Buch 1 Hohenfelde -- Kaptitel 04 - Macht und Machtwechsel

  • Macht und Machtwechsel


    Freiherr Ansgar von Hohenfelde war für vieles bekannt, allerdings nicht für seine Geduld oder sein ruhiges Wesen. Und so verwunderte er vermutlich kaum einen der Sippen- oder Familienangehörigen der von Hohenfelde, von Wigbergs oder von Eibenbergs, dass sich einige Tage nach der Hochzeit von Dave und Varmikan ein öffentlicher Aushang am Rathaus befand.


    Wer genau hinschaute, erkannte dass Ansgar nicht einen Tag verschwendet hatte. Er hatte umgehend den Verrat von Linhard einen Tag nach Daves Hochzeit abgestraft.


    Ansgar stellte damit eindeutig klar, was er von den Machenschaften seines ältesten Sohnes hielt.



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  • Marcella

    freute sich als Ansgar sie drückte. Dann schob er sie vorsichtig weg. Er war bestimmt nicht gewöhnt, dass er zum Trost gedrückt wurde, aber das war Marcella gleich. Wenn das sonst niemand tat, sie machte das. Ihren Vater hätte sie genauso gedrückt, wenn er traurig war.
    Das ihr Hund schon da war, freute sie genauso. Sie wollte ihn so schnell wie möglich mit Wolfi abholen. Dann wurde alles anders. Fin kam zurück und was sie schwatzte schlug den Fass den Boden aus. Sie hatte Dave beschwatzt, damit er Linhard warnte und den alten Knacker gleich mit. Warum hatte sie nicht einfach heimlich nachts die Tür geöffnet um ihre Feinde ins Haus zu lassen? Klar war sie genauso die Mutter von Linhard, aber das fiel der alten Ziege ganz schön früh ein! Am Küchentisch bei Dave in seinen Haus hatte sie nicht gross was gesagt. Sie war wohl die ganzen Jahre von Ansgar der Meinung gewesen und jetzt spielte sie sich als Heilige auf. Und dabei brachte sie noch ihren Mann und ihren Sohn in Gefahr. Und sogar noch von Marcella den Meister, weil sie alleine zu feige war den alten Saftsack zu warnen. Da hatte sie mal schnell den armen Dave vorgeschickt.
    Ihr Meister war noch so dämlich und half der verräterischen Ziege noch. Das durfte alles nicht die Wahrheit sein. Wolfi bekam es mit der Angst zu tun, dass sein Vater seine Mutter die falsche Schlange aufknüpfen würde und Dave gleich mit. Marcella hatte nur Angst um ihren Meister. Aber Ansgar blieb ganz ruhig. Marci vermutete, dass er zu geschockt und enttäuscht war, was seine Frau angerichtet hatte.
    Er wollte Wolfi nicht seine Mutter wegnehmen und er mochte seine Frau immer noch. Was er sagte zeigte, dass er wirklich ein guter Mann war, auch wenn er gerne rummeckerte. Seine Frau wusste gar nicht, was sie getan hatte. Sie war nicht dabei gewesen, als der alte Saftsack sie alle ermorden wollte. Nein sie hatte sich verdrückt und Wolfi mitgenommen. Und da war ihr Linhard noch ganz schön egal gewesen, sie hatte ihn und Ansgar zurückgelassen und nun tat sie so, als wollte sie Linhard retten. Wenn das so war, war sie zu spät dran. Und alle Schuld ihren Mann in die Schuhe zu schieben war leicht.
    Das Ansgar sich von seine Frau trennte, fand Marcella trotzdem hart. Jeder sah doch wie sehr er sie liebte. Er wollte ihr nichts antun, er verlangte nichts von ihr, nur sollte sie Wolfi beistehen in seinen neuen Amt, dass er bald erhalten sollte.
    Was Ansgar über Verrat sagte, tat Marcella weh. Seine Frau war wohl die einzige die ihn sonst mochte und zu ihm hielt und jetzt hatte sie ihn genauso verraten wie alle anderen. Marcella schämte sich dafür, obwohl es nicht ihre Schuld war. Ansgar hatte jetzt nur noch Wolfi und sie und hoffentlich Urako. Ansonsten hatte der alte Sack ihm jeden weggenommen. Sogar seine Frau, weil sie so blöde war ihren Verrätersohn hinterher zu rennen. Und den alten Saftsack hatte sie dazu gewarnt.
    Marcella wollte noch etwas zu Ansgar sagen, aber er ging enttäuscht weg. Vermutlich wollte er alleine sein nach all der Scheisse. Marci drückte die Hand von Wolfi. Sie wartete ab was er tun wollte.

  • In dem Moment, als der Familienalpha sich von seiner Gefährtin lossagte, stimmte das Hündchen, dass Fingard stets begleitete, ein Klagegeheul an. Wie ein winziger Wolf stand es da, mit hochgereckter Schnauze, die Lefzen ein O formend, und heulte sich schrill die Seele aus dem Leib. Die anderen Hunde des Anwesens, die das hörten, stimmten in das Geheul ein und bald war das ganze Herrenhaus von den Stimmen klagender Hunde erfüllt. Wer die Hundesprache verstand, erkannte den Chor tiefster Verzweiflung, den sie sonst nur anstimmten, wenn jemand der ihren gestorben war.


    Als alle Hunde jaulten, richtete Terry sich auf die Hinterbeine und stützte sich an seinem Frauchen ab, damit sie ihn hochnahm. Das ganze Rudel war zerbrochen. Es war schrecklich! Er würde sein Bestes geben, Fin zu trösten und nebenbei sich selbst von ihr trösten lassen.

  • Wolfi schaute seinem Vater wie ein geprügelter Hund hinterher, als dieser nach seiner Klarstellung ohne einen weiteren Ton den Raum verließ. Er konnte ihn verstehen, aber er verstand genauso gut die Handlung seiner Mutter.


    Als der kleine Hund seiner Mutter zu wehklagen begann, hätte Wolfi am liebsten eingestimmt. Terry gab seinem eigenen Gefühl einen Ausdruck. Während Fin ihren kleinen Liebling auf den Arm nahm und tröstend wie schutzsuchend an sich drückte, strich sich Wolfi müde über das Gesicht und musterte seine Mutter.


    "Ma Du musst Du musst Dich mit Paps versöhnen! Ich weiß warum Du das getan hast und er weiß es ebenso. Aber ihm das ausgerechnet jetzt an den Kopf zu werfen, war wirklich nicht nötig!", schnauzte Wolfi.


    "Anwolf, hör mir mal zu", setzte Fin erbost an, wurde aber umgehend von ihrem Sohn unterbrochen.


    "Nein Ma, Du hörst mir zu! Ich habe verdammt noch mal Angst um Dich und Paps! Ich liebe Euch, geht das nicht in Deinen Kopf, warum ich mich hier gerade aufrege?


    Denk mal nach! Was sollte das denn? Solltest Du Dich nicht mit Paps versöhnen, dann hat Brandur doch erreicht was er beabsichtigt hatte!


    Er hat unsere Familie zerstört und Paps fast alles genommen! Angefangen von seinem Leibdiener, einen seiner Söhne, seinem Bruder und auch noch Dich. Seine engsten Vertrauten wurde ihm weggenommen und Du mischt auch noch mit!
    Bei Ainuwars Eiern, dass glaube ich nicht, ehrlich!


    Wie sollte Paps denn reagieren Deiner Meinung nach?


    Sollte sich Paps darüber freuen, dass Du so weitsichtig warst Linhard trotz aller Differenzen zu warnen? Paps bestand darauf dass wir fliehen, damit er unsere Leben retten kann. Er blieb freiwillig zurück und... und wäre vermutlich sogar für uns gestorben!


    Du hast uns damit in Gefahr gebracht. Klar bedeutet Dir Lin etwas und sicher liebst Du ihn auch als Deinen Sohn, aber mal ehrlich - er hätte uns nicht verraten müssen! Er hätte die Sache mit Paps und Dir selbst klären können! Dave hatte den Vermittler gegeben und Lin und Paps gaben sich doch quasi in der Küche die Hand. Paps war doch bereit es zu versuchen.


    Ich bin ja nicht dämlich, mir ist selbst bewusst, dass ich ein anderes Verhältnis zu Paps habe als Lin es hat oder je haben wird. Und Paps hat es vorhin sogar bestätigt. Und ich glaube ihm. Es ist eine Illusion, dass man zwei Personen gleich lieben kann.


    Paps hat offen zugegeben, mich mehr zu mögen als Lin. Ja dann ist das eben so. Dafür habe ich Lin als Bruder geliebt, aber ich war ihm scheißegal!
    Kann ich auch nicht ändern!


    Du hättest Dich ja um Lin kümmern können, aber scheinbar war ich Dir ja auch wichtiger.


    Das meine ich nicht als Beleidigung oder um was abzustauben. Falls Dir die Ungerechtigkeit gerade aufgefallen ist, ist das auch so Mama!


    Deshalb musst Du aber nicht Paps oder mich in die Pfanne hauen und in Gefahr bringen. Zudem hast Du Dich selbst damit auch in Gefahr gebracht! Nicht nur das Paps Dir am liebsten an die Gurgel gegangen wäre, sondern der liebe Lin wird auf Deine Warnung scheißen. Lin und Brandur bedanken sich für die Warnung, Du hast ihnen damit einen Vorteil verschafft. Möchtest Du Dein eigenes Grab schaufeln?


    Paps liebt Dich über alles Mama, echt dass Du ihn dazu bringst, dass er sogar in Betracht zieht Dich anzugehen. Geh ihm nach. Er ist maßlos enttäuscht von Dir und nicht nur er. Trotzdem liebe ich Dich Mama. Ihr müsst Euch wieder vertragen", motzte Wolfi.


    "Du verstehst nicht was eine Mutter empfindet Wolfi, trotzdem hast Du Recht. Ich werde versuchen mit Ans zu sprechen. Aber sofort wird das nicht möglich sein. Du weißt wie stur und bockig er reagiert", antwortete Fin.
    "Je länger Du wartest, je sturer wird er. Zudem wird er Dir jede Minute ankreiden, wo Du Dich nicht entschuldigst! Du machst es nur schlimmer Ma. Vertraue mir bitte, geh ihm nach und bitte ihn um eine Aussprache. Er schlägt Dir nie was ab, er wird es diesmal auch nicht tun. Erklär Dich ihm und versöhnt Euch bitte wieder. Falls Du Hilfe benötigst vermittele ich, ich kann Paps ja manchmal beruhigen. Aber bitte geh sofort und versöhnt Euch", flehte Wolfi.


