Familienzusammenführung im Palast

  • Familienzusammenführung im Palast


    Ciel Felicien de Souvagne
    Nachdem das Urteil über Kapitän Silvano gesprochen war und dieser zusammen mit Boldiszàr den Thronsaal verlassen hatte, wartete Ciel noch einen Augenblick, damit sie sich von der Tür entfernten. Dann begab er sich persönlich zur Tür und holte seinen verlorenen und wiedergefundenen Halbonkel herein. "Wir treffen uns in der Amtsstube, nicht im Thronsaal, Davet", sagte Ciel. "Komm, ich führe dich zu deinem Halbbruder und dem ältesten deiner Neffen, Dreaux. Beide freuen sich sehr auf dich. Ich hoffe, Gregoire und Olivie stoßen auch noch hinzu." Er brachte seinen Onkel zur Amtsstube und hielt ihm die Tür auf, ehe er auch eintrat und sie hinter sich zuzog. "Vater, dein Halbbruder Davet. Dreaux, dein Onkel. Onkel Davet - willkommen in der Familie."


    Davet la Caille
    Davet wartete ab bis Boldiszar und Vano gegangen waren und hoffte sie würden draußen warten. Ansonsten war davon auszugehen, dass sie nach Mancini aufbrechen würden. Wo Boldi in Beaufort wohnte, wusste er nicht. Zur Not musste er sich durchfragen. Aber nun galt es zuerst, seinen Halbbruder kennenzulernen und Davet wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Am besten den Protokoll entsprechend, sonst gab es gleich eine zweite Verhandlung, schoss es ihm durch den Kopf. Solange der Duc nichts anderes sagte, galt das was man gelernt hatte. Ciel trat aus dem Thronsaal und klärte ihn darüber auf, dass sie sich in der Amtsstube treffen würde. Gerade als er vorsorglich fragen wollte, wo diese sei, klärte ihn Ciel glücklicherweise bereits auf und führte ihn postwendend sogar hin. Davet musterte kurz die Anwesenden, ehe er auf ein Knie ging, wie es offiziell erwartet wurde. "Eure Majestät, Hoheit", grüßte er Maximilien und Dreux.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Brüder knien nicht voreinander, steh bitte auf", sagte Maximilien freundlich und deutete Davet wie auch Ciel an Platz zu nehmen. Mit dankbarem Nicken kam Davet der Aufforderung nach, während Max ihn unverholen, offen und extrem neugierig anstarrte. "Die Ähnlichkeit ist unverkennbar, wir beide haben die Nase von den Cheverettes und die Augenfarbe. Das ist Dreux, mein ältester Sohn, Ciel hast Du schon kennengelernt. Ich habe noch einen Sohn namens Gregoire und eine Tochter namens Olivie. Möglicherweise ist Dir das bekannt, falls nicht, dass sind Deine vier Neffen und Du hast drei Schwägerinnen. Das vorneweg als Erläuterung. Willkommen in der Familie Davet, schön dass Du da bist", sagte Max, stand auf und drückte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel wartete, bis die zwei Brüder sich begrüßt hatte, dann drängelte er sich vor - das Protokoll war aufgehoben und er durfte dem älteren Dreaux eine lange Nase drehen - und legte ebenso die Arme um den Piraten. Ein Lächeln umspielte Ciels blasse Lippen, als er vorsichtig auch den Kopf auf Davets Schulter bettete, auf der Seite, wo der Arm fehlte. Er wollte zeigen, dass er den Armstumpf nicht scheute, sondern auch dieses Fehlen ein Teil von Davet war. Davet fühlte sich warm an und strahlte eine Ruhe und Gelassenheit aus, die Ciel nur von wenigen Menschen kannte. Manche Leute waren wie die Glut eines wärmenden Lagerfeuers und Davet war einer von ihnen. Er freute sich auf die Geschichten von fernen Gestaden, die sein Onkel ihm erzählen würde, auf die Weisheit, die ein langes und hartes Leben mit sich brachte und darauf, ihm seinerseits ihr Leben bei Hofe zu zeigen und, wenn Davet es wollte, ihn daran teilhaben zu lassen. Ciel ließ ihn wieder los, trat einen Schritt zurück und sah sehr glücklich aus.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux ließ Ciel den Vortritt und wartete schmunzelnd ab. "Da Dich mein Bruder schon für zwei zerquetscht, auch von mir herzlich willkommen. Du und Papa Ihr seht Euch wirklich ähnlich und die Geschichte, wie alles aufgedeckt wurde ist haarsträubend genug", grinste Dreux mit dem Blick auf Davet Haare und dann Ciels. "Nebenbei, kurz ein anderes Thema, es geht dabei um Haare, ich spendiere Dir die Hälfte meiner Haare Ciel. Sag wann wo und wie, dann wird ein Termin ausgemacht, damit sie vor der Verarbeitung abgeschnitten werden. Solange bleiben sie noch dran. Ich hoffe Ihr verzeiht mir den Scherz", sagte Dreux gut gelaunt und knuffte beide liebevoll.


    Davet la Caille
    "Ich danke Euch für die herzliche Aufnahme, wie ich Dich zu begrüßen hatte konnte ich nicht wissen Maximilien. Ich darf Dich doch so nennen oder? Das kommt mir irgendwie total seltsam vor den Duc beim Vornamen zu nennen. Danke dafür. Nun meine oder besser gesagt unsere Mutter habe ich persönlich nie kennengelernt um zu der Geschichte etwas beizutragen. Und mein Vater den Ihr als Quennel kennt, war zum Glück nicht so oft zu Hause, dass ich ihn ertragen musste. Dann auch kurz etwas zu meiner Vita. Aufgewachsen bin ich bei meinem Onkel Enrico Timeo la Caille. Mein Vater brachte mich direkt nach meiner Geburt zu ihm, damit er mich aufziehen sollte. Was Onkel Enrico auch getan hat. Ein guter und lieber Mann, der sich aber nicht gegen meinen Vater durchsetzen konnte. Mein Vater war allerdings auch ein Kaliber für sich und kaum jemand konnte sich gegen ihn durchsetzen. Was und wer er war, dass muss ich Euch allen nicht beschreiben, er war ein Himmelsauge und er war ein Verräter. Um es mit den Worten meines Gefährten zu sagen, bis auf die Haare habe ich nichts von meinem Vater und darauf bin ich stolz. Von klein auf war es mein Wunsch zur See zu fahren. Ich sah damals die Schiffe im Hafen weiter unten in Cantillion, als ich mit meinem Onkel dorthin reiste und seitdem waren Schiffe meine Leidenschaft. Ein Traum den mir mein Vater ausprügeln wollte. Er hat mich aus dem Haus geprügelt, mehr nicht. Ich habe keine Sekunde bereut, dieses Haus verlassen zu haben. Manchmal habe ich zwar an meinen Onkel gedacht und wie gesagt, er war ein bis zu einem gewissen Grad sogar ein guter Vater. Aber zu einem Vater gehört für mich weitaus mehr, als ein paar liebevolle Worte. Worte schützen nicht vor Schlägen, Tritten oder dergleichen. Und das nehme ich dem Mann sehr wohl übel. Wer nicht bereit ist sein Kind zu schützen, der sollte keines haben. Gleich ob adoptiert, angenommen oder als Stöppken, also als Lehrling zum Beispiel. So etwas ist mir wichtig. Ich habe jetzt einfach mal drauf los erzählt, da ich nicht weiß, was Euch interessiert", sagte Davet freundlich und legte einen Arm um Ciel. "Sei vorsichtig mit dem Haken, er ist im Inneren messerscharf, verletze Dich daran nicht".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Fasziniert nahm Ciel Davet bei seinem verstümmelten Arm, bog diesen nach oben und untersuchte den Haken mit Augen und Fingern, besah sich die sichelartige Innenklinge, die gebogene Spitze und wie der Haken unter dem Ärmel befestigt war, zumindest so weit, wie er es vermochte, ohne den Ärmel hochzuschieben. "Enrico war vielleicht der Ansicht, ihm erginge es wie dir, wenn er sich zwischen euch stellte. Und zerschlagen hätte er noch weniger für dich tun können. War Quennel nicht auch zeitgleich ein Agent der Autarkie?"


    Davet la Caille
    "Du bist ganz schön neugierig, da kenne ich noch so jemanden. Warte mal und halt meinen Jackenärmel auf der Seite fest", bat Davet und zog den Rock aus. So dass Ciel sich den Haken in Ruhe angucken konnte. "Es gibt mehrere Aufsätze, ich zeige sie Dir mal bei Gelegenheit, mehrere für den Kampfeinsatz, einen Kneifer und einen der ähnlich wie eine Harpune mit Widerhaken ist, also was für die ganz schweren Fälle", erläuterte Davet Ciel als spräche er mit Bevis. Irgendwie waren beide gleich neugierig und nur wer fragte, lernte auch etwas. "Ciel für eine derartige Feigheit gibt es keine Entschuldigung. Sicher hätte Enrico von Quennel möglicherweise ebenfalls Schläge kassieren können. Aber ob ein Erwachsener einen Schlag einsteckt oder ein Kind ist ein gravierender, machmal sogar fataler Unterschied. Würde ein Erwachsener ein Kind noch schlagen, wenn es die gleichen Kräfte wie er hätte? Nein. Was lernt das Kind durch einen Hieb? Papa ist stärker. Was nützt ihm dieses Wissen? Nichts, dass hat es schon vorher gewusst. Anstatt die Hand zu heben und zuzuschlagen, könntest Du die gleiche Zeit benutzen um in Ruhe zu erklären was falsch lief, wie es richtig geht. Dein Kind lernt wirklich etwas, bestenfalls wiederholt es den Fehler nicht mehr und eines weiß es genau - nicht Papa ist stärker, Papa hat mich lieb. Das sollte ein Vater. Von daher wie ich sagte Enrico ist eine Seele von Mensch, aber feige bleibt er trotzdem. Und ob er tatsächlich eine von Quennel gefangen hätte, sei dahin gestellt. Vermutlich nicht einmal dass, denn als Corentin - so heißt Quennel wirklich, mir die Zähne ausschlug, da konnte er ihn aus dem Haus werfen. All die Jahre vorher nicht. Warum das so gewesen ist, werde ich nicht erörtern, ich möchte es auch gar nicht wissen. Für mich ist die Sache durch. Ich bin ein erwachsener Mann, mehr noch ich bin mittlerweile ein alter Mann und in meinem Rahmen mache ich es einfach besser, als über alten Käse zu lamentieren, den ich nicht mehr ändern kann. Lass Enrico Enrico sein, mit all seinen Fehlern und guten Seiten. Was mir nicht gepasst hat, mache ich besser. Das reicht mir aus. Ich habe niemals meinen Partner geschlagen, ich habe niemals einen Schiffsjungen geschlagen, ich habe niemals einen meiner Hunde geschlagen, ich habe nie eine Frau geschlagen. Es geht in meinem Leben um mich, das ist mein Buch des Lebens und nicht das von Enrico Ciel. Merk Dir das, der Protagonist in Deiner Chronik bist Du. Jetzt zu Quennel. Dazu muss ich Dir sagen, soweit hat mich mein Vater niemals interessiert. Ich wusste er wollte stets das sein Vater ein Himmelsauge wird, aber der Mann hat es nicht geschafft. Mal davon ausgehend er hat es versucht, sein Bestes gegeben, aber nicht bestanden. Das ist nicht verwerflich, die Himmelsaugen können schließlich nicht jeden nehmen und wir würden ja auch nur die Besten für den Job einstellen. Corentin nahm ihm das aber persönlich übel. So als hätte sein Vater bewusst versagt um ihn zu ärgern. Eine sehr verdrehte Sicht, Du fragst Dich was das mit mir zu tun hat - wir kommen gleich drauf. Mein Vater selbst hatte die Gabe von seinem Vater geerbt und er war mächtig. Der zweite Mann hinter Parcival war er eines Tages. Ob er ebenfalls ein Agent war, dass weiß ich nicht Ciel. Ich erbte die Gabe ebenso und er wollte das ich ein Himmelsauge werde, angeblich wäre meine Macht groß und so weiter, keine Ahnung der magische Käse hat mich nie interessiert. Es ist da, manchmal meldet es sich wie juckender Fußpilz und ist recht lästig. Mal ist es ganz nützlich wenn ich was "sehe". Geschult bin ich nicht, ich habe auch kein Interesse daran. Und als er das mitbekam und ich es ihm auch erklärte, ab dato war der Abgrund los. Ich war für ihn ein rotes Tuch, vermutlich blutrot, da ich die Gabe hatte und sie nicht wollte. Opa war nur zu unfähig. Mein Vater wollte im Grunde durch die anderen leben, dass was er nicht erreichte, da kein Mensch an zwei Orten zeitgleich sein kann, dass sollten seine Leute für ihn erreichen. Nur weißt Du Ciel, er behandelte niemanden so, dass man gerne einer seiner Leute gewesen wäre", erkärte Davet liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel fiel auf, dass er vor lauter Aufregung wegen des Hakens seinen großen Bruder übergangen hatte. Er wandte sich Dreaux zu. „Wegen der Haare … das ist eine so liebe Geste, dass mir fast die Worte fehlen. Aber überlege es dir gut, es dauert mindestens fünf Jahre, um sie wieder auf die derzeitige Länge zu bringen. Und ich beginne, mich an die Glatze zu gewöhnen. Zur Hochzeit habe ich ein buntes Kopftuch getragen und darüber meinen Dreispitz. Auch ansonsten waren wir ganz schlicht gekleidet, in helle und freundliche Sachen, die Fran ausgesucht hat. Das bunte Tuch hat das kahle Haupt nicht nur kaschiert, sondern die Tracht komplettiert. Und letztlich sind es nur Äußerlichkeiten.“ Er strich Dreaux durch den Schleier seiner steißlangen, weißblonden Haare, ehe er sich wieder Davet zuwandte, der zuließ, dass Ciel den Haken weiter untersuchte – was er sofort tat. Seine Finger tasteten die Konstruktion ab wie die Hände eines Blinden. „Auf die anderen Aufsätze bin ich gespannt. Tut es dir nicht weh, wenn du Kraft auf den Stumpf darüber ausübst? Wir beide teilen die Ansicht zur Kindererziehung … mein Kind werde ich gleichsam niemals züchtigen oder züchtigen lassen. Du magst recht haben mit deiner Einschätzung Enricos oder auch nicht, aber in jedem Falle hast du Recht damit, nicht in der Vergangenheit zu leben, sondern in der Gegenwart. Dass Quennel ein Agent war, sagte … Vater? Oder war Quennel das persönlich, als Brandur ihn beschwor?“ Ciel überlegte. „Ich glaube, Vater vermutete es und Quennel brachte die Bestätigung. Wenn ja … dann wärst du ein weitere Agentensohn, der aus dem Schleier des Vergessens ans Licht getreten ist.“


