken lesen.


    (Findet er Nathan? Kommt er in seinen Geist? Wenn ja was sieht er und was liest er?)

  • Das Grinsen über das Verschwinden ihres am wenigsten beliebten Kameraden erlosch. Niemand fand es lustig, dass Patrice sogar aus der Welt der Lebenden verschwunden war und noch weniger, dass ihn offensichtlich der Lich, den sie jagten, gefressen hatte. Einer von den jüngsten Gardisten musste sich das Heulen verkneifen. Niemand hatte Patrice sonderlich gut leiden können, aber trotz allem war er ein Kamerad. Den Tod hatte ihm niemand gewünscht.


    »Jawohl, Palaisin«, sagte Boldiszàr mit belegter Stimme. »Umgebung sichern!« Die Gardisten verteilten sich um den Palaisin, so dass dieser in Ruhe erneut nach den Personen stöbern konnte, wobei sie die Umgebung im Auge behielten und den Palaisin mit ihren Repetierarmbrüsten sicherten. Der jüngste Gardist musste nun doch heulen, aber er machte seine Arbeit.


    Massimo fand Nathan in Goldwasser. Leider war Nathan ein Nichtmagier und obendrein schlief er nicht, sondern tat gerade irgendetwas Vergnügliches. Was Massimo fehlte, war ein persönlicher Gegenstand seines Ziels, um die Oberfläche zu durchbrechen und ohne Blickkontakt war ein wirklich tiefes Eindringen nahezu ausgeschlossen. Massimo wäre jedoch nicht Massimo, wenn ihm nicht etwas einfiele. Er meldete sich bei der allgemeinen Frequenz der Himmelsaugen. Er war zwar kein Ordensmitglied, so dass man ihn vom Betreten der Frequenz abhielt, aber die Himmelsaugen richteten ihre Konzentration auf ihn.


    Jemand fragte: ›Was gibt`s, Palaisin?‹ Nachdem Massimo erklärt hatte, wen und was er suchte, verschwand die Präsenz kurz und kehrte mit einer Information zurück. ›Eine unserer Kolleginnen beobachtet die Gruppe mithilfe ihres Vogels. Ich stelle nun die Verbindung her.‹


    Der Vogel saß in einem Baum und beobachtete eine Sitzgruppe vor einer Taverne. Massimo sah durch die Augen des Tiers Nathan auf Archibalds Schoß sitzen und den Vampir schwerverliebt anhimmeln. Der kleine pink gekleidete Barde hatte keinerlei Angst, sondern verteilte ein Übermaß an zärtlichsten Liebkosungen. Ein älterer Arashi-Mann, der den beiden gegenübersaß, versuchte, mit Archibald ein Gespräch zu führen, aber sein Gesprächspartner wurde andauernd abgelenkt oder mitten im Satz mit einem weiteren Kuss oder einem leisen »Ooohhh Archi...« unterbrochen.


    Die Stimme, die sich nun mental zu Wort meldete, war weiblich, es war die Halterin des Vogels. ›Ich grüße Sie, Palaisin. Wir können leider nicht in Nathans Geist eindringen, ohne dass er es bemerkt‹, erklärte das Himmelsauge entschuldigend.


    Massimo war ohnehin nicht sicher, ob ein Auslesen von Nathans Gedanken sich gerade lohnte. Also blickte er sich von außen um. Am Tisch saßen vier Personen, aber es gab Teller und Stühle für sieben. Man hatte es sich gut gehen lassen und drei der Begleiter hatten sich hernach zurückgezogen. Einer von ihnen hatte offensichtlich eine Vorliebe für saure Gurken, denn sein Teller war voll von den übrig gebliebenen Endstücken mit den Stielen. Ansonsten lagen noch irgendwelche Wurstreste und Brotkrümel auf dem Teller. Der Zweite hatte Nudeln mit Soße gegessen und der Dritte nur etwas getrunken, aber weder Bier noch Wein, wie man an der Form des Bechers sah.


    Neben dem Arashi saß ein Ainuwarpriester in dem für die Priesterschaft typischen schwarzen Kapuzenmantel. Er schien die Aufmerksamkeit, die sich im Nexus auf die Gruppe richtete, zu bemerken ...

