Die Auslesung von Benito

  • Die Auslesung von Benito



    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel ließ Linhard und Verrill Zeit, sich voneinander zu verabschieden und ließ sie allein. Er hatte ohnehin noch etwas vor und begab sich zur Heilstube von Benito. Er klopfte an und trat ein. »Sie schon wieder?«, fragte er verwundert, als er den Leibgardisten Etienne entdeckte, der gerade in eine Schublade schaute. Hastig verschloss er sie wieder, grüßte ihn und nahm Aufstellung vor dem Empfangstresen, als würde er dort der Ankunft von Benito harren. Ciel schüttelte den Kopf und stellte sich dazu, um ebenfalls darauf zu warten, dass der Heiler sich nach vorn bequemte.


    Benito
    Benito hatte die Türglocke gehört und ging wie üblich nach vorne. Am liebsten hätte er auf dem Absatz wieder umgedreht. Allerdings nicht wegen Etienne, über ihn freute sich Ben sehr, sondern wegen Ciel. Sie waren nicht gerade aus Freunde auseinander gegangen und so wie der junge Prince guckte, frage sich Ben, wie lange er noch seinen Kopf auf den Schultern hatte. "Ich grüße Euch Hoheit, womit kann ich Euch helfen?", fragte er respektvoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Damit, dass Sie mich begleiten«, sprach Ciel neutral, während er Benito aufmerksam musterte. »Folgen Sie mir zu Davard. Jules ist leider nicht vor Ort, aber der Marquis wird ihn würdig vertreten, dessen bin ich sicher.«


    Benito
    Benito warf Etienne einen hilfesuchenden Blick zu und händigte ihm den Schlüssel für die Heilstube aus. Sei so gut und schließe hinter mir ab, oder warte hier. Wie Du möchtest. Ich hoffe ich bin bald wieder zurück", sagte Benito. Aber es klang so, als wüsste er dies selbst nicht so genau. Er drückte Etienne den Schlüssel in die Hand und folgte dem Princen. "Was möchtet Ihr von Marquis von Hohenfelde?", fragte Ben obwohl ihm bewusst war, was der Prince vorhatte.


    Etienne de Sonzier
    »Ich komm besser mit«, knurrte Etienne, während seine Finger beim Umfassen des Schlüssels über die von dem Heiler strichen. »Ich nehme an, es geht um keine Kleinigkeit, wenn Davard von Hohenfelde ins Spiel kommt. Der alte Kauz könnte Ärger machen.« Sein wahres Anliegen sah anders aus - er wollte bei Benito sein und ihm beistehen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Meinetwegen, wenn Sie es für nötig erachten ... ich werde Ihnen nicht vorschreiben, wie Sie Ihren Dienst zu verrichten haben; dafür sind Boldiszàr und Massimo zuständig. Und Sie«, sprach Ciel zu Benito, »werde ich auslesen lassen.« Der Prince ging vor, gefolgt von Benito, während Etienne wie angewiesen die Tür abschloss. Er gab einem Dienstboten Bescheid, Davard nach unten zu schicken und führte die beiden in den Verhörraum. »Setzen Sie sich«, befahl er Benito.


    Benito
    Benito setzte sich auf den Verhörstuhl und musterte Ciel eindringlich. "Erachtet Ihr dies für nötig?", fragte er etwas verunsichert. "Wir könnten auch so über die Thematik reden, ohne das Euer Magier in meinen Gedanken lesen muss Herr", sagte der Heiler.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, das ist nötig«, stellte Ciel unmissverständlich fest. »Ich möchte Ihre Gefühle spüren und genau sehen, was sie da getrieben haben. Bis Davard hier eingetroffen ist, können Sie mir berichten, warum Etienne so oft krank ist und ob er überhaupt noch diensttauglich ist.«


    Benito
    Benito nickte geflissentlich. "Etienne ist gesund und diensttauglich, er kam nur so oft zu mir, nun da wir miteinander gesprochen haben. Er interessiert sich für Medizin und wir beide sind mehr als nur Freunde, versteht Ihr? Ihr müsst nicht um seine Gesundheit besorgt sein. Ich verstehe Eure Sorge, aber Ihr wisst wozu ein Hohenfelde in der Lage ist?", fragte Ben zerknirscht.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, das weiß ich - ich bin mit einem verwandt«, antwortete Ciel freundlich. »Ich weiß aber auch, dass Davard ein sehr korrekter Mensch ist, zumindest habe ich ihn bisher nicht anders erlebt. Er wird Sie nur so viel ärgern, wie ich ihn darum bitte. Sie und Etienne sind ein Paar?« Er guckte zwischen ihnen hin und her und versuchte, zu verstehen, was man als junger Gardist an einem Lustgreis mit Halbglatze reizvoll finden könnte.


    Benito
    Benito guckte etwas pikiert. "Ihr seid mit ihnen allen verwandt Herr, genauso wie sie mit Euch. Aber sei es drum, ich kann mich eh nicht dagegen verwehren. Dann seht Ihr, dass ich es nicht böse gemeint habe", erklärte Ben und verschränkte die Arme vor der Brust, als könnte ihn das beschützen.


    Davard von Hohenfelde
    Es klopfte kurz, dann betrat Dave den Raum. Er verneigte sich vor Ciel und grüßte die anderen beiden Anwesenden mit knappem Nicken. "Ihr habt nach mir schicken lassen, Eure Majestät?", sagte Dave freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kniff die Augen zusammen, als Benito ihn belehrte, aber bevor er etwas erwidern konnte, trat der Geistmagier ein. »Schließen Sie die Tür. Es geht um die Auslesung von Benito, da mein Bruder Gregoire sich über eine Untersuchung beschwert hat. Dieser Beschwerde möchte ich auf den Grund gehen und dabei mitlesen. Bitte seien Sie so freundlich und denken Sie an Ihre Schweigepflicht. Mein Bruder schätzt es nicht, wenn seine persönlichen Belange breitgetragen werden.« Ciel sagte dies in einem Tonfall, der eine unmissverständliche Warnung enthielt, denn Davard würde nun erfahren, welche Besonderheit dem Mann seines Neffen innewohnte.


    Davard von Hohenfelde
    Dave verschloss die Tür und nickte zur Bestätigung. "Mein Schweigen ist Euch und jedem Eurer Familie gewissen Herr. Ich werde mich zuerst mit Euch und dann mit Benito verbinden", erklärte Dave und setzte sich dem Heilmagier gegenüber. Zuerst konzentrierte er sich einen Moment, dann schaute er Ciel in die Augen um den mentalen Kontakt mit ihm herzustellen. Als Ciel spürte dass Dave ihn quasi magisch bei der Hand nahm, starrte dieser Benito in die Augen und drang in den Geist des alten Heiler eins. Zuerst spürte Ciel so etwas wie Unbehagen, so als ob der Heiler sich wehren wollte, aber es war nur die erste Schutzreaktion, die jeder Geist und Verstand aufrief, wenn ein fremder Gedanke im eigenen Hirn auftauchte. `Was genau wünscht Ihr zu lesen? Wonach suche ich?´, fragte Dave freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Benito hat meinem Bruder Gregoire den Urogenitaltrakt auf eine Weise untersucht, die diesem sehr unangenehm war. Benito hat auf Nachfrage behauptet, nur der ärztlichen Sorgfalt nachgekommen zu sein. Ich möchte, da mir mein Bruder sehr am Herzen liegt, erfahren, was genau Benito zu diesen wiederholt stattfindenden Untersuchungen getan hat - und was er dabei empfand. Gregoires Einverständnis dazu liegt mir vor und das von Benito benötige ich nicht.‹