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux machte es sich gemütlich und hörte genauso aufmerksam zu wie sein Vater Maximilien. Es gab keinen Zweifel, selbst wenn es beide geleugnet hätten, sie waren Brüder. Und Davet war der ältere der beiden. Aber die unterschiedlichen Haare fand Dreux witzig. Der eine dunkel mit Mega-Locken, der andere blond und glatt. Das hatte was. Dreux schenkte seinem Bruder ein liebevolles Lächeln. "Natürlich weiß ich wie lange so etwas dauert Ciel, drum ist es ja eine Spende die von Herzen kommt. Aber falls Du sie gar nicht benötigst oder wünscht, sag mir das bitte vorher. So ein Tuch tragen viele, auch um Haare zu schützen. Überlege Dir das gut, für uns beide. Ich würde sie Dir spenden, aber wenn ich es nicht muss, werde ich meine Haare auch nicht abschneiden. Die Feier mit Fran holen wir hier nach. So dass wir als Familie Deine Hochzeit ebenfalls gefeiert haben. Auf einem Schiff ist schon etwas Besonderes dass muss ich Dir lassen. Ach nebenbei Onkel Davet, mein Bruder Greg besitzt auch ein Schiff. Die Xavier, ein Forschungsschiff der Souvagnischen Marine, dass habe ich ihm zu seinem Hochzeitstag geschenkt. Den Greg liebt die Forschung und Reiseberichte, sitzt aber meist nur in seiner Bücherei und erlebt nichts real. Selbst wenn er das Schiff nicht persönlich nutzt, kann er es zu Forschungszwecken los schicken und hat somit selbst auch etwas entdeckt. Eure Erziehungsmethoden teile ich ebenso, genau wie Vater. Nur leider habe ich noch keinen Nachwuchs und unterwegs ist auch nichts. Tja über Quennel wäre er dann ein Agentensohn, ein Himmelsaugensohn und er gehört zu uns. Wobei zu uns durch Oma maßgeblich ist würde ich sagen. Der Haken sieht auch schon aus wie eine Waffe die man nicht im Balch haben möchte, die anderen muss ich nicht sehen", grinste Dreux.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Richtig, ich habe die Vermutung geäußert. Offiziell war Quennel ein Himmelsauge, aber er war ein Doppelagent. Wenn er beschworen wurde, hat er das vermutlich bestätigt. Ich hatte es Dir bei dem Verhör von der alten Duchesse gesagt Ciel, also bei dem Verhör unserer Mutter Davet. Ja mit so einem Haken ist nicht zu spaßen. Weder als Handwaffe noch als Prothese. Das ich nichts weiter einwerfe ich keine Unfreundlichkeit, ich höre Euch einfach genüsslich zu. Mein Leibdiener Fabien kann Dir das bestätigen, er muss mir abends auch allerei erzählen, damit ich mich wohlfühle. Zudem lass die Jungs Dich ausquetschen, wir haben heute Abend noch genug Zeit unter Brüdern verschworen zu reden, ober die Küken", grinste Max was auch Davet grinsen ließ.


    Ciel Felicien de Souvagne
    „Was die Perücke betrifft, wie wäre es mit einer, die nur einen ganz kleinen Zopf hat? Dann müsstest du nicht so viel abschneiden. Ich würde sie mir für besondere Anlässe aufbewahren. Ich brauche sie vielleicht nicht unbedingt, aber den Gedanken, ein Stück von dir bei mir zu tragen, ein Geschenk, was so von Herzen kam, würde mich über manch dunkle Zeit hinwegtrösten. Wenn du dazu bereit wärst, wäre es mir eine Ehre, Dreaux. Ich glaube, ich schlafe heute bei dir, wir haben uns seit Monaten kaum gesehen und wenn, dann nur dienstlich.“ Er fingerte noch immer an Davets Hakenhand herum. „Wie sieht es mit dir aus, soll dir ein Quartier bereitet werden und wenn ja, wo?“


    Dreux Gifford de Souvagne
    "Mein Angebot steht, die Haare gehören Dir, ich lasse Dir eine Perrücke fertigen. Freut mich dass Du ein Stück von mir in Ehren halten möchtest und vielleicht gibt es Anlässe wo Du sie wirklich benötigst. Nur zu, Du kannst gerne bei mir übernachten, dass freut mich", grinste Dreux und man sah ihm an, dass seine Aussage absolut ernst gemeint war.


    Davet la Caille
    "Ein Quartier wäre sehr freundlich, da mein Schiff immer noch Farisin liegt. Jedenfalls vermute ich das und ich sonst hier an Land keine Übernachtungsmöglichkeit habe, außer ich nehme mir ein Zimmer oder ich folge Boldiszar und Silvano nach Mancini. Die beiden sollten bitte darüber informiert werden, dass ich hier übernachte und sie nicht auf mich warten müssen. Ich folge ihnen, oder die beiden übernachten ebenfalls hier. Anders geht es nicht, denn sie stehen vor dem gleichen Problem. Bezogen auf Deine Frage wegen den Schmerzen, ja je nach Bewegung schmerzt mich der Stumpf und der Unterarm. Stell es Dir wie Überanstrengung vor Ciel. So als würdest Du alle Sehnen in der Hand brennen spüren, hoch bis zum Ellenbogen. Zudem ist es nicht gerade angenehm, das Geschirr über der Brust zu tragen. Aber daran habe ich mich gewöhnt und es ist das Beste was es gibt. Also bequemer geht es nicht, es sei denn ich laufe völlig ohne Hilfsmittel herum, was natürlich möglich ist. Sprich einfach Hand los. Wo wäre denn eine Übernachtung möglich und wäre es erlaubt, das Vano und Boldi mitübernachten?", fragte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel kämmte Dreaux` Haar mit den Fingern. Sie waren weich wie Seide, Nicolas verstand sich gut auf die Kunst der Haarpflege, so wie sein Sohn, der die Haare des Prince vor ihm gepflegt hatte. „Sicher können die beiden mit dir übernachten, dann wird eben ein Dreierbett zusammengeschoben oder vielleicht findet sich auch ein Doppelbett, welches breit genug ist. Boldiszàr hat eine Kammer im Gesindeflügel, aber da wird wohl nur ein Bett für eine Person befindlich sein. Nicht alle Gardisten wohnen außerhalb der Dienstzeit hier, manche brauchen dann Abstand zum Palast, aber er gehört zu jenen, die auch in der Freizeit in der Nähe ihrer Kameraden bleiben wollen. Vielleicht zeigt er euch seine Kammer ja mal.“ Ciel erhob sich und verließ die Amtsstube. Kurz darauf kam er wieder. „Das Quartier wird vorbereitet und ein Dienstbote gibt Silvano und Boldiszàr Bescheid. Ihr könnt euch später dort treffen. Dreaux und ich werden dich und Vater nun allein lassen. Ihr habt euch viel zu erzählen. Und Dreaux und ich uns auch.“ Er blinzelte seinem Bruder freundlich zu.


    Davet la Caille
    "Ich Danke Euch. Dann würde ich sagen, ich ziehe mich ebenfalls zurück, mache mich frisch und wir treffen uns irgendwo in einigen Stunden für ein nettes Gespräch", bot Davet an. Immerhin waren sie die ganze Zeit auf den Beinen gewesen und er wollte nicht gerade wie ein Schweißlappen oder wie ein toter Iltis stinken, wenn er sich privat mit dem Duc traf. Bruder hin oder her, auch der hatte eine Nase.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Mach Dich in Ruhe fertig, Deine beiden Begleiter haben dort ebenso die Möglichkeit. Falls Ihr etwas Essen möchtet, nur zu. Ich stelle Euch einen Diener ab. Du bist Mitglied der Krone Davet, Du bist mein Bruder. Was die Anerkennung angeht, dass besprechen wir heute Abend im Vorfeld und später gemeinsam mit der gesamten Familie. Also genieß den Aufenthalt mit Deinen Gästen. Ich werde Dir hier ein festes Quartier zuteilen lassen. Sobald es soweit ist, was das abendliche Treffen anbelangt, wird Fabien Dich abholen. Du hast also ausreichend Zeit Dich frisch machen zu lassen, zu essen, noch etwas auszuruhen und dann machen wir uns einen schönen Abend", sagte Max.


    Dreux Gifford de Souvagne
    Dreux verneigte sich zum Abschied. "Ciel und ich ziehen uns zurück. Ihr solltet darüber reden, wie wir mit seinen beiden Gefährten umgehen. Denn soweit ich es in Erinnerung habe, war er laut den Statuten mit Silvano verlobt. Und Silvano ist mit Boldi verheiratet. Das heißt, über die Verlobung gehören beide zum Hof. Bedenkt das bitte. Komm Ciel, wir machen uns auch einen schönen Abend", sagte Dreux, legte seinem Bruder einen Arm um die Schulter und schlenderte mit ihm davon.


    Fabien Lacomb
    Fabien begleitete Davet nach draußen und führte ihn zu Boldiszar und Silvano. "Ich grüße Euch", sagte Fabien höflich. "Davet wird heute hier im Palast übernachten und ihm wird gerade ein Quartier hergerichtet. Sobald es soweit ist, werdet Ihr abgeholt. Ihr könnt Euch dort frisch machen, etwas zu Essen wird Euch ebenfalls gebracht und am Abend hat Davet noch einen Termin bei seiner Majestät. Das Quartier wird Davet vermutlich dauerhaft zur Verfügung stehen, falls er nicht ein anderes zugeteilt bekommt. Das wird sich noch zeigen. Boldiszar Du kennst Dich am Hofe aus, sei bitte so freundlich und führe Deine beiden Gefährten in die Representanten-Suite. Ich wünsche den Herrschaften einen angenehmen Aufenthalt", sagte Fabien respektvoll, verneigte sich und kehrte zu Maximilien zurück.


    Boldiszàr
    Boldiszàr schaute Fabien verwundert nach. Offenbar hatte der es sehr eilig, zu seinem Herrn zurückzukommen. „Komm Vano“, murmelte er, griff seine Hand und brachte ihn in das vorbereitete Quartier. „Essen hat er gesagt“, stellte er fest und analysierte das Dreierbett. „Gemütlich. Wir werden eine angenehme Nacht haben. Besser als Knast, was?“ Er küsste Silvano mit einem Sabberkuss. Dann beförderte er ihn schwungvoll ins Bett. „Ausruhen“, befahl Boldiszàr und legte sich neben ihn, schloss die Augen, legte ein Bein auf Silvano und begann sofort zu schnarchen.


    Davet la Caille
    Davet schmunzelte Boldiszar gut gelaunt an und während er Vano hinter sich her zog, schob Davet von hinten, damit es schneller ging. "Geh schon Vano", lachte Davet leise. Als sie das Quartier betraten widmente Boldi sich sofort dem Essen. "Besser als Knast alle Male und zum Knast wird es garantiert nicht kommen. Dreux sagte, ihr gehört zur Krone da ich mit Vano verlobt war vor meinem Unfall. Folglich zählt Ihr beiden dazu, als meine Familie. Was mich ziemlich freut. Macht es Euch gemütlich, ich muss nachher noch einmal weg", erklärte Davet freundlich, nahm sich selbst etwas zu essen und beobachte die beiden dann wie sie sich schlafen legten, jedenfalls einer legte sich schlafen, der andere wurde geworfen.

  • Anerkennung



    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien hatte mit seinem Bruder einen angenehmen Abend verbracht. Zuerst hatte Max die Befürchtung, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. Sie waren zwar verwandt, aber das hieß nicht, dass man einen Nenner oder ein Gesprächsthema fand. Was in seinem Amt kein Problem war, konnte privat eines werden. Betretenes Schweigen war das Letzte was Maximilien sich für diesen Besuch wünschte. Seine Sorge war unbegründet. Davet war nicht nur freundlich und unbefangen, er hatte auch eine Menge zu erzählen und nach der ersten anfänglichen Zurückhaltung hatten sie einen sie einen schönen Abend verbracht. Sie hatten sich alles mögliche erzählt, angefangen von ihrer Kindheit bis hin zu ihren alten Tagen. Auch das Thema rund um ihre Mutter ließen sie nicht aus. Sie lachten und sie ärgerten sich gemeinsam. Als Davet mitten in der Nacht die Gemächer von Max verließ, war beiden gar nicht aufgefallen wie spät es bereits war. Die Zeit war verflogen. Sie hatten sich etwas unbeholfen begrüßt, aber sie verabschiedeten sich wie Brüder. Vermutlich hätten sie sogar die ganze Nacht durchgemacht und einfach nur erzählt, hätte Max nicht am nächsten morgen andere Verpflichtungen gehabt. Mit einer sehr freundlichen aber bestimmten Erinnerung hatte Fabien dass seinem Herrn in Erinnerung gebracht. Als Davet gegangen war und Fabien Maximilien bettfertig gemacht hatte, legte sich dieser noch nicht schlafen, sondern setzte die Anerkennungsurkunde von Davet auf. All das was sie einst getrennt hatte, war damit vom Tisch gewischt. Im Grunde konnte sich sogar Quennel im Grabe vor Freude umdrehen, sein Sohn war nun ein Teil der Krone. Ganz so wie er es wollte. Oder vermutlich genaus so wie es Quennel nicht wollte - als Familienmitglied, als Bruder. Quennel hatte sicher ganz andere Pläne mit Davet gehabt. Nun Quennel war tot, die Duchesse war tot, Davet und er lebten und das wollte Max gewürdigt wissen, gerade so kurz vor dem Fest des Lebens. Er war froh und glücklich nach all der Zeit einen Bruder erhalten zu haben. Wie sehr er Pom vermisst hatte, konnte er nicht beschreiben. Es war zwar leicht gesagt, aber Worte gaben die Gefühle nicht wieder, die in seinem Inneren tobten. Und nun hatte sein kleiner Ciel Davet angeschleppt. Max wusste nicht, wie er das geschafft hatte und es war ihm auch gleich. Wichtig war ihm nur, dass dem so war. Es warf ein ganz anderes Licht auf Ciel. Oder auf die letzte Zeit zwischen ihm und seinem Sohn. Max besiegelte die Urkunde, legte sie beiseite und sich selbst ins Bett. "Fabs, bestellte Ciel morgen früh zu mir ein, damit er die Urkunde seinem Onkel persönlich überreichen kann", bat Maximilien gut gelaunt. Einige Minuten später war er eingeschlafen.


    Fabien Lacomb
    Fabien ging am nächsten Morgen in aller Frühe zu Ciels Gemach und klopfte. Ferrau sprang aus dem Bett, schwankte als er mit seinen Puschen weiterschlitterte und kam vor der Tür zum stehen. So liebte er es. "Morgen", grüßte er etwas zerzaust und musterte Fabien der wie aus dem Ei gepellt aussah. "Morgen Ferrau, richte Deinem Herrn aus, dass sein Vater ihn umgehend sehen möchte. Es geht um etwas sehr wichtiges. Es wird Ciel freuen", erklärte Fabs und machte sich umgehend wieder auf den Weg, während Ferrau sein Haar richtete.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau schloss die Tür, eilte zum Schlafgemach und klopfte. Er wartete nicht ab, sondern stürmte herein. "Herr, Ciel, aufwachen! Euer Vater möchte Euch ganz dringend sprechen. Es sagt es sei was Gutes. Also Fabien sagt das. So wache doch auf", bat Ferrau und rüttelte Ciel sanft, während Fran Ferrau verschlafen beobachtete.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel, der stets einen leichten Schlaf hatte, war schon wach geworden, als es draußen geklopft hatte. Um seine vom Schlaf noch verschwommene Sicht zu klären, blinzelte er ein paar Mal. Er strich Fran übers Haar und gab ihr einen Kuss. »Schlaf noch ein wenig, Tinchen, ich komm dann wieder zu dir ins Bett.« Er setzte sich auf, streckte die Arme, rieb seinen Nacken und stand auf, damit Ferrau ihn vorzeigefertig machen konnte. »Wieso hast du überhaupt in einem gesonderten Bett geschlafen?«, fragte er gähnend. »Schmollst du?«


    Francois Grimard
    Fran genoss die Zärtlichkeit und grinste breit bei dem Kuss. "Versuch Dich nicht mit Deinem Vater zu streiten Ciel, vielleicht möchte er sich mit Dir versöhnen. Gute Idee, wir ruhen uns noch etwas aus. Ach und Danke dass Du Vano den alten Querkopf verschont hast, hatte noch gar nicht die Gelegenheit Dir das zu sagen. Vielleicht bin ich nachher mal unten bei Dan, ich wollte mich mit ihm treffen. Falls Du mich suchst, dann bin ich dort", gähnte Fran und mummelte sich wieder in die Decke.