  • Massimo

    brach den Kontakt sofort ab, als der widerliche Priester in der Gegend rumspürte. Das war kein normaler Priester. Das war der widerwärtige Lich im Ainuwarpriester Kadaver. Massimo dachte nach was er gesehen hatte. Als er an Nathan dachte beugte er sich auf die andere Seite von seinen Pferd weg von Moni und kotzte sein Frühstück in den Rasen. Massimo wischte sich angewidert den Mund sauber.

    „Dieser Nathan ist ein Verräter, ich schwöre es. Diese falsche Schlange. Von vorne. Ich konnte Nathan nicht auslesen. Zum Glück ich hätte nur tanzende Pimmel gesehen und ein Himmel voller pinke Schwänze. Nathan ist kein Magier und er schläft nicht. So komm ich nicht in seine Gedanken. Die Gruppe wird von den Himmelsaugen überwacht. Eine Kameradin von meinen Bruder Maurice, der noch paar auf die Fresse bekommt hat mir geholfen. Ich hab durch die Augen von ihren Vogel gesehen. Nathan der Verräter sitzt auf dem Schoss von Archibald von Dornburg. Er reibt und schubbert sich an ihm und befummelt ihn überall. Total notgeil und nicht lustig anzusehen. Hätt ich nicht gewusst wie der Vampir heisst wär das kein Problem, er heisst oh Archi. Nathan ist noch verrückter als der Wilde und dass soll einer nachmachen.
    Aufpassen bei den nächsten Infos.
    Die Feinde befinden sich in Goldwasser. Ziemlich weit weg von uns. Sie sind in eine Taverne und dort sitzen sie draussen. Aber nicht alle. Ich hab Archibald gesehen, ein altes Schlitzauge, einen Ainuwarpriester und den notgeilen Nathan. Vier Feinde hab ich gesehen. Es waren aber sieben Teller gedeckt. Dass bedeutet drei Feinde fehlen. Gesehen hab ich nicht die Frau, den Mann und Robere. Der Ainuwarpriester ist der Lich. Er hat sich den Körper eines Priester geschnappt. Dafür wird der Frevler bezahlen und nicht zu knapp.
    Inhalt der Teller ohne Besitzer.
    Ein Teller war beladen mit saure Gurken. Der Teller war voller Gurkenzipfel. Ein Teller sagte, dass sein Besitzer Nudeln mit Sosse gefressen hatte. Auf den anderen Tellern lagen Wurstreste und Brotreste. Ein anderer hatte nur was getrunken, aber kein Bier und kein Wein. Kann einer von euch damit was anfangen? Wer aus der Einheit ist was gerne? Wer frisst Nudeln mit Sosse oder einen Berg saure Gurken? Dann könnten wir Rückschlüsse ziehen.
    Ich musste den Kontakt abbrechen, weil der Lich mich sonst bemerkt hätte. Und sich mit dem allein anlegen bedeutet sterben. Er hätte mich sonst umgebracht und aufgesaugt wie Patrice. Reicht wenn der Patrice zum Frühstück hatte. Damit wird er nicht durchkommen, wir lassen das Schwein bezahlen. Kann einer was zu den Tellern sagen oder sonst eine Idee?“.

  • "Patrice liebte saure Gurken", sprach Boldiszàr düster. "Der hat die gern als Lolli benutzt, bevor er sie aß. Drauf rumgelutscht, weil er den Saft mochte. Seine Henkersmahlzeit. Aber wieso um alles in der Welt sollte Patrice zu den Beißern geritten sein? Er kommt gut mit Robby aus, ja, aber ist das ein Grund, sich von unserer Gruppe zu entfernen? Dann muss er ihn mehr gemocht haben, als ich dachte. Das müsste ein Gewaltritt ohnesgleichen gewesen sein in der kurzen Zeit! Sein Pferd liegt wahrscheinlich tot im Graben. Sie haben Recht, Palaisin ... er wird uns für Robby verraten haben und das wurde ihm zum Verhängnis. FALLS die Sauren Gurken wirklich zu ihm gehörten. Aber wenn der fettgefressene Lich da sitzt und Patrices Seele absorbiert wurde, ist das wahrscheinlich.