    "Du hast Recht Kurzer, ich hatte nur solche Angst Lin zu verlieren", erklärte Fin betrübt.
    "Ja klar, verständlich! Dafür hast Du nun Paps verloren und er Dich, Dave und Lin, falls Du Dich nicht versöhnst. Mama geh bitte! Ich flehe Dich an", antwortete Anwolf.


    Fingard nickte knapp und folgte Ansgar, dabei drückte sie Terry fest an ihre Brust.
    Anwolf sah seiner Mutter hinterher, schüttelte verzweifelt den Kopf und ergriff die Hand von Marcella fester.


    "Entschuldige, dass alles hier. Komm wir gehen Deinen Hund holen", seufzte Wolfi und zog Marcella mit sich.


    Gemeinsam ging er mit ihr nach unten zu den Stallungen und den dortigen Zwingern. Der Kriegshund lag in einem der penibel sauber gehaltenen Zwinger auf Stroh und schien zu dösen. Als sie an seinen Verschlag heran traten erhob sich das Tier und Marcella konnte sehen um was für einen mächtigen Hund es sich dabei handelte.


    "Er ist perfekt, er wird Dich beschützten Süße", grinste Wolfi über beide Ohren.
    Wenigstens das mit dem Hund für seine Freundin hatte funktioniert.



    ***


    Kriegshund
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  • Marcella

    Konnte Wolfi nur zustimmen. Was seine Mutter sagte, war nur eine Ausrede. Sie wollte bestimmt nicht von Linhard umgebracht und aufgeschlitzt werden. Dass sie ihren grossen Sohn liebte, glaubte Marcella ihr. Aber dann hätte sie vorher mit Ansgar sprechen müssen. Und nicht erst, wo ihr Sohn schon weggelaufen war. Hätte sie vorher mit Linhard geschwatzt, dann wäre das gar nicht passiert. Das war doch ihre Aufgabe als Mutter die Kinder zu beschützen und ihren Mann das zu erklären. Sie hätte die beiden zusammenführen müssen. Und sie hätte Ansgar erklären müssen, was passieren kann. Aber sie war faul und feige und hatte gar nichts gesagt. Sie wollte sich nicht mit ihren Mann streiten und wollte nur Spass haben. Da war ihr Linhard ganz egal gewesen. Jetzt erinnerte sie sich, wo ihr eigener Arsch in Gefahr war durch ihren Sohn. Marcella glaubte nicht, dass Linhard sie verschonen würde, nur weil seine Mama ihn gewarnt hatte. Vermutlich würde er sie als erstes töten. Das machten Verräter so. Er hatte seine Mutter schon verraten.
    Das Wolfi seine Mutter überredete sich mit Ansgar zu versöhnen war vernünftig. Ansgar liebte seine Frau sehr. Er sollte seine Frau nicht verlieren. Er hatte schon genug verloren auf der Hochzeit. Ansgar musste aber mit seiner Frau ein ernstes Wort reden. Sie beide mussten miteinander reden. Marcella sagte aber nichts dazu, da ihr das nicht zustand. Wolfi durfte das sagen. Er wollte nur seine Familie schützen. Marcella wollte das genauso. Wolfi war ihr sehr wichtig, sie mochte ihn sehr gerne. Und Ansgar mochte sie genauso.
    Also Wolfis Mutter Ansgar nachging, war Marcella sehr erleichtert. Sie war doch noch vernünftig geworden. Marci hoffte das alles zwischen Ansgar und Fingard wieder gut werden würde. Dass sich die zwei versöhnen würden.
    Als sich Wolfi für alles bei ihr entschuldigte, drückte Marci ihn feste. Er konnte doch gar nichts dafür, dass der verrückte alte Knacker sie angegriffen hatte.

    „Nein, du musst dich nicht entschuldigen Wolfi. Es ist nicht deine schuld, dass der alte Sack uns angegriffen hat. Er wollte deine Familie zerstören. Er war sicher neidisch, dass ihr es anders versucht. Drum hat er gedacht er schlägt alles zu Scherben. Er hat deinen Bruder um den Finger gewickelt, aber das ist nicht deine schuld. Linhard wollte dem Verräter folgen. Seine Entscheidung ist nicht deine oder Ansgar seine. Fingard sollte das verstehen. Sie hätte entweder deinen Bruder und deinen Vater früher zusammenführen müssen, oder sie hätte mit Ansgar reden müssen. Jetzt zu tun, als wäre alles seine schuld gewesen ist ganz schön unfair. Sie sind beide Linhards Eltern, nicht nur Ansgar. Und was Ansgar sagt, glaube ich. Jeder hat seine Meinung. Wenn er dich mehr liebt ist das so. Was ist denn mit ihr? Sie scheint dich auch mehr zu lieben. Sie hätte das ausgleichen können. Fingard hätte sich um Lin kümmern können, wenn Ansgar sich um dich kümmert. Das hat sie nicht getan. Warum fragt sie sich dass nicht? Das hätte Ansgar mal sagen sollen. Deine Mutter ist mit dir geflohen, sie hätte Linhard mitnehmen können. Hat sie aber nicht.
    Aber du kannst für gar nichts Wolfi. Was hier noch passiert, ich halte immer zu dir und werde dir so gut helfen wie ich kann. Und ich werde immer zu Dave meinen Meister halten und zu Ansgar. Er hat mich beschützt und das vergesse ich ihn nie. Und ich vergesse dir und Dave nie, wie nett ihr mich aufgenommen habt und wie grosszügig ihr zu mir seid. Das zahle ich gerne zurück. Ich hab nicht vergessen was du unten beim Heiler zu mir gesagt hast Wolfi, ich mag dich auch ganz dolle.“

    Wolfi führte sie zu den Stall wo ihr Hund sein sollte. Und da war er. Ein riesiger Hund mit Muskel wie ein kleiner Berg. Seine Farbe war genial und er war schön bemalt. Marcella liess ihn an ihre Hand schnüffeln und streichelte dann seine weiche Ohren. Sie öffnete die Stalltür und streichelte seinen grossen Kopf.

    „Vielen Dank für das geniale Geschenk Wolfi. Er wird uns gut beschützen. Wie nennen wir ihn? Gib ihn einen Namen.“

  • Einige Zeit später erschien Ansgar im Stall und nahm Wolfi beiseite.


    "Das hier ist für Dich Wolfi, mit meinen besten Wünschen", erklärte Ansgar freundlich und reichte Anwolf eine Schriftrolle und ein Buch.


    "Wir verzichten auf das Fest, denn Familienfeste beinhalten wie der Name schon sagt, die Anwesenheit der Familie. Und dass die unsereins noch nie Glück gebracht hat, muss ich Dir nicht erläutern.


    Die Schriftrolle ist meine Abdikation und Deine Ernennung. Du bist ab heute Familienoberhaupt der von Hohenfelde Anwolf mit allen Rechten, Pflichten, Privilegien und dem dazugehörigen Familienvermögen. Es gehört Dir, verwalte es nach besten Wissen und Gewissen und nach Deinem persönlichen Gutdünken.


    Mein persönliches Vermögen habe ich behalten, ich muss selbstredend auch von etwas leben. Ebenso meinen persönlichen Besitz.


    Das Buch beinhaltet alle meine gedanklichen Notizen zu dieser Aufgabe. Ich wurde sozusagen ins kalte Wasser geworfen und das Letzte was ich je getan hätte, wären meinen Vater um Rat zu fragen. Also habe ich mir meine Informationen selbst zusammengetragen. Vielleicht nützen sie Dir etwas.
    Dave wird Dir ebenso zur Seite stehen und Deine Mutter ebenfalls.


    Eine Anmerkung, gleichgültig wie gut Du Dich mit Veyd verstehst, lass Dich weder Veyd von Eibenberg noch von Wolfgang von Wigberg zu irgendeiner Handlung, Investition oder dergleichen überreden. Letztendlich sind sich alle selbst die nächsten und es leichter anderer Leute Geld zu verlieren als das eigene. Hinterfrage gedanklich also jeden noch so gut gemeinten Rat und Tipp - frage Dich was es ihnen einbringt oder Dir. Und bist Du Dir unsicher, dann lehne ab.
    Ich weiß sehr wohl, dass ich Dir das nicht sagen muss, trotzdem sage ich es Dir Wolfi.


    Eine weitere Warnung, diese betrifft Linhard.
    Linhard ist seit dem 15.09.202 nicht mehr Dein Bruder. Gleichgültig unter welchen Gegebenheiten Du ihm begegnest und völlig irrelevant was er zu Dir sagt, er ist Dein Todfeind. Nichts anderes! Er wurde enterbt und aus der Familie geworfen von mir. Das heißt, er wird versuchen sich zu rächen. Vermutlich an mir, aber das ist mir mittlerweile gleichgültig. An Dir soll sich das Miststück nicht vergreifen. Wähle für den schlimmsten Fall einen Nachfolger Wolfi... oder zeuge einen.


    Damit wäre fast alles gesagt, pass gut auf Dich auf. Ich hab Dich lieb Kurzer", sagte Ansgar, drückte seinen Sohn kurz und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf.


    Anwolf drückte seinen Vater ebenfalls und presste dann die Urkunde wie auch das Buch an seine Brust. Sein Vater war selten so zutraulich.


    "Danke Paps, aber wieso sollte ich Dave oder Mama fragen, ich kann doch Dich fragen... oder?", hakte Wolfi nach.
    "In nächster Zeit nicht Wolfi, ich brauche etwas Abstand um über einige Dinge in Ruhe nachdenken zu können. Dies betrifft aber nicht uns beide, genau genommen bist Du sogar die einzige familiäre Ausnahme. Du bist der Einzige der mich niemals enttäuscht oder je verraten hat", antwortete Ansgar ehrlich.


    "Papa bitte, Mama hatte eigentlich vor mit Dir zu reden. Höre sie doch wenigstens an", bat Wolfi.
    "Vielleicht später, im Moment nicht. Ich möchte nicht, ich hab die Faxen dicke, was Fin, Dave oder Linhard betrifft. Ganz ehrlich. Schau, ich habe Dave immer beigestanden. Gleichgültig was dies für mich bedeutet hat, von unserer Kindheit an. Das er niemanden richtig vertraut, nach dem was geschehen ist, kann ich verstehen. Das er mir nicht vertraut, obwohl ich ihm mehrfach den Arsch und sogar das Leben gerettet habe, tut irgendwann weh. Das er Fins Bitte erfüllt hat, kann ich ebenfalls verstehen, der Verrat war vorher nicht mich um Erlaubnis zu fragen - ob diese Warnung in Ordnung geht. Ging sie nicht.