    Davard von Hohenfelde
    `Ich verstehe´, antwortete Dave und schob Benitos Bewusstsein einfach mental zur Seite, so dass er nur noch Zuschauer in seinem eigenen Geist war. Da weder das Einverständnis, noch die Meinung von Benito gefragt war, musste er sie bei der Auslesung auch nicht stören. Ciel spürte wie sich die Seelenfäden von Dave fester um seine eigene Seele schlangen, ehe er damit anfing im Geist von Benito zu stöbern, wie in einem Lexikon. Sie zogen vorbei an Erinnerungen mit denen sie nichts anfangen könnten, da der Verstand von Benito dabei über medizinische Dinge nachdachte. Dave hielt einfach Ausschau nach Gregoire. Die jüngsten Erinnerungen lagen nicht weit zurück, denn Benito hatte erfahren, dass Gregoire schwanger war. Dave stutzte, aber die Erinnerung erklärte auch gleich wieso. Benito freute sich darüber, dass Verrills Körper auf diese weise damit bewies, dass er tatsächlich einwandfrei funktionierte. Auch wenn eine Schwangerschaft hochgradig gefährlich für ihn war. Benito hatte gehofft, dass er Verrill die Schwangerschaft über begleiten und jede Veränderung und jeden Zustand von ihm notieren konnte um seine Aufzeichnungen über diese seltene Form eines Hermaphroditen aufzeichnen zu können. Und selbstverständlich hatte er nicht vor, dieses Wesen zu verlieren. Besonders bereitete ihm der extrem schlanke Körperbau von Verrill Sorgen, wie das Bindegewebe, dass keiner Frau glich. Benito konnte nicht sagen ob es ein Mix aus männlichem und weiblichen Bindegewebe war, so dass Verrill einen Schwangerschaftsbauch ausbilden konnte, oder ob das Kind wie in einem viel zu engen Behälter eingeschnürt früh auf die Welt geholt werden musste. All dies wollte der Heiler gerne dokumentieren. Aber Verrill hatte sich ihm während dieser Untersuchung verweigert und sich nicht von ihm anfassen lassen. Dave hielt dort inne, damit Ciel die Erinnerung auf sich wirken lassen konnte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel sog alle Informationen in sich auf, auch die scheinbar belanglosen Gedankenfetzen, die immer mal wieder vorbeischwirrten, da er selbst als Bluthexer ebenso ein medizinisches Grundwissen besaß und mehr daraus deuten konnte als Davard. Bislang war hier nichts zu finden, was ihm Sorge bereiten sollte. Aber noch kratzen Sie an der Oberfläche. ›Weiter‹, bat Ciel.


    Davard von Hohenfelde
    Er spürte Daves Zustimmung und der Magier bohrte tiefer, viel tiefer. Verrill war jünger, vielleicht 15 oder 16 Jahre alt und er war auf einem Behandlungsstuhl festgeschnallt. Man sah ihm an, dass er Schmerzen hatte, aber die Erinnerung zeigte erst nur sein schmerzverzerrtes und dennoch etwas weggetretenes Gesicht. Der Heiler musste ihm etwas verabreich haben. Worauf dann der Blick fiel war klar - auf sein Geschlecht. Der Heiler hatte für Dave seltsames Besteck zwischen Verrills Beine versenkt und hantierte in Tiefen herum, dass Ciel die Erschütterung des Geistes von Dave spürte. Der Magier schaute sich genau wie Ciel Verrill an. Er konnte in Verrills Natur nichts Widernatürliches entdecken, es war alles harmonisch miteinander verbunden. Da hätte er auch eine Schnecke im Garten verurteilen müssen. Nein Verrill war anders, aber nicht abnorm. Aber der Benito schien diese Andersartigkeit weder als Norm noch Abnorm zu sehen, denn er untersuchte, schaute, und notierte alles fein säuberlich, während Verrill mit weit gespreizten Beinen und geöffneter Scham vor ihm lag. Der Heiler ließ von seinen Unterlagen ab und beide sahen wie Verrill Körper zusammen zuckte, aber Heiler Gewebeproben aus ihr entnahm. Es dauerte ziemlich lange, bis er mit der Prozendur fertig war. Er zog das Besteck aus seinem "Forschungsobjekt" nur um neues einzuführen, um sich erneut einen noch besseren Einblick in die Körpertiefen verschaffen zu können.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Davard spürte einen Stich von Ciels Geist, als dieser in Wut entflammte. ›Gregoire wäre wohl kaum derart sediert, würde er freiwillig so dort sitzen‹, wetterte er. ›Was sind das für Proben? Und ich will wissen, ob es rein wissenschaftlicher Voyeurismus ist oder ob ein weiteres niederes Trachten namens Lust damit einhergeht!‹


    Davard von Hohenfelde
    Dave ließ die Gefühle der Erinnerung zu, nicht rein die bildlichen Fakten. Lust steckte nicht dahinter, Benito empfand keine Lust. Er begehrte Verrill nicht, für ihn was Verrill ein völlig fremdartiges und absolut faszinierendes Wesen, von dem er beschlossen hatte die komplette Natur zu erfassen, zu vermessen und schriftlich festzuhalten. Mit dieser Arbeit wollte in die Geschichte der Heiler eingehen. Dies war sein Vermächtnis, dass er der Welt hinterlassen wollte. Eine komplette Arbeit über einen perfekten Vitabolismus zuzüglich Aufzeichnungen, Proben, Modelle und nach dem Ableben den eisgekühlten Leichnahm, oder zur Not in Alkohol eingelegt um ihn für die Nachwelt zu konservieren. Der Benito der Erinnerung beendete seine innere Rundschau, sterilisierte seine Hände und tastete Verrill innerlich wie äußerlich ab, ehe er alles vermaß und fein säuberlich in eine Tabelle eintrug. Die dicke der Krankenakte beziehungsweise der Aufzeichnungen ließ darauf schließen, wie oft er Verrill bis dato schon untersucht hatte. Und selbst diese Untersuchung war mittlerweile 10 Jahre alt. So lange lag diese Erinnerung zurück. Alles was Ciel spürte war die Neugier eines Forschers, der zur Not sogar bereit war, sein Objekt zu sezieren.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Die Proben‹, bat Ciel. Er war erleichtert, dass der widerliche alte Greis nicht auch noch lüstern gewesen war, dennoch war er noch immer im höchsten Maße besorgt. ›Was sind das für Proben? Fragen Sie Benito mental, wenn Sie solche medizinischen Detailerinnerungen nicht auslesen können.‹


    Davard von Hohenfelde
    `Ja mache ich Moment bitte´, bat Dave und zwang Benito mental auf Ciels Fragen zu antworten. `Zellproben von seinem Muttermund, seiner Schleimhaut, Eizellen, alles um es haargenau zu untersuchen unter dem Glas und es in Eis und Alkohol zu verwahren. Falls es irgendwann erneut ein Lebewesen wie ihn geben sollte. Und natürlich was wichtig ist, um meine wissenschaftlichen Forschungen und Thesen mit Beweisen für die Nachwelt zu untermauern. Verstehen Sie das nicht? Er ist so etwas wie ein Gemälde der Natur. Ein Kunstwerk dass es nur alle hundert Jahre gibt, wenn überhaupt. Wie könnte man so etwas auf dem Dachboden verstauben lassen? Man fertig Expertisen darüber und stellt es aus, so etwas gehört in die Geschichte und ausgestellt, damit jeder Mediziner davon profitieren und lernen kann. Man hat so viel von ihm zu lernen. Wussten Sie, dass alle Menschen im Genitale offen sind? Die Narbe die Sie als Mann in dem Bereich tragen, ist genau die Narbe die sich als Säugling im Mutterleib schließt. Bei der Frau bildet sich daraus das weibliche Genital. Und bei Verrill bildete sich beides. Geschlossen wo es geschlossen sein muss, die Öffnung dort wo sie benötigt wird, in absoluter Harmonie. Also was ist richtig, was falsch oder bestand schon immer das dritte Geschlecht? So etwas muss erforscht werden´, antwortete Benito bevor ihn Dave zum Schweigen brachte. `Reicht Euch die Antwort Herr?´, fragte Dave mit unterdrückter Wut.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Sie haben potenzielle Prinzen und Prinzessinnen entnommen, Benito‹, wütete Ciel gedanklich. ›Meine ungeborenen Neffen und Nichten! Noch persönlichere Proben kann man nicht entnehmen. Ausstellen? Wissen Sie was - SIE werden ausgestellt werden am Pranger! Mit genau solch einem Werkzeug versehen, welches Ihren Allerwertesten für die Öffentlichkeit spreizt! Beim Ausmaß der Spreizung wird unser verehrter Scharfrichter sich an das Maß halten, welches Sie bei Ihren Untersuchungen vorgaben. Davard, bitte finden Sie heraus, ob Benito weitere Menschen derart unethisch untersuchte!‹


    Davard von Hohenfelde
    Dave durchsuchte die Erinnerungen von Benito und fand noch weiter zurückliegend einen scheinbar kleinen Jungen, der nicht ganz so ausgeprägt war wie Verrill, aber der auf ähnliche Weise untersucht worden war. Man sah ihn noch einige Male in der Erinnerung des Heilers vorkommen, manchmal sogar zeitgleich mit Verrill in einer ganz ähnlichen Position zum direkten Vergleich. Aber Jahre später sah man den kleinen Jungen nicht mehr.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Wer ist dieses Kind?‹, wollte Ciel wissen. ›Warum ist es aus den Erinnerungen verschwunden?‹ Davard spürte Ciels höchste Besorgnis, als er sich vorstellte, wie der kleine Mensch von Benito im Namen der Wissenschaft geopfert und seziert wurde.