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau zog Ciel aus, führte ihn zum Waschtisch und rasierte ihn ordentlich, ehe er ihn komplett wusch und einkleidete. "Schmollen? Ich schmolle doch nicht, ich bin auf meinem Bett beim Lesen einfach eingeschlafen. Und ich wollte Fran nicht stören, weil er schon schlief. Man muss Rücksicht nehmen. Aber wenn Du magst schlaf ich bei Euch", grinste Ferrau Ciel an und band ihm ein Tuch um den Kopf, so dass er aussah wie ein Pirat. "Du brauchst noch so ein Ohrring wie Dein Onkel", lachte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ja, ich mag, dass du bei uns schläfst. Du gehörst dazu, Ferrau, du warst sogar zuerst da. Meinst du, ich habe dich aus Spaß um deinen Segen gebeten?" Er begutachtete sich im Spiegel. "Das Tuch gefällt mir, aber ob mir ein Ohrring stehen würde ... ich weiß nicht."


    Ferrau Du Trieux
    "Doch damit ist die Optik perfekt. Dein Onkel trägt auch einen und Du dann auch. Frag ihn doch, wer ihn den gestochen hat. Dann lässt Du Dir das auch machen. Das tut sicher nicht weh. Gut dann schlafe ich wieder bei Dir, was ist wenn ich Fran berühre im Schlaf? Bekomme ich dann Ärger?", fragte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Auf welche Weise?", fragte Ciel nach. "Meinst du bewusst oder wenn du dich im Schlaf an sie klammerst oder wenn beispielsweise einfach dein herumliegender Arm sie berührt?"


    Ferrau Du Trieux
    "Wenn ich mich im Schlaf bewege und sie berühre. So versehentlich. Ich hab Angst gegen ihren Bauch zu stoßen und sie zu verletzten Ciel", gestand Ferrau ängstlich und versuchte ins Schlafzimmer zu spähen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Das ist doch ganz einfach - ich liege in der Mitte. Ich schlage im Schlaf nicht um mich, sondern liege ganz still und schon hast du eine Sorge weniger." Er hielt Ferrau am Kinn fest und küsste ihn. "Ich schulde dir noch ein Tattoo."


    Ferrau Du Trieux
    "Einen Goldfisch, einen roten, glückbringenden Goldfisch und Du bekommst den Ohrring. Du musst zu Deinem Vater. Das Du in der Mitte liegst ist besser. Und wir benötigen so ein langes Kissen für die Seitenschläfer für Fran. Dass klemmt sie vor ihren Bauch", schlug Ferrau vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel musterte Ferrau mit zusammengekniffenen Augen. "Willst du mich loswerden? Damit ich nicht merke, dass du meiner Frage ausgewichen bist?"


    Ferrau Du Trieux
    "Wie loswerden? Du hast doch einen Termin, dass hat Fabien gesagt. Ich lüge nicht, er stand vor der Tür und hat gesagt Du sollst zu Deinem Vater kommen!", versuchte Ferrau Ciel zu beruhigen.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel griff Ferrau bei den Schultern und sah ihn ernst an. "Ich wollte wissen, ob du glaubst, dass ich dich aus Spaß um deinen Segen gebeten hätte."


    Ferrau Du Trieux
    Ferrau schaute Ciel tief in die Augen und schüttelte ganz langsam den Kopf. "Nein, dass hast Du nicht. Weil wir uns was bedeuten. Warum sorge ich mich um Dein Baby und Deine Fran? Was denkst Du wohl?", fragte er und küsste Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Und was glaubst du, hätte ich getan, hättest du Nein gesagt?", fragte er und knetete Ferraus Schultern.


    Ferrau Du Trieux
    "Wie glaubst Du hätte ich nein sagen können? Du liebst sie, Du liebst das Baby, Du liebst mich. Wie kann ich da nein sagen? Hättest Du für mich Dein Baby verstoßen? Falls Du ja sagen willst, sag nichts. Das will ich nicht hören, mein Ciel macht sowas nicht", flüsterte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Ich hätte dir erklärt, warum es wichtig ist, dass das Baby anerkannt wird. Und dann hätte ich Francois nur auf dem Papier geheiratet, ohne mit ihr wirklich ein Paar zu sein. Denn du warst zuerst da. Ich liebe dich, Ferrau. Du warst und bleibst meine Nummer eins, völlig egal, was auf irgendeinem Zettel steht", sagte er so leise, dass Francois nebenan ihn nicht hören konnte. Ciel küsste Ferrau voller Liebe.


    Ferrau Du Trieux
    "Das hast Du lieb gesagt, ich liebe Dich auch Ciel", antwortete Ferrau genauso leise, umarmte Ciel und schmiegte sich an ihn. "Aber ich habe nicht nein gesagt, Du kannst mit uns allen glücklich sein und ich mit Euch. Ich bin immer zu besorgt. Geh zu Deinem Vater Ciel und hör Dir an was er zu sagen hat. Fran hat Recht, streite nicht. Denk an Dein Baby", wisperte Ferrau.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel griff an Ferraus Hintern und gab ihm einen Abschiedskuss. »Es ist die Wahrheit. Wir streiten nicht und wenn doch, wird Fran nichts davon erfahren.« Er klapste ihn auf die Pobacke und marschierte zu seinem Vater. Dort klopfte er nachhaltig und trat ein. "Guten Morgen. Du wolltest mich sprechen?"


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien schmunzelte seinen Sohn gut gelaunt an. "Richtig, dass wollte ich. Es geht um Deinen Onkel Davet. Du hast mir meinen verschollenen Bruder zurückgebracht und ich habe ihn, genau wie Dich vollumfänglich anerkannt. Wir hatten einen sehr schönen Abend und ich habe gestern noch die Anerkennungsurkunde aufgesetzt. Ich möchte dass Du sie ihm überreichst", erklärte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nun, bei ihm hattest du dich etwas schneller entschieden als bei mir.« Er blinzelte seinem Vater zu. »Danke, dass ich sie ihm überreichen darf. Er wird sich freuen. Ich habe ein paar Stunden bei Dreaux verbracht, aber dann hat es mich doch zu meinen zwei Lieben gezogen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Rede keinen Unsinn, Du warst ein Bastard, aber kein Kegel oder? Zudem mit dem Alter wird man schlauer, dass wirst Du in ein paar Jahren auch feststellen. Jedenfalls habe ich es rückblickend schon einige Male feststellen dürfen und heute sähe manche Entscheidung anders aus Ciel. Es freut mich, dass Du Dich mit Deinem Bruder so gut verstehst. Geht es Fran gut? Ich hoffe doch sehr. Bezogen auf Davet, ich habe mich sehr über ihn gefreut. Was hast habe, ich tue es immer noch. Du kannst die Urkunde gerne lesen. Ich empfand es nur als fair und ein schönes Zeichen, dass Du sie übergeben darfst. Du hast ihn zur Familie geführt, dann sollst auch Du die Urkunde übergeben", erklärte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich konnte mir die Stichelei nicht verkneifen, sie war aber nicht bös gemeint. Ich bin froh, dass er da ist. Er kann Onkel Pomy nicht ersetzen, aber ein Onkel Davet hat doch auch was, meinst du nicht? Da fällt mir ein, mir wurde gesagt, ich hätte anlässlich der Hochzeit einen Wunsch frei. Wann darf ich diesen äußern?« Er schaute sich nach der Urkunde um, die er seinem Onkel überreichen durfte.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien grinste Ciel an. "Nein ersetzen kann er Pom nicht, aber mir ein Bruder sein. Davet hat eine Menge vor allem hat er eine Menge zu erzählen und mit ihm wird es nicht langweilig. Dass kann allerdings auch gefährlich werden, wenn man am anderen Morgen früh raus muss. Wir haben uns etwas verquatscht, aber ich bin froh drum. Hier", sagte Max freundlich und reichte Ciel die Urkunde. "Richtig, Du kannst mir Deinen Wunsch nennen, wann immer Du möchtest. Oder Du einen Wunsch gefunden hast Kleiner".



    Anerkennungsurkunde



    Anerkennungsurkunde


    Seine Majestät,
    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne,
    erkennt die nachfolgend genannte Person als Familienmitglied der


    de Souvagnes


    und somit der Souvagnischen Krone
    vollumfänglich an.


    Der Bürgerliche Davet Salvatore la Caille
    ist durch Entscheidung unserer Majestät
    Kraft seiner Verfügung
    nunmehr Teil der Krone & nobilitiert samt seiner Familie in den Stand des


    Prince de Souvagne.


    Die von unserer Person rechtskräftig getroffene Entscheidung der Anerkennung hat zur Folge, dass der Anerkannte mit sofortiger Wirkung Mitglied der Großherzoglichen Familie ist.


    Davet Salvatore la Caille trägt nunmehr den Titel sowie Namen:


    Prince Davet Salvatore de Souvagne la Caille


    Er wird mit Hoheit angesprochen.


    Die aus dieser Anerkennung hervorgehenden Ehe/n, sowie die daraus hervorgehenden Kinder erhalten die Titel Prince/Prinzessin de Souvagne und werden mit Hoheit angesprochen.


    Mit Verleihung wird dem Vorgenannten die Wappens- sowie die Lehensfähigkeit zugesprochen.



    Beaufort, 16.11.203 n.d.A.


    Unterschrieben und besiegelt:
    Duc Maximilien Rivenet de Souvagne




    Ciel Felicien de Souvagne
    »Das verstehe ich nur zu gut. Mit einem Bruder an der Seite lebt es sich schöner und ich bin froh, dass du mir gleich zwei gegönnt hast sowie eine bezaubernde Schwester, auch wenn sie einen grauenvollen Geschmack hat, was Männer anbelangt.« Er nahm die Urkunde entgegen. »Mein Wunsch ist zweigeteilt. Er betrifft Unitè B. Zum einen würde ich mir Unitè B als meine private Truppe wünschen, die nur mir unterstellt ist. So wie du deine persönliche Schutztruppe hast wünsche ich mir die meine. Da dies aber womöglich zu Engpässen in der Palastsicherung führt, sobald ich unterwegs bin, würde ich eine fünfte Unité vorschlagen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Nun aber mal ehrlich, so grauenvoll warst Du doch gar nicht als Ehemann", lachte Max und knuffte Ciel. "Wir könnten die Unite B komplett neu besetzen und Du übernimmst die alte Garde als Deinen persönlichen Stab. So wie Linhard auch seinen Stab hat. Ich werde den Hofmarschall um eine sofortige Ausschreibung bitten, die Unite B gehört Dir. Eine fünfte Unite kann nicht schaden, generell auch für den Wach- und Wechseldienst und für Urlaubs- und Krankheitsfälle", stimmte Max zu.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Scheinbar war ich sehr wohl grauenvoll, andernfalls hätte sie sich nicht in die Arme Remys flüchten müssen. Fran geht es allerdings gut, um deine vorherige Frage aufzugreifen, sie scheint sich wohlzufühlen. Ferrau wirkt noch etwas unsicher, er muss sich an die Umstellung erst einmal gewöhnen. Er ist entzückend in seiner Sorge. Könnte ich Unitè B unter diesem Namen bei mir behalten? Ich glaube, sie können sich damit gut identifizieren.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Wenn Du das möchtest, behält sie den Namen Unite B, damit habe ich keine Probleme. Ein Baby ist immer eine Umstellung. Meist sogar mehr für alle Umstehenden, als für die direkten Betroffenen. Gib Ferrau seine Zeit. Nur weil Du nicht mit Olivie zusammenpasst, heißt dass nicht, dass Du ein schlechter Ehemann wärst oder generell ein schlechter Mann bist. Ihr habt einfach nicht zusammen gepasst. Mit Ferrau und Fran läuft es doch. Mach Dir keine Sorgen", sagte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mit Fran läuft es traumhaft harmonisch und mit Ferrau ja sowieso. Kein Streit in all der Zeit, nicht den allerkleinsten. So könnte es bleiben, so möchte ich gern alt werden. Bezüglich Unitè B komme ich nun zum zweiten Teil meines Wunsches.« Ciel guckte seinen Papa an. »Dürfte ich die Beißer rekrutieren?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Maximilien starrte Ciel durchdringend an. "Wenn Du mir einen guten Grund lieferst ja, bis auf zwei Ausnahmen", sagte Max ernst. "Nenne mir Deine Gründe Ciel, wie kommst Du auf diese Idee?"


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Es sind hervorragende Kämpfer«, schwärmte Ciel, »und sie haben mich durch ihr höfliches, geradezu professionelles Auftreten überzeugt, ebenso durch ihre Zuverlässigkeit. Sie machen Eindruck. Eine bessere Leibgarde kann man sich kaum wünschen!«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Dass stimmt. Du vergisst nur, dass Dich Ihr Oberhaupt fast ermordet hätte und das Deine Leibwache Deine Untertanen verspeist Ciel. Was sagst Du dazu?", hakte Max nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wenn der Lich Geschichte ist, sind die Beißer führerlos. Ich habe sie noch nicht gefragt, da ich erst einmal mit dir sprechen wollte. Was ihnen fehlt, ist eine starke Hand und die Möglichkeit, ihr beträchtliches Potenzial auf legalem Wege auszuüben. Meines Wissens nach haben sie bislang ausschließlich in Naridien Verbrechen begangen. Die Vampire unter ihnen müsste man mit den Blutspenden von Gefangenen füttern.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ich höre Dir zu Ciel. Was sie in Naridien getan haben, interessiert uns nicht. Bis auf Archibald von Dornburg. Vergiss nicht wessen Tochter es war, die Deinen Freund Alex so grauenvoll verstümmelt hat. Ob die gleiche Grausamkeit in ihnen allen schlummert, kann ich Dir nicht sagen. Aber den Lich wirst Du nicht bändigen können. Er ist außen vor, dass wissen wir beide. Er muss fallen. Bei den anderen lasse ich mit mir reden, solange kein Souvagnisches Blut an ihren Händen klebt", gestand Max seinem Sohn zu.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Dann blieben Tekuro, der als Robere Moreau schon in Unitè B gedient hat, und sein Vater Kazrar. Auch Patrice hätten wir auf diese Weise zurück nach Hause geholt und er müsste nicht in der Fremde umherreisen. Bellamy bleibt natürlich ebenso in meinen Diensten, sobald sein Urlaub zu Ende ist. Die anderen Beißer scheiden wohl aus, es sei denn, sie schaffen es, Arbogast in eine andere Form zu bringen", überlegte Ciel. "Nori, die Frau - ist eine Frau. Und hat die nächsten Monate mit ihrer Schwangerschaft zu tun."