    Was Deine Mutter anbelangt, wir waren stets ein Paar, ein Duo, eine verschworene Gemeinschaft. Sie meint ich würde sie dort nicht verstehen. Hält sie mich für so dämlich? Natürlich verstehe ich, dass sie Linhard liebt. Ich habe auch nie behauptet, ich würde ihn nicht lieben. Ich sprach lediglich die Wahrheit aus, dass ich Dich mehr liebe und auf andere Weise liebe als Lin. Du bist mir nahe, er ist es nicht. Kurzum, sie hätte mich fragen können, ob sie ihm eine Warnung zukommen lassen darf über Dave. Damit wäre die Sache ehrlich gelaufen.


    Meinst Du allen Ernstes Dave hat Linhard persönlich gewarnt? Das Problem ist weder die Warnung, noch der Wunsch danach, sondern dass es hinter meinem Rücken geschah. Und dass sie damit Brandur mit ins Boot holten, obwohl das eine Sache unserer Familie wahr. Brandur ist und bleibt ein Störfaktor.


    Ich habe dieser widerwärtigen Zecke die Hand gereicht, aber er ist meinem Vater näher als ich es je wahr. Er ist genauso wie Dunwin und er war es schon immer. Ich war nur zu verblendet und zu gutgläubig dass zu begreifen. Er hat es mir bewiesen und ich habe es nicht anders verdient.
    Was habe ich von einem Mann erwartet, der die Augen verschließt, wenn sein Bruder seine Kinder misshandelt oder misshandeln lässt?


    Was hätte Dave getan, hätte ich Dich grün und blau geschlagen? Meinst Du er hätte zugeschaut?
    Oder was meinst Du würde ich tun, würde Dave sein Kind zusammenschlagen?
    Weder er noch ich haben Euch je geschlagen und wir hätten es auch nicht zugelassen. Und glaube mir Anwolf, Dunwin hat mehr zugelassen, als dass man uns nur schlägt. Aber das ist ein anderes Thema und längst vorbei. Es gehört einer Vergangenheit an, die Du nicht kennen solltest. Nur eines noch, es hat schon einen Grund warum wir sind - was und wer wir sind Wolfi.


    Ich werde mir eine Auszeit gönnen, Socke satteln, meine Hunde mitnehmen und mich von Annabelle begleiten lassen. Immerhin steht mir ja Janko im Moment nicht zur Verfügung und es wird Deine Mutter auf die Palme bringen. Hoffe ich", grinste Ansgar.


    "Da hoffst Du vermutlich richtig Paps. Du kommst doch wieder zurück oder? Sag ehrlich", flüsterte Wolfi.
    "Ja ich komme wieder zu Dir zurück, zudem bin ich immer bei Dir hm? Gleichgültig wo ich mich körperlich tatsächlich aufhalte, Du kannst jederzeit zu mir Kontakt aufnehmen", antwortete Ansgar und tippte Wolfi gegen die Stirn.


    "Das ist nicht das Gleiche...", murmelte Anwolf.
    "Warte Kurzer", bat Ansgar, löste seine schwere, goldene Ainuwar-Brosche von seiner Robe und drückte sie Wolfi in die Hand.
    "Von mir für Dich mein Kleiner, etwas Persönliches. Pass auf Dich auf Wolfi", erklärte Ans.


    "Danke... dito Papa", gab Wolfi kleinlaut zurück.
    Ansgar nickte knapp, drückte seinen Sohn noch einmal und ließ ihn dann mit Marcella wieder allein.


    Wolfi schaute seinem Vater noch eine lange Zeit nach und schien Marcella und den Hund neben sich völlig vergessen zu haben. Er steckte sich die Brosche in die Hosentasche und rollte die Urkunde aus.


    Dafür hatten Brandur und Linhard seine Familie zerstört.
    Und genau dafür würden sie bezahlen.


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  • Wolfi hatte lange gedankenverloren nachgedacht. Sein Vater hatte es besser machen wollen, als sein Vorgänger und war dabei gescheiert. Er hatte mit Dave den alten Wegen entsagen wollen, was auch immer die alten Wege tatsächlich bedeuteten. Neben dem Umstand, dass der Cleverste und gleichzeitig Brutalste Sohn alles erbte, schien an dem Weg noch wesentlich mehr dran zu hängen, als ihm sein Vater je offenbart hatte.


    Da Ansgar die alten Wege verlassen wollte, war er maßlos abgestraft worden. Vielleicht waren die alten Wege schon so ausgetreten, dass ein Richtungswechsel nicht mehr möglich war.


    Zudem schienen Brandur und Linhard genau dafür zu kämpfen, den Erhalt des Gegenseitigen Abschlachtens. Wolfi beschloss ihnen ihren Wunsch zu erfüllen. Das Erbe dass sein Vater ihn überreicht hatte, lastete schwer auf seinen Schultern. Nicht nur Ansgar wurde einst ins kalte Wasser geworfen. Ansgar hatte es mit ihm ebenso gehalten, denn tatsächlich aufgeklärt über die alten Wege hatte er ihn nicht.


    Dabei handelte es sich um Dinge die er nicht wissen sollte...
    Wunderbar, aber genau dies waren jene Dinge, die er nun wissen musste!


    Wolfi war sich mittlerweile durchaus im klaren darüber, dass seine Familie auf Daves Hochzeit zerbrochen war. Er hoffte von ganzem Herzen, dass wenigstens Dave den Absprung schaffte und eine neue, eigene und bessere Familie gründete, die nach ganz anderen Regeln, leben, lieben und agieren würde.


    Anwolf selbst beschloss ebenfalls sein Leben zu ändern. Er würde eine 180 Grad Wendung vollziehen. Um Brandur und Linhard in ihre Schranken zu verweisen und für den Frevel bezahlen zu lassen, musste er die alten Wege zu seinen eigenen Wegen machen.


    Er musste die alten Wege der Finsternis finden und sie beschreiten.
    Es wäre das erste Mal, dass er einen Fuß auf sie setzte. Es wäre für ihn völlig unbekanntes Gebiet und Brandur kannte sich dort wie in seiner Westentasche aus.


    Aber es gab auch jemanden, der die Wege noch länger kannte als Brandur...
    Wesentlich länger. Sie war alt, schlau, brutal, mordlüstern und sie hatte schon so manchen Hohenfelde kommen und gehen sehen - Maghilia von Hohenfelde.


    Mit allem was ihm die alte Nekromantin gesagt und geraten hatte, hatte sie Recht gehabt! Jedes einzelne Wort dieser uralten Frau, die wahrscheinlich länger gelebt hatte, als je ein Mensch gelebt hatte, war aus purer Wahrheit gemeisselt.


    Sein Vater war Schuld an der ganzen Misere. Wolfi machte Ansgar keinen Vowurf. Sein Paps hatte sich nur das gewünscht, was sich wohl die meisten Väter für ihre Kinder wünschten - ein besseres Leben, als es das eigene war.


    Es war ein schöner Traum gewesen, aber es war nur ein Traum.
    Nicht mehr. Und er endete auf Daves Hochzeit in einem Albtraum.


    Wolfi beschloss sich die Worte von Maghilia zu Herzen zu nehmen. Mehr noch, er würde ihr Angebot annehmen und den nichtmagischen Bastard, diese widerwärtige Kreatur die einst sein Bruder gewesen war, vom Anlitz dieser Welt wischen. Und zwar so brutal und nachhaltig, dass man seinen Namen noch Generationen nach seinem Ableben mit Abscheu und Respekt aussprach.


    Brandur und Linhard wollten die alten Wege zurückgewinnen?
    Er würden sie ihnen servieren und zwar kalt - so kalt wie ein Grab.


    Wolfi drehte sich zu Marcella um und lächelte sie an.


    "Lust auf eine Reise nach Alessa? Ich möchte meine Tante besuchen. Sie wird uns helfen. Eine äußerst liebe und charmante alte Dame", grinste Wolfi.

  • Ansgar saß hinter seinem kleinen Haus in Grünbachtal. Der Ort war klein und beschaulich. Der kleine Ort lag weit östlich von Kalthorst, in der Nähe des Flusses und fast am Ausläufer des Gebirges. Selten verirrten sich Reisende hierher.


    Ansgar hockte auf dem hölzernen Steg, ließ die Beine ins Wasser des kleinen Fisch- und Badeteichs baumeln, der hinter dem Haus lag und hing dabei seinen Gedanken nach.


    Er vermisste seine Frau Fingard. Sie war nicht nur seine Frau, sondern auch seine beste Freundin und Vertraute gewesen.


    Was er für sie gewesen war, darüber spekulierte er seit Tagen. Ansgar war durchaus bewusst, dass er einen großen Teil dazu beigetragen hatte, dass alles dermaßen aus dem Ruder lief.


    Allen voran hatten sie es seiner Kurzsichtigkeit und seiner Handlungsfähigkeit zu verdanken, dass sie nun vor dem Scherbenhaufen ihrer Familie standen. Er hatte sich Frieden gewünscht. Aber den gab es weder für ihn noch für einen anderen von Hohenfelde.


    Und falls es ihn doch gab, dann hatte er die Möglichkeit den Frieden zu verteidigen verpasst. Er hätte Brandur sofort töten müssen. Umgehend und ohne das geringste Zögern. Dunwin hätte dies vermutlich zu Lebzeiten getan. Aber Ansgar war nicht Dunwin und er legte auch keinen Wert darauf, mit seinem Vater verglichen zu werden.


    Er hatte versagt, dass stand fest.
    Versagt Dave und sich als Kinder zu beschützen.
    Versagt seine Familie zusammenzuhalten.
    Versagt seine Frau zu halten und ebenso seine Kinder.


    Und das obwohl er sich tatsächlich nach besten Wissen und Gewissen bemüht hatte. Vielleicht war ihm Erhalt einfach nicht vergönnt. Er war ein Hohenfelde, sie zerstörten. Es war utopisch etwas anderes anzunehmen.


    Ebenso blauäugig war es zu glauben, dass man nicht betrogen wurde, nur weil man selbst treu und loyal war.


    Ansgar konnte beschwören niemals seine Frau betrogen zu haben. Er mochte und liebte Fin gleichermaßen. Sie bedeutete ihm einst alles. Umso schwerer wog ihr Verrat.


    Ihm war bewusst, warum sie es getan hatte. Möglicherweise hätte er in umgekehrter Situation Wolfi ebenfalls gewarnt. Aber er hätte mit Fin darüber gesprochen und keinen Alleingang gewagt. Tja Fin war nicht er. Er konnte nicht von sich auf andere schließen.


    Linhard war Fin wichtiger als ihr Mann, ihr jüngster Sohn, ihr Leben oder ihre Ehe. Das hatte sie ihm eindeutig klar gemacht.