    Wir hatten vor der Abreise Informationen zur Gruppenzusammensetzung der Beißer erhalten. Die anderen fehlenden Personen werden daher, außer Patrice und der Frau, Robby und Arbogast sein. Was Arbogast isst, weiß ich nicht, aber Robby trinkt keinen Alkohol. Wie es aussieht, haben wir also die Beißer gefunden ... und wissen, wer ihr letztes Opfer war."


    Boldiszàr fragte sich, wo Patrices Leichnam nun lag. Wahrscheinlich im Magen der Menschenfresser. Ihm wurde anders, als ihm auffiel, dass Robere keinen Teller gehabt hatte, sondern nur ein Getränk. Und es wurde nicht besser, als er sich ausmalte, wie der junge Mann umgebracht und zerstückelt wurde und wie Robere von seinem Kameraden aß. Hoffentlich in dieser Reihenfolge. Boldiszàr musste sich extrem zusammenreißen. Er wusste, dass Robere bereits Menschenfleisch gegessen hatte ... und sein Fleischstück hatte er Patrice genannt. Es war eine Ersatzhandlung gewesen und nun hatte er sich das Original zu Gemüte geführt. Boldiszàr bereute, dass er geschwiegen hatte. Patrice könnte noch leben. Er rieb sich die Augen mit den Fingern.


    "Ich muss ... unseren Auftrag um eine Information ergänzen, die ich bisher zurückgehalten habe. Ein Kamerad hat für mein Schweigen mit seinem Leben bezahlt. Hätte ich eher gesprochen, würde Patrice noch leben. Robere ... hat bereits Menschenfleisch gegessen. Er ist einer von ihnen. Und er zeigte sehr deutlich, dass er Patrice im Visier hat. Ich habe das unterschätzt, ich dachte, er hat sich im Griff, weil er Patti mochte. Es ist meine Schuld. Wenn wir ihn stellen, bitte macht es kurz und schmerzlos. Das ist alles, worum ich noch bitte."


    Er machte sich bereit, von seinem Dienst suspendiert zu werden.

  • Massimo

    dachte er hört nicht richtig.

    „Boldiszar du hattest immer meinen Respekt. Was stimmt mit dir nicht? Wie kannst du den Mund halten, wenn einer anfängt Kameraden zu fressen? Wir alle wissen wie du zu Rober gestanden hast. Aber meinst du ich würde meine Frau decken, wenn die anfängt Menschen zu fressen?. Denkst du das? Möglicherweise würde ich das sogar. Jeder von uns hat eine Schwachstelle. Und jede Person die wir lieben und gern haben ist eine Schwachstelle. Damit bist du erpressbar, aber die einzige Möglichkeit es nicht zu sein bedeutet verzichten. Und auf sowas verzichtet keiner, der weiss wie scheisse es allein ist. Und wehe du grinst jetzt dein blödes Grinsen Khawa, dann schlage ich dir deine Zähne ins Maul, dass sie dir aus dem Arschloch rausfliegen.
    Ich warne dich Wilder, für deine Witze ist hier nicht die Zeit. Nicht bei so eine Situation, ich warne dich vorher damit es keinen Streit gibt.
    Zurück zu dir Boldiszar. Du hast gewaltig Scheisse gebaut, aber du hast Pratrice nicht gefressen. Du hast aus Liebe zu deinen Partner geschwiegen. Das verstehe ich Boldiszar. Und wirst du mich verstehen und die Scheisse geradeziehen die du verursacht hast. Dein Mann, deine Aufgabe. Du wirst Robert töten. Wie dass ist mir egal. Ob du ihn dabei verschonst und es schnell machst, ob du das deinem Mann leicht machst, ob du das deinem Partner schwer machst. Das ist alles egal nur töte ihn. Läutere ihn für das, was er getan hat. Es geht nicht um Patrice Boldiszar, es geht um seinen Frevel einen Kamerad getötet und gefressen zu haben.
    Zu Patrice. Ganz ehrlich? Der ist selber schuld. Er ist den Menschenfresser hinterher gerannt und er wusste mit welche Gefahr er sich einlässt. Dazu hat ihn keiner gezwungen. Aber wenn er sein Gürkchen überall reinsteckt, muss er damit rechnen dass es einer abbeisst. Patrice wird als Menschenfresser genug Unschuldige auf dem Gewissen haben. So wie Khawa, aber der hat wenigstens niemand gefressen. Warum sollten wir Patrice nachtrauern? Der hat bekommen was er verdient. Er hat andere gefressen. Heute wurde er selber zur Beute und das sogar von seinen widerlichen Menschenfresserkameraden. Gerechter geht es nicht. Wenn die sich alle gegenseitig auffressen, sind wird das Problem schnell los. Nur den Gefallen werden die uns nicht tun. Jedenfalls wird einer von ihnen übrig bleiben und wer das ist, wissen wir. Der Lich. Oder wenn wir es noch schlimmer treffen Nathan. Ihr habt den nicht stöhnen gehört, wenn ich daran denke wird mir wieder schlecht.
    Der Blödelbarde muss doch mitbekommen haben was da abgeht. Ich glaube der lässt sich von den anderen mitversorgen. Er sieht harmlos aus und genau das ist seine Waffe. Keine falsche Gnade mit keinen von den Menschenfressern. Du Boldi kennst deine Aufgabe, schaff das Problem aus der Welt und wir sind wieder gut miteinander. Ich bekam damals eine zweite Chance vom Duc als ich Scheisse gebaut hab. Drum jeder bekommt von mir eine zweite Chance, vergeigt deine nicht Bold.“