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Arbogast untersteht Dir bereits als Spitzel mein lieber Ciel. Möchtest Du ihn dann hängen lassen, wo Du der Gruppe quasi eine Daseinsberechtigung gibst und zwar eine offizielle? Überleg Dir das gut. Der Mann war zwar nicht sonderlich nützlich, aber er hat Dir auch nicht im Weg gestanden", gab Max zu bedenken.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Eigentlich war er überhaupt nicht nützlich. Aber er scheint nach meinen Beobachtungen eine positive Wirkung auf die Gruppendynamik zu haben. Auch sollte man ihn in seinem desolaten Zustand nicht aus seinem Umfeld reißen und sich selbst überlassen, das hat er nicht verdient. Du hast Recht, er sollte ebenso dabei bleiben. Die Beißer müssten dann mit Unitè B kooperieren, man sollte sie vermutlich nicht mischen", überlegte Ciel. "Danke, dass du mir diesen Wunsch gewährst", freute er sich.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Langsam Ciel, Du hast da glaube ich einen ganz entscheidenden Punkt vergessen. Was ist mit Nathan? Wie möchtest Du die Beißer dazu bekommen dem Ältesten abzuschwören? Gut sobald er tot ist, werden sie das vermutlich tun. Aber wieviele gibt es von denen in Naridien? Und bist Du sicher, dass Du sie auf Spur bekommst?", fragte Max fürsorglich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nathan ist kein Beißer und er gehört zu Archibald«, antwortete Ciel mit sichtlicher Trauer. »Auf meiner Hochzeit hat er das Lied von den drei jungen Seemännern gesungen und trug sein rosa Nachthemd. Es ging mir sehr nahe. Aber was soll man machen? Was soll ich, machen, Papa? Man müsste Archibald beikommen, aber ich gab Kazrar mein Wort, die Beißer außerhalb von Souvagne abzusetzen und entkommen zu lassen, damit sie mir beistehen gegen Silvanos Mannschaft. Ich würde mir die Treue der Beißer verspielen, wenn ich allzu offensichtlich wortbrüchig werde. Alex könnte Archibald demontieren ... aber dann darf ich nicht anwesend sein. Dann wäre Nathan wieder frei«, überlegte er. »Sie müssen dem Ältesten nicht abschwören - wir müssen ihn einfach beseitigen. Dann sollen sie anbeten, auf wen sie Lust haben. Meinst du, es gibt noch mehr Beißer in Naridien?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ich weiß es Ciel, es gibt noch sehr sehr viele Beißer. Nun nicht diese Beißer, sondern Menschenfresser. Die Beißer an sich, sind ja Deine Dir bekannte Gruppe. Eine Beißerin ist Derya die Alex verstümmelte. Nein, damit hast Du wohl Recht, wenn Du Archibald offen tötest, hast Du Wortbruch begangen. Sie werden sich nicht an ihr Wort gebunden fühlen, wenn Du Deines brichst. Tja was Nathan Dir bedeutet hat, habe ich verstanden und Fabien ebenso Ciel. Aber ich denke, Du musst niemanden haben, der Dir gegen Silvano beisteht. Er selbst würde Dir beistehen, wenn er klar sieht. Dass was Du mir in der Amtsstube gesagt hast, dass solltest Du Dich trauen ihm offen zu sagen. Einerseits für Euer Verhältnis. Du musst das nicht als Prince. Aber dennoch ist es immer schön, wenn Du Leute hast auf die Du Dich verlassen kannst. Wenn er sieht, auch Du bist Dir nicht zu schade, mal etwas zu erklären. Das festigt Vertrauen und schafft Loyalität. Im Thronsaal hatte der Mann nur Angst. Letztendlich als er ging flackerte so etwas wie erstes Verständnis auf. Gewähre es ihm ganz. Zudem ist Dein Onkel mit diesem Mann verlobt. Was Silvano Davet bedeutet weißt Du und Du würdest Deinem Onkel damit eine große Freude machen. Stell Dir vor die beiden heiraten, was dann? Dann gehört auch Silvano zur Familie. Und ich möchte, dass Du auf diesen Mann dann zählen kannst. Zudem ganz nebenbei bemerkt, war es sehr schön was Du gesagt hast. Das Leben ist zu komplex um einfach nach Gesetzen zu entscheiden. Das stimmt. Und ebenso hast Du Recht damit, dass er nicht böse ist, sondern verletzt. Wie ich hörte ist er der Aufforderung nachgekommen, war bei Benito und ist wohl in einen Heiltempel gegangen. Den Tempel des heilsamen Wortes. Er versucht es. Ich hoffe er schafft es. Für ihn selbst und für Davet. Wegen den Menschenfressern in Naridien, da kann Dir vermutlich sogar Dreux mehr sagen als ich. Nur soviel, dort gibt es einen Zirkel - den Zirkel der Menschenfresser. Wenig origineller Name für so eine Gruppe, aber so wenig originell sie auch sind, es sind hochgefährliche Personen. Und dort in diesem Zirkel gibt es wohl jede Ausrichtung, die es unter Menschenfressern gibt. Wie sie sich genau unterscheiden, ist etwas schwammig. Manche essen nur Kinder, manche nur Innereien, mache essen Leute nur zubereitet, manche nur roh. Aber denke da besser nicht drüber nach, sonst wird Dir schlecht. Geleitet wird der Zirkel von einer Frau namens die Baronin. Die Infos hat Dreux von Marquis Davard von Hohenfelde, sie werden den Zirkel auslöschen".


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nickte. »Du hast Recht, ich werde mit Silvano reden. Für ihn, für Onkel Davet und für dich. Auch ich wünsche ihm nur das Beste, aber als er gegen mich den Aufstand probte, war ich mir nicht sicher, wie weit er in seinem Fanatismus zu gehen bereit war. Die Beißer waren auf meiner Seite. Davard kennt den Zirkel der Menschenfresser? Gut, er war ja Naridier. Ich werde mit Dreaux reden. Gut, dass die Fantomes sich diesem Hort der Abscheulichkeit annehmen! Aber meine Beißer ... sollten davon vielleicht besser nichts wissen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ich werde schweigen, Davard dient uns, nicht wir ihm. Also warum sollte ich ihm davon erzählen oder Deinen Beißern? Jenen Zirkel auszurotten ist sein Job. Damit muss er sich abfinden, auch wenn ich den Mann schätze. Deine Einschätzung kann ich verstehen, ich hätte vermutlich ganz ähnlich gehandelt. Zwar richtete sich Silvano nicht gegen Dich, sondern es ging ihm um seine Sache - sprich die Farisin zu töten. Dir wollte er nicht schaden, aber er hätte Dir versehentlich schaden können. Oder um Dich daran zu hindern ihn zu behindern. Ich habe mit Davet bezüglich der Mouette und dem damaligen Vorfall gesprochen. Es ist Fakt, dass sie nur Karten erstellen wollten und dass die Farisin eine friedliche souvagnische Einheit angriffen. Gleich ob sie Marine oder Militär sind, sie hatten weder Waffen gezückt noch angewandt. Sie stellen keine Bedrohung dar. Meiner Meinung nach haben sich die Farisin damit mit der souvagnischen Marine angelegt und folglich somit mit der Krone. Ich erwarte noch die Bestätigung von Aurelien, denn auch Davet kann sich irren oder sich falsch erinnern aus Hass und Verzweifelung. Jeder von uns kennt es, schöne Dinge werden in der Erinnerung so schön, dass sie kaum mehr Realität sind und Grauen wird übermächtig. Wie siehst Du das?", fragte Max freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wenn die Farisin ein Schiff angegriffen haben, welches nur kartografierte und sich bis heute nicht entschuldigten und um eine Wiedergutmachung aufgrund eines Versehens ersuchten, darf man davon ausgehen, dass Vorsatz dahintersteckte. Inzwischen ist der gesamte Rat der Farisin ausgelöscht. Sie sind ohne handlungsfähige Regierung. Die Insel besteht aus einem aktiven Vulkan. Was, wenn aus Versehen ein mit Schwarzpulver beladenes Luftschiff in den Krater stürzte?«, fragte Ciel mit Unschuldsmiene.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Dann hätten wir die Insel pulverisiert", lachte Max. "Aber was wäre wenn wir Silvano genau das schenken, was er sich am meisten wünscht? Im Grunde ihm und Davet. Dafür dass er sich behandeln lässt. Du hast selbst gesagt, er ist ein guter Kapitän. Was spräche dagegen dass er mit einer Armada die Farisin besucht? Samt Deinem schönen Luftschiff, aber nicht zu voll beladen, denn ein Vulkan ist nicht nur Bedrohung. Er schenkt auch lebensspendende Asche. Wir können den Farisin zeigen, was wir davon halten, wenn man unsere Leute angreift. Und sind wir ehrlich, dass sollten wir auch. Silvano hin, Davet her, mit uns spielt man nicht. Wir greifen niemanden an. Aber wer uns angreift, wer uns zum Tanz auffordert, der muss wissen, welche Mächte er damit heraufbeschworen hat. Nicht umsonst haben wir mehr als nur eine Endlösung für alle möglichen Völker, Probleme und so weiter. Wenn wir jemals gehen, gehen wir erhobenen Hauptes, gemeinsam und mit einem gewaltigen Knall. Wir beugen uns niemandem und wir lassen uns nicht versklaven. Verarschen lassen wir uns allerdings auch nicht von einem Haufen Geckos. Deine Meinung dazu", schmunzelte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Die Insel wäre nicht pulverisiert, aber wir hätten ein schönes Atoll. Ich liebe Atolle, leider habe ich noch keins sehen können, aber der Dhunik ist voll davon. Aber wenn du das nicht wünschst, dann eben eine kleinere Sprengladung. Ich sehe es wie du, niemand tötet unsere Leute ungestraft. Silvano hätte nicht im Alleingang handeln dürfen, aber im Grunde hat er recht. Das Ganze etwas höherwertiger aufgezogen ... wäre das nicht ein schönes Hochzeitgeschenk für Onkel Davet?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Was ist ein Atoll? Ein erloschener Vulkan? Ganz genau, darum ging es. Das er Recht hat, hat sich erwiesen. Er hatte nur kein Recht zum Alleingang. Es ist nicht seine Marine, sondern genau wie Davard gehört er zu uns. Ein Hochzeitsgeschenk für Davet? Das ist eine sehr gute Idee, da es Deine war, darfst Du es ihm überreichen. Du scheinst Dich in letzter Zeit gut zu machen. Was ist los mit Dir Ciel? Positiv gemeint? Das Baby? Die Hochzeit? Einfach glücklich? Was ist los?", hakte Max neugierig nach.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ein Atoll ist eine ringförmige Insel, mit einer Lagune in der Mitte. Das Wasser im Inneren ist warm wie ein Zuber aufgrund des Vulkanes darunter. Muscheln, Korallen und allerlei buntes Getier finden dort ihre Kinderstube. So etwas findet man sonst nur bei den Rabeninseln im Dhunik bei Südnaridien, aber ich kann mir vorstellen, dass wir so etwas auch in der Azursee haben könnten. Man muss ja auch nicht den ganzen Vulkan wegsprengen, aber wenn die Sprengung tief genug erfolgt, würde in der Mitte zumindest ein schöner Kratersee entstehen. Warum ich so gut drauf bin? Ich habe einen Onkel geschenkt bekommen! Ich hatte Urlaub, in dem ich auf wundervolle und abenteuerliche Weise geheiratet habe. Ich hatte sehr angenehme Gespräche an Bord, besonders mit meiner zuckersüßen Fran, mit Linhard und mit Conni, auch wenn der mich anschließend vergiften wollte. Ich werde Vater eines süßen Kindes. Mich wollte ausnahmsweise kein Lich bei lebendigem Leib mumifizieren und wir scheinen eine gute Lösung für das Beißerproblem gefunden zu haben. Und sogar du bist heute ausgesprochen gut gelaunt. Wie sollte ich da nicht glücklich sein?«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Doch und ich gönne es Dir von ganzem Herzen. Wir sollten viel öfter glücklich sein, bei dem was wir unser eigen nennen dürfen. Interessant, also eine Insel um einen See. Klingt wie ein Urlaubsparadies. Sage Deinem Onkel was wir ihm gewähren, sprich als Hochzeitsgeschenk überreichen. Da ihm die Lehnsfähigkeit zusteht, sollte er über das Lehen entscheiden dürfen. Da Silvano und Boldiszar zu ihm gehören, kann man sich denken wie er es aufteilen wird, aber die beiden hatten die Verluste erlitten und sie sollen es gerade ziehen. Unter Federführung von Davet. Von mir aus darf Vano die Operation leiten, aber gemeinsam mit Davet und vor allem Boldiszar. Die Zustimmung seines Mannes ist erforderlich. Also keine verrückten Alleingänge. Er darf, er hat uns aber zu informieren und vor allem Boldi und Davet. Was Deine Hochzeit angeht, wir sollten auch hier im privaten Rahmen feiern also Deine Hochzeit nachholen", schlug Max vor.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Im privaten Rahmen sehr gern, mit der Familie und einigen engen Freunden, aber Hof und Volk sind ausgeladen. Du glaubst nicht, wie wundervoll die Feier auf der Choucas war, wie mir die kleine rustikale Runde gefallen hat, die einfache Kleidung und von jedem einfach nur mit Ciel angesprochen zu werden. Natürlich geht das nicht immer, aber dort, zu jener Zeit, war das Schiff wie eine Oase, in der ich den Prince einfach einmal ruhen lassen konnte, ohne mich dafür in meinen vier Wänden verschanzen zu müssen. Leider hat Silvano es etwas verdorben. Ich weiß noch nicht einmal, ob Davet und er heiraten werden, drum kann ich ihnen kein Hochzeitsgeschenk überreichen. Aber falls, wäre dies doch ein gutes.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ich verstehe was Du meinst, keinen Pomp. Es ist Deine Feier Ciel, die wird hier nach Deinen Wünschen ausgerichtet. Bezogen auf Davets eventuelle Hochzeit. Sei so lieb, frag ihn ob die Verlobung noch Gültigkeit hat. Falls ja, ob und wann er heiraten möchte. Manche bleiben auch Dauerverlobt, dass gibt es auch. Vano könnte sich etwas zur Wiedergutmachung ausdenken. Aber bis zum Vorfall, scheint Dir die Reise auf dem Schiff gut getan zu haben. Eine tatsächliche, wahrhaftige Forschungsreise sollte stattfinden Ciel. Mit alle dem, was Du geplant hattest. Schreib auf wie Du Dir die Feier wünscht, lade ein wen Du einladen möchtest. Und vergiss nicht Fran zu fragen. Vielleicht hat sie auch spezielle Wünsche. Und denk dran, ihr etwas Umstandskleidung zu besorgen. Besonders auch Nachtwäsche, darin soll sie sich wohl fühlen. Ich kann auch Fabien damit beauftragen", bot Max an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich werde sie fragen bezüglich der Feier. Auch, was ihre Kleidung betrifft, werde ich mich erkundigen, mit wem sie darüber sprechen möchte, sie muss sich erst daran gewöhnen, dass ihre Besonderheit kein Geheimnis mehr ist. Sie könnte sich mit Verrill austauschen. Nathan kannte sich mit Kleidern aus, aber ich sollte nicht so oft an ihn denken. Ich würde Tini jedenfalls gern einmal im Kleid sehen. Sie trug zur Hochzeit offenes Haar uns sah damit so bezaubernd aus«, schmachtete Ciel voller Verzückung und seine Wangen erglühten. »Die Forschungsreise wäre mein großer Traum! Linhard sollte mich begleiten, er hat leider Conni sei dank unseren Urlaub völlig verschlafen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Wie lang hat denn Linhard geschlafen? Kann man überhaupt unbeschadet so lange schlafen? Ich weiß nicht, aber dieser Conni macht mich gerade sehr wütend und das ist keine gute Idee, gleichgültig für wen. Fran sollte sich mit Verrill austauschen, dass passt. Nathan hat Verrill einst zu einem Kleid verholfen und sie hat es geliebt. Es ist etwas Besonderes für sie. Ferrau ist Dein Leibdiener, er soll Dich in Kleiderfragen bezüglich Fran beraten. Oder Du fragst eine der Zofen. Sie könnten Dir Tipps geben. Nun die Haare von Fran, gleichgültig ob als Mann oder Frau müssen sehr gut ausgesehen haben. Bei der Länge und nachtschwarz. Das Gegenteil von uns Ciel. Die Forschungsreise wirst Du bekommen. Mancini wird sie mit Dir durchführen. Er hat sie versaut, er wird sie Dir gewähren. Dafür bekommt er immerhin die Farsin. In einer Familie sollte das selbstverständlich sein. Bedenke Verrill hat auch noch die Xavier. Sie ist ein Forschungsschiff. Vielleicht möchte er es unter Kommando von wem auch immer mitschicken? Das Schiff hätte ja Begleitschutz. Linhard kann Dich jederzeit begleiten, ich sehe da gar kein Problem. Lade ihn doch einfach dazu ein".