    Ansgar beschloss seinen persönlichen Besitz auf das Notwendigste zu reduzieren und den Rest in Taler zu verwandeln. Er hatte vor nur das Haus in Grünbachtal zu behalten. Die restlichen Häuser wollte er verkaufen. Ebenso wollte er nur seine drei Hunde und sein Pferd Socke behalten und vielleicht den einen oder anderen Ghul.


    Im Fall des Falles floh man leichter mit wenig Besitz und viel Geld, als anders herum.


    Das Haus in Grünbachtal kannte seine Familie nicht. Er hatte es eigentlich gewinnbringend weiterverkaufen wollen. Nun war Ansgar froh, dass er dies nicht getan hatte.


    Die einzige Person, die ihn nie hintergangen oder etwas nachgetragen hatte war Wolfi. Der Kurze liebte ihn aufrichtig. Ansgar erging es nicht anders, er vermisste seinen Jüngsten schlagartig.


    Ans dachte darüber nach, was für Wolfi und ihn besser wäre. Fingard per Assassine beseitigen zu lassen, oder eine Lossagung aufgrund ihres Verrates.


    Während er überlegte, zogen dunkle Wolken auf. Passend zu seiner Stimmung fand Ansgar. Er zog sich ins Haus zurück und machte es sich vor dem Kamin mit seinen Hunden gemütlich, während draußen ein Unwetter losbrach.

  • Ein Winseln kam von Ansgars Tür.


    Vor Angst schlotternd und mit eingekniffenem Schwanz hoffte Tsacko darauf, dass Ansgar ihn einlassen würde. Natürlich war er dem Mann gefolgt, der sich so selbstlos um ihn gekümmert hatte, als dieser alles, was ihm etwas bedeutete, hinter sich gelassen hatte.


    Tsacko hatte nicht nur entsetzliche Angst vor Gewitter, ihm war schwer ums Herz. Niemand sollte dermaßen einsam sein, wie Ansgar es heute war. Terry war Fingard gefolgt, um ihr beizustehen und er würde Ansgar Gesellschaft leisten.

  • Annabelle kam aus der Küche und legte Ansgar kurz eine Hand auf die Schulter.


    "Irgendwer kratzt an der Tür", sagte sie mit Unbehagen in der Stimme.
    "Ja oder irgendwas", stimmte Ansgar zu.


    "Würdest Du bitte nachschauen?", bat Annabelle.
    "Mach Dir keine Sorgen", antwortete Ansgar und ging gemeinsam mit einem seiner Hunde zur Tür.


    Er öffnete sie einen Spaltbreit und als er Tsacko erkannte, packte er den Schäferhund im Nacken und zerrte ihn schnell ins Haus.


    "Na schau mal einer an, wen wir hier haben. Eine zweite treue Seele. Wo drei satt werden, wird auch ein vierter Hund satt. Na komm, ab ans Feuer", sagte Ansgar freundlich und machte es sich wieder vor dem Kamin gemütlich.
    Annabelle musterte den Neuankömmling, kraulte ihn hinter den Ohren und setzte sich ebenfalls vor den Kamin.


    "Und wirst Du mit Deiner Frau reden?", hakte sie nach einer Weile nach und nippte von ihrem Tee.
    "Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Ich wüsste auch nicht, was ich noch mit Fin bereden soll. Es gibt tausend Dinge die ich ihr gerne sagen möchte. Ebenso zig Dinge die ich sie gerne fragen würde. Auf der anderen Seite weiß ich genau, dass sie das alles nicht interessiert. Sonst hätte sie schließlich anderes gehandelt. Von daher, nein Danke", gab Ansgar zurück.


    "Würdest Du Dich gerne mit ihr versöhnen?", fragte Annabelle.
    "Schwierige Frage, ja und nein. Ich vermisse sie. Allerdings vermisse ich die Fin, die ich als Gefährtin kannte. Ansonsten bin ich froh, dass ich hier erstmal meine Ruhe vor der Verwandtschaft habe", grinste Ansgar.


    "Wer weiß für wie lange", schmunzelte Annabelle zurück.
    "So lange ich möchte, niemand von der buckligen Verwandtschaft kennt dieses Haus Anna", gab Ansgar gut gelaunt zurück.

  • Marcella


    hatte still neben Wolfi mit ihren neuen Hund abgewartet. Anwolf hatte lange mit seinen Vater gesprochen. Ansgar wollte eine ganze Zeitlang nichts mehr von seine Familie wissen. Das konnte Marcella gut verstehen.
    Er warnte Wolfi vor seinen Bruder und er erzählte, dass er Urlaub machen wollte. Zusammen mit seine Hunde und mit einer anderen Frau die Marcella nicht kannte. Damit wollte er seine Frau eifersüchtig machen.
    Marci hoffte dass ihm das gelangt. Aber Fin interessierte das bestimmt gar nicht, so wie die sich benommen hatte. Sie war einfach eine Verräterin und ob die nun eifersüchtig war oder nicht, war scheissegal. Ansgar sollte froh sein, dass er die Frau los war. Sie hätte sich schon längst entschuldigen können. Wenn sie Ansgar liebte, warum kam sie dann nicht? Wenigstens könnte sie es erklären.
    Marcella streichelte ihren Hund und hockte sich vor ihn. Sie umarmte mit beide Hände seinen dicken Hals und kraulte ihn.


    "Ich komme gerne mit dir nach Alessa. Ich bin neugierig auf deine Tante. Hast du eine Idee oder ein Plan Wolfi? Du kannst dich immer auf mich verlassen. Wenn du die Macht in der Familie hast, was kannst du damit machen? Brechen wir am besten sofort auf."


    Marcella drückte Wolfi tröstend.


    "Dein Vater hat dir nicht gesagt, wo er Urlaub macht, aber du kannst ihn später fragen. Wenn er sich was abgeregt hat. Dann können wir ihn besuchen, nachdem wir bei deine Tante waren. Das wird ihn freuen und dir wirds dann besser gehen Wolfi.
    Hat Ansgar was in das Buch geschrieben was du tun sollst? Vielleicht ist eine Botschaft da drin wie wir Linhard und den alten Sack aufhalten können."

  • Anwolf drückte Marcella liebevoll zurück, ehe er sie losließ. Wolfi schaute sich um und warf einen Blick auf das Herrenhaus. Er war nun Hausherr, sowie das Familienoberhaupt der von Hohenfelde.


    Ob er jemals das Sippenoberhaupt werden würde, war fraglich. Er wusste nicht einmal ob und wie lange er Familienoberhaupt bleiben würde. Sobald sein verräterischer Bruder und Großonkel Wind von der Sache bekamen, würden sie versuchen ihn zu ermorden.


    Das Haus war nicht wichtig, einzig und allein den Verrätern seine Rache zu servieren war noch von Bedeutung. Durch Nachdenken und Abwarten erreichte er nichts, er verschwendete nur Zeit.


    Zeit die er vermutlich nicht mehr hatte. Wolfi warf einen letzten Blick auf das Haus in dem er so lange Zeit gelebt hatte. Ein Haus das mehr Geheimnis barg als offenbarte. Sein Vater hatte diesen Kasten gehasst und dennoch hatten sie dort gelebt.


    Anwolf verabschiedete sich wortlos von dem alten Gemäuer. Ob er es je wiedersehen würde, wusste er nicht. Wolfi sattelte Marcella eines der Pferde, schwang sich auf sein eigenes und machte eine einladende Geste.


    Keine zwanzig Minuten später waren sie beide unterwegs in Richtung Alessa.


    "Danke für Deinen Beistand Marci. Meine Tante Maghilia ist eine uralte Nekromantin. Ich hoffe das sie uns gegen den Brandur und Linhard weiterhelfen kann. Es muss eine magische Möglichkeit geben, beide aus dem Weg zu räumen. Bestenfalls gefahrlos, schlimmstenfalls unter vollem Risiko. Aber weg müssen sie.


    So lange sie leben, werden sie versuchen mich zu töten. Und ich bin nicht bereit mein Leben den beiden Verrätern kampflos zu überlassen. Zudem haben sie meine Familie zerstört. Ich weiß nicht warum, aber das spielt auch keine Rolle mehr.
    Sie werden dafür bezahlen, sie werden dafür bluten und ich wünsche ihren Tod.


    Maghilia hatte auf der Hochzeit mit mir gesprochen. Sie hatte Recht. Sie hatte mich gefragt, ob Linhard der Bastard noch lebt. Sie warnte mich, sie sagte dass er ein Verräter wäre. Das unsere Mutter dünnes Blut in die Familie gebracht habe. Und schau Dir an was geschehen ist!


    Linhard wandte sich gegen uns und meine Mutter auch.


    Wen anderes sollte ich also um Hilfe bitten, als Maghilia? Tante Maghilia sagte zudem, dass Paps leichtfertig gehandelt hat. Er hätte Lin beseitigen müssen. Ansgar hat mich verhätschelt, aber Lin verschont. Er hätte mich verhätscheln sollen, sobald Lin unter der Erde liegt.


    Er ist eine Bedrohung und läuft nun frei herum, weil Paps nicht tun konnte was er eigentlich tun muss. Sogar das sagte Maghilia voraus. Hätten wir auf sie gehört, wäre uns das alles erspart geblieben. Falls Du noch abspringen möchtest Marci kannst Du das noch.


    Denk an das alte Sprichwort - Mitgefangen, Mitgehangen.


    Fangen sie Dich gemeinsam mit mir, werden sie Dich gemeinsam mit mir umbringen. Da führt kein Weg dran vorbei. Meine Familie ist nicht für Gnade bekannt und Brandur gehört zur alten Riege wie Dunwin und Co.


    Das heißt, er wird noch wesentlich härter reagieren als Dave oder Ansgar. Falls ich versage, werde ich wohl keinen schönen oder schnellen Tod erleiden. Das ist gewiss. Und nicht gerade etwas worüber ich mir gerne Gedanken mache.


    Wenn ich ehrlich bin, macht mir das sogar ziemliche Angst.
    Wer plant schon gerne für sein Ableben vor?
    Vor allem wenn man eigentlich noch sein ganzes Leben vor sich hat?
    Aber das ist leider auch Teil unserer Tradition und unseres Namens - Brudermord.
    Ich habe keine Ahnung wie ich die beiden aufhalten und umbringen soll.
    Und ausgerechnet jetzt lässt mich Ansgar allein.


    Eine schlimmere Feuertaufe kann es nicht geben. Unterwegs werde ich versuchen Dave zu erreichen und ihm mitteilen, dass wir zu Maghilia unterwegs sind. Sonst sorgt er sich. Vielleicht kann er mir ja helfen oder einige Tipps geben.