    Davard von Hohenfelde
    Dave teilte die Sorge und durchstöberte die Erinnerungen des Heilers. Aber es war keine Erinnerung an einen Mord, eine fahrlässige Tötung oder eine Sezierung zu finden. Im Gegenteil, der Heiler schien diesen kleinen Jungen vermisst zu haben, der scheinbar für ihn ohne Grund seinen wichtigen Behandlungen fern blieb. Voisine, war sein Name - Kabir Voisine. Wo der kleine Kerl abgeblieben war, wusste Benito nicht und das ärgerte ihn sehr.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Kabir! Ciel kannte diesen Jungen aus der Erinnerung von Silvano. Kabir hatte im selben Heim gelebt. Wie es ihm heute ging, nachdem er von Benito derart behandelt worden war und anschließend seine Kindheit im Heim verbringen durfte, würde Ciel gern erfahren. Vielleicht sollte er in diesem Kinderheim nachfragen, wohin Kabir sein Weg geführt hatte. Ciel war froh, dass es ›nur‹ zwei Opfer von Benitos Forscherdrang gab. ›Bitte prüfen Sie noch, ob Benito auch an Etienne irgendetwas erforscht oder was die beiden wirklich verbindet. Sicher ist sicher‹, bat Ciel besorgt, da er Etienne, wie die anderen Leibgardisten von dessen Einheit, seit Jahren kannte und schätzte.


    Davard von Hohenfelde
    Dave las die Erinnerungen von Benito bezüglich der Beziehung von Etienne und dem Heiler aus. Diese Erinnerungen waren frisch, die Gefühle verworren, eine Mischung aus Glück und Unglauben und Begierde. Das Gefühl für Etienne war echt. Und noch etwas schwang mit, die Freude über das Interesse an seinem Beruf.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Ich wusste nicht, dass Etienne sich für Heilkunde interessiert‹, meinte Ciel anerkennend. Er war, was das Verhältnis von Benito zu seinem Leibgardisten anbelangte, zufrieden mit dem, was Davard ihm gezeigt hatte. ›Davard, würden Sie noch in anderen Bereichen nachforschen oder schätzen Sie es so ein, dass wir hier fertig sind?‹


    Davard von Hohenfelde
    `Wir sind nicht fertig. Euer Vater hat Euch ohne federlesen mit aller Brutalität beschützt, so einen Vater hätte ich mir gewünscht. Warum hat Euer Vater Euren Bruder... also sagt man das überhaupt so? Also Greg überhaupt immer wieder zu Benito geschickt? Was hat der Mann ihm erzählt? Und ab wann fing das an? Wo beginnen die Aufzeichnungen? Wo kann ich mir denken, aber ich muss das wissen. Ihr kennt Kabir, wir sollten da gleich drüber reden, falls Ihr mögt´, antwortete Dave und durchsuchte die Erinnerungen von Benito. Er war dabei gewesen, das die Duchesse Nathalie Gregoire entbunden hatte. Direkt nach der Geburt hatte er das kleine Würmchen zum erstenmal untersucht, gründlicher als es nötig gewesen wäre. Aber nicht auf diese drastische Art wie Jahre später. Er hatte es den Eltern zu erläutern, was mit ihrem Sohn nicht stimmte - er hatte Perfektion zu erklären, die in einer Welt wie dieser keinen Platz fand. Außer bei ihm im Labor, wie Benito fand. Er erklärte ihnen, dass man die Entwicklung von Verrill überwachen musste, damit es nicht zu späteren Missbildungen kam. Und ob sich beide Ausprägungen gleich entwickelten. Dass man eventuell sein weibliches Genital für den Verkehr anpassen musste, vielleicht war dieses auch nur optisch und nicht funktionsfähig, so dass man es verschließen konnte und sollte. All dies wäre zu überwachen zu überprüfen, damit sich das kleine Wesen normal entwickelte. Welche Eltern hätten ihm nicht geglaubt, nach dem was sie sahen. Ciel sah, dass weder Nathalie noch Max Abscheu empfanden. Die Duchesse hielt das kleine Würmchen fest im Arm, die freie Hand klammerte sich an Max. Maximilien schien von der Vorstellung genauso wenig begeistert zu sein, wie seine Frau, aber je länger Benito redete und erklärte, je logischer erschien es den beiden, oder besser gesagt je nötiger. Als Benito die Eltern verließ, war die letzte Erinnerung eine weinende Nathalie, die gar nicht so kalt herüberkam wie man sie sonst erlebte und ein Maximilien der das Würmchen auf seinem Schoss hatte und zeitgleich seine Frau tröstete.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Der Kerl hat meinem Vater und Verrills Mutter eingeredet, dass mein Geschwisterchen krank sei!‹, wütete Ciel. ›Eine Missgeburt! Hat er das auch Verrill eingeredet? Bringen Sie das unbedingt in Erfahrung! Wer hat Verrill gesagt, sie sei ein Monster? Sie sprach immer davon, aber bislang glaubte ich, dies sei ihr eigenes Gedankengut! Gerade eben habe ich daran höchste Zweifel!‹ Wütend blickte Ciel in Richtung des Heilers. ›Kabir ist ein Kind, das ich über eine Auslesung kennenlernte. Es stammt aus dem selben Heim wie mein Freund, der junge Chevalier de Mancini. Ich würde Kabir gern aufsuchen. Zum einen, um ihn kennenzulernen, zum anderen, da Silvano ihn vermisst. Und womöglich war auch Kabir ein Agentensohn, wenn er in dieser Zeit plötzlich zum Waisen wurde. Verrill müsste es wissen, zumindest aber mein Vater ... wenn Kabir und Verrill gleichzeitig hier untersucht worden sind, müssen die Eltern bei Hofe bekannt sein.‹


    Davard von Hohenfelde
    Dave durchsuchte die Gedanken von Benito und Ciel hatte zu seinem Leidwesen Recht. Benito hatte die Eltern davon überzeugt, dass man mehr noch als bei einer Frau bei Verrill auf die Vorsorge achten musste. Und diese musste in aller Frühe beginnen, da er nicht nur etwas Besonderes war, sondern da sich laut Benitos Aussage auch keine Prognose darüber treffen ließ, wie sich der kleine Wurm entwicklen würde. Bestenfalls so wie er geboren wurde, schlimmstenfalls so, dass ein Eingreifen nötig war, falls man überhaupt eingreifen konnte und nicht der ganze Körper in der Reifung total verrückt spielte und deformierte. Die einzige Möglichkeit dies schnell und sicher genug zu erknennen war ständige Kontrolle um jede noch so kleine Veränderung sofort zu bemerken. Und das was er den Eltern erklärt hatte, das erklärte er auch Verrill, seit dem sie bereit war ihn zu verstehen. Sie hörte dies seit dem sie vier Jahre alt war. Sie war krank, weil sie anders war und man musste sie genau im Auge behalten, damit sie nicht völlig deformiert aufwuchs, oder sich so entwickelte. Ciel sah dabei in die großen hellblauen Augen seines "Bruder" während Benito ihm das erklärte, ihm erkläuterte wie sich vielleicht seine Knochen verformten oder seine Brust als Erwachsener, wenn man nicht aufpasste. Und er sah, was sonst kaum einer sah, wie sich Verrills Kinderaugen mit Tränen der Angst füllten. Er wollte kein Monster werden, aber von werden sprach hier keiner... er war eines, dem man es nur noch nicht ansah. Und dies sollte laut Benito so bleiben.