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mich macht Conni auch wütend, aber er sagte, er wäre einer der Schatten und alles hätte seine Richtigkeit. Was kannst du mir dazu sagen, Papa? Sprach er wahr oder war das eine Lüge? Linhard schlief Tage und hatte danach großen Durst und benötigte eine neue Hose. Ich freue mich, dass die Forschungsreise doch noch stattfinden kann! Ich denke schon, dass Linhard mich begleiten wird, er scheint Abwechslung zu mögen. Ich werde ihn fragen.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Beides Kleiner. Er ist ein Schatten, aber er hat kein Recht Dich zu betäuben. Seine Aufgabe ist die der aller Schatten. Der ständige Schutz der Krone, stets anwesend, nicht auszumachen, aber sofort da wenn man einen benötigt. Wenn aber der Schützende Schatten zur Bedrohung für die Krone wird, kann das nicht geduldet werden. Wir müssen klar erfahren warum er Dich betäubte. Aus Eigensucht oder zum Schutz? Falls zum Schutz, hätte er Dich informieren müssen. Auch so einer. Und dann ist es noch wichtig zu erfahren, war das Mittel gefährlich? Hätte er Dich damit versehentlich schädigen oder sogar töten können? Weshalb ist er die Gefahr eingegangen? Vielleicht sogar völlig gedankenlos? Dann kann er sich auf etwas gefasst machen", sagte Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Wie kann er ein Schatten sein, wenn er doch sein halbes Leben auf einem Schiff verbrachte? Das ergibt keinen Sinn. Auch sprach er davon, dass alle Agentensöhne von zwei Schatten überwacht werden, einem Himmelsauge und einem anderen Schatten. Bellamy und Boldiszàr wurden wohl von Parcival überwacht - und seither von überhaupt niemandem!"


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Ciel Du verstehst das falsch. Viele Schatten sind am Hof, aber sie sind überall in Souvagne verteilt. In der Armee, bei der Marine, in den Orden, jeder kann ein Schatten sein. Reist Du nach Cheverette und gehst in eine Taverne, könnte dort ein Schatten sein. Ein Marineoffizier der dort isst, eine Bedienung, ein Kutscher, gleich wer. Wären sie nur bei uns direkt im Dunstkreis, wären sie Leibwächter. Gleich wo Du hinkommst, kann es in Deiner Nähe einen Schatten geben, der Dir beisteht. Sie sind überall. Manche haben sogar Berufe wie Conni, sprich sie gehören auch offiziell der Krone an, dem Militär, den Bütteln, der Leibgarde und so weiter. Das Himmelsauge von Belly und Boldi war Parcival. Ein weiterer Beobachter ist vor Ort, aber nicht mehr Herr seiner Sinne, sondern er steht zur Verhaftung aus. Aurelien hat diesen Mann zu verhaften zu seiner eigenen Sicherheit Ciel. Boldi war auch ohne Parcival die ganze Zeit unter Beobachtung, von einem Ordensmitglied der zeitgleich als Schatten vor Ort fungierte. Der Schatten der nebenbei als Klinge der Dunkelheit arbeitet ist Conni. Er beschützte damit seine Mannschaft und damit die Krone. Wir sollten uns zusammensetzen und die wichtigsten Orden einmal ergründen Ciel. Du, Deine Brüder und ob wir Davet einweihen sollten wir überlegen. Ich wäre dafür, wenn er sich als vertrauenswürdig erweist. Das machen wir von der Insel abhängig. Boldi zum Beispiel hat sich einiges erlaubt, aber in seinem Wegschauen hat er Personen bestraft, die es tatsächlich verdient haben. Manchmal ist das Gesetz zu schwach, aber Du kannst nicht jeden Wennfall abdecken Ciel. Für solche Probleme benötigt man Leute die etwas über die Stränge schlagen und eigenmächtig handeln, einen Boldi oder einen Bellamy. Jemanden der weiß, manchmal ist eine Fristöse für die Möse, verstanden?", grinste Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Woher weißt du von der Fritteuse!", keuchte Ciel und sein Kopf wurde knallrot. Er versuchte, sich wieder zu sammeln. "Die Klingen der Dunkelheit sind also ein solcher Orden, ja? Oder war der Name rein metaphorisch? Und habe auch ich jemanden auf den Fersen, der dich über meine neuesten Papalästerstunden auf dem Laufenden hält?"


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Selbstverständlich hast Du denn, Dich. Du lästerst ja ständig bei mir über mich. Also wozu die Verschwendung von Steuergeldern? Deine Überwachung ist nicht nötig. Du schmierst mir ja alles selbst aufs Brot", lachte Max und musterte Ciel dann ernst. "Ciel Du bist mein Sohn und Du hast die "Fritöse" nicht erfunden. Du hast sie nur benutzt. So wie ich. Und ich habe sie auch nicht erfunden, nicht mal mein Vater. Er hat sie auch nur benutzt. Du hast Bellamy, ich hatte Bellamy. Und davor hatte ich Leon, der sehr ungemütlich werden konnte, wenn mir jemand sehr dumm kam. Privat wohlgemerkt oder jemandem weh tat der mir etwas bedeutete. Ich weiß mehr als Du denkst, aber ich muss nicht alles kommentieren. Es sei denn Du wärst so dumm gewesen, die Fett-Temperatur mit dem eigenen Finger zu messen. Manche Dinge kann man nur auf diese Art klären. Darum heißt es auch, manches klärt sich selbst. Es besteht oft kein Unterschied zwischen seelischer und körperlicher Grausamkeit. Ebenso ist doch eine Seelische Wunde eine Wunde wie eine körperliche. Also wie oft hat sie Ferrau verletzt und kam davon? Diesmal war sie zu langsam und es erwischte sie. Ausgleichende Gerechtigkeit nennt man so einen Fall".


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Trotzdem wollte ich gern wissen, wie du davon in Kenntnis gelangt bist", rief Ciel aufgebracht. "Belly sollte Diskretion walten lassen. Und wieso ... wieso klaust du mir meine Ideen?" Er schmunzelte angespannt.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Bellamy war diskret, aber hier am Hof haben die Wände Augen und Ohren mein lieber kleiner Ciel. Und ich erfahre einiges. Ich kann vermutlich nicht mit dem Lich mithalten, aber was unseren Palast angeht, da können wir auch überall hören, ganz ohne Magie", antwortete Max mit einem Zwinkern. "Deine Idee? Die Idee ist so alt, es weiß keiner mehr wer zuerst die Fritöse erfand, um mal bei der Umschreibung zu bleiben. Bleib locker, es ist alles in Ordnung. Ich habe Dich nicht gescholten oder?", fragte Max. "Geh Deinem Onkel eine Freude machen und frag ihn bitte wegen der Verlobung und eventuellen Hochzeit", bat Maximilien seinen Sohn.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Eine Frage, gibt es überhaupt irgendeinen Ort, wo einem nicht bei den aller privatesten Dingen zugeschaut wird?", murrte Ciel verstimmt. "Kein Wunder, dass ich mich auf dem Schiff so viel wohler gefühlt habe. Wahrscheinlich bist du bestens darüber im Bilde, wie grauenhaft ich mich bei Olivie angestellt habe - und vermutlich auch darüber, wie viel fachkundiger Remy am Werke ist. Ich möchte nicht streiten, aber das ist mir jetzt doch etwas unangenehm."


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max stand auf und nahm Ciel in den Arm. "Mal überlegt warum ich mich über manche Staatsakte beschwert habe? Manches muss aus den unmöglichsten Gründen überwacht werden, anderes wiederum nicht. Es hat aber nichts damit zu tun Dich in Misskredit zu bringen, sondern um Dich zu schützen. Manchmal auch durch Wissen zu schützen. Wenn man Dich bei einem Akt beobachtet, möchte man wissen ob die Ehe vollzogen wurde. Solche Dinge verstehst Du? Aber Du wurdest nicht beobachtet, dass ist etwas, dass ich geändert habe. Untersucht wird man vorher und nachgeprüft wird nachher. Wir müssen sicher sein, dass unsere Kinder von unserem Blut sind. Aber nicht alles muss gesehen werden. Denn würden wir es wissen wollen, ein Himmelsauge kann auch die Gedanken der Gegenseite von uns auslesen, also der Frau. Das hebt sich allerdings auf, wenn es das Himmelsauge ist, dass Dich betrügt - siehe meine Mutter und Quennel. Wer also Quennel fragt, ob die Duchesse treu war, wird wohl kein nein hören. Einen Ort wo Dich keiner bewacht ist in der Natur, falls Du allein hinkommst und kein Vogel Dir folgt. Sei nicht verstimmt, Dein Glück stand Dir besser", sagte Max liebevoll.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Im Palast gibt es nicht eine einzige nicht dauerhaft überwachte Ecke?", fragte Ciel nach. "Mein Schlafzimmer hätte ich schon gern für mich, auch auf das Risiko hin, dass Ferrau mich im Schlaf erdolcht. Und meine Toilette bitte auch, wenn es sich einrichten lässt."


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Das lässt sich einrichten, aber Ferrau würde Dich niemals erdolchen. Das solltest Du wissen", grinste Max.


    Ciel Felicien de Souvagne
    "Es war ironisch gemeint. Von den Schatten wusste ich, aber nicht von ihrer Penetranz. Warum kann ich die Überwachung meiner eigenen Bereiche nicht selbst organisieren?"


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Das kannst Du gerne übernehmen, aber bis dato hat es Dich nicht interessiert, aus dem Grunde blieb alles wie es war, seit dem Du ein Kind bist. Mein Kind bleibst Du immer Ciel. Gleich wie alt Du bist oder über welche Fähigkeiten Du verfügst", sagte Max freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dann möchte ich, dass diese grässlichen Leute sofort aus meinem Flügel abgezogen werden. Bitte bis auf die letzte Unperson. Ich möchte auch eine Karte über die doppelten Wände und Geheimgänge einsehen dürfen für die Planung, zumindest eine für meinen Flügel. So, und nun gehe ich zu Onkel Davet. Danke für mein Hochzeitsgeschenk, ich bin gespannt, wie Kazrar und seine Beißer das Angebot auffassen werden.«


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    "Bitte bitte Kleiner. Grüß Deinen Onkel von mir. Es sind keine grässlichen Leute, sie würden Ihr Leben für Dich geben Ciel. Wir werden die Gänge entlang gehen und Du wirst sie kennenlernen. Freut mich, wenn Dir Deine Geschenke gefallen, ich wünsche Dir er nimmt Dein Angebot an. Mach es ihm schmackhaft. Wenn er ablehnt Ciel war er nicht so clever wie Du dachtest. Aber ich denke, dass Angebot von Dir, wird er sich nicht entgehen lassen. Viel Spaß Dir und Davet, den werdet Ihr sicher haben", wünschte Max und drückte Ciel zum Abschied.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel drückte seinen Papa zurück. »Du hast gar nichts zu meinem schicken Kopfputz gesagt, den Ferrau mir verpasst hat. Ich glaube, das Tragen von Kopftüchern gewöhne ich mir an, es gefällt mir und ist eine schöne Erinnerung an den verpatzten und doch gelungenen Urlaub, in dem ich meinen Onkel kennenlernte. Denk bitte daran, die Schatten noch heute abzuziehen, ich kann mich sonst nicht mehr entspannen in meinen vier Wänden.« Da er gerade guter Stimmung war, gab er Maximilien ein Küsschen auf die Wange und verschwand erhobenen Hauptes mit der Urkunde, um sie Davet zu überreichen.


    Maximilien Rivenet de Souvagne
    Max schaute seinem Sohn glücklich hinterher und wandte sich seinem Adler zu. Er ließ die Schatten umgehend abziehen.

  • Die Anerkennung von Onkel Davet



    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel begab sich zur Repräsentantensuite, wo Davet zusammen mit seinen beiden Begleitern Unterkunft bezogen hatte. Er klopfte und trat ohne auf die Aufforderung zu warten ein. Er schaute sich um, was die drei gerade so trieben. »Onkel Davet?«, fragte er in den Raum.


    Davet la Caille
    Davet hatte es sich im Wohnzimmer der Suit gemütlich gemacht und hatte sich etwas zu Essen kommen lassen. Er stand auf und ging Ciel entgegen. "Hallo, schön Dich wiederzusehen. Silvano ist ausgeflogen, vermutlich kommt er seiner Aufforderung nach. Sicher weiß ich das natürlich nicht, aber ich kenne ihn lange genug um zu wissen, was er tun würde. Er bat zwar darum, dass Boldi und ich ihn begleiten. Aber letztendlich geht es ihm meist nur um die Zusage und er macht es doch allein um einem nicht zur Last zu fallen, oder einen nicht zu nerven. Wie er stets sagt. Und was hat Dich hierher verschlagen? Du siehst gut aus mit dem Tuch, aber man bindet es anders. Warte", sagte Davet, nahm Ciel das Kopftuch ab und schlug es als Dreieck, ehe er es mit den Spitzen einmal um Ciels Kopf band, hinten einmal und vorne zweimal verknotete und vorne etwas mehr Umschlag ließ. "So rutscht es nicht und fängt den Schweiß auf, dafür ist es da. Und dass Deine Haare Deine Klamotten nicht versauen, falls Du sie geölt oder gar geteert hast", erklärte Davet und deutete aufs Essen. "Setz Dich dazu und iss mit, ist genug für Drei da, so habe ich es bestellt".