    Und vielleicht kann er mir sagen, wie ich die alten Wege beschreite. Maghilia wird es hoffentlich genauer wissen. Paps und Dave haben sich von den alten Wegen abgewandt.


    Aber zum Überleben muss ich genau jenen Weg finden. Ich muss härter werden als Brandur je sein könnte und gerissener als Dunwin. Und da kann nur Maghilia helfen. Niemand lebte so lange wie sie.


    Außer vielleicht Osmund von Wigberg. Sollte uns Maghilia nicht helfen können, dann müssen wir zu Osmund reisen. Das heißt, falls Du mich weiterhin begleiten möchtest Marci", erklärte Wolfi niedergeschlagen.


    Ihr Ritt würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wolfi hoffte inständig, dass Marcella bei ihm bleiben würde. Ebenso hoffte er, dass Dave und Varmikan ihm beistanden. Völlig allein auf sich gestellt zu sein, war er nicht gewöhnt. Und die Vorstellung absolut allein zu sein, gefiel ihm ganz und gar nicht.

  • Marcella


    hörte sich an, was Wolfi ihr zu sagen hatte. Was er sagte war grauenvoll. Er war so jung wie sie und sein Verräterbruder und der alte Sack wollten ihn ermorden. Die einzige Überlebenschance die Wolfi hatte, war selber ein Mörder zu werden. Marcellas Herz wurde schwer. Das Wolfi nicht sterben wollte war klar. Wer wollte schon sterben? Niemand wollte das. Und er war noch jung und hatte sein Leben vor sich. Wenn nichts dazwischen kam und sein Bruder und der alte Sack ihn vorher erwischten und umbrachten.


    "Bitte Wolfi. Ich sagte ich bleib, dann bleib ich. Ich lass dich nicht allein bei diesen verrückten die dir auf die Pelle wollen. Was meinst du sie sind härter als Dave und Ansgar? Was werden sie uns antun wenn sie uns erwischen? Ich hab genauso Angst wie du, ich hatte sehr viel Angst vor dem schrecklichen Geist. Aber ich konnte Ansgar nicht allein lassen. Er hat für alle gesprochen. Klar war er frech, aber niemand wollte ihn beistehen. Drum hab ich das gemacht, obwohl ich mich beinahe in die Hose geschissen hätte.
    Ich verstehe dass du Angst hast. Und du sollst deinen Tod nicht planen. Du darfst nicht sterben Wolfi. Ich hab selber noch nie wem umgebracht, ich kann dir da kein Trick verraten. Es sei denn wir töten sie wie die Gänse. Das geht einfach, du musst ihnen nur die Hälse durchschneiden. Sauber und schnell. Aber dein Bruder ist sehr schnell und stark mit seine Waffen. Wie willst du seinen Hals durchschneiden. Der Saftsack hat genauso eine Waffe gehabt und seinen Stock.
    Wir müssten sie erwischen ohne Waffen. Aber wann ist das? Wenn die baden gehen? Ich will das Wabbelfleisch von den alten Verräter gar nicht sehen und dein Bruder will ich genauso wenig nackt angucken müssen.
    Niemand will sterben Wolfi, du bist zu jung sowas zu denken. Aber du musst darüber nachdenken wegen den ganzen Verrätern in deiner Familie. Sie haben dir deine Eltern weggenommen und sie haben dein Leben zerstört. Warum eigentlich? Wieso haben die das getan? Sie werden dich ermorden wollen und du kannst nur überleben wenn du selber ein Mörder wirst. Sie haben deine Familie zerstört und sie werden dein Leben zerstören. Sogar wenn du gewinnst Wolfi, dann haben die dich zu was gezwungen, was du gar nicht wolltest.
    Maghilia wird sie bestimmt abweisen.
    Wie du sagst, hat sie schon gewusst was Linhard für ein Schwein ist. Sie hatte Recht. Sie wird dir bestimmt helfen die beiden Verräter zu töten. Sonst hätte sie dich doch nicht gewarnt Wolfi. Was sind die alten Wege denn? Sowas wie eine Lehre? Dann kann Dave dir das sagen. Wenn er sie verlassen will, muss er sie ja kennen. Sonst kann er sie nicht verlassen haben. Das ist doch klar. Osmund war der Freund von Ansgar der Dave getraut hat. Der wird uns bestimmt helfen. Wir fragen Maghilia und Osmund. Wir müssen Osmund erzählen, dass dein Vater Hilfe braucht. Ich glaube sie werden Ansgar genauso töten wollen wie dich. Und Ansgar ist gefährlicher als du Wolfi. Sie werden ihn bestimmt vor dir töten.
    Das er nicht mit uns gekommen ist, ist total verrückt. Er kann über seine Frau später wütend sein. Er sollte an deine Seite sein und dir beistehen. Vielleicht denkt er, er beschützt dich wenn er sich fernhält. Aber einzeln kann dich der alte Sack schneller ermorden. Und Ansgar genauso. Wenn ihr aber zusammenhaltet wird das schwerer für die. Und du musst nicht warten bis die dich verfolgen. Wieso lauern wir denen nicht auf und tun denen was an? Irgendwas schreckliches das die Angst bekommen und mal sehen wie das ist bedroht zu werden.
    Was weiss ich nicht, ich hab noch nie wem aufgelauert. Wenn Osmund so alt ist wie du sagst, dann weiss er bestimmt viele fiese Dinge. Sonst können wir es ganz einfach machen. Wir suchen die und dann hetzen wir einfach mein Hund auf die. Was wollen die tun? Linhard kann schnell sein wie ein Blitz, schneller als ein Hund ist der Verräter nicht. Und der schrumpflige Saftsack samt seinem Glühgeist ist nicht schnell. Der Geist ist ein Problem. Wie können wir ein Geist verletzten? Ich hatte Angst dass er uns tötet. Vielleicht verschwindet der Drecksgeist, wenn wir seinen Meister totgeprügelt haben? Das wäre gut möglich. Weisst du ob der alte Sack stark ist? Wir könnten sonst in mein Dorf gehen und die Männer bitten, dass wir ihn jagen weil er mich ermorden will. Dann werden sie das Schwein mit den Mistgabeln aufspiessen. So wie man das mit die Sittenstrolche macht.
    Dave und Varmikan werden dir sicher beistehen Wolfi. Dave und Varmi lieben dich sehr. Dave kann bestimmt kämpfen, er ist in guter Form. Gut Varmi nicht, er hat keine Form und sieht ohne Robe aus wie eine Wurst in Unterhose, aber trotzdem war er mutig und hat sich den alten Schrumpelheini und seinem Mistgeist gestellt. Wenn sie dir was antun, werde ich das nicht ertragen Wolfi. Sie dürfen dir nichts antun. Du musst nachdenken und eine Lösung finden. Ansonsten lass uns in mein Dorf gehen und meine Eltern um Hilfe bitten. Du solltest dein Vater rufen, der soll sich uns anschliessen. Ansgar soll nicht allein sein.
    Und wir haben unseren Hund. Wir brauchen Waffen und wen der uns zeigt wie wir die Dinger benutzen. Weisst du wen, der mit Waffen umgehen kann? Wir könnten die Kollegen von Dave fragen, die rennen doch alle mit Waffen rum. Die werden ja keine Zierde sein.
    Und frag nicht immer ob ich bleibe. Ich bleib an deine Seite.Du hast gesagt du magst mich und ich hab dir gesagt dass ich dich genauso mag. Wenn alles im Arsch geht Wolfi haben wir noch uns und wir halten zusammen."


    Marci beute sich rüber und gab ihn einen Kuss.

  • Anwolf grinste Marci breit an und küsste sie zurück.


    "Es freut mich dass Du an meiner Seite bleibst. Und ich danke Dir von ganzem Herzen für die aufmunternden Worte. Ich denke auch das uns Maghilia helfen wird, sie konnte Linhard noch nie ausstehen und sie hatte allen Grund dazu. Also im Nachhinein wäre ich nicht traurig, hätte sie getan was sie eigentlich tun wollte.


    Mit härter als Dave und Ansgar meine ich, dass deren Vorfahren, sprich Ihr Vater, Ihr Großvater und ihre Onkel sie gequält und gefoltert haben. Was genau diese mit ihnen angestellt haben, darüber hat Paps stets geschwiegen. Aber es muss grausam gewesen sein. Dave hat mir auch nie etwas gesagt, jedenfalls nichts genaues. Somit kann ich Dir Deine Frage nicht beantworten.


    Damit hast Du Recht Marci, wer möchte schon sterben? Außer vielleicht Personen die schwer verletzt oder krank sind. Aber darum geht es hier nicht. Es geht um den Fehler den Paps machte. Ich kreide ihm das gar nicht an. Er wollte es einfach besser machen und hat dabei leider nicht besser gewusst.


    Er hat mich erzogen, als wären wir eine normale Familie. Als wäre später alles in Ordnung, als könnte ich leben wie ich es mir wünsche. Tja das wäre vielleicht möglich, aber nicht wenn man unserer Familie angehört.


    Paps hätte mir beibringen müssen, wie man bereits als Kind jemanden tötet. Denn niemand erwartet von einem Kind einen tödlichen Angriff. Und er hätte Linhard direkt entsorgen müssen, als feststand, dass er ein Purie ist.


    Die größte Gefahr ging wohl seinerzeit von Dunwin aus. Dunwin war ein Purie. Linhard ist ebenfalls ein Purie. Warum beim Abgrund hat Paps nicht eins und eins zusammengezählt?


    Ich wurde von einem Skorpion gestochen, die Verletzung war schlimm. Nun hab ich wieder so ein Scheißvieh in der Bude. Och vielleicht ist der ganz nett? Ja Hallo gehts noch?


    Wenn es nur um meine Mutter ging, dann hätte er sie eben mal belügen müssen! Meine Güte!
    Einmal!


    Linhard hatte einen Unfall. Oder Linhard? Keine Ahnung, der ist heute Morgen ausgeritten, keine Ahnung wo der Junge ist. Dann spielt er ein bisschen den besorgten Vater, sucht das Arschloch mit und setzt eine sorgenvolle Miene auf. Und sobald man den Kadaver des Puries findet, trauert er und tröstet seine Frau. Fertig!
    Thema durch.


    Aber nein, er musste ihn behalten und wollte ihn doch nicht behalten. Endergebnis, das Arschloch will uns alle umbringen und kommt wahrscheinlich noch damit durch!
    Das kommt davon, wenn man sich nicht entscheiden kann. Und damit Marci, hatte Maghilia völlig Recht.