    Ciel Felicien de Souvagne
    ›Es wird wohl nicht bei einer rektalen Innenschau am Pranger bleiben‹, meinte Ciel kalt. Davard spürte die tiefe Trauer und ohnmächtige Wut, die der Prince empfand, aber auch die tiefe Liebe zu seinem Geschwisterchen. ›So etwas kann nicht wieder gut gemacht werden. Keine Entschuldigung, keine Entschädigung kann je Verrills Selbstwertgefühl wieder herstellen. Benito‹, wandte Ciel sich nun direkt an den Heiler, ›was meinen Sie? Wie sollte ich Sie bestrafen, hm?‹ Er musterte den alten Mann angewidert und attestierte Etienne gedanklich einen sauschlechten Geschmack. Aber wahrscheinlich wusste der gar nichts davon, wenn Benito seine ärztliche Schweigepflicht eingehalten hatte. ›Weiß Etienne eigentlich, was Sie für ein Widerling sind?‹


    Davard von Hohenfelde
    Dave ließ Benito bewusst antworten und gab ihn etwas frei. `Sie missverstehen immer noch. Sie unterteilen die Wissenschaft in gut und böse, fremdländisch und souvagnisch, in Recht und Unrecht. Wissenschaft ist Forschung! Forschung ist Neugier und diese ist an keine dieser Ketten gebunden! Wo wären wir ohne die Neugier? Was wäre erfunden worden? Was wäre erforscht worden, wenn sich jeder von solchen Dingen aufhalten lassen würde? Verstehen Sie es nicht? Verrill mag einige unangenehme Minuten erlebt haben, aber ihr Nachlass für die Welt wird immens sein. Sie sind kein Mythos, ich habe es damit bewiesen, ich habe bewiesen dass die Suche mancher Menschen nicht nötig wäre, wenn wir alle von der Perfektion dieses Wesens wären. Und dass sie sich völlig normal entwickeln. Eine nicht, aber ich denke sie fallen aus dem Raster. Die Natur erschafft ständig neue Modelle, testet aus, versucht sich neu. Stellen Sie sich doch Verrill einfach als nächsten Schritt der Menschheit vor. Hat dieses Modell Erfolg wird es bleiben, wenn nicht stirbt es aus. Aber es muss gesichert werden, alle Information darüber. Was glaubt Ihr ist Magie anders, als der Versuch der Natur den Verstand des Menschen auf eine andere Ebene zu heben? Das was normale Menschen mit den Händen tun müssen, tun Magier mit Gedanken. Wir sind doch keine einfachen Menschen wie die Normalsterblichen. Ebenso ist Verrill etwas völlig Neues und zugleich uraltes, etwas dass man von den anderen selektieren muss etwas...´, erklärte Benito als der Schädel von Ciel in Schmerzen fast barst. Für einen Sekundenbruchteil dachte er Benito hatte ihn angegriffen aber Dave hatte dem Heiler mit aller Gewalt die Faust in die Fresse gegraben und hielt sich nun selbst keuchend den Schädel da sie noch verbunden waren.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel blinzelte irritiert, während er sich wieder sammelte. Er schaute, ob Benito überhaupt noch bei Bewusstsein war und wie übel ihn der Schlag erwischt hatte.


    Etienne de Sonzier
    Etienne war äußerlich nichts anzumerken, dafür war er zu diszipliniert. Innerlich jedoch schrie alles in ihm danach, den Magier von Hohenfelde an Ort und Stelle in Stücke zu reißen. Er fragte sich, was geschehen war. Benito hatte zwar einen schrägen Humor, war jedoch ein zuverlässiger und gründlicher Heiler, der sogar die Familie des Ducs medizinisch versorgte. Warum ging man nun mit ihm um wie mit einem Kriminellen? Etienne verstand es nicht und tiefer Hass erfüllte ihn, aber auch Verzweiflung. Er und Benito hatten sich gerade erst gefunden und nun sollte es derart enden? Sollte Benito der Block erwarten?


    Davard von Hohenfelde
    Dave schüttelte langsam den Schädel, da er sich fast selbst ausgeknockt hatte. Er musterte Ciel und stupste entschuldigend dessen Seele. Er umarmte sie kurz und ein wärmendes Gefühl umfloss Ciels Inneres, ehe Dave ihn behutsam losließ. Benito seinerseits rieb sich den schmerzenden Kiefer und starrte Dave mit einer Mischung aus Unglauben und Angst an.


    Benito
    Benito streckte die Hand nach Etienne aus. "Sie verstehen es falsch, ich wollte ihm nicht schaden. Ich habe es gut gemeint, ich habe ihm kein Leid zugefügt. Ihr versteht es falsch, Ihr denkt an Eure Familie. Ihr könnt mich nicht mit Eurem Abgrundpfuhl vergleichen. Oder denkt Ihr mein Bruder wüsste nicht, was bei Euch geschah? Ist Euch nicht bewusst, dass all dies hätte wirklich geschehen können? Wenn sich eines schneller als etwas anderes entwickelt? Dass es zu Missbildungen hätte kommen können? Habt Ihr einmal Missbildungen gesehen, die die Natur Müttern zumutet? Allein eine Hasenscharte? Wisst Ihr was das wirklich ist?", fragte Benito und hielt sich den Kiefer.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Habe ich Ihnen einen entsprechenden Befehl gegeben, Davard?«, fauchte Ciel und versuchte, die innerliche Umarmung abzuschütteln. »Und unterlassen Sie die mentale Vertraulichkeit. Vielleicht hätte ich doch lieber Maurice um die Auslesung bitten sollen.« Er packte Benito mit der Hand an der Kleidung und schaute ihn sich an. »So was wäre die Aufgabe von Dominique und nicht Ihre, Marquis!« Er musterte den Heiler, um das Ausmaß der Verletzung zu untersuchen. »Wir hatten neulich einen Gast mit Hasenscharte im Palast. Robere hatte ihn mitgebracht. Was darf ich ihm von Ihnen ausrichten, was sein Freund ist? Sprechen Sie zu Ende. Was ist so etwas Ihrer Meinung nach wirklich?« Ciel betrachtete Benito intensiv.


    Benito
    Benito schaute Ciel an. "Es ist nicht nur ein Riss in der Lippe, sondern auch der Kiefer und auch oft ist das Gaumendach betroffen, also auf. Das heißt, dass man dies bei den Kleinkindern verschließen muss, damit sie als Erwachsene keine Probleme bekommen. Stellt Euch vor, Nahrung würde die Barriere Eures Gaumens einfach passieren können und wäre im Nasenraum. Das meinte ich. Ist das Unrecht so einem Kind diese Gesundheitsgefahr zu nehmen und das im Auge zu behalten? Ich denke nicht und es muss behandelt werden. Wie glaubt Ihr fand man heraus, wo so ein Riss endet?", fragte Benito ruhig.


