• Diese Schilderung passiert zwei Tage nach den beschriebenen Ereignissen in "Der Riese und die Fee"

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    Ein langer Tag lag hinter ihm. Gregorius hatte heute wieder ein paar Kupferlinge verdient, die er zu seinen Ersparnissen hinzulegen konnte. Ersparnisse für ein neues Leben. Denn dieses Leben war schon lange nicht mehr so lebenswert. Der gelernte Kammerdiener wollte weg von diesem ganzen Gossentreiben, weg von der harten, undankbaren Arbeit, die er jeden Tag aufs Neue ausführen musste. Er sehnte sich nach einer guten Mahlzeit und einem guten Wein!
    Ach, was würde er jetzt nur für einen Schluck Waidenhainschen Tafelwein geben!
    Doch guten Wein konnte er sich schon lange nicht mehr leisten. Seine lumpige Kleidung und sein, in Vergleich zu früher, ungepflegtes Äußeres stimmten ihn auch missmutig.


    Einst war das Leben noch lebenswert, dache er sich. Doch er war ehrgeizig und willensstark wieder so schnell wie möglich gesellschaftlich aufzusteigen. Jeden Tag schickte er Bewerbungen in alle Lande. An die Stadtadligen, den Landadel und selbst an den Hochadel. Für so einen Adligen zu arbeiten, wäre wieder ein Traum!


    Sein ganzer Hass galt Herzog Leopold von Ghena, der seinen alten Herrn, den ehrwürdigen Herzog Wilhelm von Hovenhain entmachtet hatte. Wilhelms ganzer Besitz wurde beschlagnahmt, das Personal wurde gekündigt, und die Familie Hovenhain für immer gedemütigt. Aufgrund seiner jahrelangen Tätigkeit fühlte er sich der Familie sehr verbunden und so war sein großes Interesse Rache an den Herzog Leopold zu verüben .


    Heute musste Gregorius noch ein paar Besorgungen, vorrangig medizinischer Natur erledigen. Denn Gregorius Onkel war erkrankt. So ganz wusste er nicht, welche Kräuter und Arzneien helfen konnte. Gregorius kannte sich damit nicht aus, aber er hoffte, dass einer der Kräuterhändler oder ein Medicus ihm Auskunft geben konnte. Doch die Beratung war sicherlich kostspielig.


    Heute war der Dalis (der Freitag), also der Tag des letzten Gewinns. Gewiss würden die Händler noch versuchen ihre Waren zu verkaufen, um den letzten Profit für die Woche zu generieren.
    "Dal zum Gruße," begrüßte er den Händler und nickte freundlich.
    Man sah Gregorius deutlich an, dass er geschafft vom Tag war, doch sein Lächeln hinterließ dennoch ein positiven Eindruck beim Händler.
    "Ich suche..., er stockte, "...ja so recht weiß ich das nicht. Unser Onkel ist krank. Ich brauche Medizin," sprach er.


    Direkt neben ihm schwirrte eine Fee umher und verkaufte gerade an dem Händler nebenan vermutlich Kräuter und andere medizinischen Güter.
    "Welches Leiden hat er denn?," sprach der braun gebrannte Händler, der einen gepflegten Schnurrbart besaß und irgendwie seltsam grinste.
    "Ja äh,, es war offensichtlich, dass Gregorius keine Ahnung hatte.
    "Er hat Fieber und starken Husten. Rote Flecken am Hals und kalte Gliedmaßen."
    Der Händler nickte wissend, obwohl er keine Ahnung hatte, worauf diese Symptome hindeuteten.
    "Scharlachiartis, ganz eindeutig. Ihr braucht 2 Pfund Kalzenöl, 250 mg Lorbeerextrakt und etwas Hornsirup. Würde heute nur 50 Handelstaler kosten. Ein Sonderangebot, weil heute der Dalis ist."
    Gregorius staunte nicht schlecht und meinte dann:
    "Oh, das ist ganz und gar nicht gut. Soviel kann ich mir nicht leisten."


    Der Händler und Gregorius unterhielten sich weiter. Doch nur ein Fachkundiger hätte sehen können, dass ihn der Händler eindeutig übers Tisch ziehen wollte. Würde jemand eingreifen?

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    ~ Wenn Du mit der Zeit gehen willst,
    achte darauf, dass du die richtige Mode trägst. ~

  • Sanara hatte zwei anstrengende Tage hinter sich. Sie war erst vor wenigen Stunden in Daijan eingetroffen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, mit ihren Reisegefährten Josef durch Asamura zu ziehen, aber Josef hatte sich entschieden, in einer Schenke in Stellung zu gehen. Da die kleine Fee keine Lust verspürte, in der Schenke zu versauern, hatten sie sich freundschaftlich getrennt, und Sanara hatte sich alleine auf die Reise begeben.


    Die kleine Fee war eine ausgebildete Heilerin und Kräuterkundige, die auch mit Heilkräutern handelte.


    So war sie auch jetzt in Geschäftsverhandlungen mit einem Händler begriffen, als sie nebenan Stimmen hörte: "Er hat Fieber und starken Husten. Rote Flecken am Hals und kalte Gliedmaßen."
    Der Händler nickte wissend, obwohl er keine Ahnung hatte, worauf diese Symptome hindeuteten.
    "Scharlachiartis, ganz eindeutig. Ihr braucht 2 Pfund Kalzenöl, 250 mg Lorbeerextrakt und etwas Hornsirup. Würde heute nur 50 Handelstaler kosten. Ein Sonderangebot, weil heute der Dalis ist."
    Verstohlen sah Sanara sich um, und erblickte einen jungen gut ausehenden Mann im Gespräch mit einem Händler. Es war offensichtlich, dass der Bursche nicht merkte, wie der Händler ihn abzuzocken versuchte. Seiner etwas heruntergekommenen Kleidung nach zu urteilen, hatte der Mann auch nicht viel Geld.


    So viel Skrupellosigkeit von Seiten des Händlers empörte Sanara. Sie beendete ihr Gespräch mit ihrem Geschäftspartner und sprach den Unbekannten an: "Entschuldigt, dass ich mich einmische, es ist eigentlich nicht meine Art. Ich hörte Euer Gespräch mit. Merkt Ihr denn nicht, dass ihr über den Tisch gezogen werdet? Die Symptome lassen eher auf eine sehr starke Erkältung schließen, möglicherweise mit einer Lungenentzündung einherhergehend ,verursacht durch einen Virus, daher auch die Flecken. Ich müsste mir den Patienten mal ansehen, wenn ihr wollt , begleite ich Euch zu euren Onkel und schaue ihm mir mal an. Macht Euch keine Sorgen wegen des Geldes, die Behandlung gibt's von mir gratis."


    Die Fee wandte sich zu dem Händler um: "Ihr solltet Euch schämen , aus der Not anderer Profit schlagen zu wollen! Wenn ich Euch noch einmal dabei erwische, sorge ich dafür, dass ihr für den Rest eures Lebens die furchtbarsten Albträume habt. Glaubt mir, Ihr wollt keinen Ärger mit mir! "


    Mit einen freundlichen Blick wandte sie sich an den Unbekannten: "Nun wie stehts, soll ich Euch zu euren Onkel begleiten?"