    Es wird niemals eine Änderung geben.
    Du kannst sie Dir noch so sehr wünschen, es nützt nichts.


    Du stehst mit Deiner Meinung in unserer Familie völlig alleine dar. Und ab dato meiden sie Dich. Frag doch Wolfram. Gut er ist zwar friedlich und eigentlich war er immer ein sehr umgänglicher Kerl, aber er ist schließlich auf Feindesseite. Zeigt einem nur eines, er ist auch nicht anders als die anderen. Da kann er noch so viel behaupten, dass ihm nichts an Fehden und Mord liegt. Kommt es dazu, wählt er genauso eine Seite und mischt mit. Dieser verlogene Wigberg, kein Wunder das seine Familie ihn für gaga hält. Der ist gaga!


    Linhard ohne Waffen zu erwischen ist nicht möglich. Ich glaube der badet sogar mit Waffen. Keine Ahnung. Der würde er nackt nur mit Degen rausgehen der Wixxer, anstatt angezogen und ohne Dolch.


    Maghilia und Osmund könnten uns beistehen, danach werde ich sie fragen. Eine Person aufgelauert und umgebracht habe ich schon. Die Schwierigkeit ist nicht die Person zu töten Marci, das ist eigentlich sogar der leichteste Teil der Übung. Schwierig ist es sich ungesehen anzuschleichen und der schwierigste Teil ist das Entkommen. Du musst immer Deinen Rückweg sichern. Ansonsten musst Du den Auftrag sofort abbrechen. Du möchtest ja das Opfer tot sehen und nicht selbst liegen bleiben.


    Das könnten wir versuchen. Wir müssen ihre Gewohnheiten studieren. Wann geht wer wohin und warum? Wie lange bleibt er da? Was tut er dort? Wo kann man ihn abpassen? All das. Aber darüber können wir uns Gedanken machen, sobald es soweit ist.


    Und dann Marci, dann kannst Du dem alten Sack und meinem Arschloch von einem Bruder gerne die dürren Hälse wie eine Gans durchschneiden. Meinen Segen hast Du.


    Wer weiß schon was noch alles passieren kann Marci? Ich hätte auch nie gedacht, dass sich meine Eltern irgendwann einmal trennen würden. Oder das mein Bruder mich tot sehen will", erklärte Anwolf und zuckte die Schultern.


    Wolfi zügelte sein Pferd, als sich ein Bote näherte. Er hatte ein ungutes Gefühl und einen Augenblick später bestätigte sich auch seine Vermutung. Wolfi nahm die Botschaft entgegen, rollte sie aus und las sie durch. Er las sie gut und gerne viermal, bevor er sie wieder zusammenrollte und in seiner Tasche verstaute.


    Wolfi ließ die Information noch einen Moment sacken, ehe er sich an Marcella wandte.


    "Brandur fordert die Herausgabe seines Erbes von mir. Leider hat er damit sogar Recht. Ein Erbe kann von jedem, der aufgrund eines ihm in Wirklichkeit nicht zustehenden Erbrechts etwas aus der Erbschaft besitzt die Herausgabe verlangen.


    Jeder, der also nur behauptet Erbe zu sein, es in Wirklichkeit aber nicht ist, und aufgrund dieser von ihm angemaßten Rechtsstellung Nachlassgegenstände in seinem Besitz hat, muss sie an den wirklichen Erben herausgeben.


    Kurzum ich habe ein Erbe in Händen, das mir mein Vater überreichte.
    Aber Paps hätte gar nicht erben dürfen, da Brandur noch lebt.
    Das Erbe wäre somit an Brandur gefallen, nicht an Paps.


    Danach ist derjenige, der sich das Erbrecht nur anmaßt, dem wirklichen Erben zur Auskunft über den Bestand der Erbschaft und den Verbleib einzelner Erbschaftsgegenstände verpflichtet.
    Das heißt ich muss Brandur auch mitteilen, wo sich sämtliches Vermögen und sein Besitz der sich aus dem Erbe ergibt befindet.


    Stellt sich heraus, dass der falsche Erbe nach dem Erbfall bereits über zum Nachlass zählende Gegenstände verfügt hat, dann hat der wahre Erbe einen so genannten Surrogationsanspruch.


    Alles, was der falsche Erbe in der Zwischenzeit durch Rechtsgeschäfte mit Mitteln der Erbschaft erworben hat, muss er an den wahren Erben herausgeben.


    Sprich alles was Paps sich von dem Erbe gekauft hat, gehört ebenfalls Brandur. Nicht Paps Privatvermögen, aber das Herrenhaus, die Einrichtung, die Verträge über die Angestellten, die Pferde, alles. Denn im Grunde wurde immer alles aus dem Familienvermögen beglichen.


    Hat der falsche Erbe also unmittelbar nach Erbfall das Haus und die Gemäldesammlung des Erblassers für sehr viele Taler verkauft, dann muss er dem wahren Erben die Taler aushändigen.


    Hat der falsche Erbe andersherum mit Geldmitteln aus der Erbschaft beispielsweise ein Pferd erworben, dann erstreckt sich der Herausgabeanspruch des wahren Erben auch auf dieses Pferd.


    Um es einfacher zu erklären, Brandur ist nun Familienoberhaupt und ihm gehört damit das gesamte Familienvermögen. Alles was Alastair mit seinem Verrecken vererbt hat.


    Das würde bedeuten, all mein Besitz gehört ihm ebenfalls, da er einst aus dem Familientopf bezahlt wurde. Meine Bücher, meine Kleidung, mein Pferd. Er wird sein Erbe bekommen. Ich habe keine Mittel und Möglichkeit ihm das zu verwehren.


    Seltsam dass ich nur einen Brief erhalten habe. Aber nun da er Familienoberhaupt ist, hat er es ja dicke. Er kann sich schließlich zwei Boten leisten. Der nächste Bote wird mir meine Verstoßung samt Enterbung aushändigen. Oder die von Paps, mir und Dave. Ich werde ihm zurückschreiben, wo sich sein Eigentum befindet.
    Frage Marci - wie viel Geld besitzt Du und würdest Du mir etwas Geld leihen damit ich mir Klamotten kaufen kann? Ich kaufe nichts teures.


    Ich danke den Göttern auf Knien, dass ich einen Job bei den Geistern habe!


    Früher habe ich den Job rein aus Spaß erledigt, ab heute benötige ich ihn tatsächlich. So kann sich das Blatt wenden. Lass uns zu Dave zurückkehren, die Reise nach Alessa kann ich mir erst mal sparen.


    Ich werde vom Geisterhaus aus Maghilia rufen und sie bitten uns beizustehen. Vielleicht weiß sie eine Lösung.


    Ich habe sogar noch den Rekord von Paps unterboten, was die kürzeste Zeit auf den Familienthron betrifft.


    Und Deinen Hund wirst Du auch abgeben müssen Marci. Er hat sich ja noch nicht zu sehr an Dich gewöhnt. Ich verspreche Dir, ich kaufe Dir einen neuen von meinem nächsten Lohn. Nur im Moment geht das nicht. Ich muss auch mit Aino über das Problem reden. Vielleicht kann sie mir ja noch einige andere Aufgaben zuteilen, dass ich ein bisschen mehr verdiene", erklärte Anwolf.


    Weit waren sie noch nicht gekommen. Anwolf wendete sein Pferd und ritt zurück zum Geisterhaus.

  • Als Anwolf die Schreibstube in Begleitung mit Marcella betrat, sah Dave sofort das etwas nicht stimmte. Dave schloss das Kassenbuch und musterte Anwolf besorgt. Varmikans Blick war nicht weniger sorgenvoll.


    "Was ist passiert Wolfi?", fragte Dave leise.
    "Brandur macht seinen Anspruch auf den Besitz geltend. Dass ist passiert. Und ich weiß keinen Ausweg, wie ich das verhindern könnte. Es gibt keinen oder?", fragte Wolfi mit mühevoll unterdrückter Wut.


    "Komm her", bat Dave, ging einmal um den Schreibtisch herum und nahm Wolfi in den Arm.
    "Und Paps ist auch noch weg! Ich könnte vor Wut heulen!", fauchte Anwolf und klammerte sich an Dave fest.


    Dave drückte Wolfi an sich und sandte ihm beruhigende Gedanken.


    "Du weißt wie Ansgar reagiert", flüsterte Dave ihm zu.
    "Er hätte uns nicht allein lassen dürfen, damit!", zischte Wolfi und stopfte Dave die Herausgabeaufforderung in die Robentasche.


    Varmikan zog Dave das Schreiben aus der Tasche, las es sich einmal durch und hielt es dann seinen Mann unter die Nase.


    "Was bedeutet das genau Sternchen?", fragte Varmi verunsichert.
    "Das heißt, wir sind blank Varmi", antwortete Wolfi vor Dave.
    "Langsam, dass heißt erst einmal nur, dass er das Familienvermögen bekommt. Aus dem Familienvermögen steht Dir aber als Adliger einer Appanage zu, damit Du standesgemäß leben kannst. Solange er Dich nicht verstoßen hat. Das hat er doch nicht oder?", hakte Dave nach.


    "Wieso sollte er? Brandur hat ja nun Taler satt! Er hebt sich den Schock für den nächsten Brief auf. Lass den kleinen Blödmann doch warten und bangen, wann die Verstoßung kommt! Glaub mir, der kann sich jetzt zweimal Porto leisten", knurrte Wolfi, während er Dave erneut umarmte und sich in dessen Robe verkrallte.
    "Möglicherweise hat er gar nicht vor Dich zu verstoßen", hielt Dave dagegen.


    "Sag mal wovon träumst Du nachts Dave? Er wird uns entweder verstoßen oder er wird versuchen uns zu ermorden", gab Anwolf aufgebracht zurück.
    "Beruhige Dich bitte Wolfi. Du ereiferst Dich und schadest Dir damit nur selbst. Du spielst denen in die Hände. Ersteres kann Brandur leider problemlos, zweites kann er nicht ohne weiteres.


    Zudem könnten auch wir versuchen ihn zu ermorden, wenn er uns alles nimmt und in den Ruin treibt. Falls er unseren Untergang wünscht, könnten wir ihn mitreißen. Ganz ehrlich Wolfi?


    Ich denke er wird Dich weder verstoßen, noch ermorden wollen. Du bist jung, Du bist noch formbar und Du bist denen nützlich.


    Bei mir und Ansgar sieht die Sache schon anders aus. Unser Tod wird schon längst beschlossene Sache für Dunwin und Brandur sein. Dunwin hat uns damals auf Raten ermorden lassen, Brandur hat zugesehen. Warum sollte sich das geändert haben?