    Davard von Hohenfelde
    Dave ließ Ciel mental los. "Ganz sicher hättet Ihr das tun sollen, ich teile Eure Auffassung vollumfänglich, sprich Maurice sollte ihn zukünftig auslesen oder wer auch immer", sagte Dave und musterte Benito. Bis zu einem gewissen Grad hatte der Heiler Recht, aber die Gefühlskälte mit der er meinte etwas erforschen zu müssen, erinnerte Dave an Alastair. Er trennte sich mental von Ciel, wer oder was Alastair war, ging Ciel nichts an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Sie haben Gregoire seelische und körperliche Gewalt angetan, genau wie dem anderen Jungen. Zudem haben sie Gregoires Eltern bewusst manipuliert - meinen Vater, den Duc! Ich wiederhole meine Fragen. Welche Strafe halten Sie für angemessen? Und weiß Etienne, was für ein wandelnder Abschaum Sie sind?«


    Benito
    Benito schüttelte vehement den Kopf. "Ich habe ihn untersucht, dass ist etwas anderes. Habe ich ihn aus Spaß geqäult? Habe ich ihn gefoltert? Habe ich irgendeine Form von Lust empfunden, wenn er litt? Nein! Und das lasse ich mir auch nicht unterstellen. Vielleicht war ich zu neugierig. Aber ich wollte ihm niemals schaden. Und genau die jetzigen Fragen Herr, sind sie nicht berechtigt? Kann dieser Bauch sich genug dehnen für ein Kind? Kann die Hüfte ein Kind halten? Noch wichtiger kann sie ein Kind passieren lassen? Falls nicht, werden beide bei der Geburt sterben, wenn sich das niemand fragt und niemand bereit ist eine andere Lösung zu finden, wie zum Beispiel ein Kaiserschnitt, versteht Ihr denn nicht?", fragte Benito verzweifelt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Doch das verstehe ich. Berechtigen diese Fragen Sie dazu, meinen Bruder ohne das Wissen seiner Eltern dermaßen zu misshandeln und in seiner Würde zu verletzen? Berechtigen sie Sie dazu, ihm Angst zu machen, anstatt Mut zuzusprechen? Dazu, den Duc zu belügen? Dazu, die Antwort auf meine Fragen zu verweigern? Dazu, ihre ärztliche Schweigepflicht zu brechen und hochsensible Familieninterna in Anwesenheit eines Gardisten auszusprechen, den ich nun zum Schweigen bringen muss?«


    Benito
    Benito musterte Ciel grimmig. "Ich habe fragen gestellt, Sie reden doch die ganze Zeit ohne Punkt und Komma wo ich nur helfen will stellen Sie alles in Frage, ziehen meinen Arbeit in den Schmutz. Die ganze Forschung. Gut, ich beweise es Ihnen. Sie glauben mir ja immer noch kein Wort. Ich habe niemandem Angst gemacht, wie oft denn noch Herr. Ich habe Ihren Vater, seine Frau und jeden anderen einfach gewarnt. Wenn Sie eine Verletzung haben, würde ich Sie auch vor einer Entzündung warnen, nicht um Ihnen Angst zu machen, sondern um Sie zur Vorsicht aufzurufen. Aber sie wollen mich ja falsch verstehen, darum haben Sie auch diesen Rüpel angeschleppt. Ich habe immer alles für Ihre Familie getan. Immer Herr und warum glaubt Ihr mir nicht? Möglicherweise habe ich meine Warnung oft wiederholt, aber welche Mutter sagt nicht, geh nicht mit Fremden mit, bis es ein Mantra wird. Warum? Sie will das Beste für ihren Spross und und ich wollte dies für meinen Patienten. Und wieso sollte Etienne zum Schweigen gebracht werden? Er hat nichts damit zu tun. Und er ist Leibgardist des Duc. Er ist ebenso zu besonderer Verschwiegenheit verpflichtet. Hat er keinen Diensteid geleistet? Wenn Ihr mich hasst, nur zu, wenn Ihr mich missversteht, in Ordung. Aber bitte lasst Etienne aus dem Spiel, er hat weder eine Untersuchung geleitet, noch weiß er überhaupt was untersucht wurde", flehte Benito.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Jetzt ist es aber genug«, keifte Ciel. »Etienne, erteilen Sie dem unverschämten Heiler einen Denkzettel.«


    Etienne de Sonzier
    Mit sichtlichem Widerstreben kam Etienne heran und verpasste Benito einen Schlag ins Gesicht. Er schlug schwächer zu, als er es in anderen Fällen getan hätte, dennoch konnte er nicht gänzlich bluffen und der Hieb riss Benitos Kopf herum. ›Tut mir leid‹, sagte Etiennes Gesicht.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Jetzt beantworten Sie mir endlich meine beiden Fragen und quatschen nicht weiter herum«, verlangte Ciel. »Sonst wird der nächste Hieb Sie mental treffen.« Er nickte kurz in Richtung von Davard.


    Benito
    Benito rieb sich die Wange und blinzelte Etienne zu. Er musste den Befehlen gehorchen genau wie er. Er war seinem Partner nicht böse, aber Ciel umso mehr, da er Etienne dazu missbrauchte. Benito nickte geknickt. "Ich habe die Fragen vergessen, wiederholen Sie sie bitte und ich beantworte sie", sagte er leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Welche Strafe halten Sie für angemessen? Und weiß Etienne, was für ein wandelnder Abschaum Sie sind?«, wiederholte Ciel und betrachtete mit Genugtuung Benitos anschwellende Wange.


    Benito
    "Ich wurde ausreichend bestraft und ich bin kein Abschaum, folglich kann Etienne auch nicht von mir als Abschaum wissen. Ich glaube ich habe mehr Leben gerettet als jemandem auf die Robe getreten. Und nebenbei bemerkt, dass die Entwicklung so gut verlief, freute auch mich. Oder meint Ihr ich hätte ihm Böses gewünscht? Ihr könnt alles nachlesen, alles. Und Ihr könnt gerne mal die Exponate sehen die in der Medizinischen Fakultät stehen, wenn die Natur es mit Missbildungen sehr grausam meint", sagte Benito mit Überzeugung.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel musterte Benito. »Sie wurden genug bestraft? So, meinen Sie? Wir haben doch noch gar nicht damit begonnen, wir sind noch beim Verhör. Wir werden sehen, was Gregoire dazu sagt. Etienne, gehen Sie meinen Bruder holen.« Der Gardist verneigte sich mit angespanntem Gesicht und machte sich auf den Weg, um Gregoire in den Verhörraum zu bitten. Ciel nutzte die Zeit, um ein wenig mit Davard zu plaudern. »Ihre Familie ist doch kreativ«, sagte er im Kaffeekränzchentonfall. »Machen Sie einen Vorschlag zu Benitos Bestrafung.« Ihm ging es weniger darum, dass er tatsächlich Inspiration erhalten wollte, sondern mehr darum, Benito Angst zu machen für all die Angst, die Verrill hatte durchstehen müssen. Hoffentlich hatte Davard gerade einen besonders schlechten Tag.