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Danke, ich muss es Ferrau ansehen lassen, wenn er mich heute Abend bettfertig macht, damit er es künftig richtig zu binden weiß. Er meint, mir fehlt noch ein Ohrring, so wie du einen trägst. Wer hat dir deinen denn gestochen?« Er setzte sich, aber essen wollte er nicht. Boldiszàr schnarchte nebenan laut vernehmlich, vermutlich hatte er die Hälfte bereits vertilgt.


    Davet la Caille
    "Ich kann es ihm erklären. Wer mir meinen Ohring gestochen hat, spielt erstmal keine Rolle Ciel. Wichtig ist warum. Ein Grund ist die Ohrakupunktur. Hierbei wird nur die Hörmuschel, auf die alle Körperteile projiziert werden, behandelt. Auch Augenbeschwerden können hiermit behandelt werden. Auch in der Volksmedizin wird empfohlen, einen goldenen Ring durch das Ohr zu tragen, um Augenbeschwerden zu heilen und sogar zu verhindern. Das kennst Du vielleicht. Seemänner sind überzeugt davon, auf offener See so eine bessere Sicht zu haben. Nur dazu gehört es, absolut exakt diesen Akkupunkturpunkt beim Stechen zu treffen. Der Juwelier oder wer auch immer sticht, kennt den Punkt im Normalfall nicht. Deshalb musst Du Dich von einem alten Salzbuckel stechen lassen, am besten einer Teerjacke, also einem altverdienten Matrosen. Sie kennen den Punkt. Eine weitere Bedeutung die goldenen Ohrringe hat mit dem hohen Risiko zu tun, auf See zu sterben. Wem sage ich das. Es ist eine Art Versicherung für Piraten und andere Seefahrer. Wenn sie irgendwo ertrinken und an Land anspülen, konnte der Verkauf der goldenen Ohrringe ihre Bestattung finanzieren. Aber ob das tatsächlich so passiert, keine Ahnung. Mich fanden Rakshaner, sie halfen mir selbstlos, ich hatte meinen Ohrring, meine Kette und meine Kleidung noch. Wäre das in Naridien auch passiert? Das wage ich mal zu bezweifeln. Also falls Du möchtest, steche ich Dir einen Ohrring, allerdings benötigst Du ihn direkt, damit wir ihn durchschieben können. Gold, nicht vergoldet, richtiges Gold Ciel", grinste Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel hörte aufmerksam zu. »Natürlich haben wir hier goldene Ohrringe im Palast, warte!« Er verließ Davet und kam etwa eine halbe Stunde später mit zwei schlichten goldenen Herrenohrringen wieder. »Bittesehr, für jedes Ohr einen. Ich hätte es gern symmetrisch. Schließlich möchte ich, dass beide Augen gut bleiben und nicht nur eines. Glücklicherweise bin ich ja in der Lage, mir zwei Ohrringe leisten zu können.«


    Davet la Caille
    Davet grinste Ciel an und nickte mit nicht zu deutender Geste. "Ob man sich die leisten kann, spielt manchmal keine Rolle. Sie sind wichtig, oder fragst Du danach, ob Du Dir eine Decke oder Schuhe leisten kannst? Nein, aber wenn Du sie Dir kaufst bist Du stolz drauf. Na dann hock Dich vor mir und wisch Dir die Ohrläppchen mit Alkohol ab, damit sie desinfiziert sind. Ich steche Dir keine Ohrlöcher wie sie die Damen tragen, mit einem runden Loch, sondern ich steche sie mit einem Messer, es wird also ein kleiner Schlitz. Der wächst soweit wieder zu, wie Dein Ohrring im Fleisch steckt. Damit er sich nicht festsetzt, musst Du ihn mehrmals am Tag bewegen und mit Alk abreiben. Das musst Du regelmäßig machen, sonst wird das schmerzhaft. Sag wenn Du soweit bist", sagte Davet freundlich und zückte sein Messer. "Desinfiziere es bitte gleich mit", bat er.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel nahm etwas von dem Rum, der bei dem Essen stand und eine Serviette. Damit rieb er sowohl seine Ohren als auch das Messer ab. »Ich bin so weit«, sagte er erwartungsvoll.


    Davet la Caille
    Davet packte Ciels Gesicht und richtete es aus, so dass er ihm genau auf die Nasenwurzel schauen konnte. Das Messer hatte er in der Hand nach hinten weggeklappt, um Ciel nicht zu verletzen. Mit dem Zeigefinger strich er ihm die Nase entlang nach unten und schaute ob Ciels Mundwinkel symetrisch waren. Er zog mit dem Finger eine Linie vom Mundwinkel bis zur Mitte des weichen Ohrläppchen und genau dort stach er zu. "Setz den Ohring ein", bat er Ciel und verfuhr mit der anderen Seite ebenso. "Fertig. Ein Schnitt verheilt schneller als ein Stich, da das Gewebe zerteilt und nicht zur Seite verdrängt wird. Die Ohrakupunktur beruht auf der Erkenntnis, dass die gesamte Ohroberfläche eine Reflexzone darstellt, auf die alle Organe des Körpers reagieren. Für die Ohrakupunktur werden dünne Nadeln wendet. Dank der kurzen Reflexwege vom Ohr zum Gehirn tritt die erwünschte Reaktion sehr schnell ein. Nach einer halben Stunde, wenn Du aufgehört hast zu bluten, solltest Du schon eine Besserung merken. Und im Gegensatz zur Ohrakupunktur oder der Akupressur bleiben die Ohrringe drin. Du nimmst sie nicht mehr raus. Nur wenn Du musst. Alles gut?", fragte Davet freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel zuckte und jammerte nicht bei den beiden Stichen, er war als Bluthexer Schlimmeres gewohnt. Er fummelte die Ohrringe durch die Löcher und wischte seine blutbesudelten Finger an der Serviette ab. »Dankesehr, ich bin gespannt, ob ich einen Unterschied merken werde. Und wenn nicht, dann ist dies eine schöne Erinnerung an unsere Zeit auf See und ein ewiges Andenken an meinen Onkel. Ich habe auch ein Geschenk für dich!« Ciel wischte seine Finger noch ein zweites Mal sauber und überreichte Davet die Anerkennungsurkunde.


    Davet la Caille
    Davet schmunzelte Ciel verlegen an. "Gern geschehen. Für mich? In Ordnung", sagte la Caille und nahm die Urkunde entgegen. Er rollte sie auf und las sie sich durch. Davet runzelte die Stirn und las sie erneut, er las sie sogar ein drittes Mal und starrte dann Ciel blass und baff an. "Meint er das ernst?!?", fragte Davet tonlos.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Natürlich, mit so etwas macht man keine Scherze. Nun ist es offiziell, du bist Teil der Familie de Souvagne«, freute sich Ciel und drückte den alten Mann, wobei sein Kopf halb unter dessen braunen Lockenbergen verschwand. »Noch ein weiteres Mal: Willkommen in der Familie. Willkommen zu Hause, Onkel Davet. Ich bin froh, dass du hier bist.«


    Davet la Caille
    "Ja... ehm ja, ja", grinste Davet total durch den Wind. "Da steht, ...die aus dieser Anerkennung hervorgehenden Ehe/n, sowie die daraus hervorgehenden Kinder erhalten die Titel Prince/Prinzessin de Souvagne und werden mit Hoheit angesprochen. Mit Verleihung wird dem Vorgenannten die Wappens- sowie die Lehensfähigkeit zugesprochen. Das heißt, wenn ich heirate gehört mein Mann oder meine Frau ebenfalls zu uns? Also er wäre der Schwager von Max? Was heißt Wappensfähig? Was heißt Lehensfähig? Was soll ich damit machen? Mein Vater würde sich in den Allerwertesten beißen, wüsste er wie man mich ansprechen muss. Ich habe da aber ein kleines Problem, wie benimmt sich ein Prince? Ihr habt doch so Verhaltensregeln, wo lerne ich die Ciel? Wir auf See haben ebenfalls unsere Traditionen und man merkt sofort wer nicht dazugehört. Ich möchte Euch ja nicht versehentlich in Grund und Boden blamieren. Und was benötige ich? Also falls ich offiziell mal wohin muss? Muss ich da was bestimmtes tragen wie die Kapitänsuniform? Falls nicht, trage ich die, die steht mir. Fragen über Fragen, erstmal Danke", sagte Davet und drückte seinen Neffen ganz fest an sich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    Ciel knuddelte seinen Onkel, wobei er heimlich dessen Haken anschaute, bis Davet ihn wieder losließ. Ciel rückte sein Kopftuch wieder zurecht. »Es gibt einen riesigen Berg an Verhaltensregeln, Kodizes, Konventionen. Auch ich beherrsche sie nicht alle, aber dafür hat man seinen Leibdiener, der einem vorsagt und einem die richtige Kleidung anzieht. Sie wissen am ehesten, was gerade in Mode ist, womit man sich der Lächerlichkeit preisgibt und so weiter. Leibdiener sind auch ansonsten sehr nützlich. Und ja, dein angeheirateter Partner wäre des Ducs Schwager oder Schwägerin. Möchtest du denn heiraten?«


    Davet la Caille
    "Zivil trage ich sonst den Kneifer, aber der ist auf meinem Schiff und das liegt vor Farisin. Von daher, keine Angst. Ich habe noch niemanden versehentlich aufgeschlitzt", grinste Davet bei Ciels vorsichtigem Blick, ehe er wieder ernst wurde. "Wo bekomme ich einen guten Leibdiener her? Bezogen auf die Hochzeit, ja. Bevor mich die Echse abschlachtete, hatte ich vor zu heiraten, es war alles geplant, meine Schwiegermama in Spee hatte alles organisiert und ich habe mich drauf gefreut. Sie heißt Leala und ist Silvanos Mutter. Eine total liebe Frau mit dem Hang dazu jeden der in ihre Reichweit kommt fett zu füttern. Eine Woche in ihrer Obhut sind 5 Kilo, man kann also an seinem Übergewicht abzählen, wie viele Wochen man bei ihr gewohnt hat. Folglich bin ich immer noch mit Silvano verlobt, wir haben die Verlobung niemals aufgehoben. Wenn er noch möchte, würde ich ihn gerne heiraten. Aber das ist nicht mehr abhängig von ihm allein, sondern auch von seinem Ehemann Boldi. Nur dann wird etwas draus. Und ich hatte vor, sobald ich mich zur Ruhe setzte, vielleicht Bev anzunehmen. Er ist auch eine geschundene Seele die niemanden hat. Er gibt sein Bestes, arbeitet hart und versorgt sich im Grunde selbst. Und er trägt als Schiffsjunge Schuhe, die hat er sich erspart. Das sagt einiges über den kleinen Kerl aus. Er hilft mir morgens aus oder Ambar, mein erster Offizier. Tja wo bekomme ich einen Leibdiener her der all das weiß was man wissen muss? Klär mich auf Neffe", antwortete Davet gut gelaunt.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Einen guten und erfahrenen Leibdiener kannst du hier bei Hofe finden. Man kann auch unausgebildetes Personal wählen, wenn man die Herausforderung liebt, wie ich meinen Rakshaner Khawa Steppensturm einst, aber für dich ist ein erfahrener Leibdiener die bessere Wahl, da du ja von ihm lernen und ihm weniger etwas beibringen willst. Schau dich einfach bei den Dienern hier um, ob dir wer sympathisch ist. Ansonsten können Vater oder ich dir auch jemanden aussuchen und du testest, ob derjenige zu dir passt. Boldiszàr macht alles kompliziert«, lachte Ciel. »Der kleine Bevis hört sich nach einem guten und klugen Jungen an. Wie alt ist er denn?«


    Davet la Caille
    "Das wäre mir lieb, wenn Ihr mir einen Diener aussuchen und empfehlen würdet. Nun Bevis behauptet stand und fest er wäre 10 Jahre alt. Das könnte hinkommen, aber er kann auch etwas jünger sein. Er ist knappe 140cm hoch, also älter ist er auf keinen Fall. Er hat braune Haare und grüne Augen und irgendwie schlackert immer alles an seinem Körper, was die Kleidung angeht. Er trägt meist die alten Sachen von Matrosen auf, die sie ihm abgeben um seinen Gewinn zu sparen. Er spart für später. Ein kluger Junge und meist brav, so brav wie es in dem Alter möglich ist. Falls die Aquila hier anlegen darf, wirst Du ihn kennenlernen", bot Davet an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Dann werden wir jemanden für dich aussuchen. Möchtest du deinem Bruder vielleicht danken? Ich kann dich zu ihm bringen, er hat heute seinen guten Tag! Mir hat er zur Hochzeit die Beißer geschenkt, stell dir das vor«, freute er sich. »Ich muss nur noch fragen, ob sie sich überhaupt verschenken lassen wollen. Natürlich darf die Aquila hier anlegen."