    Ich hatte lange genug Zeit darüber nachzudenken, aber unser einziges Verbrechen war, geboren zu werden. Und das Wolfi, dass haben wir uns nicht ausgesucht. Hätte ich wählen dürfen, dann wäre ich sicher nicht in die Familie hineingeboren worden, jedenfalls nicht unter diesem Vater.


    Sollten sie Dich nicht verstoßen Wolfi, hast Du eigentlich nur zu warten. Brandur wird nicht ewig leben, er hat keine Kinder. Und sobald er stirbt, erben jene die noch leben - Du", schmunzelte Dave.


    Anwolf strich sich seine struppigen Haare aus dem Gesicht und band sie zusammen.


    "Wir Dave! Oder gehst Du davon aus, dass er es schafft Dich zu holen? Mach keinen Blödsinn, wir müssen zusammenhalten. Du und Varmi, Ihr seid die einzigen die ich noch habe. Mein Ton von eben tut mir leid Davy, ich bin nur so wütend...", flüsterte Anwolf kleinlaut.
    "Meinst Du ich bin nicht wütend, dass Ansgar Dir das Erbe auf Auge gedrückt hat und sich damit schön aus der Affaire zog? Hier Wolfi kümmere Dich mal, zur Not regelt das Dave. Es war seine Aufgabe DASS zu regeln.


    Weder Deine Wolfi, noch meine und schon gar nicht Varmikans.
    Aber Varmi hat mir mittlerweile zweimal den Arsch vor Dunwin und Brandur gerettet. Ich behaupte ja nicht, dass es Ansgars Aufgabe ist, mich permanent zu verteidigen, aber er hätte sich nicht verdrücken dürfen, sondern hätte uns beistehen müssen. Wie Du schon sagst, wir müssen jetzt mehr denn je zusammen halten. Zudem könnte er genauso gut unseren Schutz benötigen. Wie sollen wir den gewährleisten? Ein Ding der Unmöglichkeit, da wir nicht einmal wissen wo er ist und ich kann ihn nicht finden, da er sich völlig abgeschirmt hat.


    Aber das muss im Moment nicht Deine Sorge sein Wolfi.
    Das Versprechen, dass ich einst Ansgar gab, war ein Versprechen an Dich.
    Ich habe geschworen Dich wie mein eigenes Kind zu behüten, zu verteidigen und Dir alles beizubringen was Du wissen musst. Nach besten Wissen und Gewissen zu handeln. Mein Schwur gilt, gleichgültig wo sich Ansgar rumtreibt. Du brauchst mich, ich bin hier. Ich bin immer für Dich da Wolfi. Ebenso ist Varmi immer für Euch da, denn gleiches gilt auch für Marcella.


    Sollte Brandur Dir wirklich etwas antun wollen, dann muss er an mir und Varmikan vorbei. Und er müsste an allen Geistern vorbei. Keine leichte Aufgabe und wir würden sie ihm so schwer wie möglich machen", erklärte Dave.


    "Dankeschön", grinste Anwolf zu Dave hoch und drückte ihn erneut fest an sich.
    "Bitte Bitte", grinste Dave zurück.


    "Unterwegs hatte ich eine gute Idee, ich hatte vor Maghilia um Hilfe zu bitten. Was hältst Du davon, Maghilia zu bitten, sich uns anzuschließen? Sie könnte hier bei uns wohnen, sie könnte uns beistehen mit Rat und Tat. Sie ist uralt und mächtig. Sie wäre eine Bereicherung für die Geister und sie wäre auch ein Sicherheitsfaktor für uns. Niemand wäre so wahnsinnig Maghilia anzugreifen.


    Maghilia hatte auf Deiner Hochzeit mit mir gesprochen, sie hat prophezeit, dass Linhard uns verraten würde. Und sie hat vorhergesehen, dass Paps leider viel zu weich sein wird, um das Problem - also Linhard zu beseitigen.


    Sollte Maghilia sich bereit erklären uns hier zu unterstützen, könnte sie ja hier ihre Forschungen fortsetzen. Was meinst Du dazu Davy?", fragte Anwolf hoffnungsvoll.
    "Maghilia... perfekt. Wir fragen sie. Mag ist äußerst mächtig, allein mit dem Fluch des Todes kann sie einen Gegner ins Jenseits pusten. Sie wäre nicht nur eine Bereicherung, sie wäre auch eine Lösung für einige Probleme.


    Und sie könnte sich um unser Kind kümmern, sobald es geboren ist. Mag wäre sicher eine wundervolle Erzieherin für unser Würmchen. Ich wüsste niemanden, außer Varmi oder mich selbst, wer unser Würmchen derart gut bewachen würde. Und was das Kleine alles von ihr lernen könnte", schwärmte Dave.


    Varmikan musterte seinen Mann mit einem eingefrorenen Lächeln im Gesicht und einem zuckenden Augenlid, ehe er den Kopf schüttelte und sich mit gespreizten Fingern durch die Haare fuhr.


    "Sternchen...", setzte Varmi an, stockte und fuhr dann fort, "...vielleicht ist die Idee gar nicht mal so falsch. Allein ihre Anwesenheit ist abschreckend."


    "Dann ist es beschlossene Sache, Tante Mag zieht bei uns ein! Ruf sie Dave, bitte sie um Hilfe. Und bitte sie, sich uns anzuschließen", freute sich Wolfi.


    Dave nickte zustimmend und nahm wieder auf seinem Stuhl Platz. Als er wieder gemütlich saß, ließ er sich in den Nexus fallen.


    `Maghilia... Tante Mag, ich rufe Dich.
    Anwolf, Varmikan und ich erbitten Deinen Beistand Tante Mag!
    Wir bitten Dich inständig Dich uns anzuschließen, uns gegen unsere Feinde beizustehen und Dich unserer Gilde den Geistern anzuschließen.
    Bitte antworte Maghilia´,
    übermittelte Dave Maghilia Agnatha von Hohenfelde.

  • Maghilia

    war gerade mit ihre Sammlung beschäftigt, als sie Daves Ruf hörte. Er brauchte ihre Hilfe. Was los war hatte er nicht gesagt, aber Maghilia war nicht dumm. Sie wusste was auf der Hochzeit passiert war.

    `Dave ich werde dir helfen, du musst keine Sorge haben. Sag Wolfi und dein Mann, dass ich euch helfen werde. Und sag dein Mann, dass ich weiss, dass er dich beschützt hat. Er taugt mehr, als ich dachte. Wäre schade gewesen, wenn ich ihn abgestochen hätte. Ich hätte ihn gar nicht soviel Mumm zugetraut dem Alben. Ich werde meine Reisesachen packen und dann werde ich zu euch aufbrechen. Meine restlichen Sachen kann ich nachholen lassen.
    Ich hatte Wolfi noch auf der Hochzeit gewarnt und ihm gesagt, dass Linhard nicht überleben darf. Das sein Vater es nur schlimmer macht, wenn er diesen Bastard leben lässt. Er hätte ihm genauso eine Einladung zu Wolfis Hinrichtung schicken können. Und nun ist das passiert.
    Jeder hat auf der Hochzeit gehört, dass Ansgar Brandur die Hand angeboten hat. Das hat er vielleicht nett gemeint, aber mit nett ist noch keiner weiter gekommen Dave. Was dann passiert, siehst du jetzt. Nett sein kannst du nur, wenn du dir das leisten kannst. Und dein Bruder konnte sich das nicht leisten. Er wird alles an Brandur verlieren. Brandur lässt ihn dafür bezahlen, was Dunwin ihn angetan hat Dave. Und er wird dich bezahlen lassen. Ihr seid immer nur andere Leute Rechnung am bezahlen. Dunwin gab euch die von Alastair und Brandur gibt euch die von Dunwin. Alastair ist tot, ich werde mich jetzt um dich und Wolfi kümmern. Eure Tante ist unterwegs, hab keine Angst.´

    Maghilia ging aus dem Keller und packte ihre Sachen zusammen. Die alte Nekromantin schnappte sich ihre schwarze Katze und setzte sie auf ihr Knochenpferd. Maghilia kletterte hinterher und ritt los um Dave und Wolfi beizustehen.

  • Dave freute sich über die Zusage von Maghilia. Als er zurück in die Physis gekehrt war, brauchte er einen Moment um sich zurecht zu finden.


    "Also Ihr Lieben, Maghilia hat zugesagt uns beizustehen, sie ist auf dem Weg hierher. Und Dir soll ich ausrichten Klingenohr, dass Du mehr Mumm hattest, als sie Dir zugetraut hätte. Sie steht uns allen bei.


    Ich hatte mich doch nach Häusern erkundigt, die zum Verkauf stehen. Falls Maghilia einverstanden ist, könnte sie das große Anwesen gegenüber des Haupteingangs des Geisterhauses beziehen.


    Das Nachbarhaus direkt links neben dem Geisterhaus gehört uns.
    Das Nachbarhaus rechts neben dem Geisterhaus auf der anderen Straßenseite gehört uns. Beides bezahlt von meinem Privatvermögen.


    Würde Maghilia das Haus gegenüber des Haupteingangs erwerben, dann haben wir eine schöne abgeschlossene Ecke für uns. Ich selbst habe es nur nicht erworben, da es mir für unsere Wohngemeinschaft zu groß erschien. Ab einer gewissen Größe ist Gemütlichkeit nicht mehr drin. Jedenfalls wäre das doch eine passende Gelegenheit.


    Solange darüber nicht entschieden ist, wohnt Mag in meinem alten Quartier im Geisterhaus, oder sie kann das rechte Häuschen beziehen.


    Jedenfalls allein ihre Anwesenheit ist ein Machtfaktor, bei dem sich jeder zweimal überlegt, ob er sich mit uns anlegt. Ich werde ebenfalls Osmund kontaktieren damit er sich uns anschließt. Soweit ich weiß, hat er groß nichts zu tun und er war mit Ansgar immer befreundet. Demzufolge wird er Dir sicher beistehen Wolfi", sagte Dave aufmunternd.


    "Nun ich bin positiv von Maghilia überrascht und ich hoffe sie schlägt mich nicht wieder zur Begrüßung", grinste Varmikan.
    "Wie fest kann sie schon schlagen?", grinste Wolfi zurück.


    "Fester als mir lieb ist. Vielleicht hat sie ja Lust gemeinsam mit Osmund dort eine WG zu gründen. Zwei Nekromanten, die teilen eine Leidenschaft. Vielleicht teilen sie auch das eine oder andere Hobby.