    Davard von Hohenfelde
    "Eine Bestrafung? Spendiert dem Heiler doch eine Party. Jeder der ähnlich veranlagt ist wie Unite B oder einfach nur neugierig darf unseren lieben Doc einmal die Aufwartung machen, sprich mal auf einen Besuch reinschauen. Immerhin hat er auch grundlos in jemanden anderem herumgebohrt. Vielleicht ist die Erfahrung heilsam, ich kenne so einige Personen für die diese Erfahrung sehr heilsam wäre und er ist eine davon. Ansonsten gibt es in Obenza einen Ork, der sehr gut bestückt ist, ein Lustknabe. Wobei Knabe schon lustig ist, der Kerl ist ein Schrank. Vielleicht sollte er dem guten Doc von hinten auf den Zahn fühlen. Es gibt so einige Dinge die man tun könnte, das wären die ersten die mir einfallen. Oder wir schenken ihm eine Salami von richtig schönem Durchmesser. Die bekommt er rekal verabreicht bis zum Morgengrauen dürfte er dann auch schön fickbar gedehnt sein und zwar so, dass ein Walrossbulle reinpasst. Darum ging es doch bei dieser einen Behandlung oder? Falls nicht, egal er ist dann bereit alles aufzunehmen, glaubt mir. Selbst einem alten Arashi hat das die Augen rund gezogen, bevor er den Arsch zumachte stemmten wir den für immer auf", lächelte Dave.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Es klopfte kurz und Gregoire betrat den Raum. Er schaute sich kurz um, musterte Ciel und Dave, starrte Benito an und dachte nach. "Ich gehe wieder, ich habe keine Lust auf ihn", murmelte Greg nervös.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Entzückt lauschte Ciel den Ausführungen von Davard. Er war zwar alles andere als sadistisch, doch er freute sich, dass Benito all dies zu hören bekam und nickte zustimmend, als Davard von der Salami sprach. In dem Moment brachte Etienne Gregoire herein. Etienne stellte sich mit mürrischem Gesicht wieder in Position und gab sich Mühe, unbeteiligt zu wirken. Ciel beachtete ihn nicht. Seine Aufmerksamkeit galt seinem Geschwisterchen. »Verrill«, grüßte er und umarmte ihn liebevoll, bevor er sich verdrücken konnte. »Ich habe den Kerl auslesen lassen. Ich weiß nun von allem, was er dir angetan hat. Er meint, er benötigt keine Bestrafung. Davard ist da anderer Meinung. Und was meinst du dazu?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire versank in der Umarmung von Ciel und atmete erleichtert auf. Danach musterte er Benito, sein Gesicht war eine Maske, die gleiche Maske musste er auf dem Thron getragen haben. "Einerseits wünsche ich ihm einmal die Angst die ich durchlebte. Andererseits ist er ein guter Heiler. Soll ich ihn auf den Block schicken, für mein Leid? Das wäre egoistisch nicht wahr, er könnte andere retten. Die Strafe muss angemessen sein. Ich könnte mir sowas was für Gemeinheiten ausdenken, wie ihm einen glühenden Schürhaken ins Arschloch zu rammen, aber was befriedigt das außer meine Rachegelüste? Ist damit wem geholfen? Macht das was ungeschehen? Nein. Ich finde er soll bestraft werden indem er etwas Nützliches tut, etwas wo er leidet, aber es anderen hilft. Zum Beispiel könnte er die Alten und Kinder in den Heimen kostenlos versorgen ein Jahr. Egal was sie haben. Und ich möchte nicht, dass er mich jemals wieder anfasst. Niemals wieder, nie", flüsterte Verrill.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das ist keine Strafe«, fand Ciel. »Er wird dich nie wieder anfassen, diese Auflage wurde ihm bereits erteilt. Er hat dich körperlich und seelisch derart misshandelt, dass du für den Rest deines Lebens davon gezeichnet bist. Und er hat deine Eltern belogen. Nein, auf den Block sollte er nicht, da stimme ich dir zu, in Anbetracht der vielen Jahrzehnten an guter Arbeit. Aber nur mit Strafarbeit sollte er auch nicht davonkommen. Strafe muss auch eine abschreckende Wirkung haben und was würde ein solch mildes Urteil bewirken, außer, dass weitere übereifrige Heiler ihre Forschung unbeeindruckt fortsetzen?« Ciel überlegte. Dann fiel ihm etwas anderes ein. Seine Augenbrauen vollführten eine Abfolge von wirren Bewegungen. »Alexandre war bei Ihnen in Behandlung, nicht wahr? Sagen Sie Etienne, wo die Akte zu finden ist, ich will sie einsehen.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg zuckte mit den Schultern. "Ich kann das nicht entscheiden Ciel. Das was mein Gefühl sagt, ist extrem und tödlich. Das was mein Verstand sagt ist viel zu mild. Darum ist es besser, wenn ein anderes es entscheidet. Ginge es nur nach mir, was ich fühle, dann würde ich mit ihm einmal das gleiche machen und Stücken aus seinem Innersten abkneifen und Metall in ihn hineinstecken an Orte wo sowas nicht hingehört. Ihr habt gedacht ich lüge oder?", fragte Verrill tonlos.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein«, antwortete Ciel. »Ich wollte gern beide Seiten hören und das wahre Ausmaß erfahren. Und das habe ich, es ist erschreckend und ich bin gerade sehr wütend. Ich werde bezüglich der Bestrafung Vater um Rat bitten. Es muss einen angemessenen Mittelweg geben. Benito, ich warte auf die Akte«, drängelte er.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Meine Akte?", fragte Verrill. "Ich will das er sie ins Feuer wirft, sie soll verbrannt werden, er soll sie vernichten", beharrte Gregoire, während Benito blass wie ein Laken wurde.


    Davard von Hohenfelde
    "Das scheint dem Doc nicht zu gefallen, es sei denn er hat irgendwie spontan einen Infekt er halten oder sowas. Jedenfalls ist er ganz schön blass um die Nase", schmunzelte Dave.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die von Alexandre«, erklärte Ciel. »Die Akte zu vernichten wäre doch eine schöne Strafe, wie es mir scheint«, sinnierte er. »Einfach alles verbrennen. Vor seinen Augen, die ganze jahrzehntelange Arbeit, Blatt um Blatt, Probe um Probe.«


    Benito
    "Herr bitte verlangt die Akte nicht. Ihr könnt Sie einsehen, Ihr könnt sie behalten, aber bitte vernichtet sie nicht", bat Benito. "Und sicher wird man blass wenn einem so etwas bevorsteht. Ja und Ihr würdet damit vielleicht die einzige Chance vernichten, die ein Kind in der Zukunft hat. Bestraft mich persönlich, aber nicht andere. Alexandres Akte könnt Ihr haben, aber bitte vernichtet auch nicht seine Akte. Er hat genug zu leiden, ich muss ihm helfen können im Notfall", bat Benito ehrlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wir werden Rücksprache mit Dantoine halten, bei dem Verrill nun in Behandlung ist«, schlug Ciel seinem Bruder vor. »Oder was meinst du, Verrill? Wenn Dantoine das OK gibt, dann ab damit in die Verbrennungsanlage. Alexandres Akte möchte ich einfach nur einsehen, Benito«, antwortete Ciel. »Ich will wissen, ob er genau so ein Ausstellungsstück für Sie war.«


    Benito
    Benito schüttelte den Kopf. "Nein, der Mann war schwerverletzt, dass war er und ich habe alles getan um sein Leben zu retten. Etienne hole ihm die Akte aus meinem Aktenschrank. Sie sind nach Namen sortiert bitte", bat Benito seinen Partner. "Ihr könnt die Akte von Verrill meinem Bruder geben, nur wie gesagt vernichtet nicht aus Wut auf mich wertvolles Wissen. Nur darum bitte ich Euch", erklärte Ben.


    Etienne de Sonzier
    Etienne verneigte sich abermals, um zu verschwinden. Er holte die Akte jedoch nicht persönlich, sondern schickte den erstbesten Dienstboten, der ihm über den Weg lief. Er war schließlich Leibgardist und kein Diener. Außerdem wollte er so schnell wie möglich wieder bei Benito sein, um zu sehen, was sie mit ihm anstellen würden. Er machte sich große Sorgen, als er wieder eintrat. Kurz darauf kam ein Dienstbote, klopfte und reichte die Akte herein, die Etienne an Ciel weiterreichte.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg legte Ciel einen Arm um die Hüfte. "Ich vertraue Dan, er ist ein guter Heiler und er war immer vorsichtig und umsichtig. Er hat mich nie anders untersucht. Nur so wie es sein musste. Also so hat es sich angefühlt. Er hat nach dem Baby geschaut, indem er seine Hand auf meinen Bauch legte und seine Magie nutzte, er hatte seine Finger nicht in mir oder etwas anderes. In seiner Nähe fühle ich mich sicher und beschützt. Ich habe keine Angst vor ihm. Ich verstehe nicht, warum Ben das getan hat. Ich habe ihm nichts getan. Und wenn er anderen helfen wollte, ist das kein Grund mir zu schaden. Ich weiß nicht was ich denken soll Ciel. Aber ich bin total glücklich und stolz dass Du mein Bruder bist und das Du mir glaubst. Lin hat mir auch geglaubt und gesagt ich muss nicht zum Heiler, wenn ich nicht möchte. Er wird mir einen anderen Heiler suchen", antwortete Greg und legte Ciels Hand auf seinen Bauch.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel fühlte mit der freien Hand liebevoll nach Verrills Babybauch. Er kontrollierte beiläufig, ob mit dem Blutfluss alles in Ordnung war und das war es. Dem Baby ging es gut, genau wie Verrill. »Wenn du Dantoine vertraust, warum soll Linhard dir dann einen anderen Heiler suchen? Ob die Akte vernichtet wird oder nicht, entscheidest in letzter Instanz du. Dein Körper, deine Akte.« Er küsste Verrill liebevoll auf die Wange. Dann schlug er Alexandres Akte auf und schaute, ob es darin Zeichnungen gab.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg küsste Ciel zuerst liebevoll auf die Stirn und dann auf den Mund. "Ciel, Dantoine ist der Heiler, den Lin ausgesucht hat. Dan hat vorher für Ansgar gearbeitet und Lin hat ihn an den Hof geholt. Er ist jetzt mein Heiler und passt gemeinsam mit Gaston auf mich auf. Und im Moment die beiden Duponts. Ich mag die Burschen. Nun ich werde meine Akte selbst durchlesen und sie dann Dan geben und ihn um eine Bewertung bitten", antwortete Verrill und schaute mit in die Akte von Alexandre. Dort las man alles, was mit Alexandere gemacht werden musste und wie grauenvoll seine Verletzungen gewesen waren. Gregs Griff um Ciels Hüfte wurde stärker. "Das war sie nicht wahr? Die Monsterbraut der Beißer. Wenn ich mir das ansehe, dann wird mir anders", flüsterte Verrill traurig. "Es tut mir leid, dass ich so frech zu ihm wahr", sagte Greg und wischte sich über die Augen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ja, das war Derya«, antwortete Ciel und strich zärtlich über die Akte. »Die Tochter des Archibald von Dornburg, dem Nathan nun dient. Sie hat Alexandre zu dem gemacht, der er heute ist.« Er blätterte die Akte durch, aber je weiter er blätterte, umso enttäuschter war er. Benito schien keine Zeichnungen angefertigt zu haben. »Alexandre muss dir nicht leidtun. Er ist auf andere Weise vollkommen. Wobei er das selbst leider nicht so sieht, genau so wenig wie du deine eigene Vollkommenheit erkennst und das ist das einzige, wo ich mit Benito einer Meinung bin. Es freut mich, dass du dich wohl fühlst mit Dantoine. Etienne, geh die Akte meines Bruders holen, und zwar vollständig. Benito, ich habe in deinen Gedanken gesehen, wie umfangreich sie ist. Ich werde bemerken, wenn etwas fehlt«, sagte er drohend. Dann wandte er sich wieder an Verrill. »Kabir. Kennst du ihn noch?«