    Davet la Caille
    "Dann muss jemand Kontakt zu ihnen aufnehmen. Ein Himmelsauge muss sich an meine Bordmagierin wenden. Dein Vater erschlägt mich, wenn ich schon wieder bei ihm auftauche. Wir haben uns vielleicht verquatscht, dass sage ich Dir. Ich werde ihm heute Abend danken, wenn er seinen Tag hinter sich hat. Auf ein Bier oder zwei hat er sicher Zeit. Von gestern Abend auf heute früh haben wir die ganze Zeit nur geredet und das dann fast noch die ganze Nacht durch, bis uns sein Leibdiener daran erinnerte, dass Max morgen früh raus muss. So jemand wäre gut, der an alles mitdenkt, was ich vergessen könnte. Was Boldi angeht, er macht nichts kompliziert. Er war da, als ich fehlte, was soll ich ihm vorwerfen? Er macht meinen Mann glücklich und das ist eigentlich alles was zählt. Wir veruschen es zu dritt, also mehr als man nach so einer langen Zeit erwarten könnte. Und ich bin ehrlich, ich habe nicht gedacht, dass ich Vano jemals wiedersehen werde. Für mich war er fort. So wie Bevis nach Möwen und Sturmvögeln schaut, habe ich es auch oft genug getan und mich gefragt, wenn einer bei uns landete, ob er es ist. Aber ich danke den Göttern auf Knien, dass er lebt. Selbst wenn er mir nie wieder gehören sollte. Er ist ein guter Kerl, sein Problem ist nur er ist verdammt einsam. Drum braucht er jemanden, dem er sich komplett anschließen kann und Boldi gibt ihm das. Weißt Du es freut mich und schmerzt mich zugleich sie so zu sehen. Jedenfalls als ich noch außen vor war. Wie steht es mit Dir und der Liebe?", fragte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Mein Herz ist groß und ich trage viel Liebe darin, die ich gern teile. Ich liebe Ferrau, der mein Geliebter und Leibdiener ist, ihn an erster Stelle. Vater schlug vor, ihn zu heiraten, aber ich würde ihn dadurch als Leibdiener verlieren. Das wünsche ich nicht und es würde nichts zum Besseren für uns wenden. Auch liebe ich Fran, den ich auf der Choucas ehelichen durfte. Und noch einige andere Menschen, bei denen es jedoch müßig für dich wäre, dir ihre Namen zu merken. Die Möwen stehen für die Verstorbenen, nicht wahr? Ein schöner Gedanke.«


    Davet la Caille
    "Ja die Möwe und den Sturmvögeln sagt man nach, dass sie die wiedergeborenen Seelen von ertrunkenen und gefallenen Seemännern wären. Deshalb hält man nach ihnen Ausschau und sie weisen einem den Weg zum Land. Dann hast Du ebenfalls zwei Leute, die Dich durchs Leben begleiten. Gehörst Du auch zu jenen die Angst vor einer Hochzeit haben, weil sie meinen es könnte sich etwas ändern? Ciel, wenn Du jemanden wirklich liebst, dann ohne oder mit Papier. Falls Dich jemand verlassen möchte, wird er es auch so tun. Aber wenn Du jemanden wirklich liebst und er Dich, ist eine Hochzeit etwas sehr schönes. Man zeigt damit der Welt, wir gehören zusammen. Darum war mir das stets wichtig. Vielleicht spielt sogar Besitzdenken mit hinein, dass gebe ich zu. Aber ich für mich konnte früher nie sagen, dass ich Familie habe. Ich hatte keine mehr, als ich meinen Onkel und den Hof verließ. Als Vano mein Freund wurde, war es was anderes. Er mochte es genauso eng und nah wie ich. Mein Mann sagen zu dürfen, ist schon was anderes. Denn zu ihm gehört ja auch sein Anhang, sein Vater, seine Mutter. Und wir alle gehören dann zusammen. Für Vano war es wichtig mir zu sagen, dass ich sein Mann wäre. Trotzdem wollte ich ihn heiraten. Und er selbst hat seine Meinung ebenfalls geändert und zugestimmt. Sonst wären wir nicht verlobt. Und er wäre nicht mit Boldi verheiratet. Hast Du die Ringe gesehen? Wunderschön, ich habe Boldis Ring bewundert. Drum wenn Du Ferrau heiraten möchtest und er Dich liebt, wird er nicht damit aufhören nur weil ihr geheiratet habt. Manche lassen dann einfach mit ihren Bemühungen um den Partner nach. Das ist wohl wahr. Aber dass muss bei Dir doch nicht der Fall sein. Wie verstehst Du Dich mit Deinen Geschwistern?", fragte Davet neugierig.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Wieso, gibt es da irgendwelche Gerüchte?«, fragte Ciel argwöhnisch. »Wir verstehen uns bestens, zumindest meine Brüder und ich. Was Olivie anbelangt, habe ich nichts mehr von ihr dank ihres neuen Mannes. Unser Verhältnis hat sich daher wohl leider ziemlich abgekühlt. Wenn ich Ferrau heiraten würde, wäre er ein Prince. Und dann kann er nicht die Arbeiten eines Leibdieners ausführen, da dies nicht standesgemäß wäre, sondern benötigt selbst einen.«


    Davet la Caille
    "Nein keine Sorge, keinerlei Gerüchte nur meine persönliche Neugier um Deine Geschwister besser kennenzulernen über Dich. Vielleicht solltest Du Dich mit Deiner Schwester aussprechen. Leider meinen manche Ehepartner, ihre Männer oder Frauen von der alten Familie fernhalten zu müssen. Sprich sie isolieren sie, damit sich die Person ganz auf sie fokussiert. Ob das was mit Liebe zu tun hat, wage ich zu bezweifeln. Ist etwas ähnliches wie sich ein Papageiküken anzuschaffen und es auf den Menschen falsch zu prägen. Du bist niemals Partner von dem Tier und es wird Dich vermutlich überleben, wenn Du es nicht in den Suppentopf haust. Jedes Wesen hat seine Grundfreiheit und seine Verpflichtungen. Eine Partnerschaft heißt nicht, völlig in dem anderen aufzugehen. Das wäre Unsinn, denn gerade vom Austausch und vom gegenseitigen Lernen, erzählen lebt eine Beziehung und macht sie voll. Genauso ist es verkehrt, jemanden dermaßen an sich zu binden, dass er nur noch Dich hat und Dir aus Angst folgt sonst völlig vereinsamt zurückzubleiben. Dann sollte man sich besser einen Hund anschaffen. Wobei einen als Stofftier, denn auch ein Hund hat Bedürfnisse. Das mit Leibdiener habe ich nicht bedacht, siehst Du mal. Hast Du Haustiere? Wir haben einen Hund. Foufou, ein schwarzer Pudel, eine liebe Socke, ein bisschen verpeilt, aber treu wie Gold und Zähne wie bester Souvagnischer Stahl. Und er beißt auch zu. Ich meine, dafür hat man schließlich einen Hund. Es gibt nicht viel, was mich aufregt oder aus der Ruhe bringt. Aber Fuchtler tun es. Also beißt Fou hinein", lachte Davet und knuffte Ciel.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Oh, das erklärt, warum der arme Kazrar gebissen wurde«, sinnierte Ciel. »Er muss gefuchtelt haben. Glücklicherweise geht es ihm wieder gut. Ich habe auch ein Haustier - Quennel.« Ciel grinste breit. »Remy isoliert meine Schwester, indem er sie tagein tagaus begattet! Die machen nichts anderes!«, ärgerte er sich.


    Davet la Caille
    "Quennel? Dein Drachenhahn, ich erinnere mich. Warum hast Du ihn nach Quennel benannt? Nun sind wir ehrlich, Begattung macht auch Spaß, solange es nicht zum Pflichtprogramm wird oder zum Hochleistungssport", erklärte Davet und zog Ciel verschwörerisch zu sich heran und flüsterte ihm dann ins Ohr. "Boldi macht es jeden Morgen und ich glaube es ihm. Jeden Tag, jeden Morgen, ich frage mich was er isst, dass er DAS hinbekommt. Drachenhuhneier im Sechser-Pack zum Frühstück? Heftig, ich wusste nicht ob ich neidisch sein soll, oder mich wie ein Tattergreis fühlen. Wobei unter uns beiden Kleiner, dann war ich schon mit 25 ein Tattergreis. Heftig. Da fragte ich mich auch, ob Vano überhaupt mit mir zufrieden war, was das anging. Beschwert hat er sich nie. Das heißt leider nur nichts, weil er sich sonst auch nicht beschwert und einem absolut weit entgegenkommt. Ich könnte also total die Zumutung gewesen sein und er hätte nichts gesagt aus Liebe. Ich habe mich aber auch nicht getraut zu fragen. Gut das ist nicht das erste was man fragt, aber als ich das hörte musste ich mir verkneifen Boldi in den Schritt zu starren...", wisperte Davet, so das Boldi bloß nichts hörte.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Was er isst? Alles«, stöhnte Ciel. »Man muss aufpassen, dass er nicht den Tisch mit auffrisst. Er sollte bei meiner Hochzeit das Areal um das Buffet sichern. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn dabei beobachtet habe, wie er da reingelangt hat, anstatt seiner Arbeit nachzukommen. Man muss dazu sagen, dass das Buffet für die Hochzeitsgäste gedacht war und nicht für die Domestiken! Delikatessen wie Kaviar und Lerchenzungen löffelte er wie Pudding. Etienne hat ihm ins Gewissen geredet, da er meinen Blick bemerkte, aber es hat nichts gebracht, so dass sie dann irgendwann die Posten mit einer anderen Unitè getauscht haben. Zuvor hat Boldiszàr sich die Taschen mit gekochten Wachteleiern vollgestopft. Der Mann kann einfach nicht aufhören! Und du bist kein Tattergreis, Onkel Davet, manche Menschen kennen einfach kein Maß und Boldiszàr und Remy gehören dazu. Ich hatte meinen Drachenhahn Quennel genannt, da mir der Mann doch irgendwie sympathisch erschien mit seiner Gerissenheit. Ich wusste damals noch nicht, was er dir angetan hatte und wie weit seine Bosheit reichte. Ich wusste nur, dass er zu schlau war, um weiterleben zu dürfen und der Gedanke gefiel mir. Auch war der Name eine Erinnerung an meinen Freund und Kameraden Parcival. Aber vermutlich mochten die beiden sich nicht besonders.«


    Davet la Caille
    "Quennel war nicht bösartig, er war ein armes, kleines Würstchen mit Minderwertigkeitskomplexen die höher als die Wychtlgebirge. Deshalb war er dermaßen verbittert und verbiestert. Aber weder sein Vater, noch sein Bruder noch ich konnten etwas für seinen Höhenkoller. Er ließ andere leiden, weil er sich selbst für nichts wert hielt. Und genau aus dem Grund war er auch nicht den Dreck unter dem Fingernagel wert. Ein Mann mit Schneid versucht das Beste aus seiner Situation zu machen, oder sich zu verbessern. Er versucht nicht, andere dahin zu prügeln, damit er durch sie seinen vermeintlich verdienten Erfolg einheimst. Denn stände ihm der Erfolg zu, hätte er ihn erreicht. Was hat er denn erreicht? Was wurde er, worauf er mit Glück und Stolz zurückblicken kann? Ich könnte vor Ainuwar behaupten, ich wurde geliebt und ich habe geliebt. Ich habe einigen Menschen das Leben ein bisschen erträglicher gemacht, anderen auch zum Abgrund. So ehrlich muss ich sein. Aber das waren nicht meine Leute, nicht meine Landsleute und keiner meiner "Familie". Wenn ich behaupte ich liebe Silvano, wie könnte ich ihn dann schlagen, das er Angst vor mir bekommt? Wie könnte ich als Vater mein Kind schlagen, dass es wünscht ich würde im nächsten Einsatz fallen? Quennel war nicht böse Ciel. Er war nur äußerst dumm und leider sehr stark und mächtig. Keine gute Kombi. Aber Quennel war auch nicht sein Name - es war nur eine Bezeichnung. Eine Tarnung. Die Scheußlichkeit hieß Corentin. Parcival und er waren befreundet, täusch Dich da nicht. Ich kannte sogar Parcival als Kind. Er war einige Male bei uns. Ich kannte ihn noch, als sein Bart noch braun war", schmunzelte Davet und blickte Richtung Boldi. "Ja das hat sich so bei ihm eingebrannt Ciel. Kein Essen bedeutet kein Leben. Nahrung ist Leben und Nahrung war Mangelware im Heim. So ist es immer, leider. Wo kann man Nahrung sicher verwahren? Nirgendwo, außer im Magen. Boldi wollte Dir nicht die Hochzeit ruinieren oder ist süchtig nach Engelszungen, ich meine Lerchenzungen, sondern er tat was er von klein auf lernte. Das hat er so drin, das bekommt er auch nie wieder raus. Das sind ganz tief verankerte Verhaltensweisen. Er frisst wie ein ausgehungertes Tier, er kämpft genauso. Vano ist in dem Sinne kein Kämpfer, er versucht an den Napf zu kommen und geht es nicht gibt er auf. Bei anderen Dingen kämpft er wie besessen, so hart dass man vermutet er ist wahnsinnig. Klappt es nicht - gibt er erstmal auf. Genauso völlig, wie er in den Kampf zog. Er isst nicht mehr, er liegt rum, er tut nichts - hat eh keinen Sinn. Wozu dann die Mühe. Das ist genauso wenig lustig mit anzusehen wie Boldis Fressorgien, wenn man weiß woher es kommt und warum sie es tun. Übersetzt ist das Todesangst, also scheiß auf die Lerchenzungen und Wachteleier, gönn sie ihm. Du kannst doch drauf verzichten und er kann sie gebrauchen. Sowas sieht man dann einfach nicht. Genau wie wenn bei mir urplötzlich wie durch Geisterhand der Nachtkakao leer ist und Bev hat einen Schnurrbart. Muss ich schon getrunken haben. Oder falls er sich nicht getraut hat, lass ich ihm was drin, weil es viel zu viel ist. Dass schaffe ich eh nicht alles zu trinken. Kapiert? Denn selbst wenn Du etwas gibst, kannst Du dem kleinen Mann nicht seine Würde nehmen. Das gleiche gilt für Boldi und alle anderen Heimkinder, egal wie alt sie nun sind. Merk Dir das Ciel, ich weiß Du bist ein guter Kerl. Sowas gehört dazu, dass musst Du sehen. Du bist der Kapitän von diesem Schiff hier. Jeder muss in seiner Aufgabe funktionieren und zufriedene Mannschaften leisten mehr als unzufriedene. Jeder Mann wird Dich achten, wenn Du ihm auch etwas Achtung entgegenbringst. Das Du das kannst habe ich am Urteil von Vano gesehen. Was mich übrigens sehr gefreut hat. Danke für seine Rettung Ciel", flüsterte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich habe es getan, weil ich an das Gute in ihm Glaube. Du bist ein guter Mensch, Onkel Davet. Wir sehen viele Dinge ähnlich. Falls es dir etwas bedeutet, das zu hören: Boldiszàr hat nie eine Rüge dafür erhalten, dass er die Delikatessen wegfraß oder die Teller vom Geschirrwagen ableckte und dort nach Resten suchte. Ich wusste nicht, warum er das tut, aber ich fand es lustig. Darum habe ich ihn machen lassen. Robere war kaum besser, auch wenn er das Buffet in Ruhe ließ, aber weißt du, was der gemacht hat? Er hat Ungeziefer gegessen. Ratten, Mäuse, Tauben, sogar Spinnen und Insekten! Ich dachte, er tat das, um Aufmerksamkeit zu erlangen, da er sich gern einen Spaß daraus gemacht hat, die lebenden Tiere herumzuzeigen und dann den Kopf abzubeißen. Aber wahrscheinlich war das rüpelhafte Verhalten nur die Tarnung, um einen Grund dafür zu haben, sie zu fangen, denn er hat sie hinterher aufgegessen. Wenn ich höre, was du erzählst, wird der Wunsch, sie zu essen die Ursache gewesen sein, den er mit seinem Gehabe nur legitimierte, damit man seinen Appetit nicht bemerkt und glaubt, er würde dies nur zum morbiden Spaß tun. Interessant«, sinnierte Ciel. »Meinst du, dass Silvano und Boldi Bevis akzeptieren werden?«