  • Er wurde nicht schnell blass, doch jetzt war er kreideweiß.


    "Patrice hat niemanden gefressen. Bitte redet nicht schlecht von unserem gefallenen Kameraden, das hat er nicht verdient. Er war ein guter Kerl, nur völlig falsch in unserer Einheit. Sein Problem war seine Loyalität zu seinem Ausbilder, Robby. Patrice wird geglaubt haben, dass Robby ihn unter den Menschenfressern schützen würde, so wie er ihn in der Leibgarde schützte. Ein fataler Irrglaube.


    Robby ist nicht mein Partner, er ist mein Wahlbruder, was es nicht leichter macht.
    Ich werde meinen Fehler geradebiegen. Und anschließend von meinem Posten zurücktreten."


    Nun war es Etienne, der blass wurde. Wenn die beiden führenden Köpfe, Boldiszàr und Robere, nicht mehr waren, stand er an erster Stelle. Und zwar völlig ohne Vorbereitung, ohne dass ihn jemand einarbeitete oder er einen Mentor hatte, den er fragen konnte.


    "Dreh mir eine Rauchstange", befahl Boldiszàr und Etienne gehorchte und reichte sie ihm. Boldiszàr rauchte, als wäre das ein Strohhalm und er wäre kurz vor dem Verdursten.

  • Khawa war überhaupt nicht zum Grinsen zumute und er wagte auch nicht, den Palaisin für seine vorsorgliche Drohung finster anzusehen. Massimo war in der Stimmung, ihn allein für einen falschen Blick zu läutern, wenn Khawa das richtig einschätzte. Also guckte er besonders lieb, als er den Palaisin ansprach.


    "Gestattet mir eine Anmerkung, Palaisin", sagte er so ruhig wie nur irgendwie möglich. "Ich habe zehn Jahre lang gemeinsam mit Nathan dem Princen Ciel gedient. Nathan war all die Zeit über lieb und fügsam und er war auch nicht triebig, ganz im Gegenteil, er hat sich vor allem und jedem gefürchtet. Vielleicht ist das Ganze in seinem Fall nur ein Missverständnis. Ich nenne es mal beim Namen, er ist leidet unter Schwachsinnigkeit. Er ist geistig auf dem Stand eines Kindes. Wäre so jemand überhaupt schuldfähig?


    Sollen wir sie wirklich alle töten? Nathan, Nori und Arbogast galten als unschuldig und Robere wurde Gnade versprochen. Wer der Arashi ist, wissen nicht einmal, vielleicht ist es nur ein Reisender, der den selben Weg nimmt und nicht allein reisen möchte."