    Etienne de Sonzier
    Unwahrscheinlich unwillig kam Etienne dem Befehl nach, informierte auf dem Gang einen Diener und ließ sich von diesem die extrem dicke und schwere Akte des Prince Gregoire bringen. Er reichte sie dem Prince mit beiden Händen. "Bitte, Herr."


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Greg schürzte die Lippen bei dem Namen. "Derya, lebt sie noch? Sie ist zu töten, der Befehl stand. Oder wurde sie noch nicht aufgespürt? Ja Kab, Kabir er war auch öfter da. Als ich klein war habe ich mit ihm gespielt. Er war so jung wie ich, vielleicht was jünger? Seine Vornamen waren Kabir Arbettini und weiter weiß ich nicht. Das weiß ich daher, weil andere mich mal Greg mal Verrill nennen und ich sagte ich habe zwei Vornamen. Die hatte er auch. Eines Tages war er einfach weg, er kam nicht wieder und ich beneidete ihn darum. Was wirklich geschah weiß ich natürlich nicht, woher auch Ciel? Ich war ein kleines Kind. Aber ich habe mir immer gedacht, dass seine Eltern endlich gehört hätten und er nicht mehr kommen brauchte. Und nein, ich halte mich nicht für ein Monster, jedenfalls nicht immer, dass weißt Du. Meist bin ich glücklich, mit mir im Reinen und völlig zufrieden. Solange ich in meiner Welt bin. Aber ich glaube mittlerweile dass Du Recht hast und die Welt da draußen nicht annähernd so bedrohlich ist, wie man mir weiß machen wollte. Jedenfalls nicht bedrohlicher als für andere. Und ich habe gelernt mich zu verteidigen. Manches ist zu tief in einem, um es ganz los zu werden. Ich weiß Du hörst seinen Namen nicht gerne, aber Lin ist mir eine große Hilfe", sagte Greg und nahm die schwere Akte entgegen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Zu meinem Bedauern lebt Derya noch, ja. Archibald und seine Beißer konnten wir aufspüren, doch sie ist nicht bei ihm im Gefolge. Wir sind dran. Mit Lin verbindet mich kein Zwist mehr. Wir haben uns angefreundet und werden gemeinsam Urlaub machen, erinnerst du dich? Dein Freund aus Kindheitstagen heißt Kabir Arbettini Voisine. Er lebte hernach in einem Kinderheim und ich weiß auch in welchem. Silvano kannte ihn auch. Würdest du ihn gern wiedersehen?«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Sicher würde ich gerne wissen was aus ihm geworden ist. Wieso lebte er in einem Kinderheim? Dumme Frage, natürlich weil seinen Eltern etwas zugestoßen ist, aber was? Weißt Du das? Nun dann wird Derya eben später ins Gras beißen, Hauptsache die Frau beißt ins Gras. Sie darf nicht entwischen, denk dran, nicht nur Alex war ihr Opfer, sie hatte ein Haus voller Leichen, Männer die sie abschlachtete und teilweise verspeiste. Andere vegetierten noch Tage vor sich hin. Dreux hat Alex versprochen, dass sie hier hingerichtet wird Ciel und das wird sie auch, vertrau uns", bat Greg. "Ja ich weiß dass Ihr zusammen in Urlaub fahren werdet und ich gönne es Euch. Ich werde in der Zeit Melville besuchen und vielleicht bringe ich Dir was Schönes mit".


    Davard von Hohenfelde
    "Wir sind ihr auf der Spur, leider ist sie nicht mehr im Zirkel gewesen. Sprich sie ist dort weder aufgetaucht, noch hat sie ihn verlassen. Sie zieht durch Obenza wie eine einsame Jägerin, wenn Ihr Vater nicht in der Nähe ist. Aber sobald wir sie haben, bringen wir sie her. Es ist nur eine Frage der Zeit. Haben wir sie gefunden, ist sie so gut wie eingesackt", sagte Dave mit absoluter Überzeugung. Ihm war es genauso wichtig Derya dingfest zu machen.


    Benito
    Trotz der für ihn harten Situation schenkte Ben Etienne ein kurzes Lächeln. Er wusste nicht, wie es mit ihm weitergehen würde, aber die kurze Zeit die er mit Etti hatte, machte ihn glücklich. Das sollte der Gardist wissen. "Werde ich sterben Herr?", fragte Ben offen heraus.


    Etienne de Sonzier
    Etienne versuchte, zurückzulächeln, aber sein Mund wurde nur ein schiefer, schmerzverzerrter Strich. Am liebsten würde er auf den Prince und seine Dienste bei ihm pfeifen, ihm und vor allem Davard, der Benito geschlagen hatte, eine reinhauen und dann mit dem Heiler verduften. Irgendwohin, sich vielleicht Robby anschließen, der sich auch dünne gemacht hatte. Etienne fühlte sich grässlich bei Benitos Frage.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich weiß, dass sie nicht entwischen darf, ich weiß nur momentan nicht, wie ich sie aufspüren soll«, erwiderte Ciel etwas verzweifelt. »Ich hoffe, über ihren Vater. Gut, dass Sie ebenso dran sind, Davard. Bitte halten Sie mich über alles auf dem Laufenden, was Derya und die anderen Menschenfresser betrifft. Melville wird gut auf dich achtgeben, Verrill.« Benito mischte sich unvermittelt in das Gespräch ein. Ciel betrachtete ihn. Eigentlich hatte er den alten Kauz immer gemocht, aber sein Vergehen gegenüber einem Mitglied der Krone - Ciels Geschwisterchen! - durfte nicht ungesühnt bleiben. »Nein, Benito. Sterben werden Sie nicht. Aber Sie werden eine angemessene Strafe erhalten. In Anbetracht Ihrer guten Arbeit in anderen Bereichen werde ich bis dahin von einer Inhaftierung absehen. Sie bleiben auf freiem Fuß, bis über Ihr Schicksal entschieden wurde. Ein Fluchtversuch würde das Strafmaß verschärfen.« Er blickte zu Verrill. »Etienne weiß es. Soll er zum Schweigen gebracht werden oder ihm das Hirn püriert werden?« Etienne wurde grau im Gesicht.