    Das mit unserer Ecke stimmt schon. Wer dann vor dem Geisterhaus steht, hat im Rücken wie auch links und rechts die Gegner wohnen. Wir sollten es ihnen vorschlagen. Wer von Maghilia nicht abgeschreckt ist, den schreckt nichts ab.


    Leider wohnt keiner meiner Verwandten hier. Mein Vater und mein Onkel sind gute Magier und mein Onkel Mej ist ein erstklassiger Kämpfer. Gut nun ist er alt, aber er hat immer noch einiges drauf, wie man so schön sagt", erklärte Varmikan, streichelte Dave die Schulter und küsste ihn auf den Kopf.


    "Mhm... Flöckchen", grinste Dave und ließ sich wieder in den Nexus fallen.


    Der Magier suchte im Nexus Osmund von Wigberg. Lange hatte er ihn nicht zu suchen, da er erstens wusste wo sich der Mann die größte Zeit aufhielt und zudem war Osmund eine mächtige Präsenz, die keinen Wert darauf legte sich kleiner zu machen als sie war.


    Wo andere ihre Aura abschirmten und sich zu schützen, wandelte Osmund ohne jede Tarnung, was wesentlich abschreckender war. Ab einem gewissen Grad der Macht, war ein Versteckspiel nicht mehr nötig.


    Wie ein uraltes Sprichwort schon sagte - der Wolf prahlt nicht mit seiner Kraft, wenn ein Bär anwesend ist.


    `Osmund ich rufe Dich. Anwolf, Varmikan und ich benötigen Deinen Beistand und Deine Hilfe. Wir bitten Dich inständig Dich uns anzuschließen, uns gegen unsere Feinde beizustehen und Dich unserer Gilde den Geistern anzuschließen.


    Maghilia haben wir ebenfalls gebeten und sie hat uns bereits zugesagt. Brandur hat uns den Krieg erklärt. Zu Ansgar haben wir den Kontakt verloren.


    Du hast auf der Hochzeit teilweise mitbekommen, was geschehen ist. Der vereinbarte Waffenstillstand wurde noch auf der Hochzeit gebrochen. Brandur beschwor unseren Vater und griff uns an. Er hat die Herausgabe seines Erbes von Wolfi gefordert. Wolfi hat keine andere Wahl, als Brandur sein Erbe auszuhändigen, da es ihm nach Erbrecht offiziell zusteht. Aber das Familienvermögen ist das Einzige was Wolfi verlieren möchte. Drum bitten wir Dich um Hilfe´, übermittelte Dave.


    Es dauerte einen Moment, bis Dave die Gegenwart von Osmund in seinem Geist spürte, als sich dieser mit ihm verband.


    `Grüsse Kurzer. Die gute alte Mag, schau mal einer an. Mach Dir keine Gedanken ich helfe Euch. Ich habe mitbekommen, dass Ansgar Brandur Frieden angeboten hat. Nun falls der Gute auf seine letzten Tage unbedingt Krieg wünscht, sollte er sich jemanden in seiner Gewichtsklasse suchen und sich nicht an Ansgars Küken oder Dir austoben.


    Falls er auftaucht, werde ich ein ernstes Wort mit ihm reden. Möglich, dass diese die Sache schon insoweit bereinigt, dass er sich mit dem Erbe zufrieden gibt. Weder Dein Kopf noch der von Anwolf kann sein Ansinnen sein. Jedenfalls würde ihm dies nichts nützen. Und ich werde nicht zulassen, dass er Dich oder den Jungen tötet. Ich mache mich auf den Weg. Richte das Ansgars Küken aus´, übermittelte Osmund.


    Abermals kehrte Dave in die Physis zurück.


    "Osmund ist auf dem Weg zu uns. Ich soll Dir ausrichten, dass er nicht zulassen wird, dass Brandur uns tötet", schmunzelte Dave.
    "Na wenigstens war Paps Wahl seiner Freunde nicht für den Arsch", lachte Wolfi, was Dave und Varmi ebenfalls losprusten ließ.

  • Maghilia

    erreichte das Geisterhaus. Die alte Nekromantin plumpste von ihren Pferd und schnappte sich ihre Katze. Auf ihren Stab gestützt ging sie zur Tür und betrat das Haus. Das Haus hatte sich nicht verändert. Das war gut so. Maghilia ging zur Schreibstube. Die alte Frau öffnete die Tür und setzte sich auf einen freien Stuhl.

    "Schön euch zu sehen, Dave, Varmikan und Wolfi. Und du bist genauso gegrüsst junge Frau. Gut dass ihr mich gerufen habt. Was Brandur vorhat, müsst ihr nicht länger fürchten. Er ist mächtig, aber er ist gegen mich immer noch ein Kind. Und was wir mit ungehorsame Kinder machen ist bekannt. Wer nicht hören will, muss fühlen.
    Ich hatte dich auf Daves Hochzeit gewarnt Wolfi. Ansgar hat einen grauenvollen Fehler gemacht, als der deinen unnützen Bastardbruder verschont hat. Aber dafür kannst du nichts. Und du genauso wenig Dave. Er hat es vielleicht sogar gut gemeint, aber das nützt euch jetzt nichts mehr. Die grauenvollsten Katastrophen fangen meist damit an, dass es irgendein Hirni gut meint."

    Maghilia setzte ihre Katze auf ihren Schoss und legte ihren Stab beiseite.

    "Jemand muss meine Sachen von meinen Pferd holen. Wegen euren Problemen solltest du die Frau hierher holen, falls ihr euren Nachwuchs bereits geplant habt. Wenn das Kind unterwegs ist, wird Brandur der der Bastard versuchen die Frau zu töten. Sie wissen nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Drum werden sie die Gefahr beseitigen. Das ist die einzige Antwort, die unsere Familie auf Probleme kennt. Probleme lösen wir, indem wir sie kalt machen. Drum hol die Frau hierher.
    Du hast mich gebeten, dass ich mich euch anschliesse. Das mache ich. Ich brauche einen Platz wo ich wohnen und arbeiten kann. Die Frau kann bei mir wohnen. Sie ist bestimmt noch ein junges Ding, gemessen an dein Alter Dave. Ich rate dir pass auf sie auf und hol sie in unseren Kreis so schnell wie möglich. Sonst ist es zu spät und du verlierst dein Kind bevor du es jemals gesehen hast. Dein Grossvater hat den Bastard von Dunwin damals genauso beseitigt. Er hat die Frau mit dem Kind kaltgemacht. Brandur und der Bastard Linhard werden keine Gnade kennen, sobald sie die Frau gefunden haben ist sie und das Kind tot Dave.
    Hast du dir überlegt wo ich wohnen kann? Und was soll ich hier als Geist arbeiten? Am besten wäre als Nekromantin. Ich hätte gerne einen Kaffee. Varmikan gehe und hol deine Tante Maghilia einen Kaffee. Mit viel Zucker, süß und schwarz muss er sein."

    Maghila kraulte ihre Katze und lächelte den Alben an. Er gehörte für sie nun zur Familie, da er Eier bewiesen hatte, die sie ihm vorher nicht zu getraut hätte. Aber Mag war alt und weise genug, eine falsche Einschätzung zu berichtigen. Drum war sie freundlich zu den bleichen Alben.

  • Anwolf stand auf und drückte Maghilia zur Begrüßung.


    "Ich hole Dir schon den Kaffee. Du kannst in meinem Quartier wohnen, Tante Mag. Als Dave zu Varmikan ins Quartier gezogen ist, habe ich sein altes Quartier bekommen. Es ist groß und gemütlich, ich trete es Dir gerne ab. Das ist das Mindeste, dass ich als Dankeschön tun kann.


    Dave und Varmi sind mittlerweile ein Haus weiter gezogen, aus dem Grund könnte ich ja in ihr altes Kellerquartier ziehen. Das steht nun leer", erklärte Anwolf und verschwand kurz darauf in die Küche um mit einem Kaffee für Maghilia wiederzukommen.


    "Hier bitteschön. Als Nekromantin kannst Du hier sicher arbeiten. Manchmal werden ja auch Nekromanten angeheuert von den Bütteln. Dann befragt dieser Gut-Nekro den Kadaver, wer ihn gemeuchelt hat. Sollte uns das je passieren, könntest Du verhindern, dass der Kadaver plaudert", grinste Anwolf und setzte sich auf seinen Platz in der Schreibstube.


    "Du könntest natürlich auch Aufträge annehmen und das Ziel von hier aus erledigen. Oder Vorarbeiten für Aufträge erledigen, so wie Dave und Varmi. Das wäre alles möglich", grinst Anwolf aufgekratzt.


    "Korrekt, das ist alles möglich und ich verbürge mich für Dich Mag. Wobei Aino und Pavo meine Familie kennen, sonst säße Wolfi nicht hier. Ich freue mich außerordentlich, dass Du Dich uns anschließt und uns beistehst. Dafür bin ich Dir zutiefst dankbar Mag.


    Danke für Deinen weisen Rat, aber ich muss die Frau nicht abholen, sie wohnt in der Nähe. Wie Wolfi schon richtig aufführt, kannst Du gerne mein altes Quartier beziehen. Dort steht auch der Tresor mit den Blutproben, Du weißt wozu sie dienen. Ansonsten müsste es noch ganz genauso eingerichtet sein, wie ich es verlassen habe. Bis auf einige kleine Umräum-Aktionen von Wolfi", grinste Dave.


    "Wo wohnt sie Davy? Sowas hast Du mir zu sagen. Ja wo man Wolfi als Regenschauer ankündigt, gäb es bei Dir vermutlich sowas wie eine Tornardo-Warnung Maghilia", kicherte Varmi. Der Frostalb musterte seinen Mann und verpasste ihm einen Knuff vor die Schulter.


    "Das Haus gegenüber rechts, jenes wo ich mit Puschel gesprochen habe. Dort wohnen die beiden", flüsterte Dave liebevoll.
    "Hätte ich mir denken können", antwortete Varmikan.


    "Also Du kannst Dir eines der Quartiere aussuchen Mag. Zur Verfügung stehen unten mehrere Quartiere im Keller, das alte Doppelquartier von Dave und Pavo oder das Quartier von Anwolf. Wobei das Quartier von Wolfi wirklich das schönste Quartier ist. Das Doppelquartier ist das kleinste, aber dafür ist es gemütlich. Die Kellerquartiere haben den Vorteil, dass Du kein störendes Sonnenlicht in Deinen Räumen hast. Ansonsten kannst Du alle Gemeinschaftsräume mitbenutzen. Das Wohnzimmer oder die Küche, dort ist eigentlich immer jemand da", erklärte Varmikan freundlich.


    Da sich Maghilia schon bemühte, hatte Varmikan vor ihr in nichts nachzustehen und mit ihr auszukommen.