    Davet la Caille
    "Das freut mich sehr zu hören Ciel. Ja das meinte ich damit, dass jeder seiner Würde hat. Was sollte Robere sagen? Ich habe immer und permanent Hunger, so dass ich sogar Ungeziefer fresse? Weil ich es vor lauter Hunger und Verzweiflung fressen muss? Da hätten andere über ihn gelacht. Guck ihn Dir an den Tropf, das Würstchen, den Penner. So aber war er der Typ, der sich einen Spaß draus machte alles runterzubekommen. Der harte Kerl, der sogar Spinnen fraß vor denen sich andere ekeln. Für ihn ein Klacks. Beide tun das gleiche - sie essen Ungeziefer. Aber beide werden völlig anders wahrgenommen, der Tropf oder der Stahlfresser, richtig? Wie mein alter Ausbilder immer sagte, man darf einem Mann alles nehmen, nur nie seinen Stolz. Offen zu sagen, warum Robere das tut, würde ihn bloßstellen. Es bleibt immer noch dabei, er futtert Ungeziefer. Aber plötzlich würden ihn die Leute anders sehen. Und meinst Du so ein Mann möchte Mitleid im Blick anderer sehen? Dann doch lieber Angst und Ekel. Lass ihm seine Aufführung, die braucht er für sich selbst Ciel. Ja wir sehen viele Dinge ähnlich, was mich freut. Und ich unterhalte mich sehr gerne mit Dir. Ob Boldi und Vano Bev akzeptieren würden, ist eine schwierige Frage. Sie müssen ihn erstmal kennenlernen. Ich habe Boldi gefragt wie er zu Kindern steht, er steht ihnen neutral gegenüber. Und bei Vano macht es die Sympathie aus, aber generell hat er nichts gegen Kinder. Ich hoffe sie mögen Bev. Falls nicht, bleibt er trotzdem mein Schiffsjunge. Zumindest das, damit er sein gesichertes Einkommen hat. Ich weiß von Kabir und ich weiß, dass Deine Frau Kabir ist. Hat sie auch derartige Angewohnheiten?", fragte Davet fürsorglich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Bis jetzt ist mir nichts aufgefallen. Sie ist ruhig und klug, sehr besonnen. Ihr Wunsch ist es, Menschen zu helfen, sie zu heilen. Man könnte meinen, alles ist spurlos an ihr vorübergezogen, aber das wird täuschen. Sie vergräbt es, ganz tief unten. Es scheint da zu bleiben, zumindest, so lange ich in der Nähe bin. Sie zeigt keine Schwäche, ist stolz und schön und eine sehr würdevolle Erscheinung. Es müsste aber mit dem Rakshor zugehen, wenn derartige Erlebnisse sich nicht tief in ihr Herz gebrannt hätten. Nur wo ... das ist sie in der Lage, sehr gut zu verstecken.«


    Davet la Caille
    "Nun vielleicht hast Du auch einen Schatz gefunden. Es gibt Personen, die lassen es hinaus, tagtäglich aber im Guten. Sie sagen dass was mir passiert ist, passiert keinem mehr. So ähnlich denke ich auch, aber ich muss gestehen, immer kann ich nicht im Guten handeln. Ich denke mir bei manchen Leuten auch Dir würde ich am liebsten einen Regenschirm in den Arsch schieben und ihn aufspannen. Aber manche haben nicht mal das Ciel. Sie haben eine wirklich edele, reine Seele und wo andere schreien, toben, fressen oder provozieren, da helfen sie. Das ist ihr Schrei nach Hilfe - sie helfen selbst und helfen damit sich. Vielleicht ist sie so. Auf meinem Ausbildungsschiff hatten wir einen Arzt der aussah wie ein Wrack, als Schiff wäre er wohl abgewrackt worden. Aber auch da hatte mein Ausbilder einen klugen Spruch parat, nur ein verletzter Arzt kann wahrlich heilen. Als junge Sprotte wusste ich nicht, was das bedeutet. Aber später begriff ich, ein Arzt der selbst einiges durchgemacht hat auch an Kriegsverletzungen, der weiß wovon der spricht, wenn er die Maaten heilt. Deine Fran ist vermutlich so jemand. Du musst sehr gut auf sie aufpassen Ciel", antwortete Davet und schüttete ihm ein Glas Rum ein, ehe er sich selbst nachschenkte. "Prost Kleiner, schön Dich zu kennen. Was sagen Deine Ohren zu Deinen Augen?", grinste Davet und trank einen Schluck.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Ich werde auf sie aufpassen, ich liebe sie sehr, obgleich wir uns erst wenige Wochen kennen. Sie ist ein wundervoller Mensch und ich habe mich in ihrer Gegenwart sofort gut gefühlt. Ich dachte zunächst, es sei ihr betörender Duft, der mich in himmlische Sphären entschweben lässt, doch es war ihre reine Seele, die an meiner rührte, die so viel schmutziger ist. Und Ainuwar ließ es geschehen, dass der eine Tag, der nur ein kurzfristiges Vergnügen bleiben sollte, in neues Leben mündete. Nur vor der Entbindung ... habe ich große Angst. Sie ist so schmal und in ihrer Anatomie vor allem männlich. Sie hasst Benito und ich versprach ihr, dass er sie nie wieder anrühren wird, doch in dem einen Punkt habe ich sie belogen. Benito wird zur Geburt dabei sein. Er mag viele Verfehlungen haben, doch in Sachen Heilmagie reicht ihm niemand das Wasser, auch nicht sein Bruder Dantoine. Was ist aus deinem Arzt geworden, der so übel aussah? Dient er noch auf der Aquila? Meine Ohren pochen ziemlich, aber ich finde das Gefühl angenehm, es klärt den Geist.«


    Davet la Caille
    "Der Arzt ist vermutlich schon lange tot, er war schon ein alter Haudegen auf der Avaler - der Schwalbe. Das war als ich meine Ausbildung zum Matrosen machte. Nicht auf der Mouette und nicht auf der Aquilla, ganz zu Anfang Ciel, da war ich im Grunde noch ein Backfisch. Die Arbeit war hart, unheimlich hart, manche Leute an Land können sich das nicht vorstellen, aber es war trotzdem eine schöne Zeit und ich würde keinen Tag vermissen wollen. Ich habe viel gelernt, über Schiffe und vor allem über Menschen und auch so einige andere Dinge, sonst hätte ich die Laufbahn zum Offizier nicht antreten dürfen. Benito ist ein Heilmagier? Normale Heiler sind schon ehrenwert und ihr Beruf verdient gewaltigen Respekt, aber ein Heilmagier ist etwas anderes. Die Lüge ist keine Lüge, ich würde es als Vorsorge werten. Denn Dir geht es nicht darum sie zu belügen, sondern um ihr Leben zu sichern. Warum hasst sie den Mann? Hat er sich über sie lustig gemacht? Manche Männer sind solche Trottel. Aber eines kann ich Dir versichern, was mich die Rakshaner lehrten, eine Frau kann wissenschaftliche Dinge genauso gut wie jeder Mann. Das eine Frau nicht alles gleich kann wie ein Mann ist Fakt, dafür fehlt ihr die Muskelmasse. Aber an Hirnschmalz mangelt es keiner Frau, jede Frau in Rakshanistan steht mehr ihren Mann als hier einer glauben würde. Und es sind gute Frauen, die sich genauso um das Wohl ihrer Familie scheren wie hier die männlichen Oberhäupter. Man tut ihnen oft Unrecht, sie sind nicht schlechter als wir Ciel, Rakshaner sind nur anders. Das ist alles. Deine Ohren müssen auch pochen, sonst wäre was mit Dir nicht in Ordnung", gibbelte Davet.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Er hat es mit seiner medizinischen Neugier etwas zu weit getrieben, mehr muss darüber nicht gesagt werden. Er hat es wieder gut gemacht und sein Verhalten aufrichtig bereut. Jeder hat eine zweite Chance verdient, sagt mein Vater, und so halte auch ich es. Benito wird die seine nutzen. Was Rakshaner anbelangt, hatte ich das Glück, viel von dem schon erwähnten Khawa lernen zu dürfen. Sie sind schlau auf ihre Weise, auch wenn sie weder Fuhrwerke noch Schiffe bauen können, ich glaube, sie haben noch nicht einmal das Rad erfunden. Sie können keine Stoffe Weben und beherrschen keine Töpferei, ihr Geschirr fertigen sie aus Tierschädeln. Aber sie haben sehr viel Wissen, was Menschlichkeit betrifft. Da können wir Souvagner uns oft eine Scheibe abschneiden. Egal, wie finster der Tag war, Khawa hat es vermocht, ihn mit guter Laune zu beginnen und ebenso zu beenden und sein Umfeld damit anzustecken. Er hat sogar einen alten, verbitterten und verkauzten Chevalier namens Jules geknackt und ihm auf seine alten Tage Schmetterlinge in den Bauch gezaubert.«


    Davet la Caille
    "In Ordnung, mit der Erklärung kann ich zwar nichts anfangen, aber ich lasse es einfach so stehen, weil ich Dir im Umgang mit Deiner Frau und diesem Benito vertraue. Aber rein für Dich, frag sie einmal in einer sehr stillen Stunde, ob er sie... nun wie sage ich dass... ob er ihr zu nahe getreten ist. Falls ja, suche Ihr bitte einen neuen Heiler. Gleichgültig wie gut er ist. Wenn nicht, freue ich mich für sie, dass sie so etwas nicht ertragen musste und ich wünsche Euch für Euer Kind alles erdenklich Gute. Ich werde ihm eine Boddel Rum spendieren und ins Meer werfen", sagte Davet leise und sehr ernst. "Ciel in einer Welt wo es nichts gibt, kannst Du auch aus nichts etwas herstellen. Ton findet sich an Gewässern, dort entsteht er. Gewässer haben sie in dieser Form nicht. Weben, dazu benötigst Du Wolle. Die bekommst Du von Tieren oder von Pflanzen. Rakshaner haben keine Viehhaltung und sind nicht sesshaft für den Pflanzenanbau. Sie leben in der Wüste, weil ihre Vorfahren Kriminelle waren und man sie in die Wüste trieb. Und sie sind heute noch kriminell, weil sie es sein müssen. Das ist eine selbst erfüllende Prophezeiung. Jeder meint Rakshaner sind Diebe, aber sie können dort nur überleben wo sie sind weil sie stehlen. Wieviele Rakshaner stehlen als Naridier? Keine Ahnung, aber vermutlich nicht jeder, da er es zum überleben nicht muss. Und wenn es nur einer ist. Hat Khawa hier gestohlen? Dort wo Du im Nichts lebst, sind Deine Familienangehörigen Dein wichtigstes Gut. Das sind sie hier auch, ohne Familie ist man verloren heißt es in Souvagne. Das stimmt, wenn man mit niemanden Schulterschluss beziehen kann, ist man schlecht dran. In einer Welt da draußen, wo jeder den anderen tatsächlich zum nackten Überleben braucht, weil jeder andere Fähigkeiten hat, da kann es keinen Platz für dumme Streitereien geben. Manchmal muss man über etwas hinweglächeln für die Gruppe. Und so bürgerte sich ein, nicht alles auf die Goldwaage zu legen. Den Streit, Stolz und Uneinsichtigkeit können der Tod bedeuten im nächsten Sandsturm. Manche Rakshaner können keine Schiffe bauen, meine Familie kann es, sie lernte es von mir. Und ich lernte es vor langer Zeit und musste beim Bau auch stets neu dazu lernen. Es lief gut, wir waren fleißig und keiner hätte wohl geglaubt, dass die Aquila dort von Rakshanern in Stand gesetzt wird. Man hörte meist lachen, einige Flüche und dennoch ging es gut voran. Ohne festen Zeitplan, irgendwo arbeitete immer irgendwer und schau Dir mein Schiff an. Es geht, wenn man lernt dass nicht alles nach der Stoppuhr funktionieren muss. Ebenso hat aber auch meine Familie gelernt, dass manches sofort sein muss - wenn ein Feind oder ein Sturm aufzieht. Und dass dann alle zeitgleich arbeiten müssen. Ein Segel kann nicht auf Halbmast hängen, wenn man ein volles braucht weil ein Maat gerade noch raucht. So haben wir voneinander gelernt. Und ich habe gelernt, nicht alles zu ernst zu nehmen, mal locker zu lassen. Manche Dinge sind wie sie sind. Heute, morgen und den Rest ihrer Existenz. Warum also sich ärgern oder sich stressen? Damit reibst Du Dich auf und es ändert sich doch nichts. Das hat mir einst Ambar gesagt, Recht hat der Mann. Khawa würde ich gerne kennenlernen", antwortete Davet freundlich.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Du kannst ihn kennenlernen, sobald er wieder in Beaufort ist, falls er überhaupt zurückkehrt. Momentan ist er in Mancini, zusammen mit Jules und den übrigen Streitern unter Massimo, die den Lich jagen. Khawa wird dir sicher gefallen. Er hat nicht direkt gestohlen, aber er verstand unsere Art der Zuweisung von Besitz nicht. Er unterschied das je Haushalt. In einem rakshanischen Zelt darf jeder alles gleichermaßen verwenden, der in diesem wohnt. Nun begriff er nicht, dass er zwar in meinen Gemächern leben sollte, sich aber nicht in mein Bett zu legen hatte, meine Kleider für ihn tabu waren und mein Kamm. Drum versuchte ich ihm es begreiflich zu machen, indem er ein eigenes Zimmer bekam - was er sich aber mit meinem anderen Diener Nathan teilen musste. Nun verging er sich an dessen Habseligkeiten, aber Nathan hat die Gabe, stets freundlich zu bleiben und irgendwann hatte Khawa es weitestgehend begriffen, wie das souvagnische Leben funktioniert. Mein Vater schenkte ihm die souvagnische Staatsbürgerschaft und nobilitierte ihn sogar zum Chevalier. Damit ist Khawa ein absoluter Vorzeigerakshaner geworden - Khawa Steppensturm, den ich fing und zähmte«, brüstete Ciel sich stolz. »Du meinst, Benito hat meine Tini geschändet?«, rief er dann fassungslos. Er stand auf. »Ich werde das sofort in Erfahrung bringen!«


    Davet la Caille
    "Das was Du Khawa abtrainiert hast, haben mir die Rakshaner beigebracht. Alles was eine Familie besitzt, gehört ihnen auch gemeinsam. Das was man im Moment nicht benötigt, legt man ins Zelt. Braucht es ein anderer, nimmt er es sich und legt es auch wieder zurück. Wozu sollte man in einer Welt wo alles Mangelware ist auch doppelt und dreifach horten? Sagen wir Töpfe, oder Scheren, sowas was selten ist. Es muss nicht jeder eine Schere haben, eine reicht und wer sie benötigt nimmt sie sich und legt sie auch wieder zurück. Sie gehört natürlich wem, der Familie. So habe ich es beigebracht bekommen von Tara. Sie ist mit auf meinem Schiff unterwegs, Du wirst sie kennenlernen. Das wollte ich damit ausdrücken ja, hat er sie vergewaltigt? Soll ich Dich begleiten?", bot Davet an.


    Ciel Felicien de Souvagne
    »Nein, das kläre ich mit Benito persönlich unter vier Augen! Und zwar sofort! Ich komme dann wieder. Ich benötige einen Geistmagier!« Ciel marschierte nach draußen und fragte einen Diener: »Ist Himmelsauge Auri schon wieder zurückgekehrt? Falls nicht, muss ich seine Vertretung sprechen!«


    Davet la Caille
    Davet ging Ciel hinterher und hielt ihn fest. "Frag sie, er wird möglicherweise lügen. Und versichere ihr, dass er ihr nichts tun kann. Sie kann sich Dir anvertrauen. Ich hätte Dir geholfen, hätte ich eine Ausbildung genossen. Bis später und sei vorsichtig, bei der Frage. Aber frag Deine Fran Ciel", bat Davet.