    Gregoire Verrill de Souvagne
    Gregoire trat ganz nah vor Etienne und schaute dem Gardisten in die Augen. "Was weißt Du? Wer oder was ich bin hm? Ich möchte mich nicht länger verstecken, lügen und heucheln aus Angst. Ich bin doch nichts Schlechtes, ich bin einfach ich, sowie Etienne eben Etienne ist bin ich Verrill. Dann weiß er es eben, er würde dennoch mein Leben verteidigen und das meines Kindes oder?", fragte Verrill hoffnungsvoll ohne Etiennes Blick loszulassen.


    Etienne de Sonzier
    »Sicher, Herr. Ich habe einen Eid geleistet und diesen halte ich. Ich habe einen Haufen Leute kennengelernt im Leben, die nicht gerade Normalos sind, einer davon war mein Ausbilder. Aber bitte seht Benito nun eurerseits nicht als Monster an, denn das ist er nicht. Er ist ein sehr gründlicher Heiler, der das Beste will für seine Patienten. Er hat mich sogar dann noch untersucht, als er längst bemerkt hatte, dass ich nicht so krank bin, wie ich vorgebe zu sein und nur andauernd bei ihm war, um bei ihm sein zu können. Auch dann kam er seiner Sorgfaltspflicht nach. Er ist kein böser Mensch und hat hunderten das Leben gerettet!«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Ich Danke Dir für die Worte, ob Du es glaubst oder nicht, sie tun mir gut. Mein Bruder liebt mich, deshalb beschützt er mich mit allen Mitteln. So wie ich ihn beschützen würde. Warum hat Benito es Deiner Meinung nach getan? Meine Meinung ist klar, seine ist das Gegenteil, die meines Bruder ist klar. Wie sieht Deine aus? Du liebst ihn richtig? Ich glaube auch nicht, dass er ein böser Mensch ist Etienne, genau dass macht die Sache so kompliziert. Wäre er einfach böse, wüsste man was zu tun ist. Aber was ist er?", fragte Greg Etienne. "Nein ich möchte nicht das Etienne das Hirn püriert wird, für eine Verheimlichung Ciel. Damit würde er bestraft für meine Angst die mir Benito eingejagt hat. Das ist nicht fair. Weder meine Angst, noch dafür einen anderen zu bestrafen. Die Angst soll enden. Also bestrafen wir Etienne nicht. Ich warte auf Dein Gesetz Ciel, darau freue ich mich", erklärte Greg.


    Etienne de Sonzier
    »Ich muss dazu sagen, dass ich über die Akte bis heute nichts wusste. Daher kann ich nur mutmaßen. Benito hat es meiner Meinung nach getan, weil er ein Perfektionist ist. Er will unbedingt herausfinden, was mit einem Patienten los ist und er lässt nicht locker, bis er es weiß. Es gibt einfache Fälle, wie einen Schnupfen und Herausforderungen. Euer Fall ist eine solche Herausforderung. Es gibt dazu vermutlich bisher keine Bücher und Aufzeichnungen - also möchte Benito welche anlegen. Damit es sie künftig gibt. Ja, ich liebe Benito.« Schmachtend betrachtete er den alten Heiler, der wie ein Häufchen Elend auf dem Verhörstuhl seines Schicksals harrte. »Und ich wäre froh gewesen, wenn er mich mit einer derartigen Sorgfalt untersucht hätte, wie euch. Ich möchte Euer leid nicht verhöhnen, das sind einfach meine Gefühle. Ich habe mich bei ihm immer geborgen und in guten Händen gefühlt. Aber ich bin leider zu langweilig und keine Sonderakte wert und musste daher bisschen kreativ werden.«


    Gregoire Verrill de Souvagne
    "Wir können ja gerne tauschen, wobei... nein. Dann würde ich mein Würmli mitabgeben und die Hälfte von mir. Ist nicht jeder auf seine Art einzigartig? Benötigt es dazu eine Akte? Es freut mich für Dich dass Du ihn liebst und sogar für den alten Benito, auch wenn er Dich vermutlich gar nicht verdient hat. Deine Erklärung klingt für mich sogar schlüssig, weil ich Deine Erläuterung ohne Groll und Angst vernehme. So wie Du Benito beschützen möchtest, möchte das auch mein Bruder. Schutz liegt Euch im Blut und ich sehe Deine Wut. Aber Du konntest meine Angst nicht sehen, dann würdest Du es verstehen Etienne. Was trotzdem Deine Liebe zu Deinem Mann nicht schmälert. Auch mein Mann ist kein unbeschriebenes Blatt und es gibt bestimmt einige die mit dem Finger auf ihn zeigen können, dennoch liebe ich ihn. Nein Dir wird nicht das Hirn püriert, Du hast gut für Deinen Mann gesprochen. Ich hoffe er weiß was er an Dir hat", sagte Verrill und lehnte sich an Ciel an.


    Davard von Hohenfelde
    Dave wartete ab, ehe er sich an Ciel wandte. "Wir halten Euch auf dem Laufenden Herr, sobald Derya hier ist, bekommt Ihr bescheid. Ihr, Euer Bruder, Euer Vater und selbstverständlich auch Alex", versicherte Dave. Er schaute von Etienne zu Greg, beide hatten auf ihre Art Recht, dass musste er ihnen zugestehen und vielleicht hatte der alte Heiler wirklich aus den Beweggründen gehandelt. Dennoch hinterließ das alles einen sehr faden Beigeschmack auf Daves Zunge. Er fragte sich ebenso, ob Benito diesen aufrichtigen Mann verdient hatte. Falls nicht, vielleicht war er genau dass was Benito benötigte um irgendwann zu erkennen, was er eigentlich getan hatte dachte sich Dave.


    Etienne de Sonzier
    »Danke, Herr ... nein, ich kenne Eure Angst nicht, ich kann nur von meiner Warte ausgehen. Ich mochte seine Untersuchungen immer. Es tut mir leid für Euch, dass ihr sie anders erleben musstet. Alles, worum ich bitte, ist, dass Ihr ein wenig daran denkt, was ich gerade sagte, wenn Ihr über Benitos Urteil sprecht. Danke, dass Ihr mich angehört habt, Herr.« Etienne bezog wieder Stellung.


    Benito
    "Ich Danke Euch für Eure Gnade was Etienne angeht, er hat nicht gelogen. Er hat es in seinen Worten schlicht und ergreifend treffend formuliert was ich wollte, ebenso was ich nicht wollte. Und ja, wir lieben uns. Mehr möchte ich nicht hinzufügen", sagte Ben leise.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Gut, Davard. Bitte lassen Sie diese Aufgabe nicht schleifen. Dann sind wir ansonsten hier für heute fertig«, stellte Ciel fest. »Benito, Sie können wieder an die Arbeit gehen, bis über Ihr Schicksal entschieden worden ist. Verschwinden Sie in Ihre Heilstube. Und nehmen Sie Etienne mit, der stand ja vorhin in der Wartereihe. Vermutlich ist er schon wieder vom Training verletzt.« Ciel funkelte Etienne belustigt an, den er bisher für einen absoluten Jammerlappen gehalten hatte.


    Benito
    "Ich danke Euch Herr", sagte Benito. Er stand auf und sah zu, dass er schleunigst gemeinsam mit Etienne in seine Heilstube verschwand.


    Etienne de Sonzier
    Etienne folgte Benito auf dem Fuße. So gern er sich von dem Heiler verarzten ließ - heute war es Benito, der eine Zuwendung nötig hatte. Und diese würde er von Etienne erhalten. Er nahm ihn beim Arm und zog ihn in eine andere Richtung. Er führte ihn nicht zur Heilstube, sondern zu sich nach Hause. Benito mochte nicht immer nur der ärztlichen Sorgfalt nachgekommen sein, doch auch Etienne hatte Dreck am Stecken und das wörtlich. Was Benito mit anderen tat oder trieb, kümmerte ihn nicht. Zu ihm war er immer gut gewesen und nun würde Etienne gut zu ihm sein. Er brachte den angeschlagenen Heiler hinein. Hinter ihnen verriegelte er die Tür, um sich ungestört Benitos Wohlergehen zu widmen.